8
1. Dezember 2003: Tag der Gefangenen für den Frieden Schwerpunktthema Kriegsdienstverweigerung in Südkorea Rundbrief der War Resisters’ International Nr. 59 November 2003 0,75 Jung-min Choi Erst im Jahr 2001 wurde das Konzept der Kriegsdienstverweigerung der koreanischen Öffentlichkeit bekannt. Eine politische Zeit- schrift berichtete über ein Forum zum Militär- dienstsystem und das Recht auf Kriegsdienst- verweigerung. Die Zeitschrift richtete beson- dere Aufmerksamkeit auf die Geschichte der kriegsdienstverweigernden Zeugen Jehovahs. Seit der Bildung der koreanischen Armee wur- den mehr als 10000 Verweigerer (die meisten Zeugen Jehovahs ) eingesperrt. Die Öffent- lichkeit hatte sie bis dahin als nicht existent behandelt. Korea hat eine lange Geschichte von Mil- itärdiktaturen. Unter dem Slogan “je reicher das Land, desto besser die Lebensbedingun- gen der Menschen” haben die Regierungen grosse Anstrengungen unternommen, das Wirtschaftswachstum zu förden, an nichts an- derem als dem Bruttosozialprodukt interessiert. Die militärische Konfrontation mit Nordkorea wurde benutzt um Gehorsam und Einheit zu schaffen. Der Kern des koreanischen Militaris- mus war und ist die Wehrpflicht. Es ist ein- sichtig, das Kriegsdienstverweigerung nicht akzeptiert werden konnte, und KDVer wurden hart behandelt. Der Anfang einer KDV-Bewegung Im Jahr 2001 war es ein Tabu über Fragen wie Militärdienst, Soldatenrechte, und Kriegsdi- enstverweigerung zu reden. Ehrlich gesagt hatten auch wir Zweifel, ob wir in der Lage sind, an einem so kontroversen Thema zu ar- beiten. Wie erwartet begann die Polizei von Seoul eine Woche nach unserem Forum Ermittlungen gegen drei antimilitaristische Internet-Seiten, die auch Informationen zur Vermeidung des Militärdienstes beinhalteten. Als Antwort darauf organisierten eine Reihe von Friedens- und Menschenrechtsorganisatio- nen ein Symposium, und veröffentlichten einen Bericht, um das Tabu zu enthüllen, und die 50 Jahre andauernde Inhaftierung von KDVern und das Recht auf KDV in die Öffentlichkeit zu bringen. Seitdem ist das Interesse der Öffentlichkeit angestiegen. Ein grösseres Bewusstsein über die schmerzhafte Geschichte der Verweigerer und ihrer Familien hat dabei eine Rolle ge- spielt. In einer von einer Tageszeitung durchgeführten Umfrage haben mehr als 50% der Befragten das Recht auf KDV akzeptiert. Die Idee, das es möglich ist, den Kriegsdi- enst zu verweigern, hat in Korea ein sehr wich- tiges Momentum provoziert, insbesondere un- ter jungen StudentInnen und AktivistInnen, die den Militärdienst noch vor sich haben. Mit der Verbreitung der Idee haben wir eine steigende Zahl von Telefonanrufen und emails erhalten, mit der Bitte um Informationen zur KDV. Im Dezember 2001 erklärte Oh Tae-yang, ein Pazifist und Buddhist, seine Kriegsdienstver- weigerung, und verwandelte KDV in eine poli- tische Frage, verbunden mit den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea und nationaler Sicherheit. KDVer - Bedrohung der nationalen Sicherheit? Im Jahr 2002 gründeten verschiedene Menschen- rechtsorganisationen “Korea Solidarity for Con- scientious Objection” (KSCO). Ein Richter ap- pellierte an das Verfas- sungsgericht, da er Zwei- fel an der Verfassungs- mässigkeit des derzeitigen Militärdienstgesetzes hatte. Seit Oh Tae-yang’s KDV-Erklärung ist die poli- tische KDV angestiegen. Bis heute haben insge- Öffentliche Erklärung von Kriegsdienstverweigerern vor der Militär- Personalverwaltung in Seoul, 12. September 2002 Photo:Ohmynews Editorial Der Tag der Gefangenen für den Frieden 2003 hat die junge Bewegung zur Kriegs- dienstverweigerung (KDV) in Südkorea zum Schwerpunkt. Auch wenn KDV als Bewe- gung jung ist, reicht die Geschichte der Inhaftierung von Kriegsdienstverweiger- ern – Zeugen Jehovahs – weit zurück. Mehr als 10.000 Zeugen Jehovahs wurden in den letzten 50 Jahren wegen ihrer Kriegsdienstver- weigerung eingesperrt, meist für drei Jahre, und bis vor kurzem oft mehrmals. Auch wenn sich die Situation verbessert hat, und die Strafen nun geringer ausfall- en, so befinden sich doch noch mehr als 750 Zeugen Jehovahs in südkoreanis- chen Gefängnissen. Diese Ausgabe des Zer- brochenen Gewehrs richtet die Aufmerksamkeit auf ihr Schicksal, und auf den jün- geren politischen Kampf der südkoreanischen KDV- Bewegung. Es ist überdeut- lich, dass diese Bewegung unsere Unterstützung braucht, um die Einstellung zum Militär auf der hochmili- tarisierten koreanischen Hal- binsel zu verändern. Andreas Speck CO Campaigning Worker im WRI-Büro, London War Resisters’ International 5 Caledonian Rd; London N1 9DX; Britain; http://wri- irg.org; concodoc@wri- irg.org Fortsetzung auf Seite 2

Das zerbrochene Gewehr, 59

Embed Size (px)

DESCRIPTION

1. Dezember 2003: Tag der Gefangenen für den Frieden

Citation preview

1. Dezember 2003: Tag der Gefangenen für den FriedenSchwerpunktthema Kriegsdienstverweigerung in Südkorea

Rundbrief der War Resisters’ InternationalNr. 59 November 2003 0,75

Jung-min Choi

Erst im Jahr 2001 wurde das Konzept derKriegsdienstverweigerung der koreanischenÖffentlichkeit bekannt. Eine politische Zeit-schrift berichtete über ein Forum zum Militär-dienstsystem und das Recht auf Kriegsdienst-verweigerung. Die Zeitschrift richtete beson-dere Aufmerksamkeit auf die Geschichte derkriegsdienstverweigernden Zeugen Jehovahs.Seit der Bildung der koreanischen Armee wur-den mehr als 10000 Verweigerer (die meistenZeugen Jehovahs ) eingesperrt. Die Öffent-lichkeit hatte sie bis dahin als nicht existentbehandelt.

Korea hat eine lange Geschichte von Mil-itärdiktaturen. Unter dem Slogan “je reicherdas Land, desto besser die Lebensbedingun-gen der Menschen” haben die Regierungengrosse Anstrengungen unternommen, dasWirtschaftswachstum zu förden, an nichts an-derem als dem Bruttosozialprodukt interessiert.Die militärische Konfrontation mit Nordkoreawurde benutzt um Gehorsam und Einheit zuschaffen. Der Kern des koreanischen Militaris-mus war und ist die Wehrpflicht. Es ist ein-sichtig, das Kriegsdienstverweigerung nichtakzeptiert werden konnte, und KDVer wurdenhart behandelt.

Der Anfang einer KDV-BewegungIm Jahr 2001 war es ein Tabu über Fragen

wie Militärdienst, Soldatenrechte, und Kriegsdi-enstverweigerung zu reden. Ehrlich gesagt

hatten auch wir Zweifel, ob wir in der Lagesind, an einem so kontroversen Thema zu ar-beiten. Wie erwartet begann die Polizei vonSeoul eine Woche nach unserem ForumErmittlungen gegen drei antimilitaristischeInternet-Seiten, die auch Informationen zurVermeidung des Militärdienstes beinhalteten.Als Antwort darauf organisierten eine Reihevon Friedens- und Menschenrechtsorganisatio-nen ein Symposium, und veröffentlichten einenBericht, um das Tabu zu enthüllen, und die 50Jahre andauernde Inhaftierung von KDVernund das Recht auf KDV in die Öffentlichkeit zubringen.

Seitdem ist das Interesse der Öffentlichkeitangestiegen. Ein grösseres Bewusstsein überdie schmerzhafte Geschichte der Verweigererund ihrer Familien hat dabei eine Rolle ge-spielt. In einer von einer Tageszeitungdurchgeführten Umfrage haben mehr als 50%der Befragten das Recht auf KDV akzeptiert.

Die Idee, das es möglich ist, den Kriegsdi-enst zu verweigern, hat in Korea ein sehr wich-tiges Momentum provoziert, insbesondere un-ter jungen StudentInnen und AktivistInnen, dieden Militärdienst noch vor sich haben. Mit derVerbreitung der Idee haben wir eine steigendeZahl von Telefonanrufen und emails erhalten,mit der Bitte um Informationen zur KDV. ImDezember 2001 erklärte Oh Tae-yang, einPazifist und Buddhist, seine Kriegsdienstver-weigerung, und verwandelte KDV in eine poli-tische Frage, verbunden mit den Beziehungenzwischen Nord- und Südkorea und nationaler

Sicherheit.

KDVer - Bedrohung dernationalen Sicherheit?

Im Jahr 2002 gründetenverschiedene Menschen-rechtsorganisationen“Korea Solidarity for Con-scientious Objection”(KSCO). Ein Richter ap-pellierte an das Verfas-sungsgericht, da er Zwei-fel an der Verfassungs-mässigkeit des derzeitigenMilitärdienstgesetzeshatte. Seit Oh Tae-yang’sKDV-Erklärung ist die poli-tische KDV angestiegen.Bis heute haben insge-

Öffentliche Erklärung von Kriegsdienstverweigerern vor der Militär-Personalverwaltung in Seoul, 12. September 2002

Photo:Ohmynews

EditorialDer Tag der Gefangenen fürden Frieden 2003 hat diejunge Bewegung zur Kriegs-dienstverweigerung (KDV) inSüdkorea zum Schwerpunkt.Auch wenn KDV als Bewe-gung jung ist, reicht dieGeschichte der Inhaftierungvon Kriegsdienstverweiger-ern – Zeugen Jehovahs –weit zurück. Mehr als 10.000Zeugen Jehovahs wurden inden letzten 50 Jahren wegenihrer Kriegsdienstver-weigerung eingesperrt, meistfür drei Jahre, und bis vorkurzem oft mehrmals. Auchwenn sich die Situationverbessert hat, und dieStrafen nun geringer ausfall-en, so befinden sich dochnoch mehr als 750 ZeugenJehovahs in südkoreanis-chen Gefängnissen.Diese Ausgabe des Zer-brochenen Gewehrs richtetdie Aufmerksamkeit auf ihrSchicksal, und auf den jün-geren politischen Kampf dersüdkoreanischen KDV-Bewegung. Es ist überdeut-lich, dass diese Bewegungunsere Unterstützungbraucht, um die Einstellungzum Militär auf der hochmili-tarisierten koreanischen Hal-binsel zu verändern.

Andreas SpeckCO Campaigning Worker imWRI-Büro, London

War Resisters’ International5 Caledonian Rd; LondonN1 9DX; Britain; http://wri-irg.org; [email protected]

Fortsetzung auf Seite 2

2 Das Zerbrochene Gewehr Nr 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden

Schwerpunktthema Südkorea Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember

samt acht Personen ihre Kriegsdienstverwei-gerung erklärt. Als der Student Na Dong-hyukseine KDV erklärte, erklärten 20 weitere Stu-denten, dass sie ihren Militärdienst verweigernwerden, wenn sie ihre Einberufung erhalten.

KSCO erhält eine steigende Zahl von Anfra-gen von Menschen, die sich überlegen zu ver-weigern. Wir haben daher ein regelmässigesTreffen für Menschen eingerichtet, die sichSorgen um ihre Situation machen. Im Winter2002 haben wir eine “KDV-Schule” organisiert,bei der wir Informationen anboten und dieMöglichkeit gaben, das Verständnis von KDVzu vertiefen.

Mit dem Anwachsen der KDV-Bewegung inKorea, insbesondere unter jungen Menschen,begann die Regierung zu reagieren. Das Bil-dungsministerium verschickte Richtlinien analle Universitäten, die die Verbreitung derKDV-Bewegung verhindern sollen. Das Vertei-digungsministeriun veröffentlichte ein Erklä-rung gegen das Recht auf KDV. Auch derdamalige Präsident Kim Dae-jung sprach sichgegen das Recht auf KDV aus.

Die US-Angriffe auf den Iark, und... Die US-Angriffe auf den Irak hatten einen

grossen Einfluss auf die koreanische Gesell-schaft. Zum ersten Mal erhoben viele Men-schen ihre Stimme gegen Krieg und für Frie-den in Bezug auf ein anderes Land. VieleFriedensaktivistInnen reisten in den Irak, umden Krieg zu stoppen, oder um Zeuge zu sein.Als die Frage des Einsatzes koreanischerTruppen aufkam, wurde die Antikriegsbewe-

gung breiter. Gegen Ende des Krieges erklärteein weiterer KDVer, Kim Do-hyung, seine Ver-weigerung. In einer Pressekonferenz sagte er,dass es ihm Schmerzen verursacht, wenn erdie US-Angriffe auf den Irak sieht. Er sagte,dass der Einsatz koreanischer Truppen ihndarin bestärkt hat den Kriegsdienst zu verwei-gern, da er nicht Teil einer Armee sein wolle,die an einem ungerechten Krieg beteiligt ist.

Zu lösende ProblemeIn diesem Jahr hat sich die Gruppe “People

Sharing Conscience”, die KDVer unterstützt, in“World Without War” umbenannt. Einige KDV-AktivistInnen haben sich am internationalenKDV-Tag und Training in Israel beteiligt. InKorea haben wir ein Friedenscamp für KDVerund AntimilitaristInnen organisiert. Auch wennwir mehr oder weniger unerfahren waren, sowar das doch das erste Mal, dass ein solchesCamp in Korea stattfand. Eine neue Dokumen-tation zur KDV wurde fertiggestellt, und dieöffentliche Premiere hat bereits stattgefunden.Wir erhoffen uns, dass sie viel eingesetzt wird.Wir planen die KDV-Friedenskampagne auf denStrassen Koreas und bereiten den Tag der Ge-fangenen für den Frieden am 1. Dezember vor.

Es ist ein Paradox, dass in Korea, ein Landmit einer langen Geschichte des Kampfes fürDemokratie, der Kampf für KDV nur drei Jahrejung ist. Es gibt bisher nur wenige KDVer, undes mag lange dauern, bis sie viel öffentlicheUnterstützung geniessen. Doch es ist offen-sichtlich, dass die KDV-Bewegung eine neuePerspektive für eine andere Welt bietet. Siemag langsam vorwärts schreiten, doch sie tutes machtvoll.

CONCODOCAls Teil einer Koalition vonKDV-Unterstützungsorgani-sationen beherbergt die WRICONCODOC (CONscriptionand Conscientious ObjectionDocumentation), eine welt-weite Dokumentation zur Sit-uation bezüglich Wehrpflichtund Kriegsdienstverweige-rung. Es ist die einzige ihrerArt weltweit. Die CONCO-DOC-Länderberichte sind iminternet unter http://www.wri-irg.org/co/rtba/index.htmlabrufbar, doch ist eine Reg-istrierung erforderlich.Das CONCODOC-Projekt istvon Informationen abhängig,die es von Gruppen aus derganzen Welt erhält.

Conscription and Consci-entious Objection Docu-mentation (CONCODOC),War Resisters’ International,5 Caledonian Road, LondonN1 9DX, Grossbritannien,[email protected]

Das ZerbrocheneGewehrDas zerbrochene Gewehr istder Rundbrief der War Re-sisters’ International und er-scheint auf Englisch, Spa-nisch, Französisch undDeutsch. Das ist die 59.Ausgabe, November 2003. An dieser Ausgabe habenAndreas Speck und Yong-wook Jeong mitgearbeitet.Unterstützung kam vonJung-min Choi und vielen an-deren, die die Informationenund anderes besorgten.Falls Du/Sie mehr Exemplaredieses Zerbrochenen Ge-wehres möchtest, dann kon-taktiere bitte das WRI-Bürooder lade sie von unsererWebsite herunter.War Resisters’ International,5 Caledonian Road,London N1 9DX, Britaintel +44-20-7278 4040fax +44-20-7278 [email protected]://wri-irg.org/de/pfp03-de.htm

Fortsetzung von Seite 1

Zeugen Jehovas und Kriegsdienstver-weigerung in KoreaYoung-il Hong

Die Geschichte der Kriegsdienstverweigererauf der koreanischen Halbinsel geht bis 1939zurück. Am 21. Juni des genannten Jahreswurden die ersten japanischen Zeugen Jeho-vas, die den Militärdienst verweigert hatten,verhaftet. Eine Welle von Verhaftungen vonZeugen Jehovas zog sich am 22. Juni durchTaiwan und am 29. Juni durch Korea. 33 kore-anische Zeugen Jehovas wurden daraufhinangeklagt. Die meisten der Zeugen Jehovas,die von 1939 bis zum Ende des ZweitenWeltkriegs in Korea arbeiteten,wurden wegenKriegsdienstverweigerung inhaftiert.

Kurz nach der Teilung der koreanischenHalbinsel in Nord und Süd nach dem ZweitenWeltkrieg brach der koreanische Krieg aus. Erbegann am 25. Juni 1950 und dauerte dreiJahre. Während dieser Zeit verweigerten Zeu-gen Jehovas aus Gewissensgründen (KDVer)die Einberufung zum Militärdienst sowohl inNordkorea als auch in Südkorea.

In den Jahren von 1950 bis 1960 wurden dieKDVer zu Haftstrafen von ein paar Monatenbis zu einem Jahr verurteilt. Eine Inhaftierungkonnte sie normalerweise vom Militätdienstbefreien. Ihre Vorstrafen setzten sie jedochschweren sozialen Diskriminierungen bei derArbeitssuche aus.

Die Militärregierung, die am 16. Mai 1961 an

die Macht kam, begann damit, Druck auf diekoreanische Gesellschaft auszuüben. Die am27. Dezember 1961 gegründeten regionalenReservestreitkräfte wurden verstärkt. Ex-Sol-daten, die zu den Zeugen Jehovas übertratenund KDVer wurden, erhielten Prügel- undGeldstrafen. Die hohen Strafen und wieder-holten Gerichtsverhandlungen machten es denKDVern unmöglich, ein normales Leben zuführen oder gar ihren Lebensunterhalt zu verdi-enen.

Der Oberste Gerichtshof von Südkorea ver-fügte am 22. Juli 1969 wie folgt: "Die sogenan-nte Verweigerung aus Gewissensgründen fälltnicht in die Kategorie der in Artikel 17 desGrundgesetzes garantierten Gewissensfrei-heit."

Zu Beginn der Siebziger begann die Militär-regierung, KDVer auf verschiedene Arten zuunterdrücken. Die jungen Zeugen Jehovaswurden auf unterschiedlichen illegalen Wegenin militärische Trainingslager gebracht. Mil-itärisches Training begann in die Oberschulenim Jahr 1970. Zeugen Jehovas, junge Studen-ten, verweigerten das militärische Training inden Schulen und wurden sehr schlecht dafürbehandelt. Sie bekamen Schläge und andereKörperstrafen. Sie wurden gezwungen, dieSchule zu verlassen. Soziale Diskriminierungbegann. Mit zunehmer Brutalität bei der Unter-drückung und steigender sozialer Diskrim-

Friedensgrup-pen in SüdkoreaSolidarity for Peace andHuman Rights5F., CISJD Bldg., #35Chungjoengno 2(I)-ga,Seodaemun-guSeoul 120-012tel +82-2-393 9085fax +82-2-363 9085email [email protected]://peace.jinbo.net

World Without War2F., 242-73 Sangdo 4-dong,dongjak-guSeoul 156-806Tel: +82-2-815-4477Email:[email protected]

Korean House for Interna-tional Solidarity2F., 32 Wonseo-dong, Jong-no-guSeoul 110-280Tel: +82-2-3675-5808Fax: +82-2-3673-5627Email: [email protected]

Intifada Korea303 Daeho Bldg., 146-1Gye-dong, Jongno-gu, Seoul 110-801Tel: +82-16-224-6664Email:[email protected]

Das Zerbrochene Gewehr Nr 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden 3

Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember Schwerpunktthema Südkorea

inierung von KDVern in den Siebziger Jahren,hörte sogar die teilweise Verweigerung des Mil-itärdienstes durch einige Religionen auf, dieunbewaffneten Dienst akzeptieren, aber Militär-dienst am Sabbat verweigern.

Der Obere Gerichtshof hat seit 1960 die KDVder Zeugen Jehovas nicht anerkannt. Am 23.Juli 1985 und 14. September 1992 sprach sichder Gerichtshof gegen KDVer aus und wieder-holte die am 22. Juli 1969 getroffene Entschei-dung. Das Verwunderliche daran ist, daß dieseEntscheidung nicht angibt, warum Kriegsdien-stverweigerung nicht unter die Kategorie derReligions- und Gewissensfreiheit fällt.

Als der Trend des Kalten Krieges schwächerund die Dienstzeit in der koreanischen Armeevon 30 Monaten auf 26 Monate gesenkt wurde,wurde 1994 in dem Artikel 44 des Militär-Krimi-nal-Gesetzes – das die Basis für die Bestrafungvon Kriegsdienstverweigerern darstellt – dieHöchststrafe für Meuterei von zwei auf dreiJahre erhöht.

Trotz der brutalen Behandlung und erhöhtenStrafen unter den Militärregierungen nimmt dieZahl der KDVer unter den Zeugen Jehovas inKorea zu (siehe Grafik auf dieser Seite).

Mit zunehmender Demokratisierung Koreaswird die Einstellung der Koreaner zu KDVerntoleranter, was zu dem Verschwinden der ille-galen Zwangseinberufungsmaßnahmen der Mil-itär-Personalverwaltung seit 2002 führte und esermöglichte, daß KDVer vor zivilen Gerichteneine geringere Strafe bekommen. Weiterhinlegte ein amtierender Richter einen Fall derKDV dem Verfassungsgericht zur Überprüfungvor, indem er den Anspruch eines Angeklagten,daß das jetzige Militärdienstgesetz, welchesVerweigerung aus Gewissensgründen nichtanerkannt, möglicherweise verfassungswidrigsei, unterstützt.

In der Zwischenzeit wurden mehr als 10.000Zeugen Jehovas wegen KDV bestraft. Am 15.September 2003 saßen 767 Verweigerer derZeugen Jehovas im Gefängnis.

Da Südkorea ein sehr strenges Militärdienst-gesetz eingeführt hat, wurde die Kriegsdienst-verweigerung zum Brandmal der Zeugen Jeho-vas in Korea, da in anderen religiösen Organi-sationen kaum Verweigerer gefunden werden.

Chun-Guk Jeong(55 Jahre, Geumsan-gun, ProvinzChungcheongnam-do))

Chun-Guk Jeong, einZeuge Jehovas, ver-weigerte 1969 mit 21Jahren den Militärdi-enst und wurde zu10 Monaten Haftverurteilt . Er saßdiese Strafe ab undverweigerte 1976 mit 26 Jahren erneut. Erwurde dann zu einem Jahr und sechsMonaten Haft verurteilt, obgleich der Staat-sanwalt drei Jahre forderte. Er legte Beru-fung ein, aber die nächste Instanz erhöhtedie Strafe auf 3 Jahre.Am Tag seiner Entlassung warteten Beamteder Militär-Personalverwaltung am Gefäng-nistor mit einem Einberufungsbefehl auf ihn.1977, mit 27 Jahren, wurde Chun-GukJeong mit Gewalt in ein Militärlager ver-bracht, wo man ihm sagte, daß "dasVorstrafenregister für Kriegsdienstver-weigerung nicht als Vorstrafenregistererachtet wird (ein Vorstrafenregister würdeihn vom Militärdienst befreien)." Chun-Gukwurde auch als Graduierter einer Universitätbetrachtet (und konnte daher bis zum Altervon 30 Jahren einberufen werden), obgleicher die Universität im ersten Jahr verlassenhatte, und wurde wieder eingezogen.Außerdem legte ihm das Kriegsgericht einehöhere Strafe auf wegen seines Vorstrafen-registers, welches zum Zeitpunkt seinerEinberufung nicht zählte. Er wurde zu vierJahren Gefängnis verurteilt.Im Militäpolizeigefängnis wurde er mißhan-delt. Er wurde z.B. gezwungen,niederzuknien. Man trat ihm mit Mil-itärstiefeln in die Brust und schlug seinenKopf auf den Betonboden. Sie gossen ihmsogar Wasser aus einem Krug ins Gesicht.Insgesamt verbrachte Chun-Guk Jeongsieben Jahre und zehn Monate im Gefäng-nis: Seine Inhaftierung begann als er 21Jahre alt war und dauerte bis zu seinem 33.Lebensjahr. Jetzt lebt Guk Jeong, der dasArztstudium begonnen hatte, als Bauer –die Hoffnung auf ein Medizinstudium hat eraufgegeben.

Performance gegen den Einsatz südkoreanischer Truppen im Irak, Seoul, 1. Okto-ber 2003 Photo: Ohmynews

Grafik: Entwicklung der Anzahl von Kriegsdienstver-weigerern der Zeugen Jehovahs. WRI-Grafik,basierend auf Daten von Young-il Hong

ArmenienTrotz Armeniens Verpflichtung, ein Ge-setz zur Kriegsdienstverweigerung ein-zuführen, werden in Armenien weiterhinZeugen Jehovahs aufgrund ihrer Wei-gerung, Militärdienst zu leisten, einges-perrt.

Vahan Bayatyan2½ Jahre – 28/10/02–28/04/05Artur Grigoryan2½ Jahre – 26/11/02–26/05/05Karen Abadzhyan2½ Jahre – 05/12/02–05/06/05Set Pogosyan2 Jahre – 29/12/02–29/12/04Parkev Khachatryan1 Jahr – 29/01/03–29/01/04Ashot Melikyan2 Jahre – 30/01/03–30/01/05Anton Tigranyan2 Jahre – 10/02/03–10/02/05Gor Mkhitaryan1½ Jahre – 26/02/03–26/08/04Abraham Kuzelyan2 Jahre – 27/02/03–27/02/05Grigor Oganesyan2 Jahre – 12/03/03–12/03/05Edgar Oganesyan2 Jahre – 21/03/03–21/03/05Ambartsum Odabashyan3 Jahre – 01/04/03–01/04/06Ayk Bukharatyan2 Jahre – 02/04/03–02/04/05Vahan Mosoyan2 Jahre – 15/04/03–15/04/05Arsen Akopyan1½ Jahre – 30/04/03–30/10/04Arkadii Avetyan1 Jahr – 02/05/03–02/05/04Artur Stapanyan2 Jahre – 12/05/03–12/05/05Ayk Gareginyan1½ Jahre – 11/06/03–11/12/04Ashot Akopyan2½ Jahre – 12/06/03–12/12/05Grikor Mkrtichyan2 Jahre – 13/06/03–13/06/05� Kosh Corrective Labour Colony, Kosh

Araik Bedzhanyan1½ Jahre – 02/07/03–02/01/05� Vanadzor Prison

Avetik Avakyan1½ Jahre – 25/03/03–25/09/04Ashot Tsaturyan2 Jahre – 29/04/03–29/04/05Aram Khechoyan1 Jahre – 06/07/03–06/07/04Edgar Saroyanseit 15/05/03Suren Akobyanseit 03/07/03Artur Torosyanseit 03/07/03Artjom Kazaryanseit 04/07/03� Nubarashen Prison

BelgienAm 16. Februar 2003 stoppten 11FriedensaktivistInnen einen Zug, derMaterial der US-Armee auf dem Wegzum Golf zum Hafen von Antwerpentransportierte. Ihre Verhandlung soll amMontag, 27. Oktober stattfinden. MehrInformationen unter www.vredesactie.be

DeutschlandMehr als 1000 Menschen wurden beiAktionen Zivilen Ungehorsams gegen denIrakkrieg festgenommen, die meisten ander Rhein-Main Airbase. Viele Verfahrenwurden eingestellt, doch einige wartennoch auf ihre Gerichtsverhandlung.

Jannes von Bestenbostel� Trukft Roland-Kaserne 313, Fohrder

Landstrasse 33, 14772 Brandenburg

Simon Alexander Lieberg� Fallschirmjägerbatallion, Friesland-

kaserne, 26316 Varel

Beide sind Totalverweigerer, die zum 1.Oktober 2003 einberufen worden waren.Sie werden 63 bis 84 Tage in Militärarrestverbringen, bevor sie sich vor einemzivilen Gericht wegen Ungehorsam ver-antworten müssen.

GrossbritannienHunderte AktivistInnen wurden beiAntikriegsaktionen festgenommen. Vielehaben eine Geldstrafe erhalten, beianderen wurde das Verfahren eingestellt.Einige warten noch auf ihren Prozess.

Ulla Roder hat am 10. März 2003 auf derLuftwaffenbasis RAF Leuchars einen Tor-nando abgerüstet. Sie ist derzeit nicht inHaft. Mehr Informationen unter www.free-ulla.org.

Toby Olditch und Phil Pritchard wurdenauf RAF Fairford festgenommen, wo sieeinen B52-Bomber abrüsten wollten. Sie

sind derzeit nicht in Haft. Mehr Infosunter: [email protected].

Es stehen mehr Gerichtsverhandlungenan. Informationen unterhttp://scotland.motherearth.org/ulla/prisoners.shtml

FinnlandAm 1. Oktober befanden sich insgesamt19 Totalverweigerer im Gefängnis. Essind jedoch nur vier Namen bekannt.

Lasse Jansson 25/08/03–12/03/04� Suomenlinnan työsiirtola, Suomenlin-

na C 86, 00190 Helsinki

Pano Pietilä 09/08/03–� Helsingin työsiirtola, PL 36, 01531

Vantaa

Johannes Lilja 24/07/03–10/02/04� Vilppulan vankila, Kotiniementie 67,

35700 Vilppula

Väinö Järvelä 14/07/03–29/01/04� Ylitornion avovankilaosasto, Rajantie

2, 95600 Ylitornio

IrlandAm 3. Februar 2003 hat die PitstopPflugschar als Teil des Widerstands amAirport Shannon ein US-Flugzeugabgerüstet. Derzeit sind sie gegen Aufla-gen nicht in Haft. Ihre Verhandlung wurdenach Dublin verlegt, und wird im Frühjahr2004 stattfinden. Mehr Informationenunter www.ploughsharesireland.org.

IsraelMordechai Vanunu30/09/86–29/09/04� Ashkelon Prison, Ashkelon, Israel

Anti-Atom-Aktivist, verurteilt wegen Spi-onage und Verrat.

In Israel werden regelmässig KDVerinhaftiert. Die meisten sitzen für 28 Tage,viele mehrere Male hintereinander.Derzeit stehen sechs KDVer vor dem Mil-itärgericht: Haggai Matar, Matan Kaminer,Noam Bahat, Adam Maor, Shimri Tza-maret, und Yonathan Ben-Artzi. Die Ver-fahren dauern noch an. Aktualisierungensind auf der Internetseite der WRI(http://wri-irg.org) erhältlich.

4 Das Zerbrochene Gewehr Nr. 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden

Schwerpunktthema Südkorea Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember

Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden 2003

So funktioniert die Liste� Zuerst sind die Namen der Gefan-genen angeführt. Darauf folgend ihreHaftzeit und dann die Gefäng-nisadresse mit �. Am Schluss stehtder Grund ihres Gefängnisaufenthalts.� spezielle Informationen zu einzelnenLändern sind kursiv gedruckt.

Das Zerbrochene Gewehr Nr. 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden 5

Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember Schwerpunktthema Südkorea

Puerto RicoJosé Vélez Acosta #23883-06905/09/03–José Pérez Gonzáles #21519-06905/09/03–� MDC Guaynabo, PO Box 2147, San

Juan, PR 00922-2147

Angeklagt wegen Verschwörung undBeschädigung von Bundeseigentum. IhrUrteil wird für den 4. Dezember erwartet.

SüdkoreaMehr als 750 Zeugen Jehovahs befindensich wegen ihrer Kriegsdienstver-weigerung im Gefängnis. Üblicherweiseerhalten sie Haftstrafen zwischen 1½ und3 Jahren. In jüngerer Zeit begannennicht-religioese Kriegsdienstverweigerer,sich zu organisieren.

Eine Liste der in Südkorea inhaftiertenKDVer ist auf der Internetseite der WRIunter http://wri- irg.org/2003/pfp03-en.htm#southkorea erhältlich.

TurkmenistanNikolai Shelekhov02/07/02–01/01/04� Lebap velayat, g. Turkmenabad

(Chardhev), Ispravitelnaya trudovayakoloniya, ZaklyuchennomuShelekhovu Nikolayu, Turkmenistan

Kurban Zakirov23/04/99–22/04/08� Akhal velayat, g. Bezmein, Ispravitel-

naya trudovaya koloniya, Zaklyuchen-nomu, Zakirovu Kurbanu, Turk-menistan

Beide sind Zeugen Jehovahs. Es gibtBerichte, dass drei weitere Zeugen Jeho-vahs aufgrund ihrer KDV inhaftiert wor-den sind. Mehr Informationen gibt esderzeit nicht.

USAMehr als 7500 Menschen wurdenwährend des Irakkrieges bei AktionenZivilien Ungehorsams im gesamten Landfestgenommen. Viele Verfahren wurdeneingestellt, andere endeten mit Geld-oder Haftstrafen. Leider wissen wir nicht,ob sich derzeit jemand im Gefängnisbefindet.

Stephen Funksechs Monate – bis März 04� Building 1041, PSC 20140, Camp

Lejeune NC 28542

Stellte sich am 1. April 2003 den USMarines und stellte einen Antrag aufKDV. Am 6. September zu sechs Monat-en verurteilt.

Aktionen Zivilen Ungehorsams an der„School of the Americas“ in Ft Benning imNovember 2002 führten zu 86 Festnah-men. Die meisten wurden mittlerweileentlassen, doch einige sind noch in Haft.Vom 21.-23. November 2003 wird eineneue Runde von Aktionen stattfinden.Aktualisierungen werden sich auf derWRI-Internetseite finden.

Jeremiah Matthew John #91324-020bis 18. Januar 2004� Federal Prison Camp, PO Box 33,

Terre Haute, IN 47808

Patrick Lincoln #91400-020bis 8. Dezember 2003� FCI, Cumberland, P.O. Box 1000,

Cumberland, Md. 21501-1000

Verurteilt zu sechs Monaten und 500US$Geldstrafe.

Charity Ryerson #91335-020sechs Monate – bis 18. Januar 2004� Pekin FCI, PO Box 6000, Pekin, IL

61555-6000

Derrlyn Tom #91362-020sechs Monate – bis 6. Dezember 2003� Federal Prison Camp, 5675 8th St.

Camp Parks, Dublin, CA 94568

Jackie Hudson O.P. 08808-03931 Monate – bis Juli 2005� FCI Victorville, P.O. Box 5400, Ade-

lanto, CA 92301

Carol Gilbert O.P. 10856-03933 Monate – bis Oktober 2005� FPC Alderson, Box A, Alderson, WV

24910

Ardeth Platte O.P. 10857-03941 Monate – bis Juni 2006� FCI Danbury, Route 37, Danbury, CT

06810

Alle drei wurden am 25. Juli 2003 für dieAbrüstung des nuklearen Raketensilos N-8 in Nordost-Colorado verurteilt.

WeissrusslandYuri I Bendazhevsky

01/06/01–01/06/09� Prison Minsk, ul Kavarijskaya 36, PO

Box 36 K, Minsk

Tschernobylforscher, der geheime Doku-mente veröffentlichte. Fälschlicherweisewegen Korruption verurteilt.

Aktionen� Nimm dir am 1. Dezember mindestens eine Stunde Zeit und schreibe mindestens

vier Karten an Gefangene.� Überzeuge deine Friedensgruppe, Schulklasse oder Kirchengemeinde, eine

Karten-Schreib-Session zu organisieren.� Baue im Zentrum deiner Stadt einen Infostand auf, veranstalte ein Strassentheater

oder mache etwas, was dir sinnvoll erscheint, um Aufmerksamkeit und Interessezu erwecken.

Hinweise zum Verschicken von Karten oder Briefen� Karten sollten immer im Umschlag verschickt werden.� Gib deinen eigenen Namen und deine Anschrift mit an.� Sei mitteilsam und kreativ: schicke Fotos aus deinem Leben � Schreibe den Gefangenen, wie du dich gegen Krieg und Kriegsvorbereitungen

engagierst.� Schreibe nichts, was der/dem Gefangenen Ärger einbringen könnte.� Überlege, was du gerne erhalten würdest, wenn du im Gefängnis wärst.� Erwarte nicht, dass der/die Gefangene antwortet.� Falls deine Karte zurückgeschickt wird, schicke sie an die entsprechende

Botschaft in deinem Land, mit der Bitte, sie an den Gefangenen weiterzuleiten.� Denke daran – im nächsten Jahr könntest du eine/r von ihnen sein...

Unterstütze unsere ArbeitSeit 47 Jahren veröffentlicht die War Resisters’ International die Namen und Ge-schichten von Gefangenen aus Gewissengründen. Helft der WRI, diese Traditionfortzusetzen:� Gib eine besondere Spende für “Gefangene für den Frieden”, um die Arbeit im

nächsten Jahr zu ermöglichen.� Spende ein Peace News-Abo an eine/n Gefangene/n auf der Liste (oder gib uns

den Namen eines/r Gefangenen, die/der sich nicht auf unserer Liste befindet);Schicke deine Spende an: Förderverein War Resisters’ International e.V., Konto-Nr. 11787613, KasselerSparkasse, BLZ 520 503 53. Online-Spende unter http://wri-irg.org/de In Deutschland kannst du dafür sogar eine Spendenbescheinigung erhalten.Online Version: http://wri-irg.org für andere Sprachversionen

6 Das Zerbrochene Gewehr Nr. 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden

Schwerpunktthema Südkorea Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember

Dong Hyuk NaIn den 50 Jahren seit demKoreakrieg waren etwa10 000 Kriegsdienstverwei-gerer inhaftiert, die meistendavon Zeugen Jehovas. Erstin diesem Jahrhundert er-schienen KDVer aus ideolo-gischen und polit ischenGründen in der Öffentlichkeit,was mit ernsthaften Über-legungen zu Militarismus undNationalismus verknüpft war.Die sich nach dem 11. Sep-tember 2001 in Korea en-twickelnde Anti-Kriegs-Bewe-gung übte einen enormenEinfluss auf ihre Überzeu-gung gegen Krieg und fürFrieden aus. Ich bin einer vonihnen und der vierte KDVeraus nicht-religiösen Gründen.Meine Erfahrungen als akti-ves Mitglied der StudentIn-nenbewegung, wo ich mitKommunistInnen in Be-rührung kam, führten bei mirzu einer heftigen Ablehnungdes nationalen Machtappa-rats. Allerdings war ich auf-grund des starken Einflussesder StudentInnenbewegungmit ihrer Betonung eines Kol-lektivansatzes eher unkri-tisch gegenüber dem innerenMilitarismus.Der Austausch mit den dreiKDVern vor mir führte nichtnur zu einer umfangreichenVeränderung meiner Ansicht-en, sondern nach ernsthafterBefragung meines Gewis-sens auch zu der Entschei-dung, selbst zu verweigern.In der festen Überzeugung,dass wir Frieden mit friedli-chen Mitteln erreichen kön-nen und dafür das Kriegssys-tem aufheben müssen, habeich am 12. September ver-gangenen Jahres öffentlichmeine Verweigerung erklärt.Nachdem ich zunächst zu1½ Jahren Haft verurteilt, inzweiter Instanz aber gegenKaution auf freien Fuß geset-zt wurde, ist mein Verfahrenimmer noch in der Schwebe.Derzeit engagiere ich mich inder KDV-Gruppe "World With-out War" (Welt ohne Krieg)und beteilige mich an ver-schiedenen Friedensaktionen.

Die Krise auf der koreanischen Halbinsel: Hintergründe und zentrale PunkteSang Youl Sohn

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dieKrise auf der koreanischen Halbinsel hätte mitder Nuklearentwicklung Nordkoreas begonnen,hat diese ihren Ursprung in der aggressivenAtom- und Militärpolitik der USA und wurdedurch Nordkoreas Umgang damit noch kom-plizierter.

Das Atomproblem auf der koreanischen Hal-binsel kam etwa im Oktober 2002 ins Licht derÖffentlichkeit, als ein US-Sonderbeauftragterfür Nordkorea beim Besuch des Staates einenVerdacht bezüglich des Nuklearentwicklung-sprogramms äußerte und mit seiner Aussage,der Norden gestehe die Verdächtigung ein, diederzeitige Krise auslöste. Allerdings konntendie USA bisher keinen handfesten Beweis fürdie nordkoreanische Nuklearforschung vor-weisen, was die Frage aufwirft, weshalb dieUSA zu diesem Zeitpunkt mit ihrem grundlosenVerdacht Auseinandersetzungen mit Nordko-rea anstreben.

HintergrundUm den Ursprung der Atomkrise auf der

koreanischen Halbinsel zu verstehen, musszunächst die US-amerikanische Nuklearpolitiknäher betrachtet werden. So hatten die USAseit dem Koreakrieg die Absicht, tatsächlichdort Atomwaffen einzusetzen, und stationiertensie um und auf der Halbinsel - laut Schätzun-gen handelte es sich in den 1970er und 1980erJahren um etwa 700 Atomwaffen in Südkorea.

Das Ende des Kalten Krieges in den 1990erJahren führte auch in den beiden Koreas zuVeränderungen. Die von den USA stationiertenAtomwaffen wurden nach und nach abgebaut,und 1991 wurde die "Erklärung für eine atom-waffenfreie koreanische Halbinsel" in einerÜbereinkunft der beiden koreanischenRegierungen angenommen. Infolge desSicherheitsabkommens, das Nordkorea 1992mit der Internationalen Atomenergie-Organisa-tion (IAEO) abschloss, begann die IAEO eineUntersuchung der Nuklearanlagen in Nordko-rea.

Im Herbst 1992 kam es zwischen Nordkoreaund den USA jedoch zu ernsten Spannungenüber Möglichkeiten und Ausmaß der Unter-suchungen. Vor diesem Hintergrund führtendie USA die in den 1990er Jahren eingestellteTeam-Spirit-Übung durch, eine gemeinsameMilitäroperation der USA und Südkoreas,woraufhin Nordkorea aus Protest den Atom-waffensperrvertrag aufkündigte und damit denAuftakt gab für eine weitere Verschlimmerungder Situation bis zum Rand eines Krieges.

1994 wurde das Genfer Abkommen unterze-ichnet, das im Wesentlichen drei Übereinkünftebeinhaltete: die Einstellung der Aktivität derNukleareinrichtungen durch Nordkorea, dieBemühungen beider Seiten um eine vollständi-ge Normalisierung der Beziehungen und die

Belieferung Nordkoreas mit zwei Leichtwasser-reaktoren durch die USA, um die dortigenProbleme in der Energieversorgung zu lösen.

Allerdings verstießen die Vereinigten Staat-en gegen das Genfer Abkommen, indem sieabsichtlich den Bau der Leichtwasserreak-toren, deren Fertigstellung für 2003 geplantwar, verzögerten und zudem das Versprecheneiner Normalisierung der Beziehungen nichthielten, was unter anderem eine Garantie derUSA beinhaltete, keine Atomwaffen gegenPjöngjang einzusetzen. Stattdessen kam esimmer wieder zu militärischen Drohgebärdengegen Nordkorea, was sich nach dem 11. Sep-tember 2001 noch verstärkte, als Bush Nord-korea als Teil der "Achse des Bösen" bezeich-nete und auch die Möglichkeit eines Präven-tivschlags nicht ausschloss. Die Bush-Adminis-tration erwog sogar offen einen Regimewech-sel in Nordkorea.

Damit wird schließlich auch der Grund fürdie unbewiesenen Verdächtigungen gegen dieNuklearforschung deutlich, mit denen die Vere-inigten Staaten derzeit für Auseinandersetzun-gen mit Nordkorea sorgen: bei einem derarti-gen Verdacht sehen sich die USA nicht der Kri-tik dafür ausgesetzt, dass sie ihrer Verpflich-tung zur Erfüllung des Genfer Abkommensnicht nachgekommen sind, sondern sie erk-lären vielmehr Nordkorea für die Nichterfüllungder Abmachungen verantwortlich. Ein weitererGrund ist die bessere Durchsetzung von US-Interessen auf der koreanischen Halbinsel undin Ostasien. Während die Thematisierung derNuklearforschung also voranschreitet, hat dienordkoreanische Verwaltung aufgrund dieserSicherheitsbedrohung gewichtige Maßnahmengegen USA ergriffen, wobei jedoch klar ist,dass diese militaristische HerangehensweiseNordkoreas ebenfalls sehr gefährlich ist.

Die aktuelle SituationIn jüngster Zeit wurde vielfach die Ansicht

geäußert, dass die US-amerikanische Außen-politik gegenüber Nordkorea stärker auf Kom-promisse und multilaterale Verhandlungenabziele als auf Konfrontation und Unilateralis-mus, wobei hier wahrscheinlich an die imAugust in Peking begonnenen Sechs-Parteien-Gespräche (Südkorea, Nordkorea, USA China,Japan und Russland) gedacht wird.

In Wirklichkeit wollen die USA mit ihrer Teil-nahme an einem multilateralen Rahmen wiediesen Sechser-Runden nur die Unterstützungdurch die umliegenden Länder und dieAusübung von Druck auf Nordkorea erreichen.Mit der Gleichzeitigkeit einer Lösung der Nuk-learfrage und einer Sicherheitsgarantie für dienordkoreanische Gesellschaft stellten dieSechser-Runden eine neue und ehrlicheHerangehensweise an das Problem vor. DieVereinigten Staaten waren allerdings nicht zuZugeständnissen bereit: zuerst müsse Nordko-rea sein Atomprogramm aufgeben, erst dann

Das Zerbrochene Gewehr Nr. 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden 7

Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember Schwerpunktthema Südkorea

Kontakte in KoreaKorea Solidarity for Con-scientious Objection5F., CISJD Bldg., #35Chungjoengno 2(I)-ga,Seodaemun-guSeoul 120-012tel +82-2-393 9085fax +82-2-363 9085email [email protected]://corights.net

WRI KoreaDobongo-gu, Ssangmun 2-dong, 49-6, 2nd Floor, Gadis,InfoshopSeoul 132-859tel +82-2-991-5020fax +82-2-389-5755email [email protected]

Religiöse Organisatio-nenJehovah’s WitnessesWatch Tower Bible and TractSociety of KoreaBox 33 Pyungtaek P.O.Kyunggido 450-600tel +82-31-618 0033fax +82-31-618 1914email [email protected]://www.jw-media.org

Military Service Center ofSeventh-Day Adventist66 Heigidong Dongdaemun-gu, Seoul 130-050tel +82-2-966 [email protected]://www.kuc.or.kr

würden die USA eine Sicherheitszusageabgeben. Die ganze Angelegenheit verschlim-mert sich dadurch, dass die USA weiterhin mil-itärischen Druck auf Nordkorea ausüben, wasdas Land noch mehr aufbringen könnte. Direktnach Abschluss der Sechs-Parteien-Gespräche hielten die USA Anfang Septemberin Frankreich eine Konferenz der Initiative zurAusweitung der Sicherheit (PSI) ab, bei der die11 Teilnehmer sich zu einer gemeinsamen Mil-itärübung Mitte September entschlossen.Dabei handelt es sich um einen Plan zurVerbesserung der Entdeckung und Ergreifungvon Schiffen jener Staaten, die von den USAauf der "Achse des Bösen" verortet werden,wobei es nur allzu bekannt war, dass Nordko-rea das Ziel war. Außerdem führten die USA inden vergangenen Monaten in Südkorea mitdem Stryker-Brigade-Feldmanöver eine Übung

zur schnelleren Truppenstationierung durchund machte kürzlich eine Operation unter demTitel "O-Plan" 5030 öffentlich, mit dem einZusammenbruch des nordkoreanischen Sys-tems durch die Ermüdung seiner Militärmachtherbeigeführt werden soll.

Darüber hinaus fördern die USA mit dementschuldigenden Verweis auf die verdächtigeNuklearentwicklung in Nordkorea den Militaris-mus in Nordostasien, was in einer verstärktenMilitärpartnerschaft zwischen Südkorea, Japanund den USA Form annimmt. Japan erweitertals Reaktion darauf derzeit die Möglichkeitenseiner Streitkräfte und versucht dieFriedensverfassung entsprechend zuergänzen, während Südkorea sein Militärbud-get gewaltig aufstockt - so wurde erst vorkurzem durch Medienberichte bestätigt, dassSüdkorea der zweitgrößte Waffenimporteur ist.Das nordostasiatische Raketenabwehrsystemstärkt die Bedeutung der militärischen Partner-schaft zwischen den drei Ländern innerhalbder Region noch weiter.

Die Sicherheit der MenschenBis es zu einer Veränderung der US-

amerikanischen Außenpolitik gegenüber Nor-dostasien kommt, wird sich die Krise auf derkoreanischen Halbinsel verstärken, weshalbdie Menschen sowohl im Norden als auch imSüden in Leid leben müssen. Selbst wenn dieKrise im Rahmen der Sechser-Rundebeigelegt werden sollte, wäre deshalb dieSicherheit und der Frieden für die Bevölkerunglängst nicht gesichert. Der sicherste Weg zumFrieden in Nordostasien liegt in von den Men-schen getragenen Graswurzelkampagnen undder internationalen Solidarität im Widerstandgegen den Krieg.

Sang Youl Sohn ist bei Solidarity for Peace andHuman Rights in Suedkorea engagiert. Übersetzung aus dem koreanischen in Engische:Dopehead Zo (WRI-Korea). Übersetzung insDeutsche: Silke Makowski

Chang-Sik Kim (50 Jahre)Als 1970 unter der Militärregierung lan-desweit Militärtraining an höheren Schuleneingeführt wurde, verweigerte der 17jährigeSchüler Chang-Sik Kim, Mitglied bei denZeugen Jehovas, die Teilnahme und wurdeim selben Jahr zum Verlassen der Schulegezwungen.Kim verweigerte 1974 den Militärdienst undwurde zu einer achtmonatigen Haftstrafeverurteilt. Am Tag seiner Entlassung ausdem Gefängnis wurde Kim zu einem Mil-itärübungsgelände gebracht, wo er zu"weonsanpokgyeok" gezwungen wurde,einer runden Körperhaltung, bei der Stirnund Beine den Boden berühren und dieHände sich auf dem Rücken fassen, underhielt täglich 50, manchmal sogar 150Schläge.Nach einer 90 Tage dauernden brutalenBehandlung wurde er zu 3 Jahren Haftverurteilt und ins Militärgefängnis überführt.Bei den Schlägen, bei denen seine Fäustegegen die Ziegelsteine gepresst waren,wurden seine Knöchel oft völl ig wundgeschürft, und seine Hände bluteten.Chang-Sik Kim war damit einer der zahlre-ichen Kriegsdienstverweigerer, die brutaleBehandlung und Schmerzen durch Soldatenmit patriotischen Vorurteilen erduldenmussten.

Kerzendemonstration gegen den Irakkrieg in Seoul, 20 März 2003 Photo: Voice of People

Unterstützt Gefangene für den FriedenUnterstützt die War Resisters’ InternationalGefangene für den Frieden brauchen Unterstützung. Die War Resisters’ International brauchtDeine Unterstützung, um Gefangene für den Frieden unterstützen zu können!

� Ich möchte mich am KDV-Alarm-Netzwerk beteiligen (englisch).

Meine email ist: .....................................................................

� Ich spende ein Peace News-Jahresabo an eine/n Gefangenen ( 25)

Name des/der Gefangenen: ................................................................

� Ich spende ................. an die War Resisters’ International

� Bitte nehmt mich in Euren Verteilen auf und haltet mich über die Arbeit der WRI auf dem Laufenden.

� Bitte sendet mir ein Probeexemplar von Peace News

In der Bundesrepublik Deutschland: Spende per Überweisung an den Förderverein WarResisters' International, Konto-Nr. 11787613, Kasseler Sparkasse, BLZ 520 503 53 (steuer-abzugsfähig!)Online-Spende unter http://wri-irg.org/de

Danke für Deine Solidarität!8 Das Zerbrochene Gewehr Nr. 59 November 2003 - Tag der Gefangenen für den Frieden

Schwerpunktthema Südkorea Tag der Gefangenen für den Frieden - 1. Dezember

Unterstützungvon KDVern imGefängnis:co-alertsIn vielen Ländern ist Gefäng-nis für Kriegsdienstver-weigerer noch immer dasSchicksal. Tausende vonKriegsdienstverweigerernbefinden sich noch immer imGefängnis - in Südkorea,Israel, Finnland, Spanien undvielen anderen Ländern.Obwohl viele Länder Geset-ze zur Kriegsdienstver-weigerung eingeführt haben,sehen sich viele KDVer demGefängnis gegenüber, da sieentweder nicht den Kriteriender Behörden entsprechen,oder sich weigern, jeglicheArt von Ersatzdienst zu leis-ten.Die War Resisters' Interna-tional unterstützt Kriegsdien-stverweigerer, die aufgrundihrer KDV inhaftiert sind odersich Repressionen von Seit-en des Staates oder staat-sähnlicher Gebilde ausgeset-zt sehen. Co-alerts, ver-schickt per email ( inEnglisch) sobald das WRI-Büro Informationen über dieInhaftierung oder Gerichts-verhandlung eines Kriegsdi-enstverweigerers erhält, sindein machtvolles Mittel, umUnterstützung und Protest zuorganisieren. Co-alerts gibtes per email ( im Internetunter http://wri-irg.org/mail-man/listinfo) oder im internetunter http://www.wri-irg.irg/cgi/news.cgi .Das Büro der WRI brauchtEure Hilfe auch, um mehrInformationen über dieInhaftierung von Kriegsdien-stverweigerern zu bekom-men.

Wende Dich an die WRI:

War Resisters’ International5 Caledonian RoadLondon N1 9DXGrossbritannientel +44-20-7278 4040fax +44-20-7278 0444email [email protected]://wri-irg.org/cgi/news.cgi

Die Behandlung der KDVer in Korea verändert sich

Jung-min Choi

Ein Jahr und 8 Monate sind vergangen, seitim Januar 2002 eine Adjukation über die Ver-fassungskonformität des geltenden Militärdien-stgesetzes beantragt wurde. Bis jetzt ist nochkein Urteil ergangen. Auch wenn der jetzigePräsident Roh Moo-Hyun im Wahlkampf posi-tiv auf einen Zivildienst reagierte, hat seineneue Regierung noch keine konkreten Schritteunternommen. Die derzeitige Situation ist durchStillstand auf allen Ebenen gekennzeichnet.

Früher wurden die Strafen für Verweigererwillkürlich auferlegt. Mit dem Anwachsen derKDV-Bewegung kommt es jedoch zu vielenVeränderungen. Die auffälligste Veränderungfand bei der Bestrafung statt. Die Verweigererwurden zu den Höchststrafen verurteilt. (DieHöchststrafe für KDVer variierte unter jederVerwaltung. Seit 1994 betrug sie 3 Jahre.) ZurZeit verurteilen die Richter zu 1 Jahr und 6Monaten. Das kann man als die Mindeststrafe,weil man gemäß dem geltenden Militärdienst-gesetz bei einer Strafe von weniger als 1 Jahrund 6 Monaten wieder einberufen wird. Eineweitere große Veränderung ist, daß ab 1. Juli

dieses Jahres die Verweigerer in den Gefäng-nissen ihre Religion ausüben dürfen. Die meis-ten südkoreanischen Verweigerer haben einenreligiösen Hintergrund. Die Regierung in Seoulbestand fest auf ihrer Haltung, daß Religion inden Gefängnissen nicht ausgeübt werdendürfe, da gerade diese der Grund für dasbegangene "Verbrechen" sei.

Heutzutage steigt die Zahl entlassener Dien-stleistender, die die Teilnahme an Reserve-übungen verweigern. Deren Situation istschlimmer. Wenn ein Reservist sich weigert, zuReserveübungen eingezogen zu werden, mußer entweder eine Strafe bis zu 5 Millionen Won(ca. 4.000 US$) zahlen oder bekommt eineHaftstrafe von bis zu 3 Jahren, gemäß §15,Absatz 4 des Gesetzes zur Gründung vonVaterland-Reservestreitkräften. Selbst nacheiner solchen Bestrafung wird die Dienstpflichtbis zum Ende der Reservedienstzeit immerwieder auferlegt. Das ist ein ernstes Problemdurch die ständige Wiederholung der Bestra-fung für die gleiche Tat. Die sich ansammelndeStrafsumme kann zu hoch für einen Verweiger-er sein und kann deshalb lebensbedrohlich fürihn werden.

Bitte sende die Spende und dieses Formular an:

War Resisters’ International5 Caledonian RoadLondon N1 9DXGrossbritannien

Mein Name und meine Anschrift sind:

Name .............................................................

Adresse .........................................................

.......................................................................

.......................................................................

Spende/Zahlung per Kreditkarte

Bitte belastet meine Kreditkarte mit demBetrag von ..............KreditkarteVisa/Access/Mastercard/American Express(unzutreffendes bitte streichen)

Kartennummer: ...............................................Ende der Gültigkeit: ......./......Name auf der Karte ........................................Rechnungsanschrift (falls verschieden)................................................................................................................................................