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Umweltleistungen im Rahmen der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums Nr. 15 DE Zeitschrift des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung EU-Magazin Ländlicher Raum Frühjahr 2013 Finanzierung

DE Frühjahr 2013 Ländlicher Raum - Europaenrd.ec.europa.eu/sites/enrd/files/assets/pdf/...Umweltleistungen im Rahmen der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums Nr. 15 DE Zeitschrift

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  • Umweltleistungen im Rahmen der Politik zur

    Entwicklung des ländlichen Raums

    Nr. 15DE

    Zeitschrift des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung

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    Frühjahr 2013

    Finanzierung

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    Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europäischen Union wieder.

    Das EU-Magazin Ländlicher Raum wird in sechs Amtssprachen (EN, DE, FR, ES, IT, PL) veröffentlicht und steht in elektronischem Format auf der ENRD-Website zur Verfügung.Das Manuskript wurde im März 2013 fertiggestellt. Die Originalfassung ist der englische Text.

    © Europäische Union, 2013Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.

    Weitere Informationen über die Europäische Union: http://europa.eu

    Printed in Italy

    Gedruckt auf Recyclingpapier, das mit dem EU-Umweltzeichen für Grafikpapier ausgezeichnet wurde (http://ec.europa.eu/ecolabel/)

    Der Wortlaut dieser Veröffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich.

    Die Verö! entlichungen des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung können unter folgender Adresse abonniert werden:

    http://enrd.ec.europa.euÜber die Website des EU Bookshops kann ein kostenloses Exemplar dieser Verö! entlichung bezogen werden:

    http://bookshop.europa.eu

    Redaktionsleitung: Rob Peters, Referatsleiter – Europäisches Netzwerk und Begleitung der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Europäische Kommission.Autoren und Mitwirkende: Fabio Cossu, Kaley Hart, Tim Hudson, Derek McGlynn, Eamon O’Hara, Angelo Strano, Alina Strugut, Justin Toland.Bildnachweise: ENRD Contact Point, Florian Fritsch, Gianni Marciano, HUMBERT, Isabelle Souriment, Jan Freese, Jane Davidsen, Jesús Ustárroz, Miroslav Touzimsky, Molnár Gabriel, Tim Hudson, Unione dei comuni media Valle del SerchioUmschlagabbildungen:Tim Hudson

    Nr. 7DE

    Öffentliche Güter und ländliche Entwicklung

    Europäische KommissionLandwirtschaft und ländliche Entwicklung

    Frühjahr 2011

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    ISSN 18315275

    Nr. 6DE

    „Beschäftigung und soziale Eingliederung“

    European CommissionAgriculture and Rural Development

    Winter 2010

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    e Herbst 2010 Nr. 5DE

    Förderung der Wettbewerbsfähigkeit in der Land-, Ernährungs-

    und Forstwirtschaft der EU

    Europäische Kommission

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    Klimapolitik

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    Mai 2010

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    Ländliches Unternehmertum

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    Nr.11DE

    LEADER undKooperation

    Frühjahr 2012EU-MagazinLändlicher RaumZeitschrift des Europäischen Netzes für die Entwicklungdes ländlichen Raums

    Nr. 14DE

    Zeitschrift des Europäischen Netzes für die Entwicklung des ländlichen Raums

    Netzwerke und Networking in der Politik

    zur Entwicklung des ländlichen Raums

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    Finanzinstrumente für die ländliche Entwicklung:

    neue Möglichkeiten zur Bewältigung der Wirtschaftskrise

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    Forstwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums

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    Zeitschrift des Europäischen Netzes für die Entwicklungdes ländlichen Raums

    Qualität von Agrarerzeugnissen:ein Erfolgsfaktor für ländliche Gebiete

    innerhalb der EU

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    Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

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    Raum

    Nr. 1DE

    European CommissionAgriculture and Rural Development

    Zeitschrift des Europäischen Netzes für die Entwicklung des ländlichen Raums

    Oktober 2009

    Europäische Kommission

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Vorwort

    © Jane D

    avidsen

    Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Einrichtungen der Europäischen Union wieder.

    Das EU-Magazin Ländlicher Raum wird in sechs Amtssprachen (EN, DE, FR, ES, IT, PL) veröffentlicht und steht in elektronischem Format auf der ENRD-Website zur Verfügung.Das Manuskript wurde im März 2013 fertiggestellt. Die Originalfassung ist der englische Text.

    © Europäische Union, 2013Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.

    Weitere Informationen über die Europäische Union: http://europa.eu

    Printed in Italy

    Gedruckt auf Recyclingpapier, das mit dem EU-Umweltzeichen für Grafikpapier ausgezeichnet wurde (http://ec.europa.eu/ecolabel/)

    Der Wortlaut dieser Veröffentlichung dient lediglich Informationszwecken und ist nicht rechtsverbindlich.

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    Nr. 7DE

    Öffentliche Güter und ländliche Entwicklung

    Europäische KommissionLandwirtschaft und ländliche Entwicklung

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    Nr. 6DE

    „Beschäftigung und soziale Eingliederung“

    European CommissionAgriculture and Rural Development

    Winter 2010

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    e Herbst 2010 Nr. 5DE

    Förderung der Wettbewerbsfähigkeit in der Land-, Ernährungs-

    und Forstwirtschaft der EU

    Europäische Kommission

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    Ländliches Unternehmertum

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    LEADER undKooperation

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    Netzwerke und Networking in der Politik

    zur Entwicklung des ländlichen Raums

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    Finanzinstrumente für die ländliche Entwicklung:

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    Forstwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums

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    Qualität von Agrarerzeugnissen:ein Erfolgsfaktor für ländliche Gebiete

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    European CommissionAgriculture and Rural Development

    Zeitschrift des Europäischen Netzes für die Entwicklung des ländlichen Raums

    Oktober 2009

    Europäische Kommission

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    Vo r wo r t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

    Die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums und ihr Potenzial, die Bereitstellung von Umweltleistungen zu fördern . . . 3

    Umweltleistungen und das Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung .......................................................... 9

    Workshop zum Thema „Erarbeitung von qualitativ hochwertigen Umwelt- und Klimamaßnahmen für die EPLR 2014-2020“ .............18

    B a u s t e i n e f ü r d i e B e r e i t s t e l l u n g vo n U mwe l t l e i s t u n g e n d u r c h d i e E P L R 2 0 1 4 - 2 0 2 0 ......................................................20

    Das ländliche Europa spielt eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Umweltleistungen wie dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Regulierung des Klimas (durch Verringerung der Emissionen und CO2-Speicherung), dem Schutz der Wasserqualität und der Wasserverfügbarkeit, dem Erhalt der Bodenfunktionalität und der Luftqualität, der Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Hochwasser und/oder Bränden sowie dem Erhalt wertvoller Landschaften. Diese Leistungen werden – oftmals in Kombination – durch Sicherstellung geeigneter Flächennutzungspraktiken erbracht.

    Die wichtigste EU-Finanzierungsquelle zur Förderung einer nachhaltigen Flächennutzung und zur Verbesserung der Be-reitstellung von Umweltleistungen in den Mitgliedstaaten ist der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

    Die ländliche Umwelt steht nach wie vor unter vielfältigem Druck. Gezielte Rechtsvorschriften und Anreize haben zwar ei-nige positive Ergebnisse bewirkt, z. B. bei der Verringerung der Auswirkungen land- und forstwirtschaftlicher Tätigkeiten auf die Umwelt, insbesondere was die Emission von Treibhausgasen betrifft. Dennoch werden offenbar die von der EU in Bezug auf den Klima-, Wasser- und Biodiversitätsschutz formulierten Ziele – um nur die wichtigsten zu nennen – bei weitem nicht erreicht.

    Viele derzeitige Flächenbewirtschaftungsmodelle haben er-hebliche Auswirkungen auf die Umwelt: Sie tragen zu einem Rückgang von Feldvögeln und Wiesenschmetterlingen sowie zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustands von landwirt-schaftlichen Lebensräumen und Waldhabitaten bei, führen zu einer hohen Stickstoffbelastung und Verknappung der Wasser-ressourcen sowie zu einer Abnahme des Gehalts an organischen Stoffen im Boden.

    Die Notwendigkeit, die Erbringung von Umweltleistungen zu verbessern, wird in der Strategie „Europa 2020“ (1) als Teil der um-fassenderen Aufgabe anerkannt, eine ressourcenschonendere Wirtschaft zu fördern. Dem trägt die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums mit spezifischen Prioritäten für den Zeitraum 2014-2020 Rechnung. So stellen insbesondere „Umweltschutz“ und „Beiträge zur Eindämmung des Klimawandels und zur An-passung an seine Auswirkungen“ Ziele dar, die von allen Ent-wicklungsprogrammen für den ländlichen Raum (EPLR) verfolgt werden sollen.

    Dank klarerer Prioritäten und einer größeren Flexibilität bei der Verwendung der Maßnahmen stehen künftigen EPLR mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um auf Umweltproble-me einzugehen. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, bedarf es jedoch eines kohärenten Politikrahmens, der gewährleistet, dass Umweltbelange in allen Aspekten des

    (1) http://ec.europa.eu/europe2020/index_de.htm

  • 2

    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Programmplanungszyklus, angefangen bei der Programm-gestaltung, sorgfältig berücksichtigt werden. Des Weiteren müssen Schutzmechanismen vorgesehen werden, die si-cherstellen helfen, dass positive Umweltergebnisse nicht ausgehöhlt oder rückgängig gemacht werden, und die ge-währleisten, dass alle EPLR-Maßnahmen auf ein gemeinsa-mes Ziel ausgerichtet und aufeinander abgestimmt sind. Mit anderen Worten, es muss sichergestellt werden, dass die Programme „umweltsicher“ sind.

    Bei der Ausarbeitung der EPLR müssen die im Rahmen einer sorgfältigen Anfangsbewertung festgestellten Schwachstel-len und Bedrohungen der Umwelt in kohärente Prioritäten und klar definierte Zielvorgaben umgesetzt werden. Dabei dürfen die EPLR nicht isoliert betrachtet werden. Eine breiter angelegte und umfassende Umweltstrategie ist erforderlich, die das gesamte Spektrum der im ländlichen Raum eingesetzten politischen Interventionen und Unterstützungsinstrumente – auf nationaler wie regionaler Ebene – berücksichtigt. Strategisch sollte sich die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums an den Umweltprioritäten des übergeordneten gemeinsamen Strategischen Rahmens orientieren, der für alle europäischen Struktur- und Investitionsfonds gilt.

    Die künftigen EPLR wirksam zu gestalten bedeutet, die verfüg-baren Instrumente bestmöglich zu nutzen, zu verstehen, was die verschiedenen Maßnahmen leisten können, und sicher-zustellen, dass sie auf kreative Weise genutzt werden, um die besten Ergebnisse für die Umwelt zu erzielen. Dies wird von den Mitgliedstaaten vermutlich neue Herangehensweisen verlangen und die Bereitstellung von Leitlinien und anderer praktischer Un-terstützung notwendig machen, damit die Verwaltungsbehör-den und die Interessengruppen die Auswirkungen der neuen Verordnungen für die Entwicklung des ländlichen Raums besser verstehen und gemeinsam ihre Kapazitäten verbessern können.

    Die Leitlinien der Europäischen Kommission für den Programm-planungszeitraum 2014-2020 sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Mit der vorliegenden Ausgabe des EU-Magazins Länd-licher Raum soll nun ergänzend eine Broschüre bereitgestellt werden, die den mit der Ausarbeitung der EPLR befassten Be-hörden und Akteuren Hinweise und Anregungen für die Pro-grammgestaltung bietet.

    Die bisherige Arbeit des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung (ENRD) zum Thema „Öffentliche Güter und öffent-liche Intervention“ (2) konzentrierte sich vor allem darauf, den Rahmen zu klären, in dem die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums die Bereitstellung von Umweltleistungen un-terstützt. Daneben leistete das ENRD einen Beitrag zur Begriffs-bestimmung (Thematische Arbeitsgruppe 3 – Konzeptioneller

    Rahmen (3) und untersuchte, wie die EPLR 2007-2013 die Er-bringung verschiedener Umweltleistungen gefördert haben, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Rolle der Agrarum-weltmaßnahmen lag.

    Ein Seminar und mehrere Publikationen, darunter eine Broschü-re (4) und eine speziell diesem Thema gewidmete Ausgabe des EU-Magazins Ländlicher Raum im Frühjahr 2011 (5), schufen die Grundlage für eine Diskussion darüber, welche Rolle der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums – und allgemeiner der GAP – bei der Befriedigung der gesellschaftlichen Nachfrage nach Umweltleistungen zukommt.

    Aufbauend auf dieser Arbeit befasste sich die im Januar 2012 ein-gerichtete ENRD-Fokusgruppe zur Bereitstellung von Umwelt-leistungen genauer mit der Frage, wie die EPLR dieser Aufgabe in der Praxis nachkommen. So sollte ein Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten angeregt und die Möglichkeit geschaffen werden, vom Erfolg (oder Misserfolg) verschiedener Ansätze bei der Bereitstellung von Umweltleistungen zu lernen. Tatsächlich lieferte die ENRD-Fokusgruppe wertvolle Einsichten in die derzeitigen Praktiken und zog daraus wichtige Lehren, wie die Umweltherausforderungen in den künftigen EPLR besser bewältigt werden können.

    Die Ergebnisse der Fokusgruppe (6) wurden für die vorliegende Ausgabe des EU-Magazins Ländlicher Raum zu einem nützli-chen „Werkzeugkasten“ zusammengestellt, der von allen, die mit der Ausarbeitung und künftigen Umsetzung der nächsten Generation von Entwicklungsprogrammen für den ländlichen Raum (2014-2020) befasst sind, sowie allgemein von Akteuren des ländlichen Raums genutzt werden kann. Wir hoffen, dass Sie die Zeitschrift informativ finden und Sie aus ihr wertvolle Einsichten und Anregungen für die Gestaltung qualitativ hochwertiger Programme und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt schöpfen.

    (2) Weitere Informationen zur Thematischen Arbeitsgruppe 3 „Öff entliche Güter und öff entliche Intervention“ und den Ergebnissen ihrer Arbeit können auf der Website des ENRD abgerufen werden: http://enrd.ec.europa.eu/themes/public-goods/en/public-goods_de.cfm.

    (3) http://enrd.ec.europa.eu/app_templates/fi ledownload.cfm?id=260BD8EA-A4CB-C498-1375-8C96A9AC9738(4) http://enrd.ec.europa.eu/app_templates/fi ledownload.cfm?id=260BDE6D-0066-3464-FD34-E3BB6AD3BB51(5) http://enrd.ec.europa.eu/app_templates/enrd_assets/images/langs/lang_en3.gif(6) Der Abschlussbericht der Fokusgruppe kann auf der ENRD-Website abgerufen werden: http://enrd.ec.europa.eu/themes/environment/environmental-

    services/de/environmental-services_de.cfm.

    © Florian Fritsch

  • 3

    Die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums und ihr Potenzial, die Bereitstellung von Umweltleistungen zu fördern

    Die Mitgliedstaaten setzen schon seit vielen Jahren EPLR ein, um die Erbringung vieler verschiedener Arten von Umweltleis-tungen zum Wohle der Gesellschaft zu fördern.

    Hauptsächlich werden mit den im Rah-men der EPLR zur Verfügung gestell-ten Mitteln solche Umweltleistungen kofinanziert, für die es gute Gründe für eine Unterstützung durch die öf-fentliche Politik gibt (7).

    Dies umfasst zum Beispiel Maß-nahmen,

    die durch Lebensräume und Ar-ten schonende Bewirtschaftungs-praktiken die biologische Vielfalt schützen;durch Verringerung der Emissionen und Speicherung von CO2 zur Regu-lierung des Klimas beitragen;die Wasserqualität und/oder die Ver-fügbarkeit von Wasser schützen;die Bodenfunktionalität verbessern;die Luftqualität erhalten oder verbessern;

    die Widerstandsfähigkeit gegen-über Hochwasser und/oder Bränden stärken; wertvolle Landschaften schützen.

    Die natürlichen Ressourcen des länd-lichen Europas werden mit Hilfe der EPLR so bewirtschaftet, dass sie all die-se verschiedenen Umweltleistungen bereitstellen. Dabei stehen die Ergeb-nisse der Förderung durch die EPLR in engem Zusammenhang mit den Zielen der Mitgliedstaaten, die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise zu überwinden.

    Europas wichtigstes Kapital sind seine Menschen und seine natürlichen Ressourcen. Indem die Bürger der EU auf intelligente, nachhaltige und integrative Weise zusammenarbeiten, können sie die natürlichen Ressourcen nutzen, um in allen Mitgliedstaaten langfristig Wachstum und Wohlstand sichern zu helfen. Die EU erkennt dies an und hat im Rahmen mehrerer aufeinanderfolgender Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) neue Ansätze eingeführt, um sie „umweltverträglicher“ zu machen. Im Programmplanungszeitraum 2014-2020 soll diese Entwicklung fortgesetzt und die Fähigkeit der GAP, verschiedene Arten von Umweltleistungen bereitzustellen, weiter ausgebaut werden.

    (7) Im Rahmen der EPLR werden nur solche Maßnahmen gefördert, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Damit sollen die Landbewirtschafter ermutigt werden, ökologisch wertvolle Leistungen zu erbringen, deren Bereitstellung durch die normalen Marktmechanismen nicht gewährleistet werden kann.

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Wirtschaftlicher Nutzen

    Der niederländische Europaabgeordne-te Gerben-Jan Gerbrandy (8) hat darauf hingewiesen, dass die von der Natur bereitgestellten Leistungen, wie saube-res Wasser, saubere Luft und fruchtbare Böden, nicht nur unentbehrlich für das menschliche Wohlergehen sind, sondern auch einen immensen volkswirtschaft-lichen Wert darstellen. „Wirtschaftsex-perten zufolge gehen uns aufgrund des Verlustes an biologischer Vielfalt jedes Jahr 3 % des BIP verloren. Das kostet die EU Jahr für Jahr 450 Mrd. EUR.“

    Die im Rahmen der EPLR bereitgestellten Mittel zur Förderung von Umweltleistun-gen werden von den Mitgliedstaaten genutzt, um dem Rückgang der biologi-schen Vielfalt entgegenzuwirken und so die negativen wirtschaftlichen Auswir-kungen abzumildern. Aber die Förder-mittel der EPLR für Umweltleistungen erbringen noch weitere wirtschaftliche Vorteile, z. B. Produktivitätssteigerun-gen durch die Einführung effizienterer Methoden zur Nutzung von Rohstoffen und anderen wichtigen Ressourcen wie Energie oder Wasser.

    Ähnliche Win-Win-Vorteile für die Wirt-schaft und die Umwelt lassen sich erzie-len, wenn die EPLR-Mittel zur Förderung von Innovation eingesetzt werden. Neue Verfahren und ihr Transfer können z. B. dazu beitragen, Umweltverschmut-zung zu vermeiden und Betriebskosten zu verringern. „Saubere“ Technologien bieten Wettbewerbsvorteile für ländli-che Unternehmen und eröffnen neue Wachstumschancen durch die Möglich-keit des Exports.

    Durch die Ankurbelung von Wachs-tum im Bereich der Ökotechnologie und der Ökoinnovation können mehr und hochwertigere Arbeitsplätze ge-schaffen werden. Dies gilt für vielfälti-ge Bereiche, von der Anwendung von Naturschutzverfahren auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe bis zu Klimaschutzmaßnahmen, die von der Bevölkerung ausgehen.

    EPLR-Mittel können dazu beitragen, Entwicklungshindernisse zu beseiti-gen, die auf schlechte Umweltqualität zurückzuführen sind. Auch dies kann zu mehr Arbeitsplätzen im ländlichen Raum führen. Investitionen in die Be-reitstellung von Umweltleistungen kön-nen somit günstige Voraussetzungen für Wachstum schaffen. Dieser Aspekt ist besonders in jenen Teilen Europas von großer Bedeutung, die unter natur-bedingten Nachteilen, Randlage und/oder Marktisolation leiden.

    Oftmals haben solche Gebiete kaum Zu-gang zu alternativen Wachstumschan-cen, so dass die natürliche Umwelt als Wirtschaftsfaktor beherrschend bleibt. Die mit EPLR-Mitteln geförderte nach-haltige Nutzung solcher natürlicher Res-sourcen kann neue Wachstumschancen etwa im Tourismus eröffnen und dazu beitragen, Investoren, Unternehmens-gründer und Arbeitskräfte anzuziehen.

    Aus all diesen Gründen ist es wichtig, die EPLR so auszugestalten, dass sie die Erbringung von Umweltleistungen in den unter das Programm fallenden Gebieten der Mitgliedstaaten entspre-chend den natürlichen Möglichkeiten optimieren.

    Übergreifende Ziele

    Die Vorschläge für die Politik zur Ent-wicklung des ländlichen Raums im Zeitraum 2014-2020 zielen darauf ab, die Möglichkeiten für die Förderung von Umweltleistungen im Rahmen der EPLR zu stärken. So wurde als neu-er Schwerpunkt für die Maßnahmen der EPLR die Förderung von Umwelt-schutz, Innovation, Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an sei-ne Auswirkungen vorgeschlagen. Dies werden die übergreifenden Ziele der nächsten Generation von EPLR sein.

    Konkret bedeutet dies, dass Umwelt-schutz, Innovation, Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Auswirkungen nicht nur mit spezifischen EPLR-Maßnahmen (und den für sie bereit-gestellten Finanzmitteln) verknüpft sind, sondern dass alle EPLR-Maßnahmen (und die entsprechenden Mittel) darauf ausge-richtet sein müssen, vorrangig Tätigkeiten zu unterstützen, die zu diesen übergrei-fenden Zielsetzungen beitragen. (9)

    Die EPLR-Akteure werden ihre Fähigkeit verbessern müssen, Finanzmittel gezielt für solche Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums bereitzustellen, die die Erbringung von Umweltleistun-gen fördern. Sie werden außerdem ihre Kapazitäten für die Überwachung der Ergebnisse und die Berichterstattung stärken müssen, damit klar ersichtlich ist, welchen Beitrag die EPLR zur Bereit-stellung von Umweltleistungen leisten.

    Die notwendigen Verbesserungen bei der Ausrichtung der EPLR-Unterstüt-zung für Umweltleistungen und bei der Überwachung der Ergebnisse lassen sich durch eine bessere Organisation der EPLR-Akteure auf Gebietsebene und auf sektoraler Ebene erreichen. Die Vorschläge für die EPLR 2014-2020 se-hen flexiblere Formen der Organisation vor, die dies erleichtern sollen.

    Optimale Organisation

    Die territoriale oder gebietsbezogene Organisation der Interessengruppen kann die Koordinierung der im Rahmen

    (8) Berichterstatter für die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 20. April 2011 zu „Lebensversicherung und Naturkapital: Eine Biodiversitätsstrategie der EU für das Jahr 2020“ (2011/2307/INI).

    (9) An anderer Stelle in dieser Ausgabe des EU-Magazins Ländlicher Raum werden praktische Möglichkeiten vorgestellt, wie die mit Umweltleistungen verknüpften übergreifenden Ziele in die neuen EPLR integriert werden können.

    © Tim

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    der EPLR unternommenen Bemühun-gen um die Förderung von Umwelt-leistungen verbessern und zusätzlich Größenvorteile bewirken.

    Territoriale Ansätze für den Biodiversi-tätsschutz zeigen, was erreicht werden kann, wenn EPLR-Akteure organisiert zusammenarbeiten. Die Lebensräume wildlebender Arten umfassen oftmals viele verschiedene Landschaften, die sich über weite Gebiete erstrecken. Teile des Lebensraums werden von den Tie-ren vielleicht für die Nahrungssuche ge-nutzt. Andere Teile dienen als Brutplätze oder zur Aufzucht der Jungen, während wieder andere Bereiche die verschiede-nen Teilgebiete des Gesamtlebensraums miteinander verbinden. Um die Lebens-räume solcher Arten angemessen zu schützen, ist es notwendig, die Schutz-maßnahmen in den verschiedenen Ge-bieten aufeinander abzustimmen. Diese Gebiete können verschiedenen Perso-nen gehören oder von verschiedenen Personen bewirtschaftet werden, und jedes Gebiet erfordert möglicherweise andere Schutzvorkehrungen. Alle Betei-ligten in ein koordiniertes territoriales Programm zur Entwicklung des ländli-chen Raums einzubinden trägt dazu bei, den Erhaltungszustand dieses Lebens-raums und der darin lebenden Arten wirksamer zu schützen.

    Ähnliche Vorteile können sich ergeben, wenn territoriale Ansätze für andere Umweltleistungen genutzt werden, etwa die Verringerung der Schad-stoffbelastung in nitratgefährdeten Gebieten, die Förderung einer res-sourcenschonenden Wassernutzung in Gebieten, die unter Trockenheit leiden, oder die Bewältigung von Hochwasser-risiken in Flusseinzugsgebieten.

    Auch wirtschaftliche Vorteile lassen sich erzielen, wenn EPLR-Akteure bei der Bereitstellung von Umweltleistungen zusammenarbeiten. Eine organisierte Zusammenarbeit ermöglicht Zeit- und Kosteneinsparungen, da Aufgaben ver-teilt werden können. Dies gilt sowohl

    für die Durchführung konkreter Um-weltarbeiten als auch für Tätigkeiten im Rahmen der EPLR-Mittelverwaltung. Die Einsparungen können dazu führen, dass die Umweltziele der EPLR auf wirksamere und effizientere Weise erreicht werden.

    Organisierte Formen der territoria-len Zusammenarbeit können weitere qualitative sozioökonomische Vorteile

    erbringen. So trägt ein gemeinsames Handeln von EPLR-Interessengruppen zu einer Verbesserung der Arbeitsbe-ziehungen bei und schafft Foren für den Austausch von Ideen und Erfah-rungen. Darüber hinaus können Grup-penansätze bewirken, dass die Akteure in dem Gebiet des EPLR engagierter sind und mehr Stolz und Verantwor-tung für die Umwelt empfinden.

    5

    „Wir müssen die Berichterstattung im Rahmen der EPLR verbessern, um dem Eindruck entgegenzuwirken, Landwirte

    könnten aus Mitteln des EPLR gefördert werden, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.“

    Dacian CioloşMitglied der Kommission, zuständig für Landwirtschaft und ländliche

    Entwicklung

    © Tim

    Hudson

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    In der Region Marken führten Akteure der ländlichen Entwicklung eine Reihe aufeinander abgestimmter Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der biologischen Vielfalt in einem Natura-2000-Gebiet durch. Da verschiedene Landnutzer in die Bewirtschaftung der Lebensräume des Gebiets einbezogen werden mussten, wurde mit Hilfe von Bottom-up-Methoden ein Plan ausgearbeitet, in dem die verschiedenen erforderlichen Beiträge festgelegt und miteinander koordiniert wurden.

    Entscheidend für den Erfolg dieser Kooperationsinitiative, die Mittel aus verschiedenen EPLR-Maßnahmen nutzt, waren Konsultation und Kommunikation. Die privatwirtschaftlichen und öff entlichen Begünstigten dieses gebietsbezogenen Programms der Region Marken schätzen dessen umfassende Methodik, die dazu beigetragen hat, dass die Maßnahmen nicht nur der biologischen Vielfalt, sondern auch der Bodenfruchtbarkeit, der Wasserqualität und dem Landschaftsschutz zugute gekommen sind.

    Christian Vincentini vom italienischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft ist überzeugt, dass territoriale Projekte wie das der Region Marken viele Vorteile bieten, weil sie „Landwirte und Verwaltungsbeamte stärker für die Bedeutung des Umweltschutzes sensibilisieren. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und zwischen Landwirten und der Verwaltung hat das gegenseitige Verständnis verbessert und einen partizipativen Ansatz gefördert.“

    In der Region Marken gibt es außerdem ein Programm für die fortschrittliche integrierte Schädlingsbekämpfung, das den Einsatz von Pestiziden und Nitrat verringern soll. Territoriale Ansätze werden auch in anderen Regionen Italiens angewendet. In der Toskana z. B. wurde ein Programm entwickelt, das die Landwirte an der Bewirtschaftung der lokalen Wasserressourcen beteiligt, während in der Region Venetien ein Programm zur Förderung

    der konservierenden Landwirtschaft eingerichtet wurde, dessen Hauptziel der Bodenschutz ist. Dieses Programm wurdeauch von anderen Regionen wie der Lombardei und Latium übernommen.

    „Als Mitgliedstaat mit dem höchsten Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen in der EU kommt der Agrarumweltmaßnahme in allen Regionen Italiens große Bedeutung zu“, erklärt Christian Vincentini.

    Trotzdem sind noch immer große Herausforderungen zu bewältigen. Was die Verwaltung betriff t, stellen insbesondere Zahlungsverzögerungen ein kritisches Problem dar; in manchen Regionen werden die Zahlungen auch als zu niedrig erachtet, so dass sie keinen Anreiz für Landwirte bilden, Agrar-umweltverpfl ichtungen einzugehen oder beizubehalten. Um diese Probleme zu lösen und die Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung umweltwirksamer zu machen, muss die Bedeutung solcher Leistungen für die Bereitstellung öff entlicher Güter stärker anerkannt werden, und Landwirte müssen für ihre Beiträge zur Bereitstellung solcher Leistungen angemessen vergütet werden.

    Fallstudie: Entwicklung territorialer Ansätze für die Bereitstellung von Umweltleistungen in Italien

    Die sektorale Organisation ist ein weite-res nützliches Instrument, um eine stär-kere Beteiligung zu erreichen. Sie kann verschiedene Formen annehmen und erfasst entweder Gruppen ähnlicher ländlicher Unternehmen, die zusam-menarbeiten (z. B. Landwirte, Forstwirte, Dienstleister) oder verschiedene Inter-essengruppen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten (z. B. die verschiedenen Glieder in einer Versorgungskette).

    Positive Auswirkungen

    Wenn die Akteure der ländlichen Entwicklung besser organisiert sind, können sie ihre gemeinsamen Bemü-hungen wirksamer ausrichten. Dies kann sich positiv sowohl auf die Pla-nung als auch auf die Durchführung der EPLR auswirken.

    Organisierte Interessengruppen können sich mit klareren Beiträgen in den Planungsprozess einbringen, in dessen Rahmen festgestellt wird, welche Bedürfnisse und Möglich-keiten in Bezug auf die Förderung

    von Umweltleistungen in einem be-stimmten EPLR-Gebiet tatsächlich bestehen.

    Sie sind zudem besser in der Lage, die Entscheidungsträger der EPLR darüber zu informieren, wie die För-dermittel gezielt auf diese wichtigs-ten Bedürfnisse und Möglichkeiten ausgerichtet werden können. Dazu könnten sie beispielsweise Aus-wahlkriterien und Förderbedingun-gen ausarbeiten, die bestimmten Maßnahmen oder Gebieten Priori-tät bei der Vergabe der EPLR-Mittel einräumen.

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    ianni Marciano

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Im Rahmen des in Deutschland angewendeten Verfahrens des Vertragsnaturschutzes werden mit Landnutzern, die Agrarumweltzahlungen erhalten, gezielte, standortspezifi sche Verträge geschlossen. Jeder Vertrag ist so gestaltet, dass er auf die individuellen Bedürfnisse des Betriebs abgestimmt ist. Die Verträge werden von den Landnutzern und Umweltexperten gemeinsam ausgearbeitet. Wie bei den standardmäßigen Agrarumweltmaßnahmen werden Landbewirtschaftungspraktiken vereinbart, die bestimmte Umweltleistungen fördern.

    Zusätzlich werden quantifi zierbare Ziele festgelegt, die durch die Landbewirtschaftungspraktiken erreicht werden sollen. Wie die Überwachung gezeigt hat, ist diese Art von ergebnisorientiertem Ansatz besser geeignet, sichtbare Ergebnisse hervorzubringen als die Agrarumweltverträge, in denen nur die Landbewirtschaftungsverfahren festgelegt werden.

    Modelle wie der Vertragsnaturschutz verdeutlichen den Nutzen fl exibler Instrumente, die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden können. Es können zwar höhere Verwaltungskosten entstehen, doch gibt es Möglichkeiten, diese durch die Verwendung ergänzender EPLR-Maßnahmen auszugleichen.

    Jan Freese von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sieht ein beträchtliches Potenzial für ergebnisorientierte Ansätze wie den Vertragsnaturschutz und stellt fest: „Die EPLR sind derzeit nicht nur die wichtigste Finanzierungsquelle für Landschaftspfl ege und Landschaftsschutz in Deutschland, sie stellen auch alle notwendigen Instrumente bereit, um ihre Bedeutung für die Erbringung von Umweltleistungen weiter auszubauen.“

    Mit einem Budget von 4,4 Mrd. EUR für den Programmplanungszeit-raum 2007-2013 machen die Agrarumweltprogramme rund 25 % aller Ausgaben für die ländliche Entwicklung in Deutschland aus. Diese Programme werden in zwei Kategorien unterteilt: Programme, die vor allem auf die Förderung extensiver Bewirtschaftungspraktiken und den Schutz von Böden und Gewässern abzielen („hellgrün“), und

    Programme, die auf den Vertragsnaturschutz und den Artenschutz ausgerichtet sind („dunkelgrün“).

    Die Maßnahme 323 zur „Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“, auf die weitere 800 Mio. EUR entfallen, spielt in Deutschland ebenfalls eine große Rolle. Ihre Stärke liegt in ihrer Flexibilität. Sie kann ein breites Spektrum von Tätigkeiten für den Landschafts- und Artenschutz unterstützen, wobei die Förderung nicht auf Landwirte beschränkt ist.

    Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen in Deutschland ist jedoch der damit verbundene Verwaltungsaufwand. Aus diesem Grund mussten viele auf den Vertragsnaturschutz und den Artenschutz gerichtete Programme

    gekürzt und die entsprechenden Mittel auf Maßnahmen zur Förderung extensiver Bewirtschaftungspraktiken und zum Schutz von Böden und Gewässern übertragen werden, die zwar weniger zielgerichtet und weniger wirksam, dafür aber leichter durchführbar sind.

    Für den nächsten Programmplanungszeitraum ist angestrebt, diese Probleme auszuräumen und mehr Mittel für Maßnahmen zum Vertragsnaturschutz und Artenschutz bereitzustellen. Um dies zu erleichtern, wird derzeit geprüft, ob ein Teil der Verwaltungsaufgaben an lokale Stellen delegiert werden kann.

    Ergebnisorientierte Ansätze

    Die EPLR und die beteiligten Interes-sengruppen so zu organisieren, dass sie stärker ergebnisorientiert an die Förde-rung von Umweltleistungen herange-hen, ist eine wichtige Aufgabe für alle, die mit der EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums befasst sind.

    In der Vergangenheit hat es sich als schwierig erwiesen, die Auswirkun-gen der im Rahmen der EPLR bereit-gestellten Mittel auf die Erbringung spezifischer Umweltleistungen genau zu bestimmen. Änderungen bei den Systemen für die Durchführung der EPLR 2014-2020 sollen dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.

    In den Mitgliedstaaten gibt es bereits einige nützliche und übertragbare Er-fahrungen im Zusammenhang mit der Stärkung ergebnisorientierter Ansätze, die die Ergebnisse von Umweltleistun-gen sichtbarer machen. Ein Beispiel da-für liefert Deutschland, wo ein neuer Ansatz verwendet wird, um die Bericht-erstattung über die Ergebnisse von Ag-rarumweltmaßnahmen zu verbessern.

    Fallstudie: Vertragsnaturschutz in Deutschland – ein Modell

    © Jan Freese

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    Kombination von EPLR-Fördermitteln

    Der Erfolg einer ergebnisorientierten Bereitstellung von Umweltleistungen hängt davon ab, dass alle Interessen-gruppen angemessene Kenntnisse darüber besitzen, wie die gewünsch-ten Leistungen nachhaltig erbracht und die Ergebnisse sichtbar gemacht werden können. Entsprechende Kom-petenzen werden sowohl von den Landnutzern als auch den Experten, die diese beraten, benötigt. Um den Erwerb solcher Kompetenzen zu er-möglichen, können EPLR-Fördermittel für Schulungen und Beratungsdiens-te miteinander kombiniert werden.

    Auch eine Verknüpfung mit den für praktische Umweltmaßnahmen zur Verfügung gestellten EPLR-Kofinan-zierungsmitteln ist möglich.

    Die Bündelung von EPLR-Finanzmitteln zu Förderpaketen, mit denen aufein-ander abgestimmte Maßnahmen zur Bereitstellung von Umweltleistungen unterstützt werden, dürfte viele neue Chancen eröffnen.

    So sehen die Vorschläge für den EPLR-Regelungsrahmen 2014-2020 be-wusst Möglichkeiten für eine flexible Ausgestaltung der Programme vor, damit die Mitgliedstaaten die poten-ziellen Vorteile einer Kombination von

    EPLR-Maßnahmen in vollem Umfang nutzen können.

    Von einer solchen Kombination von EPLR-Mitteln zur Förderung von Um-weltleistungen erwartet man sich Sy-nergien und eine Vielzahl integrierter Maßnahmen, z. B. Maßnahmen zur Kofinanzierung von Umweltarbeiten, Schulungen, Beratungsdiensten, zur Förderung von Zusammenarbeit, In-novation und Wettbewerbsfähigkeit sowie andere Maßnahmen zur Entwick-lung des ländlichen Raums, die von den einzelnen Mitgliedstaaten für relevant erachtet werden.

    Fallstudie: Ländliche Beratungsdienste zur Qualifizierung von Landwirten für die Erbringung von wasserbezogenen Umweltleistungen in Schweden

    Das schwedische Projekt „Nährstoff e im Blickpunkt“ („Focus on Nutrients“) stellt Landnutzern, die kostenwirksame Umwelt- und Klimamaßnahmen durchführen möchten, einen Beratungsdienst mit innovativen Schulungs- und Beratungskonzepten zur Verfügung. Im Rahmen der Beratung, die fast alle schwedischen Landwirtschaftsbetriebe in Anspruch nehmen, wird die Nährstoff bilanz im Betrieb berechnet und den Betriebsinhabern ein Vorschlag für den Einsatz der Betriebsmittel in der Produktion gemacht.

    Es gibt verschiedene Beratungsmethoden, wobei die Beratung nicht immer in Form eines Besuchs vor Ort erfolgt. Nach Möglichkeit werden gedruckte Materialien und elektronische Kommunikationsmittel eingesetzt. Beeindruckende 90 % der schwedischen Landwirte geben an, dass sie die Empfehlungen des Programms zur Verringerung des Stickstoff - und Phosphoreintrags befolgt haben.

    Mit Blick auf den schwedischen Ansatz zur Förderung von Umweltleistungen stellt Sofi a Björnsson vom schwedischen Bauernverband fest: „Wir sind der Meinung, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Förderung von Umweltleistungen in der Zukunft mit minimalen Änderungen fortgesetzt werden sollten. Die Landwirte, Berater und Verwaltungsbeamten haben nun schon Erfahrungen mit der Durchführung dieser Maßnahmen gesammelt, und wir sollten versuchen, auf diesem Vorteil aufzubauen.“

    Wie Sofi a Björnsson weiter erklärt, hat das Parlament in Schweden 16 Ziele für die Umweltqualität ermittelt, von denen einige von besonderer Bedeutung für Landwirte und die Landwirtschaft sind. „Die Umweltvorschriften sind für Landwirte in Schweden recht streng; Maßnahmen zur Förderung von Umweltleistungen in die EPLR aufzunehmen ist daher ein wichtiges Mittel, um die Einhaltung dieser Verpfl ichtungen in fi nanzieller und technischer Hinsicht zu unterstützen.

    Bisher lag der Schwerpunkt vor allem auf der Verwendung der Agrarumweltmaßnahme (214). Diese Förderung ist besonders in Gebieten mit eher traditioneller Landwirtschaft wichtig, wo sie dazu beiträgt, die Umweltvorteile extensiver Bewirtschaftungssysteme zu bewahren und zu stärken. Ohne sie wären Praktiken wie die Bewirtschaftung von naturnahen Grünlandfl ächen, die für den Schutz der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung ist, wirtschaftlich nicht tragfähig.

    In intensiver bewirtschafteten landwirtschaftlichen Gebieten liegt der Schwerpunkt dagegen auf der Bekämpfung spezifi scher Probleme wie z. B. der Wasserverschmutzung. Hier sind Maßnahmen der Berufsausbildung (111) und der Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe (121) wichtiger.

    Damit Umweltleistungen überhaupt erbracht werden können, ist es jedoch unabdingbar, dass die landwirtschaftlichen Betriebe rentabel und wettbewerbsfähig sind. Die Erzeugung in Schweden ist allgemein rückläufi g, und wenn dieser Trend anhält, werden weite Flächen einfach aufgegeben werden und sich in Wälder zurückverwandeln.“

    © EN

    RD Contact Point

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Umweltleistungen und das Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung

    D as übergeordnete Ziel der Fokusgruppe bestand darin, die Erfahrungen zu untersu-chen, die im Rahmen der derzeitigen Entwicklungsprogramme für den länd-lichen Raum (EPLR) bei der Bereitstel-lung von Umweltleistungen gemacht wurden. Die rund 40 Sachverständi-gen aus der gesamten EU ermittelten Beispiele bewährter Verfahren für die Bereitstellung von Umweltleistungen, analysierten die für den Erfolg dieser Beispiele ausschlaggebenden Fakto-ren und zogen daraus Lehren, die von

    den politischen Entscheidungsträgern bei der Gestaltung und Umsetzung der nächsten Generation von EPLR genutzt werden können (zum Pro-grammplanungszeitraum 2014-2020 siehe Seite 20).

    In einem ersten Schritt erarbeitete die Fokusgruppe ein Hintergrundpa-pier (10), in dem versucht wurde, den Begriff der „Umweltleistungen“ prä-zise zu bestimmen. Damit sollte der Rahmen für die künftige Arbeit abge-steckt und klargestellt werden, wofür

    Umweltleistungen notwendig sind. Dieses Papier wurde im März 2012 ver-öffentlicht. Umweltleistungen werden darin als „jene öffentlichen Umwelt-güter“ definiert, „deren Bereitstellung durch die öffentliche Politik gefördert werden sollte“. (Damit werden Um-weltleistungen von dem verwandten Begriff der „Ökosystemleistungen“ abgegrenzt, der auch Marktgüter einschließt, die keine politische Inter-vention erfordern.)

    Das Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung (ENRD) spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen, die Bereitstellung von Umweltleistungen mit der EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums zu verknüpfen. So wurde vom ENRD-Koordinierungsausschuss eine Fokusgruppe eingerichtet mit dem Auftrag, die Aspekte zu ermitteln, die für die Maximierung der Bereitstellung von Umweltleistungen entscheidend sind, und Empfehlungen für die Gestaltung und Umsetzung der nächsten Generation von Entwicklungsprogrammen für den ländlichen Raum (2014-2020) abzugeben. Diese Empfehlungen beruhen auf den im Rahmen der laufenden Programme gesammelten Daten, den verschiedenen Durchführungskonzepten und Erfolgsfaktoren sowie auf Besuchen vor Ort und einer Reihe von Gesprächsrunden mit Umweltakteuren aus der gesamten EU.

    (10) Die Arbeitspapiere der Fokusgruppe können auf der ENRD-Website abgerufen werden: http://enrd.ec.europa.eu/themes/environment/environmental-services/de/environmental-services_de.cfm.

    © EN

    RD Contact Point

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Um die zentrale Frage zu beantwor-ten, wie EPLR die Bereitstellung von Umweltleistungen nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Forstwirtschaft und allgemein in den ländlichen Gebieten verbessern kön-nen, sammelte die Fokusgruppe Bei-spiele innovativer Verfahren, mit denen solche Leistungen derzeit gefördert werden (48 Beispiele aus 15 Mitglied-staaten). Darüber hinaus beteiligten sich die Mitglieder der Fokusgruppe an Diskussionen in Online-Foren und nahmen an Sitzungen in Brüssel sowie an zwei Workshops teil, die mit Vor-Ort-Besuchen in den Niederlanden und Schweden verbunden waren.

    Aus diesen Gelegenheiten zum Ge-spräch, zur Zusammenarbeit und zum Austausch über bewährte und nicht so bewährte Verfahren gingen ein Zwischenbericht (veröffentlicht im Juli 2012) und ein Abschlussbericht (ver-öffentlicht im Februar 2013) hervor, in denen die Fokusgruppe des ENRD-Koordinierungsausschusses die Ergeb-nisse ihrer Arbeit darlegte.

    Wichtigste Ergebnisse: Erfolgsfaktoren

    Aus der Analyse der Beispiele ermittelte die Fokusgruppe fünf verschiedene An-sätze für die Bereitstellung von Umwelt-leistungen, die neben dem klassischen Konzept der Einzelmaßnahme genutzt werden können. Dies sind:

    integrierte Bereitstellung, bei der ver-schiedene Maßnahmen des Europä-ischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) miteinander und/oder mit aus anderen Finanzierungsquellen ge-förderten Maßnahmen kombiniert werden; kollektive Ansätze;

    von der Bevölkerung ausgehende Ansätze;ganzheitliche Ansätze, die auf mehre-re Ziele gleichzeitig ausgerichtet sind (z. B. die Bereitstellung von Umwelt-leistungen und die Verwirklichung wirtschaftlicher und sozialer Ziele);ergebnisorientierte Bereitstellung.

    Insbesondere hob die Fokusgruppe eine Reihe von „Erfolgsfaktoren“ hervor, die die Bereitstellung von Umweltleis-tungen begünstigen.

    So heißt es in ihrem Abschlussbericht: „Eine erfolgreiche Programmumset-zung hängt nicht nur von der Durch-führung der Maßnahmen ab, sondern von allen Elementen des Programm-planungszyklus, von der Gestaltung der Programme und Maßnahmen über die Durchführung und die Kontrollen bis zur Begleitung und Bewertung (...). Tatsächlich heben viele der Beispie-le bewährter Verfahren die wirksame Gestaltung der Maßnahmen und die Flexibilität ihrer Anwendung hervor und weisen auf die Bedeutung hin, die Beratung, Schulung, Ausrichtung und Monitoring zukommt.“

    Die Fokusgruppe unterteilte die er-mittelten Erfolgsfaktoren in vier Hauptkategorien: „Prozessfaktoren“, „institutionelle/Governance-Faktoren“, „Beratungs- und Schulungsfaktoren“ so-wie „praktische/verwaltungsbezogene Faktoren“, die im Folgenden näher be-trachtet werden sollen. Dabei ist jedoch darauf hinzuweisen, dass zwischen diesen Faktoren erhebliche Wechsel-wirkungen und Überschneidungen be-stehen. Der Abschlussbericht stellt dazu fest: „Hindernisse, die der Umsetzung eines Faktors entgegenstehen, können in der Praxis oftmals im Rahmen eines anderen überwunden werden.“

    Prozessfaktoren

    Der Prozess der inhaltlichen und struktu-rellen Gestaltung eines EPLR, die Art, wie verschiedene Maßnahmen zur Verwirkli-chung der ermittelten Umweltziele ein-gesetzt werden, und die Begleitung und die Bewertung der Ergebnisse – all diese Faktoren können erheblichen Einfluss auf die Bereitstellung von Umweltleis-tungen haben. Drei solche Prozessfak-toren wurden von der Fokusgruppe besonders hervorgehoben: „die Auswahl und Gestaltung der Maßnahmen und

    Regelungen, einschließlich der Einbe-ziehung der Akteure; die Sicherstellung der Kohärenz zwischen den Maßnahmen des Programms und anderen Elementen der GAP sowie anderen nationalen/regio-nalen Strategien und Prioritäten, und die Gewährleistung einer angemessenen Be-gleitung, die als Feedback dienen kann, um die Gestaltung der Regelungen zu verbessern.“

    Die von der Fokusgruppe gesammelten Beispiele machen deutlich, dass in der Phase der Gestaltung der Maßnahmen und Regelungen Flexibilität ebenso wich-tig ist wie partnerschaftliches Vorgehen und die Einbeziehung eines breiten Spek-trums von Akteuren.

    Ein gutes Beispiel für Ersteres liefert der Nationalpark der Cevennen (PNC) im Südwesten Frankreichs, bei dem flexible Ansätze genutzt wurden, um vertrags-basierte territoriale Lösungen für die Bereitstellung von Umweltleistungen zu entwickeln (siehe Kasten).

    „Das Problem, dem die Landwirte in diesen [bergigen] Regionen gegen-überstehen, ist der Mangel an Wettbe-werbsfähigkeit“, erklärt Alexia Rouby, Direktorin des europäischen Verbands für Gebirgsregionen Euromontana und Mitglied der ENRD-Fokusgruppe. „Die Produktionskosten in solchen Gebieten, insbesondere in der Region der Ceven-nen, sind sehr hoch, während die Flächen nicht sehr produktiv sind, so dass man sehr extensiv wirtschaften muss. Worum es also eigentlich geht, ist die Verhinde-rung der Landaufgabe und die Erhaltung von Flächen mit geringerer Produktivität, denn dort werden letztendlich die quali-tativ hochwertigeren Produkte erzeugt, und die Auswirkungen auf die Umwelt sind am größten.“

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    1111

    Ein weiterer wichtiger Prozessfaktor, der von der Fokusgruppe ermittelt wurde, ist Kontinuität – Landwirte und andere potenzielle Begünstigte müssen „auf die langfristige Kontinuität der Maß-nahmen und Regelungen vertrauen und Planungssicherheit“ haben. Die Fokus-gruppe kommt daher zu dem Schluss: „Es wird ein langfristiger kohärenter Po-litikrahmen benötigt, innerhalb dessen den Landbewirtschaftern konsistente Maßnahmen zur Verfügung stehen und der zugleich Raum für kurzfristige Flexi-bilität bietet.“

    Die Bedeutung der Kontinuität wird durch folgende Fallstudie aus Finnland veranschaulicht.

    Fallstudie: Flexible Initiative für vertragsbasierte territoriale Lösungen in Frankreich

    Um die mit mangelnder Wettbewerbsfähigkeit, unproduktiven Böden und der Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzflächen verbundenen Probleme zu lösen, führt der Cevennen-Nationalpark gemeinsam mit der örtlichen Landwirtschaftskammer und dem Landwirtschaftsministerium (DDAF) seit 2007 die „Territoriale Agrarumweltmaßnahme – Park-Kerngebiet“ (MAEt) durch. Diese Maßnahme ermöglicht es, den Bedürfnissen der Landwirte ebenso Rechnung zu tragen wie den sozioökonomischen Bedingungen und der Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen. Das Ziel dieses Ansatzes, so Alexia Rouby, besteht darin, „die wichtigsten landwirtschaftlichen Praktiken zu ermitteln, die in spezifi schen Betrieben gestärkt werden können, damit sie einen Beitrag zu den Umweltzielen für das Gebiet leisten. [Dieser] Ansatz ist interessant, da er auf Fakten und einer gezielten Analyse des Gebiets beruht, die die Umweltziele mit den landwirtschaftlichen Zielen in Einklang bringen soll.“

    „Der Ansatz beruht zum einen auf einer Umweltdiagnose, zum anderen auf einer Diagnose des landwirtschaftlichen Betriebs sowie zusätzlich auf bilateralen Gesprächen zwischen Vertretern beider

    Seiten, mit dem Ziel, einen gemeinsamen Plan auszuarbeiten, dessen Durchführung mit einer Förderung aus öff entlichen Mitteln belohnt wird. Auf diese Weise ist es gelungen, Vertrauen aufzubauen und eine gemeinsame Wissensbasis zu schaff en“, erläutert Alexia Rouby.

    Fallstudie: Kontinuität schafft die Voraussetzung für erfolgreichen Gewässerschutz in Finnland

    In Finnland stellen die Auswirkungen des Oberfl ächenabfl usses von landwirtschaftlichen Flächen in Seen und die Ostsee ein erhebliches Umweltproblem dar. Im Rahmen der nationalen Agrarumweltregelung (Maßnahme 214) hat sich die fi nnische Regierung daher ehrgeizige Ziele für die Verringerung der Nährstoff verluste aus der Landwirtschaft gesteckt.

    Jeder, der einen Antrag auf Förderung im Rahmen der Agrarumweltregelung stellt, muss einen Anbauplan und eine Analyse der Bodenfruchtbarkeit vorlegen; daraus wird die Düngemittelmenge bestimmt, die auf jährlicher Basis verwendet werden darf. Landwirte erhalten eine Ausgleichszahlung, wenn sie weniger Düngemittel verwenden als für die Erzielung hoher Erträge optimal wäre (die zulässige Höchstmenge liegt dabei unter der Menge, die nach den EU-Vorschriften für die Cross-Compliance zulässig ist, und unter den Mindestanforderungen für den Düngemitteleinsatz).

    Diese obligatorische Agrarumweltmaßnahme wird inzwischen auf 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfl ächen in Finnland angewendet und hat seit ihrer Einführung im Jahr 2000 dazu beigetragen, den Nährstoff einsatz landesweit zu senken. „Dies lässt sich z. B. auf nationaler Ebene an einem Rückgang der jedes Jahr von landwirtschaftlichen Betrieben ausgebrachten Menge an mineralischem Stickstoff (N) und Phosphor (P) erkennen“, erläutert Anna Schulman vom fi nnischen Landwirtschaftsministerium. Dadurch, dass die Düngung auf die Bedürfnisse der Kulturen und Böden abgestimmt wird, ist der Oberfl ächenabfl uss von Nährstoff en zurückgegangen, was dazu beigetragen hat, die Eutrophierung der Oberfl ächengewässer zu verringern.

    Die Fokusgruppe hebt die Kontinuität der aufeinanderfolgenden EPLR als wichtigen Faktor für den Erfolg dieses Wasserschutzkonzepts hervor: „Sie hat zu mehr Vertrauen und einer größeren Sensibilität unter den Landwirten geführt, eine langfristigere Planung ermöglicht und (...) einen Beitrag zu konsistenten Umweltzielen geleistet.“

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    Molnár G

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    Fallstudie: Flexible Initiative für vertragsbasierte territoriale Lösungen in Frankreich

    Fallstudie: Kontinuität schafft die Voraussetzung für

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    Die Fokusgruppe verweist auch auf den Beitrag, den Prozessfaktoren zu mehr Kohärenz bei der Bereitstellung von Umweltleistungen leisten können. Beispiele dafür sind:

    interne Koordination und Integration auf Verwaltungsebene sowieBegleitung der Maßnahmen zur Bewertung ihrer Wirksamkeit und Effizienz.

    Nach Auffassung des Europäischen Rechnungshofs können Rückmel-dungen über die im Rahmen der Maßnahmen erzielten Ergebnisse den Landwirten besser bewusst und verständlich machen, wie sich die Ag-rarumweltmaßnahmen und die Bewirt-schaftungsmethoden auf die Umwelt auswirken. Um den Verwaltungs-aufwand für die Überwachung und Rückmeldung zu verringern, weist die Fokusgruppe darauf hin, dass gegebe-nenfalls Landbewirtschafter, Kollektive oder regionale Gruppen herangezogen werden können, um diejenigen, die die Maßnahme oder Regelung durchfüh-ren, zu begleiten und ihnen Rückmel-dung zu geben.

    Institutionelle und Governance-Faktoren: Zusammenarbeit und PartnerschaftAls wichtige institutionelle bzw. die Governance betreffende Faktoren für die erfolgreiche Bereitstellung von Umweltleistungen wurden Zusam-menarbeit und Partnerschaft ermit-telt. So stellt die Fokusgruppe fest: „Vor allem die kollektive Zusammen-arbeit und die Einbeziehung der lo-kalen Gemeinden und Begünstigten in die Gestaltung und Durchführung der Maßnahmen haben sich als wich-tiges Mittel erwiesen, um sowohl das Engagement für den Prozess als auch die Eigenverantwortung für die zu er-reichenden Ergebnisse zu stärken.“

    Daneben verweist die Fokusgruppe auf die Bedeutung kollektiver oder koordinierter Aktionen zwischen den Landwirten als wirksames Instrument zur Bereitstellung von Umweltleis-tungen auf Landschaftsebene. Ein solcher Ansatz ermögliche flexiblere und besser auf die lokalen Bedürfnis-se und Gegebenheiten abgestimmte Maßnahmen.

    Da koordinierte Ansätze jedoch er-hebliche Verwaltungsanstrengungen und ein hohes Engagement der Ak-teure erfordern können, schlägt die Fokusgruppe zur Verringerung dieser Belastung vor, „unterschiedliche Grup-pen, wie etwa NRO, spezifische Pro-jekt- oder Freiwilligengruppen oder bereits bestehende Leader-Netzwerke, an den notwendigen Koordinierungs-aufgaben zu beteiligen. (...) [Dabei ist es jedoch notwendig], dass lokale, re-gionale oder nationale Verwaltungen als Koordinatoren fungieren oder zu-mindest die allgemeinen strategischen Ziele festlegen, damit ein kollektives Handeln erleichtert wird.“

    Ein Land, in dem lokale Organisatio-nen eine wichtige Rolle bei der Ko-ordinierung der Durchführung der Maßnahmen spielen, ist Deutschland. Landschaftspflegeverbände treten hier als Vermittler zwischen Land-wirten und lokalen Behörden auf, för-dern die Kommunikation und tragen zur Ausarbeitung und Durchführung von Projekten bei (siehe Kasten).

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    Fallstudie: das „Kortweg Natuur“-Projekt in der Provinz Limburg in Belgien

    Das Ziel des Projekts bestand darin, dem Verlust der biologischen Vielfalt auf Agrarfl ächen durch einen (nicht subventionierten) Ansatz der kurzen Lieferketten für Lebensmittelprodukte entgegenzuwirken.

    Die Landwirte wurden aufgefordert, 10 % des angebauten Weizens nicht abzuernten, um auf diese Weise Futter für Feldvögel wie die Feldlerche bereitzustellen. Die dadurch bedingten Einkommensverluste sollten durch eine Aufwertung des geernteten Getreides ausgeglichen werden, indem dieses lokal für die Herstellung von Brot in einer kurzen Versorgungskette verwendet wurde, das den Verbrauchern zu einem geringfügig höheren Preis angeboten wurde.

    Damit dieses Konzept aufging, mussten Landwirte, Müller, Zwischenhändler und lokale Bäckereien mit der Verwaltung und regionalen Beratern zusammenarbeiten und zunächst die Lieferkette für das als „bakkerbrood“ („Bäckerbrot“) vermarktete Produkt aufbauen. „Inzwischen wird das Bäckerbrot in 20 Bäckereien in Limburg vertrieben“, erläutert Joke Rymen, die das Projekt für die koordinierende Organisation „Regionaal Landschap Haspengouw & Voeren“ betreut.

    Die Lehre, die aus dem „Kortweg Natuur“-Projekt gezogen werden kann, besteht nach Ansicht von Joke Rymen darin, „dass wir gemeinsam handeln müssen, um die biologische Vielfalt in landwirtschaftlichen Gebieten zu fördern. ... Wenn es uns gelingt, die ländlichen Sektoren zur Zusammenarbeit anzuregen, können wir unser Wissen und unsere Ideen vervielfachen. Und wenn wir aus den gewohnten Denkmustern ausbrechen und nach Kooperationsmöglichkeiten mit ‚nicht off ensichtlichen‘ Partnern Ausschau halten, haben wir die Chance, dabei auf wirklich interessante landwirtschaftliche Maßnahmen zu stoßen.“

    Fallstudie: Lokale Verwaltungsbeamte koordinieren die Arbeit der Landschaftspflegeverbände in Deutschland

    In Belgien hat ein Projekt, an dem im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes viele verschiedene Ak-teure mitwirken, nicht nur die Bereitstellung von Umweltleis-tungen ermöglicht, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile erbracht – in diesem Fall die Auf-wertung von Lebensmittelpro-dukten durch eine Verkürzung der Lieferketten (siehe Kasten).

    „Wir haben rund 150 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland“, erklärt Jan Freese von der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. „Es ist meiner Meinung nach unsere beste dezentrale Organisation, in der Naturschützer, Landwirte und Verwaltungsbeamte auf lokaler Ebene zusammenarbeiten. ... Diese drei Gruppen sind stets mit der gleichen Anzahl von Personen im Vorstand vertreten.“

    Wie Jan Freese erklärt, koordinieren die Landschaftspfl egeverbände meist „besondere Tätigkeiten“, die im Rahmen der Maßnahme 323 „Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“ fi nanziert werden. „Die Hauptaufgabe ist der Biotop- und Artenschutz – was z. B. die Freihaltung sehr extensiver Grünlandfl ächen von Bäumen umfasst. Daneben kann es spezielle Bewirtschaftungsmaßnahmen für Vögel, Insektengruppen oder bedrohte Arten geben.“ Weitere mögliche Aufgabengebiete sind die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRR) und der Erhalt landwirtschaftlicher Nutzfl ächen von hohem Naturschutzwert (HNV) in Fällen, in denen dies durch Agrarumweltmaßnahmen nicht gewährleistet werden kann.

    Das Konzept der Landschaftspfl ege hat nach Auff assung von Jan Freese viele klare Vorteile, wozu unter anderem die Förderung des Vertrauens der Landwirte und die Verringerung des ihnen obliegenden Verwaltungsaufwands gehören. Obwohl diese Prozesse Zeit erfordern, führen sie letztendlich dazu, dass die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen auf Landschaftsebene verbessert wird. „Umweltleistungen müssen im Rahmen vieler Projekte lokal bereitgestellt werden. Wir brauchen starke lokale Organisationen, die in der Lage sind, Netzwerke zu knüpfen und die Projektverwaltung vor Ort zu übernehmen“, so Jan Freese.

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    Beratung und Anleitung

    Die von der Fokusgruppe zusammenge-tragenen Beispiele für Umweltleistungen unterstreichen auch die Bedeutung von Beratung und Anleitung. „Ein klares Ver-ständnis der Ziele einer bestimmten Maßnahme und der Art, wie sie umge-setzt werden sollte, ist von entscheiden-der Bedeutung, um die Erbringung von Umweltleistungen zu fördern“, betont die Fokusgruppe und hebt insbesondere drei Erfolgsfaktoren für die Bereitstellung von Beratung und Schulung hervor:

    klare Kommunikation der Programm-ziele und -inhalte vonseiten der Be-hörden gegenüber den Landwirten;Bereitstellung hochwertiger Bera-tungs- und Schulungsangebote auf verschiedenen Ebenen undPeer-to-Peer-Beratung zur Förderung des Austausches von Know-how und bewährten Verfahren.

    Kommunikation und Beratung sind nach Auffassung der Fokusgruppe von we-sentlicher Bedeutung, sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Anwendung der Maßnahmen, und so kommt der Weiterentwicklung von Bildungs- und Qualifizierungsangeboten eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Politik zu.

    „Die Qualifikation und die Sensibilität der Landwirte zu erhöhen, damit sie ihre Rolle und die Auswirkungen ihres Han-delns besser verstehen und dadurch

    selbstbestimmter werden, ist ein ganz wichtiges Thema“, erklärt Alexia Rouby, die der Fokusgruppe angehört. „[Die Bereitstellung von Umweltleistungen] liegt in ihren Händen, und dies erfordert Qualifizierungsmaßnahmen.“

    Landbewirtschaftungstätigkeiten, wie z. B. solche im Rahmen der Maßnah-me 214, sind ein Bereich, in dem gute Schulungs- und Unterstützungsange-bote nach Auffassung der Fokusgrup-pe besonders wichtig sind. Doch wie die Fokusgruppe in ihrem Abschlussbe-richt feststellt, „reichen die derzeitigen Beratungsangebote für viele freiwilli-ge Programme, wie z. B. die Agrarum-weltmaßnahmen, nicht aus, um eine wirksame Bereitstellung von Umwelt-leistungen zu gewährleisten.“

    Eine Ausbildungsinitiative, die sich als interessantes Modell für künftige Maß-nahmen anbietet, stammt aus Estland: Dort müssen Landwirte vor Ablauf des ersten Vertragsjahres eine eintägige Ag-rarumweltschulung absolvieren (im Fal-le ökologisch wirtschaftender Betriebe eine zweitägige Schulung), an die sich zum Ende der Vertragslaufzeit eine wei-tere Schulung von vergleichbarer Länge anschließt.

    Die Fokusgruppe legt überdies großen Wert auf die Feststellung, dass Schu-lungen nicht notwendigerweise prä-skriptiv sein müssen; sie können auch

    darauf ausgerichtet sein, „die einzelnen Landbewirtschafter in die Lage zu ver-setzen, auf der Grundlage ihrer eigenen Fähigkeiten Lösungen zu finden und Umweltleistungen bereitzustellen. Eine solche Flexibilität erfordert sowohl klare Kommunikation als auch Koordination.“

    Der Wert gezielter Beratung

    Als wichtiger Erfolgsfaktor für die Bereit-stellung von Umweltleistungen wurde neben guten Schulungsangeboten eine zielgerichtete Beratung ermittelt. „Diese ist in unserem Land noch nicht ausreichend entwickelt, und ich glaube, ein großes Problem hierbei ist das Sozialkapital – wir müssen darin noch viel mehr investieren, um diese Art der Informationsverbreitung zu fördern“, sagt der tschechische Exper-te für die ländliche Entwicklung Jaroslav Pražan und fügt hinzu: „Wir würden gern besser qualifizierte Berater vor Ort einset-zen, um die Bewirtschaftungsvorschriften an bestimmte Standorte anzupassen und die Landwirte zu schulen.“

    Fokusgruppenmitglied Anna Schulmann vom finnischen Landwirtschaftsministe-rium erklärt, dass sie von allen Beispielen, die die Fokusgruppe für die Erbringung von Umweltleistungen gesammelt hat, jene am beeindruckendsten fand, „bei denen die Umweltberatungsdienste gut funktionierten und Erfolge vorwei-sen konnten – was z. B. in Schweden der Fall war.“ (Siehe Kasten.)

    Fallstudie: Schwedens gezielte Beratung zu Nährstoffen

    „Nährstoff e im Blickpunkt“ ist ein schwedisches Programm, das Landwirten maßgeschneiderte und kostenlose Beratungsleistungen zur Verringerung der Stickstoff - und Phosphoreinträge anbietet. Das aus nationalen und EU-Mitteln fi nanzierte freiwillige Programm wurde von der schwedischen Landwirtschaftsbehörde in Kooperation mit dem schwedischen Bauernverband (LRF), den Kreisbehörden und landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen entwickelt.

    Die Nachfrage nach den im Rahmen des Programms bereitgestellten Schulungen für Landwirte (auf regionaler Ebene) und für Berater (auf nationaler Ebene) ist hoch: „Nährstoff e im Blickpunkt“ zählt derzeit mehr als 8 000 Mitglieder. Seit das Programm im Jahr 2001 gegründet wurde, haben seine 250 Berater mehr als 40 000 landwirtschaftliche Betriebe besucht und dabei die Bemühungen der Landwirte um eine Verringerung der Nährstoff verluste mit wertvollen Ratschlägen unterstützt. Neun von zehn Landwirten setzen die vorgeschlagenen Maßnahmen um, und die Mehrheit der Landwirte gibt an, ein stärkeres Umweltbewusstsein entwickelt zu haben, was sich positiv auch auf die Rentabilität ihrer Betriebe ausgewirkt habe.

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    Fallstudie: Schwedens gezielte Beratung zu Nährstoffen

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    Das schwedische Beispiel macht deut-lich, dass es mit genügend Zeit und mit überzeugenden Argumenten für die Ziele der vorgeschlagenen Maßnahmen möglich ist, die Einstellungen und die Bewirtschaftungsverfahren der Landwir-te zu ändern. Auf der Grundlage dieser und anderer Beispiele (siehe die deut-sche Fallstudie zur Nutzung von Bera-tungsdiensten durch Landwirte) kommt die Fokusgruppe zu dem Schluss, dass „Ratschläge von ‚vertrauten Gleichge-stellten (Peers)‘ eher befolgt werden als Ratschläge, die von einer Behörde erteilt werden.“

    Fallstudie: Kombination verschiedener Maßnahmen zur Beratung von Landwirten in Deutschland

    Beratungsdienste sind ein wichtiges Mittel, um Landwirte in die Lage zu versetzen, die im Rahmen der EPLR geförderten Landbewirtschaftungsmaßnahmen zu verstehen und die eigenen Bewirtschaftungsverfahren entsprechend zu ändern. Allerdings sind Landwirte in Deutschland nach Aussage von Jan Freese von der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung „nur bereit, für Beratungsleistungen zu zahlen, die ihr betriebliches Einkommen steigern. Dies stellt derzeit ein großes Hindernis für die Inanspruchnahme dieser Dienste dar.“

    Deshalb wurden in Deutschland verschiedene Maßnahmen eingeführt, die es Landwirten ermöglichen sollen, eine Beratung zu nutzen, die neben landwirtschaftlichen und ökonomischen Aspekten auch Umweltleistungen berücksichtigt. In Niedersachsen zum Beispiel bieten Berater auf Kreisebene im Rahmen der Maßnahme 331 allgemeine und betriebsspezifi sche Beratungen zu der Frage an, wie Landwirte an vertragsbasierten Regelungen zum Naturschutz (Maßnahme 214) teilnehmen können. Landwirte in dieser Region erhalten außerdem im Rahmen der Maßnahme 114 einen Zuschuss von 80 % zu den Kosten für eine Beratung zum Wasser-, Klima- und Biodiversitätsschutz.

    Solche Initiativen haben spürbare Wirkung gezeigt: In ausgewählten Landkreisen Niedersachsens hat die Bereitstellung von Informations- und Beratungsdiensten zu Naturschutzprogrammen zu einer „erheblich verbesserten Inanspruchnahme solcher Programme“ geführt, so Jan Freese.

    Er fügt hinzu, dass die Landwirte zufriedener sind, weil die Maßnahmen besser auf die innerbetrieblichen Prozesse abgestimmt sind: „Die Beratung trägt dazu bei, die Akzeptanz und die ökologische Wirksamkeit der Agrarumweltmaßnahmen zu erhöhen.“ Darüber hinaus könne sie die Rentabilität der Betriebe steigern, wenn die Maßnahmen effi zienter umgesetzt werden.

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Wird die Beratung nicht von „Peers“ durchgeführt, schlägt die Fokusgruppe vor, die Berater so zu schulen, dass sie (wie in der oben beschriebenen schwe-dischen Fallstudie) Verständnis für die Belange der Landwirte mitbringen.

    Die Fokusgruppe verweist noch auf ein weiteres innovatives Modell zur Unter-stützung von Beratungsdiensten, das derzeit in Deutschland genutzt wird und das sich auch anderswo bewähren könnte. Dieses Modell beruht auf der Idee, dass „verschiedene Arten von Be-ratung zur Verfügung stehen, die aus einer Liste anerkannter Beratungsdiens-te ausgewählt und auf der Basis eines ‚Gutscheinsystems‘ (11) bezahlt werden können, was den Landwirten die Mög-lichkeit bietet, einen Berater ihrer Wahl aufzusuchen.“

    Praktische und verwal-tungsbezogene Faktoren

    Die Bedeutung praktischer Aspekte für die erfolgreiche Bereitstellung von Umweltleistungen wird oft übersehen. So stellt die Fokusgruppe fest, dass „die Gestaltung der Antragsformulare und Verträge, der damit verbundene Ver-waltungs- und Bürokratieaufwand, die Verfügbarkeit adäquater Daten für die Ausrichtung und spätere Begleitung

    der Programme, die Überwachungs- und Kontrollvorschriften sowie deren Durchsetzung ebenfalls maßgeblich zum Erfolg der auf die Umweltleistun-gen bezogenen Maßnahmen der länd-lichen Entwicklung beitragen.“

    Mit Blick auf die Erfahrungen in Finnland erklärt Anna Schulman, dass ein einfa-cheres System benötigt werde – „ein System mit klar definierten Maßnahmen und klaren Grundanforderungen“ –, und diese Forderung gilt auch für viele andere Mitgliedstaaten der EU.

    Um dies zu erläutern, weist die Fokus-gruppe darauf hin, dass der Verwal-tungsaufwand, den Landbewirtschafter bewältigen müssen, um in eine Rege-lung aufgenommen zu werden oder einen Vertrag schließen zu können, ein wesentliches Hindernis für die Umset-zung von Agrarumweltmaßnahmen darstellt. Tatsächlich sind integrierte Konzepte wie das Cevennen-Projekt und das „Kortweg Natuur“-Projekt ver-waltungstechnisch oft sehr komplex, was mit dem breiten Maßnahmen-spektrum bzw. der Vielzahl der Partner zusammenhängt.

    Aus diesem Grund ist eine Verringerung der Verwaltungskosten für Naturschutz-maßnahmen im Rahmen der zweiten

    Säule bei allem guten Willen ein schwieri-ges Unterfangen. Wie Jan Freese mit Blick auf Deutschland feststellt: „Wir brauchen Leute aus der Verwaltung, die vor Ort mit den Landwirten und den Landschafts-pflegeorganisationen erörtern, was zu tun ist, die dann einen Vertrag aufsetzen und schließlich Kontrollen durchführen. Dieser Prozess kann meiner Meinung nach nicht gestrafft werden.“

    Doch auch wenn die Verwaltungsver-fahren selbst nicht vereinfacht werden können, sieht Jan Freese andere Mög-lichkeiten zur Verringerung des admi-nistrativen Aufwands: „Wenn man z. B. eine gute Landschaftspflegeorganisati-on hat, kann diese mehrere Projekte be-treuen, so dass die Verwaltungsbehörde nur einen einzigen Ansprechpartner hat – andernfalls hätten wir es vielleicht mit 10 bis 15 Einzelprojekten zu tun.“

    Eine weitere Möglichkeit, die Verwal-tung langfristig zu vereinfachen, besteht in der Nutzung intelligenter IT-Systeme. Ein solcher Ansatz wurde bereits ge-winnbringend in der tschechischen Re-publik und in der Slowakei eingesetzt, wo das System zur Identifizierung land-wirtschaftlicher Parzellen (LPIS) genutzt wurde, um die Agrarumweltmaßnahme gezielt dort anzuwenden, wo der Bedarf am größten ist (siehe Kasten).

    (11) Nähere Informationen hierzu fi nden Sie in der ELER-Broschüre „Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Beispiele für Projekte zur Erbringung von Umweltleistungen“, http://enrd.ec.europa.eu/app_templates/fi ledownload.cfm?id=CB0CE1FA-DCBC-16FE-78C8-97B97CDA4F6B.

    (12) Die Systeme zur Identifi zierung landwirtschaftlicher Parzellen (LPIS) sind das Hauptinstrument für die Umsetzung der ersten Säule der GAP, der Direktzahlungen an die Landwirte. Sie dienen zur Identifi zierung und quantitativen Erfassung der für Zahlungen in Frage kommenden Flächen.

    Fallstudie: Nutzung intelligenter IT-Systeme zur besseren Ausrichtung der Agrarumweltprogramme in der Slowakei

    Aufgrund knapper Haushaltsmittel konnte das slowakische Agrarministerium die Agrarumweltmaßnahme (214) nicht auf alle Grünlandfl ächen des Landes anwenden. Eine innovative Lösung wurde gefunden, als die slowakische Umweltorganisation Daphne landesweit wertvolles Grünland und andere potenziell wichtige Lebensräume detailliert kartografierte und die Ergebnisse anschließend mit LPIS (12) abglich, um die Bewirtschaftungsanforderungen für bestimmte Standorte zu ermitteln.

    Landwirte, die einen Antrag auf Aufnahme in eine der sieben Agrarumweltregelungen für naturnahe Grünlandfl ächen stellen möchten, geben dies in einem besonderen Feld des Antragsformulars an. Die staatliche Naturschutzbehörde der Slowakei (SNPA) gleicht diese Information mit den im Rahmen der Kartierung gewonnenen

    geografi schen Daten ab und ermittelt dann die für die Biotope dieser bestimmten Parzelle oder dieses bestimmten Betriebs angemessene Bewirtschaftungsmaßnahme (sowie die Höhe der Zahlungen), bevor der Antrag weiterbearbeitet wird.

    Die anfänglichen Kosten für die Kartierung und die Einrichtung des Systems waren zwar recht hoch, doch ist anzunehmen, dass die Naturschutzbehörde künftig einen geringeren Verwaltungsaufwand haben wird, da aufgrund des neuen Systems in den meisten Fällen keine Vor-Ort-Untersuchungen mehr durchgeführt werden müssen.

    Insbesondere hat das vereinfachte Antragsverfahren (ein Formular) zu einer hohen Akzeptanz der Maßnahme geführt (im Programmplanungszeitraum 2004-2006 wurde eine Fläche von 101 000 ha in das Programm aufgenommen, 38 000 ha im Zeitraum 2007-2013).

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    Die intelligenten IT-Werkzeuge, die im slowakischen Beispiel zum Einsatz kamen, vermitteln sowohl den Land-bewirtschaftern als auch den Verwal-tungsbeamten ein klares Bild von der Höhe der Zahlungen. Die Zahlungssätze sind nach dem Abschlussbericht der Fo-kusgruppe ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Schaffung angemessener Anrei-ze. Dies machte auch die weiter oben er-örterte Fallstudie aus Finnland deutlich. Wasserschutzmaßnahmen werden von den Landwirten inzwischen allgemein akzeptiert, so Anna Schulmann, „weil sie für die Kosten und Einkommensverluste entschädigt werden.“

    Die Ausarbeitung von Vorschriften und Leitlinien für Vereinbarungen mit meh-reren Begünstigten (wie z. B. Bauern-verbänden) wird von der Fokusgruppe als wichtige Voraussetzung für die künftige Förderung kollektiver Ansätze zur Bereitstellung von Umweltleistun-gen hervorgehoben. Der in den Nieder-landen erprobte kollektive Ansatz – bei dem die Behörden mit einem einzigen regionalen Partner zu tun haben an-statt mit vielen einzelnen Landwirten – wurde in diesem Zusammenhang als sehr nützlich hervorgehoben. Mehrere Mitglieder der Fokusgruppe, die für die vorliegende Ausgabe des EU-Magazins

    Ländlicher Raum befragt wurden, bezo-gen sich explizit auf ihn. „Ich fand das Konzept faszinierend“, erklärt Jan Free-se. „In Deutschland wird das Thema der Umweltleistungen noch immer haupt-sächlich von Umweltschützern voran-getrieben; in den Niederlanden sind es tatsächlich die Landwirte selbst.“ Francesco Vanni findet es „ziemlich überraschend, aber aufregend, dass es der niederländischen Regierung gelungen ist, ein amtliches System zur Förderung kollektiver Aktionen einzurichten.“

    Fallstudie: Flussbewirtschaftung im Mittleren Serchio-Tal in der Toskana

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    In der Toskana hat die lokale Gebietskörperschaft dank der Initiative eines örtlichen Netzwerks von Landwirten die Flussbewirtschaftung im Mittleren Serchio-Tal verbessert, berichtet Francesco Vanni vom italienischen Nationalen Institut für Agrarökonomie (INEA). „Diese Fallstudie ist interessant, weil sie die Frage beleuchtet, wie Kleinbauern, vor allem in bestimmten abgelegenen Berggebieten, in die Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum einbezogen werden können oder vielleicht sogar einbezogen werden müssen – Bauern, die derzeit nicht in das System integriert sind, weil ihre Betriebe zu klein sind, weil sie den Verwaltungsaufwand, der mit den EPLR verbunden ist, scheuen oder weil sie nicht wissen, wie sie einen Antrag stellen können.“

    Die Behörde machte sich die lokalen Kenntnisse der Landwirte zunutze und gewährte ihnen im Rahmen der Maßnahme 226 Fördermittel für die Durchführung kleinräumiger hydrogeologischer Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Vermeidung von Hochwasser an Flüssen und Kanälen in der Umgebung ihrer Betriebe. „Das Ergebnis war wirklich sehr interessant, da die örtliche Behörde durch die Beteiligung der kleinen Betriebe in die Lage versetzt wurde, ein sehr großes Gebiet mit sehr geringen fi nanziellen Mitteln zu überwachen“, so Francesco Vanni.

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    Dieser Workshop gehörte zu einer Reihe von vorbereitenden Veranstaltungen, die das ENRD im Hinblick auf den neuen Programmplanungszeitraum 2014-2020 durchführte. Als Grundlage dienten sowohl die spezifischen Leitlinien zur Programmplanung, die derzeit von der Europäischen Kommission ausgearbeitet werden, als auch die Arbeit der ENRD-Fokusgruppe zur Bereitstellung von Umweltleistungen. Der Workshop ermöglichte es den Akteuren, die an der Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum beteiligt sind (Verwaltungsbehörden, Zahlstellen, nationale Netzwerke für ländliche Räume usw.), ihre Erkenntnisse miteinander zu teilen und Know-how auszutauschen.

    Am 4. März 2013 luden die Europäische Kommission und das Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung (ENRD) zu einem Workshop über die Erarbei-tung von qualitativ hochwertigen Umwelt- und Klimamaßnahmen für die EPLR 2014-2020 ein. Der Workshop zielte darauf ab, die verschie-denen Akteure der ländlichen Entwicklung, darunter Vertreter der Verwaltungsbehörden, Zahlstellen, nationalen Netzwerke für ländliche Räume und EU-Organisationen, zu einem Wis-sensaustausch zusammenzubringen, in dessen Rahmen ein gemeinsames Verständnis in Be-zug auf die erfolgreiche Planung und Konzi-pierung von Umwelt- und Klimamaßnahmen entwickelt und über verfügbare Leitlinien und Instrumente zur Begleitung dieses Prozesses informiert werden sollte.

    Die Diskussionen im Rahmen des Workshops boten den Teilnehmern die Möglichkeit, sich genauer über die Bedürfnisse und Probleme im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Um-weltleistungen zu informieren und mehr über

    Workshop zum Thema „Erarbeitung von qualitativ hochwertigen Umwelt- und Klimamaßnahmen für die EPLR 2014-2020“

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    EU-Magazin Ländlicher Raum Nr. 15

    die Möglichkeiten zu erfahren, die sich durch den neuen Politikrahmen eröffnen.

    Der Workshop begann mit einer Ein-führung, bei der Vertreter der Europäi-schen Kommission zunächst allgemein über die Programmplanung und die Maßnahmen informierten. Dazu fanden Präsentationen zu den folgenden drei Themen statt: Umwelt- und Klimaas-pekte bei der Programmplanung für die ländliche Entwicklung, die Einbezie-hung des Klimaschutzes in alle Phasen der Programmplanung sowie die Ag-rarumwelt- und Klimamaßnahme. Die Teilnehmer sprachen eine Reihe wich-tiger miteinander verknüpfter Punkte an, die in der Übergangszeit bis zur Ein-führung der nächsten Generation von EPLR zu bewältigen sind. Dazu gehört z. B. die Notwendigkeit, den rechtlichen Rahmen rasch zu stabilisieren.

    Anschließend stellte die ENRD-Fokusgruppe in drei Vorträgen die Schlussfolgerungen ihrer Arbeit zur erfolgreichen Bereitstellung von Um-weltleistungen vor, wobei sie detail-liert auf die verschiedenen Phasen des Programmplanungszyklus einging: