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Ausgabe 2 / Winter 2018 Ein Magazin des Pastoralen Raums Brakeler Land Weihnachtsmannfreie Zone: In Frohnhausen, wie überall im Pastoralen Raum, haben Anfang Dezember Kinder Nikoläuse gebastelt und verschenkt. Die Vorlage für die Bastelaktion war ein Weihnachtsmann, der eine Mitra, den Bischofshut, und einen Bischofsmantel erhielt, und so zum echten heiligen St. Nikolaus wird, der ein Bischof war. Der Weihnachtsmann ist dagegen eine Werbefigur, die von der Firma Coca-Cola populär gemacht wurde. Deshalb hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die Vor-Weihnachtszeit zur „Weihnachtsmannfreien Zone“ erklärt. In Brakel kommt der heilige Nikolaus – Nothelfer und Schutzpatron der Kinder, Schüler und Schiffsleute – gut an, wie zu sehen ist. Foto: Flüter

Ein Magazin des Pastoralen Raums Brakeler Land · 2018. 12. 18. · Ausgabe 2 / Winter 2018 Ein Magazin des Pastoralen Raums Brakeler Land Weihnachtsmannfreie Zone: In Frohnhausen,

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Ausgabe 2 / Winter 2018

Ein Magazin des Pastoralen Raums Brakeler Land

Weihnachtsmannfreie Zone: In Frohnhausen, wie überall im Pastoralen Raum, haben Anfang Dezember Kinder Nikoläuse gebastelt und verschenkt. Die Vorlage für die Bastelaktion war ein Weihnachtsmann, der eine Mitra, den Bischofshut, und einen Bischofsmantel erhielt, und so zum echten heiligen St. Nikolaus wird, der ein Bischof war. Der Weihnachtsmann ist dagegen eine Werbefigur, die von der Firma Coca-Cola populär gemacht wurde. Deshalb hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die Vor-Weihnachtszeit zur „Weihnachtsmannfreien Zone“ erklärt. In Brakel kommt der heilige Nikolaus – Nothelfer und Schutzpatron der Kinder, Schüler und Schiffsleute – gut an, wie zu sehen ist. Foto: Flüter

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Liebe Leserinnen und Leser,

nun liegt Ihnen die dritte Ausgabe des katholischen Kirchenmagazins im Pastora-len Raum Brakeler Land „Geh mit!“ vor. Auch in dieser Ausgabe werden wieder die Besonderheiten aus unseren Gemeinden vorgestellt. Viel Spaß beim Lesen dieser dritten Ausgabe!

Liebe Schwestern und Brüder,

sicher haben Sie am Fernsehen oder in einer Illustrierten schon einmal verfolgt, wie eine Schönheitskönigin – etwa die „Miss Universum“ oder die „Miss Europa“ – gewählt wird. Monatelang bereiten sich die Bewerberinnen darauf vor mit großem Zeit- und Geldaufwand. Es kommt ja darauf an, dass äußerlich alles vollkommen ist: Figur und Frisur, Haltung und Lächeln, Augenaufschlag und Kleid – einfach alles ist wichtig und wird von der Jury mit scharfen Augen beurteilt. Und „selig“, wer dann die Erwählte ist! Für ein paar Stunden oder Tage wenigstens darf sie in Geld, Ehren, Anerkennung schwelgen. Das Bild dieser „Glücklichen“ erscheint in aller Welt, sie wird bewundert, verehrt, umworben, bejubelt. Doch wie oft ist diese „Seligkeit“ nur äußerliche Fassade! Wie oft deckt sie nur innere Leere, sogar Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu, und wie schnell ist sie verflogen!Wenn Gott erwählt, dann läuft alles anders. Er hat andere Kriterien, legt andere Maß-stäbe an als die Menschen. Das fängt schon damit an, dass er keine Stellen- oder Preisausschreiben macht, dass sich bei ihm niemand zu bewerben braucht, denn ER kennt jeden Menschen bis ins Innerste. Um seine Wahl zu treffen, braucht er keine Zeugnisse und Empfehlungs-schreiben, auch keine Jury. Er schaut nicht auf das Äußere, sondern auf das Herz. Bevor wir etwas leisten, uns etwas „verdienen“ konnten, hat Gott uns zu seinen Kindern erwählt, hat ER uns gewollt, gesegnet, beschenkt. Deshalb hat bei Gott auch jeder Mensch eine wirkliche Chance. Anders als in einer Schönheitskonkurrenz gibt es bei ihm niemanden, der nicht erwählt wäre, der leer ausgeht.Ob der Mensch diese Wahl Gottes aber annimmt oder ausschlägt, ob sie ihm zur „Seligkeit“ und zum Glück wird – das ist seine Sache und Verantwortung, dazu kann und muss jeder etwas beitragen, nämlich Bereitschaft und Offenheit – und den Mut, die nach landläufigen Begriffen nicht immer unbedingt „seligmachenden“ Konsequenzen einer solchen Erwählung auf sich zu nehmen.Wenn wir in diesen Wochen vor Weihnachten besonders auf die Gottesmutter Maria schauen, dann wird sie unseren Blick immer von sich selber weglenken und auf ihren Sohn zeigen, der ihr, aber auch uns, die Erwählung ermöglicht hat. Jesus ist der Erwählte, der Sohn Gottes. Von ihm her hat Maria und, das müssen wir uns immer wieder bewusst machen, liebe Schwestern und Brüder, haben wir alle Kraft und Gnade als Geschenk erhalten. Gott hat Maria wunderbar erwählt, bevor sie etwas dazutun, verdienen konnte. Er hat auch uns erwählt und tut es immer wieder jeden Tag von neuem. Ist das nicht ein großartiges Geschenk, dass wir – jeder - erwählt sind? Nur eines müssen wir tun: JA sagen!

Ihnen und Ihren Familien im Namen des gesamten Teams eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, für das neue Jahr 2019 viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen,

Wilhelm KochLeiter des Pastoralen Raumes Brakeler Land

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InhaltEditorial von Pfarrer Wilhelm Koch ... 3

Geh mit! – Das Salz der Erde und das Licht der Welt - Die „Grünen Damen“ und (machmal) auch Herren ... 6

Termine und Kontakte ... 16

ImpressumHerausgeber: Pfarrer Wilhelm Koch Leiter des Pastoralen Raumes BrakelKirchplatz 8, 33034 BrakelTel.: 05272/5483, [email protected], Fotos, Redaktion und Gestaltung: Pressebüro Karl-Martin Flüter* Tel. 05251/8791900; [email protected] (*wenn nicht anders gekennzeichnet)

Anzeigen: Maria-Luise Struck, 05257/9368341, Mobil 05257/9492774Verlag und Druck: Bonifatius GmbH Karl-Schurz-Straße 26, 33100 PaderbornObjektleitung: Astrid Rohde, Tel. 05251/153220Die Erstellung dieses Magazins erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Pastoralen Raum Brakeler Land sowie „Der Dom“, Kirchenzeitung des Erzbistums Paderborn.

Eine alte Tradition lebt in Rheder fort Weil die St. Michael-Kapelle in Rheder nicht mehr renoviert werden konnte, wurde sie neu gebaut – ehrenamtlich versteht sich. ... 30

„Ich bin in diese Welt hineingewachsen“Markus Grewe liebt die Welt und Kultur der Kirche. Manchmal gibt es Momente, in denen dieses Gefühl besonders stark sind. ... 28

„Da habe ich gelernt, mit den Behörden zu kämpfen“Schwester Diethild und Hans-Hermann Fenske begleiten seit drei Jahren minderjährige Flüchtlinge, die ohne Familie nach Deutschland kamen. Im Interview erzählen sie über Erfolge und Misserfolge und was sie selbst in diesen drei Jahren gelernt haben. ... 22

LandlustDie Dörfer sterben aus, sagen die Fachleute. Doch es gibt in der Stadt Brakel mindestens ein Dorf, das diesem weit verbreiteten Trend trotzt. Warum das so ist, lesen Sie ab Seite ... 8

Ehrenamtlich arbeiten im Kirchenvorstand (KV)Johann Reineke ist seit 2003 im Kirchenvorstand von St. Meinolfus in Bellersen. Um den Nachwuchs macht er sich Sorgen. ... 18Heinz Groppe war bis November im Kirchenvorstand von St. Johannes in Hembsen. Sein größtes Porjekt war das Pfarrhaus. .. 20KV

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Es war ein besonderes Jubiläum: seit 40 Jahren küm-mern sich die Damen und (manchmal) Herren der Katholischen Krankenhaushilfe um Patienten des St. Vincenz Hospitals und Bewohner der Seniorenhäu-ser St. Antonius und St. Josef in Brakel und Böken-dorf.

Als sich die Grünen Damen trafen, um das Jubiläum zu begehen, gab es noch einen zweiten Grund zum Feiern. Der Dienst in Brakel wurde als zweiter Dienst der „Grünen Damen“ im Erzbistum Paderborn vor vierzig

Jahren von dem damaligen Gemeindepfarrer Franz Hil-lebrand und Christine Held ins Leben gerufen. Christine Held leitete den christlich geprägten Freiwilligendienst bis ins hohe Alter.

An sie erinnerten sich alle während der Jubiläums-feier. Die Gratulationen konnte sie leider nicht mehr persönlich entgegennehmen, da sie im Oktober 87jäh-rig verstarb. Ihre Inspiration, ihr Geist und Engagement wirken bei den Betreuern und Betreuten jedoch weiter nach.

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Pfarrer Wilhelm Koch zelebrierte in der Kapelle des St. Antonius Seniorenhauses den Fest- und Dankgot-tesdienst für die Grünen Damen. Die ehrenamtlichen Helferinnen seien „Salz der Erde und Licht der Welt“, sagte Wilhelm Koch.

Dem Gottesdienst folgte als Zeichen des Dankes die Übergabe einer Kerze und eines Sternes, die symbo-lisieren sollen, dass die freiwilligen Helferinnen selbst ein leuchtender Stern für die von Ihnen betreuten Men-schen sind.

Sr. Baptista als Ansprechpartnerin und Seelsorgerin hob die vielfachen Dienste der Mitstreiterinnen lobend hervor. Diese reichen vom Dienst in der Patientenbib-liothek bis zu nächtlichem Beistand bei Schwerkranken und Sterbenden.

Reinhard Spieß, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH, zeigte sich mit herzlichem Dank und einem Geldbetrag für die eigentlich unbezahlbaren Dienste der Grünen Damen erkenntlich.

Das Salz der Erde und das Licht der Welt

Die Grünen Damen wäh-rend der Jubiläumsfeier im St. Antonius Senio-renhaus. Pfarrer Wilhelm Koch hält ein Foto der verstorbenen Mitgründerin und langjährigen Leiterin Christine Koch in Händen.

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Landlust

Die Dörfer sterben aus, sagen die Fachleute. Sie sind zu weit weg von Arbeitsplätzen, Schulen, Ausbildungsstätten und Einkaufsmöglichkeiten. Wer jung ist, verlässt das Dorf. Das belegen Studien schon seit vielen Jahren. Doch es gibt in der Stadt Brakel mindestens ein Dorf, das diesem Trend trotzt. Aus Frohnhausen ziehen die Leute nicht weg, sondern sie sie ziehen hierhin. Das liegt auch an der gut funktionierenden (Kirchen-)Gemeinde. Die Menschen in Frohnhausen halten zusammen, das war schon immer so.

Eine Reportage über ein Dorf, das Vorurteile übers Landleben widerlegtvon Karl-Martin Flüter (Text und Fotos)

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Alle Wege nach Frohnhausen führen bergauf. Der kleine Ort liegt mit den Nachbardörfern Hampenhausen und Auenhausen auf einem 300 Meter hohen Hochpla-teau, der Hegge – eingebettet in eine Senke, umgeben von weiten Feldern und Wäldern. Frohnhausen ist der höchst gelegene Ort in der Stadt Brakel, abgelegener als andere Orte. Wenn es schneit, dann zuerst hier. 310 Menschen wohnen in Frohnhausen, etwa 70 Haushalte in einer Bebauung, die sie durch die langsam anstei-gende Senke zieht: eine kleine, geschützte Welt.

Am westlichen Rand, dort wo die Fläche zu einem Tal abfällt, liegt die Kirche St. Bartholomäus. An den

Kirchplatz grenzt der Friedhof, ein paar Häuser weiter liegt der Kindergarten, direkt daneben die Freiwillige Feuerwehr. Das ist das eine Zentrum von Frohnhau-sen. Das andere liegt am entgegengesetzten Ende des Dorfes: die Heggehalle des Heimat- und Hallenvereins Frohnhausen/Hampenhausen e.V. mit der Hallenklau-se, die 2009 fertiggestellt wurde. Hier treffen sich die Vereine, Gemeinschaften und Stammtische, jeden Frei-tagabend ist die „Hallenklause“ geöffnet. Ehrenamtli-che organisieren den Betrieb. Gastwirtschaften gibt es auch in Frohnhausen nicht mehr, auch der Dorfladen hat schon vor Jahrzehnten aufgegeben.

Eingebett in die Land-schaft: das Dorf Frohn-hausen

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Wer in Frohnhausen wohnt, fährt viel mit dem Auto. Der Kindergarten ist im Dorf, doch danach müssen alle Kinder, selbst die Grundschüler, ins 13 Kilometer ent-fernte Brakel zur Schule. Die Frohnhauser, die einkaufen wollen, fahren bis nach Gehrden, Borgentreich, Peckels-heim oder nach Brakel. Arbeitsplätze gibt es in Frohn-hausen nur noch wenige. Einige Frohnhauser fahren jeden Tag 70 Kilometer bis zum Arbeitsplatz. Der Öffent-liche Nahverkehr könnte besser sein, genauso wie die Internetanbindung.

Keine Frage: Frohnhausen müsste eigentlich in der Krise stecken. Das Dorf ist zu weit entfernt von den Städten und den Arbeitsplätzen, es gibt keinen guten

Nahverkehr, das Internet ist schlecht. Aus solchen Orten fliehen die jungen Menschen normalerwei-se.

Aber Frohnhausen ist ein junger Ort. Immer wieder ziehen Familien

in das Dorf, oft sind es hier Geborene, die nach der Ausbildung in der Fremde in ihr Dorf zu ihren Eltern zurückkehren.

Warum ist das so? Wenn das bekannt wäre, könn-te man aus dem Beispiel Frohnhausen lernen, wie ein Dorf attraktiv für alle Generationen bleibt. Doch so ein-fach ist das nicht. Fragt man die Dorfbewohner, warum sie hier so gerne wohnen, zucken sie mit den Schul-tern: Ist es eben so. Ist einfach gut hier.

Was alles in Frohnhausen gut läuft, wird am Bei-spiel der Kirchengemeinde deutlich. Die ist klein, aber sie ist sehr lebendig. In diesem Jahr bereiten sich 10 Kinder auf die Kommunion 2019 vor. In der kleinen, schönen Kirche St. Bartholomäus werden regelmäßig Messen gefeiert. Auch die Maiandachten, Kreuzwegan-dachten und Rosenkranzandachten sind gut besucht. Frauen und Männer für den Kirchenvorstand oder den Pfarrgemeinderat finden? Das ist bisher kein Problem in Frohnhausen.

Es versteht sich von selbst, dass das Gemeindele-ben ökumenisch geprägt ist. Wer evangelisch ist, ist eingeladen und kommt ohne Scheu. „Eigentlich ist das gar kein Thema“, sagt Susanne Wittenberg.

„Wir haben keine Generationenproblem“„Das Besondere ist, dass die Kinder wie selbstverständ-lich in die Rollen der Großen hineinwachsen“, sagt die Gemeindereferentin Monika B. Konegen aus Gehrden. Sie ist für Frohnhausen zuständig und bereitet jedes zweite Jahr zusammen mit Frauen aus dem Dorf den Kinderbibeltag vor. Meistens geht es um ein Thema aus dem Alten Testament, in diesem Jahr König David. Die

Frohnhausen ist ein junger Ort. Immer wieder ziehen Familien in das Dorf, oft sind es hier Geborene, die nach der Ausbildung in der Fremde in ihr Dorf zurückkehren.

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Beim Kinderbibeltag ging es um König David. Britta Rehrmann mit der Krone, die für diesen Tag gebas-telt wurde, Maybrit (links) und Alina mit den Heft zum Kinderbibeltag

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Frauen haben die Konzepte für die Workshops entwi-ckelt. Die Workshops werden teilweise von Jugendli-chen geleitet, die 17 oder 18 Jahr sind.

„Wir haben kein Generationenproblem“, sagt Susan-ne Wittenberg die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, „bei uns kommen Jung und Alt gut miteinander aus.“ Die jungen Leute wachsen wie selbstverständlich in ihre Verantwortung hinein und sie werden dabei wohl-wollend von den Erwachsenen akzeptiert und unter-stützt.

So war es auch bei der „Steinbruchparty“, die die Jugendlichen aus dem Ort Anfang der 1990er Jahre zum

ersten Mal organisierten. Auf einem Foto aus diesen Jahren sind dreißig, vierzig Jugendliche zu sehen, also die komplette damalige Dorfjugend, die sich für das Event zusammengetan hatte. Trotzdem waren auch

Erwachsene bei den Fei-ern gerne gesehen.

Als die Jugendlichen selber älter wurden, über-nahm die nachwachsen-de Generation die Regie. Sie führt das Fest unter dem Namen „Frohnhau-ser Wallstreet“ weiter. Wer sagt denn, dass man alles unverändert über-nehmen muss?

Höhepunkt des kirchlichen Jahres sind die Weih-nachtsfeiertage und Ostern. Die kleine, 130 Menschen fassende Kirche St. Bartholomäus ist an Heilig Abend überfüllt. Weihnachten in Frohnhausen zu erleben ist für alle ein Muss, die hier aufgewachsen sind oder hier mal gelebt haben.

Alle kommen sie an diesem Tag zurück. Nach der Christmette stehen sie noch lange in der Kirche zusam-

men. Näher als an diesem Tag rückt das Dorf nicht zusammen – und das will etwas heißen.

Wer nach Gründen für Frohnhausens Attraktivität sucht, findet hier einen weiteren: Die Feste und Anläs-se, bei denen alle zusammen sind, und bei denen die Gemeinschaft sich auch ein wenig selbst feiert. Frohn-hausen macht einfach Lust auf mehr.

An die Flüchtlinge erinnern sich alle gerneEigentlich ist die Weihnachtszeit nicht zu toppen, aber vor drei Jahren war Weihnachten tatsächlich etwas ganz

Besonderes. An diesem Tag waren neue Menschen nach Frohnhau-sen gekommen: eine fünfköpfige Flüchtlingsfamilie, die im Ort eine Wohnung bezogen.

Sie kamen kurz vor den Weih-nachtstagen an und hatten des-halb nichts: kaum etwas zu essen, keine Einrichtungsgegenstände, keine Vorstellung von ihrer neuen Umgebung. Christian Schröder, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, ist damals mit ihnen in den nächsten Supermarkt gefahren und hat eingekauft. Das war der Beginn einer neuen Freundschaft.

Die Flüchtlinge, Jesiden, die den Völkermord des IS überlebt hatten, wuchsen schnell in die Dorfgemeinschaft hinein. Sie nahmen an den Dorf-festen teil und luden zu ihren eigenen Festen ein, koch-ten zusammen mit den Einheimischen und nahmen an gemeinsamen Spieleabenden bei der Flüchtlingsfami-lie teil. „Die UNO-Abende waren wirklich toll“, erinnert sich Susanne Wittenberg.

Irgendwann zogen die Flüchtlinge fort. Zurückgelas-sen haben sie einige Rezepte, die hin und wieder in den Küchen von Frohnhausen zubereitet werden, bei-spielsweise die leckeren Dattelkekse (Kulice). Aber die Frohn hauser erinnern sich gerne. Noch heute lachen alle, wenn sie sich auf ihren Handys die Fotos von damals zeigen, beispielweise wie das war, als die Neu-ankömmlinge auf den steilen Straßen von Frohnhau-sen lernten, mit einem Fahrrad zu fahren.

Susanne Wittenberg erinnert sich daran, wie sie in den 1980er Jahren die Dorfgemeinschaft aufgenom-men wurde. Zuerst war sie als Begleiterin ihres zukünfti-gen Mannes als Zaungast bei Treffen und Veranstaltun-gen der Freiwilligen Feuerwehr einfach nur dabei, zwar freundlich begrüßt, aber ein wenig aus den Augenwin-keln beobachtet. Doch sagte einer : „Komm setzt dich mal zu uns, erzähl, wo du herkommst.“ Es handelte

Die Kirchengemeinde St. Bartholomäus ist klein, aber sie ist sehr lebendig. In diesem Jahr bereiten sich 10 Kinder auf die Kommunion 2019 vor, in der kleinen, schönen Kirche werden regelmäßig Messen gefeiert. Frauen und Männer für den Kirchenvorstand finden? Das ist bisher kein Problem in Frohnhausen.

Zusammenarbeit ist wichtig: der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes Christian Schröder (links) und David Splett vom Pfarrgemeinderat in der Hallenklause.

Fotos auf der rechten Seite: (oben, von links) die Pfarremein-deratsvorsitzende Susanne Wit-tenberg und Gemeindereferentin Monika B. Konegen(unten) Kriegsheimkehrer haben 1952 auf der Hoggede einen Bildstock errichtet. Wanderer können sich dort in ein Heft ein-tragen (von links) Andrea Knoke und Cordula Wulf

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sich um eine Art westfälischer Kontaktaufnahme: erst vorsichtig, aber wenn, dann richtig.

Wenn man etwas in Frohnhausen etwas lernen kann, dann ist es die Erkenntnis, dass das Dorf nicht rückständig ist. Gerade weil die Technik den Alltag erleichtert, wird sie in Frohnhausen eifrig genutzt.

Große Teile der Dorf-bevölkerung sind in einer großen WhatsApp-Gruppe zusammenge-schlossen. Über den Messenger-Dienst wird

alles kommuniziert: die Suche nach dem Hund, der weggelaufen ist, das Angebot von überschüssigem Obst, das kostenlos abgeholt werden kann, oder die Vermittlung einer Mitfahrgelegenheit frühmorgens nach Paderborn. „103 Mitglieder haben wir mittlerweile in der Gruppe“, sagt Cordula Wulf – immerhin ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Frohnhausen.

Natürlich wird das Dorfleben auch in Frohnhausen von einem harten Kern getragen. Diese Frauen und Männer sind neben der Kirchengemeinde im Heimat- und Hallenverein, der Feuerwehr oder im Tischten-nisverein mit der angeschlossenen Frauengymnastik-gruppe aktiv, die in der Turnhalle der Von-Galen-Schule

trainieren. Viel mehr gibt es nicht, nicht mal ein Schüt-zenfest, „aber es reicht“, meint David Splett. „Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, dass sich das Interesse auf so wenig Vereine konzentriert.“

Mit dem Glasfasernetz würde Frohnhausen näher an die Welt rückenDas Gebäude, in dem sich heute die Von-Galen-Schule befindet, war mal die Volksschule des Ortes. Seit Jahr-zehnten ist sie eine Förderschule für Schüler von überall aus dem Kreis Höxter. Natürlich ist auch der Kontakt mit der Schule gut, darauf verstehen sich die Netzwerker aus Frohnhausen.

So fehlt es eigentlich an wenig. Das Internet könnte vielleicht schneller sein. Dann wäre es sogar möglich, im Homeoffice zu arbeiten und sich wenigsten manch-mal die weiten Wege zu sparen.

Schon bald könnte es so kommen. Ende November trafen sich die Dorfbewohner zu einer Bürgerversamm-lung. Es ging um den Anschluss an das Glasfasernetz. Die hohen Kosten dafür wären zu schultern, wenn sich alle Frohnhauser Haushalte zusammentun. Das wäre eine Gemeinschaftslösung, die gut zu Frohn hausen passen würde.

Vielleicht würde das den Ort verändern. Mehr Inter-essenten könnten sich plötzlich für den Ort interessie-ren. Vielleicht würden die Grundstückspreise steigen. Aber dass Frohnhausen sich deshalb wirklich ändert? Daran glaubt hier im Ernst niemand.

Große Teile der Dorfbevölkerung sind in einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen. Über den Messengerdienst wird alles kommuniziert: die Suche nach dem Hund, der weggelaufen ist, das Angebot von Obst, das kostenlos abgeholt werden kann, oder die Vermittlung einer Mitfahrgelegenheit.

Für Albert Schulze (links) ist es keine Frage, dass er sich für sein Dorf ehrenamtlich ein-bringt. Rechts Christian Schröder vom Kirchenvorstand

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Weihnachten 2018Montag, 24. Dezember 2018 Heiligabend

Meritus 10:30 Uhr Wortgottesdienst

Gehrden 14:30 Uhr Krippenfeier

Josefshaus 15:00 Uhr Hl. Messe als Christmette

Brakel St. Michael 15:00 Uhr Kleinkindergottesd.

Hembsen 15:00 Uhr Krippenfeier

Siddessen 16:00 Uhr Krippenfeier mit Kindersegnung

Riesel 16:00 Uhr Krippenfeier

Bökendorf 16:00 Uhr Familiengottesdienst mit Krippenfeier

Bellersen 16:00 Uhr Krippenspiel

Frohnhausen 16:30 Uhr Krippenfeier mit Kindersegnung

Brakel St. Michael 16:30 Uhr Familiengottesdienst

Erkeln 16:30 Uhr Krippenspiel anschließend Christmette

Istrup 17:00 Uhr Christmette mit Chor

Hembsen 17:30 Uhr Christmette

Siddessen 18:00 Uhr Christmette

Gehrden 18:00 Uhr Christmette mit Musikverein

Rheder 18:00 Uhr Christmette

Brakel St. Michael 19:00 Uhr Christmette

Riesel 19:30 Uhr Christmette

Brakel Brede 20:30 Uhr Christmette

Bellersen 22:00 Uhr Christmette

Frohnhausen 22:00 Uhr Christmette

Schmechten 22:00 Uhr Christmette

Dienstag, 25. Dezember 20181. Weihnachtstag HOCHFEST DER GEBURT DES HERRN Brakel Brede 8.30 Uhr Hl. Messe

Brakel St. Vincenz-Hospital 9.00 Uhr Hl. Messe

Beller 9.00 Uhr Hl. Messe

Erkeln 10.30 Uhr

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Brakel St. Michael 10.30 Uhr Festhochamt mit Stadtkapelle

Bökendorf 10.30 Uhr Hl. Messe mit Musikverein

Mittwoch, 26. Dezember 20182. Weihnachtstag - Hl. Stephanus (Fest) Brakel Brede 8.00 Uhr Hl. Messe

Schmechten 9.00 Uhr Hl. Messe mit Kindersegnung

Frohnhausen 9.00 Uhr Hl. Messe

Siddessen 9.00 Uhr Hl. Messe

Rheder 10.00 Uhr Hl. Messe

Hembsen 10.30 Uhr Hl. Messe

Riesel 10.30 Uhr Hl. Messe mit Kinderkatechese und Kindersegnung

Istrup 10.30 Uhr Hl. Messe

Gehrden 10.30 Uhr Hl. Messe mit Kindersegnung

Brakel St. Michael 10.30 Uhr Hl. Messe

Brakel St. Antonius-Altenheim 10.30 Uhr Hl. Messe

Bellersen 10.30 Uhr Hl. Messe mit Schützenopfergang

TERM

INE

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KON

TAKTE Seelsorger/innen im Pastoralen Raum Brakeler Land

Leiter des Pastoralen RaumesPfarrer Wilhelm KochKirchplatz 833034 BrakelTel.: 0 52 72 / 54 83Fax: 0 52 72 / 355 609

Pastor Detlef StockSchloßstraße 233034 Brakel-GehrdenTel.: 0 56 48 / 380

Vikar Christoph zu BentheimKirchplatz 1033034 BrakelTel.: 0 52 72 / 98 92

Msgr. Franz-Josef HövelbornZiegenbergstraße 533034 Brakel-IstrupTel.: 0 52 72 / 96 28

Pastor Alexander ZamiaraMeinolfusstraße 2333034 Brakel-BellersenTel.: 0 52 76 / 10 24

KrankenhausseelsorgerinSchw. M. Baptista KerkhoffIm Winkel 2433034 Brakel Tel.: 0 52 72 / 603-223

DiakoneKlaus LipkaKlöckerstraße 1333034 Brakel,Tel.: 0 52 72 / 69 02

Joachim WerthWeitlandsweg 4933034 BrakelTel.: 0 52 72 / 134 8

GemeindereferentinnenYvonne EngemannKirchplatz 433034 BrakelTel.: 0 52 72 / 70 89

Monika B. KonegenSchloßstraße 233034 Brakel-GehrdenTel.: 0 56 48 / 9 63 78 32

Pfarrbüro am Sitz des LeitersKath. Pfarramt St. Michael Brakel Sabine GraweÖffnungszeiten: Mo, Mi, Fr: 9:00 – 10:30 Uhr, Do: 14:30 – 16:00 UhrDi: geschlossenE-Mail: [email protected]: www.pr-brakel.de

Pfarrbüro GehrdenCordula PetersSchloßstraße 233034 BrakelTel.: 0 56 48 / 380Öffnungszeiten: Di 16:00 - 18:00 Uhr, Mi 9:00 – 12:00 Uhr, Fr 9:00 – 11:00 Uhr

Pfarrbüro BellersenAdelheid ReinekeMeinolfusstraße 2333034 Brakel-Bellersen,Tel.: 0 52 76 / 10 24 Öffnungszeiten: Di 16:00 – 18:00 Uhr, Do 9:30 – 11:30 Uhr

Pfarrbüro HembsenMartina BolteKirchstraße 333034 Brakel-Hembsen, Tel.: 0 52 72 / 52 90 Öffnungszeiten: Do 14:00 – 16:00 Uhr

Pfarrbüro Rheder Öffnungszeiten: Di 18:00 – 18:45 Uhr

Pfarrheim RieselTel.: 0 52 72 / 71 17 Sprechzeiten Di 16:00 – 17:00 Uhr

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Johann Reineke, der geschäftsführende Vorsitzender des Kirchenvorstands der Katholischen Kirchengemein-de St. Meinolfus in Bellersen hat zurzeit vor allem ein Personalproblem. Das ist nicht neu. Der Personalmangel geht auch an der Kirche nicht vorbei. Ersatz für die Küs-

terin hat Johann Reineke schon gefunden: vier Ehrenamtliche, die sich den Job teilen.

Aber jetzt braucht die Kirchengemeinde St. Meinolfus jemanden, der die Außenflächen um die Kirche pflegt. Leicht wird die Suche nicht, ahnt Johann Reineke schon jetzt.

Seit 2003 gehört Johann Reineke dem Kirchenvorstand der Kirchenge-meinde in Bellersen an. Er war Messdiener, Küster und gehört dem Pfarrgemeinderat an, bevor er in den Kir-chenvorstand gewählt wurde.

„Da lag so ein gewisser Automatismus drin“, sagt der 68-Jährige. Das ist lange vorbei. Mittlerweile müs-sen auch die Aufgaben des Pfarrgemeinderates in St. Meinolfus umverteilt werden, da sich bei der letzten Pfarrgemeinderatswahl kein Kandidat für dieses wichti-ge Gremium zur Verfügung gestellt hat. „Schade, dass uns dieses belebende Element verloren gegangen ist“, sagt Johann Reineke.

Johann Reineke ist Rentner. „Wäre ich noch im Beruf, wäre die Vorstandsarbeit gar nicht zu schaffen“, gesteht er. Nach Bedarf, mindestens aber alle drei Monate, lädt er die Mitglieder des Kirchenvorstandes zu einer Sit-zung ein.

Im Kirchenvorstand arbeitet „ein gutes Team“, sagt Reineke. „Man braucht viel Erfahrung für diese Arbeit“, sagt er. Die Regeln und gesetzlichen Vorschriften sind oft „ziemlich kompliziert“. Rat und Unterstützung findet

der Kirchenvorstand beim Gemeindeverband in Pader-born. Dort wird dem Kirchenvorstand auch viel Verwal-tungsarbeit abgenommen.

Die größere Verantwortung hat auch Vorteile: etwa den Erhalt der Selbstständigkeit. Für Johann Reineke, der sein ganzes Leben mit und für die Kirchengemein-de gelebt hat, ist die Vorstandsarbeit deshalb immer noch so etwas wie ein Traumjob. Dennoch wird er 2021, wenn er 71 ist, nicht wieder zur Wahl für den Kirchen-vorstand antreten. „Irgendwann müssen die Jüngeren nachkommen“, sagt er.

Die kommenden drei Jahre kann er dazu nutzen, die Nachfolge vorzubereiten. Johann Reineke wird ein wohlbestelltes Feld hinterlassen, auch wenn die Rah-menbedingungen schwieriger geworden sind. Die Kir-che ist renoviert, die Finanzen stimmen, „auch wenn uns die steigenden Energiekosten ganz schön zuset-zen.“

Noch immer gibt es Aktivitäten und Gruppen, die Johann Reineke Spaß machen, wie etwa der Liturgie-kreis oder die Kinder-, Jugend- und Messdienergruppen. Aber die Rahmenbedingungen verschlechtern sich. Auch in Bellersen geht die Zahl der aktiven Kirchenmit-glieder zurück, den Kirchenvorstand haben nur noch 11 Prozent der Katholiken gewählt.

Ob und wie es in der Kirchgemeinde St. Meinolfus in einigen Jahren weitergeht, kann niemand wissen, auch Johann Reineke nicht. Für den geschäftsführen-den Vorsitzenden des Vorstands in St. Meinolfus ist ein Leben jenseits der Kirche nie eine ernsthafte Alternative gewesen.

Johann Reineke wünscht sich eine Pfarrgemeinde in der sich Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer engagieren. Ob sich dieser Wunsch erfüllt? Trotzdem: Aus seiner eigenen Lebenserfahrung weiß Johann Reinke, dass eine Gemeinde möglichst viele Mitglieder besteht, die die unterschiedlichsten Aufgaben wahr-nehmen. Nur dann, so sagt er, kann eine Kirchenge-meinde wirklich lebendig sein.

Mittlerweile müssen auch die Aufgaben des Pfarrgemeindrates umverteilt werden, weil sich bei der letzten Pfarrgemeinderatswahl kein Kandidat für das Gremium zur Verfügung gestellt hat. „Schade, dass uns dieses belebende Element verloren gegangen ist“, sagt Johann Reineke.

„Irgendwann müssen die Jüngeren nachkommen“Johann Reineke ist seit 2003 im Kirchenvorstand. Für ihn war das selbst-verständlich. Aber um den Nachwuchs macht er sich Sorgen.

Ehrenamtlich arbeiten im Kirchenvorstand: Johann Reineke, Bellersen

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Johann Reineke in der Kirche St. Meinolfus in Bellersen

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Heinz Groppe vor dem Pfarr-haus, das in den vergangenen sechs Jahren saniert wurde. Heute wird dort werktags die Messer gefeiert, Gruppen und Vereine treffen sich dort und die Bibliothek hat dort auch eine neuen Heimat gefunden.

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Die Post für den Pastor gibt der Briefträger immer noch bei Groppes ab. Heinz Groppe oder seine Frau Ursu-la verteilen sie im Pfarrbüro auf die Postfächer. Für die Handwerker, die die Heizung in der Kirche reparieren, ist Heinz Groppe nach wie vor der Ansprechpartner. Es kommt auch schon mal vor, wenn ein Mensch in Hembsen gestorben ist, dass Heinz Gruppe kurz vor elf Uhr mittags auf dem Fahrrad zur Kirche fährt. Punkt elf läutet er die Totenglocke.

Die Kirche und das Leben in der Kirchengemeinde St. Johannes in Hembsen nimmt immer noch einen Teil des Alltags von Heinz Groppe ein. In den vergange-nen Wochen ist es nicht weniger geworden, obwohl er seit Mitte November dem Kirchenvorstand nicht mehr angehört. Bei der Wahl für den neuen Vorstand ist er nicht mehr angetreten. Er ist jetzt 69 und eine Wahlpe-riode dauert sechs Jahre. „Das wäre einfach zu lange gewesen“, sagt er. Er hat lange genug Verantwortung übernommen.

Die Nachfolger von Heinz Groppe sind berufstätig, da steht er als Pensionär auch tagsüber weiter zur Verfügung. Außerdem ist Ursula Groppe eine von drei Frauen, die sich in Hembsen das Küsteramt teilen. Die Kirche ist immer ein Thema in der Familie Groppe. Das lässt das Ehepaar auch dann nicht los, wenn sie mal verreist sind. Als sie im vergangenen Winter den Sohn in Heidelberg besuchten, erreichte sie eine Nachricht auf dem Handy. Die Heizung in der Kirche war aus-gefallen. Daran konnten die Groppes aus der Ferne nichts ändern, aber „Gedanken haben wir uns trotzdem gemacht“, sagt Ursula Groppe.

Heinz Groppe war 24 Jahre lang Mitglied des Kirchen-vorstandes in Hembsen. Die letzten sechs Jahre war er als geschäftsführender Vorsitzender Vertreter von Pfar-rer Wilhelm Koch. Diese Aufgabe hatte er übernommen, als er in Pension ging. Der Bauingenieur, der beim Kreis Höxter gearbeitet hatte, brachte für die kommenden Aufgaben das notwendige Fachwissen mit, denn in der Kirchengemeinde standen einige Bauvorhaben an, vor allem die Sanierung des Pfarrhauses.

Gerade dieses Projekt hat sich über die kompletten sechs Jahre erstreckt, die Heinz Groppe als geschäfts-führender Vorsitzender im Amt war. Natürlich hat es Ärger gegeben, wie immer, wenn viele Beteiligte einge-bunden werden müssen.

Aber am Ende siegte dann doch die Freude dar-über, etwas für Hemb-sen erreicht zu haben, auch wenn er sich bei Streitverfahren um man-gelhafte Bauleistungen von Baufirmen und Archi-tekten manchmal etwas mehr „Rückendeckung“ aus Paderborn erhofft hätte.

Man sieht Heinz Grop-pe diese Zufriedenheit an, wenn er erzählt, dass die Bücherei im Pfarrhaus einen neuen Ort gefunden hat und dass sich viele Gruppen und Vereine aus dem Dorf dort treffen.

Der Gemeindeverband in Paderborn, der die Kir-chengemeinde berät und unterstützt, hatte geraten, das Pfarrhaus abzureißen, nachdem der letzte Mieter, der hier wohnende Pastor Siegfried Schink, ausgezo-gen war. Doch das wollte der Kirchenvorstand nicht. Das Pfarrhaus gehört doch zu Hembsen und prägt das Dorfbild.

Ähnlich war es bei dem baufälligen Unterstand im Pfarrhausgarten. Für den Neubau gab es kein Geld, also packten die Mitglieder des Kirchenvorstands selber an. Jetzt ist dieser Ort im Sommer ein beliebter Platz für Veranstaltungen.

Er sei ja schon immer ein Vereinsmensch gewesen, sagt Heinz Groppe. Da war es dann fast selbstverständ-lich, dass er sich 1994 zum ersten Mal in den Kirchen-vorstand wählen ließ. Vorher hatte er schon im Pfarrge-meinderat mitgearbeitet. Er hat hier immer gelebt, ist hier verwurzelt. Da fragt man nicht nach, wenn man gebraucht wird: „Das liegt mir einfach am Herzen.“

Man sieht Heinz Groppe die Zufriedenheit an, wenn er erzählt, dass die Bücherei im renovierten Pfarrhaus einen neuen Ort gefunden hat und dass sich hier viele Gruppen und Vereine aus dem Ort treffen. Ursprünglich sollte das Pfarrhaus abgerissen werden, aber der Kirchenvorstand setzte sich durch.

„Das liegt mir einfach am Herzen“Heinz Groppe ist seit November nicht mehr im Kirchenvorstand. Dennoch ist er weiter für die Kirchengemeinde in Hembsen da.

Ehrenamtlich arbeiten im Kirchenvorstand: Heinz Groppe, Hembsen

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„Da habe ich gelernt, mit den Behörden zu kämpfen“

Vor drei Jahren, zum Höhepunkt der „Flüchtlingskrise“, begannen Schwester Diethild und Hans-Hermann Fenske, sich um junge unbegleitete Flüchtlinge zu kümmern. In Gespräch mit Geh mit! reden sie darüber, was sie seitdem erlebt haben: Erfolge und Misserfolge, Auseinandersetzungen mit den Behörden und die Geduld, die ein junger traumatisierter Mensch braucht, bis er über das reden kann, was geschehen ist. Sie reden über das bereichernde Gefühl, junge Menschen zu erleben, die ihr Leben in die eigene Hand nehmen. Und auch ihnen, den Helfern, hat sich eine neue Welt eröffnet.

Interview: Karl-Martin Flüter

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„Unsere Jungen sind auf einem guten Weg in die Selbstständigkeit. Sie nehmen ihr Leben in die Hand.“ Jalal Mohammadi (19) ist einer von ihnen. Er absolviert seit August im Autohaus Sommer in Brakel eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.Foto: Hans-Hermann Fenske

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Schwester Diethild, Herr Fenske, Sie sind mittlerwei-le Experten für das Ausländerrecht geworden.Schwester Diethild: Die Kontakte mit den Behörden waren nicht immer einfach. Für einen Jungen habe ich so gekämpft, dass ich mit dem Jugendlichen und dem Erzieher im Landtag in Düsseldorf war, im Petitionsaus-schuss. Das hat viel gebracht. Ich hatte vorher alle Zeugnisse, Protokolle, Bescheini-gungen und Zeitungsberichte von und über den Jungen an den Petitionsausschuss geschickt und ich habe 3.974 Unterschriften in Brakel und Umgebung gesammelt. Der Junge hat jetzt ein Bleiberecht. So habe ich gelernt, mit den Behörden zu kämpfen.

Was heißt es, mit Behörden zu kämpfen?Schwester Diethild: Das heißt, auch mal Mut zu zeigen. Klar zu sagen: „Entscheiden Sie nicht nur nach dem Recht, sondern zum Wohl des Jugendlichen.“ Unse-re Jungen sind auf einem guten Weg in die Selbst-ständigkeit. Sie nehmen ihr Leben in die Hand. Hans-Hermann Fens-ke: Wir wollen für einen Jungen aus Syrien einen Reisepass haben, damit er seine Eltern in der Tür-kei besuchen kann, aber den Reiseausweis erhalten wir nicht vom Ausländeramt Höxter. Würde der Junge nach Holzminden ziehen, dann würde er diesen Reisepass erhalten. So sieht das im Land Niedersachsen aus. Manche Dinge sind einfach nicht nachzuvollziehen, aber da läuft man vor eine Wand. Schwester Diethild: Ich bin oft mit einzelnen Jugendli-chen bei den Behörden gewesen. Die entscheiden von Behörde zu Behörde ganz unterschiedlich, auch wenn alle dasselbe behaupten: Wir sind in einem Rechtsstaat.

Fühlten Sie sich nach solchen Erlebnissen schon mal mutlos?Schwester Diethild: Gefühlt habe ich mich vielleicht so, aber ich habe es nicht gezeigt, um dem Jungen den Mut nicht zu nehmen. Hans-Hermann Fenske: Man erhofft sich manchmal mehr soziale Gerechtigkeit anstatt des Verweises auf die formalen Regeln. Welchen Aufenthaltsstatus haben die Jugendlichen?Hans-Hermann Fenske: Wir haben alle Abstufungen, die es gibt. Die als Flüchtlinge anerkannt wurden, haben es am einfachsten. Dann kommt der subsidiäre Schutz, der verlängert sich immer um zwei Jahre. Dann haben wir das Abschiebeverbot. Das verlängert sich immer um ein Jahr.

Wir haben aber auch Ablehnungen. In den Bescheiden stand: Verlassen Sie innerhalb von 30 Tagen Deutsch-land. Das steht auf dem Papier, aber faktisch werden die Jungen hier geduldet. Sie können hier ihre Schul-ausbildung abschließen oder eine Ausbildung begin-nen. So lange sind sie sicher. Wir sagen den Jugendlichen, die eine Ausbildungsdul-dung laut Aufenthaltsrecht haben: Drei Jahre bist du schon hier. Mach deine Ausbildung innerhalb von drei Jahren, dann sind es sechs Jahre. Dann arbeite zwei Jahre als Facharbeiter. Danach schickt dich keiner mehr weg.

Wie gehen die Jungen und Sie selbst damit um, wenn eine Abschiebung droht?Schwester Diethild: Wie furchtbar das für Jugendliche ist, die von der Abschiebung bedroht sind, habe ich an

einem Beispiel gesehen. Der Junge hat die Schule nach dem 10. Schuljahr mit einem guten Zeug-nis verlassen, macht in einem großen Betrieb eine Ausbildung als Mechatroniker. Im ver-gangenen Jahr hat er unerwartet ein Schreiben von der Ausländerbehör-

de erhalten. Da stand dann: Sie haben innerhalb von 30 Tagen Deutschland zu verlassen. Ich bin sofort mit ihm zum Rechtsanwalt gegangen. Der sagte nur: So ein Quatsch, das wird sofort rückgängig gemacht. Aber mit diesem Schock und dieser Angst hat der Junge leben müssen. Hans-Hermann Fenske: Ich habe schon bei einem Jungen erlebt, wie er voller Verzweiflung einfach nur noch weglaufen, einfach flüchten wollte. Wir konnten ihn beruhigen und sind auch mit ihm zum Rechtsan-walt gegangen. Er macht jetzt bald eine Kochausbil-dung. Es gibt wieder eine Perspektive.

Die vergangenen drei Jahre: Was bedeuten die für Sie?Schwester Diethild: Diese Mühe, dieser Ärger mit Behörden und der persönliche Einsatz hat sich letzt-endlich gelohnt.

Haben Sie dabei auch etwas gewonnen?Schwester Diethild: Ja. Ich habe heute einen ganz anderen Blick für die Bedürftigkeit, für die Not dieser jungen Menschen.Hans-Hermann Fenske: Es hat mich menschlich berei-chert. Es hat mein Wissen bereichert. Es hat die Kultur bereichert. Es hat mich auch religiös bereichert.

„Ich habe 3.974 Unterschriften für einen Jungen gesammelt und ich habe den Petitionsausschuss eingeschaltet.

Der Junge hat jetzt ein Bleiberecht. Da habe ich gelernt, mit Behörden

zu kämpfen.“

Schwester Diethild Wicker gehört den „Armen Schul-

schwestern von Unserer Lieben Frau“ im Kloster

Brede an. Die Ordensfrau und frühere Lehrerin arbeitet trotz ihrer 80 Lebensjahre im Kolping-Berufsbildungswerk

in Brakel. Dort lernte sie 2015 die unbegleiteten minderjäh-rigen Flüchtlinge kennen, die

bei Kolping in eine Wohn-gruppe zogen. Im Kloster

der Schulschwestern leben heute zwei der Jungen aus der früheren Wohngruppe.

Der ehemalige Schulleiter der Hauptschule in Brakel, Hans-Hermann Fenske, engagiert

sich ebenfalls seit 2015 für die etwa 18 jugendlichen Flücht-linge, die allein, ohne Familie, nach Brakel kamen. Zeitweilig

war der ehemalige Schullei-ter gleichzeitig gesetzlicher

Vormund für fünf geflüchtete Jungen. Zurzeit leben zwei Ju-gendliche in seinem Haus. Für

einige sucht Hans-Hermann Fenske eine Wohnung.

Menschen in Brakel, die den jungen ehemaligen

Flüchtlingen eine Wohnung anbieten wollen, können sich bei Hans-Hermann

Fenske melden.pfarrbuero-brakel@pr-

brakel.de

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Pfarrer Wilhelm Koch hat in den letzten Jah-ren die jungen Geflüch-teten am Gründonners-tag zur Fußwaschung in die St.-Michaels-Kirche in Brakel eingeladen.

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Nach diesen drei Jahren haben die meisten Jungen einen Ausbildungsplatz, sie besuchen eine Schule oder studieren sogar. Sind Sie stolz?Schwester Diethild: Ja. Wenn man gesehen hat, wie die Jugendlichen sich entwickeln: Ich habe dann keine Stunde gescheut, um den Jungen dann zu fördern. Hans-Hermann Fenske: Das läuft in Etappen. Jetzt sind wir in der Etappe, dass der Schulwechsel oder der Beginn von Ausbildungen anstehen. Es sind aber weiter Hilfen und Begleitungen notwendig, selbst bei den Auszu-bildenden. Einige Jungen haben ja einen Ausbildungsplatz gefunden: als Maler und Lackierer, als Gesund-heits- und Krankenpfleger oder als Bäckereifachverkäufer oder KFZ-Mechatroniker. Schwester Diethild: Bei zwei Jun-gen dauert es ein wenig länger. Hans-Hermann Fenske: Das liegt an der Vorbildung. Die war so gering, dass die Jungen in der Schule Probleme hatten.Schwester Diethild: Es wurde dann schwierig, die Jun-gen zu überzeugen, dass Schulbildung notwendig ist. Hans-Hermann Fenske: Die machen beide aber einen

neuen Anlauf. Man muss auch Misserfolge wegstecken können. Es sind nicht immer Zweien und Einsen auf dem Zeugnis.

Wie selbstständig sind die Jungen heute? Hans-Hermann Fenske: Keiner von den Jungen wohnt noch bei Kolping. Die sind alle ausgezogen. Haben Sie 18 Telefonnummern auf Ihrem Handy?Schwester Diethild: Nein. Aber die kommen vorbei.

Das ist immer ganz schön. Dann klopft es an meiner Tür und ich freue mich über jeden. Am wich-tigsten ist der Kontakt. Der darf nicht verloren gehen. Hans-Hermann Fenske: Erzie-hung ist Beziehung. Das macht alles viel einfacher. Was heißt es, Kontakt halten? Schwester Diethild: Das heißt, sich interessieren für den Weg der Jugendlichen in die Selbstständig-

keit. Die Jungen müssen die Gewissheit haben, dass sie kommen können, wenn sie Hilfe brauchen.

Heißt das auch manchmal, Geduld aufzubringen, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll?

„Wenn man gesehen hat, wie die Jugendlichen sich

entwickeln: Ich habe dann keine Stunde

gescheut, um die Jungen dann zu fördern.“

Zu den Fotos:

(Foto links) Yusouf Khalili (18) befindet sich im ers-ten Lehrjahr der Ausbil-dung zum Fachverkäufer im Lebensmittelhand-werk in der Bäckerei Engel.

(Nebenseite oben) Yamen Rasslan (18) mit Schwes-ter Diethild nachdem er im Sommer an der Geschwister-Scholl- Schule Brakel den Haupt-schulabschluss nach Klasse 10 gemacht hatte. Er will in diesem Schul-jahr am Berufs kolleg den mittleren Schulabschluss erwerben.

(Nebenseite unten) Ein Gruppenfoto aus der Zeit des gemeinsamen Woh-nens im Kolping-Berufs-bildungswerk Brakel.

Fußball ist immer eine der Lieblingsbeschäfti-gungen in der Freizeit der Jungen gewesen. In mehreren Pokalturnieren konnten die Mannschaf-ten beachtliche Erfolge erringen.

Fotos: Hans-Hermann Fenske

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Schwester Diethild: Oh ja, Geduld ist wichtig. Sie ermutigen, weiterzumachen. Viele Jungen waren so traumatisiert von dem, was sie erlebt hatten. Das war erschreckend.

Sie haben ihren 80. Geburtstag gefei-ert und den Zweiten Weltkrieg noch als Kind miterlebt. Wie ertragen Sie es, wenn andere von Krieg, Gewalt und Flucht erzählen?Schwester Diethild: Es hat mich viele Stunden gekostet, das zu verkraften, was diese jungen Menschen erlebt haben. Es ist erschreckend, mit welcher Angst und mit welcher Not und welchen furchtbaren Erlebnissen sie fertig werden müssen.

Hatten die Jun-gen psychologi-sche Unterstüt-zung?Schwester Diet-hild: Ja. Es war gut, dass es einen Psycho-logen aus Warburg als Ansprechpartner gab, den ich gut kenne. Ich durfte sogar bei drei Jungen bei der Anamnese, beim Erstgespräch, dabei sein. Die Jungen wurden gefragt und sie haben dann gesagt, ich solle teilnehmen. Ich konnte

einige Situationen von meiner Seite aus beleuchten. Der Psychologe hat mir spä-ter gesagt, das habe ihm geholfen, sich ein Bild zu machen, weil die Jungen die deutsche Sprache ja noch nicht so gut beherrschten. Das hat den Jugendlichen wirklich geholfen. Allmählich werden sie bereit, über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen.

Wie lange hat es gedauert, bis die Jungen etwas über ihre Erfahrungen erzählt haben?Schwester Diethild: Einige sofort, sobald sie Deutsch konnten. Bei zwei Jungen war es erst nach zwei Jahren so

weit. Hans-Hermann Fenske: Wenn ich etwas über die persönlichen Hin-tergründe erfahren habe, dann war das meistens durch die Bescheide und in den Protokollen vom Bundesamt für Mig-ration und Flüchtlin-ge (BAMF).

Es wurde aber auch hier bei uns zu Hau-se zum Thema, ich war zwischendurch Vormund von vier Jungen. Da hat man schon mal darüber gesprochen, wenn wir zusammensaßen. Aber das brauchte Zeit.

„Viele Jungen waren von dem traumatisiert, was sie erlebt

hatten. Es hat mich viele Stunden gekostet, das zu

verkraften, was diese jungen Menschen erlebt haben und

mit welcher Not sie fertig werden mussten.“

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Die Kirche St. Bartholomäus in Istrup liegt an einer Stei-gung über dem Dorf. Von der Wohnung von Markus Grewe sind es nur wenige Meter, aber es geht nicht wenige Treppenstufen hoch. Jetzt im Winter ist es dun-kel und wäre Jonas nicht, der mit der Taschenlampe leuchtet, würde man den Weg kaum finden.

Aus dem Fenster der Sakristei schaut man auf das Dorf, das Tal der Aa und die B 64, auf der die Auto-scheinwerfer in der Dunkelheit vorbeiziehen. Markus Grewe ist diesen Weg viele tausend Male gegangen,

schon als Kind, und man kann sich vorstellen, wie sich in dem kleinen Jun-gen ein Bild davon form-te, was Heimat bedeutet.

Drinnen erstrahlt die Kirche im hellen Licht, als sich Markus Grewe an die Orgel setzt. St. Bartholo-mäus ist eine Barockkir-che: in der Innenausstat-tung kein prunkendes,

auftrumpfendes Barock, eher liebevoll, ums Detail bemüht, in kräftigen, warmen Fragen gehalten. Hier fühlt sich Markus Grewe seit seiner Kindheit wohl.

Die Musik entwickelte sich zu einer zweiten Leidenschaft„Ich habe früh angefangen“, sagt er. „Die Feierlichkeit der Messen und von allem, was damit zusammenhängt, hat mich schon immer beeindruckt.“ Als Kind half er der Nachbarin, die in der Kirche den Altar schmückte. „Dann bin ich nach und nach da reingewachsen.“ Er pflegte irgendwann selbstständig die Muttergottesecke, wurde schon vor der Erstkommunion Messdiener und später Leiter der Messdienergruppe.

Die Begeisterung für die Kirche brach auch nicht ab, als aus dem Kind ein Jugendlicher wurde. Markus Gre-we gründete und leitete die Mädchenschola in Istrup.

Die Musik entwickelte sich zur zweiten Leidenschaft. Mit „16, 17 Jahren“ trat er in den Männergesangverein in Istrup ein. 2001 wurde er Chorleiter. Er ist es bis heute. Zwei Jahre nahm er Klavierunterricht, gleichzeitig trau-te er sich zum Erstaunen seiner Klavierlehrerin an die Orgel. Verwandte hatten ihn angesprochen, ob er eine Taufe begleiten könne.

Wie immer, wenn Markus Grewe etwas angefangen hat, entwickelte das Neue bald eine Eigendynamik. Irgendwann spielte er auch während der Gottesdiens-te. Auch wenn die Istruper am Anfang hin und wieder ein wenig unter den ersten musikalischen Gehversu-chen gelitten haben – wie Markus Grewe heute selbst gesteht – war bald erkennbar, dass da ein guter Orga-nist heranwuchs.

Kirche für die interessant machen, die sich von ihr entfernt haben Markus Grewe wurde Altenpfleger und machte Karriere. Heute ist er Pflegedienstleiter in einem Altenheim. Er heiratete seine Frau Simone und gründete eine Familie. Aber die Kirche ließ ihn nicht los. In der Kirchengemein-de wurde das gerne gesehen.

Markus Grewe trat in den Pfarrgemeinderat ein, dem er, mit einer kurzen Pause, seit gut einem Vierteljahr-hundert angehört. Er ist als Organist zuständig für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten, manch-mal mit befreundeten Musikern zusammen. Im Team des Pfarrgemeinderats macht er sich Gedanken über die Gestaltung von Messen oder Prozessionen und sucht nach neuen Wegen, um die Kirche für die inter-essant zu machen, die sich von ihr entfernt haben.

So war er an dem Konzept einer Kinderstunde wäh-rend der Ewigen Anbetung beteiligt. „Die hat tatsächlich nur eine halbe Stunde gedauert“, erzählt er, „aber es war gut, dass die Kinder in Kontakt mit dieser Andachts-form gekommen sind.“ In diesem Jahr gab es eine gut besuchte Fahrzeugsegnung. „Wir müssen etwas für Familien und Kinder anbieten“, ist Markus Grewe über-zeugt.

Zwei Jahre nahm er Klavierunterricht, dann traute er sich an die Orgel in der Kirche. Verwandte hatten ihn gefragt, ob er eine Taufe begleiten könne. Irgendwann spielte er dann während der Gottesdienste. Heute wird er als Organist geschätzt.

„Ich bin in diese Welt hineingewachsen“Markus Grewe liebt die Welt und Kultur der Kirche. Manchmal gibt es Momente, in denen dieses Gefühl besonders stark ist.

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Als Vater von zwei Söhnen weiß er, wie wichtig die Motivation ist. Jonas, der ältere, spielt Schlagzeug im Istruper Spielmannszug. Er hat seinen Vater auch schon an der Orgel begleitet – eine ungewöhnliche Zusam-menstellung, aber funktioniert hat es musikalisch dann doch. Und auch der dreijährige Mattis schaut schon interessiert zu, wenn der Papa am Orgeltisch sitzt. Die ganze Familie ist in das „Kirchenleben“ von Markus Gre-we eingebunden.

Ein private Orgelführung im Passauer DomKirche, das ist mehr als eine rationale Entscheidung, sondern da spielt bei Markus Grewe jede Menge Gefühl hinein. Er liebt die Zeremonien, die Liturgie, die Farben und die Lieder. Die Kirche ist eine Welt, in der er sich wohlfühlt, und es gibt viele Momente, in denen dieses Lebensgefühl besonders stark ist.

Das war so, als seine Frau ihm eine private Orgelfüh-rung im Passauer Dom schenkte, einschließlich eines

kleinen Privatkonzerts auf dem Instrument. Im Lau-fe der Zeit hat Markus Grewe enige berühmte Orgeln kennengelernt. Die Orgel in der Kirche Santa Maria della Pietà auf dem Cam-po Santo Teutonico im Vatikan war dabei oder das Instrument in der Rosenkranz-Basilika. Auch in Westerland auf Sylt, wo die Familie regelmäßig Urlaub macht, spielt er regelmäßig die Kirchenorgel. „Die suchten unter den Urlaubern einen Organisten, das habe ich mich gemel-det“, sagt er.

Er kann einfach nicht loslassen, Urlaub hin oder her. Überall ist Kirche und sie ist das Lebenselixier von Mar-kus Grewe. Der Kern aber bleibt die kleine Kirche über dem Tal der Aa, von der sich so gut über Istrup blicken lässt: eine Heimat, nicht mehr und nicht weniger.

Im Laufe der Zeit hat Markus Grewe viele berühmte Orgeln in den Kirchen Europas kennengelernt. Die Kirche Santa Maria della Pietà im Vatikan war dabei, die Rosenkranz-basilika in Lourdes und der Passauer Dom.

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Als die Menschen in Rheder die St. Michael-Kapelle im Siek zum ersten Mal bauten, hatte sich das Land gera-de wieder von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges erholt. Damals lagen Wiesen in dem Tal, durch das der Siekbach fließt. Die Bauern auf dem Weg zu ihrem Vieh mussten an dieser Stelle vorbei. Hier beginnt auch der Wald, der sich fast bis nach Hampenhausen hochzieht. Schon bald führte die Fronleichnamsprozession an der Kapelle vorbei und so sollte es bis heute bleiben.

330 Jahre nach der Errichtung war unübersehbar geworden, dass die Kapelle eine Sanierung brauch-

te. Weil die St. Michael-Kapelle auf einem Grund-stück der Stadt steht, beschloss der Bezirks-ausschuss von Rheder die notwendige Reno-vierung. Die Schützenbru-derschaft Rheder erklärte sich bereit, die Arbeiten auszuführen. Die Kirchen-

gemeinde St. Katharina übernahm die Finanzierung. Zuerst wurde das Dach durch eine Fachfirma erneu-

ert. Fachleute wussten schon zu diesem Zeitpunkt, dass die alte Bausubstanz die Renovierung zu einer schwierigen Aufgabe machen würde. Diese Befürch-tung bestätigte sich, als der rissige Putz von den Wän-den abgeschlagen wurde.

Die Bauleute hatten im 17. Jahrhundert keine Bruch-steine aufeinandergesetzt, sondern Feldsteine zusam-mengesucht. Als der Putz entfernt war, rollten einige der runden Steine den Bauleuten entgegen und es wurde deutlich, dass die Risse nicht nur im Putz sondern auch im Mauerwerk vorhanden waren. Als das neue Dach entfernt wurde, fehlte der Halt, der dem Bauwerk Stabi-lität gegeben hatte. „Das Mauerwerk brach quasi in sich zusammen“, erinnert sich Ulrich Stork, der geschäfts-führende Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Katharina. Von der Kapelle, die hier 300 Jahre die Wan-derer gegrüßt hatte, blieb nur noch Bauschutt übrig.

Man hätte damit die Sache auf sich beruhen lassen können, doch das wollte niemand. Die St. Michael-

Kapelle gehört fest zum Gemeindeleben, das wollte man sich nicht auf diese Weise nehmen lassen.

Wilfried Hartung vom Kirchenvorstand erstellte eine neue Bauzeichnung, bei der er sich auf die alten Kapel-lenmaße bezog. Die Schützenbruderschaft stand wei-ter zu ihrem Entschluss, die Bauarbeiten durchzuführen und richtete eine WhatsApp-Gruppe ein, um die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer zu koordinieren. Die standen immer in ausreichender Zahl freiwillig zur Verfügung, auch weil die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr mit-halfen. Zudem gab es Spenden in beträchtlicher Höhe. Der Rest der Baukosten in Höhe von 10 000 Euro stellte die Kirchengemeinde aus den Rücklagen der Kollekten-kasse zur Verfügung.

Die wichtigsten Bauleute waren zwei Männer: Hubertus Kornhoff und sein Vater Werner Kornhoff. Hubertus Kornhoff, Baufacharbeiter, hatte auf dem elterlichen Hof einen beachtlichen Maschinenpark für den eigenen Hausbau angeschafft. Er kennt sich mit den Gewerken aus: Mauern, Betonieren, Verputzen, Pflastern: Alles aus einer Hand. „Wir anderen waren mehr oder weniger nur Zuträger“, bekennt Ulrich Stork.

So machte der Neubau an der alten Stelle rasche Fortschritte. Wenn Hubertus Kornhoff von der Arbeit kam, hatte der Vater schon alles an der Baustelle vor-bereitet und das Material mit dem Traktor angeliefert. Am 30. September, zu Michaeli, konnte die neue Micha-elskapelle im Siek geweiht werden. Der Termin passte: Das Fest des Erzengels Michael wird seit 25 Jahren an der Kapelle mit einer Messfeier begangen.

Die Gemeinde wird auch in Zukunft an Fronleich-nam zu der Kapelle im Siek ziehen. Dort hängt, wie schon seit 1992 im historischen Bau, eine Keramik von Schwester Maria Theonilla Heinig, einer Benediktinerin der Abtei zum Heiligen Kreuz in Herstelle. Sie zeigt den heiligen Michael, den Schutzheiligen der politischen Gemeinde, der Schützenbruderschaft und der Kapelle.

So ist die St. Michaels-Kapelle wieder eine wichtige Station und ein Fixpunkt in der Landschaft – und ein Zeichen für den Glauben. Was die Menschen vor 330 Jahren geschafft haben, ist auch heute noch möglich. Die alte Tradition lebt in Rheder fort.

Die Bauleute hatten im 17. Jahrhundert keine Bruchsteine aufeinandergesetzt, sondern Feldsteine zusammengesucht und verbaut. Als der Putz abgeschlagen war, rollten den Maurern runde Steine entgegen.

Eine alte Tradition lebt in Rheder fortWeil die St. Michael-Kapelle nicht mehr zu renovieren war, bauten die Menschen in Rheder eine neue Kapelle – ehrenamtlich, versteht sich

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Sie sind zu Recht stolz auf das neue Schmuckstück im Siek: (v.l.) Werner Kornhoff, Ulrich Stork und Ortsheimatpfleger Johannes Bröker.

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