Deutsches Aussprachewörterbuch
Autoren der Beiträge zur Eindeutschung fremder Namen und
Wörter:
Mariana Alvarez · Robert Bannert · Evdokia Balassi · William
Barry
Peter Colliander · Eberhard Gärtner · Maria Gosy
Beata Grzeszczakowska-Pawlikowska · Cordula Hunold · Antti
Iivonen
Claudia Müller · Songül Rolffs · Aoussine Seddiki · Elmar
Ternes
Livia Tonelli · Reinhard Wenk · August Wilhelm Zickfeldt
unter Mitarbeit von
Walter de Gruyter
Berlin · New York
Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über
Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-018202-6
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
” Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785
Berlin
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- lässig
und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Mikroverfil- mungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in Germany
Es beruht auf umfangreichen neuen Untersuchungen der Sprechweise
sowie der Hörerwartun- gen in verschiedenen öffentlichen
Kommunikationsbereichen. Das Wörterbuch berücksichtigt damit
stilistische Differenzierungen der Standardaussprache und
beschreibt unterschiedliche Aus- prägungsgrade der
Artikulationspräzision beim Vorlesen von Texten sowie beim freien
Sprechen.
Zugleich vermittelt das Deutsche Aussprachewörterbuch
für 19 verschiedene fremde Sprachen die Grundlagen der
Eindeutschung. Darüber hinaus beschreibt es die Standardaussprache
in Österreich sowie in der deutschsprachigen Schweiz und wird damit
der Entwicklung der deut- schen Sprache zu einer plurizentrischen
Sprache gerecht.
Das Wörterverzeichnis enthält ca. 150.000 deutsche und
eingedeutschte Stichwörter. Es er- fasst dabei eine große Zahl von
zusammengesetzten Wörtern sowie von Wortgruppen, die kom- plexe
Akzentstrukturen und deren Auswirkungen auf die Lautrealisationen
verdeutlichen.
In das Wörterverzeichnis eingefügte Info-Kästen informieren über
Aussprachebesonderhei- ten und verweisen auf die ausführlichen
Ausspracheregeln in Kapitel 5.
Dem Deutschen Aussprachewörterbuch ist eine Audio-CD
beigefügt, die die Beispiele aus dem Regelteil enthält.
An der Erarbeitung der vorliegenden Neukodifizierung der
Standardaussprache hat eine große Zahl von Fachkolleginnen und
-kollegen mitgewirkt. Wir danken: – Georg Heike für die
Unterstützung bei der Initiierung des Projektes und zugleich ihm
und
seinen damaligen Mitarbeitern am Institut für Phonetik der
Universität Köln für eine kon- struktive Zusammenarbeit,
– unseren Mitautoren Peter Wiesinger sowie Walter Haas und Ingrid
Hove für die Kapitel zur Standardaussprache in Österreich und in
der deutschsprachigen Schweiz,
– den Autorinnen und Autoren der Eindeutschungsbeiträge: Mariana
Alvarez (Spanisch), Robert Bannert (Schwedisch), Evdokia Balassi
(Neugriechisch), William Barry (Englisch), Peter Colliander
(Dänisch), Eberhard Gärtner (Portugiesisch), Mária Gósy
(Ungarisch), Beata Grzeszczakowska-Pawlikowska (Polnisch), Cordula
Hunold (Chinesisch), Antti Iivonen (Finnisch), Claudia Müller
(Niederländisch), Songül Rolffs (Türkisch), Aoussine Seddiki
(Arabisch), Elmar Ternes (Französisch), Livia Tonelli
(Italienisch), Reinhard Wenk (Russisch, Slowakisch,
Tschechisch), August Wilhelm Zickfeldt (Norwegisch),
– Uwe Hollmach für seine umfangreichen soziophonetischen und
phonetischen Untersuchun- gen sowie für Wortschatzarbeiten bei der
Vorbereitung der automatischen Transskription,
– Ines Bose für ihre aufwendige Mitarbeit an der Einrichtung der
automatischen Transkription und der Transkription französischer
Stichwörter sowie für ihre Mithilfe bei der Korrektur,
– Baldur Neuber für seine Unterstützung des Projektes und seine
Mitarbeit bei der Zusammen- stellung des Wortschatzes und bei der
Korrektur,
– Max Mangold für sein Interesse an dem Wörterbuch und für seine
Anregungen. Für phonetische Untersuchungen des gegenwärtigen
Gebrauchs der Standardaussprache
grun Lemke, Philine Lüssing, Björn Meißner, Anke Pietsch, Ute
Schikora, Ulrike Semper und Christiane Ulbrich. Anregungen
verdanken wir darüber hinaus insbesondere den phonetischen Analysen
von Gottfried Meinhold und Beate Rues.
Des Weiteren sei allen gedankt, die an der Vorbereitung und
Durchführung den soziophone- tischen Befragungen mitgewirkt haben,
so insbesondere: Henner Barthel, Christian Gutowski, Sigrun Lemke,
Philine Lüssing, Rudolf Rausch und Kerstin Werner.
Bei der Zusammenstellung des Wortschatzes, bei der Transkription
und den Korrekturen haben uns geholfen: Claudia Adam, Barbara
Blumtritt, Oliver Ehmer, Franzisca Eisenschmidt, Ilona Fey, Marit
Fiedler, Martin Fleschenberg, Sven Grawunder, Evelina Grigorova,
Alexandra Haufe, Wilfried Hermann, Tiana Hickel, Aline Hoffmann,
Thomas Hoffmann, Fiona Hynes, Christian Keßler, Julia Kiesler,
Daniela Köhler, Ulrike Kölsch, Anita Kunert, Siegrun Lemke, Ileana
Moise, Augustin Ulrich Nebert, Jana Post, Kerstin Reinke, Josephine
Rocholl, Ingmar Rothe, Beate Rues, Oleksandr Rudkivskyy, Tobias
Sachse, Nele Saworski, Teresa Scheibe-Ahansal, Irene Schirmacher,
René Schmidt, Elisabeth Schönfeld, Ulrike Trebesius, Lucia Thaut,
Olaf Um- lauft, Uta Wallraff, Ilka Wiese, Helena Witschas, Duygu
Yelegen, Anne Zarend sowie Studierende der Sprechwissenschaft
mehrerer Jahrgänge. Für ihre umfangreiche Mitarbeit an der
Transkrip- tion danken wir insbesondere Swetlana Nossok, Friderike
Lange und Elena Travkina.
Wir danken Claudia Karbe, Sprecherin der Beispielwörter für die
Audio-CD, sowie Friderike Lange und Philipp Nawka für die
Bearbeitung der Aufnahmen.
Dirk Meyer danken wir für die Gestaltung der Grafiken. Unser ganz
besonderer Dank gilt Peter Müller für die automatische
Transkription, die Ver-
waltung sämtlicher Daten, die Aufnahme der DVD sowie insgesamt für
seine umfangreiche Tä- tigkeit und Unterstützung bei allen
computertechnischen Belangen.
Für finanzielle Förderung danken wir – dem Institut für
Sprechwissenschaft und Phonetik an der Martin-Luther-Universität
Halle-
Wittenberg, – der Volkswagen-Stiftung, – dem Max-Planck-Institut
Nijmegen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wis-
senschaften, – der Vereinigung der Freunde und Förderer der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
e. V., – dem Verlag Walter de Gruyter.
Insbesondere danken wir Heiko Hartmann, dem verantwortlichen
Cheflektor im Verlag de Gruyter, für seine stete Förderung des
Projektes.
Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian
Anders
Halle (Saale) im Juni 2009
Weltweit gibt es etwa 130 Millionen Menschen, die Deutsch als
Muttersprache sprechen. In meh- reren Ländern besitzt die deutsche
Sprache den Rang einer nationalen Amtssprache, d.h. sie wird im
Parlament sowie in sonstigen staatlichen Institutionen, wie z.B.
Verwaltung und Schu- len, offiziell verwendet. Alleinige
Amtssprache ist sie in Deutschland, Österreich und Liechten- stein.
In der Schweiz ist sie nationale Amtssprache neben Französisch und
Italienisch sowie ne- ben der regionalen Amtssprache Rätoromanisch.
In Luxemburg ist sie nationale Amtssprache neben Französisch und
Letzeburgisch. Als regionale Amtssprache dient sie (neben
Französisch) in Ostbelgien und (neben Italienisch) in Südtirol.
Deutschsprachige Minderheiten (mit Minder- heitenrechten zur Pflege
ihrer Muttersprache) gibt es in etwa 25 Staaten, dazu gehören
Argen- tinien, Australien, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Israel,
Kanada, Mexiko, Namibia, Polen, Rumänien, Russland (und andere aus
der Sowjetunion hervorgegangene Staaten), die Slowakei, Südafrika,
Tschechien, Ungarn, Uruguay und die USA.
Die deutsche Sprache ist nicht einheitlich, sondern durch
vielfältige Varietäten gekennzeich- net. Diese Teilsysteme von
Sprachen unterscheiden sich, bei zahlreichen Übereinstimmungen,
durch konkrete Merkmale/Varianten voneinander. Die Unterschiede
sind jedoch nicht so gravie- rend und umfangreich, dass der
Eindruck von verschiedenen Sprachen entstünde.
Regionale Varietäten z.B. weisen in Deutschland, Österreich
und der Schweiz eine große Vielgestaltigkeit auf. So gibt es
Unterschiede zwischen dem Niederdeutschen im Norden, dem
Mitteldeutschen sowie dem Oberdeutschen im Süden. Innerhalb dieser
großräumigen Gebiete lassen sich klein- und kleinsträumige
Dialektregionen unterscheiden. Die Landesgrenzen zwi- schen
Deutschland, Österreich und der Schweiz fallen dabei nicht mit
Dialektgrenzen zusam- men. So zeigt das in weiten Teilen
Österreichs gesprochene Deutsch u. a. teilweise Übereinstim- mungen
mit dem Bairischen; an der alemannischen Dialektregion haben z.B.
Dialekte, die in Österreich, in der Deutschschweiz sowie in
Deutschland gesprochen werden, einen Anteil. In- wieweit die
Bewohner kleinerer oder größerer Sprachregionen ihren Dialekt
verwenden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von dem
Stellenwert des Dialekts in dieser Region, aber auch von Beruf und
sozialer Zugehörigkeit, von der kommunikativen Situation, von den
Ge- sprächspartnern, von den Äußerungsinhalten, von der eigenen
Absicht sowie vom eigenen An- spruch.
Insbesondere seit dem 19. Jahrhundert haben sich durch
Ausgleichsvorgänge zwischen Dialekten großräumige Umgangsvarietäten
herausgebildet. Sie weisen in Deutschland und Österreich fließende
Übergänge zu den Dialekten, aber auch zur Standardaussprache auf.
In der Schweiz gibt es demgegenüber keine Umgangsvarietäten, es
besteht vielmehr ein Nebeneinander von Standardaussprache und
Dialekten (Diglossie).
Neben den verschiedenen regionalen Varietäten lassen sich für das
Deutsche auch überregio- nale
Standardvarietäten unterscheiden. Diese umfassen übergreifend
die geschriebenen und die gesprochenen Formen. Zu Letzteren gehört
die Standardaussprache, die Gegenstand dieses
Wörterbuches ist.
VOKALE
y* Libyen l"iÉby*«n o)É Chanson
SA)s"o)É
PÉ Böhmen b"PÉm«n o) Bonmot
bo)m"oÉ
{ Löffel l"{f+ ¨É Verdun
vEd"¨É
P Ödem Pd"eÉm ¨ Lundy
l¨d"iÉ
uÉ Buch buÉx aO8 Bau baO8
U Bucht bUxt aE8 Eis aE8s
u Duell du"El OÎ Leute
l"OÎt«
c 1
DIAKRITIKA
D Worthington v"{É?DINtn` d9 aufdrehen
"aO8fd9åeÉ«n
S Schiff SIf k Kabel
k"aÉb+
Z Gelee Zel"eÉ g Gabe
g"aÉb«
Z( Obstgelee "oÉpstZ(el®eÉ g( Aufgabe
"aO8fg(aÉb«
Becher b"EŒ l Land
lant
J Jahr JaÉ m Mai maE8
J Schaltjahr S"altJaÉ n Not
noÉt
x Fach fax N Hang haN
å Rand åant ³ Beamte
b«"³amt«
å9 Freitag få9"aE8taÉk
f"aÉtŒ maE8n f"aÉtŒ
Halbvokal ein halbvolles Glas
… Länge des Vokals Beet beÉt
8 Unsilbigkeit des Vokals Bein
baE8n
) Nasalierung des Vokals Jean ZA)É
9 ( Entstimmlichung von Konsonan- ten
Absage Schaltjahr
"apz9aÉg« S"altJaÉ
å"EÉts+ l"iÉg>
heiß servieren Landtag
Transkription 5
Anmerkungen: 1. Das Akzentzeichen wird vor den akzentuierten Vokal,
nicht – wie sonst üblich – vor die
akzentuierte Silbe gesetzt, da im Deutschen der Akzentvokal immer
eindeutig bestimmbar ist, nicht aber die Silbengrenze. Sie liegt
nach kurzen Vokalen innerhalb des folgenden ambi- syllabischen,
d.h. zu beiden Silben gehörenden Konsonanten, z.B.
in kassieren, Neuruppin. Da das in der Transkription nicht
angezeigt werden kann, wird [kas"iÉå«n], [nOÎåUp"iÉn]
transkribiert. Dies ist auch in Zusammensetzungen und Wortgruppen
beim Zusammen- treffen gleicher Konsonanten der Fall, z.B.
Hunderttausend [hUndŒt¥t"aO8zn`t], mein
Name [maE8n ¥ n"aÉm«].
2. Der Glottisschlag wird im absoluten vokalischen Wortanlaut nicht
transkribiert, z.B. Abend ["aÉbËt]. Er wird nur im
vokalischen Silbenanlaut nach Präfixen sowie in Zusammensetzun- gen
und Wortgruppen angegeben,
z.B. beantworten [b«"³antv9Otn], am
Abend [am "³aÉbËt],
Sonnabend [z"On³aÉbËt].
3. Lange Vokale können in nichtakzentuierter Position stark
verkürzt werden, das diakritische Zeichen [É] wird jedoch
beibehalten, unabhängig von der Akzentposition und von möglichen
Kürzungen.
4. Ein hochgestelltes Transkriptionszeichen signalisiert eine
Abschwächung der Artikulation. 5. [å] wird – wegen der optischen
Nähe zum Schriftzeichen <R> – für den velaren Frikativ
ver-
wendet (statt [V]).
A. 1 Standardaussprache – Begriff und Funktionen
Die Standardaussprache – früher auch als »allgemeine Hochlautung«
bezeichnet – steht in enger Beziehung zum standardsprachlichen
(früher: »hochsprachlichen«) Gebrauch von Wortschatz, Grammatik und
Schreibung. Sie ist die mündliche Form der Standardvarietät in der
Bundes- republik Deutschland, verfügt in geografischer und sozialer
Hinsicht über eine weite Geltung und wird insbesondere durch die
elektronischen Medien verbreitet. Die Standardaussprache kann von
jedem Muttersprachler verstanden werden und hat sich als
funktionstüchtig und kom- munikationsgünstig erwiesen. Sie besitzt
ein hohes Prestige, da sie besonders in öffentlichen und/oder
offiziellen Situationen genutzt bzw. erwartet wird.
Darüber hinaus wird die Standardaussprache vielfach auch in nicht
öffentlichen Situationen gebraucht, und zwar sowohl beim
reproduzierenden Sprechen (Vorlesen) als auch beim freien Sprechen.
Ihr Anwendungsgebiet reicht damit von der feierlichen Rede in
großen Räumen bis zum Gespräch zwischen wenigen
Kommunikationspartnern. Dieser breiten Verwendungsfähig- keit
entspricht ihre stilistische Vielfalt. Die phonostilistischen
Differenzierungen zeigen sich vor allem in unterschiedlichen Graden
der Artikulationspräzision. Dialektale oder regional gefärbte
umgangssprachliche Realisationen gehören jedoch nicht zur
Standardaussprache.
Als spezielles Merkmal von Standardvarietäten und damit auch der
jeweiligen Standardaus- sprache gilt des Weiteren, dass sie meist
schriftlich in Regelwerken festgelegt sind, d.h. sie sind
kodifiziert. Bei solchen Kodifikationen handelt es sich um
explizite, formulierte, gesetzte Nor- men. Sie sind von den
impliziten, nicht formulierten Normen zu unterscheiden, die sich im
Kommunikationsprozess intern im Bewusstsein der
Sprechenden/Hörenden herausgebildet ha- ben und entscheidend ihre
Erwartungen prägen. Diese wirken ihrerseits auf den Sprechgebrauch
zurück, indem bestimmte Aussprachevarianten – situationsbezogen –
akzeptiert oder abgelehnt werden. Kodifikationen müssen folglich
sowohl den sich wandelnden Sprechgebrauch als auch die sich
wandelnden Erwartungen vom Sprechgebrauch berücksichtigen, wenn sie
als gültige Norm anerkannt sein wollen. Das erfordert zugleich, den
Sprechgebrauch und seine Akzeptanz regelmäßig durch neue empirische
Untersuchungen zu überprüfen und die Kodifikation ent- sprechend zu
überarbeiten.
Implizite, nicht formulierte, interne Normen, die u.a. auch als
gedankliche Übereinkünfte bzw. Konventionen bezeichnet werden, sind
hinsichtlich aller Varietäten von Sprachen wirksam, so z.B.
gleichermaßen bezogen auf Dialekte wie auf die Standardaussprache;
anderenfalls wäre eine erfolgreiche Kommunikation im Rahmen der
jeweiligen Varietät beeinträchtigt. Explizite, formulierte,
kodifizierte Normen gehören demgegenüber nur der Standardaussprache
zu.
Kodifikationen der Aussprache sind schließlich von reinen
Deskriptionen zu unterscheiden. Diese stellen genaue Beschreibungen
der Sprechweise auch von Nonstandardvarietäten (z.B. von Dialekten)
dar, besitzen aber keine regulierende, präskriptive Funktion.
Deskriptionen des Sprechgebrauchs der Standardaussprache sind
jedoch notwendige Vorstufen für den Prozess der
Kodifizierung/Normierung, der sich an den deskriptiv erfassten
Varianten orientiert.
cher in den elektronischen Medien in Sendungen mit überregionaler
Orientierung, Sprecher (Schauspieler, Rezitatoren) solcher
künstlerischer Texte, die eine hohe Artikulationspräzision er-
fordern, ebenso Lehrende im Bereich Deutsch als Fremdsprache,
Sänger und Gesangspädagogen, sprachheiltherapeutisch und
-pädagogisch Tätige sowie letztlich alle diejenigen, die diese
Berufs- sprecher/-sänger auf phonetischem, rhetorischem und
(sprech)künstlerischem Gebiet ausbilden.
Als Empfehlung mit größerer Normtoleranz dient die Kodifikation
demgegenüber Berufs- sprechern im weiteren Sinn, wie z.B.
Persönlichkeiten, die in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und
Politik in der Öffentlichkeit wirken, sowie Pädagogen aller
Fachrichtungen und in allen Institutionen. Sofern diese
Berufssprecher die Absicht haben, die Standardaussprache zu ge-
brauchen, können sie die Ausspracheregelung als Orientierung
nutzen. Dies trifft auch auf alle Nichtberufssprecher zu, die sich
aus unterschiedlichen Gründen für die Standardaussprache in-
teressieren oder sie verwenden wollen.
Die kodifizierte Standardaussprache weist damit einen
unterschiedlichen Grad an Verbind- lichkeit auf. Negative
Sanktionen bei Nichtbefolgung bleiben jedoch meist begrenzt. Im
Gegen- satz zu Regelungen für den Gebrauch der geschriebenen
Sprache (vgl. Grammatik, Orthografie) stellt die Kodifikation der
Standardaussprache keine strenge, in jedem Fall verpflichtende Vor-
schrift dar. Soll sie allerdings ihre Funktionen als Empfehlung,
Korrektiv oder auch als Präskrip- tion erfüllen, dann ist sie in
hohem Maße darauf angewiesen, von den potenziellen Nutzern
akzeptiert zu werden, d.h. ihre Befolgung muss als kommunikations-
und prestigefördernd er- kannt worden sein.
Die Standardaussprache ist so vor allem durch folgende Merkmale
charakterisiert: x Sie ist dialektneutral und enthält keine
regional gefärbten umgangssprachlichen Formen. x Sie wird
überregional und in allen sozialen Gruppen verstanden und verfügt
damit über eine
weite Geltung. x Sie wird besonders in offiziellen öffentlichen
Situationen genutzt bzw. erwartet. x Ihre Verwendung ist in solchen
Situationen prestigefördernd. x Sie ist durch unterschiedliche
Grade der Artikulationspräzision (phonostilistische Differen-
zierungen) gekennzeichnet, die ihre Anwendung auch im nicht
öffentlichen Bereich ermög- lichen.
x Sie ist kodifiziert und kann somit als explizite Norm regulative
Funktionen erfüllen. x Ihre Kodifikation berücksichtigt den
erwarteten und den realen Sprechgebrauch, der ständi-
ger Überprüfung bedarf. x Die kodifizierte Norm ist in
unterschiedlichem Maß verbindlich. Ihre Nichtbefolgung kann
unter bestimmten Bedingungen negative Sanktionen auslösen.
Die Standardaussprache zeigt vielfältige Übergänge zu
umgangssprachlichen Realisationen, so insbesondere bei ihrer
Verwendung im nicht öffentlichen, privaten Bereich. Diese
Übergangsfor- men werden im »Deutschen Aussprachewörterbuch« bei
der Beschreibung der Standardausspra- che für Deutschland (Teil A)
sowie im Wörterverzeichnis nicht berücksichtigt. (Zu dem teilweise
speziellen Verständnis von Standardaussprache, wie es sich für
Österreich und die Schweiz he- rausgebildet hat, vgl. die Teile B
und C).
A. 2 Geschichte, Grundsätze und Methoden der Ausspracheregelung in
Deutschland
Der Jahrhunderte währende Prozess des Werdens, der
gesellschaftlichen Anerkennung und der Verbreitung der deutschen
Sprache war zunehmend von Bestrebungen zu ihrer Vereinheitlichung
und Pflege begleitet, die von unterschiedlichen sozialen Gruppen,
Persönlichkeiten und Institu- tionen getragen wurden. Diese
Bestrebungen, die vielfältige Ausgleichsprozesse beförderten und
unterstützten, bezogen sich zunächst vor allem auf das
geschriebene, nach und nach aber auch auf das gesprochene
Wort. Nicht zuletzt spielte die Frage nach dem Verhältnis beider
Realisationswei- sen zueinander oftmals eine große Rolle, zumal es
unterschiedlich interpretiert wurde. Nach viel- fältigen
Vorüberlegungen und Vorarbeiten gab es insbesondere seit dem 18.
und 19. Jahrhundert zunehmend Bemühungen,
die Aussprache einer bereits relativ einheitlichen
(hoch)sprachlichen Form des Geschriebenen durch schriftlich
fixierte Empfehlungen zu regeln.
Dieser Prozess erhielt im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts
einen zusätzlichen Impuls, als es in der Folge der Reichsgründung
von 1871 um eine vereinheitlichende amtliche Regelung der
Orthografie ging, die für das ganze Reich Gültigkeit haben sollte.
Sie wurde nach wiederholtem Anlauf schließlich 1901 erreicht und zu
diesem Zeitpunkt auch von Österreich und der Schweiz übernommen.
Der Name Konrad Duden ist mit dieser Entwicklung bis heute eng
verbunden. Es lag also nahe, parallel zur Festlegung der Schreibung
ebenso eine vereinheitlichende Kodifizie- rung der Aussprache
erlangen zu wollen.
Die Vorstellungen darüber, wie eine solche Regelung der Aussprache
zu erreichen sei, diffe- rierten allerdings. In der Hauptsache
spielten gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgende Ansatz- punkte
eine Rolle, die jedoch alle ihre historischen Vorläufer
hatten:
(a) der Bezug auf die Sprechweise in einer einzelnen Region, (b)
der Bezug auf die Aussprache der Gebildeten in verschiedenen
Regionen sowie (c) der Bezug auf die Aussprache in einem bestimmten
Anwendungsbereich – auf der Bühne.
Zu (a) Noch an der Schwelle zum 20. Jahrhundert gab es Versuche,
die Sprechweise in einer be- stimmten, ausgewählten Region zu
favorisieren und diese als Grundlage einer Regelung für ganz
Deutschland zu empfehlen. Eine solche Auffassung vertrat z.B. der
damalige Vorsit- zende des Deutschen Sprachvereins in Stuttgart
Karl Erbe mit seiner Schrift »Fünfmal sechs Sätze über die
Aussprache des Deutschen« (1897), in der er dem Schwäbischen diese
Funktion zuschrieb. Diese und ähnliche Auffassungen wurden an der
Wende vom 19. zum 20. Jahrhun- dert im Allgemeinen Deutschen
Sprachverein teilweise kontrovers diskutiert. Sie konnten sich
letztlich nicht durchsetzen, da es in Deutschland kein ausgeprägtes
geistig-kulturelles und politisches Zentrum wie in anderen Ländern
gab, das in Aussprachefragen überall als bei- spielgebend anerkannt
worden wäre.
Geschichte, Grundsätze und Methoden der Ausspracheregelung in
Deutschland 9
verschiedene Regionen Fragebögen, die er von ausgewählten,
gebildeten Personen ausfüllen ließ. Neben der ortsüblichen
Aussprache der Laute interessierten ihn u. a. Artikulationsbasis,
Redetempo und Akzentfragen, und zwar beim Vorlesen, im familiären
Gespräch der Gebil- deten sowie in einer stärker dem Dialekt
verbundenen Aussprache. Auch wenn die Berichte der befragten Laien
eine unterschiedliche Qualität aufwiesen, zeigten sie dennoch eine
Reihe konkreter Ausspracheformen, die tendenziell auf heutige
Untersuchungsergebnisse verwei- sen. Dies betrifft teilweise z.B.
den r-Laut, die Elision des Schwa-Lautes in den unbetonten Endungen
<-en, -em, -el> oder auch die Aspiration der Plosive. Viëtor
diskutierte die Ver- wendung reduzierter Formen ausführlich in
seiner Aussprachelehre, die 1885 in erster Auf- lage unter dem
Titel »Die Aussprache der in dem Wörterverzeichnis für die deutsche
Recht- schreibung zum Gebrauch in den preußischen Schulen
enthaltenen Wörter« erschienen ist. Sie wurde vor allem unter ihrem
späteren Titel »Die Aussprache des Schriftdeutschen« be-
kannt und enthielt bereits in der ersten Auflage ein
Wörterverzeichnis mit rund 4000 tran- skribierten Beispielen. »Die
Aussprache des Schriftdeutschen« kann als erstes systematisch
angelegtes, wissenschaftlich fundiertes Regelwerk für die deutsche
Aussprache angesehen werden. Das Buch erschien bis 1941 in 13
Auflagen, die nach dem Tod Viëtors (1918) von Ernst A. Meyer
besorgt wurden. Obwohl sich Viëtor in dieser Schrift zunächst –
zeitbedingt – auf eine Orthografie-Regelung für Preußen bezog und
damit eine Vereinheitlichung der Aussprache in preußischen Schulen
im Blick hatte, wollte er mit seinen Ausspracheempfehlungen dazu
beitragen, »dass eine reine, des geeinten Deutschlands würdige
Aussprache, wie auf der Bühne, so auch in der Schule, in der Kirche
und überall sonst zur Geltung kommt, wo nicht engerer Verkehr der
Mundart ihr Recht sichert« (Viëtor 1885, IV). Entsprechend diesem
Grundsatz übernahm er die in der Aussprachelehre diskutierten
Lautreduktionen in sein Wörterverzeichnis nicht. Dieses enthielt
vielmehr Empfehlungen, die der stark verdeutlichenden Aussprache
auf der Bühne gerecht werden sollten. Denn allein die
»Bühnensprache« verstand er »als Norm« (Viëtor 1885, 7; 1941, 12).
Hiermit im Einklang steht seine spätere Unterstützung der von
Theodor Siebs kodifizierten Bühnenaussprache. Viëtors
Grundkonzeption wurde in allen Auflagen der »Aussprache des
Schriftdeutschen« beibehalten. Sinngemäß findet sie sich ebenso in
seinem erstmals 1912 erschienenen »Deut- schen
Aussprachewörterbuch«, das zuletzt 1931 in 4. und 5. Auflage
herausgekommen ist. Es enthielt keine Aussprachelehre, dafür aber
ein umfangreiches Wörterverzeichnis mit ca. 35.000 Stichwörtern,
die Viëtor bereits seit der 1. Auflage von 1912 nach dem
Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) transkribiert hat.
Reduktionen und Assimilationen der Laute wurden auch in dieses
Wörterverzeichnis nicht aufgenommen.
10 Die Standardaussprache in Deutschland
sprache weitgehend zu vermeiden. Diese Bestrebungen verstärkten
sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als es um ihre
Sprechweise in klassischen Theaterstücken ging. Goethes Bemühungen
setzten sich so im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts fort,
indem vor allem Theaterleute eine zunehmende Vereinheitlichung der
Aussprache der Schauspieler forderten und für diese Berufsgruppe
einzelne Ausspracheempfehlungen vorlegten. In der Praxis gewannen
neben dem Theater im 19. Jahrhundert zusätzlich die Deklamierklubs
an Bedeutung, in denen die Aussprache ebenfalls mit
vereinheitlichender Tendenz realisiert wurde. Die Aussprache der
Schauspieler und Deklamatoren, die zwar noch nicht einheitlich war
– denn es gab keine umfassenden, verbindlichen Richtlinien – wies
somit bei relativer Stabilität gegen Ende des 19. Jahrhunderts
dennoch bereits einen hohen Grad an Überregio- nalität auf, wie ihn
sonst die Sprechwirklichkeit nicht zeigte. Es war schließlich der
Germanist Theodor Siebs, der die Sprechweise von
Schauspielern als Kodifizierungs- bzw. Normierungsgrundlage für die
Erarbeitung einer Ausspracheregelung wählte.
Im 20. Jahrhundert erschienen darüber hinaus weitere
Aussprachekodifizierungen. Im Folgen- den werden die wichtigsten
Regelungen skizziert.
Zum »Siebs«
Theodor Siebs hatte 1896 nach Anfragen bei einigen bedeutenden
Theatern die Bestätigung er- halten, dass eine ausgleichende
Regelung der Bühnenaussprache wünschenswert und notwendig ist. Für
die Verwirklichung seines Projektes sicherte er sich sodann die
Unterstützung des Deut- schen Bühnenvereins und der
Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner
sowie von deren jeweils einflussreichsten Vertretern. Neben
namhaften Angehörigen des Deutschen Büh-
nenvereins konnte er so die führenden Wissenschaftler Eduard
Sievers (Leipzig) und Karl Luick (Graz) als Mitarbeiter
gewinnen. Dieses Gremium beriet 1898 über das Projekt, wobei auch
die Wissenschaftler Wilhelm Viëtor (Marburg) und Joseph Seemüller
(Innsbruck) das Vorhaben durch schriftliche Stellungnahmen
unterstützten. Die Ergebnisse der Beratungen wurden von Theodor
Siebs 1898 unter dem Titel »Deutsche
Bühnenaussprache« herausgegeben.
Diese 1. Auflage des Regelwerkes enthielt neben einleitenden
Beiträgen von Siebs und Sievers in ihrem Hauptteil eine
zusammenhängende Aussprachelehre. Ein Wörterverzeichnis mit tran-
skribierten Beispielen war noch nicht beigefügt.
Bereits ebenfalls 1898 beschloss der Deutsche
Bühnenverein in einer Generalversammlung, die Regeln den
Bühnen als Richtschnur für die deutsche Aussprache zu empfehlen.
Damit wurde die Gültigkeit der Kodifizierung gleichsam
institutionell abgesichert. Durch die zusätzliche Vermitt- lung
der Genossenschaft Deutscher
Bühnenangehöriger (1908) erhielt das Buch, entsprechend
dem besonderen Wunsch der Schauspieler, in den nachfolgenden
Auflagen ein Wörter- und Namens- verzeichnis.
Geschichte, Grundsätze und Methoden der Ausspracheregelung in
Deutschland 11
cherte sich so zunächst weitgehend die Akzeptanz der Regelung durch
jene Berufsgruppe, für die die Kodifizierung ursprünglich vor allem
hilfreich sein sollte.
Gleichzeitig mehrten sich jedoch die Stimmen, die forderten, die
»Deutsche Bühnenausspra- che« auch für Bereiche außerhalb des
Theaters als maßgebliche Regelung anzuerkennen, so z. B. für die
Schule. Eine solche Erweiterung ihres Geltungsbereiches wurde
deklariert, als mit der 13. Auflage von 1922 das Werk als Zusatz
den umfassenderen Titel »Hochsprache« erhielt. Die Re- gelung
selbst blieb im Grundsätzlichen jedoch unverändert. Der Anspruch
aber, eine ausschließ- lich auf ein exponiertes Anwendungsgebiet
zugeschnittene Kodifizierung und damit eine über- deutliche
Sprechweise allgemein als richtungweisend zu erklären, stieß in der
Fachwelt vielfach auf Ablehnung und Widerspruch.
Diese Problematik war jedoch nicht nur Gegenstand der Diskussion,
die den »Siebs« jahr- zehntelang begleitete, sondern sie hatte vor
allem zur Folge, dass die Praktikabilität der Regelung
eingeschränkt war (zur besonderen Rezeptionsgeschichte des »Siebs«
in Österreich vgl. Teil B). Denn insbesondere der Rundfunk
verlangte seit Mitte der 1920er-Jahre dringend nach einer neuen
Übereinkunft. Theodor Siebs konnte allerdings mit seiner 1931 als
Handschrift gedruckten »Rundfunkaussprache« diesen Bedarf nicht
abdecken, denn die »Rundfunkaussprache« unter- schied sich
hinsichtlich der Grundauffassung nicht vom bisherigen »Siebs«,
sondern führte lediglich im Wörterverzeichnis schwerpunktmäßig
fremde Wörter und Namen auf. Da jedoch auch in den folgenden zwei
Jahrzehnten – während der Zeit des Nationalsozialismus – trotz
unterschiedlicher Versuche anderer Autoren keine brauchbare
Regelung erschien, die das Defizit des »Siebs« hätte überwinden
können, blieb weiterhin der »Siebs«, der seit 1930 in 15. Auflage
vorlag, die einzige als verbindlich angesehene Kodifizierung der
Aussprache.
Einige Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges initiierte
der Deutsche Ausschuss für Sprech- kunde und
Sprecherziehung – Theodor Siebs war 1941 gestorben –
Bemühungen um eine Neu- auflage des Regelwerkes. Es wurde ein
Arbeitsausschuss gebildet, dem auch die Vertreter der
Sprechwissenschaft an den Universitäten Jena und Halle, Irmgard
Weithase und Hans Krech, 1953 detaillierte Vorschläge zur
grundsätzlichen Neubearbeitung des »Siebs« unterbreiteten. Diese
Vorschläge, deren Realisierung umfangreiche empirische
Untersuchungen des aktuellen Sprechgebrauchs erfordert hätten,
ließen sich aus Sicht des Arbeitsausschusses jedoch nicht ver-
wirklichen und gegenüber den neuen Herausgebern des »Siebs«, Helmut
de Boor und Paul Diels, nicht durchsetzen. Sie wurden daher auch in
der späteren Beratung des Erweiterten Siebs-Aus-
schusses, in der die Richtlinien für die Neubearbeitung
festgelegt wurden, nicht berücksichtigt.
Die 16. Auflage des »Siebs« erschien 1957 folglich hinsichtlich der
Grundposition unverän- dert. Entsprechend heißt es: »Bewußt und
wohlüberlegt ist die Regelung der alten Bühnen- aussprache im
wesentlichen unverändert beibehalten worden …« (Siebs 1957, 6).
Ungeachtet dessen wurde jedoch der Anspruch auf größte
Allgemeingeltung bekräftigt, indem die Regelung die Bezeichnung
»Deutsche Hochsprache« nunmehr als übergreifenden Titel
erhielt.
12 Die Standardaussprache in Deutschland
weise und inkonsequent. Die gemäßigte Hochlautung wurde vielmehr
lediglich »in vielen Bera- tungen erarbeitet« (Siebs 1969, 15).
Diese Sachlage kennzeichnet den »Siebs« auch in den noch folgenden
Ausgaben, die als unveränderte Nachdrucke der 19. Auflage
erschienen sind.
Zum »Wörterbuch der deutschen Aussprache« (WDA)
Das Scheitern der Bemühungen um eine grundsätzliche Neubearbeitung
des »Siebs« (1953) führte dazu, dass die Fachvertreter der
Universitäten Jena und Halle eine eigenständige Kodifi- zierung
entwickelten.
1953 hatte Irmgard Weithase (Jena) im Rahmen eines
Forschungsauftrages zum Thema »Die Normierung der deutschen
Allgemeinsprache« mit der Arbeit an einem Aussprachewörterbuch
begonnen. Ebenfalls 1953 wurde in Halle durch Hans
Krech die Orthoepieforschung begründet. Erste hallesche
Untersuchungsergebnisse lagen wenig später vor (1954 zur Aspiration
der Plosive, 1955 zur Aussprache im Gesang und 1956 zur
Realisierung des ungespannten e-Lautes).
Nach der Übersiedlung von I. Weithase nach München (1958) wurde das
Forschungsprojekt ab 1959 von einer Arbeitsgruppe in Halle unter
der Leitung von Hans Krech fortgeführt.
Bis 1958 waren in Jena neben Studien zur Geschichte der
gesprochenen deutschen Sprache (Weithase 1961), Teile des
Wortschatzes und erste Transkriptionen erarbeitet worden. Entspre-
chend der Neukonzipierung des Projektes 1959 in Halle erwies es
sich jedoch als erforderlich, den Wortschatz beträchtlich zu
erweitern, die vorliegenden Transkriptionen auf der Grundlage von
Ergebnissen empirischer Untersuchungen des Sprechgebrauchs zu
konkretisieren bzw. zu verän- dern und die entsprechenden
theoretischen Grundlagen zu erarbeiten. Damit wurden zugleich die
Zahl der unmittelbar in die orthoepische Forschung einbezogenen
Personen erheblich ver- größert, eine Reihe wichtiger Institutionen
eingebunden und die Arbeit am Wörterbuch auf eine breite Basis
gestellt.
Der halleschen Arbeitsgruppe gehörten so Vertreter der
Sprechwissenschaft, der Phonetik, des Rundfunks, des Theaters,
Films, Fernsehfunks und der Synchronisation, der Schule und des
Verlages an. Ziel war es, ein »Aussprachewörterbuch der allgemeinen
deutschen Hochlautung« zu schaffen. Mit dieser Bezeichnung war nach
H. Krech (1958, 103) »die Ausrichtung des Werkes« gekennzeichnet.
Es ging folglich nicht darum, die spezielle Bühnenaussprache zu
kodifizieren, sondern Ausspracheformen, wie sie sich allgemein,
also überall dort als angemessen herausge- bildet hatten, wo es
sich um formbewusstes Sprechen auf der Basis des Standards
handelte. Diese Ausspracheformen, hier auch bereits als
›Standardaussprache‹ bezeichnet, wurden vor allem durch Funk,
Fernsehen und Film verbreitet.
Mit dem Wechsel der Kodifizierungsgrundlage war zugleich der
Entwicklung der genannten Massenmedien in den vorausgegangenen
Jahrzehnten Rechnung getragen worden. Außerdem wurde damit
berücksichtigt, dass die Sprechweise in diesen Medien, die zudem
frei von über- deutlichen Lautausformungen war, täglich in einem
Ausmaß auf die Bevölkerung einwirkt und entsprechende
Hörerwartungen prägt, wie es die Bühnenaussprache niemals hatte
erreichen können.
Nach einem von Hans Krech entwickelten Konzept waren vor allem
folgende Grundpositio- nen bei der Arbeit am Aussprachewörterbuch
zu berücksichtigen: (1) Wechsel der Kodifizierungsgrundlage von der
Bühnenaussprache zu medienvermittelten, zu-
sammenhängend gesprochenen, natürlichen Äußerungen von
Berufssprechern, die keine dialektalen oder regiolektalen Merkmale
aufweisen;
(2) Fundierung der Neukodifizierung durch empirische phonetische
Untersuchungen des ak- tuellen Sprechgebrauchs an sinnvollen
Ganztexten;
(3) Neubestimmung der Untersuchungsmethode durch Nutzung eines
»objektiv-subjektiven Abhörverfahrens«, das die Unterstützung der
auditiven Untersuchungen durch apparate- technische Mittel
(Hörhilfen, optische Verdeutlichungen) vorsieht;
(4) Berücksichtigung des phonetischen, situativen und
gegebenenfalls emotionalen Kontextes bei der Untersuchung einzelner
Aussprachemerkmale und damit Erfassen koartikulatorisch,
assimilatorisch und stilistisch bedingter
Aussprachevarianten;
(5) im Prozess der Kodifizierung/Normierung durch Experten:
Ableitung verallgemeinernder Regeln aus den ermittelten und
statistisch abgesicherten Daten.
Bei der Untersuchung des Sprechgebrauchs wurde die Aussprache von
Berufssprechern aus ganz Deutschland analysiert (vgl. H. Krech
1961a, 49). Dem lag die Überzeugung zugrunde, dass ein
Aussprachewörterbuch angesichts der bestehenden innerdeutschen
Grenze nicht zur Vertiefung gegensätzlicher sprachlich-kultureller
Entwicklungen beitragen darf.
Als Untersuchungskorpus dienten in erster Linie
ausgewählte Sendungen des Rundfunks. Darüber hinaus wurden
Schallplatten ausgewertet sowie Aufnahmen der Deutschen Zentral-
bücherei für Blinde (Leipzig). Im Einzelnen handelte es sich um
Nachrichten, Programmansagen, Verlesen von Sachtexten
wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Art, Rezitationen
von Lyrik und Prosa klassischer und moderner Autoren sowie
Hörspiele. Beabsichtigt war außer- dem, auch die Realisierung der
Standardaussprache in Österreich und in der deutschsprachigen
Schweiz zu berücksichtigen. Dieses Vorhaben genehmigten jedoch die
zuständigen Behörden der DDR nicht.
Insgesamt umfasste das Untersuchungskorpus einen relativ breiten
Ausschnitt aus möglichen Realisierungsformen der
Standardaussprache. Auf diese Weise wurden zugleich
unterschiedliche Varianten der Standardaussprache analysiert und
die Ergebnisse in den einzelnen Spezialunter- suchungen (s.u.) zu
den verschiedenen Kommunikationsformen und Textsorten in Beziehung
gesetzt. Damit lassen sich hier bereits erste Ansätze dafür finden,
was sich inzwischen zu syste- matischen Untersuchungen
phonostilistischer Differenzierungen entwickelt hat.
Zur Ermittlung des aktuellen Sprechgebrauchs diente nach einem von
Hans Krech entwickel- ten Programm eine Vielzahl empirischer
Untersuchungen. Sie erstreckten sich auf den Vokalis- mus, den
Konsonantismus, die Prosodie und die Aussprache im Gesang. Die
umfangreichsten und frühesten Erhebungen, bei denen an jeweils rund
10.000 Beispielen die Realisation phone- tischer Merkmale überprüft
wurde, waren die Untersuchungen x zur Aspiration der Plosive (G.
Lotzmann 1958/1975), x zum Schwa-Laut (G. Meinhold 1962a), x zum
Glottisschlageinsatz (E.-M. Krech 1964/1968), x zum r-Laut (H.
Ulbrich 1966/1972).
Weitere Untersuchungen bezogen sich auf x die
Gesangsaussprache (J. Schwiefert [Suttner] 1955; E.-M. Schuppener
[Krech] 1955; G. Beyer
1977), x die Aussprache des ungespannten e-Lautes (R. Teske 1956),
x die Realisation fremdsprachiger Vokale und Konsonanten (R. Teske
1960), x die Realisation der Plosive in den Lautverbindungen
[ St] und [ Sp] (G. Meinhold 1962b), x die Aussprache der
Lenis-Plosive im Anlaut und nach stimmlosem Laut (G.
Meinhold/
14 Die Standardaussprache in Deutschland
x die Melodisierung (E. Stock 1969/1980), x die Akzentuierung (U.
Stötzer 1975; E. Stock/U. Stötzer 1981), x die Aussprache
ausgewählter Vokale in unbetonten offenen Silben eingedeutschter
Fremd-
wörter (E. Neitzel 1975), x die Realisation ausgewählter
Synsemantika (S. Alschner 1976).
Die beiden letztgenannten Untersuchungen waren bereits jeweils
systematisch auf unterschied- liche phonostilistische Bereiche
bezogen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen dienten als Grundlage für die
Neukodifizierung. Diese erschien 1964 als »Wörterbuch der deutschen
Aussprache« (WDA) in erster Auflage. (Autoren: Eva-Maria
Krech, Eduard Kurka, Helmut Stelzig, Eberhard Stock, Ursula Stötzer
und Rudi Teske, unter Mitwirkung von Kurt Jung-Alsen). Als Leiter
des Autorenkollegiums wirkte Hans Krech, der auch die phonetischen
Untersuchungen initiiert und bis zu seinem Tod (1961) betreut
hatte. Das WDA kam bis 1974 in weiteren drei Auflagen heraus. Die
1. Auflage erschien zusätzlich in der Bearbeitung und Übersetzung
von N. Morciniec als Lizenzausgabe für Polen (Warschau 1974) und
die 2. Auflage von 1969 zugleich als Lizenzausgabe für die
Bundesrepublik Deutschland und Westberlin beim Max Hueber Verlag
München. Eine erweiterte Auflage kam 1982 als neue Erstauflage
unter dem Titel »Großes Wörterbuch der deutschen
Aussprache« (GWDA) heraus. Als hauptverantwortlich für
das GWDA sowie für die 2. bis 4. Auflage des WDA zeichnete Ursula
Stötzer.
Die durch die Untersuchung zusammenhängend gesprochener Äußerungen
deutlich ge- wordenen Assimilationen und Lautschwächungen wurden im
WDA ausführlich beschrieben und im Wörterverzeichnis markiert. Ihre
detaillierte Berücksichtigung im Wörterverzeichnis er- folgte
sodann im GWDA. Auch gesonderte Untersuchungen zur Phonostilistik
(G. Meinhold 1973) ließen sich schließlich für das GWDA
nutzen.
Die im WDA kodifizierten Ausspracheformen wurden außerdem einem
Akzeptanztest unterworfen (P. Winkler 1973). Verglichen mit der im
»Siebs« dargestellten sogenannten ›reinen Hochlautung‹ sowie mit
Äußerungen, die als gehobene Umgangssprache klassifiziert wurden,
erwies sich in umfangreichen sprachpsychologischen Tests die
Kodifizierung des WDA als am meisten kommunikationsgünstig.
Zum Duden-Aussprachewörterbuch
buch überhaupt – die »Lautlehre fremder Sprachen« (1962, 80ff.)
systematisch in knapper Form dargestellt hat.
Seit der 2. Auflage (1974) folgte das Duden-Aussprachewörterbuch
einer veränderten Konzep- tion: Der grundsätzliche Bezug auf die
Bühnenaussprache wurde aufgegeben und damit nicht mehr eine
Idealnorm kodifiziert, sondern eine »allgemeinere Gebrauchsnorm«
(Duden 1974, 29). Diese erhielt – wie zuvor schon im WDA – die
Bezeichnung ›Standardaussprache‹. Sie soll »für alle
Sprechsituationen« gelten, »in denen man sich nicht der Mundart
oder der Umgangssprache bedient« (ebd., Vorwort). Zwar finden sich
auch für diese Kodifizierung im Duden-Aussprache- wörterbuch keine
Hinweise auf eigene Untersuchungen des Sprechgebrauchs, dafür aber
erfolgt ein ausdrücklicher Bezug auf die im Zusammenhang mit dem
WDA ermittelten Untersuchungs- ergebnisse. Sie wurden zum großen
Teil für die Kodifizierung genutzt (vgl. ebd., 29).
Die Aussprache auf der Bühne wurde im Duden-Aussprachewörterbuch
ausschließlich im Sinne der Siebsschen Bühnenaussprache gesehen
(z.B. ohne Lautreduktionen). Sie wurde auch nicht als
phonostilistische Variante der Standardaussprache zugeordnet,
sondern neben der Standardlautung als gesonderte Kategorie von
›genormter Lautung‹ (in der 2. Auflage noch als ›Hochlautung‹
bezeichnet) verstanden.
Dieser Grundkonzeption folgten im Wesentlichen auch alle weiteren,
jeweils neu bearbei- teten, erweiterten und aktualisierten Auflagen
des Duden-Aussprachewörterbuches (so 19903, 20004, 20035,
20056).
Zur Erarbeitung des »Deutschen Aussprachewörterbuches« (DAWB)
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990, die nicht zuletzt
eine erhebliche Verbesserung der Forschungsbedingungen und
-möglichkeiten zur Folge hatte, wurde eine Neubearbeitung des GWDA
angestrebt. Ausgangspunkt für das Vorhaben war eine Kooperation des
Institutes für Sprechwissenschaft und Phonetik der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Leiter Eber- hard
Stock) und des Institutes für Phonetik der Universität zu Köln
(Leiter Georg Heike). Stock und Heike bildeten zusammen mit
E.-M. Krech eine Projektgruppe, der neben Angehörigen bei- der
Institute vor allem Mitarbeiter der Universität Leipzig, speziell
des Herder-Institutes, ange- hörten. Mit der Einbeziehung des
letztgenannten Lehr- und Forschungsbereichs wurde die bis- herige
Betrachtungsweise erweitert und die kontrastive Phonetik in Bezug
auf die Eindeutschung fremder Namen und Wörter verstärkt in das
Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
Das Forschungsprojekt erhielt von 1991 bis 1995 eine umfangreiche
Förderung durch die Volkswagen-Stiftung. Seit Mitte der
1990er-Jahre wurde die Arbeit am Wörterbuch ausschließ- lich vom
halleschen Institut getragen. Das Kölner Institut hatte zuvor vor
allem an der Model- lierung der Artikulation, speziell der
Erklärung der Koartikulation, der Silbenproblematik und an einem
›Sprechenden Wörterbuch‹ gearbeitet (Heike 1992, 1–44; Heike 1996,
57–59; Heike/ Greisbach/Kröger 1991, 465–471; Esser et al. 1996a,
76–84; Esser/Klinker, 1996b).
Das vorliegende »Deutsche Aussprachewörterbuch« (DAWB)
steht in der Nachfolge des WDA/GWDA, indem es bei vergleichbarer
Zielstellung von den genannten konzeptionellen und methodologischen
Grundpositionen ausgeht. Um jedoch eine dem heutigen
Forschungsstand und den Erfordernissen der Gegenwart entsprechende
Neukodifizierung erarbeiten zu können, war es erforderlich, die in
den 1950er-Jahren entwickelte Konzeption zu erweitern. Die
wichtigs- ten Neuerungen betrafen: – die Absicherung der
Kodifikation nicht nur durch erneute phonetische Untersuchungen
des
Sprechgebrauchs, sondern auch durch soziophonetische Untersuchungen
zu den Erwartun- gen der Hörenden an den Sprechgebrauch,
– die phonologische Fundierung der Ausspracheregelung, – die
Einbeziehung frei gesprochener Äußerungen (neben vorgelesenen
Texten) in die Unter-
suchungen, – die systematische Berücksichtigung phonostilistischer
Differenzierungen, – die Berücksichtigung komplexer
Akzentstrukturen durch die erweiterte Aufnahme von Kom-
posita und Wortgruppen in das Wörterverzeichnis, – den Ausbau der
Grundlagen für die Eindeutschung fremder Wörter und Namen, – die
Veränderung der Transkription im Ergebnis der phonetischen
Untersuchungen.
Weitere Veränderungen betrafen: – die beträchtliche Vergrößerung
und Aktualisierung des Wortschatzes, – die Berücksichtigung
nationaler Standardvarietäten und somit die Aufnahme von
Kapiteln
zur Standardaussprache in Österreich sowie in der deutschsprachigen
Schweiz, – die Beifügung einer Audio-CD mit Beispielen aus dem
Einführungsteil.
Diese notwendigen Veränderungen und Erweiterungen erwiesen sich im
Verlauf der Arbeit als so umfangreich und tiefgreifend, dass sie
nicht im Rahmen einer Neuauflage des GWDA zu leisten waren. Sie
verlangten vielmehr die Erarbeitung eines vollständig neuen
Aussprachewörterbuches.
Da die Standardaussprache keine vollkommen einheitliche Varietät
darstellt, sondern je nach Anwendungsbereich/Situation
Differenzierungen aufweist, mussten als Ausgangsbasis für die
Neukodifizierung der aktuelle situationsspezifische Sprechgebrauch
sowie die Erwartungen der Bevölkerung an den Sprechgebrauch in
verschiedenen Anwendungsbereichen ermittelt werden.
Bei den umfangreichen und systematisch
angelegten Akzeptanzuntersuchungen (E. Stock/ U. Hollmach
1997; U. Hollmach 2007) wurden deutschlandweit rund 1600 Probanden
(Laien) befragt, die verschiedenen sozialen und Altersgruppen
angehörten und aus allen Sprachland- schaften der Bundesrepublik
stammten. Es interessierte dabei vor allem, welche Aussprachefor-
men für ausgewählte Sprechsituationen bevorzugt bzw. erwartet
werden. Die Probanden hatten dazu über 40 Mitschnitte von
gesprochener Sprache aus Funk und Fernsehen auditiv zu beurtei-
len. Die am stärksten und am häufigsten für eine
Situation/Textsorte favorisierten Aufnahmen erhielten damit
Modellcharakter.
Das Ziel, Empfehlungen für eine situativ angemessene Verwendung der
Standardaussprache vorzulegen, erforderte zugleich, die
Differenzierungen der Standardaussprache in unterschied- lichen
Anwendungsbereichen bereits für die Erarbeitung des
Untersuchungskorpus systema- tisch zu berücksichtigen (E.-M.
Krech 1996a). Dabei konnte es nicht um die Vielzahl möglicher
Anwendungsbereiche gehen. Vielmehr erwies sich eine Beschränkung
auf Situationen als sinn- voll, in denen der Gebrauch der
Standardaussprache vorzugsweise angestrebt, verwirklicht und
erwartet wird. Das betrifft vor allem Äußerungen in öffentlichen
Situationen. Als Untersuchungs- material boten sich damit nach wie
vor Äußerungen in ausgewählten Sendungen der elektroni- schen
Medien an, in denen eine überregionale Akzeptanz angestrebt wurde.
Berücksichtigung fanden die beiden stark kontrastierenden
Textsorten Nachrichten (im konventionellen Stil) sowie Gespräche
(ausgewählte Talkshows). Damit waren eindeutig vorgelesene und frei
gesprochene Äußerungen erfasst.
Zur Bereitstellung des konkreten Untersuchungskorpus wurden aus
jeweils 100 Aufnahmen von Nachrichtensprechern sowie von
Gesprächsteilnehmern für jede dieser Textsorten 50 Aufnah- men
ausgewählt, die den Modellaufnahmen entsprachen, welche bei den
Akzeptanzuntersuchun- gen für die Nachrichtensprecher und für die
Sprechweise in öffentlichen Gesprächen ermittelt worden waren.
Diese Modellaufnahmen dienten damit als Grundorientierung bei der
Zusammen- stellung des konkreten Untersuchungsmaterials.
Die phonetischen Analysen des Sprechgebrauchs wurden mit
Hilfe eines auditiven, compu- tergestützten Verfahrens nach einem
einheitlichen Konzept durchgeführt (E.-M. Krech 1996b). Sie
erstreckten sich zum einen auf eine Überprüfung der für das
WDA/GWDA ermittelten Er- gebnisse, zum anderen auf die Untersuchung
weiterer Fragestellungen. Zu den hauptsächlichen
Untersuchungsgegenständen zählten (chronologische Reihenfolge): x
die intervokalischen Lenis-Plosive, die Realisierung der
Endkonsonanten in schwachen For-
men sowie die Realisierung der Endung <-en> nach Nasalen (M.
Küster 1990), x die Realisierung der Phoneme /s/ und /z/ (C. Demme
[Dubielzig]/U. Kroemer 1993), x der r-Laut (J. Graf/B. Meißner
1995; B. Meißner 1999), x die Realisierung des langen e-Lautes vor
<r> sowie des langen <ä> (S. Lembke/U. Semper
1997, unveröff. Material), x die Synsemantika (B. Meißner 1997,
unveröff. Material), x der Schwa-Laut (S. Lemke 1998; F. Kräuter/U.
Schikora 1997, unveröff. Material), x Quantität und Qualität der
Vokale in nicht akzentuierten offenen Silben eingedeutschter
Wörter (E.-M Krech/C. Dubielzig 2002 b), x die Diphthonge (C.
Ulbrich 2003), x Vergleich der Prosodie in der Standardaussprache
in Deutschland, Österreich und der
Deutschschweiz (C. Ulbrich 2005), x die Aspiration der Plosive (U.
Hollmach 2007), x Vergleich der Realisationen ausgewählter
Konsonanten in der Standardaussprache in Öster-
reich und in Deutschland (D. Klaaß 2009). Außerdem wurden
Untersuchungsresultate zur Qualität des a-Lautes (R.-B.
Fredrich/G.
Meinhold 1989) genutzt.
A. 3 Struktur und Auswahl des Wortschatzes
Die Beschreibung der bundesdeutschen Standardaussprache in diesem
Buch bezieht sich auf Wörter und Namen, die in der
öffentlichen Sprechkommunikation gebraucht werden und hauptsächlich
nicht zu den Fachsprachen, beispielsweise der Medizin, Informatik
oder Physik, gehören. Sie sind deutscher oder fremder Herkunft und
können einerseits als Simplizia (nicht zusammengesetzte Wörter) und
andererseits als Komposita (Verknüpfungen zweier frei auftre-
tender Wörter), als Bindestrichwörter und als Verbindungen eines
Grundwortes mit Präfixen oder Suffixen auftreten. Komposita und
präfigierte bzw. suffigierte Wörter werden im Folgenden als
Zusammensetzungen bezeichnet. Hinzu kommen feste Wortgruppen sowie
einfache und ver- schieden zusammengebildete Namen.
Mit den rund 150 000 Eintragungen im Wörterverzeichnis wird
versucht, dieser Differen- ziertheit und Vielfalt gerecht zu
werden.
Für die Auswahl und Überprüfung des Wortschatzes wurden u.a.
folgende Publikationen herangezogen (detaillierte Angaben siehe
Literaturverzeichnis): – Wortschatz Universität Leipzig
(http://www.wortschatz.uni-leipzig.de), – Großes Wörterbuch der
deutschen Aussprache, – Wörterbuch der deutschen Aussprache, –
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache,
– Duden. Aussprachewörterbuch, – Duden. Die deutsche
Rechtschreibung, – Duden. Das Fremdwörterbuch, – Duden. Deutsches
Universalwörterbuch, – Der Brockhaus in Text und Bild, – Wahrig.
Deutsches Wörterbuch, – Wahrig. Die deutsche Rechtschreibung, –
Quasthoff: Deutsches Neologismenwörterbuch, – Kluge. Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache, – Dornseiff: Der deutsche
Wortschatz nach Sachgruppen, – Drosdowski/Scholze-Stubenrecht:
Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, – Muthmann:
Rückläufiges deutsches Wörterbuch, – Kempcke: Wörterbuch Deutsch
als Fremdsprache, – Langenscheidt Taschenwörterbuch Deutsch als
Fremdsprache, – Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als
Fremdsprache, – Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache, –
LEO-Internetwörterbuch Deutsch – Englisch.
Außerdem wurden verschiedene Internetsuchmaschinen und -quellen wie
Google und Wikipe- dia sowie spezielle Sammlungen der Autoren und
Mitarbeiter einbezogen.
Deutsche Wörter und Namen
Zu den deutschen Wörtern und den meist aus ihnen abgeleiteten Namen
zählen hier zunächst solche, die sich auf eine zum ursprünglichen
Bestand der Sprache gehörende Wurzel (Basis- oder Stammmorphem)
zurückführen lassen. Man spricht deshalb auch von heimischen oder
Erb- wörtern. Mittels der verschiedenen Verfahren der Wortbildung,
vor allem der Zusammenset- zung und der Bildungen mit Präfixen und
Suffixen, entstehen aus diesen Wurzeln Wortfamilien mit Wörtern
verschiedener Wortarten, die für die Ausspracheregelung interessant
sind, weil durch Substantivierung, Komparation usw. der
Phonembestand und die Akzentuierung verän- dert werden können,
z.B. groß, größer, vergrößern, Vergrößerung, Größe,
größtenteils, mittelgroß, Großhandel, Großmaul, Gernegroß,
zweieurostückgroß. Hinzu kommen abgeleitete Namen wie Groß, Große,
Großbart, Größer, Größler, Gröst, Großgrimma, Großwig,
Großhub. Dabei werden im Deutschen mitunter auch Wörter zweier
Wortarten allein dadurch unterschieden, dass statt des ersten
Kleinbuchstabens der entsprechende Großbuchstabe geschrieben wird;
hierdurch können Wörter ungleicher Bedeutung entstehen, die aber
die gleiche Aussprache haben und deshalb im Wörterverzeichnis nicht
zweifach aufgeführt werden, z.B. arm – Arm.
Fremde Wörter und Namen
Als fremd werden hier Wörter und Namen bezeichnet, die auf
nichtdeutsche Wurzeln zurück- gehen und bei der Übernahme in das
Deutsche nicht vollständig assimiliert wurden. Der Grad der
Anpassung an die Besonderheiten des Deutschen hängt dabei meist vom
Zeitpunkt der Aneignung ab. Deshalb werden hier ältere
Entlehnungen von jüngeren Entlehnungen unter-
schieden. Die Grenzen zwischen ihnen sind allerdings fließend, was
sich vor allem an Übernah- men aus dem Französischen und
Italienischen zeigt.
Das Deutsche hat Bezeichnungen
wie Demonstration, Existenz, Republik, Retusche,
ambiva- lent, neutrophil, relevant und auch Namen
wie Hippokrates, Hortensie, die als Beispiele
für ältere Entlehnungen angeführt werden können, im Laufe
der Geschichte meistens schubweise in gro- ßem Umfang aus anderen
Sprachen übernommen. Sie sind in den allgemeinen Sprachgebrauch
eingegangen; die Mehrzahl von ihnen hat eine stabile
Gebrauchshäufigkeit, eine gewisse Anzahl ist jedoch veraltet. Die
grammatische und orthografische Form der Aneignung war von Zeit-
strömungen und von der jeweiligen Herkunftssprache abhängig. Diese
Wörter wurden weitge- hend assimiliert, ihre
Phonem-Graphem-Beziehungen entsprechen von wenigen Ausnahmen
abgesehen denen des Deutschen; die fremde Akzentuierung blieb aber
erhalten (vgl. A. 5.2). Für die Ausspracheregelung bildeten sich je
nach Sprache spezifische Beschreibungstraditionen heraus, die durch
die Gebrauchshäufigkeit, den Gebrauchswert und die oft verwickelte
Integra- tionsbiographie der Wörter bedingt waren. Dabei bestand
seit jeher die Tendenz, Wortgut aus Sprachen, die in der Schule
gelernt wurden (z.B. Französisch und Englisch) weniger stark ein-
zudeutschen. Diese Bedingungsvielfalt muss eine Kodifizierung der
deutschen Standardausspra- che berücksichtigen. Durchweg geltende
Ausspracheregeln lassen sich daher nicht aufstellen.
Als Herkunftssprachen dienten neben dem Spanischen, dem
Portugiesischen, dem Arabi- schen, dem Russischen und anderen vor
allem: – das Lateinische und Griechische, z.B. Philosophie,
konfiszieren, legal ; – das Italienische,
z.B. Serenade,Valuta, dito; – das Französische,
z.B. Delikatesse, Promenade, rekrutieren.
Zu Übernahmen aus dem Englischen, zunächst aus dem britischen
Englisch, kam es erst im 18. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert wurde
daraus durch die wissenschaftlich-technische, öko- nomische und
politische Spitzenstellung der USA ein unaufhaltsam wachsender
Strom von Ang- lizismen und Amerikanismen, der nicht nur die
Fachlexik erweiterte, sondern von Tagesmoden begünstigt in fast
alle Lebensbereiche eindrang.
Viele der fremden Wörter erwiesen sich als außerordentlich
produktiv und konstituierten mit ihren Wortstämmen sowie mit
fremden, aber auch deutschen Affixen zum Teil reich geglie- derte
Fremdwortfamilien, z.B. adaptieren, adaptiv, Adapteur,
Adaption, Adaptionismus, Adapter, Adaptivität . Es
entstandenen Ableitungen unterschiedlicher Typen, z.
B. Raffiniertheit, tempera- mentvoll, Blamage, übersensibel,
abreagieren, interdisziplinär, Donquichotterie, Telekommunika-
tion, atonal. Daneben wurden wie in allen anderen
Kultursprachen Internationalismen ge- bräuchlich, und zwar auch
außerhalb der Fachsprachen z.B. Angloamerikanismus,
Demokratie, Kapitalismus.
Leibniz, Lindgren, Savigny, Toussaint. Vielfach wurden
heimische Namen auch latinisiert, z.B.
Althusius aus Althaus.
Den älteren Entlehnungen stehen zahllose schwach assimilierte Namen
und Benennungen ge- genüber, die zum Großteil erst in der jüngsten
Vergangenheit aufgegriffen worden sind und für die es meist noch
keine durch Gebrauch gefestigte Eindeutschung gibt. Sie werden hier
als jüngere Entlehnungen bezeichnet und bilden eine
gesonderte Gruppe. Zu ihnen zählen insbesondere Personennamen,
geografische Namen und Produktnamen, z.B. Abiko,
Rafsandschani, Wojtya, Pétur, Al Qaida, Netanja, Skai,
Fujitsu, auch Benennungen wie Errorlevel,
Dschihad. Ihre Zahl steigt durch die Intensivierung der
interkulturellen Austauschbeziehungen stark an. Sie fallen häufig
schon in der Schreibung durch fremde Buchstaben, fremde
Buchstabenkombinationen oder Buchstaben/Buchstabenkombinationen in
ungewohnten Positionen auf. Ihre Phonem-Gra- phem-Beziehungen
werden den deutschen Regeln zwar ebenfalls angepasst (vgl. A. 7),
die grafi- sche Eindeutschung geht jedoch nicht so weit wie bei den
älteren Entlehnungen. Außerdem treten hier deutlich mehr fremde
Phoneme und deren Allophone auf und die fremden Silbifizierungs-
regeln bleiben mehr oder weniger modifiziert in Kraft. Bei Wörtern,
deren Phonem-Graphem- Beziehungen auffällig von denen des Deutschen
abweichen, wird deshalb im Wörterverzeichnis die Herkunft
angegeben.
Eine Ausspracheregelung des Deutschen muss auch diese Übernahmen
geregelt eindeutschen. Denn Assimilationen nach Gutdünken lassen
meist unberücksichtigt, dass es im Deutschen gute Tradition ist, in
höherem Maße als im Englischen, Französischen oder Russischen
Besonderhei- ten der jeweiligen Herkunftssprachen zu beachten.
Folgende Besonderheiten werfen häufig or- thoepische Probleme auf
(ausführlicher in A. 7): – ungewohnte Muster der Wortakzentuierung;
– fremde Grapheme, fremde Phoneme und damit fremde
Phonem-Graphem-Beziehungen; – fremde Schriftsysteme, wobei für
manche Systeme unterschiedliche Arten der Transliteration
bestehen; – Mittlersprachen, die die Akzentuierung und die
Phonem-Graphem-Beziehungen beeinflus-
sen und der Herkunftssprache ihre Eigenart aufdrücken.
Sehr viele der hier anzuführenden Wörter und Namen sind nur
vorübergehend im Gebrauch. Meist unvorhersehbar gewinnen sie an
Aktualität, werden dann in der Sprech- und Schreibkom- munikation
kurzzeitig mit hoher Frequenz realisiert und verlieren schnell
wieder an Gebrauchs- häufigkeit. Ein Wörterbuch kann einem solch
schnellen Wechsel nicht folgen – es muss sich auf andere
Weise dem Problem stellen. Es kann das für die Herkunftssprache
geltende Prinzip der Eindeutschung am Verhältnis von fremder und
eingedeutschter Aussprache behandeln und die- ses Prinzip an häufig
gebrauchten Übernahmen aus der betreffenden Sprache demonstrieren.
Dies geschieht im Kapitel A. 7, beispielartig auch im Kapitel A. 5
und im Wörterverzeichnis.
Zur Auswahl von Wörtern und Namen für das Wörterverzeichnis
Bezeichnungen zu ziehen. Die wichtigsten Auswahlkriterien waren
wechselweise Aktualität bzw. Gebrauchshäufigkeit und orthoepischer
Anspruch. Die systematische Darbietung der verschie- denen Gruppen
von Wörtern und Namen war dabei nachrangig. Vollständigkeit ließ
sich bei keiner Gruppe erreichen, jedoch gab es Stufungen.
Gruppen mit relativer Vollständigkeit Relative Vollständigkeit
konnte nur bei den Simplizia deutscher Herkunft und solchen, die
als ältere Entlehnungen einzustufen sind, angestrebt werden.
Wörter, die aus Simplizia deutscher Herkunft und älteren
Entlehnungen mit Präfixen, Suffi- xen oder unfreien
Wortbildungselementen gebildet wurden, sind außerordentlich
zahlreich, und viele von ihnen werden in der öffentlichen
Sprechkommunikation sehr häufig verwendet. Den- noch lassen sie
sich in einem Aussprachewörterbuch nicht vollständig erfassen. Es
wurde jedoch versucht, bei den einzelnen Simplizia die wichtigsten
Arten der jeweiligen Ableitungen und Zu- sammensetzungen mit
Beispielen zu belegen.
Gruppen mit unterschiedlich großen Anteilen a) Namen – Einen
relativ großen Anteil haben einfache deutsche Namen. – Der Anteil
fremder Namen ist sehr viel geringer und hängt von der
Herkunftssprache ab. – Bei zusammengesetzten Namen deutscher und
fremder Herkunft ist die Gesamtzahl sehr ge-
ring.
b) Jüngere Entlehnungen – Fremde Wörter, die als jüngere
Entlehnungen bezeichnet werden müssen, sind je nach Her-
kunftssprache unterschiedlich stark vertreten. – Besonders groß ist
der Anteil eingedeutschter Wörter englischer, französischer und
russi-
scher Herkunft.
c) Feste Wortgruppen Zu den festen Wortgruppen und den ähnlich
aufgebauten Namen zählen etwa cum grano salis, Haus und Hof,
im Dunkeln tappen, ein Buch mit sieben Siegeln, wie aus dem Ei
gepellt, unser täglich Brot; Walther von der Vogelweide, Hugo von
Sankt Viktor, Pontius und Pilatus usw. Es handelt sich um
lexikalische Konstruktionen, die wie ein Wort im Gedächtnis
gespeichert sind und beim Sprechen auch mit einer festen
rhythmischen Kontur wie ein Einzelwort (phonetisches Wort)
gebraucht werden. Sie gehören daher genauso zum Wortschatz wie
deutsche und fremde Wörter. Ihr Spektrum reicht von
phraseologischen Termini (z.B. das Rote Kreuz, Freie und
Hansestadt Hamburg ) bis zu Sprichwörtern, Bauernregeln,
Losungen, geflügelten Worten u.ä., die auch als wohlgeformte Sätze
vorliegen (z.B. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es
gekocht wird! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! ).
Die Auswahl in diesem Buch beschränkt sich weitgehend auf
Wortgruppen, die idiomatisiert sind, d.h. deren Gesamtbedeutung die
Bedeutungen der beteiligten Einzelwörter in den Hinter- grund
drängt, darunter vor allem auf: – idiomatisierte Phrasen aus dem
Lateinischen, Griechischen, Französischen usw., die häufig
22 Die Standardaussprache in Deutschland
Die Zahl solcher festen Wortgruppen ist sehr groß und der Übergang
zu unfesten, aus der Situa- tion heraus gebildeten Wortgruppen
(vgl. A. 5.2.2) fließend. Deshalb werden in diesem Buch nur sehr
häufig gebrauchte Wendungen berücksichtigt und beispielhaft
Akzentstrukturen sowie ar- tikulatorische Verkettungen
vorgeführt.
d) Zusammensetzungen Einen besonderen Platz nehmen
Zusammensetzungen inklusive Bindestrich-Wörter bzw. -Na- men ein.
Sie sind in diesem Aussprachewörterbuch relativ stark vertreten,
trotzdem stellt ihr A