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Definition und Grobklassenbildungennach
Harald Burger
Universität München | Germanistik: Linguistik | Sommersemester 2015PS PhraseologieSeminarleiter: PD Dr. Wolfgang SchindlerReferenten: Yan-Kai Fu
1. Ausgangspunkt
• Uneinigkeit bezüglich sowohl der Klassifikationen als auch der Terminologien in der Forschungsanfangsphase
• Unbefriedigende Klassifizierung, die dazu führt, dass nur idiomatische Phraseologismen und Phraseotexteme zur Phraseologie gerechnet werden. (Problem hierbei: Klassifikationskriterium der Idiomatizität nur für Phraseme ausschlaggebend, jedoch nicht für Phraseotexteme)
• Problematische Zuordnung von nicht idiomatischen Wortverbindungen und Phraseotextemen zu zwei heterogenen Teilkategorien, nämlich Mehrwortlexik und Textemik
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Nach dem Kriterium der Zeichenfunktion• Aufgeteilt in:
- referenzielle Phraseologimsen (Bezugnahme auf Objekte, Vorgänge oder Sachverhalte der Wirklichkeit)
- strukturelle Phraseologismen (Funktionswörter/Synsemantika, die grammatische Relationen innerhalb der Sprache herstellen.)
- kommunikative Phraseologismen (Routinenformeln oder pragmatische Phraseologismen, die kommunikative Handlungen vollziehen können.)
2. Basisklassifikation und -terminologie
Phraseologismen
strukturell(Funktionswörter)
Herstellung grammatischer
Relationen
in Bezug auf …entweder … oder …
referenziellBezugnahme auf
Objekte, Vorgänge u. Sachverhalte
Schwarzes Brettjn. übers Ohr hauen
Morgenstund hat Gold im Mund.
nominativ
proposition
al
kommunikativ(Routinenformeln/
pragmatische Phraseologismen)
Aufgaben beim Vollzug
kommunikativer Handlungen
Guten Morgen!Das wäre doch
nicht nötig gewesen.
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Erste Unterteilung
Referenzielle Phraseologismen lassen sich unter semantischem und syntaktischem Apekt in- nominative (Bezeichnung der Objekte und Vorgänge) (satzgliedwertig)- propositionale unterteilen. (Aussage über Objekte und Vorgänge) (satz- bzw. textwertig)
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Zweite Unterteilung
Nominative Phraseologismen lassen sich nach dem Grad der Idiomatizität noch in
- Idiome- Teil-Idiome- Kollokation untergliedern.
referenziell(Bezugnahme auf Objekte, Vorgänge u. Sachverhalte)
nominativ(Bezeichnung)
(satzgliedwertig)Idiom
e
Schmetterlinge
im Bauch haben
ein schwar
zes Schaf
Teil-Idiom
e(seman
tisch idiomat
isch)
Blech redendas Kind beim
(rechten)
Namen nennen
Kollokationen
(nicht- bzw.
schwach
idiomatisch)
Wahl treffenachblon
des Haar
propositional(Aussage)
(satz- bzw. textwertig)
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Idiomatisch - „ein schwarzes Schaf“ ist also weder schwarz, noch
ein Schaf - „Schmetterlinge im Bauch haben“ (verliebt sein),
nicht aber tatsächlich Schmetterlinge im Bauch haben.
• Teilidiomatisch - „das Kind beim (rechten) Namen nennen“ etwas
offen, deutlich aussprechen’, also tatsächlich das Nennen, das
Aussprechen von etwas, allerdings hat es nichts mit einem Kind oder einem Namen zu tun.
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Zweite Unterteilung
Propositionale Phraseologismen können aber in - feste Phrasen
(mit dem Kontext zusammenhängende, satzwertige Formulierungen)
- topische Formeln (allgemeine Aussagen, die zusammenhangslos verwendet werden können) untergliedert werden kann, wobei sich letztere noch in- Sprichwörter- Gemeinplätze, welche keine neuen Einsichten formulieren, sondern Selbstverständlichkeiten, unterteilen lassen.
referenziellBezugnahme auf Objekte, Vorgänge u. Sachverhalte
nominativ(Bezeichnung)
(satzgliedwertig)
Idiome
Teil-Idiom
e
Kollokationen
propostional(Aussage)
(satz- bzw. textwertig)
feste Phrasen
topische Formeln
Sprichwörter
Gemeinplätze
propositionale(Aussage)
(satz- bzw. textwertig)
feste Phrasen(mit dem Kontext
zusammenhängende, satzwertige Formulierungen)
Hier/Da liegt der Hund begraben.
Dreimal darfst du raten.Das Eis ist gebrochen.jmds. Thron wackelt
topische Formeln(allgemeine Aussagen)
Gemeinplätze
(Tautologien/Truismen)
Was sein muss, muss
sein.Wir sind alle
nur Menschen.
Sprichwörter
Wer nicht hören will,
muss fühlen.
2. Basisklassifikation und -terminologie
• Feste Phrasen hängen mit dem Kontext zusammen, indem
- sie sich durch deiktische/anaphorische Elemente auf die Situation beziehen, wie „Das ist ja die Höhe.“
- sie in der Regel für dialogische Kommunikationen angewendet werden, wobei der Adressat mit den Pronomen der 2. Person angesprochen wird, wie „Dir wird das Lachen noch vergehen.“
- sie durch Partikeln oder Adverbiale in den Kontext eingefügt werden, wie „Da geht die Lutzi ab!“
- die Leerstelle (Attribut oder Dativobjekt) aktualisiert wird, wie „jmds. Thron wackelt“.
F I N E
Bildquelle: http://data6.blog.de/media/638/4514638_8df5a0a128_o.png
Literaturverzeichnis Burger, Harald: Phraseologie, Eine Einführung am Beispiel des Deutschen, 3., neu bearbeitete Aufl.. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2007. S. 33-42.