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Delphi-Studie Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Schutzgüter im Land Brandenburg Endbericht 06/2010 Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

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Delphi-Studie

Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Schutzgüter im Land Brandenburg

Endbericht 06/2010

Leibniz-Zentrum

für Agrarlandschaftsforschung

(ZALF) e.V.

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Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Schutzgüter im Land Brandenburg -

Delphi-Studie. Endbericht 06/2010.

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

Eberswalder Straße 84

D-15374 Müncheberg

www.zalf.de

Institut für Sozioökonomie

Leiter: Prof. Dr. Klaus Müller

Autoren

Sandra Uthes E-mail: [email protected]

Dr. Bettina Matzdorf E-mail: [email protected]

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i

Danksagung

Die Durchführung und der Erfolg einer Delphi-Studie sind insbesondere von der Mitwirkung

der teilnehmenden Experten abhängig. Experten sind auf Grund ihres Wissens häufig stark

nachgefragt und zeitlich eingespannt. Zwar haben wir uns bemüht, den zeitlichen Aufwand

für diese Befragung so gering wie möglich zu halten, dennoch bleibt er durch die Komplexität

der Fragestellung relativ hoch. Wir möchten uns daher recht herzlich bei allen Experten, die

an dieser Befragung teilgenommen haben, für ihren Beitrag zu dieser Studie bedanken.

Herzlichen Dank

Sandra Uthes und Bettina Matzdorf

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ______________________________________________________________ 1

2 Zustand der Umweltschutzgüter in Brandenburg _____________________________ 4 2.1 Boden __________________________________________________________________ 4 2.2 Wasser _________________________________________________________________ 6 2.3 Artenvielfalt, Habitate und Landschaft ________________________________________ 8 2.4 Klima und Luftqualität____________________________________________________ 12 2.5 Literaturquellen in Kapitel 2 _______________________________________________ 13

3 Brandenburger Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) ______________________ 14

4 Delphi-Methode ________________________________________________________ 21 4.1 Allgemeine Prinzipien der Delphi-Methode ___________________________________ 21 4.2 Beispiele für Anwendungen der Delphi-Methode _______________________________ 22 4.3 Ablauf dieser Delphi-Methode______________________________________________ 23 4.4 Aufbau der Onlinefragebögen ______________________________________________ 23

4.4.1 Runde 1 _____________________________________________________________ 24 4.4.2 Runde 2 _____________________________________________________________ 26

4.5 Auswahl der Experten ____________________________________________________ 28 4.6 Pre-Test _______________________________________________________________ 28

5 Ergebnisse_____________________________________________________________ 29 5.1 Einschätzung des Expertenpanels ___________________________________________ 29 5.2 Mittelwerte der Befragungsurteile in beiden Runden ____________________________ 31 5.3 Angenommene Referenzen der Experten _____________________________________ 33 5.4 Zusammensetzung der Bewertung je Schutzgut ________________________________ 35

5.4.1 Schutzgut „Arten“ _____________________________________________________ 35 5.4.2 Schutzgut „Boden“ ____________________________________________________ 39 5.4.3 Schutzgut „Landschaft“_________________________________________________ 43 5.4.4 Schutzgut „Luft“ ______________________________________________________ 47 5.4.5 Schutzgut „Wasser“____________________________________________________ 50 5.4.6 Alle Schutzgüter ______________________________________________________ 54

5.5 Vergleich der standardisierten Mittelwerte in beiden Runden______________________ 55 5.6 Vergleich der Standardabweichungen in beiden Runden _________________________ 56 5.7 Vergleich von Expertengruppen ____________________________________________ 57 5.8 Plausibilität der Ergebnisse ________________________________________________ 60

6 Schlussfolgerungen _____________________________________________________ 65

Weitere Literaturquellen ___________________________________________________ 67

7 Anhang _______________________________________________________________ 68 7.1 Liste der beteiligten Experten ______________________________________________ 68 7.2 Urteilsübereinstimmung für alle Bewertungsfälle in Runde 2______________________ 69 7.3 Anschreiben und Onlinefragebögen__________________________________________ 70

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1

1 Einleitung

Agrarumweltmaßnahmen (AUM) honorieren freiwillige durch Landwirte erbrachte

Umweltleistungen, die über gesetzlich festgelegte Regelungen (wie z. B. die

Düngeverordnung oder Cross Compliance1) hinausgehen. Dazu gehören z. B. die Förderung

von extensiven Acker- und Grünlandnutzungsvarianten, Maßnahmen zur Pflege und

Entwicklung spezieller Habitate und Landschaftselemente, Maßnahmen zum Erhalt von

pflanzlichen und tierischen Genreserven oder auch der Ökolandbau.

AUM wurden erstmals Ende der 1980er Jahre in einigen europäischen Ländern eingeführt.

Mittlerweile werden sie in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt und sind ein wichtiges

Instrument der ländlichen Entwicklungspolitik der Europäischen Union (EU). Etwa 19 %

(siehe Abbildung 1) der öffentlichen Ausgaben für ländliche Entwicklungsmaßnahmen in der

EU, bestehend aus einem nationalen Teil und einer EU-Kofinanierung, werden aktuell für

Agrarumweltmaßnahmen verwendet (Gesamtausgaben für ländliche Entwicklung in der

Programmperiode 2007–2013: 148 Milliarden Euro; davon AUM: 34 Milliarden Euro).

LEADER5%

Technische Hilfe

Sonstige Ausgaben

Umwelt56%

Lebensqualität im ländlichen Raum

10%

Wettbewerbs-fähigkeit

27%

Andere Maßnahmen37%

Agrarumweltmaß-nahmen

19%

Abbildung 1: Verteilung der öffentlichen Ausgaben (bestehend aus EU- und nationalem Beitrag) für Ländliche Entwicklungsmaßnahmen in der Programmperiode 2007–20132

1 Europäische Bezeichnung für die Verknüpfung von Prämienzahlungen an die Einhaltung von Umweltstandards

2 http://ec.europa.eu/agriculture/agrista/rurdev2009/index_en.htm

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Die Bewertung der Umweltwirkungen von Agrarumweltmaßnahmen ist für Kosten-

Wirksamkeitsanalysen und damit den effizienten Einsatz öffentlicher Gelder unerlässlich. Auf

Grund multipler Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sowie möglicher zeitlicher

Verzögerungen beim Wirkungseintritt lassen sich Umwelteffekte jedoch häufig nur bedingt

empirisch nachweisen (Primdahl et al. 2003, Kleijn et al. 2006).

Expertenwissen ist daher oftmals die einzige Quelle, um Umweltwirkungen verschiedener

Maßnahmen vergleichend zu bewerten. Darüber hinaus bedarf es als politische

Entscheidungsgrundlage oftmals einer aggregierten Bewertung auf Schutzgutebene. Gerade

dafür ist Expertenwissen unablässig. Zum Beispiel fragen die seit 2007 von den zuständigen

Behörden offiziell für die Evaluierung bereitzustellenden Ergebnisindikatoren gezielt nach

(COM 2006)

Maßnahmen, die erfolgreich zur Verbesserung der Wasserqualität beigetragen haben.

Maßnahmen, die erfolgreich zur Verbesserung der Bodenqualität beigetragen haben.

Maßnahmen, die erfolgreich zum Landschaftsbild und zur Vermeidung von

Landaufgabe beigetragen haben.

Maßnahmen, die erfolgreich zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen haben.

Maßnahmen, die erfolgreich zur Verbesserung der Luftqualität und zur Abmilderung

des Klimawandels beigetragen haben.

Zielstellung

Das Ziel dieser Befragung ist daher eine expertenbasierte, aggregierte Bewertung der

Wirkungen der Agrarumweltmaßnahmen im Land Brandenburg auf der Ebene von

Schutzgütern.

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Methodisch wurde eine sogenannte Delphi-Methode gewählt. Die Delphi-Methode ist ein

vergleichsweise stark strukturierter Gruppenkommunikationsprozess, in dessen Verlauf

Sachverhalte, über die naturgemäß unsicheres und unvollständiges Wissen existiert, von

Experten beurteilt werden (Häder & Häder 1995).

Der Delphi-Prozess besteht aus mindestens zwei Runden und kann sowohl in Form

schriftlicher Fragebögen, die per Post oder per E-Mail verschickt werden oder per Internet

erfolgen. In der ersten Runde geben die Experten ein erstes Urteil auf Basis ihres

individuellen Expertenwissens ab. Die Ergebnisse werden gesammelt, ausgewertet und als

anonymisierte Zusammenfassung den Experten in der zweiten (bzw. darauffolgenden) Runde

zur Verfügung gestellt. In der zweiten Runde werden die Experten erneut mit der

Bewertungsfragestellung konfrontiert und sie können ihr ursprüngliches Urteil in Kenntnis

des Gruppenergebnisses anpassen, sofern das Anpassen als sinnvoll erachtet wird. Die Anzahl

der Runden hängt von der Fragestellung, vom Untersuchungsdesign und der Bereitschaft der

teilnehmenden Experten ab. Im Verlauf der Runden wird die Streuung in den

Bewertungsurteilen in der Regel reduziert, so dass die Gruppe zunehmend in Richtung des

„wahren“ Wertes tendiert.

Die Befragung dieser Studie umfasste zwei Runden, die mittels eines Onlinefragebogens

durchgeführt wurden bzw. in der zweiten Runde aus einer Kombination aus zugeschicktem

Bericht und Onlinefragebogen. Dies erschien als ausreichend für den Bewertungsgegenstand

und entspricht auch dem Vorgehen in anderen Studien (Wilhelm 1999, Marggraf 2003).

Zudem dauerte die Online-Befragung jeweils zwischen 30 Minuten bis zu 2 Stunden, so dass

zusätzliche Runden zu einer nicht unerheblichen zusätzlichen Arbeitsbelastung führen.

Insgesamt haben 31 Experten an der ersten und 27 Experten an der zweiten Runde

teilgenommen.

Dieser Bericht gibt einen kurzen Überblick zum Zustand der Umweltschutzgüter in

Brandenburg, zu den Brandenburger Agrarumweltmaßnahmen (Programmperiode 2000-

2006), beschreibt die methodische Umsetzung der Delphi-Studie und fasst die Ergebnisse der

Studie zusammen.

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2 Zustand der Umweltschutzgüter in Brandenburg

2.1 Boden

Weite Teile der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes Brandenburg gehören zu den

weniger fruchtbaren Gebieten Deutschlands. Die mittlere Ackerwertzahl des Landes beträgt

32. Lediglich in einigen wenigen Landesteilen werden Ackerwertzahlen von 35 und mehr

erreicht. Wegen der natürlichen und wirtschaftlichen Standortbedingungen sind in

Brandenburg 75,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche als benachteiligt eingestuft. Bei

der landwirtschaftlichen Nutzung von Böden kann es zu Schädigung durch Bodenabtrag,

Schadstoffeintrag und Bodenverdichtung kommen. Der Abtrag von humusreichem

Oberboden verringert die Bodenfruchtbarkeit und kann zu Umweltbelastungen durch Staub

führen. Unsachgemäßer Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz kann Versauerungsprozesse

durch Stickstoffeintrag verursachen, die biologische Vielfalt im Boden beeinträchtigen oder

die Anreicherung von Schwermetallen in Boden und Lebensmitteln zur Folge haben. Schwere

landwirtschaftliche Maschinen können das Bodengefüge stören und die

Lebensraumfunktionen im Boden durch Bodenverdichtung vermindern.

Ein großer Flächenanteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) in Brandenburg ist

winderosionsgefährdet. Etwa 38 % der Fläche können als mäßig, 20 % als stark und 12 %

als sehr stark winderosionsgefährdet eingestuft werden. Demgegenüber ist die

Wassererosionsgefährdung nur

lokal von Bedeutung. Bei

Einzelereignissen, z. B. starke

Niederschläge in Perioden

geringer Bodenbedeckung,

wurden beträchtliche

Bodenabträge von bis zu 170 t/ha

durch Wassererosion gemessen

(Frielinghaus et al. 1997).

Dadurch sind vor allem

schlagintern gelegene oder

angrenzende nährstoffarme

Habitate, wie Senkenbiotope,

Sölle etc., durch Eutrophierung gefährdet.

Winderosionsgefährdung der Feldblöcke in Brandenburg

30%

38%

20%

12%

gering

mäßig

stark

sehr stark

4

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Niedermoore

Etwa 14 % der landwirtschaftlich genutzten

Fläche bzw. 7 % der Landesfläche in

Brandenburg sind Niedermoorstandorte (MLUR

1998).

Entwässerungsbedingt ist in Brandenburg ein

deutlicher Moorschwund zu verzeichnen

(56.000 ha in den letzten 30 Jahren). Weniger

als 10 % der Moorfläche besitzen eine naturnahe

Vegetation, rd. 95 % sind mäßig bis stark

entwässert und erfüllen ihre ökologischen

Funktionen nicht mehr oder nur eingeschränkt (LUA,

Abt. Q1).

Die stärkste Degradierung durch Melioration und Intensivnutzung ist auf flachgründigen

Versumpfungsmooren anzutreffen. Tiefe Entwässerung und Luftzutritt bei Umbruch führen

zur Mineralisierung, Sackung und Schädigung der Bodensubstanz (Bodentypveränderung).

Eine große Bedeutung kommt daher einer moorschonenden Bewirtschaftung und der

Renaturierung von Moorflächen durch An- und Überstau zu, um fortschreitende

Degradierungsprozesse aufzuhalten, z. B. durch eine möglichst extensive und

standortangepasste Grünlandnutzung. In den letzten Jahren wurde dort mit zunehmender

extensiver Grünlandnutzung (u. a. durch AUM) wieder eine höhere Wasserhaltung möglich

(MLUR 2003).

Niedermoorstandorte in Brandenburg

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guter chemischer Zustand

grenzüberschreitende GWK

schlechter chemischer Zustand (diffuse Belastungen)

schlechter chemischer Zustand (punktuelle Belastungen)

schlechter mengenmäßiger und chemischer Zustand

guter chemischer Zustand

grenzüberschreitende GWK

schlechter chemischer Zustand (diffuse Belastungen)

schlechter chemischer Zustand (punktuelle Belastungen)

schlechter mengenmäßiger und chemischer Zustand

2.2 Wasser

Das Land Brandenburg ist mit einer Wasserfläche von 3,4 % der Landesfläche als

gewässerreich, aber niederschlagsarm zu charakterisieren (durchschnittlicher

Jahresniederschlag um 550 mm). Es gibt über 3.000 natürlich entstandene Seen, dazu

zahlreiche künstlich angelegte Teiche, Baggerseen und ähnliche Gewässer. Auf Grund der

Niederschlagsarmut wird das Grundwasser in Brandenburg nur langsam erneuert und die

Verweildauer des Wassers in den Gewässern ist recht lang, weshalb die Selbstreinigung nur

bedingt funktioniert. 34 % der LF stellen grundwasserferne Sandstandorte geringer Bonität

dar, die sich durch geringe Wasserhaltefähigkeit auszeichnen und auf längere

Trockenperioden mit Ertragsausfällen reagieren. Insgesamt ist der Landschaftswasserhaushalt

in Brandenburg durch Defizite gekennzeichnet (MLUR 2003).

Grundwasser und Oberflächengewässer

Aufgrund des hohen Redox- und Denitrifikationspotenzials in den Grundwasserleitern kommt

es nur in Einzelfällen zu Nitratproblemen im Grundwasser (MLUR 2000). Außerdem hat sich

der landwirtschaftliche Einsatz von Nitrat seit 1990 um 60 %, von Phosphat um 25 % und von

Pflanzenschutzmitteln um 30 %

verringert. Durch den hohen Anteil gut

durchlässiger Böden (ca. 60 %

Sandstandorte an der LF) und

grundwasserbeeinflusster Standorte

(ca. 25 % der LF) besteht ein

durchschnittliches

Stoffaustragspotenzial in Grund- bzw.

Oberflächengewässer.

Die Grundwasserkörper erreichen

daher aus aktueller Sicht auf 81 % der

Landesfläche einen guten chemischen

Zustand. Nach einem Bericht des LUA

zur Grundwasserbeschaffenheit in

Brandenburg für die Jahre 1995–2000 überstiegen bei ca. 2,6 % der Proben die festgestellten

PSM-Konzentrationen die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung von 0,1 µg/l (Hannappel

and Jakobs 2002).

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Fließgewässer

In Brandenburg gibt es über 33.000 km Fließgewässer, deren größter Teil künstlich angelegte

Entwässerungsgräben und andere Kanäle sind. Die wichtigsten Flüsse in Brandenburg sind

die Havel und die Spree. Weitere große Flüsse (Elbe, Oder, Lausitzer Neiße) berühren

Brandenburg an den Rändern. Insgesamt sind 3.710 km des Fließgewässernetzes des Landes

Brandenburg als sensible Fließgewässer eingestuft, von denen 1.719 km einen hohen

Schutzwert (Schutzwertstufe 1–3) haben. Die Fließgewässergüte in Brandenburg liegt

überwiegend in den Güteklassen II–III (kritisch belastet 44,6 % bis stark verschmutzt

15,5 %). Ein Vergleich der Fließgewässergüte der Jahre 1990 und 1996 für insgesamt

1.800 km klassifizierte Gewässer belegt eine deutliche Verbesserung der Gewässergüte.

Die Situation hinsichtlich der Entwicklung der Gewässertrophie, stellvertretend untersucht an

der Havel als größtes brandenburgisches Fließgewässer und der Spree als bedeutendster

Nebenfluss der Havel, hat sich ebenfalls positiv entwickelt. Ein beträchtlicher Anteil der

größeren Fließgewässer wird jedoch immer noch als stark verschmutzt (Güteklasse III und

IV) eingestuft.

19900% 5%

27%

40%

18%

4%6%

I unbelastet bis sehr gering belastetI-II gering belastetII mäßig belastetII-III kritisch belastetIII stark verschmutztIII-IV sehr stark verschmutztIV übermäßig verschmutzt

1996

30%

53%

12%2% 0%

0%3%

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2.3 Artenvielfalt, Habitate und Landschaft

Die Landschaft Brandenburgs ist durch eine abwechslungsreiche Naturraumausstattung mit

einer zum Teil sehr hohen Artenvielfalt und sehr heterogenen Standorteigenschaften

hinsichtlich der Boden- und Wasserverhältnisse gekennzeichnet. Genutzte und ungenutzte

Bereiche sind dabei oftmals mosaikartig verwoben, wobei das heutige Landschaftsbild das

Ergebnis der über die Jahrhunderte gewachsenen Nutzung darstellt.

Grünlandreiche Niederungs- und Flussauengebiete sind oft biotisch und landschaftlich von

hohem Wert und als Brut-, Rast- und Nahrungsstätten für Wiesen-, Wat- und Wasservögel

von großer Bedeutung.

Derzeit beträgt der Anteil der Wiesenbrüterschutzgebiete 7,4 % an der Landesfläche.

Aufgrund des geringen Viehbesatzes (0,5 RGV/ha LF) und der Milchquotierung sind diese

i. d. R. schwer zu bewirtschaftenden feuchten und nassen Grünlandstandorte jedoch oftmals

durch die Aufgabe der Nutzung bedroht. Zur Erhaltung dieser Flächen sollte die weitere,

möglichst extensive Bewirtschaftung unter Beibehaltung hoher Grundwasserstände

sichergestellt werden.

Für weitere zahlreiche, besonders geschützte Biotope trägt das Land Brandenburg eine

Verantwortung. U. a. handelt es sich um landwirtschaftlich genutzte/gepflegte Flächen wie

Trockenrasen oder Streuobstwiesen oder benachbarte Habitate wie Kleingewässer, naturnahe

Bach- und Flussabschnitte.

Maßnahmen, die zu einer Zerstörung oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen

Beeinträchtigung dieser Biotope führen können, sind unzulässig (§ 32 BbgNatSchG).

Die seit 1997 aktualisierten und standardisierten Roten Listen für Brandenburg zeigen, dass

teilweise ein hoher Handlungsbedarf für zahlreiche Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten

besteht.

Tabelle 1 zeigt die Gefährdungssituation der Avifauna Brandenburgs auf dem letzten

aktuellen Stand. Dabei sind die Angaben zwischen beiden Jahren aufgrund teilweise

geänderter Aufnahmekriterien nicht absolut vergleichbar (vgl. Dürr et al. 1997). Die aktuelle

Bestandsentwicklung ausgewählter gefährdeter Vogelarten zeigt, dass trotz zeitweiliger

Stabilisierung keine Verbesserung eingetreten ist (Tabelle 2).

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Tabelle 1: Vergleich der Rote Listen der Brutvögel (Dürr et al. 1997)

RL 1992 RL 1997

Artenzahl (%) Artenzahl (%)

Kategorie 0: 7 (6) 11 (10)

Kategorie 1: 29 (25) 35 (32)

Kategorie 2: 20 (17) 19 (17)

Kategorie 3: 29 (25) 29 (26)

Kategorie 4: 13 (11)

Kategorie R: 17 (15) 17 (15)

Kategorie I: 19 (16)

gefährd. Arten gesamt: 117 113

Die Vergleichbarkeit zwischen den Jahren ist durch geänderte Kriterienwahl eingeschränkt.

Tabelle 2: Gefährdungseinschätzung und Bestandsentwicklung ausgewählter gefährdeter Vogelarten Brandenburgs

Vogelart Anh. I

VSchRL RL D

RL BB

Aktuelle Bestandsentwicklung

Großer Brachvogel (Numenius arquata)

2 1 Rückgang

Großtrappe (Otis tarda)

X 1 1 Bis 1997 Rückgang, seitdem Bestandsanstieg

Kampfläufer (Philomachus pugnax)

X 1 1 West-Havelland: unregelmäßig

Rotschenkel (Tringa totanus)

3 1 Unregelmäßig, über die Jahre auf gleichem Niveau

Seggenrohrsänger (Acrocephalus paludicola)

X 1 1 Unteres Odertal: bis Ende der 80er Jahre Rückgang,

Anfang der 90er Anstieg, seit 1997 wieder abfallender Trend

Tüpfelralle (Porzana porzana)

X 3 2 Abfallender Trend, 2002 starker Anstieg, danach fügt

sich in abfallenden Trend ein

Uferschnepfe (Limosa limosa)

2 1 Rückgang

Wachtelkönig (Crex crex)

X 1 1 1993–2001 über die Jahre auf gleichem Niveau, 2002

starker Anstieg danach Abfall unter Durchschnitt

Weißstorch (Ciconia ciconia)

X 3 3 Über die Jahre leichter Anstieg, schwankend

Quelle: Rote Liste Brandenburg 1997; Rote Liste Deutschland 1996; VSchRL 1979; Aktuelle Bestands-entwicklung: LUA 2007, Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg

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Das Land Brandenburg hat 620 Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiete und 27

Vogelschutzgebiete als Teil des europaweiten Netzes Natura 2000 benannt, das der

langfristigen Sicherung wertvoller Landschaften und dem Schutz bedrohter Tier- und

Pflanzenarten dient. Mit einer Fläche von 332.842 ha und 648.431 ha umfassen die FFH- und

Vogelschutzgebiete ca. 26 %3 der Landesfläche.

3 http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.182175.de, FFH- und SPA-Gebiete überschneiden

sich teilweise und ergeben daher nicht die Summe der einzelnen Gebiete

FFH-Gebiete

SPA-Gebiete

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Von den 200 im Anhang I der

FFH-Richtlinie aufgeführten

Lebensraumtypen kommen 39 in

Brandenburg vor, davon elf

prioritäre (u. a. Salzwiesen im

Binnenland, verschiedene

Ausprägungen von Trocken- und

Halbtrockenrasen, kalkreiche

Sümpfe, Moor- und

Auenwälder).

Für 3 % der Fläche dieser

Lebensraumtypen ist der

Erhaltungszustand unbekannt.

Für 74 % der Lebensraumtypen

wird der Erhaltungszustand als „ungünstig bis unzureichend" und für 23 % als „ungünstig bis

schlecht" bewertet (LUA 2007).

Der Erhaltungszustand

brandenburgischer Arten

der Anhänge II und IV der

FFH-Richtlinie wird mit

1 % als „günstig“, zu 44 %

als „ungünstig bis

unzureichend" und zu 55 %

als „ungünstig bis schlecht"

eingeschätzt.

Erhaltungszustand brandenburgischer Tier- und Pflanzenarten der Anhänge II und IV der FFH Richtlinie

1%

44%

55%

günstig

ungünstig bis unzureichend

ungünstig bis schlecht

Erhaltungszustand der in Brandenburg vorkommenden Lebensraumtypen des Anhang I der FFH Richtlinie

3%

74%

23%

unbekannt

ungünstig bis unzureichend

ungünstig bis schlecht

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2.4 Klima und Luftqualität

Die Landwirtschaft trägt mit rund 4 % zu den klimarelevanten Gasen bei, vor allem Methan

(CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O, Lachgas). Methan entsteht in den Pansen von

Wiederkäuern beim Vergären der Kohlenhydrate durch Mikroorganismen. Exkremente

landwirtschaftlicher Nutztiere sind eine weitere wesentliche Methanquelle.

Distickstoffmonoxid stammt weitgehend aus dem Boden, wobei die Größe der Emission

insbesondere vom Stickstoffeintrag durch Düngemittel abhängig ist.

Tierhaltung und Pflanzenbau beeinträchtigen durch Emission von Ammoniak (NH3),

Gerüchen und Staub die Luftqualität. Ammoniak, bei dem etwa drei Viertel der Emission

auf die Landwirtschaft zurückgeht, wird hauptsächlich durch Stallhaltung von

landwirtschaftlichen Nutztieren einschließlich Güllelagerung, Gülle- und

Stallmistausbringung sowie sonstige landwirtschaftliche Produktion (Weidewirtschaft,

Pflanzenbau u. a.) verursacht. Im Mittel über alle Betriebe weist Brandenburg eine relativ

geringe RGV4-Dichte von 0,5 je ha LF auf, der flächengewichtete Mittelwert liegt bei etwa

0,33 RGV/ha LF. Dennoch können auch Spitzenwerte von bis zu 34 RGV/ha auftreten

(eigene Auswertung, InVeKoS-Daten5 2006).

Bei Feinstaub (z. B. durch Aufwirbelung bei der Bodenbearbeitung) haben

landwirtschaftliche Emissionen einen Anteil von etwa 30 % an der Gesamtbelastung, wobei

ein erheblicher Anteil auf schwer abschätzbare diffuse Quellen (z. B. Aufwirbelung bei der

Bodenbearbeitung) zurückzuführen ist. Der hohe Anteil von Sandböden in Brandenburg

erhöht hier das Risiko für Feinstaubbelastung. Generell ist die PM10-Belastung6 in ländlichen

Gebieten jedoch erheblich geringer als in Stadtgebieten, Grenzwerte werden i.d.R. nicht

überschritten.

4 RGV – Abkürzung für „Raufutter verzehrende Großvieheinheit“, ein Verrechnungsschlüssel um Tiere

verschiedener Arten und Altersklassen zusammenzurechnen Tiere (Verrechnungsschlüssel für Brandenburg,

siehe http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/163776)

5 InVeKoS – Abkürzung für „Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem“, Monitoringsystem für die

Agrarausgaben der EU auf einzelbetrieblicher Ebene, zusätzlich zu den Zahlungsinformationen werden auch

strukturelle Parameter der Betriebe gespeichert

6 PM10 – internationale Bezeichnung für feine Staubpartikel, die kleiner sind als ein Hundertstel Millimeter

12

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13

2.5 Literaturquellen in Kapitel 2

Kersebaum, K.C., Matzdorf, B., Kiesel, J., Piorr, A., Steidl, J. (2006): Model-based evaluation

of agri-environmental measures in the Federal State of Brandenburg (Germany) concerning N

pollution of groundwater and surface water. Journal of Plant Nutrition and Soil 169, 352–359.

Kühbauch, W. (1995): Grenzen für die Verwertung von Stickstoff durch die Grasnarbe. In:

Vorträge der 47. Hochschultagung der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn

vom 21. Februar 1995 in Bonn. Landwirtschaftsverlag GmbH: Münster-Hiltrup.

Schalitz, G., Beckmann, J. (1998): Ökologische Aspekte der extensiven Weidehaltung und

Überlegungen zu Bewertungsansätzen. In: Extensivweide in Agrarlandschaften

Nordostdeutschlands. ZALF-Bericht Nr. 33. Müncheberg. 79 – 99.

Frielinghaus, M., Deumlich, D., Funk, R., Helming, K., Kretschmer, H., Roth, R., Thiere, J.,

Völker, L., Winnige, B. (1997): Merkblätter zur Bodenerosion in Brandenburg. ZALF-Bericht

Nr. 27. Müncheberg.

LUA, Landesumweltamt Brandenburg (Hrsg.) (2007): Umweltdaten aus Brandenburg –

Bericht 2007. Zu finden in http://mluv.brandenburg.de/info/berichte.

Dürr, T., Mädlow, W., Ryslavy, T., Sohns, G. (1997): Rote Liste und Liste der Brutvögel des

Landes Brandenburg 1997. In: LUA (Landesumweltamt Brandenburg) (Hrsg.): Naturschutz

und Landschaftspflege in Brandenburg. UNZE-Verlagsgesellschaft mbH. Potsdam. Beilage

zum Heft 2.

Hannappel, S., Jakobs, F. (2002): Bericht zur Grundwasserbeschaffenheit 1995–2000 im Land

Brandenburg. Hrsg.: LUA (Landesumweltamt Brandenburg). Studien und Tagungsberichte.

Band 41. Digital & Druck: Welzow. Potsdam.

MLUR, Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes

Brandenburg (Hrsg.) (2003): Projektgruppe Landschaftswasserhaushalt:

Landschaftswasserhaushalt in Brandenburg. Kurzfassung zum Sachstandsbericht mit

Konzeption.

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3 Brandenburger Kulturlandschaftsprogramm (KULAP)

Brandenburg bietet seit dem Jahr 1992 Agrarumweltmaßnahmen an, seit 1994 gebündelt im

Kulturlandschaftsprogramm (KULAP). Das KULAP beinhaltet eine Vielzahl an Maßnahmen,

die sich in vier Gruppen zusammenfassen lassen. Flächenmäßig liegt der Schwerpunkt des

KULAP auf Grünlandmaßnahmen (Teil A).

In dieser Studie werden ausschließlich die Teile A und B sowie ausschließlich Maßnahmen

aus der Programmperiode 2000-2006 berücksichtigt.7

Teil A Umweltgerechte und den natürlichen Lebensraum erhaltende Bewirtschaftung und Pflege des Grünlandes (Grünlandmaßnahmen)

Teil B Umweltgerechter Acker- und Gartenbau sowie Sicherung reich strukturierter Feldfluren (Ackerlandmaßnahmen)

Teil C Erhaltung genetischer Vielfalt

Teil D Pflege und Erhaltung von Teichlandschaften

7 http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.164726.de

156.628 ha

95.861 ha

Teil A Teil B

010.00020.00030.00040.00050.00060.00070.00080.00090.000

100.000

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Teil A Teil B

KULAP-Agrarumweltmaßnahmen

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Teil A Grünlandmaßnahmen

Der Teil A des KULAP umfasst Maßnahmen mit dem Schwerpunkt einer umweltgerechten

und den natürlichen Lebensraum erhaltenden Bewirtschaftung und Pflege des Grünlandes.

Abk. Agrarumweltmaßnahme Kulisse A1 Extensive Bewirtschaftung von Grünland nein A2 Extensive Bewirtschaftung von Flussauengrünland ja A3 Späte und eingeschränkte Grünlandnutzung ja A4 Mosaikartige Grünlandnutzung ja A5 Erschwerte Bewirtschaftung und Pflege von Spreewaldwiesen ja A6 Pflege von ertragsarmem Grünland und Heiden durch Beweidung ja A7 Pflege von Streuobstwiesen ja B3GL Ökologisch bewirtschaftetes Grünland nein

Die Maßnahmen A3 bis A5 sind sogenannte Aufsattelmaßnahmen. Sie können mit den

horizontalen Grundextensivierungsmaßnahmen (A1, A2, B3GL) kombiniert werden und

zielen auf besonders wertvolles und in der Regel weniger ertragreiches Grünland ab.

Die Maßnahmen „Später Schnitt“ (A3) und „Mosaikartige Grünlandnutzung“ (A4) sollen auf

eine Verbesserung der Situation der Wiesenbrüter abzielen und sind daher nur innerhalb der

Wiesenbrüterschutzgebiete zugelassen.

Die Maßnahme „Spreewaldwiesen“ (A5) dient dem Erhalt und der Pflege der

kleinstrukturierten und besonders arbeitsintensiven Wiesen im traditionellen

Spreewaldgebiete.

Die Maßnahmen „Pflege von ertragsarmem Grünland und Heiden“ (A6) und „Pflege von

Streuobstwiesen“ (A7) dienen dem Erhalt wertvoller Habitate und kulturlandschaftlich

relevanter Elemente.

Ökologisch bewirtschaftetes Grünland wird traditionell im Teil B (Ackermaßnahmen) des

KULAP aufgeführt, gehört inhaltlich jedoch zu den Grünlandmaßnahmen.

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Tabelle 3: Beihilfevoraussetzungen der Grünlandmaßnahmen des KULAP 2000

Bezeichnung Gegenstand wesentliche Beihilfevoraussetzungen Gebietskulisse

A1 Extensive Grünlandnutzung

Extensive Bewirtschaftung des gesamten Dauergrünlands des Unternehmens

Betrieblicher Viehbesatz von max. 1,4 GV mindestens 0,3 GV je ha Hauptfutterfläche

Weidebesatzstärke von max. 1,4 RGV/ha Grünland

keine PSM (Ausnahmen auf Antrag)

mindestens einmalige Nutzung jährlich (Beweidung/Mahd mit Beräumung)

keine chemisch-synthetische Stickstoffdüngung

zusätzlich kein Einsatz von Mineraldünger/Gülle/keine Düngung

-

A2 Extensive Bewirtschaftung sowie Pflege von überflutungs-gefährdetem Flussauengrünland

keine Düngung

keine PSM

kein GL-Umbruch

GL im Bereich von Gewässern

I. Ordnung

A3 Späte und eingeschränkte Grünlandnutzung

Aufsattelmaßnahme auf A1, A2 oder B3B

kein GL-Umbruch

Bewirtschaftungsmaßnahmen vor dem ersten Nutzungstermin nur in Abstimmung mit UNB

erster Nutzungstermin: a) nicht vor dem 16.06.

b) nicht vor dem 01.07.

c) nicht vor dem 16.07.

Wiesenbrüterschutzgebiete mit tatsächlichem Vorkommen spezieller Arten/

Biotoptypen des Feuchtgrünlandes und Binnensalzstellen

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Fortsetzung Grünlandmaßnahmen

Bezeichnung Gegenstand wesentliche Beihilfevoraussetzungen Gebietskulisse

A4 Mosaikartige Grünlandnutzung Aufsattelmaßnahme auf A1, A2 oder B3B

gestaffelte Mäh- oder Weidenutzung

spezielle Mahdvorschriften

kein Umbruch

zusätzlich Doppelmessermähbalken

Wiesenbrüterschutzgebiete mit tatsächlichem Vorkommen spezieller Arten/

Biotoptypen des Feuchtgrünlandes und Binnensalzstellen

A5 Erschwerte Bewirtschaftung und Pflege von Spreewaldwiesen

Aufsattelmaßnahme auf A1 oder B3B

A) Mähnutzung mit Technikeinsatz und Landtransport (Form 1)

B) wie Form 1, jedoch Flächen nur über Wasser weg erreichbar (Form 2)

C) Handmahd von mind. 50 % der Fläche (Form 3)

D) Standweide, ansonsten wie Form 1 (Form 4)

E) Standweide ohne Maschineneinsatz und Erreichbarkeit der Flächen nur über Wasserweg (Form 5)

innerhalb der festgelegten Gemeindefluren der Spreewaldregion

A6 Pflege von ertragsschwachem Grünland und Heiden mittels Beweidung

mindestens einmal jährliche Beweidung bis 20.09. nach Weideplan

Betrieblicher Viehbesatz mind. 0,2 RGV je ha Hauptfutterfläche

Aufzeichnungspflicht der Beweidungsmaßnahmen

pflegebedürftiges Biotop (Bestätigung durch UNB)

A7 Pflege von Streuobstwiesen mind. 0,5 ha, mind. 30 Bäume, max. 100 Bäume/ha

extensive Wiesennutzung

(Verzicht auf chemisch-synthetische Düngung, keine PSM, mindestens einmalige Mahd mit Beräumung des Mähgutes/Beweidung nicht vor dem 15.06. bis spätestens 20.09.)

Auflagen zur Baumpflege

A7

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Teil B Ackerlandmaßnahmen

Der Teil B des KULAP umfasst die Maßnahmen zur Extensivierung von Acker- und Gartenbau.

Abk. Agrarumweltmaßnahme Kulisse B1 Kontrolliert-Integrierter Gartenbau nein B3AL Ökologisch bewirtschaftetes Ackerland nein B4 Bodenschonende Maßnahmen (Anbau von Zwischenfrüchte,

Untersaaten, kleinkörniger Leguminosen) (ja8)

B5 Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland nein B6 Permanente Flächenstilllegung ökologisch sensibler Flächen nein

Dazu zählen die Förderung des Ökolandbaus (B3), der „Integrierte Gartenbau“ (B1),

„Bodenschonende Maßnahmen“ (B4), die „Umwandlung von Ackerland in Grünland“ (B5)

sowie die „Stilllegung ökologisch sensibler Flächen“ (B6).

Daneben gibt es noch drei Modulationsmaßnahmen (E-Maßnahmen): die „Fruchtarten-

diversifizierung“ (E1) für die ökologisch wirtschaftenden Betriebe, die „Winterbegrünung“ (E2)

für konventionelle Betriebe sowie Möglichkeiten des biologischen und biotechnischen

Pflanzenschutzes (E4).

8 Die Maßnahme B4D ist nur auf Kippenflächen mit Rekultivierungsauflagen zulässig.

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Tabelle 4: Beihilfevoraussetzungen der Ackerlandmaßnahmen des KULAP 2000

Bezeichnung Gegenstand wesentliche Beihilfevoraussetzungen

B1 Integrierter Obst- und Gemüsebau

Einhaltung der geltenden Produktionsrichtlinien (Brandenburg)

Kontrolle durch anerkannten Kontrollring

Fortbildungen 2x/Jahr

Grundförderung: PSM – ohne W-Aufl. – nach Schadschwellen, N min nach Sollwert, Verzicht auf Kompost aus betriebsfremden Bioabfällen, Verzicht auf chemische Bodenentseuchung im gärtnerischen Freilandanbau

Obst-/Weinbau: Beschränkung für Wachstumsregulatoren, Neuanlage in Reihen, Gaben von Ca, K, P, Mg nach Bodenanalysen (mind. alle vier Jahre)

Gemüse-, Heil-, Gewürz- sowie Zierpflanzenbau: N-Düngung nach aktuellen Bodenanalysen, nach Möglichkeit resistentes Saatgut

Geschützter Anbau: Vermeidung von Versickerung bei hydroponischen Verfahren, vorrangig Einsatz von Nützlingen

Baumschulproduktion: Nmin nach Sollwert, Gaben von Ca, K, P, Mg nach Bodenanalysen (mind. alle 5 Jahre), Ausschluss von Versickerung bei Containerproduktion, vorrangig Einsatz von Nützlingen

B3 Ökologischer Landbau Auflagen des Ökologischen Landbaus nach VO (EG) 2092/1991 bei Ackerland (AL), Grünland (GL), Gemüse (G) und Dauerkulturen (D).

GL wie A1, außer Mindestanteil an GL muss nicht eingehalten werden

Nachweise bzw. Auflagen bei D

Erosionsmindernde/boden-schonende Maßnahmen

A/B) Zwischenfrüchte/Untersaaten mit speziellen Auflagen

C) Anbau kleinkörniger Leguminosen in Reinsaat und Grasgemisch: mind. 5 % der Ackerfläche des Betriebs, mind. 2, max. 3 Hauptnutzungsjahre, mind. eine Vollblüte/Jahr, Reduzierung der Düngung

B4

D) Anbau kleinkörniger Leguminosen in Reinsaat und Grasgemisch auf Kippenflächen (Rekultivierungsauflagen): keine Mineraldüngung im letzten Jahr, anschl. Stilllegung ohne Umbruch (ein Jahr), Rekultivierungsfruchtfolge inkl. mind. einmalige organische Düngung

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Fortsetzung Ackerlandmaßnahmen

Bezeichnung Gegenstand wesentliche Beihilfevoraussetzungen

B5 Umwandlung von AL in extensives GL

maximaler Viehbesatz von 1,4 RGV/ha Hauptfutterfläche

nach Umwandlung extensive Bewirtschaftung des GL wie unter A1

max. Anteil GL an LF Betrieb 30 %

B6 Dauerstilllegung von Ackerland auf ökologisch sensiblen Flächen

0,05–0,3 ha zusammenhängende Fläche

keine Nutzung, auch nicht als Vorgewende oder Weg

keine Düngung/kein PSM

Selbstbegrünung

keine obligatorische Pflege, an sensiblen Flächen Terminvorgaben

Zustimmung durch UNB

wird Gehölzbewuchs angestrebt, gilt ein Verpflichtungszeitraum von zehn Jahren

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4 Delphi-Methode

4.1 Allgemeine Prinzipien der Delphi-Methode

Die Delphi-Methode wurde entwickelt, um unerwünschte Effekte offener

Gruppenbefragungs- und Bewertungstechniken zu vermeiden, wie z. B. die Tendenz, dass

„ranghöhere“ Gruppenmitglieder „rangniedrigere“ Gruppenmitglieder beeinflussen, deren

Meinung gänzlich unterdrücken oder die Gefahr der Ablenkung vom eigentlichen

Diskussionsgegenstand durch unerwartete Dynamiken (Geist 2009).

Vier Eigenschaften charakterisieren eine Delphibefragung:

- Anonymität der Experten

- wiederholte Bewertungsrunden (Iteration)

- kontrollierte Rückmeldung der Bewertungsergebnisse aus vorigen Runden

- Ermittlung eines statistischen Gruppenergebnisses

Dies beruht auf der Annahme, dass Delphi zu Denkvorgängen während der

Aufgabenbearbeitung (hervorgerufen durch wiederholte mentale Auseinandersetzung mit der

inhaltlichen Aufgabenstellung sowie den Rückmeldungen) führt, die positiven Einfluss auf

die Qualität der Ergebnisse haben (Häder & Häder 1995). Die bei Delphi-Studien durch die

Experten grundsätzlich zu lösende Aufgabe besteht im weitesten Sinne im Beurteilen von

Sachverhalten, für die – selbst beim kompetentesten Experten – nicht alle Informationen

vorliegen (können), um ein sicheres Urteil zu fällen. Dies stellt einen Unterschied zu

Einstellungsmessungen dar, bei denen z. B. über den Grad der eigenen Zufriedenheit

Auskunft gegeben werden soll (Häder & Häder 1995).

Inhalte von Delphi-Studien sind stets Sachverhalte, über die unsicheres bzw.

unvollständiges Wissen existiert. Andernfalls gäbe es effizientere Methoden zur

Urteilsfindung. Die an Delphi-Studien beteiligten Personen geben also Urteilsprozesse

unter Unsicherheit ab (Schätzungen).

Für die Teilnahme an Delphi-Studien sind Experten zu rekrutieren, die auf Grund ihres

Wissens und ihrer Erfahrungen in der Lage sind, kompetent zu urteilen (Häder &

Häder 1995).

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Die klassische Delphi-Methode besteht aus eine Serie von schriftlichen Fragebögen, die per

Post verschickt werden (paper-pencil Delphi). Daneben gibt es auch die Variante „Echtzeit-

Delphi“ (real-time) (Gordon & Pease 2006). Dabei werden die Bewertungen per Internet

abgegeben und die verwendete Web-Seite aktualisiert automatisch die Medianwerte der

Gruppe und zeigt die Rechtfertigungen/Begründungen für neue Bewertungen an, damit die

Gruppenmitglieder entsprechend reagieren können. Vorteile von real-time Delphi sind, dass

alle Bewertungen elektronisch abgespeichert werden (kein Verzug zwischen den Runden,

kein doppeltes „Eindenken“) und nicht vom Bearbeiter erfasst werden müssen. Auf der

anderen Seite ist die Software relativ teuer (5.000 Dollar je Projekt). Als Kompromiss können

freie Softwareprodukte genutzt werden (siehe 4.4), die zwar weniger komfortabel, aber dafür

kostenlos sind.

4.2 Beispiele für Anwendungen der Delphi-Methode

Hess & Lehmann (1998) haben eine Delphi-Studie mit vier Runden in der Schweiz

durchgeführt, an denen 61 bzw. 48 Experten befragt wurden (13 traten im Verlauf der

Befragung aus zeitlichen oder inhaltlichen Gründen zurück). Ziel der Befragung war es, auf

Basis der Expertenmeinungen einen Indikatorenkatalog zusammenzustellen (Runde 1) und die

Eignung der Indikatoren für ein Umweltmonitoring zu bewerten (Runde 2). Die dritte Runde

diente der Anpassung der Eignungsbewertung in Kenntnis der Gruppenbewertung und die

Experten waren gefragt, ihre Bewertung zu begründen. In der vierten Runde wurden die

Experten gebeten, mit Hilfe des entwickelten Indikatorenkatalogs die Umweltwirkungen

agrarökologischer Direktzahlungen zu bewerten.

Wilhelm (1999) untersuchte im Rahmen seiner Doktorarbeit die Agrarumweltprogramme in

Deutschland hinsichtlich ihrer Kosten-Wirksamkeit mit anschließender Nutzen-Kosten-

Betrachtung. Die Umwelteffekte der Programme wurden mit einer schriftlichen Delphi-Studie

ermittelt, an der 14 (erste Runde) bzw. 17 Experten (zweite Runde) vollständig teilnahmen.

Die Befragten bewerteten insgesamt 30 Wirtschaftsweisen auf einer bipolaren Skala (-5/+5)

hinsichtlich ihrer Wirkungen auf insgesamt drei Schutzzielkomplexe (abiotisch, biotisch,

ästhetisch) im Vergleich zu einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft. Um unterschiedlichen

regionalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, wurde die Bewertung jeweils für drei

Regionen abgefragt (gute Standorte, schlechte Standorte, Mittelgebirgslagen).

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4.3 Ablauf dieser Delphi-Methode

Für diese Studie wurde eine Delphi-Variante mit zwei Runden gewählt (Tabelle 5).

Tabelle 5: Aufbau der Delphi-Studie, Zeitraum und Expertenanzahl

Runde Schritt und Aufbau Zeitraum Anzahl Experten

Runde 1 Versenden des Anschreibens (per E-Mail, z. T. zusätzlich per Post) mit dem Zugangscode zum Onlinefragebogen, z. T. Erinnerungsschreiben

12.6. bis 15.7.2009

39

Ausfüllen des Onlinefragebogens 1 14.6.bis 3.8.2009 31

Runde 2 Versenden des Anschreibens (per E-Mail, z. T. zusätzlich per Post) mit dem Zugangscode zum Onlinefragebogen und dem Bericht der Ergebnisse aus Runde 1 (für alle sowohl als pdf-Datei per E-Mail und ausgedruckt per Post)

19.11. bis 25.11.2009

27

Ausfüllen des Onlinefragebogens 2 18.11.2009 bis 26.1. 2010

27

Feed-back

Veröffentlichung des Abschlussberichtes

Juni 2010 -

Von den angeschriebenen 39 Experten nahmen 31 an der ersten Runde teil. 28 davon haben

den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Davon war ein Experte zum Zeitpunkt der zweiten

Runde durch einen Auslandsaufenthalt verhindert. Insgesamt wurden daher 27 Experten zur

zweiten Runde eingeladen.

4.4 Aufbau der Onlinefragebögen

Die Onlinefragebögen der beiden Runden wurden mit Hilfe der für wissenschaftliche Zwecke

kostenlosen und frei zugänglichen Software oFb 2.09 erstellt. Der Fragebogen kann mit relativ

geringem Aufwand in einer ansprechenden Form erstellt werden. Dazu muss ein Projekt

angelegt und die einzelnen Fragebogenseiten sowie die abzufragenden Variablen und

9 https://www.soscisurvey.de/

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Wertelabels definiert werden. Auch der Übergang zwischen den einzelnen Seiten kann

festgelegt werden, z. B. können Kontrollfragen oder K.O.-Kriterien eingefügt werden. Der

Nutzer wird zudem bei der Verwaltung der Befragungsteilnehmer unterstützt (z. B.

automatische Versendung von E-Mails, Generierung von Seriennummern). Weitere Vorteile

im Vergleich zur schriftlichen Befragung sind, dass die Befragten den Fragebogen sowohl

zeitgleich als auch nacheinander ausfüllen können, die Daten sofort elektronisch gespeichert

sind (und nicht wie in schriftlichen Befragungen erst eingegeben werden müssen) und der

Stand der Befragung jederzeit online überprüft werden kann. Die Befragungsdaten werden auf

einem Server gespeichert und können z. B. mit SPSS auf lokale Rechner exportiert werden.

4.4.1 Runde 1

In der ersten Runde wurde den Experten eine E-Mail mit Informationen zum Hintergrund

dieser Studie und einem persönlichen Zugangscode zum Onlinefragebogen der Runde 1

zugeschickt (alle Dokumente befinden sich im Anhang dieses Berichtes).

Alle Befragten verwendeten den gleichen Fragebogen, der persönliche Zugangscode diente

der eindeutigen Identifizierung der Befragten (Ausschluss von Doppelantworten). Die

Befragten konnten den Fragebogen wiederholt aufrufen, so lange sie ihn nicht vollständig

beantwortet hatten. Mit Abschluss des Fragebogens war ein erneutes Aufrufen nicht mehr

möglich.

Der Fragebogen der ersten Befragungsrunde war wie folgt aufgebaut:

- Einleitung (Begrüßungsseite, danach Zielstellung und Ablauf, Selbsteinschätzung der

Experten)

- Teil A: Beschreibung des Zustandes der Umweltschutzgüter in Brandenburg (Dieser

Teil war rein informativ und konnte, wenn gewünscht, übersprungen werden.)

- Teil B: Bewertungsteil (Bewertungserläuterung an einem Beispiel; dann Bewertung

der einzelnen Agrarumweltmaßnahmen auf jeweils einer Seite; die Maßnahmen und

ihre Bewirtschaftungsanforderungen wurden stichpunktartig aufgeführt; die

Bewertung erfolgte direkt darunter.)

- Teil C: Zusammenfassung der Einzelbewertungen auf Schutzgutebene mit der

Möglichkeit, die Bewertungen aus Teil B anzupassen

- Abschlussseite (Dank und Ausblick auf die zweite Runde)

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In der Einleitung wurden der Hintergrund der Studie und der Ablauf der Befragung erläutert.

Danach waren die Experten gefragt, ihr Wissen über Agrarumweltmaßnahmen sowie die

Schutzgutbereiche Wasser, Boden, Artenvielfalt, Landschaft und Luft selbst einzuschätzen.

Diese Einschätzung erfolgte sowohl allgemein als auch mit Bezug zur Gebietskulisse

Brandenburgs.

Der Teil A diente rein informativen Zwecken und stellte den Zustand der Umweltschutzgüter

in Brandenburg zusammenfassend dar (z. B. Anteil gefährdeter Gewässer, Rote-Liste-Arten).

Dieser Teil sollte den Experten die Möglichkeit geben, sich noch einmal die regionalen

Bedingungen in Brandenburg ins Gedächtnis zu rufen. Der Teil konnte allerdings auch

übersprungen werden.

Danach folgte der eigentliche Bewertungsteil. Die Bewertungsfragestellung in Teil B lautet

jeweils: „Wie bewerten Sie das Potenzial "dieser Agrarumweltmaßnahme", zu folgenden

Umweltzielen beizutragen?“ kombiniert mit der Bitte, die Bewertung zu erläutern

(Abbildung 2).

Abbildung 2: Die allgemeine Bewertungsfragestellung

Als Bewertungsskala wurde eine umgangssprachliche Beschreibung der Schutzgüter (z. B.

sauberes, trinkbares Wasser) verwendet, die in Interviews unter Vertretern von Wirtschafts-,

Umwelt- und Landschaftspflegeverbänden mit Hilfe eines sogenannten Repertory-Grid-

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Ansatzes gewonnen wurde. Bei dieser Methode werden in Einzelgesprächen persönliche

Konstrukte erarbeitet, die es ermöglichen, die subjektive Wahrnehmung zu einem Sachverhalt

abzubilden. In der Befragung sollten diese assoziativen Begriffe mit den wissenschaftlich-

basierten Wirkungseinschätzungen der Experten verknüpft werden. Zudem wurden für jede

Maßnahme die allgemeinen Ziele sowie deren Beihilfevoraussetzungen aufgeführt.

Die eigentliche Bewertung erfolgte einzeln für jede Maßnahme.

Im Teil C des Fragebogens wurden alle Einzelmaßnahmenbewertungen noch einmal

komprimiert je Schutzgut aufgeführt, um den Experten die Möglichkeit zu geben, auch

zwischen den Maßnahmen abzuwägen (Abbildung 3).

4.4.2 Runde 2

In der zweiten Runde wurde den Experten erneut eine E-Mail mit einem Anschreiben

zugeschickt, das Bezug zur ersten Befragungsrunde nahm und den Zugangscode zum zweiten

Abbildung 3: Illustration der Bewertung in Teil B (Wirkung der Einzelmaßnahmen auf alle Ziele) und Teil C (Wirkungen aller Maßnahmen auf die Einzelziele)

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Onlinefragebogen enthielt. Zusätzlich erhielten die Befragten einen Bericht mit den

Gruppenergebnissen aus Runde 1 sowohl als pdf-Dokument per E-Mail als auch per Post.

Die oFb-Software erlaubt es technisch nicht, dass die Befragten ihr Fragebogenergebnis aus

der ersten Runde wieder aufrufen können. Dies stellt ein Problem dar, denn die Befragten

sollen schließlich in Kenntnis des Gruppenergebnisses darüber entscheiden, ob sie ihre erste

Bewertung anpassen möchten oder nicht. Es bestanden die Optionen, die zweite Runde als

ausschließlich schriftliche Befragung durchzuführen bzw. die Bewertungen aus der ersten

Runde (nicht nur das Gruppenergebnis) den Befragten zuzuschicken und die

Bewertungsanpassung durch Neueingabe wieder am Rechner durchführen zu lassen.

Gegen eine schriftliche Befragung sprach die positive Reaktion der Experten auf den

Onlinefragebogen. Dazu kam die Zeitersparnis, weil die Ergebnisse direkt auswertbar sind

und nicht erst durch den Bearbeiter eingegeben werden müssen. Es war jedoch zwingend

notwendig, dass die Befragten ihr erstes Befragungsergebnis direkt am Rechner bearbeiten

können. Eine Neueingabe war aus Zeitgründen nicht zumutbar.

Daher wurde durch einen Umweg doch noch eine technische Lösung gefunden. Für jeden

Befragten wurde ein eigener Fragebogen angelegt. Jeder Befragte hatte nur zu seinem

persönlichen Fragebogen Zugriff. Der html-Code für die einzelnen Fragebögen wurde

automatisch mit Hilfe von Abfragen in MS Access generiert. Dazu wurde ein Template des

für alle geltenden html-Codes mit den Bewertungen und Bewertungsbegründungen der

einzelnen Befragten kombiniert. Der generierte Code für jeden Befragten musste dann nur

noch als eigenes Fragebogenset abgespeichert werden (n = 27).

Die Fragebogensets der zweiten Befragungsrunde waren wie folgt aufgebaut:

- Einleitung (Begrüßungsseite, danach Zielstellung und Ablauf)

- Teil A: Bewertungsteil (Bewertungsfragestellung, dann Bewertung der einzelnen

Agrarumweltmaßnahmen auf jeweils einer Seite, die Befragten sahen jeweils ihre

Bewertung und ihre Kommentare aus der ersten Runde und konnten sie direkt

anpassen)

- Teil B: Zusammenfassung der Einzelbewertungen auf Schutzgutebene mit der

Möglichkeit, die Bewertung aus Teil A anzupassen

- Abschlussseite (Dank und Ausblick auf den Abschlussbericht)

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28

4.5 Auswahl der Experten

Die Teilnehmer waren ausnahmslos Experten in Zielbereichen dieser Untersuchung. Die

Auswahl erfolgte durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. auf

Basis vorhandener Publikationen und Forschungsprojekte.

Aufbauend auf die Kontakte im Rahmen der Evaluierung der Agrarumweltmaßnahmen in

Brandenburg in der Programmperiode 2000-2006, die am ZALF durchgeführt wurde, wurde

eine Rohliste der in Frage kommenden Experten entwickelt. Des Weiteren wurde auf

Empfehlungen dieser Experten eingegangen. Insgesamt wurden 31 Experten in der ersten

Runde befragt, von denen 27 auch an der zweiten Runde teilnahmen.

Allgemein wurde eine relativ ausgeglichene Zusammensetzung aus Generalisten (Kenntnisse

über alle Schutzgüter) und Spezialisten für jedes Schutzgut angestrebt. Dies gelang relativ

gut, reflektiert in der Selbsteinschätzung der Experten, mit Ausnahme des Bereiches „Luft“,

für den keine speziellen Experten existieren, zumindest nicht im Zusammenhang mit

Agrarumweltmaßnahmen. Lediglich drei Experten schätzten ihre Kenntnisse für den Bereich

„Luft“ mit hoch ein.

Tabelle 6: Anzahl der Experten je Expertenhintergrund Expertenhintergrund Anzahl Biodiversität 5Biodiversität (Tiere, Vögel) 3

Boden 5Landnutzung 2

Universal 6Wasser 5Wasser/Habitate 1

4.6 Pre-Test

Für beide Befragungsrunden wurde ein Pre-Test unter jeweils vier Experten durchgeführt.

Dazu wurden die Pre-Test-Kandidaten darüber informiert, dass sie an einem Pre-Test

teilnehmen und gebeten, Inhalt, Verständlichkeit und Design des Fragebogens zu bewerten

und ggf. Verbesserungsvorschläge zu machen. Die Anmerkungen der Pre-Test-Kandidaten

wurden vollständig berücksichtigt (Umformulierung, Gestaltung).

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29

Da es sich bei den Pre-Test-Kandidaten auch um „echte“ Experten handelte (und deren

Anzahl begrenzt ist), wurden sie explizit gebeten, den Fragebogen trotzdem sorgfältig auf

Basis ihres Expertenwissens zu beantworten, damit ihr Bewertungsurteil ggf. auch in das

Gesamtergebnis eingehen kann. Ein Vergleich der Pre-Test-Ergebnisse mit den eigentlichen

Befragungsergebnissen ergab, dass die Pre-Test-Bewertungen vollständig im

Gruppenergebnis berücksichtigt werden konnten.

5 Ergebnisse

5.1 Einschätzung des Expertenpanels

Wie gut die Bewertungsergebnisse in Delphi-Studien sind, hängt wesentlich von der

generellen Eignung der Experten ab, d. h. von ihrer Sachkompetenz schon zu Beginn der

Delphi-Studie (Häder & Häder 1995). Im Einleitungsteil des Onlinefragebogens aus Runde 1

sollten die Experten ihre Kenntnis bezüglich Agrarumweltmaßnahmen und der

Umweltschutzgüter sowohl allgemein als auch speziell in Brandenburg selbst einschätzen.

Abbildung 4 gibt einen Überblick zur Selbsteinschätzung der Experten.

3 4

9 10

2 1 2 2

15 16

3 3

15 14

1010

15

13 1214

9 7

1614

9 9 8 710

13 1311

3 4

810

0

5

10

15

20

25

30

Allg

em

ein

Ge

bie

tsku

lisse

Bra

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rg

Allg

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nd

en

bu

rg

Agrarumwelt-maßnahmen

Arten Boden Landschaft Luft Wasser

An

zah

l Exp

erte

n

eher hoch

mittel

eher gering

Abbildung 4: Selbsteinschätzung der Experten hinsichtlich ihres Wissensstandes zu Agrarumweltmaßnahmen und den Umweltschutzgütern (allgemein und mit Bezug zur Gebietskulisse Brandenburg)

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30

Über das gesamte Expertenpanel betrachtet, schätzen die Experten im Bereich

Agrarumweltmaßnahmen sowie bei den Schutzgütern Boden, Landschaft und Wasser ihre

Kenntnisse am höchsten ein (24–26 Experten mit hoch/mittel). Im Bereich „Arten“ schätzen

18 Experten allgemein und 17 Experten mit Bezug zur Gebietskulisse Brandenburg ihre

Kenntnisse als hoch bis mittel ein. Die geringsten Kenntnisse existierten im Bereich „Luft“.

Hier schätzen nur 11 Experten ihre Kenntnisse als hoch bis mittel ein, während 16 ihre

Kenntnisse als gering bezeichneten. Allerdings muss beachtet werden, dass

Agrarumweltmaßnahmen in erster Linie die anderen vier Schutzgutbereiche adressieren,

weshalb es nicht ungewöhnlich ist, dass es hier keine ausgewiesenen Experten gibt.

Die Selbsteinschätzung reflektiert die Auswahl der Experten. Es gibt sowohl Spezialisten mit

eher hohen Kenntnissen hinsichtlich eines oder mehrerer Bereiche und geringeren

Kenntnissen in anderen Bereichen, aber auch viele Generalisten mit relativ hohen

Kenntnissen zu allen Schutzgütern (n = 8, siehe Tabelle 7).

Tabelle 7: Kombinationen von Experteneinschätzungen (mittel und eher hoch wurden der Übersichtlichkeit halber zusammengefasst)

AUM Boden Wasser Landschaft Arten Luft Experten

gering mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering 1

gering mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering mittel/hoch 1

gering mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering gering 1

gering gering mittel/hoch gering gering gering 1

mittel/hoch mittel/hoch gering mittel/hoch gering mittel/hoch 1

mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering gering mittel/hoch 1

mittel/hoch mittel/hoch gering mittel/hoch mittel/hoch gering 2

mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering gering 5

mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch gering 6

mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch mittel/hoch 8

Die Sachkompetenz der Experten lässt sich prinzipiell nicht objektiv anhand „wahrer“ Werte

prüfen, da diese „wahren“ Werte nicht existieren (Wilhelm 1999). Die Selbsteinschätzung der

Experten kann ein Anhaltspunkt für unterschiedliche Sachkompetenz sein. Sie ist jedoch ein

sehr subjektives Urteil und sollte daher nicht überbewertet werden. Manche Experten werden

z. B. eher zu Bescheidenheit neigen, andere sind vielleicht generell optimistischer.

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5.2 Mittelwerte der Befragungsurteile in beiden Runden

Tabelle 8: Standardisierte Mittelwerte aller Experten, die an beiden Runden teilgenommen haben (n = 27)

Arten Boden Landschaft Luft Wasser AUM Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2

A1 0,73 0,75 0,59 0,56 0,80 0,79 0,48 0,47 0,77 0,79A2 0,84 0,84 0,60 0,60 0,80 0,84 0,35 0,36 0,79 0,78A3 0,86 0,89 0,41 0,40 0,73 0,74 0,25 0,27 0,48 0,44A4 0,91 0,94 0,35 0,28 0,81 0,86 0,24 0,26 0,46 0,38A5 0,79 0,89 0,40 0,38 0,93 0,98 0,21 0,21 0,49 0,49A6 0,95 0,98 0,32 0,26 0,93 0,95 0,28 0,29 0,38 0,44A7 0,88 0,96 0,39 0,44 0,97 1,00 0,36 0,38 0,47 0,48B1 0,37 0,35 0,48 0,49 0,44 0,39 0,33 0,32 0,58 0,56B3AL 0,69 0,72 0,76 0,77 0,70 0,73 0,45 0,49 0,67 0,69B3GL 0,77 0,75 0,64 0,58 0,75 0,74 0,41 0,42 0,73 0,73B4A 0,67 0,68 0,83 0,85 0,72 0,76 0,29 0,33 0,42 0,41B4B 0,64 0,72 0,83 0,88 0,71 0,75 0,39 0,48 0,38 0,41B5 0,82 0,82 0,80 0,85 0,86 0,88 0,60 0,63 0,78 0,86B6 0,86 0,86 0,64 0,69 0,88 0,89 0,51 0,56 0,67 0,69

Tabelle 8 zeigt die standardisierten Mittelwerte der Expertenurteile. Die besten bzw.

schlechtesten Maßnahmen je Schutzgut sind jeweils „fett“ gekennzeichnet. Im Anhang sind

die Bewertungen je Einzelmaßnahme sowie die zugehörigen Erläuterungen aufgeführt.

Für die Standardisierung wurden zunächst die Mittelwerte je Maßnahme und Schutzgut in

beiden Runden errechnet. Danach wurden die Mittelwerte auf eine 0/1 Skala standardisiert

nach folgender Formel:

v’ = standardisierter Mittelwert

v = originaler Mittelwert

max = oberer Endpunkt der Originalskala (3)10

min = unterer Endpunkt der Originalskala (0)

maxnorm= oberer Endpunkt der neuen Skala (1)

minnorm = unterer Endpunkt der neuen Skala (0)

10 Die Attribute der Bewertungsskala entsprachen folgender Kodierung: hoch = 3; mittel = 2; gering = 1; kein =

0; weiß nicht = -1 (in der Berechnung der Mittelwerte nicht berücksichtigt)

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32

Tabelle 9: Standardisierte Mittelwerte der Experten, die an beiden Runden teilgenommen haben und ihre Kenntnisse zu Brandenburger Agrarumweltmaßnahmen als „eher hoch“ eingeschätzt haben (n = 9)

Arten Boden Landschaft Luft Wasser AUM Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2

A1 0,74 0,78 0,54 0,54 0,78 0,74 0,48 0,52 0,78 0,78A2 0,85 0,85 0,67 0,67 0,81 0,85 0,33 0,42 0,74 0,74A3 0,93 1,00 0,38 0,38 0,63 0,67 0,33 0,33 0,52 0,48A4 0,96 1,00 0,33 0,33 0,79 0,88 0,38 0,43 0,52 0,48A5 0,74 0,78 0,42 0,46 1,00 1,00 0,19 0,24 0,48 0,48A6 1,00 1,00 0,26 0,26 0,96 0,96 0,33 0,42 0,56 0,59A7 0,81 0,93 0,38 0,38 0,96 1,00 0,33 0,24 0,44 0,48B1 0,33 0,33 0,50 0,50 0,41 0,41 0,33 0,33 0,44 0,41B3AL 0,70 0,70 0,78 0,78 0,78 0,78 0,42 0,46 0,78 0,78B3GL 0,74 0,67 0,67 0,56 0,78 0,74 0,42 0,33 0,78 0,67B4A 0,63 0,63 0,78 0,81 0,67 0,70 0,25 0,33 0,37 0,41B4B 0,48 0,63 0,81 0,81 0,70 0,67 0,29 0,50 0,30 0,29B5 0,75 0,75 0,70 0,74 0,78 0,78 0,58 0,67 0,78 0,85B6 0,85 0,89 0,44 0,52 0,81 0,85 0,33 0,42 0,59 0,63

Tabelle 10: Unterschied zwischen der Gesamtbewertung (n = 27) und Experten, die ihre Kenntnisse zu Brandenburger Agrarumweltmaßnahmen als „eher hoch“ eingeschätzt haben (n = 9) Arten Boden Landschaft Luft Wasser AUM Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2

A1 0,01 0,02 -0,05 -0,02 -0,02 -0,05 0,00 0,05 0,01 -0,01A2 0,01 0,01 0,06 0,06 0,01 0,01 -0,01 0,06 -0,05 -0,04A3 0,06 0,11 -0,04 -0,02 -0,10 -0,07 0,08 0,07 0,04 0,04A4 0,05 0,06 -0,01 0,05 -0,02 0,02 0,14 0,16 0,06 0,10A5 -0,05 -0,11 0,02 0,07 0,07 0,02 -0,02 0,03 -0,01 -0,01A6 0,05 0,02 -0,06 0,00 0,04 0,01 0,05 0,12 0,17 0,15A7 -0,07 -0,04 -0,01 -0,07 -0,01 0,00 -0,03 -0,14 -0,02 0,00B1 -0,04 -0,01 0,02 0,01 -0,04 0,02 0,00 0,01 -0,13 -0,16B3AL 0,01 -0,01 0,02 0,01 0,07 0,05 -0,04 -0,03 0,11 0,09B3GL -0,02 -0,09 0,03 -0,02 0,02 0,00 0,00 -0,08 0,05 -0,06B4A -0,04 -0,05 -0,05 -0,04 -0,05 -0,06 -0,04 0,00 -0,05 0,00B4B -0,16 -0,09 -0,02 -0,06 -0,01 -0,08 -0,10 0,02 -0,08 -0,11B5 -0,07 -0,07 -0,10 -0,11 -0,09 -0,10 -0,02 0,04 0,00 -0,01B6 -0,01 0,02 -0,20 -0,17 -0,06 -0,04 -0,17 -0,14 -0,07 -0,06

Gelbe Felder: Expertenurteil deutlich über dem Wert der Gesamtgruppe (>= 0,05) Blaue Felder: Expertenurteil deutlich unter dem Wert der Gesamtgruppe (<= -0,05)

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5.3 Angenommene Referenzen der Experten

Die Wirkungsbewertung von Agrarumweltmaßnahmen zielt allgemein darauf ab, den

Unterschied zwischen zwei Zuständen zu bewerten: den Zustand mit einer Maßnahme und

den Zustand ohne eine Maßnahme (die Referenz) (Hodge & McNally 1998).

Die Differenz zwischen beiden Zuständen entspricht dann der Wirkung der bewerteten

Maßnahme, sofern die Differenz sich nicht auf andere Einflüsse zurückführen lässt. In der

Praxis ist die Trennung zwischen Maßnahmeneffekten und sonstigen Effekten ein i.d.R. nicht

vollständig lösbares Problem. Die Festlegung der Referenz ist daher eine wesentliche

Herausforderung bei der Wirkungsbewertung.

Andere Studien haben z.B. die Gute Fachliche Praxis (GFP) als Referenz angenommen

(Wilhelm 1999). Die GFP umfasst jedoch nur sehe vage, nicht standort-spezifische

Beschreibungen zur ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung und erscheint daher als

allgemeine Referenz wenig geeignet. Es wurde daher keine allgemeine Referenz vorgeben.

Stattdessen war die Festlegung der Referenz Teil des von den Experten zu lösenden

Bewertungsproblems.

Tabelle 11 listet die von den Experten genannten Referenzen auf Basis der Erläuterungen zu

den Bewertungsurteilen. Während bei den ‚B’-Maßnahmen relativ einheitliche Referenzen

angenommen wurden, gibt es bei den ‚A’-Maßnahmen sehr unterschiedliche Ansichten.

Allgemein gibt es auf der einen Seite Experten, die generell davon ausgehen, dass AUM ín

Brandenburg sowohl auf Grünland als auch Ackerland eher auf Ungunststandorten

anzutreffen sind bzw. gehen davon aus, dass die Landschaft in Brandenburg generell als

weniger intensiv im Vergleich zu anderen Bundesländern anzusehen ist. Diese Experten

gehen daher von einer eher „extensiven“ Referenz aus (extensive Grünlandnutzung auf Grund

hoher Wasserstände, extensive Ackerlandnutzung auf Marginalstandorten oder

Nutzungsaufgabe dieser Flächen).

Andere Experten gehen dagegen, insbesondere im Grünlandbereich, von einer eher

„intensiven“ Referenz aus (Intensive Grünlandnutzung, Umwandlung in Ackerland).

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Tabelle 11: Übersicht über die angenommenen Referenzen der Experten AUM Angenommene Referenz

A1 Intensive Grünlandnutzung Intensive Grünlandnutzung entsprechend den Gegebenheiten in Brandenburg (hoher Anteil Mutterkuhhaltung, niedriger Viehbesatz, Extensivierung ändert nicht viel) Andere Grünlandnutzungstypen Ackernutzung Nutzungsaufgabe

A2 Intensives Grünlandnutzung Grünland Natürliche Flussaue Nutzungsaufgabe Ackernutzung

A3 Intensives Grünland Extensive GL-Nutzung (standortbedingt kaum andere Nutzung möglich) Andere Grünlandnutzungstypen

A4 Intensives Grünland Extensive Grünlandnutzung Andere Grünlandnutzungstypen

A5 Extensive Grünlandnutzung Nutzungsaufgabe

A6 Ackernutzung Nutzungsaufgabe Natürliche Sukzession mit Gehölzaufwuchs

A7 Andere extensive Plantagen Intensive Obstplantage Nutzungsaufgabe Streuobstwiese normalerweise in Ortsnähe, daher kaum intensive Umnutzung möglich

B1 Intensiver Gartenbau mit hohem Düngeniveau

B3AL Konventionelle Ackernutzung

B3GL Intensive Grünlandnutzung Extensive Grünlandnutzung/natürliche Flussaue

B4A Ackernutzung

B4B Ungenutzte Kippenflächen

B5 Ackernutzung Nutzungsaufgabe extensiver Ackerflächen (Annahme: Maßnahme wird ausschließlich auf Ungunststandorten implementiert)

B6 Ackernutzung

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5.4 Zusammensetzung der Bewertung je Schutzgut

5.4.1 Schutzgut „Arten“

1 12

3 311

5

12

31

15

32

43

3

2

16

10

35

7

2

3

4

17

13

15

14

8

7

9

16

21 2119

2523

1

7

11

57

15

18

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1 B3AL B3GL B4A B4B B5 B6

n

hoch

mittelgering

keinweiß nicht

Abbildung 5: Zusammensetzung der Bewertungen für den Bereich „Arten“ (Runde 2)

B6

B5

B4B

B4A

B3GLB3AL

B1

A7 A6

A5A4

A3

A2A1

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 6: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen im Bereich „Arten“

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Als Maßnahmen mit dem höchsten Potenzial im Bereich „Arten“ werden die Maßnahmen A6

(Trockenrasenbeweidung) und A7 (Streuobstwiesen) gesehen. Danach folgen die

Grünlandextensivierung in Kombination mit mosaikartiger bzw. später Nutzung (A4, A3).

Extensive Ackermaßnahmen werden als förderlich, jedoch als geringer im Potenzial

eingeschätzt. Das Schlusslicht bildet der kontrolliert-integrierte Gartenbau (B1).

Tabelle 12: Erläuterungen zu den Bewertungen für den Schutzgutbereich „Arten“ AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

A6 Entwicklung besonderer, standorttypischer Lebensgemeinschaften auf Heiden und Trockenrasen. Erhalt der notwendigen extensiven und uneinheitlichen Nutzungsstruktur als Voraussetzung für vielfältiges Artenspektum Als Ergänzung zu bewaldeter Landschaft. Chancenerhalt für Exoten (Steppengräser, Adonis vernalis). Erhält extrem magere Standorte, verhindert natürliche Sukzession. Offenhaltung der Landschaft, dadurch größeres Artenspektrum. Simulation von „Mosaikzellen“ – also quasi natürlich, wenngleich die Beweidung eine relativ intensive Nutzung darstellt! Trägt zur Erhaltung der biotoptypischen Vegetation bei und ist deshalb uneingeschränkt positiv zu bewerten. Viele LRT benötigen diese Nutzungsart für den Erhalt. Prinzipiell sind Verluste an LRT eher das Ergebnis einer "Unternutzung" als "Übernutzung".

A7 Alternative wäre Aus-der-Nutzung-Fallen. Bereicherung gegenüber AL oder GL. Erhaltung spezieller Lebensräume, Erhöhung der Vielfalt, Insektenzunahme. Extensiv, trotzdem reichliche Nahrungsgrundlage für Spezialisten. Extensive Streuobstwiesen sind für die Artenvielfalt durchaus zu begrüßen. Gerade ältere Gehölze und deren Erhalt (Schnittmaßnahmen) bilden Lebensräume für Arten (Vögel, Fledermäuse, Insekten), Dazu trägt auch das Belassen des Schnittgutes bei. Schafft zusätzliche Lebensräume. Streuobstwiesen haben typische Lebensgemeinschaften. Wenig assoziierte Arten, wenig gefährdete Arten, Pflege dient vor allem dem Bestandesschutz der Obstbäume und teilweise dem Erhalt alter Sorten (genetischer Pool), in diesem Zusammenhang sind wichtige Effekte eher zu erwarten.

A4 Zunahme der Vielfalt an Habitatzuständen wirkt vor allem diversitätserhöhend und ist effektiv für die Populationsentwicklung ausgewählter Vogelarten und höherer Wildtiere Die Maßnahme ist mittel bis hoch einzuschätzen, hängt allerdings von den Zielarten ab. Eine sehr gute Maßnahme landw. Nutzung und Artenansprüche zu optimieren. Sehr gute Maßnahme, um das allgemeine Artenspektrum des Grünlandes zu verbessern Maßnahmenbedingte Nischenbildung für einzelne Arten (Pflanzen, Insekten, Vögel) Theoretisch nachvollziehbar - Nachweis von Praxiseffekten jedoch nicht bekannt weitere Erhöhung durch zeitliche Staffelung der Eingriffe

A3 Zeit und Rhythmus der Nutzung ist auf Ansprüche bestimmter Arten zugeschnitten. Der Schnitttermin orientiert sich an den Bedürfnissen einzelner Brutvögel, gibt Deckung für höhere Wildtiere und wirkt eventuell positiv auf einzelne späte Samenpflanzen, die Maßnahmen können für andere Arten, die an eine wiederholte oder frühere Schnittnutzung gebunden sind, jedoch gegenteilig wirken. Es gibt z.B. auch Arten, die zur Futtersuche auf kurzes GL angewiesen sind (z. B. Weißstorch). Würde die Maßnahme als mittel bis hoch einschätzen. Eine teilweise auch frühe Mahd entspräche allerdings dem natürlichen Beweidungsverhalten wild lebender Tiere (Megafauna) und ist deshalb auf Teilflächen für die Artenvielfalt ebenfalls von Bedeutung. Die Beschränkung der Mahdtermine und des Mahdmusters sollten zusätzliche positive Effekte auf viele Arten haben, durch späte Nutzung, angepasste Schnittregime können sich standorttypische Lebensgemeinschaften ausbilden, wirkt langfristig zugunsten der urtümlicheren Kulturlandschaft mit mehr Arten Dieser Punkt ist sehr widersprüchlich in der Bewertung. Der Effekt der Spätnutzung auf die

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AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Artenvielfalt hängt sehr von der Feuchte- und Nährkraftstufe des Standortes ab Längere Zeiten für Reproduktion (Pflanzen und Tiere), wieder profitieren vor allem seltene Arten Positiv, sofern tatsächlich Vorkommen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten gegeben ist

A5 Ohne Förderung Gefahr des Brachfallens dieser Flächen, wenn ein Brachfallen verhindert wird, unterstützt die Maßnahme wesentlich die Erhaltung der Artenvielfalt Landschaftsbild und Artenschutz sollten noch mal mit erhöhter Diversität profitieren, aber der Artenschutzeffekt dürfte nur für bestimmte, wenig mobile Arten von Bedeutung sein. Teilweise Lebensraumtypen des Feuchtgrünlandes. Wichtig für den Erhalt des Grundzustandes, potenziell Erweiterung in Richtung Feuchte liebender Arten Positiv durch Offenhaltung der Landschaft, geringes N-Düngungsniveau, extensive Bewirtschaftung Erhalt der räumlichen Strukturierung sichert Artenvielfalt, gegenüber der Alternative Brache Erhalt der extensiv genutzten Biotope wirkt sich positiv auf eine Vielzahl bedrohter Arten aus Erhalt der besonderen Vielfalt ist nur durch diese Maßnahmen möglich

B6 Entwicklung ungestörter (oder wenig gestörter) Habitate Nährstoffarme Standorte in der Agrarlandschaft sind durch andere Arten und u. U. andere Lebensraumtypen geprägt, Aushagerung kann nach längerer Stilllegung erreicht werden. In der Regel Verarmung, wenn nicht Pflege Auf Dauerbrachen sind wenige gefährdete Arten zu erwarten, sie sind in der Regel Ruderalfloren oder Frischwiesen, die Effekte für den Artenschutz ergeben sich aus der speziellen Vegetationsstruktur (Brut- oder Rückzugsräume) bzw. dem strukturierenden Effekt Die übliche Stilllegungsflora trägt nicht unbedingt zur Erhöhung des Artenreichtums bei. Standort und Managementabhängig Halte diese Maßnahme teilweise für ungeeignet. Man benötigt in Abhängigkeit von der Ausprägung der Flächen, z.B. Kuppe, Senke, Nassstelle, ein spezielles Management Hoher Biodiversitätswert, sehr gezielte Maßnahme Schaffung neuer Lebensräume, Schaffung von Rückzugshabitaten Wirkung als ökologische Trittsteine

A2 Führt zur Entwicklung von standorttypischen Artengemeinschaften Artenvielfalt ist auf Grundwasser nahen Standorten eher gering; Exoten profitieren allerdings Die Maßnahme trägt jedoch nicht dazu bei, eine natürliche Auendynamik wiederherzustellen Feuchtwiesen gehören zu den extrem schützenswerten Biotopen, Flussauen sind vor allem für Zug- und Brutvögel wichtig, die extensive Nutzung dient dem Schutzziel Hängt von der Länge und Häufigkeit der Überflutung ab

B5 Die Wirkung kann von Fall zu Fall sehr verschieden sein, z. B. wenn Ackerland mit seltenen Segetalarten zu Grünland umgewandelt wird, wäre dies von Nachteil für die Segetalarten. Erweiterung des Lebensraumes, gegenüber Acker eine starke Bereicherung Mehrjährige Kulturen sind für viele Vogelarten und höhere Wildtiere momentan ein limitierender Faktor, deshalb kann Umwandlung in Grünland hier bestehende Konflikte mindern, ganzjährige Futtergrundlage für durchziehende Arten, sehr wichtig! Nur wenn entsprechend gezielt Biodiversitätswert von extensivem GL höher als von stillgelegten Ackerflächen

B3GL Spezielle Effekte für den Artenschutz an Offenlandarten vor allem Vögel und höhere Wildtiere Entwicklung standorttypischer Lebensgemeinschaften möglich, geht aber nicht "automatisch" in der Regel verbunden mit Naturschutzzielen

A1 Extensives GL ist noch keine "Blumenwiese“ - Artenspektrum hängt wesentlich von Vornutzung und Dauerhaftigkeit der Extensivierung ab Mehr Pflanzenarten als bei intensivem Grünland oder Acker, insbesondere blühende Als Maßnahmen Beweidung mit verschiedenen Tierarten und -rassen, auch in Verbindung mit Schnittnutzung fördert Artenvielfalt Arten der extensiv genutzten Biotope gehören zu den stark gefährdeten Arten in Deutschland, Brandenburg Erhält, stützt insbesondere die "Grundausstattung" der Agrarlandschaft mit Arten, extensive Nutzungsformen sind die Voraussetzung zur Etablierung standorttypischer Artengemeinschaften

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38

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Positiv für Vögel und Pflanzen der Kulturlandschaft, negativ für "reine Natur" (Waldbildung) Gemähte Wiesen bieten vielfältige Futterquelle Höheres Artenspektrum bei geringerem Nährstoffangebot, ohne PSM Natürliches Artenspektrum ist sicherlich der falsche Ausdruck, da Grünland unter den Brandenburger Klimabedingungen nur überwiegend durch künstliche Eingriffsmaßnahmen als Grünland zu erhalten ist

B4B Grundausstattung mit Arten (Blütenbesucher) wird gestärkt Jede Begrünung von Kippen ist Gewinn an Artenspektrum Keine besonderen Effekte auf Artenebene auf Kippflächen zu erwarten

B3AL Flora und Fauna profitieren vom Wegfall der Pflanzenschutz-. und Düngemittel und der erweiterten Fruchtfolgen, Schonung von Tierarten (Insekten) Vielfältigere Fruchtfolgen = höhere Diversität, geringeres Trophieniveau, lichtere Bestände, mehr Ackerfutter all dies ist förderlich auf die Diversität und den Erhalt standortangepasster Arten Hängt sehr stark vom Anbauprofil ab, nicht automatisch hohe Vielfalt, durch Verzicht auf chemische PSM evtl. Schonung der Lebensgemeinschaften, auch durch andere Fruchtfolgen etc. - aber ein "sauberer Acker" ist auch im ÖL erwünscht Anbausystem koppelt funktional sehr deutlich auf Arten zurück. D.h. für Ökosystemfunktion wichtige Arten werden gefördert (z.B. Regenwürmer für Humusabbau, Nützlinge für Schädlingsreglung – Nahrungskette) Vielfalt möglich, aber "natürlich" ist in der Kulturlandschaft immer eingeschränkt

B4A Auflockerung der Fruchtfolgen, Erhöhung des Blütenangebots, wobei manche Leguminosen jedoch nicht für Blütenbesucher nutzbar sind Besser als normale Fruchtfolge wg. Winterbegrünung und damit auch Äsungsmöglichkeit Lebensraumwirkung Zusätzliche blühende + insektenbestäubte Pflanzen als Habitat und Nahrungsquelle Fruchtartenvielfalt fördert Artenvielfalt. Besonders wichtig: Funktion der N-Bindung aus der Luft wird durch Arten (Knöllchenbakterien) gefördert. Gratisleistung der Natur! Diese Arten werden bewusst angesprochen

B1 Gartenbau ist generell sehr intensiv. Zu unkonkrete Auflagen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz, die noch dazu nicht kontrollierbar sind. Unterschied zur Guten Fachlichen Praxis nicht nachvollziehbar (keine Entseuchung). Aufgrund der relativ hohen Bearbeitungsintensität dürften nur wenige Arten profitieren. Durch Einschränkung von Pflanzenschutzmitteln ergeben sich bessere Entwicklungsmöglichkeiten für Lebensgemeinschaften. Eher nicht, kommt auf die Intensität an, evtl. Schonung von Nützlingen. Gerade in klimatisch begünstigten Lagen finden sich auch in integriert geführten Anlagen viele Arten. Schutz von Nützlingen gehört mit zur Aufgabe. Vorgabe der "Positivliste" begünstigt Nützlingsschonende Wirkstoffe.

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39

5.4.2 Schutzgut „Boden“

1 1 1 1 12

42

3

42

7

12

710

4

4

2

68

10

9

12

13

9

8

3

8

1

2

4

9

109

6

2

3

4

12

7

13

12

9 5

4

7

67

3 34 4

11

5

1517

19

11

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1 B3AL B3GL B4A B4B B5 B6

n

hoch

mittelgering

keinweiß nicht

Abbildung 7: Zusammensetzung der Bewertungen für den Bereich „Boden“ (Runde 2)

B6

B5B4B

B4A

B3GL

B3AL

B1

A7

A6

A5

A4

A3

A2

A1

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 8: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen im Bereich „Boden“

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40

Die Ackerlandmaßnahmen (B4A, B4B), die Umwandlung von Ackerland in Grünland (B5)

sowie der organische Landbau (B3AL) werden als besonders förderlich für den Bereich

„Boden“ gesehen. Grünlandmaßnahmen werden insgesamt als weniger relevant betrachtet.

Als Referenz wird hier i. d. R. nicht die Umwandlung in Ackerland gesehen, sondern

weiterhin Grünlandnutzung oder ggf. die Nutzungsaufgabe.

Tabelle 13: Erläuterungen zu den Bewertungen für den Schutzgutbereich „Boden“ AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

B4A,B Leguminosen binden Luftstickstoff, Gräser fördern Humusaufbau, beide zusammen erhöhen mikrobielle und andere biotische Aktivität im Boden. Die beste Variante durch die angebauten Früchte die Humusbilanz zu verbessern, Fruchtfolgewirkung. In der Regel zur Bodenverbesserung und Urbarmachung genutzt. Theoretisch ja, praktisch wohl kaum: Bestandssicherung über 2–3 Jahre kritisch (Trockenheit, Auswinterung) - Lückigkeit der Bestände- Effekte nicht gesichert. Wurzelmasse der Leguminosen verbessert den Boden. Bodenbildung und C-Akkumulation werden unterstützt. Effiziente Humusaufbaumaßnahme, bei ausreichender Corg-Zufuhr aus Tierhaltung. Förderung des Humusaufbaus vor allem in der Initialphase. Hauptziel ist Verbesserung des Bodens für nachfolgende Nutzungen. Leguminosen fördern Bodenbildung und Humusaufbau, auf Kippböden wird durch Humusaufbau auch der pH-Wert und der Bodenabtrag positiv beeinflusst. Pionierpflanzen zur Rekultivierung, aber längere Anlaufzeit für Bestände.

B5 Bildung organischer Substanz Erosionsschutz auf relevanten Flächen Fördert Humusbildung, Kohlenstoffakkumulation zu erwarten, langfristig tritt Horizontumbildung ein, Konzentration von Nährstoffen und Humus in oberen Schichten Heutige Ackernutzung schlägt jeden Negativrekord in der Humusbilanz Humus wird (langsam) akkumuliert, klimawirksam, allerdings bei Umbruch rasch wieder freigesetzt. Verminderung der Wind- und Wassererosion, aber nicht automatisch Erhöhung der Fruchtbarkeit im Vergleich zum Ackerbau.

B3AL Aufbau von Humus angestrebt, wird aber in BB kaum erzielbar sein wg. geringem Viehbesatz usw., teilweise Humusverarmung wegen niedriger Zufuhr organ. Substanz. Hängt von C-Zufuhr ab. In der Regel lebt ÖL vom Auf- und Abbau des Nährhumus, da sonst geringe Erträge. Ziel ist Gleichgewicht, nicht primär Mehrung des Humus. Hohe Bodenbedeckung im Winter durch Futterleguminosen. Höhere Humusgehalte und Humusbilanzsalden und Humusumsatzraten sind im ökologischen Landbau systembedingt notwendig. Vielfältige Fruchtfolgen und ein hoher Anteil an Leguminosen oder Leguminosen-Grasgemischen fördert Humusgehalte und Bodenfruchtbarkeit. Weitere Fruchtfolgen als im konventionellen Ackerbau, dennoch verhalten sich einige Betriebe nicht sehr fachgerecht. Dann droht Verarmung der Böden. Wenn klug geführt (Fruchtfolge, Tierhaltung), sonst eher Zehrung.

B6 C-Anreicherung auf stillgelegten Feuchtflächen - bei langfristiger Nutzungsaufgabe kein Schutzziel Bildung organischer Substanz Effekte abhängig vom Flächenanteil, bei schmalen Streifen nur, wenn sie als Erosionsschutzstreifen angelegt sind, oder mit Gehölzen bepflanzt werden Gegenüber Ackernutzung, Humusaufbau durch Wegfall der Bearbeitung und Streuinput In der Regel keine Effekte sondern Verarmung der Fruchtbarkeit, Gefahr der Versauerung Unter natürlicher Vegetation ist der Humusgehalt gegenüber Acker höher, wirkt daher als temporäre C-Senke (Klimagünstig) Ziel ist meist die "Aushagerung" des Bodens, d.h. Humusabbau über die Zeit

A2 Fruchtbarkeit dürfte gar nicht erwünscht sein...

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41

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Bei ausreichender Vernässung und Dauer sehr wirksam für Anreicherung org. Substanz. Überschwemmung lässt (fruchtbares) Auensediment zurück. Dieses Schutzziel tritt jedoch angesichts des gebotenen Aufgebens von Nutzungsabsichten sehr in den Hintergrund Böden eventuell kontaminiert, Länge der Überflutung und Häufigkeit bestimmt die Bodengüte Das Düngungsverbot alleine wirkt sich nicht auf den Humusgehalt aus, hier fehlt eine zusätzliche Wasserregulation für Niedermoore in der Maßnahme, bei Auen gilt immer als Referenz: Grünland! Wasserhaltung wichtigerer Faktor als Extensivierung Extensive Bewirtschaftung und hohe Wasserstände dienen der Bildung von organischer Substanz Gegenüber anderen Grünlandnutzungen geringer Effekt, gegenüber Acker allerdings sehr groß, Humushaltiger Boden ist auf Grünland in der Aue immer zu erwarten. Gegenüber Acker, Verbesserung, Erosionsschutz Gratisleistung der Gewässer, wenn kein Schadstofftransport

B3GL Für Grünland nicht relevant Bildung organischer Substanz Erhält die Bodensubstanz, aber nicht viel besser als andere Grünlandnutzungsformen Effekt der organischen Bewirtschaftung bei Grünland weniger ausgeprägt Grünland bleibt relativ konstant

A1 Relativ hohe Viehbesatzdichte begünstigt andererseits positiven potentiellen Humuseffekt, dürfte aber bei den realisierten Tierbesatzdichten im Durchschnitt BB irrelevant sein. Hier ist das Verbot der mineralischen N-Düngung eher humusaufbaubegrenzend. Dauergrünland bewirkt langfristig Humusanreicherung Ein „furchtbarer, humushaltiger Boden“ wird sich bei Weidenutzung immer einstellen Bodenfruchtbarkeit wird durch die Art der Beweidung und Düngung wenig beeinflusst, eher durch Menge der Nährstoffrückführung und Wasserstände (Moor) Ist von der gewählten Referenz abhängig, im Vergleich zur "normalen" Grünlandnutzung ändert sich Fruchtbarkeit und Humusgehalt nicht, im Vergleich zur Ackernutzung deutliche Zunahme Effekt durch Nutzungserhaltung, kaum Unterschied zu intensiver Nutzung GL dient generell der Corg-Anreicherung Humusaufbau oder -erhalt sollte kaum besser sein als bei intensiver Nutzung, wo mehr Biomasse entsteht. Der Umbruch zu Ackerland hätte natürlich einen massiven Effekt. In BB sind Grünlandflächen überwiegend auf organischen Böden (Niedermoore) anzutreffen. Ist bei Grünland so, hat für LW jedoch geringe Bedeutung, da keine Umwandlung in AL als Referenz anzunehmen ist Positiv wg. Erhaltung der Nutzung = Bodenerhaltung; negativ wg. Moornutzung Warum muss auf Beregnung und Melioration verzichtet werden? Es gibt viele Flächen besonders in den Niedermooren, die durch Wasserregulierung erst extensiv nutzbar werden Geringe Relevanz im Humusbereich. Der Unterschied zu intensiveren Grünland-Nutzungsformen ist nur gering (zu Acker allerdings sehr hoch)

B1 Unterschied zur Guten Fachlichen Praxis nicht nachvollziehbar Positiv, durch zufuhr an organischer Substanz Fruchtbarkeit wird durch bessere Steuerung des Nährstoffeinsatzes erhalten Gartenbauliche Fruchtarten sind generell nach VDLUFA-Humusbilanz-Methode humuszehrend. Es kommt also auf die Verwendung org. Dünger an. Gartenböden haben einen hohen Humusgehalt, können aber auch kontaminiert sein Zu intensive Bewirtschaftung Keine bodenrelevanten Elemente enthalten (z.B. Humusbilanz) Verzicht auf Bodensterilisierung ist positiv, alles andere zu unkonkret geregelt und nicht kontrollierbar Keine Bodenentseuchung, Einschränkung PSM und Düngung

A7 Kein Förderziel, aber Schutz vor Winderosion, Bodenbildung gering Alternative wäre Aus-der-Nutzung-Fallen alter Anlagen ohne Nährstoffeintrag, hier geringer Nährstoffeintrag positiv Fruchtbarkeit wird nicht vermehrt Pflege wirkt sich NICHT auf Humusgehalte aus Wird durch diese Maßnahme nicht bewirkt, aber verhindert z.B. Ackernutzung Extensive Bewirtschaftung, allerdings nur Bildung von organischer Bodensubstanz Oft trocken/dürr

A3 Extensive Bewirtschaftung allgemein dient dem Bodenschutz, der Schnitttermin selbst hat keinen

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42

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit Gegenüber anderen Grünlandnutzungsformen keine, oder nur geringe Auswirkung auf Boden Geringerer N-Entzug, geringere Wurzelmasse als bei A1 und Guter Fachlicher Praxis (GFP) Streuauflagen können die Humusbildung fördern

A5 Auflagen zum Grundwasserstand sind wichtig für die Bodenfruchtbarkeit, Grundsicherung der Nutzung ist ebenfalls förderlich für den Erhalt der BFK Extensivbewirtschaftung und an die Wasserverhältnisse angepasste Bewirtschaftung dient dem Bodenschutz, vielleicht werden während der Überflutung im Winter auch Schwebstoffe abgelagert. Der Effekt ist allerdings noch nicht nachgewiesen. Dient dem Erhalt, nicht der Verbesserung

A4 Der Mahdtermin und die mosaikartige Nutzung wirkt sich nicht auf die Bodenfruchtbarkeit aus Hat keinen Einfluss auf die Bewirtschaftungsintensität Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3

A6 Eher negativ, Standorte zu trocken, kaum Bodenbildung Heiden und Trockenrasen sind eher wenig fruchtbare Böden mit geringem Humusgehalt ("magere" Böden), Nutzung erhält die typische Pflanzendecke und verhindert Verbuschung, Bewaldung, die sich negativ auf die BFK auswirken würde Gegenläufig, verbuschen und Übergang zu potenziell natürlichen Vegetation (PNV) wäre ultimativ das Beste für den Humusaufbau Dieses Ziel entspricht ja auch nicht dem Bewirtschaftungsziel für diese Kulisse (= Erhalt der nährstoffarmen Situation), eher Risiko (GV/ha reduzieren?) Geringe Humusbildung wird auch durch Tierexkremente nicht erhöht, da ja auch ein Nährstoffexport erfolgt Kein Förderziel, an Hängen aber Schutz vor Erosion Keine Humusbildung, weil kein Wasser da ist und keine organische Substanz im Boden verbleibt Wirkung der Tierexkremente Keine Bodenverbesserung gegenüber Brachfallen, Aufforstung etc.

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43

5.4.3 Schutzgut „Landschaft“

1 12 2

32

11

7

1

1

2

51

10

5 32

2

23

13

7

8

6

24

5

1212

1411

63

12

18

13

18

2523

26

3

1011

910

1921

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1 B3AL B3GL B4A B4B B5 B6

n

hoch

mittelgering

keinweiß nicht

Abbildung 9: Zusammensetzung der Bewertungen für den Bereich „Landschaft“

B6B5

B4B

B4AB3GL

B3AL

B1

A7A6

A5

A4

A3

A2

A1

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 10: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen im Bereich „Landschaft“

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Tabelle 14: Erläuterungen zu den Bewertungen für den Schutzgutbereich „Landschaft“ AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

A7 Alternative wäre Aus-der-Nutzung-Fallen alter Anlagen, Mischnutzung mit Beweidung hat höheren landschaftsästhetischen Wert. Augenweide (Blütezeit, Wiesenblumen, Uralt-Exemplare), gehört zur vielfältigen Landschaft dazu Erhalt der Kulturlandschaft (kleinräumig). Hoher Landschaftswert, steht im Vordergrund und berechtigt die Förderung Streuobstwiesen bereichern das Landschaftsbild. Streuobstwiesen sind selten in Brandenburg, haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Süddeutschland, sind dort typische Bestandteile der Kulturlandschaft und als solche wichtig. Strukturelemente werden gefördert/erhalten. Wichtige Elemente einer erfahrbaren Landschaft

A5 Auflockerung der Bewirtschaftung in der Region. Vermeidung von Flächenaufgaben. Durch Kleingliedrigkeit der Flächen und Erlen- und Weidenbesatz an den Fließen. Hohe Wirkung, weil auf Gebietskulisse und eine besondere Landschaft bezogen Erhalt der besonderen Vielfalt der Landschaft, die sonst nicht zu gewährleisten ist. Erhaltung der landschaftlichen Besonderheit. Hoher Kulturlandschaftserhaltungswert. Regionales Landschaftsbild wird erhalten und gefährdete, extensive Biotope geschützt, Feucht- und Frischwiesen statt eutrophen Hochstaudenfluren! Touristischer Wert hoch, daher Erschwernisse ausgleichen, dieses Ziel bestimmt die Nutzung, auch wenn nicht optima. Trägt zur vielfältigen Landschaft bei, hier Tourismus fördernd.

A6 Heiden und Trockenrasen sind selten, beherbergen viele gefährdete Pflanzen und erfüllen wichtige Funktionen im europaweiten Biotopverbund und bereichern die Landschaften Maßnahme zum Kulturlandschaftserhalt, Augenweiden bei Pflege Positiv, auf Grund der Weidetiere Durch Erhalt der entsprechenden Standorte und Arten Naturschutzziel, ohne diese Maßnahme negative Veränderung der Flächen Offenhalten der Landschaft führt zur landschaftlichen Abwechslung /Einschränkung der Verbuschung Auch in Verbindung mit gelegentlicher Mahd und Entbuschung, falls starker Gehölzaufwuchs feststellbar

B6 Schaffung von Strukturelementen Augenweide Ein Schlüsselfaktor in der heutigen Landnutzung ist die Armut an Strukturelementen, hier kann die Maßnahme wesentliche Beiträge für viele Artengruppen leisten, auch wichtig im Biotopverbund Hoher Landschaftswert In der Regel keine positiven Effekte, nur als Nische Starke Bereicherung in Ackerlandschaften Von den meisten Menschen als "Unland" angesehen

B5 Hängt vom bereits vorhandenen Grünlandanteil in der jeweiligen Region ab Positiv, wenn entsprechend gezielt Alternative: Brache extensiver Ackerflächen (Annahme: Maßnahme wird ausschließlich auf Ungunststandorten implementiert) Reduktion von Ackerland zu Gunsten von Grünland, dadurch mehr Abwechslung Eher indifferent Insbesondere in grünlandarmen Landschaften eine wichtige Bereicherung der Landschaft, verbessert nicht nur Landschaftsbild, sondern auch Konnektivität und Biotopverbund In Ackerlandschaften ein großer Gewinn an Vielfalt und Abwechslung

A4 Sieht hübsch aus, ich hätte dafür aber keine Zahlungsbereitschaft Die Heterogenität nimmt deutlich zu durch Kleingliedrigkeit der Landschaft, wenn Hecken und Bäume mit einbezogen werden Maßnahmenbedingte Auflockerung Weitere Erhöhung der landwirtschaftlichen Abwechslung durch verschiedene Mahdzeitpunkte Zweifel an der Akzeptanz der Maßnahme durch Praktiker (Planbarkeit, Konkurrenz Futterbedarf bei Trockenperioden...) Geringe Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 ("Grün bleibt grün")

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AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

A2 Förderung der natürlichen Gegebenheiten Die Maßnahme trägt jedoch nicht dazu bei, eine natürliche Auendynamik wiederherzustellen Im Überflutungsgrünland schätze ich den Beitrag zur Heterogenität der Landschaft höher ein, weil ich annehme, dass sich ein von der Überflutung geprägtes Landschaftsbild ergibt, dass nicht wieder homogenisiert wird. Feuchtwiesen und Flußauen werden durch die Stabilisierung der Nutzung heterogener Flussauengrünland erhöhen die Vielfalt der Landschaft sehr Ich denke da an die schönen Oderauen Vegetationsvielfalt führt zu landschaftlicher Abwechslung, noch mehr mit Weidetieren Grün bleibt Grün, ob intensiv oder extensiv bewirtschaftet

A1 Trägt dazu bei, für Brandenburg typische Landnutzungsformen zu erhalten. Daher wichtig für Landschaft, positiv überwiegt wg. "Offenhaltung" und Viehbestandskopplung. Erhalt der extensiven Tierhaltung überhaupt nur mit diese Maßnahme Der Unterschied zwischen intensiver und extensiver GL- Nutzung wird den meisten wohl kaum auffallen, nur im Vergleich mit Ackernutzung höherer Effekt. Bei sehr großen Flächen „gering“. Bei kleinen Flächen – im Mosaik der Kulturlandschaft – ist die Bewertung eher "mittel". Durch Extensivierungen prägen sich die natürlichen Standorteigenschaften besser auf die Vegetation durch, wodurch eine stärkere Diversifizierung der biotischen Ausstattung erreicht werden kann und die Landschaft abwechslungsreicher erscheint. Extensive Formen bilden eigene Blühaspekte, mit Weidehaltung ist ebenfalls Abwechslung gegeben. "Ganzjährig Grün hat auch seinen Reiz. Bei kleinen Flächen Tendenz zu "mittel“. Heterogenität in der Landschaft wird gefördert. Natürliches Standortpotential kommt zur Geltung. Kein Angleich über Düngegaben.

B4A/B Auflockerung der Fruchtfolgen, Erhöhung des Blütenangebots, Blüten bringen mehr Farben und Schönheit fürs Auge Förderung des Fruchtartenspektrums (Leguminosen) in der Landschaft, bringen etwas Abwechslung, insbesondere Blühaspekt Ist doch schön, wenn die Lupinen oder Platterbsen blühen! Wenn die Kippen eher wie Mondlandschaft aussehen, ist die Abwechslung größer Prinzipiell positiv. Aber Mitnahmeeffekte Ökolandbau? Rekultivierung hebt Wert der Landschaft Kippflächen sind wegen den extremen Standortbedingungen strukturarm und wüsten- steppenähnlich, Leguminosen tragen zu Zunahme der Heterogenität bei und wirken indirekt über die Bodenbildung positiv auf die Landschaftsstruktur Bringt Vielfalt in die Kippenflächen, auch durch nachfolgende Nutzungsmöglichkeiten Bessere Begrünung und Blühflächen

B3GL Prinzipiell wie A1, Verhinderung der Aufgabe der Tierhaltung Erhöht den Landschaftswert Referenzsituation extensive GL-Nutzung oder sogar natürliche Flussaue Heterogenität der Landschaft steigt noch einmal geringfügig Insbesondere durch Tierhaltung auf dem Grünland ist Vielfalt gegeben

A3 Landschaft wird mit bracheähnlichen Zuständen bereichert, höhere Vielfalt der Bestandesstrukturen Hängt von der Einbeziehung von Landschaftselementen in die Grünlandflächen ab - Hecken, Baumgruppen etc. Gerichtet auf vielfältige Mahdtermine und variable Flächenstruktur wegen der Streifen Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 Nutzungsvielfalt, Vegetationsvielfalt (verschiedene Blühaspekte) führen zu landschaftlicher Abwechslung Positiv für Diversität und Kulturlandschaft Wenn nicht großflächig, sonst negativ möglich Würde die Maßnahmen als mittel bis hoch einschätzen. Auch teilweise frühe Nutzung kann auf Teilflächen für die Vielfalt der Landschaft vorteilhaft sein.

B3AL Abwechslungsreichere Fruchtfolgen. Erhöht den Wert von Landschaften, attraktiv für Touristen und Verbraucher, wichtiges Förderziel. Es dürfte etwas mehr zu sehen sein als bei "Normalkultur" – und das auf relativ großer Fläche.

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AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Höhere Fruchtartenvielfalt, aber bei gut geführten Beständen kaum Unterschiede zu konventioneller Landwirtschaft. Kann in Einzelfällen (Sonderkulturen) Landschaft aufwerten. Meistens durch Integration anderer Elemente (Hecken etc.) vielfältiger als bei integriertem Landbau. Ökologischer Anbau kann viel zur landschaftlichen Vielfalt beitragen. Über Fruchtfolgegestaltung Auflockerung des Landschaftsbildes vielfältigere Fruchtfolgen, Ackerfutter, Kombination von Pflanzenproduktion und Tierhaltung bereichern Landschaft. Visuell sind höchstens geringe Veränderungen erkennbar (für den normalen Beobachter). Weite Fruchtfolgen erzeugen Landschaftsdiversität.

B1 Management unterscheidet sich nur äußerst geringfügig von nicht geförderten Anlagen. Abwechslung gering gegenüber anderen Formen des Gartenbaus. Belebt die Landschaft. Ist kleinflächig, aber nur mit Förderung konkurrenzfähig. (nur) deshalb interessant für Vielfalt. Kaum Änderung im Landschaftsbild zu erwarten. Unterschied zur Guten Fachlichen Praxis nicht nachvollziehbar. Zeigt Wirkung, weil Obstbau u. U. Wettbewerbsvorteile bekommt. Viele Anlagen sind Kulturgut (z. B. Werder, Kirschblüte).

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5.4.4 Schutzgut „Luft“

32 2

3 32

3 3 3 34 4

32

37

1111

12

117 7

46

65

1 3

11

10

1010

10

8

9

12

8

8

11

7

77

7

7

2

1

46

4

9

8

6

7

1010

31

23

12 2

13

24

65

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1 B3AL B3GL B4A B4B B5 B6

n

hoch

mittelgering

keinweiß nicht

Abbildung 11: Zusammensetzung der Bewertungen für den Bereich „Luft“

A1

A2

A3A4

A5

A6

A7

B1

B3AL

B3GL

B4A

B4B

B5

B6

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 12: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen im Bereich „Luft“

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Tabelle 15: Erläuterungen zu den Bewertungen für den Schutzgutbereich „Luft“ AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

B5 Abnahme der Winderosionsgefährdung, Feinstaubfreisetzung. Erosionsgefahr vermindert. Filtert Stäube, weniger Winderosion. Keine Bearbeitungsemission von Feinstaub, keine Brache mit Winderosion. Keine Winderosion, weniger N2O, da geringere N-Zufuhr. Kohlenstoffakkumulation zu erwarten. Reduziert Staubbelastung durch Winderosion.

B6 Erosionsschutz. Geringere Wirkung, weil weniger Fläche. Klimagase: günstig, kaum Winderosion. Muss definiert werden, da oft Zunahme der allergisch wirkenden Pflanzen. Potenzial bei Gehölzansiedlung höher zu bewerten. Reduzierung der Staubbelastung durch Winderosion. Risiken durch Stoffeinträge (Düngung, PSM) werden flächenmäßig reduziert, standörtliche Immissionsrisiken (Moore) nicht. Verhinderung von Erosion, Flächenanteile gering.

B3AL Problematisch ist der Klimaeffekt. Der ist ungünstiger als bei A1 usw. intensive Bodenbearbeitung könnte Staub freisetzen Geringere Lachgasemissionen und indirekt Vermeidung von Emissionen aus der Düngemittel- und PSM-Produktion Klimagas-Emissionen meistens günstiger als auf konventionellen Ackerflächen Weniger gasförmige Nährstoffausträge, aber höherer Tierbesatz, weniger PSM, Probleme des Wasserhaushaltes auf Moorböden bleiben unverändert Es gibt ganz unterschiedliche Effekte, die Gesamtbilanz ist unklar Vermindert N2O Emissionen erheblich. Auch CO2, wenn Stoffkreisläufe ausbilanziert sind (wenn kein Humusabbau), in Relation zu konv. LW weniger Treibhausgase je Fläche aber mehr bei Bezug auf Produkt. Daher noch keine abschließende Einschätzung. Weniger PSM, aber mehr Freilandhaltung, mehr Bodenbedeckung im Winter => weniger Feinstaub Tendenziell höhere Staubbelastung (intensive mechanische Bearbeitung) und tierhaltungsbedingte Entgasungen

B4B Wenn Bestand geschlossen, weniger Winderosion Bindet Boden und verhindert Winderosion

A1 Anzahl der Wiederkäuer (Methanausstoß) verändert sich dadurch nicht, ebenso die Grundwasserstände, dito Lachgasausstoß unverändert. Bei Wiederkäuern ist die NH3- und CH4-Emission nicht vermeidbar, Winderosion tritt auf Grünland nicht auf. Bodenbedeckung vermeidet Staub, geringer Nährstoffeinsatz vermeidet Emissionen von Klimagasen. Extensive Nutzung hat in dieser Hinsicht keinen Vorteil gegenüber anderen Grünlandnutzungen, gegenüber Acker allerdings. Gegenüber Intensivnutzung (AL oder GL) wenig Gasemissionen; keine Staubentwicklung durch Bodenbearbeitung. Geringere Belastung durch PSM aber höhere Belastung durch Weidehaltung als durch optimierte Stallhaltung. Geringere Methanfreisetzung durch geringeren Tierbesatz. Der Effekt auf Lachgasfreisetzung ist nur Bei extrem hoher N-Düngung nachweisbar. Grünlandbewirtschaftung generell verhindert Bodenabtrag. Wenn mit der Extensivierung eine Herabsetzung des Viehbesatzes einhergeht, dann ist von einer Verbesserung der Luftqualität wegen verminderter Klimagasemissionen auszugehen.

B3GL Geringerer N-Input ist günstig Extensive Bewirtschaftung, aber Flächenanteile zu gering Geringerer N-Input ist günstig, keine Erosion Filtert Stäube, vermindert Winderosion

A7 Filterwirkung, Kohlenstoffbindung Kleinflächige Herausfilterung von Stäuben Die Bäume haben evtl. einen Luft reinigenden Effekt Gering bis mittel, Erhalt der Baumbestände filtert Luft, bindet CO2

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49

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Herausfilterung von Stäuben Die Streuobstwiese wird normalerweise wegen der Ortsnähe nicht in "Luft schädigende" Nutzung umgewandelt werden Wenig N-Zufuhr - wenig N2O Immission, Filterwirkung für Staub Geringer Flächenanteil

A2 Eher erhöhte Emission von CH4 und NH3 ist zu erwarten, da Nutzung durch Rinder, Winderosion ist in der Aue eher nicht zu erwarten, Staubentwicklung ist ohnehin kaum von Belang Geringere Methan und Lachgasemission Kein Einfluss auf die Luftqualität (außer wenn Acker die Alternative ist) Wie extensives GL, jedoch geringerer Flächenanteil, weil der Anteil der Auen an der Gesamtfläche zu gering ist

B4A Günstig durch Reduktion der N-Düngung (Klimagase), Wind- und Wassererosion ist gering Effekte entstehen wohl mehr durch die Vermeidung einer intensiven Einweißproduktionen in anderen Teilen der Welt Kaum Wirkung

B1 Keine Auswirkungen Abdrift wird leicht reduziert. Auch wird Anwendung biologischer Präparate (z. B. Bt11) propagiert Berücksichtigung von Nmin reduziert die N-Düngung und damit N2O-Immission. Unterschied zur Guten Fachlichen Praxis nicht nachvollziehbar Positiv, wegen der eingeschränkten PSM Anwendungen Keine Erosionsgefährdung, wenn kein kontrollierter Anbau wäre

A6 Manchmal doch staubtrocken - an Kahlstellen Winderosion Keine zusätzliche Verbesserung gegenüber den Nutzungs-Alternativen Im Wesentlichen wird Zustand beibehalten, keine Absenkung von Inputs wie bei anderen Maßnahmen Gegenüber Acker wird die Winderosion vermieden Eher negativ auf Grund der Weidetiere Diese Flächen wären bei anderer Nutzung sehr winderosionsanfällig Die Grundsicherung der Nutzung beeinflusst die Luftqualität nicht

A3 Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 Gegenüber anderen Grünlandnutzungsformen keine Vorteile Hochwüchsige Bestände tragen zur Staubfilterung bei Zu geringer Anteil Geringer Einfluss auf Staubfilterung

A4 Staubfilterung möglich, wenn gezielt und nicht wahllos angelegt Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 Im Vergleich zu den anderen Grünlandnutzungsoptionen Geringe Staubfilterung Der Mahdtermin und die mosaikartige Nutzung wirkt sich nicht auf die Luftqualität aus

A5 Die Grundsicherung der Bewirtschaftung im Spreewald beeinflusst die Nährstoffeinträge nicht. Generell trägt eine Begrenzung des N-Eintrages zur Reduktion der N2O-Immision bei. Hoher Grundwasserstand reduziert N2O-Immission von Niedermoorböden. Humusanreicherung von Grünland. Kein Einsatz fossiler Energieträger. N2O-Immission grundwasserstandsabhängig. Zu geringer Flächenanteil.

11 Bt - Bacillus thuringiensis, ein Bakterium, das vor allem im Boden, aber auch an Pflanzen und in

Insektenkadavern gefunden werden kann. Unterarten von B. thuringiensis produzieren über 200 verschiedene

sogenannte Bt-Toxine, die spezifisch bei bestimmten Insekten tödlich wirken. Bt-Toxine werden in Land- und

Forstwirtschaft und in der Bekämpfung von krankheitsübertragenden Stechmücken eingesetzt.

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50

5.4.5 Schutzgut „Wasser“

1 1 1

4

1

79

57

4 21

3

4

13

5

8

9

7

8

11

9

5

4

16

11

3

11 5

8

5

128 8

10

15

10

5 7

11

16

13

16

4 43

4 45

7

11

21

16

7

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1 B3AL B3GL B4A B4B B5 B6

n

hoch

mittelgering

keinweiß nicht

Abbildung 13: Zusammensetzung der Bewertungen für den Bereich „Wasser“

A1 A2

A3

A4

A5

A6 A7

B1

B3ALB3GL

B4AB4B

B5

B6

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 14: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen im Bereich „Wasser“

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51

Tabelle 16: Erläuterungen zu den Bewertungen für den Schutzgutbereich „Wasser“ AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

B5 Im Normalfall starke Reduzierung des Faktoreinsatzes mit positiven Folgen für alle Umweltgüter. Maßnahme in Wasserschutzgebieten sinnvoll. Für GW-Neubildung eher kontraproduktiv. Ganzjährige Begrünung, weniger Auswaschung und Erosion. Generell hoch, hängt aber von den Flächenanteilen ab. GW-Neubildung sinkt – Beschaffenheit wird besser. NO3-Austrag wird minimiert, Wassererosion nahe Null. Reduktion der Austragsgefährdung. Sehr stark standortbedingt/-abhängig. Umfang der Maßnahme ist meist zu gering für Wirkungseffekte. Nur örtlich wichtig. Verringerte Stoffausträge sowie lateral als auch ins Grundwasser durch reduzierte Düngung und PSM-Anwendung sowie reduzierte Erosion. Weniger Austräge, keine Erosion. Wieder-in-Nutzungnahme von stillgelegten Ackerflächen, positiver Effekt für GW-Neubildungsrate übersteigt Nährstoffeintragsrisiko.

A1 Referenz: intensive Grünlandnutzung. Bei sowieso niedrigem Viehbesatz ändert die Extensivierung nicht viel – vor allem nicht an der Grundwasserqualität. Fließgewässer sollten aber deutlich entlastet werden. Die Auswirkung der extensiven Landbewirtschaftung hat direkten Einfluss auf das oberflächennahe ungeschützte Grundwasser, das nicht als Trinkwasser verwendet wird. Es dauert Jahre des Wassertransports in die tieferen Grundwasserleiter. Durch Düngungs- und Viehbesatzrestriktionen weniger Nährstoffeintrag. Da auf Moorböden keine hohen Wasserstände gefordert, kommt es nach wie vor zur Mineralisation der organischen Substanz. Flächennutzung als Grünland ist hinsichtlich des Wassers höher zu bewerten als Ackerland (Wasserinfiltration, Vermeidung Abschwemmung etc.). Geringere Austräge an PSM, Dünger im Vergleich zu intensiver Nutzung. Mittlere GW-Neubildung mit geringer Nährstoffbelastung; keine PSM-Rückstände; Bedeutung nur auf GW-fernen Hochflächen (Niederungen sind Zehrgebiete!). Positiv wegen geringerem Nährstoffeintrag, negativ wegen Unterstützung der Moornutzung. relativ hohe Viehbesatzdichte, Unterschied zur GFP gemäß DüVO gering, daher N-Austragspotentialreduzierung eher gering. Verzicht auf synth. Dünger und PSM mit positiven Wirkungen, Mineralisationsschübe auf Moorstandorten bleiben unverändert.

A2 Komplettes Düngungsverbot geht über DüVO (Mindestabstand) hinaus Wirkung potenziell wie bei A1, jedoch zielgenauer durch Kulisse Bewertung geht auf die von mir unterstellte Referenzsituation "natürliche Flussaue" zurück, daher höchstens geringer indirekter (positiver) Beitrag aus meiner Sicht Mittel, Referenz: intensives Grünland Die Überflutung an sich reichert evt. Schadstoffe an Düngemittelaustrag in Gewässer wird reduziert, da keine PSM, keine Düngung. Trinkwasser stammt in Brandenburg jedoch überwiegend aus Grundwasser, weniger aus Uferfiltrat, die Effekte dieser Maßnahme für das Grundwasser sind eher gering Auen tragen nicht zur Grundwasserneubildung - Trinkwasserbildung- bei. Wenn sie im Hochwasserfall dem Stoffrückhalt dient, dann ist die Maßnahme als "mittel" einzuschätzen" Zur natürlichen Dynamik der Flussauen gehören zeitweilige Überflutungen. Eine solche Überflutung sollte daher nicht als Gefahr sondern als natürliches, für die Nutzung und Biodiversität auch sehr wesentliches Standortmerkmale aufgefasst werden. Minimale Abschwemmung von Boden, und damit Nähr- oder Schadstoffen. Erhöhte Sedimentierung von Schwebstoffen aus dem Flusswasser Wegen Überflutungsgefährdung ist das strikte Verbot von Düngung, PSM und Umwandlung in Acker sehr wichtig für Gewässereinhaltung und Erosionsschutz. Wertung bezieht sich nur auf GW-Nutzung; Beschaffenheit des Oberflächenwassers wird natürlich verbessert Kein Austrag (Sickerwasser) sowie Abtrag (Überflutung) von PSM und Dünger

B3GL Geringerer PSM/Düngerverzicht (N-Input) ist günstig Standortspezifik

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52

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

Gegenüber A1 kein Mehrgewinn. Vor allem bei Kleinbetrieben mitunter Nutzungsdruck (Standweiden, Winterweiden, durchgetretene Grasnarben). Es wäre aber wert, dies einmal repräsentativer zu untersuchen.

B6 Eintragsschutz, generell hoch, allerdings punktförmig und flächenbezogen minimal Effekte abhängig vom Flächenanteil, bei schmalen Streifen nur, wenn sie als Schutzstreifen um Gewässer (Sölle, Fließgewässer) angelegt sind Mangelnde Pflege der Saumstreifen im Sommer hat keinen Einfluss auf Gewässergüte, eher keine Pflege im Winter Bei Gehölzen könnte die GW-Neubildung leiden; Vermeiden von Nähr- und Schadstoffeinträgen in Gewässer Hier kann auch der gegenteilige Effekt eintreten, da durch die Nutzungsänderung sich die Stoffdynamiken deutlich verändern können In der Regel keine optimalen Effekte, wenn nicht Pflege der Flächen Kann hoch sein, wenn gegen Wassererosion an Gewässerrändern eingesetzt. Hängt von Standort und Nährstoffversorgung zu Maßnahmebeginn ab. Weniger Austräge, aber auch weniger Sickerwasser Hinweis: im letzten Anbaujahr stark zehrende Frucht (wie Mais) ohne Düngung anbauen, damit bei Stilllegung die Austräge, welche aus der Umstellung von Ackerbau stammen, reduziert werden.

B3AL Geringerer N-Input ins System, keine/geringe Verwendung von PSM, keine synthetischen Dünger Immerhin gibt es kaum Nährstoffüberschüsse, die zudem noch "natürlich" sind Kaum sauberer als bei integriertem Landbau (bis auf PSM), auch nicht mehr GW-Neubildung Keine Anwendung von PSM, Sulfate im Grundwasser geringer, Versauerung geringer Stoffverlagerung kann lokal hoch sein Nitratausträge können auch im ÖL beachtlich sein (Kleegrasumbruch) Stark standortabhängig, evtl. schwieriges Nährstoffmanagement auf leichten Böden Risiko von Nährstoffausträgen wird deutlich gesenkt (in der Regel geringere N-Salden) PSM und Mineraldüngerverzicht, Gutes Management von Leguminosen und Wirtschaftsdünger-N vorausgesetzt Organischer Dünger, auch Leguminosenanbau kann zu erheblichen N-Austrägen führen Organische Dünger wirken langsamer, haben geringere Auswaschungsrisiken, dennoch bleiben Mineralisierungspeaks im Frühjahr teilweise kritisch

B1 N-Zufuhr wird reglementiert, generell positiv, falls es in der Tat zu Einschränkungen im Mittelaufwand führt Bei Zusatzbewässerung beachtliche GW-Neubildung möglich, gute Beschaffenheit - sonst aber wegen Kleinflächigkeit ohne Belang Durch Einschränkung der Düngung und PSM, auch der Bewässerung Gartenbauflächen sind hot-spots in der Grundwasserbelastung. Stoffminimierung verhindert unkontrollierte Austräge Im Vergleich zu intensiven Gartenbauanlagen mit hohem Düngungsniveau hohes Reduktionspotenzial Unterschied zur Guten Fachlichen Praxis nicht nachvollziehbar Verzicht auf PSM mit W-Auflagen, und Kontrollen bei den Komposten sind positiv, alles andere zu unkonkret, geregelt und nicht kontrollierbar, Mängel: keine Mengenauflagen bei den Düngemitteln, Bekämpfungsschadschwellen sind seit Jahrzehnten nicht mehr an Wirkungen sind nach eigenen Befunden vorhanden. Wirkungshöhe hängt jedoch von der Entfernung zu Flächengewässern oder vom Grundwasserstand ab. Das dürfte insgesamt sehr unterschiedlich sein. Hoher Wasserverbrauch, Nährstoffversickerung Besser als gar nichts

A5 Die Grundsicherung der Bewirtschaftung im Spreewald beeinflusst die Nährstoffeinträge nur gering Hohe Wasserstände dienen der Gewässergüte, der Flächenanteil ist jedoch sehr gering. Als Aufsattelmaßnahme keine Änderung gegenüber A1 oder B3 Referenz: extensive Grünlandnutzung: dann erwarte ich kaum zusätzliche Effekte außer auf das Landschaftsbild Geordnete Nutzung positiv gegenüber potenziellem Brachfallen und damit einhergehenden Nährstoffeintrag Durch geringeren GV-Besatz weniger NO3-Austrag zu erwarten. Abwärts verlagertes NO3: Reduktion, oder da O2-reich durchströmter Grundwasserleiter, dann wird das NO3 an einen anderen Ort verfrachtet.

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53

AUM Erläuterungen zu den Bewertungen

A7 Hohe GW-Neubildung: spärlicher Baumbestand nicht einschränkend, extensives Grünland kaum Wasserverbrauch - keine Stoffeinträge, Restriktionen bei Düngung und PSM Alternative wäre Aus-der-Nutzung-Fallen alter Anlagen ohne Nährstoffeintrag, positiv ist jedoch der Ausgleich lückiger Bestände Durch Verzicht auf Düngung und PSM evtl. Verringerung von Einträgen in Gewässer Hier wird es keinen NO3-Austrag geben, allerdings ist diese Nutzung flächenmäßig unrelevant. Im Vergleich zu Obstplantagen tritt keine Belastung des Grundwassers auf Pflege wirkt sich nicht auf Grundwasserneubildung aus Wasserverbrauch hoch durch Bäume Positiv, wegen Verzicht auf PSM und synth. Dünger Gering, da Flächenanteil gering und sehr zersplittert im Raum

A6 Kein Förderziel, aber an Hängen Schutz vor Stoffeintrag in Gewässer Die Böden haben oft ein geringes Nährstoffhaltevermögen dito wenig Steuerungsmöglichkeiten, unter Trockenbiotopen bildet sich kaum Grundwasser neu! Grundwasserferne bedeutet geringeren Einfluss auf Wasserqualität, Gebiete stehen weniger mit Wasser in Kontakt Flächen/Böden haben geringe Wasserspeicherfähigkeit, daher hohe Sickerwasserspende, senkt dadurch mittelbar die NO3-Konzentrationen im Grundwasserleiter. Als Grundwasserneubildungsflächen dienen sie der Bildung von sauberem Grundwasser. Der Flächenanteil ist jedoch zu gering Höhere Grundwasserbildung durch Offenhaltung, verbunden mit GV-Besatzeinschränkung zielkonform Verteilungseffekt, extensive Nutzung von ansonsten ungenutzten Extensivflächen, jedoch ohne Nährstoffaustragsrisiko Hohe GW-Neubildung, wenn nicht zu stark geneigt

A3 Durch den Schutz der Gewässerränder ist eine (geringe) Verbesserung der Wasserqualität zu erwarten Effekte gehen nicht über die der Kombinationsmaßnahmen hinaus, der Schnitttermin selbst hat keine Einfluss auf die Gewässerqualität Feuchtgrünland denitrifiziert durch hohe Wasserstände. Da aber der Nitratvorrat in diesen Böden eher gering ist, entsteht sicher nur ein geringer Vorteil Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 Wegen Kombination mit A1/A2 besser als A1/A2 allein Geringerer pflanzlicher N-Entzug/ Vegetationsperiode als A1 zu erwarten, was bei Moorstandorten (Mineralisationsschübe) ggf. ungünstiger wirken kann als A1

B4A Tendenz zum erhöhten N-Austrag, nur bei Anrechnung auf die N-Düngung können positive Effekte auftreten N-Freisetzung nach Umbruch belastet Grundwasser, N-Management nach Umbruch schwierig Leguminosenanbau fördert mikrobielle Aktivitäten und reduziert mineralische Düngung, Mineralisierungspiks im Frühjahr bleiben kritisch Bekanntlich kann die Auswaschung von Nährstoffen auch steigen. Stickstoffsammler, teilweise NO3-Austragsrisiko vorhanden, im ökologischen Landbau lösbar Weniger Düngemittel, aber Gefahr der Mineralisation und Auswaschung aus Residuen. Standortspezifik

B4B Langfristige Stabilisierung der Bodenstruktur und- nährstoffdynamik, daher positiv GW-Neubildung unter Kippen ist immer problematisch, ganz gleich, was drauf wächst Unter Kippflächen wird in der Regel kein Trinkwasser genutzt, auf Gewässerqualität generell tragen Leguminosen nur indirekt dadurch bei, dass sie die Bodenbildung fördern Zunächst kein Einfluss auf Trinkwasser, da unter Kippenböden nicht genutzt. Mittelbar tragen kleinkörnige Leguminosen wesentlich zur Bodenbildung bei, so dass später Grundwassernutzung möglich wird.

A4 Der Mahdtermin und die mosaikartige Nutzung wirkt sich nicht auf die Gewässerqualität aus Kleinflächig gezielte Filterung von Schadstoffen Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder B3 Hat keinen Einfluss auf Grundwasserneubildung und Stoffrückhalt Filterung von Schadstoffen Wirksam auf den spät genutzten Abschnitten bei hohen Grundwasserständen und falls Beweidungsregime besteht

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54

5.4.6 Alle Schutzgüter

Betrachtet man die mittleren Wirkungen über alle fünf berücksichtigten Schutzgüter

(aufsummierte Mittelwerte je Schutzgut, gleichgewichtet, danach standardisiert auf 0/1-

Skala), ergibt sich die in Abbildung 15 dargestellte Rangfolge der Maßnahmen. Die „beste“

Maßnahme über alle Schutzgüter ist die Maßnahme B5 (Umwandlung von Ackerland in

Grünland), die „schlechteste“ Maßnahme ist der kontrolliert-integrierte Gartenbau (B1).

Wenn Maßnahmen sich auf oder in der Nähe der gestrichelten Linie in Abbildung 15

befinden, wurden ihre Bewertungen in der zweiten Runde geringfügig oder gar nicht

angepasst. Dies lässt darauf schließen, dass sich die Experten bei diesen Maßnahmen von

vornherein relativ „sicher“ waren (B5, B6, B3AL, A7, B4A, A5, A6). Bei Maßnahmen, die

nach unten oder oben angepasst wurden, bestand für einige Experten offensichtlich etwas

„Verhandlungspotenzial“ in der Bewertung der Wirkungen (A2, A1, B3GL, B4B, A4, A3,

B1).

Alle Schutzgüter

B6

B5

B4B

B4AB3GL

B3AL

B1

A7

A6

A5

A4A3

A2

A1

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 15: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen über alle Schutzgüter

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55

5.5 Vergleich der standardisierten Mittelwerte in beiden Runden

Die folgenden Abbildungen dienen dem Vergleich der Mittelwerte in beiden Runden.

Berücksichtigt wurden nur die Werte derjenigen Experten, die ihre Kenntnisse zu

Agrarumweltmaßnahmen mit „eher hoch“ eingeschätzt haben (n = 9).

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

Runde1Runde2

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

Runde1Runde2

Arten Erhöhung: A1, A3, A4, A5, A7, B4B, B6 Erniedrigung: B3GL Gleich: A2, A6, B1, B3AL, B4A, B5

Landschaft Erhöhung: A2, A3, A4, A7, B4A, B6 Erniedrigung: A1, B3GL, B4B Gleich: A5, A6, B1, B3AL, B5

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

Runde1Runde2

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

Runde1Runde2

Boden Erhöhung: A5, B4A, B5, B6 Erniedrigung: B3GL Gleich: A1, A2, A3, A4, A6, A7, B1, B3AL, B4B

Luft Erhöhung: A1, A2, A4, A5, A6, B3AL, B4A, B4B, B5, B6 Erniedrigung: A7, B3GL; Gleich: A3, B1

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

Runde1Runde2

Wasser Erhöhung: A6, A7, B4A, B5, B6 Erniedrigung: A3, A4, B1, B3GL Gleich: A1, A2, A5, B3AL, B4B

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56

5.6 Vergleich der Standardabweichungen in beiden Runden

Die folgenden Abbildungen vergleichen die Standardabweichungen in beiden Runden. Bei 14

Maßnahmen und fünf Schutzgütern ergeben sich 70 Fälle. In den meisten Fällen (n = 48)

nahm die Standardabweichung in der zweiten Runde ab, in elf Fällen blieb sie konstant und in

elf Fällen nahm sie zu, davon in sechs Fällen im Bereich „Luft“.

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

LB3G

LB4A B4B B5 B6

ArtenR1

ArtenR2

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4AB4B B5 B6

LandschaftR1

LandschaftR2

Arten

Landschaft

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4AB4B B5 B6

BodenR1

BodenR2

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3A

L

B3GL

B4A B4B B5 B6

LuftR1

LuftR2

Boden

Luft

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1B3AL

B3GL

B4A B4B B5 B6

WasserR1

WasserR2

Wasser

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57

5.7 Vergleich von Expertengruppen

Diejenigen Experten, die ihre Kenntnisse zu Agrarumweltmaßnahmen als „eher hoch“

einschätzten (AUM), passten ihre Bewertung in der zweiten Runde im Vergleich zur

Gesamtgruppe (ALLE) weniger an. Kendall’s Rangkorrelationskoeffizient (KTau), als

Ausdruck der Übereinstimmung beider Runden, ist für die Experten mit eher hohen

Kenntnissen geringfügig höher im Vergleich zur Gesamtgruppe (Abbildung 16).

Die Gesamtanzahl der Bewertungsurteile in beiden Runden entspricht 1.890 (14 Maßnahmen

multipliziert mit fünf Schutzgütern und 27 Experten). Schließt man die „weiß nicht“

Antworten aus, verbleiben 1.816 Fälle. Die ALLE-Gruppe (n = 27) passte die Bewertung in

Runde 2 in 11,5 % der Fälle an, die AUM-Gruppe (n = 9) mit 9,6 % der Fälle geringfügig

seltener.

11,5% 9,6%

88,5% 90,4%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

ALLE-Gruppe AUM-Gruppe

unverändert

verändert

Abbildung 17: Häufigkeit der Anpassung der Bewertungsurteile in der zweiten Bewertungsrunde

Runde1 Runde2

AUM „eher hoch“

Runde1 Runde2

Alle

0,8998 0,9057

Runde1 Runde2

AUM „eher hoch“

Runde1 Runde2

Alle

0,8998 0,9057

Abbildung 16: Vergleich der KTau-Koeffizienten der ALLE-Gruppe und der AUM-Gruppe

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58

33,7%

66,3%

25,9%

74,1%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

Erniedrigung Erhöhung

ALLE

AUM

Abbildung 18: Richtung der angepassten Bewertungsurteile (Erhöhung, Erniedrigung) im Vergleich zur ersten Runde

In beiden Gruppen wurden die Werte in der zweiten Runde häufiger nach oben als nach unten

angepasst.

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Boden Wasser Landschaft Luft Arten

ALLE

AUM

Abbildung 19: Häufigkeit der Anpassung der Bewertungsurteile in der zweiten Bewertungsrunde je Schutzgut

Die ALLE-Gruppe passte die Bewertung häufiger in den Bereichen „Boden“ und „Wasser“

an, die AUM-Gruppe dagegen stärker in den Bereichen „Luft“ und „Arten“.

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59

In der ALLE-Gruppe wurden die Maßnahmen A5 (Spreewaldmaßnahme) und B6 (Dauerhafte

Flächenstilllegung) am häufigsten angepasst. In der AUM-Gruppe waren die am häufigsten

angepassten Maßnahmen A7 (Streuobstwiesen) und B4B (Kleinkörnige Leguminosen auf

Kippenflächen).

ALLE-Gruppe

64 5

10

5 52

8

2

10

3 31

6

7

7 5

7 16

10 15 211

8

9

15

12

14

0

5

10

15

20

25

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1

B3AL

B3GL

B4A B4B B5 B6

An

zah

l d

er A

np

assu

ng

en

Erhöhung

Erniedrigung

Abbildung 20: Häufigkeit und Richtung der Anpassung in der ALLE-Gruppe (je Maßnahme)

AUM-Gruppe

1 1 1 10 0

1 1 1

5

0

3

0 0

2

43 3

3 3

5

0

2

0

4

6

3

5

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 B1

B3AL

B3GL

B4A B4B B5 B6

An

zah

l d

er A

np

assu

ng

en

Erhöhung

Erniedrigung

Abbildung 21: Häufigkeit und Richtung der Anpassung in der AUM-Gruppe (je Maßnahme)

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60

5.8 Plausibilität der Ergebnisse

Die Plausibilität der Ergebnisse kann qualitativ anhand von existierenden Literaturquellen

überprüft werden. Zusammenfassend lässt sich hier feststellen, dass generell keine

unplausiblen Bewertungen auftraten im Vergleich zu anderen Studien, die die Wirkungen von

Brandenburger Agrarumweltmaßnahmen untersucht haben (vgl. Matzdorf et al. 2005,

Matzdorf et al. 2008).

Allerdings wurden durchaus unterschiedliche Expertenurteile deutlich. Die Heterogenität der

Expertenurteile reflektiert zum einen die Komplexität des Bewertungsgegenstandes (Wären

sich alle Experten einig, wäre die Bewertung wohl kaum als komplex zu bezeichnen!). Auf

der anderen Seite können die Bewertungsurteile trotz ähnlicher Sichtweisen unterschiedlich

ausfallen. Es gibt z. B. Experten, die auf Grund ihres Charakters und ihrer Wertvorstellungen

ihr eigenes Wissen immer eher kritisch beurteilen (z. B. aus Bescheidenheit) und auch die

Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen eher kritisch einschätzen („Perfektionisten“).

Dagegen gibt es andere Experten, die vielleicht generell optimistischer sowohl ihre eigenen

Kenntnisse als auch die Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen einschätzen. Des Weiteren

sind Konzentrations- und Verständnisschwierigkeiten denkbar.

Eine gewisse psychologische (nicht inhaltliche) Beeinflussung lässt sich auch bei der Delphi-

Methode nicht ausschließen. Zwar besteht keine direkte Wirkung „ranghöherer“ auf

„rangniedrigere“ Gruppenmitglieder, denn die Experten sind anonym und können keine

Rangordnung ausmachen. Allerdings besteht in der zweiten Runde für manche sicherlich der

Anreiz nicht „aufzufallen“ und sich dem am häufigsten abgegebenen Bewertungsurteil

anzuschließen. Auf der anderen Seite wären auch prinzipielle Opponenten denkbar, die sich

bewusst gegen die Gruppenmehrheit entscheiden, um nicht als Mitläufer zu gelten.

Ab einer gewissen Gruppengröße kann man jedoch davon ausgehen, dass sich derartige

Phänomene statistisch ausgleichen („Gesetz der großen Zahlen“). Ob die hier gewählte

Gruppengröße ausreichend ist, kann nicht eindeutig beantwortet werden, da es keine wahren

Werte gibt, die zur Validierung verwendet werden können. Zumindest liegt die Gruppengröße

im Bereich anderer Untersuchungen und es wird daher davon ausgegangen, dass sie dem

Bewertungsgegenstand entspricht.

Eine quantitative Möglichkeit ist, die Übereinstimmung der von den Experten abgegebenen

Bewertungen zu untersuchen. Dadurch lassen sich Gruppen mit ähnlichen Bewertungen,

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61

denen vermutlich ähnliche probabilistische mentale Modelle zu Grunde liegen, identifizieren.

Experten mit ähnlichen Modellen und Konstrukten werden vermutlich eher ähnlich urteilen

als solche, die gegensätzliche Ansichten und Modelle vertreten. Eine hohe Übereinstimmung

der Bewertungsergebnisse ist jedoch nicht zwangsläufig ein Beweis für die Evidenz der

Bewertungen. Vielmehr können gerade bei komplexen Bewertungsfragestellungen durchaus

verschiedene Bewertungsargumentationen existieren. Eine hohe Homogenität der Urteile

würde eher auf eine simple als auf eine komplexe Fragestellung hinweisen. Bei sehr

gegensätzlichen Bewertungen stellt sich jedoch die Frage, ob die Komplexität des

Bewertungsgegenstandes und die Fülle der möglichen Modelle eine experten-basierte

Bewertung überhaupt zulassen.

Zur Überprüfung von Rangkorrelationen wird häufig der Kendall’s

Rangkorrelationskoeffizient (Kendall’s Tau) verwendet (Wilhelm 1999). Dabei wird die

Übereinstimmung zweier (oder mehrerer) Urteilsreihen paarweise geprüft (in STATA: KTau).

Alle signifikanten Rangkorrelationskoeffizienten der finalen Urteile in Runde 2 sind in

Kapitel 7.2 im Anhang aufgeführt.

Bei zwei Experten ergab die Rangkorrelationsanalyse eine relativ hohe Übereinstimmung

(KTau > 0,5) mit jeweils elf anderen Experten. Beide Experten waren auch zueinander selbst

relativ ähnlich (0,61) und die Expertengruppen überlappten stark. Insgesamt handelt es sich

um eine Gruppe aus 14 Experten einschließlich der beiden Experten 2 und 3 in 7.2 im Anhang

(KTau > 0,5-Gruppe). Davon waren zehn Experten in beiden Gruppen vertreten. Bei den

anderen vier Experten fielen die Kendall’s-Tau-Koeffizienten immer noch relativ hoch aus

(KTau zwischen 0,33 und 0,49). Diese 14 Experten haben demnach relativ ähnliche

Bewertungen vorgenommen. Interessanterweise waren jedoch lediglich drei Experten

darunter, die ihre Kenntnisse zu Agrarumweltmaßnahmen in Brandenburg als „eher hoch“

eingeschätzt hatten (Insgesamt hatten neun Experten ihre Kenntnisse mit „eher hoch“

eingeschätzt, vgl. Abbildung 4.).

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Eher hoch; 3

Mittel; 7

Eher gering; 4

Abbildung 22: Kenntnisse zu Brandenburger Agrarumweltmaßnahmen: Selbsteinschätzung der Experten in der KTau > 0,5-Gruppe

Tabelle 17: Standardisierte Mittelwerte der Experten, mit relativ ähnlichen Bewertungseinschätzungen (Kendall’s Korrelationskoeffizient > 0,5; n = 14)

Arten Boden Landschaft Luft Wasser AUM Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2 Runde1 Runde2

A1 0,84 0,84 0,63 0,59 0,93 0,91 0,58 0,55 0,77 0,79 A2 0,89 0,89 0,61 0,61 0,89 0,91 0,50 0,48 0,86 0,84 A3 0,91 0,93 0,46 0,46 0,84 0,84 0,36 0,38 0,46 0,45 A4 0,94 0,96 0,39 0,34 0,83 0,88 0,34 0,37 0,43 0,38 A5 0,85 0,95 0,46 0,45 0,96 1,00 0,38 0,38 0,54 0,52 A6 0,96 1,00 0,45 0,38 0,95 0,96 0,34 0,38 0,43 0,48 A7 0,87 0,95 0,48 0,55 0,98 1,00 0,46 0,52 0,52 0,54 B1 0,48 0,44 0,52 0,52 0,50 0,42 0,44 0,42 0,67 0,67 B3AL 0,79 0,79 0,83 0,84 0,77 0,79 0,54 0,56 0,70 0,71 B3GL 0,80 0,80 0,63 0,61 0,80 0,80 0,48 0,52 0,73 0,75 B4A 0,69 0,71 0,82 0,86 0,73 0,79 0,43 0,48 0,54 0,52 B4B 0,73 0,77 0,86 0,89 0,73 0,79 0,52 0,57 0,52 0,56 B5 0,88 0,88 0,89 0,93 0,91 0,93 0,68 0,71 0,82 0,89 B6 0,93 0,91 0,77 0,84 0,96 0,96 0,64 0,71 0,79 0,75

Zwei andere Experten (Nummer 8, 21 in 7.2) wiesen einen negativen KTau-Wert auf, ihre

Bewertungsurteile waren demnach leicht negativ korreliert. Beide schätzten ihre Kenntnisse

zu Agrarumweltmaßnahmen in Brandenburg als „eher hoch“ ein. Bei den anderen Attributen

lag die Selbsteinschätzung immer zwischen „mittel“ und „eher hoch“, beide sind damit als

„Generalisten“ einzustufen. Beide gehören nicht zur KTau > 0,5-Gruppe. In 45 von 70

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möglichen Bewertungen haben diese beiden Experten unterschiedlich geurteilt, davon 15-mal

mit dem maximal möglichen Unterschied (kein Potenzial im Vergleich zu hohem Potenzial).

Diese gegensätzliche Einschätzung betraf folgende Maßnahmen:

Tabelle 18: Gegensätzliche Einschätzung zweier Experten

Schutzgut AUM Nummer 8 Nummer 21

A3 kein Potenzial hohes Potenzial A4 kein Potenzial hohes Potenzial A5 kein Potenzial hohes Potenzial

Boden

B3GL kein Potenzial hohes Potenzial A2 kein Potenzial hohes Potenzial A3 kein Potenzial hohes Potenzial

Landschaft

B3GL kein Potenzial hohes Potenzial A3 kein Potenzial hohes Potenzial A4 kein Potenzial hohes Potenzial A5 kein Potenzial hohes Potenzial

Luft

B3GL kein Potenzial hohes Potenzial A3 kein Potenzial hohes Potenzial A4 kein Potenzial hohes Potenzial A5 kein Potenzial hohes Potenzial

Wasser

B3GL kein Potenzial hohes Potenzial

Betroffen sind ausschließlich Grünlandmaßnahmen und davon insbesondere die

Aufsattelmaßnahmen. Vergleicht man den Verlauf beider Bewertungskurven mit der mittleren

Bewertungskurve, weist Nummer 21 eine geringere aufsummierte quadratische Abweichung

als Nummer 8 auf (Summe der Fehlerquadrate SFQNummer21 = 69,1; SFQNummer8 = 86,54) und

ist damit näher am mittleren Bewertungsergebnis. Nummer 8 ist damit generell etwas

pessimistischer in der Bewertung der Effekte der aufgeführten Maßnahmen, allerdings etwas

näher an den mittleren Werten der KTau > 0,5-Gruppe (SFQNummer8 = 91,9;

SFQNummer21 = 96,5).

Nach Auswertung der Kommentare von Nummer 8 wurde jedoch deutlich, dass es sich bei

den Bewertungen um Missverständnisse in der Bewertungsfragestellung handelte. Bei

Aufsattelmaßnahmen sollte die Kombination aus Grundförderung und Aufsattelmaßnahme

bewertet werden. Die Kommentare des Experten „Keine Änderung gegenüber A1, A2 oder

B3“ lassen jedoch darauf schließen, dass Nummer 8 die Einzelwirkung der

Aufsattelmaßnahme beurteilte. Schließt man die Bewertungsurteile von Nummer 8 aus,

ergeben sich folgende Mittelwerte (Tabelle 19).

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Tabelle 19: Standardisierte Mittelwerte aller Experten, die an beiden Runden teilgenommen haben, ohne Nummer 8 (n = 26)

AUM Arten Boden Landschaft Luft Wasser

A1 0,76 0,55 0,81 0,45 0,78 A2 0,85 0,59 0,87 0,38 0,79 A3 0,88 0,41 0,77 0,28 0,46 A4 0,93 0,29 0,88 0,28 0,40 A5 0,90 0,40 0,97 0,22 0,51 A6 0,97 0,26 0,95 0,28 0,42 A7 0,96 0,43 1,00 0,38 0,46 B1 0,33 0,47 0,36 0,29 0,57 B3AL 0,72 0,77 0,72 0,48 0,69 B3GL 0,78 0,60 0,77 0,43 0,76 B4A 0,70 0,85 0,75 0,32 0,40 B4B 0,71 0,88 0,74 0,45 0,42 B5 0,83 0,85 0,88 0,61 0,87 B6 0,86 0,68 0,88 0,54 0,69

Die Mittelwerte der Maßnahmen werden durch den Ausschluss leicht beeinflusst (meist nicht

mehr als 0,1 bis maximal 0,3 Differenz), die Rangfolge der Maßnahmen wird jedoch nicht

wesentlich beeinflusst.

Alle Schutzgüter, ohne Nummer 8

B6

B5

B4B

B4A

B3GL

B3AL

B1

A7

A6

A5

A4

A3

A2

A1

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Mittelwert Runde 1

Mit

telw

ert

Ru

nd

e 2

Hypothetische Linie beiangenommenemgleichem Mittelwert inbeiden Runden

Abbildung 23: Rangfolge der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf alle Schutzgüter

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6 Schlussfolgerungen

Die Auswertungen dieser Studie zeigen, dass die Expertenmeinungen hinsichtlich der

Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Schutzgüter in Brandenburg eine doch recht

beträchtliche Bandbreite aufweisen. Dabei stellen nicht nur die Bewertungsurteile das

wesentliche Ergebnis dar, sondern insbesondere auch die Erläuterungen zu den Bewertungen

und die unterstellen Referenzen. Die Erläuterungen zu den Bewertungen geben wichtige

Hinweise auf noch unklare Wirkungszusammenhänge und sogar gegensätzlichen Ansichten

bzw. geben Aufschluss darüber, wie unterschiedliche Wirkungen in ihrer Gesamtheit

gegeneinander abgewogen wurden. Zum Teil wurden auch Empfehlungen für eine verbesserte

Maßnahmenausgestaltung gemacht.

Allgemein lässt sich feststellen, dass Maßnahmen mit hohen und sehr konkreten

Bewirtschaftungsanforderungen häufig mit einem hohen Potenzial bewertet werden, auf der

anderen Seite jedoch in der Praxis auf eine geringe Akzeptanz bei den Landwirten treffen.

Dem gegenüber erfreuen sich Maßnahmen mit geringen und eher unkonkreten

Bewirtschaftungsanforderungen einer hohen Akzeptanz bei den Landwirten, werden aber als

weniger wirksam eingeschätzt. Pro Flächeneinheit lässt sich dies mit dem Satz „Was wenig

kostet, ist auch wenig wert“ zusammenfassen. Regional können jedoch durch die hohe

Akzeptanz wenig-effektiver Maßnahmen jedoch durchaus Wirkungen auftreten, während

hoch-effektive Maßnahmen häufig nur auf einer sehr kleinen Fläche angewendet werden und

daher kaum merkliche Auswirkungen auf regionaler Ebene erreichen.

Aus jeder Befragung lernt man dazu. Auf Basis der Erfahrungen mit dieser Befragung können

folgende Empfehlungen für zukünftige Delphi-Befragung abgeleitet werden:

- einige Experten sind z. T. von negativen Effekten von einigen

Agrarumweltmaßnahmen im Vergleich zur von ihnen unterstellen Referenz

ausgegangen, wie aus den Bewertungserläuterungen deutlich wurde; die Verwendung

einer bipolaren Skala erscheint daher in Zukunft angezeigt

- die Festlegung der Referenz war Teil der Bewertung und bedeutet letztlich, dass die

Experten nicht immer das Gleiche bewerteten, welches ebenfalls einen Teil der

Heterogenität in den Ergebnissen erklärt. Alternativ könnte man die unterstellte

Referenz als separaten Teil des Fragenbogens noch vor der eigentlichen Bewertung

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66

abfragen und Experten mit gleicher gewählter Referenz dann in Gruppen für die

Auswertung zusammenfassen

- obwohl die Bewertungsfragestellungen bei Aufsattelmaßnahmen lautete, die

Kombination aus Basis –und Aufsattelmaßnahme zu bewerten, kam es hier dennoch

z.T. zu Missverständnissen, so dass nur der Mehrwert der Aufsattelmaßnahme

bewertet wurde. Hier muss die Bewertungsfragestellung in Zukunft noch deutlicher

kommuniziert werden

Die Delphi-Methode, insbesondere in der gewählten Form als Onlinebefragung, hat sich

jedoch trotz der genannten Verbesserungspotenziale als zweckdienlich für den

Bewertungsgegenstand erwiesen und traf auch auf eine breite Akzeptanz bei den befragten

Experten, wofür die doch sehr hohe Teilnahmebereitschaft in der zweiten Runde und die

positiven Rückmeldungen der Experten sprechen. Lediglich ein Experte hat sich negativ zum

Prinzip der zweistufigen Befragung geäußert. Was die Ergebnisse anbelangt, trat, wie

erwartet, durch die wiederholte Bewertung in den meisten Fällen eine stärkere

Homogenisierung in den Bewertungsurteilen auf.

Insgesamt sollte die Studie als Versuch interpretiert werden, den gegenwärtigen Wissensstand

zu den Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen in Brandenburg zusammenzutragen. Ob es

nach Ausschöpfung aller Verbesserungspotenziale wirklich so etwas wie ein „wahres“

Bewertungsurteil gibt, bleibt letztlich offen, denn der „Wahrheitsgehalt“ der Expertenurteile

kann nicht anhand empirischer Werte überprüft werden. Gäbe es diese, wäre die gewählte

Form der Expertenbefragung überflüssig.

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Weitere Literaturquellen

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Geist, M.R. 2009. Using the Delphi Method to Engage Stakeholders: A Comparison of Two Studies. Evaluation and Program Planning, in press. doi: 10.1016/j.evalprogplan.2009.06.006

Gordon, T., and A. Pease. 2006. RT Delphi: An efficient, "round-less" almost real time Delphi method. Technological Forecasting and Social Change 73:321-333.

Häder M. & Häder S. Delphi und Kognitionspsychologie. Ein Zugang zur theoretischen Fundierung der Delphi-Methode. 1995. ZUMA-Nachrichten 37.

Hess B. & Lehmann B. Umweltindikatoren - Scharnier zwischen Ökonomie und Ökologie. Eignungsbewertung von Indikatoren für ein Umweltmonitoring und Evaluation der Umweltwirkung agrarökologischer Erlasse - Resultate einer Delphi-Studie. 1998. vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich.

Hodge, I., and S. McNally. 1998. Evaluating the environmentally sensitive areas: the value of rural environments and policy relevance. Journal of Rural Studies 14:357-367.

Kleijn, D., R. A. Baquero, Y. Clough, M. Diaz, J. De Esteban, F. Fernandez, D. Gabriel, F. Herzog, A. Holzschuh, R. Johl, E. Knop, A. Kruess, E. J. P. Marshall, I. Steffan-Dewenter, T. Tscharntke, J. Verhulst, T. M. West, and J. L. Yela. 2006. Mixed biodiversity benefits of agri-environment schemes in five European countries. Ecology Letters 9:243-254.

Marggraf, R. 2003. Comparative assessment of agri-environment programmes in federal states of Germany. Agriculture Ecosystems & Environment 98:507-516.

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Primdahl, J., B. Peco, J. Schramek, E. Andersen, and J. J. Onate. 2003. Environmental effects of agri-environmental schemes in Western Europe. Journal of Environmental Management 67:129-138.

Wilhelm, J. 1999. Ökologische und ökonomische Bewertung von Agrarumweltprogrammen. Delphi-Studie, Kosten-Wirksamkeits-Analyse und Nutzen-Kosten-Betrachtung. Peter Lang, Frankfurt am Main.

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7 Anhang

7.1 Liste der beteiligten Experten

Name

Dr. Dagmar Balla Dr. Gerd Berger Dr. Ralf Dannowski Dr. Cornelia Deimer Dr. Detlef Deumlich Holger Fischer Prof. Dr. Monika Frielinghaus Dr. Roger Funk Dr. Michael Glemnitz Dr. Katharina Helming Dr. Wolfgang Heyer Dr. Carsten Hoffmann Dr. Eckhart Hoffmann Dr. Jörg Hoffmann Dr. Michael Kaiser Dr. Thomas Kaiser Dr. Thomas Kalettka Dr. Christian Kersebaum Prof. Dr. Klaus Müller Marco Natkhin Dr. Annette Piorr Dr. Claudia Sattler Dr. Johannes Schuler Dr. Ullrich Stachow Dr. Jörg Steidl Dr. Karin Stein-Bachinger Prof. Dr. Hubert Wiggering Dr. Matthias Willms Dr. Angelika Wurbs Dr. Peter Zander

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7.2 Urteilsübereinstimmung für alle Bewertungsfälle in Runde 2

Experte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27

1 1,00 0,40 0,36 0,25 0,30 0,26 0,25 0,42 0,25 0,27 0,28 0,34 0,35 0,40 0,51 0,39 0,25 0,36 0,30 0,28 1

2 0,40 1,00 0,61 0,32 0,57 0,67 0,34 0,23 0,33 0,34 0,26 0,42 0,57 0,63 0,64 0,65 0,37 0,31 0,58 0,50 0,54 0,58 0,52 11

3 0,36 0,61 1,00 0,39 0,56 0,55 0,35 0,27 0,50 0,32 0,46 0,52 0,58 0,61 0,59 0,46 0,49 0,51 0,65 0,66 0,45 11

4 0,32 0,39 1,00 0,55 0,50 0,44 0,50 0,35 0,33 0,25 0,39 0,55 0,34 0,47 0,27 0,34 0,39 0,44 0,54 4

5 0,25 0,57 0,56 0,55 1,00 0,68 0,30 0,42 0,30 0,28 0,29 0,40 0,48 0,59 0,60 0,49 0,45 0,38 0,72 0,41 0,61 0,33 0,39 8

6 0,30 0,67 0,55 0,50 0,68 1,00 0,33 0,29 0,36 0,28 0,25 0,30 0,43 0,57 0,60 0,57 0,67 0,42 0,47 0,64 0,47 0,63 0,52 0,33 10

7 0,26 0,34 0,35 0,33 1,00 0,36 0,37 0,41 0,26 0,54 0,34 0,29 1

8 0,25 0,23 0,27 0,30 0,29 1,00 0,26 0,40 0,26 -0,35 0,26 0,31 0,29 0,54 1

9 0,42 0,33 0,50 0,44 0,42 0,36 0,26 1,00 0,31 0,40 0,39 0,35 0,29 0,45 0,37 0,38 0,37 0,33 0,30 1

10 0,25 0,34 0,30 0,28 0,40 1,00 0,28 0,46 0,40 0,32 0,35 0,32 0,43 0,42 0,40 0

11 0,27 0,50 0,28 0,25 0,31 1,00 0,27 0,27 0,25 1

12 0,26 0,32 0,35 0,29 0,30 0,36 1,00 0,29 0,37 0,34 0,39 0,28 0,35 0,27 0,28 0,40 0

13 0,42 0,46 0,33 0,40 0,43 0,40 0,28 1,00 0,53 0,44 0,31 0,54 0,26 0,37 0,52 0,25 3

14 0,28 0,57 0,52 0,25 0,48 0,57 0,46 0,29 0,53 1,00 0,61 0,39 0,59 0,38 0,61 0,36 0,47 0,62 0,28 8

15 0,34 0,63 0,58 0,39 0,59 0,60 0,39 0,40 0,44 0,61 1,00 0,72 0,48 0,56 0,61 0,42 0,61 0,43 0,36 9

16 0,35 0,64 0,61 0,55 0,60 0,57 0,35 0,32 0,37 0,31 0,39 0,72 1,00 0,47 0,50 0,30 0,55 0,46 0,66 0,40 0,42 9

17 0,65 0,59 0,34 0,49 0,67 0,37 0,26 0,29 0,35 0,34 0,54 0,59 0,48 0,47 1,00 0,33 0,37 0,47 0,45 0,46 0,71 0,45 6

18 0,40 0,37 0,46 0,47 0,45 0,42 0,45 0,27 0,38 0,56 0,50 0,33 1,00 0,49 0,43 0,59 0,27 0,27 3

19 0,51 0,30 0,39 1

20 0,31 0,27 0,38 0,47 0,41 1,00 0,28 0,27 0,35 0,31 0

21 0,34 0,26 -0,35 0,39 0,39 1,00 0

22 0,54 0,32 0,28 0,26 0,37 0,28 1,00 0,43 1

23 0,39 0,58 0,49 0,39 0,72 0,64 0,26 0,37 0,43 0,27 0,35 0,61 0,61 0,55 0,47 0,49 0,27 1,00 0,48 0,58 0,43 0,30 7

24 0,25 0,50 0,51 0,44 0,41 0,47 0,34 0,38 0,27 0,37 0,36 0,42 0,46 0,45 0,43 0,35 0,48 1,00 0,48 0,33 0,27 1

25 0,36 0,54 0,65 0,54 0,61 0,63 0,31 0,37 0,25 0,28 0,47 0,61 0,66 0,46 0,59 0,31 0,58 0,48 1,00 0,37 0,44 9

26 0,30 0,58 0,66 0,33 0,52 0,29 0,29 0,33 0,42 0,40 0,52 0,62 0,43 0,40 0,71 0,27 0,43 0,43 0,33 0,37 1,00 0,40 6

27 0,28 0,52 0,45 0,39 0,33 0,54 0,30 0,40 0,25 0,28 0,36 0,42 0,45 0,27 0,30 0,27 0,44 0,40 1,00 2 n (>0,5) 1 11 11 4 8 10 1 1 1 0 1 0 3 8 9 9 6 3 1 0 0 1 7 1 9 6 2

(Kendall’s Rangkorrelationskoeffizient, Signifikanzniveau s < 0,01)

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70

7.3 Anschreiben und Onlinefragebögen

Auf den folgenden Seiten:

Anschreiben Runde 1

E-Mail (Zugang zum Onlinefragebogen) Runde 1

Onlinefragebogen Runde 1

Anschreiben Runde 2

E-Mail (Zugang zum Onlinefragebogen) Runde 2

Onlinefragebogen Runde 2

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1

Eberswalder Straße 84 D-15374 Müncheberg www.civiland-zalf.de

L e i b n i z - Z e n t r u m f ü r A g r a r l a n d s c h a f t s f o r s c h u n g

( Z A L F ) e . V .

ZALF, Eberswalder Straße 84, D-15374 Müncheberg

Institut für Sozioökonomie Dr. Bettina Matzdorf Leiterin der Nachwuchsforschergruppe CIVILand Telefon: 033432/82-150 Fax: 033432/82-308 E-Mail: [email protected]

Sehr geehrter /Sehr geehrte….

Wie Sie wissen, beschäftige ich mich gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe am ZALF seit

mehreren Jahren mit der Bewertung und Weiterentwicklung von Agrarumweltmaßnahmen.

Dabei waren wir empirisch insbesondere in Brandenburg tätig. Hier führten wir auch die

offiziellen Evaluierungen des Agrarumweltprogramms „KULAP“ in der letzten Förderperiode

durch.

Im Rahmen unserer Forschung sind wir u.a. daran interessiert, methodische Ansätze zu

entwickeln, mit denen eine effektive Politikberatung unterstützt werden kann. Dabei

versuchen wir unter anderem Methoden zur Bestimmung der Nachfrage der Bevölkerung

nach Umweltgütern der Agrarlandschaft weiter zu entwickeln und anzuwenden. Derartige

Methoden könnten dann u.a. dafür genutzt werden, den politischen Entscheidungsprozess

über die verfolgten Ziele transparenter zu gestalten. Für die Gestaltung von

Agrarumweltprogrammen ist darüber hinaus eine ex-ante Bewertung unerlässlich. Gerade für

die ex-ante Bewertung auf der Programmebene der AUM versuchen wir

Modellierungsansätze zu nutzen.

Im Zuge dieser Arbeiten möchten wir nun sehr gerne Expertenwissen für eine aggregierte

Bewertung von Agrarumweltmaßnahmen integrieren. Dazu hat meine Kollegin Sandra Uthes

eine Online Befragung erarbeitet. Ziel ist es, insbesondere eine Verknüpfung zwischen der

ermittelten gesellschaftlichen Nachfrage nach Umweltgütern und den

Einladung zur Onlinebefragung

Thema: „Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Umweltschutzgüter“

Datum

03.07.2009

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2

Agrarumweltmaßnahmen herzustellen. Bitte wundern Sie sich daher nicht über die sehr grobe

Bewertungsskala. Uns ist sehr bewusst, dass es natürlich im ersten Augenblick jeder Expertin

und jedem Experten widerstrebt, auf einer solchen Skala zu bewerten. Unsere langjährigen

Erfahrungen an der Schnittstelle Politik und Wissenschaft zeigen jedoch, dass dieser

Kompromiss für bestimmte Fragestellungen zwingend erforderlich ist.

Ich würde Sie daher bitte, an unserer Online-Befragung teilzunehmen. Frau Uthes wird Sie in

der nächsten Woche kontaktieren und Ihnen den Zugang zu der Online Befragung zuschicken.

Vielen Dank und ich hoffe sehr, dass Sie uns mit Ihrem Expertenwissen unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen,

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E-mail Einladung Runde 1 Betreff: Einladung Onlinebefragung Sehr geehrter/Sehr geehrte… meine Kollegin Frau Dr. Matzdorf hat Sie vor kurzem kontaktiert und zur Teilnahme an einer Online-Expertenbefragung eingeladen. Ziel der Befragung ist es, die verschiedenen im Land Brandenburg angebotenen Agrarumweltmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Artenvielfalt, Landschaft und Luft zu bewerten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns bei dieser Befragung mit Ihrem Expertenwissen unterstützen könnten. Heute sende ich Ihnen den Link und die Zugangsdaten zur Befragung. http://onlineforschung.org/........... Die Kennnummer lautet: XXXXXXX Zeitrahmen: Die Befragung dauert ca. 30 min. Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür, z.B. bei einer Tasse Kaffee oder Tee. Es wäre schön, wenn Sie den Fragebogen möglichst zeitnah ausfüllen könnten (möglichst bis zum 10.Juli 2009). Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, können Sie sich gerne per E-mail oder per Telefon an uns wenden. Mit freundlichen Grüßen Sandra Uthes ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. Institut für Sozioökonomie Eberswalder Straße 84 15374 Müncheberg Tel. 033432 82413 E-mail: [email protected]

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Institut für Sozioökonomie Dr. Bettina Matzdorf Leiterin der Nachwuchsforschergruppe CIVILand Telefon: 033432/82-150 Fax: 033432/82-308 E-Mail: [email protected]

Expertenbefragung Thema: „Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die Umweltschutzgüter“

Zweite Runde

Im Juli haben Sie an einer ersten Befragungsrunde zu den Umweltwirkungen vonAgrarumweltmaßnahmen im Land Brandenburg teilgenommen. Die Ergebnisse der erstenBefragungsrunde wurden ausgewertet und bei der Konzeption der zweiten (und letzten)Befragungsrunde berücksichtigt.

Ziel der zweiten Runde ist es, Ihnen ein Feedback zu gegeben, wie andere Experten und Expertinnen geantwortet haben und Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihre Bewertung - wenn gewünscht - anzupassen. Bitte fühlen Sie sich nicht genötigt, um jeden Preis Ihre erste Bewertung zu ändern. Wie so oft gibt es häufig eine Reihe von möglichen Sichtweisen!

Wir haben uns in dieser Runde für eine Kombination aus Ausdruck und Onlinebefragungentschieden, damit Sie die Bewertungserläuterungen aus Runde 1 in Ruhe anschauen können und nicht unnötig viel am Computer „scrollen“ müssen. Der Ihnen vorliegende Ausdruck enthält folgende Informationen:

Je Maßnahme das Gruppenergebnis aus Runde 1 (Abbildung) Die Beihilfevoraussetzungen jeder Maßnahme Die anonymisierten Bewertungserläuterungen aus Runde 1 (gruppiert)

Bei der Präsentation haben wir auf eine leicht zugängliche Darstellungsweise wert gelegt. Für alleAgrarumweltmaßnahmen wurde eine Grafik erstellt, die Ihnen die Häufigkeit der gegebenenBewertungseinschätzungen anzeigt. Anhand der Grafik können Sie mit einem Blick feststellen, wie„gut“ oder „schlecht“ eine Maßnahme bewertet wurde und wo die Meinungen am meistenübereinstimmen bzw. auseinander gehen. Unterhalb der Grafik befinden sich die Erläuterungen zu den Bewertungen.

Die eigentliche Bewertung in diese Runde findet wieder am Computer statt (die Zugangsdaten erhalten Sie per E-mail). Der Onlinefragebogen enthält folgende Informationen

Ebenfalls je Maßnahme das Gruppenergebnis aus Runde 1 (Abbildung) Ihre eigene Bewertung aus Runde 1. Im selben Feld können Sie Ihre Bewertung für diese Runde abgeben und im Feld daneben

erläutern. Ich möchte mich noch einmal recht herzlich für Ihre Teilnahme an dieser Befragung bedanken. Mit freundlichen Grüßen Sandra Uthes

Sehr geehrter/ Sehr geehrte..........

SEITE 1

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E-mail Einladung Runde 2 Betreff: Expertenbefragung Runde 2: Wirkungen von Agrarumweltmaßnahmen Sehr geehrter/Sehr geehrte…

im Juli haben Sie an einer ersten Befragungsrunde zu den Umweltwirkungen von Agrarumweltmaßnahmen im Land Brandenburg teilgenommen. Die Ergebnisse der ersten Befragungsrunde wurden ausgewertet und bei der Konzeption einer zweiten (und letzten) Befragungsrunde berücksichtigt.

Ziel der zweiten Runde ist es, Ihnen ein Feedback zu gegeben, wie andere Experten und Expertinnen geantwortet haben und Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihre Bewertung - wenn gewünscht - anzupassen. Bitten fühlen Sie sich nicht genötigt, um jeden Preis Ihre erste Bewertung zu ändern. Wie so oft, gibt es häufig eine Reihe von möglichen Sichtweisen!

Wir haben uns in dieser Runde für eine Kombination aus Ausdruck und Onlinebefragung entschieden, damit Sie die Bewertungserläuterungen aus Runde 1 in Ruhe anschauen können und nicht unnötig viel am Computer „scrollen“ müssen. In Ihrem Postfach/auf Ihrem Tisch finden Sie einen Ausdruck mit folgenden Informationen

Je Maßnahme das Gruppenergebnis aus Runde 1 (Abbildung) Die Beihilfevoraussetzungen jeder Maßnahme Die anonymisierten Bewertungserläuterungen aus Runde 1 (gruppiert)

Bei der Präsentation haben wir auf eine leicht zugängliche Darstellungsweise wert gelegt. Für alle Agrarumweltmaßnahmen wurde eine Grafik erstellt, die Ihnen die Häufigkeit der gegebenen Bewertungseinschätzungen anzeigt. Anhand der Grafik können Sie mit einem Blick feststellen, wie „gut“ oder „schlecht“ eine Maßnahme bewertet wurde und wo die Meinungen am meisten übereinstimmen bzw. auseinander gehen. Unterhalb der Grafik befinden sich die Erläuterungen zu den Bewertungen.

Die eigentliche Bewertung in diese Runde findet wieder am Computer statt.

Link: http://onlineforschung.org/.....

Kennwort: XXXXXXX Der Onlinefragebogen enthält folgende Informationen

Ebenfalls je Maßnahme das Gruppenergebnis aus Runde 1 (Abbildung) Ihre eigene Bewertung aus Runde 1. Im selben Feld können Sie Ihre Bewertung für diese Runde abgeben und im Feld

daneben erläutern. Ich möchte mich noch einmal recht herzlich für Ihre Teilnahme an dieser Befragung bedanken. Mit freundlichen Grüßen

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Sandra Uthes ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. Institut für Sozioökonomie Eberswalder Straße 84 15374 Müncheberg Tel. 033432 82413 E-mail: [email protected]

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