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Religion Oberstufe AA 12/1 Zu: Werte und Normen//Modelle ethischen Handelns MODELLE ETHISCHEN HANDELNS In den vorgestellten ethischen Modellen finden sich letztlich nur zwei Grundvarianten der Argumentation: LSG: Gemeinsame Such nach Grundlinien, Argumentationsweisen. 1. Deontologische Argumentation d.h. es gibt in sich gute und in sich schlechte Handlungen. Dies ergibt sich aus dem „Sein“ an sich. Bsp.: a) deontologisch gesehen ist eine Notlüge nie zu rechtfertigen. b) Treue ist gut, Untreue schlecht. 2. Teleologische Argumentation d.h. eine Handlung wird von ihren Folgen her betrachtet und bewertet. Ihre Einschätzung ergibt sich aus dem „Telos“, dem Ziel einer Handlung. Bsp.: a) Schmerzen sind an sich nicht gut, können aber hilfreich Sein.

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Religion Oberstufe AA 12/1 Zu: Werte und Normen//Modelle ethischen Handelns

MODELLE ETHISCHEN HANDELNSIn den vorgestellten ethischen Modellen finden sich letztlich nur zwei Grundvarianten der Argumentation:LSG: Gemeinsame Such nach Grundlinien, Argumentationsweisen.

1. Deontologische Argumentation

d.h. es gibt in sich gute und in sich schlechte Handlungen.Dies ergibt sich aus dem „Sein“ an sich.

Bsp.: a) deontologisch gesehen ist eine Notlüge nie zu rechtfertigen.

b) Treue ist gut, Untreue schlecht.

2. Teleologische Argumentation

d.h. eine Handlung wird von ihren Folgen her betrachtet und bewertet. Ihre Einschätzung ergibt sich aus dem „Telos“, dem Ziel einer Handlung.

Bsp.: a) Schmerzen sind an sich nicht gut, können aber hilfreich Sein.

b) Eine Notlüge ist an sich nicht gut, kann aber sinnvoll, ja lebensrettend sein.

Es ergeben sich letztlich 4 Grundmodelle ethischen Handelns:

1. Gesetzesmoral2. Situationsethik3. Verantwortungsethik 4. Gesinnungsethik

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Grundmodelle ethischen Handelns:1. Gesetzesmoral: Charakteristik: deontologisch; autoritär, objektivistisch;

Weisungscharakter von Werten und Normen; meist als Gottes Wille deklariert oder als Konsequenz weltlicher autoritärer Herrschaft. Ausgangspunkt ist ein statisches Naturverständnis gegen Ende des 619. Jh.: Keine Ausnahmen außer:Epikie: = Klugheit im Umgang mit den Normen: Herstellen eines Sinnzusammenhangs (Bsp.: so kann man Jesu Heilungen am Sabbat rechtfertigen...)Doppelwirkung: Zieht eine Handlung positive und negative Folgen nach sich, muss die schlechte zwangsläufig in Kauf genommen werden (Bsp. Abtreibung bei Gefahr für Leib u. Leben für Mutter und Kind).Positiv: Eindeutige Orientierung, klare Entscheidungshilfe.Negativ: Blinde Gesetzestreue, Unterbewertung des Gewissens, Unmündigkeit, Normen werden rein deduktiv aus gegebener Naturordnung abgeleitet, deshalb sehr starr.

2. Situationsethik Charakteristik: teleologisch; keine Wertorientierung, Entscheidung wird rein situativ getroffen.positiv: Realitätsbezug; Umstände werden berücksichtigt, nicht nur die isolierte Tatnegativ: Überforderung des Einzelnen; positive Orientierungs-funktion von Normen und Werten in einer Gesellschaft wird nicht gesehen.

3. Verantwortungsethik Charakteristik: teleologisch; Werte, Normen, Gesetze dienen als Rahmen bzw. Richtlinie für eine sachgerechte Entscheidung, die aber letztlich dem einzelnen nicht abgenommen werden kann. Güterabwägung. Entscheidend sind die Folgen bzw. Konsequenzen einer Entscheidung. Im Zweifelsfall können „schlechte“ Mittel in Kauf genommen werden, um einen guten Zweck zu erfüllen. Positiv: Festhalten an Normen und Werten ohne Verabsolutierung; Respekt vor der persönlichen Gewissensentscheidung; Einsicht in die Wandelbarkeit von Normen und Werten.Negativ: Kann in der Praxis zu Gewissenskonflikten und u.U. zur Überforderung des einzelnen führen.

4. Gesinnungsethik Charakteristik: deontologisch; im G. zu 1. orientiert nicht an Autoritäten, sondern Idealen bzw. höchsten Werten, die man unbedingt und uneingeschränkt befolgen muss (z.B. Gewalt-losigkeit). Für die schlechten Folgen einer guten Handlung (vgl. 3.!) wird die Gesellschaft verantwortlich gemacht.Positiv: Werte werden respektiert, Ideale aufrechterhalten, Denkanstöße werden gegeben (Vgl. Antiatombewegung oder Umweltaktivisten).Negativ: Kompromisslos und dadurch oft weltfremd; negative Folgen werden in Kauf genommen, geringe gesellschaftlich-politische Umsetzbarkeit.

Fragen:1. Welcher Ansatz scheint Ihnen am realistischsten zu sein?2. Sind Gesinnungsethiker verantwortungslos und Verantwortungsethiker gesinnungslos?3. Welchem Modell sollte man sich als christlich orientierter Mensch anschließen? Begründung!