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FREUNDE DER ALTSTADT KEMPTENS e.V. ALTSTADTBRIEF DER 36. Jahrgang //// Nr.42 / 2015 ///////////////////////////////// www.altstadtfreunde-kempten.de Weihnachtsmarkt am Hildegardplatz? • Sanierung „Alte Spinnerei“ • Gestaltungsbeirat: für ein Mehr an Baukultur • St.-Mang-Kirche braucht herzliche Menschen • Sanierung König-Ludwig-Brücke Verkehr in der Altstadt • Brennpunkt Füssener Straße

Der Altstadtbrief - Kempten 2015

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F R E U N D E D E R A L T S T A D T K E M P T E N S e.V.

ALTSTADTBRIEFDER

36. Jahrgang //// Nr.42 / 2015 ///////////////////////////////// www.altstadtfreunde-kempten.de

Weihnachtsmarkt am Hildegardplatz? • Sanierung „Alte Spinnerei“ • Gestaltungsbeirat: für ein Mehr an Baukultur • St.-Mang-Kirche braucht herzliche Menschen • Sanierung König-Ludwig-Brücke Verkehr in der Altstadt • Brennpunkt Füssener Straße

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

Das freut Benno Glas: Unser Soccer-Cup bringt den Fußball mitten in die Altstadt

und begeistert Kemptens Fußball-Nachwuchs!

www.sozialbau.de

ImpressumDer Altstadtbrief, nunmehr im 36. Jahr, erscheint in unregelmäßiger Folge, jedoch mindestens einmal jährlich. Verantwortlich für den Inhalt ist der Vorstand. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder.Herausgeber: Freunde der Altstadt Kemptens e.V., Vogtstraße 8, 87435 Kempten, Telefon 0831-5126296, Email [email protected]: Dietmar Markmiller (Vorsitzender), Stephan A. SchmidtTitelbild: ©2015 Stephan A. SchmidtProduktion: KuMaKom Gesellschaft für Kultur- & Markenkommunikation UG (haftungsbeschränkt)

Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors

Bankverbindung: Sparkasse Allgäu, BLZ 733 500 00, Konto 572 40, IBAN: DE42 7335 0000 0000 0572 40

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InhaltBericht des Vorsitzenden 4 von Dietmar Markmiller

Sozialbau saniert „Alte Spinnerei“ vorbildlich 12 von Herbert Singer

Gestaltungsbeirat: für ein Mehr an Baukultur 16 von Franz Schröck, architekturforum allgäu e.V.

St.-Mang-Kirche: Altes Haus braucht herzliche Menschen 17 von Franziska Kampfrath

Tag des offenen Denkmals: Kraftwerk „Füssenerstraße“ 20 von Gerhard Juli

König-Ludwig-Brücke: Baudenkmal wird saniert 24 von Markus Wiedemann

Der Verkehr in der Altstadt Kemptens 28 von Herbert Singer

Brennpunkt Füssener Straße 36 von Matthias Heß

Beitrittserklärung / Formular 38

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

von Dietmar Markmiller

Liebe Mitglieder und Freunde der Altstadt, beginnen wir mit einem

Thema, das nicht nur bestens zur Jah-reszeit passt, sondern auch in den letzten Wochen intensiv über Presse und Facebook diskutiert wurde und Inhalt vieler unserer persönlichen Gesprä-che war. Der umfang-reiche Themenkreis lässt sich gut mit drei Stichwörtern umrei-ßen: Eislaufbahn, Hildegardplatz und Weihnachtsmarkt.

Hildegardplatz und Eislaufbahn ha-ben zunächst keinen direkten Bezug zur Altstadt, aber mit dem dritten Stichwort „Weihnachtsmarkt“, der auf dem Rathausplatz mitten im Zentrum unserer Altstadt beheimatet ist, sind auch wir von den Altstadtfreunden mitten drin in den aktuellen Dialogen.

Begonnen hat die Diskussion mit der Suche nach Möglichkeiten, wie der zwi-schenzeitlich neu gestaltete Hildegard-platz und damit auch der nördliche Teil

der Innenstadt weiter belebt werden kann. Unter anderem sah man in einer Eislauffläche auf dem Hildegardplatz eine attraktive Lösung für den Winter.Die Eislaufbahn – als Idee geboren, die

nördliche Innenstadt aufzuwerten – wur-de Anfang Dezember vor dem Forum All-gäu aufgebaut. Die Attraktion an diesem Ort bedeutet eine weitere Stärkung des Südens und ist voll-kommen konträr zur ursprünglichen Idee, damit die nördliche Einkaufsstadt zu beleben! Die Betrei-ber der Eislauffläche

haben sicher gute Gründe, in dieser Wintersaison die Fläche auf dem Au-gust-Fischer-Platz gewählt zu haben. Wir sehen in dem aktuellen Standort einen prima Platz, um die Bewohner Kemptens und seine Gäste mit dieser Neuerung bekannt zu machen. Wir hoffen sehr darauf, dass im Vorfeld der nächsten Wintersaison alle Beteiligten – also die Betreiber und Sponsoren der Eislauffläche, das City-Management mit „Quartiersmanagement Nördliche Innenstadt“ und auch die Stadtverwal-

Bericht des Vorsitzenden

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tung Kempten mit allen in der Sache in-volvierten Fachämtern – das ihre dazu beitragen, um mit einem winterlichen Eislaufvergnügen auf dem Hildegard-platz diesen Bereich weiter zu beleben.

In Anbetracht der für den Hildegard-platz und seine Umgebung bedauerli-chen aktuellen Entwicklung und auf der Suche nach einem anderen Anzie-hungspunkt für den Norden kam in der öffentlichen Diskussion in den letzten Wochen „Plan B“ ins Spiel, stattdessen mit der Umsiedlung des Weihnachts-markts auf den Hildegardplatz eine Be-lebung in der nördlichen Einkaufstadt zu schaffen.

Seit ich denken kann, findet der Kemptener Weihnachtsmarkt am Rat-hausplatz statt. Dieser Platz mit Rat-haus und Rathausbrunnen, umsäumt von stattlichen Patrizierhäusern bietet das ideale Ambiente für einen solchen Markt. Gerade dieser optimale Ort ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Weihnachtsmarkt. Zwar kann man über seine Attraktivität im Detail ge-teilter Meinung sein, aber der Rathaus-platz als Heimat des Marktes stand bei der letztjährigen Besucherbefragung jedenfalls nicht in der Kritik. Um die Anziehungskraft des Weihnachtsmark-tes zu erhöhen, neue Ideen einzubrin-gen und auch mal unkonventionelle Einfälle zu diskutieren, kümmert sich seit Anfang 2015 ein Arbeitskreis, dem

auch wir angehören. Die ersten Vor-schläge, wie längere Öffnungszeiten, die neue Beleuchtung der Ostfassade des Rathauses und die Farbgestaltung wurden beim diesjährigen Weihnachts-markt schon umgesetzt und weitere sollen folgen.

Eine kurze Bestandsanalyse der bei-den in der Diskussion stehenden Ört-lichkeiten für den Kemptener Weih-nachtsmarkt – die Altstadt mit dem Rathausplatz und die nördliche Innen-stadt mit dem Hildegardplatz – zeigt, dass beide Gebiete strukturschwach sind und Anziehungspunkte brauchen, um sie zu kräftigen und zwar als Gan-zes, damit sich beide Gebiete gemein-sam mit dem sehr starken südlichen Sektor zu verbinden zu EINER im Ge-samten attraktiven Innenstadt.

Eine Verlegung des Weihnachts-marktes würde die Problematik einer mangelnden Belebung vom Hildegard-platz an den Rathausplatz verschie-ben. Sie könnte für das eine Gebiet (nördliche Innenstadt) keinen Mehr-wert bringen, ohne dass das andere Gebiet (Altstadt) massiv darunter lei-den muss. Allein aufgrund der laut ausgesprochenen Überlegungen, den Weihnachtsmarkt zu verlegen, machen sich die Einzelhändler in der Altstadt bereits jetzt Sorgen um Ihre Umsatz-zahlen, weil der Weihnachtsmarkt ein

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Anziehungskraft des Weihnachtsmark-tes in der Altstadt ersetzen würde.

Unabhängig vom Standort ist der Weihnachtsmarkt für Kempten eine wichtige Bereicherung. Auf der einen Seite ist es sicher ärgerlich, dass man damit rote Zahlen schreibt – denn eine Stadt sollte sich nicht mit Subventio-nen für Verkaufsstände jeglicher Art (übrigens auch Allgäuer Festwoche) belasten – aber „andererseits ist eine belebte Innenstadt auch etwas wert“. Dieser Halbsatz entspricht nicht nur einer Aussage von Oberbürgermeister Thomas Kiechle, sondern macht auch deutlich, welchen Mehrwert diese Ver-anstaltung für die Stadt tatsächlich mit sich bringt. Kempten, die Metropole des Allgäus, lebt sehr stark von der An-ziehungskraft, die sie ausstrahlt. Zur umsatzstärksten Jahreszeit im Einzel-handel lockt der Weihnachtsmarkt vie-le auswärtige Besucher nach Kempten. Diese gehen nicht nur auf den Weih-nachtsmarkt, sondern sorgen auch quer über die Stadt verteilt für Umsätze. Wenn diese zusätzlichen Umsätze in der Gewinn- und Verlustrechnung des Weihnachtsmarktes Berücksichtigung finden könnten, würde dies im Ergeb-nis sicher nicht nur zu einer schwarzen Null führen!

„Knochentheorie“ – ein mächtiges Leitwort, als es seinerzeit galt, das Fo-rum Allgäu als Werkzeug zur Belebung

sehr wichtiger Anziehungspunkt ist, der Kunden auch in die umliegenden Geschäfte lockt. Um das Problem mit Blick auf beide bedürftigen Gebiete – nördliche Innenstadt und Altstadt – zu lösen, sollte überlegt werden, was zusätzlich Anreize schafft, damit sich insgesamt mehr Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg in beiden Bereichen aufhalten.

Den seit Jahrzehnten in der Altstadt etablierten Weihnachtsmarkt auf den Hildegardplatz umzusiedeln ist ledig-lich eine nicht zu Ende gedachte Lö-sung! Wenn wir schon beim Ortswech-seln sind, dann könnten wir ja gleich noch den Wochen- und den Bauern-markt in die Altstadt umsiedeln und damit weiter Probleme zwischen bei-den Bereichen hin und herschieben.

Obwohl wir Freunde der Altstadt Kemptens ein Verein sind, der not-wendige und sinnvolle Verbesserungen unterstützt, bei Bedarf auch anmahnt und richtungweisende Projekte wie „Il-ler erleben“ und „Burghalde beleben“ vorantreibt, sind wir der Auffassung, dass man Bewährtes belassen sollte, wie es ist, wenn sich kein effektiver Mehrwert durch eine Änderung ergibt. In der angedachten Umsiedlung des Weihnachtsmarktes sehen wir keinen Nutzen, sondern eine Gefahr für die Altstadt, solange es dafür keinen ge-bührenden Ersatz gibt, der die wichtige

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der Innenstadt zu rechtfertigen. Was ist passiert mit dem viel gepriesenen Kno-chen? Osteoporose, zumindest für den nördlichen Teil des Knochens!

Seit vielen Jahren sind wir mit den Freunden der Stiftstadt eng verbunden. So findet ein reger Austausch über die jeweils aktuellen Themen in beiden in-nerstädtischen Bereichen statt. Wie be-reits erwähnt, haben wir einen gemein-sam Nenner – die Strukturschwäche. Es freut mich deshalb umso mehr, dass beide Vereine – Freunde der Altstadt Kemptens und Stiftstadtfreunde – pla-nen, ab dem nächsten Jahr gemeinsam neue Ideen zu entwickeln und bereits vorhandene Pläne zu optimieren, um für die nördliche Innenstadt mit Hil-degardplatz und Gerberstraße/Mühl-bachquartier eine dringend notwendi-ge Belebung herbeizuführen.

Barrierefreiheit Eine Begehung der Altstadt im ver-

gangenen Herbst mit dem Hauptaugen-merk auf Barrierefreiheit brachte mir persönlich eine völlig neue Erfahrung: Selbst im Rollstuhl zu sitzen und zu erleben, wie es ist, mit diesem Hilfs-mittel zurechtkommen zu müssen, hat mich bis heute nachhaltig beeindruckt. Nicht nur deshalb werden wir auch weiterhin bei baulichen Neuerungen oder Sanierungen darauf achten, dass die Belange von Menschen mit Behin-

derung berücksichtigt werden. Unsere Erfahrung zeigt uns jedoch, dass wir bei der Stadtverwaltung mit Herrn Wiedemann (Leiter Amt für Tiefbau- und Verkehr) einen verlässlichen An-sprechpartner haben, der auch im Hin-blick auf Barrierefreiheit sehr achtsam ist. Die bauhistorische Situation in der Altstadt und deren topografische Lage (Freudenberg, Fischersteige, Burghalde etc.) sind unveränderbare und daher hinzunehmende Einschränkungen, die oftmals eine barrierefreie Gestaltung nicht oder nur schwer umsetzbar ma-chen. Wo jedoch es möglich ist, vor-handene Barrieren zu entfernen, sollte nachgebessert werden. Konkret fällt mir dazu ein, wie schwer es mir fiel, im Rollstuhl sitzend ins Rathaus zu gelan-gen. Bereits die nach außen zu öffnen-de Haupteingangstüre im Erdgeschoss mit nur einer kleinen Schwelle stellte für mich ein schier unüberwindba-res Hindernis dar. Auch Vertreter der Stadtverwaltung Kempten, die bei der Begehung Zeuge meiner Kraftanstren-gungen waren, erkannten den Verbes-serungsbedarf und signalisierten, die Situation zu korrigieren. Insgesamt kann man sagen, dass die Stadt Kemp-ten sehr engagiert ist und stetig daran arbeitet, die Barrierefreiheit weiter zu verbessern.

Kennen Sie das „Altstadthaus“? Nein? Dann kennen Sie sicherlich das

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lich geringer ist. In der Praxis funk-tioniert diese Maßnahme hier jedoch leider nicht zufriedenstellend, weil die Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h von den meisten Kraftfahrern nicht beachtet wird. Es wäre nun an der Zeit, sich konkret Gedanken über weitere Maßnahmen zu machen, wie bauliche Veränderungen (das gebrochene Pflas-ter raus und durch das den Anwohnern anscheinend zugesagte geschnittene Pflaster ersetzen), Fahrbahnverengung, Bodenschwellen einbauen oder über einen längeren Zeitraum unablässige Geschwindigkeitskontrollen mit Ver-warnungsgeld. Möglichkeiten gibt es si-cherlich einige, die am besten geeignete oder eine Kombination davon zu finden, ist eine dringende Aufgabe, mit deren endgültiger Lösung sich die Stadtver-waltung beschäftigen sollte. Wir wer-den gemeinsam mit den lärmgeplagten Anwohnern die Sache auch im nächsten Jahr weiter verfolgen.

Ein anderes Sorgenkind ist die Kro-nenstraße mit zu viel Durchgangs-verkehr, Nichtbeachten der Höchstge-schwindigkeitsregelung, Falschparkern und Stau. All das trägt sehr zu einer Ge-fährdung von Fußgängern bei. Anläss-lich unserer Jahreshauptversammlung im vergangenen Frühjahr haben wir auf diesen bedenklichen Zustand hinge-wiesen und Möglichkeiten präsentiert, die zu einer Entschärfung der Situation

„Haus der Senioren“. Ich kann Sie be-ruhigen, es ist das ein und selbe. Mich freut es, dass die seit langem andau-ernde Diskussion über eine Namen-sänderung abgeschlossen ist. Der neue Name „Altstadthaus“ gefällt auch mir gut, denn er stellt einen eindeutigen Bezug zur Altstadt her und wird auch dem vielfältigen Angebot dort – übri-gens, nicht nur für Senioren – gerecht. Ich möchte Ihnen empfehlen, in den frisch renovierten Räumen vorbeizu-schauen. Sie werden stauen, wie offen und freundlich alles geworden ist. Wir wünschen Herrn Frick und seinem Team weiterhin viel Erfolg im „Alt-stadthaus“!

Straßen und Verkehr Straßen und deren Auswirkungen ha-

ben uns auch dieses Jahr in vielfältiger Weise beschäftigt:

Im Bereich Bäckerstraße / St.-Mang-Platz haben wir nach wie vor ein Lärmproblem wegen des dort ver-legten gebrochenen Kopfsteinpflasters. Als Lärmschutzmaßnahme wurde be-reits 2014 die Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h reduziert, und nachdem sich der erhoffte Erfolg nicht eingestellt hatte, folgte in diesem Jahr eine weite-re Begrenzung der Höchstgeschwin-digkeit auf 10 km/h. Theoretisch ist eine Geschwindigkeitsreduzierung der richtige Schritt, weil beim langsamen Befahren die Lärmentwicklung deut-

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beitragen können. Pro und Contra un-serer Anregungen wurden zwar heftig – manchmal auch emotional – disku-tiert, konkrete Entscheidungen über Maßnahmen gibt es jedoch bisher nicht. Auch bei der Stadtverwaltung wurde der Handlungsbedarf erkannt, und das bestärkt uns, beim Thema Kronenstra-ße am Ball zu bleiben.

Ebenso bedarf es in der Füssener Straße Maßnahmen, die den dortigen Tatsachen wie Nutzung als Abkürzung durch die Stadt, Schwerlastverkehr oder suboptimale Fußgänger- und Radwege Rechnung tragen.

Vom Mobilitätskonzept, an dem die Arbeiten in April dieses Jahr begonnen haben, erhoffen wir uns bald erste Maß-nahmen, die die Situationen der eben beschriebenen Brennpunkte entschär-fen. Allein hoffen reicht uns da jedoch nicht, darum sind wir in verschiedenen Arbeitsgruppen am Mobilitätskonzept beteiligt, um sicherzustellen, dass dabei die Interessen der Altstadt Berücksich-tigung finden.

Bleiben wir in der Füssener Straße: An der Ecke zur Lenzfrieder Straße sind die Arbeiten für den Hochwasser-schutz am Bachtelbach erfreulich weit vorangeschritten. Unsere Anerkennung und unser Dank gelten der Stadt Kemp-ten; dort wurde die Dringlichkeit der

Maßnahme richtig bewertet und das Vorhaben trotz finanzieller Mehrbelas-tung schnell in Angriff genommen.

Nicht weit entfernt, steht das mitt-lerweile fast fertiggestellte AÜW Rest-wasserkraftwerk an der Kaufbeurer Straße. Obwohl die abschließenden Arbeiten – insbesondere die Gestaltung der Außenbereiche – erst nach Ende der kalten Jahreszeit abgeschlossen werden, ist das Bauwerk bereits jetzt ein Hingu-cker. Wir freuen uns auf die Fertigstel-lung im Frühjahr 2016 und die Eröff-nung der Sommergastronomie auf der Kraftwerksterrasse. Mit dem Restwas-serkraftwerk können wir einen weiteren wichtigen Meilenstein im Projekt „Iller erleben“ als erledigt abhaken und uns dem nächsten zuwenden: die Maßnah-me nördlich des Illerstegs. Vom Wasser-wirtschaftsamt stehen Baumaßnahmen an, um dort das Flussufer abzuflachen. Die Stadt Kempten wird die Gelegenheit nutzen, durch begleitende Maßnahmen die Aufenthaltsqualität auch dort am Il-lerufer attraktiver zu gestalten.

Folgen wir der Iller flussaufwärts zu den Brücken im Bereich Schuh-macherring. Die älteste der Drei – die König-Ludwig-Brücke – hat aufgrund ihrer Konstruktion einen bedeutenden historischen Wert und ist zurecht als Baudenkmal geschützt. Es ist daher mehr als erfreulich, dass der Bund 2,2 Millionen Euro für die Sanierung zur

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Verfügung stellt. Damit kann der be-achtenswerte Bau saniert werden und bleibt damit weiteren Generationen er-halten.

Burghalde beleben Leider kann die Burghalde von sol-

chen Fördermitteln nur träumen! Die diesjährige Begehung mit Oberbürger-meister Thomas Kiechle, Stadträten und Vertretern der Stadtverwaltung war ein kleiner und dennoch sehr wichtiger Schritt auf dem Weg, diesem Wahrzeichen und Denkmal Kemptens die Aufmerksamkeit zu geben, die ihm unseres Erachtens gebührt. Dieser Ort-stermin sensibilisierte die Stadträte, und im Anschluss daran entstand eine konstruktive Diskussion über alle Part-eigrenzen hinweg. Zu diesem aktiven Meinungsaustausch trug auch unser Visionsplan bei – ein Vorschlag, wie das Projekt „Burghalde beleben“ ausse-hen könnte. Besonders freuen wir uns darüber, dass kleinere Maßnahmen be-reits nächstes Jahr durchgeführt wer-den.

Der Bereich Brandstatt / Kloster-steige fand durch den Umbau der Fir-ma Staehlin eine enorme Aufwertung. Dafür möchten wir uns herzlich bei der Unternehmerfamilie bedanken! Wir gratulieren der Firma Staehlin zu diesem wegweisenden Schritt und wünschen al-len Erfolg für die neuen Geschäftsräume

der Papeterie und Einrichtungskultur in der Klostersteige/Brandstatt.

20. AltstadtfestEin großer Erfolg war auch dieses

Jahr wieder das 20. Altstadtfest mit Kindertag. Bei idealem Wetter fand sich Klein und Groß um den Sankt-Mang-Platz ein. Auch das tolle Konzert am Abend genossen viele Besucher – nicht nur, weil es keinen Eintritt gekostet hat.

Ebenso freuen wir uns über den Ge-staltungsbeirat, den es nun auch in Kempten gibt. Er wird der Baukultur in unserer Stadt sicherlich zusätzliche Impulse bringen.

Das Gelände der ehemaligen Spin-nerei und Weberei nimmt mit dem Baufortschritt der Rosenau allmählich sehr konkrete Formen an. Wir hoffen, dass Bauträger und Investor an diesem für die Industriegeschichte Kemptens bedeutenden Ort einen würdigen Platz finden, um darauf aufmerksam zu ma-chen. Die denkmalgeschützte Bausubs-tanz bietet sich geradezu an, dass dort auf die Industrieepoche der Garn- und Stoffherstellung hingewiesen wird, die für die Entwicklung Kemptens wegwei-send war.

Auf dem Sankt-Mang-Platz wird es nächstes Jahr weitere Sitzgelegenhei-ten geben. Ausgediente und wetterfest

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gemachte Kirchenbänke sollen dort di-rekt an der Südmauer der Kirche ange-bracht werden. Mit einem finanziellen Patenschaftsobolus werden auch wir Altstadtfreunde dazu beitragen, dass eine der Bänke wettertauglich gemacht werden kann. Wir finden die Idee von der Kirchengemeinde prima und freu-en uns schon darauf, dass dann noch mehr Besucher verweilen können, um sitzend die Atmosphäre am Sankt-Mang-Platz genießen zu können.

Nun möchte ich Sie dazu einladen auf den nächsten Seiten weitere sehr inter-essante Beiträge zu lesen. Die Autoren haben sich allesamt mit Themen aus der oder für die Altstadt beschäftigt. Sie zeigen, dass die Altstadt ein Ort der Begegnungen ist. Herzlichen Dank an alle Verfasser. Ein Dankeschön auch an Jene, die ebenfalls dazu beigetragen ha-ben, dass der Altstadtbrief dieses Jahr wieder erscheinen kann.

Lassen Sie mich mit einem abgeän-derten Zitat schließen: „Wer nicht will, sucht Ausreden, wer will, sucht Lösun-gen...“ Getreu diesen Worten freue ich mich auf die Zukunft und ich wünsche Ihnen auch im Namen des gesamten Vorstands friedliche und erholsame Weihnachten und für das Jahr 2016 al-les Gute.

Herzlichst – Ihr Dietmar Markmiller

Partner des Altstadtfestes

Daimlerstraße 187448 WaltenhofenTel. 08303 923745

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Die alte, neue Spinnerei am AÜW-Wasserkraftwerk

von Herbert Singer

I n Abstimmung mit der Denkmal-pflege hat die Sozialbau das aus dem

Jahr 1850 stammende Industriedenk-mal vorbildlich umgebaut und saniert. Das bfz (Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH) ist in den Nordteil der rundum erneuerten „Alten Spinnerei“ an der Keselstraße eingezogen. Erstmals konnte die bfz auf vier Etagen mit rund 1.700 m² die Aus-bildungs-, Schulungs- und Werkstatt- räume an einem Standort in Kempten zusammenführen.

Im Gebäude-Nordteil wurde die his-torische Tragkonstruktion freigelegt und jede Geschossdecke in einem tech-nisch aufwändigen Verfahren einzeln

angehoben. Die Innenwände wurden saniert und neu verputzt, wobei in Teilbereichen die historische Substanz sichtbar geblieben ist.

Dachser zieht einDiese Vorarbeiten ermöglichten es,

dass seit September 2015 intensiv in den übrigen Geschossen weiter gearbei-tet werden kann. Im 5. Stock des Nord-gebäudes wird derzeit eine Büroetage für die Firma Dachser ausgebaut, die im Januar 2016 ihre neuen Räumlich-keiten bezieht. Bei der Gestaltung wird viel Wert auf große, lichtdurchflutete Räume gelegt. So entsteht ein einzigar-tiges Ambiente aus großzügiger Raum-höhe, modernster Technik und Charme des historischen Altbaus an der Iller.

Sozialbau saniert „Alte Spinnerei“ vorbildlich

Zweiter Bauabschnitt begonnen

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Neueste Glasfaser- und EDV-Vernetzung sorgen für zeitgemäßen Bürokomfort. Mit einer zusätzlichen Etage schließt das bfz die Belegung des sechsgeschossigen Nord-gebäudes ab.

Mieter für alle FlächenParallel zu den Baumaßnah-

men im Nordgebäude werden die Etagen des Südgebäudes für das Jobcenter Kempten der Agentur für Arbeit mit rd. 1.200 m² ausgebaut. Bis Som-mer 2016 werden die gesamten 3.850 m³ Gewerbeflächen in der „Alten Spinnerei“ fertiggestellt und vermietet sein. 55 Stellplätze stehen für die Mitar-beiter und Besucher zur Verfügung.

Mit ihrem engagierten Sanierungs-projekt sorgt die Sozialbau dafür, dass die einzigartige Originalsubstanz der ehemaligen Spinnerei aus dem vorletz-ten Jahrhundert für weitere Generatio-nen wertbeständig erhalten bleibt.

Fakten „Alte, neue Spinnerei“• Industriedenkmal aus dem Jahr

1850• Nutzer sind das bfz, Firma Dachser,

Jobcenter• Fertigstellung Bauteil-Süd in 2016• Investitionsvolumen insgesamt rd.

10,0 Mio. €

AÜW-Kundencenter in der Altstadt

Der Rathausplatz und die Altstadt sind beliebte Treffpunkte in Kempten. Rund 110 Gewerbeobjekte der Sozialbau mit etwa 15.000 m² der insgesamt rd. 55.000 m² Gewerbeflächen befinden sich im Altstadtquartier und werden für viele Gewerbetreibende immer interessanter.

Im März 2015 hat das Allgäuer Über-landwerk (AÜW) sein neues Kunden-center am Rathausplatz 14 bezogen. Thomas Kiechle, Oberbürgermeister der Stadt Kempten und Verwaltungs-ratsvorsitzender des AÜW freute sich mit AÜW-Geschäftsführer Michael Lu-cke, Sozialbau-Chef Herbert Singer und vielen Eröffnungsgästen über das neue

Das neue AÜW-Kundencenter am Rathausplatz 14

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Aushängeschild für die regionale Ener-gieversorgung, die sich am Rathaus-platz noch kundennäher präsentieren kann. Die serviceorientierten Räume vereinen traditionelle Allgäuer Baustof-fe mit innovativem Design.

Sozialbau schließt Baulücke in der Gerberstraße

Seit vielen Jahren ist die Sozial-bau Motor für die Revitalisierung des Wohn- und Geschäftsquartiers zwi-schen Gerberstraße, Kronenstraße, Theaterstraße und Heinrichgasse.

Mit Fertigstellung und Bezug des neu-en Wohn- und Geschäftshauses in der Gerberstraße und der neuen Tiefgarage mit 23 Stellplätzen sowie 20 oberirdi-schen Stellplätzen konnte im Juni 2015 ein weiterer Abschnitt der städtebau-lichen Sanierung im Altstadtquartier Theater-/Gerberstraße und Heinrich-gasse abgeschlossen werden.

Architektur für die AltstadtDer viergeschossige Neubau passt

sich durch die den Nachbargebäuden angeglichene Höhe und Lochfassade

hervorragend in das bestehende Alt-stadtgefüge ein. Im Erdgeschoss befin-det sich eine moderne Ladeneinheit mit der Werbeagentur „Composizione“ und in den Obergeschossen drei großzügige, familienfreundliche Wohnungen mit bis zu sechs Zimmern. Alle Wohnungen zeichnen sich durch lichtdurchflutete Räume und sonnige Loggien aus.

Breite Stellplätze und viel GrünBevor mit der Tiefgarage begonnen

werden konnte (Zufahrt über die Thea-terstraße), mussten auf Kosten der So-zialbau umfangreiche archäologische Grabungen durchgeführt werden. Da-bei fand man bis dato unbekannte Sied-lungsreste, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Diese wurden gesichert und dokumentiert. Die benutzerfreund-liche Tiefgarage zeichnet sich durch eine helle, freundliche Gestaltung und bequeme, sehr breite Stellplätze aus. Die Außenanlagen wurden komplett neu und großzügig mit viel Grün gestaltet. Jetzt stehen doppelt so viele Parkmög-lichkeiten wie vorher zur Verfügung – und dies ausschließlich für Anwohner und Gewerbetreibende des Quartiers, was zu einer weiteren Attraktivitätsstei-gerung der Altstadt beiträgt.

Im Jahr 2016 werden die Häuser Ger-berstraße 12-22, Theaterstraße 1-9 mit 60 Wohnungen energetisch moderni-siert und neu gestaltet. So wird Ende

SOZIALBAU SANIERT „ALTE SPINNEREI“14

Das neue Wohn-/Geschäftshaus in der Gerberstraße

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

2016 dieses Areal mit rd. 100 Wohnun-gen runderneuert erstrahlen.

Neuer Glanz im „Altstadthaus“Seit 1977 befindet sich das „Haus der

Senioren“ – ab 1. Januar mit neuem Na-men „Altstadthaus“ – in den Räumen der Sozialbau und bietet dort für Seni-oren und alle Menschen eine Vielzahl von interessanten Freizeit- und Bil-dungseinrichtungen an.

Umfangreich modernisiertMit durchschnittlich 3.300 Besuchern

pro Monat auf ca. 1.040 m² ist das Haus eine der größten Bildungs- und Freizei-teinrichtungen für Senioren in Bayern. Es war jedoch in die Jahre gekommen und musste umfangreich modernisiert werden. Verändert und angepasst wur-den die Veranstaltungsräume, Büros und das Café. Im Untergeschoss konnte ein Multifunktionsraum in zeitgemä-ßem Design für Ballett, Tanz, Unterricht und Tagung neu gestaltet werden.

Café im FoyerDie aufwändigsten Arbeiten fanden im

Erdgeschoss statt: Hier wurde als Herz-

stück des Gebäu-des das neu gestal-tete Café ins Foyer verlegt, das mit der Terrasse im Innenhof barriere-frei verbunden ist.

Besucher werden so in angenehmer At-mosphäre in Empfang genommen. Die Büroräume wurden ebenfalls neu aus-gebaut und die Flurbereiche so gestaltet, dass sie sinnvoll für Ausstellungen ge-nutzt werden können. Eine neue moder-ne, automatische Eingangstüre lädt zum barrierefreien Eintreten ein. Zu guter Letzt hat die gesamte Außenanlage ein neues, attraktives Gesicht bekommen, die im Frühjahr in frischem Grün zum Verweilen einladen wird.

In sehr kurzer Bauzeit von nur zehn Wochen sieht nun alles attraktiv und modern aus. Das „Altstadthaus“ er-strahlt mit neuem Namen in völlig neu-em Glanz.

Fakten Sozialbau • Gründung 1956• Gebäudebewirtschaftung

3.878 Mietwohnungen 455 Gewerbeeinheiten2.188 Eigentumswohnungen6.521 Einheiten

• 6.099 Pkw-Stellplätze• 534.181 m² Wohn- u. Gewerbeflächen• Bilanzvolumen in 2014: 188,0 Mio. €

SOZIALBAU SANIERT „ALTE SPINNEREI“ 15

Das Altstadthaus mit neuem Café

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

von Franz Schröck, architekturforum allgäu e.v.

I m ersten deutschen Baukultur-Be-richt, den die Bundesstiftung Bau-

kultur mit Sitz in Potsdam zum letzten Jahreswechsel veröffentlicht hat, wer-den gleich zu Beginn die wichtigsten Gründe für Baukultur aufgezählt. Ganz oben steht dort zu lesen:

„Baukultur ist Lebensqualität – Je besser und nachhaltiger unsere gebaute Umwelt gestaltet ist, desto wohler fühlen wir uns in ihr. Je gemischter und vielfäl-tiger das Angebot an Nutzungen und Einrichtungen ist, desto höher ist unsere Zufriedenheit mit dem Alltagsleben in der Stadt.“

Damit ist eigentlich kurz und knapp alles gesagt, warum es sich lohnt, sich

des Themas auch in unserer Region anzunehmen und immer wieder auf dessen essentielle Bedeutung für un-ser Zusammenleben hinzuweisen. Ein wesentliches Instrument stellt dabei dasjenige eines Gestaltungsbeirates dar, der die politisch Verantwortlichen unabhängig bei wesentlichen Entschei-dungen berät, die die gebaute Umwelt betreffen.

Nachdem in der Vergangenheit be-reits in Sonthofen und Kaufbeuren ein Gestaltungsbeirat von den dorti-gen Stadträten installiert wurde, hat sich nunmehr auch das Kemptener Kommunalparlament in seiner letzten Sitzung vor der diesjährigen Sommer-pause aus gutem Grund dazu durchge-rungen – ein Schritt, den alle Kemp-

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Zukunft Artillerie-Kaserne – ein Fall für den neuen Kemptener Gestaltungsbeirat?

Neuer Gestaltungsbeirat: wesentliche Komponente für ein Mehr an Baukultur

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tener Kulturverbände, der BDA und das architekturforum allgäu jahrelang gefordert haben. Ein entscheidender Impuls dazu erfolgte für die städti-schen Entscheidungsträger im Januar diesen Jahres, als der Biberacher Bau-bürgermeister Christian Kuhlmann von den vielen Vor- und den wenigen Nachteilen eines solchen Gremiums in seiner Stadt berichtete. Nach einer zweijährigen „Probezeit“ war die Stadt Biberach so sehr von dem Gremium überzeugt, dass dieses seither nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt wur-de. Dem häufig genannten Argument in der Diskussion im Vorfeld, dass ein Beratungsgremium Zeit beansprucht und zusätzliches Geld kostet, ist zu entgegnen, dass Bauvorhaben, die dem Gremium präsentiert werden, norma-lerweise – vor allem von Investoren-seite – viel fundierter aufbereitet sind und bei entsprechender Qualität da-mit schneller die Genehmigungshürde nehmen. Zudem spart sich die Stadt dadurch hauptamtliche Personalstun-den bei der Bearbeitung der Bauanfra-gen.

Die Modalitäten Der einstimmig erfolgte Satzungs-

beschluss des Kemptener Stadtrates beinhaltet die individuell auf unsere Stadt zugeschnittenen Modalitäten: So erfolgen Vorschläge durch die Verwal-tung, welche wichtigen städtebaulich

prägenden Vorhaben behandelt werden sollen – wobei der Oberbürgermeis-ter schlussendlich auswählt, welche Bauvorhaben dem Gestaltungsbeirat vorgelegt werden. In einem nichtöf-fentlichen Sitzungsteil macht sich das Gremium zusammen mit Oberbür-germeister, Baureferent, Leiterin des Stadtplanungsamtes und je einem Ver-treter der Fraktionen ein Bild vor Ort, ehe im Anschluss das Bauvorhaben öffentlich fundiert beraten wird. Die qualifizierte Empfehlung des Gestal-tungsbeirats fließt dann in die Mei-nungsbildung des Stadtrates ein, dem natürlich nach wie vor die endgültige Entscheidung obliegt. Derzeit wird die Besetzung des fünfköpfigen Gremiums, bestehend aus einer ausgewogenen Mischung aus auswärtigen Städtepla-ner|innen, Architekt|inn|en und Land-schaftsarchitekt|inn|en, festgelegt. Der Gestaltungsbeirat soll zum Jahres-wechsel die Tätigkeit aufnehmen, seine erste Sitzung ist für den 15. Februar vorgesehen.Gesamtkonzepte statt singuläre Betrachtung

Wir wünschen uns über das Gremi-um des Gestaltungsbeirates eine inspi-rierende Sach-Diskussion, die bestimmt nicht immer ohne Reibungsverluste verlaufen wird, aber mit Sicherheit die Qualität unserer gebauten Umgebung und damit unserer Lebensqualität be-

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Page 18: Der Altstadtbrief - Kempten 2015

DER ALTSTADTBRIEF 42/2015 GESTALTUNGSBEIRAT:FÜR EIN MEHR AN BAUKULTUR

von Franziska Kampfrath

Na altes Haus, wie geht’s?“ Würde man der St.- Mang - Kirche, einem

wirklich alten Haus, diese Frage stellen, würde sie sicherlich antworten: „Ach, ei-gentlich ganz gut. Aber natürlich gibt es mit der Zeit ein paar Wehwehchen: Bei der Südhalle, der Hauptorgel und den Glocken.“

Deswegen stehen in der St.-Mang-Kir-che mehrere Reparaturarbeiten an. Sie umfassen die Sanierung der Statik in der 500 Jahre alten Südhalle, die Reinigung und Modernisierung der Hauptorgel so-wie die Restaurierung und Erweiterung des Geläuts. Das dreiteilige Großvorha-ben steht unter dem Motto: „Gebäude mit Geschichte sucht Menschen mit Herz.“

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fördern wird. Wünschenswert wäre aus unserer Sicht in diesem Zusammenhang eine mehr und mehr über das Einzelob-jekt hinausgehende Betrachtungsweise, die ein strukturelles Gesamtkonzept für die Stadtentwicklung zugrunde legt und dabei verstärkt auf Bürgerinforma-tion und Bürgerbeteiligung setzt.

Wir gratulieren neben Kempten auch Sonthofen und Kaufbeuren ganz herz-lich zu Ihren Gestaltungsbeiräten und erhoffen uns dadurch wesentliche Bei-träge für eine kontinuierliche Steige-rung der Gestaltungsqualität im jewei-ligen Stadtgebiet. Die einzige kreisfreie Allgäuer Stadt, die sich bisher noch kein solches Gremium leistet, ist Mem-mingen, zeigt aber bereits starkes Inte-resse daran.

Wichtig wäre dem architekturforum allgäu aber nicht nur eine Präsenz von Gestaltungsgremien in den Städten unserer Region, sondern ebenso auf gemeindlicher Ebene; hier sollte in den einzelnen Landkreisen ein Gestal-tungsbeirat beim Landratsamt abruf-bar sein, um bei Bedarf in die jeweilige Landgemeinde geholt werden zu kön-nen. Im Sinne des Mottos „Baukultur ist Lebensqualität“ halten wir dies für ein weiteres notwendiges Instrumen-tarium, um unsere Allgäuer Heimat zukunftsfähig und nachhaltig weiter-zubauen.

Altes Haus braucht herzliche MenschenDreiteiliges Groß- vorhaben in der St.-Mang-Kirche

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

Sanierung der SüdhalleDie Schäden in der Südhalle sind viel-

fältig. An den Scheiteln der Gurtbögen, die das Gewölbe quer unterteilen, sind Diagonalrisse aufgetaucht. Sie entstan-den, da die Bögen stärker nach außen gedrückt wurden. Die Gründe dafür fin-det man auf dem Dachstuhl. Dort sind Balken verfault und manche Auflager-tiefen zu kurz. Bei der Umstrukturie-rung des historischen Dachstuhls kam es zu handwerklichen Fehlern. Dadurch sind größere Schneeanhäufungen auf dem Dach möglich. Ferner verursachte eine Bombe im Zweiten Weltkrieg einen Brandschaden, wodurch ein Drittel des Dachstuhls verkohlt ist.

Auch an der Emporenbrüstung zur Südhallenseite sind Diagonalrisse auf-

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getreten, die Verformungen anzeigen. Ein Restaurator öffnete die betreffen-de Stelle. Man stellte fest, dass der Ab-fangbalken, auf dem die Deckenbalken aufliegen, an den Auflagern verfault ist. Bei der Sanierung wird der Balken bis zum gesunden Holz zurückgeschnitten. Der geschädigte Bereich wird abgesägt und durch neues Holz an dieser Stelle ersetzt. Dabei werden die neuen Holz-teile mit dem alten Balken verbunden. Bis zum Abschluss dieser Arbeiten steht eine provisorische Holzabstützung an der nördlichen Südhallenwand.

MangBox: Ort der BegegnungIn der Südhalle soll die sogenannte

„MangBox“ Platz finden. Diese wird das Provisorium des Eintrittskartenver-kaufs für die Erasmuskapelle ersetzen.

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

Die „MangBox“ soll sieben mal fünf Meter groß sein, mit einer Glasschiebe-wand und einem Vorraum für Sitzge-legenheiten. Außerdem wird sie einen Schallschutz erhalten. In der „Mang-Box“ soll, neben dem Kartenverkauf, ein Café entstehen, in dem Frauen und Männer aus dem Haus Lichtblick Kaffee ausschenken. Dadurch wird die Süd-halle zu einem Ort der Begegnung und lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Schirmherr für das Projekt Südhalle ist Bruno Fischle, ehemaliger Leiter des Staatlichen Bauamts Kempten.

Die OrgelDas zweite „Wehwehchen“ ist die

Orgel. 1987 errichtete sie die Firma Gerhard Schmid Orgelbau aus Kaufbe-uren. Das Instrument hat 57 Register und fünf Manuale, die unterschiedlich gekoppelt werden können. Nun steht dringend eine Generalreinigung der Orgel an. Auf den Pfeifen hat sich ein Schmutzfilm gebildet, der mit der Zeit zu einem teerartigen Belag verkleben würde. Besonders am unteren Ende der

Pfeifen gibt es darüber hinaus einen leichten Schimmelbefall.

Die knapp 4000 Pfeifen werden für die Reinigung in eine Werkstatt abtrans-portiert. Bei der Generalreinigung müs-sen die Zungenregister, die sich momen-tan schnell verstimmen, und die tiefen Bassregister speziell intoniert werden. Zu den Arbeiten gehört auch eine behut-same Neuintonation der Pfeifen.

Die Generalreinigung ist auch ein geeigneter Zeitpunkt, um mögliche Mängel der Orgel zu beheben. Die fin-det man in der St.- Mang - Kirche beim Spieltisch des Instruments. Mit sechs Möglichkeiten ist die Setzerkombinati-on, also der Registerklangfarbwechsel, veraltet. Heutzutage sind über 1000 Variationen Standard. Hier soll nach-gerüstet werden. Zwischen einzelnen Manualen fehlen die Koppeln, was me-chanisch überarbeitet wird.

Die Mensuren, das sind die Abstän-de zwischen schwarzen und weißen Tasten, sind unterschiedlich groß. Die Traktur ist schwerfällig. Nach Wunsch soll ein komplett neuer Spieltisch ent-stehen. Zudem sind vier zusätzliche Re-gister geplant: Cymbelstern, Glocken-spiel, Oboe und ein 32-Fuß-Untersatz für sehr tiefe Töne. Das Oboenregister spielt besonders in der romantischen Orgelmusik eine wichtige Rolle und ist nicht durch andere Register zu ersetzen. Der 32-Fuß-Untersatz wird über das Pe-dal bedient und erzeugt als tiefsten Ton

20 ALTES HAUS BRAUCHT HERZLICHE MENSCHEN

Auch Pfeifen können schimmeln.

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

ein Subcontra-C mit einer Frequenz von 16,35 Hertz. Für dieses Register sind zwölf neue Pfeifen nötig, die hinter der Orgel Platz finden sollen. Für die Arbei-ten an der Orgel macht sich besonders der Förderverein für Kirchenmusik an der St.- Mang - Kirche stark.

Wertvolle Glocken erhaltenInsgesamt drei Glocken hängen mo-

mentan im Turm der St.- Mang - Kirche. Zwei davon sind sehr alt. Die älteste ist die Vaterunserglocke, die 1383 gegossen wurde. Ihr Metall stammt der Legende nach von einer Kanonenkugel, die die reichsstädtischen Bürger 1363 bei der Erstürmung der Burghalde erbeuteten. Das Institut „Pro Bell“ der Hochschule Kempten stellte bei Messungen fest, dass der schwere Klöppel die Glocke stark be-ansprucht. Dies hängt mit der ungünsti-gen Klöppelformung zusammen.

Die Auferstehungsglocke ist die größ-te. Hans Frey goss sie 1581 aus einer kleineren Glocke. Sie hat eine geringe Anregung des Klangs, der dadurch lei-det. Die Glocke hängt jetzt fälschlicher-weise an einem Stahljoch, was ihr scha-det. Die beiden historischen Glocken wurden schon mehrfach gedreht. Nun sollen sie restauriert werden und neue Klöppel erhalten, die das Institut „Pro Bell“ konstruiert.

Die Taufglocke stammt aus dem Jahr 1948. Sie passt klanglich nicht zu den beiden anderen. Deshalb soll sie abge-

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hängt werden und einen Platz als Frie-densdenkmal finden. Dafür sollen drei neue Glocken angeschafft werden. Eine Firma in Karlsruhe gießt die neuen Glo-cken auf traditionelle Art und Weise.

Professor Robert Schmidt, Präsident der Hochschule Kempten, ist Schirm-herr des Projekts Glocken.

1,1 Mio. Euro GesamtkostenDie Gesamtkosten für alle drei Vorha-

ben belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro. Davon werden ca. 390.000 Euro für die Orgel, ca. 130.000 Euro für die Glocken und ca. 590.000 Euro für die Südhalle und die „MangBox“ benötigt. Deshalb sind Spenden überaus wichtig – von Menschen mit Herz.

Weitere Informationen zu den Pro-jekten und Spendenmöglichkeiten finden Sie in den ausliegenden Flyern in der Kirche und im Internet unter www.evangelisch-kempten.de/gebäude-mit-geschichte-sucht-menschen-mit-herz

Unser Spendenkonto: Evang.-Luth. Gesamtkirchengemeinde Allgäuer Volksbank Kempten IBAN: DE 7339 0000 0000 0111 85 BIC: GENODEF1KEV

Die Glockeninnenseite – nach vielen tausend Schlägen

ALTES HAUS BRAUCHT HERZLICHE MENSCHEN

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DER ALTSTADTBRIEF 42/201522

von Gerhard Juli

Mit einem Denkmal verbindet man meist ein zum Gedächtnis an

eine Person oder ein Ereignis errich-tete, größere plastische Darstellung, ein „Monument“ oder ein „erhaltenes Kunstwerk, das für eine frühere Kultur Zeugnis ablegt“.

Doch am diesjährigen „Tag des of-fenen Denkmals“ am 13. September in Kempten öffnete ein im Kern als „Zweckbau“ anzusehendes Gebäu-de, das Kraftwerk „Füssenerstraße“. Schon in den ersten Minuten um zwölf Uhr standen die ersten Besucher am Tor des kleinen Backsteinanbaus am Ostufer der Iller in der ehemaligen Spinnerei & Weberei Kempten. Inte-ressiert hörten die Gäste die Erläute-rungen von Walter Feßler und Gerhard Juli über die wechselhafte Geschichte von Spinnerei und Kraftwerk.

Die Spinnerei & Weberei Kempten war um 1852 gegründet worden. Durch anhaltende Streitigkeiten mit der ge-genüberliegenden Firma Sandholz war anfangs kein Ausbau der Wasserkraft möglich, sodass 1858 eine Dampfma-schine angeschafft wurde. 1883 ent-

stand am so genannten „Eisenbahn-wehr“ ein Wasserkraftwerk mit zwei Turbinen, die ihre Kraft über eine 180 m lange Welle in die Spinnerei übertru-gen. Der Rundbogen, durch den diese Welle in das Spinnereigebäude eintrat, ist heute noch im Kraftwerk Füssener-straße sichtbar. Dieses Kraftwerk war 1902 errichtet worden und mit zwei Francis-Turbinen ausgestattet.

Nicht nur in Kempten führte der Niedergang der Textilindustrie zu ei-ner Schließung der Spinnerei & We-berei im Jahre 1991. Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) erwarb 1996 die ehemalige Sandholz sche Spinnerei am Westufer (heute im Eigentum von „Die Sozialbau“) und die beiden Wasser-kraftwerke.

Am Westufer entstand anstelle des alten Kraftwerks das neue Kraftwerk „Keselstraße“ mit seiner preisgekrön-ten Architektur.

Die Hülle des Kraftwerks Füssen-erstraße dagegen steht unter Denk-malschutz, sodass der beabsichtigte Umbau auf moderne Technik nur un-ter großem Aufwand möglich war: Es

Tag des offenen DenkmalsHohes Interesse am Kraftwerk „Füssenerstraße“

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015 23

wurde das Dach geöffnet, die hölzerne Zwischendecke sorgfältig demontiert und zwischengelagert. Jetzt konnten Fundamente, Turbinen und Generato-ren ausgebaut werden.

Der teilweise schadhafte Innenputz wurde weitgehend entfernt, Fehlstellen im Außenmauerwerk kannten wieder-hergestellt werden, nachdem die Su-che nach passenden Backsteinziegeln in den Niederlanden erfolgreich war. Die neue Fundamentierung wurde auf speziellen Dämmmatten aufgebracht, um den zum Wohnobjekt umgebauten Gebäudetrakt vor den Vibrationen des Maschinensatzes zu schützen.

Eine zweite Fensterebene hinter den vorhandenen Sprossenfenster diente der Schalldämmung. Ein Schieferbo-den mit großformatigen Platten un-terstreicht den historischen Charakter eines Gebäudes mit moderner Technik.

Heute nutzt das AÜW diese Anlage als „Restwasserkraftwerk“. Behördli-che Auflagen fordern, dass in der Iller immer eine Restwassermenge von zwei Kubikmetern pro Sekunde verbleiben muss. Früher lief diese Menge unge-nutzt über das Wehr, heute wird sie im bald 120 Jahre alten erneuerten Kraft-werk „Füssenerstraße“ abgearbeitet, also zur Stromerzeugung genutzt.

Vier Stunden lief der Tag des offenen Denkmals, ohne dass der Besucherstrom abriss, der sich an diesem Tag über His-torie und moderne Kraftwerkstechnik in einem feinfühlig wieder hergestellten Bauwerk informieren konnte.

Dank an Moritz Kauf, der im „Allgäuer Ge-schichtsfreund“ Nr. 114 „Die Nutzung der Was-serkraft an der Iller in Kempten“ erforscht und dargestellt hatte.

Das Restwasserkraftwerk „Füssenerstraße“ (Bildmitte) am größeren, südlichen Bau der Rosenau

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

von Markus Wiedemann

Die 1847-1852 erbaute König-Lud-wig-Brücke ist eine der wenigen

erhaltenen Eisenbahnbrücken aus Holz. Sie ist ein Dokument der Eisenbahn- erschließung Bayerns durch die König Ludwig Süd-Nord-Bahn sowie Beispiel des sich im 19. Jahrhundert entwickeln-den ingenieurmäßigen Brückenbaus. Das Bauwerk ist ein Baudenkmal von herausragender landes-, konstruktions- und verkehrsgeschichtlicher Bedeutung

und erhielt am 20. April 2012 die Aus-zeichnung als „Historisches Wahrzei-chen der Ingenieurbaukunst in Deutsch-land“ der Bundesingenieurkammer.

Die Gründe der Auszeichnung wa-ren nicht nur, dass sie weltweit eine der ältesten hölzernen Eisenbahnbrü-cken und in Europa die älteste Brücke nach dem Howe-System ist, sondern lagen auch darin, dass die Bemessung der Brücke nicht auf empirischen, son-dern auf berechneten Grundlagen be-ruht. Die Brücke markiert somit den Übergang zur theoretisch begründeten Konstruktion im 19. Jahrhundert. Ohne Übertreibung ist sie als weltweit einzig-artiges Monument der Bautechnik und Ingenieurbaukunst zu sehen.

1852 in Betrieb genommen, wurde sie bis 1906 als Eisenbahnbrücke genutzt. Seit dem Jahr 1907 ist sie im Eigentum der Stadt Kempten und diente von 1911 bis 1970 dem Kfz-Verkehr. Seit 1970 wird das Bauwerk als Geh- und Radwegbrü-cke genutzt. Seit der Sanierung im Jahre 1986 stand eswieder weitestgehend im Originalzustand da, jedoch ohne seitli-chen Witterungsschutz. Dieser wurde

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König-Ludwig-Brücke: Historisches Baudenkmal wird saniert

geschädigte Holzschwellen

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

nun nach der Begutachtung der Schäden im Jahr 2014 wieder angebracht.

Nach Art. 4 des Denkmalschutzge-setzes haben die Eigentümer die Ver-pflichtung, das Baudenkmal instand zu halten, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen. Somit ist es Aufgabe der Stadt Kempten, die Sa-nierung der König-Ludwig-Brücke zeit-nah umzusetzen, damit sie auch für die nächsten Generationen erhalten bleibt.

Die intensive Bauwerksprüfung und die detaillierte Schadenskartierung der König-Ludwig.-Brücke ergaben, dass sich an den wesentlichen Bauteilen (tragende Elemente) eine Schädigung eingestellt hat, die einen sicheren Be-trieb nicht mehr gewährleisten. So sind Schwellen defekt, die Verankerung der Stahlhänger, insbesondere im Auflager-bereich, stark geschädigt und die Balken im Untergurt und im Auflagerbereich in weiten Bereichen zersetzt. Darüber hinaus wurden gebrochene Metallplat-ten festgestellt. Als äußere Zeichen eines

fortschreitenden Verfalls sind darüber hinaus am Übergang zwischen Wider-lager und Brücke Setzungen erkennbar. Dies ist am Versatz des Geländers zu se-hen. Weiterhin ist eine deutliche Verfor-mung der Stahlhänger im Holzfachwerk feststellbar. Dies deutet auf eine Schädi-gung der für den Lastabtrag notwendi-gen Verankerung hin.

Aufgrund dieser Schädigungen ist ein Betrieb der Brücke nicht möglich. Das Bauwerk wurde daher im Jahr 2014 gesperrt. Erst nach Umsetzung der In-standsetzungsmaßnahmen kann die Brücke wieder als Geh- und Radwegver-bindung über die Iller genutzt werden.

Diese Sanierungsmaßnahmen sind notwendig:• Austausch der geschädigten Bauteile• Einbau von Bauteilverstärkungen• Einbau zusätzlicher Aussteifungsbau-

teile• Lamellenverschalung als Witterungs-

schutz• Dichter Fahrbahnbelag aus Guss-

asphalt

Seit 2014: Folienverkleidung als Witterungsschutz

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

desbaudirektion und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Die Sanierung wird im Jahr 2016 vor-bereitet und die bauliche Umsetzung er-folgt dann in den Jahren 2017 und 2018. Somit steht die Brücke frühestens ab dem Frühjahr 2019 für Fußgänger und Radfahrer wieder zur Verfügung.

Neben der eigentlichen Brückensa-nierung soll auch das städtebauliche Umfeld neu gestaltet werden. So wer-den die Geh- und Radwege im Bereich der König-Ludwig-Brücke saniert, da-mit die Brücke in ihrem Umfeld bes-ser erlebt werden kann. Ebenso sollen Aussichtspunkte mit Aufenthaltsmög-lichkeiten geschaffen werden. Auch die spätere Begehbarkeit und Erlebbarkeit der Brücke im Zuge von Führungen und Veranstaltungen (z. B. Tag des offenen

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Diese Maßnahmen werden vor Ort (Sanierung im eingebauten Zustand) durchgeführt. Hierfür ist ein Trag- und Arbeitsgerüst über die gesamte Brü-ckenlänge erforderlich.

Die Kosten dieser Maßnahme belau-fen sich nach heutiger Schätzung auf etwa 3,3 Mio. Euro brutto. Das Bundes-amt für Bauwesen und Raumordnung fördert im Zuge der „Nationale Projekte des Städtebaus“ die Sanierung mit 2,2 Mio. Euro Weitere Förderungen erwar-ten wir vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, der Lan-

Untersuchung der Schäden

KÖNIG-LUDWIG-BRÜCKE: BAUDENKMAL WIRD SANIERT

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015 27

Denkmals) soll dabei berücksichtigt werden. Durch Schautafeln im Umfeld und in der Brücke sollen die Themen Historie, Baugeschichte des Brückenen-sembles der Obere Illerbrücken sowie die Fähigkeiten des Brückenbaus im 19. Jahrhundert dargestellt werden.

Fakten und Zahlen1. April 1852 Offizielle Einweihung

der Strecke Kaufbeuren-Kemp-ten mit Eröffnung der Kö-nig-Ludwig-Brücke

1879 Durch die Entwicklung der Lo-komotiven und somit Gewichts-erhöhung wird im Mittelfeld eine zusätzliche Stahlverstär-kung eingebaut

1906 Fertigstellung der Stampfbeton-brücken und Verlagerung des Schienenverkehrs auf die neuen Brücken

1907 Kauf der Brücke durch die Stadt für 28.600 Mark

1911 Umbau und Nutzung als Stra-ßenbrücke

1945 Die Wehrmacht sprengt die öst-lichen Randfelder aller drei Iller-brücken. Die König-Ludwig-Brü-cke wird in diesem Bereich mit einer Stahlkonstruktion wieder hergestellt

1955 Sperrung der Brücke für den Kfz-Verkehr

1986 Umbau der Brücke und Nutzung als Geh- und Radwegbrücke

2012 Auszeichnung als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbau-kunst“

2014 Sperrung der Brücke und Witte-rungsschutz durch Folienabde-ckung

KÖNIG-LUDWIG-BRÜCKE: BAUDENKMAL WIRD SANIERT

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

von Dieter Schade, Baudirektor a.D.

1.AllgemeinesDie Altstadtfreunde haben auf ihrer

Jahresversammlung im Mai 2015 mit der Forderung nach einer Verkehrsbe-ruhigung in der Kronenstraße auf die Verkehrsprobleme in der Altstadt auf-merksam gemacht (1). Im gleichen Jahr startete die Stadt Kempten mit dem „Mo-bilitätskonzept 2030“ einen Planungs- und Meinungsbildungsprozess mit Bür-gerbeteiligung, um bis Anfang 2016 alle verkehrlich für die nächsten Jahre not-wendigen Vorhaben festzulegen (2).

Tatsache ist: Aufgrund der Zunahme des motorisierten Verkehrs (s. Abs. 2.7) in der Kronenstraße ist eine ausgewogene Berücksichtigung aller Nutzungsansprü-che an den vorhandenen Straßenraum nicht mehr gegeben. Es ist notwendig, den fließenden und ruhenden Verkehr zu reduzieren und Fußgängern und Rad-fahrern mehr Raum zu geben. Zusätzlich ist wünschenswert, bereichsweise Auf-enthaltsflächen sowie Flächen für die Warenlieferung anzulegen (3).

Die historisch gewachsenen Struk-turen der Altstadt mit ihren begrenzt verfügbaren Flächen - zusätzlicher Straßenraum für den KFZ-Verkehr kann nicht geschaffen werden - machen es notwendig, die altstadtverträglichen Grenzen für Nutzungsansprüche neu zu definieren. Die Leitbilder, die als Ent-wurfsvorgaben dem künftigen Konzept zugrunde zu legen sind, werden in der Planungswerkstatt zum Mobilitätskon-zept erarbeitet und durch stadtpoliti-sche Entscheidungen festgelegt.

Lösungen zur Verkehrsproblematik bergen insbesondere dann Konflikte, wenn sich Autofahrer in ihren Mobili-tätsrechten beschnitten sehen. Die Ein-stellung, eine Art von Besitzstandsden-ken, „die Freiheit, die ich als Autofahrer bisher hatte, lass ich mir doch nicht ein-schränken“, führt häufig zu ablehnen-den Reaktionen, wenn einschränkende Änderungen der Mobilität diskutiert werden. Die lebhaften Diskussionen zei-gen schon jetzt das Spannungsfeld auf, in dem sich Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Politik bei dieser problematischen Entwurfsaufgabe befinden. Eine Redu-zierung der Belastung durch den moto-

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Der Verkehr in der Altstadt KemptensEin 10-Punkte Katalog der bestehenden Probleme

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

risierten Verkehr in der Altstadt setzt vo-raus, dass eine ggf. dadurch verursachte zusätzliche Belastung auf den Straßen des Umfelds untersucht und in ihrer Verträglichkeit bewertet werden muss.

2. Die ProblemeWer wissen will, was in der Kronen-

straße los ist, der sollte sich dort einmal für einige Zeit aufhalten. Die Ergebnisse meiner Beobachtungen und weitere alt-stadtspezifische Probleme finden sich im folgenden 10-Punkte-Katalog.

2.1 Zu hoher DurchgangsverkehrFür die Aufteilung des fließenden

Verkehrs in Durchgangs-, Ziel- und Quellverkehr fehlt eine Zustands- erhebung und -bewertung; Zahlen für die verschiedenen Verkehrsströme liegen nicht vor. Beobachtungen haben jedoch ergeben, dass der Durchgangsverkehr einen hohen Anteil am Gesamtverkehr aufweist. Viele Verkehrsteilnehmer wäh-len die „Durchmesserlinie“ Kronenstra-ße als kürzere Verbindung zwischen den an die Altstadt angrenzenden nördlichen und südlichen Stadtteilen im Vergleich zu den „Innere-Ringlinien“ Illerstraße und Salzstraße. Noch dazu lädt die Un-terführung Pfeilergraben die aus der Rottachstraße kommenden Verkehr-steilnehmer geradezu ein, den direkten Weg über die Kronenstraße zu wählen. Die Bauverwaltung der Stadt erklärte deshalb mehrfach, in einigen Jahren die

seit Längerem sanierungsbedürftige Un-terführung dicht zu machen (4), (5).

2.2 GeschwindigkeitübertretungenSchockierend ist die schlechte Ver-

kehrsmoral der Autofahrer bei den Ge-schwindigkeitsvorgaben. Die Stadt hat in der Innenstadt, so in der Kronen-, Bäckers- und Weiherstraße, weiterhin am Hildegard- und Residenzplatz zu verschiedenen Zeiten Geschwindig-keitsmessungen vorgenommen.

Die Auswertung der Verkehrsdaten in der Kronenstraße Höhe Suttschule in Fahrtrichtung Pfeilergraben im Januar 2014, Zone 20 km/h, 2794 Kfz/Tag, er-gab eine Überschreitung >20 km/h von 72,8 %; davon waren 3,8 % schneller als 35 km/h. Die höchste gemessene Ge-schwindigkeit betrug 65 km/h (6).Bei einer Lärmuntersuchung auf ge-pflasterten Straßen im Mai 2015 wurden diese Geschwindigkeiten gemessen (7):• Kronenstraße, verkehrsberuhigter

Bereich, Fahrtrichtung Pfeilergraben: 2502 Kfz/Tag mit Überschreitung >10 km/h 86,3 %

• Bäckerstraße, Zone 20 km/h, Fahrt- richtung Burgstraße: 563 Kfz/Tag mit Überschreitung >20 km/h 45,9 %

Als Maßnahmen zur Geschwindigkeits-dämpfung kommen in Betracht:• Verkehrsüberwachung• bauliche Gestaltung eines bremsend

wirkenden Überganges von der Rott-

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

achstraße in die Altstadt, die Autofah-rer zwingt, ihr Fahrverhalten den ge-änderten Gegebenheiten anzupassen,

• Teilaufpflasterungen, Plateaupflaste-rungen und Fahrgassenversätze.

2.3 Unbefugtes Parken und HaltenErschreckend hoch ist die Zahl der

parkenden Fahrzeuge und der in zweiter Reihe auf der Fahrbahn stehenden Lie-ferfahrzeuge. Die beengten Verhältnis-se - die Kronenstraße ist an der engsten Stelle nur 8 m breit - und eine mangelnde Abgrenzung zwischen Fußgängerbe-reich und den Flächen für ruhenden und fließenden Verkehr bedingen, dass Autos häufig auf den Fußgängerwegen nahe der Hauswand stehen. Es entstehen im-mer wieder gefährliche Situationen, bei denen die Sicherheit der Verkehrsteil-nehmer, insbesondere der Fußgänger beeinträchtigt ist. Von einem spekta-kulären Unfall hat erst vor kurzem die Zeitung berichtet (8). Ein Durchkommen mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen ist oft nicht möglich. Fußgänger müs-sen sich im Gänsemarsch bewegen oder anhalten, bis Entgegenkommende das Hindernis passiert haben. Die Aufent-haltsqualität ist miserabel; jedermann versucht, diesen Bereich schnell wieder zu verlassen. Ob das im Sinne der Ge-schäftsinhaber sein kann?

Der immer wiederkehrende Vorschlag, ein Parkhaus an der Rottachstraße zu errichten, scheint ein Lösungsansatz

zu sein (9). Wenn Parkmöglichkeiten außerhalb des Straßenraumes gesucht werden, verlagernd sich Nutzungs-ansprüche aus der Altstadt und die Pro-bleme, die der ruhende Verkehr dort derzeit verursacht, entspannen sich. Für den Kunden, der schnell mal eine Brezel kauft, ist das jedoch nicht praktikabel. Hierzu muss eine alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden.

2.4 Warenlieferungen Autos, die die Straße vor den Ge-

schäften zuparken, bedingen für die Geschäftsinhaber Schwierigkeiten bei der Aus- und Anlieferung ihrer Waren. Von der Bäckerei Wipper ist bekannt, dass der Zugang zur Backstube häufig durch Autos versperrt ist und der Wa-renverkehr nur unter erschwerten Be-dingungen erfolgen kann.

Lieferdienste aller Art boomen, da immer mehr online bestellt und frei Haus geliefert wird. Die Zunahme der Geschäftsabschlüsse nicht nur durch Bestellungen bei den Versandhändlern, sondern beim Pizza-Dienst, dem Res-taurant um die Ecke usw. führt zu im-mer mehr Botendiensten. Breite Liefer-fahrzeuge überfluten die Städte, halten auf der Fahrbahn in der 2. Reihe, auf dem Bürgersteig, auf der falschen Seite oder dort, wo sie Platz finden, egal ob zulässig oder nicht. Sie haben diese Ge-wohnheit zu ihrem Recht gemacht, da sie - für eine schnelle Geschäftsabwick-

30 DER VERKEHR IN DER ALTSTADT KEMPTENS

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

lung - die Kundennähe brauchen. Leid-tragende sind Bürger gerade dort, wo Straßenverhältnisse, wie dies in der Alt-stadt der Fall ist, beengt sind. Sie werden - ganz gleich, ob Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer oder ÖPNV-Fahrgäste - be-hindert und gefährdet (10).

2.5 Stau bei Schulbeginn und -endeDie Altstadtfreunde begrüßen, dass

der früher infrage gestellte Standort der Suttschule beibehalten und die Schu-le jüngst mustergültig saniert wurde. Nicht gelöst wurde allerdings das Pro-blem, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen und wieder abholen. Durch das Halten auf der Kronenstraße vor der Schule, ins-besondere morgens zu Schulbeginn, wenn alle Kinder gleichzeitig kommen, entstehen Verkehrsbehinderungen und Gefährdungen der Kinder. Eine Auswertung der hier gemessenen Ge-schwindigkeiten zeigt, dass dadurch die Durchschnittsgeschwindigkeit absinkt. Während in der Stunde um 7 Uhr nur 18,6 % der Autofahrer die vorgeschrie-benen 20 km/h einhalten, sind es eine Stunde später vor Schulbeginn mit 37,6 % doppelt so viele (6), (1). Ein ver-gleichbarer Effekt zum Schulschluss ist nicht festzustellen, da dieser variiert.

2.6 Verkehrlärm Dort, wo eine geschlossene Bebauung

ohne Freiflächen und Grünbereiche die

Begrenzung des Straßenraumes kenn-zeichnet und die Breite des Straßenrau-mes gering ist, wirkt der Verkehrslärm auf Bewohner und Fußgänger ungleich stärker als anderenorts. Dies trifft für viele Stellen der historischen Altstadt mit ihren städtebaulichen Merkmalen zu und unterscheidet ihren Gebietscha-rakter deutlich von anderen Stadtteilen.

Dort, wo die Straßenoberfläche aus ei-ner rauen Pflasterdecke besteht, sind die Rollgeräusche von Fahrzeugen ungleich größer als auf glatten Oberflächen. Sol-che Straßen sind ebenfalls altstadtty-pisch und in anderen Vierteln nur selten anzutreffen. Die von Autos ausgehenden Geräusche hängen von der Geschwin-digkeit ab (7). Bei Lärmuntersuchun-gen der Stadt wurden bei Tempo 20 in der Bäckerstraße auf Pflaster 83 Dezibel gemessen, bei Tempo 10 dagegen nur noch 72 Dezibel (7). Da eine Senkung um 10 Dezibel etwa der Halbierung der Lautstärke entspricht, beschloss der Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am 13.07.2015, im gepflasterten Teil der Bä-ckerstraße 10 km/h vorzuschreiben (11).

Herr Prechtel, Anwohner der Bäck-erstraße und Initiator einer Bürgerini-tiative gegen Verkehrslärm, befürchtet aufgrund der Erkenntnisse über die Nichteinhaltung der Geschwindigkei-ten in der Altstadt (s. Abs. 2.2), dass die Einführung der 10er-Zone erfolglos

31DER VERKEHR IN DER ALTSTADT KEMPTENS

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

sein wird. Er kommt zu dem Schluss, dass das Quartier nicht - wie allseitig angestrebt - aufgewertet wurde, son-dern das Gegenteil der Fall ist (12).

2.7 Emissionen durch CO2

Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sinken in allen Bereichen in Deutsch-land - außer im Verkehr. Dies lässt sich aus den aktuellen Daten des Umweltbun-desamtes ableiten. Das Lkw-Transport-aufkommen stieg von 1999 bis 2012 um 31  %, der Pkw-Verkehr um etwa 5  %. Die durchschnittliche Motorleistung von Neuwagen erhöhte sich von 1995 bis 2014 von 95 auf 140 PS (13). Und weiterhin: die Deutschen legen heute mehr Kilometer mit dem Auto zurück als vor 20 Jahren. Eine andere Meldung lässt mich wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft bli-cken: Wenn die Weichen richtig gestellt werden, lassen sich nach Angaben der Klimaforscher die Verkehrsemissionen bis 2050 fast auf die Hälfte senken (14).

Für die Altstadt mit ihrer hohen Bevöl-kerungsdichte hat das Folgen. Eine geän-derte Stadtplanung, also mehr Fußgän-gerbereiche und Fahrradwege bringen Energieeinsparungen. Die Einführung der Elektromobilität im privaten Verkehr und beim ÖPNV ist für den innerstädti-schen Bereich geradezu prädestiniert. Die Nutzen für die Altstadtbewohner sind künftig: Weniger Lärm, Luftver-schmutzung und gesundheitliche Beein-trächtigungen sowie ein besseres Klima.

2.8 Die Altstadt ist nicht ausrei-chend behindertengerecht

Die Altstadtfreunde fragten sich, wie barrierefrei die Altstadt ist, und wollten bei einem Rundgang am 16.10.2015 mit Oberbürgermeister Kiechle und Vertre-tern der Bauverwaltung wissen, wie es Menschen mit Behinderung in der Alt-stadt geht. Schließlich leben viele Senio-ren und Behinderte in der Altstadt (z.B. im Haus der Senioren, Wilhelm-Lö-he-Haus der Diakonie, Integrierten Wohnen). Dabei fanden sich zahlreiche Probleme, von denen nur einige genannt werden (15), (16):

Falschparker blockieren nicht nur die Bushaltestelle, sondern auch den Geh-weg (s. Pkt.2.3). Rollstuhlfahrer sind gezwungen, sich durch eine Lücke „im Blindflug“ zwischen zwei Fahrzeugen zu zwängen und „mutig“ auf der Straße mitten im Verkehr weiter zu fahren.

Das vielfach vorhandene raue Kopf-steinpflaster erschwert nicht nur das Fortkommen, sondern erschüttert auch den Rollstuhlfahrer. Die „Rollstuhlbah-nen“ entlang des Rathausplatzes sind gut befahrbar. Allerdings sind sie nicht durchlaufend, sondern z.T. versetzt an-geordnet, was das Befahren erschwert. Bordsteinkanten sind nicht ausreichend abgesenkt und mit Rollstuhl z.T. nur schwer oder gar nicht überwindbar.

Von der Unterstadt in die Oberstadt kann der Rollstuhlfahrer nur über die Gerberstraße gelangen, die südlichen

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

Verbindungen, z.B. der Freudenberg, sind für ihn nicht befahrbar.

2.9 Trennung von Oberstadt und Unterstadt durch den Verkehr

Zwischen Ober- und Unterstadt be-steht ein lebhafter Fußgängerverkehr. Der weitaus größte Anteil trifft auf die Kronenstraße in Höhe Rathausplatz. Auch wenn die Kronenstraße in diesem Abschnitt verkehrsberuhigt ist, müssen viele Fußgänger wegen des dichten und nicht ausreichend langsamen Verkehrs - nur 13,9 % fahren max. 10 km/h (s. Pkt. 2.2) - manchmal recht lang warten, bis sie eine Lücke im Verkehr finden und sich trauen, die Straße zu queren. Wün-schenswert ist, dem Fußgängerstrom Priorität einzuräumen und das durch bauliche oder sonstige Maßnahmen deutlich abzusichern - sowohl am Rat-hausplatz als auch an der Gerberstraße.

2.10 Probleme beim Anfahren des Parkhauses

Das Parkhaus im südlichen Teil der Kronenstraße ist für die Aufnahme des ruhenden Verkehrs, der innerhalb des Straßenraumes nicht untergebracht wer-den kann, von großer Bedeutung für die Altstadt. Die Einfahrt kann aufgrund ihrer stumpfwinkligen Gestaltung den von Süden einfahrenden Verkehr pro-blemlos aufnehmen. Schwierig wird es allerdings für den von Norden kommen-den Verkehr, der versuchen muss, den

Gegenverkehr kreuzend spitzwinklig in die Einfahrt hinein zu kommen. We-gen der hindernisartig vorspringenden Fahrbahnrandausbildung kann der Au-tofahrer zudem schwer erkennen, wo es in das Parkhaus hinein geht.

Laut einer stichprobenartige Ver-kehrszählung nutzen im Wesentlichen die aus Süden kommenden Fahrzeu-ge das Parkhaus. Ob die Einfahrt zu-gunsten einer besseren Auslastung des Parkhauses baulich umgestaltet werden kann, ist zu prüfen.

3. AusblickDie Vorstellung, Kempten möglichst

autogerecht zu gestalten, stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie ist heute nicht mehr aktuell. Heute rückt der Mensch mit seinen Wünschen und Bedürfnissen wieder in das Zentrum der Überlegun-gen, wie eine Stadt aussehen soll. Das hat auch Auswirkungen auf den Verkehr in der Altstadt. Man höre und staune: Au-tofahrer wollen Autos verbannen! 82 % der Deutschen wünschen sich eine Ab-kehr von einer auf das Auto abgestimm-ten Städteplanung und eine Hinwen-dung zu kurzen Fußwegen, Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr (17).

„Das Leben auf den Straßen und Plät-zen ist wichtig für die soziale Gesundheit der Bürger“, sagt der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl (18). Wenn die Autos aus der Altstadt genommen oder

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zumindest in ihrer Zahl reduziert werden und sich schöne Räume für das Stadtle-ben anbieten, dann ist das die Chance, die den Menschen mehr Lebensqualität bietet. Dann können die Altstadtbewoh-ner dort, wo sie leben, ein besseres Ge-fühl der Zusammengehörigkeit und der Zugehörigkeit zu ihrer Altstadt, kurz ge-sagt, ein Heimatbewusstsein entwickeln.

Die Münchner Stadtbaurätin Elisa-beth Merk sagt: „Die Menschen brau-chen Orte der Ruhe und Entschleuni-gung im hektischen Stadtgetriebe.“ Sie legt großen Wert auf Durchgänge, Plät-ze und Innenhöfe, an denen man auch mal verweilen kann, ohne dass man da-für extra ein Straßencafé aufsuchen und Geld bezahlen müsse (19).

Und zum Schluss noch einmal Jan Gehl: „Das Auto hat den Maßstab ver-ändert. Aber der Mensch hat immer noch dieselbe Größe.“

Literatur:(1) Verkehrsberuhigung Kronenstraße, Beitrag zur Jahresversammlung der Altstadtfreunde 2015, Dieter Schade(2) Mobilitätskonzept 2030, Auftaktveranstal-tung im Kornhaus am 19.05.2015; 1. Planungs-werkstatt in der Stadtsäge am 17.06.2015; 2.P lanungswerkstatt im S4-Gebäude am 11.11.15(3) Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), Arbeitsgruppe Straßenentwurf(4) „40 Meter lange Insel in der Rottachstraße?

Tiefbauamt will… in einigen Jahren wohl die Kreuzung Pfeilergraben umgestalten“, Allgäuer Zeitung v. 31.03.11(5) „Rottachstraße: Bald schon unten ohne“, Allgäuer Zeitung v. 03.05.13(6) Verkehrsdatenauswertung Kronenstraße vom 21./27.01.2014, Amt für Tiefbau und Ver-kehr der Stadt Kempten(7) Ergebnis der Lärmuntersuchung mit Auswir-kungen, Verkehrsausschuss am 13.07.15, Amt für Tiefbau und Verkehr der Stadt Kempten(8) „Fußgänger gleich zweimal angefahren“, „Mann erneut vom selben Auto erfasst“, All-gäuer Zeitung v. 18.05.15(9) „Alte Idee - neuer Antrag. Erneut Ruf nach Parkhaus an der Rottachstraße“, Kreisbote v. 10.06.15(10) „Irrsinn in der Innenstadt“, Michael Kuntz, Süddeutsche Zeitung v. 29.10.15(11) „Bäckerstraße wird zur ersten Tempo-10-Zo-ne. Fugen im Pflaster verursachen lästige Abroll-geräusche“, Allgäuer Zeitung v. 16.07.15(12) „Nicht aufgewertet“, Leserbrief von Herrn Siegfried Prechtl, Allgäuer Zeitung v. 08.08.15(13) Kommentar zum Bericht des Umweltbun-desamtes, Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung v. 08./09.08.15(14) „Vollbremsung“, Süddeutsche Zeitung v. 20.11.15(15) „Die Arbeit geht nicht aus. Wie barrierefrei ist die Kemptener Altstadt?“, Kreisbote v. 21.10.15(16) „Im Rollstuhl über Kemptens Pflaster. Alt-stadtfreunde testen …, wie behindertenfreund-lich die Altstadt ist“, Allg. Zeitung v. 19.10.15(17) „Autofahrer wollen Autos verbannen“, Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Süd-deutsche Zeitung v. 31.03.15(18) Das Interview mit Jan Gehl über „Fußgän-ger“, Süddeutsche Zeitung vom 29./30.08.2015 (19) „Freiheit in den Schluchten“, Süddeutsche Zeitung v. 16.11.15.

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

von Helmut Domnik

Seit 2008 lebe ich gerne in der Füsse-ner Straße und in diesem Stadtteil,

obwohl sich seither insbesondere die Verkehrssituation stark verschlechtert hat. Nun aber sind die Voraussetzungen für eine Verbesserung gut, und die Zeit ist reif, um die komplexen Problembe-reiche zu betrachten: Es geht im Prinzip um die gesamte Straße im Stadtbereich, hier aber speziell um den Abschnitt ab Lenzfrieder Straße bis zur Ludwig straße bzw. dem Ende der Duracher Straße. Im Gegensatz dazu wurden Bereiche an der St.-Mang-Brücke und in St. Mang bereits saniert (noch als Bundesstraße). Durch die Herabstufung der B309 verliert die Stadt zwar finanzielle Mittel, gewinnt aber Flexibilität bei der Gestaltung und könnte die veralteten Strukturen schon zeitnah in ein modernes, zukunftswei-sendes Verkehrskonzept (s. Mobilitäts-konzept 2030) überführen.

Der Ist-Zustand: Die Füssener Straße war früher eine wichtige Bundesstraße nach Füssen, wurde durch die Autobahn ersetzt und hat heute und morgen andere Aufgaben. Sie ist immer noch eine bedeu-tende, aber untergeordnete Verbindung von Stadt und Umland – nicht nur für den motorisierten Verkehr. Immer stär-ker wird sie auch von Radfahrern und

Fußgängern genutzt, die von St. Mang und weiter her, aber auch über die Leon-hardstraße oder den Engelhaldepark auf sie stoßen. Bis zur Lenzfrieder Straße/Engelhalde und über die Rosenau wird sie auch als Spazierweg rege benutzt.

Die Straße selbst leidet unter • abkürzendem Schwerlastverkehr, der

am Berliner Platz einfährt und über St. Mang die Stadt wieder verlässt – und umgekehrt; darunter Tag und Nacht vor allem Sattelschlepper und An-hängergespanne diverser Speditionen, LKW mit Aushub oder Kies (die keine Baustelle im Stadtgebiet anfahren),

• Fernverkehr, der über die ‚Navi‘ vom Schumacherring durch die Füssener Straße abgeleitet wird (ist z.Z. an der Baustelle klar zu sehen und wurde auch von solchen Fahrern bestätigt),

• zu hohen Geschwindigkeiten (z.T. überholen hier Pkw oder Motorräder).

Die Straße ist ungeeignet für diesen Ver-kehr: Sie ist insgesamt zu schmal und auf Höhe der Autowerkstatt Koch ein gefährliches Nadelöhr (ohne Mittelstrei-fen). Fußgänger, Rad- und Mofafahrer haben stadtauswärts zwischen St.-Mang-Brücke und der ersten Rosenau-Zufahrt einen mäßig breiten, getrennten Weg, danach aber nur einen gemeinsamen nicht markierten Bereich, der auf Höhe Nr. 55 einen Knick macht und auf Höhe

Brennpunkt Füssener Strasse

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

der Villa durch Baumbewuchs und Zaun halbiert wird. Für ältere Radfahrer ist der Weg zu steil, sie steigen ab, was wei-tere Gefahren birgt.

Stadteinwärts gibt es eine klarere Tren-nung, aber auch eine unmögliche und verkehrstechnisch ungenügend geführte Stelle auf Höhe der Parkplätze vor Auto Koch. Erst ab der Lenzfrieder Straße gibt es einen eigenen Streifen auf der Fahr-bahn. Die Straße hat nun aber ein starkes Gefälle, was zu teilweise hohen Geschwin-digkeiten verführt. Auf der Höhe von Nr. 64 (F64) queren viele Radfahrer die Straße in beiden Richtungen – in den fließenden Autoverkehr hin ein und durchaus gefähr-lich. Die Unfallgefahr ist hier beträchtlich, es fehlen genügend Querungen, die sicher sind und verkehrsberuhigend wirken. Zwischen St.-Mang-Brücke und Ampel nach der Unterführung gab es bis jetzt die Querung zum Engelhaldepark – unein-sichtig und ohne Priorität für Fußgänger und Radfahrer, des weiteren auf Höhe Dehner eine simple Querung, obwohl auf beiden Seiten eine Bushaltestelle ist – eine Ignoranz gegenüber Fußgängern.

Haus Nr. 66, das Wachsen von F64, das neue Mehrfamilienhaus Nr. 36, die Mo-schee-Erweiterung, die enorme Wohnbe-bauung der Rosenau mit zwei Zufahrten und Verbindungstreppe zum Steg über die Iller oder das künftige „Finalum“ mit weiteren Wohnungen und Einfahrten verdichten das Gebiet zu einer modernen urbanen Struktur. Dazwischen ist die

Füssener Straße als ehemalige Bundes-straße nicht zukunftsweisend. Hier ist dringend Gestaltungswille angesagt!

Was uns die Baustelle an der Lenz-frieder Straße lehrt: Seit geraumer Zeit ist der Baustellenbereich eine Einbahn-straße (bereits in beide Richtungen) – ohne Komplikationen, ohne Rückstau, und die jeweils ausgeschlossene Seite hat Wege gefunden, ohne dass andernorts Nachteile spürbar waren. Einbahnstraße funktioniert also! Kurz vor und im Bau-stellenbereich gelten 30 km/h; die meisten Fahrzeuge verlangsamen, viele erhöhen danach aber auf über 50 km/h, als seien sie außerhalb der Stadt. Fazit: Ohne Ein-griffe geht‘s mit den Regeln schnell dahin.

Wir wünschen uns und werden auch über den Tag hinaus anmahnen:

Die Füssener Straße ist längst keine Ausfallstraße mehr und auch hier als innerstädtische Straße, die durch ein starkes, neues Wohngebiet führt, umzu-gestalten! Verkehr beruhigen, Geschwin-digkeit reduzieren: Fußgänger und Rad-fahrer müssen Priorität haben! Moderner Asphalt, Radfahrspuren, Einbahnstraße stadteinwärts, Leitung des Verkehrs aus der Stadt über die Lenzfrieder Straße, Verbot von Schwerlastverkehr im ge-samten Bereich (Bayr. Hof, Villa Viva, Verbindung zur Römerstadt, Engelhalde-park, Rosenau): Das Instrumentarium ist groß, um nicht nur den Verkehr, sondern das Leben in der Stadt zu verbessern.

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

BeitrittserklärungIch trete mit Wirkung vom DATUM

dem Verein FREUNDE DER ALTSTADT KEMPTENS e.V. bei.

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Der Jahresbeitrag für Einzelpersonen beträgt 11,- Euro. Gläubiger-Identifikationsnummer DE87ASF00000663823Mandatsreferenz ___________________ (wird vom Verein erstellt)

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Bitte senden Sie dieses Formular ausgefüllt per Post oder Fax an: Freunde der Altstadt Kemptens e.V. • Vogtstraße 8 • 87435 Kempten • Fax: 0831-5126297

SEPA-LastschriftmandatIch ermächtige den Verein Freunde der Altstadt Kemptens e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freunde der Altstadt Kemptens e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinsti-tut vereinbarten Bedingungen.

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Unbenannt-1 1 12/11/2015 7:12:04 AM

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DER ALTSTADTBRIEF 42/2015

Liebe Freunde des Altstadtbriefes!Für Ihre Mitgliedschaft im Verein FREUNDE DER ALTSTADT KEMPTENS e.V., der als parteipolitisch neutrale und unabhängige Bürgerinitiative seit 1980 seine Kompetenz beweist, gibt es gute Gründe. Von seinen Aufgaben und Zielen seien einige stichwortartig genannt:

Kontaktpflege zwischen Altstadtbürgern Ansprechpartner für Probleme Mittler zwischen Bürgern und Stadtverwaltung unbequemer Mahner (wenn nötig) Erhalt der Nahversorgung und der Vielfalt des urbanen Lebens in

unserer Altstadt Bewahrung der Unverwechselbarkeit des historischen Stadtbildes Mitwirkung bei wichtigen Entscheidungen

Damit wir unsere Aufgaben und Ziele weiterhin erfolgreich wahrnehmen können, bitten wir Sie herzlich um Ihre Mitgliedschaft. Eine Beitrittser-klärung finden in diesem Heft.

Ihr Vorstand und Beirat