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Der Ausgleich des Ablauts im Präteritum von stehen (Zweiter Abschnitt.)

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This article was downloaded by: [University of Glasgow]On: 18 December 2014, At: 21:02Publisher: RoutledgeInforma Ltd Registered in England and Wales Registered Number:1072954 Registered office: Mortimer House, 37-41 Mortimer Street,London W1T 3JH, UK

Studia NeophilologicaPublication details, including instructions forauthors and subscription information:http://www.tandfonline.com/loi/snec20

Der Ausgleich des Ablautsim Präteritum von stehen(Zweiter Abschnitt.)Erik AlmPublished online: 22 Jul 2008.

To cite this article: Erik Alm (1946) Der Ausgleich des Ablauts im Präteritumvon stehen (Zweiter Abschnitt.), Studia Neophilologica, 19:2, 201-271, DOI:10.1080/00393274608586989

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Der Ausgleich des Ablauts im Präteritum vonstehen.

(Zweiter Abschnitt.)

2. Westmitteldeutsch.

In den rheinfränkischen und mittelfränkischen Texten kannich im 16. und 17. Jh. keine neuen Formen für stehen belegen.Dagegen weist Granmark bei Dietrich v. d. Werder die Formstand im Reim nach (s. unten). Die singularischen «-Formender 3. Reihe sind in meinen Texten sehr selten. Nur in Sand-rubs Delitiœ (1618) und bei Dietr. v. d. Werder in dem Frank-furter Druck seiner Tassoübersetzung Gottfried von Bulljon(1626) erscheinen sie einigermassen häufig, mit 21, bzw. 12 %.Zu vergleichen ist, dass der Leipziger Druck von Werders Ro-landübersetzung (1636) 27 % solcher Formen zeigte. Granmarkbemerkt bei der Behandlung der 3. Reihe A im obenerwähntenFrankfurter Druck [a.a.O., 118): „Bemerkenswert ist es, dassder grösste Teil der u-Reime eine Präteritalform des Verbumsstehen enthält (25 von 33), und dass andrerseits dieses Ver-bum im Reime auch Präteritalformen mit a im Sing, aufweist."Das darf man wohl so deuten, dass die Form stand nicht aus-serhalb des Reims auftritt. Höchst wahrscheinlich ist der neuePlural gar nicht belegt.1

Friedrich von Spee hat in der Trutznachiigall als Normal-form stund; stunde taucht nur im Reim auf. Der Pl. lautetstunden, der Konj. stund. In der 3. Reihe sind im Sg. ß-For-men weitaus überwiegend. Die 4 «-Formen scheinen durch die

1 Der von Granmark untersuchte Druck stand mir nicht zur Ver-fügung.

14 — 46850 Studia neophilologica 1946—1947

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202 ERIK ALM

Reimforderungen bedingt zu sein. Im Pl. steht -a- g X, -u-4 X . In einem Fall, funden, 130, n , hat die Hs. fanden.1

Die kurzen Abschnitte von J. A. Pastorius' ScharfsinnigerAdler, die für meinen Zweck zu benutzen waren, zeigen stundneben stunde, stunden und im Konj. stünde. In der 3. Reihekonnte ich nur den Pl. truncken belegen.

Ebenso zeigt der Hesse J. C. Hoffman in seiner Reisebe-schreibung nur stund(e) und stunden. In der 3. Reihe hat erneben bunden (1 X), funden (6 X) und suncken ( iX) auch fan-den (12 X). Im Sg. dieser Reihe kann ich nur fand[e) belegen.

Von Happel habe ich zwei Werke untersucht, weil mir keinauf rhfr. Boden entstandener Druck zur Verfügung stand. DerHamburger und der Ulmer Druck unterscheiden sich aber hin-sichtlich der Flexion von stehen nicht. In beiden kommen nuralte Formen vor.2 Jedoch ist die Form stunde gegenüber stundim obd. Druck viel häufiger (etwa 53 %) als im Hamburger (etwa28 %). In der 3. Reihe ist -u- im Sg. und -a- im Pl. in beidenDrucken ziemlich selten (Hamburg: Sg. a:u 52 :4 ; Pl. 3 : 32 —Ulm: Sg. 89: 11; Pl. 4:28).

Noch am Anfang des 18. Jh. fehlen die neuen Formen. Soist stundt(e) die einzige Sg.-Form in den Briefen der HerzoginElisabeth Charlotte aus den Jahren 1676—1706.

Wenn der in Frankfurt a. M. geborene Jacob Carl Spener,der Sohn des berühmten Philipp Jacob (s. S. 220), in seinemTeutschen lus Publicunt (1723) überwiegend stand (16 Belege;stund[e) 2 X) und standen (6 X ; stunden 5 X) gebraucht, sokann das kaum den echt wmd. Sprachgebrauch widerspiegeln.Man darf wenigstens vermuten, dass sein langer Aufenthalt inHalle und Wittenberg einspielt, wo er den grössten Teil seinesLebens als Professor verbrachte, obgleich auch in diesen Ge-genden des Sprachgebietes die neuen Formen keineswegs nochdas Übergewicht hatten.

1 Vgl. auch folgendes Beispiel:

Damon / Haiton /Jüngling beydeSangen I klungen in die wett 315, 18.

2 In einem S. 105 im Hamburger Druck wiedergegebenen Brief stehtbestandt, das aber kaum auf die Rechnung des Verfassers gesetzt wer-den darf.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 203

In diesem Zusammenhang behandle ich auch den Mystikerund Dichter Gerhard Tersteegen, obwohl seine Heimat — erwurde in Moers in der Rheinprovinz geboren, lebte in Mühl-heim a. d. Ruhr — eigentlich etwas nördlicher als das wmd.Gebiet liegt. Die reichlichen Präteritalbelege in dem von miruntersuchten Texte zeigen aber nur den alten Ablautsstand.Neben stund, das sich 66 X findet, kommt stunde 17 X vor.Der Pl. heisst stunden, 16 Belege. Der Konj. hat nur «-Formen.In der 3. Reihe stehen im Sg. neben überwiegenden «-Formen,120 Belege, immerhin 25 Belege für «-Formen, vor allem vonden Verben auf -ng- und -nk- : drung(e) : drang 1 5 : 1 ; schwunge

1 X ; sprung[e\ 4 X ; sunck : sanck 2 : 1 ; trunck : tranck 1 : 1 ;

sunge : sang 1 : 2 und ver Schwunde : verschwand 1 : 5 . Im Pl. ha t

nur finden «-Formen {fanden \funden 2 : 7), sonst finden sichausschliesslich «-Formen. Der Konj. zeigt -ä- in fände{st) 4 X ,aber daneben auch fünde 2 X, Sprünge 2 X, sünge 1 X.

Auch bei Joh. Conr. Dippel (Christianus Democritus) kannich für das Prät. von stehen nur «-Formen belegen. Ein unter-standen, 75, 18, dürfte das Partizip sein.

Bei dem Dichter J. Nie. Götz erscheinen auch «-Formen,obgleich stund noch überwiegt. In der 3. Reihe hat er einenganz modernen Stand; auch der Konj. hat hier -ä-.1

Die reichlichen Präteritumbelege bei dem Dichter J. M. vonLoen zeigen wieder nur die alten Formen. Interessant ist, dasser in der 1. Pers. des Sg. Prät. bewusst Formen mit angehäng-tem -e gebraucht. Es heisst also ich stunde, aber er stund. DieseRegel hat er beinahe konsequent durchgeführt.3 Die 3. Reihezeigt in seinen Schriften im Sg. nur -a-, im Pl. neben 21 a-Formen je einmal rungen und bedungen. Der Konj. hat diemoderne Gestalt.

Bei Joh. Georg Jacobi ist dagegen stand die einzige Formdes Sg. Im Pl. überwiegt auch schon standen mit 11 Belegen

1 An den Vokalismus dieser Reihe hat sich sogar der Konj. Prät. vonempfangen angelehnt: empfängen 86, 19.

2 Er sagt (S. 51): „Lief, Schlief, Schalt, Galt, Hielt, Schloß, Schoßusw. Alle diese Wörter in der dritten Person des Singularis præteriti,weil sie eine Abånderung mit dem Praesente haben, lauten ungleich besserohne E als mit dem Zusatz dieses unn0thigen Buchstabens. In der erstenPerson aber schreibet man zum Unterscheid besser: Ich liefe, schliefe,schalte . . ." usw.

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204 E R I K A L M

über stunden, das sich nur 2 X findet. Der Konj. heisst abernoch stünde. In der 3. Reihe zeugen nur gelung 2 X, schwung1 X, und sungen i X {sangen 7 X) von dem Kampf zwischenden Sg.- und Pl.-Vokalen. Auch Jacobi gehört nur bedingt un-ter die wmd. Dichter. In Düsseldorf 1740 geboren, studierte erin Göttingen und wirkte bis 1774 als Professor der Philosophiein Halle und in Halberstadt. Später war er in Freiburg i. Br.wohnhaft.

Über den Stand des Ausgleiches in Friedr. Maximilian vonKlingers Dramen Die Ztvillinge und Sturm und Drang, beide1776 zum ersten Mal gedruckt, berichtet O. P. Rein in seinerUntersuchung Mixed Preterites in German (Hesperia, 5) S. 88.Es heisst: In these plays of Klinger the plural vowel of classIII is very frequently found in the sing. e. g. schlung, sunck;stund is the exclusive form. The plural of this class very oftenhas the u.

Der Rheinfranke Maler Müller verwendet in seinen Jugend-werken häufiger stund (vgl. Carl Fr. Aug. Lange, Maler MüllersJugendsprache, Diss., Michigan, 1904, S. 54). In dem von miruntersuchten Drama, Fausts Leben, findet sich nur stand. ImKonj. steht aber -«-.

H. P. Sturz' Schriften zeigen bei stehen auch einen fast ganzmodernen Stand. Der Sg. heisst 32 X stand, nur einmal findetsich stund. Im Pl. kommt standen 2 X, stunden I X vor. DerKonj. hat -ü-. Die 3. Reihe ist bis auf einen Beleg für gelung(II, 147; gelang 5 X) ganz modern.

Der grösste Sohn des rhfr. Gebietes, Goethe, hat in denJugendwerken stund sehr häufig, DWb., stehen, 1445, erwähntdas Nebeneinander von stund-stand im Gedicht Willkommen undAbschied (vgl. auch S. 261 f.):

schon stund im Nebelkleid die Eiche,ein aufgethürmter Riese, da

undich ging, du standst und sahst zur Erden.

In den späteren Werken ist stand die gewöhnliche Form. Je-doch lässt sich keine feste Grenze feststellen. In der ersten Aus-gabe von Werthers Leiden (1774) kommen noch oft stund-stun-

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den vor. Seit der Ausgabe 1787 sind alle auf den modernenStand gebracht (Martin Lauterbach, Das Verhältnis der ziveitenzur ersten Atisgabe von Werthers Leiden, Strassburg, 1910, S.6 f.). Im Konj. ist bei Goethe stünde die durchaus herrschendeForm. Nur ganz vereinzelt kommt später auch stände vor {DWb.,stehen, 1451).

Bei F. C. Laukhard überwiegen die neuen Formen durch-aus, ohne dass aber die alten ganz geschwunden wären. Im Sg.ist stand 16 X, stund nur 2 X zu belegen, im PL standen 11 X,stunden 1 X. Auch der Konj. zeigt in den zwei Belegen dafürdie neue Form stände. Die 3. Reihe hat ausschliesslich dienhd. Formen.1

Aber noch in Kortums Jobsiade, deren zweite erweiterteAusgabe im Jahr 1799 in Dortmund erschien, sind die altenPrät.-Formen keineswegs geschwunden, was sicherlich an demabsichtlich archaistischen, „hölzernen" Stil liegt. Neben stand,das 21 Belege hat, findet sich stund 12 X, und die Stellung imReim ist für die Wahl der Prät.-Form stund keineswegs ent-scheidend gewesen. Im Reim kommt stand 11 X, stund 3 Xvor. Im Pl. halten sich stunden-standen mit je drei Belegen, vondenen keiner im Reim steht, das Gleichgewicht. Auch in der3. Reihe kommen neben häufigeren modernen noch Formen wiesunge {sang 2 X), funden (im Reim; fanden 6 X) und trun:

ken vor.Nur im nördlichen Teil des modernen Wmd. ist der Ind.

Prät. in vollem Umfange vorhanden. Im Rheinfränkischen wirddas Prät. von stehen meist nach dem Muster der Verba auf Na-sal in der 3. Reihe gebildet: štān in Eschenrod, štan in .Gros-sen-Buseck, stgiß oder šton in der Schvvalm neben lautgesetzlichgebildetem stur». Der Konj. hat gewöhnlich i<üe: stw (Jacki,a. a. 0., S. 483). Im Mittelfränkischen ist mhd. uo gewöhnlichlautgesetzlich fortgesetzt, hat aber verschiedene Entwicklungen :stouts in Luxemburg, štunt in Köln statt des zu erwartenden*stö~nt, stör» in Aachen. Der Konj. zeigt gewöhnlich die Fort-setzung des mhd. iie. Jacki erwähnt [a. a. O., S. 493) die Formšt'ōnt für das mittlere Erftgebiet und in Köln. Der alte Diph-thong wurde hier verkürzt.

1 In der Abteilung auf Liquida belege ich einmal stürben (I, 128).

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2O6 ERIK ALM

Belege;

Historia von D. Johann Fausten (Frankfurt a. M., 1587): Sg.Ind. stunde 13, 19; 14, 27; 17, 30 etc. 7 X ; stundt 104, 14. —Pl. Ind. stunden 13, 34; 47, 12; 87, 23 etc. 5 X. — Sg. Konj.stunde 33, 4. — Pl. Konj. stünden 79, 35.

L. Sandrub (Frankfurt a. M., 1618): Sg. Ind. stund (: kund)44, 16; 45, 24; (:kundt) 45, 37 etc. 11 X ; stundt 54, 27; {ver-)137, 6; stunde 78, 10; 92, 2. — Pl. Ind. stunden (: funden) 136,30. — Sg. Konj. stund 106, 17; stundt 45, 16.

Fr. v. Spee (Köln, 1649): Sg. Ind. stund 69, 5; 75, 20; [vnder-,: kund) 179, 14 etc. 6 X; stunde (ver-, : Munde) 16,4; (: stunde/ Sb./) 78, 19; (: funde) 102, 1 ; (er-, : morgenstunde) 311, 18. —Pl. Ind. stunden 275, 16; 290, 4. — Sg. Konj. verstund (: könt)256, 13.

J. A. Pastorius (Frankfurt a. M., 1659): Sg. Ind. stund 293(2 X); verstünde 146. — Pl. Ind stunden 146; 150; 293 etc.6 X . — Sg. Konj. stunde (ver-) 149; 150; verstünde 145.

J. B. Schupp (Leipzig, 1660): Sg. Ind. stund 27, 5; 29, 22;31, 6, 17 etc. 6 X; auffstunde 2O, 3. — Sg. Konj. anstünde28, 9.

J. C. Hoffmann (Cassel, 1680): Sg. Ind. stund (be-) 71; 86;(ent-) 97; 101; stunde (be-) 56; 75 (2 X). — Pl. Ine. stunden 41 ;(be-) 54; 67 etc. 6 X.

E. W. Happel (Ulm, 1685): Sg. Ind. stund 8; 20; (ver-) 21etc. 18 X; stunde (ver-) 27; (an-) 53; 112 etc. 20 X. — Pl. Ind.stunden 12; 13; 44 etc. 16 X. — Sg. Konj. stunde 5; (an-) 42;47 etc. 11 X. — Pl. Konj. stunden (unter-) 69; 175.

E. W. Happel (Hamburg, 1690): Sg. Ind. stund (auff-) 12;12; 27 etc. 41 X; entstundt II, 130; stunde (be-) 19; (be-) 48; 55etc. 16 X. — Pl. Ind. stunden (auff-) 13; (de-) 19; 19 etc. 17 X.— Sg. Konj. stünde1109; 113; stunde 98. — Pl. Konj. stunden94; II, 40; 67-

Herzogin Elisabeth Charlotte (1676—1706): Sg. Ind. stundt6, 16, 19; 161, 13 etc. 8 X ; stundte n 6 , 16. — Sg. Konj.stünde 7 X.

J. C. Spener (Frankfurt-Leipzig, 1723): Sg. Ind. stund 194;stunde 181. — stand 2; (be-) 3; (ent-) 37 etc. 16 X. — Pl. Ind

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 207

stunden {ent-) 24; 32; 58 etc. 5 X. — standen {ver-) 50; 54;{be-) 186 etc. 6 X. — Sg. Konj. stunde 5 X. — 'Pl. Konj. stün-den 3 X.

G. Tersteegen (Frankfurt-Leipzig, 1743) : Sg. Ind. stund {auf-)49; 67; 84 etc. 66 X; stunde 227; 443; {ge-) 638 etc. 17 X.— Pl. Ind. stunden {be-) 207; {ver-) 208; 213 etc. 16 X. — Sg.Konj. stunde {ver-) 82; {ver-) 113; 159 etc. 14 X. — Pl. Konj.aufstünden 410.

J. C. Dippel (Berleburg, 1747): Sg. Ind. stund 107, 21; stunde{unter-) 81, 22; 82, 9; 84, 25 etc. 5 X. — Pl. Ind. stunden 75, 1;85, 20. — Pl. Konj. stünden 79, 25.

J. N. Götz (1745—1765): Sg. Ind. stund 17 (S. 49, 20); {ver-)i8, 30; 2i, 12; H 94, 3. — stand 9, 165, 171; 76, 1. — Sg.Konj. stünde 60, 5.

J. M. von Loen (Frankfurt-Leipzig, 1752): Sg. Ind. stund{be-) 9; {be-) 13; {ver-) 55 etc. 24 X; stunde (1. Pers., vgl. S. 203)383. — Pl. Ind. stunden {ent-) 108; 234; {be-) 375 etc. 7 X. —Sg. Konj. verstünde 438; stund 272. — Pl. Konj. stünden 242.

J. G. Jacobi (Halberstadt, 1770—74): Sg. Ind. stand ^um-wand) I, 56; 141; {ver-) 142 etc. 30 X. — Pl. Ind. stunden II,85; 88. — standen 1,63; 172; 259 etc. 11 X. — Sg. Konj.verstünde II, 30.

Maler Müller (Mannheim, 1778): Sg. Ind. stand 44, 13; 76, 24;105, 24; {ver-) m , 2. — Pl. Konj. stünden, 76, 10.

H. P. Sturz (Leipzig, 1779, 1782): Sg. Ind. „Er las es miternsthafter Stille und stund mit einem Blick des Schmerzensauf." II, 148. — stand {ver) 12; {auf) 13; 87 etc. 32 X. — Pl.Ind. verstunden 266. — sta7ideti 77; {ver-) 118. — Pl. Konj.verstünden 158.

F. C. Laukhard (Altona, 1794): Sg. Ind. stund {be-) 1,23;123. — stand {be-) I, 28; 43; {ver-) 44 etc. 16 X. — Pl. Ind.stunden 1,64. — standen 1,97; 120; 130 etc. 11 X. — Sg.Konj. stände II, 202; 235.

K. A. Kortum (Dortmund, 1799): Sg. Ind. stund {ver-) 533;(:kund) 2136; {ge-) 2254 etc. 12 X; stunde 3496. — stand {ver-,-.Kant) 92; (: bekannt) 231; {ent-) 780 etc. 21 X. — Pl. Ind.stunden 205; 3730; {be-) 4542. — standen {ent-) Überschr. 11,4(Part.?); {be-) 4559; 5807. — Sg. Konj. stünde 4819.

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2O8 ERIK ALM

3. Oberdeutsch.

Strömbergs Untersuchung zeigt, dass bis ins 17. Jh. hineinalle obd. Schriftdialekte die Neubildungen stand, standen ener-gisch ablehnen. Nur vereinzelt treten Beispiele dafür auf. Überdie frühesten Belege habe ich schon im ersten Abschnitt diesesAufsatzes, Studia Neophilologica, 1945/46, S. 229, berichtet.Häufiger finden sich die neuen Prät.-Formen nur in der Zimme-rischen Chronik. Diese auf alem.-schwäb. Grenzgebiet zwischenden Jahren 1564 und 1566 entstandene Chronik scheint daserste deutsche Literaturwerk zu sein, in das die neuen Formenin grösserem Ausmass Eingang gefunden haben. Sonst belegtStrömberg (a. a. O., S. 120) den Pl. standen bei den Bayern Wid-mann, Chronik um 1547, und Albertinus, Lucifers Königreich,München, 1616. Bei beiden kommen stund, stunden häufig vor.Das Beispiel bei Widmann könnte vielleicht ein Partizip ohnege- sein.1 Auch die beiden Beispiele bei Albertinus kommenmir verdächtig vor. In dem einen2 ist die Möglichkeit einesKonj. Präs. keineswegs ausgeschlossen, und im zweiten3 wäreeher ein Partizip anzunehmen. Ein sicheres Beispiel für denneuen Sg. stand findet sich bei dem Österreicher Kirchmair,Denkwürdigkeiten seiner Zeit, 1519—1553- Aber sonst fehlendie Neubildungen auch in den jüngsten von Strömberg .unter-suchten Texten: Elsässisch, Moscherosch, Gesichte Philandersvon Sittewald, Strassburg, 1650; Schweizerisch, Felix Platter, Hs.1612; Schwäbisch, Kiechels Reisen, Hs. um 1600; Österreichisch,Herberstein, Selbstbiographie, Hs. um 1553; Nürnbergisch, Ja-cob Ayrer, 1618. Was aber die Untersuchung von Ayrer fürein Ergebnis gehabt habe, erwähnt Strömberg nicht.

1 Der Text: In der nacht het er und sein anhang das crucifix, Mariamund sant Johans, so mitten in der kirchen standen, weckgethan. 135, 11.Das Partizip von stehen scheint aber im Text immer das ge- zu haben.

2 Es heisst: David spricht: Unsere Füeß standen in deinen Vorhöfen.Dies bezieht sich auf den 122. Psalm, V. 2, wo es in der heutigen Bibelheisst: Unsre Füsse stehen in deinen Toren, Jerusalem. In Luthers Über-setzung (1534): ich frewe mich des . . . das vnsere füsse werden stehen/Inn deinen thoren Jerusalem. Aber in der Catholischen Bibelübersetzung,Nürnberg, 1763; Unsere Fuß stunden in deinen Vorhöffen, O Jerusalem.

3 Die Stelle lautet: Pellbartus schreibt von vier Königen, die sich un-terstanden, dass irrdische Paradeiß zuerforschen.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 209

Ostfränkisch.

Ich habe meine Untersuchung dieses Gebietes mit zwei kur-zen Abschnitten aus der Lebensbeschreibung von Balthasar Siben-har (1541—1601) angefangen. Ich verzeichne zwei Belege fürdas Prät. von stehen, beide in der alten Gestalt.

Bei den in Fischer-Tümpel, Das deutsche evangelische Kir-chenlied, vertretenen ofr. Liederdichtern, Abr. Geysel, Martinund Peter Franck, finde ich nur je einen Beleg für das Prät.von stehen. Alle zeigen die alte Form.

Der Coburger J. G. Aldenburgk verwendet in seiner Reise-beschreibung (1627) im Sg. nur stunde, im PL tritt neben 2 Be-legen für stunden unerwarteterweise auch einmal standen auf. Inder 3. Reihe hat der Sg. durchgängig -a-. Im PL schwankt derGebrauch: -u- steht 10 X bei 4 Verben, während sich das neue-a- auch 10 X bei 3 Verben findet.

Gottlieb Hofmann, der unter dem Decknamen Warmund imJahr 1664 in Bayreuth ein nationalökonomisches Werk heraus-gab, verwendet nur die alten Formen. Ebenso hat das einzigeBeispiel für das Prät. von stehen bei Bartholomäus Dietwar denalten Vokal.

Und auch noch die beiden letzten ofr. Werke aus dem 17.Jh., Merkleins Reisebeschreibung (1672) und Greuel des Segen-Sprechens (1680) des Rotenburger Superintendenten J. L. Hart-mann machen nur von den alten Prät.-Formen Gebrauch. In der3. Reihe zeigt Merklein im Sg. nur -a-, Hartmann aber nebenfand(e), das 4 Belege hat, auch einmal funde. Den PL dieserReihe kann ich nur bei Merklein belegen. Neben fanden (4 X),brannen ( i X ) und ertranken (i X) stehen auch funden (6 X)und verbunden ( iX) .

Ich habe leider keine geeigneten ofr. Texte aus der erstenHälfte dés 18. Jh. auftreiben können.1 In einer geschichtlichenArbeit von Carl Friedrich Schöpff aus dem Jahr 1753 findensich immer nur noch alte Prät.-Formen von stehen. Normalformdes Sg. ist stunde (9 X), stund hat nur 2 Belege. Der PL heisst

1 Jacob Friedrich Georgii Nachricht von der Stadt und dem Marg-graffthum Ansbach, Frankfurt—Leipzig, 1732, enthält leider keine Prät.-Formen von stehen.

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2IO ERIK ALM

stunden, der Konj. stünde[n). Die 3. Reihe hat im Sg. gewöhn-lich -a-\ je einmal stehen aber empfunde (II, i n ) und spunn (I,214).1 Im Pl. kommen je einmal fanden und Sprüngen vor.

Nur alte Formen von stehen belege ich auch in der Orgel-historie von Jöh. Ulrich Sponsel, Pastor in Burgbernheim imBayreuthischen. Die Verteilung stunde : stund ist wie I : 5. Dienicht zahlreichen Belege für die 3. Reihe zeigen im Sg. nur-a-, im Pl. sannen neben ersonnen.

Die namhaftesten ofr. Dichter und Schriftsteller des 18. Jh.sind J. F. von Cronegk, J. P. Uz und J. P. Richter (Jean Paul).

Von Cronegk kennt stand, gebraucht es aber nur im Reim,3 X; ausserhalb des Reims kommt nur stund (6 X) vor. DerPl. hat nur -u- und der Konj. -ü-. In der 3. Reihe steht ge-wöhnlich -a- im Sg. (65 X), -«- nur in besung, im Reim. Auchdie 2. Pers. Sg. hat -a-: empfandst. Im Pl. belege ich einmalrungen, einmal verbanden. Der nur einmal belegte Konj. hat-ä-: dräng.

Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Uz. Nur einmal belegeich stand, und zwar steht es reimend; stund begegnet 20 X,6 X reimend. Der Pl. heisst immer stunden. In einem Fallreimt stunden auf funden. In der Ausgabe von 1804 ist diesvon dem Herausgeber in standen '.fanden geändert worden. DenKonj. kann ich nur einmal belegen: gestünde. Der Vergleichmit der 3. Reihe zeigt zwei Formen mit -u- im Sg.: schwungund mislung, beides Präterita, die auch bei anderen Autoren zuden letzten Resten dieser Ausgleichsrichtung gehören; sonststeht in 85 Fällen -a-, auch in der 2. Sg.: drangst, sangst. ImPl. hat -«-einen knappen Vorsprung, 8 Belege gegen 6 «-For-men. Der Konj. hat in 4 Fällen die heutige «-Form, einmalsteht gewönne.

In Jean Pauls frühestem Werk, den Grönländischen Prozessenaus dem Jahr 1783, findet sich stund nur einmal, stand 3 X.Den Pl. habe ich hier nicht belegen können. Der Konj. heisstaber stunde. Die 3. Reihe ist modern. In den Palingenesien,1798, flektiert das Prät. von stehen ganz wie heute. Der Konj.hat hier -ä-.

1 Ein spunn (II, 108) steht in einem Zitat.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 211

In den modernen ofr. Mundarten kommt der Ind. des Prät.nur sehr spärlich vor. Die Formen von stehen weisen eine Ent-wicklung uo > u. Im Vogtland wird Itqnt nach der 3. Reihe,im Hennebergischen štin nach der 7. gebildet. Der Konj. heisstüberall štiin{t), Stint (< mhd. stüende) (Jacki, a.a.O., S. 473).

Belege:

B. Sibenhar (Hs. um 1600): Sg. Ind. stundt 260; stunde114, 6.

A. Geysel (Amberg, 1619): Sg. Ind. stunde 209.J. G. Aldenburgk (Coburg, 1627): Sg. Ind. stunde 23; 24;

(zu-) 27 etc. 5 X. — PL Ind. stunden 45; 60. — standen 83.M. Franck (Coburg, 1657): Sg. Konj. stund' 260, 5.G. Hofmann (Bayreuth, 1664): Sg. Ind. stund [be-] 12; 219;

239; (a?t-) 244; stunde (de-) 15; 201. — Pl. Ind. verstunden 5.— Sg. Konj. stünde 10 X. — Pl. Konj. stunden 3 X.

B. Dietwar (Hs. um 1670): Sg. Ind. stund 86, 29.J. J. Merklein (Nürnberg, 1672): Sg. Ind. entstund 72; 93;

112; stunde 44; [ent-) 47; [ver-) 64 etc. 5 X. — Pl. Ind. stunden15; 29; 41 etc. 9 X. — Sg. Konj. stünde 29; entstünde 80.

J. L. Hartmann (Nürnberg, 1680): Sg. Ind. stund 113; 339;stunde 71; {ver-) 351. — Pl. Ind. stunden 114; 117; {ver-) 234;346. — Sg. Konj. stünde ){ 4 b; 186. — Pl. Konj. verstunden 174.

P. Franck (Schleusingen, 1688): Sg. Ind. stund 290, 6.C. F. Schöpff (Hildburghausen, 1753—1754): Sg. Ind. stund

(unter-) I, 240; (ent-) II, 110; stunde (zu-) I, 36; 97; 167 etc. 9 X.— Pl. Ind. stunden II, 99; 105. — Sg. Konj. stünde 4 X. —Pl. Konj. stünden 2 X.

J. U. Sponsel (Nürnberg, 1771): Sg. Ind. stund 20; {be-) 6y;(be-) 70 etc. 5 X ; bestünde 27. — Pl. Ind. stunden 62. — Sg.Konj. stünde 9.

J. F. von Cronegk (Carlsruhe, 1776): Sg. Ind. stund {ge-) I,88; (ge-) 162; 174 etc. 6 X. — stand (: Land) II, 156; (: Strand)181; (: Land) 209. — Pl. Ind. stunden I, 64. — Sg. Konj. stundI, 240. — Pl. Konj. entstunden I, 186.

J. P. Uz (Leipzig, 1768): Sg. Ind. stund 20, 10; (ent-, : Grund)55, 28; (: Mund) 64, 65 etc. 20 X (im Reim 6 X). — widerstand

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212 ERIK ALM

(: Gewand) 7, 12. — PL Ind. stunden {wider-, : funden) 21, 20(Ausg. 1804: -standen '.fanden); [ent-, : empfunden 98, II, 154;{ver-) 102, S. 369, 5, 8. — Sg. Konj. gestünde 98 a.

Jean Paul, Grönländische Prozesse (Berlin, 1783): Sg. Ind.stund II, 141. — stand {wider-) I, 221; {auf-) II, 125; {ge-) 171.— Sg. Konj. stünde {ver-) I, 209; {unter-) II, 197.

Jean Paul, Palingenesien (Leipzig-Gera, 1798): Sg. Ind. stand{de-) 10; {misver-) 26; 30 etc. 18 X. — Pl. Ind. standen 125;178; 196; 211. — Sg. Konj. unterstand' 83. — Pl. Konj. stän-den 194.

Nürnbergisch.

James' Untersuchung des Ablautsstands bei Hans Sachs1 ergibt(S. 74) für das Verhältnis von u : a im Sg. Prät. die Werte 117: 2für das Versinnere; werden die Reimformen miteingerechnet, sosind die Zahlen 141:21, was wohl für die grosse Verwendbar-keit des neuen Prät. im Reim bezeichnend ist. Zu den ver-schiedenen Schreibungen bemerkt James, dass stund am häufig-sten sei, nicht selten sich aber stundt finde, vereinzelt auch stun.Auch stuknd (vgl. S. 224) kommt nach ihm 2 X vor. DWb.,stehen, 1438, verzeichnet 3 Beispiele für diese Schreibung, dieaber in Kellers Ausgabe in der Bibliothek des LitterarischenVereins in stundt und stund geändert worden sind. Auch Bei-

spiele mit -0- sind belegt; je einmal sthond, stand und stûn.Die neue Prät.-Form wird überraschenderweise häufiger ohneden Schlussdental geschrieben als mit ihm, stan ist also gewöhn-licher als stand. Ersteres wird je einmal sthan und stahn ge-schrieben. Der Pl. heisst bei Sachs nur stunden, vereinzeltstuhnden geschrieben; standen kommt nicht vor. Für den Konj.belegt James nur ä-Formen.

Bei dem Nürnberger Meistersänger Peter Probst halten sichdie alten Formen im ganzen Prät. Constance Grönlund belegtin ihrer Untersuchung2 stunt 3 X, verstünde 1 X.

1 Arthur W. James, Die starken Praeterita in den Werken von HansSachs. Diss., München, 1894. Die Untersuchung von D. B. Shumway,Das ablautende Verbum bei Hans Sachs, Diss., Göttingen, 1894, S. 115 ff.,hat keine statistischen Angaben.

2 Studien zu Peter Probst (Lunder Germanistische Forschungen, 17,Lund, 1945).

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 213

Dass Strömberg über die Verhältnisse bei dem Schauspiel-dichter Jacob Ayrer keine Auskunft gibt, darf man sicher sodeuten, dass bei ihm die alten Formen stehen. Oder hat Ström-berg in den von ihm untersuchten zwei Dramen das Prät. vonstehen überhaupt nicht belegen können?

Der Sohn des obenerwähnten Jacob Ayrer ', der auch Jacobhiess, war „beyder Rechte Doctor" und schrieb nach dem Vor-bild eines älteren Werkes2 einen Processus Juris, dessen 3. Auf-lage 1601 in Frankfurt a. M. erschien. Hier finden sich nur diealten Formen von stehen. In der 3. Reihe ist der Stand bis aufein besunne (S. 229) der überkommene geblieben. Übrigens tre-ten auch von der 1. Ablautsreihe nicht selten alte Präterita auf:bleib, grciff, schreib, schrey.

Neue singularische Prät.-Formen von stehen, und zwar inder Form stände, sind dagegen in den Nürnberger DruckenGeorg Philip Harsdörffers zu belegen. In seiner Übersetzungvon Heraclit und Democrit (1653) wie im Geschichtspiegel (1654)hat stände sogar das Übergewicht. Im ersteren Werk findet sichstände nicht weniger als 17 X, während stunde nur 5 Belegehat und stund überhaupt nicht vorkommt. Im Geschichtspiegelbelege ich stände 9 X, stunde 5 X. Dagegen zeigt der Ham-burger Druck seines Werkes Grosser Schauplatz jämerlicherMordgeschichte (1649) keine Belege für stände, aber 6 für stunde.Im Pl. begegnet im Hamburger Druck nur stunden, ebenso inder Heraclitübersetzung, die nur einen Beleg hat. Der Geschicht-spiegel zeigt dagegen neben 3 Beispielen für stunden auch einesfür standen. Neubildungen im Konj. weisen sowohl der Ham-burger Druck wie die Nürnberger Übersetzung auf. Jener hateinmal bestände (vgl. den Text zum Beleg), je einmal auffsiùndeund verstunden und ausserdem eine umlautlose Form, die Über-setzung hat als einzige Konj.-Form verstände. Im Geschichtspie-gel lässt sich nur stunde belegen. Was nun die 3. Reihe be-trifft, so sind die Prät.-Belege dafür im Hamburger Druck sehr

1 Vgl. Goedeke, Grundriss, 2, 173 ff. und ADB, 1, yog ff. Am Schlussdes Processus Juris findet sich (S. 743) eine „kurtze Defension Schrifft",verfasst von Jacob Ayrer senior.

2 Dieses Werk, Jacob von Theren, Ein Proceß nach Geistlichem Rechtsgebrauch, Strassburg (bey Johann Preussen), 1507, erwähnt Jacob Ayrerjunior in seiner Vorrede.

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gering an Zahl. Neben fände ( ioX) und sänke (i X) belegeich einmal gewönne, im Pl. einmal befanden. Die NürnbergerDrucke haben in dieser Reihe im Sg. gewöhnlich -a-, und durch-aus überwiegend haben die Präterita das unorganische -e. Inder Heraclitübersetzung gibt es 64 «-Formen, von denen nur ineiner das angehängte -e fehlt. Einmal findet slchfunde (S. 144)und zweimal gewohne ('gewann'). Im Geschichtspiegel verzeichneich 97 singularische «-Formen; das unorganische -e steht in 86Fällen. Der alte Pl.-Vokal ist hier nur einmal in den Sg. ein-gedrungen: gewohne (S. 267). Der Pl. dieser Reihe hat in beidenNürnberger Drucken stets -a-, 11, bzw. 16 Belege. Der Konj.,für den ich nur im Geschichtspiegel Belege finde, hat -ä- : befände(2 X), bände (1 X). Im Übrigen zeigen die Nürnberger Druckeneben den in obd. Schriftdialekten dieser Zeit nicht selten auf-tretenden schwachen Formen starker Verba wie hebte, gleichte,streiteten, beginnten, auch andere Unregelmässigkeiten in derVerbalflexion, die vielleicht einen Aufschluss zum Vorkommenvon stände bieten können. Ich denke an die vor allem im Ge-schichtspiegel'belegten Präterita/a;*^1 ('fing'), gange(n)* ('ging/en/').Wenigstens die Form gange ist ebenso häufig wie das regel-mässige gieng[e). Meines Erachtens lassen sich diese „neuen"Formen, die eine gewisse Unsicherheit im Gebrauch des Prät.verraten, sehr gut durch Anlehnung an den Vokalismus der 3.Reihe erklären, wie er sich in diesen Nürnberger Drucken ge-staltet, z. B. fände, sänge, spränge.

Dass die Präterita von stehen im Hamburger Druck bis aufeinen Konj. bestände alle den „normalen" Typ aufweisen, isthöchst wahrscheinlich auf die Druckerei zurückzuführen. Hars-dörffer schreibt in der Vorrede: „und ist die Rechtschreibungin Abwesenheit des Verfassers dem Verleger und seinen Be-dienten freygelassen worden".

In den geistlichen Liedern von J. C. Arnschwanger belegeich 2 X den Ind. Prät. in der alten Gestalt, beide aus einemDruck vom Jahr 1653. Die eine Form hat falsche Umlautsbe-zeichnung: stund.

1 Wieland hat den Konj. fänge (Paul, D. Gr., III, § 170, Anm. 3).2 DWb., gehen, 2381, sagt: „man hört es (gang) z.b. in Sachsen hieund da, daher selbst bei Lessing im conj."

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 215

Die Reisebeschreibung Michael Hemmersheims1 bietet keineBelege für den Sg.Ind. Der Pl. heisst stunden und der Konj.stünde.

Auch Sigmund von Birken verwendet ausschliesslich die al-ten Formen von stehen sowohl in seiner geographisch-histori-schen Arbeit Der Donau-Strand (1665)2 wie in seinen geist-lichen Liedern, in denen ich nur stundet (2. PL, 69, 3) belege.

Ebenso zeigt das Reisebuch von Joh. Jacob Saar, das einenverhältnismässig reichen Bestand an Prät.-Formen bietet, immernur alte Formen. Neben stunde, mit 12 Belegen — ich ver-zeichne auch einmal den Ind. anstünde (vgl. oben Arnschwanger)•— findet sich stund 5 X. Der Pl. und der Konj. haben -u-,bzw. -ü-. In der 3. Reihe weist der Sg. 17 «-Formen und 6«-Formen auf. Der Pl. hat in 13 Belegen von 8 Verben -«-;fanden steht 11 X.

Das vom Nürnberger Ch. Nie. Pfitzer überarbeitete und er-weiterte Widmannsche Faustbuch enthält nur die alten Prät.-Formen von stehen. Da es sich um die Bearbeitung eines älte-ren Werks handelt, ist das keineswegs überraschend. In der 3.Reihe stehen im Sg. 30 «-Formen, 1 X befunde, im Pl. 4 X-u-, 3 X -a-\ der Konj. ist nur durch fände (3 X) vertreten.

Die in Seyssenegg in Österreich geborene, den grössten Teilihres Lebens in Nürnberg lebende Dichterin Catharina Reginavon Greiffenberg kann natürlich nicht ohne Vorbehalt unter dieNürnberger eingereiht werden. In diesem Fall hat ihre Herkunftnicht viel zu bedeuten, sie ist auf jeden Fall eine Vertreterindes Oberdeutschen. Ihre Betrachtungen über die MenschwerdungChristi (1678) bieten nur alte Präterita von stehen. Natürlichmuss man hier mit Beeinflussung durch die Bibelsprache rech-nen. In der 3. Reihe hat der Sg. 14 X -a-, 4 X -u-, einmal imReim entbronne; der Pl. hat 13 X -u-, 2 X fanden. Im Konj.steht neben 7 «-Formen auch einmal befänden (S. 223); ausser-

1 In den Handbüchern scheint Hemmersam die übliche Schreibung zusein. In der Vorrede schreibt er aber selbst Hemmersheim, was mir rich-tiger vorkommt. Seine Witwe schrieb sich Hemmersamin. Die wechseln-den Schreibungen erklären sich durch den in der Nürnberger Mundartauftretenden Übergang mhd. ei > ā < ă (Gebhardt, Gramm, der NürnbergerMundart, § 81).

2 Diese Auflage scheint Goedekes Grundriss nicht zu kennen. Er ver-zeichnet nur einen Vermehrten Donaustrand aus dem Jahr 1685.

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dem' fehlt in zwei Fällen der Umlaut oder doch seine Bezeich-nung: ùberwund" (S. 474) und besunge (S. 1126). Beide stehenim Reim.

Als letzten Vertreter für Nürnberg aus der Periode 1650—1700 habe ich J. S. Wurffbain herangezogen. Sein Reisebuch,das 1686 in Sulzbach gedruckt, von Joh. Georg Endter in Nürn-berg verlegt wurde, zeigt immer nur stunde (17 X), stund (1 X)im Sg. und im PL stunden.

Ich habe für die obenerwähnte Periode eine erheblicheMenge von Nürnberger Werken untersucht, um feststellen zukönnen, inwieweit Harsdörffers Gebrauch der Neuerung ständeals eine unter den Pegnitzschäfern oder überhaupt unter denNürnberger Schriftstellern oder in den Nürnberger Druckereienjener Zeit verbreitete Erscheinung aufzufassen sei, oder sich alsein nur für Harsdörfifer selbst charakteristischer individueller Ge-brauch herausstelle. Da sich die Prät.-Form stände bei keinemanderen der untersuchten Nürnberger belegen lässt, dürfte manwohl ohne weiteres zu behaupten wagen, dass wir es hier miteiner zufälligen Form zu tun haben, die der für Sprache undsprachliche Fragen sehr interessierte Harsdörffer unter dem Ein-druck der Präterita der 3. Ablautsreihe gebildet hat, die abervon seinen schriftstellerisch tätigen Zeit- und Ortsgenossen nichtaufgenommen wurde. Denn noch am Anfang des 18. Jh. fehlendie neuen Präterita von stehen in den Nürnberger Drucken.

Der bekannte Astronom Johann Leonhard Rost verwendetin seinem Astronomischen Handbuch (1718) nur «-Formen. DieVerteilung stunde : stund ist wie 23: 2. Der PL stunden ist 7 Xbelegt, der Konj. stunde 3 X. In der 3. Reihe verzeichne ichnur Prät.-Formen von finden: befand (7 X), fanden (3 X).

Christ. Gottlieb Richter, ein Nürnberger Advokat, der zwi-schen 1717 und 1774 lebte, gab unter verschiedenen Decknameneine Reihe Chroniken „in jüdischer Schreibart" heraus. Da diemeisten von ihnen ohne Ortsangabe erschienen sind, habe ich,um eine sichere Auffassung des Ablautsstandes zu gewinnen,sie alle einer Untersuchung unterzogen. Es stellte sich heraus,dass im Sg. stund, im PL stunden die vorherrschenden Formensind. Nur zweimal begegnet stand in der Chronik derer Königevon Engelland, drittes Buch, o. O., 1745. Daneben stehen in

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHET* 217

diesem Buch 6 «-Formen. In demselben Druck kommt auch derKonj. stände vor; sonst steht immer stûnde[n). In der 3. Reiheliegen die Dinge gewöhnlich wie im Nhd.: im Sg. -a- 43 X,gelunge 1 X ; im PL -a- 15 X, -«- 8 X, dazu gewonnen 3 X,entronnen 1 X. Den Konj. kann ich nur einmal belegen:/"««öfc(A 109). Mit der „jüdischen Schreibart" meint der Verf. einenStil, der unter dem Eindruck der alttestamentlichen Geschichts-bücher geformt ist. Höchst wahrscheinlich muss man deshalbauch in der Formengebung Beeinflussung durch die Präteritader damaligen Bibeln mit in Anschlag bringen.

Ausschliesslich alte Formen von stehen zeigt Riederers Nach-richten zur Kirchen-Gelehrten- und Bücher-Geschichte, 1764—1765. Die Sg.-Formen stunde : stund verteilen sich wie 4:3. Inder 3. Reihe kommt neben fand{e) (11 X) auch einmal gelungvor. Der Konj. dieser Reihe, den ich aber nur von finden be-legen konnte, hat nur «-Formen, 3 Belege.

In Georg Theodor Strobels Vermischte Beiträge belege ichnur den Sg.Ind., und zwar lautet er 5 X stunde, I X stund.

In dem spätesten von mir untersuchten Nürnberger Text,der Beschreibung von Altdorf dutch G. A. Will (1796), sind diealten Formen fast verschwunden; stund kommt nur einmalvor, stand dagegen 11 X ; im Pl. belege ich einmal aufstunden,einmal bestanden. Letzteres könnte aber ebensowohl das Part,sein. Der Konj., den ich nur einmal belege, heisst verstünde.

Im heutigen Nürnbergisch kommt der Ind. Prät. nur sehrselten vor. Auch der Konj. ist bei den starken Verben selten(Gebhardt, Gramm, der Nürnberger Mundart, SS. 295 und 296).

Belege:

Jacob Ayrer d.J. (Frankfurt a. M., 1601): Sg. Ind. stund 3;24; 50 etc. 12 X. — Pl. Ind. stunden 23; (vnder-) 66; 301;689. — Sg. Konj. stunde 99 (2 X); 230; {be-) 302 etc. 6 X;verstûndte 355; stunde 231; stund 694; verstündt 715; 2. Pers.verstundest 231. — Pl. Konj. stunden 234; {ver-) 695.

G. Ph. Harsdörffer, Der Grosse Schauplatz . . . (Hamburg,1649): Sg. Ind. stunde {zu-) 32; {ent-) 34; 72 etc. 6 X. — Pl.Ind. stunden {bey-) 52; {ver-) 272. — Sg. Konj. auffstünde 184;

Ï 5 — 46850 Studia ncophilologica 1946—J947

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stunde 108. — Eine neue Konj.-Form zeigt folgendes Beispiel:„Léonce der jüngste Sohn eines vornemen Herren altes Ge-schlechts aus Gasconien / hatte nicht wenig von dem Hispani-schen Lufft in dem Kopf/sagte daß sein Gebrechen bestände Iin dem seine Tapferkeit zu ûbermâssig / und die Gelegenheitensolche zu erweisen / gar zu wenig . . . 233. — Pl. Konj. ver-stunden 299.

G. Ph. Harsdörffer, Heraclitus . . . (Nürnberg, 1653): Sg. Ind.stunde {an-) 7; 159; (be-) 236 etc. 5 X. — stände (ent-) 20; (ver-)47; (wider-) 85 etc. 17 X (14 X mit Präfix). — Pl. Ind. stunden529. — Sg. Konj. verstände 220.

G. Ph. Harsdörffer, Geschichtspiegel (Nürnberg, 1654): Sg.Ind. stunde (be-) 131; 162; 182 etc. 5 X. — stände 88; 167;(be-) 215 etc. 9 X (5 X mit Präfix). — Pl. Ind. stunden 57; 255;636. — standen 481. — Sg. Konj. stunde (aufer?) 59; 230; (ver-)364 etc. 6 X.

D. Wülffer (Nürnberg, 1648): Pl. Ind. bestunden (: verbunden)277; 1.

J. C. Arnschwanger (Nürnberg, 1653): Sg. Ind. stund 303, 4;stund 303, 5.

M. Hemmersheim (Nürnberg, 1663): Pl. Ind. stunden 18; (ver-)29; 355 («*#-) 83. — Sg. Konj. stünde 42; (auf-) 48.

S. von Birken (Nürnberg, 1665): Sg. Ind. stunde (ent-) 36;101. — Pl. Ind. stunden 101; 141. — Sg. Konj. stunde 123.

J. J. Saar (Nürnberg, 1672): Sg. Ind. stund 86; 119; 136 etc.5 X; stunde 27; 46; 53 etc. 12 X; anstünde 62. — Pl. Ind.stunden 32; 49; 64 etc. 7 X. — Sg. Konj. stünde 39; 119; 135etc. 5 X. — Pl. Konj. stünden 187.

(C. N. Pfitzer), Faustbuch (Nürnberg, 1674): Sg. Ind. stund(unter-) j6; 83; 311 etc. 5 X; stunde 63; (ent-) 99; 129 etc. 30 X.— Pl. Ind. stunden 149; (auf) 173; 329 etc. 5 X. — Sg. Konj.stünde 203; 336. — Pl. Konj. stünden 203; 205.

Catharina R. von Greiffenberg (Nürnberg, 1678): Sg. Ind.stund 536 (Bibelzitat); 744 (Bibelzitat); (ent-) 765; 770 (Bibelzi-tat) etc. 6 X; stunde 136 (Bibelzitat); (auf) 139; 140; (ver-) 274etc. 14 X. — Pl. Ind. stunden (: gefunden) 64; 150; (6e-) 266(Konj.?); 764 etc. 8 X. — Sg. Konj. stunde 99; (ver-) 181 etc.4 X. — Pl. Konj. stunden 378; 848 etc. 4 X.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 219

J. S. Wurffbain (Sulzbach, 1686): Sg. Ind. stund II, 162;stunde {unter-) I, 49; [unter-) 110; 120 etc. 17 X. — PL Ind.stunden [unter-) I, 104; [be-) II, 48; 95; [be-) 165. — Sg. Konj.stünde II, 164. — PL Konj. stünden I, 155.

J. L. Rost (Nürnberg, 1718): Sg. Ind. stund411; 441; stunde{&*•) 35; 9°; I 27 e t c- 23 X. — PL Ind. stunden 379; 380 (3 X);[be-) 380; 441 (2 X). — Sg. Konj. stunde 125 (2 X); 377.

C. G. Richter (Drucke 1744—1745): Sg. Ind. stund A 15;[ent-) 18; [ver-) 25 etc. 64 X (A: 15 X; B: 7X; C: 6X; D:20 X; E: 6 X; F : 8 X; G: 2 X). — stand [auf-) E 10; 32. —PL Ind. stunden A 10; 14; 22 etc. 31 X (A: 17 X; B: 3 X; C:2 X; D: 7 X; E: 1 X; G: 1 X). — Sg. Konj. stünde A 10; 27;56 etc. 8 X (A: 4 X; C: i X; D: 2 X; G: i X). — stände E 13.— PL Konj. verstünden A 23.

J. B. Riederer (Altdorf, 1764—1765): Sg. Ind. stund I, 467(in einem Zitat); II, 20; (vor-) 21; 425; stunde I, 195; (ent-) II,16; (ent-) 24; 297. — PL Ind. verstunden II, 7; 8 (2 X). — Sg.Konj. stunde I, 151; 284; II, 231. — PL Konj. stunden (ver-)II, 235; 434-

G. T. Strobel (Nürnberg, 1775): Sg. Ind. stund 138; stunde86; 94; 138 etc. 5 X.

G. A. Will (Altdorf, 1796): Sg. Ind. stund 206. — stand(ent-) 45; 56; (bei-) 61 etc. II X. — PL Ind. aufstunden 191.—bestanden 212 (könnte auch ein Part. sein). — Sg. Konj. ver-stünde 93.

Niederalemannisch.(Elsässisch.)

Noch Moscherosch hat, wie Strömberg, a.a.O., S. 120, fest-stellt, im Prät. von stehen nur die alten Formen. Auch vor ihmscheint das Elsässische den neuen Formen ganz ablehnend ge-genübergestanden zu haben (vgl. jedoch Studia Neophilologica,1945/46, S. 229). Das gilt für das in Strassburg 1597 gedruckteLaiebuch, worin reichliche Belege für das Prät. zu belegen sind,und für J. W. Zinkgref, aus dessen Gedichten ich nur je eineForm des Sg. und PL verzeichnen kann.

Den Hessen Grimmeishausen reihe ich unter die Niederale-mannen ein, da er den Hauptteil seines Lebens im Schwarzvvald

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22O ERIK ALM

verbrachte. Über die verbalen Verhältnisse in seinem Simpli-cissimus berichtet Paul O. Kern {The Journal of Germ. Phil.,II, 33 ff.). Wenn ich die dortigen Angaben richtig verstehe, iststund(e), stünde die häufigste Form des Ind. Prät.; nur dreimalscheint verstand vorzukommen, während die alte Form stund226 X, stunde, stünde 127 X vorkommt. Über den PL wird, soviel ich sehe, nichts gesagt. Das dreimal auftretende verstandkommt nur in dem zweiten Druck vor. In der editio princeps„mit der stark mundartlich gefärbten, nicht von einem berufs-mässigen Korrektor überarbeiteten Originalsprache des Verfas-sers" (Ausgabe in den NdL, 302—309) steht in diesen Fällenverstünde (33, $6; 182, 18; 239, 13). In Grimmeishausens Cou-rasche aus dem Jahr 1670 kommen nur die «-Formen vor; imSg. 21 X (davon stunde ig X), im PL stunden 2 X. Die 3.Reihe ist hier ganz modern. Der Konj., der leider nur von fin-den zu belegen ist, lautet fände.

Der Strassburger Ambrosius Richshoffer gebraucht in seinerReisebeschreibung (1677) nur stund (1 X), stunde (3 X) und stun-den. In der 3. Reihe hat der Sg. -a-, der PL zeigt fanden :finden wie 11:4, trancken : truncken wie I : 2 und wunden 6 X.

Auch bei dem Begründer des Pietismus, Philipp Jacob Spe-ner, begegnen — ich möchte sagen erwartungsgemäss, weil essich hier um religiöse Literatur handelt — nur die alten Prät.-Formen von stehen. Die Belege für das Prät. sind nicht zahl-reich, was wiederum mit dem Charakter seiner Werke zusam-menhängt. Die Sg.-Form mit angehängtem -e ist alleinherrschend.Die 3. Reihe — auch hier sind Prät.-Belege selten — zeigt einenmodernen Ablautsstand; jedoch tritt neben 4 Belegen Vûrfand{e)auch einmal befinde auf. Auch der Konj. zeigt die neue Form:befânde(n).

Für die erste Hälfte des 18. Jh. standen mir leider keineelsässischen Texte zu Gebote. Aber noch der Dichter G. K.Pfeffel, der 1736—1809 lebte, hat in seinen Poetischen Versuchen,Frankfurt a. M., 1761, nur «-Formen im Prät. von stehen. Vonden noch zu Pfeffels Lebzeiten erschienenen Ausgaben seinerWerke nach 1761 stand mir nur die Wiener Ausgabe der Po-etischen Versuche aus den Jahren 1791—1792 zur Verfügung.Leider sind hier nur einige wenige der schon in der 1. Ausgabe

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gedruckten Gedichte zu finden. Die Mehrzahl der Gedichtestammt aus den Jahren nach 1761. Eine Untersuchung zeigtenun, dass im Sg. stund und stand mit 13, bzw. 14 Belegen,etwa gleichberechtigt sind. Der Reim scheint bei der Formen-wahl keinen Einfluss gehabt zu haben: stund steht 9 X im Reim,stand 8 X. Das Durchdringen von stand ist also gegenüber derAusgabe von 1761 unverkennbar. Der nur einmal belegte Pl.lautet entstunden und kommt in einem 1782 geschriebenen Ge-dicht vor. In den nach Pfeffels Tod herausgegebenen Prosa-ischen Versuchen, Tübingen, 1810—1812, haben die neuen Sg.-Formen das Übergewicht bekommen. Jedoch hat stund immernoch 6 Beispiele, während stand sich 21 X findet. Im Pl. hal-ten sich hier standen und stunden mit je zwei Belegen das Gleich-gewicht. Der Konj. heisst stunde. Zu erwägen bleibt noch, dassPfeffel, der früh erblindete, die Ausgaben seiner Gedichte längstnicht mehr selbst besorgen konnte und dass deshalb die For-menwahl auf den Herausgeber zurückzuführen sein kann.

In H. L. Wagners Die Kinderm'&rderin (1776) ist, bis aufden Konj., der in den zwei Belegen noch «i-Formen aufweist,ein moderner Prät.-Stand erreicht. Zu bemerken ist vielleicht,dass das Schauspiel in Leipzig gedruckt wurde.

Der 1737 in Strassburg geborene und seit 1769 in Russlandlebende Ludwig Heinrich von Nicolay gebraucht in seinen Wer-ken (1792—1793) im Ind. nur stand und standen, im Konj., denich nur einmal belegen kann, dagegen die zi-Form.

Der Ind. Prät. ist in den heutigen niederalemannischen Mund-arten spurlos verschwunden (Jacki, a.a.O., S. 441). Die nochvorhandenen Konj .-Formen von stehen vertreten im Vokalismusgewöhnlich eine lautgesetzliche Entwicklung aus mhd. -üe-\

Belege:

Das Laiebuch (Strassburg, 1597): Sg. Ind. stund 49; 73;stunde 4; 42; 44 etc. l l X. — Pl. Ind. stunden 31; 35; 38 etc.9 X. — Sg. Konj. stünde 5 X. — Pl. Konj. stünden [ab-) 26; 84.

J. W. Zinkgref (Strassburg, 1624): Sg. Ind. stundt 10, 36.— Pl. Ind. stunden io, 38.

H. J. C. von Grimmeishausen (1670): Sg. Ind. stund 37, 28;

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(ver-) 78, 13; stunde (be-) 32, 6; 33, 1; 50, 27 etc. 19 X. — PLInd. stunden (an-) 29, 1; 42, 23. — Sg. Konj. stünde 5 X.

A. Richshoffer (Strassburg, 1677): Sg. Ind. stund 92; stunde40; (ent-) 120; (*»/-) 125. — Pl. Ind. stunden (ent-) 39; 89; 92.

Ph. J. Spener, Natur und Gnade (Frankfurt a. M., 1687):Sg. Ind. stunde 56, 7. — Sg. Konj. stunde 79, 1; 181, 15; 239,20. — Pl. Konj. stünden (ver-) 255, 17; 307, 5.

Ph. J. Spener, Gründliche Beantwortung (Frankfurt a. M.,1693): Sg. Ind. stunde 53; (ver-) 57; (be-) 177. — Pl. Ind. stun-den 7; 72; (ver-) 86. — Sg. Konj. stünde 7 X. — Pl. Konj.stünden 4 X.

G. K. Pfeffel (Frankfurt a. M., 1761): Sg. Ind. stund 33; 100;119 etc. 6 X (im Reim 1 X); stunde (: Munde) 28. — Pl. Ind.stunden 53.

H. L. Wagner (Leipzig, 1776): Sg. Ind. stand (be-) 23,4;41, 3; 50, 21; 58, 33. — Pl. Ind. standen 40, 16. — Sg. Konj.verstünde 41, 2. — Pl. Konj. stünden 42, 17.

G. K. Pfeffel (Wien, 1791—1792): Sg. Ind. stund (: Adel-gund) 96; 110; (: Grund) 123 etc. 13 X (8 X im Reim). — stand(: Gewand) 3; 37; (: Strand) 53 etc. 14 X (9 X im Reim). — Pl.Ind. entstunden I, 122.

L. H. von Nicolay (Berlin-Stettin, 1792—1793): Sg. Ind.stand (: Hand) 1,6,7; (: bekannt) 9,6; (: empfand) 16,2 etc.47 X. — Pl. Ind. standen I, 28, 3; 134, 10; II, 153, 13 etc. 12 X.— Sg. Konj. stund1 I, 89, 2.

G. K. Pfeffel (Tübingen, 1810): Sg. Ind. stund 8; 103; (be-)m etc. 6 X. — stand (auf-) 1; 25; (be-) 35 etc. 21 X. — Pl.Ind. stunden 162; (ent-) 198. — standen 67; 164. — Sg. Konj.stünde 195.

Hochalemannisch.

(Schweizerisch.)

Im Schweizerischen herrscht stund besonders lange (DWb.,stehen, 1444). Noch Jeremias Gotthelf (1777—1854) verwendetdiese Form. Doch belegt Strömberg ein vereinzeltes stand ineinem Schweiz. Volkslied schon aus dem Jahr 1535.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 223

In meinen Texten aus dem 17. Jh., Albrecht Herports Reise-beschreibung, 1669, und Sprecher von Bernecks Rhetische Chro-nica, 1672, kann ich auch nur alte Prät.-Formen von stehen be-legen. Bei Herport habe ich nur ein, übrigens zweifelhaftes,Beispiel für den Sg. gefunden (vgl. den Text zum Beleg); essollte in diesem Fall ein Plural stehen. Der Vokal des Prät.scheint bei beiden noch lang zu sein. Darauf deutet die Schrei-bung stiihnde bei Herport, stuhnd(en) bei Berneck. Die beidenWerke unterscheiden sich in der 3. Reihe, insofern als Herportim Sg. nur w-Formen gebraucht; es gibt aber nur 4 Belege.Berneck hat nur -a-, bei ihm gibt es Belege nur für finden. ImPl. hat Herport fast ausschliesslich -«- (34 X); nur einmal ver-zeichne ich fanden. Berneck, bei dem die Belege nur spärlichvorkommen, hat dagegen im Pl. 3 X -a- und 2 X -u-.

Johannes Grobs Epigramme, die ich einer Untersuchungunterzog, bieten keine Prät.-Formen von stehen.

Allem Anschein nach sind die neuen Formen bis weit ins18. Jh. hinein mit gewissen Ausnahmen sehr selten. So ge-braucht Albrecht von Haller (1708—1777) nach DWb., stehen,1444, durchaus stund. Käslins Arbeit* über ihn enthält, soweitich sehen kann, keine Angaben über das Verb stehen. Erwähntwird in anderem Zusammenhang stund (S. 60). ZagajewskisUntersuchung2, die „Hallers Entwicklung, wie sie sich in denGedichtauflagen spiegelt, zu verfolgen" sucht, belegt zwei Bei-spiele für stund, die in den späteren Ausgaben ungeändert blei-ben und also von Haller als richtig empfunden wurden. Inseinen späteren Prosawerken tritt aber dann und wann standauf. In der morgenländischen Geschichte Usong (1771) findetsich stand 7 X, steht aber weit hinter stund, das 28 Belege hat,zurück. Neben 10 Beispielen für stunden findet sich nur einesfür entstanden. Der Konj. heisst stünde. In der 3. Reihe sindsingularische «-Formen, nach Käslin, in den früheren Werkennicht selten, verschwinden aber grösstenteils in den späteren.Zagajewski betont (S. 22), dass solche mundartliche Präterita

1 Albrecht von Hallers Sprache in ihrer Entwicklung dargestellt. Diss.,Brugg, 1892.

2 Albrecht von Hallers Dichtersprache (Quellen und Forschungen zurSprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker, Bd. 105, Strass-burg, 1909).

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bei Haller häufig sind, er werde sie aber trotz mehrfacher Kor-rekturen nicht los. Die Belege sind allerdings in den Gedichtenüberhaupt nicht zahlreich. Im obenerwähnten Usong sind alleFormen dieser Reihe, also auch die des Konj., die heutigen.

Einen modernen Stand in der Flexion von stehen zeigt erstJ. J. Bodmer, wenigstens in seinen späteren Werken. Jedochbegegnen in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift, Die Dis-course der Mahlern, Zürich, 1721 —1723, auch alte Formen.Genauere Angaben fehlen aber in Hildebrands Dissertation.1

Es heisst (S. 66): „In der 6. Ablautreihe findet sich Schwankenbei heben und stehen: M. ( = Der Mahler der Sitten, Zürich,1746) verhält sich den u-Formen (von stehen) gegenüber nichtablehnend: stuhnde : stuhnd; verstünde : verstuhnd; aus D. (—Dis-course der Mahlern) verzeichne ich noch verstuhnde, bestuhnd,entstuhnd". Die Schreibung mit h, die wohl als ein Beweis fürdie Erhaltung der Länge betrachtet werden darf, scheint fürdie Schweizer aus der letzten Hälfte des 17. und der ersten des18. Jh. charakteristisch zu sein, bei Gessner (vgl. unten) undausserdem bei dem Schwaben Wieland (s. S. 233) begegnet sieuns auch nach 1750. So schreibt J. J. Breitinger in seiner be-rühmten Critischen Dichtkunst (1740), von der ich den zweitenTeil untersucht habe, stuhnd, stühnde(n); Formen mit -a- fehlenhier. Auch Bodmer schreibt bis etwa 1750 vorwiegend stuhnd.Die in den DLD, 12, herausgegebenen Vier Kritischen Gedich-ten, die aus verschiedenen Jahren stammen, zeigen ein Durch-einander von Präteritalformen ; stuhnd erscheint in 5 Belegen,von denen vier in dem ersten, im Jahr 1737 zum ersten Malgedruckten Gedicht, Character der Teutschen, vorkommen. Auchstund findet sich einmal, jedoch in einem Zitat. In einer spä-teren erweiterten Bearbeitung dieses Gedichtes kommt in denhinzugekommenen Partien auch stand vor. In der Fassung von1737 tritt einmal im Reim ein verstände auf, das aber im spä-teren Druck ins Partizip geändert worden ist.

Dagegen finden sich in den von mir untersuchten vier Ge-sängen der beiden Versionen des Noah (Zürich, 1752 — Basel,1781) im Sg. nur stand, 22, bzw. 25 Belege. Im PL hat die

1 S. Hildebrand, Die Discourse der Mahlern und Der Mahler der Sit-ten . . . sprachlich verglichen. Diss., Uppsala, 1909.

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frühere Fassung 13 X standen, einmal verstunden. Vielleichthat Bodmer in diesem Fall die alte Form gewählt, um eineVerwechslung mit dem Part, verstanden zu vermeiden (s. denText in der Belegsammlung!). In der Bearbeitung von 1781erscheint nur standen, 9 X . Der einmal belegte Konj. hat inbeiden Fassungen die neue Form, bestände. In der 3. Ablauts-reihe kommen 1752 noch Formen vor wie wund(ļ, 257; 4, 415)1schwung (4, 700), wunden {2, 761). An solchen formen gibt esin den oben behandelten Kritischen Gedichten nur eine : sungen.Derartige Formen weist auch Hildebrand (S. 66) nach. In derspäteren Fassung des Noah finden sich allerdings wand, schwang,aber noch wunden, schlungen; der Konj., den ich in der erstenAusgabe einmal [fände 1, 384) belegen konnte, zeigt in derzweiten neben vier «-Formen auch zweimal -«-: schwùnge[n).

Es fiel den Schweizern schwer, sich von ihrer Mundart frei-zumachen. Sogar Bodmer musste sein Schriftdeutsch aus Bü-chern erlernen. Er liess sich sogar — wenigstens vor dem Streit

jttsched — einen Teil seiner Schriften in Leipzig korri-1.1 Auch Haller macht in der Vorrede zur vierten Auflage

er Schiveizerischen Gedichte, Göttingen, 1748, folgendes Ge-Jtändnis : „Aber ich bin ein Schweizer, die deutsche Spracheist mir fremd, und die Wahl der Wörter war mir fast unbe-kannt" (Socin, Schriftsprache und Dialekte im Deutschen, S. 393).So ist es von vornherein selbstverständlich, dass das Schweize-rische wenigstens bis in die zweite Hälfte des 18. Jh. keinenEinfluss auf die sprachliche Entwicklung in Deutschland aus-üben konnte.

Albrecht von Hallers Biograph, Joh. Georg Zimmermann, vonBeruf ein Arzt wie Haller selbst, verwendet im Sg. und PLPrät. von stehen durchgehend -«-. Die singularische Normalformist stund; stunde kommt nur 4 X im Anfang des Werkes vor,und zwar haben alle Formen ein Präfix. Der Konj. hat -ü-, inzwei Belegen ohne Umlautsbezeichnung, was zu dem hier unddort in den heutigen Schweiz. Mundarten vorkommenden Fehlendes Umlauts stimmt. (Vgl. S. 227.) Die 3. Reihe flektiert beiZimmermann ganz wie heute.

1 Angabe bei Zagajewski nach Eugen Wolff, Gottscheds Stellung imdeutschen Bildungsleben, S. 50 ff.

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Betreffs Salomon Gessner (1730—1787) widersprechen sich,so viel ich sehe, die Angaben im DWb., stehen, 1445 und 1438;an ersterer Stelle heisst es: „und so überwiegend stand-standen,doch daneben, kaum minder häufig stuhnd-stuhnden", an derzweiten: „ins besondere ist bei S. Gessner dies [stuhnd] diehäufigste Schreibung (fast ebenso oft stand, seltener stund)".Eine Untersuchung seiner Schriften, Zürich, 1762, zeigte nun,dass die Präteritumformen von stehen nach der Entstehungszeitder Werke wechseln. In der 1754 geschriebenen Daphnis (inder Belegsammlung mit II bezeichnet) sind siuhnd und stuhndenmit 20, bzw. 6 Belegen, die normalen Formen; stund und J/KK-den kommen nur je zweimal vor, und stand findet sich 7 X,standen gar nicht. Dass sich stand-standen im Vormarsch be-finden, zeigt der Stand der Dinge im Tod Abels aus dem Jahr1758 (I in der Belegsammlung). Hier sind stand und standen,durch 34, bzw. 5 Beispiele vertreten, die häufigsten Formen;auch standest steht einmal. Dagegen kommt siuhnd gar nichtvor, und stund hat nur 3 Belege. Die Statistik für alle Werkezeigt : stuhnd 29 X, stund 5 X ; stand 68 X ; stuhnden 9 X ;stunden 2 X ; standen 9 X. Man darf wohl demnach stand alsNormalform gelten lassen, zumal auch die 2. Pers. Sg. dreimaldie a-Form zeigt. Der Konj. wird mit y geschrieben : styhnd{e),styhnden. In der 3. Reihe stehen überall die heutigen Formen;bemerkenswert sind nur die Schreibungen fœnde{n), sœng.

Bei Johann Caspar Lavater (1741—i8oi).ist stund in demvon mir untersuchten Geheimen Tagebuch, dessen Drucklegung(Leipzig, 1771) Lavater aber nicht selbst veranstaltete, die vor-herrschende singularische Prät.-Form. Sie findet sich 24 X, wäh-rend stand nur 3 X zu belegen ist. Der einzige Pl.-Beleg lautetstunden. In dem in der DLEntw. veröffentlichten kurzen Ab-schnitt von Des Tagebuches Zweyter 7^*7/(Leipzig, 1773) über-wiegt stund lange nicht in demselben Umfang. Es hat 5, stand3 Beispiele. Wegen der geringen Zahl der Belege darf manaber aus diesem Tatbestand wohl kaum ein Durchdringen vonstand herauslesen. Der Konj. heisst bei Lavater nur stunde. Die3. Reihe hat die nhd. Prät.-Formen.

Gegenüber dem Überwiegen der alten Formen bei Lavaterzeigen die zahlreichen Prät.-Belege in Johannes Müllers Geschieh-

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ten der Schweizer, Bern, 1780, einen ganz modernen Ablauts-stand. Den Konj. habe ich bei ihm nicht belegt. In der 3. Reihetreten noch die zählebigen „falschen" Sg.-Formen gelung (3 X),mißlung (1 X), entsprung (1 X) auf, und im Pl. rönnen (1 X),sprungen (6 X), ertrunken (1 X), von welchen Verben nurspringen und trinken je einmal die entsprechenden «-Formenaufweisen.

In den heutigen hochalemannischen Mundarten ist der Ind.Prät. ausgestorben, im Konj. haben die meisten Verba der 6.Klasse entweder analogisch oder durch Entrundung des üe > ieden Vokalismus der reduplizierenden Verba angenommen. Dochkommen von stehen auch lautgesetzlich entwickelte, oft um-lautlose Formen wie štuend(i), stund vor, mit Umlaut -üa- inBern.

Belege:

A. Herport (Bern, 1669): Sg. Ind. Im folgenden Beispielsollte eigentlich der Pl. stehen: „Fahrzeugen . . ., auff welchenjeden zwey Feld-Stück stund." 96. — Pl. Ind. stunden (auß-) 14;91; 142; 148. — Sg. Konj. vorstühnde 7.

F. S. von Berneck (Chur, 1672): Sg. Ind. stuhnd 53; (ent-)91; (bey-) 93 etc. II X; stuhnde (bey-) 82; (vor-) 87; 91 etc. 8 X.— Pl. Ind. stunden 336; stuhnden (vnder-) 44; 105; {bey-) 215etc. 6 X; außstuenden 336. — Sg. Konj. liegt wohl vor im fol-genden Fall : „verspricht. . . / er wolle keinen Paß nicht gestat-ten durch das Land Veltlein . . . / so lang es in der Pundtnerengwalt vnd beherrschung stuhnde." 338.

J. J. Breitinger (Zürich, 1740): Sg. Ind. stuhnd {be-) 1901453.— Sg. Konj. stùhnde (ent-) 16; (ver-) 171; 361 etc. 5 X. — Pl.Konj. stùhnden 160; 330; 393.

J. J. Bodmer, Vier kritische Gedichte: Sg. Ind. stuhnd I, 11;684; 875; (: Sund) 894; (ent-) II, 225 ; stund I, 609 (Zitat). —stand (: Strand) I, 908 (Aufl. B—D); Beilage 244; (auf-) III, 30;IV, 312; verstände (: Bande) I, 50 (Aufl. B—D: verstanden/Part./).

J. J. Bodmer, Noah (Zürich, 1752): Sg. Ind. stand 1, 161;164; (auf-) 235 etc. 22 X. — Pl. Ind. standen 1, 141; 273; 285•etc. 13 X. Zu folgender Form (2,447) vgl- S. 225:

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. . . Auf Wagen mit rollenden RädernUnd mit Thieren bespannt, die ihre Sprache verstunden.

Sg. Konj. bestände 4, 82.J. G. Zimmermann (Zürich, 1755): Sg. Ind. stund a4 t; (an-)

23; (ent-) 24 etc. 19 X; stunde (ent-) 7; (ver-) 8; (ent-) 8; (ent-)16. — Pl. Ind. stunden (be-) 23; 33; 180 etc. 5 X. — Sg. Konj.entstünde 280; stunde 168; 261..

S. Gessner (Zürich, 1762): Sg. Ind. stu/ind II, 14 (2 X); 16;31 etc. 29 X (II: 20 X ; III: 9 X); stund I, 148; 191; 234; II,21; 95. — jrtoTtt/ I, 29; 35; 43 etc. 68 X (I: 34 X; II: 7 X;III: 9 X; IV: 18 X). — 2. Pers. Sg. standest I, 50; standstIII, 50; 54. — Pl. Ind. stuhnden II, 106; 107; 128 (2 X) etc.9 X (II: 6 X; III: 2 X; IV: 1 X); stunden II, 21; 149. — Jte«-<fc« I, 47; 65; 109 etc. 9 X (I: 5 X; III: 1 X; IV: 3 X). — Sg.Konj. styhnde III, 152; 154; styhnd III, 80; 2. P. styhndestll, 64.— Pl. Konj. styhnden III, 163.

A. von Haller (Bern, 1771): Sg. Ind. stund (zvider-) 9; (#«-&T-) 13; 30 etc. 28 X. — stand (ver-) 33; 35; 72 etc. 7 X. —Pl. Ind. stunden (ent-) 55 (2 X); 89; 117 etc. 10 X. — entstanden41. — Sg. Konj. stünde 37; 136.

J. C. Lavater (Leipzig, 1771): Sg. Ind. stund (auf-) 39; 39;46 etc. 24 X. — stand-39; (ge-) 105; 132. — Pl. Ind. stunden91. — Sg. Konj. stünde 14; (ver-) 168; 180.

J. C. Lavater (Leipzig, 1773): Sg. Ind. stund 161, 5; 164,34; 165, 23 etc. s X. —stand 154, 10; 160, 27; 165, 3.

Johannes Müller (Bern, 1780): Sg. Ind. stand XIV; (be-) 2;3 etc. 49 X. — PL Ind. standen (ent-) 1; (ent-) 4; (ent-) 24; (ver-)27 etc. 35 X.

J. J. Bodmer, Noah (Basel, 1781): Sg. Ind. stand 1, 4; 5 (2 X);8 etc. 25 X. — Pl. Ind. standen 1, 9 (2 X); 15; 16 etc. 9 X.— Sg. Konj. bestände 4, 94.

Schwäbisch.

Ein frühes schwäbisches Beispiel für stand verzeichnet D Wb.,stehen, 1442, aus der auf schwäb.-ofr. Grenzgebiet entstandenenChronik von Kaisheim; es gehört ins Jahr 1531. Die gewöhn-

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liehen Formen des Prät. sind, wie die Untersuchung von etwaioo Seiten des Werkes feststellte, stondx und stonden: auch derKonj. lautet in den zwei vorhandenen Belegen stond, stonden,die wohl als stand, stonden zu lesen sind. Nur zweimal liesssich stand belegen. Das -o- in stond(en) erklärt sich einfach durchden im Schwab, lautgesetzlichen Übergang des mhd. -uo- vorNasal > ov. Dieser Diphthong wird im älteren Frnhd. „vorallem schwäbisch nicht eben selten unter Vernachlässigung deszweiten Bestandteiles durch o (bair. auch a) zum Ausdruck ge-bracht" (Moser, Frnhd, Gr. I, i, § 81, Anm. 6). Dagegen mussman allem Anschein nach stand als einen zu dieser Zeit wohlnoch zufälligen Ausgleich mit der 3. Reihe, in der sowohl imSg. wie im Pl. -a- steht, betrachten. Das -a- in stand ist kaum— jedoch nicht völlig ausgeschlossen — eine Wiedergabe desov, wie sie Moser oben für das Bayrische erwähnt. Wenigstensgibt der Vokalstand der Chronik keinen Anlass zu einer sol-chen Vermutung.

Das Schwäbische gibt übrigens mit der Zimmerischen Chro-nik aus den Jahren 1564—1566 das erste Beispiel für eine häu-figere Verwendung der neuen Formen. Strömberg hat in seinerofterwähnten Dissertation einen Abschnitt (300 Seiten) dieserQuelle untersucht, ohne jedoch eine genaue Statistik über dieVerteilung der Formen zu geben. Es heisst nur, dass „alte undneue Prät. gleichberechtigt neben einander" hergehen. In derBelegsammlung gibt er für jede Form 5 oder 6 Belege und aufdie letzte Belegstelle folgt gewöhnlich ein „etc.". Ich sah michdeshalb veranlasst, ein grösseres Stück der Chronik, etwa 400Seiten, die auf den 1., 3. und 4. Teil verteilt wurden (vgl. Verz.der untersuchten Texte) auf ihre Prät.-Formen zu untersuchen.Es stellte sich heraus, dass im 1. Teil die Sg.-Formen auf -u-einen knappen Vorsprung haben, 19 gegen 14 neue. Im 3.Teil überwiegt schon -a-, 5 -u- und 11 -a-, und im 4. Teil ist-u- in entschiedener Minderzahl, 2 X -u-, 16 X -a-. Betreffs derverschiedenen Schreibungen s. Belege. Im Pl. überwiegt über-raschenderweise die neue Form von Anfang an ; standen kommt9 X vor, während stuenden sich nur einmal, im ersten Teil,

1 Zufällig belege ich auch die Schreibung ston (180, 12, neben stond180, 20): Darnach ston ain patriarch auf, thet ain lateinische exhortation . . .

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findet. Auf den ersten ioo Seiten verzeichnet Strömberg noch3 Beispiele dafür. Im Konj. steht 3 X stunde{n), einmal stunde.In der 3. Reihe (Strömberg, S. 78) hat der Sg. nur -a-, imPl. scheint -a- schon erheblich zu überwiegen. Die AngabenStrömbergs zeigen 5 Beispiele für -11- (-<?-), 15 für das neue -a-.

Dagegen zeigt der Druck von Leonhard Rauwolffs Reise-beschreibung, Frankfurt a. M., 1582, bei stehen nur die «-For-men. Die 3. Reihe hat im Sg. -a-, im Pl. überwiegt -a-, 6 Be-lege gegen 4 «-Formen.

Augsburger wie Rauwolff war auch Sebastian Schertlin vonBurtenbach, der 1577 starb. Eine Untersuchung seiner Lebens-beschreibung ergab nur «-Formen im Prät. von stehen. Für einzweifelhaftes verstand s. Belegsammlung.

Meine Durchsicht der „den 24.ten Augusti 1616 beschlos-senen", stark dialektisch gefärbten Lebensbeschreibung des Ul-mers Hans Ulrich Krafft zeigt stund als die vorherrschende Formim Sg. ; daneben taucht 3 X stiend auf. Ich wage nicht zuentscheiden, ob eine Vermischung mit der reduplizierenden Ver-ben vorliegt, oder nur eine ungenaue, vielleicht durch die ge-wöhnliche Schreibform des Konj. beeinflusste Schreibung, wasin Anbetracht der äusserst inkonsequenten Orthographie desVerfassers sich leicht denken liesse (vgl. Schlusswort des Her-ausgebers, S. 434 f.). Für meine Untersuchung sind übrigensFormen wie stiend von wenig Belang. Wenigstens in einemFall kommt auch die neue Prät.-Form stand vor. In anderenlässt sich kaum entscheiden, ob es sich um einen Ind. Prät.oder einen Konj. Präs. handelt. Vgl. Belegsammlung. Nebendem Konj. Präs. stand[e) verzeichne ich aber auch die Formstehe. Im Pl. kommt nur stunden vor. Der Konj. wird meistensstiend(e) geschrieben, was wohl kaum eine Anlehnung an diereduplizierenden Verba bedeutet, sondern ein entrundetes -üe-bezeichnet. In der 3. Reihe ist -a- im Sg. fest; im Pl. kommtneben -u-, 17 X, nur zweimal fanden vor.

Die Werke des berühmten Theologen und Dichters JobannValentin Andrea zeigen sowohl bei stehen wie im Pl. der 3.Reihe nur Prät.-Formen auf -«-, bzw. im Konj. -ü-. DenselbenStand verzeichne ich in den die Jahre 1586—1635 umfassenden

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Aufzeichnungen des Augsburgers Elias Holl. Den Pl. der 3.Reihe kann ich bei ihm aber nicht belegen.

Ein vereinzeltes stand treffe ich in einem Prosaabschnitt vonWeckherlins Gedichten; stund(e) findet sich 4 X . Als PI.-For-men erscheinen stuenden, stüenden je einmal, und einmal stehtverstunden (vgl. den Text zum Beleg). Der Sg. der 3. Reihehat bei Weckherlin gewöhnlich -a- (37 X), selten -u- [sunck:sanck wie 2 : 1). Im Pl. überwiegt -a- (9 X); je einmal belegeich schtvomen, zwungen, empfunden.

Hieronymus Welsch verwendet in seiner Warhafftigen Reiß-Beschreibung (Stuttgart, 1658) stunde 5 X, stunden 7 X und imKonj. stunde, stunde. In der 3. Reihe hat der Sg. -a-, der Pl.2 X -u-, 4 X -a-.

Ob Johann Christoph Wagners Delineatio Provinciarum Pan-noniœ als eine echt schwäbische Quelle zu werten ist, muss ichleider dahingestellt sein lassen. Über die Herkunft des Verfas-sers lässt sich in den gewöhnlichen Handbüchern (Jöcher, ABDu. a.) nichts ermitteln. Er zeichnet sich auf dem Titelblatt No-rimb(ergensis), hat aber seine Werke in Augsburg druckenlassen (vgl. Grosses Universal Lexicon, Bd. 52, Sp. 670), wes-halb seine Beziehungen zu dieser Stadt, auch wenn er nichtdort wohnhaft war, doch recht lebhaft gewesen sein müssen.Er verwendet nur alte Prät.-Formen von stehen. Wie bei denvorigen Autoren hat die 3. Reihe auch bei ihm im Sg. nur -a-\im Pl. überwiegen die ^-Formen mit 18 Belegen über die u-Formen, für die es nur 4 Beispiele gibt.

Auch die Reisebeschreibung des Tübingers Christoph Schweit-zer zeigt den alten Stand im Prät. von stehen. In der 3. Reihezeigt der Sg. häufiger -u-, funde (4 X), sprung und vertrunck jeeinmal; -a- findet sich in verbran und gewann. Der Pl. hatstets -u- (-0-).

Noch am Anfang des 18. Jh. gebraucht der aus Memmingengebürtige Martin Wintergerst durchaus «-Formen im Prät. vonstehen. Die 3. Reihe zeigt im Sg. nur -a-, und im Pl. hat -a-einen knappen Vorsprung gewonnen; -u-:-a- wie 32:27.

Der ungeheuer produktive staatswissenschaftliche Schrift-steller Johann Jacob Moser verwendet in einem 1729—1730 inStuttgart veröffentlichten bibliographischen Werk stund(e) als

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herrschende Form des Sg. In einem Zitat taucht einmal ver-stand auf.1 In einem anderen untersuchten Werk von Moser,Rechtliches Bedencken . . ., Tübingen, 1734, konnte ich nur Konj.-Formen des Prät. (stunde, stunde) belegen. Infolge des Charak-ters der meisten seiner Schriften sind Prät.-Formen überhauptsehr selten. Auch seine Gesammleten Lieder (1766), die ich nurganz flüchtig durchsah, zeigen alte Prät.-Formen von stehen;dies ist aber nicht auffällig, weil die Lieder religiösen Inhaltssind.

Der 1688 in Esslingen auf schwäbischem Dialektgebiet ge-borene Johann Ulrich von König verwendet in seinen Gedichten,Dresden, 1745, nach den Angaben im DWb., stehen, 1443, 4 Xstand, 3 X stund, 1 X stunden. Er lebte seit etwa 1715 haupt-sächlich in Dresden und starb dort 1744. Seine Sprache kanndeshalb kaum ohne weiteres für die schwäbischen Verhältnisseverwertet werden. Man muss bei ihm mit Einfluss der säch-sischen Sprache rechnen. In seinem Lebensbericht über dennorddeutschen Dichter Johann von Besser (s. den ersten Ab-schnitt dieses Aufsatzes, Studia Neophilologica, 1945/46, S. 218und 246), der seiner Ausgabe von Bessers Werken, Leipzig, 1732,vorangeht, verwendet er im Sg. nur stand, im PL 4 X stunden und1 X standen, im Konj. stunde. Der einzige Beleg eines Ind. Prät.von stehen in seiner demselben Werk angehängten Untersuchungvon der Beschaffenheit Der einsylbigen Wörter, ist dagegen stund.

David Langenmantels Augsburgische Regimentshistorie, 1734,zeigt nur stunde und stunden. Zu beachten ist, dass das ge-schichtliche Material, aus dem er seine Aufzeichnungen zusam-mengestellt hat, zu dem Alleinherrschen der alten Formen bei-getragen haben kann.

Noch um die Mitte des Jh. hat die Reisebeschreibung desSibirienfahrers J. G. Gmelin nur alte Formen für das Prät. vonstehen. Die Herausgabe des Werkes veranstaltete der damalsin Göttingen tätige Schweizer Albrecht von Haller (vgl. S. 223),aber er hat wohl kaum den Text einer sprachlichen Revisionunterzogen. In der 3. Reihe verwendet Gmelin im Sg. über-wiegend -a-; -u- findet sich in sung (1 X, sang 3 X) und sprung(1 X, sprang 1 X). Der Pl. zeigt 37 Belege mit -a-, davon fan-

1 Aus J. C. Spener, Teutsches Jus Publicum. Vgl. S. 202.

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den 32 X ; -u- steht 10 X, hauptsächlich in den Verben auf-ng- und -nk-.

Auch bei dem aus Memmingen, im Süden des schwäbischenSprachgebietes, stammende Johann Georg Hermann, der eineBiographie von Zacharias Conrad von Uffenbach verfasste, findeich bei stehen nur alte Formen. Neben den normalen «-Formenim Sg. und Pl. der 3. Reihe kommt einmal auch mißlung vor

Über P. Augustin Dornblüths Sprache kann ich keine Aus-kunft geben, da mir kein Werk von ihm zur Verfügung stand.Ewald Bouckes Dissertation über Dornblüths Observationes,Augsburg, 1755, enthält keine Angaben über die Formen imPrät. von stehen. S. 52 wird ein verstünde erwähnt. Die 3.Reihe ist bis auf einige pluralische «-Formen regelmässig (a. a. 0.,S. 50).

Auch Sophie de la Roche, die 1731 in Kaufbeuren geborenwurde, hat in ihrer 1771 in Leipzig gedruckten Geschichte desFräulein von Sternheim, deren Herausgabe Wieland besorgte,durchaus überwiegend stund. Neben 30 stund stehen nur 3stand. Im Pl. verwendet sie nur stunden, im Konj. stünde. DiePrät.-Formen der 3. Reihe sind die modernen bis auf gelung(vgl. Hermann oben), das auch anderwärts sehr zäh an der «-Form festhält.

Von Wieland habe ich die erste Ausgabe seines Agathonuntersucht und damit die spätere Ausgabe 1773 und die Aus-gabe letzter Hand aus dem Jahr 1794 verglichen. Wegen Wie-lands z. T. recht durchgreifenden inhaltlichen Änderungen inden späteren Ausgaben ist ein genauer Vergleich undurchführ-bar. In der ersten Ausgabe haben die «-Formen im Sg. nocheinen kräftigen Vorsprung; stund findet sich 13 X, mit etwagleicher Verteilung über das ganze Werk; die gewöhnlichsteSchreibung, stuhnd, die ich sonst nur in schweizerischen Textenbelegen konnte1, verzeichne ich 19 X; sie ist im zweiten Teildes Agathon mit 12 Belegen etwas häufiger als im ersten. Dieneue Form stand verzeichne ich 14 X, von denen 12 Belegesich im ersten Teil des Agathon finden. Die 2. Pers. des Sg.,die nur einmal belegt wurde, lautet standest. Der Pl. zeigt in

1 Wieland war 1752-1760 in der Schweiz, wo er anfangs bei Bodmerwohnte.

l 6 — 46850 Studia neophilologica 1946—1947

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der ersten Ausgabe nur ein sicheres Beispiel für die tf-Form,denn entstanden II, 72 kann ebensowohl ein Partizip sein. Diehäufigste Pluralform ist stuknden, das sich 8 X belegen lässt,stunden hat nur 3 Beispiele. Der Konj. hat durchgehends -ü-,einmal mit -iih- geschrieben.

Den Stand der 2. Ausgabe 1773 konnte ich an Hand desLesartenapparats in der Wielandsausgabe der Deutschen Kom-mission der Preussischen Akademie, Bd. 8: 2, festlegen. Jedochhabe ich, wie schon oben erwähnt wurde, keinen genauen Ver-gleich gemacht. Es stellt sich heraus, dass die «-Formen indieser Ausgabe sowohl im Sg. wie im PL bleiben, nur werdendie Schreibungen stuhnd, stuhnden, stühnden überall in stund,stunden, stünden geändert. In der Ausgabe letzter Hand, 1794,sind durchgängig die heutigen Formen stand, standen, Ständern)eingeführt worden. Was endlich die 3. Reihe betrifft, hat Wie-land schon von der 1. Ausgabe an die heutigen Prät.-Formendurchgeführt.

Von den schwäbischen Grammatikern aus der 2. Hälfte des18. Jh. duldet Ignaz Weitenauer in seinem OrthographischenWörterbuch, Zweifel von der deutschen Sprache, Augsburg, 1764,sowohl stand wie stund {DWb., stehen, 1444). Dagegen ver-werfen andere schwäbische Sprachtheoretiker kategorisch stand.In F. C. Fuldas Grmidregeln der teutschen Sprache, Stuttgart,1778, wird S. 100 stund verlangt, „da es von standen abzu-leiten sei" und „niemal haben praesens und imperfectum einer-lei vocal" (Pfîeiderer, Beitr., 28, 369). Ebenso verlangt, undmit derselben Motivierung, der von Johannes Nast herausgege-bene Teütsche Sprachforscher, eine Zeitschrift, die 1777 und1778 bei Mezler in Stuttgart erschien, „stund, nicht stand, sonstwürde der Vokal des Imperfecti mit dem Vokal des alten Prae-sens ich stand, sto, eines sein" (Paulus, Zur Geschichte derSchriftsprache in Schwaben, § 186). Das in den Jahren 1775—1780 erscheinende Schwäbische Magazin stellt stund und standzur Auswahl (Pfîeiderer, a. a. 0.).

Der junge Schiller hat nach Pfleiderers ebenerwähnter Unter-suchung, die die Zeit bis Sept. 1782 umfasst, weit überwiegendstand; wahrscheinlich überwiegt auch standen über stunden. InSchillers Briefen kommen nur stand und standen vor. Zu betonen

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ist, sagt Pfleiderer, dass gestehen nur die tf-Form zeigt; „insämmtlichen werken Schillers wie auch in sämmtlichen briefenist mir gestund nie vorgekommen" (vgl. auch S. 263). Der Konj.lautet bei Schiller, nach Pfleiderer, anfänglich stünde. „Der späterbei Schiller so übliche conj. stände findet sich in den jugend-werken noch nicht". DWb., stehen, 1451, ist der entgegenge-setzten Ansicht. Es heisst: „ebenso ist das Verhältnis bei Schil-ler, wo den 26 vorliegenden belegen für stünde nur 2 für ständegegenüberstehen".

Friedrich Christoph Oetinger (1702—1782), von dessen Selbst-biographie ich nur den in der DLEntw. abgedruckten kurzenAbschnitt zu untersuchen Gelegenheit hatte, verwendet dort jeeinmal stund und stand.

Dagegen fehlen, was eigentlich kaum zu erwarten war, dieneuen Prät.-Formen bei Friedrich Carl Moser, dem Sohne Jo-hann Jacobs (s. S. 231 f.). Der Sg. Ind. heisst immer stunde, derPI. stunden, der Konj. stunde, jedoch nur einmal belegt. Dasvon mir untersuchte Werk ist allerdings mit grosser Wahrschein-lichkeit in Hamburg gedruckt. Aber um diese Zeit scheinen dieö-Präterita von stehen im Norddeutschen durchgedrungen zu sein,weshalb die Druckverhältnisse in diesem Fall kaum mitspielenkönnen. Eine flüchtige Durchsicht seiner Abhandlung von denEuropäischen Hof- und Staats-Sprachen, die 1750 in Frankfurta. M. gedruckt wurde, zeigte übrigens für das Prät. von stehendenselben Stand. In der 3. Reihe stehen im ersterwähntenWerke neben 31 «-Formen im Sg. auch 3 «-Formen {runge,drunge, befunde). Im Pl. hat dringen noch die alte Form, 3 Be-lege; finden und gewinnen die neue, 12, bzw. 1 Beleg.

Über die letzten Jahrzehnte des 18. Jh. berichtet ausführlichdie obenerwähnte Untersuchung von Paulus. Es ergibt sich,dass in der schwäb. Schriftsprache bei stehen zwar die Formenmit -a- im Sg. und Pl. schon stark bevorzugt werden, dass aberdoch auch «-Formen bis zur Mitte der neunziger Jahre, allerdingsmeist vereinzelt vorkommen (a. a. 0., § 188). Von den vonPaulus herangezogenen Dichtern, deren Wortgebrauch er zahlen-mässig festlegt, ist jedoch Schubart {Sämtliche Gedichte, Stutt-gart, 1785), der einzige, der im Sg. nur stand verwendet. DieZahl der Belege wird aber hier nicht angegeben. Im Pl. hat

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auch er einmal stunden, neben 3 Belegen für standen. Sonst er-wähnt Paulus, dass die Dichter Stäudlin, Conz and Hölderlin(im Hyperion} nur a-Formen gebrauchen. Dagegen hat nochZapfs Christoph von Stadion, Augsburg, 1799, 20 Belege fürstund, für stand nur vier; im Pl. ist stunden-standen durch je einBeispiel vertreten. Joh. C. Huber zeigt in seinem Lebensbericht,Stuttgart, 1798, 6 X stund, 2 X stand. Mit dem Dichter JohannMartin Miller hat es eine besondere Bewandtnis. Im RomanSiegivart, der in Leipzig, 1777, gedruckt wurde, hat stand 2O,stund 7 Belege, standen 8 und sUinden 7. Seine Gedichte, Ulm,1783, haben 5 X stand, 1 X stund und I X stunden, währender in dem spätesten von Paulus untersuchten Werk, der Ge-schichte Gottfried Walthers, Ulm, 1786, stand nur einmal, sonststund gebraucht. Er kam ja in seiner Jugend in die Sphäre desGöttinger Hains, kehrte um 1776 nach Ulm zurück, wo er dannoffenbar wieder verschwäbischte.

Auch in dem letzten von mir untersuchten schwäbischenWerk, August Ludwig Schlözers Fragment, Göttihgen, 1802, indem der Sg. zwar nur die neue Form stand zeigt, kommen imPl. noch a-Formen neben ^-Formen vor.

In den modernen schwäbischen Mundarten ist der Ind. Prät.spurlos verschwunden. Der Konj., der nur spärlich vertreten ist,hat gemeinschwäbisch die Form stednt, worin der Diphthongeine Entwicklung aus mhd. üe vor Nasal darstellt. Weit ver-breitet ist auch die Form Stent, die nach dem Muster von fēnt('fände') unter Einfluss von nähme und käme gebildet worden ist(Jacki, a. a. O., S. 453)-

Belege:

Kaisheimer Chronik (Hs. 1531): Sg. Ind. stond42, 15; 43, 17;{under-) 51, 18 etc. 20 X. — stand [under-) 8o, 21; 85,4. — Pl.Ind. stonden 43,8; 44.31; {under-) 51,6; {under-) 56,3. — Sg.Konj. stond 56, 15, — Pl. Konj. understonden 89,35.

Zimmerische Chronik (Hs. 1564—1566): Sg. Ind. stund! 103, 8;{auf-) 103,26; 103,29 etc. 11 X (I: 10 X; IV: 1 X); stundt {un-der-) I 201, 1; {ge-) 239,25; {ver-) III 194,2; anstuendlll, 187,32;stunde {pit-) 112, 25; 119, 27"; {zu-) 151, 12 etc. 7 X (I: 6 X; IV:

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN

I X ) ; stuende (ver-) I 119,32; (ent-) III 108,8; [zu-) 118,18;173, 4. — stand (under-) I 107, 6; 117, 36; (ver-) 123, 3 etc. 12 X(I: 8 X; III: 2 X; IV: 2 X); standt (under-) 123, 5; 258, 20; (under-)279,7 etc 10 X (I: 3 X; III: 3 X; IV: 4 X); stände I 123,9;(256, 8 dürfte der Konj. Präs. sein); (under-) 293, 25; 300, 34 etc.19 X (I: 3 X; III: 6 X; IV: 10 X). Im folgenden Beispiel könnteder Konj. Präs. vorliegen: Der war des übelhausens und allersachen, wie es stände, berichtet. III 100, 5. — Pl. Ind. stuendenI 108,20. — standen 124,6; 132,29; (under-) 189,21 etc. 9 X(I: 5 X; III: 2 X; IV: 2 X). — Sg. Konj- stunde (ab-) I 279, 11;(zu-) III 178,32. — entstünde I 178, 15 — Pl. Konj. stundenIII 111,23.

L. Rauwolff (Frankfurt a. M., 1582): Sg. Ind. stund III, 31;84 (2 X) (Bibelzitat); 160; entstundt I, n . — Pl. Ind. vnderstun-den III, 39; 50 (2 X).

S. Schertlin von Burtenbach (Hs. vor 1577): Sg. Ind. ver-stund 173,16; stunde 174,23; 184,22. — Im folgenden Beispielist wohl verstand das Subst. im Sinne 'Verabredung, Einverständ-nis' (vgl. DWb., Verstand, 1548, ad 2): „Ich hat 200 guter schüt-zen jm schloss, den marckt wol verschranckt vnd vermacht, diepaurn wol bewert, vnd verstand mit den benachparten dorffern,wann der glockenstraich angieng, die liffen all Burtempach zu"179,8—11.

H. U. Krafft (Hs. 1616): Sg. Ind. 'stund 39; (ver-) 115; 155etc. 13 X; bestvnd 251; stunde 56; 262. — säend (ver-) 86; 336;411. — In einigen Fällen wage, ich nicht zu entscheiden, obein Ind. Prät. oder ein Konj. Präs. vorliegt, z.B.: sagendt: waneiner ein wahr nit verstand, sey mit Ime nitt zu handeln. 119.Ich schwig vnd thette dergleichen, Als verstand Ichs nichtt. 165.Dieser . . . thett nach mir fragen, wie es vmb mich stand (wohlder Konj. Präs.). 191; 341. Ähnliches auch S. 229. — So vielich sehe, liegt im folgenden Beispiel wohl doch eine neue Formvor, wenn nicht eine Verschreibung für das Part, verstandensich denken Hesse: „. . . so Ich nitt verstanden. In dem daßIch gesehen, sy wegen meiner fangnus ein mitleyden getragenvnd mir freindtlich Zugesprochen, vnder Irem gesprech allaindas verstand, daß einer vnder den vieren Zu mir sagt vf Ara-bisch . . . Darlber Ich mit der Rechtten hand mein brüst be-

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döcktt . . ." 202. — PL Ind. stunden 33; 39; 40 etc. 7 X. — Sg.Konj. stund 293. — stünde 41; stiend 232; 393. — PL Konj.stienden 354.

J. V. Andrea (Drucke 1614, 1615): Sg. Ind. stund I, 3; 4;(ver-) 9 etc. 36 X (I: 32 X; II 4 X); stund/ I, 78; stunde I, 72;80; (vnter-) II, 40. — PL Ind. stunden I, 9; 12; 18 etc. 20 X(in I). — Sg. Konj. stünde [de-) II, 10 (2 X); (be-) 27; (ver-)48]stunde I, 39; Jäouf I, 49.

J. V. Andrea (Strassburg, 1623): Sg. Ind. stund 55; 94;102.

E. Holl (Hs. um 1640): Sg. Ind. stund 95, 1; 98,33; 105,8;115,24. — PL Ind. stunden 107,6; 116,27; 122, 34, 35. — Sg.Konj. stünde 111,4; (ent-) 111,6.

G. R. Weckherlin (Drucke 1616—1648): Sg. Ind. stund (be-)126,7; 32O.749; stunde 8,41; 23,51. — stand 25,13 (Druck1618). — PL Ind. stuenden 26,72; stüenden 320,635. Im fol-genden Beispiel darf man wohl die 1. Pers. PL voraussetzen:

Biß ich von ewrer äugen lehr,Und ihr von meiner seufzen mährDie Schuldigkeit der lieb verstunden 331, 12.

H. Welsch (Stuttgart, 1658): Sg. Ind. stunde (ver-) 19; 181;390 etc. 5 X. — PL Ind. stunden (ver-) 19; 144; 199 etc. 7 X.— Sg. Konj. stunde 418; verstünde 416 (Ind.?).

J. C. Wagner (Augsburg, 1685): Sg. Ind. stund (ent-) 7; (ent-)25; (ent-) 29; 42 etc. 9 X; stunde (ent-) 3; 37; (ent-) 37 etc. 8 X.— PL Ind. stunden 47; (be-) 51; 54 etc. 8 X. — Sg. Konj.stunde 56.

C. Schweitzer (Tübingen, 1688): Sg. Ind. stund 25; 30; 41;(ver-) 45; stunde (be-) 5; 85; (ver-) 119; 129. — PL Ind. stunden(ver-) 23; 113.

M. Wintergerst (Memmingen, 1712): Sg. Ind. stund 12; 20;(be-) 23 etc. 10 X; stunde 29; (be-) 29; 44 etc. 18 X. — PL Ind.stunden 33; 72; (ver-) 107 etc. 9 X. — Sg. Konj. stünde 4 X.— PL Konj. verstünden 2,47.

J. J. Moser (Stuttgart, 1729): Sg. Ind. stund I, 235; stundeI. 129; 533; 539; 590. — Sg. Konj. stunde I, 33; 281; 387 etc.6 X. — PL Konj. stunden I, 468.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN

J. J. Moser (Tübingen, 1734): Sg. Konj. stunde {einge-) 42;67; 106; stunde 109. — PL Konj. stunden 107; 110; {ent-) 121.

J. U. König (Leipzig, 1732): Sg. Ind. anstund 1,846. —stand 1, 23; (&"-) 26; 38 etc. 10 X. — PL Ind. stunden 1, 8; {be-)39; 42; (*•#/-) 63. — standen 1,60. — Sg. Konj. stunde {zuge-)1,68; 134; (Ö«/"-) 2, 841; (<$*•-) 867. — PL Konj. bestunden 2, 839.

D. Langenmantel (Augsburg, 1734): Sg. Ind. stunde [be-) 5 b;6 b; {be-) 8 a etc. 7 X. — PL Ind. stunden {unter-) 17 a; 62 aund in den Tabellen am Schluss 7 Belege, zusammen 9 X. —Sg. Konj. stünde {be-) 16 b; {be-) 18 a; 18 a. — PL Konj. stün-den 64 b.

F. C. Moser (Frankfurt a. M., 1750): Sg. Ind. stunde {be-) 3;{ver-) 21; 123; 202. — PL Ind. stunden 102. — Sg. Konj. ver-stünde 90; 136.

J. G. Gmelin (Göttingen, 1751): Sg Ind. stund \ 5 d; 2; {be-)3; 9 etc. 35 X (1: 26 X; 2: 9 X). — PL Ind. stunden {be-) 19;38; 49 etc. 19 X (1: 15 X). — Sg. Konj. stünde {ver-) 1, 180;2, 110. — PL Konj. stünden {ver-) 1,50; {ver-) 98; 2, 103.

J. G. Hermann (Ulm, 1753): Sg. Ind. stund {be-) 35; {be-) 52;{be-) 56 etc. 12 X {bestund 6 X); stunde 21; 80. — PL Ind. stun-den 19; 42; 71 etc. 5 X.

J. J. Moser (Stuttgart, 1766): Sg. Ind. stund 36; {unter-) 143;246; {be-) 254; J/K»^ (*>«/-) 29; (: Bunde) 823; 823. — PL Ind.verstunden 250. — Sg. Konj. stund 419; {be-) 419; 731. — PLKonj. stünden 223.

Sophie de la Roche (Leipzig, 1771): Sg. Ind. stund {be-)29, 24; 30, 14; 31, 19 etc. 30 X. — stand 73, i; 126, 26; {ent-)I 35 . ÏS- — Pl- I°d stunden 72, 6; 127, 16; 255, 25. — Sg. Konj.stupide 4 X.

C. M. Wieland (Frankfurt-Leipzig, 1766, 1767): Sg. Ind. stund{an-) I, 49; 131; {auf-) 159; 245; 320; 333 etc. 13 X (I: 7 X);stuhnd I, 190; {ver-) 290; 322; 337; 338 (2 X) etc. 19 X(i: 7 X). — stand I, 5; 37; 69; («rf-j 94; 230; (#r) 233; 244(3 X) etc. 14 X (I: 12 X). — 2. Pers. standest II, 127. — PLInd. stunden I, 136; 318; II, 71; stuhnden {ent-)I, 243; 295; {an-)II, 168; 211; {be-) 252; 258; 301; 302. — standen I, 254; {ent-):

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II, 72 (kann auch das Part. sein). — Sg. Konj. stunde {be-) I, 841;[entgegen-) II, 6 \ — PI. Konj. zugestühnden I, 359.

F. C. Oetinger (Hs. vor 1782): Sg. Ind. bestund 193,27. —stand 191, 18.

F. C. Moser (o. O., 1776): Sg. Ind. stunde 5; 6; (zu ge-) 33etc. 20 X. — Pl. Ind. stunden 215; {be-) 246; 341; 369. — Sg.Konj. entstünde 50.

A. L. Schlözer (Göttingen, 1802): Sg. Ind. stand {ver-) 135,33; {ver-) 135,34; 136,12 etc. 19 X. — Pl. Ind. stunden {ver-)144,34; 145,4,11; so wie sie gingen und stunden 137—138.—standen 137,4; {&*) 151, 17\ 174.33; (<H 179, 17- — Sg. Konj.stünde 3 X.

Bayrisch-Österreichisch.

Ich kann aus meinen Quellen bis ins. 18. Jh. hinein für dasPrät. von stehen keine Neubildungen belegen. Für die eben ge-nannte Zeit folgen unten nur einige Bemerkungen über Schrei-bung und über Formen mit angehängtem -e im Sg. nebst An-gaben über den Ablautsstand der 3. Reihe.

Bei Theobald Hock (1601) fand ich nur Belege für denKonj. verstündt. Hock hat in der 3. Reihe sehr oft «-Formenim Sg., die nicht immer durch den Reim bedingt sind. Es gibt7 solche Belege, nur einen für die alte «-Form, der übrigensim Reim steht.

Lucas Geizkofler (um 1620), der aus Tirol stammte, schreibtstuend und häufiger stuende.

Der seinerzeit berühmte Arzt Hieronymus Guarinonius hatin seinem Werk Die Grewel der Verwüstung (1610) stunde alsnormale Form; einmal steht als Ind. entstünde. Daneben tritt2 X stund auf. Der Pl. heisst nur stunden. Der Sg. der 3.Reihe zeigt bei ihm häufiger -a-, 21 X, als -u-, 5 X; im Pl. ist-a- ein wenig häufiger als -u-, 6, bzw. 5 Belege.

Der Salzburger Dückher hat stund{t) 10 X, stunde 11 X, imPl. stunden, 5 X, während die spärlichen Indikativbelege fürdie 3. Reihe modern sind. Nur lautet der einzige Konj. brunne.

In dem gereimten Psalter von W. H. von Hohberg sind die

1 Im Text steht -stunde; dies wird im Druckfehlerverz. verbessert.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 241

Präterita von stehen sehr selten {stund 3 X ; stundest 1 X ; stun-den 1 X). Sie können kaum als ein Beweis dafür gelten, dassdas östliche Oberd. am Ende des 17. Jh. die Neubildungenfernhält. Denn hier hat die konservative Bibelsprache ohne jedenZweifel Einfluss ausgeübt. Hohberg war ein geborener Öster-reicher und lebte hauptsächlich in Regensburg, liess aber seinWerk in Nürnberg drucken. In der 3. Reihe ist -a- im Sg. fest,auch in der 2. Pers.: sandtest; im Pl. steht 3 X -a-, 1 X -u-{sungen).

Wenn aber nun sowohl der Hofprediger Abraham a SantaClara als auch ein aus ganz anderen Sphären kommender Schrift-steller wie Joseph Antoni Stranitzky nur alte Formen verwen-den, so muss dieser Umstand beweisen, dass weder die geist-liche, noch die weltliche Literatur auf österreichischem Gebietum 1700 die neuen Formen duldete.

Für Abraham a S. Clara stellt Curt Blanckenburg in seinenStudien über die Sprache A.'s a S. C, Halle, 1897, S. 78, fest;„Als Praet. von stehen ist nur die alte Form stund oder mitangehängtem e, stunde, üblich, die im 17. Jh. noch ganz ge-wöhnlich war."

Meine Untersuchung von Stranitzkys Ollapatrida (1711) er-wies stunde als die vorherrschende Form, 12 Belege; stund findetsich nur einmal. Im Pl. steht nur stunden, 6 X. Merkwürdiger-weise begegnet im Konj. neben 10 #-(«-)Formen auch einmalbeständen. Wie ich schon früher betont habe [Studia Neophilo-logica, 1945/46, S. 245), tritt die neue Konj.-Form von stehenim Zusammenhang mit konjunktivischen «-Formen der 3. Reiheauf, und nicht etwa im Anschluss an indikativische «-Formenim Sg. und Pl. von stehen. Ich habe bei Stranitzky nur einenKonj. der 3. Reihe belegen können: befanden, 164, 8. Im Sg.Ind. der erwähnten Klasse finden sich 5 «-Formen und 3 u-Formen (schünde, sprung, empfunde). Im Pl. überwiegt -u- mitdrei Belegen; einmal steht fanden.

Wie in der 1722—1725 in München erscheinenden ZeitschriftParnassus Boicus oder Neu-eröffneter Musen-Berg die Dinge fürstehen und den Vokalstand im Prät. liegen, darüber gibt HansBirlo in seiner Untersuchung1 (§ 62) keinen Aufschluss. Über

1 Die Sprache des Parnassus Boicus. Diss., München-Augsburg o. J.

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den Konj. sagt er bei der Behandlung des Umlauts, § 5,5:„Schliesslich fehlt der Umlaut bei manchen Konjunktiven desPräteritums: vorstunde, stunde". In der 3. Reihe finden sichnicht selten Sg.-Formen auf -«-.

Die zwei Belege für den Sg. Ind. in P. W. Hörnigks Öster-reich über alles, Regensburg, 1727, lauten stunde; der PL undder Konj. haben -«-, bzw. -ü-. Von den Verben der 3. Reihesind nur die Konj .-Formen fanden (2 X) und gewönne (1 X)belegt.

Nicht überraschend ist es, dass Pater Ferdinand Rosner inseinem Text zu dem Oberatnmergauer Passionsspiel 1750 nurdie alten Prät.-Formen von stehen verwendet, bauen ja hier so-wohl Sprache wie Inhalt auf der Bibel auf. Im Konj. fehlt über-all die Umlautsbezeichnung.

Mit dem in den früheren Texten festgestellten hartnäckigenFesthalten an den alten Formen stimmt es gut überein, dassdie Kaiserliche Deutsche Grammatik, die der Österreicher J. B.von Antesperg im Jahre 1747 in Wien herausgab, nur stund er-wähnt. Im Grunde ist aber die Angabe recht auffällig, weilAntesperg selbst in seiner Grammatik betont, dass er sich, wasdie Sprache betrifft, nach „keiner Mundart gerichtet, sondernnur auf den Grund und auf die von den Gelehrten angenommeneSprache gesehen" habe. Im Verlaufe der Darstellung wird je-doch der österreichischen Aussprache ausdrücklich die gutdeut-sche entgegengesetzt (Socin, Schriftsprache und Dialekte,?). 432:Jellinek, Geschichte der nhd. Grammatik, I, § 127). Wenn An-tesperg stund als die gute Form feststellt, kann sich dies mitGottscheds Auffassung decken, der zu dieser Zeit auch nur stundgutheisst. Im Konj. gibt er oft Formen ohne Umlaut: stundeneben stünde, höbe neben hübe, und nur schwüre, lösche u. a.Vgl. hiezu das oben zu dem Parnassus Boicus Gesagte undstunde (Konj.!) bei dem Wiener Joseph Kurz in Der GetreuenPrinzeßin Pumphia (1756?).

Die in den österreichischen Literaturwerken aus der zweitenHälfte des 18. Jh. überlieferten Prät.-Formen von stehen gebenjedoch kaum zu der Vermutung Anlass, dass Antespergs Gram-matik für die Ausgestaltung der österreichischen Schriftsprachegrosse Bedeutung gehabt habe.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 243

Immerhin verwendet der Sprachtheoretiker C. F. Aichingerin seinen Unvorgreifflichen Vorschlägen, die teutsche Bibel be-treffend (1774) nur das alte Prät. von stehen. Die Zahl der Be-lege ist hier aber sehr gering. Aichingers Versuch einer teut-schen Sprachlehre, (Wien), 1753, war ich nicht in der Lage ein-zusehen.

Der Theaterkritiker Joseph Sonnenfels zeigt aber in seinerZeitschrift Briefe über die wienerische Schaubühne (1768) über-wiegend stand, 5 X ; stund kommt zweimal vor. Auch im PLhat sich die neue Form standen festgesetzt ; sie steht 3 X, stun-den nur einmal, während die «-Formen im Konj. noch allein-herrschend sind.

Der im Jahr 1781 anonym in Wien erschienene Der Haus-ball hat 15 «-Formen im Sg..; nur einmal tritt verstund auf. ImPL steht nur standen; dagegen im Konj. stünd[e).

Ganz ohne «-Formen im Sg. sind die Gedichte des WienersCarl Mastalier, 1782. Der PL ist hier nicht belegt und der Konj.lautet immer noch stund.

Auch bei dem Polyhistor Michael Denis stehen in den bei-den von mir untersuchten Werken «-Formen, sowohl im Sg.wie im PL, und im Konj. -ü-. Dies ist auch bei dem WienerDichter J. B. von Alxinger in seinem Rittergedicht Doolin vonMains (1787) der Fall. Den Konj. kann ich aber bei ihm nichtbelegen.

Für die 3. Reihe erwähnt Antesperg in seiner Grammatiknoch das Neben einander von klang-klung,schwang-schwung,sprang-sprung usw. Die meisten der oben behandelten Werke zeigenaber in dieser Hinsicht einen moderneren Stand. VereinzelteAusnahmen bieten Rosner mit ztvunge (sonst 4 «-Formen), Jo-seph Kurz mit schwumme (5 «-Formen im Sg.), Der Hausballmit dem PL entstinken neben 4 pluralischen «-Formen, Alxingermit durchdrungen (4 «-Formen im PL, 48 -a- im Sg.). Der Konj.dieser Reihe zeigt -«-, ist jedoch bei Rosner, Kurz und im Haus-ball nicht belegt.

Der bayrische Sprachtheoretiker H. Braun erwähnt in seinemorthographisch-grammatischen Wörterbuch (1793) nur ich stand,standst, stand [DWb., stehen, 1444). Für den Konj. gilt beiihm: dass ich stünde, regelmässiger, dass ich stände {Ibid., 1451).

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Aus der letzterwähnten Angabe lässt sich wohl herauslesen,dass der Konj. tatsächlich noch oft stünde lautete, eigentlich aberstände heissen „sollte".

Aber noch bei dem Österreicher Aloys Blumauer, dessenAeneis ich in der Ausgabe Leipzig 1803 * untersuchte, sind stund-stunden nicht ganz geschwunden. Neben 29 stand (12 X rei-mend) finden sich 4 Belege für stund, von denen zwei reimen.Im Pl. ist standen sicher die normale Form. Jedoch taucht stun-den einmal im Reim auf. Die 3. Reihe ist ganz nach dem heu-tigen Nhd. gebildet.

In dem spätesten von mir herangezogenen bayrischen Werk,der Geschichte des dreyßigj"ährigen Kriegs (1804) von LorenzWestenrieder, fehlen die alten Formen im Ind. Prät. von stehen.Im Konj. hat stùnde(n) noch 2 Belege, ständen findet sicheinmal.

Der. Ind. Prät. fehlt in den meisten bayr.-österr. Mundarten.Der Konj. ist aber überall vorhanden. Stehen bildet seinen Kon-junktiv fast überall nach dem Muster der 3. Ablautsreihe aufNasal, also Stant oder Stunt. Beachtenswert ist die in Pernegg(Kärnten) auftretende Nebenform Steänkst, die nach dem Mustervon keätdkdt 'ginge' gebildet ist.

Belege:

Theobald Hock (1601): Sg. Konj. erstündtwerstündt 89,25: 26.

Hippolytus Guarinonius (Ingolstadt, .1610): Sg. Ind. stund157; {ver-) 158; stunde 159; 297; 307 etc. 8 X; entstünde 1189.— Pl. Ind. stunden 193 (2 X); (ver-) 205 etc. 8 X. — Sg. Konj.stunde 1303.

Lucas Geizkofler (Hs. vor 1620): Sg. Ind. entstuend 278, 31;stuende 277,26 (Konj.?); 283, 15; 285, 16 (Konj.?).

Franciscus Dückher (Salzburg, 1666); Sg. Ind. stund 33;(vnder-) 124; 296 etc. 9 X; stundt 115; stunde (ver-) 257; 293;295 etc. II X. — Pl. Ind. stunden 29$; 298 (2 X); 351; 355. —Sg. Konj. stunde 82.

W. H. von Hohberg (Nürnberg, 1680): Sg. Ind. stund (be-)1 Die erste Ausgabe erschien 1784.

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 245

381; (: Schlund) 392; (ent-) 523 (Bibelzitat). — 2. Pers. stundest109. — Pl. Ind. stunden 337.

J. A. Stranitzky (o. O., 1711): anstund 135,4; stunde [ver-)21, 34; 24, 7; {unter-) 67, 15 etc. 12 X. — Pl. Ind. stunden (an-)16,31; 24,8,30 etc. 6 X. — Sg. Konj. stünde (ver-) 21,36;(ver-) 95, 37; (ge-) 122, 12 etc. 8 X; verstünde 8, 13. — Pl. Konj.verstünden 190, 5. — beständen 247, 33.

Ph. W. Hörnigk (Regensburg, 1727): Sg. Ind. stunde 56;(be-) 85. — Pl. Ind. stunden (be-) 18; (ent-) 109. — Sg. Konj.stunde 19125; (ver-) 85; 181. — Pl. Konj. stunden (ver-) 12; 15;75 etc. 7 X.

F. Rosner (1750): Sg. Ind. stund go; 233; 239; j/te/&# (: mundt)216; (: kunt) 227; tviderstunde 221. — Pl. Ind. stunden 229. — Sg.Konj. unterstunde 132; stund 131; 170; unterstundt (\ mundt) 248.

Joseph Kurz (1756?): Sg. Konj. stunde 208.Joseph von Sonnenfels (Wien, 1768): Sg. Ind. stund 105, 35;

im folgenden Beispiel liegt wohl der Ind. vor: Nur dann kanndas Lob unverdächtig scheinen, wenn es frey stund, auch zutadeln 125, 16. — stand (ver-) 5, i l ; 23,12; (be-) 64,33 e t c-5 X. — Pl. Ind. bestunden 293, 8. — standen 21, 13; (ent-)43. " I (M 304,23 (Partizip?). — Sg. Konj. stünde (be-) 150, 23;208, 12; (be-) 234,28; (ge-) 340, 34. — Pl. Konj. stünden 114,23.

C. F. Aichinger (Regensburg, 1774): Sg. Ind. stund (ent-) 12;38. — Sg. Konj. verstünde 89. — Pl. Konj. stunden 21; 122.

Der Hausball (Wien, 1781): Sg. Ind. verstund 11,20. —stand 3, 11; (be-) 3, 14; 4, 25, 36 etc. 14 X; stände 11,5. — Pl.Ind. standen (her-) 8, 5; (herum-) 13, 6. — Sg. Konj. stünde 6, 27;aufstund 19, 36.

Carl Mastalier (Wien, 1782): Sg. Ind. stand 19; 49; 73 etc.8 X. — 2. Pers. standst 162; 164. — Sg. Konj. stund 217.

M. Denis, Wiens Buchdruckergeschicht (Wien, 1782): Sg.Ind. stand XII; 14; (vor-) 19 etc. 13 X. — Pl. Ind. stunden393 ist ein Zitat aus einem älteren Werk. — Sg. Konj. bestünde392. — Pl. Konj. stünden 306; (bevor-) 321.

M. Denis, Die Lieder von Selma (1784): Sg. Ind. stand 179;190. — Pl. Ind. standen 178; 179; 190.

J. B. von Alxinger (Leipzig, 1787): Sg. Ind. stand 233; 797;830 etc. 20 X. — Pl. Ind. standen 456; 2853; 3842.

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Aloys Blumauer (Leipzig, 1803): Sg. Ind. stund 976; 1063;(:und) 1100; (-.Grund) 5421. — stand 351:364; (: Brand) 482etc. 29 X (12 X im Reim). — Pl. Ind. stunden (: verschwunden)947. — standen [über-) 316; 3638.

L. Westenrieder (München, 1804): Sg. Ind. stand (ent-) III;VI; VIII etc. 32 X. — Pl. Ind. standen [ent-) XI; XIV; [ent-)XIV etc. 16 X. — Sg. Konj. stunde 101. — Pl. Konj. stunden138. — zuständen 5 (in einem Zitat).

Die wmd. und oberd. Bibelausgaben.

Ich habe, wie früher bei der Lutherbibel, auf eine einge-hendere Untersuchung der wmd. und oberd. Bibelausgaben ver-zichten müssen, z. T. wegen des Mangels an geeigneten Drucken.Ausserdem konnte man von vornherein erwarten, dass die Bibel-sprache im 18. Jh. auch auf diesen Mundartgebteten noch jedeNeuerung im Prät. von stehen fernhalten würde, vertritt sie jaim Vergleich mit den übrigen Stilarten zu jeder Zeit einen weitälteren sprachlichen Stand.

Schon bei der Behandlung der Lutherbibeln [Studia Neo-philologica^ 1945/46, S. 197 ff.,) habe ich gezeigt, wie diesewenigstens bis zur Mitte des 18. Jh. die alten Prät.-Formen vonstehen durchaus bewahren. Meine Untersuchung einiger Bibel-ausgaben und Bibelübersetzungen von anderen Verfassern, ausWest- und Süddeutschland, bestätigt nun, dass auch diese inder genannten Hinsicht sehr konservativ sind.

Die sog. Catholische Mainzische Bibel von 1662 ist nur einevon Mainzer Jesuiten auf Befehl des Freiherrn Johann Philippvon Schönborn gemachte Verbesserung einer früheren Überset-zung, der Ulenberger Bibel vom Jahr 1630. Diese Übersetzung,die vom Kurfürsten Ferdinand, Herzog von Bayern, angeregtwurde, besorgte der aus Lippstadt in Westfalen gebürtigeCaspar Ulenberg, ein Konvertit, der später als Rektor undPfarrer in Köln wirkte. Ich untersuchte die Mainzer Fassung ineiner Hamburger Ausgabe1 von 1710—1712, in der gleichzeitig

1 Biblia Pentapla, Das ist: Die Bücher der Heiligen Schrift . . . NachFünf-facher Deutscher Verdolmetschung. . . Hamburg (H. H. Holle), 1710-1712.

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auch der evangelisch-lutherische, der evangeliscb-reformierteText ('Piscatorbibel'), eine für Juden gemachte Übertragung desÀ. T., die Übersetzung des N. T. durch Joh. Henrich Reitz1

und schliesslich auch der holländische Bibeltext abgedrucktwaren. Neben der Ulenbergbibel interessiert uns in dieserSammlung vor allem die von dem Strassburger Johann Piscator(1546—1625) angefertigte Übersetzung, die zum ersten Mal1602—1603 in Herborn erschien. Meine Untersuchung machteich an Hand der gleichen Belegstellen, wie sie in Studia Neo-philologica^ 1945/46, S. 198—199, angegeben sind. Es stelltsich heraus, dass sowohl in der Ulenberger Bibel wie in derÜbersetzung von Piscator an allen Belegstellen nur die «-For-men stehen. Ein Unterschied zeigt sich — von solchen Fällenabgesehen, in denen die Übersetzung andere Ausdrücke ge-braucht als die Lutherbibel — nur insofern, als die Piscatorbi-bel in folgenden Fällen ein stunde statt stund setzt: A. T., Rieht.20,28; 1. Sam. 1,26 (Luther 1,27); 6,14; 2. Sam. 4, 8; 1. Kön.8, 14 (Luther 8, 15). — N. T. Matth. 13, 2; Apostelgesch. 7, 18;24,20, 21; 25,20.

Auch die sog. Berleburger Bibel* von 1726, die massgebendeÜbersetzung der mystischen Pietisten, in der ich über die früherangegebenen Belegstellen hinaus auch die Genesis3 untersuchte,zeigt nur stund und stunden. Mark. 15, 39 hat stunde. DerKonj.lässt sich nicht belegen.

Um nachzuprüfen, inwiefern die Druckereien auf dem süd-deutschen Sprachgebiete an der lutherischen Übersetzung etwasändern, zog ich auch eine Baseler Ausgabe4 der Lutherbibel

1 Reitz, ein Bremer, pietistischer Separatist, dessen Bibelübersetzungzum ersten Mal 1702 in Offenbach am Main gedruckt wurde, verwendetausschliesslich die alten Prät.-Formen von stehen.

2 Die Heilige Schrift Altes und Neues Testaments / Nach dem Grund-Text aufs neue übersehen und übersetzt . . . Gedruckt zu Berlenburg, 1726.

3 Die Belege für stehen in der Genesis waren: Sg, Ind. stund 4, 8; 8, 4:.18, 8: 19, 1, (auf-) 33, (auf-) 35; 20, 8: 21, 14: 22, 3: 23, 3, 7, 17, 20; 24, 30; (ver-)25, 27, 34; (ent-) 26, 1: 28, 13, 18: 31, 55: 32, 22; 41, 1, 17,46, (ent-)54: (ver-)42, 23: (fur-) 42, 16, (für-) 19; (vor-) 44, 1, (vor-) 4: 45, 1. — Pl. Ind. stunden18, 2, 16: 24, 54: 26, 31: 45. 1.

4 Biblia, Das ist: Die gantze Heil. Schrift, Nach der Teutschen Uber-setzung D. Martin Luthers, Basel Bey Johann Rudolf Im Hof, 1759.Vorrede von Hieronymus Burckhardt. Meine Untersuchung erstreckte sich

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vom Jahr 1759 heran. Hier stimmen aber alle Belege genaumit denen der omd. Lutherbibeln überein.

Auch die katholischen Bibelausgaben scheinen bis zum Endedes 18. Jh. keine Änderungen am Prät. von stehen vorzunehmen.Ich untersuchte eine Catholische Biöel*, die 1763 in Nürnberggedruckt wurde. Sie zeigt aber keinerlei Neuerungen bei stehen.2

Neben dem gewöhnlichen stund {stundt 1. Sam. 22,9; 2. Sam.2,28; 24,11) findet sich an folgenden Stellen stunde: 1. Mose28,18; Rieht. 19,27; 1. Sam. 28,23; 2. Sam. 11,2; 13,31; 1.Kön. 3,21; Apostelgesch. 24,21; 25,20.

Die einzige Bibel des 18. Jh., in der meine Untersuchungtatsächlich die neue Form stand nachweisen konnte, ist dieÜbersetzung des N. T. durch Zinzendorf.3 Da er von Geburtein Obersachse war, hätte seine Übersetzung besser im Zusam-menhang mit der Lutherbibel behandelt werden sollen. DieZinzendorfsche Übersetzung, deren erste Ausgabe 1739 in Bü-dingen erschien — Zinzendorf hielt sich während seines Exilsoft in der Wetterau auf — bietet run wenigstens in der zweitenAusgabe von 1744 — die erste war mir nicht zugänglich — nichteben wenige Beispiele für das neue Prät. stand. Meine Untersuchungumfasst dieselben Belegstellen wie in der Lutherbibel, d. h. dieEvangelien des Matthäus und Markus, die Apostelgeschichteund ausserdem noch das Lukasevangelium. An folgendenStellen findet sich stand: Mark. 9, 27; Luk. 1,21; 5,1; {ent-)8, 23; 9, 7; {ent-) 15, 14; 20, 26; 23, 35, 38, {ent-) 44; Apostelgesch.{ent-) 2,1; 24,21. Zahlenmässig ergibt dies: stand 12 X —stund Matth. 14 X (über die Belege bei Luther hinaus: {ent-)28. 1); Mark. 9 X; Luk. 22 X; Apostelgeschichte 19 X, zusam-

auf eine Nachprüfung der Belegstellen aus der Genesis nach der Berle-burger Bibel und erfasste im N. T. die Belegstellen meiner Untersuchungder Lutherbibel.

1 Catholische Bibel, Das ist die ganze Heilige Schrift. Nürnberg, beyJohann Joseph Fleischmann, 1763. Die Vorrede ist von Ioann Anton Gerichunterzeichnet. Das N. T. wurde bei Christian de Lavnoy, Nürnberg, 1763gedruckt.

2 Meine Untersuchung umfasste die Genesis (nach den Belegstellender Berleburger Bibel) und führte im übrigen einen Vergleich mit denBelegstellen aus der Lutherbibel durch.

3 Eines Abermaligen Versuchs zur Ubersetzung Der Historischen BucherNeuen Testaments Unsers HERRN JESU Christi aus dem Original.Erste Probe zweyte Edition. Büdingen (Joh. Christoph Stöhr), 1744.

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men 64 Belege. Es fällt auf, dass das Evangelium nach Mat-thäus kein Beispiel für stand zeigt, und dass die Belege dafürbei Lukas verhältnismässig so zahlreich sind. Man wäre geneigt,einen Zusammenhang mit der Chronologie der Übersetzung an-zunehmen.

Ich habe ferner zwei Übersetzungen des N. T. aus dem An-fang des 19. Jh. untersucht. Die eine1 wurde von den Thü-ringern Augusti und de Wette gemacht und 1814 in Heidel-berg gedruckt. Die andere2, von J. M. A. Scholz, erschien 1829in Frankfurt a. M. Hier sind die modernen Prät.-Formen vonstehen — unter den von mir untersuchten Bibelübersetzungenzum ersten Mal — konsequent durchgeführt worden. Nur eineinziges Mal findet sich in dem von mir untersuchten Abschnittder Übersetzung von Scholz ein stund (Lukas 5, 25), das wahr-scheinlich es nur einem Übersehen zu danken hat, dass es nochstehengeblieben ist. Den Konj. kann ich in keiner dieser bei-den Fassungen belegen.

Es ist eigentlich selbstverständlich, dass die Bibelausgaben,die oft nur Nachdrucke älterer Ausgaben sind, die alten Prät.-Formen sehr lange mitschleppen. An der erhabenen Spracheeines Buches, das damals so viel gelesen wurde und mit demdie meisten des Lesens kundigen Menschen von Jugend aufvertraut waren, wurde ohne Not nichts geändert.

Irgendeinen Unterschied in der Bibelsprache der Hauptkon-fessionen hinsichtlich des Prät. von stehen hat meine Untersu-chung nicht feststellen können; dafür wäre auch ein weitschichti-geres Material als meines nötig. Dagegen scheinen die Neuüber-setzungen, wenigstens die des 19. Jh., die oft hauptsächlichwissenschaftlichen Zwecken dienen, im allgemeinen mit demalten Prät.-Stand zu brechen. Eine Sonderstellung nimmt Zin-zendorfs Nettes Testament, das für den Gebrauch der HerrnhuterBrüdergemeinde bestimmt war, mit seinen ziemlich häufig auf-tretenden neuen Prät.-Formen von stehen ein. Allem Anschein

1 J. C. W. Augusti — W. M. L. de Wette, Die Schriften des NeuenTestaments. Neu übersetzt. Heidelberg (Mohr und Zimmer), 1814.

2 J, Martin Augustin Scholz, Dir vier Evangelien übersetzt, erklärt . . .Frankfurt a. M., 182g. Die Untersuchung dieser beiden Übersetzungenumfasste das Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium und die Apostel-geschichte.

17—46850 Sludia neopMlologica. 1946—1947

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nach ist seine Übersetzung eine etwas oberflächliche, nichtgenau durchgearbeitete Arbeit, in die auch Formen aus seinerobersächsischen Alltagssprache mit untergelaufen sein können.Dahin deuten gewissermassen seine Worte in der Vorrede derersten Ausgabe: „Inzwischen ist dieses Theil einfaltig in dieFeder dictiert worden, wie der Sinn, so beym ersten lesen auf-gefallen".

R ü c k b l i c k .

Wir sind nunmehr in der Lage, die Entwicklung des Prät.von stehen in allen hochdeutschen Schriftdialekten zu überblik-ken. Es stellt sich heraus, dass vor 1550 die neuen Formensich nirgends in grösserer Zahl nachweisen lassen; die für dieseZeit vorhandenen Belege sind sicher als nur zufällige Entglei-sungen zu betrachten. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jh.begegnen uns im obers. Schriftdialekt neue Sg.-Formen desPrät. von stehen in einer vergleichsweise nicht unerheblichenBreite, und in der schwäbischen Zimmerischen Chronik und beidem Norddeutschen Georg Rollenhagen finden sich neue Präte-rita in grösserem Ausmass, allerdings mit dem Unterschied,dass im ersteren Werk sowohl der Sg. wie der PL, bei Rollen-hagen aber eigentlich nur der Sg. Neubildungen aufweist. DieVoraussetzungen für einen Ausgleich sind in diesen beidenFällen verschieden, möglicherweise auch der Grund dazu.

Die Zimmerische Chronik ist auf alem.-schwäb. Grenzgebietentstanden. Eben in der alem. Mundart halten sich die vomStamm stand- ausgehenden Präsensformen am zähesten; jedochsind im Ind. die 2. und 3. Pers. Sg. verhältnismässig selten.Sehr häufig ist dagegen stände im Konj. Präs., und sein Ge-brauch erstreckt sich auch auf die übrigen oberdeutschen Dia-lekte. Der Imperativ stand reicht ins Md., ja sogar ins Nd.hinein. Das Kerngebiet für die Verwendung der vom Stammstand- gebildeten Präsensformen ist aber das Alemannische.Es Hesse sich nun die Hypothese aufstellen, dass das häufigeAuftreten der Präterita stand-standen in der Zimmerischen Chro-nik in Zusammenhang mit den alem. Präsensformen zu setzensei, so dass hier ein Ausgleich zwischen dem Präs. und dem

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Prät. zugunsten des Präs. wirklich stattgefunden hätte. (Mandarf hier ebensowenig wie sonst den Einfluss des Partizips ge-standen unberücksichtigt lassen.1) Wenigstens wirkt eine solcheErklärung auf den ersten Blick anziehend. Dafür könnte auchsprechen, dass durch den Abfall auslautender Vokale in weitenTeilen des süddeutschen Sprachgebietes beim schwachen Ver-bum der Sg. Ind. Präs. und Präteriti in weitem Ausmass zu-sammengefallen waren, eine Erscheinung, deren Wirkungen sichvielleicht noch bei der Abfassungszeit der Chronik fühlbar ge-macht und sich wohl auch wenigstens auf gewisse starke Verbahaben erstrecken können.

Vielleicht könnte man sich auch denken, dass die herkömm-lichen, zu dieser späten Zeit wohl aber veralteten alem. Präsens-formen auf stand- dem Schreiber der Zimmerischen Chroniknicht mehr völlig vertraut gewesen waren und er daher — daausserdem das alte Prät. höchst wahrscheinlich aus seinerMundart schon überhaupt geschwunden war — die Formenstand-standen fälschlich als Prät. verwendete. Eine gewisse Un-sicherheit in der Bildung des Prät. macht sich auch anderswoim Oberdeutschen geltend (Behaghel, Geschichte der deutschenSprache, 5. Aufl., 1928, S. 434). Für die hier vorgebrachte Er-klärung könnte, soviel ich sehe, auch der Umstand sprechen,dass am Anfang des 17. Jh. der Schwabe Hans Ulrich Krafft(vgl. S. 230) in seiner stark dialektisch gefärbten Reisebeschrei-bung, die aber Begebenheiten aus dem Ende des 16. Jh. schil-dert, einerseits neben der Normalform stehe noch die vom Stammstand- ausgehenden konjunktivischen Präsensformen, andrerseitsauch wenigstens in einem Fall die Form stand als Präteritumgebraucht.

Auf die ersterwähnte Möglichkeit für die Entstehung desPrät. stand{en) überhaupt hat schon Virgil Moser in seiner

1 DWb., verstehen (12, 1, 1664), nimmt für das Auftreten der neuenForm verstand in erster Linie Beeinflussung durch das Part. Perf. an. Esheisst: „Die abneigung gegen den gebrauch des prät., die in einem theildes Sprachgebietes zum völligen absterben führt, ist bei verstehen auch inälterer zeit zu beobachten; es wird fast stets durch das part, umschrieben,häufig mit Unterdrückung des hilfszeitwortes. Die art, wie bei so vielenstarken verben in jüngerer zeit sich im prät. eine änderung, meist verein-fachender art, vollzog, mag hier die angleichung an das part. prät. be-fördert haben".

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Historisch-Grammatischen Einführung in die frühnhd. Schrift-dialekte, § 201, hingewiesen. Er zieht auch die Beeinflussungdurch das Part. Perf. in Betracht.1 Natürlich kann eine solcheErklärung, wenn sie überhaupt mit in Anschlag gebracht wer-den darf, nur für diejenigen Dialektgebiete zutreffen, in denendas Präs. einigermassen häufig vom Stamm stand- gebildet wurde.Die Lage der Dinge, wie sie bei der Zimmerischen Chronik undbei Krafft heraustritt, dürfte auf jeden Fall eine sporadische,vielleicht nur individuelle Erscheinung sein.2 Denn wäre einederartige Annäherung zwischen dem Präs. und Prät. allgemeingewesen, hätte man sicher mehr Spuren ihrer Wirkungen bele-gen können, und würde ohne Zweifel das Alemannische dasUrsprungsgebiet der neuen Prät.-Formen von stehen gewesensein, eine Annahme, der die Tatsachen widersprechen.

Wie wahrscheinlich einem ein solcher Erklärungsversuchauch zunächst vorkommen mag, sollte er wohl doch aus sprach-

1 Man fragt sich übrigens, ob nicht auch die Substantiva Stand, An-,Be-, Verstand usw. einen gewissen, wahrscheinlich nicht festzustellenden,Anteil an dem endgültigen Durchdringen der neuen Prät.-Formen vonstehen gehabt haben können. Berührung zwischen Verbum und Subst.liegt — obwohl in entgegengesetzter Richtung — bei der Entwicklung desSubst. Unterschied (< unterscheid) vor.

2 Wenn man die Belege für die neue Form in der schwäb.-ofr. Kais-heimer Chronik (falls sie dort nicht nur als eine Schreibung des dialek-tischen Diphthongs ov zu betrachten sind; vgl. S. 229), ferner die derZimmerischen Chronik, die bei Krafft und schliesslich die bei Hans Sachs(S. 212) und Harsdörffer (SS. 213 f. und 216) als eine einheitliche und inden verschiedenen Dialektgebieten zusammenhängende Erscheinung auf-fasst, wäre man vielleicht berechtigt, mit dem Einsetzen eines Ausgleichesauf dem schwäbischen Gebiet und im Nürnbergischen zu rechnen. In beidenFällen müsste dann dieses Einsetzen, im Schwäbischen etwas früher be-ginnend als im Nürnbergischen, für eine ziemlich lange Zeit unterbrochenworden sein, und höchst wahrscheinlich wäre diese Unterbrechung in Zu-sammenhang mit dem Schwinden des Prät. in der Mundart zu setzen.Erst später, nach der Mitte des 18. Jh., und dann unter mitteldeutschemEinfluss, geht das endgültige Durchdringen der neuen Prät.-Formen vonstehen vor sich. Neben der durch den Schwund des Prät. eintretendenUnsicherheit bei der Verwendung dieser Zeitform in der Schrift, dürftewenigstens bei Sachs und Harsdörffer Anlehnung an die 3. Reihe vorlie-gen. Man beachte, dass bei Sachs der Sg. dieser Klasse nicht selten -u-aufweist, und besonders ist dies bei den Verben auf -nd- der Fall. DieFrequenzzahlen für diese Verba sind: band:bund= 20: 16, vor 1550 = 1 1 : 1;

fand: fund = 150: 136, vor 1540 = 41: 12; schwand : schwund= 3:2; wand:wund— 13:11. Dagegen z. B. trang: trung= 12: 4; sanck : sunck = 22: 2;sprang: sprung = 32: 8; tranck: trunck = 31 : 5 (die Zahlenangaben nachStrömberg, a. a. O., S. 107). Darf man schon bei Sachs obersächsischenEinfluss voraussetzen?

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN

psychologischen Gründen lieber abgelehnt werden. Man kannohne weiteres ein Streben der Sprache verstehen, das auf eineAngleichung zwischen den Vokalen des Sg. und PL Prät. ab-zielt. Gewiss muss man aber auch mit einem entgegenwirken-den Streben rechnen, das gewisse Formen, z. B. das Präs. unddas Prät., deutlich auseinanderzuhalten sucht. Der ebenerwähnteZusammenfaü des Präs. und Prät. der schwachen Verba in vielenoberd. Mundarten führte ja auch nach und nach dahin, dassdas Prät. ausser Gebrauch kam und durch das Perfekt ersetztwurde. Deshalb, meine ich, waren auch die Aussichten für einDurchdringen des Prät. stand(en) im westlichen Oberd. kaumirgendwie günstig, bevor die Präs.-Formen auf stand- nicht ausder Schriftsprache — und damit auch aus der gesprochenenSprache — geschwunden waren. Das Schwinden der Formenaus der Sprechsprache muss als eine notwendige Vorstufe fürdas Schwinden aus der Schriftsprache betrachtet werden. Wannersteres statthatte, lässt sich mit Sicherheit nicht mehr feststel-len. Das Letztere war, abgesehen vom Imperativ stand, dersich länger hält, um 1600 durchgeführt.

Eine Parallele lässt sich aus dem Gang des Ausgleiches inder 1. Ablautsreihe, bleip > blib, blieb, ziehen. Denn es liegtdie Vermutung nahe, dass eine Anregung zum Ausgleich indieser Reihe wenigstens zum Teil darin gelegen hat, dass diePräs.-Formen durch die eintretende Diphthongierung des mhd.ī dem Sg. Prät. zu ähnlich geworden waren. Jedenfalls muss wohldie durch die Diphthongierung zustandegebrachte lautlicheAnnäherung zwischen den Vokalen des Präs. und des Prät. denSieg des alten Pl.-Vokals in dieser Reihe begünstigt haben.Übertragungen des Diphthongs des Sg. Prät. in den PL sind jaim ganzen deutschen Sprachgebiet ziemlich selten. Nur imSchweizerischen — wo das ī in den Mundarten nie diphthon-giert wurde! — kommen solche Übertragungen öfter vor (Ström-berg, a. a. 0., S. 33). In dem Schweiz. Schriftdialekt ist auchdie Ausgleichsbewegung in der 1. Ablautsreihe am spätestenzum Abschluss gekommmen. Auch sonst scheint der Ausgleichin der ž-Reihe mit der zeitlichen Verbreitung der Diphthongie-rung des mhd. ī in Zusammenhang zu stehen.- Hier auf weitereEinzelheiten einzugehen, verbietet mir der Raum.

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Wie liegen nun die lautlichen Verhältnisse im Prät. vonstehen} Gab es auch für dieses Verb, wie für die Verba der J-Reihe, lautliche Faktoren, die einen Ausgleich befördern oderhemmen konnten? Wenn man an der Annahme festhält, dassdie neuen Prät.-Formen unter Einwirkung der 3. Ablautsreiheauf Nasal entstanden sind — und eine solche Annahme wirddurch meine Untersuchung gestützt —, so waren die Voraus-setzungen für ein früheres Eintreten des Ausgleiches auf demmitteldeutschen Gebiet günstiger. Der Diphthong uo bleibt imgesamten Oberd. überall erhalten — jedoch mit dialektischenSonderentwicklungen (Moser, Frnhd. Gr., I, 1, S 81; vgl. auchS. 229) —, während im Mitteldeutschen eine Monophthon-gierung > w durchgeführt wurde, und die entstandene Länge inder Stellung vor zweifacher Konsonanz im Hauptgebiet verkürztwurde (Moser, a.a.O., § 50, 111,2). Diese der Monophthongie-rung folgende Kürzung des langen Vokals fand seit dem 15. Jh.statt (Moser, ebenda), und damit lagen weitgehende Berührungenzwischen den pluralischen Prät.-Formen der 3. Nasalreihe unddenen von stehe7i vor: bunden, fanden — stunden. Da nun aus-serdem durch das häufige Eindringen des Pl.-Vokals der 3.Reihe in den Sg., das für die ostmitteldeutschen Schriftdialekte,namentlich den obersächsischen, von der Mitte des 16. bis weitins 18. Jh. hinein so kennzeichnend ist, eine Annäherung zwi-schen den Sg.-Formen der 3. Reihe und dem Sg. Prät. vonstehen eintrat, so ist wohl nichts anders zu erwarten, als dassman die Anfänge eines Ausgleiches und sein endgültiges Durch-dringen in den Prät.-Formen von stehen in den ostmitteldeutschenSchriftdialekten zu suchen hat.

In einigen obers. Werken aus der letzten Hälfte des 16. Jh.tritt auch die neue Sg.-Form von stehen auf; heranzuziehenwären wohl auch die drei Belege für stant in Lindners ExcerptaSaxonica (1530). Je ein Beispiel aus den letzten Jahren des Jh.zeigen der thüringische1 und der schlesische" Schriftdialekt, undunter den Norddeutschen zeigt, wie schon oben erwähnt wurde,

1 J. Bange, Thüringische Chronick oder Geschichtbuch. Mühlhausen(Thür.), 1599.

2 Hans von Schweinichen (Hs. aus dem Ende des 16. Jh.).

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Georg Rollenhagen (159s) einen weit fortgeschrittenen Ablauts-stand.

Neben der höchst wahrscheinlich von der Ausgleichsrichtungder Mundarten herkommenden Tendenz der omd. Schriftsprachen,ein band, fand etc. im Sg.Prät. durch bund, fund etc. zu er-setzen, besteht, von der alten Sprache her und durch LuthersAutorität gestützt, doch das Gefühl, dass band, fand eigentlichdas Richtige sei. Und so hat wahrscheinlich dieses Neben-einander von band und bund einerseits zum Erhalten des altenstund beigetragen, einer Form, die ausserdem noch in der Bi-belsprache (Luthersprache) eine mächtige Stütze hatte, andrer-seits aber auch ein neues stand mitgezogen. Als nun band sichschliesslich gegen bund behauptet, wird von dieser Abwertungdes Eindringlings bund auch nach und nach stund ergriffen undhat dem Prät. stand den Platz räumen müssen, wobei man wohlauch annehmen darf, dass das abgewertete bund auch das„echte" stund, wenn auch bei weitem nicht in gleichem Masseund sicherlich auch nicht in allen Stilarten der Sprache, für„falsch" hat erscheinen lassen.

Da die anomalen Sg.-Formen bund, fund etc. am frühestenund stetigsten im obers. Schriftdialekt auftreten, kann man auchvon vornherein vermuten, dass dort der Kampf zwischen standund stund länger andauern müsste, als in den umgebenden omd.Schriftdialekten, in denen die falschen Präterita der 3. Reihebei weitem nicht im gleichen Ausmass Eingang fanden. In denobers. Texten des 17. und des angehenden 18. Jh. lassen sichauch nur wenige neue Prät.-Formen von stehen belegen. Dieeinzige Ausnahme bildet Dietrich von dem Werder (1636; vgl.Studia Neopkilologica, 1945/46, S. 204 f. und 233). Es kannvielleicht auffallen, dass im Thür., das bis zum Ende des 17.Jh. nur selten «-Formen im Sg. der 3. Reihe aufweist, währenddes genannten Jahrhunderts im Prät. von stehejt keine ö-Formenauftreten; jedoch erwähnt der Thüringer Caspar Stieler in sei-nem Wörterbuch, Nürnberg, 1693, das Prät. stand neben stund.Hier wäre aber der Umstand in Betracht zu ziehen, dass meinethür. Texte des 17. Jh. aus Chroniken (Becherer, Binhardus),religiösen Werken (Sachse, Kiel und wohl auch Musseus) undeiner Gedichtsammlung (Neumark) bestehen, bei denen also

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spezielle, sprachlich konservierende Umstände mitspielen können(vgl. S. 261).

Das Schlesische, das sich gegen die neuen singularischen u-Formen der 3. Reihe im grossen ganzen ablehnend verhält —nur bei Logau kommen sie in nennenswerter Zahl vor, wennauch hauptsächlich im Reim —, zeigt bei der Mehrzahl der vonmir untersuchten Autoren des 17. Jh. eine gewisse Neigung zuder neuen Form stand; dagegen bleibt der Pl. stunden erhalten,nur Lohenstein verwendet standen, und zwar überwiegend.

Auch in den norddeutschen Quellen des 17. Jh. sind dieanomalen Sg.-Formen der 3. Reihe sehr spärlich zu belegen,und wie wir gesehen haben, kommt die Verwendung des Prät.stand wenigstens im Ostteil des Gebietes verhältnismässig oftvor. Ich erinnere an das häufige Auftreten dieser Form schonbei Georg Rollenhagen (Druckort Magdeburg, 1595) und in denAlt-Stettiner Drucken aus der ersten Hälfte des 17. Jh. DerGebrauch von stand hat sich hier wahrscheinlich schon festge-setzt, obgleich meine Texte aus der zweiten Hälfte des 17. Jh.dieses Vordringen nicht gerade gut veranschaulichen. DasFehlen von stand bei Paul Gerhardt, bei dem in einem Nach-druck, Alt-Stettin, 1669, die Form sich immerhin einmal findet,und bei Johann Rist dürfte auf dem Einfluss der Bibelspracheberuhen. Das westliche Norddeutschland (Schleswig, Hamburg,Wolfenbüttel) scheint erst um 1700 die neue Form stand häu-figer in Gebrauch zu nehmen. Bezeichnend ist, dass in Hars-dörffers Grosser Schauplatz jätnerlicher Mordgeschichte (1649)das Prät. stände, das höchstwahrscheinlich in der Handschriftstand (vgl. S. 214), von dem Hamburger Drucker, dem bei demFernsein des Verfassers die Rechtschreibung „freygelassen"worden war, in stunde geändert wurde.

Wenn wir nun die wmd. und oberd. Schriftdialekte ins Augefassen, finden wir, dass überall — abgesehen von dem häufigenVorkommen von stand, standen in der Zimmerischen Chronik(vgl. S. 229 und 250 f.) und von stände in den NürnbergerDrucken von Harsdörffers Werken — sich die alten Prät.-For-men von stehen bis um die Mitte des 18. Jh. halten. Wo vordiesem Zeitpunkt neue Formen in nennenswerter Menge auftre-ten, z.B. bei dem Rheinfranken Jacob Carl Spener (1723; vgl.

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S. 202) und dem Schwaben Johann Ulrich König (1732; vgl.S. 232), können sie auf Beeinflussung „von aussen" zurückge-führt werden. Spener wirkte lange Zeit als Professor in Halleund Wittenberg, und König war seit 1719 Hofpoet in Dresden.

Aber, fragt man sich, könnte und müsste man nicht erwar-ten, dass eben im Oberdeutschen, wo nach Strömberg der Aus-gleichungsprozess in der 3. Reihe schon um 1600 zugunsten desalten Sg.-Vokals entschieden war, sich ein stund zu stand, einstunden zu standen entwickeln sollten? Wenn man von der Vor-aussetzung ausgeht, dass sprachliche Neuerscheinungen zuerstin der gesprochenen Sprache, Mundart, Umgangssprache, ent-stehen und von dort allmählich ihren Weg in die Schriftsprachefinden, so kann die oben aufgestellte Frage mit Nein beant-wortet werden. Denn da in der entschiedenen Mehrzahl deroberdeutschen Mundarten das Prät. an sich schon sehr frühdurch das Perfekt ersetzt worden war, (Behaghel in seiner Ge-schickte der deutschen Sprache, 5. Aufl., 1928, S. 434, setzt dieAnfänge schon ins 14. Jh.), so ergibt sich von selbst, dass diegeschriebene Sprache in diesem Einzelfall keine Anregungenvon der Mundart aus empfangen konnte. Und wenn der sichliterarisch oder überhaupt schriftlich betätigende Süddeutscheunter dem Einfluss der Schrifttradition das Prät. trotzdem ver-wenden wollte, so hatte er mithin keine Stütze in der Mundart,sondern war auf das ältere und gleichzeitige deutsche Schrifttumangewiesen. Hier kommt dann noch hinzu, wie ich schon inder Einleitung dieses Aufsatzes {Studia Neophilologica, 1945/46,S. 193) hervorgehoben habe, dass der literarische Schwerpunkt,von dem auch die meisten sprachlichen Einflüsse ausstrahlen,in der Zeit zwischen etwa 1650 und 1750 nach Ostmitteldeutsch-land und Norddeutschland verlagert war.

Ein Blick auf das Verhalten der 3. Ablautsreihe in den wmd.und oberd. Schriftdialekten erweist übrigens, dass der von Ström-berg für das Oberd. festgestellte, um 1600 erreichte moderne Standdes Prät. dieser Reihe nicht festblieb, sondern Beeinflussungenausgesetzt war, die wahrscheinlich von den omd. Schriftdialektenausgingen. Granmarks früher erwähnte Untersuchung über denAblautsausgleich im Rhfr. zeigt, dass dort das -u- im PL der 3.Reihe noch am Ende des 17. Jh. entschieden vorherrscht. Der

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letzte von Granmark untersuchte Druck, Happels Der InsulanischeMandorell, Hamburg und Frankfürt, 1682, zeigt im PL 68 u-Formen von 12 Verben, aber nur 8 a-Formen von 2. MeineDurchprüfung von zwei Werken von Happel ergab für dasVerhältnis von u:a im PL Prät. der 3. Reihe die Werte 28:4(Ulm, 1685) und 32:3 (Hamburg, 1690); vgl. S. 202. Noch beiTersteegen (1743; S. 203) überwiegt -u- im PL der 3. Reihe(19 u, 2 a), wahrscheinlich unter dem Einfluss der Bibelsprache.Auch bei vielen oberdeutschen Autoren des 17. und 18. Jh.herrscht dieses -«- noch vor: im Ofr. z. B. bei Hofmann1 (1664;S. 209), Merklein (1672; S. 209), ja noch bei Uz (1768; S. 210);im Nürnb. bei Saar (1672; S. 215) und, sicherlich unter bibel-sprachlichem Einfluss, bei der in Österreich geborenen Catharinavon Greiffenberg (1678; S. 215); im Schwab, bei Andrea (um1620; S. 230), Schweitzer (1688; S. 231), und noch bei Win-tergerst (1712; S. 231) und Gmelin (1751; S. 232 f.) ist derProzentsatz der pluralischen »-Formen nicht unerheblich, 46, bzw.21 %; im Bayr.-Österr. bei Stranitzky (1711; S. 241) und inRosners Passionsspiel2 (1750; S. 242), und im Schweiz, bei Her-port (1669; S. 223). Noch 1780 zeigt der Schweizer JohannesMüller (S. 226 f.) derartige »-Formen zu 32 %. Am seltenstenfinden sie sich im Elsässischen. Vielleicht ist aber hier das Er-gebnis meiner Untersuchung wegen der geringen Zahl meinerQuellen nur ein zufälliges. Richshoffer (1677; S. 220) hat plu-ralische «-Formen in dieser Reihe zu 50 %.

Bei weitem nicht so zahlreich sind die »-Formen des Singu-lars der 3. Reihe. Meine wmd. und oberd. Quellen bieten jedochbis 1750 solche Präterita von den meisten Verben der 3. Reihe.Nach 1750 beschränken sie sich auf gewisse Verba auf -ng-,vor allem gelung, misslung, auch Schwung begegnet nicht selten.Der bayr.-österr. Dialekt scheint als erster mit solchen Formenaufgeräumt zu haben.

Ich erinnere auch daran, dass die omd. und nordd. Gram-matiken und Wörterbücher noch in der ersten Hälfte des 18.Jh. und auch noch später bei vielen Verben die «-Formen neben

1 Es gibt nut drei Pl.-Belege: bunden (2 X), empfunden.2 Die Belege sind: empfunden (2 X, reimend), zwungen (Part.?); fanden

(einmal im Reim).

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den ö-Formen aufnehmen {Abhandlung, S. 277 ff.). Auch diesüddeutschen Grammatiken erwähnen das Nebeneinander vona und u im Sg. der 3. Reihe, wenn auch z. B. Nast und Fulda(vgl. S. 234) a verlangen. Für Antespergs Kayserliche Gram-matik vgl. S. 243.

Die neuen Prät.-Formen von stehen, die bis 1750 auf demhier behandelten Gebiet •— mit den ofterwähnten Ausnahmen —äusserst selten waren, scheinen nach diesem Zeitpunkt mit einemSchlag Boden zu gewinnen, am schnellsten — wie meine Be-legsammlungen darlegen — vielleicht im Westmitteldeutschenund bei einigen Schweizern (Bodmer, Gessner). Am augen-scheinlichsten lässt sich dies plötzliche Umsichgreifen der neuenFormen dort nachweisen, wo die Entwicklung in aufeinanderfolgenden Ausgaben desselben Werkes nachgeprüft werdenkonnte, z. B. in Wielands Agathon (S. 233 f.) und GoethesWerthers Leiden (S. 204 f.), oder wo frühere und spätere Werke

•desselben Autors untersucht wurden. Als Beispiele dafür nenneich Pfeffel (S. 220 f.), Haller (S. 223) und Gessner (S. 226).Das endgültige Durchdringen der neuen Formen in den oberd.Schriftdialekten fällt aber erst in das letzte Viertel des 18. Jh.Wahrscheinlich wurden damals sowohl der Sg. wie der Pl.gleichzeitig von der Nivellierung ergriffen.

Bis auf vereinzelte Beispiele im Nürnbergischen bei Hars-•dörffer und im Österreichischen (ein Beleg bei Stranitzky, 1711)"tritt der neue Konjunktiv erst im letzten Viertel des 18. Jh. auf.Dialektische Verschiedenheiten kann ich wegen der geringenZahl der Belege nicht nachweisen.

Zusammenfassend lässt sich über den Gang des Ausgleichesim Prät. von stehen sagen: Allem Anschein nach ist der Ur-sprung und der Kampfplatz des Ausgleiches im Prät. von stehenim Ostmitteldeutschen zu suchen. Das Obersächsische wird zuerst— um 1550 — von den Ausgleichsbestrebungen ergriffen. Dieruhige Entwicklung dort wird aber ziemlich durchgreifend vondem Gang des Ausgleiches in den auf Nasal ausgehenden Ver-ben der 3. Reihe gekreuzt und anderthalb Jahrhunderte langgehemmt. Das im Obers, begonnene Durchdringen der neuenFormen wird aber im norddeutschen Osten und nicht zuletzt imschlesischen Schriftdialekt weitergeführt. Die Vermittlerrolle des

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letzteren im 17. Jh. darf man auf jeden Fall nicht unberück-sichtigt lassen (vgl. Moser, ZfdPh., 51, $32). Nach 1700 be-ginnt das Obers, den Vorsprung der übrigen hier genanntenSchriftdialekte einzuholen — sehr bezeichnend sind die neuenSg.-Formen in Zinzendorfs Neuem Testament (vgl. S. 248) —und in engem Zusammenhang mit der grossartigen literarischenund grammatischen Tätigkeit und der kulturellen Führerschaftder ostmitteldeutschen und norddeutschen Gegenden macht sichihr sprachlicher Einfluss auch in den westmitteldeutschen undoberdeutschen Schriftdialekten stark geltend. Das endgültigeDurchdringen der neuen Präterita von stehen, das im Omd.,mit Ausnahme des Obers., und im Nordd. schon um 1750stattgefunden hatte, geschieht hier erst im letzten Viertel des18. Jh., scheint aber im Westmitteldeutschen etwas früher ein-zusetzen als im Oberdeutschen.

Mit der bisher behandelten chronologischen Entwicklung desAusgleiches kreuzen sich in einem Umfang, der nicht genaufestzustellen ist, der aber nicht zu gering zu veranschlagen seindürfte, stilistische Beeinflussungen1, die dazu beitragen, dasssich eigentlich auf keinem der behandelten Sprachgebiete eineinheitliches und klares Bild des Ausgleichsganges entwerfenlässt. Für die Zeit bis etwa 1750 kommen wohl hauptsächlichnur die omd. und nordd. Schriftsprachen in Frage, in denensich damals stand durchgesetzt hat und wenigstens in den mei-sten Stilebenen allein verwendbar ist. In der letzten Hälfte des18. Jh., als stund fast überall2 um sein Leben zu kämpfen hat,kann man solche stilistischen Einwirkungen auch in den wmd.und oberd. Schriftdialekten herauslesen. Jedoch steht das Durch-dringen von stand, standen hier unter sprachlichem Einfluss vomOmd. und Nordd. und geht ausserdem schlagartig schnell vorsich — der ganze Umschwung ist ja in weniger als einem hal-ben Jahrhundert zustandegekommen — und das lässt nicht,wenigstens nicht überall, genaue und sichere Beobachtungen indieser Hinsicht zu.

1 Für wertvolle Ratschläge und Anregungen besonders bei diesem Ab-schnitt des Aufsatzes, aber auch sonst, bin ich meinem Freunde, Dr. Phil.Alfred Wolf, Uppsala, zu grossem Dank verpflichtet.

2 Ausnahmen bilden z. B. die Ostfranken von Cronegk und Uz, beidenen stund immer noch die Normalform zu sein scheint.

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Ich habe im Vorhergehenden vielfach darauf hingewiesen,dass z. B. religiöse Werke und theologische Schriftsteller diealten Prät.-Formen von stehen öfter und länger zu bewahrenscheinen. Selbstverständlich auch, dass eben hier die Einwir-kungen der Bibelsprache am deutlichsten zum Ausdruck kommenmussten. Für die poetischen Werke muss man mit besonderenVerhältnissen rechnen. Natürlich ist das Reim wort oft für dieWahl der Prät.-Form entscheidend gewesen. Und dabei mussman sich denken, dass das neue stand in einem früheren Zeit-raum, d. h. seitdem es in der Sprechsprache möglich wurde undnoch das Gepräge des Alltags trug, durch seine Verwendbarkeitim Reim allmählich auch in der Poesie gestattet wurde, währendin späteren Zeiten, etwa von 1750 an, ein stund, vielleicht oftgegen den normalen Gebrauch des Dichters, oft natürlich auchaus stilistischen Beweggründen, in den Reim gesetzt wurde unddadurch auch länger erhalten blieb. In einer Zwischenzeit —verschieden für jedes Sprachgebiet — haben sich höchst wahr-scheinlich beide Formen ebenso wohl verwenden lassen. Aus-serhalb des Reims kommen wohl rein stilistische Gründe zurGeltung, und es liegt in der Natur der Sache, dass sich stundhier länger hält als in der Prosa.

Schon allgemeine Erwägungen legen als Schauplatz vonAusgleichskämpfen vor allem die gesprochene Sprache nahe.Das „falsche" bund kam sicher von der Mundart und Umgangs-sprache in die Schriftsprache und muss wohl deshalb zunächstdas Gepräge des Nachlässigen, des Alltags getragen haben undist diesen Stempel vielleicht nie völlig losgeworden. Es wurdeaus der Schriftsprache und dann aus der Umgangssprache durchdie Macht der Tradition verdrängt, lebt aber in manchen Mund-arten noch heute fort. Die ersterwähnten Stadien hat sicherauch das neue stand durchgemacht. Das alte stund trug vonseiner Herkunft her (Schrift, Bibel) lange Zeit den Charakterdes Feierlichen, Erhabenen, Altertümlichen, Pathetischen usw.,während stand bequemer, alltäglicher, aber auch gefälliger undlieblicher klang. Natürlich konnte ein solcher Stilunterschiedzwischen den beiden Prät.-Formen nur zu einer Zeit vorhandensein, als beide Formen als Konkurrenten schon — und noch —nebeneinander möglich waren. So ist sicher bei Goethe, der ja

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wenigstens in seinen Jugendwerken beide Formen fast gleichoft verwendet, das Nebeneinander von stund und standst inseinem schon (S. 204) erwähnten Willkommen und Abschiedauch ein Nebeneinander verschiedener Stimmungen und Stilebe-nen. In stund („schon stund im Nebelkleid die Eiche, ein auf-gethürmter Riese, da") schwingt der Schauer des nächtlichenRittes mit, standst („Ich ging, du standst und sahst zur Erdenund sahst mir nach mit nassem Blick") kommt aus dem ein-fachen Alltag, der Lieblichkeit dieses Sesenheimer Morgens,ein Gegensatz von düsterem Pathos und Liebesidylle, von demja das ganze Gedicht lebt. Und während ein stund hier auchdem heutigen Leser kaum auffallt, wäre ein „du stundst" fürFriederike wahrscheinlich schon dem damaligen schwerfällig undaltfränkisch vorgekommen.

An einigen Beispielen, hauptsächlich aus meinen omd. undnordd. Quellen, lassen sich solche stilistischen, durch den be-handelten Gegenstand nahegelegten Einflüsse ziemlich deutlichveranschaulichen. In diesem Sinne habe ich schon stund inRollenhagens biblische Motive behandelnden Schuldramen zuerklären versucht und das überwiegende stand in dem komischenTierepos Froschmeuseler auf die damalige Magdeburger Um-gangssprache zurückgeführt. Die Gedichte von Opitz zeigen inder von mir untersuchten Ausgabe nur stund, in seiner Prosa,der Argenisübersetzung, taucht dagegen wenigstens dann undwann auch stand auf. Gryphius, „ein ernster, fester Mann mittragischer Grundstimmung" (Scherer1, S. 360) und Tragödien-dichter, ausserdem Theologe, lässt sich als Gegensatz zu demgalanten Lohenstein aufstellen oder zu Hoffmannswaldau, der„in leichten Spielen des Witzes schwelgt" und „lieblich seinwill" (Scherer, S. 402). Auch der verhältnismässig geringeGebrauch des modernen stand in der Asiatischen Banise desSchlesiers Anselm von Zigler Hesse sich vielleicht aus stili-stischen Gründen erklären. Der Roman ist „voll leidenschaft-lich-stürmischer und überlegt-abgezirkelter Reden" (Scherer, S.420). Bezeichnend ist wohl auch Weckherlins stand im Pro-

1 Die Zitate im folgenden sind Scherers Geschichte der DeutschenLiteratur (Neudruck im Verlag von Th. Knaur Nachf.) entnommen.

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saabschnitt, stund in den Gedichten. Heranzuziehen ist fernerder Gegensatz zwischen der Selbstbiographie des TheologenSemler und seiner Übersetzung der Algemeinen Weltgeschichte.Auch Geliert war seinem ursprünglichen Studium nach Theologe,und für den streng religiösen und ängstlich gewissenhaftenMann, der er zeitlebens blieb (Scherer, S. 445), hat die Bibelwohl immer viel bedeutet. Zu den „feierlichen" Theologen, dieam Alten festhalten, könnte man auch Edelmann und den Pre-diger Lavater rechnen.

Natürlich ist bei solchen stilistischen Begründungen allesSchematisieren gefährlich. Man läuft sicherlich oft Gefahr, zuviel zu beweisen und zu viel herauslesen zu wollen. Die obigenVersuche, die Verwendung von stand oder stund zu erklären,wollen nur auf die Tatsache hinweisen, dass neben den örtlichenund zeitlichen Momenten eines Werkes auch seine stilistischeEinstellung in Betracht zu ziehen ist.

Eine andere Frage, die sich mir bei der Arbeit mehrfachergab, ist die, ob die Komposita bei dem Ausgleich andereWege gegangen sind, als das Simplex stehen. Pfleiderer erwähntja in seiner Untersuchung über die Sprache des jungen Schiller(Beitr., 28, 369), dass gestehen bei Schiller nur die Form mit•a- zeigt (vgl. S. 235). Es scheint aber hier ein Zufall vorzu-liegen. Pfleiderer gibt auch nicht die Zahl der Belege an, diewohl kaum erheblich gross sein dürfte, und übrigens war jastand schon von Anfang an bei Schiller die häufigste Form.

Eine Durchprüfung meines Materials auf diesen Punkt hinergab auch, dass die Verteilung der frühesten Belege für dieNeubildung stand auf Simplex und Komposita keinen Anlassgibt, solche Unterschiede zu vermuten. Allerdings zeigen dieobersächsischen Belege für stand im 16. Jh. rein zahlenmässig12 Beispiele für das Simplex, für das Kompositum nur zwei;bei dem Schlesier Opitz sind die Zahlen 6, bzw. 2, bei Logau3, bzw. 2, und bei Dietrich von dem Werder 13, bzw, 2 (fürdie alte Form bei ihm 50, bzw. 8). Nun steht aber ganz na-türlich dieses Problem in engem Zusammenhang mit der allge-meinen Frequenz des Simplex und der Komposita. Es ist mirnicht bekannt, ob irgendwelche Untersuchungen über solcheFragen gemacht worden sind. Eine. Zusammenstellung meiner

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Belege für das Obersächsische, Schwäbische und Nürnbergische1

zeigte, dass das Simplex stehen in meinen Quellen erheblichöfter vorkommt als alle Komposita zusammengenommen. Dadas Ergebnis der Untersuchung vielleicht ein allgemeineres In-teresse hat, folgen hier die Prozentzahlen. Der Hundertsatz fürdas Simplex war: im Obersächsischen 70,8 % (werden nur dieBelege aus dem 16. Jh. gezählt: 73 %), im Nürnbergischenbeinahe 67 % und im Schwäbischen etwas mehr als 60 %. Dieam häufigsten auftretenden Komposita waren verstehen (Obers.12 %, Nürnb. 10,1 %, Schwab. io,6 %) bestehen (Obers. 5,6 %,Nürnb. 8,1 %, Schwab. io,8 %), entstehen (Obers. 1,8 %*, Nürnb.kaum 5 %, Schwab, beinahe 6 %). Alle übrigen Kompositamachten also im Obers, und im Nürnb. etwa 10 % und imSchwab, etwas mehr als 12 % aus. Da ich bei meinem Exzer-pieren in solchen Fällen, wo die Partikel vom Verbum getrenntsteht, nur das Simplex aufgeführt habe, dürften die Zahlen fürdie Komposita in Wirklichkeit etwas höher sein. Jedoch ist eszweifelhaft, ob z. B. in stund ... auf, wo mehrere Worte Verb-form und Partikel trennen, die Verbform von dem hier in Fragekommenden Gesichtspunkt aus anders als ein Simplex zu beur-teilen sei. Für den eigentlichen Zweck meiner Untersuchungspielt dies keine Rolle, weil die Fehlerquelle in gleichem Massedie neuen und alten Prät.-Formen von stehen trifft. Nach denhier vorgebrachten statistischen Ergebnissen ist das starke Über-wiegen der neuen Form beim Simplex stehen im Obers, des 16.Jh. nicht überraschend und kann kaum als ein Beweis dafürgelten, dass die neue Form beim einfachen Verb früher eintratals bei den Kompositen.

Auch eine Durchprüfung der spätesten Belege für stundergab für die erörterte Frage keinen nachweisbaren Unterschiedzwischen dem Simplex und den Kompositen. Und somit darf

1 Sie umfasst die Belege aus den Quellen des 16., 17. und 18. Jh. Zubetonen ist aber, dass meine Sammlungen in den Fällen, wo von jederPrät.-Form und jeder Schreibung (stund, stunt, stundt, stunde usw. undstand, stant usw.) mehr als 20 Belege vorhanden waren, nicht immer dieKomposita verzeichnen, sondern nur die Zahl der Belege. In solchenFällen sind nur die exakten Angaben mit eingerechnet.

2 Im Obers, hat gestehen einen Hundertsatz von 3, 2, aufstehen von 2, 4(hier nur Formen wie aufstund, aufstunden usw., nicht aber stund. . . aufusw., miteingerechnet).

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 265

wohl mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden, einerseits, dassdas Durchdringen der neuen Form stand nicht etwa beim Sim-plex schneller verlief als bei den Kompositen oder umgekehrt,andrerseits, dass das einfache stund sich ebensolange erhielt wiedie damit zusammengesetzten Verbalformen.

Untersuchte Texte.

Aichinger, Carl Friedrich, Unvorgreiffliche Vorschläge, die teutscheBibel . . . betreffend. Regensburg, 1774. (Bayr.-österr.)

Aldenburgk, Johann Gregor, West-Indianische Reiße. Coburg, 1627(Reisebeschreibungen von deutschen Beamten, Bd. 1: 1, Haag, 1930). (Ofr.)

von Alxinger, Johann Baptist, Doolin von Mainz. Ein Rittergedicht.Leipzig, 1787 (DNL, 57). (Bayr.-österr.)

Andreä, Johann Valentin, I = Chymische Hochzeit: Christiani Rosen-Creütz. Strassburg, 1616. — II = Allgemeine vnd General Reformation . . .Beneben der Fama und Confessio Fraternitatis. Cassel, 1614, 1615 (I, IIhrsg. in Geheime Wissenschaften, Bd. 1, Berlin, 1913). — Adenlicher ZuchtEhrenspiegel. Strassburg, 1623. (Schwab.)

Arnschwanger, Johann Christoph, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel,Das deutsche evang. Kirchenlied, 5, 302-333). Drucke Nürnberg, 1653-1680. (Nürnb.)

Ayrer, Jacob (vgl. S. 213), Historischer Processus Ivris. Frankfurt a. M.,1601. Meine Untersuchung umfasste SS. 1-360, 393-460, 689-717.(Nürnb.)

Bibelausgaben, s. SS. 246 ff.von Birken, Sigmund, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel, Das deutsche

evang. Kirchenlied, 5, 65-112). — Der Donau-Strand / mit Allen seinenEin- vn Zuflüssen. . . . Samt einer . . . Hungar- und Türckischen Chronik.Nürnberg, 1665. (Nürnb.)

Blumauer, Aloys, Virgils Aeneis. Leipzig, 1803 (DNL, 141). (Bayr.-österr.)

Bodmer, Johann Jacob, Vier Kritische Gedichte (DLD, 12). — Der Noah.In zwölf Gesängen. Zürich, 1752. — Die Noachide in zwölf Gesängen vonBodmern ganz umgearbeitet. Basel, 1781. Untersucht wurden die vier er-sten Gesänge. (Schweiz.)

Breitinger, Johann Jacob, Fortsetzung der Critischen Dichtkunst . . .mit einer Vorrede von J. J. Bodmer. Zürich, 1740. (Schweiz.)

Chronik von Kaisheim, s. Knebel.von Cronegk, Johann Friedrich, Schriften, 1 und 2. Carlsruhe, 1776. (Ofr.)Democritus, s. Dippel.Denis, Johann Nepomuk Cosmas Michael, Wiens Buchdruckergeschicht

(so!) bis M.D.LX. Wien, 1782. — Die Lieder von Selma, ein Gedicht (1784)(DNL, 48, 161-190). (Bayr.-österr.)

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266 ERIK ALM

Dietwar, Bartholomäus (1592-1670), Aus der Chronik (DLEntw., Selbst-zeugn., 6, 81-93). Die Auszüge stammen aus dem Ms. der Chronik. (Ofr.)

Dippel, Johann Conrad (Christianus Democritus) Autobiographischesaus den sämtlichen Schriften, gesammelt von dem Berleburger LeibmedicusCanz. Berleburg, 1747 (DLEntw., Selbstzeugn., 7, 68-107). (Wmd.)

Dückher, Franciscus, Saltzburgische Chronica. Saltzburg (Johann-Bap-tist Mayr), 1666. (Bayr.-österr.)

Elisabeth Charlotte, Die Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte vonOrléans aus den Jahren 1676 bis 1706, hrsg. von Dr. W. L. Holland (Lit.Ver., 88). (Wmd.)

Faust, Historia von D. Johann Fausten. Frankfurt a. M., 1587 (NdL,7, 8). (Wmd).

Franck, Michael, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel, Das deutsche evang.Kirchenlied, 4, 252-273). Drucke Coburg, 1652-1657. (Ofr.)

Franck, Peter, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel, Das deutsche evang.Kirchenlied, 4, 285-290). Druck Schleusingen, 1688. (Ofr.)

Geizkofler, Lucas (1550-1620), Aus der Historia des L. G. (DLEntw.,Selbstzeugn., 5, 273-286). (Bayr.-österr.)

Gessner, Salomon, Schriften, I - IV . Zürich, 1762. I = Der Tod Abels,1758; II = Daphnis, 1754; III = Idyllen; IV = Evander und Alcimna, Erastund Der erste Schiffer. (Schweiz.)

Geysel, Abraham, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel, Das deutsche evang.Kirchenlied, 3, 205-210). Druck Amberg, 1619. (Ofr.)

Gmelin, Johann Georg, Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis1743. Erster Theil. Göttingen, 1751. Vierter Theil, ibid., 1752 (hrsg. vonAlbrecht von Haller in Sammlung neuer und merkwürdiger Reisen zuWasser und zu Lande, Bd. 7). Ich untersuchte I, 1-210; IV, 1-111.

(Schwäb.)Götz, Johann Nicolaus, Gedichte aus den Jahren 1745-1765 in ur-

sprünglicher Gestalt (DLD, 42). (Wmd.)von Greiffenberg, Catharina Regina, Der Allerheiligsten Menschwer-

dung/Geburt und Jugend Jesu Christi. Nürnberg, 1678. (Nürnb., Bayr.-österr.)

von Grimmeishausen, Hans Jacob Christoffel, Trutz-Simplex Oder Aus-führliche . . . Lebensbeschreibung Der . . . Landstörtzerin Courasche (1670)(NdL, 246-248). (Els.)

Grob, Johann, Epigramme. Hrsg. und eingeleitet von Axel Lindqvist(Lit. Ver., 273). Nach Drucken Basel, 1678, und o. O., 1700. (Schweiz.)

Guarinonius, Hippolytus, Die Grewel der Verwüstung MenschlichenGeschlechtes. Ingolstatt (Angermayr), 1610. Ich untersuchte 200 Seiten, dieauf kleinere Abschnitte verteilt wurden. (Bayr.-österr.)

von Haller, Albrecht, Usong. Eine Morgenländische Geschichte, invier Büchern. Bern, 1771. Die Untersuchung umfasste die drei erstenBücher, SS. 1-305. (Schweiz.)

Happel, Eberhard Werner, Des Historischen Kerns oder so genandtenkurtzen Chronica Ander Theil . . . Hamburg, 1690. Umfasst Chroniken

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über die Jahre 1680-1690. Ich untersuchte die Jahre 1685 und 1689 (=11).— Der Italiänische Spinelli oder So genanter Europäischer Geschichts-Roman Auff das 1685. Jahr. Ulm, 1685. (Wmd.)

Harsdörffer, Georg Philip, Der Grosse Schauplatz jämerlicher Mord-geschichte. Erster und andrer Theil. Hamburg (Bey Johann NaumannBuchh.), 1649. — Heraclitus und Democritus Das ist Trauriger und Frö-licher Geschichte/zweytes C. Aus den lehrreichen Schrifften H. P. Camus/Bischoffs zu Belley Gedolmetschet. Nürnberg (Michael Endter), 1653. Ichuntersuchte SS. 1-576. — Der Geschichtspiegel: Vorweisend HundertDenckwürdige Begebenheiten. Nürnberg (In Verlegung Wolffgang desJüngern/und Johann Andrese Endtern), 1654. (Nürnb.)

Hartmann, Johann Ludwig, Greuel des Segensprechens. Nürnberg,1680. (Ofr.)

Der Hausball. Eine Erzählung von V.*** Wien, 1781 (Wiener Neu-drucke, 3). (Bayr.-österr.)

Hemmersheim (vgl. S. 215, Fussnote 1), Michael, West-Indianische Raiß-beschreibung. Nürnberg (Paulus Fürst), 1663 (Reisebeschreibungen von deut-schen Beamten, Bd. 1: 3, Haag, 1930). (Nürnb.)

Hermann, Johann Georg, Leben Herrn Zacharias Conrad von Uffen-bach. Ulm, 1753. (Schwab.)

Herport, Albrecht, Newe Ost-Indianische Reijßbeschreibung. Bern,1669 (Reisebeschreibungen von deutschen Beamten, Bd. 5, Haag, 1930).(Schweiz.)

Hock, Theobald, Schoenes Blumenfeld, 1601 (NdL, 157-159). (Bayr.-österr.)

Hoffman, Johann-Christian, Oost-Indianische Voyage. Cassel, 1680(Reisebeschreibungen von deutschen Beamten, Bd. 7: 1, Haag, 1931). (Wmd.)

Hofmann, Gottlieb, Geldmangel in Teutschlande und desselben gründ-liche Ursachen . . . durch Gottlieb Warmund. Bayreuth (Joh. Gebhard),1664. Ich untersuchte SS. 1-300, 584-762. (Ofr.)

von Hohberg, Wolfgang Helmhard, Die Mit Teutschen Saiten über-zogene/Heilige Kron-Harffe; oder Verfassung des gantzen Psalter Davidsin Teutsche Reim-Gebände. Nürnberg, 1680. (Bayr.-österr.)

Holl, Elias, Aus der Hauschronik der Familie Holl (DL Entw., Selbst-zeugn., 6, 94-126). Der untersuchte Abschnitt umfasst die Jahre 1586-1635. (Schwäb.)

Hörnigk, Philip Wilhelm, Oesterreich über alles/Wann es nur will.Regensburg, 1727. (Bayr.-österr.)

Jacobi, Johann Georg, Sämtliche Werke, I - I I I . Halberstadt, 1770,1770, 1774. (Wmd.)

Kaisheimer Chronik, s. Knebel.Knebel, Johann, Die Chronik des Klosters Kaisheim. Im Jahr 1531

verfasst (Lit. Ver., 226). Die Untersuchung umfasste-S. 42-92, 311-361.(Schwab.)

König, Johann Ulrich, Lebensbericht von J. von Besser (in BessersSchriften). Leipzig, 1732. Ebenda (SS. 833-899), Untersuchung Von der

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Beschaffenheit Der einsylbigen Wörter in der Teutschen Dicht-Kunst (mit2 bezeichnet). (Schwäb.)

Kortum, Karl Arnold, Die Jobsiade. Ein komisches Heldengedicht.Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs dem Kandidaten.Dortmund, 1799 (DNL, 140). Ich untersuchte V. 1-6000. (Wmd.)

Krafft, Hans Ulrich, Reisen und Gefangenschaft. „Beschlossen . . .den 24.ten Augusti 1616". (Lit. Ver., 61). (Schwäb.)

Kurz, Joseph, Die Getreue Prinzessin Pumphia (1756?) (Wiener Neu-drucke, 2). (Bayr.-österr.)

Das Laiebuch. Strassburg, 1597 (NdL, 236-239). (Els.)Langenmantel, David, Historie Des Regiments in des Heil. Rom. Reichs

Stadt Augspurg. (2. Aufl.), vermehret von Jacob Brucken Augsburg, 1734.Ich untersuchte SS. 1-18, 48-67, 86-286 + Register. (Schwäb.)

de La Roche, Sophie, Geschichte des Fräulein von Sternheim. Leipzig,1771 (DLEntw., Aufklärung, 14). (Schwäb.)

Laukhard, Friedrich Christian, Briefe eines preussischen Augenzeugenüber den Feldzug des Herzogs von Braunschweig gegen die Neufrankenim Jahre 1792, I, II, 2. unveränderte Auflage. Germanien (= Altona), 1794.(Wmd.)

Lavater, Johann Caspar, Geheimes Tagebuch. Von einem BeobachterSeiner Selbst. Leipzig, 1771. — Unveränderte Fragmente aus dem Tage-buch eines Beobachters seiner selbst. Leipzig, 1773 (DLEntw., Selbstzeugn.,9, 152-182). (Schweiz.)

von Loen, Johann Michael, Gesammlete Kleine Schriften: Besorgt undheraus gegeben von J. B. Müllern. Vierter und letzter Theil. Franckfurtund Leipzig, 1752. (Wmd.)

Mastalier, Carl, Gedichte, nebst Oden aus dem Horaz, 2. Aufl. Wien,1782. (Bayr.-österr.)

Merklein, Johann Jacob, Reise nach Java, Vorder- und Hinter-Indien,China und Japan 1644-1653. Nürnberg (J. Fr. Endter), 1672. (Refse-beschreibungen von deutschen Beamten, Bd. 3, Haag, 1930). (Ofr.)

Moser, Friedrich Carl, Abhandlung Von den Europäischen Hof- undStaats-Sprachen. Frankfurt a. M., 1750. SS. 1-227; nur flüchtig untersucht.— Rettung der Ehre und Unschuld des weiland Königl. SchwedischenStaats-Ministers Georg Heinrichs, Freyherrn von Schlitz, genannt vonGoerz. . ., o. O., 1776. Die 2. Aufl. erschien in Hamburg, 1791. (Schwäb.)

Moser, Johann Jacob, Bibliotheca Juris Publici . . . Eine genugsameNachricht von denen Autoribus, Innhalt . . . Erster Theil. Stuttgardt, 1729.Zweyter Theil, ibid., 1730. — Rechtliches Bedencken von Privat-Versamm-lungen der Kinder Gottes. Tübingen, 1734. — Gesammlete Lieder, o. O.(Stuttgart, vgl. Meusel, Lexicon . . ., 9, 324), 1766. Nur ganz flüchtig un-tersucht. (Schwäb.)

Müller, Friedrich (Maler), Fausts Leben dramatisiert vom Mahler Müller.Mannheim, 1778. (Wmd.)

Müller, Johannes, Die Geschichten der Schweizer. Das Erste Buch.Boston (= Bern, vgl. ADB), 1780. (Schweiz.)

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 269

von Nicolay, Ludwig Heinrich, Vermischte Gedichte und ProsaischeSchriften, I - I I I . Berlin und Stettin, 1792-1793. (Els.)

Oetinger, Friedrich Christoph (1702-1766), Selbstbiographie, gedrucktStuttgart, 1845 (DLEntw., Selbstzeugn., 7, 179-198). (Schwäb.)

Pastorius, Johann Augustin, Scharfsinniger Adler Mit der EuropæischenFlori Historici Continuation. Franckfurth (a. M.), 1659. Ich untersuchte SS.142-153, 291-299. (Wmd.)

Paul, Jean, Grönländische Prozesse, oder Satirische Skizzen, 1, 2. Ber-lin, 1783. — Palingenesien, Bd. 1. Leipzig und Gera, 1798. (Ofr.)

Pfeffel, Gottlieb Conrad, Poetische Versuche in drey Büchern. Frank-furt a. M., 1761. — Poetische Versuche, 1 -3 . Wien 1791-1792. Ich un-tersuchte den 1. und 3. Bd. — Prosaische Versuche, Erster Theil. Tü-bingen, 1810. (Els.)

Pfitzer, s. Widmann.Rauwolff, Leonhard, Beschreibung der Reyß . . . so er . . . in die Mor-

genländer . . . vollbracht. Franckfurt am Mayn/bey Christoff Raben, 1582.Die Untersuchung umfasste den 1. und 3. Teil. (Schwab.)

Richshoffer, Ambrosius, Braßilianisch- und West-Indianische Reiße-Beschreibung. Strassburg (Bey Joßias Städeln), 1677 (Reisebeschreibungenvon deutschen Beamten, Bd. 1: 2, Haag, 1930). (Els.)

Richter, Christian Gottlieb, A = Die Bücher Der Chronicka von denKriegen welche die Frantzosen mit Theresia . . . geführt haben . . . Be-schrieben in jüdischer Schreibart durch Jeckof Ben Saddi, Erstes Buch.Prag, 1744. — B = Das Andere Buch der Chronicka etc. zum Druck ge-geben von Salomon Saddi. (Prag?), 1745. — C = Die Bücher Der Chro-nicka Johann Adolphi . . . Beschrieben in Jüdischer Schreib-Art durch Ge-hasi Ben Saddi, Säckel-Judens (sic!) in München. Erstes Buch, o. O., 1745.— D = Die Bücher der Chronicka derer Könige von Engelland, beschriebenin der Sprach des Jüdischen Volks durch Nathan Ben Saddi. ZweyteAuflage. Franckfurth und Leipzig, 1744. — E = Die Bücher der Chronickderer Könige von Engelland. Drittes Buch, o. O., 1745. — F = Die BücherDer Chronicka Friederichs Des Königes der Preußen. Beschrieben vonKemuel Saddi, Hof-Juden zu Mannheim, o. O., 1744. — G = Chronicka derKönigin zu Ungarn . . . von Abraham Ben Saddi. Franckfurt und Leipzig,1744. (Nürnb.)

Richter, Johann Paul Friedrich, s. Jean Paul.Riederer, Johann Bartholomäus, Nachrichten zur Kirchen-Gelehrten- •

und Bücher-Geschichte, I, II. Altdorf, 1764, 1765. (Nürnb.)Rosner, Ferdinand, Bitteres Leiden. Oberammergauer Passionsspiel.

Text von 1750 (Lit. Ver., 282). (Bayr.-österr.)Rost, Johann Leonhard, Astronomisches Handbuch. Nürnberg, 1718.

Ich habe die SS. 1-300, 314-320, 371-383, 415-417, 441-458 unter-sucht. (Nürnb.)

Saar, Johann Jacob, Ost-Indianische Funfzehen Jährige Kriegs-Dienste. . . Zum andern mahl heraus gegeben. Nürnberg (Joh. Ph. Miltenberger),1672 (Reisebeschreibungen von deutschen Beamten, Bd. 6, Haag, 1930). (Nürnb.)

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270 ERIK ALM

Sandrub, Lazarus, Delitias historicæ et poeticas (Historische und poe-tische Kurzweil). Frankfurt a. M., 1618 (NdL, 10-11). (Wmd.)

Schertlin, Sebastian von Burtenbach (1496-1577), Leben und Thaten(gedruckt Münster, 1858). (DLEntw., Selbstzeugn., 5, 163-185). (Schwäb.)

Schlözer, August Ludwig, Öffentliches und Privatleben (aus „Frag-ment". Göttingen, 1802) (DLEntw., Selbstzeugn., 8, 131-188). (Schwab.)

Schöpff, Carl Friedrich, Nordgau-Ost-Fränckische Staats-Geschichte,I, II. Hildburghausen, 1753, 1754. Ich untersuchte I, 1-306, 363-400,II, 1-228. (Ofr.)

Schupp, Johann Balthasar, Corinna. Leipzig, 1660 (NdL, 228, 229).(Wmd.)

Schweitzer, Christoph, Journal und Tage-Buch Seiner Sechs-JährigenOst-Indianischen Reise. Tübingen (Martin Rommey), 1688. (Reisebeschrei-bungen von deutschen Beamten, Bd. 11, Haag, 1931). (Schwäb.)

Sibenhar, Balthasar (1541-1601), Selbstbiographie, mitgeteilt von PfarrerJ. Bickel in Beitr. zur bayerischen Kirchengeschichte, VII, 256-274, 1900.Als Ergänzung habe ich den Abschnitt in der DLEntw., Selbstzeugn., 5,116-123, untersucht. (Ofr.)

von Sonnenfels, Joseph, Briefe über die wienerische Schaubühne. Wien,1768 (Wiener Neudrucke, 7). (Bayr.-österr.)

von Spee, Friedrich, Trutznachtigall, nach dem Druck von Cöllen,1649 (NdL, 292-301). (Wmd.)

Spener, Jacob Carl, Teutsches lus Publicum oder des Heil. Römisch-Teutschen Reichs vollständige Staats-Rechts-Lehre. Frankfurt und Leipzig,1723. Meine Untersuchung umfasste die SS. 1-77, 180-215. (Wmd.)

Spener, Philipp Jacob, Natur und Gnade /Oder der Unterscheid derWercke. Frankfurt am Mäyn, 1687. Ich untersuchte die SS. 1-355. —Gründliche Beantwortung Einer mit Lästerungen angefüllten Schrifft/(unterdem Titul: Außführliche Beschreibung. Deß Vnfugs der Pietisten). Frank-furt a. M., 1693. (Els.)

Sponsel,' Johann Ulrich, Orgelhistorie. Nürnberg, 1771. (Ofr.)Sprecher von Berneck, Fortunat, Rhetische Cronica. Chur (Joh. Georg

Barbisch), 1672. Meine Untersuchung umfasste 1-109, 158-180, 209-241,332-373. (Schweiz.)

Stranitzky, Joseph Antoni, Ollapatrida des durchgetriebenen Fuchs-mundi, o. O., 1711 {Wiener Neudrucke, 10). (Bayr.-österr.)

Strobel, Georg Theodor, Vermischte Beiträge zur Geschichte der Litte-ratur. Nürnberg, 1775. Ich untersuchte SS. 81-160. (Nürnb.)

Sturz, Helfrich Peter, Schriften. Erste Sammlung. Leipzig, 1779.Zweite Sammlung, ebenda, 1782. Untersucht wurden die 1. Sammlungund in der 2. die SS. 91-152. (Wmd.)

Tersteegen, Gerhard, Außerlesene Lebens-Beschreibungen HeiligerSeelen. Dritter Band. Franckfurt und Leipzig, 1743. (Wmd.)

Uz, Johann Peter, Sämmtliche Poetische Werke (DLD, 33). Der Textdieser Ausgabe folgt den ersten echten Drucken in der Anordnung derAusgabe von 1768 (Leipzig). (Ofr.)

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DER AUSGLEICH DES ABLAUTS IM PRÄTERITUM VON STEHEN 271

Wagner, Heinrich Leopold, I = Die Kindermörderin. Ein TrauerspielLeipzig, 1776 (DLD, 13). — II = Voltaire am Abend seiner Apotheose.Frankfurt und Leipzig, 1778 (DLD, 2). (Els.)

Wagner, Johann Christoph, Delineatio Provinciarum Pannoniœ . . .Eine Grundrichtige Beschreibung- deß ganzen Aufgangs / sonderlich aberdeß Hochlöblichen Königreichs Ungarn/und der ganzen Türekey. Augs-burg (J. Koppmayer), 1685. Ich habe im 2. Teil SS. 1-68, 104-114 un-tersucht. (Schwäb.?)

Warmund, s. Hofmann, Gottlieb.Weckherlin, Georg Rudolph, Gedichte (Drucke 1616-1648) (Lit. Ver.,

199, 200). (Schwäb.)Welsch, Hieronymus, Warhafftige Reiß-Beschreibung Auß eigener Er-

fahrung . . . Stuttgart, 1658. (Schwab.)Westenrieder, Lorenz, Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Mün-

chen, 1804. Ich untersuchte die Vorrede (I-XXII) und SS. 1-206. (Bayr.-österr.)

Widmann, Georg Rudolph, Das Leben deß viel-berüchtigten Ertz-Schwartzkünstlers Johannes Fausti . . . Jetzo aufs neue übersehen und ver-mehrt Durch Ch. Nie. Pfitzerum. Nürnberg, 1674 (Lit Ver., 146). DieUntersuchung umfasste SS. 61-237, 300-356, 538-Ende. (Nürnb.)

Wieland, Christoph Martin, Geschichte des Agathon. Erster Theil.Frankfurt und Leipzig, 1766. Zweyter Theil, ibid., 1767. Vgl. S. 233 f.(Schwab.)

Will, Georg Andreas, Geschichte und Beschreibung der NürnbergischenLandstadt Altdorf. Altdorf, 1796. (Nürnb.)

Wintergerst, Martin, Der Durch Europam lauffende / durch Asiamfahrende / an Americain und Africam anländende / und in Ost-Indien langeZeit gebliebene Schwabe: Oder Reißbeschreibung. Memmingen (AntoniiNepperschmids seel. Wittib), 1712 (Reisebeschreibungen von deutschen Be-amten, Bd. 12, 13, Haag, 1932). (Schwäb.)

Wülffer, Daniel, Geistliche Lieder (Fischer-Tümpel, Das deutsche evang.Kirchenlied, 3, 272-279). Drucke Nürnberg, 1648-1659. (Nürnb.)

Wurffbain, Johann Sigmund, Vierzehen Jährige Ost-Indianische Krieg-und Ober-Kauffmanns-Dienste. Sultzbach, 1686 (Reisebeschreibungen vondeutschen Beamten, Bd. 8, 9, Haag, 1931). (Nürnb.)

Zimmerische Chronik (Lit. Ver., 91-94). Zwischen den Jahren 1564und 1566 verfasst. Meine Untersuchung umfasste I, 100-300; III, 100-200: IV, 272-308, 347-404. (Schwab.)

Zimmermann, Johann Georg, Das Leben des Herrn von Haller. Zürich,1755. (Schweiz.)

Zinkgref, Julius Wilhelm, Auserlesene Gedichte Deutscher Poeten.Strassburg, 1624 (NdL, 15). (Els.)

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