40
Die EIB verstärkt ihren Beitrag zur Energie- und Klimaschutzpolitik der EU. Ehrgeiziges Ziel für 2007 ist es, Darlehen von insgesamt bis zu 4 Mrd EUR in der EU für Vorhaben im Energiesektor zu gewähren, davon mindestens 800 Mio EUR für erneuerbare Energien – ein Betrag, der in den nächsten Jahren noch steigen dürfte. EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien N° 127 22 20 Neue Büros der EIB in Wien, Bukarest und Fort-de-France 1 Jahressitzung 2007 des Rates der Gouverneure der EIB Siebtes Treffen des Ministerausschusses für die FEMIP in Zypern Das Informationsmagazin der Europäischen Investitionsbank-Gruppe 2 – 2007 ISSN 0250-3883

der EIB EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien · Die Bank hat „Nachhaltig- ... zugute kommt, zu optimieren und das Profil ... und anderen IFI umzusetzen“, sagte Philippe

Embed Size (px)

Citation preview

Die EIB verstärkt ihren Beitrag zur Energie- und Klimaschutzpolitik der EU. Ehrgeiziges Ziel für 2007 ist es, Darlehen von insgesamt bis zu 4 Mrd EUR in der EU für Vorhaben im Energiesektor zu gewähren, davon mindestens 800 Mio EUR für erneuerbare Energien – ein Betrag, der in den nächsten Jahren noch steigen dürfte.

EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien

12

7

22 20

Neue Büros der EIB in Wien, Bukarest

und Fort-de-France

1

Jahressitzung 2007 des Rates

der Gouverneure der EIB

Siebtes Treffen des Ministerausschusses

für die FEMIP in Zypern

Das I nformationsmagazin der Europäischen Investit ionsbank- Gruppe • 2 – 2 0 0 7 • I S S N 0 2 5 0 - 3 8 8 3

TÄTIGKEIT DER EIB-GRUPPE

EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien 1

Energie: Neue Finanzierungspriorität für 2007-2009 5

EIB-Forum 2007 – Mit Energieinvestitionen gegen den Klimawandel

33

IN DER EU

RSFF – Europäische Kommission und EIB führen neues Instrument zur Finanzierung

von Forschungs- und Innovationsvorhaben ein6

Andasol als „European Renewables Deal of the Year 2006” ausgezeichnet

8

Carl Zeiss: Klein ist schön – und erfolgreich 17

Portugal: 20 Jahre EIB-Unterstützung zur Förderung des Wirtschaftswachstums

18

EIB eröffnet Büros in Wien und Bukarest – Netz der JASPERS-Büros vollständig

20

AUSSERHALB DER EU

Siebte Sitzung des Ministerausschusses für die FEMIP: Neue Impulse für die Partnerschaft Europa-

Mittelmeer auf der Grundlage bisheriger Ergebnisse22

FEMIP-Konferenz 2007: Geldüberweisungen von Migranten aus dem Mittelmeerraum in

ihre Heimatländer: eine Chance für die Entwicklung 25

Ausbau der EIB-Aktivitäten 2006 in den Regionen Afrika, Karibik und Pazifik

29

EIB eröffnet Regionalbüro für den karibischen Raum 31

Die Beurteilung sozialer Komponenten in den AKP-Ländern

32

FINANZEN

EIB errichtet neue Klimaschutzfonds gemeinsam mit Weltbank und KfW

9

EPOS 2: Climate Awareness Bond (CAB) 11

Innovationen am Anleihemarkt – Erhöhung des Potenzials für künftige Finanzierungen in

den neuen Mitgliedstaaten und den Partnerländern14

INTERNE FRAGEN

Countdown zur Eröffnung des neuen Gebäudekomplexes

36

SCC: Ein neuer Ansatz für Strategie, Planung und Kommunikation

38

Ernennungen im Senior Management der EIB 39

Neue Veröffentlichungen der EIB 40

Der Rat der Gouverneure der EIB, der aus den Wirtschafts- und Finanzministern

der EU besteht, genehmigte am 5. Juni 2007 Maßnahmen zur Stärkung der Un-

terstützung der Bank für die Energie- und Klimaschutzpolitik der EU.

Energie hat in jüngster Zeit für die EIB hohe Priorität. Die Bank hat „Nachhaltig-

keit, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit der Energieversorgung“ zu einem

ihrer vorrangigen Ziele erklärt1. Ende Mai begab sie eine neue EUR-Anleihe, die

beim Klimabewusstsein ansetzt2. Ihr jährliches Forum wird sie im September

20073 der Energiefinanzierung und dem Klimaschutz widmen.

Die EIB hat außerdem zusammen mit der EBWE, der Weltbank und der KfW Fonds

für den Emissionshandel eingerichtet4. Die mit überwältigender Mehrheit po-

sitive Reaktion der Mitgliedstaaten und privater Unternehmen lässt erkennen,

dass diese Fazilitäten eine wirkliche Marktlücke füllen. Die Bank ist jetzt dabei,

einen Emissionshandelsfonds der zweiten Generation zur Unterstützung des

langfristigen Emissionshandelsmarktes nach Auslauf des Kyoto-Protokolls im

Jahr 2012 auszuarbeiten.

EU-politischer Rahmen

Der Europäische Rat Brüssel vom 8./9. März 2007 beschloss für den Zeitraum

2007-2009 einen energiepolitischen Aktionsplan, der die EU bis zum Jahr 2020

zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20% ge-

genüber 1990 verpflichtet. Der Rat setzte außerdem ein verbindliches Ziel von

20% für den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch der EU

bis 2020 fest.

Dieses neue Ziel erfordert eine beträchtliche Erhöhung der Investitionen im Be-

reich der erneuerbaren Energien.

In Einklang mit den grundsatzpolitischen Orientierungen der EU wurden für

die Finanzierungen im Energiesektor folgende fünf Bereiche festgelegt: erneu-

erbare Energie (EE); Energieeffizienz; Forschung, Entwicklung und Innovation

(FEI) im Energiebereich; Sicherheit und Diversifizierung der Energieversorgung

in der EU (einschließlich der transeuropäischen Energienetze) und der Energie-

lieferungen aus Drittländern (Nachbar- und Partnerländer).

Das Direktorium der EIB beim Rat der Gouverneure

Von rechts nach links: P. Oresharski, Finanzminister Bulgariens, P. Steinbrück, Finanzminister Deutschland, J. Almunia, EU-Kommissar

EIB-Informationen ist eine periodisch erscheinende Veröffentlichung der Hauptabteilung Kommunikation der Europäischen Investitionsbank.

Verantwortlicher Herausgeber: Daniela Sacchi-Cremmer

Layout: EIB-Grafikatelier, Sabine Tissot

Fotos: Bildarchiv EIB, 2002 IEA SolarPACES Andasol, Bruneel-Debbas, Jean-Paul Kieffer.

Der Nachdruck der in den EIB-Informationen erscheinenden Artikel ist gestattet. Um einen Quellennachweis und um Übermittlung eines Belegexemplars wird gebeten.

EIB-Informationen 2 – 2007 3

TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE

Erneuerbare Energie

2006 unterzeichnete die EIB Darlehen über

nahezu 3 Mrd EUR für Projekte im Ener-

giesektor in der EU. Ziel ist es nun, die Tä-

tigkeit auf bis zu 4 Mrd EUR zu steigern.

Außerhalb der EU wurden im letzten Jahr

Energieprojekte in der Türkei, im Mittel-

meerraum und den AKP-Partnerländern mit

insgesamt rund 1 Mrd EUR finanziert.

Für EE-Projekte wurden 2006 in der EU ins-

gesamt 456 Mio EUR zur Verfügung gestellt;

damit erreicht der Gesamtbetrag der EIB-

Finanzierungen in diesem Bereich in den

vergangenen fünf Jahren mehr als 2,2

Mrd EUR. Im Rahmen der neuen Maßnah-

men wird die Hälfte der Finanzierungen im

Bereich der Stromerzeugung für EE-Techno-

logien bestimmt sein, und zwar jährlich min-

destens 800 Mio EUR.

Ein besonderes Augenmerk wird auf neue

EE-Technologien gerichtet werden: der

potenzielle Anteil von EIB-Darlehen wird von

einer derzeitigen Finanzierungsobergrenze

von 50% auf bis zu 75% der Kosten von EE-

Vorhaben erhöht werden. Die EIB unterstützt

derzeit bereits aktiv die Branche der solarther-

mischen Kraftwerke5.

Die Gouverneure billigten ebenfalls eine

Reihe von Überwachungskriterien für die

Finanzierung von Stein- und Braunkohle-

kraftwerken, um zu gewährleisten, dass die

Nutzung CO2-intensiver Brennstoffe weiter-

hin mit den Emissionszielen vereinbar ist.

Außerdem wird die Bank speziell für den EE-

Sektor konzipierte Finanzierungs instrumente

entwickeln, darunter auch Rahmenfazilitäten

für kleinere Vorhaben, und sie wird in verstärk-

tem Maße strukturierte Finanzierungen (im

Rahmen der Fazilität für Strukturierte Finan-

zierungen und der neuen Fazilität für Finanzie-

rungen auf Risikoteilungsbasis – siehe Kasten)

und Beteiligungsfonds einsetzen.

Energieeffizienz

Aspekte der Energieeffizienz werden bei allen

von der Bank finanzierten Projekten mit dem

Ziel berücksichtigt werden, die energieeffizi-

enteste Lösung zu fördern. Bei der Projektprü-

fung werden diejenigen Vorhaben bevorzugt

behandelt werden, die die höchste Energie-

effizienz aufweisen. Der übliche Anteil der

EIB-Darlehen wird bei Projekten, die zu einer

Verringerung des Energieverbrauchs um min-

destens 20% beitragen, auf bis zu 75% der ge-

samten Projektkosten erhöht.

Die Bank wird außerdem die Finanzierungen

von Energieeffizienzvorhaben ausweiten - ins-

besondere bei Projekten des öffentlichen Sek-

tors oder kleiner und mittlerer Unter nehmen

sowie bei Gebäuden und Kraft-Wärme-Kopp-

lung. Sie wird weiterhin die Modernisierung

bestehender Stromkraftwerke und Strom-

übertragungsnetze sowie andere Investiti-

onsvorhaben, die zu einer rationellen Energie-

nutzung und einer höheren Energieeffizienz

im Verkehrs sektor und in der Industrie beitra-

gen, unterstützen.

FEI

FEI im Energiebereich wird unter anderem

im Rahmen der Fazilität für Finanzierungen

auf Risikoteilungsbasis (RSFF), einem neuen

Instrument der EIB/Kommission weiterver-

folgt werden, aus dem der Investitions bedarf

innovativer Unternehmen mit hö herem Risi-

ko finanziert werden soll (vgl. Kasten und Ar-

tikel auf S. 4).

Die EIB wird die Europäischen Technolo-

gieplattformen für Forschungsinfrastruk-

tur im Energiebereich unterstützen, die FEI-

Projekte mit hohem Risiko finanzieren, deren

Träger bisher üblicherweise keine EIB-Mittel

in Anspruch nehmen konnten.

Daneben wird die Bank FEI für CO2-

Abscheidung und -Lagerung, Pilotanlagen

sowie große europäische Forschungsinfra-

struktureinrichtungen im Energiesektor för-

dern. Die Abscheidung, der Transport und die

Lagerung von Kohlendioxid ist teuer und tech-

nisch aufwendig und wird derzeit vom Markt

nicht getragen. Es gibt geeignete Technologi-

en, jedoch im Rahmen von Pilotvorhaben. Zur

Verbreitung des Verfahrens und zur Verringe-

rung seiner Kosten auf ein Niveau, das seine

Einführung in Entwicklungsländern realistisch

ermög licht, werden sehr umfangreiche Inves-

titionen in große Pilotanlagen erforderlich

sein. Die EIB beabsichtigt, solche Pilotanlagen

zu finanzieren.

Sicherheit und Diversifzierungder Energieversorgung in der EU

Die EIB wird Projekte unterstützen, die zur Diver-

sifizierung der Energieversorgung auf EU-Ebene

beitragen, und zwar insbesondere Strom- und

Gasnetze, Speicheranlagen für Gas und Öl sowie

Kraftwerke. Es wird eine strengere Auswahl bei

der Finanzierung von Stein- und Braunkohle-

kraftwerken vorge nommen werden; parallel

dazu werden künftige nationale Energiepläne

ausgearbeitet und auf EU-Ebene bestätigt, die

ebenfalls die Sicherheit der Energieversorgung

berücksichtigen.

„Im Rahmen ihres Strebens nach Sicherheit und

Diversifizierung der Energieversorgung in der

EU wird die Bank Sicherheits- und Umweltaspek-

te im Hinblick auf die Kohletechnologie sorgfäl-

tig abwägen“, erklärte EIB-Präsident Maystadt

vor dem Rat der Gouverneure. „Ein besonde-

rer Schwerpunkt wird auch weiterhin auf die

Finanzierung transeuropäischer Energienetze,

einem traditionellen Tätigkeitsbereich der Bank,

gelegt werden.“

Sicherheit und Diversifizierung der Energieliefe-rungen aus Drittländern

Der Rat der Gouverneure billigte die Einrich-

tung einer mehrjährigen Fazilität über 3 Mrd

EUR zur Unterstützung von (durch den Ver-

waltungsrat6 der Bank einzeln geneh migten)

Projekten, die in Nachbarländern,7 AKP-Staa-

ten, Südafrika und den ALA-Län dern bis Ende

2013 zur Nachhaltigkeit und Sicherheit der

EU-Energieversorgung beitragen. Die Fazilität

wird genutzt werden, wenn die Bank für die

Verringerung von Länder- oder politischen Ri-

siken zum Schutz der eigenen Bonität (d.h. in

Ländern im Investment-Grade-Bereich oder

wenn ange messene Sicherheiten gestellt wer-

den können) nicht die Unterstützung der EU-

Garantie benötigt.

Die vorgeschlagene Fazilität würde daher dazu

beitragen, die Verwendung der rela tiv knap-

pen Mittel, denen die Gemeinschaftsgarantie

zugute kommt, zu optimieren und das Profil

der EU-Maßnahmen zugunsten des Klima-

schutzes und der Versorgungssicherheit zu er-

weitern. In Frage kommen Projekte in den Be-

reichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz,

CO2-Ab scheidung, -Transport und -Lagerung

sowie Vorhaben, die einen erheblichen Beitrag

zur Sicherheit der Energieversorgung der EU

leisten. Eine Halbzeit-Überprüfung der Fazilität

ist spätestens für 2010 vorgesehen.

„Die EIB spielt eine zentrale Rolle in der Nach-

barschaftspolitik der EU“, sagte der Kommissar

für Wirtschaft und Währung Joaquin Almunia

in der Sitzung des Rates der Gouverneure.

1 Vgl. Artikel über den Operativen Gesamtplan

2007-2009, S. 5.2 Vgl. Artikel über EPOS II, S. 11.3 Vgl. Artikel über das Forum, S. 33.4 Vgl. EIB-Info 126, S. 17-19 und Artikel auf S. 9.5 Vgl. Artikel über Andasol, S. 8.6 Der Verwaltungsrat der EIB besteht aus 28

ordentlichen Mitgliedern, wobei die einzelnen

Mitgliedstaaten und die Kommission jeweils ein

Mitglied benennen. Er beschließt die Gewährung

von Darlehen und Bürgschaften sowie die

Aufnahme von Anleihen. 7 Gemäß der für die Außenbeziehungen der EU

verwendeten Terminologie handelt es sich bei

den in Betracht kommenden Nachbarländern

um Ägypten, Algerien, Armenien, Aserbaidschan,

Georgien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko,

Moldawien, Palästinensische Autonomiebehörde,

Syrien, Tunesien und Ukraine.

4 EIB-Informationen 2 – 2007

TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE

Über Europa hinaus

2006 hat die EIB die EU-Erweiterung mit 3,2

Mrd EUR und die Entwicklungs- und Koopera-

tionspolitik der EU mit 2,7 Mrd EUR unterstützt.

Die Hälfte der zuletzt genannten Finanzierun-

gen wurde aus Mitteln der Investitionsfazilität

und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP)

bereitgestellt, und mehr als ein Viertel wurde

im Rahmen der Investitionsfazilität des Ab-

kommens von Cotonou in den AKP-Ländern

vergeben.

2007 sind die neuen Mandate für Finanzierun-

gen der EIB außerhalb der EU für 2007-2013 in

Kraft getreten8 und ein neues Finanzprotokoll

für die AKP-Staaten tritt 2008 in Kraft.

„Das Mandat für Finanzierungen außerhalb

der EU untermauert die Rolle der EIB als Bank

der Europäischen Union, die sich an den poli-

tischen Vorgaben der EU orientiert und aufge-

fordert ist, solche politischen Ziele in Zusam-

menarbeit mit der Europäischen Kommission

und anderen IFI umzusetzen“, sagte Philippe

Maystadt. „Es werden derzeit einige Umset-

zungsschritte unternommen, wobei die, die

auf einer gut koordinierten Kombination von

Zuschussinstrumenten der Kommission und

der Mitgliedstaaten mit Darlehen der EIB be-

ruhen, am vielversprechendsten sind, wie zum

Beispiel der Treuhandfonds für die Infrastruk-

turpartnerschaft EU-Afrika.“

von

Daniela Sacchi-CremmerHauptabteilung Kommunikation

RSFF: Schwerpunkt auf Forschung und

Innovation*

In der Sitzung des Rates der Gouverneure unterzeichneten die EIB und die Kommis-sion ein Kooperationsabkommen, durch das eine neue Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) über 2 Mrd EUR zur Unterstützung von Forschung und Innovation in Europa eingerichtet wurde.

Die RSFF umfasst 1 Mrd EUR aus dem EU-Haushalt (aus dem 7. Forschungsrahmenpro-gramm) sowie eine weitere Milliarde aus dem EIB-Überschuss, die für die Finanzierung von Darlehen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Europa, insbesondere im Energiesektor, bestimmt sind.

Im Rahmen der RSFF werden EIB-Darlehen für die Umsetzung der Lissabon-Agenda gewährt – einer Strategie der EU hinsichtlich des weltweit zunehmenden Wett bewerbs und Globalisierungsprozesses – auf dem entscheidenden und schwierigen Gebiet der Darlehen mit einem niedrigen, unterhalb der Investment-Grade-Kategorie einge-stuften Risikoprofil. Neben dem von der EIB bereitgestellten finanziellen Zusatznutzen kann die RSFF auch eine wichtige Katalysatorrolle bei der Schaffung von Vertrauen und der Teilung von Risiken mit anderen Geldgebern, unter anderem den Geschäfts-banken, spielen.

„Die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis ist eine der vielver sprechendsten neuen Ideen des 7. Forschungsrahmenprogramms”, sagte der Europäische Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potočnik, der per Videokonferenz dem Rat der Gouverneure aus Hamburg zugeschaltet war. „Durch die Zusammenarbeit mit der EIB werden so Milliarden für neue Vorhaben in Forschung, Entwicklung und Innovation in

Europa bereitgestellt.“

* Vgl. Artikel auf S. 6.

8 Vgl. EIB-Info 125, S. 6-7.

DD ie EIB ist eine vorausschauende Bank

und ihr Operativer Gesamtplan 2007-

2009 vermittelt einen Eindruck von

ihren Zielen und Ambitionen für die

Zukunft. Der Operative Gesamtplan ist die

wichtigste Strategieunterlage der Bank. Dabei

handelt es sich um ein fortlaufendes, jeweils für

einen Zeitraum von drei Jahren erstelltes Pro-

gramm, das vom Verwaltungsrat genehmigt

wird. Als ein der Transparenz verpflichtetes

Institut veröffentlicht die EIB den Operativen

Gesamtplan auf ihrer Website (http://www.eib.

org/about/objectives/index.htm).

Hohe Priorität für Energie

E nergie ist derzeit ein sehr wichtiger Punkt auf

der politischen Agenda der EU. Die EIB nahm

deshalb die Energie als einen Schwerpunkt

ihrer Finanzierungstätigkeit in den Operativen

Gesamtplan 2007-2009 auf. EIB-Finanzierun-

gen im Energiebereich sind nicht neu, jedoch

führt deren Priorisierung dazu, dass verstärkt

hochqualifizierte Mitarbeiter und mehr finan-

zielle Mittel dafür bereitgestellt werden.

Das neue vorrangige Ziel wird unter der Über-

schrift „nachhaltige, wettbewerbsfähige und

sichere Energieversorgung“ zusammenge-

fasst, wobei allen drei Teilbereichen gleiche

Bedeutung zukommt. Als Untergrenze für Dar-

lehensunterzeichnungen sind 4 Mrd EUR pro

Jahr vorgesehen, wobei ein Teilziel von 600-

800 Mio EUR für Projekte im Bereich erneuer-

bare Energien festgelegt wurde.

Energieinvestitionen zählen nunmehr zu den

sechs vorrangigen Finanzierungsbereichen

Weitere Schwerpunkte der Tätigkeit: wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt, Innovation, KMU, Transeuropäische Netze und ökologische Nachhaltigkeit.

der EIB in der Europäischen Union. Die ande-

ren prioritären Bereiche sind der wirtschaftli-

che und soziale Zusammenhalt, die Förderung

der Innovation, der Ausbau der Transeuropä-

ischen Netze, die ökologische Nachhaltigkeit

und die Unterstützung kleiner und mittlerer

Unternehmen.

S chwerpunkte der Tätigkeit außerhalb der EU

A ußerhalb der Europäischen Union wird

die EIB in den nächsten Jahren im Rahmen

einer Reihe neuer Mandate tätig sein. Die

zur Verfügung stehenden Mittel wurden

aufgestockt. Im Rahmen der neuen Man-

date für Finanzierungen außerhalb der EU

kann die EIB im Zeitraum 2007-2013 Fi-

nanzierungen bis zu einer Obergrenze von

27,8 Mrd EUR gewähren, gegenüber

einem Gesamtbetrag von 20,7 Mrd EUR im

Zeitraum 2000-2006.

Für die Beitrittsländer, die Bewerberländer

und die potenziellen Kandidatenländer sind

8,7 Mrd EUR vorgesehen. Im Rahmen der

neuen europäischen Nachbarschaftspolitik,

die die Finanzierungen der EIB in den südli-

chen und den östlichen Nachbarländern der

EU bestimmt, sollen Darlehen im Gesamtbe-

trag von 12,4 Mrd EUR bereitgestellt werden.

Damit ist dieses Mandat das umfassendste

Mandat außerhalb der Union, das der EIB je-

mals erteilt wurde. Dies wird es der Bank er-

möglichen, den hohen Erwartungen an ihre

Tätigkeit im Mittelmeerraum gerecht zu wer-

den und gleichzeitig ihre Tätigkeit im Osten

- in Russland, der Ukraine und Moldau sowie

in Armenien, Aserbaidschan und Georgien -

aufzunehmen.

Auch die Mandate für ihre Finanzierungen in

Asien und Lateinamerika sowie in Südafrika

wurden erneuert. In den Ländern Afrikas, des

karibischen Raums und des Pazifischen Oze-

ans ist die Bank auf der Grundlage des im Jahr

2000 für einen Zeitraum von 20 Jahren abge-

schlossenen Partnerschaftsabkommens von

Cotonou tätig.

Z usammenarbeit mit der Kommission

Es gibt noch weitere Neuigkeiten: Im Opera-

tiven Gesamtplan 2007-2009 werden darüber

hinaus neue Instrumente der Zusammenarbeit

mit der Europäischen Kommission ausführlich

beschreiben, und zwar JASPERS für technische

Hilfe in den zwölf jüngsten Mitgliedstaaten, JE-

REMIE zur Verbesserung des Zugangs kleiner

Unternehmen – einschließlich Start-ups und

Kleinstunter nehmen – zu Finanzierungsmit-

teln und JESSICA zur Förderung von Investi-

tionen in die nachhaltige Stadtentwicklung

im Rahmen der Regionalpolitik der EU. Neue

Fazilitäten mit Risikoteilung werden innova-

tive und transeuropäische Verkehrsprojekte

fördern.

Energie: Neue Finanzierungs-priorität für 2007-2009

von Cees Post Hauptabteilung

Kommunikation und Information

EIB-Informationen 2 – 2007 5

TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE

6 EIB-Informationen 2 – 2007

IN DER EU

von Thomas C. BarrettHauptabteilung Instrumente zur Unterstützung der Aktion für Wachstum

RSFF – Europäische Kommission und EIB führen neues Instrument zur Finanzierung von Forschungs- und Innovationsvorhaben einDie Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank haben am 5. Juni 2007 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der die neue Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk-Sharing Finance Facility – RSFF) zur Unterstützung von Forschung und Innovation in Europa eingerichtet wird. Mit diesem neuen Instrument werden Trägern von Forschungs- und Innovationsprojekten zusätzliche Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt, da es für diese Projektträger – im Vergleich zu Unternehmen traditioneller Wirtschaftsbereiche – häufig schwieriger ist, Zugang zu Finanzierungsmitteln zu finden, weil ihre Tätigkeit mit einem relativ hohen Risiko- und Unsicherheitsfaktor verbunden ist. Die RSFF ist Bestandteil des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU (RP7) und des Programms der EIB für Forschung und Innovation und wird zum Teil die finanziellen Risiken abdecken, die die EIB bei der Finanzierung solcher Vorhaben eingeht. Durch die Kapitalbeiträge des RP7 und der EIB von jeweils 1 Mrd EUR sollen zusätzliche Finanzierungsmittel im Betrag von 10 Mrd EUR freigesetzt werden, die die EIB für Projekte in den Bereichen Forschung und Innovation bereitstellen wird.

EIB-Informationen 2 – 2007 7

IN DER EU

DD er für Wissenschaft und Forschung

zuständige EU-Kommissar Janez

Potočnik erklärte in diesem Zusam-

menhang: „Europa muss Wege finden,

um Forschungsinvestitionen, insbesondere

von Seiten der Privatunternehmen, anzukur-

beln. Die Einführung der Fazilität für Finan-

zierungen auf Risikoteilungsbasis ist eine der

interessantesten Neuerungen des Siebten For-

schungsrahmenprogramms der EU. Durch die

Zusammenarbeit mit der EIB werden Milliarden

an zusätzlichen Mitteln für Forschung, Entwick-

lung und Innovation in Europa freigesetzt.“

EIB-Präsident Philippe Maystadt erläuterte:

„Die RSFF ist das Ergebnis einer sehr effizien-

ten Zusammenarbeit zwischen zwei EU-In-

stitutionen zur Förderung der europäischen

Wettbewerbsfähigkeit. Die Fazilität ist auf die

Finanzierung von Forschungs- und Innovati-

onsvorhaben mit höherem Risikoprofil ausge-

richtet, womit die bestehenden Instrumente,

wie z.B. die Finanzhilfen auf nationaler und

auf EU-Ebene sowie die Finanzierung durch

Fremd- und Beteiligungskapital wirksam er-

gänzt werden. Die RSFF ist ein wichtiger Be-

standteil der Strategie der EIB zur Schaffung

eines höheren zusätzlichen Nutzens und wird

es der Bank ermöglichen, das Spektrum der

von ihr im Zuge der Umsetzung der Lissabon-

Agenda finanzierten FEI-Vorhaben erheblich

zu erweitern.“

Diese wichtige Initiative wurde in Hamburg

und Luxemburg gleichzeitig vorgestellt. Die

Vereinbarung wurde zur gleichen Zeit von dem

für Wissenschaft und Forschung zuständigen

EU-Kommissar Janez Potočnik auf der vier-

ten Europäischen Konferenz für Forschungs-

strukturen (ECRI 2007) in Hamburg und von

EIB-Präsident Philippe Maystadt während der

jährlichen Sitzung des Rates der Gouverneure

der EIB in Luxemburg unterzeichnet.

RSFF – Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis

Wenn die EU ihr Ziel, 3% ihres BIP in die For-

schung zu investieren, erreichen soll, müssen

unbedingt die Investitionen des Privatsek-

tors im FuE-Bereich angekurbelt werden. Eine

wichtige Voraussetzung hierfür ist die Mobili-

sierung der Finanzmärkte. Finanzierungsinsti-

tute und Unternehmen zögern jedoch häufig,

forschungsintensive Investitionsvorhaben zu

unterstützen, da dieser Bereich im Vergleich

zu traditionelleren Wirtschaftssektoren einen

relativ hohen Unsicherheits- und Risikofaktor

aufweist. Die Fazilität für Finanzierungen auf

Risikoteilungsbasis stellt eine unmittelbare

Lösung für diese Herausforderungen dar. Sie

ermöglicht den Einsatz neuer und innovativer

Finanzierungsinstrumente, die forschungsin-

tensiven Unternehmen und Institutionen in

Form von Darlehen oder Garantien zur Verfü-

gung gestellt werden. Durch die Teilung der

Risiken zwischen der EU und der EIB soll Trä-

gern von Forschungs- und Innovationsvorha-

ben der Zugang zu vorrangigen Fremdmitteln,

Mezzanine- und strukturierten Finanzierungen

erleichtert werden. Verglichen mit ihrer nor-

malen Finanzierungstätigkeit kann die EIB im

Rahmen der RSFF höhere Risiken eingehen,

die entweder in einem höheren Risikoprofil

der Kontrahenten oder in mit der Struktur der

Operationen verbundenen höheren finanzi-

ellen Risiken bestehen. Aus der RSFF können

Vorhaben von Unternehmen mit schlechtem

Investment-Grade- oder Sub-Investment-Gra-

de-Rating, d.h. auch Projekte der zahlreichen in

der Regel nicht börsennotierten mittelgroßen

Unternehmen (Midcaps) ohne Rating sowie

Vorhaben kleiner und mittlerer Unternehmen

in Europa finanziert werden. Finanzierungen

zugunsten von Unternehmen mit Sub-Invest-

ment-Grade-Einstufung sind mit Kreditrisiken

verbunden, die der von führenden internatio-

nalen Rating-Agenturen festgelegten Rating-

Klasse „BB“ oder „B“ entsprechen.

Die Mittel der Fazilität können für Vorhaben

in einem breiten Spektrum von FEI-Bereichen

(Forschung, technologische Entwicklung,

Demonstration und Innovation) – so u.a. für

Projekte auf dem Gebiet der Grundlagenfor-

schung, der angewandten Forschung, der

vorwettbewerblichen Entwicklung, für Pilot-

und Demonstrationsprojekte sowie für Inno-

vationsvorhaben – in Anspruch genommen

werden, sofern diese Investitionsvorhaben

zum Erreichen der politischen Ziele der EU in

den Bereichen Forschung, Entwicklung und

Innovation beitragen.

Die RSFF steht privaten und öffentlichen

Einrichtungen jeglicher Größe und Eigen-

tumsstruktur offen, die forschungsintensive

Projekte durchführen. Dazu zählen u.a. Groß-

unternehmen, Midcap-Unternehmen, kleine

und mittlere Unternehmen (KMU), Zweckge-

sellschaften, öffentlich-private Partnerschaf-

ten und Joint Ventures, Forschungsinstitute,

Universitäten sowie Wissenschafts- und Tech-

nologieparks. Die Fazilität wird darüber hinaus

auch zur Finanzierung der sechs hochinnova-

tiven Gemeinsamen Technologieinitiativen

(Joint Technology Initiatives – JTI), die mit Hilfe

der Europäischen Technologieplattformen

(ETP) (in den Bereichen Biowissenschaften,

fortgeschrittene Medizin, Mikroelektronik und

Nanotechnologie) entwickelt werden sollen,

beitragen. Des Weiteren werden auch Vorha-

ben von Unternehmen unterstützt, die für das

EUREKA-Programm in Betracht kommen.

Die im Rahmen der RSFF förderungswürdigen

Projekte können ihren Standort in EU-Mitglied-

staaten, in einem Land der Europäischen Frei-

handelszone (Schweiz, Norwegen, Island und

Liechtenstein) sowie in Israel, in der Türkei, in

Kroatien und Serbien haben.

Die Palette der Vorhaben, die im Rahmen der

RSFF finanziert werden können, ist breit und

reicht von traditionellen Immobilieninvestitio-

nen bis hin zu Ausrüstungs- und immateriellen

Investitionen, die FuE-Betriebskosten, Gehälter

für Forscher, Management und Hilfspersonal

sowie den Erwerb intellektueller Eigentums-

rechte und von Unternehmen an öffentliche

Forschungsinstitute vergebene Forschungs-

aufträge umfassen können.

Projekte, bei denen der Finanzierungsbeitrag

der EIB mindestens 7,5 Mio EUR beträgt, kön-

nen direkt von der EIB finanziert werden. Für

Vorhaben von kleinen und mittleren Unter-

nehmen sowie für Projekte mit Investitions-

kosten von bis zu 25 Mio EUR entwickelt die

EIB derzeit Kreditfazilitäten mit Risikoteilung,

die ihren Partnerbanken in der EU und in den

sonstigen in Betracht kommenden Ländern

zur Verfügung gestellt werden sollen.

Europäische Forschungsinfrastrukturen

Die RSFF wird auch zur Finanzierung von For-

schungsinfrastrukturen eingesetzt werden, die

bei der Förderung von Wissen und Technolo-

gie in Europa eine wesentliche Rolle spielen,

da sie ein breites Spektrum von Wissenschaft-

lern und Disziplinen zusammenführen. 2006

veröffentlichte das Europäische Strategiefo-

rum für Forschungsinfrastrukturen (European

Strategy Forum for Research Infrastructures -

ESFRI) seinen Fahrplan, in dem 35 vorrangi-

ge Infrastrukturen auf EU-Ebene in wichtigen

Wissenschaftsbereichen genannt wurden,

deren Investitionskosten auf 14 Mrd EUR ver-

anschlagt wurden. Der Europäische Freie-

Elektronen-Röntgenlaser XFEL (eine Anlage

zur Erzeugung extrem intensiver, ultrakurzer

Röntgenlichtblitze für die Wissenschaftsfor-

schung, ein von der Bundesrepublik Deutsch-

land initiiertes Projekt, das von 13 Partnerlän-

dern unterstützt wird) wurde diesen Monat

in Hamburg als erstes ESFRI-Vorhaben in die

Wege geleitet.

Große Fortschritte wurden von der Bank ferner

bereits durch Genehmigung einer Reihe von

Projekten in den Bereichen Biowissenschaft,

erneuerbare Energien sowie von Automobil-

und KMU-Vorhaben erzielt, die in Deutschland,

Spanien, Italien und Österreich durchgeführt

und aus Mitteln der RSFF finanziert werden.

Eine erste Liste der Projekte wird von der Bank

im Juli veröffentlicht.

8 EIB-Informationen 2 – 2007

IN DER EU

und damit ein volles Projektrisiko tragen. Die

verbleibenden 162 Mio EUR werden über die

mitfinanzierenden Banken oder mit Garantien

dieser Institute bereitgestellt. Für Andasol II

wurden 147 Mio EUR genehmigt, davon wie-

derum 60 Mio EUR im Rahmen der FSF und 80

Mio EUR mit Zwischenschaltung oder Garanti-

en der mitfinanzierenden Banken.

Das Projekt ist auch aus vertraglicher Sicht be-

merkenswert, da nach dem Bauvertrag das für

einen befristeten Zeitraum gebildete Konsor-

tium („UTE“), dem ACS/Cobra und die spani-

sche Ingenieurgesellschaft Sener angehören,

einen großen Teil der während der Bauzeit an-

fallenden Risiken trägt und dadurch das Rück-

griffsrecht auf das Kapital der Partner einge-

schränkt wird.

Durch die Vertragsstruktur konnte dem Darle-

hensnehmer ein erheblicher zusätzlicher Nut-

zen in Form geringerer Gesamtkosten erbracht

werden. So sind beispielsweise zwei deutliche

Zinssatzsenkungen zu im Voraus festgelegten

Zeitpunkten für den Fall vorgesehen, dass die

Ergebnisse mit dem Geschäftsplan in Einklang

stehen.

Das Projekt Andasol Solar Thermal Power9 erhielt von Project Finance, dem Magazin für Nachrichten und Analysen im Bereich Projekt- und Infrastrukturfinanzierung, die Auszeichnung “European Renewables Solar Deal of the Year 2006”.

9 Siehe EIB-Informationen 124, S. 8.10 Die Fazilität für strukturierte Finanzierungen

(FSF) wurde eingerichtet, um die Finanzie-

rungsprodukte der Bank besser auf die

Anforderungen von Projekten mit hohem

Risikoprofi l abzustimmen und ihr den Einsatz

von Eigenkapital- und Garantieinstrumenten

zugunsten von großen Infrastrukturvorhaben

zu ermöglichen. Siehe EIB-Informationen 122,

S. 7, „Neue Organisationsstruktur der Direktion

Finanzierungen in Europa im Hinblick auf die

neue Strategie der Bank“.

AA ndasol ist das erste von zwei identi-

schen solarthermischen Kraftwerken

mit konzentrierenden Kollektoren

(Andasol I und II) mit einer Kapazität

von jeweils 50 MWe, das in einem weiten Tal

nördlich der Sierra Nevada rund 60 km südöst-

lich von Granada in Spanien errichtet werden

soll. Es ist das bisher größte solarthermische

Kraftwerk in Europa und das erste, für das ei-

ne Projektfinanzierung gewährt wird. Nach der

SEGS-Anlage in der Mojave-Wüste in Südka-

lifornien ist es außerdem die zweitgrößte So-

laranlage der Welt.

Projektträger sind ACS/Cobra und Solar Mil-

lenium AG. ACS/Cobra ist der größte spani-

sche Baukonzern und Anlagenbauer und die

deutsche Solar Millenium ein global tätiges,

innovatives Projektentwicklungs- und Techno-

logieunternehmen, das sich auf große solar-

thermische Kraftwerke spezialisiert hat.

Die Technik von Andasol I und II – konzen-

trierende Kollektoren nach dem Parabolrin-

nenprinzip kombiniert mit einem Hochtem-

peratur-Wärmespeicher (Flüssigsalztanks),

wodurch eine tägliche Betriebsdauer von bis

zu 19 Stunden erreicht werden soll – wurde

in Kalifornien getestet und erprobt und ist

dort seit 20 Jahren im Einsatz. Die Anlagen

haben eine Kapazität von 50 MW und wer-

den jährlich 157 GWh Solarstrom in das spa-

nische Netz einspeisen. Das entspricht dem

jährlichen Energieverbrauch einer Stadt mit

45 000 Haushalten. Weiterer Bestandteil des

Projekts ist ein Hochtemperatur-Wärmespei-

cher, der einen mehrstündigen Betrieb der

Anlage ohne Sonneneinstrahlung gestattet,

so dass der Tagesstromverbrauch exakter ge-

deckt werden kann.

Aufgrund ihrer geringeren Technologieeffizi-

enz und höheren Kosten sind solarthermische

Kraftwerke auf dem Strommarkt nach kom-

merziellen Kriterien nicht konkurrenzfähig

und benötigen folglich einen Regulierungs-

rahmen mit besonderen Anreizen für die Ent-

wicklung dieser Technologie. In Spanien profi-

tieren beide Andasol-Anlagen von tariflichen

Anreizen zur Förderung der Erzeugung von bis

zu 400 MW Solarstrom (200 MW solarthermi-

sche und 200 MW photovoltaische Energie).

Außerdem wird der Strom nicht an einen lo-

kalen Abnehmer geliefert, sondern direkt in

das nationale Netz eingespeist.

Die Kernfrage für die Finanzierungsinstituti-

onen betraf die Schuldendienstkapazität der

Anlage und die Tilgungsdauer angesichts der

Tatsache, dass sich die Baukosten einer Solar-

anlage auf rund 6 Mio EUR pro MW belaufen –

das Sechsfache einer Windenergieanlage. Die

Finanzierung erfolgt über ein Bankenkonsor-

tium, dem BNP Paribas, Sabadell, WestLB und

Dexia angehören, wobei die EIB und die staat-

liche spanische Kreditagentur ICO als Konsor-

tialführer auftreten. Für Andasol I genehmigte

die EIB ein Darlehen von 222 Mio EUR, wovon

60 Mio EUR im Rahmen der Fazilität für struktu-

rierte Finanzierungen10 bereitgestellt werden

von Teresa Calvete und Joaquin Jose Cervino, Hauptabteilung Unterstützung der Operationen

Andasol als „European Renewables Deal of the Year 2006” ausgezeichnet

EIB-Informationen 2 – 2007 9

FINANZEN

EIB errichtet neue Klima-schutzfonds gemeinsam mit Weltbank und KfW

von Juan Manuel Sterlin BalenciagaHauptabteilung Kommunikation

Partnerschaften auf dem Weg zu einer emissionsarmen Wirtschaft und nachhaltiger Entwicklung weltweit

NN ur wenige Tage, nachdem der Euro-

päische Rat die Notwendigkeit wirk-

samer und rascher Bemühungen

um einen Beitrag zum Klimaschutz

betont und die EU zu einer deutlichen Re-

duzierung der Treibhausgasemissionen bis

2020 verpflichtet hat, errichtete die Euro-

päische Investitionsbank gemeinsam mit

anderen Finanzierungsinstitutionen zwei

neue Fazilitäten für die Finanzierung des

Handels mit Emissionsrechten im Rahmen

des Emissionshandelssystem (ETS) der Euro-

päischen Union. Diese Initiativen schließen

an den Multilateralen Fonds für den Han-

del mit Emissionsgutschriften (MCCF) an,

der von der EIB und der Europäischen Bank

für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)

gemeinsam eingerichtet wurde (vgl. EIB-

Informationen126).

Der Carbon Fund for Europe (CFE)

Der Carbon Fund for Europe (CFE) wurde am

20. März 2007 in Brüssel offiziell eingeführt. Der

CFE ist ein von der Weltbank in Zusammenar-

beit mit der EIB errichteter Treuhandfonds, der

die europäischen Länder dabei unterstützen

soll, ihre Klimaschutzverpflichtungen gemäß

dem Kyoto-Protokoll und dem Emissionshan-

delssystem der EU zu erfüllen.

Drei Staaten, eine Region und ein Unterneh-

men – Irland, Luxemburg, Portugal, die Region

Flandern und die Statkraft Carbon Invest AS

(Norwegen) – haben den CFE mit einem Betrag

von 50 Mio EUR dotiert. Die erste Tranche ist

vollständig finanziert. Zusätzliche Beteiligun-

gen sind nicht vorgesehen.

Während die Weltbank ihr Fachwissen und ihre

Erfahrung im Zusammenhang mit dem Markt

für Emissionsgutschriften in den CFE einbringt,

besteht der Beitrag der EIB in ihren profunden

Kenntnissen der europäischen Wirtschaft und

ihrem umfangreichen Bestand an potenziel-

len Projekten in Entwicklungsländern. Mit

Hilfe des CFE werden die beiden Institutionen

die Entwicklung des privaten Sektors im auf-

strebenden Markt für Emissionsgutschriften

begleiten und nach Möglichkeiten suchen,

um wichtige Tendenzen am privaten Markt

für Emissionsrechte zu fördern. Der CFE ist an

Instrumente der Weltbank und der EIB zur fi-

nanziellen und technischen Unterstützung

von Projekten hinsichtlich Finanzierungsbe-

darf, Projektentwicklung und -dokumentation

sowie Registrierungsanforderungen gekop-

pelt. Der CFE wird der zehnte Klimaschutz-

10 EIB-Informationen 2 – 2007

FINANZEN

fonds sein, den die Weltbank verwaltet. Das

diesbezügliche Gesamtvolumen beträgt über

2 Mrd USD.

Funktionsweise des CFE

Der Fonds wird Emissionsgutschriften im Rah-

men der Instrumente des Kyoto-Protokolls

(„Clean Development Mechanism“, CDM – Me-

chanismus für umweltfreundliche Entwicklung

– und „Joint Implementation“, JI – gemeinsame

Umsetzung) erwerben, und zwar sowohl von

Klimaschutzprojekten aus dem Bestand der

Bank als auch von unabhängigen Klimaschutz-

projekten. CDM und JI sind flexible Instrumen-

te des Protokolls, die es den Industrieländern

unter strengen Bedingungen erlauben, einen

Teil ihrer Verpflichtungen zur Treibhausgas-

emissionsminderung durch Projekte in Ent-

wicklungsländern oder im Übergang zur Markt-

wirtschaft befindlichen Länder zu erfüllen.

Der European Carbon Fund (ECF) wird am 20. März 2007 in Brüssel eingerichtetVon rechts nach links: J. Delbeke, Direktor GD Umwelt, Europäische Kommission; S. Brooks, EIB-Vizepräsident, Manager der World Bank Carbon Finance Unit.

Der Fonds kann auch – bis zu einer Grenze von

40% – Emissionsgutschriften erwerben, die

von Projekten erst nach 2012, also nach dem

Auslaufen des derzeitigen Kyoto-Protokolls,

generiert werden.

Die Vorbereitung, Prüfung und Finanzie-

rung der Projekte erfolgt entweder direkt

durch die Weltbank bzw. die EIB oder durch

externe mit der Durchführung betraute Ein-

richtungen. Solche Einrichtungen können

unter anderem private Unternehmen sein,

die durch ein öffentliches Auftragsvergabe-

verfahren ausgewählt werden. Europäische

Banken und Finanzierungsinstitutionen wer-

den ebenfalls zur Zusammenarbeit mit dem

Fonds aufgefordert werden. Der Fonds ist an

Projekten interessiert, für die bereits konkre-

te Durchführungspläne bestehen und deren

Betriebsbeginn schon feststeht. In Frage kom-

men dabei alle Arten von Investitionsvorha-

ben, die zur Verringerung oder Vermeidung

von Treibhausgasemissionen beitragen. Jeder

kann dem Fonds Projekte vorschlagen, sofern

diese überzeugend und finanziell tragfähig

sind. Die Vorhaben sollten es ermöglichen,

ein jährliches Reduktionsvolumen von min-

destens 100 000 t Kohlendioxidäquivalent

zu erbringen.

Das EIB-KfW-Klimaschutzpro-gramm

Das EIB-KfW-Klimaschutzprogramm wurde auf

der Carbon Expo im Mai 2007 in Köln offiziell

gestartet. Es handelt sich hierbei um ein Be-

schaffungsprogramm für Emissionszertifikate

aus Projekten nach den flexiblen Mechanis-

men des Kyoto-Protokolls, das insbesondere

auf den Bedarf kleinerer Unternehmen in der

EU zugeschnitten ist, die Zertifikate nicht di-

rekt aus Einzelprojekten erwerben möchten.

Der Mindestbeitrag beträgt dabei lediglich

500 000 EUR. Die teilnehmenden Unterneh-

men erhalten mit dem Klimaschutzfonds zu-

sätzliche Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer

Klimaschutzverpflichtungen gemäß dem

Kyoto-Protokoll.

Gleichzeitig erbringt der Erwerb projektbezo-

gener Zertifikate für diese Projekte zusätzliche

Einnahmen. Hierdurch werden Klimaschutz-

vorhaben angestoßen, der Transfer moderner

Technologien gefördert und die nachhaltige

Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellen-

ländern unterstützt. Das EIB-KfW-Klimaschutz-

programm unterstützt durch die Schaffung

größerer Liquidität und das Angebot zusätz-

licher Risikoteilungs- und Darlehensprodukte,

die derzeit auf dem Markt nicht weit verbrei-

tet sind, die Weiterentwicklung des EU-Emis-

sionshandelssystems und des entstehenden

Marktes für den Emissionszertifikatehandel

allgemein.

Vorteile für Unternehmen

Es ist davon auszugehen, dass etwa 12 000 An-

lagen in der Europäischen Union individuelle

Emissionsvorgaben im Rahmen des Emissions-

handelssystems der EU einhalten müssen. Das

EIB-KfW-Klimaschutzprogramm bietet Unter-

nehmen, die die flexiblen Mechanismen des

Kyoto-Protokolls für ihre zukünftige CO2-Stra-

tegie nutzen wollen, wichtige Vorteile:

• Risikodiversifizierung durch Portfolioansatz

• Nutzung der internationalen Erfahrung und

des Zugangs der EIB und der KfW zu attrak-

tiven Projekten

• Keine Notwendigkeit des Aufbaus eigener

Kapazitäten im Unternehmen

• Niedrige Kosten durch standardisierte Ver-

fahren und effizientes Management

• Beteiligung auch mit kleinen Beträgen

• Garantierte Beschaffung als Option für kleine

und mittlere Unternehmen

Im Rahmen des Klimaschutzprogramms wer-

den nur genehmigte Zertifikate erworben, die

für den Handel im Emissionshandelssystem

der EU zugelassen sind.

Neue Chancen für Projekte

Die Beschaffung von Emissionszertifikaten er-

folgt zu wettbewerbsfähigen und marktorien-

tierten Preisen auf der Grundlage eines trans-

parenten Verfahrens unter Berücksichtigung

von Risiko- und Kostenaspekten.

Grundsätzlich können die folgenden Zertifi-

kattypen erworben werden:

• C ER (Zertifikate aus CDM-Vorhaben in Ent-

wicklungs- und Schwellenländern)

• E RU (Zertifikate aus JI-Vorhaben innerhalb

und außerhalb der EU)

In Frage kommen alle Projekte (außer indust-

rielle Gasprojekte), soweit sie nicht unter die

durch das Kyoto-Protokoll und die EU-Emis-

sionshandelrichtlinie vorgegebenen Aus-

schlusskriterien oder Einschränkungen fallen

(Kernkraft, Land- und Forstnutzungsprojekte,

CO2-Senkenprojekte, große Wasserkraftprojek-

te). Selbstverständlich müssen alle Projekte

international anerkannten Umweltstandards

genügen.

Die Projekte sollten in der Regel insgesamt

mindestens 150 000 t CO2e liefern können,

um die Transaktionskosten niedrig zu halten.

EPOS 2: Climate Awareness Bond (CAB)

Energie ist der Hauptverursacher des Klimawandels. 80% der Treibhausgasemissionen in der EU entstehen durch den Verbrauch von Energie. Der Europäische Rat hat daher einen ehrgeizigen Aktionsplan zum Schutz des Klimas verabschiedet, der darauf abzielt, „eine nachhaltige integrierte europäische Klima- und Energiepolitik” zu entwickeln. Wichtigste Elemente dieses Plans sind umfangreiche Investitionen in erneuerbare Energien/Energieeffizienz und eine deutliche Senkung der CO

2-

Emissionen in der EU.

von Aldo Romani und Mike MajewskiHauptabteilung Kapitalmärkte

EIB-Informationen 2 – 2007 11

FINANZEN

Die ausgewählten Projekte bedürfen auch der

Zustimmung der Regierung des Gastlandes

sowie der deutschen Bundesregierung.

Weitere Vorteile für die Projektträger auf der

ganzen Welt sind:

• Langfristige Abnahmeverträge zu marktge-

rechten Preisen

• Verträge nach internationalem Standard

• AAA -Bonität eines Käufers

• Zusätzlicher Cashflow, verbesserte Finan-

zierbarkeit

• Begleitung der Projekte durch den Kyoto-

Prozess

• Vorauszahlungen möglich

Klimaschutzfonds für die Zeit nach 2012

Eine der wichtigsten derzeitigen Initiativen ist

die Planung eines Klimaschutzfonds für den

Zeitraum nach 2012 unter Führung der EIB in

Zusammenarbeit mit mehreren anderen Fi-

nanzierungsinstitutionen der EU. Dieser „Post

2012 Carbon Fund“ wird den Marktwert heuti-

ger und künftiger Projekte stärken, die Emissi-

onsrechte nach dem Auslaufen des aktuellen

Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 generieren.

Der Fonds soll Investitionen in Emissionsgut-

schriften generierende Projekte ermöglichen,

deren Durchführung dadurch gehemmt wird,

dass der Cashflow aus der Emissionsminde-

rung im Zeitraum nach 2012 derzeit nicht

kommerziell genutzt werden kann. Der Fonds

verbessert die Finanzierbarkeit derartiger

Projekte, indem er Refinanzierungsmittel des

öffentlichen Sektors als „geduldiges Kapital“

mit Katalysatoreffekt bereitstellt. Dies ist ins-

besondere in der derzeitigen Phase wichtig,

wo sowohl in der EU als auch weltweit große

Unsicherheit über die Entwicklung nach dem

Auslaufen des Kyoto-Protokolls herrscht.

Vor diesem Hintergrund engagiert sich die EIB

in allen Ländern, für die sie ein Mandat hat,

weiterhin intensiv in der Finanzierung von

Projekten zur Generierung von Emissionsgut-

schriften. Die EIB stellt dabei insbesondere im

Rahmen ihrer Fazilität für Technische Hilfe im

Bereich Klimaschutz (CCTAF) Finanzierungs-

mittel für die Vorbereitung derartiger Pro-

jekte bereit.

Zusätzliche Informationen über diese

Initiativen sind auf der Website der Bank

unter folgender Adresse erhält l ich:

www.eib/environment.

Stand der EIB bei der Carbon Expo 2007

ÜÜ ber die zunehmend intensivere Fi-

nanzierungstätigkeit in diesen Be-

reichen hinaus verfolgt die EIB die

Ziele der EU nun auch durch eine

innovative Operation am Kapitalmarkt, die

Emission des sog. Climate Awareness Bond

(Klimaschutz-Anleihe). Diese Anleihe, die

am 22. Mai 2007 angekündigt wurde, bie-

tet eine neue, sowohl ökologisch als auch

finanziell interessante Anlagemöglichkeit.

Außerdem können mit ihr Anleger in mehr

Ländern angesprochen werden als je zuvor.

Umweltkomponenten

• Verwendung der Mittel für saubere Energie.

Die Erlöse aus der Anleihe dienen ausschließ-

lich der Finanzierung künftiger Vorhaben in

den Bereichen erneuerbare Energien und

Energieeffizienz (im Operativen Gesamtplan

2007-2009 ist allein für erneuerbare Energi-

en ein Mindestfinanzierungsvolumen von

jährlich 600 bis 800 Mio EUR vorgesehen).

Dies wird den geprüften Finanzausweisen

der EIB zu entnehmen sein, so dass eine

Überwachung der aus dieser Anleihe stam-

menden Darlehensauszahlungen durch die

Öffentlichkeit möglich ist.

• Verzinsung an Performance eines neuen Ak-

tienindex mit Schwerpunkt auf ökologisch

verantwortlichen europäischen Unterneh-

men gekoppelt. Der eigens für diese Ope-

ration erstellte Index umfasst die größten

europäischen Unternehmen, die bei einer

Prüfung ihres Umweltverhaltens die beste

Bewertung erhalten. Die Ratings und die Be-

rechnung des Index werden von der FTSE-

Gruppe, einem Indexanbieter im Besitz der

Londoner Börse und der Financial Times,

unabhängig und auf der Basis öffentlich zu-

gänglicher Kriterien vorgenommen. Alle (d.h.

nicht nur umweltfreundliche) Branchen wer-

den berücksichtigt, wobei zwei Ziele vorran-

gig sind: Zum einen sollen die Auswirkungen

von Volatilität und Risiko auf die Rendite der

Anleger begrenzt werden, und zum anderen

soll vorbildliches Verhalten europaweit in

allen Branchen, insbesondere in denen mit

der größten Umweltbelastung, in den Mittel-

punkt der Aufmerksamkeit rücken und so ge-

fördert werden („Best-in-Class”-Ansatz).

• Möglichkeit für die Anleger, bei Fälligkeit im

Rahmen des EU-Emissionshandelssystems

CO2-Emissionszertifikate zu erwerben und

zu vernichten. Bei Fälligkeit in fünf Jahren

erfolgt eine Einmalzahlung. Falls die Ren-

dite 25% (dies entspricht derzeit etwa der

kapitalisierten durchschnittlichen Rendite

5-jähriger herkömmlicher Staatsanleihen

im Euroraum) überschreitet, haben die In-

vestoren die Option (nicht die Verpflich-

tung), mit Unterstützung eines Arrangeurs

den gesamten Überschuss oder einen Teil

davon für den Erwerb und die Vernichtung

von CO2-Emissionszertifikaten zu verwenden

(ausgenommen sind Zertifikate, die nicht aus

der EU stammen). Zum ersten Mal bringt ein

Emittent Erfahrungen aus dem Emissions-

handel sowie eine neue Abrechnungsinfra-

struktur in eine Anleihe ein, die allen Kapital-

marktanlegern zugänglich ist, so dass diese

die EU dabei unterstützen können, die Ziele

des Kyoto-Protokolls zu erreichen. Ein höhe-

rer CO2-Preis in der EU wirkt sich positiv auf

die Entwicklung und den Einsatz CO2-armer

Technologien in der Union aus.

F inanzielle Komponenten

Aus finanzieller Sicht ist die Anleihe in erster

Linie auf wenig risikobereite, mittelfristig in-

vestierende Anleger (einschließlich Kleinan-

leger) zugeschnitten, die von der künftigen

Performance des Aktienmarkts profitieren

möchten, ohne jedoch das Risiko einer direk-

ten Anlage in Aktien einzugehen, und die eine

sichere Mindestrendite erwarten. Eine weitere

Zielgruppe sind gesellschaftlich verantwort-

lich handelnde Investoren, die „grüne“ Aktien-

Portfolios diversifizieren möchten, die häufig

eine potenziell hohe Rendite bieten, gleichzei-

tig aber auch volatiler und risikoreicher sind

als der Durchschnitt der Aktien. Die Anleihe

wurde daher wie folgt gestaltet:

• Kleine Stückelung, mittlere Laufzeit, Ka-

pitalgarantie, garantierte Mindestrendite

und eine vergleichsweise hohe Beteiligung

an der künftigen Performance des zugrun-

de liegenden Aktienindex. Die Titel sind in

Stückelungen von 100 EUR erhältlich, so

dass selbst kleine Beträge angelegt werden

können. In fünf Jahren werden sie zu 100%

des Nennwerts zurückgezahlt. Die Anleger

werden keine Kupons erhalten, sondern eine

Einmalzahlung bei Fälligkeit, die etwa 80%

der Fünf-Jahres-Performance des Referenz-

index entspricht, zuzüglich eines Mindest-

betrags von 5%. Simulationen haben eine

hohe Korrelation des Referenzindex mit der

Entwicklung des gesamten Aktienmarktes

ergeben. Die zusätzliche Performance ge-

genüber breiteren Indizes dürfte mit der

zunehmenden Präferenz des Marktes für

Unternehmen zusammenhängen, die im

Vergleich zu ihren Wettbewerbern stärker

auf Umweltaspekte achten.

K omponenten des Vertriebs

• EU-weit gültiger Anleiheprospekt. Nach dem

Erfolg ihrer ersten EPOS-Anleihe (European

Public Offering of Securities) im Euroraum

im vergangenen Jahr11 hat die EIB eine wei-

tere Anleihe dieser Art auf der Grundlage

der EU-Prospektrichtlinie begeben. Es han-

delt sich dabei um die erste Anleihe, die in

der gesamten EU vertrieben wird. Die lu-

xemburgische Bankenaufsichtsbehörde hat

den Prospekt gebilligt und die zuständigen

Behörden aller Mitgliedstaaten nach Maß-

gabe der Prospektrichtlinie unterrichtet.

Er ist damit in der gesamten Gemeinschaft

gültig, und die Titel können an alle Anleger

auf den Märkten aller 27 EU-Mitgliedsländer

verkauft werden. Dadurch wurde es möglich,

die Emission mit 15 Banken aus verschiede-

nen Ländern (von denen einige, wie z.B. die

UniCredit Gruppe zu Recht als „transnatio-

nal“ bezeichnet werden können) zu syndi-

zieren und damit den Vertrieb über mehre-

re Filialnetze gleichzeitig zu gewährleisten.

Eine solche Vorgehensweise ist in diesem

Marktsegment ungewöhnlich und ermög-

licht ein größeres Emissionsvolumen, einen

einfacheren Erwerb der Titel durch die Anle-

ger sowie höhere Transparenz und größere

Bekanntheit. Dies trägt zu einer Verbesse-

rung der Leistungen für die Anleger am Se-

kundärmarkt bei und unterstreicht damit die

potenziellen Vorteile einer größeren Inte-

gration der Finanzmärkte in der EU.

Der CAB führt den Klimaschutzgedanken im

Bereich der Kapitalmärkte ein und zeigt, dass

ein Nutzeffekt für die Allgemeinheit erzielt

werden kann, ohne dabei auf Rentabilität zu

verzichten, und dass die europäischen Ka-

pitalmärkte aufgrund der Initiativen der EU

in diesem Bereich dynamischer sind als ver-

gleichbare Märkte. Bertrand de Mazières, Di-

rektor mit Generalvollmacht der Direktion für

Finanzen der EIB, kommentierte dies so: „Die

EU hat eine führende Rolle bei der Bekämp-

fung des Klimawandels übernommen. Diese

Anleihe ist ein Angebot der EIB an die Anleger

und den Bankensektor, sich zugunsten des Kli-

mas zu engagieren. Die EIB betont damit ihre

Entschlossenheit, zum Erreichen der Ziele der

EU beizutragen.“

11 Vgl. A.M. Romani, EPOS: E pluribus unum, EIB-Info

Nr. 124, 3-2006, S. 20.

12 EIB-Informationen 2 – 2007

FINANZEN

Emissionsvolumen: EPOS-Referenzanleihe

Fälligkeitstermin: 28. Juni 2012 (5-jährig)

Preis: 100%

Kupon: Keiner

Rückzahlungsbetrag: 100% (Kapitalgarantie)

Zusätzlicher

Rückzahlungsbetrag:

Indexgebunden

Index: FTSE4Good Environmental Leaders Europe 40

Indexpartizipation: Rund 80%, wie am 25.6 festgelegt

Zusätzlicher Rückzahlungsbe-

trag - Minimum:

5%

CO2-Option: Bei Fälligkeit haben die Anleger die Möglichkeit, den 25% überschreitenden zusätzlichen Rückzah-

lungsbetrag zum Erwerb und zur Löschung von Emissionszertifikaten zu verwenden, die in Einklang

mit dem EU-System für den Emissionshandel (Richtlinie 2003/87/EG) zugeteilt und gehandelt

werden.

Dokumentation: Von der CSSF (Luxemburg) auf der Grundlage der EU-Prospektrichtlinie gebilligter und für alle EU-

Länder zugelassener Prospekt im Format European Public Offering of Securities (EPOS)

Öffentliches

Zeichnungsangebot:

In allen 27 EU-Ländern

Zeichnungsfrist: 29. Mai bis 22. Juni 2007

Stückelung: 100 EUR

Abrechnung: 28. Juni 2007

Notierung: Luxemburg und eventuell andere Börsen in der EU

Arrangeure und

Konsortialführer:

Dresdner Kleinwort, Merrill Lynch International und UniCredit Markets & Investment Banking

Konsortium: Co-Lead Manager: BBVA, Barclays Capital, NBG, Natixis

Co-Manager: Dexia Capital Markets, ING Wholesale Banking, UBS Investment Bank

Verkaufsgruppe: Banca Comerciala HVB Tiriac SA, Bank Austria Creditanstalt d.d. Ljubljana,

HVB Bank Czech Republic A.s., Rasbank S.p.A., UniCredit Bank Slovakia a.s.

Wichtigste Elemente dieses Plans sind umfangreiche

Investitionen in erneuerbare Energien/Energieeffizienz

und eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen in

der EU

EIB-Informationen 2 – 2007 13

FINANZEN

.

14 EIB-Informationen 2 – 2007

FINANZEN

ZZ war entfällt der größte Teil des Emissions-

volumens der EIB weiterhin auf die drei

Hauptwährungen EUR, GPB und USD

(83% der letztes Jahr aufgenommenen

48 Mrd EUR), jedoch begab sie 2006 Anleihen

in insgesamt 24 Währungen.

2006 und Anfang 2007 nahm die Bank erst-

mals Mittel in sieben Währungen von neuen

und künftigen Mitgliedstaaten sowie von

Partnerländern der EU auf. Es handelt sich

dabei um eine Inlandsanleihe in rumänischen

Leu (RON), eine Anleihe in russischen Rubel

(RUB) auf dem internationalen Markt sowie

Anleihen in synthetischem Format in botsua-

nischen Pula (BWP), ägyptischen Pfund (EGP),

indonesischen Rupiah (IDR), Mauritius-Rupi-

en (MUR) und Namibia-Dollar (NAD). Die Be-

sonderheiten dieser ersten Transaktionen in

rumänischen Leu und Mauritius-Rupien wer-

den im Folgenden noch beschrieben. Wich-

tige Schritte auf dem Weg zur Entwicklung

der Märkte waren wiederholte Emissionen in

bestimmten Währungen, insbesondere in tür-

kischer Lira (TRY), auf die nachstehend noch

eingegangen wird. Seit 2004 hat die Bank An-

leihen in Währungen von 17 neuen/künftigen

Mitgliedstaaten und Partnerländern der EU

begeben und damit den Gegenwert von ins-

gesamt über 7,7 Mrd EUR beschafft.

Der Aufbau einer soliden Präsenz auf dem Ka-

pitalmarkt einer bestimmten Währung kann

den Weg für spätere Finanzierungen in die-

ser Währung ebnen. So kam es in den letzten

Jahren z.B. in folgenden Währungen zu einer

Innovationen am Anleihemarkt Erhöhung des Potenzials für künftige Finanzierungen in den neuen Mitgliedstaaten und den Partnerländern

Die EIB ist nicht nur einer der größten und am häufigsten auf den internationalen Kapitalmärkten tätigen Emittenten, sondern auch einer der innovativsten. Ein Schwerpunkt ihrer innovativen Emissionen liegt auf Anleihen in den Währungen der neuen und künftigen EU-Mitgliedstaaten und der Partnerländer der EU. In diesen Ländern soll die Mittelbeschaffungsstrategie der Bank die Entwicklung der Kapitalmärkte und soweit möglich und zweckmäßig auch die Finanzierungstätigkeit der EIB unterstützen. Können Mittelbeschaffung und Weiterleitung der Mittel miteinander kombiniert werden, kann die Aufnahme von Mitteln in Landeswährung einen erheblichen Zusatznutzen für die Darlehensnehmer bewirken, da – zusätzlich zu den sonstigen Vorteilen der Darlehensprodukte der EIB – das Währungsrisiko entfällt.

von Peter Munro und Christian Kyster

Abteilung Investor Relations

EIB-Informationen 2 – 2007 15

FINANZEN

solchen Mittelaufnahme und anschließenden

Weiterleitung der Mittel: tschechische Krone

(CZK), ungarischer Forint (HUF), polnischer

Zloty (PLN), slowakische Krone (SKK) und süd-

afrikanischer Rand (ZAR).

Fallstudie: Neue Mitgliedstaaten – Erste Emission in rumänischen Leu

Nach intensiven Vorbereitungsarbeiten im

Laufe des vergangenen Jahres begab die Bank

Anfang Mai 2007 ihre erste auf rumänische Leu

lautende Anleihe. Sie wurde auf dem Inlands-

markt begeben, um die rumänischen Anleger

anzusprechen und ihnen eine weitere Alter-

native zu bieten.

Mit der Emission entsprach die EIB auch einer

Bitte der rumänischen Regierung, eine Anleihe

mit einer möglichst langen Laufzeit auf dem

Inlandsmarkt zu begeben. Diese Emission mit

einer Laufzeit von sieben Jahren ist deshalb

erwähnenswert, weil sie die am längsten lau-

fende RON-Anleihe am Markt ist.

Die Emission, die ursprünglich als Refe-

renzanleihe mit einem Mindestumfang von

150 Mio RON angekündigt wurde, hat dank

einer positiven Aufnahme letztendlich ein

Volumen von 300 Mio RON (ca. 90 Mio EUR)

erreicht.

Der Präsident der EIB, Philippe Maystadt, wird

an einer Feier in der Bukarester Börse teilneh-

men, die den erstmaligen Handel dieser Anlei-

he am 8. Juni 2007 einläuten soll.

Fallstudie: EU-Beitrittsland – Re-kordvolumen in türkischer Lira

Die starke Rolle der EIB auf diesem Markt spie-

gelt nicht nur ihre strategische Antwort auf die

Marktnachfrage wider, sondern wurde auch

von der allgemeinen Politik der EIB gegen-

über den Partnerländern der EU und in neue-

rer Zeit, d.h. im Oktober 2005, durch den der

Türkei eingeräumten Status als Beitrittsland

beeinflusst.

Seit der ersten Operation am Markt für die

türkische Lira Anfang 2004 hat die Bank er-

folgreich eine Reihe von Emissionen durchge-

führt, die türkische Staatsanleihen ergänzen

und innovative Alternativen bieten. Die erste

Emission erfolgte in synthetischem Format,

was darauf beruhte, dass die türkische Wäh-

rung damals nicht als internationale Abrech-

nungswährung verwendet wurde. 2005 folgte

auf die Einführung der neuen türkischen Lira

(TRY) und der internationalen Abrechnung

von Anleihen in TRY ein starkes Wachstum

des internationalen TRY-Marktes. 2006 wurde

auf dem internationalen Markt in TRY der Ge-

genwert von etwa 3,9 Mrd EUR aufgenom-

men, wovon fast ein Drittel auf die EIB entfiel

(1,1 Mrd EUR).

Die Bank hat systematisch eine TRY-Rendi-

tekurve aufgebaut, so dass die Anleger im

Hinblick auf die Laufzeiten neue Alternativen

haben; bei drei Emissionen handelte es sich

um die damals am längsten laufenden An-

leihen mit Kupon am Markt (Fälligkeit 2010,

2015 und 2016). Die Erhöhung der Liquidität

war ebenfalls eine Priorität. Daher wurden be-

stehende Anleihen aufgestockt, und Anfang

dieses Jahres hat die EIB eine 2009 fällige An-

leihe über 1 Mrd TRY emittiert, die die größte

in einer Tranche begebene TRY-Anleihe auf

dem Euromarkt war.

Anleger aus aller Welt haben den strategischen

Ansatz der EIB begrüßt, der zu einer außerge-

wöhnlich umfassenden Renditekurve geführt

hat, die nun über 17 Anleihen mit ausstehen-

den Beträgen von über 5,6 Mrd TRY (3,2 Mrd

EUR) bietet.

Fallstudie: Partnerland der EU – Erste auf Mauritius-Rupien lau-tende internationale Anleihe

Mit der erstmals begebenen Anleihe in Mau-

ritius-Rupien (MUR) am internationalen Markt

(Emissionsvolumen von 1 Mrd MUR/ca. 23 Mio

EUR) hat die EIB die in afrikanischen Währun-

gen getätigten Emissionen am Euromarkt

ausgeweitet. Die Emission erfolgte in synthe-

tischem Format mit Zahlungen in Euro, da die

Mauritius-Rupie noch keine internationale Ab-

rechnungswährung war.

Auf längere Sicht bietet dies eine Plattform

für potenzielle künftige Emissionen zur Er-

Währung Insgesamt

Bulgarischer Lew (BGN) 153

Brasilianischer Real (BRL) 784

Botsuanischer Pula (BWP) 115

Tschechische Krone (CZK) 18

Ägyptisches Pfund (EGP) 107

Ungarischer Forint (HUF) 1 282

Indonesische Rupiah (IDR) 22

Maltesische Lira (MTL) 23

Mauritius-Rupie (MUR) 23

Mexikanischer Peso (MXN) 183

Namibia-Dollar (NAD) 33

Polnischer Zloty (PLN) 308

Rumänischer Leu (RON) 90

Russischer Rubel (RUB) 125

Slowenischer Tolar (SIT) 17

Türkische Lira (TRY) 3 341

Südafrikanischer Rand (ZAR) 1 058

Insgesamt 7 683

Emissionen in Währungen der neuen bzw. künftigen Mitglied-

staaten und ausgewählter EU-Partnerländer (2004-2007*)

(im Gegenwert von Mio EUR)

* per 9. Mai 2007

gänzung der Finanzierungstätigkeit der EIB

und dient damit dem Entwicklungsauftrag

der Bank in der Region. Im Rahmen der auf-

einanderfolgenden Abkommen von Jaunde/

Lome/Cotonou hat die EIB bereits Darlehen im

Gesamtbetrag von mehr als 273 Mio EUR für

Vorhaben in Mauritius unterzeichnet.

EIB beschreitet neue Wege bei Commercial Paper

Die EIB beschreitet neue Wege am Euromarkt

für kurzfristige Wertpapiere. Sie ist der erste

Emittent, der (im März 2007) die Marktkonven-

tion für kurzfristige Wertpapiere (Short-Term

European Paper – STEP) sowie (seit Juni 2006)

das Verfahren für die Verwahrung von so ge-

nannten Neuen Globalurkunden (New Global

Note – NGN) für die Emission ihrer Euro-Com-

mercial-Paper übernommen hat.

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB)

unterstützte Initiative für kurzfristige Wertpa-

piere (Short-Term European Paper – STEP) zielt

auf die Erhöhung der Liquidität und die Verrin-

gerung der Transaktionskosten am Markt für

kurzfristige Wertpapiere ab; sie stützt sich hier-

bei auf die STEP-Marktkonvention (STEP Market

Convention). Im September 2006 teilte die EZB

mit, dass sie bereit ist, den STEP-Markt als nicht

geregelten Markt zum Zwecke der Besicherung

bei Kreditoperationen des Eurosystems zuzu-

lassen. Darüber hinaus legte sie fest, dass In-

haberschuldverschreibungen, die im Rahmen

von STEP-Programmen unter Einschaltung von

internationalen Zentralverwahrern (Internati-

onal Central Securities Depositories) emittiert

werden, im so genannten NGN-Format (NGN –

Neue Globalurkunde) zu begeben sind, damit

sie den Kriterien für die Zulassung zum Zwe-

cke der Besicherung bei Kreditoperationen des

Eurosystems entsprechen.

Das Globale Commercial-Paper-Programm

ist eines der wichtigsten Instrumente für das

Liquiditätsmanagement der EIB. 2006 belief

sich das Volumen der im Umlauf befindlichen

Commercial Paper aus dem Programm der EIB

auf durchschnittlich 8,25 Mrd EUR. Das Global-

format des Programms leistet einen Beitrag

dazu, dass die Bank kurzfristige Mittel in gro-

ßem Umfang aufnehmen kann, um ihren Be-

darf an Finanzierungsmitteln zu decken. Die

Emission von Commercial Paper auf beiden

Seiten des Atlantiks auf den Märkten für Euro-

Commercial-Paper (ECP) und US-Commercial-

Paper in einer breiten Palette von Währungen

bietet den Anlegern attraktive kurzfristige An-

lagemöglichkeiten.

16 EIB-Informationen 2 – 2007

FINANZEN

Innovationen:

Eine komplexe Aufgabe

Der Beitrag der EIB zur Entwicklung der Kapitalmärkte, insbesondere in den neuen Mitglied-

staaten und den Partnerländern, wird im Operativen Gesamtplan der Bank beschrieben

und kann wie folgt zusammengefasst werden:

Wenn es die Marktbedingungen zulassen, versucht die Bank die Liquidität zu erhöhen, die

Renditekurve auszubauen und ihre Produkte weiter zu diversifizieren. Für die neuen Mit-

gliedstaaten werden im Operativen Gesamtplan zusätzliche spezifische Ziele vorgegeben:

Schränken die Aussichten auf die Übernahme des Euro die Liquidität und die Emissions-

möglichkeiten ein, kann die Bank Landeswährungen mittels Swaps beschaffen. Ebenso

trägt die EIB nach Möglichkeit zur Erhöhung der Effizienz der Sekundärmärkte bei, indem

sie EIB-Anleihen auf Referenzanleihe-Umfang aufstockt und das Market-Making für den

Sekundärmarkt durch nationale und internationale Banken verbessert. Im Hinblick auf die

Produkte unternimmt die EIB besondere Anstrengungen, Anleihen mit längeren Laufzei-

ten und neue strukturierte Produkte zur Deckung der Nachfrage institutioneller Anleger in

diesen Staaten zu begeben. Die Bank versucht jedoch, sowohl die inländische als auch die

internationale Nachfrage zu berücksichtigen.

Die EIB ist oft der erste ausländische oder mit AAA bewertete Emittent, der sich auf diesen

Märkten engagiert. Dies spiegelt sich in dem häufig langen und ressourcenintensiven Pro-

zess der Vorbereitung einer Emission in einer solchen Währung, insbesondere der ersten

Emission, wider.

Der EIB als Emittent stehen verschiedene Möglichkeiten offen. Wird eine Währung nicht als

internationale Abrechnungswährung verwendet, begibt die EIB eine Anleihe auf dem In-

landsmarkt. Anleihen auf dem Inlandsmarkt haben weitere Vorteile. So ist z.B. die Emission

in einer nicht voll konvertierbaren Währung leichter möglich, und die Anleger im Inland

können besser erreicht werden. Als Alternative ermöglichen Anleihen in synthetischem For-

mat (die auf Landeswährung lauten, jedoch in einer wichtigen konvertierbaren Währung

abgerechnet werden) die internationale Emission in einer Währung, die nicht voll konver-

tierbar ist. Dies kann eine Zwischenstufe zu Emissionen in nicht-synthetischem Format auf

den internationalen und/oder nationalen Märkten darstellen und dürfte auch für einige

Finanzierungsoperationen von Bedeutung sein.

EIB-Informationen 2 – 2007 17

IN DER EU

Carl Zeiss: Klein ist schön – und erfolgreich

Die Bank unterstützt zunehmend Vorhaben in Bereichen an den Grenzen des technisch Machbaren, und Europa ist mit mehreren Unternehmen von Weltklasse in einer guten Position, um in vielen solcher Bereiche auf globaler Ebene konkurrieren zu können. Ein gutes Beispiel ist die Carl Zeiss SMT AG in Oberkochen (Baden-Württemberg), die im Schnittfeld zwischen Nanotechnologie und Photonik agiert und optische Systeme für Waferstepper, die entscheidend wichtigen Lithografiegeräte für das Aufätzen von Leiterbahnen auf Halbleiterchips, herstellt.

Die Mittel der EIB haben zu FuE für dieses Starlith™ 1250-System beigetragen, das eine Aufl ösung von 80 Nanometer und darunter ermöglicht

DD ie Carl Zeiss SMT ist eine Erfolgsge-

schichte europäischer Kooperation:

In Partnerschaft mit dem niederlän-

dischen Waferstepper-Hersteller ASML

entwickelte sie sich innerhalb von 20 Jahren

zum Weltmarktführer für Lithografiegeräte mit

einem globalen Marktanteil von rund 50%.

Das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang

heißt Miniaturisierung – Reduktion der Lei-

terbahnen auf die kleinstmögliche Struktur.

Diese fortschreitende Miniaturisierung er-

folgt in ziemlich regelmäßigen Abständen,

die im so genannten „Mooreschen Gesetz“

zusammengefasst sind, wonach sich die Leis-

tungsfähigkeit von Chips alle 18 Monate ver-

doppelt. Derzeit liegt die Norm für die Struk-

turbreite im Bereich von etwa 100 Nanometer

(der Durchmesser eines menschlichen Haares

– als Vergleich – beträgt etwa das Fünfhun-

dertfache). In diesem Strukturbreitenbereich

haben traditionelle Projektionstechniken, bei

denen Licht und Linsen verwendet werden,

ihre Grenzen erreicht, und jetzt müssen neue

Verfahren entwickelt werden, was beträchtli-

che FuE-Ressourcen erfordert.

Vorreiter neuer Technologie

Die Carl Zeiss SMT spielte eine Vorreiterrolle

bei der Einführung der Immersionstechnologie

im Jahre 2003. Bei diesem Verfahren wird eine

Flüssigkeit zwischen Objektiv und Wafer ein-

gebracht. 2005 entwickelte die Carl Zeiss SMT

als erster Hersteller ein Lithografiesystem, das

sowohl Linsen als auch Spiegel nutzt.

Zusammen haben Carl Zeiss und ASML die

zuvor führenden Optikkonzerne Canon und

Nikon überholt, die sich den Rest des Welt-

marktes teilen.

Als diese niederländisch-deutsche Koopera-

tion 1985 begann, war ASML eine Tochterge-

sellschaft von Philips und die Carl Zeiss SMT

ein kleiner Unternehmensbereich im Carl

Zeiss-Konzern. Heute ist die Carl Zeiss SMT,

die im Geschäftsjahr 2006 Erlöse von 656 Mio

EUR erzielte und 1 900 Mitarbeiter beschäftig-

te, der größte Umsatzträger innerhalb der Carl

Zeiss-Gruppe.

Unterstützung durch die EIB

Entsprechend einem ihrer vorrangigen Ziele,

Innovationsvorhaben als Beitrag zur Umset-

zung der Lissabon-Agenda zu unterstützen,

hat die EIB ein FuE-Programm zur Entwick-

lung einer neuen Generation von optischen

Systemen, die in der Submikron-Lithografie

zur Herstellung von Halbleiter-Wafern An-

wendung finden, sowie den Bau einer neuen

Fertigungsanlage für diese optischen Syste-

me mitfinanziert.

Die Investitionskosten für die neue Fabrik mit

einer Nutzfläche von 47 000 m2 beliefen sich

auf insgesamt 450 Mio EUR, die zu einem Drit-

tel auf Maschinen und Ausrüstung entfielen.

Mit dem EIB-Darlehen wurden die Fabrik und

deren Ausrüstung sowie die laufenden FuE-

Arbeiten für Lithografiesysteme mitfinanziert.

Die neue Produktionsstätte wurde 2006 fertig

gestellt und offiziell eingeweiht.

Zuvor hatten sich die FuE-Einrichtungen und

die Produktionsanlagen der Carl Zeiss SMT

auf fünf Standorte im Umkreis der Unterneh-

menszentrale in Oberkochen verteilt, was zu

Effizienzverlusten, insbesondere bei der prä-

zisen Justage optischer Systemkomponenten

in der Produktionsendphase, führte. Die neue

Fertigungsstätte ist groß genug, um räumlich

und kapazitätsmäßig auf die ausgeprägten

zyklischen Schwankungen im Geschäftszyk-

lus dieser Branche reagieren zu können; au-

ßerdem sind dort die FuE-Einrichtungen un-

tergebracht.

von Harald GruberAbteilung IKT,

Direktion Projekte

18 EIB-Informationen 2 – 2007

IN DER EU

Portugal: 20 Jahre EIB-Unterstützung zur Förderung des Wirtschaftswachstums

Konferenz in Lissabon

Brücke über den Tejo Windpark Caramulo

Metro Porto

EIB-Informationen 2 – 2007 19

IN DER EU

Die EIB ist seit nunmehr 20 Jahren, d.h. seit dem Beitritt Portugals zur Europäischen Gemeinschaft, in diesem Land tätig. Um dieses Ereignis zu feiern, hielt die Bank am 15. und 16. März ein zweitägiges Veranstaltungsprogramm in Lissabon ab, in dessen Mittelpunkt eine Konferenz über Investitionen in den Bereichen Infrastruktur und Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) stand.

DD ie Konferenz unter dem Motto „EIB,

20 Jahre in Portugal: Perspektiven für

die Zukunft“ fand bei einheimischen

Unternehmen und portugiesischen

Behörden großes Interesse. Etwa 300 Vertreter

aus dem Unternehmens- und Bankensektor,

von Branchenverbänden und Behörden nah-

men an der Veranstaltung teil, über die in der

Presse ausführlich berichtet wurde.

In seiner Eröffnungsrede ging Präsident May-

stadt auf die erfolgreiche Tätigkeit der EIB in

Portugal in den vergangenen 20 Jahren ein

(in Portugal wurden Darlehen in Höhe von

insgesamt 26 Mrd EUR vergeben und ein um-

fangreiches Projektportfolio unterstützt) und

umriss die Prioritäten der Bank für die kom-

menden Jahre.

Die Bank werde weiterhin große Infrastruk-

turvorhaben unterstützen, dabei jedoch eine

neue Ausrichtung haben und einen anderen

Ansatz verfolgen: „Die EIB wird sich aktiv an

der Finanzierung von Projekten beteiligen,

die auf die Erhöhung der Energieeffizienz und

die Verbesserung der Versorgungssicherheit

ausgerichtet sind, den Einsatz erneuerbarer

Ressourcen fördern und einen Ausgleich für

die Belastung durch die Einhaltung von Vor-

schriften für den Klimaschutz bieten. Außer-

dem wird sie Projekte fördern, die die For-

schung und Innovation, das Bildungswesen

sowie Informationstechnologien betreffen.“

Ferner wird die Bank bei Einzelvorhaben eine

größere Risikobereitschaft zeigen und neue

Finanzinstrumente auflegen, die am Markt

bestehende Finanzierungslücken schließen.

Der portugiesische Ministerpräsident José So-

crates stellte die Herausforderungen dar, vor

denen Portugal gegenwärtig steht, und ging

dabei weitgehend auf dieselben Themenpunk-

te ein. Er bat die EIB um Unterstützung für die

vorrangigen Investitionen, die im portugie-

sischen „Referenzrahmen“ für den Zeitraum

2007-2013 und insbesondere im Bereich i2i

aufgeführt sind.

Bei der Sitzung zum Thema Infrastruktur mit

dem Titel „Öffentliche Infrastruktur und Regio-

nalentwicklung: Prioritäten und Herausforde-

rungen“ wurden die in diesen Bereichen ge-

steckten vorrangigen Ziele näher beleuchtet.

Sie stehen in Einklang mit den vorrangigen

Zielen der Darlehenstätigkeit der Bank. Zu den

Referenten aus dem öffentlichen und privaten

Bereich gehörten Mario Lino, Minister für öf-

fentliche Arbeiten und Transport, Pedro Serra,

Vorstandsvorsitzender des Wasserversorgers

ADP, und Antonio Mota, Geschäftsführer des

Baukonzerns Mota-Engil. Erörtert wurden

unter anderem vorrangige Projekte für Ver-

kehrsinfrastruktur, Stadtsanierung und Was-

ser- und Abwasserversorgung sowie die Rolle

öffentlich-privater Partnerschaften. Christo-

pher Hurst, Direktor der Hauptabteilung Ver-

kehr und Energie der Direktion Projekte der

EIB, zog in seiner Abschlussansprache Bilanz

über die Erfahrung der EIB bei der Finanzierung

von Projekten für öffentliche Infrastruktur in

Europa und erläuterte insbesondere anhand

der Erfahrung in Portugal, welche zentralen

Aspekte und Erfolgsfaktoren für diese Art von

Projekten gelten. Darüber hinaus stellte er die

neue Garantiefazilität für TEN-Verkehrsprojek-

te vor, die die Bank derzeit in Zusammenarbeit

mit der Kommission einrichtet.

Auch in der Sitzung über FEI – „Forschung,

Entwicklung und Innovation: Portugal be-

reitet sich auf die Zukunft vor“ – ergriffen

hochkarätige Referenten aus der portugie-

sischen Wirtschaft und Politik das Wort. Da-

runter waren Guy Villax, Geschäftsführer von

Hovione, einem erfolgreichen, in portugiesi-

schem Familienbesitz befindlichen Hersteller

von pharmazeutischen Feinchemikalien und

Darlehensnehmer der EIB, Carlos Pimenta, Ge-

schäftsführer von SIIF Energies Portugal, einem

wichtigen Akteur im portugiesischen Wind-

energiesektor, und Mariano Gago, Minister für

Wissenschaft und Hochschulen. Minister Gago

unterstrich die Rolle des Finanzsektors bei der

Förderung der Verbindung von Forschung, In-

novation und Unternehmertum und verwies

auf erfolgreiche Projekte der Zusammenarbeit

zwischen Universitäten und Unternehmen in

Portugal. Zum Abschluss der FEI-Veranstal-

tung gab Thomas Hackett, Direktor mit Gene-

ralvollmacht der Direktion Finanzierungen in

Europa, einen Überblick über die bisherigen

Finanzierungen von i2i-Projekten durch die

EIB und ging auf die Finanzierungsfazilität mit

Risikoteilung ein, ein neues Instrument, mit

dem die EIB über Darlehen und Garantien für

„Non-Investment-Grade“-Unternehmen die

Forschung, Entwicklung und Innovation noch

stärker unterstützen kann.

In der Schlussansprache bekräftigte Vizepräsi-

dent Carlos Costa nochmals das Engagement

der EIB zur Unterstützung Portugals bei der

Bewältigung der Herausforderungen, die sich

ihm in den kommenden Jahren in den Berei-

chen Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige

Entwicklung stellen.

von C. Guille/R. MartinsDirektion Operationen in der

Europäischen Union,Hauptabteilung Spanien und

Portugal

20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal

1 Except where otherwise indicated, the figures in this brochure refer to the period 1 January 1986 to 31 December 2006.

The European Investment Bank (EIB), the multilateral credit institution

of the European Union, granted its first loans in Portugal in 1976. In the

ten years before Portugal joined the EU (1976-1985), the EIB provided

loans worth between EUR 50m and EUR 100m a year in the country,

mainly for capital projects in the transport, energy and SME sectors.

The experience gained with these first operations and the relationships

forged during that initial period contributed greatly to the subsequent

growth of the EIB’s activity in Portugal.

Portugal’s accession to the European Union in 1986 opened the doors to

EU financial support in the form of grants from the Community budget

and long-term loans from the EIB.

In the past 20 years, the EIB has granted loans worth more than EUR 26bn1

for projects in Portugal. The sectors and projects targeted by the Bank

reflect the priorities of the economic development and cohesion support

policies defined by the European Union and the national authorities in

regional development plans as well as the financing needs of the busi-

ness sector.

In relative terms, Portugal is now one of the biggest recipients of EIB

loans in the European Union (around EUR 160 a head per year). This is

due to the excellent cooperation between the Bank, the Portuguese

authorities, the European Commission and public and private sector

promoters.

1986-2006: 20 years of the EIB in Portugal

A forward-looking partnership

Die Broschüre

über die

Finan-

zierungen der

EIB in Portugal

ist auf der

EIB-Website

verfügbar

20 EIB-Informationen 2 – 2007

IN DER EU

EIB eröffnet Büros in Wien und Bukarest – Netz der JASPERS-Büros vollständig

von Dusan OndrejickaHauptabteilung Kommunikation und Information

Die EIB und JASPERS haben vor Kurzem in Wien und Bukarest neue Vertretungsbüros eröffnet. JASPERS ist die neue gemeinsame Initiative der EIB, der EBWE und der Kommission für die europäischen Regionen.

Offizielle Eröffnung der

regionalen Büros von EIB und

JASPERS in Bukarest

Feierliche Eröffnung

der regionalen Büros von EIB

und JASPERS in Wien

12 Siehe EIB-Informationen Nr. 126

EIB-Informationen 2 – 2007 21

IN DER EU

DD iese Büros ergänzen das Netz der JAS-

PERS-Regionalstellen. Es deckt nun-

mehr – auf regionaler Ebene – alle

neuen mittel- und osteuropäischen

Mitgliedstaaten ab und wird diese dabei un-

terstützen, EU-Mittel auf möglichst effektive

und wirtschaftliche Weise einzusetzen. Das

erste Regionalbüro wurde im Januar dieses

Jahres12 in Warschau eröffnet und dient der

Vorbereitung von Projekten in Polen und den

Baltischen Staaten.

Die JASPERS-Büros in Bukarest und Wien sind

mit 19 Bankfachkräften und vier Assistenten

(14 Mitarbeiter in Bukarest und 9 in Wien) voll

besetzt. Beide Büros werden außerdem zwei

weitere wichtige Initiativen der Bank und der

Kommission in der Region unterstützen, und

zwar JEREMIE – hauptsächlich für KMU – und

JESSICA - zur Förderung nachhaltiger Investi-

tionen in die Stadterneuerung.

Das JASPERS-Büro in Wien wurde am 3. Mai

eröffnet. Leiter des Büros ist Axel Hörhager. Es

ist für vier Länder – nämlich die Tschechische

Republik, Ungarn, die Slowakei und Sloweni-

en – zuständig und wird ihren Zugang zu EU-

Mitteln erleichtern.

„In den fast fünfzig Jahren ihres Bestehens

hat die EIB wertvolle Erfahrungen im Bereich

der Finanzierung von Vorhaben in vorrangi-

gen regionalpolitischen Fördergebieten der

EU gesammelt. In den neuen Mitgliedstaaten

hat die Bank rund 40 Mrd EUR für Projekte be-

reitgestellt, die zur ausgewogenen Entwick-

lung der erweiterten Union beitragen“, sagte

EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen an-

lässlich der Eröffnungsfeier in Wien. Er fügte

hinzu: „Das JASPERS-Büro in Wien soll es der

EIB und unseren Partnern von der Kommission

und der EBWE ermöglichen, von dieser Erfah-

rung zu profitieren.“

Das seit Anfang 2006 bestehende EIB-Büro in

Wien wurde ebenfalls bereits an seinen end-

gültigen Standort – d.h. in gemeinsame Räum-

lichkeiten mit dem JASPERS-Büro – verlegt.

Das JASPERS-Büro in Bukarest wurde am 7. Juni

eröffnet. Es dient dem Zweck, mit EU-Mitteln

kofinanzierte Projekte in Bulgarien und Rumä-

nien zu unterstützen.

In den ersten zwei Jahren ihres Bestehens wur-

den im Rahmen der JASPERS-Initiative bereits

Projekte unterstützt, die dazu beitragen kön-

nen, in den kommenden Jahren Investitionen

von insgesamt über 32 Mrd EUR in einer breiten

Palette von strategischen Sektoren zu mobi-

lisieren oder zu beschleunigen. Einen beson-

deren Schwerpunkt bilden dabei der Umwelt-,

der Verkehrs- und der Energiesektor.

Gleichzeitig wurde in Bukarest ein neues EIB-

Büro eröffnet. Leiter dieses Büros wird Goetz

von Thadden sein. Dieses Büro wird es der EIB

ermöglichen, besser auf die Finanzierungsbe-

dürfnisse ihrer Kunden des öffentlichen und

des privaten Sektors eingehen zu können, und

wird die Zusammenarbeit mit Institutionen

und Partnern in Rumänien stärken.

„Die EIB ist bestrebt, ihre Finanzierungen in

Rumänien auszuweiten und zu vertiefen. Sie

möchte schrittweise auch andere vorrangi-

ge Bereiche wie Bildung und Forschung, Ent-

wicklung und Innovation mit einbeziehen

und neue Finanzierungskonstruktionen wie

öffentlich-private Partnerschaften entwickeln,

die unerlässlich sind, um Wachstum und Wohl-

stand in Zukunft gewährleisten zu können”,

sagte EIB-Präsident Philippe Maystadt anläss-

lich der Eröffnung des Büros in Bukarest.

JASPERS (Joint Assistance to Support Projects in European Re-

gions – Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten

in europäischen Regionen)

Zur Unterstützung der Umsetzung der Regionalpolitik der EU haben die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank und

die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die seit langem erfolgreich bei der Finanzierung von Projekten in Mittel- und

Osteuropa zusammenarbeiten, gemeinsam eine neue Initiative für technische Unterstützung entwickelt, die darauf ausgerichtet ist, die

Vorbreitung von Investitionsvorhaben im Hinblick auf die Bereitstellung von EU-Mitteln zu verbessern und den neuen Mitgliedstaaten

dabei zu helfen, die von der Union bereitgestellten Zuschussmittel rascher und wirksamer zu nutzen.

22 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

Siebte Sitzung des Ministerausschusses für die FEMIP: Neue Impulse für die Partnerschaft Europa-Mittelmeer auf der Grundlage bisheriger Ergebnisse

Am 13. und 14. Mai 2007 fand in Limassol (Zypern) die siebte Sitzung des Ministerausschusses für die Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) statt. Diesem Ausschuss gehören die Finanzminister der EU-Mitgliedstaaten und der Mittelmeer-Partnerländer oder deren Vertreter an. Der Ausschuss ist somit das höchstrangige Forum der FEMIP für den Dialog. Die Teilnehmer der Sitzung begrüßten einhellig die im Jahr 2006 erzielten Ergebnisse und legten im Rahmen der neuen Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) die Ziele für die nächsten Jahre fest.

von Joyce Liyan und Alain NadeauDirektion Operationen außerhalb der EU, FEMIP

FEMIP-Ministerausschuss in Zypern

EIB-Informationen 2 – 2007 23

AUSSERHALB DER EU

2006: ein erfolgreiches Jahr, das durch die Verstärkung der FEMIP geprägt war

Zunächst beglückwünschte der Ministeraus-

schuss die FEMIP zu ihrer Tätigkeit im Jahr 2006,

die vor allem neue Finanzierungen im Umfang

von 1,3 Mrd EUR in einer breiten Palette von

Sektoren (s. Kasten) umfasste. Die FEMIP hat

somit das der EIB erteilte Finanzierungsman-

dat für den Zeitraum 2000-2006 voll ausge-

schöpft und ihren Beitrag zur wirtschaftlichen

Entwicklung der neun Mittelmeer-Partner-

länder seit ihrer Einführung im Oktober 2002

auf rund 6 Mrd EUR erhöht.

Der Ministerausschuss hob außerdem die Rolle

der FEMIP als Forum für den institutionellen

und wirtschaftlichen Dialog zwischen der EU

und den Mittelmeer-Drittländern hervor. Zu

erwähnen waren in diesem Zusammenhang

insbesondere die Organisation themenbezo-

gener Konferenzen (wie z.B. die auf Seite 25

dieser Ausgabe behandelte FEMIP-Konferenz

in Paris) und die Unterstützung einer aktiven

Politik der Zusammenarbeit mit den anderen

in der Region tätigen Institutionen (fast ein

Drittel der Operationen der FEMIP im Jahr

2006 wurden im Rahmen von Kofinanzierun-

gen mit diesen Institutionen durchgeführt)

und mit den Hochschulnetzen.

Die EIB begrüßte ihrerseits, dass auf die De-

batte des Ministerausschusses im Juni 2006

in Tunis über die Zukunft der FEMIP zwei Be-

schlüsse des Ecofin-Rates zurückgehen, die

dieser anlässlich seines Treffens in Brüssel im

November 2006 fasste. Der erste betraf die

Erhöhung des neuen Finanzierungsmandats

für Operationen der EIB in den Mittelmeerlän-

dern auf 8,7 Mrd EUR im Zeitraum 2007-2013.

Zusätzlich zu diesem Betrag kann die EIB 2

Mrd EUR auf ihr eigenes Risiko vergeben. Ins-

gesamt entspricht dies – auf vergleichbarer

FEMIP – Jahresbericht

Das Jahr im Überblick

2006 verzeichnete die FEMIP dank des Einsatzes

einer Reihe von ergänzenden Instrumenten sehr

gute Ergebnisse. Diese werden im neuen Jahres-

bericht der FEMIP analysiert.

Der größte Teil der Finanzierungen kam dem Ener-

giesektor (fast 594 Mio EUR), der Entwicklung des

privaten Sektors (ausländische Direktinvestitionen,

große Unternehmen, KMU und Mikrokreditopera-

tionen: 380 Mio EUR) sowie dem Umweltschutz (325

Mio EUR) zugute. Die restlichen Mittel wurden für

Vorhaben zur Entwicklung des Humankapitals - z.B.

im Gesundheitsbereich - verwendet.

Die Zahl der Private Equity-Operationen ist ge-

genüber 2005 gestiegen, worin sich das zuneh-

mende Interesse an dieser Finanzierungsart widerspiegelt. Mit einem Portfolio von über

380 Mio EUR ist die EIB derzeit die im Risikokapitalbereich aktivste Finanzierungsinstitu-

tion in der Region.

Im Bereich der technischen Hilfe wurden 2006 22 neue Operationen im Gesamtbetrag von

12,3 Mio EUR unterzeichnet. Sie dienen der Verbesserung der Qualität der Darlehens- und

Risikokapitaloperationen durch die Unterstützung der Projektträger in allen Stadien des

Projektzyklus.

Die FEMIP hat außerdem zu einem besseren Verständnis der wirtschaftlichen und finan-

ziellen Herausforderungen beigetragen, die die Region zu bewältigen hat. Über ihren Treu-

handfonds wurden mehrere Studien finanziert, die sich u.a. mit dem Zugang von KMU zu

Finanzierungsmitteln, der Entwicklung von Sparinstrumenten sowie erneuerbaren Ener-

gien und Energieeffizienz im Mittelmeerraum befassen. (Weitere Einzelheiten sind dem

Jahresbericht der FEMIP zu entnehmen, der von der folgenden Website heruntergeladen

werden kann: www.eib.org/femip)

FEMIPFacility for Euro-Mediterranean

Investment and Partnership

Annual Report 2006

F a c i l i t y f o r E u r o - M e d i t e r r a n e a n I n v e s t m e n t a n d P a r t n e r s h i p • F a c i l i t y f o r E u r o - M e d i t e r r a n e a n I n v e s t m e n t a n d P a r t n e r s h i p

24 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

Der FEMIP-Ausschuss

Ein neues Forum für Beratung und Ideen

Die Bildung eines speziellen FEMIP-Ausschusses ist die wichtigste Neuerung auf institu-

tioneller Ebene, die der Ecofin-Rat auf seiner Tagung im November 2006 beschlossen hat.

Dieses Gremium, das als „Lenkungsausschuss” der FEMIP bezeichnet werden kann, dient

der Stärkung des Engagements und der Eigenverantwortung in den Partnerländern.

Diesem Ausschuss gehören Vertreter der Mitgliedstaaten, der Partnerländer und der Eu-

ropäischen Kommission an. Er tritt zwei bis vier Mal im Jahr zusammen. Seine Hauptauf-

gabe besteht in der Überprüfung des Dreijahresprogramms für die Tätigkeit der FEMIP, das

im Anschluss daran den Ministern vorgelegt wird. Er wird außerdem eine Stellungnahme

zu den Sektorstrategien und zur Einführung neuer Finanzierungsprodukte abgeben und

Möglichkeiten zur Ausweitung der FEMIP-Finanzierungen im privaten Sektor erörtern.

Die erste Sitzung dieses FEMIP-Ausschusses fand im Februar 2007 am Hauptsitz der EIB statt.

Schwerpunkte dieser Sitzung waren die Leitlinien und die Geschäftsordnung des Ausschus-

ses. Die zweite Sitzung im April 2007 galt der Vorbereitung der Ministertagung in Zypern.

Die nächste Sitzung ist für November 2007 geplant.

Basis – einer Verdoppelung der für die Region

vorgesehenen Mittel.

Mit dem zweiten Beschluss wurde die Auf-

gabe der FEMIP bekräftigt: Sie wurde aufge-

fordert, ihre Anstrengungen zugunsten der

Entwicklung des privaten Sektors und der

Schaffung eines günstigen Investitionsklimas

zu verstärken.

2007 und danach: Neue Finanzierungsprodukte und Intensivierung des Dialogs zwischen der EU und den Mittelmeer-Partnerländern

Um diese Ziele zu erreichen, haben die Finanz-

minister in der Sitzung des Ministerausschus-

ses die Strategie der FEMIP für die kommenden

Jahre festgelegt.

Zum einen wurde die FEMIP aufgefordert, zur

Förderung der Investitionstätigkeit und der

Schaffung von Arbeitsplätzen ihre Palette von

Finanzierungsinstrumenten zu erweitern: vor-

gesehen sind Darlehen in Landeswährung und

Garantieinstrumente zur Minderung der von

KMU zu tragenden Risiken, die Ausweitung und

Diversifizierung der Risikokapitaloperationen zur

Verstärkung des Potenzials von Technologieun-

ternehmen und wachstumsstarken Unterneh-

men mit dem Ziel der Schaffung erstklassiger re-

gionaler Unternehmen („regionale Champions“)

in den Partnerländern sowie die Ausweitung der

technischen Hilfe im Hinblick auf die Modernisie-

rung der Rechts- und Finanzsysteme zur Verbes-

serung des Umfelds für Unternehmen.

Zum anderen forderten die Minister die Fort-

setzung der Politik der Einbeziehung aller wirt-

schaftlichen Akteure in die Diskussionen und

die Sensibilisierung in Bezug auf die Notwen-

digkeit sozioökonomischer Reformen. Dies soll

vor allem über einen speziellen FEMIP-Aus-

schuss erfolgen, der Anfang 2007 eingerichtet

wurde (vgl. Kasten). Im Hinblick auf die Verbes-

serung des Dialogs innerhalb der Partnerschaft,

wählten die Minister den Fremdenverkehr und

Mikrofinanzierungen als Themen für die FEMIP-

Konferenzen im Jahr 2008.

Nachdem ihre Rolle weiter verstärkt wurde,

wird die FEMIP auch in Zukunft als Finanzie-

rungsinstrument für die Umsetzung der Euro-

päischen Nachbarschaftspolitik in den Ländern

des südlichen und des östlichen Mittelmeer-

raums dienen. Aufgrund ihrer Erfahrungen

und ihres Erfolgs bei der Förderung der Mo-

dernisierung der aufstrebenden Länder des

Mittelmeerraums kann die FEMIP sogar als

Vorbild für Maßnahmen in den neuen „östli-

chen Nachbarländern” dienen, in denen die

EIB ebenfalls tätig ist.

FEMIP-Konferenz 2007Geldüberweisungen von Migranten aus dem Mittelmeerraum in ihre Heimatländer:eine Chance für die Entwicklung

von Henry Marty-Gauquié, Vertreter der EIB-Gruppe in Paris

DD as wirksamste Mittel, um die Kosten

zu senken, ist Wettbewerb in einem

transparenten Umfeld. Dies macht

die Schaffung eines offenen Marktes

für Geldüberweisungen mit einem vielfälti-

gen Produktangebot und eine intensivere

grenzübergreifende Zusammenarbeit zwi-

schen den Banken erforderlich.

Das Besondere an dieser FEMIP-Konferenz war,

dass sowohl der europäische Bankensektor als

auch der der Mittelmeerländer in die Überle-

gungen zu dieser Thematik einbezogen wur-

den: während zwei Tagen bot die Konferenz ein

Forum für rund 350 Teilnehmer und 25 Refe-

renten, darunter 15 Vorstandsvorsitzende von

Banken aus Europa und den Mittelmeer-Part-

nerländern, Vertreter von fünf Zentralbanken

(EZB sowie der französischen, libanesischen,

algerischen und der türkischen Zentralbank),

verschiedene internationale Organisationen

(OECD, IADB, AfDB) und Entwicklungsagentu-

ren (AFD, DFID, KfW), Vertreter von Instituten,

die diese Überweisungen abwickeln, sowie

von Mikrofinanzinstituten und Migrantenor-

ganisationen.

Know-how für einen rascheren Wandel

In der FEMIP-Studie vom März 2006 (siehe Kas-

ten) wird auf die hohen Kosten hingewiesen,

die den Migranten bei Geldüberweisungen in

ihre Heimatländer entstehen, auf die Tatsache,

dass nur ein geringer Teil von ihnen über eine

Bankverbindung – sowohl in Europa als auch

in ihren Heimatländern – verfügt, und auf die

Chancen, die Finanzdienstleistungen den Mig-

ranten und ihren Familien als auslösendes Mo-

ment für eine Modernisierung des Bankensek-

tors in ihren Heimatländern bieten.

Die Initiative der EIB, die Frage der Geldflüsse

der nach Europa eingewanderten Arbeitneh-

mer unter die Top-Themen der Partnerschaft

Europa-Mittelmeer zu bringen, fand auch im

Ministerausschuss der FEMIP Interesse, der im

Juni 2006 in Tunis tagte. Im Anschluss daran

wurde eine ganze Reihe einschlägiger Initi-

ativen eingeleitet, und zwar sowohl seitens

Banken – die genau auf die Bedürfnisse der

EIB-Informationen 2 – 2007 25

AUSSERHALB DER EU

Am 22. und 23. März haben die EIB und die European Banking Federation (EBF) gemeinsam in Paris die FEMIP-Konferenz 2007 zu dem Thema der Geldüberweisungen der aus Mittelmeer-Drittländern eingewanderten Arbeitnehmer in ihre Heimatländer veranstaltet. Im Wesentlichen ging es dabei um die Vereinfachung der wirtschaftlichen Bedingungen für diese Überweisungen und um eine bessere Nutzung der Ersparnisse dieser Arbeitnehmer für die Finanzierung der Entwicklung in ihren Herkunftsländern.

Migranten zugeschnittene Produkte einführ-

ten – als auch seitens internationaler Orga-

nisationen und Entwicklungsagenturen, die

die betreffenden Gruppen eingehender über

dieses Thema informierten.

Daher ist es nur natürlich, dass die EIB diese

Mobilisierung von Initiativen konkret weiter-

verfolgen wollte und somit die beiden Tage

der Reflexion veranstaltete: Als Entwicklungs-

bank für den Raum Europa-Mittelmeer, was die

FEMIP ja mittlerweile de facto ist, hat sie auch

die Aufgabe, den Partnerländern genauere

Kenntnisse über die verschiedenen Entwick-

lungsmechanismen zu vermitteln und so zu

einer zügigeren Modernisierung ihrer Volks-

wirtschaften beizutragen.

In diesem Zusammenhang wurde bei der Kon-

ferenz hervorgehoben, dass angesichts der

nachfolgenden drei einvernehmlich festge-

stellten Tatbestände gemeinsame Strategien

dringend erforderlich wären:

• Im Bereich der Geldüberweisungen von Mi-

granten weist die Europa-Mittelmeer-Region

im Vergleich zu anderen Teilen der Welt, ins-

besondere zu den Entwicklungen in Latein-

amerika und Asien, einen Rückstand auf;

• Es wurden zwar verschiedene Initiativen zur

Verbesserung der Bankverbindungen einge-

leitet und einzelne Nord-Süd-Partnerschaften

zwischen Banken geknüpft, doch finden die

Migranten und ihre Familien noch keine lü-

ckenlose Kette für Bankdienstleistungen vor,

die ihren Bedürfnissen hinsichtlich akzepta-

bler Überweisungskosten und Anlagemög-

lichkeiten entsprechen;

• Im Gegensatz zur Entwicklung in anderen

Teilen der Welt hat sich (außer in der Türkei)

zwischen den Überweisungen der Migran-

ten und der Finanzierung der Entwicklung

in ihren Herkunftsländern im südlichen Mit-

telmeerraum noch kein konkreter Zusam-

menhang ergeben.

Transparenz und Wettbewerb

In Anbetracht dieser Tatbestände wurden bei

der Konferenz drei Schwerpunktbereiche er-

mittelt, bei denen ein Handlungsbedarf be-

steht. Der erste betrifft Wettbewerb und Trans-

parenz: hier geht es um die Diversifizierung

der Überweisungskanäle zur Schaffung eines

offenen Marktes für Geldüberweisungen, so

dass den Migranten eine breitere Palette an

Finanzprodukten angeboten werden kann.

Dabei ist insbesondere an die Einrichtung

von elektronischen Informationsplattformen

gedacht, die sich an die Migrantengruppen

richten und über die Kosten der verfügbaren

Überweisungskanäle und der angebotenen

Dienstleistungen Auskunft geben. Im Übri-

gen muss auf eine stärkere Diversifizierung

der Überweisungsmethoden hingearbeitet

werden. In diesem Sinne hat die Konferenz

eine Öffnung der Postfilialen und -dienstleis-

tungen in den Herkunftsländern für eine Zu-

sammenarbeit mit den Banken im Norden wie

auch im Süden empfohlen.

Zusammenarbeit und Moderni-sierung des Bankensystems

Der zweite Schwerpunkt betrifft die Moder-

nisierung des Bankensystems in den Partner-

ländern und die Systematisierung der Part-

nerschaft zwischen den Instituten im Süden

und im Norden mit dem Ziel, „Spiegelbild-Fi-

nanzdienstleistungen“ für Migranten zu er-

bringen und eine gegenseitige Anerkennung

des unterschiedlichen Verhältnisses der Kun-

den zum Banksektor und zur Wirtschaft in den

verschiedenen Teilen des Mittelmeerraums zu

fördern. Doch außer diesem wichtigen Ziel

der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage

der Migranten ist diese grenzübergreifende

Zusammenarbeit – die in Form gemeinsamer

Kunden und Netze, im Austausch von Know-

how und einem gemeinsamen Produktange-

bot zum Ausdruck kommt – ein ausschlag-

gebender Faktor für die Modernisierung des

Bankensektors in den südlichen Ländern, die

auf diese Weise über größere Kapazitäten zur

Nutzung der Ersparnisse für produktive Inves-

titionen und damit zur Förderung der Entwick-

lung verfügen.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sich hier

ein „Circulus virtuosus“ abzeichnet, der weiter

entwickelt werden muss. Daher muss nun über

einen angemessenen Regulierungsrahmen

und die Verknüpfung der Zahlungssysteme

nach gemeinsamen internationalen Normen

nachgedacht werden, mit denen vermieden

werden kann, dass der Geldwäsche und der

Inanspruchnahme informeller Überweisungs-

kanäle Vorschub geleistet wird.

Der dritte Handlungsschwerpunkt betrifft die

Stärkung der Verbindung zwischen Geldüber-

weisungen und Investitionen in den Herkunfts-

ländern. In dieser Hinsicht hat die Konferenz

zwei Handlungsansätze geprüft: die Refinan-

zierung der Banken auf den internationalen

Märkten durch Rückgriff auf Verbriefungsin-

strumente (wie z.B. der türkische Bankensek-

tor, dessen ausstehender Betrag an Verbrie-

fungsoperationen seit 1991 mehr als 13 Mrd

USD ausmacht), und die Entwicklung genos-

senschaftlicher Finanzierungsinstrumente, vor

allem der Mikrofinanzierungen.

Zusätzlicher Nutzen der FEMIP

Die FEMIP arbeitet bereits auf die Verwirk-

lichung dieser vorrangigen Ansätze hin. So

wurde der FEMIP-Ministerausschuss bei sei-

nem Treffen am 13. und 14. Mai 2007 in Zy-

pern für diese Problematik sensibilisiert, um

Vert

eilu

ng in

%

100%

80%

60%

40%

20%

0%

F Tunesien

D Türkei

Es Marokko

F Algerien

I Ägypten

D Libanon

D Jordanien

D Syrien

Durch-schnitt

Verwendung der Geldüberweisungen der in die EU ausgewanderten Arbeitnehmer in die MPL

nach Überweisungskanälen zwischen Auswanderungsland und Herkunftsland (2003)

Produktive Investitionen

Verschiedenes

Wohnung

Bildung

Verbrauch

26 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

EIB-Informationen 2 – 2007 27

AUSSERHALB DER EU

Die FEMIP-Studie über

die von Migranten

hervorgerufenen

Finanzströme

Im März 2006 wurde die erste Referenzstudie über

die Überweisungen von in die EU emigrierten Ar-

beitnehmern in ihre Heimatländer im Mittelmeer-

raum veröffentlicht.

Der vollständige Wortlaut der Studie ist auf der EIB-

Website abrufbar unter http://www.eib.org/pub-

lications/study-on-improving-the-efficiency-of-

workers-remittances-in-mediterranean-countries.

htm. Die Zusammenfassung der Studie in franzö-

sischer Sprache ist unter folgender Adresse zu kon-

sultieren: http://www.eib.org/cms/htm/en/eib.org/

attachments/general/femip_conference_2007_

otherdocument_11_fr.pdf

zu ersten Vorstellungen darüber zu gelangen,

wie im Rahmen der Wirtschaftsführung im

Europa-Mittelmeer-Raum die Verwaltung der

von den Migranten generierten Finanzströme

grundsätzlich geregelt werden könnte.

Durch ihre Finanzierungen und die techni-

sche Hilfe trägt die FEMIP auch weiterhin zur

Stärkung der Kapazitäten des Bankensystems

in den Partnerländern im Hinblick darauf bei,

die Annäherung an die Banken der EU im Zu-

sammenhang mit Bankdienstleistungen für

Migranten zu fördern. Im Hinblick auf die Ver-

briefung könnten die ersten Erfahrungen, die

mit dem diesbezüglichen Einsatz der FEMIP in

Libanon gemacht wurden, dazu dienen, die-

ses Instrument auf andere Länder der Region

zu übertragen.

Darüber hinaus könnten durch die Einschal-

tung der FEMIP die Ersparnisse von Einhei-

mischen und Migranten zugunsten von

Investitionen mobilisiert werden, die der

wirtschaftlichen Entwicklung in den Partner-

ländern zugute kommen. Es wird vorgeschla-

gen, zu diesen Themen und zwecks Defini-

tion von angemessenen Bankprodukten die

wissenschaftlichen Kapazitäten der Univer-

sitäten in Anspruch zu nehmen, mit denen

partnerschaftliche Beziehungen zur FEMIP

vereinbart wurden.

Angaben zu den Referenten, ihre Konferenz-

beiträge, Hintergrundinformationen und die

Teilnehmerliste sind im Internet abrufbar unter

http://www.bei.org/femip/conference/.

,,Offi zielle” Geldüberweisungen von in die EU

ausgewanderten Arbeitnehmern in die MPL:

Auswirkung auf BIP und Herkunft

Wichtigste externe Einnahmequellen der MEDA-Länder

Türkei

Tunesien

Syrien

Marokko

Libanon

Jordanien

Ägypten

Algerien

Schätzung des Anteils der aus der EU stammenden Mittel Mittelzufluss insges. in % des BIP

In M

io U

SD

Algerien Ägypten Jordanien Libanon Marokko Syrien Tunesien Türkei

20 000

18 000

16 000

14 000

12 000

10 000

8 000

6 000

4 000

2 000

0

Ausländische Direktinvestitionen Überweisungen von im Ausland tätigen Arbeitnehmern

Einnahmen aus dem Tourismus Öffentliche Entwicklungshilfe

0 5 10 15 20

Quelle: BM, UNCTAD, WTO

28 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

EIB-Informationen 2 – 2007 29

AUSSERHALB DER EU

Ausbau der EIB-Aktivitäten 2006 in den Regionen Afrika, Karibik und Pazifik

Mit unterzeichneten Verträgen auf dem Rekordniveau von insgesamt 570 Mio EUR erwies sich 2006 als ein außergewöhnliches Jahr für die Investitionsfazilität. Einschließlich der aus eigenen Mitteln der Bank vergebenen Darlehen in Höhe von 167 Mio EUR belaufen sich die Gesamtzusagen im Rahmen des Cotonou-Partnerschaftsabkommens nach vierjähriger Tätigkeit auf 1 784 Mio EUR für 90 Projekte in rund 30 verschiedenen AKP-Ländern.

von Catherine CollinDirektion Operationen außerhalb EuropasHauptabteilung AKP-Investitionsfazilität

DD ie Bank ist seit April 2003 im Rahmen

des AKP-EU-Partnerschaftsabkom-

mens von Cotonou13 in den AKP-

Regionen aktiv. Sie verwaltet die

Investitionsfazilität (IF), ein Risiken tragen-

des14, von den EU-Mitgliedsstaaten finanzier-

tes revolvierendes Finanzierungsinstrument

mit einer Mittelausstattung von 2 037 Mio EUR

aus dem so genannten Europäischen Entwick-

lungsfonds (EEF), das durch Darlehen aus ei-

genen Mitteln der Bank ergänzt wird.

Gestützt auf die Erfahrung und das Wissen

aus ihrer über 40-jährigen Tätigkeit in den

AKP-Ländern ist es der Bank gelungen, ein

diversifiziertes Portfolio von Finanzierungen

in allen Teilregionen mit einem ausgeprägten

Schwerpunkt auf der Förderung des privaten

Sektors – einem Kernelement des Cotonou-

Abkommens – aufzubauen, auf die inzwischen

etwa 80% des IF-Portfolios entfallen.

Über 50% der bis dato unterzeichneten IF-Dar-

lehen befinden sich in Auszahlung oder sind

voll ausgezahlt, wobei sich die Auszahlungen

aus Mitteln der Investitionsfazilität und aus ei-

genen Mitteln der EIB Ende 2006 auf insgesamt

502 Mio EUR beliefen.

Zusatznutzen der Investitionsfazilität

Ein bedeutender Teil des Zusatznutzens der

Investitionsfazilität resultiert aus der Risiko-

übernahme, d. h. ihrer Fähigkeit, ein erwei-

tertes Spektrum an flexiblen – auf EUR, an-

dere gängige Währungen oder sogar auf die

jeweilige Landeswährung lautenden – Finanz-

instrumenten anbieten zu können, die zur Fi-

nanzierung von Entwicklungsprojekten bei-

tragen können. Die Finanzierungsoperationen

werden unter Verwendung der Instrumente

strukturiert, die für am besten geeignet erach-

tet werden – seien es einfache oder vorrangige

Darlehen, Mezzanine-Finanzierungen, Garan-

tien oder Eigenkapital.

Die Bank unterstützt durch Beteiligungen

an Investitionsfonds (8% des Portfolios) und

Unterzeichnungen insgesamt

(01/04/2003 – 31/12/2006)

Aufgliederung nach Sektor

Unterzeichnungen insgesamt

(01/04/2003 – 31/12/2006)

Aufgliederung nach

Finanzierungsinstrument

30 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

durch Globaldarlehen an lokale Finanzinter-

mediäre (20% des Portfolios) die Entwicklung

des Finanzsektors und Investitionsvorhaben

von Kleinst-, kleinen und mittleren Unterneh-

men ganz erheblich.

Schwerpunkt auf der Infrastruk-turfinanzierung

Der Infrastruktursektor – der nun wieder einen

festen Platz auf der Agenda der internationa-

len Entwicklungsgemeinschaft hat – ist ein

weiterer wichtiger Tätigkeitszweig der Bank

in den AKP-Staaten. Er erfordert häufig maß-

geschneiderte Finanzierungskonzepte, insbe-

sondere wenn es sich um Betreiber aus dem

öffentlichen Sektor in Ländern, die Kreditauf-

nahmebeschränkungen im Zusammenhang

mit Programmen hinsichtlich der Verschul-

dungsfähigkeit unterliegen, oder um Projekte

mit begrenzter Kapazität zur Erwirtschaftung

von Einnahmen (z.B. Wasserversorgung) han-

delt, die aber für die wirtschaftliche Entwick-

lung und das Gemeinwohl eines Landes von

großer Bedeutung sind.

Partnerschaft mit der Europäischen Kommission

Neben der Nutzung des im Cotonou-Ab-

kommen vorgesehenen Zinsvergütungsme-

chanismus werden Partnerschaften mit Zu-

schussgebern, namentlich der Europäischen

Kommission, angestrebt, um Zuschüsse mit

Mitteln der Investitionsfazilität oder der Bank

kombinieren zu können. Die EIB hat mit ins-

gesamt neun genehmigten Vorschlägen, die

von der Bank unterstützt wurden, sowohl in

der Planungs- als auch in der Implementie-

rungsphase aktiv zur AKP-EU-Wasserfazilität

beigetragen. Der vor kurzem unterzeichnete

EU-Afrika-Infrastruktur-Treuhandfonds, der

von der Bank verwaltet wird, stellt ebenfalls

auf die Bündelung des Fachwissens der Bank,

der Europäischen Kommission und bilateraler

europäischer Geldgeber im Bereich regionale

und grenzüberschreitende Infrastrukturpro-

jekte in den Sektoren Energie, Wasser, Verkehr

und Kommunikation ab. Die ersten Mittelzutei-

lungen werden in Kürze erwartet.

13 Das Partnerschaftsabkommen von Cotonou ist der

Nachfolger des Jaunde- und der Lome-Abkommen

zwischen den Mitgliedsländern der Europäischen

Union und den 79 AKP-Staaten. Es wurde im

Juni 2000 für eine Geltungsdauer von 20 Jahren

geschlossen. In separaten Finanzprotokollen wird

der Gesamtbetrag der Hilfe der Gemeinschaft

für die AKP-Staaten für jede Folgefi nanzperiode

festgelegt. Die Tätigkeit der Bank in Südafrika

erfolgt im Rahmen eines separaten Mandats. 14 Die Investitionsfazilität wird eine weitere

Kapitalausstattung in Höhe von 1 100 Mio EUR

im Rahmen des Zweiten Finanzprotokolls für den

Zeitraum 2008 – 2013 erhalten, das nach Abschluss

des Ratifi zierungsverfahrens für das revidierte

Cotonou-Abkommen in Kraft treten wird.

Strom und Wasser 25%

Normales Darlehen 55%

Verkehr und Telekom 2%

Dienstleistungen (einschl. Fremdenverkehr) 3%

Finanzdienste* 46%

Nachrangiges Darlehen 9%

Garantie 4%

Eigenkapital (direkt und indirekt) 10%

Globaldarlehen an Finanzinstitute 5%

ErstrangigeDarlehen 17%

* einschliesslich Finanzintermediation über

Eigenkapitalfonds, Agenturverträge,

Globaldarlehen usw.

Industrie, Agroindustrie und Bergbau 23%

A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c • A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c • A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c

Investment FacilityACP-EU Cotonou Partnership Agreement

Annual Report 2006

Der

Jahresbericht

der

Investitions-

fazilität ist

jetzt erhältlich

EIB-Informationen 2 – 2007 31

AUSSERHALB DER EU

DD as neue Regionalbüro der EIB ist im

Gebäude der französischen Entwick-

lungsbank AFD (Agence française de

Développement) untergebracht und

wird von Tony Whitehouse geleitet. Es wird

maßgeblich dazu beitragen, dass die Bank

ihrer Verpflichtung zur Vertiefung der Bezie-

hungen zu ihren Kunden und zur Ausweitung

ihrer Operationen in der karibischen Region

nachkommt. Als günstiger Ausgangspunkt

für häufige Reisen innerhalb der Region wird

das neue Büro eine Stärkung der Zusammen-

arbeit mit Regierungsbehörden sowie mit ka-

ribischen Unternehmen sowohl des privaten

als auch des öffentlichen Sektors ermöglichen.

Der Bestand an ausstehenden Darlehen und

Beteiligungen der EIB in den karibischen AKP-

Staaten beläuft sich gegenwärtig auf rund

294 Mio EUR.

Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung

des Büros in Fort-de-France unterzeichnete

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive

ein neues Globaldarlehen über 50 Mio EUR,

das über die Caisse d’Epargne, Paris, an die

Banque des Antilles Françaises geleitet wer-

den soll. Dieses Darlehen dürfte auch kleinen

und mittleren Unternehmen in den franzö-

sischen Departements in der Karibik zugute

kommen.

An der Eröffnungsfeier nahmen über 70 Gäste

teil, darunter Vertreter mehrerer karibischer

Länder.

EIB eröffnet Regionalbüro für den karibischen RaumAm 21. Mai wurde das regionale Vertretungsbüro der EIB für den karibischen Raum in Fort-de-France, Martinique, eröffnet. EIB-Präsident Philippe Maystadt enthüllte die Eröffnungstafel am Ende eines fünftägigen Besuchs in der Karibik, bei dem er in Jamaika und Barbados mit Vertretern der Regierung und der Industrie zusammentraf.

1. Philipp Maystadt

eröffnet das neue Büro

2. Percival Marie, Direktor

der CARIFORUM, und

Stellvertretender General-

sekretär der CARICOM.

3. A. Withehouse, Head of

Office, und P. Labatut, Assistent.

1

2 3

32 EIB-Informationen 2 – 2007

AUSSERHALB DER EU

DD ie Bank hat 2006 erhebliche Fortschritte

bei der Verfolgung nachhaltigerer Ent-

wicklungsergebnisse gemacht.

Erstens hat die Bank eine Reihe inter-

ner Leitlinien zur Beurteilung sozialer Kom-

ponenten verabschiedet. Diese beinhalten

Rahmenvorgaben für die Behandlung eines

breiten Spektrums von sozialen Problemfel-

dern – beispielsweise Zwangsumsiedlung

und die Auswirkungen von Migrationsbe-

wegungen, gefährdete Gruppen, Beschäfti-

gungsstandards, Gesundheit und Sicherheit

am Arbeitsplatz bzw. öffentliche Gesundheit

und Sicherheit sowie Konsultation und Betei-

ligung. Die Leitlinien sind in Bearbeitung und

geben den Mitarbeitern der Bank eine Orien-

tierung dafür, wie sie sowohl negative Aus-

wirkungen mildern als auch bewährte gute

Praktiken („good practice“) fördern können.

Die Leitlinien, die die EIB bei der Beurteilung

sozialer Aspekte anwendet, basieren auf etab-

lierten internationalen Methoden und haben

einen besonderen Bezug zu Leitlinien, die von

anderen internationalen Finanzinstitutionen

entwickelt wurden, sowie zu den Anforderun-

gen der relevanten Grundsätze, Methoden

und Standards der EU.

Die Beurteilung sozialer Komponenten in den AKP-LändernWie andere internationale Finanzierungsinstitutionen beteiligt sich die EIB engagiert an Debatten zu der Frage, wie sie mit ihren Finanzierungsoperationen in AKP-Ländern die Erreichung nachhaltiger Entwicklungsergebnisse und die ehrgeizigen Vorgaben der Millenium-Entwicklungsziele (MDG) besser unterstützen kann. Ein Schwerpunkt ist dabei die zentrale Rolle, die soziale Überlegungen bei der Festlegung von Investitionsprioritäten spielen. Ebenso wichtig ist der Stellenwert, den solche Überlegungen in der Arbeit der von der Bank beschäftigten Fachleute haben – seien dies die Umwelt- und Sozialexperten oder Volkswirte und Ingenieure, die in einem sich ständig wandelnden Umfeld tätig sind.

von David MarsdenReferat für nachhaltige

Entwicklung, Direktion Projekte

Zweitens hat die Bank die Anwendung des

Rahmens zur Bewertung von Entwicklungsef-

fekten genehmigt. Mit diesem Instrument soll

sichergestellt werden, dass die für ein Projekt

zuständigen Mitarbeiter soziale Themen und

Fragen der Governance sowie der institutionel-

len Kapazität angemessen berücksichtigen. Ein

besonderer Schwerpunkt liegt auf der Art und

Weise, wie durch die Projektziele die Erreichung

der Milleniums-Entwicklungsziele unterstützt

werden kann.

Drittens hat die Bank eine Reihe von Work-

shops zur Sensibilisierung der EIB-Mitarbei-

ter unter Beteiligung externer und interner

Fachleute organisiert, um sie mit den sich

herauskristallisierenden unterschiedlichen

Ansätzen und Praktiken in Bezug auf soziale

und Governance-Fragen vertraut zu machen.

Anhand interner Fallstudien und unter Betei-

ligung externer Fachleute wurde auf zentrale

Beschäftigungsstandards, Menschenrechtsfra-

gen und die Verbesserung der Befragung und

Beteiligung von betroffenen Anspruchsgrup-

pen eingegangen.

Diese Bemühungen zur Sensibilisierung der

Mitarbeiter und Erhöhung der Aufmerksam-

keit gegenüber sozialen Problembereichen

spiegeln das sich wandelnde Umfeld wider, in

dem die Bank tätig ist, und schlagen sich fer-

ner in dem sich ändernden Fokus der Arbeit

der EIB-Fachleute nieder. Parallel zu den lau-

fenden Sensibilisierungsaktivitäten werden für

die überwiegende Zahl der Operationen stan-

dardmäßige Due-Diligence-Prüfungen durch

die Ingenieure und Volkswirte der Bank durch-

geführt. Sie werden unterstützt durch eine

Expertengruppe, deren Mitglieder aus allen

Tätigkeitsbereichen der Bank kommen. Ein

kleines Team von Spezialisten bietet zusätzli-

che Beratungsleistungen für sensitive Projekte,

bei denen die sozialen Risiken als signifikant

eingeschätzt werden. Diese Anstrengungen

sollen parallel zu den breiter angelegten Be-

mühungen der Bank hinsichtlich der internen

und externen Umsetzung von Corporate Res-

ponsibility die Anwendung bewährter aner-

kannter Standards sicherstellen.

EIB-Informationen 2 – 2007 33

TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE

Sicherheit der Energieversorgung und Klimawandel – Fragen, die ganz oben auf der politischen Agenda stehen – sind auch Thema des diesjährigen Forums der EIB:„Mit Energiefinanzierungen gegen den Klimawandel” 27.-28. September 2007, Ljubljana (Slowenien).

SS eit mehr als 50 Jahren spielt Energie eine

zentrale Rolle im europäischen Koope-

rations- und Integrationsprozess, und

viel ist schon erreicht worden. Heute

stehen die weltweite Energiewirtschaft und

die Menschheit vor neuen, schwierigen Auf-

gaben. Bis 2030 wird von einem Anstieg der

weltweiten Energienachfrage um mehr als 50%

ausgegangen, und es wird erwartet, dass die

Weltbevölkerung bis dahin von 6,6 Mrd auf

mehr als 9 Mrd Menschen anwachsen wird.

Im März legte der Europäische Rat ein umfas-

sendes Paket von ehrgeizigen Vorschlägen

für eine „Neue Energiepolitik für Europa” vor

und setzte damit einen Meilenstein auf die-

sem Gebiet. Die neue integrierte Klima- und

Energiepolitik stützt sich auf einen detaillierten

Aktionsplan mit dem Ziel, die Wettbewerbs-

fähigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit der

Energieversorgung zu gewährleisten.

Das Paket enthält als wichtiges strategisches

Ziel eine autonome Selbstverpflichtung der

EU, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um

mindestens 20% gegenüber dem Stand von

1990 zu senken. Die EU wird ihre Selbstver-

pflichtung auf 30% ausweiten, sofern sich

Industrieländer außerhalb der EU zu ver-

gleichbaren Emissionsminderungen ver-

pflichten. Es geht um viel, und gemeinsam

müssen wir uns den neuen Herausforderun-

gen stellen und die sich ergebenden Mög-

lichkeiten nutzen.

Vor diesem Hintergrund werden die neue eu-

ropäische Energiepolitik und die Diversifizie-

rung der Energietransportrouten nach Euro-

pa zu den zentralen Themen des EIB-Forums

im September gehören. Die Konferenz wird

sich mit weiteren Fragen auf der Versorgungs-

seite beschäftigen und dabei das vollständi-

ge Spektrum der Energiequellen von fossilen

Brennstoffen über Kernenergie bis hin zu er-

neuerbaren Energieträgern untersuchen. Eine

besondere Rolle werden dabei die erneuer-

baren Energien und ihre wirtschaftliche Trag-

fähigkeit sowie die Energieeffizienz spielen.

Anschließend wird die Verbraucherseite be-

leuchtet werden, die durch Referenten inter-

nationaler Konzerne wie Mittal Steel, Toyota

und Philips vertreten sein wird. Ausgehend

EIB-Forum 2007

Mit Energiefinanzierungen gegen den Klimawandel

34 EIB-Informationen 2 – 2007

TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE

von dem wachsenden Konsens, dass die Kli-

maprobleme entschlossenes Handeln erfor-

dern, wird es bei der Veranstaltung auch um

die Frage gehen, mit welchen zielgerichteten

Maßnahmen eine erhebliche Ausweitung der

Investitionsströme öffentlicher und privater

Quellen erreicht werden kann, um die Um-

stellung auf eine Wirtschaft mit geringerer

CO2-Intensität zu erleichtern.

Zu dem Forum in Ljubljana werden EU-Kom-

missar Andris Piebalgs, Experten der Inter-

nationalen Energieagentur, des WWF, aus

Schlüsselindustrien, Arbeitsgruppen und

Forschungsinstituten sowie hochrangige Ver-

treter der EU-27 und anderer Länder zusam-

menkommen, um über konkrete Initiativen

in den wichtigsten energiebezogenen Sekto-

ren zu diskutieren und praktikable Wege zur

Finanzierung von sauberer Energie und zur

Bekämpfung des weltweiten Klimawandels

zu ermitteln.

Weitere Informationen unter forum@eib.

org; detailliertes Konferenzprogramm unter

www.eib.org/forum.

Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird

der vorhersehbare drastische Anstieg der

Energienachfrage eine Bedrohung für die

Weltwirtschaft und für das Klima darstel-

len, da der wachsende Energieverbrauch

mit einem Anstieg der CO2-Emissionen ein-

hergehen wird. Bis 2030 könnte dies eine

Zunahme der CO2 –Emissionen um 110%

bedeuten.

Neue Energiepolitik für Europa

In dem zum Energiepaket gehörenden Aktionsplan werden die notwendigen Schritte klar

formuliert:

1Erhöhung der Energieeffizienz um 20% bis zum Jahr 2020 durch eine Reihe von

konkreten Maßnahmen;

2verbindliches Ziel von 20% für den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix

der EU bis 2020;

3 Förderung der Entwicklung von CO2-armen Technologien;

4

Übereinkommen über den weiteren Ausbau eines vollständig integrierten Ener-

giebinnenmarktes. Ziel ist es, den Weg für neue Investitionen, neue Marktteilneh-

mer und neue Wahlmöglichkeiten für die Kunden frei zu machen.

5eine Reihe konkreter Maßnahmen zur Stärkung der Solidarität zwischen den Mit-

gliedstaaten;

6 Weiterentwicklung der externen Dimension der EU-Energiepolitik.

von Hellen StoffelsHauptabteilung Kommunikation

EIB-Informationen 2 – 2007 35

TÄT I G K E I T D E R E I B - G R U P P E

Begrüßungsansprache: Philippe Maystadt, Präsident der EIB

Eröffnungsansprache: Janez Janša, Premierminister, Slowenien

TEIL I – ENERGIE-ZUKUNFTSSZENARIEN

Leitung:

• Dominic Waughray, Leitung Umweltinitiativen,

Weltwirtschaftsforum

Redner (angefragt):

• Noé Van Hulst, Direktor, Long-term Cooperation Office,

Internationale Energieagentur: World Energy trends and the impact

of recent policy developments

• Dr Stefan Singer, Leiter European Climate and Energy Unit,

WWF: Mastering Climate Change

• Monique Barbut, Präsidentin, Globaler Umweltfonds (Global

Environment Facility)

• Andris Piebalgs, für Energie zuständiges Mitglied der

EU-Kommission: The challenge of synergy

TEIL II – ENERGIEVERSORGUNG

Redner (angefragt):

• Anthony Hayward, Chairman of the Management Committee,

BP, UK

• Aleksander Medvedev, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender,

Gazprom: Secure oil and gas supplies

• Johannes Heithoff, Leiter des Bereichs Forschung und

Entwicklung, RWE Power, Deutschland: Clean coal technology

• Dr Helmut Engelbrecht, Chief Executive Officer, URENCO, UK:

Nuclear energy

• Arthouros Zervos, Präsident, European Renewable Energy

Council und Vorsitzender, Global Wind Energy Council:

Renewable energy sources: future outlook

TEIL III - ENERGIENACHFRAGE

Leitung:

• Christian Egenhofer, Senior fellow, Centre for European Policy

Studies, CEPS

Redner (angefragt):

• Peter Hennicke, Präsident und wissenschaftlicher

Geschäftsführer, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und

Energie, Deutschland:

Energy policies and regulations to support cleaner energy

Aktualisiertes Programm und weitere Informationen unter www.eib.org/forum.

• Tadashi Arashima, President and Chief Executive Officer for

European operations, Toyota:

The car industry responding to climate change

• Roland Verstappen, Vice President Government Relations and

International Affairs, Arcelor Mittal:

How to achieve a clean and competitive industry

• Prof. Dr. Uwe Wullkopf, IWV Darmstadt:

Green buildings and energy efficiency

• Rens van den Nieuwenhof, Chief Executive Officer, Philips

Lighting, Niederlande:

Electronic goods – energy efficiency pays off

TEIL IV – FINANZIERUNG VON ENERGIE

Redner (angefragt):

• Dr France Krizanic, Director, Economic Institute of the Law

School, Slowenien: Investment needs in the energy sector

• James Cameron, Vice Chairman, Climate Change Capital, UK:

The carbon credits market

• Seb Walhain, Director Environmental Products, FORTIS:

Financial products to meet energy finance needs

• Michael Liebreich, Chief Executive Officer, New Energy Finance, UK:

Energy technology financing

• Maud Olofsson, Minister for Enterprise and Energy, Schweden:

Public finance perspectives

Schlussworte

Andrej Bajuk, Finanzminister, Slowenien

Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident, EIB

Gastredner beim Abendessen

Drago Jancar, Schriftsteller und Autor, Slowenien

Moderator

• Adam Kirkman, Programme Manager, Energy and Climate;

World Business Council for Sustainable Development

Stand 29. Juni 2007

Programm des EIB-Forums 2007

36 EIB-Informationen 2 – 2007

INTERNE FRAGEN

Countdown zur Eröffnung des neuen GebäudekomplexesDie Arbeiten am Neubauprojekt, einem Gebäude von hoher Umweltqualität, gehen zügig voran. Die Beteiligten gehen davon aus, dass die Übergabe des Gebäudes im Frühjahr 2008 erfolgen kann.

Wie fügt sich das neue Gebäude in den Campus der EIB-Gruppe ein?

Der Neubau ist mit den bestehenden Gebäu-

den durch eine Cafeteria und durch einige

Stockwerke auf dem Niveau der Parkebenen

verbunden.

Die gemeinschaftlich genutzten Einrichtun-

gen des künftigen „EIB-Campus“ wie z.B. das

Restaurant und die Hauptcafeteria, werden

zusammen mit einem Ensemble von Bespre-

chungsräumen eine Verbindung zwischen

dem im Bau befindlichen neuen Gebäude und

den anderen beiden Gebäuden, dem Hauptge-

bäude (1980 errichtet) und dem ersten Erwei-

terungsbau (1995 errichtet), bilden. Die drei

Gebäude auf dem Kirchberg-Plateau werden

unterschiedliche Bezeichnungen tragen, die

im Anschluss an eine Befragung des Personals

der EIB-Gruppe ausgewählt werden.

Partner und Verfahren für die Auftragsvergabe

Im Jahr 2002 gewannen Ingenhoven und Part-

ner Architekten (Düsseldorf) die internationale

Ausschreibung, als sie von der Jury unter dem

Vorsitz des spanischen Architekten Ricardo

Bofill ausgewählt wurden. Ingenhoven arbei-

ten mit den nachstehend aufgeführten tech-

nischen Beratern zusammen:

• Werner Sobek Ingenieure (Stuttgart), bezüg-

lich der Gebäudestruktur;

• DS-Plan (Stuttgart), bezüglich der Fassaden-

technik und der Bauphysik;

• HL Technik (München), IC-Consult (Frankfurt),

Pbe-Beljuli Planungsgesellschaft mbH (Pul-

heim) und S+E Consult (Luxemburg), bezüg-

lich der technischen Beratung.

Das Gemeinschaftsunternehmen unter Be-

teiligung von Jacobs (Frankreich) und Paul

Würth (Luxemburg) fungiert als Projekt-

manager.

Secolux (Luxemburg) ist für die Gebäudein-

spektion zuständig.

Der Auftrag für den Bau des Gebäudes wurde

2005 an CFE/VINCI als Generalunternehmer

vergeben; es handelt sich hierbei um ein Joint

Venture zwischen VINCI Grand Projets (Frank-

reich) und CFE (Belgien).

Die Aufforderungen zur Angebotsabgabe

für sämtliche Aufträge erfolgten gemäß den

einschlägigen EU-Richtlinien und wurden im

Amtsblatt der Europäischen Union veröffent-

licht. Die Aufträge wurden anhand von Aus-

wahlkriterien vergeben, die vorab von mul-

tidisziplinären Gremien, die aus Vertretern

verschiedener Nationalitäten zusammenge-

setzt waren, festgelegt wurden.

Das Projekt steht unter der Aufsicht einer von

der EIB eigens eingerichteten Task Force; es

wird außerdem regelmäßig von der Innenre-

vision der EIB-Gruppe überwacht.

Ein transparentes Gebäude, das Umweltaspekte berücksichtigt

Der bei dem Neubau verfolgte Ansatz lässt sich

unter zwei Hauptüberschriften zusammenfas-

sen: Berücksichtigung von Umweltaspekten

und Transparenz.

Die Berücksichtigung von Umweltaspekten

ergibt sich aus der natürlichen Interaktion zwi-

schen der Struktur des Gebäudes und seiner

Umgebung einschließlich der naturgegebenen

Aspekte (Wind, Sonne, Vegetation und Land).

Transparenz entsteht durch die einzigartige

Superstruktur des Neubaus, einer Kombina-

tion aus Glas und Stahl, die den Nutzern ein

Maximum an natürlichem Licht bietet.

In seiner Planung und Ausstattung passt sich

das neue Gebäude an die Arbeitsmethoden

und kommunikativen Anforderungen neuer

Technologien an; für das Gebäude wurden die

neuesten Techniken verwendet, um den Her-

ausforderungen der Zukunft zu begegnen und

den Bedürfnissen der Mitarbeiter von morgen

gerecht zu werden.

Dank seiner besonderen Konzeption wird das

Gebäude einen optimalen Energieverbrauch

aufweisen und den Standards der in jüngster

Zeit in Luxemburg errichteten Gebäude ent-

sprechen. Aufgrund seiner Gestaltung in Form

eines doppelten W wird das Gebäude über

nach Norden gelegene Wintergärten und nach

Süden gelegene Sommergärten verfügen.

EIB-Informationen 2 – 2007 37

INTERNE FRAGEN

Die Wintergärten werden weder geheizt noch

gekühlt werden, so dass sie temperaturaus-

gleichend wirken: Die Verringerung des Unter-

schieds zwischen den Temperaturen draußen

und denen in den Büros wird den Heizungs-

bedarf im Winter und den Einsatz von Klima-

anlagen im Sommer senken.

Außerdem wurde für die Gebäudestruktur ein

Temperaturaktivierungssystem eingebaut:

Kaltwasserleitungen in den Böden sorgen für

flexible Temperaturen der Struktur und ermög-

lichen beim Kühlen des Gebäudes im Sommer

Energieeinsparungen.

Das gesamte Gebäude wird hell und nutzer-

freundlich sein. Sämtliche Baumaterialien wur-

den im Hinblick auf ihre Umweltverträglich-

keit ausgewählt. Die Fenster der Innenwände

werden mit hölzernen Rahmen ausgestattet.

Auch die Außenwände sowie die öffentlichen

und halböffentlichen Räume werden mit Holz-

rahmen ausgestattet, was für ein warmes und

natürliches Erscheinungsbild sorgt. Die Fuß-

böden der Büros werden mit hochmoder-

nen Teppichböden ausgelegt. Die übrigen

Oberflächen (Wände und Decken) werden

so konzipiert, dass sie das Tageslicht optimal

nutzen und den Eindruck von Helligkeit un-

terstützen.

Umweltzertifizierung

Vom ökologischen Standpunkt aus entschied

sich die Bank für die BREEAM-Zertifizierung

(BREEAM – Building Research Establishment’s

Environmental Assessment Method), nach

der das neue Gebäude für seine umwelt-

freundliche Konzeption mit „Sehr gut” be-

wertet wurde. Diese von der OECD empfoh-

lene wichtige Zertifizierung wurde erstmals

in Luxemburg angewendet; sie musste dafür

dem Luxemburger Recht angepasst werden.

Damit ist der neue Bürokomplex der EIB das

erste Gebäude mit einer Umweltzertifizie-

rung in Luxemburg. Es ist außerdem das ein-

zige Gebäude in Kontinentaleuropa, das eine

BREEAM BESPOKE-Zertifizierung erhielt.

Zahlenangaben zu dem Gebäude

Das neue Gebäude weist die folgenden Merk-

male auf:

• Es wird acht Stockwerke umfassen, in denen

die wichtigsten Einrichtungen unterge-

bracht sind, und weitere drei unterirdische

Stockwerke;

• ungefähre Abmessungen: 170 m lang, 50 m

breit und 22 m hoch;

• Gesamtgeschossfläche brutto: etwa 72 500

m2, davon 42 000 m2 oberirdisch;

• der Haupteingang wird sich auf der vierten

Ebene befinden und der Neubau wird mit

dem bestehenden Gebäude auf der dritten

Ebene verbunden sein;

• für den gesamten Gebäudekomplex sind eine

Cafeteria und eine Hauptrestaurant vorge-

sehen, die von den Mitarbeitern sowohl im

bestehenden Gebäude als auch im Neubau

genutzt werden können.

Die Einweihung des Neubaus ist für Anfang

Juni 2008 geplant.

Luftaufnahme der Baustelle mit den drei Gebäuden der EIB-Gruppe.

von Enzo UNFERTask Force „Neues

Gebäude”

38 EIB-Informationen 2 – 2007

INTERNE FRAGEN

SCC: Ein neuer Ansatz für Strategie,

Planung und Kommunikation

Die Schaffung der neuen Generaldirektion Strategie (SCC) stellt einen wichtigen Schritt im laufenden Anpassungsprozess dar, in dessen Rahmen die Struktur der Bank auf die neuen mit ihrer Aufgabe verbundenen Erfordernisse abgestimmt werden soll.

von Janette Foster SCC/SMC

AA ls Bank der Europäischen Union hat die

EIB die Aufgabe, die Politik der EU zu

unterstützen und zum Erreichen der

politischen Ziele der EU in einem glo-

balen wirtschaftlichen Kontext beizutragen.

Dies unterstreicht die strategische Verantwor-

tung der Bank, maßgeschneiderte Produkte zu

entwickeln, um dort Finanzierungen anbieten

zu können, wo ihre Einschaltung einen Unter-

schied bewirken kann. Diese Verantwortung

spiegelt sich in der neuen Strategie wider, die

die „Übernahme höherer Risiken zugunsten ei-

nes höheren Zusatznutzens“ vorsieht und deren

Umsetzung auch mit dem Ziel der langfristigen

Tragfähigkeit der Bank vereinbar sein und gleich-

zeitig den Erfordernissen im Bereich der sozialen

Verantwortung, der Rechenschaftslegung und

der Transparenz Rechnung tragen muss.

Die Vision der Generaldirektion Strategie be-

steht kurz gesagt darin, „die Umsetzung von

Änderungen, die die Art und Weise der Zu-

kunftsplanung der Bank sowie ihre Kommu-

nikation mit Dritten außerhalb der Bank be-

treffen, zu erleichtern“. Solche Änderungen

sind notwendig und zeitgemäß. Im Jahr 2007

hat die Bank die Definition und die Verfahren

zur Messung ihrer Leistungsziele umfassend

überarbeitet. Die EIB ist damit den immer zahl-

reicher werdenden Aufforderungen ihrer An-

teilseigner, Geldgeber und Darlehensnehmer

sowie von Seiten der breiten Öffentlichkeit

nachgekommen, die die Tätigkeit der Bank

intensiver unter die Lupe nehmen.

Die Generaldirektion Strategie umfasst vier

Kernbereiche, von denen jeder einzelne spe-

ziell darauf ausgerichtet ist, die Zusammen-

arbeit in den Bereichen, in denen Synergien

möglich sind, zu optimieren:

1. Hauptabteilung Strategie, Management-

und Finanzcontrolling (SMC): Koordination

der Umsetzung der für die gesamte Bank

definierten Ziele, wobei makro- und mikro-

ökonomische sowie planungsspezifische

Funktionen zur Festlegung der Strategie

verknüpft werden;

2. Hauptabteilung Informationstechnik: Er-

leichterung von Änderungen der Planungs-

verfahren der Bank und Verbesserung der

Reaktionsfähigkeit der Hauptabteilung IT

auf die strategischen Herausforderungen

der Bank;

3. Hauptabteilung Kommunikation: Kompe-

tenzzentrum mit zahlreichen Kommunika-

tionskanälen zur Unterstützung sämtlicher

Dienststellen der Bank auf internationaler

Ebene, was durch eine kreative Kommuni-

kationspolitik und den Einsatz dynamischer

fortschrittlicher Instrumente und Initiativen

ermöglicht wird;

4. Dienststelle Gebäude, Logistik und Doku-

mentation: Kontinuierliche Gewährleistung

eines komfortablen Arbeitsumfelds, Zustän-

digkeit für Facility Management, Einkauf

sowie Dokumenten- und Archivverwaltung

und dabei grundsätzlich Berücksichtigung

des ökologischen Fußabdrucks der Bank.

Durch Lenkung der Entwicklung der Strategie

und Ziele der Bank trägt die Generaldirektion

Strategie auch dazu bei, mit der bereits straffen

Ressourcenstruktur die Produktivität auf der

Grundlage immer ehrgeizigerer Leistungsziele

zu erhöhen, wobei der Akzent auf den künf-

tigen Perspektiven liegt, die sich auf umfang-

reiche Informationen stützen, die den Einsatz

der gewählten Systeme rechtfertigen.

Der Hauptvorteil, der sich aus einem derart

strukturierten Strategieansatz und der dies-

bezüglichen Berichterstattung ableiten lässt,

besteht darin, dass ein größeres Potenzial

für einen sachkundigen Dialog mit den An-

spruchsgruppen der Bank geschaffen wird,

zu denen die EU-Mitgliedstaaten, die Kunden

der Bank und andere am Dialog interessierte

Parteien wie NGO sowie die Mitarbeiter der

Bank zählen.

EIB-Informationen 2 – 2007 39

INTERNE FRAGEN

Gill Tudor ist mit Wirkung vom

1. Juni 2007 zur Direktorin der

Hauptabteilung Kommunikation

und zur Sprecherin der EIB ernannt

worden.

Vor ihrem Eintritt in die Bank ver-

brachte Frau Tudor, die die briti-

sche Staatsangehörigkeit besitzt,

den größten Teil ihrer Laufbahn

als Journalistin bei der Agentur

Reuters, wo sie für die Berichter-

stattung über eine breite Palette

von Bereichen – von Politik und

Zeitgeschehen bis hin zu Wirtschaft und Finanzmärkten – zuständig

war. Sie leitete das Reuters-Büro in Ankara (Türkei) und war außer-

dem in mehreren sonstigen Ländern und Regionen tätig (Südafrika,

Westafrika und Indien).

Frau Tudor ist eine erfahrene Fortbildungsredakteurin. Sie hat zahl-

reiche Kurse für Reuters-Journalisten abgehalten, ein Trainee-Pro-

gramm für Hochschulabsolventen verwaltet und im Rahmen der

Reuters-Stiftung anderweitig tätige Journalisten aus Entwicklungs-

und Schwellenländern unterrichtet.

Das Sprechen in der Öffentlichkeit bereitet ihr keine Probleme. Sie

hat ein Buch über die aufstrebenden Märkte geschrieben und verfügt

über besondere Kenntnis der Schwellen- und Entwicklungsländer.

Von 1994 bis 1997 war Frau Tudor Regionaldirektorin für Afrika

beim Wirtschaftsforschungsinstitut „Economist Intelligence Unit“

(EIU), das Quartalsberichte über afrikanische Länder sowie über ein

breites Spektrum von regionalen und entwicklungsbezogenen The-

men herausgibt. Dabei gab sie häufig im Fernsehen und im Radio

Kommentare zu afrikanischen Angelegenheiten ab (CNN, BBC, Sky

News und Channel 4).

Zuletzt war sie für Reuters in London als Investment-Korrespondentin

tätig, wobei sie über die internationalen Finanzströme unter beson-

derer Berücksichtigung des politischen Risikos berichtete. Ferner

vertrat sie kürzlich Reuters bei einem EU-Fortbildungsseminar und

veranstaltete einen von den Vereinten Nationen finanzierten Kurs

für Journalistinnen in Liberia.

Ernennungen im Senior Management der EIB

Frau Tudor war als freiberufliche Beraterin für die Weltbank tätig,

arbeitete an dem Nachschlagewerk „Africa South of the Sahara“

(Europa Publications Ltd.) mit und schrieb Beiträge für eine große

indische Regionalzeitung, den Deccan Herald.

Frau Tudor besitzt einen sehr guten Abschluss (First Class Degree)

der Universität Cambridge und einen M.A.-Abschluss mit Auszeich-

nung der School of Oriental and African Studies an der Universität

London.

Xavier Coll wurde mit Wirkung

vom 4. Juli 2007 zum Direktor

der Hauptabteilung Personal er-

nannt.

Vor seinem Eintritt in die EIB war er

drei Jahre lang Vizepräsident der

Weltbank und in dieser Funktion

für das Personalressort zuständig.

Er nahm seine Tätigkeit bei der in

Washington ansässigen Institution

im Jahr 1987 auf und bekleidete

dort verschiedene Positionen im

operationellen Bereich, so unter

anderem auch die des Sektordi-

rektors für die Region Lateinamerika und Karibik. Von 2001 bis 2004

war er Direktor und Personalleiter im Büro des Präsidenten der Welt-

bank James D. Wolfensohn.

Xavier Coll war vor seinem Eintritt in die Weltbank für American Me-

dical International (AMI), einen Krankenhauskonzern mit Sitz in Los

Angeles, Kalifornien, tätig.

Er verfügt über ein Master’s Degree in Betriebswirtschaftslehre der

Universität Chicago, wo er als Fulbright-Stipendiat eingeschrie-

ben war. Des Weiteren hat er an der Johns Hopkins Universität ein

Master’s Degree im Fach „Öffentliches Gesundheitswesen“ und an

der spanischen Universidad Central de Barcelona einen medizini-

schen Abschluss erworben.

März 2007

• Die FEMIP und die Mittelmeer-Partnerländer

• Corporate Responsibility-Bericht 2006 der EIB

• 1986-2006: 20 Jahre EIB in Portugal

• FEMIP für den Mittelmeerraum: Ergebnisse des Jah-

res 2006

April 2007

• Multilateraler Fonds für den Handel mit Emissions-

gutschriften

• Fazilität für Technische Hilfe im Bereich Klima-

schutz

• Finanzierungsfazilität für den Klimawandel

Mai 2007

• Die Zukunft Europas finanzieren

• Die EIB-Gruppe: Was ist das? (Aktualisierung)

• Evaluierung der Operationen - Zusammenfassen-

der Bericht 2006

• FEMIP - Jahresbericht 2006

• Darlehen der Europäischen Investitionsbank in

Bulgarien

• JASPERS: Technische Unterstützung für die Pro-

jektvorbereitung in Bulgarien

• EIB-Finanzierungen in Rumänien

• JASPERS: Technische Unterstützung für die Pro-

jektvorbereitung in Bulgarien

Juni 2007

• Jahresbericht 2006: Tätigkeitsbericht, Statistischer

Bericht und Finanzbericht

• Investitionsfazilität – Jahresbericht 2006

• EIB Papers Volume 12 N°1/2007 und N°2/2007

• Studie über die langfristige private Ersparnis in

Marokko

• Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungs basis

(RSFF)

• Verstärkter Beitrag der EIB zur Energiepolitik der

EU

In Vorbereitung

• Corporate Responsibility – Blick in die Zukunft

Alle Broschüren können unter

www.eib.org/publications abgerufen werden.

G r o u p e B a n q u e e u r o p é e n n e d ’ i n v e s t i s s e m e n t

Rapport statistique

Volume III

Rapport annuel 2006

Neue Veröffentlichungen der EIB

Vorzumerkende Termine• 27-28/09/07 – EIB-Forum 2007, Ljubljana - Slowenien

• 08-11/10/07 – Europäische Woche der Regionen und Städte, Brüssel, Belgien

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.eib.org/events

E u r o p ä i s c h e I n v e s t i t i o n s b a n k - G r u p p e

Teil II

Finanzbericht

Jahresbericht 2006

Das Informationsmagazin

der Europäischen Investitionsbank-Gruppe

Das Informationsmagazin

der Europäischen Investitionsbank-Gruppe

Das Informationsmagazin

der Europäischen Investitionsbank-Gruppe

Europäische Investitionsbank

100, boulevard Konrad Adenauer – L-2950 Luxembourg3 (+352) 43 79 1 – 5 (+352) 43 77 04

www.eib.org – U [email protected]

Außenbüros:

Deutschland

Lennéstraße 11 – D-10785 Berlin

3 (+49-30) 59 00 47 90 – 5 (+49-30) 59 00 47 99

Österreich

Parkring 10 – A-1010 Wien3 (+43-1) 516 33 31 95 – 5 (+43-1) 516 33 30 49

Belgien

Rue de la loi 227 / Wetstraat 227 – B-1040 Bruxelles / Brussel3 (+32-2) 235 00 70 – 5 (+32-2) 230 58 27

Spanien

Calle José Ortega y Gasset, 29, 5° – E-28006 Madrid

3 (+34) 914 31 13 40 – 5 (+34) 914 31 13 83

Frankreich

21, rue des Pyramides – F-75001 Paris

3 (+33-1) 55 04 74 55 – 5 (+33-1) 42 61 63 02

Griechenland

1, Herodou Attikou & Vas. Sofias Avenue – GR-106 74 Athens

3 (+30) 210 68 24 517 – 5 (+30) 210 68 24 520

Italien

Via Sardegna 38 – I-00187 Roma

3 (+39) 06 47 19 1 – 5 (+39) 06 42 87 34 38

Polen

Plac Pilsudskiego 1 – PL-00-078 Warsawa

3 (+48-22) 310 05 00 – 5 (+48-22) 310 05 00

Portugal

Avenida da Liberdade, 190-4°, A – P-1250-147 Lisboa

3 (+351) 213 42 89 89 – 5 (+351) 213 47 04 87

Vereinigtes Königreich

2 Royal Exchange Buildings – London EC3V 3LF

3 (+44) 20 73 75 96 60 – 5 (+44) 20 73 75 96 99

Südafrika

5, Greenpark Estates – 27 George Storrar DriveGroenkloof – 0181 Tshwane (Pretoria)

3 (+27-12) 425 04 60 – 5 (+27-12) 425 04 70

Ägypten

6, Boulos Hanna Street – Dokki, 12311 Giza

3 (+20-2) 336 65 83 – 5 (+20-2) 336 65 84

Kenia

Africa Re Centre, 5th floor – Hospital Road, PO Box 40193,

KE-00100 Nairobi

3 (+254-20) 273 52 60 – 5 (+254-20) 271 32 78

Marokko

Riad Business Centre, Aile sud, Immeuble S3, 4e étageBoulevard Er-Riad, Rabat

3 (+212) 37 56 54 60 – 5 (+212) 37 56 53 93

Senegal

3, rue du Docteur Roux – BP 6935, Dakar-Plateau

3 (+221) 889 43 00 – 5 (+221) 842 97 12

Tunesien

70, avenue Mohamed V – TN-1002 Tunis

3 (+216) 71 28 02 22 – 5 (+216) 71 28 09 98

Europäischer Investitionsfonds

43, avenue J.F. Kennedy – L-2968 Luxembourg

3 (+352) 42 66 88-1 – 5 (+352) 42 66 88-200

www.eif.org – U [email protected]

Ein aktualisiertes Adressenverzeichnis der bestehenden Außenbüros ist der Website der EIB zu entnehmen.

QH-AA-07-127-DE-C

©EIB - 06/2007 - DE