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Das erste Mal
Der erste Besuch an
den Fundorten der
Kakteen.
von
Elisabeth & Norbert
Sarnes © 2020
Das erste Mal –
man vergisst es nicht.
So ist es auch mit dem
ersten Besuch der Kakteen
an ihren heimischen
Fundorten.
Unsere erste richtige Reise,
bei der wir Kakteen suchten,
begann 2005 in Mendoza
und führte uns über
Uspallata und eine
Hochebene nach Norden.
Hier wollen wir Euch die für
uns unvergesslichen Bilder
dieser ersten Reise zeigen.
Mendoza
Uspallata
Rodeo
Frühmorgens waren wir von
Buenos Aires nach Mendoza
geflogen und haben dort
recht schnell den
vorbestellten Mietwagen
übernommen.
Wir waren voller Ungeduld
und haben uns sofort auf
den Weg gemacht.
Schon kurz, nachdem wir
den Flughafenbereich
verlassen hatten, machten
wir unseren ersten Halt und
fanden auch sofort Kakteen.
Das waren die ersten
Pflanzen, die uns
aufgefallen waren.
Wir vermuteten Trichocereus
strigosus – und lagen damit
richtig.
Direkt daneben sahen wir
diese Pflanzen.
Da waren wir uns ganz
sicher.
Das musste Tephrocactus
aoracanthus sein.
Dann sahen wir wieder ein
großes Polster.
War das Trichocereus
candicans?
Wir waren uns nicht ganz
sicher.
Die nächste Pflanze war
wieder etwas leichter.
So etwas hatten wir bei der
Vorbereitung schon
gesehen. Das musste
Echinopsis leucantha sein.
Wir haben sie an der Frucht
erkannt!
Mit der nächsten Pflanze
waren wir allerdings
überfordert. Es war ein
Cereus – keine Frage.
Aber welcher?
Später – schon wieder
zuhause – erfuhren wir,
dass es ein Cereus aethiops
war.
Und heute wissen wir, es
war sogar ein richtig
Schöner.
Wir fuhren weiter und hielten
bei dieser Pflanze noch
einmal an.
Die konnte nicht von hier
sein. So etwas hatten wir
schon öfter bei Dia-
Vorträgen aus Mexiko
gesehen.
Das war ganz sicher eine
Cylindropuntia, die hier
„fremdging“.
Als die Berge näher kamen,
wurde es deutlich grüner.
Wir glaubten weiter oben
etwas Kugeliges gesehen zu
haben und schauten nach.
Tatsächlich – es war ein
Kaktus. Aber welcher?
War das eine Denmoza?
Die Bilder, die wir vorher in
Büchern gesehen hatten,
passten nicht zu dieser
Pflanze.
Es sollte hier auch
Soehrensia formosa geben.
Aber können die so groß
und dick werden?
Es war unsere erste
Soehrensia und die
restlichen Samen aus der
offenen Frucht haben wir
zuhause ausgesät.
Es gab noch einen weiteren
Kaktus, der uns durch seine
farbenprächtigen Blüten
anlockte.
Die ersten richtig tollen
Blüten „in freier Wildbahn“.
Eine Opuntie – kein Zweifel...
Heute wissen wir, dass es
sich um eine Tunilla corrugata
handelt, die wir übrigens bei
späteren Reisen nie mehr so
schön gesehen haben.
Auch diese Pflanzen gaben
uns Rätsel auf.
Was war das?
Verdammt, warum gibt es in
der Natur keine
Stecketiketten?
Das waren unsere ersten
Eriosyce strausiana.
Wir fuhren weiter und hielten
erst wieder, als wir einen
freien Blick auf die
Serpentinen hatten, die wir
unseren Mietwagen
hochgequält hatten.
In dem Wäldchen lag
„Villavicencio“ – so stand es
zumindest auf unserer
Karte.
Später haben wir erfahren,
dass von dort das
beliebteste Mineralwasser
Argentiniens kommt.
Hier oben sahen wir dann
die Blüte einer Pflanze, die
uns schon vorher begegnet
war.
Opuntia sulphurea ist nicht
selten und kommmt über ein
weites Areal in Argentinien
vor.
Auf der Halbinsel Valdez in
Patagonien gibt es sie auch
und das dürften die
südlichsten Vorkommen von
Scheibenopuntien weltweit
sein.
Eine weitere, kleinbleibende
opuntienartige Pflanze
zeigte ihre Blüten.
Das war Maihueniopsis
ovata.
Auf solche Pflanzen waren
wir gut vorbereitet, weil wir
genau so etwas sehen
wollten.
Diese Blüte war für uns ein
Glücksfall.
So ein Körper und dann eine
große weiße Blüte – das
musste Trichocereus
candicans sein.
Also konnten wir jetzt auch
dem großen Polster von
vorhin einen Namen geben.
Es war schon „Tea time“, als
wir am Cruz de Paramillo,
dem höchsten Punkt der
Strecke dieser Gruppe
begegneten.
Bei gutem Wetter kann man
von hier aus sogar den
Aconcagua sehen.
Wir mussten uns ein wenig
sputen, um noch bei
Tageslicht zu unserem
Tagesziel Uspallata zu
kommen.
Aber an dieser
Maihueniopsis glomerata
konnten wir nicht einfach so
vorbeifahren.
Ja, und unser Hotel in
Uspallata haben wir auch
noch rechtzeitig erreicht.
Am nächsten Tag ging es
über die Hochebene
Richtung Rodeo.
Die Maihueniopsis
glomerata Polster haben uns
sofort in ihren Bann
gezogen.
Einfach fantastisch!
Daneben fanden wir nur
ganz wenige Eriosyce
strausiana (jetzt kennen wir
ja den Namen).
Inzwischen wissen wir auch,
dass wir Puna clavarioides
und Pterocactus reticulatus
hätten finden können.
Aber so gut waren wir da
noch nicht.
Kurz vor dem Örtchen
Calingasta sahen wir im
Hintergrund den Cerro El
Alcázar ….
…und diesen Bergrücken,
der uns daran erinnerte,
dass Speck mit Rührei auch
mal schön zum Frühstück
wäre.
Hinter Calingasta gab es
sehr viele Tephrocactus
aoracanthus Pflanzen und
einige hatten sogar noch
Blüten.
Keine Frage, diese rosa
Blüte hat uns und der
Ameise besonders gut
gefallen.
Diese Hochebene bei
Tocota wurde dann zum
Höhepunkt des Tages.
Dieses Maihueniopsis
glomerata Polster hätte ich
am liebsten direkt
mitgenommen. Aber leider
viel zu groß für das
Handgepäck und auch
verboten.
Aber hier, bei dieser Variante
mit dunklen Dornen war es
vorbei – ich wollte auf jeden
Fall Samen von diesen
Pflanzen haben.
So begann ein intensives
Suchen.
Mit unerwartetem Erfolg – in
einem Busch fanden wir
dieses große Pterocactus
Polster.
Das musste Pterocactus
gonjianii sein.
Unser erster Pterocactus im
Habitat.
Später fanden wir auch noch
eine freistehende Pflanze –
und auch noch ein paar
Samen von der
Maihueniopsis.
Von unserem Quartier bei
Rodeo wollten wir am
nächsten Tag zum Agua
Negra Pass fahren.
Wir hatten gesehen, dass es
dort „Büßerschnee-
Formationen“ geben soll.
Leider hat uns der
freundliche Grenzbeamte
aber nicht durchgelassen, da
an der Straße Arbeiten
durchgeführt werden
mussten.
So erkundeten wir die Hügel
rechts und links der Straße
und sahen zu unserer
Freude neben Soehrensia
formosa (im Vordergrund)
auch Denmoza rhodacantha
(die kurzen Säulen im
Hintergrund)
Mit Blüte ist es leicht,
Denmoza zu erkennen.
So sieht es aus, wenn
jemand etwas ganz
Besonderes entdeckt!
(Gehört hat man es auch.)
Und das ist der Fund, der
meine Frau so begeistert
hat:
Puna clavarioides in Blüte.
Der Jagdinstinkt war
geweckt und die Suche
begann.
Erstmal fanden wir diese
schöne Pterocactus Gruppe.
Das war Pterocactus
gonjianii.
Der nächste Fund war diese
Pflanze – Eriosyce
strausiana.
Aber was, um Himmels
Willen, war dann das hier?
Etwa auch Eriosyce
strausiana?
Wir können darauf noch
immer keine Antwort geben.
Die nächste sprichwörtlich
richtig dicke Überraschung
war dieser Pterocactus mit
fetten Früchten.
Das war ganz eindeutig
Pterocactus reticulatus, der
hier ganz friedlich neben
Pterocactus gonjianii zu
finden war.
Diese seltene, rosa Blüte
von Puna clavarioides war
dann der krönende
Abschluss.
Wir hoffen, dass Euch dieser
kleine Bericht unserer ersten
Tage im argentinischen
Habitat inspiriert hat,
entweder selber auf Suche
nach Kakteen zu gehen oder
zumindest die ein oder
andere Pflanze aus dieser
Region zu pflegen.