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Info zum Newsletter: Im Text kann man dort, wo er unterstrichen ist, durch ein Clicken zu den Original- Informationen kommen. Wichtig: Es dauert etwas, bis der Browser den Link öffnet. Also etwas warten. Ausblick auf die Jahrestagung der MEG Die nächste Jahrestagung in Bad Kissingen vom 14.- 17. März 2013 mit dem Thema „Krise, Angst und Transformation“ hat trotz der ISH-Tagung im letzten Herbst die übliche Größe angenommen. Die Hypnotherapie wird allen Anschein zunehmend populärer. Informationen zum Programm über diesen Link: http://www.meg-tagung.de/ Aus dem Seminarkalender Zu weiteren Veranstaltungen der Blick auf die aktuellen Seminare und Veranstaltungen der einzelnen Regionalinstitute der MEG unter: http://www.meg-hypnose.de/index.php?id=39 Ein Bass fürs Auge Paranoide Psychosen Vorweg zu dem im weiteren Text berichteten Fall: Belastende Lebensereignisse und veränderungsträchtige Lebenssituationen können akute psychotische Schübe auslösen. Diese kann man manchmal als Notfallreaktion der Psyche ansehen. Wenn es nicht mehr aushaltbar ist, oder zu große Angst entsteht, dreht der Betroffene aus der Realität ab. Psychologisch - Politisches: Der Fall Mollath Seit geraumer Zeit beschäftigt die Öffentlichkeit der Fall Gustl Mollath, seit 2006 zwangsuntergebracht in der forensischen Psychiatrie Bayreuth. Drei professionelle Gutachter haben sich an Herrn Mollath versucht, zwei haben ihn als paranoid und gefährlich für die Öffentlichkeit diagnostiziert, ein anderer konnte nichts Paranoides an ihm feststellen, was zeigt, dass Begutachtungen von Gutachtern konträr gegensätzlich ausfallen können. Man kann als Begutachteter Glück oder Pech haben. Prekär ist der Fall, da sich Teile der als paranoid deklarierten Behauptungen Mollaths, seine Ex- Frau habe Schwarzgeld für prominente bayrische Staatsbürger in die Schweiz gebracht, als zutreffend erwiesen haben. Unangenehm für die Justiz deshalb, weil der zuständige Richter bevor ein Gutachten vorlag, die Finanzbehörde mit dem Hinweis, der Informant sei paranoid, von jeglichen Nachforschungen abhielt. Es wurde vermutet, die Politik habe sich über die Forensik eines unliebsamen Querulanten entledigt. Es verwundert nicht, dass man einen Einfluss der Politik auf diesen Fall vermutet, denn den gab es nachweislich in ähnlich gelagerten Fällen. So wurden drei hessische Steuerfahnder wegen psychischer Probleme zwangspensioniert. Diese Gutachten wurden als Gefälligkeitsgutachten entlarvt. Die hessische Ärztekammer verhängte eine Strafe von 12.000 Euro auf Grund berufsunwürdigen Verhaltens gegen den Gutachter. Beauftragt wurde dieser vom Land Hessen. Damaliger Regierungschef Ronald Koch. (Wer sich so etwas nicht vorstellen kann, auf die Links drücken) Befeuert wurden die Verschwörungstheorien von dem Verhalten der Bayrischen Justizministerin, die wesentliche Informationen über den Fall zurückhielt. Anschauungsmaterial bietet das Interview der Ministerin. Ein Lehrstück zur Fähigkeit von Politikern Fragen auszuweichen. Man kann verstehen, dass manche Bürger den Eindruck bekommen, hier sollen wichtige, der CSU nahestehende Personen vor der Strafverfolgung der Steuerbehörden geschützt werden. Die vielen Ungereimtheiten in ihren Aussagen waren nicht gerade geeignet, diesen Verdacht auszuräumen. Ein Gutachter Mollaths brachte es auf den Punkt: „Bei Patienten mit wahnhaften Störungen findet sich im Wahn häufig ein wahrer Kern.“ Das Verhalten mancher Richter kann eine zur Psychose neigende Person in ihren Wahnvorstellungen bestärken.

Der Fall Mollath - milton-erickson-institut-hamburg.de 2013 1.pdf · Therapeutin eröffnet, dass sie die Therapie beenden wolle, da sie keinen Fortschritt sehe: Darauf habe diese

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Info zum Newsletter: Im Text kann man dort, wo er unterstrichen ist, durch ein Clicken zu den Original-Informationen kommen. Wichtig: Es dauert etwas, bis der Browser den Link öffnet. Also etwas warten. Ausblick auf die Jahrestagung der MEG Die nächste Jahrestagung in Bad Kissingen vom 14.-17. März 2013 mit dem Thema „Krise, Angst und Transformation“ hat trotz der ISH-Tagung im letzten Herbst die übliche Größe angenommen. Die Hypnotherapie wird allen Anschein zunehmend populärer. Informationen zum Programm über diesen Link: http://www.meg-tagung.de/ Aus dem Seminarkalender Zu weiteren Veranstaltungen der Blick auf die aktuellen Seminare und Veranstaltungen der einzelnen Regionalinstitute der MEG unter: http://www.meg-hypnose.de/index.php?id=39 Ein Bass fürs Auge

Paranoide Psychosen Vorweg zu dem im weiteren Text berichteten Fall: Belastende Lebensereignisse und veränderungsträchtige Lebenssituationen können akute psychotische Schübe auslösen. Diese kann man manchmal als Notfallreaktion der Psyche ansehen. Wenn es nicht mehr aushaltbar ist, oder zu große Angst entsteht, dreht der Betroffene aus der Realität ab.

Psychologisch - Politisches: Der Fall Mollath Seit geraumer Zeit beschäftigt die Öffentlichkeit der Fall Gustl Mollath, seit 2006 zwangsuntergebracht in der forensischen Psychiatrie Bayreuth. Drei professionelle Gutachter haben sich an Herrn Mollath versucht, zwei haben ihn als paranoid und gefährlich für die Öffentlichkeit diagnostiziert, ein anderer konnte nichts Paranoides an ihm feststellen, was zeigt, dass Begutachtungen von Gutachtern konträr gegensätzlich ausfallen können. Man kann als Begutachteter Glück oder Pech haben. Prekär ist der Fall, da sich Teile der als paranoid deklarierten Behauptungen Mollaths, seine Ex-Frau habe Schwarzgeld für prominente bayrische Staatsbürger in die Schweiz gebracht, als zutreffend erwiesen haben. Unangenehm für die Justiz deshalb, weil der zuständige Richter bevor ein Gutachten vorlag, die Finanzbehörde mit dem Hinweis, der Informant sei paranoid, von jeglichen Nachforschungen abhielt. Es wurde vermutet, die Politik habe sich über die Forensik eines unliebsamen Querulanten entledigt. Es verwundert nicht, dass man einen Einfluss der Politik auf diesen Fall vermutet, denn den gab es nachweislich in ähnlich gelagerten Fällen. So wurden drei hessische Steuerfahnder wegen psychischer Probleme zwangspensioniert. Diese Gutachten wurden als Gefälligkeitsgutachten entlarvt. Die hessische Ärztekammer verhängte eine Strafe von 12.000 Euro auf Grund berufsunwürdigen Verhaltens gegen den Gutachter. Beauftragt wurde dieser vom Land Hessen. Damaliger Regierungschef Ronald Koch. (Wer sich so etwas nicht vorstellen kann, auf die Links drücken) Befeuert wurden die Verschwörungstheorien von dem Verhalten der Bayrischen Justizministerin, die wesentliche Informationen über den Fall zurückhielt. Anschauungsmaterial bietet das Interview der Ministerin. Ein Lehrstück zur Fähigkeit von Politikern Fragen auszuweichen. Man kann verstehen, dass manche Bürger den Eindruck bekommen, hier sollen wichtige, der CSU nahestehende Personen vor der Strafverfolgung der Steuerbehörden geschützt werden. Die vielen Ungereimtheiten in ihren Aussagen waren nicht gerade geeignet, diesen Verdacht auszuräumen. Ein Gutachter Mollaths brachte es auf den Punkt: „Bei Patienten mit wahnhaften Störungen findet sich im Wahn häufig ein wahrer Kern.“ Das Verhalten mancher Richter kann eine zur Psychose neigende Person in ihren Wahnvorstellungen bestärken.

Worte wie Medizin Die vielen Beispiele „gesundheitsschädigender Kommunikation“ aus den letzten Newslettern könnten den Eindruck erwecken, wir hätten es auf die Mediziner abgesehen. Dies ist keinesfalls so. Vielmehr ist Wirkung der Aussagen eines Arztes oft deshalb so eindrücklich, weil die Patienten in Notsituationen besonders suggestibel sind. Diese Situationen sind ebenso gute Gelegenheiten, positive Suggestionen zu setzen. Auch dafür werden wir noch Beispiele geben. Gleichwohl können Psychotherapeuten mit ihren Aussagen ihren Patienten schaden. Eine Patientin berichtete, sie habe ihrer letzten Therapeutin eröffnet, dass sie die Therapie beenden wolle, da sie keinen Fortschritt sehe: Darauf habe diese ihr gesagt: „Sie werden auch keine Fortschritte machen, denn sie haben eine Persönlichkeitsstörung, die sich im Alter noch verschlimmern wird. Da wird Ihnen auch kein anderer helfen können.“ Geschichte / Der Fisch im Traum Einst gab es einen Psychotherapeuten, Gründer einer sehr spezifischen Therapieform, der auf Grund eines exemplarischen Falles zu der Über-zeugung gekommen war, psychische Störungen seien auf das Vorhandensein von Fischen in den Träumen der Patienten zurückzuführen. Wann immer ein Patient ihn aufsuchte und sein Pro-blem darzustellen versuchte, unterbrach er ihn und fragte: "Hatten sie nicht in der letzten Zeit einen ganz bestimmten Traum?“ Der Patient erinnerte meist Belangloses. Der Therapeut un-terbrach ihn und fragte: "Könnte es sein, dass sie von Fischen geträumt haben?" Bestritt der Patient, von Fischen geträumt zu ha-ben, war dies Zeichen von Widerstand. Es zeigte die Behandlungsbedürftigkeit des Patien-ten. "Aha," sprach dann der Therapeut, "sie erin-nern nicht, von Fischen geträumt zu haben. Was haben sie denn geträumt?" Der Patient lieferte belanglose Deckerinner-ungen und behauptete etwa, er habe geträumt, dass er eine Straße entlang gehe. Der Therapeut insistierte: „Da waren doch Pfützen auf der Stra-ße, kleine und große!" Der Patient behauptete, keine gesehen zu ha-ben, doch der Therapeut setzte nach: "Könnten da welche gewesen sein, die sie nicht gesehen haben?" Was sollte der Patient nun anderes ant-worten als: "Naja, auszuschließen ist es nicht." Der Therapeut ließ nicht locker: "Und da könn-ten auch Fische in den Pfützen gewesen sein?" Nun zeigte sich die pathologische Abwehr des Patienten: "Also nein, wirklich nicht!"

Doch das war zu wenig, um den Therapeuten von seinem Weg abzubringen: "Gab es ein Re-staurant an der Straße?" Manchmal behauptete der Patient, er habe keins gesehen, was Zeichen schwerster Neurose war. Doch die unbewusste Abwehr des Patienten war dem Therapeuten nicht gewachsen: "Aber da könnte irgendwo ein Restaurant gewesen sein, dass sie nicht bemerkt haben, nicht wahr? Sie sind sich nicht bewusst, dass da ein Restaurant war, stimmt´s?" Offensichtlich war der Patient sich dem nicht bewusst, schließlich konnte er sich noch immer nicht erinnern. Und langsam begann es der Pa-tient einzusehen, denn war er nicht bei einem Fachmann, und sollte er dessen Kompetenz in Frage stellen? "Ja, vielleicht war da tatsächlich ein Restaurant." Nun war der Therapeut gewiss seinem Ziel nahe zu sein. "Hat das Restaurant Fisch serviert?" frag-te er. "Möglicherweise ja, vielleicht auch Fisch“ "Wusste ich´s " triumphierte der Therapeut "ein Fisch im Traum!" Spruch des Tages Die Erfindung eines Problems ist manchem wichtiger, als dessen Lösung Witz Ihr Mann leidet unter einer Depression und muss lernen, sich besser abzugrenzen. „Ja das sage ich ihm ja auch, aber er hört nicht auf mich!“ „Das ist ein guter Anfang!“ Wir wünschen allen einen schönen weißen Winter und interessante Begegnungen in 2013

Verantwortlich für den Inhalt (u. Rückmeldungen an) Milton Erickson Institut Hamburg Dipl.-Psych. Ortwin Meiss Eppendorfer Landstr. 56 20249 Hamburg Tel.: 040 4803730 / 04 / Fax 35 www.mei-hamburg.de [email protected]