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Junfermann Verlag August 2012 Seminar 21. Jahrgang 9,00 • 19183 • ISSN 1862-3131 www.ksmagazin.de Harvard und NLP Erfolgreiche Mediation Positive Absicht Six-Step im Vertrieb Trauma paradox Vorsicht: Übermotiviert Gefühle, Werte, Motivation Gefühle, Werte, Motivation & Kommunikation Was uns antreibt Was uns antreibt 4 Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business Coaching • Mediation • Pädagogik • Gesundheit

Seminar Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business ching ... · Erickson und Gründer der Milton H. Erickson Foundation. Aktivieren Sie das Beste in Ihren Klienten. Bernd Isert

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21. Jahrgang • € 9,00 • 19183 • ISSN 1862-3131w w w. k s m a g a z i n . d e

Harvardund NLPErfolgreicheMediation

PositiveAbsichtSix-Step im Vertrieb

Trauma paradoxVorsicht:Übermotiviert

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Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business Coaching • Mediation • Pädagogik • Gesundheit

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ACover KuS 04-2012_Kus-Titel 2012 25.07.12 14:15 Seite 1

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Worauf es ankommt

Regine RachowChefredakteurin

4/2012 Kommunikation & Seminar 3

Editorial

Deutschland hat verloren. Dabei landete keine andere Nation in den großen Wettbewerben der zu-rückliegenden zehn Jahre so weit vorn. Ich rede vom Fußball. Die jungen Männer sind talentiert,

gut trainiert. Und selbst ich als Laie erkenne, dass sie inzwischen über weite Strecken ein „schönes“ Spielzeigen. Im entscheidenden Moment aber knicken sie ein. Und auch diesmal wusste so mancher Zeitge-nosse sofort, woran es mangelte: Sie hatten – mehrheitlich – nicht gesungen! Saht ihr die Italiener, mitwelcher Inbrunst sie ihre Hymne schmetterten? Kein Wunder, dass die uns in die Tasche gesteckt haben.

Trotz Jahrzehnte boomender Erfolgsliteratur – der Weg zum Erfolg bleibt ein Geheimnis. Es mag äu-ßere Bedingungen dafür geben. Und wir wissen auch, dass Erfolg etwas braucht, das „von innen“

kommt, um einmal Ex-Nationaltorhüter Kahn zu zitieren. Zum Beispiel Motivation. Bis zur Niederlageder deutschen Mannschaft im Halbfinale hieß es, die Nationalspieler seien hochmotiviert und ihr Trai-ner gar sei ein „Großmeister der Motivation“. Doch offenkundig ist es ein Missverständnis zu glauben,ein Mensch sei ausreichend motiviert, wenn er den unbedingten Willen hat zu siegen oder den Titel zubekommen. Es geht uns mit der Motivation wie mit anderen Nominalisierungen auch. Jeder versteht et-was anderes darunter. In diesem Falle versagt selbst die Schwarmintelligenz. Die InternetenzyklopädieWikipedia hat ihren Artikel zur „Motivation“ wegen „inhaltlicher Mängel“ auf die „Qualitätssiche-rungsseite“ des WikiProjekts Psychologie verbannt und bittet die Internetgemeinschaft um Mithilfe.

„Die meisten Menschen spüren, wann sie motiviert sind“, schreiben Evelyne Maaß und KarstenRitschl in ihrem Buch „Die Sprache der Motivation“. Wenigstens das scheint klar. Es kribbelt im

Bauch, alles gelingt einem wie von selbst, Raum und Zeit spielen keine Rolle mehr. Peter Kensok, dereinst den Werte-Manager entwickelte, schreibt in dieser KS-Ausgabe: Es geht „um Gefühle, um richtiggute Gefühle“. Um Gefühle, die ich in dem Moment habe, wenn wichtige Werte und Bedürfnisse fürmich erfüllt sind. Was bedeutet es für mich, diesen Sieg zu erringen? Was ist mir wichtig an diesem Ti-tel? NLP-geschulte Trainer und andere Kommunikation-Profis fragen an solcher Stelle sehr geduldig undausdauernd nach. Denn sie wissen, dass es neben dem unbedingten Willen zum Sieg noch weitere in-nere Bedingungen für den Erfolg braucht: zum Beispiel zu erkennen, welche persönlichen Werte und Be-dürfnisse hinter diesem Willen stehen. Am Ende geht es um etwas ganz Abstraktes – Verbundenheit,Wachstum, Liebe. „Wahre“ Werte, wenn man so will. Wenn ich das erkenne, öffnet es mir das Herz.

Was erfüllt sich für 20-jährige Millionäre, wenn sie ein großes Turnier gewinnen? Ich möchte gernglauben, dass es ihnen tief „innen“, wie Oliver Kahn sagt, keineswegs um die Millionen geht. Als

temporäre Fußball-Patriotin hoffe ich einfach, dass diese jungen Männer wissen, worauf es ihnen wirk-lich ankommt. Und dass sie in entscheidenden Momenten Zugang dazu haben, Zugang zu ihren wah-ren Werten. Vielleicht werden wir es in zwei Jahren an ihnen erkennen, während der Nationalhymne, vordem Spiel.

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8 Jenseits von „Tschakka!“ und IncentivesWie Führungskräfte Grundlagen für eine nachhaltige Motivation legen können. Von Constantin Sander

9 Woran erkennen Sie, dass Sie richtig gut waren?

Vier Fragen an vier Trainer.

14 Was soll ich wollen?Feierabendbier und Sinn des Lebens – im Kontinuum zwischen Lust und Unlust. Von Nico Rose

18 Aktien, Pralinés und „Trauma paradox“Vorsicht: Übermotiviert! Mit wingwave gegen Burnout-Ge-fährdung durch Euphorie-Stress. Von Cora Besser-Siegmund

22 Lust, Macht oder Sinn?Über den Motivationsfaktor Sinnverwirklichung: Die Logotherapie als Motivationsmodell.Von Cornelia Schenk

26 Engagement und LeistungReiss Profile: Wie sich der Gallup Human Engagement Indexumdrehen ließe. Von Peter Boltersdorf

30 WORST CASE

Die Teilnehmerin lehnt mich ab!Vom souveränen Umgang mit Kritik. Von Tanja Madsen

32 Ein bestechendes ExperimentKorruption: Was schreckt Täter ab? Max-Planck-Forscher mit neuen Erkenntnissen. Von Birgit Fenzel

36 Der Fingerabdruck der MotivationDer Werte-Manager: Uns motiviert, was wir vorrangig empfinden möchten. Von Peter Kensok

39 Allparteilich im RapportMediation: Das Harvard-Konzept in Verbindung mit NLP und systemischem Coaching. Von Claus Blickhan

44 Staubige HeldenEine Kurzgeschichte. Von Sonja Kettenring

46 Die positive AbsichtSix-Step-Reframing im Vertrieb: Wie sich Konflikte in kreativeTeamprozesse verwandeln lassen. Von Richard Krebs

TITEL TITEL & THEMEN

4/2012 In diesem Heft

4 Kommunikation & Seminar 4/2012

Was soll ich wollen?Im Kontinuum zwischenLust und Unlust

Lust, Macht, SinnDie Logotherapie als Motivationsmodell

Allparteilich im RapportHarvard, NLP undsystemisches Coaching

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präsentiert

METAFORUM internationalA k a d e m i e f ü r K o m p e t e n z e n t w i c k l u n g

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Information und Kontakt:

Tel 030-94414900 www.metaforum-deutschland.de

Ausbildung: Integratives Coachingin Potsdam 25.10.2012 - 03.05.2013 mitBernd Isert, Sabine Klenke, Dr. Jeffrey Zeig

in München 20.09.2012 - 05.05.2013 mitAchim Stark, Bernd Isert, Dr. Jeffrey ZeigDie Module mit B. Isert und J. Zeig finden in Potsdam statt.

Ausbildung: Business Coachingin Potsdam 27.-30.05. und 08.-11.07.2013mit Sabine Klenke

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Jeffrey ZeigEricksonian Methods Demystified07.02.-10.02.2013

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Neue Interventions- und Lösungs-muster integrativer Aufstellungsarbeit. Wirksame Formen systemischer Veränderung. Persönliche Entwick-lungsprozesse in Familie, Lebensge-staltung und Themen aus Beruf und Wirtschaft.

Die positive AbsichtSix-Step-Reframing im Vertrieb

Verbindung von Glauben und PsychologieBericht einer inneren Heilung

49 Wo war Jesus, damals?Über psychische und theologischeAspekte der inneren Heilung. Erfahrungen eines Seelsorgers.Von Gottfried Wenzelmann

52 Mit Herz und SchwertRobert McDonald und der Weg zu seiner Methode „DestinationCoaching“. Von Henk de Vos, Anne marie Tjerkstra, Dick Kleijneund Gerda Aberson.

54 Donnerwetter von obenWas Blickrichtung und Merkfähigkeitmiteinander zu tun haben. Ein Fallbericht. Von Gudrun Heinrichmeyer

4/2012 Kommunikation & Seminar 5

3 Editorial

6 Pinnwand

7 Nachgefragt bei ...

56 Buchbesprechung

59 News

65 Visitenkarten

74 Vorschau

74 Impressum

Diese Rubriken finden Sie im Service-Teil am Ende des Hefts:

62 Trainer-Porträts

66 Seminarkalender

Rubriken

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TERMINE

15. September, Hannover: Konfrontieren – Herausfordern zurStellungnahme. Jahrestagung der Gesellschaft für Logothera-pie und Existenzanalyse in Deutschland. [email protected]

20. bis 22. September, Heidelberg: Burnout? Burn on! Kongress der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP). [email protected]

21. bis 23. September, Lindau: Der Traum. 63. Jahrestagungder Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT). [email protected]

21. bis 22. September, Düsseldorf: Scheiden tut weh. Männerkongress 2012. Universitätsklinikum Düsseldorf. [email protected]

3. bis 6. Oktober, Berlin: Deutscher Suchtkongress [email protected]

17. bis 21. Oktober, Bremen: Hypnose und Depression, Hypnose und Schmerzkontrolle, Hypnose und Medizin.19. International of Hypnosis.

3. bis 5. November, Meersburg: Traum – Trance – Therapie.23. Internationaler Kongress der Deutschen Gesellschaft für Therapeutische Hypnose und Hypnoseforschung (GTH)[email protected]

„Ein Quacksalber weiß, dass er nur Wunderwässerchen feilbietet. Die Leute der Wall Street hin-

gegen glauben an das, was sie machen. Das macht ihre Magie aus. Sie unterliegen der Illusion,

zu verstehen.“ – Daniel Kahneman, Psychologe und Nobelpreisträger, über das Phänomen Börse. In-

terview in: Der Spiegel vom 21.05.2012

„Das kann ich nicht zitieren.“Manuel Andrack zur Frage nach Beispie-len verbaler Ausfälle hinter der Bühne vonLate-Night-Mann Harald Schmidt. Inter-view in: Der Spiegel vom 30.04.2012

„Wenn ich jemanden wie Gomez oder Neuer motivieren müsste, würdeich etwas falsch machen.“ – Bundestrainer Joachim Löw vor der Fußball -europameisterschaft zur Frage, wie er 20-jährige Millionäre erreicht. Interviewin: Zeit Magazin vom 31.05.2012

„Die Freude kann nicht den ganzen Raum besetzen, den die Sehnsucht einnahm.Und dann kann es passieren, dass man Sehnsucht nach der Sehnsucht hat.“ – Bundespräsident Joachim Gauck über die Frage, was ihm nach der Wende, in der er-sehnten Freiheit, fehle. Interview in: Die Zeit vom 31.05.2012 (© J. Patrick Fischer)

„Es reicht mir, wenn ich bisweilen im Fernsehen bin, ich brauch nicht auch noch da-vor zu sitzen.“ – Philosoph Rüdiger Safranski zum Ende des Philosophischen Quartettsim ZDF und zur Güte der TV-Programme. Interview in: Die Zeit vom 10.05.2012

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„Fußball ist angewandter Wahnsinn. Du kannst Gefühle rauslassen, diedu sonst unterdrückst.“ – Leon de Winter, niederländischer Schriftsteller.Interview in: Der Spiegel vom 11.06.2012

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Welches Buch oder welcher Film hat Sie im zurück liegenden Jahram meisten berührt? Der Film „The Help“ und auch die Ro-manvorlage: „Gute Geister“ von Kathryn Stockett. Ebenso dasYouTube-Video „Kony 2012“.

Welches Werk würden Sie heute einem Eleven der Beratungs-zunft als Lektüre empfehlen? „Neurolinguistisches Program-mieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfal-tung“ von Joseph O’Connor und John Seymour.

Ihr Klient (Patient, Coachee, Seminarteilnehmer) nervt. Was tunSie? Ich tu erst mal nichts, bis die negative Emotion sich bei mirverflüchtigt hat. Dann erkunde ich, was jetzt wichtig ist undwas ich tun muss. Dabei denke ich stets daran, mitfühlend zusein und die Angelegenheit auch immer aus der Sicht desKlienten zu betrachten.

Welcher Versuchung geben Sie gernnach? Schokolade – was sonst?!

Ihr Lebensmotto? Geschäftliches muss immer auchVergnügen bereiten.

Und nun die Wunderfrage: Sie wa-chen morgen auf und alles ist so, wieSie es sich schon immer wünschten.Woran würden Sie es merken? Für mein eigenes Leben: Ichwürde es daran merken, dass ich in den Armen meines Part-ners an einem schönen Ort auf dieser Welt sein würde. Und dieHauptantriebskräfte auf der Welt wären generell Güte und Freund lichkeit.

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Ihr Idol in Kindertagen? In meiner Jugend, bis Anfang 20, Golda Meir. Sie wareine mutige, führungsstarke Frau mit großer Weitsicht.Sie packte die Dinge an, die getan werden mussten.

Was bringt Sie in gute Stimmung? Ein gutes Gespräch oder wenn ich jemandem habe hel-fen können.

In welcher Landschaft halten Sie sich am liebsten auf? Sanfte Hügel mit viel Grün und Bäumen und alle Orte,die sich zum Spazierengehen, Laufen oder Fahrrad-fahren eignen.

Was würden Sie gern beherrschen, das Sie noch nichtkönnen? Mich interessiert, wie man mit einem neuenTechnologie-Start-up auf den Markt kommt – aber ichlerne sehr schnell.

Womit kann man Sie verwirren? Wenn unsere Computer die einfachen Dinge, die ichvon ihnen will, einfach nicht machen.

Wie finden Sie da wieder raus? Wieder rausfinden? Ich werde wütend. Natürlich sinddie Computer das Problem, nicht etwa ich ☺.

Nachgefragt bei ...... Shelle Rose Charvet, Burlington, Kanada

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„Motivation ist bei uns kein Thema“, hörte ich einmaleine Teilnehmerin sagen. Ich leitete ein Seminar

zum Projektmanagement und es ging gerade um die Be-deutung der Motivation des Einzelnen und des Teams fürdas Gelingen eines Projektes. „Mit so was können wir unsnicht beschäftigen.“ Von Führungskräften hört man gele-gentlich Ähnliches, dass nämlich die Motivation ihrer Mit-arbeiter jeden Monat aufs Konto komme. Und als in denletzten Jahren die teilweise horrenden Managerboni heftigkritisiert wurden, konterte die Gegenseite sofort mit demMotivationsargument. Finanzielle Anreize seien erforder-lich für gute Leistungen. Wirklich?

TITEL Jenseits von „Tschakka!“ und Incentives

Jenseits von „Tschakka!“ und Incentives Von Constantin Sander

Menschen lassen sich nicht motivieren. Dennoch können Führungskräfte Grundlagen für nachhaltige Motivation legen.

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kung von Synapsen gefördert. Es bahnen sich neue Wege,neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen, und ausneuronalen Trampelpfaden werden Straßen und Autobahnen.Kurzum: Motivation ist das Ergebnis eines neuronalen Lern-prozesses. Motiviert sind Menschen vor allem dann, wennetwas besser ist als erwartet, und zwar in dem Moment, wosie Grenzen ihrer bisherigen Fähigkeiten überschreiten (Spit-zer 2007). Das schließt also ein, die eigene Komfortzone zuverlassen und sich Herausforderungen zu stellen.

Appelle, Belohnungen, Durchhalteparolen oder gar Dro-hungen wirken nie motivationssteigernd. Entweder verpuf-fen sie als hilflose Versuche andere Menschen zu bewegen,weil sie nichts mit deren eigenem Erleben zu tun haben oderschlicht deshalb, weil die Motivationsversuche eher nega-tive Assoziationen wecken, das Selbstwertgefühl beein-trächtigen oder sogar Ängste und Stress auslösen. Druckund negative Sanktionen bewirken Stresserleben, das hö-here Lernprozesse hemmt. Es fördert eher archaische Ver-haltensschemata wie Flucht oder Aggression. Auch Beloh-nungen können, wie schon angedeutet, genau das Gegen-teil dessen erreichen, wofür sie eingesetzt werden. Studien

Diverse Studien zeigten: Anreizsysteme haben schon fürweniger kognitiv herausfordernde Tätigkeiten keine Wir-kung oder können sogar kontraproduktiv wirken, wenn siedie Selbstbestimmung vermindern und ein Gefühl vonFremdbestimmung erzeugen (Frey und Osterloh 2000).Selbst gute Arbeitsbedingungen und gute Beziehungen zuKollegen und Vorgesetzten wirken nicht motivationsstei-gernd, wie der Psychologe Frederick Herzberg schon in den1950er-Jahren feststellte. Allerdings sind diese Hygiene-faktoren, wie Herzberg sie nannte, geeignet, um Demotiva-tion zu vermeiden.

Woher kommt sie denn nun genau, die Motivation? Undwas können wir dafür tun? Können wir überhaupt?

Moments of Excellence

Das Neurolinguistische Programmieren hat in Bezug aufdas Thema Motivation ein besonderes Image. Es gilt man-chem immer wieder als Wunderwaffe zur Zündung des Mo-tivationsturbos. Moments of Excellence, Master Modellingund das Auslösen unterstützender Anker werden als moti-vierende Werkzeuge im Coaching-Instrumentarium gese-hen. Vielfach gelingt das hervorragend und ist absolut hilf-reich. Nachhaltig wirken diese Tools freilich selten, sie glei-chen eher einem Strohfeuer, an dem Klienten sich kurzzei-tig erwärmen können. Wie können vor allem Führungs-kräfte Menschen bei der nachhaltigen Erweckung ihres in-neren Antriebs besser als bisher unterstützen?

Zunächst einmal die schlechte Nachricht vorweg: Wir kön-nen Menschen nicht direkt motivieren. Das jedenfalls be-haupten Neurowissenschaftler recht überzeugend. Werfenwir also einen kleinen Blick in neuronale Mechanismen vonMotivation. Letztere entsteht immer dann, wenn Menschenpositive Lernerfahrungen machen. Immer dann, wenn Men-schen etwas gut gelingt, wenn sie ein Problem erfolgreichlösen, wenn sie eine Herausforderung erfolgreich bewälti-gen, wird in unserem Gehirn das dopaminerge System ak-tiviert und Endorphine werden ausgeschüttet. Diese Neu-rotransmitter breiten sich in unserem Gehirn aus und sindletztlich für das Gefühl von Glück verantwortlich, das Men-schen in diesen Moments of Excellence erleben.

Motivation ist also sehr eng verknüpft mit dem eigenen Er-leben. All das, was unter die Haut geht, wie der GöttingerNeurobiologe Gerald Hüther betont, sei bedeutsam für dasGehirn. Dies können auch innere Bilder sein, denn die ha-ben neuronal die gleiche Wirkung wie „reale“ Wahrneh-mungen.

NLPler wissen das natürlich schon lange. Aber jetzt wissenwir auch, warum es wirkt: Während Menschen diesen Do-paminimpuls erleben, wird neuronal die Bildung und Stär-

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Cornelia Schenk, Augsburg

Was brauchen Sie, um im Beruf zurHochform aufzulaufen?Motivierte Klienten sowie Gefühl,Kompetenz und Wissen, etwas verän-dern zu können.

Wie motivieren Sie sich für eine weniger geliebte Tätigkeit –Steuererklärung etc.?Mit dem Satz: Ich beschließe, die Steuererklärung zu ma-chen (Entscheidungsfreiheit, freier Wille) statt: Ich mussdie Steuererklärung machen (kein Ausweg, Ohnmacht).

Die Sonne scheint, der Badesee lockt und für’s Büro ist esviel zu heiß. – Wie machen Sie sich Lust auf Ihre Arbeit?Eine generell ausgeglichene Bilanz der Selbstfürsorge er-möglicht mir Frustrationstoleranz und die Einstufung:Wie sinnvoll ist mein Verzicht bzw. wie sinnvoll ist es,jetzt die Arbeit zu erledigen?

Und woran erkennen Sie nach einem Termin oder einemProjekt, dass Sie als Coach, als Trainer oder als Berater rich-tig gut waren? Selbsteinschätzung sowie Feedback undReaktion des Klienten oder der Klientin, die sich nicht nurin Floskeln erschöpfen, sondern zeigen, dass ich zur Pro-blemlösung beitragen und Veränderungsprozesse unter-stützen konnte.

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trolle, das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbst-wertschutz, das Bedürfnis nach Bindung und schließlich derDrang, Lust zu erleben beziehungsweise Unlust zu ver -meiden.

Menschen wenden motivationale Schemata an, um dieseBedürfnisse zu befriedigen. Dies können Vermeidungsme-chanismen („weg von“) oder Annäherungsschemata („hinzu“) sein. Diese Metaprogramme sind erlernt und könnendemnach auch verändert werden.

Annäherungsschemata sind meist verbunden mit proakti-vem Handeln. Wer diese Schemata stärkt, schafft einenRahmen für das Entstehen von Motivation. Vermeidungs-schemata hingegen sind als Schutzmechanismen durchauswertzuschätzen, doch in aller Regel wenig hilfreich, wennes darum geht, den Problemraum zu verlassen und Lern-prozesse zur Potenzialentfaltung in Gang zu setzen.

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TITEL Jenseits von „Tschakka!“ und Incentives

Claus Blickhan, Bad Aibling

Was brauchen Sie, um im Beruf zur Hoch-form aufzulaufen?Dazu brauche ich nur Interesse an mei-nem Gesprächspartner und am Thema.Und dann suche ich mir gern auch pas-

sende, originelle Arbeitsformen oder Arbeitsmaterial – dannmacht die Arbeit gleich noch mehr Freude.

Wie motivieren Sie sich für eine weniger geliebte Tätigkeit –Steuererklärung etc.? Als erstes stelle ich mir die Frage, ob ich diese Tätigkeit de-legieren kann. Und falls ich dazu niemanden finde, überlegeich mir, wofür diese Arbeit sinnvoll, nützlich oder notwendig

ist, und entscheide mich dann, sie selbst zu machen. Außerdem beginne ich immer mit etwas, das mir Spaßmacht. Dann fällt mir das Weitermachen leicht.

Die Sonne scheint, der Badesee lockt und für’s Büro ist es viel zuheiß. – Wie machen Sie sich Lust auf Ihre Arbeit? Ich geheschwimmen – und arbeite nachts, wenn es kühl ist. Oder ichnehme Papierarbeit und Telefon mit auf die Terrasse. Beischönem Wetter habe ich gute Laune, auch beim Arbeiten.

Und woran erkennen Sie nach einem Termin oder einem Pro-jekt, dass Sie als Coach, als Trainer oder als Berater richtig gutwaren? Das erkennen vor allem meine Teilnehmer oderKlienten. Und wenn wir einen guten Draht haben, erzählensie es mir.

Flowzyklus nach Hüther, verändert (aus Sander 2012)

stellten fest, dass Menschen sich teilweise von Boni „ge-kauft“ fühlten, und sprechen von einem Korrumpierungs-effekt.

Hilfe zur Potenzialentfaltung

Der Motivationsexperte Daniel Pink (Pink 2010) hat dreiFaktoren herausgearbeitet, die der Motivation förderlichsind: Autonomie, Potenzialentfaltung (Mastery) und Sinn-haftigkeit (Purpose). Dies deckt sich sehr gut mit den Er-kenntnissen der modernen Hirnforschung und erscheint mirauch in Bezug auf die Führung von Menschen sehr wichtig.

Jedes menschliche Handeln ist motivational geprägt. Wirkönnen also gar nicht ohne Motivation. Motivationales Han-deln ist, wie Klaus Grawe herausstellte, vor allem auf dieBefriedigung unserer Grundbedürfnisse gerichtet (Grawe2004). Dies sind das Bedürfnis nach Orientierung und Kon-

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Gerald Hüther betont, dass unser Gehirn zum Lernen ge-macht sei. Es habe eine programmoffene Struktur, und Po-tenzialentfaltung sei mithin ein zutiefst menschliches Be-streben (Hüther 2007). Damit Menschen aber über sichselbst hinauswachsen können, bedarf es der Autonomie desEinzelnen beziehungsweise eines Teams und des Gefühls,dass das Ziel, das erreicht werden soll, einen Sinn hat. Hierschließt sich der Kreis zum Ansatz von Daniel Pink.

So weit, so gut in der Theorie. Und wie lässt sich Motiva-tion nachhaltig wecken und aufrechterhalten? Vor allemwenn das Erleben nicht von positiven Lernerfahrungen be-gleitet ist? Wie schaffen es Menschen, über Blockaden undWiderstände hinweg, ihre Motivation zu erhalten?

Am Anfang steht die Herausforderung

Nachhaltige Motivation entsteht dann, wenn es Menschengelingt, eine Flowspirale in Gang zu setzen und aufrecht-zuerhalten. Flow ist ein Begriff, der von dem ungarisch-amerikanischen Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi ein-geführt wurde (Csikszentmihalyi 2010). Es bezeichnet einGlückserleben, das zu einem selbstverstärkenden Prozesswird. Sportler kennen es als Runners High oder beim flie-ßenden, intuitiven Zusammenspiel im Mannschaftssport.

Bezieht man die Erkenntnisse der Neurobiologie und Er-fahrungen aus der Therapie und dem Coaching von Pro-zessen der Persönlichkeitsentwicklung mit ein, könnte eineFlowspirale entstehen (siehe Grafik, S. 10).

Wenn Motivation durch positive Lernerfahrungen entsteht,also dadurch, dass Menschen über sich hinauswachsen,dann steht eine Herausforderung am Anfang des Flow-kreislaufs. Es darf also nicht nur anstrengend sein, sondernes muss sogar anstrengend sein, damit ein Mensch motiva-tionales Potenzial zu entfalten vermag. Gelingt das, erlebenMenschen also eine erfolgreiche Bewältigung der Aufgabe,erzeugt die Aktivierung des Dopaminsystems eine positiveErwartung. Unser Gehirn verlangt nach mehr desselben.„Think positive“ ist damit das Ergebnis von realem Erle-ben, nicht von bewusstem Wollen.

Genau hier unterscheidet sich auch das NLP vom sugge-stiven Charakter des positiven Denkens. Denken alleinreicht nicht. Wenn aber die Herausforderung bewältigt ist,bedarf es der Suggestion des Erfolgsgefühls gar nicht,denn Letzteres ist mit der positiven Erfahrung real. Jemehr es eine Führungskraft schafft, Menschen derartigeErfolgserlebnisse zu ermöglichen, umso besser für denFlowprozess.

Die positive Erwartung aufgrund einer gemeisterten Her-ausforderung befördert die Neugier, die zusätzlich durch

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das Gefühl von Lust neue Nahrung erhält und Menschenermutigt, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wer miterfolgreichen Führungskräften oder Leistungssportlern ar-beitet, kann diesen Prozess live erleben.

Scheitern als eine Möglichkeit

Kritisch ist dabei die Phase der Bewältigung, die ja nicht injedem Fall von Erfolg gekrönt ist. Scheitern ist immer eineMöglichkeit – und zwar eine, die viele Menschen zur Auf-gabe verleitet. Hier trennen sich die Wege der Erfolgreichenund der Erfolglosen. Die Herausforderung wird dann, zu-mindest in der eigenen Wahrnehmung, zur unbezwingba-ren Klippe – verbunden mit negativen Erwartungen. Da-durch kommt der Flowzyklus zum Erliegen.

Gerade in der Verarbeitung von Misserfolgen liegt derSchlüssel für das Gelingen von Entwicklungs- und Verän-derungsprozessen. Hier erscheint mir ein Modell aus derPsychotherapie sehr hilfreich. Aaron Antonowsky unter-suchte in der Nachkriegszeit Opfer des Holocaust und fandheraus, dass etwa jeder dritte unter ihnen das Grauen ohnebleibende Traumatisierungen überlebt hat. Was unterschieddiese Menschen von den übrigen? Antonowsky nannte esSense of Coherence, was sich vielleicht mit „Sinn für Stim-migkeit“ ins Deutsche übertragen lässt. Der setzt sich zu-sammen aus den Gefühlen der Verstehbarkeit, der Hand-habbarkeit und der Sinnhaftigkeit.

Constantin Sander, Regensburg

Was brauchen Sie, um im Beruf zurHochform aufzulaufen?Was für eine Frage! Als Coach undTrainer bin ich doch immer inHochform, oder?

Wie motivieren Sie sich für eine weniger geliebte Tätigkeit –Steuererklärung etc.?Ich liebe Steuererklärungen, denn es ist immer so schön,wenn das Ding endlich im Kasten ist.

Die Sonne scheint, der Badesee lockt und für’s Büro ist esviel zu heiß. – Wie machen Sie sich Lust auf Ihre Arbeit? Ich verlege die Arbeit an den Badesee.

Und woran erkennen Sie nach einem Termin oder einemProjekt, dass Sie als Coach, als Trainer oder als Berater rich-tig gut waren? Wenn ich ein gutes Gefühl habe und die Teilnehmer mirgutes Feedback geben. Meist passt beides ganz gut zu-sammen.

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Wenn Menschen meinen, Situationen zu verstehen, siehandhaben zu können, und wenn sie überdies dem eigenenHandeln in diesen Situationen einen Sinn entlocken kön-nen, dann sind sie in der Lage, dies als Herausforderungzu erfahren, die sie bewältigen können. Eine Art Gefühlvon: „Ich verstehe es, ich kann es und ich weiß, wofür esgut ist“.

Im Sinne der Motivationsförderung können folgende Maß-nahmen hilfreich sein:

➱ Generell positive Lernerfahrungen von Einzelnen undTeams ermöglichen. Erfolge feiern und bei denen las-sen, die sie erarbeitet haben.

➱ Mut zu Fehlern entwickeln und Misserfolge lösungs -orientiert verarbeiten.

➱ Das heißt auch: Fokus auf Potenziale, nicht auf Defizite. ➱ Förderung von Kooperation statt Konkurrenz. Koopera-

tion ist in selbstorganisierten Systemen der wesentlichbessere Erfolgsfaktor, da sie Synergien und das Entste-hen von gewissermaßen kollektiver Intelligenz ermög-licht. Die systemische Literatur spricht von übersum-mativer Intelligenz.

➱ Autonomie von Mitarbeitern durch Übertragung vonVerantwortung fördern. Dies ist mehr als die Verteilungvon Aufgaben. Verantwortung bedeutet auch, Gestal-

tungsräume zu schaffen. Die Führungskraft hat dann dasSpannungsfeld zwischen den eigenen Vorstellungen undden Lösungen anderer auszuhalten.

➱ Transparenz für Situationen und Entscheidungen her-stellen, Zusammenhänge transparent und verständlichmachen, Offenheit für kritische Fragen und Feedback.

➱ Inklusion, Beteiligung an Entscheidungen. ➱ Im Falle von Blockaden, sog. Stuck States: Handlungs-

möglichkeiten und Wege aufzeigen und Menschen res-sourcenorientiert darin unterstützen, diese zu beschreiten.

➱ Sinnvermittlung, Orientierung geben, Menschen durchpositive Visionen begeistern.

➱ Wertschätzende Kommunikation, auch bei kritischemFeedback.

➱ Aufbau von Vertrauen, Abbau von Kontrolle.

Weder Führungskräfte noch Coaches können andere moti-vieren, aber sie können einen potenzialorientierten Rahmensetzen, in dem Motivation entstehen kann. Alles, was Men-schen hilft, ihre Bedürfnisse nach Orientierung und Kon-trolle, nach Bindung, nach Selbstwerterhöhung und nachSpaß zu erfüllen, kann die Motivationsspirale in Gang set-zen. Alles, was dem Sense of Coherence zuträglich ist, kannsie auch in schwierigen Situationen aufrechterhalten.

Um nun Nachfragen zu vermeiden: Ich habe nichts gegenangemessene Boni. Sie dienen, um mit Herzberg zu spre-chen, der betrieblichen Hygiene. Nur sollten wir nicht denFehler begehen, sie in irgendeiner Weise mit dem Gedan-ken der Motivation und Leistungssteigerung in Verbindungzu bringen.

Literatur

Csikszentmihalyi, Mihaly (2010): Flow. Das Geheimnis desGlücks. 15. Auflage, Klett-Cotta

Frey, Bruno S.; Osterloh, Margit (2000): Managing Motivation.Wie Sie die neue Motivationsforschung für Ihr Unternehmennutzen können. Wiesbaden: Gabler

Grawe, Klaus (2004): Neuropsychotherapie. Göttingen: HogrefeHüther, Gerald: (2007) Bedienungsanleitung für ein menschli-

ches Gehirn. 10. Auflage, Göttingen: Vandenhoeck & Rup-recht

Pink, Daniel H. (2010): Drive. Was Sie wirklich motiviert. Salz-burg: Ecowin Verlag

Spitzer, Manfred (2007): Lernen. Gehirnforschung und dieSchule des Lebens. [Nachdr.]. Berlin: Spektrum Akademi-scher Verlag

12 Kommunikation & Seminar 4/2012

TITEL Jenseits von „Tschakka!“ und Incentives

Nico Rose, Hamm

Was brauchen Sie, um im Beruf zurHochform aufzulaufen?Guten Cappuccino. Und dann ambesten eine Aufgabe, die so span-nend ist, dass ich sie auch ohneGeld ausführen würde.

Wie motivieren Sie sich für eine weniger geliebte Tätigkeit– Steuererklärung etc.? Indem ich mir zusätzlich etwasaufhalse, das noch weniger Spaß macht. Dann küm-mere ich mich naturgemäß zunächst ums kleinere Übel.

Die Sonne scheint, der Badesee lockt und für’s Büro ist esviel zu heiß. – Wie machen Sie sich Lust auf Ihre Arbeit? Laut Studien pinkelt ca. jeder dritte Badegast ins Wasser.Sich das vorzustellen, hilft schon mal.

Und woran erkennen Sie nach einem Termin oder einemProjekt, dass Sie als Coach, als Trainer oder als Berater rich-tig gut waren? Positives Feedback ist natürlich gut fürs Ego. Aber mansollte bescheiden bleiben: Was der Klient mit meinemInput macht – und welcher eine Satz unter Tausendenwirklich weiterhilft, liegt kaum in meiner Hand.

Dr. Constantin Sander, Business-Coach in Regensburg. Autor des Buches „Change! Bewegung im Kopf“ (Business Village,32012). Website: www.mind-steps.de

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14 Kommunikation & Seminar 4/2012

Es gibt Hunderte, wahrscheinlich Tausende von Büchernund zugehörige Seminare zum Thema Motivation. Die

Materie ist schier allgegenwärtig. Aus diesem Faktum las-sen sich zunächst drei Dinge ableiten. Erstens: Motivationist nicht automatisch und jederzeit von selbst gegeben.Zweitens: Da Menschen offenbar bereit sind, hier einigesan Geld zu investieren, scheint es uns ein wichtiges Be-dürfnis zu sein, uns zu motivieren. Und drittens: Sich zumotivieren scheint – unter Umständen – gar nicht so ein-fach zu sein. Denn wenn der Motivationsprozess immer un-kompliziert wäre und jederzeit fehlerfrei verliefe, gäbe esden zuvor erwähnten Markt an Motivationshilfen vermut-lich nicht in dieser Ausprägung.

Der Begriff Motivation entstammt dem Lateinischen, ge-nauer gesagt dem Wortstamm „motus“, was so viel wie An-trieb bedeutet. Motivation ist also eine Art Kraft, die uns

antreibt, die es vermag, uns zum Handeln zu bewegen. Oderes eben nicht vermag. Und beim Begriff der Bewegungschließt sich fast unweigerlich die Frage nach dem „Wohin“an, nach einer Richtung. Es ist nur schwer vorstellbar, dassein Mensch „einfach motiviert“ ist. Wir gehen stillschwei-gend und richtigerweise davon aus, dass jemand typischer-weise „zu“ oder „für“ etwas motiviert ist. Und dieses Wozuoder Wofür nennen wir dann ein Motiv. Es ist das immate-rielle Ziel jener Handlung, zu welcher man motiviert ist.

Kein Mord ohne Motiv

Zu einem typischen Krimi gehört das Herausarbeiten desTatmotivs. Der Detektiv oder Kommissar muss zunächstverstehen und anschließend beweisen, wie, aber vor allemwarum der Tatverdächtige begangen haben soll, wessenauch immer er verdächtigt wird. Wir gehen so unerschüt-

Was soll ich wollen?Von Nico Rose

Feierabendbier und Sinn des Lebens als Motivatoren – ein Blick auf das Kontinuum zwischen Lust und Unlust.

TITEL Was soll ich wollen?

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terlich davon aus, dass der mutmaßliche Täter ein versteh-bares Motiv für seine Tat hat, dass es – in Abwesenheit ein-deutiger Beweise – häufig heißt: ohne glaubwürdiges Mo-tiv keine Verhaftung. Diese Erwartung ist so tief in uns ver-wurzelt, dass wir es hochgradig verstörend finden, wenn je-mand scheinbar erratisch und mehr oder weniger grundlostötet, wie z. B. die Figur des Anton Chigurh im Oscar-prä-mierten Thriller „No Country for Old Men“.

Krimis bieten auch gutes Anschauungsmaterial für ein wei-teres, zentrales Merkmal von Motivation: Der „gute“ Grundfür die „böse“ Tat liegt irgendwo auf dem Kontinuum von„Lust und Unlust“. Wir sind von Mutter Natur darauf pro-grammiert, uns auf angenehme Zustände hinzu zu bewegenbzw. uns von unangenehmen Zuständen hinfort zu bewe-gen; man kann also graduell zwischen einer Hin-zu- und ei-ner Weg-von-Motivation unterscheiden. So wird im Krimioft für Geld oder anderweitigen Besitz gemordet; der Tätererhofft sich durch seine Tat monetären Gewinn. Es geht alsoum das Erreichen von etwas, das noch nicht da ist. Nochhäufiger scheinen mir allerdings Weg-von-Motive: EinMensch wird zum Mörder, weil ein anderer Mensch seingesellschaftliches Ansehen, seine Geschäftsgrundlage oderauch die Unversehrtheit geliebter Menschen bedroht.

Motivation wozu?

Motivation ohne Kontext, soweit dies überhaupt vorstellbarist, ist weder gut noch schlecht. Menschen können sich zuallem Möglichen motivieren – bzw. dazu motiviert werden:Da gibt es ganz gewöhnliche Dinge wie die Tatsache, dassich es kürzlich geschafft habe, endlich die Steuererklärungfertigzumachen; oder außergewöhnliche, bewundernswerte,wenn auch durchaus verrückt anmutende Leistungen wieden Mount Everest ohne Sauerstoffgerät zu besteigen; undschließlich auch außergewöhnliche, aber leider – mit ge-sundem Menschenverstand beurteilt – abscheuliche Dingewie den Terrorakt von Anders Breivik in Norwegen. Allediese unterschiedlichen Handlungen beruhen auf der Kraftder Motivation.

In diesem Sinne scheint eine wertvolle Fragestellung zusein: Was ist gute oder gesunde Motivation? Was sind er-strebenswerte Motive? Oder anders ausgedrückt: Was sollich wollen?

Selbst wenn man bei dieser Frage bisweilen menschenver-achtende Extrempositionen ausschließt, z. B. die Machtethikdes Florentiner Diplomaten Niccolò Machiavelli im ausge-henden Mittelalter, so gibt es doch seit mindestens 2.500 Jah-ren einen mehr oder weniger scharf geführten Disput um die-ses Thema, zunächst vor allem unter den Philosophen, in derNeuzeit auch unter ihren nahen Verwandten, den Psycho -logen.

Hedonia: das schöne Leben

In der einen Ring-Ecke haben sich die Anhänger des He-donismus (von „hēdonḗ“, altgriechisch für: Freude, Ver-gnügen, Lust) versammelt, welcher in seiner philosophischenForm von Aristippos von Kyrene (ca. 435 bis 355 v. Chr.) be-gründet wurde. Fragt man einen Hedonisten nach dem Zielseines Handelns bzw. übergreifend seines Lebens, so wirder – vereinfacht gesagt – antworten: „Ich mag das schöneLeben. Ziel meines Lebens ist das Empfinden von körper-licher und geistiger Lust. Je mehr Glücksgefühle bzw. jeweniger Kummer ich empfinde, desto besser.“

Das bedeutet übrigens explizit nicht die Erfüllung allerWünsche auf Kosten anderer. Hedonisten im ursprüngli-chen Sinne der Philosophie berücksichtigen zum Beispiel,dass es auf lange Sicht zu eigenem Unglück führen wird,wenn man anderen Menschen Schaden zufügt.

Eudaimonia: das gute Leben

In der anderen Ecke scharen sich die Fans des Eudaimonis-mus (von „eudaimonía“, altgriechisch für: einen guten Geisthabend) um ihren geistigen Vater, den großen Aristoteles(384 bis 322 v. Chr.). Fragt man einen Eudaimonisten nachdem Ziel seines Handelns bzw. übergreifend seines Lebens,so wird dieser – verkürzt ausgedrückt – Folgendes antwor-ten: „Ich strebe nach dem guten, dem rechtschaffenen Le-ben. Ziel meines Daseins ist ein tugendhafter, sinnvoller Le-benswandel. Ich befürworte den Einsatz für das großeGanze und das Streben nach Selbstvervollkommnung. Jesittsamer ich agiere, desto besser ist mein Leben.“

Ein ausschließliches Streben nach Wohlgefühl, ein von denLüsten bestimmtes Leben, hätte Aristoteles als „sklavisch“und profan abgetan. Der Mensch solle eben nicht Sklaveseiner Begierden sein, sondern aus einer Haltung, bestimmtvon Tugenden wie Klugheit, Besonnenheit, Tapferkeit undSanftmut, heraus entscheiden, was im gegebenen Momentdas Richtige ist.

Handlungsempfehlungen und Gefühle

Was bedeuten nun die beiden unterschiedlichen philoso-phischen Strömungen und deren Handlungsmaximen in derPraxis? Ich weiß zum Beispiel, dass ich bis Anfang Juni die-sen Artikel eingereicht haben muss. Es ist Ende Mai undtrotz der knappen Zeit verspüre ich an diesem lauen Früh-sommerabend nur wenig Lust, in die Tasten zu hauen.

Würde ich mich vollständig von meinem inneren Hedonis -ten leiten lassen, so müsste ich nun meinen Rechner run-terfahren und mich mit einem kühlen Bier auf der Terrassefläzen. „Entspann dich, lass es dir gut gehen“, raunt er mir

4/2012 Kommunikation & Seminar 15

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zu. „Morgen ist auch noch ein Tag!“ Was für ein schöner,angenehmer und durchaus richtiger Gedanke. Aber ich tuees nicht.

Stattdessen hat mein innerer Eudaimonist das Ruder eini-germaßen fest in der Hand. Er flüstert mir ins Ohr: „Schreibden Artikel doch lieber noch heute Abend fertig! Unter derWoche kommst du doch meist zu nichts. Und du hast derChefredakteurin versprochen, pünktlich zu liefern. Außer-dem wirst du zufrieden und erleichtert sein, wenn du ihnnachher abgeschickt hast.“

Das lässt erahnen, dass das Verfolgen eines hedonistischenbzw. eudaimonistischen Prinzips mit unterschiedlichen (po-sitiven) Gefühlszuständen verbunden ist: Dem Bier auf derTerrasse am lauen Sommerabend sind sicherlich Emotio-nen wie Spaß, Unbeschwertheit und Entspannung zuzuord-nen. Der vollendete Artikel liegt voraussichtlich näher anEmpfindungen wie Stolz, Sinnerleben und einem Gefühlvon Selbstaktualisierung, dem Ausleben meines Potenzials.

Positive Psychologie: der Streit geht (zunächst) weiter

Dieser Gegensatz ist auch den Protagonisten der PositivenPsychologie nicht entgangen, einer erst etwa 25 Jahre altenStrömung. Die Positive Psychologie untersucht im Gegen-satz zu älteren Schulen nicht, was Menschen psychischkrank macht, sondern welche Faktoren unsere geistige Ge-sundheit erhalten, was uns resilient werden lässt. Und wieein zufriedenstellendes, gelungenes Leben allgemein aus-sehen kann.

In den ersten Jahren (und bis heute hauptsächlich) wurdedafür zumeist untersucht, welche Faktoren geeignet sind,unser „subjektives Wohlbefinden“ (SWB) zu erhalten bzw.auszubauen. Diese Messgröße kennzeichnen a) eine hoheLebenszufriedenheit, b) das häufige Erleben von positivenEmotionen und c) eine weitgehende Abwesenheit von ne-gativen Emotionen. Die starke Konzentration auf diesessubjektive Befinden führte jedoch immer wieder zu wider-sprüchlichen Forschungsergebnissen. So lässt sich stabilnachweisen, dass das SWB von jungen Paaren spürbar ab-fällt, sobald das erste Kind geboren ist. Trotzdem schwörtbeinahe jedes Elternpaar der Welt Stein und Bein, dass eineigenes Kind die glückbringendste Erfahrung überhaupt sei.Wie passt dies zusammen? Sind alle Eltern (hormonell ge-trübte) Lügenbolde?

Nun hat Mutter Natur tatsächlich einige Tricks erfunden, z. B.das Kindchenschema, die typische „süße“ Gesichtsform vonBabys, welche uns den Umgang mit vollen Windeln undnächtlichen Schreiattacken etwas angenehmer erscheinen las-sen, als er objektiv sein mag. Aber diese Erklärung greift zukurz. Eltern (und womöglich auch brave Artikelschreiber) er-leben andere Kategorien von positiven Emotionen. Diesesind typischerweise nicht so unmittelbar und vordergründigwie der Genuss des Feierabendbiers – dafür aber tiefgreifen-der und wahrscheinlich längerfristig wirkend.

Die Synthese: das volle Leben

Entsprechend der mehrdeutigen Forschungsergebnisse stan-den sich – ähnlich wie anno dazumal die Philosophen – auchdie Positiven Psychologen in zwei Lagern gegenüber. Dieeine Seite propagierte zu Recht(!)1 das häufige Erleben vonpositivem Affekt als Weg der geistigen Gesundheit. Die an-dere Seite tat dies ebenfalls zu Recht als zu kurz gedacht abund empfahl stattdessen die Konzentration auf Merkmale wieSinnerleben und das Nutzen des inhärenten Potenzials, selbstwenn dieses im jeweiligen Augenblick nicht unbedingt mitausgeprägt positivem Affekt verknüpft ist.

Erst seit kurzer Zeit beschreiben einige weitsichtige For-scher, dass die Wahrheit wie so häufig in der Mitte liegt;oder genauer, dass Hedonismus und Eudaimonismus zweiSeiten derselben Medaille sind. Sie zahlen zum Teil auf dasgleiche Affektkonto ein: z. B. die übergreifende Lebenszu-friedenheit; und wirken zum Teil auf unterschiedliche Ge-

16 Kommunikation & Seminar 4/2012

1 Es war lange Zeit ein Missverständnis der Gegner des Hedonismus, die vordergründigen Momente des Wohlbefindens als un-bedeutend abzutun. Man weiß mittlerweile, dass das regelmäßige Erleben von „positivem Affekt“ ein Kernmerkmal psychischerGesundheit und eine Grundvoraussetzung für künftiges Wachstum ist. Positive Gefühle erzeugen gewissermaßen eine Art Auf-wärtsspirale; sie öffnen den Geist für neue Erfahrungen und somit noch mehr positive Gefühle.

TITEL Was soll ich wollen?

Das gute Leben Das volle Leben

Das leere Leben Das schöne Leben

Hedonia

Euda

imon

ia

So ergänzen sich die Sichtweisen von Hedonia und Eudaimoniafür das „volle Leben“. (Grafik: Rose)

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fühlsdimensionen: Hedonistisches Verhalten verstärkt z. B. das un-mittelbare Erleben positiver Emotionen; eudaimonistisches Verhal-ten fördert z. B. den Eindruck von Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens.

In Langzeitstudien konnte jüngst nachgewiesen werden: Menschen,die hedonistische und eudaimonistische Verhaltensweisen ausgewo-gen in ihr Leben integrieren, profitieren am stärksten und am nach-haltigsten in puncto psychischer Gesundheit.

Konzentriert man sich einerseits zu sehr auf hedonistische Aspekte, solebt man das „schöne Leben“. Denken wir etwas klischeehaft an einenMillionenerben, der an der Côte d Azur das sauer verdiente Geld sei-ner Eltern verprasst. Er hat es beneidenswert schön, aber man magvon außen betrachtet eine gewisse Verflachung attestieren.

Konzentriert man sich zu stark auf eudaimonistische Aspekte, solebt man das „gute Leben“. Denken wir wiederum klischeehaft aneine unverheiratete Dame mittleren Alters, die all ihre Energie undihr Vermögen diversen „guten Zwecken“ zur Verfügung stellt undsich darüber ein Stück weit selbst vergisst. Man mag so viel Einsatzbewundern, aber es wirkt mitunter auch etwas freudlos und blutarm.

Fördert und nährt man jedoch beide Verhaltenstendenzen zu glei-chen Teilen, so ergibt sich das, was die Positive Psychologie das„volle Leben“ nennt: ein Dasein, welches geprägt ist vom Strebennach Potenzialentfaltung, von Sinnerleben und Verantwortungs-übernahme für andere Menschen – ohne dabei das „Ich“ und denSpaß an der Freude zu vernachlässigen.

Was haben wir nun gelernt? Was sollten Sie, lieber geneigter Leser,nach dem Lesen dieses Artikels wollen? Meine ganz praktische Emp-fehlung lautet: Trinken Sie bei schönem Wetter das eine oder andereBierchen oder eine Weißweinschorle auf Ihrer Terrasse (oder sonstwo). Und denken Sie währenddessen über den Sinn des Lebensnach ...

Literaturhinweise

Veronika Huta, Richard M. Ryan (2010): Pursuing Pleasure or Virtue: TheDifferential and Overlapping Well-Being Benefits of Hedonic and Eu-daimonic Motives. Journal of Happiness Studies, 11(6), S. 735-762.

Sonja Lyubomirsky, Kenneth M. Sheldon, David Schkade (2005): Pur-suing happiness: The architecture of sustainable change. Review ofGeneral Psychology, 9(2), S. 111-131.

Dr. Nico Rose ist Diplom-Psychologe und ge-meinsam mit seiner Frau In haber der Beratungs-firma EXCELLIS. Sein neues Buch „Lizenz zur Zufriedenheit“ erscheint im Oktober 2012 bei Junfermann.

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18 Kommunikation & Seminar 4/2012

TITEL Aktien, Pralinés und das „Trauma paradox“

Was verbindet die Begriffe Heißhunger, Kaufrausch,Börsenfieber, Gefühlsduselei und Höhenflug? Sie

beschreiben den neurobiologischen Zustand eines hohenErregungsniveaus aufgrund überschießender positiverEmotionen. Wobei das Wort „überschießend“ schon daraufhinweist, dass der betroffene Mensch Gefahr läuft, sein Zielzu verfehlen. Der positive Emotionskick führt dann allzuoft nach einem kurzen Flash zu Katzenjammer, Bedauernoder gar Schmerz, was wiederum das Wort „Bauchlandung“treffend beschreibt.

„Übermut tut selten gut“, heißt es ja auch, wobei diesesSprichwort nicht den Mut als „ressourcevollen Zustand“,wie es im NLP heißt, meint, sondern das Zuviel dieser imGrunde positiven Energie kritisiert. Wie lässt sich diesem„unökologischen“ Zuviel von positiven Emotionen, die dasinnere Gleichgewicht stören können, begegnen? Da gibt eszum einen die Odysseus-Methode. Odysseus ließ sich fes-seln, um dem verführerischen Gesang der Sirenen zu wi-derstehen – sonst hätte er Schiffbruch erlitten. Wie viel an-

genehmer wäre es gewesen, den Gesang zu genießen – da-bei das Ruder fest im Griff zu haben und den Kurs zu hal-ten? Dies ist das Anliegen eines effektiven Emotions-Coa-chings, wie wir es mit wingwave praktizieren.

Vorsicht: übermotiviert! Mit wingwave gegenBurn-out-Gefährdung durch Euphorie-Stress.

Aktien, Pralinés und das „Trauma paradox“Von Cora Besser-Siegmund

John William Waterhouse (1891): Odysseus und die Sirenen

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Seit Jahren beschäftige ich mich als Mit-Begründerin derMethode wingwave-Coaching mit möglichst effektivenStressmanagement-Tools, entsprechend haben mein MannHarry Siegmund und ich im Jahr 2000 den Begriff „Emo-tions-Coaching“ geprägt. Wir entwickelten für die visuelleDarstellung der Emotionen-Intensität unserer Klienten die„Skala subjektiver Erlebnisinhalte“. Diese bipolare Skalahat, wie man sieht, zwei Pole: sie geht von negativ über neu-tral bis in den Bereich der positiven Ausprägung eines emo-tionalen Zustands.

Beim wingwave-Coaching widmete sich unser Engagementzunächst immer der linken Seite der Skala. Wir reduziertenden körperlichen und mentalen Stress, der mit sogenannten„negativen Emotionen“ wie Angst, Trauer, Scham, Lange-weile etc. einhergeht. Mehrere Studien an verschiedenenHochschulen konnten zeigen, dass schon zwei Stundenwingwave-Coaching ausreichen, um beispielsweise Ängstespürbar lindern zu können.

Da unsere Coachingkunden überwiegend aus dem Lei-stungsbereich kommen, konfrontierten sie uns in den letz-ten Jahren immer wieder mit der Problematik von „positi-vem Stress“. Sie sind übermotiviert und kommen nicht zurRuhe, weil ihnen aktive Leistung und positive Erlebnisseimmer wieder einen „Kick“ geben, der sie auf der rechtenSeite der Skala bis zum „Anschlag“ führt. „Es ist für michviel schwieriger, bei Begeisterung kürzer zu treten als beiAufgaben, die mich langweilen“, formulierte einer unsererKunden sein Stress-Problem. Und: „Wenn ich das ,Pling‘meines iPhones höre, bin ich einfach zu neugierig auf die E-Mail, die hereingekommen ist. Ich muss sie mir sofort an-gucken, egal wo ich gerade bin.“

Zunächst konnte es Kay, 38 Jahre alt, Besitzer einer klei-nen Internetagentur, kaum glauben, als sein Arzt ihm er-klärte: „Das ist ein Burnout-Syndrom. Ihr Organismus istvöllig erschöpft, es war eben alles zu viel.“ – „Aber es gingmir supergut!“, beschwerte sich Kay eine Woche nach derDiagnose im Coaching. Es sei schließlich alles Eustress ge-wesen. Er liebt die Arbeit in seiner kleinen, erfolgreichenFirma. Als Ausgleich laufe er Marathon. Er habe sich riesiggefreut, als er eine Teilnahme für den New York Marathon

ergattern konnte: „Ein Traum für jeden Marathon-Fan!“ Inden Wochen vor dem Lauf arbeitete Kay besonders intensiv„auf Vorrat“, damit er die Agentur guten Gewissens alleinlassen konnte. Und vor dem Marathon flog er „nochschnell“ nach Las Vegas – nach dem Motto: „Wenn ichschon mal drüben bin ….“ Dann ging es weiter nach NewYork, Marathon laufen, dann schnell zurück, zwei Jetlagsinnerhalb von zehn Tagen. Dann kam der Zusammenbruch. Viele Menschen glauben, dass positiv besetzte Tätigkeitenkeinerlei körperliche Energien verbrauchen würden unddass man sich deshalb auch nicht entsprechend erholen undregenerieren muss. Sie „überdrehen“ wie kleine Kinder, dievöllig übermüdet ihr Spielzeug nicht im Stich lassen kön-nen und aggressiv auf die Eltern reagieren, die sie ins Bettverfrachten wollen. Viele erwachsene Menschen leisten sichnach diesem trügerischen „Toll-Fühlen“-Prinzip mit einemguten Gewissen sich selbst gegenüber ein Leben jenseits ih-rer körperlichen Ressourcen. Und wundern sich wie Kay,wenn sie deshalb an gesundheitliche Grenzen geraten. Siekommen einem zuweilen vor wie Menschen, die denken:„Fährt ein Auto nach Norden, muss man tanken – fährt esnach Süden, benötigt es kein Benzin.“

Die Diskrepanz zwischen der überzogenen Selbsteinschät-zung der eigenen Energien und dem realen physischen Lei-stungsvermögen führte in den 70er-Jahren ursprünglich auchzur Entstehung des Burnout-Begriffs. Man machte bei aus-gepowerten Menschen in Pflegeberufen keinesfalls nur ne-gative Emotionen wie Ängste für das Erschöpfungssyndromverantwortlich, sondern auch Begeisterung, En-thusiasmus, Engagement aus Überzeugungfür wichtige Werte, Freude daran, etwas Be-sonderes zu leisten bis hin zum Perfektio-nismus. Die Betroffenen fühlten sich kör-perlich immun, da sie ja etwas Wichtigesund Gutes taten, und stellten das Wohlergehender anderen über die Erschöpfungssignaledes eigenen Körpers. Sie fühlten sich ge-trieben von Ideen, für die sie „brannten“.

Um das „Brennen“ geht es auch bei po-sitiven Emotionen. Verbrennen ist einSchmerzerlebnis und im gleichenSinne kommt auch der Begriff „Leidenschaft“ zustande: der„ent brann te“ Mensch ist so be-geis tert, dass er die Gefährdung seinerkörperlichen Gesundheit übersiehtoder billigend in Kauf nimmt.

„Männer umschwirren mich, wieMotten das Licht, und wenn sieverbrennen, ja dafür kann ichnichts ...“, sang Marlene Dietrich

Skala subjektiver Erlebnisinhalte

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einst im „Blauen Engel“. Auch diese Rolle steht überzeu-gend dafür, dass positive Emotionen zu einem ungesundenund gefährdenden Erregungslevel führen können, das dannzu Distress werden kann. In der Stressmedizin-Literaturmeint man mit „Eustress“ übrigens keinesfalls positive Ge-fühle, sondern nur ein moderates Erregungsniveau, welchessich sprachlich in den Wörtern Freude, Flow, Happinessoder gar Coolness spiegelt. Betrachten wir einmal die fol-gende Grafik. Der Begriff „Arousal“ aus der Stressmedizinist gleichzusetzen mit dem deutschen Begriff „Antrieb“.

Als „Eustress“ bezeichnen Stressmediziner ein mittleres,ausgeglichenes Erregungslevel. Der Mensch ist „unterneh-mungslustig“ und freut sich über interessante Erlebnisseund Tätigkeiten, ohne die er „quälende Langeweile“ emp-finden würde. Im Eustress können alle Tagesereignisse gutverarbeitet werden. Rangiert das Level jedoch „kurz unterder Hutschnur“, führen auch harmlose Erlebnisse – etwadas Vorbeihuschen einer kleinen, weißen Katze – zu dra-matischen Reaktionen. Ist das Arousal allzu hoch aufge-dreht, liegen die Nerven blank und das Gehirn macht ausdem harmlosen kleinen Haustier einen gefährlichen Tiger.Man bekommt einen Riesenschreck.

20 Kommunikation & Seminar 4/2012

TITEL Aktien, Pralinés und das „Trauma paradox“

Einem ähnlichen Verzerrungseffekt unterliegen auch posi-tive Reize: Beim ausgeglichenen Arousal ist die Torte einkleines, aber unbedeutendes Vergnügen, bei innerer Hoch-spannung oder quälendem Hunger wird sie zu einem riesi-gen, rettenden Anker, der uns vor dem „Durchknallen“oder gar Sterben beschützt. Diesen Effekt nennen wir„Trauma paradox“: Hat sich die Torte nur einmal als be-deutsamer Überlebensanker ins Stressgedächtnis einge-brannt, wird sie von diesem Zeitpunkt an immer heiß be-gehrt werden. Sie bindet Aufmerksamkeit, entwickelt sichzum intrinsischen – das meint aufdringlichen – Objekt derBegierde und benimmt sich wie ein traumatisches Ereignis,das immun gegen heilsames Vergessen reagiert. Entspre-chende Überbewertungen erfahren auch Aktien und Anla-geobjekte, wenn Menschen vom „Börsenfieber“ angestecktsind.

Mit „Trauma paradox“ bezeichnen wir also die Stress-Prä-gung unseres Nervensystems mit einem allzu guten Gefühlim Zusammenhang mit einem emotional positiven Trigger.Die Schokolade ist unwiderstehlich, obwohl sie dick macht,wir kommen nicht weg vom Computer, obwohl wir eigent-lich todmüde sind.

Das allzu hohe Distress-Level, welches derartig maßstabs-verzerrte Stress-Imprintings begünstigt, kann – wie gesagt– sowohl durch allzu negative als auch durch allzu positiveErregungszustände begünstigt werden. Neurobiologisch be-trachtet haben diese Zustände, wie brennende Leidenschaft,Gier, panische Angst oder unbändige Wut, erstaunliche Paral lelen:

➱ Überhöhte Aktivität im limbischen System, dem soge-nannten „Emotionsgehirn“

➱ Verminderte Aktivität im Stirnlappen (präfrontaler Cor-tex), daher wenig oder keine Chance für den Einsatz vonSelbstkontrolle, Vernunft, Verstand

Arousal allgemein

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➱ Zwanghafte gedankliche Objekt-Fixierung – genannt„Tunnelblick“

➱ Entsprechend starrer Blick aufgrund eines hohen Tonusder Augapfel-Muskulatur (schreckgeweitete Augen,„Stielaugen“ am Buffet)

➱ Insgesamt hoher Muskeltonus und motorische Unruhe➱ Automatische Handlungsabläufe – der Griff in die Nüss-

chen-Schale oder das „Meilenweit-Gehen“, auch beiKälte und Regen, um Zigaretten zu kaufen, das Weglau-fen bei Angst usw.

Natürlich gibt es auch Unterschiede, zum Beispiel beimBlick auf die jeweils beteiligten Nervenbotenstoffe. BeiStress durch negative Emotionen spielen eher Noradrena-lin oder Cortisol eine Rolle, bei positivem Überdreht-Seinist der Belohnungsstoff Dopamin im Spiel, der den eupho-risierenden Kick bewirkt. Übrigens haben die Gehirnfor-scher mittlerweile erkundet, dass uns Dopamin eigentlichzum Lernen motivieren soll.

Aufpeitschende Euphorie-Stress auslösende Erlebnisse undTrigger können sein:

➱ Genussmittel, übermäßiges Essen und Trinken➱ Leidenschaftliches Verliebtsein➱ Besitztümer – angefangen von Taschen und Schuhen bis

hin zu Immobilien und Aktien➱ Mediensog von Fernsehen, Internet, Smartphones➱ Mentale Kicks durch Euphorie-Beliefs: „Du schaffst al-

les, du musst es nur wollen!“➱ Fixe Ideen, religiöser Eifer usw.

Emotions-Coaching mit der wingwave-Methode hat zumZiel, für eine heilsame Ernüchterung zu sorgen, ein Los-lassen von den Objekten der Begierde zu ermöglichen unddamit innere Ruhe zu finden sowie eine Chance zum Auf-tanken von körperlichen und seelischen Kräften zu erken-nen und wahrzunehmen.

Die meisten K&S-Leser werden die charakteristischen Me-thodenbestandteile kennen: wingwave-Coachs arbeiten mitschnellen Augenbewegungen und mit dem sogenanntenMyostatiktest, bei dem der Coachee Daumen und Finger zueinem Kraftring schließt. Hält die Kraft bei Gegenzug, be-deutet dies im wahrsten Sinne des Wortes „Verkraften-Kön-nen“, ein schwacher Test heißt beeinträchtigender Stress.

Euphorie-Stress-Coaching hat zum Ziel, den Abstand vonden einladenden Triggern verkraften zu können. Als Er-

gebnis wird der PC ausgeschaltet, weil ich keine Lust mehrhabe, vor dem Monitor zu sitzen. Die Hand lässt die Nüss-chen-Schale in Ruhe, weil sie zu faul ist, wie ein Roboterimmer wieder zuzugreifen. Die „Sale!“-Schilder lassenmich kalt, weil mir heute Einkaufen zu anstrengend ist. An-ders als bei der Odysseus-Methode fühlen sich einstigeKonsumopfer und ewig „Aufgedrehte“ nach zwei bis fünfStunden wingwave-Coaching emotional befreit von jegli-cher Magnetwirkung und spüren eine mentale Überlegen-heit gegenüber der lockenden Verführung.

Die seelische Loslösung vom Euphorie-Stress, der damitverbundene Müßiggang und die nun eintretenden Erho-lungsmomente werden als äußerst angenehm empfundenund genossen. Eine Studie des Psychologen WilhelmHoffmann konnte zeigen, dass der wichtigste unerfüllteWunsch vieler Menschen in der Sehnsucht nach simplemNichtstun besteht. Hier kann Euphorie-Stress-Coachinghelfen.

Im Grunde lässt sich dieses Vorgehen als „Werbung rück-wärts“ bezeichnen. Es gibt nämlich Studienerkenntnisse,wonach auch das ständige Bombardement mit Werbungzum permanenten Euphorie-Stress beiträgt. Allein Bildervon Lebensmitteln machen hungrig, obwohl die Betrachtersatt sind – das ergab eine Untersuchung des Max-Planck-In-stituts für Psychiatrie. Als Antwort auf diese steten Triggerhaben wir auf der Basis von wingwave ein Abstandstrainingentwickelt, das wir „Offvertising“ nennen im Sinne von„Schluss mit Werbung“ bzw. mit der subtilen Verfolgungs-wirkung der aufdringlichen Bilder und Spots. Hier verbin-den wir NLP-Submodalitätenarbeit mit entstressenderwingwave-Musik.

Beim Offvertising-Training lernt das Gehirn, unseren Kör-per auf optische Lockmittel etwa der Werbung mit Gelas-senheit und Abstand oder gar Desinteresse reagieren zu lassen.

Vielen Klienten konnten damit schon ihre „Gelüste“ zu-friedenstellend managen.

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Cora Besser-Siegmund, Hamburg, approbierte Psychotherapeutin, Trainerin, Coach und Buch autorin. Website: www.wingwave.com

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TITEL Lust, Macht oder Sinn?

In der Wirtschafts- und Organisationspsychologie zählt zuden bekanntesten Motivationsmodellen die Bedürfnispy-

ramide des Psychologen Abraham Maslow. Weniger bekanntist dagegen das Motivationsmodell des Wiener Psychiatersund Neurologen Viktor E. Frankl. Die von ihm begründeteLogotherapie beruht auf der Grundlage, dass der Mensch einWesen ist, das nach Sinn fragt und sucht. Diesen Willen zumSinn sieht er als Urmotivationskraft des menschlichen Da-seins an. Sinnfindung und Sinnverwirklichung sind für

Frankl die Basis eines zutiefst befriedigenden Lebensstils,eine Quelle körperlicher und seelischer Gesundheit.1

In zahlreichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass Men-schen zufriedener und gesünder sind, auch Stress besser be-wältigen, wenn sie in ihrem Alltag Sinn erleben, wenn siedas Leben als sinnvoll bejahen und ihm auch in schwerenLebenskrisen noch einen Sinn abzuringen vermögen.

Lust, Macht oder Sinn?Von Cornelia Schenk

Über den Motivationsfaktor Sinnverwirklichung – die Logotherapie als Motivationsmodell.

1 Vgl. Elisabeth Lukas (1986): Logotest. Wien: Deuticke

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Frankl hat das Selbstverwirklichungsmodell Maslows kri-tisch gesehen. Zu groß erschien ihm die Gefahr, dass dasBedürfnis der Selbstverwirklichung umschlägt zu Selbst-verwöhnung und Egozentrierung. Nach dem Sinnverwirk-lichungsmodell der Logotherapie geht es dem Menschennicht in erster Linie um wohlig weich gespülte Kaschmir-gefühle, sondern um Sinnerfüllung. Jeder Mensch will, egalwie alt, wie traurig, wie krank er ist, sein Leben als sinn-voll erfahren. Nur diese Sinnerfahrungen schützen ihn vorVerzweiflung, vor Lebensekel, vor den Schrecken einer exi-stenziellen Frustration. Frankl meint: „Ganz ist der Menscheigentlich nur dort, wo er ganz aufgeht in einer Sache oderganz hingegeben ist an eine Person.“ Und tatsächlich kannFrankl aus eigener Erfahrung sprechen, und zwar als Über-lebender von vier KZs.

Auch andere Beispiele menschlicher Schicksale zeigen,dass Menschen unter den schlimmsten Bedingungen, diealle gegen Maslows fünf Stufen der Bedürfnisbefriedigungsprechen, Unglaubliches an Mitmenschlichem und Künst-lerischem geleistet haben. Trotz materieller Sorgen, schwe-rer Erkrankungen und tragischer Verluste. Sie sind über sichund ihre Bedürfnisse hinausgewachsen, weil sie angezogenwurden vom Sinn, den sie in ihrem Tun sahen. Frankl nenntdiese Haltung Selbsttranszendenz und interessanterweisehat Maslow später noch seine Pyramide um eine weitere,sechste, Stufe aufgestockt, und zwar um das menschlicheBedürfnis „Streben nach Transzendenz“.

Freud beschied einem Patienten, der nach dem Sinn des Le-bens fragte, dass es keinen gebe und dass es krank sei da-nach zu fragen. Für Logotherapeuten ist aber die Sinnfrageauthentischer Ausdruck des menschlichen Wesens.

Der Sinnbegriff der Logotherapie

Sinndefinitionen und -diskussionen gibt es viele im philo-sophischen Elfenbeinturm. Welchen Sinnbegriff pflegt dieLogotherapie? Sie geht davon aus, dass Sinn in der Welt im-mer schon da ist. Das heißt in jedem Problem, in jeder Krisekann der Klient einen Sinn entdecken, der dort bereits ver-borgen ist und als Sinnaufruf verstanden werden kann. WirLogotherapeuten nennen diesen objektiven Sinn „logos“,und so erklärt sich auch das Wort Logotherapie.

Dieser objektive, im Geschehen verborgene Sinn trifft nunauf das einmalige, einzigartige Leben eines Menschen, derdurch diese Konfrontation herausgefordert wird, jenen Sinnzu entdecken, der exklusiv auf seine Situation und Person

Die Logotherapie akzentuiert das Sinnbedürfnis des Men-schen als primäre Motivationsquelle auf eine zwar simpli-fizierte, aber sehr anschauliche Weise: Nach SigmundFreuds Psychoanalyse wird der Mensch vom Willen zurLust, nach Alfred Adlers Individualpsychologie vom Willenzur Macht und nach Viktor Frankls Logotherapie vom Wil-len zum Sinn motiviert. Erst wenn dieser Wille zum Sinnfrustriert oder ignoriert wird, wendet sich der Mensch in ei-ner Art ungesunder Überkompensation dem Willen zur Lustoder dem Willen zur Macht zu.

In einer ebenso vereinfachten Spielerei mit Vorsilben zeigtsich die Daseinsweise des Menschen, die sich aus dem je-weiligen Motivationsmodell ableiten lässt. Er ist ein

Abreagierender (seiner Triebdynamik)Reagierender (gemäß seiner Konditionierungen)Agierender (durch die Sinnverwirklichung)

In der Psychoanalyse erscheint der Mensch aufgrund sei-ner Triebdynamik als ein abreagierendes Wesen, das nichtHerr im eigenen Haus ist, wie Freud einmal lakonisch an-merkte, sondern ein von seinen Trieben Gelenkter, also imWortsinn Getriebener. In der Verhaltenstherapie sieht manden Menschen als ein auf Konditionierungs- und Lernme-chanismen reagierendes Wesen an und in der Logotherapieals ein agierendes Wesen, das in Freiheit und Verantwor-tung existieren kann.

Streben nach Transzendenz

Natürlich hat Frankl als Arzt die physischen und psychi-schen Bedingtheiten des Menschen nicht ignoriert, aber sei-ner Sinnlehre nach ist der Mensch immer auch potenziellfähig, sich auf seine Lebensbedingungen einzustellen undzu agieren, weil er angezogen wird vom Willen zum Sinn.Das „... trotzdem Ja zum Leben sagen“ – es ist der Titel sei-nes berühmtesten Buches, das heute noch in den USA zuden zehn einflussreichsten Büchern zählt2 – ist das geflü-gelte Wort in der logotherapeutischen Beratung, mit demwir den Klienten aus seiner Zwickmühle befreien wollen:Es gibt immer noch ein Trotzdem. Oder wie Frankl sagt:„Es gibt keine Situation, in der das Leben aufhören würde,uns eine Sinnmöglichkeit anzubieten, und es gibt keine Per-son, für die das Leben nicht eine Aufgabe bereithielte.“ Ichmuss mir von mir selber nicht alles gefallen lassen – dieserSatz von Frankl ist das hoffnungsfrohe Mantra der Logo-therapeuten, wenn es um Problemlösungen geht, für die ichmeine Angst- und Unlustgefühle überwinden oder auf liebgewordene Gewohnheiten verzichten muss.

2 Viktor E. Frankl (2004): … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (24. Aufl.). München: dtv

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zugeschnitten ist. Diese subjektive Sinnkomponente nen-nen wir „noos“. Kein Mensch wird einem anderen jemalsabnehmen können, in einem konkreten Augenblick eineEntscheidung zu treffen, sei sie sinnvoll oder sinnwidrig.Und niemals wird diese eine Situation sich wiederholen.Ein jüdischer Spruch trifft diesen Sinn des Augenblicks:

Wenn ich es nicht mache, wer soll es dann machen?Wenn ich es nicht jetzt mache, wann dann?Und wenn ich es nicht mache, was für ein Mensch bin ich dann?

Für viele Menschen mag Sinn ein abstrakter und unver-ständlicher Begriff sein, der in ihrem Leben scheinbar keineRolle spielt. Weil der Sinnbegriff meiner Meinung nach imPraxisbezug den Klienten eher unsicher macht, versucheich, ihn durch verschiedene Methoden erfahrbar zu machenund so ins Bewusstsein der Klienten zu holen.

Sinnsuche als Stressbewältigung

Frankl hat darauf hingewiesen, dass Sinnerfüllung sich po-sitiv auf unsere Affekt- und Immunlage auswirkt. Heute gibtes zahlreiche Untersuchungen über das Sinnkonzept als Ge-sundheitsmodell.3 Als Logotherapeutin thematisiere ich inStressseminaren Sinnerfahrungen als Mittel zur Stressbe-wältigung.4 Die Frage, die erst jeder für sich beantwortetund die dann in Kleingruppenarbeit vertieft wird, lautet:Was erfahre ich als sinnvoll in meinem Alltag und wie spüreich das unmittelbar? Anschließend werden alle Sinnerfah-rungen und ihre Auswirkungen im Plenum nach den ge-nannten Gesichtspunkten an Pinnwänden angeordnet.

Es ist ein starkes Stück Motivation, wenn ungefähr 50 bis60 Sinn erfahrungen zusammenkommen, die Menschen alsbereichernd erleben. Zudem wirkt die Erkenntnis motivierend:Was ist nicht alles möglich! Und schade, dass ich davon sovieles nicht wahrnehme, vergesse oder mir nicht zutraue. DieTeilnehmer verbinden ihre Sinnerfahrungen mit positiven Ge-sundheitsfaktoren: Ich grüble weniger als bisher, ich denkeklarer, ich mache mir weniger Sorgen, ich bin mutiger in mei-nen Entscheidungen, ich bin mit meinem Leben zufriedenerals bisher. Und auf der körperlichen Ebene: Ich bin wenigererschöpft, verspüre weniger Schmerzen, schlafe besser.

Anschließend geht es darum: Welche Sinnerfahrungenmöchte ich fördern und wie kann mir das gelingen? Wann

fange ich mit dem ersten Schritt an? Die Teilnehmer werdenso für den Bedeutungszusammenhang von Sinnerfahrungund gelingendem Leben sensibilisiert.

Werteanalyse

In der Logotherapie sind Werte ein Grundpfeiler des Sinn-verwirklichungsmodells. Frankl nennt sie Hauptstraßenzum Sinn und teilt sie in drei Kategorien:

1. Wir sind motiviert durch die schöpferischen Werte. Hier-her gehört alles, was wir in die Welt hineinschaffen kraftunserer Talente, unserer Begabungen, unserer Neigun-gen und Leistungen. Was wir erfinden, was wir ausfüh-ren, was wir vollenden, was wir neu anpacken, erfülltuns mit Sinn.

2. Wir sind motiviert durch die sogenannten Erlebniswerte.Sie werden uns vom Leben einfach so geschenkt undsind im höchsten Maß mit freudigen Gefühlen verbun-den. Denn unsere Welt ist nicht nur schlecht, sondernauch erfüllt von Klängen und Farben, von der Schönheitder Natur, der Kunst, Musik usw. Deshalb erleben wirzum Beispiel auch die Natur, den Wald, das Gebirge, dasMeer als eine Sinnerfahrung.

3. Wir sind motiviert durch Einstellungswerte, in ihnen lie-gen für Frankl die wertvollsten Sinnerfahrungen bereit.Hier geht es um die Einstellung zu Frankls tragischerTrias aus Leid, Schuld und Tod, der kein Mensch ent-kommen kann.5

Mit Werten zu arbeiten bietet sich in der Beratung an: Wirkönnen damit bessere Entscheidungen treffen, beruflicheSchwierigkeiten und Belastungen verändern, Karrierepläneklären, existenziellen Fragen nach schweren Verlusten nach-spüren, dem Burnout vorbeugen.

Ich erinnere mich an einen Personalmanager, der vor sei-nem Zusammenbruch nur noch Entlassungen zu schreibenhatte und dem Druck nicht mehr gewachsen war. Er über-dachte in der Beratung sein Wertesystem neu. Reichtum,Erfolg und Macht konnten ihm keine wirkliche Motivationmehr bieten. Aber seine Erfahrungen weiterzugeben, zu leh-ren, der kommenden Generation Mentor zu sein, das moti-vierte ihn, dort sah er plötzlich einen weiten Sinnhorizont,der ihn so schnell nicht mehr in eine enge Sackgasse führenwürde. Heute arbeitet er mit jungen Leuten für den Bruch-teil seines früheren Gehalts. Dass seine Frau das mitträgt,

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TITEL Lust, Macht oder Sinn?

3 Peter Becker (2000): Der Beitrag Viktor Frankls zu einer Theorie der seelischen Gesundheit. In: Existenz und Logos 8/2,S. 66ff.

4 Nach einer Anregung in: Reinhard und Annemarie Tausch (1990): Gesprächspsychotherapie (9. Aufl.). Göttingen: Hogrefe5 Cornelia Schenk (2011): Vom Sinn der Krankheit. Die Kunst, in schweren Tagen ein gutes Leben zu führen. Neuauflage 2012

in Vorbereitung. Einige Exemplare sind bei der Autorin zu beziehen.

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hat auch sein Privatleben zum Positiven verändert. Dortwurden ebenfalls verschüttete gemeinsame Wertvorstellun-gen wiederbelebt und als sinnvoll empfunden.

Training zur Sinnwahrnehmung

Als eine weitere bewährte Methode im Einzelgesprächwende ich das Sinnwahrnehmungstraining in fünf Schrittennach Elisabeth Lukas an.6 Im ersten Schritt schildert mirder Kunde sein Problem so klar und konkret wie möglich.Im zweiten Schritt fragen wir, wo noch ein Spielraum ist,ein Freiraum, der noch nicht vom Problem infiziert ist.Denn viele Menschen richten ihre Aufmerksamkeit nurnoch auf das Problem und verlieren den Sinn dafür, wasnoch gut und intakt in ihrem Leben ist. In der Beratung len-ken wir den Blickwinkel auf den noch freien Aktionsradiusund darauf, was in Zukunft passieren soll.

Im dritten Schritt bekommt der Klient die Hausaufgabe, dennun gefundenen Freiraum zu nutzen, um alle Möglichkeitenfür eine Problemlösung zu sammeln. Es geht nicht darum,Bewertungen zu sammeln, sondern darum, was einem anIdeen einfällt. Diese Übung kann viel Kreativität, Vorstel-lungskraft und Fantasie freisetzen. Dazu leite ich Entspan-nungstechniken an und gebe den Hinweis, dass körperlicheBewegung auch neuronale Netzwerke im Gehirn bewegt.Und ein Aufenthalt in der Stille kann einem ebenfalls allesMögliche in den Sinn kommen lassen.

Es ist für Berater wie Klienten immer wieder überraschend,wie viel mehr Lösungsmöglichkeiten es gibt – jenseits derfestgefahrenen Denkmuster. Damit werden wenig hilfrei-che Überzeugungen des Klienten nachhaltig erschüttert,und so kommt er zum vierten Schritt bereits zuversichtli-cher, als er nach dem dritten gegangen ist. Das Gefühl, in ei-ner Sackgasse gelandet zu sein, ist überwunden. Er ist be-freit vom Kreiselgedanken, keinen Ausweg mehr zu wis-sen. Für fortgesetzte Schwierigkeiten nutze ich die ange-leitete Konfliktmeditation. Zuweilen zeigen sich auchschwere Sinnbarrieren, die es noch auf andere Weise zu be-seitigen gilt.

Im vierten Schritt kommen wir zur Frage nach dem Sinn.Von all den Möglichkeiten wird sich eine als die sinnvolls -te erweisen. In jedem Konflikt liegt bereits ein Sinn oderauch ein Sinnaufruf für den Klienten verborgen. Den gilt eszu finden, aufzudecken und zu bergen. Es gehört zur Sinn-entdeckung dazu, alle am Konflikt oder Problem beteiligtenMenschen zu berücksichtigen. Nicht immer zeigt sich einesinnvolle Entscheidung als etwas, was sich für uns ange-nehm anfühlt oder worauf wir Lust haben.

Im fünften und wichtigsten Schritt wird die getroffene Ent-scheidung nun verwirklicht. Niemand kann dem Klientendiesen Schritt abnehmen. Ob er ihn geht oder nicht, ist seinefreie Entscheidung.

Praxisbeispiel: Aus der Einsamkeit finden

Eine Klientin, 65 Jahre alt, berentet, alleinlebend, keineKinder, bescheidene Verhältnisse, leidet unter ihrer Ein-samkeit.

1. Schritt: Problem benennen. „Ich leide unter meiner Ein-samkeit.“

2. Schritt: Freiraum. „Ich liebe mein Haus. Ich stricke gernfür einen Hilfsverein für Kinder. Ich fotografiere gern. Ichbin im Alpenverein, ich liebe die Natur. Ich schreibe gern E-Mails. Ich beschäftige mich mit dem Internet.“

3. Schritt: Wie kann die Klientin ihre Einsamkeit verän-dern? Es gab für sie an dieser Stelle viele Sinnbarrieren,zum Beispiel eine tiefe Gekränktheit und viel Misstrauen.Verhaltensweisen, die damit zusammenhingen, nahmen an-dere Menschen als Überforderung ihres guten Willens wahr.Die Klientin wurde deswegen gemieden.

Dennoch stand schließlich auf der Liste: „einen Fotokursbesuchen, für andere ältere Menschen fotografieren, in vir-tuellen Netzwerken für Ältere chatten, Gleichgesinnte zumStricken einladen, sich mit dem einzigen Bruder und seinerFamilie versöhnen.“

4. Schritt: Was ist das Sinnvollste? In dieser Stunde fandenwir in zähem Ringen heraus, dass es trotz aller Unlustge-fühle und Rachegedanken keine Aufhebung der Einsamkeitgeben wird, wenn die Klientin sich nicht mit ihrem Bruderversöhnt. Ihr war klar geworden, dass die Einsamkeit weni-ger schwer wog als die Wunde der geschwisterlichen Aus-einandersetzungen. Die Klientin erkannte die Versöhnungals sinnvollste Möglichkeit, die sich aus dem Problem derEinsamkeit klar herauskristallisierte.

5. Schritt: Die Verwirklichung. Die Klientin ringt noch umdie Verwirklichung, aber sie weiß auch, dass da ein Sinn an-gesprochen wird, dem sie sich zwar entziehen kann, der aberdamit nicht vom Tisch ist. Jetzt, da sie im vierten Schritt deut-lich die sinnvollste Möglichkeit erkannt und bejaht hatte, istes schwieriger geworden, sich als Opfer der Einsamkeit zufühlen und im Klagen zu verharren. Fast scheint es, als obdie Einsamkeit den Sinn habe, der Klientin immer und immerwieder zu sagen: Tu es, versöhne dich, versuche es!

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6 Elisabeth Lukas (2002): Lehrbuch der Logotherapie (2. Aufl.). München: Profil Verlag, S. 184ff.

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Es ist ihr persönlicher Sinnaufruf, den ihr kein Berater derWelt abnehmen kann. Es ist nicht leicht, gegen negative Ge-fühle etwas Sinnvolles durchzusetzen, gegen Lustlosigkeitanzukämpfen oder Ängste zu überwinden. Aber die Klien-tin weiß jetzt, wenn sie über den Graben der Selbstüber-windung springt, dann wird sie eine überaus motivierendeSinnerfahrung machen: endlich Gefühle der Zufriedenheitund Gelassenheit zu spüren, denen sie so lange vergeblichnachjagte.

Es ist die Sinnverwirklichung, die, wie Erich Fromm esnennt, Wohlsein verschafft. Jeder kann nachprüfen, ob dasoptionale Streben nach Glück als primärer Motivationsfak-tor zum gleichen Ziel führt.

Überzeugungstäter in Sachen Motivationsschub

Frankl hat gesagt, er sehe den Sinn seines Lebens darin an-deren zu helfen, in ihrem Leben einen Sinn zu sehen. Soeindeutig werden die meisten von uns ihren Lebenssinnnicht definieren können. Aber falls wir Sinn-Infizierte ge-worden sind, sozusagen Überzeugungstäter in Sachen Mo-

tivationsschub durch Sinnverwirklichung, können wir durchein sinnvolles Verhalten dazu beitragen, dass andere Men-schen mehr Sinn und damit mehr Lebensqualität und weni-ger Sinnlosigkeit erfahren.

Solche Bemühungen könnten in Zeiten des Überdrucks invielen Betrieben und Unternehmen für viele Berufstätige –gleichviel ob als Mitarbeiter oder Führungskraft – ent-scheidende Impulse für ihr Problem-, Konflikt- und Kri-senmanagement bieten. Damit ließe sich das eigene Lebenwieder als sinnvoll erfahren statt als eine Ansammlung vonberuflichen Frustrationen, Erschöpfungs- und Überlas tungs- zuständen.

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TITEL Lust, Macht oder Sinn?

Cornelia Schenk, Coach und Autorin inAugsburg, Logotherapeutin nach ViktorE. Frankl mit Schwerpunkt Gesundheit,Stressbewältigung und Konfliktbewälti-gung. Website: www.corneliaschenk.de

Durch zahlreiche Beispiele wird anschaulich warum Sie im Alltag ständig grübeln wie

negatives Denken Ihre Stimmung beeinflusst mit welchen Entspannungsübungen (z.B. Phan-

tasiereisen) Sie selbst zur Harmonisierung Ihrer Gedanken beitragen können wie Sie Verstim-mungen, Angstgefühle und Zwangsgedanken ver-ringern können wie Sie sich mit Hilfe mentaler Strategien optimal auf Belastungs- und Stress- Situationen im Alltag vorbereiten können.

„... ein seriöses und psychologisch fundiertes Buch“ (Internet Publika tion für Allgemeine und Integrative Psycho therapie)

6. Aufl 2010 190 S., E 19.50

ISBN 978-3-89334-469-1

Als Psychotherapeutin und Konzertorganistin zeigt Tarr Wege und Methoden auf, wie sich die lähmende Wirkung von Lampenfieber in inspirie-rende Vorfreude umwandeln lässt. Ein Notfallkof-fer mit Hilfen bei spezifischen Symptomen kurz vor dem Auftritt, z.B. verkrampfte Gesichtsmus-kulatur, kalte Hände oder gar Verwirrung, rundet diesen anschaulich und liebevoll illustrierten, kompakten und kompetenten Ratgeber ab.

„Eine Schatzkiste voll wertvoller Tipps, für den Ge-legenheitsredner ebenso hilfreich wie für den Büh-nenprofi.“ (Gabriele Bondy, Bayer. Rundfunk)

2. Aufl. 2012170 S., E 14.90

ISBN 978-3-89334-420-9

Finden auch Sie sich nicht mehr zurecht in der Vielzahl der Entspannungsverfahren? Fehlt Ih-nen eine kritische Auseinandersetzung mit dem „Positiven Denken“? Und wollten Sie eigentlich schon immer mal die Wirkung von Hypnose an sich spüren? Dieses brillant geschriebene Buch von Sven Tönnies vermittelt Ihnen eine Fülle praktischer Einblicke in die traditionellen und neueren Entspannungsverfahren.

„... wer ein gut lesbares Buch mit Praxis nähe und vielen praktischen Übungsanleitungen sucht, der braucht nicht länger zu suchen.“ (Tinnitus-Forum)

3. Aufl. 2008 194 S., E 22.-

ISBN 978-3-89334-393-8

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Seit zehn Jahren gibt das Gallup-Institut seinen „HumanEngagement Index“ heraus. Gemessen wird die emo-

tionale Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz. Da-bei unterscheidet das Berliner Institut zwischen Mitarbei-tern mit hoher, geringer und komplett fehlender emotiona-ler Bindung. Im Jahr 2011 machte der Anteil derjenigen,die eine hohe emotionale Bindung aufweisen, 14 Prozentaller Arbeitnehmer in Deutschland aus. Sie zeichnen sichvor allem durch eine ausgeprägte Leistungsbereitschaft undLoyalität gegenüber den Arbeitgebern sowie durch geringeFehlzeiten aus.

Beim weitaus größten Teil der deutschen Arbeitnehmer je-doch bewegt sich die emotionale Bindung an ihr Unterneh-men in anderen Bereichen. So umfasste 2011 die Gruppederer, die sich nur in geringem Maße für den Betrieb enga-

gieren, 63 Prozent aller Mitarbeiter. Sie leisten Dienst nachVorschrift, sind zwar produktiv, schöpfen ihr Leistungspo-tenzial aber bei Weitem nicht aus. Noch drastischer wirddieses Problem bei Mitarbeitern ohne jede emotionale Bin-dung zum Arbeitsplatz sichtbar. Sie stellten 2011 immerhin23 Prozent der Arbeitnehmer. Diese Menschen haben oft-mals innerlich bereits gekündigt und arbeiten nicht seltensogar aktiv gegen die Interessen des Unternehmens. LautGallup verursacht dies volkswirtschaftliche Kosten bis zu124 Milliarden Euro jährlich.

Obschon immer wieder betont wird, dass sich die Produk-tivität von Unternehmen durch entsprechende Maßnahmenverbessern lasse, scheint die Wirtschaft in puncto Steige-rung des Mitarbeiterengagements auf der Stelle zu treten.Dokumentiert wird dies unter anderem durch die seit zehn

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Hebel zu Engagement und LeistungVon Peter Boltersdorf

Arbeit mit dem Reiss Profile: Warum der Gallup Engagement Index regelmäßig ein niedriges Mitarbeiterengagement konstatiert und wie sich dieser Trend umkehren ließe.

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Lebensmotive im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt

Eine wichtige, vielleicht sogar die entscheidende Rollekommt dabei dem direkten Vorgesetzten zu. Wie die jüng-ste Gallup-Studie zeigt, vermisst die Gruppe mit geringeremotionaler Bindung in puncto Unterstützung durch denVorgesetzten insbesondere die Aspekte „Anerkennung“ und„Entwicklung“. Nicht zufällig sind Anerkennung und Wert-schätzung Dauerthemen in den Führungstrainings und Wer-teprogrammen der Unternehmen. Gleiches gilt für die Un-terstützung der persönlichen Entwicklung als ein Kernbe-reich der Personalentwicklung. Übersehen wird dabei je-doch, dass jeder Mitarbeiter unter Anerkennung etwas an-deres versteht und auch eigene Vorstellungen und Wünschedazu hat, wie ihn der Chef bei der individuellen Entwick-lung unterstützen kann. Das lässt sich nur im vertrauens-vollen Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiterherausfinden.

Nun betrachtet der Mensch die Dinge stets durch seine per-sönliche „Brille“ und neigt zudem dazu, von sich auf an-dere zu schließen. Steven Reiss hat auf Basis seiner For-schungsergebnisse zu den 16 Lebensmotiven einen Persön-lichkeitstest entwickelt, der diesen Effekt und seine Konse-quenzen auf individueller Ebene transparent machen kann– das „Reiss Profile“. Der Test misst die persönliche Aus-prägung der Lebensmotive im Vergleich zum Bevölke-rungsdurchschnitt und stellt die Ergebnisse anhand von16 bipolaren Skalen dar. Von besonderem Interesse sind da-bei die stark ausgeprägten Motive, denn sie bestimmenmaßgeblich die eigene Wahrnehmung.

Dabei gilt: Je stärker die Ausprägung in eine Richtung derSkala ausfällt, desto schwerer fällt es der Person, sich in ei-nen Mitarbeiter oder Kollegen hineinzufühlen, der sich aufder anderen Seite der Skala befindet. Ein Beispiel: EinMensch mit niedriger Ausprägung des Motivs „Anerken-nung“ verfügt über ein starkes Selbstvertrauen. Er ist un-abhängig von Lob und kann daher auch nicht nachempfin-den, welche Bedeutung Anerkennung für einen anderen ha-ben kann. Ist das Anerkennungsmotiv dagegen hoch ausge-prägt, strebt die Person nach Perfektion. Sie stellt die eige-nen Arbeitsergebnisse ständig selbst auf den Prüfstand undbenötigt die Anerkennung durch andere für ein stabilesSelbstbild.

Spannend wird es vor allem dann, wenn beide Spielartenim Berufsleben aufeinandertreffen. Eine Führungskraft mitniedrigem Anerkennungsmotiv, die ihren möglichen „blin-den Fleck“ nicht reflektiert, wird einem Mitarbeiter mit ho-hem Anerkennungsmotiv nicht die Wertschätzung zollenkönnen, die dieser braucht, um dauerhaft leistungsfähig zusein. Erst wenn die Anerkennung – zum Beispiel in Form ei-

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TITEL Hebel zu Engagement und Leistung

Jahren nahezu unveränderten Zahlen zu diesem Thema. Dieentscheidende Frage lautet: Warum machen nach wie vorzwei Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland Dienst nachVorschrift?

Individualisiertes Führungshandeln

Eine Erklärung liefert Steven Reiss, emeritierter Psycholo-gieprofessor der Ohio State University in den USA. Er ent-wickelte auf empirischer Basis sein Persönlichkeitsmodellder 16 Lebensmotive. Es erfasst in einem ganzheitlich-hu-manistischen Ansatz emotionale Bedürfnisse wie Anerken-nung, das Bedürfnis, sich mit anderen zu messen, und Si-cherheit, ebenso wie physische Bedürfnisse, beispielsweisekörperliche Aktivität und Ernährung (siehe AbbildungS. 29). Die Lebensmotive umschreiben persönliche Werte,Ziele und Motive, die mit dem individuellen Belohnungs-system verbunden sind.

Neurowissenschaftlich betrachtet entsteht die emotionaleBelohnung im limbischen System. Wie der Bremer Hirn-forscher Gerhard Roth zeigte, beeinflussen die limbischenZentren außerhalb der Großhirnrinde über Stoffe wie Do-pamin und endogene Opiate die kognitive und motorischeVerarbeitung. Diese unbewussten Prozesse, so Roth, sindVoraussetzung für Ausdauer, Fleiß und Motivation. Ähn-lich hat der US-amerikanische Neurowissenschaftler Mi-chael S. Gazzaniga die biochemischen Belohnungsmecha-nismen beschrieben, die außerhalb des Bewusstseins ab-laufen und zu Automatismen im Verhalten führen. Die Ar-beiten von Reiss, Roth und Gazzaniga unterstreichen, wieverschieden und damit individuell Menschen sowohl in ih-rer Persönlichkeit als auch in ihren Leistungsmöglichkeitensind.

Blickt man mit diesem Wissen auf das konstant niedrigeMitarbeiterengagement, das die Gallup-Studien konstatie-ren, so drängt sich der Gedanke auf, dass bisherige Maß-nahmen zur Lösung des Problems stets an einem falsch ver-standenen „Gleichheitsprinzip“ scheiterten. Dieses basiertdarauf, Führung und Motivation so zu gestalten, als ob alleMitarbeiter dieselben Bedürfnisse hätten.

Egal ob Teamarbeit oder Bonus – viele Maßnahmen gehenstets davon aus, dass jeder Mensch die gleiche Quantitätund Qualität an Ansprache und Anreiz brauche, um lei-stungsfähig sein zu können. Die Erkenntnisse aus ReissProfile und Neurobiologie hingegen weisen einen anderenWeg: den des individualisierten Führungshandelns. Sie zei-gen, dass hier – und nicht in der Gleichbehandlung – derentscheidende Hebel liegt, um Mitarbeiter langfristig zu En-gagement und Leistung zu motivieren.

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Auf Teamebene spielt das Motiv „Teamorientierung“ einewichtige Rolle. Ein Mensch mit niedriger „Teamorientie-rung“ strebt nach Autonomie und Distanz, einer mit hoher„Teamorientierung“ nach Verbundenheit und Nähe zu an-deren, er ist in der Gemeinsamkeit mit anderen besondersleistungsfähig. Während der Mitarbeiter mit „Teamorien-tierung niedrig“ dafür Rückzugsräume braucht – mental wieräumlich.

Aktuell wird Teamfähigkeit in den Unternehmen honoriertund gefordert. Doch Aufgabe ist es hier, angemessene orga-nisatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, damit auchweniger teamorientierte Mitarbeiter – trotz Teamarbeit – ihrebeste Leistung abliefern können. Das „Reiss Profile“ und dieErkenntnisse um das notwendige Maß an emotionaler Be-lohnung können eine feste Basis für effektive Maßnahmenzur Mitarbeiterführung und -motivation sein. Es setzt an derdirekten Beziehung der Führungskraft zum Mitarbeiter an.Der finanzielle und organisatorische Aufwand dafür ist alsoeher gering. Die Gallup-Ergebnisse lassen erahnen, welchesLeistungspotenzial durch maßgeschneiderte Lösungen in die-sem Bereich erschlossen werden könnte.

Literatur:

Peter Boltersdorf (2012): Führung 3.0. Das neue Führungsver-ständnis für nachhaltige Leistung. Aachen: Selbstverlag

Gallup Engagement Index Deutschland 2011, Präsentation zurPressekonferenz, März 2012

Michael S. Gazzaniga (2012): Who´s in charge? Free will andthe science of the brain. New York: HarperCollins Publishers

Steven Reiss (2009): Das Reiss Profile. Die 16 Lebensmotive.Welche Werte und Bedürfnisse unserem Verhalten zugrundeliegen. Offenbach: Gabal

Gerhard Roth (2007): Persönlichkeit, Entscheidung und Ver-halten: Warum es so schwierig ist, sich und andere zu än-dern. Stuttgart: Klett-Cotta

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nes ehrlichen, authentisch vorgetragenen Lobes – eintritt,werden die erwähnten biochemischen Vorgänge im Körperdes Mitarbeiters ausgelöst, die zu entsprechenden Glücks-und Zufriedenheitsgefühlen führen. Auf dieser Basis istdauerhaft hohe Leistung möglich. Die stark ausgeprägtenMotive sind somit die Leistungsplattform des einzelnen Ar-beitnehmers, der die Führungskraft unbedingt Beachtungschenken muss, will sie motivierte Mitarbeiter haben.

Individualität als Zukunftsthema

Damit die Führungskraft in diesem Sinne agieren kann,müssen sich die bestehenden Personalentwicklungssystemeder Unternehmen für mehr Individualität öffnen. Das be-trifft Zielvereinbarungs- und Anreizsysteme ebenso wieFragen der Arbeits- und Teamorganisation. Mitarbeiterbe-zogene Anreizsysteme beispielsweise hängen unmittelbarmit dem Thema Engagement zusammen. Derartige Instru-mente könnten jedoch weitaus präziser wirken als heute,würden sie auf den Einzelnen zugeschnitten. Denn schonaufgrund der Einzigartigkeit eines jeden Menschen führtgleiche Behandlung nicht zu einem Gefühl, gleichwertigbehandelt zu werden.

So stellt für den einen „Zeit für die Familie“ einen hohen Wertdar (Motiv „Familie“ hoch) – für ihn wäre ein Überstunden-ausgleich in Freizeit folglich ein starker Leistungsanreiz. Fürden anderen überwiegt die Bedeutung von Statussymbolen(Motiv „Status“ hoch), die sich in der Entscheidung für einenArbeitsplatz bei einem renommierten Markenhersteller aus-drücken kann, verbunden mit entsprechenden Vorteilen: gro-ßes Büro, Dienstwagen und Smartphone. Es scheint also we-sentlich, auf jeder Mitarbeiter- und Führungsebene zu über-legen, wie Menschen mit unterschiedlichen Motivlagen „ab-geholt“ werden können, und ihnen entsprechende Optionenanzubieten.

Deutlich wird der Ansatz auch beim Führungsinstrumentder Zielvereinbarung. Hat der Mitarbeiter auf dem Weg zumklar definierten Ziel die Möglichkeit des individuellen Vor-gehens, wird er einen solchen Weg wählen, der geringstenemotionalen Aufwand erfordert und ihm zugleich die stärks te persönliche Befriedigung verschafft.

Peter Boltersdorf, Aachen, Experte fürPersönlichkeitsdiagnostik und Führungs-beratung auf der Basis des Reiss Profile.Websites: www.how-to-handle-personality.com und www.reissprofile.eu

Die 16 Lebensmotive nach Steven Reiss im Überblick. Quelle: Boltersdorf

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30 Kommunikation & Seminar 4/2012

WORST CASE Die Teilnehmerin lehnt mich ab!

trauten über sie. Dann besann ich mich. Wie lau-tete das Motto dieser Woche? „Erfüllende Be-ziehung“! Und ich fühlte mich gerade ziemlichweit davon entfernt, dies mit meiner Teilneh-merin Antje zu leben.

Also, wenn ich schon anderen Menschen TheWork vermittle, kann ich mir auch an die ei-

gene Nase fassen. Ich hatte einen ganzen Köcher vollerGiftpfeile in mir. Ein besonders schmerzlicher Gedanke lau-tete: „Sie lehnt mich ab.“ Die Beweise lagen für mich auf derHand: Antje stellt meine Erfahrungen als Trainerin infrage,findet sogar meine Stimme unpassend etc.

The Work besteht aus vier Fragen und Umkehrungen, mitdenen sich jeder stressvolle Gedanke auf seinen Wahrheits-gehalt hin untersuchen lässt. Ich fand heraus, dass ich selbstes war, die sich ablehnte. Ein Beispiel dafür ist, dass ichmich selbst prompt attackierte und infrage stellte, nachdemmir Antje ihre Wahrnehmung mitgeteilt hatte: „Mit meinerStimme stimmt etwas nicht. Ich mache das nicht gut. Ichkann keine Meditation anleiten.“ Na, wenn das nicht Selbst-ablehnung ist. Und natürlich lehnte ich auch Antje ab. Dasging so weit, dass ich sie gar nicht mehr im Seminar habenwollte. Ich verurteilte sie für das, was sie zu mir gesagthatte.

Ich fand schließlich sehr wohl Beispiele dafür, dass Antjemich nicht ablehnt. Sie hatte mich am Morgen des letztenTages mit einem Lächeln begrüßt. Immerhin war sie zumSeminar gekommen, obwohl sie von Anfang an wusste,dass ich es leite, und sie hatte sich im Seminar voll einge-lassen und alle Übungen mitgemacht.

Einmal gab ich ein einwöchiges Seminar zum Thema „Er-füllende Beziehung“ mit der Methode The Work von By-

ron Katie. Schon in der Vorstellungsrunde äußerte Antje, eineTeilnehmerin, vor der gesamten Grup pe offen ihre Beden-ken, ich wäre als Seminarleiterin womöglich zu unerfahren.Klar, Antje ist bekannt als erfahrene Trainerin und Coach, imVergleich zu ihr bin ich sicher ein Greenhorn, und auch imBereich von The Work wird es Kollegen geben, die schon we-sentlich mehr Seminartage auf dem Buckel haben und schonlänger worken als ich. Das alles weiß ich, und doch wurmtees mich und ich ging innerlich in eine Verteidigungshaltung:Warum muss Antje das jetzt sagen und dann noch vor ver-sammelter Truppe? Warum hat die sich überhaupt angemel-det, sie wusste doch, dass ich das Seminar gebe? Und tief inmir drin steckte der Wunsch, Antje sollte mich lieben, aner-kennen und einfach wunderbar finden.

Klar war es dieser stressvollen Gedanken wegen besondersanstrengend, die Woche über kompetent und souverän rüber-zukommen. Am vorletzten Tag dann monierte Antje nach derallmorgendlichen geleiteten Meditation meine Stimme. Dasbrachte mich nun vollends aus meiner Mitte, ich merkte, wiemeine Stimme nach dieser Rückmeldung dünner und unsi-cherer wurde. Ich spürte Wut: Warum stehe ich hier eigent-lich so zur Disposition? Und ich beschwerte mich bei Ver-

Die Teilnehmerin lehnt mich ab!

Von Tanja Madsen

Vom souveränen Umgang mit Kritik.

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Diese „Work“ hatte für mich die Luft zwischen uns gerei-nigt, und so konnte ich ihr am nächsten Tag von meinemehemals stressvollen Gedanken über sie erzählen. Ich of-fenbarte ihr, was ich über sie geglaubt, dann aber durch TheWork herausgefunden hatte und gab ihr Beispiele für alleUmkehrungen. Antje hörte mir aufmerksam zu, bedanktesich und erzählte von ihren Erkenntnissen, denn auch siehatte in der Zwischenzeit über unser Verhältnis zueinander

geworkt. Ich fühlte mich danach verbunden mit ihr und warfroh festzustellen, dass wieder einmal die Wirklichkeit vielfreundlicher ist als meine Projektionen darüber.

Es gab übrigens einen wunderschönen und besonderen Se-minarausklang. Abends machte Antje für uns die DJane, unddie Gruppe tanzte und feierte ausgelassen. Ich war dankbarzu spüren, wie sehr ich sie mag. Und zu erleben, wie sie mitihrem wunderbaren Humor die Gruppe bereicherte. So wardas Seminarmotto für mich noch wahr geworden: eine ganzund gar erfüllende Beziehung, auch mit Antje.

Nachruf auf Klaus Marwitz

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass Klaus C. Mar-witz am 15. Juni nach längerer Krankheit verstorben ist. Inden 1990er-Jahren hat er wesentliche Impulse zur pro-grammatischen Entwicklung des Junfermann Verlagesgegeben und ist als Autor, Herausgeber einer Buchreiheund Ideengeber für neue Themen für alle sichtbar in Er-scheinung getreten.

Ohne ihn würde es vermutlich „Kommunikation & Se-minar“ (früher „MultiMind“) nicht geben. Er hat die Zeit-schrift aufgebaut und war von 1992 bis 1999 ihr Heraus-geber.

Methoden ganzheitlichen, gehirngerechten Lernens zu ver-breiten war Klaus C. Marwitz als Pädagoge ein großes An-liegen. So fanden z. B. Titel zum MindMapping ihren Wegin das Programm, genauso wie Paul Scheeles Bestseller„PhotoReading“. Mit seinen eigenen Büchern, „Happy Sel-ling“ und „Lean Company“, war er immer nah am Puls derZeit, denn in den 1990er-Jahren wurden viele neue Kon-zepte für Business und Management diskutiert und um-gesetzt. Besonders das Modell der „Lernenden Organisa-tion“ hat Klaus C. Marwitz sehr am Herzen gelegen.

Als Redaktion von „Kommunikation & Seminar“ fühlen wiruns Klaus C. Marwitz zu besonderem Dank verpflichtet.Mit „MultiMind“ bot er der erstarkenden NLP-Communityin einer wichtigen Zeit der Konsolidierung eine solide Platt-form der Selbstverständigung. Dass die deutsche NLP-Ge-meinde heute zu den weltweit stärksten zählt, daran ha-ben „MultiMind“ und Klaus Marwitz zweifelsohne ihrenAnteil. In den zurückliegenden Jahren öffnete sich „Kom-munikation & Seminar“ auch anderen Schulen der Verän-derungsarbeit mit Menschen. Doch ganz im Sinne vonKlaus Marwitz verstehen wir uns noch immer als Platt-form für den Ideen- und Erfahrungsaustausch unter Kom-munikations-Profis, allen voran den „NLPlern“.

Auch wenn die Verbindung zwischen ihm und dem Ver-lag in den letzten Jahren nicht mehr ganz so intensiv war:Er hat deutliche Spuren hinterlassen und sein kreativerGeist wird uns fehlen.

4/2012 Kommunikation & Seminar 31

Tanja Madsen, Dipl.-Psych., NLP-Lehrtrai-nerin und Coach für The Work of Byron Ka-tie (vtw). Sie beschäftigt sich seit mehrerenJahren intensiv mit der Methode The Workund engagiert sich im Vorstand des Ver-bandes für The Work of Byron Katie (vtw).www.mentalesstressmanagement.de

Die vier Fragen von The Work:1. Ist es wahr? (Ist die Antwort »nein«, gehen Sie zu

Frage 3.)2. Können Sie mit absoluter Sicherheit wissen, dass das

wahr ist?3. Wie reagieren Sie, was passiert, wenn Sie diesen Ge-

danken glauben?4. Wer wären Sie ohne diesen Gedanken?

© 2012 Byron Katie International, Inc.

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32 Kommunikation & Seminar 4/2012

TITEL Ein bestechendes Experiment

Wenn sich ein Beamter bestechen lässt, ist das nochschlimmer, als wenn ein Bürger versucht, sich durch

Bestechung einen Vorteil zu verschaffen. Denn der Beamteversieht ja ein öffentliches Amt. Er missbraucht die Befug-nisse, die der Staat ihm anvertraut hat. So denken jedenfallsviele Strafrechtsordnungen. Bestechung ist in diesen Län-dern nicht straffrei. Aber sie wird weniger hart bestraft alsBestechlichkeit. Das deutsche Recht denkt anders. Hier er-warten beide Parteien des korrupten Handels gleichschwere Strafen. Sollte das deutsche Recht von Ländern wie

Russland oder China lernen? Sollten die deutschen Richterwenigstens den Strafrahmen viel weiter ausschöpfen, wennsie den Beamten verurteilen?

„Wenn es nur darum ginge, die schuldangemessene Strafezu finden, ließe sich das hören“, sagt Christoph Engel, Di-rektor am Max-Planck-Institut für Gemeinschaftsgüter inBonn. Doch strafrechtliche Regeln werden nicht nur für denEinzelfall gemacht. Sie sollen auch für die Zukunft straf-bares Verhalten verhindern. Was hat die Rechtsordnung zu

Ein bestechendes ExperimentVon Birgit Fenzel

Korruption wird in allen Rechtsordnungen bestraft – aber unterschiedlich. Was schreckt Täter ab?Max-Planck-Forscher erkundeten dies in Experimenten in Deutschland und China.

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erwarten, wenn beide am illegalen Deal Beteiligten wissen,dass die Strafen nicht gleich schwer ausfallen, sollte dieStaatsanwaltschaft von der Sache Wind bekommen? „Wennbeide nur darauf aus sind, möglichst viel Geld zu verdie-nen, dann ändert sich gar nichts“, so Engel. „Doch die Men-schen sind keine Geldverdien-Automaten. Wenn sie sichhinters Licht geführt fühlen, haben viele das Bedürfnis nachRache.“

Diese Überlegung war der Anlass, den Unterschied derRechtsordnungen in ein Spiel zu übersetzen und im Labor zutesten. Das Spielgeld, mit dem die Teilnehmer während desVersuchs in den Experimentallabors der Universitäten inBonn und Shanghai operieren durften, wurde in Talern be-messen. 100 Taler bekam die eine Hälfte von ihnen, die zu-fällig bei der Rollenvergabe den proaktiven Part in dem Spielzugewiesen bekommen hatte. Ihre jeweiligen Partner – eswurde immer paarweise gespielt – erhielten 60 Taler als Ba-sisbetrag. Am Schluss des Experiments münzten die Forscherdas Spielgeld in echte Währung um. „Das ist wichtig, damitder Anreiz hoch ist“, sagt Sebastian Goerg, der sich als Öko-nom um die Einführung der Experimente im deutschen Bon-nEconLab und im chinesischen Vernon-Smith ExperimentalEconomics Research Center kümmerte.

Der Deal

„Je nach Geschick und Glück ließ sich dieses Vermögenvergrößern – vorausgesetzt, die proaktiven Spieler konntenihren jeweiligen Partner durch ein Geldangebot von 40 Ta-lern dazu bringen, ihnen einen rechtswidrigen Gefallen zutun“, beschreibt der 31-Jährige die Grundidee des Spiels.Der reaktive Spieler hatte dann die Wahl zwischen zweiMöglichkeiten: Er konnte das Geld ablehnen oder anneh-men. Entschied er sich dafür, das Angebot anzunehmen, bo-ten sich ihm wiederum zwei Optionen. Er konnte dem pro-aktiven Teilnehmer den Gefallen erweisen oder das Geldeinfach ohne Gegenleistung einstecken. In letzterem Fallverlor sein Partner nicht nur die 40 Taler, sondern erhieltauch nichts aus der Bank. „Allerdings hatte der Verliererauch die Möglichkeit, seinen unzuverlässigen Partner ab-zustrafen“, so der Forscher. Wenn der Betrogene den Vor-gang, der sich zunächst nur als stillschweigendes Duett ab-gespielt hatte, öffentlich meldete, gab es eine Geldstrafe fürseinen Mitspieler, aber auch für ihn.

Doch selbst wenn sich beide Parteien handelseinig waren,stand der ungetrübten Geldvermehrung durch Gefällig-keitsgeschäfte ein Bestrafungsrisiko im Weg.

„Mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent bestand dieGefahr, einen Teil des Guthabens zu verlieren“, erklärt Go-erg den Risikofaktor, der per Zufallsgenerator ins Spiel ge-bracht wurde. Ging dagegen alles glatt, durfte sich nicht nur

der Empfänger über einen Zugewinn von 40 Talern freuen,sondern auch der Geldgeber erhielt das Dreifache seinesEinsatzes als „Gefallen“ aus der Spielbank. Nach der erstenSpielrunde erfuhren die Teilnehmer, dass sie mit dem glei-chen Partner weitere zehn Runden spielen sollten, und nachjeder Runde informierten die Forscher die Spieler über diegefallenen Entscheidungen und ihr Guthaben.

Mit Spannung verfolgten sie den Verlauf des Spiels in Bonnund Shanghai. Natürlich ging es ihnen nicht darum heraus-zufinden, wer den größten Gewinn nach Hause trägt. Siewollten damit den Bestrafungsmechanismus untersuchen.Der Rechtswissenschaftler Christoph Engel beschreibt dieStruktur des Spiels: „Insbesondere fragten wir uns, ob sichsymmetrische oder asymmetrische Bestrafung unterschied-lich auf die Entscheidungen von potenziellen Korruptions-kandidaten auswirkt, ein Angebot zu machen, eines anzu-nehmen, sich erkenntlich zu zeigen oder sich selbst anzu-zeigen, wenn eine Bestechung angenommen wurde, die Ge-genleistung aber ausblieb.“

Die Bundesrepublik Deutschland gehört neben Frankreich,Großbritannien und den USA zu jenen großen Rechtsord-nungen, die – zumindest im Gesetzestext – auf Symmetriebei der Bestrafung von Korruptionsdelikten setzen undbeide Seiten des illegalen Handels gleichermaßen bestra-fen. Im Unterschied dazu gilt in Ländern wie China, Russ-land oder Japan die Devise „Geben ist seliger denn neh-men“, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Ihre Gesetze set-zen auf Asymmetrie, wobei die Strafen für den, der sich dieGewogenheit eines anderen mit Gaben oder Gefälligkeitenerkauft, geringer ausfallen als die für den Empfänger.

Recht und Moral

Dass nach diesem System der Anbieter einer Bestechungstrafrechtlich billiger davonkommt als derjenige, der sie an-nimmt, beruht dabei auf zwei Argumenten. Engel: „Erstenshängt dies zusammen mit Vorstellungen von Recht und Mo-ral – Bestechung ist eben nicht nur ein wirtschaftliches Ver-brechen, sondern auch eines, das gegen Ehrlichkeit und In-tegrität verstößt“, so seine Begründung. Die Inhaber öf-fentlicher Ämter, an solche richten sich die Angebote in-teressierter Akteure in der Regel, hätten schließlich frei-willig ihren Dienst angetreten und dabei die damit verbun-denen besonderen Pflichten akzeptiert. So wiege ein Ver-stoß gegen diese im Zuge einer Vorteilsannahme besondersschwer. Der zweite Grund sei rein pragmatischer Natur. Beidem illegalen Deal erscheint der Anbieter als Schwachpunktder Transaktion, weil er sich in der unvorteilhafteren Posi-tion befindet. So gesehen spielt das asymmetrische Systemmit dem Element der Rache für den Fall, dass der Amtsin-haber zwar die Bestechung kassiert, aber seine Gegenleis -tung verweigert.

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Welches der beiden Systeme die bessere Strategie imKampf gegen Bestechung, Schmiergeldzahlungen oder son-stige Formen der Korruption ist, lässt sich im echten Wirt-schaftsleben schon wegen der Dunkelziffer nur unzurei-chend untersuchen. „Dagegen haben wir bei unserem Ex-periment alle Faktoren unter Kontrolle und können alle Ein-flüsse ausschließen, die nicht zum Kern der Fragestellunggehören“, nennt Engel den unschlagbaren Vorzug der La-borspiele mit Talern und Zufallsgenerator.

In ihrem Experiment mit je 96 Studierenden der Universi-täten Bonn und Shanghai veränderten die Forscher nur dieBestrafungssysteme, während alles andere konstant blieb.In der asymmetrischen Spielrunde verlor der Anbieter zehnund der Empfänger 50 Taler, wenn der Zufallsgenerator denStrafmechanismus ins Spiel brachte. Hingegen wurden bei-den bei der symmetrischen Variante in diesem Fall je 50 Ta-ler abgezogen. „Diese Vorgehensweise erlaubte uns, dieAuswirkungen der beiden Bestrafungssysteme auf das Spie-lerverhalten zu untersuchen, indem wir die Häufigkeit vonBestechungsversuchen, geleisteter Gefälligkeiten im Ge-genzug und die Selbstanzeigen vergleichen konnten“, er-klärt Engel das Vorgehen.

Allerdings spielte in das Experiment auch ein sonderbaresParadox menschlichen Verhaltens hinein. Denn eigentlichdürfte es rein rational betrachtet gar keine Anzeige geben.Zumindest nicht, wenn das Verhalten von Spielern rein nachder eigenen Nutzenmaximierung ausgerichtet ist, wie eseine Grundannahme der Spieltheorie ist. „Danach würdekein Mensch auf die Idee kommen, den Vorgang zu mel-den, selbst wenn die Gegenleistung ausbleibt“, so Engelüber das oberste Gebot der Vernunft. Ein an Gewinnmaxi-mierung interessierter Anbieter einer Bestechung zeigt nie-mals aus Rache an. Schließlich würde sich dadurch auchsein Guthaben verringern, weil auch er eine Strafe abgezo-gen bekommt.

So gesehen dürfte es auch keine Rolle spielen, ob die Strafefür den Anbieter hoch ist, wie in einem symmetrischen Sy-stem, oder eher niedrig, wie im asymmetrischen Pendant.Ein vernünftiger Empfänger, der nach der gleichen Maximehandelt, würde dieses Verhalten seines Partners vorausse-hen und das Angebot annehmen, ohne Gegenleistung zu er-bringen. Schließlich gewinnt er dadurch mehr, als wenn erdas Angebot ablehnen würde. Er muss nicht fürchten, dasssich der andere selbst anzeigt, denn damit würde er sich jaselbst schaden. „Da aber unter diesen Voraussetzungen einrationaler Anbieter einer Bestechung diese Logik erkennenwürde, würde er erst gar kein Angebot machen“, erklärtChristoph Engel. „Folglich dürfte es in beiden Systemengar keine Bestechungsversuche geben, solange nur dieWahrscheinlichkeit gering genug ist, dass die Staatsanwalt-schaft die Bestechung von sich aus aufdeckt.“

Asymmetrie begünstigt Korruption

Dass dem aber in der Realität keineswegs so ist, zeigennicht zuletzt die jährlichen Berichte von Transparency In-ternational. Schmiergeschäfte aller Art sind ein internatio-nales Phänomen, allerdings mit unterschiedlicher Ausprä-gung. Regelmäßig veröffentlicht die unabhängige Antikor-ruptionsorganisation Listen, die den Stand der Bestechlich-keit in verschiedenen Ländern rund um den Globus dar-stellen. Auf der aktuellen Tabelle, die Neuseeland mit dergeringsten Anzahl entdeckter Korruptionsfälle an ersterStelle nennt, liegt Deutschland auf Rang 14 und China aufPlatz 75. Das Schlusslicht bildet Somalia auf Rang 182.

Offenbar spielt eben nicht nur die Vernunft eine Rolle. Dasszum Beispiel Menschen Nachteile in Kauf nehmen, wennsie damit unfaires Verhalten bestrafen können, wurde schondes Öfteren in diversen Verhaltensexperimenten beobach-tet und zeigte sich auch bei den Bonner Bestechungsspielen.Symmetrische und asymmetrische Strafsysteme wirkten un-terschiedlich auf das Verhalten der Spieler.

Sowohl in Shanghai als auch in Bonn zeigten sich unterasymmetrischen Bedingungen deutlich mehr Spieler selbstan, anstatt die in den unkooperativen Mitspieler investierten40 Taler einfach in den Wind zu schreiben. So entschiedensich 55 Prozent der Anbieter einer Bestechung in Bonn und69 Prozent in Shanghai dafür, das aus ihrer Perspektivemissglückte Geschäft öffentlich zu melden. Unter symme-trischen Bedingungen waren dies mit 29 oder 27 Prozentdeutlich weniger.

Ein positiver Effekt der Ungleichbehandlung bei der Be-strafung war allerdings die geringere Neigung auf der Emp-fängerseite, sich auf das riskante Spielchen einzulassen.„Unter asymmetrischen Bedingungen wurden deutlichmehr Angebote zurückgewiesen“, beschreibt Goerg ein wei-teres Resultat, das auf den ersten Blick dafür spricht, dassdiese Strategie im Kampf gegen Korruption die bessere ist.Doch nahm zugleich auch die Anzahl der Bestechungsver-suche sowie der ausgeführten Transaktionen Geld-gegen-Gefallen zu. 80 Prozent zeigten sich nach Annahme des An-gebots erkenntlich, wenn der Mitspieler bei einer Selbstan-zeige eine geringere Strafe bekommen würde. Unter sym-metrischen Regeln bei der Sanktionierung war dies nichteinmal die Hälfte der Angesprochenen.

„Wenn die von uns untersuchte Situation den Kern der In-teraktion zwischen dem Anbieter einer Bestechung und ei-nem Amtsträger trifft, haben wir eine klare Botschaft fürdie Politiker: Eine geringere Bestrafung der Anbieter führtzu mehr Korruption“, so Engel. Zumal in den meisten Län-dern der Gesetzgeber lediglich den oberen und unteren Rah-men vorgibt, ohne genau das Strafmaß zu bestimmen. „Die

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TITEL Ein bestechendes Experiment

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in Korruptionsfällen drohen – je nach Land reicht das Spek-trum vom Verlust des Arbeitsplatzes, Ausschluss aus derGemeinschaft bis hin zur Todesstrafe. Doch waren die Geld-strafen auch für die Spieler empfindlich. „Sie sollten weh-tun“, so Goerg. Die Spieler wussten, dass ihre Entschei-dungen Auswirkungen darauf haben, mit wie viel Geld sienach Hause gehen. „Und 20 Euro oder 45 Yuan, so hochwar der Durchschnittsgewinn, sind als Stundenlohn vielGeld für einen Studenten“, so der Forscher.

Letztlich zeigten die Ergebnisse aber, dass beide Strategienihre Vor- und Nachteile haben. „Unsere Empfehlung an diePolitik ist der übliche Advokatenrat: Kommt drauf an“, soder Jurist Engel. Auch sein Mitarbeiter und Co-Autor Se-bastian Goerg will sich mit konkreten Handlungsanwei-sungen nicht allzu weit aus dem Fenster hängen. Doch einenTipp für die chinesischen Gesetzgeber kann sich der Öko-nom Goerg nicht verkneifen. Die chinesischen Gesetzge-ber könnten schon über ein symmetrisches Bestrafungssys -tem nachdenken. Schließlich habe das Experiment gezeigt,dass asymmetrische Strafverteilung bei Chinesen meistensauch nicht besser funktioniert als bei Bonner Bürgern.

Leicht gekürzte Fassung aus: „Max Planck Forschung“ 1/2012.

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Gerichte nutzen diese Unbestimmtheit gern mal dazu aus,sich in ein asymmetrisches System zu schleichen.“

Aus Erfahrung klug

Auch führe die Asymmetrie zu stabileren Korruptionspart-nerschaften, weil sich unsichere Kandidaten gar nicht erstauf den Deal einließen. Dabei erwiesen sich im ExperimentZeit und Erfahrung als zwei wichtige Faktoren, die das Ri-sikoverhalten der Teilnehmer stark beeinflussen. So beob-achteten die Forscher, dass sich die Spieler in Shanghai undBonn nicht von Beginn an auf eine Strategie festlegten, son-dern diese sich im Spielverlauf entwickelte. Je erfahrenerdiese waren, desto vorsichtiger verhielten sie sich. Wenn dieBestechung in ihrem Sinne gut verlaufen war, dann mach-ten die proaktiven Spieler ihren Partnern auch weiterhinverlockende Angebote. Wurden sie dagegen in der Vergan-genheit dafür mit Strafen belegt, hielten sie sich in weiterenSpielrunden deutlich mit neuen Angeboten zurück. Offen-bar trauen diejenigen, die selbst einen untreuen Mitspielerabgestraft haben, dies auch anderen ohne Weiteres zu: Beieinem Wechsel in die Rolle des Empfängers wiesen sie häu-fig entweder das riskante Angebot ab oder spielten ihrenPart im Sinne des Anbieters.

Dagegen ging unter symmetrischen Bedingungen die Kor-ruption von Runde zu Runde in China und Deutschlandgleichermaßen deutlich zurück. „Für uns ist dies ein Hin-weis auf einen allgemeingültigen Effekt, der nicht durch so-ziale, politische, wirtschaftliche, rechtliche oder kulturelleBedingungen beeinflusst wird“, sagt Max-Planck-DirektorChristoph Engel. Zwar hätten sie nicht die drakonischenStrafen ins Spiel bringen können wie sie im echten Leben

Birgit Fenzel, freiberufliche Wissen-schaftsjournalistin in München.

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Ein Judofreund ruft an. Er ist der Zweite diese Woche, deraus beruflichen Gründen gerade sein – ehrenamtliches –

Training nicht selbst leiten kann. Der Dritte hat sich beruflichbis zum Schlaganfall verausgabt und fällt schon seit Wochenals Helfer aus. Er bedauert das und vielleicht ist genau das derGrund, warum seine Ärzte sich über seinen Reha-Fortschrittwundern. Seine Verpflichtung gegenüber der Gruppe gehtihm über fast alles. Er ist sehr motiviert.

Rechtlich gesehen muss jemand kurz vor 18 Uhr an derTurnhalle des „Augustinums“ sein. Das Rechtliche interes-siert mich in diesem Fall kaum. Nicht egal sind mir dagegendie Kinder, die von uns Judo-Meistern etwas erwarten dür-fen und können sollten. Genauso wichtig ist mir die Mög-lichkeit, meinem Sportkameraden zu helfen. Wer meineHilfe braucht, bekommt sie auch, weil er weiß, dass ich nuneinmal „so“ ticke, und das nicht nur beim Sport.

Warum aber ist mir das alles wichtiger, als manchmal sogarauf meine eigene Gesundheit zu achten? Und warum findeich oft doch noch eine Lücke in meinem vollen Kalender,wenn mich jemand braucht?

Es geht wieder einmal um Gefühle, um richtig gute Ge-fühle, die ich schon einmal hatte und am liebsten jeden Tagwieder haben möchte – auch wenn es irgendwo im Körperdeswegen zwickt und zwackt und der materielle Nutzenganz hinten ansteht.

Direkter Weg zum Gefühl

Bei Gefühlen geht es immer auch um Werte. Und wenn esum Werte geht, dann geht es immer auch um Motivation:Werte motivieren. Und nur Gefühle tun das auch. Am be-sten nähern wir uns Werten also über Gefühle und über dieErfüllungskriterien dieser Gefühle, also das, was diese Ge-fühle bewirkt. Diese Erfüllungskriterien sind der kürzesteWeg zu den Werten, so wie die Luftlinie von A nach B.

Ich weiß nach 30 Jahren Wertemanagement und einer ge-hörigen Prise Anthony Robbins, dass man dabei über denBegriff „Wert“ gar nicht erst diskutieren sollte, es sei denn,man ist Philosoph und bekommt Geld dafür.

Ein Professor sah das anders und schimpfte heftig über dasBuch „Der Werte-Manager“. Er hatte zuvor die Laudatiofür den Jubilar des Abends gehalten und sich dabei rheto-risch ziemlich warmgelaufen. Er verteilte Visitenkarten mit„Prof. Dr. ...“ darauf und präsentierte sich ausführlich alsGewinner. Er war in jeder Hinsicht das Gold, das glänzt.

Als er bei mir ankam, schaltete er von einem Moment aufden nächsten um. Mein „Werte-Manager“ hatte ihn kom-plett aus der Fassung gebracht. Die mildeste Variante war:„Wir haben deinetwegen das ganze scheiß (sic!) Wochen-ende über Werte diskutiert!“ Dabei knallte er mein Buchauf den Stehtisch, dass die Sektgläser nur so schepperten. Auch wenn er mich damit verletzte und gegen meinen Wert„Wertschätzung“ verstieß, machte er mich auch neugierig.Vielleicht tat ich ihm sogar direkt etwas Gutes im Sinn ge-rade dieses einen Wertes, dass ich mich als Objekt für seineSäuerlichkeit zur Verfügung stellte.

Trotzdem war ich irritiert: Was motiviert jemanden, meinBuch auf eine private Party mitzubringen, in der Hoffnung,sich an mir austoben zu können? „Hättest du die ersten32 Seiten richtig gelesen, hättest du dir auch das ganze aka-

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TITEL Der Fingerabdruck der Motivation

Der Fingerabdruck der MotivationVon Peter Kensok

Uns motiviert, was wir vorrangig empfinden möchten. Ein Plädoyer für den „Werte-Manager“.

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demische Gewäsch rund um die Definition von Werten spa-ren können!“, konterte ich.

Als er nach einer gefühlten halben Stunde wieder ausat-mete, fragte er: „Wie das?“

Zehn Minuten später hatte er seine Werte schwarz auf weißerServiette. Und eine weitere halbe Stunde später hatte er zu-sätzlich eine vollständige Standortbestimmung aufgrund die-ser Werte. Jetzt weiß er endlich, was ihn wirklich motiviert!

Wenn jemand bis 100 addieren kann, und mehr braucht mandazu nicht, dann empfehle ich den „Werte-Manager“ zurStandortbestimmung und für die Analyse der eigenen Mo-tivation. Der Professor hat das jetzt endlich verstanden undich schätze, dass es noch ca. 2.000 informierte Werte-Ma-nager gibt, die ihn ebenfalls – hoffentlich – anwenden.

Der Werte-Manager arbeitet mit Tabellen und schafft da-durch Orientierung bei unseren Werten und unseren Rollen,in denen wir diese Werte leben. Tabellen sind im Werte-Ma-nager ein Mittel der Visualisierung. Sie haben den Charak-ter von Metaphern, dienen der Klärung und helfen bei derDeutung der eigenen Lebenssituation.

Werte motivieren uns für das nächste Freibier unter Freun-den. Und sie lassen uns handeln, wenn sich unser Vor-schulkind losreißt und trotz des herannahenden 13-Tonnersüber die B27 möchte. Motivation ist dann kein Problem.Uns motivieren Werte und Gefühle, die wir haben wollenund solche, die wir am meisten fürchten.

Der „Werte-Manager“ arbeitet einen Standort wie einen in-dividuellen Fingerabdruck heraus. Ich habe noch keinezwei Menschen mit den gleichen Werten kennengelernt.Mindestens unterscheiden sie sich in den Erfüllungskrite-rien für diese Werte und damit in dem, was sie tatsächlichmotiviert. Dabei mündet das alles im gleichen Trichter:Was immer uns motiviert, lässt sich auf sechs universellemenschliche Grundbedürfnisse zurückführen, die gleich-falls Werte sind:

Ebene 1: Liebe und Anerkennung Ebene 2: Sicherheit und Abwechslung Ebene 3: Beitrag (für andere und den Rest der Welt)

und (persönliches) Wachstum

Wer weiß, was ihm auf jeder dieser Ebenen wichtiger ist alsalles andere, der weiß auch, was ihn wirklich motiviert! Fürdie Nuancen darf man gerne ein bisschen mehr wissen.Aber das steht auf den Seiten 33 und folgende, die der Pro-fessor-Doktor zunächst gar nicht erst gelesen hatte. Schadeeigentlich. Es hätte ihm schon früher geholfen, sich selbstin einem realistischeren Licht zu sehen.

Der Werte-Manager

Und hier noch einmal für alle: der schnellste Weg zu deneigenen Werten.

Schritt Nr. 1: Diskutieren Sie Werte nicht! Kümmern Siesich stattdessen um die Erfüllungskriterien für das, was Sietäglich möglichst oft empfinden möchten – oder am meis -ten ablehnen. Legen Sie dazu eine Tabelle an. Tragen Sielinks ein, was Sie mögen, und rechts, was Sie ärgert. SeienSie dabei möglichst konkret.

Schritt Nr. 2: Diese Erfüllungskriterien sind wichtig, weilsie einen oder mehrere Werte befriedigen, die Sie möglichstoft erleben möchten (Hin-zu-Werte) oder weil sie genau ge-gen einen oder mehrere dieser Werte verstoßen.

Der Werte-Manager arbeitet im weiteren Prozess mit Hin-zu-Werten, weil wir uns dadurch stärker mit dem beschäf-tigen, was wir uns wünschen. Das entspricht den psycholo-gisch sinnvollen Zielbestimmungen von „Ich genieße es,allzeit gesunde Luft zu atmen!“ statt „Ich rauche nichtmehr!“ Letzteres würde uns ständig an die Zigarette den-ken lassen, die wir ja nicht mehr rauchen wollen.

Fragen Sie sich in diesem Schritt also, wofür Erfüllungs-kriterium 1 in der linken Spalte „gut“ ist. Und gehen Sie dielinke Spalte mit allen Kriterien durch! Übrigens kann „Ko-chen mit Freunden“ und „Tanzen“ durchaus ebenfalls et-was mit Entspannung zu tun haben. Dann hätten Sie gleichmehrere Erfüllungskriterien für einen Wert, der Ihnen be-sonders wichtig ist. Ist Tanzen gerade einmal nicht möglich,dann laden Sie eben Freunde zum Kochen ein.

Ist die linke Spalte durchgearbeitet, machen Sie mit derrechten weiter: Gegen welche Werte, die Ihnen wichtig sind,verstößt das erste Erfüllungskriterium? „Ungerechte Vor-gesetzte“ könnte beispielsweise bereits die Werte Friedenund Entspannung verletzen.

Je mehr Hin-zu-Werte übrigens durch ein Erfüllungskrite-rium gleichzeitig verletzt werden, umso schmerzhafter istdas.

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Schritt Nr. 3: Fassen Sie die herausgefundenen – positiven– Werte zu einer übersichtlichen Zahl zusammen. So könnte„Freundschaft“ bereits ein Unterwert oder ein relativ kon-kretes Erfüllungskriterium von „Liebe“ sein.

Wertemanagement bedeutet, eine Übersicht zu schaffen.Dafür reichen Ihre zehn wichtigsten Werte.

Schritt Nr. 4: Ihre Wertekönnen Sie bereits nachdem folgenden Muster ineine Tabelle eintragen:Die oberste Zeile enthältIhre zehn wichtigstenWer te. In die erste Spaltetragen Sie Ihre wichtigs -ten Rollen ein. Tipp:Wählen Sie drei berufli-che Rollen (z. B. Vorge-setzter, Kollege, Verkäu-fer), drei private Rollen(z. B. Vater, Nachbar, Abteilungsleiter im Sportverein), dreipersönliche Rollen, die nur Sie selbst betreffen (der neu-gierige Leser, der Reiselustige, die „Klagemauer“) und eineJoker-Rolle in einer dieser drei Kategorien.

Dann skalieren Sie die Tabelle nach dem folgenden Muster:Wie intensiv lebe ich Wert „x“ in Rolle „y“ zurzeit – undzwar auf einer Skala von 1 (Flop) bis 10 (Top). Bevor Sie ei-nen Wert in einer Rolle skalieren, fragen Sie sich, woranSie zum Beispiel in Ihrer Rolle als Praxismanagerin ge-genüber den Arzthelferinnen erkennen, dass Sie den Wert„Liebe“ leben. Und reicht Ihnen das so? Ist Ihr Manngleichzeitig der Praxisinhaber, dann können Sie ziemlichsicher sein, dass Sie den Wert Liebe als seine Mitarbeiterinmit anderen Kriterien füllen als in Ihrer Rolle als Ehefrau.

Schritt Nr. 5: Auswertung. Addieren Sie die Zahlen in denWerte-Spalten und die in den Rollen-Zeilen. Malen Siedann die drei höchsten Summen bei den Rollen und Wertengrün und die drei niedrigsten rot aus. Rot heißt „Achtung,Baustelle!“, Grün steht für „Ressource!“ oder auch „FreieFahrt!“, der Rest erhält die Farbe Gelb, das heißt: „Sollte

beobachtet werden!“ Malen Sie dann auch entsprechend diedrei höchsten und die drei niedrigsten Zellwerte in der Ta-belle grün und rot sowie den Rest in Gelb.

Die folgende Tabelle ist die Feinauswertung für eine 30-jäh-rige Krankenpflegerin. Während ihr Leben insgesamt sinn-erfüllt, inspirierend und ihren Glauben unterstützend ist,bleiben ihr persönlicher Fortschritt, die Freude und der Ge-nuss auf der Strecke. Ihre beruflichen Rollen und die derFamilienversorgerin sind eher belastend. Sie kompensiertdas vor allem als Tierpflegerin und Patentante.

Schritt Nr. 6: Wertemanagement beginnt mit der Standort-bestimmung und führt zu Zielen. Fragen Sie sich jetzt also,was konkret Sie tun können, um vor allem die „Baustellen“auszuräumen!

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TITEL Der Fingerabdruck der Motivation

Peter Kensok, Journalist, Heilpraktiker fürPsychotherapie, Lehrtrainer, Lehrcoach(DVNLP) und wingwave-Trainer in Stuttgart,Autor von „Der Werte-Manager“ (Junfer-mann 2004, zusammen mit Katja Dyck-hoff). Website: www.kensok.de

BerichtigungIn der vergangenen Ausgabe, KS 3/2012, haben wir auf dieser Seite ein falsches Foto veröffentlicht. Es zeigte nicht die Autorin des Artikels „Fels oder Bambus“. Wir bitten um Entschuldigung und veröffentlichen hiermit das richtige Foto.

Gabriele Amann, NLP-Trainerin, Syste mischer Coach und Familien-thera peutin. Mitbegründerin des Resilienz Forums Berlin und Aus -bildungsleiterin für Trainer, Beraterund Coaches. Website: www.resilienzforum.de

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Mediation wird notwendig, wenn zwei (oder mehr)Partner in einem Konflikt gefangen sind und alleine

keine Lösung erzielen können. Ein Konflikt entsteht, wennzwei Partner oder Parteien miteinander verbunden sind, aberunterschiedliche Ziele und Interessen haben. Das klassischeBild dafür sind zwei Esel, die aneinandergebunden sind undzwei verschiedene Heuhaufen finden: Wenn sie sich nichtauf eine Lösung einigen, verhungern sie in der Mitte.

Bei dem Versuch, die eigenen Interessen durchzusetzen,kommt es zur Auseinandersetzung und zum Kampf. KnaursHerkunftswörterbuch erklärt Konflikt als „Streit, Zusam-menstoß“. Das steckt auch in der Definition „Ein Konfliktist ein Phänomen, in dem widerstreitende menschliche Stre-bungen aufeinander prallen“ (von Hertel 2008, S. 14). Eineweitere Beschreibung betont, dass Konflikte Probleme sind,die bei den Betroffenen mit einer hohen emotionalen Be-teiligung einhergehen. Denn wenn Menschen Gefahr lau-fen, ihre Ziele nicht verwirklichen zu können, reagieren siehauptsächlich mit Regression oder Aggression (Cannon1915). Dieses Muster wird im Englischen prägnant benanntals „fight or flight“.

Weil dieses „Programm“ in Stresssituationen durchschlägt,ist der Mediator gut beraten, auf solche Reaktionen zu ach-ten und sie rechtzeitig mit den geeigneten Mitteln zu steuern.

Kampf oder Flucht

Von unserer Stammesgeschichte her liegt uns als spontaneReaktion die Flucht im Blut. Fluchttendenzen zeigen sich inverschiedenen Varianten wie Ablenken, Abwiegeln, Herun-terspielen, Weglaufen, Themenwechsel oder generell Ver-meiden der Kommunikation. Menschen sind sehr sensibel,auch minimale Anzeichen dafür in der Körpersprache – oftunbewusst – wahrzunehmen und zu erkennen.

Wenn Flucht nicht hilft, kommt es zum Kampf. Die Ag-gression kann sich – noch lange bevor es etwa zu körper -licher Gewalt kommt – zum Beispiel in Ton oder Lautstärkeäußern, in der Wortwahl, im Taktieren. Auch auf solche Signale reagieren Menschen – bewusst oder unbewusst.Und das führt zur Eskalation. Die wichtigsten Waffen heut-zutage sind Worte. Für viele ist „Kampfrhetorik“ bei Aus-

Mediation: Das Harvard-Konzept lässt sich gut mit Vorgehensweisen aus dem NLP und dem systemischen Coaching verbinden.

Allparteilich im RapportVon Claus Blickhan

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einandersetzungen noch selbstverständlich; das psycholo-gische „Programm“ hat sich kaum geändert.

Eine Lösung des „fight or flight“ ist die Unterwerfung. Ent-wicklungsgeschichtlich gesprochen kommt der Unterlegenemit dem Leben davon. Die moderne Variante ist die Unter-ordnung. Wir sehen es an der Körpersprache vom „Klein-machen“ bis zur formalen Verbeugung. Während mit Ge-walt Unterworfene auf Rache sinnen, bietet die dauerhafteUnterordnung den Schutz einer stärkeren Macht.

Mit der Zivilisation wuchs die Erkenntnis, dass ständigesKämpfen in Auseinandersetzungen für beide Seiten oftmehr Nachteile als Vorteile hat. In den Knotenpunkten derTauschwirtschaft wurden deshalb Dorfälteste zur Schlich-tung angerufen, und so wurde die Funktion des Richters er-funden. In der jüdischen Gemeinde ist es noch heute Praxis,bei Streitereien nicht das formale Gericht anzurufen, son-dern den Rabbi anzusprechen. Dessen Aufgabe ist es, zu„klären“. Er ist der unabhängige Dritte, der auch ohne for-male Macht zur Lösung beitragen kann. Schon in dieserForm der Konfliktklärung wird das Wort „Verhandlung“ be-nutzt, das wir auch bei Gericht verwenden.

Ein besonders schlichtes, aber dafür umso eindrucksvolle-res Beispiel der „Delegation an Dritte“, wie Schwarz (2010)es inzwischen nennt, beschreibt Michael Ende in seinemBuch „Momo“: Wenn Leute sich streiten, gehen sie zuMomo. Und Momo hört beiden einfach so lange zu, bis siesich geeinigt haben. Der Mediator steht in direkter Folgedieser Historie. Auch er erhält seine Legitimation von denbeteiligten Parteien.

Kompromiss oder Konsens

Nicht immer ist ein unabhängiger, unparteiischer Dritter zurStelle. Die Parteien können ihren Konflikt auch direkt mit-einander verhandeln. In dieser Situation haben sich einigeIdeen und Strategien als besonders erfolgreich erwiesen,auf die auch der Mediator zurückgreifen kann. Die wich-tigste Idee ist die des „Win-Win“-Prinzips: Es geht nichtdarum, dass einer über den anderen siegt, sondern dassbeide etwas gewinnen. Dazu müssen beide an der Lösungmitarbeiten. Und es ist unerlässlich, den emotionalen Kon-takt zu beiden Verhandlungspartnern zu halten. Dies istauch die psychologische Begründung dafür, dass das Prin-zip der „Allparteilichkeit“ in der Regel dem Prinzip der„Neutralität“ vorzuziehen ist.

Beim Win-Win-Prinzip sind verschiedene Lösungsqualitä-ten möglich. Die meisten denken zunächst an einen Kom-promiss. Das zeigt das Beispiel vom „brüderlichen Teilen“.Zwei Geschwister treffen sich in der Küche und greifenbeide nach einer Orange – es ist die letzte. Schnell sind sie

sich einig, dass sie natürlich nicht streiten wollen, und tei-len die Frucht in zwei Hälften. Der Bruder schält die Orangesorgsam ab, wirft die Schale in den Müll und isst genüsslichseinen Teil auf. Die Schwester drückt einen Teelöffel Saftaus ihrer Hälfte, putzt dann die Schale gründlich ab undschält eine dünne Schicht herunter. Die kleingeschnitteneSchale und den Schuss Orangensaft braucht sie für ein paarPlätzchen, die sie sich zum Tee backen will.

Ihre vorschnelle Einigung auf einen einfachen Kompromisshat ihren Blick für einen einvernehmlichen Konsens ver-stellt. Oft jedoch wird gar Kompromissen zugestimmt, ob-wohl beide Seiten noch Vorbehalte hegen, sich aber keinebessere Lösung vorstellen können. Solche „faulen“ Kom-promisse wirken ähnlich wie eine unfreiwillige Unterord-nung. Die Parteien sinnen nach wie vor darauf, wie sie nocheinige Ausgleichseinheiten ergattern könnten. Die Selbst-einschränkung der Partner wird dann zur Falle, wenn derMediator nur die Lösungsvorschläge der Beteiligten sam-melt, statt auch strukturiert über den Lösungsraum und Lö-sungsrahmen nachzudenken und die Beteiligten durch ef-fektive Prozessführung zu neuen Lösungsperspektiven zuleiten.

Oft kommt die Frage, ob Konsenslösungen immer möglichseien. Radio Eriwan würde vielleicht sagen: „Im Prinzip ja– aber man muss sie erst finden.“ Dies deckt sich mit mei-ner Erfahrung: Wenn man daran glaubt, dass es einen Kon-sens geben kann, wächst die Wahrscheinlichkeit, einen zufinden. Wenn beide Parteien einen Konsens darüber haben,dass sie mit ihrem Kompromiss zufrieden sind, ist das wich-tiger als die akademische Frage, ob es sich nun streng ge-nommen um einen Konsens oder einen Kompromiss han-delt. Wie bei einem Coaching sollte es den Klienten nachder Mediation besser gehen als vorher.

Ein bewährter Ansatz erfolgreicher Verhandlungen ist das„Harvard-Konzept“. Es wurde an der Universität Harvardnach der Analyse von Henry Kissingers Verhandlungs -

THEMEN Allparteilich im Rapport

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erfolgen im Nahen Osten formuliert (Fisher u. Ury 1984).Dieses Konzept beschreibt eine Art „Meta-Strategie“ in vierSchritten:

1. Trenne Mensch und Problem2. Interessen statt Positionen3. Optionen entwickeln4. Zielorientierte Kriterien anwenden

Ziel ist dabei die „lebensfähige“ Lösung, die gütliche Eini-gung auf fairem Weg, die beide Parteien dauerhaft zufrie-denstellt und die künftige Beziehung fördert. Unser Au-genmerk liegt darauf, wie es sich für den Mediator durchEinsatz zusätzlicher Kommunikationsstrategien aus demNLP und systemischen Coaching leichter und erfolgreicheranwenden lässt. Diese Umsetzung wurde im Inntal Institutentwickelt und wird dort seit mehr als zehn Jahren erfolg-reich in Ausbildungen weitergegeben (Blickhan 2002).

Trenne Mensch und Problem

Im ersten Schritt wird die Forderung nach der Qualität desKontaktes gestellt. Salopp formuliert heißt das: „Sei nett zuden Menschen, aber konsequent bei der Problemlösung“.Wie ist diese Trennung nun zu bewerkstelligen?

Michael Grinder (2007) schlägt dazu die Drei-Punkt-Kom-munikation vor: Der Mediator achtet darauf, dass das Pro-blem nicht zwischen den Verhandlungspartnern und auchnicht zwischen ihm und den beiden steht. Das kann man –mit der Erfahrung aus systemischen Aufstellungen – ganzwörtlich nehmen und dafür z. B. ein Flipchart nutzen, dasauf der Seite steht. Eine Variante bietet sich an, wenn alledrei am Tisch sitzen. Die problematischen Punkte werdenauf ein Blatt Papier geschrieben, das auf der Seite liegensollte, also weder zwischen den streitenden Partnern nochzwischen Partnern und Mediator. Besonders wichtig istdiese Anordnung dann, wenn ein Partner sich vom anderenangegriffen oder bedroht fühlt, etwa durch den Inhalt oderauch nur die Körpersprache eines Beitrags.

Dann hilft es, den „bedrohlichen“ Inhalt des Beitrags aufdem Flipchart in einer möglichst neutralen, aber wieder er-kennbaren Form festzuhalten. Ei nen Vorwurf wie „Das istdoch absolut sinnlos!!“ kann der Mediator etwa in der Form„Sinn?“ festhalten. Weil ihm dabei die Blicke der Partnerziemlich sicher folgen, kann er eine Geste, z. B. mit der lin-ken Hand, etablieren, die er im weiteren Verlauf gezielt ein-setzt. Er kann diese Geste ergänzen mit der sachlichen Aus-sage: „Hier ist die Frage nach dem Sinn gestellt.“ Dannmacht er eine Pause, lehnt sich zurück und fragt allgemein:„Was gibt es dazu zu sagen?“ Er kann mit der gleichen Ge-ste auf das Geschriebene deuten, um den Blick der Partnerauf das Problem zu lenken. Die können nun miteinanderdarüber reden. Spricht der Mediator mit den Partnern etwaüber ihre Bereitschaft für Lösungen, schaut er sie direkt anund nutzt – mit der rechten Hand – verbindende Gesten.Wenn er über das Problem redet, deutet er wieder mit linksauf das Flipchart und schaut auch dorthin.

Wer diese Intervention mittels Ankern schon einmal erlebthat, gleichviel ob im Einzelcoaching oder in der Mediation,behält ihre verblüffende Wirkung eindrucksvoll im Ge-dächtnis. Der gute Kontakt, das Reden der Partner mitein-ander und über Gemeinsames kann so durch Blickkontaktund rechte Hand geankert werden, das Reden über das Pro-blem durch die linke Hand zusammen mit dem Flipchart.Die Wirkung kann auch sprachlich noch gefördert werden:sachliche Sprache beim Problem, persönliche Sprache,wenn es um die Partner geht.

Interessen statt Positionen

Die Konfliktpartner erleben die kritischen Phasen im Kon-flikt meist als Kampf um Positionen – oft ohne dass ihnenihre eigene Rolle dabei bewusst wird. Positionen könnendurchaus nützen, um sich selbst den eigenen Standpunktdeutlicher zu machen und Bedingungen zu klären. Aber siekönnen auch ein Nachgeben erschweren, einen „Kuhhan-del“ oder Taktiken wie Mauern und Verschleppen fördern.Damit tragen sie zur Eskalation bei. Das größte Risiko liegtim Gesichtsverlust: Wer sich erst einmal festgelegt hat, mag

nicht mehr „zurückweichen“.

Erst die Interessen machen die Verhandlung sinn-voll. Sie lenken vom Problem zum Ziel, aktivie-ren und motivieren und erleichtern Übereinstim-mungen. Eine der wichtigen Regeln heißt dabei:Ziele statt Gründe, Wozu statt Warum!

Es geht um die Ziele und Interessen „hinter“ denPositionen. Der Mediator macht sie durch ein-

fühlsames Fragen sichtbar. Wofür ist das wich-tig? Was bedeutet das für dich? Was hast

du davon, dass ...? Worin liegt der

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Sinn? Es kann nötig sein, auch noch „hinter“ den Zielen einZiel herauszuhören, zu erfragen sowie wahrgenommeneoder vermutete Wünsche der Partner zu verbalisieren. DerMediator hilft den Partnern, ihre Ziele und Interessen in„Ich-Botschaften“ zu formulieren.

Diese Phase zielt emotional darauf, über gegenseitiges Ver-ständnis Vertrauen aufzubauen. Der Mediator kann fürbeide einen Vertrauens-Vorschuss signalisieren, er setzt aufbeiden Seiten die „gute Absicht“ voraus. Positionen undVerhaltensweisen können da störend wirken. Die dahinter-liegenden Grundmotive und Interessen hingegen lassen sichimmer positiv formulieren. Sachliche Aufgabe dieser Phaseist das Formulieren der gemeinsamen Ziele und Interessen.Beide Parteien entwickeln ein Ziel, dem sie beide zustim-men können. Ein Grundprinzip ist dabei die Transforma-tion des „Entweder oder“ in das „Sowohl als auch“ (sieheauch Varga von Kibéd 2003, S.78 ff.). Wenn die Partner eingemeinsames Ziel formulieren konnten, lässt es sich auchgut visualisieren und mit einem Symbol verankern.

Gefährlich ist in dieser Phase der Rückfall in Positionen,weil das den Rückfall in Positionskämpfe riskiert. Wichtigist, dass der Mediator einen klaren Kopf und seine profes-sionelle Einstellung behält und auf die wahren Interessenachtet. Das heißt auch, nicht zu unterstellen, dass ein ag-gressiver Partner „schießen“ oder „killen“ will. Meistenswill er seine Position verteidigen, weil ihm noch nicht be-wusst ist, dass seine Interessen für eine Lösung wichtigersind als seine Positionen.

Viele Optionen entwickeln

Ist das gemeinsame Ziel formuliert, geht es „nur“ nochdarum, gemeinsame Lösungen zu finden. Aus der Kon-fliktbearbeitung wird Kooperation. Zuweilen haben diePartner ihre „Lieblingslösung“ mitgebracht, die wesentli-che Aspekte des gemeinsamen Ziels vernachlässigt. Diesedritte Phase hat zum Ziel, genügend Alternativen für die Lö-sung zu finden. Wir brauchen mindestens drei Vorschlägeals Minimum für eine vernünftige Entscheidung. Mehr Al-ternativen erleichtern weitere Vorschläge, vergrößern dieÜbersicht und bieten mehr Auswahl.

Wie viele Möglichkeiten gibt es, eine Orange in zwei Teilezu teilen? Es hilft, erst einmal den Rahmen für diese Phasezu vereinbaren, zum Beispiel ein „Brainstorming“, in demeinfach viele Lösungsvorschläge gesammelt werden. Dar-über diskutiert wird erst danach! Zeit- und Mengenbegren-zung lassen sich dabei vereinbaren. Es hilft, jeden Beitrag– gerade auch „Einwände“ – als Vorschlag anzusehen. Undhilfreich ist die Einstellung „Quantität bringt Qualität“. DieFrage heißt: „Wie könnten wir noch ganz anders ...?“ Wei-tere Strategien sind u. a.:

➱ Systematische Fragetechnik: Wer ... wie ... was ... wo ...wann?

➱ Systemische Fragen: „Was denken Sie, was Ihrem Part-ner (oder einem Außenstehenden, einem Fachmannfür ...) noch einfallen könnte?

➱ Vorschläge mitschreiben – sichtbar und kontrollierbar!➱ Kritik reframen➱ Fragen aus dem Disney-Prozess u. a. m.

Zielorientierte Kriterien

Je verbindlicher der Rapport mit beiden Partnern, desto leich-ter der Abschluss. Und je präziser die gemeinsamen Ziele be-schrieben wurden, desto leichter können sich die Partner jetztauf verbindliche Kriterien einigen, nach denen die besten Lö-sungen auszuwählen sind. Auch hier können natürlich bei derDiskussion alte Differenzen wieder aufflackern. Dann hilft:zurück zum Rapport, zurück zu den gemeinsamen Zielen undInteressen: „Sie waren sich ja vorhin einig, dass Sie ... – unddafür brauchen wir jetzt ...“

In der Praxis werden manche Kriterien auch erst dann deut-lich, wenn das Für und Wider zu konkreten Lösungen dis-kutiert wird. Das ist nicht weiter tragisch, wenn der Media-tor darauf vorbereitet ist und aus den Argumenten die Kri-terien herauszufiltern hilft. Er kann prüfen, ob an die wich-tigsten Kriterien gedacht ist, die für eine nachhaltige, öko-logische Lösung wichtig sind: Trifft die Lösung die Inter-essen und persönlichen Motive aller Beteiligten? Ist sie fi-nanzierbar, wie verhält sich der Aufwand zum Nutzen? Istsie technisch machbar, steht das fachliche Know-how zurVerfügung? Wie ist sie im System (Familie, Firma, Team)organisierbar? Welche Folgen hat sie für das Umfeld, fürbeteiligte Dritte?

Generelle Anforderungen an die Kriterien sind: fair und ak-zeptabel, möglichst objektiv überprüfbar, ansonsten plau-sibel nachvollziehbar. Im Prozess ist es hilfreich, die Krite-rien gemeinsam zu finden und zu gewichten, sie am Ziel zuvalidieren und ihre jeweilige Evidenz zu konkretisieren:„Woran merken wir, dass ... funktioniert?“

Jenseits von Harvard

In der Praxis tauchen vor allem drei Fragen auf, die schonin der Erstveröffentlichung des Harvard-Konzepts genanntwerden:

➱ Was ist, wenn der andere stärker ist?➱ Was ist, wenn der andere nicht mitspielt?➱ Was ist, wenn der andere faule Tricks einsetzt?

Fisher und Ury meinten seinerzeit: Dann habe ich immernoch die Möglichkeit, meine „Beste Alternative zur Ver-

THEMEN Allparteilich im Rapport

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handlungsübereinkunft“ (1984, S.141) zu suchen. Früher gabes dafür die etwas sperrige Abkürzung „BAzVÜ“. Ich habein meinen Seminaren das Akronym „SPAZZ“ eingeführt –die „Separate Positive Alternative; mein Zweitbestes Ziel“.Diese Alternative findet jeder Partner am besten selbst herausmit der Frage: „Was ist die beste Alternative, wenn diese Ver-handlung nicht erfolgreich abzuschließen ist?“

Ja, was ist, wenn ein Partner nicht mitspielt? Stellen wir unsdie Gegenfrage: Warum sollte er ein Spiel mitspielen, das ernicht kennt und noch nicht versteht? Wenn er nicht mit-spielt, was macht er dann? Vielleicht ist er noch zu sehr inseinem eigenen Spiel gefangen. Das gilt es zu beobachtenund zu verstehen, um ihn genau dort „abzuholen“. Oder er

hat das „Spiel“ noch nicht richtig verstanden. Dann ist dieFrage, ob und wie es ihm ausreichend erklärt wurde. Oderer hat noch zu wenig Rapport mit den „Mitspielern“. An alldiesen Punkten kann der Mediator erfolgreich ansetzen.

Was ist, wenn einer faule Tricks einsetzt? Hier lautet dieGretchenfrage, wer welche Methoden als faul oder unfairqualifiziert, und ob er das „darf“. Generell ist für den Me-diator von Vorteil, dass er als nicht unmittelbar Betroffenerdas System auch von außen betrachten kann und sich aufemotionale Verstrickungen gar nicht erst einlässt. Persönli-che Betroffenheit bei den „kritischen Fragen“ ist ein Hin-weis, dass der Mediator befangen sein könnte und nochnicht voll im Rahmen seiner professionellen Kompetenzagiert.

Hilfreich ist die Einstellung, die wir mit Gunter Schmidt(2011) so formulieren: Jeder Versuch, zu tricksen, zu tak-tieren oder aggressiv zu werden darf als Hinweis verstandenwerden, dass noch nicht alle Bedürfnisse hinreichend ge-

würdigt sind. Und wie stets im NLP hilft bei schwierigenVerhaltensmustern die Frage: Welche gute Absicht stecktdahinter? Mit hinreichender Übung lassen sich diese Bei-träge auch als nette Versuche anerkennen, die Kompetenzdes Mediators zu testen. Wenn es wirklich zu arg wird, kannman immer noch für Zeugen sorgen und so sicherstellen,dass die eingesetzten Methoden auch von anderer Seite aufihre Sozialverträglichkeit hin betrachtet werden.

Wenn der Prozess zu sehr gestört wirkt, empfehlen wir alsErstmaßnahme die „4-Z-Strategie“1:

1. Zurück zum Start: Rapport!2. Ziel überarbeiten: zusätzliche Interessen klären3. Zusätzliche Optionen schaffen4. Ziel- und Entscheidungskriterien überprüfen

Wenn dann am Ende eine Lösung zur Zufriedenheit beiderParteien erreicht ist, kann auch der Mediator zufrieden sein.

Literatur

Blickhan, Claus (2002): Das Harvard-Konzept zur Konfliktlö-sung. In: Handbuch Business Master, unveröffentlichte Se-minarunterlage. Inntal Institut, Bad Aibling; S. 132 – 145

Blickhan, Claus (2008): Die sieben Gesprächsförderer. Pader-born: Junfermann

Cannon, Walter B. (1915): Bodily Changes in Pain, Hunger, Fearand Rage. New York: Appleton-Century-Crofts

Grinder, Michael (2007): Gruppendynamik. UnveröffentlichteSeminarunterlage. Inntal Institut, Bad Aibling.

Fisher, Roger; Ury, William (1984): Das Harvard Konzept. Sach-gerecht verhandeln – erfolgreich verhandeln. Frankfurt: Cam-pus

von Hertel, Anita (22008): Professionelle Konfliktlösung. Frank-furt/New York: Campus

Schmidt, Gunter: „Burnout als Kompetenz“, Workshop Kon-gress „20 Jahre INNTAL INSTITUT“, Bad Aibling, 19.09.2011

Schwarz, Gerhard (82010): Konfliktmanagement. Konflikte er-kennen, analysieren, lösen. Wiesbaden: Gabler

Varga von Kibéd, Matthias; Sparrer, Insa (2003): Ganz im Ge-genteil. Tetralemma und andere Struktur-Aufstellungen. Hei-delberg: Carl Auer

Claus Blickhan, Lehrcoach und Lehrtrainer(DVNLP), Internationaler Mediationstrai-ner (D.A.CH.), Leiter des Inntal Instituts inBad Aibling.

1 Die Ähnlichkeit zum Harvard-Konzept ist kein Zufall, sondern Absicht – das ist sozusagen das „Meta-Harvard“.

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44 Kommunikation & Seminar 4/2012

THEMEN Staubige Helden

sen Ticken der Uhr unterbrochenwurde – dann verschwand er im Leben

eines anderen, ein Leben, das für dienächsten Stunden erwachte und erst auf

der letzten Seite wieder zur Ruhe kam.

Doch dann kam der Tag, an dem er genughatte. Er wollte nicht mehr über das Lebender anderen lesen – er wollte selbst eins

haben.

Er kündigte seinen Job, ohne nachzulesen, wieein Kündigungsschreiben auszusehen hat. Er

setzte sich ohne den spannenden Krimi, der ihn währendder Fahrt ablenken könnte, in den Zug. Er fuhr in die Dolo-miten und machte Urlaub – ganz ohne Reiseführer. Nichteinmal das allerdünnste Taschenbuch nahm er mit.

Als sich die Haut von seiner Nase schälte, weil er vergessenhatte, sich einzucremen, fuhr er wieder nach Hause zu sei-ner Bücherwand zurück. Nachdenklich stand er davor: dawaren sie, die Helden und Mitbewohner seines Lebens. Ei-nige waren realer für ihn als sein Nachbar, neben dem er

Eine Kurzgeschichte.

Für den Helden dieser Geschichte gab es nichts Schöne-res, als Geschichten über andere zu lesen. Seit er die

Sprache der Buchstaben gelernt hatte, trug ihn das, was sieerzählten, fort in eine andere Welt, in andere Länder, zu an-deren Menschen, in ein schöneres Leben. Er fieberte mitden Hasenfüßen, trauerte mit den Verlierern und bangte umdie Übermütigen.

Er las immer und fast überall. Im Zug, in der Schule, aufdem Sofa, sogar beim Zähneputzen. Die meisten Menschensagten, es sei gut, dass er so viel lese: Die Bibliothekarinstaunte, wenn er den großen Bücherstapel schon eine Wo-che später wieder zurückbrachte. Sein Deutschlehrer warder Meinung, der Junge wäre wegen der Bücher so gut inRechtschreibung – seine Klassenkameraden nannten ihn al-lerdings einen Streber.

Auch seine Eltern freuten sich, dass er viel las: Je mehr erlas, desto weniger mussten sie sich um ihn kümmern.

Der kleine Junge wurde größer und älter. Er machte Abitur,studierte und suchte sich eine Arbeit. Seine Liebe zu auf-geschriebenen Abenteuern blieb.

Manchmal dachte er über sein Leben nach (meist, wenn ihmder Lesestoff ausging). Und oft nagte dann ein Gefühl anihm, eines, das er nicht so recht benennen konnte; von demer aber wusste: es gefiel ihm nicht, er wollte es nicht ha-ben. Dann flüchtete er so schnell es ging in die nächste Ge-schichte. Und je aufregender und lebendiger sie war, destoleerer fühlte er sich, wenn er die letzte Seite umblätterte unddie Menschen, mit denen er gelitten und gelacht hatte, wie-der in Regalen verschwanden. Oft fiel das nagende, leereGefühl dann abermals über ihn her.

Immer wenn er nichts mit sich anzufangen wusste, wenn ersich allein fühlte, obwohl seine Freundin bei ihm war, wenner müde von der Arbeit kam, in der er schon lange keinenSinn mehr fand, wenn die Stille um ihn herum nur vom lei-

Staubige HeldenVon Sonja Kettenring

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schon fünf Jahre lang wohnte. Die meisten waren ihm lie-ber als seine ehemaligen Kollegen.

Und doch gab er sie weg – alle miteinander.

Danach war die Wohnung seltsam leer, genau wie er selbst. Das gefiel ihm auch nicht, doch er blieb standhaft.

Und wie er so allein in der leeren Wohnung saß, kamen ihndie Gefühle und Gedanken besuchen, die er all die Jahreverdrängt hatte.

Die Trauer schlich leise um die Ecke; die Trauer, dass seineEltern nicht wirklich Zeit für ihn gehabt hatten, sich nie fürihn interessiert hatten. Die Wut gesellte sich dazu. Und erwusste nicht, ob er weinen oder auf ein Sofakissen ein-schlagen sollte. Wehmut und Sehnsucht setzten sich zu ihmund malten schöne Bilder, wie es hätte sein können, wenner Vertrauen und Unterstützung erlebt hätte. Die Liebeklopfte an und sagte, sie wäre gern bei ihm eingezogen,wenn er ihr einen Platz freigeräumt hätte. Neugier undAbenteuerlust kamen Arm in Arm und erzählten von denDingen, die sie mit ihm vorgehabt hatten.

Noch mehr Gefühle kamen und gingen – die Leere wurdeleichter und schließlich blieb nur noch Freiheit zurück. Frei-heit, die mit den Abenteuern lockte, die das Leben für ihnbereithielt.

Ja, dachte er, ich werde mich mitten hinein stürzen.

Und auch wenn seine Wände jetzt leer waren, er würde sichnicht alleine auf den Weg machen: Einige seiner Heldenhatten für immer einen Platz in seinem Herzen gefunden.Sie würden ihn begleiten: eine Portion Frechheit und Aben-teuerlust von Tom Sawyer, ein Sack Selbstvertrauen vonPippi Langstrumpf, eine Nase voll Geborgenheit von denKindern aus Bullerbü. Bei den Hobbits hatte er sich Freund-schaft und Loyalität geliehen, von Miss Marple Schlitzoh-rigkeit stibitzt und bei Momo hatte er sich etwas von derGabe des Zuhörens genommen. Das alles gewürzt mit einerPrise Magie vom großen Zauberer Gandalf.

Dann tat er es einem seiner alten Bekannten nach und gingin die Welt hinaus, um seine eigenen Abenteuer zu erleben. Vielleicht würde er sie irgendwann einmal aufschreiben.

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Sonja Kettenring, Dossenheim, Softwareentwicklerin und Autorin. Website: www.woerterwege.de

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Teambesprechungen mit Kundenberatern und Vertriebs-mitarbeitern im Außendienst kosten Zeit und Geld. Un-

terschiedliche Auffassungen, vielfältige und unterschiedli-che Meinungen und Beiträge der Teammitglieder sind untereinen Hut zu bringen. Wie gelingt das schnell und wert-schätzend? Welche Strukturen lassen sich dafür wirkungs-voll und effektiv nutzen?

In meiner Rolle als Abteilungsleiter für Firmenkunden/Au-ßendienst habe ich mich immer gefragt: „Wie kann ich alleKundenberater ins Boot bekommen und erreichen, dass siein eine gemeinsame Richtung rudern?“ Eine Lösung dafürbieten unterschiedliche Formate aus dem NLP. Doch wiegehe ich als Führungskraft damit um, wenn die Teilnehmereiner Runde das spezifische NLP-Format oder generell dasNeurolinguistische Programmieren nicht kennen? Wie kannich Formate dennoch sinnvoll in Meetings und Bespre-chungen einsetzen, wie kann ich damit den Beteiligten undmir die Zusammenarbeit einfacher machen?

Ressourcen freisetzen

Insbesondere die NLP-Arbeit mit inneren Teilen, Bedeu-tungen und Bewertungen bildet eine klassische Grundlagefür Praxistransfers. Diese Elemente finden wir bei denNLP-Formaten rund um das Thema Reframing.

Reframings, insbesondere das Six-Step-Reframing, sindwirksame NLP-Formate, um persönliche Symptome zu ver-ändern, zum Beispiel Zigarettenabhängigkeit, Nägelkauen,Waschzwang, hohen Süßigkeitenkonsum, und um schnellneue Verhaltensweisen aufzubauen. Die Arbeit mit Refra-mings in Beratung, Coaching oder Führung zählt zu denklassischen NLP-Formaten, die Richard Bandler und JohnGrinder schon 1982 entwickelt haben.

Reframing bedeutet, etwas „neu rahmen“, einer Sache, ei-nem Verhalten, Aussagen, einer Interpretation einen ande-ren, neuen Rahmen oder eine neue Bedeutung zu geben.Dies geschieht, indem man die Aussage in einen neuenKontext stellt oder indem man den Inhalt neu bewertet.Kontext-Reframing: Ein Fußball zum Beispiel hat im eige-nen Tor eine andere Bedeutung als im Tor der gegnerischenMannschaft. Oder im Fenster des Nachbarn. Beispiele fürinhaltliche Reframings: Es ist ein Unterschied, ob ich Kran-kenkasse oder Gesundheitskasse sage, Grenzen oder Hori-zont, Arbeit oder Aufgabe.

Im Businessumfeld heißt Reframing für mich, Ressourcenzu schaffen, Potenziale freizusetzen und sich hin zu ent-wicklungsorientierten Fähigkeiten, Strategien und Verhal-tensweisen zu bewegen.

THEMEN Die positive Absicht

Six-Step-Reframing im Vertriebsteam: Wie sich in 25 Minuten Konflikte in kreative Teamprozesse verwandeln lassen.

Die positive AbsichtVon Richard Krebs

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Einen Praxistransfer vom reinen Format in die konkrete Anwendungin der Arbeitswelt werde ich am Beispiel des Six-Step-Reframingsaufzeigen. Bei den Formaten rund um Reframing wird zuerst der in-trapersonelle Konflikt aufgedeckt, z. B. die innere Hin- und Herge-rissenheit vor Entscheidungen oder der innere Dialog des ständigenHin- und Herpendelns zwischen „Eigentlich sollte ich – aber liebermöchte ich“. Danach wird durch den Coach ein innerer Umdeutungs-oder Verhandlungsprozess initiiert. In einer Gruppe nehmen die Mit-glieder die Rolle der inneren Teilpersönlichkeiten wahr. Es geht dannum zwischenmenschliches Konfliktpotenzial.

Die NLP-Anwender gehen beim Six-Step-Reframing von folgendenGrundannahmen aus:

➱ Jedem Verhalten wird eine Bedeutung zugeschrieben.➱ Jedes Verhalten ist in einem bestimmten Kontext sinnvoll.➱ Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht.➱ Menschen bestehen aus vielen Persönlichkeitsanteilen und eine

Gruppe, ein Team, besteht aus Teilpersönlichkeiten.

Übersicht und Ablauf des Reframing-Formats

1. Identifizieren des kritischen Verhaltensmusters2. Trennen zwischen dem aktuellen Verhalten und der positiven Ab-

sicht3. Zugang zum kreativen Teil finden und aktivieren4. Alternativen entwickeln; mit gleicher positiver Absicht (wie Step 2)5. Drei ausgewählte Alternativen für drei Wochen testen6. Welche Einwände, Widerstände gibt es gegen das Neue? Wie

geht’s jetzt weiter?

Wie läuft das im Vertriebsleben ab? Hier ein Beispiel aus einer Team-besprechung: Ich traf mich mit vier Kundenberatern aus dem Au-ßendienst, um die Umsetzung der neuen Zielvereinbarung für denAußendienst zu besprechen.

1. Kritischer Teilnehmerbeitrag: Kollege Köhler machte nach kur-zer Besprechungszeit einen Vorschlag zu unserer neuen Arbeitsweiseim Außendienst. Die Reaktion darauf war gemischt: von Stirnrun-zeln und Zurücklehnen über genervtes Stöhnen bis hin zu Ausrufenwie „Was soll denn das?“ Ich selbst erwartete fast schon die üblichenNicht-OK-Argumentationen und Überkreuz-Diskussionen mit stän-digem Hin und Her.

Auf solch eine Chance hatte ich gewartet und mich gedanklich vor-bereitet: Mit der Struktur des Six-Step-Reframings wollte ich dieGruppe zusammenhalten und sie zu konstruktiven Verhaltensweisenführen.

2. Intervention und Erkennen der positiven Absicht: Ich bedanktemich bei dem Kollegen Köhler für den Beitrag, für die Gedanken,die er sich dazu gemacht hatte, und reflektierte, dass die anderen Ver-triebskollegen im Moment den Vorschlag (das Verhalten) nicht auf-nehmen können.

Die Stille im Zentrum des Sturms

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Immer mehr Menschen entdecken den Wert der Achtsamkeit für ihr persönliches Wohlbefinden. Wer direkt in die Praxis einsteigen will, findet hier eine Vielzahl an medita-tionsartigen Achtsamkeitsübungen, die sich leicht im Alltag, zu Hause und am Arbeitsplatz umsetzen lassen.Die gesprochenen Texte unterstüt-zen den Hörer ganz konkret bei der praktischen Durchführung der Übungen. Ruhige Anleitungen mit Pausen zum Innehalten verstärken den Effekt der Achtsamkeits-übungen. Der Hörer erhält konkrete Übungs-anleitungen und wird im Begleit-text über ein breites Spektrum von Anwendungs möglichkeiten informiert.

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„Nun, Herr Köhler, was ist die positive Absicht, die Sie füruns, die Kollegen, mit Ihrem Vorschlag erreichen wollen?“Da gab es überraschte Blicke in der Gruppe – und der Kol-lege sprudelte mit Eifer seine Gedanken dazu heraus: Seinegut gemeinte Idee war, wie wir als Gruppe die neue Pro-duktpalette zeitsparender als bisher an die Kunden kom-munizieren können.

Ich schaute in die Runde und sah interessierte Augen, auchnachdenkliche Gesichter. Ich fragte: „Na, Kollegen – diepositive Absicht hinter dem Vorschlag scheint ja einen Reizauf uns auszustrahlen, nicht wahr?“ Die Kundenberater hat-ten über den Weg der positiven Absicht neue Perspektivenzu dem bisherigen Vorschlag entdeckt. Diesen lehnten sieweiterhin ab. Jedoch die positive Absicht für die Gruppe,die neue Produktpalette zeitsparend zu kommunizieren,hatte ihr Interesse geweckt. Der Zugriff auf Alternativenblieb für sie noch verschlossen.

3. Kreatives Ich der Kundenberater wecken: Im nächs tenSchritt weckte ich die kreativen Anteile meiner Teamleiter:„Nun Kollegen, ich habe euch bisher immer wieder als sehrclevere, kreative Vertriebskollegen wahrgenommen. Ihr habtdoch alle so eine kreative Ader, denkt mal an die vielen Si-tuationen in eurem Leben, in denen ihr herausragende krea-tive Gedanken entwickelt habt. Weckt diese jetzt und lasstuns einfach mal im Rahmen eines Brainstormings Ideensammeln.“

Mein Ziel war es dabei, die positive Absicht vom KollegenKöhler als Zielorientierung für uns zu nutzen und festzu-stellen, welche Verhaltensweisen, Vorgehensweisen undIdeen die anderen dazu haben, mit denen wir diese positiveAbsicht ebenfalls erreichen können.

4. Brainstorming: Alternativen mit gleicher positiver Ab-sicht: Ich ging zum Flip-Chart und schrieb: „Kreative/cle-vere Alternativen“. Danach brauchte ich die Vorschläge nurnoch einzusammeln. Selbst der Ideengeber brachte zweineue Verhaltensweisen zu der positiven Absicht mit ein. Fürdie Bewertung der neun kreativen Alternativen zitierte ichzuerst die positive Absicht von Kollegen Köhler: „Mit wel-chen eurer Ideen können wir die positive Absicht, die neueProduktpalette zeitsparender als bisher an die Kunden zukommunizieren, genauso gut oder noch besser erreichen?“Und wir hatten tatsächlich zwei Ideen, von denen alle über-zeugt waren, dass diese nützlicher für die praktische Um-setzung sind als die bisherigen Abläufe.

5. und 6. Akzeptanz und Umsetzung: Nun wollte ich nochdas Ergebnis klassisch nach NLP-Vorgehen mit einem Öko-Check absichern. „Hat irgendjemand etwas gegen die zweineuen Alternativen einzuwenden?“ – Es gab keine Ein-wände.

Auf meine Frage, wie wir jetzt und künftig mit dem be-sprochenen Prozess umgehen wollen, kam aus der Gruppefolgendes Echo: „Herr Krebs, das sind doch unsere Ideen,die sind so stimmig, wir machen das so, wie wir das jetztentwickelt haben. Wir haben zwei neue Wege gefunden undbesitzen damit sogar mehr Alternativen als zuvor.“

Fazit und Erkenntnis

NLP-Formate mögen im Lehrbuch manchmal als abstrakteAbläufe erscheinen. Diese Modelle lassen sich jedoch in le-bendige Prozesse übertragen und in den Kontexten vonFührung, Beratung und Vertrieb erfolgreich nutzen.

So konnte ich als Abteilungsleiter in 25 Minuten mehrereAufgaben mit einem Business-NLP-Format in den Griff be-kommen:

➱ Kundenberater Köhler bekam seine Akzeptanz undWertschätzung.

➱ Alle Kundenberater haben sich eingebracht und fandensich in der neuen Arbeitsweise wieder.

➱ Es gab keine leeren, langen, ergebnislosen Diskussio-nen, Rechtfertigungen usw.

➱ Es kam keine Missstimmung auf.➱ Die „Energie“ der Gruppe wurde in entwicklungsorien-

tierte Bahnen gelenkt. ➱ Die Teilnehmer haben sich aus eigenem inneren Antrieb

motiviert.

Der Ablauf des Six-Step-Reframings erscheint Ihnen zuaufwendig? Nun, Sie können schon viel erreichen, wenn Siebei schwer nachvollziehbaren Aussagen, Einwänden, Vor-schlägen oder Verhaltensweisen die Beweggründe klärenund einfach fragen:

Was ist die positive Absicht deines Vorschlages? Was willstdu mit deinem Vorschlag erreichen? Das eröffnet neueChancen für die Zukunft!

Literatur

Bandler, Richard; Grinder, John (1995): Reframing. Neurolin-guistisches Programmieren und die Transformation von Be-deutung. Paderborn: Junfermann Verlag

Mohl, Alexa (2006): Der große Zauberlehrling Teil 1. Paderborn:Junfermann Verlag

THEMEN Die positive Absicht

Richard Krebs, selbstständiger Trainer, Ausbilder, Coach (DVNLP), leitet das Landsiedel-NLP-Institut Mannheim.

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Ines1 ist acht Jahre alt. Als sie eines Tages nach der Schulenach Hause geht, sieht sie Arbeiter an einer Straße bauen.

Sie kommt mit einem dieser Männer ins Gespräch, erlebtihn als freundlich. Er will sie zu einem Essen einladen undInes gibt ihm ihre Telefonnummer. Der Arbeiter ruft gleichnach dem Gespräch mit Ines bei ihr zu Hause an, um mit derMutter über seine Einladung zu sprechen. Die Mutter weistdie Anfrage des Arbeiters entschlossen ab.

Als Ines nach Hause kommt, wird sie mit entsetzten Kom-mentaren empfangen. Am Abend dieses Tages legen die El-tern Ines einen Artikel aus der Bild-Zeitung vor, der von ei-nem sexuellen Missbrauch spricht. Diese Aktion ist mit ei-

ner eisigen Atmosphäre und mit scharfen Vorwürfen ver-bunden. Ines ist entsetzt und voll Scham. „Was habe ichdenn Schlimmes gemacht?“ In dieser eisigen Atmosphäregetraut sie sich nicht mehr darüber zu sprechen. Sie sagtsich innerlich: „Ich muss in Zukunft unter allen UmständenFehler vermeiden.“ In diesem Vorsatz sieht sie sich durchandere Verletzungen in der Familie bestärkt.

Was eint Verletzungen dieser Art?

Was Ines hier erlebt hat, ist eine Verletzung. Verletzungenentstehen, wenn Grundbedürfnisse verschiedener Art nichtgestillt werden. Bei Ines waren es die Grundbedürfnisse

Wo war Jesus, damals?Von Gottfried Wenzelmann

Über psychologische und theologische Aspekte der inneren Heilung. Erfahrungen eines Seelsorgers.

1 Name geändert

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nach Zugehörigkeit und Verständnis. Die Eltern meinten essicher gut mit ihr – sie wollten Ines vor möglichem Miss-brauch schützen. Aber sie haben ihr Anliegen so einge-bracht, dass das achtjährige Kind völlig unverstanden undüberfordert war. Wie eine Verletzung erlebt wird, ist sehrsubjektiv. Es könnte sein, dass ein anderes achtjährigesKind eine solche Situation anders erlebt hätte. Für Ines je-denfalls war diese Verletzung massiv.

Verletzungen haben sowohl eine kognitive (gedankliche) alsauch eine emotionale Seite. Ines kann sich sowohl an dieBegegnung mit dem Arbeiter als auch mit den Eltern erin-nern und auch an den vorgelegten Artikel aus der Bild-Zei-tung. Diese Erinnerungen sind emotional hoch besetzt. Inesempfindet noch heute die damit verbundenen Gefühle sehrlebendig und als bedrohlich.

Gerade wenn sie tiefgreifend sind, wirken Verletzungennach. Ein Schlager aus den 50er-Jahren sagte: „Vergangen,vergessen, vorbei – die Zeit deckt den Mantel darüber …“Im Leben einer verletzten Person sieht das anders aus. Dieneuere Gehirnforschung hat nachgewiesen, dass massiveVerletzungen die Entwicklung von Gehirnarealen und dieAktivitäten des Gehirns beeinflussen. Verletzungen gehenmit der Zeit nicht einfach weg, sondern sie werden höch-stens verdrängt – mehr oder weniger erfolgreich. Werdensie nicht verarbeitet, können sie jederzeit wieder an dieOberfläche des Bewusstseins gelangen.

Verletzungen führen häufig zu Mustern in den Reaktionen.Die haben mit dem Versuch zu tun, mit Verletzungen fertigzu werden. Bei Ines gehörte zu dieser Reaktion ein Be-schluss: „Ich muss in Zukunft unter allen Umständen Feh-ler vermeiden.“ So verständlich für Ines dieser Beschlusswar, so belastend erwies er sich für ihr Leben. Ein Mensch,der meint, unter allen Umständen Fehler vermeiden zu müs-sen, lebt ein sehr anstrengendes Leben. Er versucht sich undseine Umgebung irgendwie ständig im Griff haben und zukontrollieren.

Verletzungen wirken sich mehr oder weniger gravierend aufdas Leben im Glauben aus. Ines ist Christin. Sie weiß mitdem Verstand, dass es im Zentrum des christlichen Glau-bens um das Vertrauen zu Jesus Christus geht. Sie weiß,dass die Gnade Gottes auch ihr gilt. Aber das Wissen sitztmehr im Kopf. Emotional ist sie davon geprägt, dass siemöglichst keine Fehler machen darf – und das gilt auch fürihre Beziehung zu Jesus. Außerdem gibt es da eine kaumeingestandene Frage: Wo war Jesus damals, als sie bei dereisigen Strafpredigt der Eltern innerlich erstarrte und vorScham beinahe verging?

Schritt zur inneren Heilung

Die Erinnerung an ihr Erlebnis kam Ines in einer ausführ-licheren Gebetszeit, als sie so etwas wie einen Raum derLiebe in der Gegenwart Gottes erlebte. In diesem ge-schützten Rahmen und im Beisein des Seelsorgers konntesie in ihrer Vorstellung noch einmal in diese Situation alsachtjähriges Mädchen gehen. Aber nun war sie nicht mehrallein, sondern Jesus kam ihr in dieser Situation nahe. Siekonnte mit Jesus zusammen noch einmal den Schmerz unddas Erschrecken in der damaligen Begegnung mit den El-tern hochkommen lassen und auf diese Weise ihren Gefüh-len Ausdruck verleihen.

Was sie damals in ihrer Scham bei dem mangelnden Ver-ständnis der Eltern nicht aussprechen und zulassen konnte,wagt sie jetzt auszupacken. Sie sagt auch: „Jetzt spüre ichWut über das Verhalten meiner Eltern mir gegenüber.“ Siehat den Mut, diese Wut zuzulassen. Dabei kann sie die ver-borgene Gegenwart Jesu für sich neu fassen; sie erlebt, wieJesus ihr nicht nur Verständnis entgegenbringt, sondern sieauch aufnimmt und frei werden lässt. Nachdem sie ehrlichihre Gefühle vor Jesus ausgeschüttet hat, kann sie denSchmerz und die Wut über diese Erfahrung loslassen. Sieerlebt, dass der Friede Gottes und Seine Nähe für sie greif-bar wird. Schließlich kann sie sich im Namen Jesu von demBeschluss lösen, nie mehr einen Fehler machen zu wollen.Sie erlebt eine konkrete Entlastung und Befreiung.

Was umfasst die innere Heilung auf der psychologischenSeite?

Von der seelsorgerlich begleitenden Person ist zunächst Em-pathie gefragt. Ines braucht im begleitenden Gegenüber ei-nen Beziehungsraum, in dem sie sich angenommen fühltund in dem sie besser verstanden wird, als sie sich unter derFortwirkung der Verletzung selbst verstehen kann.

Es bedarf der Hinführung zu den ehrlichen Gefühlen. Ineshatte Angst vor ihnen. Durch die Begleitung muss Ines er-fahren können: Es ist in Ordnung, traurig und wütend zusein. Verletzungen verlieren ihre Macht, wenn die mit ih-nen verbundenen Gefühle im geschützten Raum noch ein-mal zugelassen werden können. Als Ines innerlich noch ein-mal in die eisige Atmosphäre der elterlichen Vorhaltungentauchte, konnten der Schmerz und die Wut über das elterli-che Verhalten aus ihr herausströmen. Bildlich gesprochenkonnte der Eiter aus der inneren Wunde abfließen, sodassdie verheißene Heilung Jesu bei ihr auf der Gefühlsebeneankommen konnte.

Psychisch Verletzten fällt es immer wieder schwer, die Ge-fühle von Schmerz und Wut zuzulassen, die mit der Verlet-zung durch den unsensiblen Umgang von Seiten der eige-

THEMEN Wo war Jesus, damals?

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nen Eltern verbunden waren. Kinder tendieren dazu, ihreEltern in Schutz zu nehmen – auch wenn es um ein Unrechtihnen gegenüber geht. Diese Haltung setzt sich häufig imAlter fort. Das war auch bei Ines so. Sie musste ermutigtwerden, dass ihre Wut auf die eigenen Eltern und ihre Trau-rigkeit über sie sein dürfen. Wenn Ines dann ihren ehrlichenGefühlen begegnet und ihnen Ausdruck verleiht, geschiehtdas nicht, um sich auf sie zu fixieren, sondern im Gegenteil,um sie zu durchschreiten und zu überwinden und zur Ver-gebung zu finden.

Zur theologischen Seite der inneren Heilung

Die innere Heilung lebt mit der Wahrheit des Wortes ausdem Hebräerbrief 12,8: „Jesus Christus gestern, heute undderselbe auch in Ewigkeit.“ Damit vermag Jesus eineBrücke zwischen der Gegenwart und den Verletzungen inder Vergangenheit zu schlagen. Diese Brücke wird durchihn zu einer Brücke der Heilung: Er war damals dabei, alsdie Verletzung von Ines sich ereignete, und er ist in der Ge-genwart dabei, wenn sie die verletzten Gefühle noch ein-mal ehrlich zulässt. In der Begegnung mit ihm als heilenderBrücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart kannInes’ Verletzung heilen.

Für die innere Heilung ist die Vorstellungskraft ein hilfrei-ches Instrument. Ines konnte in ihrer Vorstellung an derHand Jesu noch einmal in ihre Situation als achtjährigesMädchen eintreten. Dabei kam Jesus ihr spürbar nahe, so-dass sie das Erlebte mit dem Herzen fassen konnte. Immer

wieder erlebe ich es in der Begleitung, dass die menschli-che Vorstellungskraft zum Gefäß wird, das der Heilige Geistfür das Wirken Gottes an verletzten Menschen benutzt.

Im Vollzug der inneren Heilung lösen sich auch die Folgennegativer Reaktionen auf Verletzungen. Ines konnte sichvon der Festlegung, keine Fehler machen zu dürfen, im Na-men Jesu lösen. Bei anderen können die Reaktionen aufVerletzungen in Wut, Rückzug, Selbstmitleid etc. bestehen.Auch diese können im Namen Jesu gelöst werden. Aufdiese Weise wird die Erlösung Jesu konkret erfahrbar.

Es muss realistischerweise gesagt werden, dass Prozesseder inneren Heilung nicht immer so schnell wie bei Ines er-folgen. Tiefe Verletzungen machen in der Aufarbeitung län-gere Wege nötig. Das Entscheidende bei solchen Prozessenist nicht die Geschwindigkeit, mit der die Heilung voran-schreitet, sondern die Tatsache, dass Jesus seiner Verhei-ßung gemäß heilt. Die kostbare Frucht dieser Prozesse ist,dass die Liebe Jesu und seine Versöhnung wirksam undfassbar werden.

Gottfried Wenzelmann, Theologe und Seelsorger. Autor des Buches „Innere Heilung – Theorie und Praxis einer seelsorgerlichen Intervention“ (Brockhaus, 82010). Website: www.gge-nord.de/seelsorge.htm

27.–28.10.2012LEIPZIG

DVNLP-Kongress zum Thema CHANGE

Veränderung, Wandel, Wissensexplosion, digitale Revolution und Erkennt-nisse der Neurowissenschaften: Fur den zukunftigen Wandel braucht esgesellschaftliche und persönliche Innovation. Welchen Beitrag kann NLPhier leisten, wie prägen, und verändern diese Entwicklungen das NLP wei-ter? Diesen Fragen will der Kongress des DVNLP 2012 nachgehen.

56 Referenten geben spannende Impulse und Anregungen zu den ThemenIndividueller Change & Veränderungsarbeit für Organisationen:Cora Besser-Siegmund, Lucas Derks, Jörn Ehrlich, Alexander Maria Faßbender, Dr. Frank Görmar, Prof. Franz Heeg, Bernd Isert, Heide Janowitz,Johann Klucny, Stephan Landsiedel, Dr. Nico Rose, Hans-Ulrich Schachtner,Martina Schmidt-Tanger, Thies Stahl u.a.

Teilnahmebeitrag1-Tagesticket: 145,— Euro (Mitglieder) bzw. 200,— Euro2-Tagesticket: 225,— Euro (Mitglieder) bzw. 310,— EuroKomplett: 280,— Euro (Mitglieder) bzw. 380,— Euro

Frühbucherrabattbis 15.8.2012: 20%bis 30.9.2012: 10%

Anmeldung und InfoDVNLP e.V.Lindenstr. 19, 10969 BerlinTel. 030 2593920www.dvnlp.de

Keynote: Prof. Dr. Gerald HütherProfessor für Neurobiologie

www.dvnlp.de

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Der US-amerikanische klinische Psychologe RobertMcDonald hatte bereits einige Jahre Kurse und Work-

shops im Bereich persönlicher Entwicklung gegeben, als imJahre 1975 das Buch „The Structure of Magic I“ der NLP-Gründer Richard Bandler und John Grinder erschien. Es er-öffnete McDonald, wie vielen anderen seiner Kollegen, einevollkommen neue Welt. Ihn begeisterte die Verbindung vonSprache und Therapie. Doch ihm fehlten Komponenten, dieer an den Methoden von Carl Rogers und Fritz Perls so sehrschätzte: emotionale Wärme und authentische Verbunden-heit, mithin das, was er später als „das Herz“ bezeichnete.

1979 erschien das Buch von Steve Andreas „Frogs intoPrinces“ über die Arbeit von Bandler und Grinder. McDo-nald überzeugten die Unterstellung einer positiven Absicht,die er Jahre zuvor schon in William Glassers „Reality The-rapy“ entdeckt hatte, ebenso wie die NLP-Errungenschaftdes Kommunizierens mit Teilen der eigenen Persönlichkeit,wie Andreas es beschrieb. 1980 begann Robert McDonaldden NLP-Prozess des Six-Step-Reframing – das „Arbeitenmit Teilen“, das unter anderem auf der Arbeit der Familien-therapeutin Virginia Satir beruht – in seine Workshops fürpersönliche Entwicklung zu integrieren und entwickelte esfür die Anwendung auf Gruppenebene weiter.

Auf der Suche nach einer Verbindung von Psychologie undSpiritualität machte Robert McDonald eine vollständigeNLP-Ausbildung bei Leslie Cameron-Bandler. Sein Hin-tergrund war eine inzwischen mehr als zehnjährige Praxisder Veränderungsarbeit nach Carl Rogers, Hypnose, Ge-stalttherapie, Psychodrama und Traumarbeit. Er hatte sichgründlich mit Spiritualität und Religiosität befasst, etwa mitWerken von Alexandra David Neel (tibetanischer Buddhis-mus), Allan Watts (Christentum, Buddhismus und Hinduis-mus) oder der Advaita-Vedantisten. Von den Ansätzen derHumanistischen Psychologie überzeugten ihn die Psycho-synthese von Roberto Assagioli und die Traumarbeit vonFritz Perls. Er las alle Werke von Ken Wilber, der die Er-fahrungen der Mystiker und der Meditation mit modernerForschung verbunden hatte.

Das alles vermittelte McDonald einen tiefen Einblick in dasBewusstsein und in die Bedeutung des Menschseins. Dochfür seine praktische Arbeit schien ihm dies nicht ausrei-chend. Einsicht und Mitgefühl sind für einen Klinikerselbstverständlich und unentbehrlich, aber sie reichen beidenicht aus, um – etwa in der Arbeit mit traumatischen Erin-nerungen – eine vorhersehbare und messbare emotionaleVeränderung zu bewirken. Und an den kraftvollen Techni-

THEMEN Mit Herz und Schwert

Mit Herz und Schwert1

Robert McDonald und der Weg zu seiner Methode „Destination Coaching“.

Mit diesem Text beginnt KS eine Zusammenarbeit mit der niederländischenSchwester-Zeitschrift „INZicht“.

1 Dieser Artikel basiert u. a. auf einem umfassenden Interview mit Robert McDonald. Die Autoren Henk de Vos, AnnemarieTjerkstra, Dick Kleijne und Gerda Aberson sind Mitglieder des holländischen Verbandes für NLP und die Herausgeber desNLP-Magazins INZicht.

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ken des NLP vermisste McDonald einen moralischen Kom-pass und eine transpersonale Perspektive.

Dennoch wurde er letztlich NLP-Mastertrainer. 1983 trafer Steve und Connirae Andreas, die mit der NLP-Trauerar-beit ein kraftvolles Instrument entwickelt hatten. RobertMcDonald besuchte Workshops von Bandler und lernte vielvon ihm. Er freundete sich mit Robert Dilts an, mit dem ernoch immer zusammenarbeitet. Gemeinsam entwickeltensie NLP-Seminare und Prozesse. Und er begegnete JohnGrinder in der Zeit, als dieser sein Programm der Arbeit mitden Wahrnehmungspositionen vorstellte. Kurze Zeit späterbenannte Connirae Andreas Grinders „erste, zweite undMetaposition“ in „Wahrnehmungspositionen des Selbst, desAnderen und des Beobachters“ um und entwickelte eineTechnik zur Ausrichtung der Wahrnehmungspositionen.

1989 entwickelte Robert McDonald den „Releasing Emo-tional Enmeshment“ Prozess (R.E.E.), den Prozess zum Lö-sen emotionaler Verflechtung. Es war die erste NLP-Tech-nik, die emotionale Verbindung mit Personen (Co-Abhän-gigkeit) und andere Suchtformen direkt behandelte und auf-zulösen vermochte. Robert Dilts resümierte später überdiese Intervention, dass sie einer der kraftvollsten Prozesseim NLP sei.

Das gemeinsame Buch mit Dilts („Tools of the Spirit ...“,deutsch: „Und dann geschieht ein Wunder, 1997) ist bisheute der einzige Versuch von Klinikern, die im NLP aus-gebildet sind, eine Verbindung zwischen NLP und demTranspersonalen herzustellen. Das „Transpersonale“ unter-sucht Bewusstseinszustände „jenseits“ der personalen Er-fahrungen, etwa mystische, irrationale, übersinnliche, spi-rituelle Erfahrungen. Dazu entstanden eigene NLP-Pro-zesse und -Formate, wie „Healing the Heart of the World“,„Love your Enemy“, „Self-love“ und „Spiritual Healing“

(gemeinsam mit Robert Dilts). 2003 entwickelte RobertMcDonald „The Activation of the Creative Order“ (die Ak-tivierung der kreativen Ordnung).

Das NLP sei für seine Arbeit mit einzelnen Personen undGruppen das „Schwert der präzisen und zielgerichtetenTechniken“, wie er sagt. Das Modell der drei Wahrneh-mungspositionen inspirierte ihn dazu, die Art und Strukturdes „Wir“ offenzulegen. Er nannte dies die mehrfachen Be-wusstseinsebenen. Zusammen mit anderen Modellen, dieer entwickelte, sind die sieben Bewusstseinsebenen heuteein wichtiger Teil seiner Methode „Destination-Coaching“.Sie integriert verschiedene spirituelle Überzeugungen mitpräzisen Techniken.

Als eine transpersonale Coaching-Strategie hilft die Me-thode, Menschen körperlich, emotional, geistig und spiri-tuell auf ihre persönlichen Ziele einzustimmen. Die Desti-nation-Methode geht u.a. davon aus, dass der bewusste undunterbewusste Geist einer jeden Person eben diese Personliebt und alles, mit Ausnahme von Leiden, ein Ausdruckdieser Liebe ist. Eine ihrer Ideen ist weiterhin, dass allesmenschliche Leiden, unabhängig von wem oder wodurches verursacht wurde, uns eine Reihe universell gewünsch-ter Dinge bietet, z.B. Tiefsinnigkeit, Mitgefühl, Vertrauenund Dankbarkeit. Und die Destination-Methode geht davonaus, dass Menschen die Kraft bekommen ihre Ziele zu er-reichen, wenn sie lernen in einem Klima von Freundlich-keit und Barmherzigkeit ihre Denkweise zu verändern.

Mehr Informationen und Kontakt unter www.destinationcoa-ching.nl, [email protected]. Die Übersetzung stammt von LodeDemetter, www.ape-translations.be. Wer den kompletten Artikel lesen möchte, findet ihn unterwww.ksmagazin.de/leseprobe/

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Wie einfach Lernen und Behalten mit dem richtigenWissen um Verarbeitungsprozesse im Gehirn geför-

dert werden kann, möchte ich hier anhand eines zugleichtragischen und vielversprechenden Fallberichtes schildern.Ich leite regelmäßig zusammen mit einem Kollegen viertä-gige Seminare im Rahmen einer sogenannten Fallmanager-maßnahme. Dort werden Menschen betreut, die seit langerZeit arbeitslos sind. Nach Einschätzung des Jobcenters be-sitzen diese Menschen multiple Vermittlungshemmnisse.Sie werden gefördert, damit sie überhaupt eine Chance aufdem Arbeitsmarkt haben.

In einem dieser Seminare traf ich eine 28-jährige Frau, diebereits eine halbe Stunde vor Seminarbeginn gekommenwar und mir mitteilte, dass sie lieber zu ihrer Arbeitsgele-genheit gehen würde, da sie vom Seminar bestimmt nichtprofitieren würde. Schon in der Schule habe sie sich theo-retische Inhalte nicht merken können. Ich teilte ihr mit, dasswir im Seminar auch praktisch arbeiten würden und sie ersteinmal ausprobieren sollte, wie gut diese praktischen Übun-gen bei ihr klappen. Wir unterhielten uns eine Weile und icherfuhr, dass sie in der Sonderschule war und danach eineAusbildung zur Hauswirtschafterin angefangen hatte. Prak-tisch wäre sie gut gewesen, in der Schule habe sie aber voll-kommen versagt, weil sie sich die Inhalte nicht merkenkonnte. Seitdem habe sie auch keine Arbeit gefunden –nicht mal als Küchenhilfe.

Mir fiel auf, dass Frau F. ihre Augen während des gesamtenGesprächs nie nach oben bewegte. Das obere Gesichtsfeldist nach den NLP-Augenbewegungsmustern jener Bereich,

in dem visuelle Erinnerungen und visuelle „Konstruktio-nen“ abgerufen werden, das heißt also Dinge verarbeitetwerden, die Menschen gesehen haben bzw. Bilder undFilme, die sie neu schaffen, wenn sie sich etwas vorstellen.Das erklärte bei Frau F. die Gedächtnislücken. Die meistenschulischen Inhalte können am besten visuell abgespeichertund abgerufen werden. Menschen, die sich gut und zuver-lässig erinnern können, tun das, indem sie die Tafelab-schrift, das Diagramm, die Buchseite auf ihrem innerenBildschirm ansehen und davon regelrecht ablesen.

Das tat Frau F. offensichtlich nicht. Sie senkte die Augen undblickte nach unten, wenn sie versuchte, sich zu erinnern.Rechts unten ist der Ort für die kinästhetische Verarbeitung.Dort rufen 95 Prozent der Menschen Körpergefühle und Be-wegungen ab. Das ist gut für praktische Handlungsabläufe,die quasi nachvollzogen werden, aber schlecht für theoreti-sche schulische Inhalte. Nach links unten blicken Menschen,wenn sie mit sich selbst sprechen – z. B. wenn sie sich sagen,dass ihnen ja doch nichts einfällt etc.

Eines der Vermittlungshemmnisse, das viele Teilnehmer derFallmanagermaßnahme haben, ist die mangelnde Zuverläs-sigkeit – und so kam es, dass an diesem Seminartag nurzwei Teilnehmer eintrafen und mein Kollege und ich be-schlossen, das Seminar zu verschieben. Frau F. ließ sich vonmir noch zu einem kurzen Einzelgespräch einladen.

Dabei bestätigte sich meine anfängliche Beobachtung. Icherklärte sie Frau F. und gab ihr den Tipp, von sich aus ge-sehen nach links oben zu sehen, wenn sie sich einen theo-

THEMEN Donnerwetter von oben

Donnerwetter von obenVon Gudrun Heinrichmeyer

Was Blickrichtung und Merk-fähigkeit miteinander zu tunhaben. Ein Fallbericht

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retischen Inhalt merken wollte. Sie könne sich ein Foto odereinen Film des Geschehens, des Textes oder Bildes machenund beim Erinnern ihre Augen wieder nach links oben rich-ten. Während ich ihr das sagte, deutete ich immer wiedermit der Hand in die entsprechende Richtung und sie folgtemeiner Hand mit den Augen.

Sie erzählte mir, dass sie sich in ihrer Hauswirtschaftsaus-bildung z. B. Rezepte schlecht merken konnte. Ich schrieb ihrein Kuchenrezept, das ich auswendig wusste, auf und las esStück für Stück mit ihr zusammen durch – so wie sie es bis-her auch immer getan hatte. Nur dass sie nun nicht der Reihenach das tat, was im Rezept stand, sondern sich die Hand-lungen in einem inneren Film vorstellte. Ich leitete sie dazuan, in Gedanken wie aus eigenen Augen das zu sehen, was sieder Reihe nach tat, wenn sie dieses Backrezept ausführte.

Zunächst holte sie sich in Gedanken eine Waage, eine Rühr-schüssel, ein Rührgerät, ein Messer, einen Löffel, Semmel-brösel, Margarine, Zucker, Mehl, Eier, Vanillezucker undBackpulver und stellte die Zutaten vor sich auf den Tisch.Dann begann sie in Gedanken damit, die Zutaten in der pas-senden Reihenfolge abzuwiegen und miteinander zu ver-rühren. Sie schaltete in Gedanken den Backofen an, strichdie Backform mit Fett ein und bestreute sie mit Semmel-bröseln. Danach füllte sie den Kuchenteig ein, schob denKuchen ins Backrohr und stellte am Timer die Backzeit ein.Dann stellte sie sich vor, wie sie beim Signalton den Ku-chen aus dem Backrohr nahm und sich über das gute Er-gebnis freute. Fertig – Rezept in Gedanken abgearbeitet.

Im Anschluss daran fragte ich sie, was denn in dem Rezeptstand. Sie hatte sich alle Anweisungen gemerkt und konntedas Rezept mit eigenen Worten für mich wiederholen, weilsie genau verstanden hatte, was der Reihe nach zu tun war.

Nun kam noch ein weiterer Schritt hinzu: Das Rezept, sowie es auf meinem Zettel stand, auswendig zu lernen. Ichleitete sie dazu an, sich das Rezept so lange anzusehen, bises mit geschlossenen Augen als Foto links oben im Ge-sichtsfeld zu sehen war. Nun war der Text auch noch abge-speichert. Frau F. stellte erstaunt fest, dass das Abspeichernund Abrufen so viel besser funktioniert und nahm sich vor,bis zum nächsten Seminartermin zu üben.

Rund drei Wochen später erschien sie wieder sehr zeitig undwir unterhielten uns. Dabei fiel mir auf, dass sie nun das Ge-sichtsfeld links und rechts oben nutzte. Ich war gespannt, wiesich das auswirkte, und fragte sie, wie gut sie jetzt lernenkönnte.

Frau F. berichtete mit einem breiten Grinsen, dass sie nunkeinerlei Probleme mehr habe, sich das zu merken, was siesich merken wollte. Seit unserem letzten Treffen benötige

sie keinen Einkaufszettel mehr, weil sie die Liste genau imKopf habe. Und nicht nur die Liste, sondern einen Film, indem sie bereits vorab erlebt, wie sie durch den Supermarktgeht und die benötigten Dinge in ihren Wagen legt. Außer-dem sei ihr aufgefallen, dass sie sich an Zeitungsartikel, fürdie sie sich interessiert, genau erinnert. Sie habe sich dabeiertappt, zu allem, was sie las und hörte, innere Filme zu pro-duzieren. Und sie konnte sich an diese genau erinnern. Undwenn es wichtig ist, sich einen Text genau zu merken, fin-det sie ihn noch als Bild in ihrem Kopf.

Das Seminar begann und Frau F. arbeitete begeistert mit.Kurz vor Seminarschluss meldete sich Frau F. und fragte,ob sie die Inhalte des heutigen Seminartages zusammen-fassen dürfte. Klar durfte sie. Sie konnte alles rekapitulie-ren. Genauso war es an den weiteren drei Seminartagen.

Wieso hatte Frau F. den visuellen Bereich in ihrem bisheri-gen Leben nicht zum Speichern und Abrufen von Informa-tionen genutzt? Sie berichtete von ihrem cholerischen Vaterund einem sehr strengen Lehrer in der 1. Klasse. Beide hat-ten mit Tadel nicht gespart und Frau F. musste antreten unddem Vater bzw. Lehrer in die Augen sehen, wenn die mitihr schimpften. Damals war sie noch klein und musste denBlick natürlich nach oben richten. Vater und Lehrer pfleg-ten bei solchen Aktionen zu stehen, das bedeutete, dassFrau F. weit nach oben zu blicken hatte. Auf diese Weiselernte sie, dass es oft unangenehm wurde, wenn sie denBlick hob. Und vermied es fortan, nach oben zu sehen –was sie beim Lernen so behinderte, dass sie in die Sonder-schule kam.

Was bedeutet das für Lehrer? Aus meiner Sicht ist es für siesehr wichtig, die NLP-Augenbewegungsmuster zu kennenund zu nutzen. Lehrer sollten die Blicke ihrer Schüler beimAbspeichern von Wissen nach oben lenken und sie solltenihre Schüler darauf aufmerksam machen, dass sie Wissenleicht und zuverlässig abrufen können, wenn sie beim Ab-rufen der Information wieder nach oben blicken. So kön-nen Lehrer dieses Verarbeitungsmuster erfolgreicher Schü-ler für alle Schüler zugänglich machen.

Und wichtig ist natürlich bei alledem gute Stimmung imKlassenraum – denn wer blickt schon gerne nach oben,wenn dort das Donnerwetter droht!

Gudrun Heinrichmeyer, Psychologische Psychotherapeutin, Lehrtrainerin (DVNLP)und ProC-Lehrcoach. Website: www.grudrun-heinrichmeyer.com

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Was ist zuerst dran?Mit den Motivations-Profilen bieten Evelyne Maaß und Karsten Ritschl ein effektives Instrument zu erkunden, was Menschen antreibt.

56 Kommunikation & Seminar 4/2012

RUBRIK Buchbesprechungen

Evelyne Maaß, Karsten Ritschl (2011): Die Sprache der Motivation. Wie Sie Menschen bewegen:

die Kraft der Motivations-Profile.Berlin: Verlag für Integrale Weiterbildung.

ausgesprochen nervt: „Wie jetzt? Was ist zuerst dran undbis wann soll das Ganze vom Tisch sein?“

Zu jedem der sieben polarisierenden Motivationsmuster(weg von – hinzu; optional – prozedural; Gleichheit – Un-terschiedlichkeit; Menschen – Dinge; global – Detail; pro-aktiv – reaktiv; internal – external) erfahren wir im Buchvon Evelyne Maaß und Karsten Ritschl, wie wir sie bei unsund anderen erkennen, und zwar sprachlich sowie an Ver-halten und Körpersprache. Wir erfahren, wie uns diese Mu-ster in unterschiedlichen limbischen Bevorzugungen –Durchsetzung, Inspiration und Balance – begegnen. Wirlernen, dass kein Motivationsmuster etwa besser ist als dasandere. Es ist lediglich mehr oder weniger nützlich in Be-zug auf einen bestimmten Kontext und ein bestimmtes Ziel.Ich weiß, dass ich als optional orientierter Mensch in Un-ternehmen mit einer Neigung zu strengen Deadlines weni-ger gut aufgehoben bin.

Sich mit seinen Motivations-Profilen zu befassen, kann zueinem großen Stück Selbsterkenntnis führen. Man mussnicht warten, bis es im Job oder daheim knirscht. „Wiewürde sich die Lebensqualität ändern in einer Welt, in derjeder seine Arbeit mit Freude und Aufmerksamkeit machenwürde, weil er sich dazu entschieden hat und sich dazu mo-tivieren kann?“ Das ist eine Frage, die Evelyne Maaß undKarsten Ritschl antreibt. Gemeinsam mit Kolleginnen undKollegen liefern sie in einem der Hauptkapitel ausführli-che Anwendungs-Beispiele für Personalmanager, Team-entwickler, Anwälte, für Menschen in Marketing und Ver-trieb und nicht zuletzt in der Weiterbildung und imCoaching. Mit Hilfe der Motivations-Profile sollte es unsgelingen, überzeugend, begeisternd und kreativ zu kom-munizieren – mit anderen wie mit uns selbst.

Regine Rachow

Warum läuft der Kollege im Nachbarbüro mit der dro-henden Deadline im Nacken zur Hochform auf –

während mich feste Fristen geradezu lähmen? Das NLP er-klärt es u.a. mit unseren „Meta-Programmen“, wie sie etwavon Leslie Cameron-Bandler identifiziert worden sind. Da-hinter stehen zum einen Werte und Überzeugungen, die wirim Laufe unseres Lebens erworben haben. Und zum ande-ren individuelle limbische Bevorzugungen, die unser Ver-halten und die Ausschüttung entsprechender Nervenboten-stoffe steuern – immer mit dem großen Ziel, Lust zu emp-finden und Unlust zu vermeiden. Diese Programme sinduns normalerweise nicht bewusst.

Das Verdienst von Evelyne Maaß und Karsten Ritschl ist es,uns die wichtigsten davon bewusst zu machen, und zwar mitihren Motivations-Profilen. In der Wirtschaft verbreitet sichzunehmend die Erkenntnis, dass Wettbewerbsfähigkeit auchdavon bestimmt wird, wie motiviert Menschen ihre Arbeiterledigen. „Business is People!“ zitieren die beiden Autorenden Panasonic-Gründer Konosuke Matsushita. In ihremBuch erläutern sie ihre theoretischen Grundlagen für die Mo-tivations-Profile, stellen die einzelnen Muster ausführlichvor und geben mit einem kompakten Fragebogen ein effek-tives Werkzeug zu ihrer Erkundung in die Hand. Davon pro-fitieren Kommunikations-Profis ebenso wie allgemein in-teressierte Leserinnen und Leser, die erfahren wollen, wiesie in bestimmten Zusammenhängen ticken.

Wenn ich, um einen Auftrag zu erfüllen, gern mit unter-schiedlichen Optionen spiele, wenn mich neue Wege rei-zen und Regeln dabei eher behindern, dann bin ich in die-sem Kontext ausgesprochen optional orientiert. Deadlinesbremsen mich, sollten zumindest verhandelbar sein. EinSatz wie: „Da liegen so viel Chancen drin, du hast dieWahl“, setzt mich in Bewegung. Während derselbe Satzden Kollegen nebenan (prozedural und weg-von-orientiert)

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20 LOB Nr. 2, Februar/März 2012 21LOB Nr. 2, Februar/März 201220

Karriere ÿ Firmenportrait

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Karriere ÿ Firmenportrait

Ausgezeichnet für Familien Das ILS bietet Familienfreundlichkeit auf allen Ebenen.Von Silke Plagge

Zehn zusätzliche Tage für die Betreuung kranker Kinder Außerdem bietet das ILS seinen Mitarbeitern Zuschüsse zur Kinderbetreuung, zehn zusätzliche Tage, an denen El-tern von kranken Kindern zu Hause bleiben können und die Zuzahlung bei speziellen Angeboten für Schulkinder in den Ferien. „In Notfällen, in denen es keine Betreuung für ein Kind gibt, kann der Nachwuchs auch mal mitge-bracht werden“, so Dr. Kurz, selbst Vater zweier Töchter im Alter von elf und 14 Jahren. In der Nähe des ILS sind vier Schulen. „Die Kinder, auch meine eigenen, schauen gern mal vorbei, um kurz etwas zu klären oder spontan über Erfolge zu berichten.“ Eine regelmäßige ILS-eigene Kinderbetreuung gibt es nicht, da der Bedarf hierfür noch nicht ausreicht.

Das Management lebt „Familie“ vorDem Unternehmen ist Familie besonders wichtig, das spüren die Angestellten auf allen Ebenen. Geschäftsfüh-rer Dr. Kurz: „Sowohl nach der Geburt unserer ersten als auch nach der unserer zweiten Tochter hatte ich jeweils drei Wochen frei. Für einen Geschäftsführer in der frei-en Wirtschaft ist dies keine Selbstverständlichkeit. Beim ILS schon.“ Auch jetzt, als Vater zweier Schulkinder, ist es ihm wichtig, seine Arbeitszeit an die Bedürfnisse der Fa-milie anzupassen. „Ich habe feste Termine, zu denen ich

60 Prozent arbeiten Teilzeit„Einer der wichtigsten Gründe für die Verleihung des Sie-gels sind unsere variablen und flexiblen Arbeitszeiten“, so der Geschäftsführer. „Einige steigen nach der Elternzeit erst mit nur einem Tag pro Woche ein, andere arbeiten an drei Tagen in der Woche oder auch an einigen Tagen im Home Office. Die Mitarbeiter haben ein abgesprochenes Zeitkontingent. Wie genau sie sich das einteilen, können sie selbst entscheiden“, erklärt Dr. Kurz. So können sie beispielsweise an einigen Tagen Vollzeit arbeiten, an an-deren dafür pünktlich zum Kindergartenschluss gehen. Ein Erfassungssystem notiert die Arbeitszeiten.

Auch die Männer beim ILS nutzen für sich die flexiblen Zeiten. „Die Zahl der Väter in Teilzeit nimmt bei uns ste-tig zu. Das ermöglichen wir gern und unterstützen es genauso wie bei den Müttern“, so der Geschäftsführer. Für die Abteilungsleiter ist die Flexibilität natürlich nicht immer einfach. „Es sind schon sehr viele Absprachen nö-tig. Aber alle Mitarbeiter tragen das Modell mit. Und wir haben wirklich sehr viele positive Rückmeldungen aus der Belegschaft, auch von denjenigen, die keine Kinder haben.“ Immer mehr Mitarbeiter nutzen die Möglichkeit der Stundenreduzierung auch, um sich um ältere Ange-hörige zu kümmern. „Auch das ist eine Entwicklung, die zukünftig weiter zunehmen wird“, sagt Dr. Kurz.

„Die Zahl der Väter in Teilzeit nimmt bei uns stetig zu.

Das ermöglichen wir gern und unterstützen es genauso wie bei den Müttern.“

Das imposante Gebäude des Hamburger Instituts für Lernsysteme, kurz ILS, im Hamburger

Stadtteil Rahlstedt ragt über dem Bahnhof hervor und fällt sofort ins Auge. Kein Wunder,

denn das 11.000 Quadratmeter große Fernstudienzentrum des ILS, das unter einem Dach

mit der Fernakademie für Erwachsenenbildung und der Europäischen Fernhochschule Hamburg (Eu-

ro-FH) sitzt, ist mit seinen über 250 Festangestellten in der Beratung und Betreuung sowie mit circa

600 freien Mitarbeitern Deutschlands größte Fernschule und somit ein wichtiger Arbeitgeber in der

Region. Jedes Jahr werden von hier aus über 80.000 Teilnehmer betreut.

Für sein Familienbewusstsein wurde das Unternehmen bereits 2007 mit dem Gütesiegel der Ham-

burger Allianz für Familien ausgezeichnet. Denn Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier selbst-

verständlich. „So eine Auszeichnung ist natürlich etwas, worauf wir sehr stolz sind“, erklärt der Ge-

schäftsführer des ILS, Dr. Martin Hendrik Kurz.

34 LOB Nr. 2, Februar/März 2012 35LOB Nr. 2, Februar/März 2012

Das Kinderfrau-Modell:

Langfristige Kinderbetreuung zu Hause Von Stefanie Jordan

LOB HAT SICH MIT STEFFEN ZOLLER, GESCHÄFTS FÜHRER DER BESSER BETREUT GMBH UND DAMIT DES PORTALS BETREUT.DE, ÜBER DAS MODELL DER KINDERFRAU UNTERHALTEN.

Für welche Familiensituation oder -bedürfnisse eignet sich das Kinderfrau-Modell besonders?Laut unserer Studie, dem Betreut-Report 2011 zum Thema Kin-derbetreuung, wissen wir, dass sich vor allem diejenigen Famili-en, in denen Vater und Mutter in Vollzeit berufstätig sind, Unter-stützung durch eine Kinderfrau wünschen. Oft bekleiden beide Elternteile Führungspositionen.

Ein ganz eindeutiges Konzept gibt es hinter dem Betreuungs-modell nicht. Wir machen tagtäglich Erfahrungen mit zwei Bedürfnissen:

1. Familien sind auf der Suche nach einer regelmäßigen Nachmit-tagsbetreuung ihres Kindes bzw. ihrer Kinder und möchten dabei auf Erfahrung und pädagogischen Hintergrund nicht verzichten. Im Regelfall holt die Kinderfrau ihre Schützlinge aus der Kita oder Schule ab, gestaltet mit ihnen den Nachmittag, hilft bei Schul-aufgaben und bereitet das Abendessen zu. Abends übernehmen dann wieder die Eltern. In Ausnahmefällen bleibt die Kinderfrau auch über Nacht.

2. Familien suchen nach einer Kinderfrau als Alternative zur Ta-gesmutter. Die Kinder werden dann im eigenen Haushalt betreut. Die vertraute Umgebung macht es vor allem scheuen Kindern leichter, Vertrauen zu fassen. Den Eltern gibt es zusätzlich Sicher-heit und Flexibilität, wollen sie ihr Kind noch nicht so früh außer Haus betreuen lassen.

Eine Kinderfrau passt besonders gut zu Familien, die neben der Kinderbetreuung kleinere Tätigkeiten im Haushalt erledigt wis-sen wollen. Eine Haushaltshilfe ersetzt sie aber nicht.

Welche Fähigkeiten sollte eine Kinderfrau besitzen?Die übergreifende Qualifikation zur Kinderfrau gibt es nicht. Dennoch haben viele Frauen in diesem Beruf einen pädago-gischen Hintergrund. Über Betreut.de vermitteln wir viele Be-treuerinnen, die früher als Erzieherinnen gearbeitet haben, nun selbst Mütter sind und kürzer-treten wollen. Meist blicken sie auch auf ein pädagogisches Studium oder die Arbeit als Au-pair zurück und haben viel Erfahrung im Umgang mit Kin-dern. Eine Kinderfrau sollte einfühl-sam sein und die Kinder zu unterhalten wissen. Dennoch darf es ihr nicht an Strenge und Konsequenz mangeln. Sie soll-te, anders als möglicherweise die Großeltern, das Kind nicht verhätscheln; schließlich ist sie Teil seiner Erziehung. Je nach Anforderungen der Eltern sollte sie auch kleinere Arbeiten im Haushalt problemlos erledigen können. Wichtig ist auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln, da Kinderfrauen einen Teil der Mahlzeiten zubereiten und so einen langfristigen Einfluss auf die Gesund-heit des Kindes haben. Wir erleben auch viele Eltern, die sich eine anderssprachige Kinderfrau wünschen. Wie bei der Betreuung durch ein Au-pair kommt das Kind dann schon früh und sehr regelmäßig mit ei-ner anderen Kultur und Sprache in Kontakt.

Wie findet man die geeignete bzw. zur Familie passende Kinderfrau? Worauf sollte man besonders achten?Bevor Familien sich auf die Suche machen, sollten sie genau wissen, was und wen sie suchen. Klar formulierte Anforderun-gen an die neue Kinderfrau helfen, den Auswahlprozess zu be-schleunigen und bewahren häufig vor Enttäuschungen.

Ganz klassisch lassen sich Kinderfrauen über spezielle Agen-turen oder Annoncen in Tageszeitungen finden. Wollen sich El-tern die Vermittlung durch eine Agentur sparen oder sich nicht durch zahllose Bewerbungen arbeiten, sind Portale eine bessere Alternative. Alle Betreuer haben die Möglichkeit, ihre Erfahrun-gen, Verfügbarkeiten und Qualifikationen sichtbar zu machen. Eltern sehen so auf einen Blick den beruflichen Hintergrund der potenziellen Kinderfrau, für wen sie bereits gearbeitet hat usw. Ist die richtige Person gefunden, sollten Eltern zunächst ein Treffen ohne Kind vereinbaren, um die zukünftige Betreuerin besser kennenzulernen und möglichst viel über sie zu erfahren. Auch hier sollte vor dem Gespräch klar sein, wer gesucht wird und welche Aufgaben übernommen werden sollen. Nur so las-sen sich langfristig Unstimmigkeiten vermeiden. Hilfreich sind dabei auch Kennenlern-Checklisten.Entscheiden sollten schlussendlich aber die Chemie zwischen Kind und Betreuerin und das gute Gefühl der Eltern.

Wie viel verdient eine Kinderfrau?Die Bezahlung ist regional sehr unterschiedlich. Vor allem aber ist sie abhängig von der Erfahrung und den Qualifikationen der Betreuerin. Eine Kinderfrau ist nicht mit einem regelmäßigen Ba-bysitter zu verwechseln. Viele Frauen arbeiten hauptberuflich als Betreuerin, oft in mehreren Familien.Üblich sind Beschäftigungen sowohl auf 400-Euro-Basis als auch in Vollzeit-Anstellung. Sollte eine längere Kinderbetreu-

ung – beispielsweise als Tages-mutterersatz – gewünscht sein, sind Stundenlöhne von bis zu 20 Euro möglich. Hier empfehle ich den Stundenlohn-Rechner auf Betreut.de.

Wie viele Kinderfrauen sind bei Betreut.de in der Datenbank gelistet?Auf Betreut.de finden Familien mehrere hunderttausend Kin-derbetreuer im deutschsprachi-gen Raum. Ganz trennscharf ist die Unterteilung nicht, da viele

Kinderfrauen gelegentlich auch Babysitter-Jobs annehmen oder ihre Unterstützung im Haushalt anbieten. Jährlich vermitteln wir Betreuer in einer sechsstelligen Zahl an Familien in ganz Europa. Die Nachfrage nach qualifizierten und gut ausgebildeten Kin-derfrauen steigt konstant. Immer mehr Eltern entdecken die Be-treuungsform für sich. Gründe dafür sind vor allem die steigende zeitliche Belastung im Beruf und der Wunsch nach pädagogisch geschulter, langfristiger und zuverlässiger Betreuung für das ei-gene Kind. ó

Über das vom TÜV SÜD geprüfte Portal Betreut.de finden Eltern jede Form der Betreuung. Neben Kinderbetreuern (Babysitter, Tagesmutter, Kinderfrau, Leihoma) finden Familien hier auch Tierbetreuung, Haushaltshilfen, Gärtner, Nachhilfelehrer, Seniorenbetreuer sowie kostenlose Pflege-platzberatung und -vermittlung in Deutschland und auch im restlichen Europa. www.betreut.de

Eine Kinderfrau sollte einfühlsam sein

und die Kinder zu unterhalten wissen. Dennoch darf es ihr

nicht an Strenge und Konsequenz mangeln.

Kinder ÿ KinderbetreuungKinder ÿ Kinderbetreuung

Wer sein Kind gern in seinem gewohnten Umfeld betreuen lassen möchte, sollte sich nach einer geeigneten Kinderfrau umsehen. Gerade für kleine Kinder, die sich in einer fremden Umgebung nicht wohl fühlen, stellt die Kinderfrau eine Alternative zur Kin-derkrippe oder zur Tagesmutter dar. Wie ein Babysitter oder eine Nanny kümmert sie sich um das Kind, und je nach Absprache

übernimmt sie möglicherweise auch kleine Tätigkeiten im Haushalt. Das Modell der Kinderfrau kann dabei völlig flexibel gehandhabt werden. Es gibt Kinderfrauen, die in Vollzeit oder in Teilzeit arbeiten, aber auch eine Betreuung für einige Stunden in der Woche ist mög-lich. In vielen Fällen ist eine Kinderfrau auf 400-Euro-Basis in der Familie angestellt.Zu den Aufgaben gehören – neben der Beaufsichtigung des Kindes oder der Kinder – das Füttern und Wickeln, Spielen, Vorlesen, aber auch das Zubettbringen. Auch Fahrten zur Schule oder zum Kindergarten kann eine Kinderfrau übernehmen. Eine Kinderfrau sollte eine pädagogische Ausbildung bzw. Erfahrung in der Kinderbetreuung haben. Eine übergreifende Qualifikation gibt es nicht.

56 LOB Nr. 2, Februar/März 2012 LOB Nr. 2, Februar/März 2012

Ich ÿ So macht sie das!

„Ein schlechtes Gewissen? Habe ich oft! Z.B., wenn mein Sohn mal wieder keine Lust hat, in den Kin-dergarten zu gehen. Weil ich ständig meine, zu

wenig Zeit mit den Kindern zu verbringen. Weil die Kinder vielleicht doch zu viel und zu lange in der Krippe oder dem Kindergarten sind? Gründe für ein schlechtes Gewissen habe ich genug“, sagt Christiane Prestel, Mutter von zwei Kindern und Führungskraft bei Mundipharma. „Zum Aus-gleich achtete ich aber darauf, bei jeder Veranstaltung des kleinen Maximilian oder der kleinen Anna dabei zu sein.“ Kein Termin im Büro kann so wichtig sein, dass sie den St. Martinsumzug, die Weihnachts-feier oder den Singkreis der Kinder verpasst. „Die Veranstaltungen sind mir heilig! Die meisten Termi-ne lassen sich normalerweise auch so steuern, dass es keine Kollisio-nen gibt“, erkärt die Leiterin der Veranstaltungsabteilung. „Und sollte es im Büro mal etwas Wich-tiges geben, das nicht bis zum nächsten Tag warten kann, wissen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie mich jederzeit anrufen können.“ Überhaupt kann sich Prestel immer auf ihr Team verlassen, das ihr mit perfekter Zuarbeit den Rücken freihält. Das ist sehr wichtig und eine große Hilfe bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe als verant-wortliche Führungskraft .

Obwohl Christiane Prestel schon immer Kinder wollte, ist sie erst spät Mutter geworden. Als der richtige Partner da war, kamen dann bestimmte Zweifel: „Schaff‘ ich das, den Job mit Kindern zu vereinbaren? Kann ich mich meinen Kindern ausreichend widmen und gleichzeitig eine verant-wortungsvolle Position bekleiden? Komme ich wieder voll in meine Aufgabe rein? Was geht verloren?“ Denn eines

war ihr klar, ihre Position als Abteilungsleiterin wollte sie behalten. Klar war aber auch, dass sie diese Position nicht mit einer Halbtagsstelle würde ausfüllen können. Ein Plan musste her. Einer, der sowohl die Bedürfnisse des Unter-nehmens als auch die eigenen möglichst optimal erfüllt.

Noch während der Schwangerschaft hat sich Prestel mit ihrer Vorgesetzten darauf verständigt, ein Jahr Elternzeit zu nehmen und danach in reduzierter Vollzeit zu arbeiten. Um am Ball zu bleiben, hat die Veranstaltungsmanagerin während der Elternzeit einzelne Projekte übernommen, die

zu einem großen Teil von Zuhause aus vorbereitet werden konnten. Wenn die eigentlichen Veranstal-tungen über einen längeren Zeit-raum gingen und Albrecht Prestel keinen Urlaub nehmen konnte, kam Christiane Prestels Mutter.

„Ohne meine Mutter hätte das Ganze nicht so gut geklappt“, weiß

die berufstätige Mutter. „Aber auch meine Vorgesetzte hat sehr viel dazu beigetragen, dass alles so gut läuft. Sie liebt Kinder – hat selbst zwei. Das macht viel aus.“

Mit elf Monaten ist Maximilian in die Kinderkrippe gekom-men, so dass Prestel nach einem Jahr wieder einsteigen konnte. Zumindest für ein Jahr. Denn dann war sie wieder schwanger. Unerwartet schnell und absolut gewollt. Wie beim ersten Kind blieb sie auch dieses Mal ein Jahr Zuhau-se. Nur, dass dieses Mal nicht an „am Ball bleiben“ zu den-ken war. „Mit zwei Kindern erhöht sich die Schlagzahl. Der Organisationsaufwand war so viel höher, dass an 'Projekte betreuen' (wie beim ersten Kind) nicht zu denken war. Ich habe aber immer meine Mails gecheckt und lose den Kon-takt gehalten, war also nie richtig draußen“, erzählt Prestel.

Christiane Prestel (43), Leiterin der Veranstaltungsabteilung bei Mundipharma, verheiratet mit Albrecht Prestel (40), Rechtsanwalt;zwei Kinder Maximilian (3,5) und Anna (16 Monate)

Abteilungsleiterin und zweifache MutterDie Veranstaltungen der Kinder sind mir heilig!

Von Nicole Beste-Fopma

Seit Mitte September dieses Jahres ist die berufstätige Mutter wieder als Leiterin der Veranstaltungsabteilung zurück bei Mundipharma und leitet ihr 21-köpfiges Team. Montag bis Mittwoch vor Ort in der Zentrale in Limburg und Donnerstag vom Home Office in Frankfurt aus. Frei-tag hat sie frei. Damit während der Tage bei Mundipharma alles glatt läuft, arbeiten Christiane und Albrecht Hand in Hand, unterstützt durch eine Kinderfrau. „Morgens macht mein Mann schon mal beide Kinder startklar. Insbesondere dann, wenn ich nach Limburg fahre. Ich muss mich ja auch fertig machen“, erzählt die 43-Jährige mit einem Augen-zwinkern. Nach dem Frühstück werden Maximilian und Anna von der Mutter in die Kinderbetreuung gebracht, wo sie um 16.00 Uhr von der Kinderfrau abgeholt werden. Sie übernimmt die Nachmittagsbetreuung und macht die Kin-der fertig für‘s Bett. „Es ist uns wichtig, abends noch etwas

Zeit mit den Kleinen zu verbringen. Wenn die beiden dann aber im Bett liegen, kann es vorkommen, dass mein Mann wieder ins Büro fährt und ich mich an meinen Laptop set-ze“, berichtet Prestel. „Selbstverständlich sind wir als Eltern immer da, wenn mal einer krank ist. Dann verschieben wir entweder unsere Termine oder sagen sie ab. Mal bleibe ich, mal bleibt mein Mann zu Hause. Und wenn die Kinderfrau dann um 16.00 Uhr kommt, haben wir noch immer Zeit, uns der Arbeit zu widmen. Bisher hat das ganz gut geklappt.“

Wie es wird, wenn die Kinder in ein paar Jahren in die Schule kommen, weiß Prestel noch nicht. „Da betreibe ich zur Zeit Vogel-Strauß-Politik: Kopf in den Sand und schauen, was kommt. Aber eines ist sicher, sobald ich weiß, auf welche Schule Maximilian kommt, werde ich alles in Bewegung set-zen, damit er einen guten Hortplatz erhält.“ ó

„Schaff‘ ich das, den Job mit Kindern zu

vereinbaren?”

Ich ÿ So macht sie das!

Nelson Müller„Das Glück liegt in der Familie.“

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Dossier:Familienfinanzen

2012

Nr. 2Februar/März 2012

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Arbeitszeitmodelle

50, 60 oder

doch 100 Prozent?

Kinderkunst

Mit Kindern

Kunst entdecken

Weg mit dem

schlechten Gewissen

Die Anatomie der Schuld

Dossier:

Welche Schule

für mein Kind?

Nr. 2Juni/Juli 2011

D € 3,80

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erufstätige Mütter und Väter

Werner Tiki Küstenmacherüber Zeit, Beruf und Privatleben

ArbeitszeitmodelleVollzeit, aber flexibelKinderLangeweile macht kreativ

Zeit zu zweitAuch die Partnerschaftbraucht Zeit

Dossier:Wiedereinstieg

Augus

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Page 57: Seminar Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business ching ... · Erickson und Gründer der Milton H. Erickson Foundation. Aktivieren Sie das Beste in Ihren Klienten. Bernd Isert

Gegen ihr „Lösungsorientiertes Kurzcoaching“ hörtdie Autorin hin und wieder den Einwand von Kolle-

gen: „Also, Frau Asgodom, das ist doch sehr stark ver-einfacht.“ Ja, sagt sie, das ist es. Sie steht dazu. Nach ih-rer Ansicht ist „Coaching kein Privileg weniger Fach-leute“. Ihr Buch habe sie „für jeden Mann und jede Fraugeschrieben“. Für all jene nämlich, die es an der Zeit fin-den, sich selbst und anderen mehr zu sein als „nur“ Zu-hörer, Tröster oder Bestärker. Sondern zunehmend einaufmerksamer Begleiter, der im Bedarfsfall durch gezielteImpulse andere (und sich selbst) zu Klarheit und Ent-scheidungen verhelfen kann.

Sabine Asgodom gestattet in ihrem Buch „So coache ich“dem Leser, der Leserin einen ausgiebigen Blick über dieSchulter. Ihre 25 „Impulse“ für den Weg zur Lösung nut-zen auch jene, die schon als Coach unterwegs sind. Vorallem, wenn sie in ihrem Werkzeugkoffer noch Platz fürein paar Kurzzeit-Interventionen haben. Doch verlasse ichdie Lektüre vor allem mit der tiefen Einsicht, wie wenig„Technik“ für ein Coaching nötig ist – und wie vielMenschlichkeit. „Menschen sind der Menschen größteMotivatoren.“ Es geht der Autorin um den Blick nachvorn und nicht darum, das Leben eines Klienten auf denKopf zu stellen oder tief in der Vergangenheit zu graben,um nach Ursachen für das aktuelle Ungemach zu for-schen. Menschen mit Coachingbedarf brauchen vor allem„eine Perspektive, einen Plan und eine positive Aktion“,um „ins Handeln“ zu kommen.

Ihre acht Prinzipien beim Coachen werden jeden kriti-schen Geist unter den Kollegen besänftigen. Am meistenberührte mich der Punkt „Spüren, was fehlt“. Zuweilenfehle dem Klienten nämlich „nur“ der letzte Impuls, einenWeg zu betreten, den er längst für sich erkannte. Manchmalfehle auch die „Erlaubnis“, ganz groß sein zu dürfen.Oder ganz klein. „Zugeben zu dürfen, dass man nicht wei-ter weiß.“ Das gilt auch für den Coach, sich eingestehenzu dürfen, dass es ausnahmsweise keine Lösung gibt.Noch nicht. Womöglich sind solche Coachingstunden we-nig geeignet, ein Coach-Ego zu füttern. Doch sie könnenhochwirksam sein.

Natürlich wird man, wie Sabine Asgodom betont, durchsLesen allein kein Coach. Durch ein einschlägiges Diplomoder das Aneinanderreihen von Zertifikaten einschlägi-ger Institute jedoch auch nicht. Der Autorin ist es wichtigmitzuteilen, dass sie nicht aus der „Psychologen- oderTherapeutenecke“ kommt. Ich kann das nachvollziehen,doch ich finde den Begriff „Ecke“ verräterisch. Er scheintmir wenig geeignet, die Kluft zwischen der „großen Psy-chologie“, wie Friedemann Schulz von Thun die akade-misch-wissenschaftliche Psychologie einmal nannte, undder „kleinen Psychologie“ fürs tägliche Leben zu über-winden. Dabei wäre es an der Zeit. Es könnten beide von-einander profitieren – und von gegenseitiger Wertschät-zung, die es unnötig macht, auf Ecken zu verweisen. Dennauch die praktische Psychologie des Alltags macht sichdort nicht gut.

Regine Rachow

RUBRIK Buchbesprechungen

58 Kommunikation & Seminar 4/2012

Sabine Asgodom (2012):So coache ich – 25 überraschende Impulse, mit denen Sie erfolgreicher werden.München: Kösel

Spüren, was fehltIm Coaching zählt nicht die Technik, sondern der Mensch, sagt Sabine Asgodom. Gott sei Dank öffnet sie trotzdem ihre Tool-Bar für ein lösungsorientiertes und vor allem kurzes Coaching.

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Bonn [Intesys-Akademie, Kurt-Schumacher-Str. 2, D-53113 Bonn Tel. +49 228 4107849,offi [email protected],www.inesys-akademie.de]Termine: Bonn: 13.-16.09.2012 + 13.-16.12.2012Weimar: 04.-07.10.2012Trainer: Jörg Abromeit

Braunschweig [Barbara Knuth & Team, NLP-Coaching Mediation, Wolfenbütteler Str. 4, D-38102 Braunschweig, Tel. +49 531 341020,[email protected], www.knuth-team.de]Termine: 11.-14.10.2012Trainer: Barbara Knuth

Bremen/Kassel/Essen[a.k.demie für Mediation und Training, Nienburger Str. 3, D-28205 Bremen, Tel.: +49 421 5578899, [email protected], www.a-k-demie.de] Termine: Essen: 25.-28.10.2012Bremen: 02.-03.02.2013 + 16.-17.02.2013Kassel: 29.08.-01.09.2012Trainerin: Anja Kenzler

Bremen [sjb wingwave® Institut Bremen, Schinkenberg 5, D-28307 Bremen, Tel.: +49 421 453512, [email protected], www.wingwave-institut-bremen.de] Termine: 17.-20.09.201229.09.-02.10.2012 + 17.01.-20.01.2013Einzelausbildungen auf AnfrageTrainerin: Stefanie Jastram-Blume

Düsseldorf [Syntegron®, Schadowstr. 70, D-40212 Düsseldorf, Tel. +49 2115 5580535, [email protected]] Termine: 13.-16.09.2012 + 29.11.-02.12.2012Trainer: Robert Reschkowski

Hamburg [Besser-Siegmund-Institut, Mönckebergstr. 11, D-20095 Hamburg, Tel. +49 40 32004936, [email protected]]Termine: 20.-23.09.2012 11.-14.10.2012 + 29.11.-02.12.2012Trainer: Cora Besser-Siegmund, Harry Siegmund

Hannover [Wiezorrek Institut, Blumenhagenstr. 7, D-30167 Hannover, Tel. +49 162 6193376, [email protected]]Termine: 06.-09.09.2012 + 22.-25.11.201210.-13.01.2013 + 09.-12.05.2013Blockseminare: 2x2 Tage – Infos auf AnfrageTrainerin: Elke Aeffner-Wiezorrek

Karlsruhe [Balance-Coach Thierry Ball, Scheffelstr. 18, D-76135 Karlsruhe,Tel. +49 173 3140674, [email protected]]Termine: 13.-16.12.2012 + 01.-04.05.2013Trainer: Thierry Ball

Mainz [WFI ® für gehirngerechtes Lernen, Wallstr. 63, 55122 Mainz, Tel: +49 1520-103-7000, [email protected], http://www.walterfriedrich.de]Termin: 30.08.-02.09.2012Trainer: Walter Friedrich

Mannheim [wingwave® Institut Rhein-Main-Neckar Michael Harsch, Zehntbergstr. 10, D-69198 Schriesheim, Tel. +49 170 4679133, [email protected], www.wingwave-institut-rmn.de]Termin: 04.-07.10.2012Trainer: Roger Marquardt

München [Achim Stark, SIALL-Institut – Souverän in allen Lebenslagen, Kreuzstr. 8, D-80331 München, Tel. +49 178 2481106, www.siall-institut.de]Termine: München: 25.-28.10.2012 + 14.-17.02.2013Frankfurt/M.: 20.-23.09.2012 + 17.-20.01.2013Köln: 13.-16.09.2012 + 10.-13.01.2013Kostenlose InfoabendeTrainer: Achim Stark, Reinhard Wirtz

Offenburg-Oberkirch[Tanja Ritter, Lerncoaching & Training, Löhliswälderstr. 22, D-77746 Schutterwald, Tel: +49 781 68344, www.ritter-lerncoaching.de] Termin: 25.-28.10.2012 Trainer: Roger Marquardt

Recklinghausen [SENSIT bilden und beraten, Otto-Burrmeister-Allee 24, D-45657 Recklinghausen, Tel. +49 2361 17306, [email protected], www.sensit-info.de]Termin: 06.-12.12.2012 + 06.-09.06.2013NLP + wingwave Schnuppertag: 02.02.2013Trainer: Jan Schlegtendal

St. Peter-Ording / Nordsee [Seminare am Meer, AEP-Institut-Hannover, Bahnhofstr. 24, D-27367 Hassendorf,Tel. +49 4264 3708926, [email protected], www.aep-institut.de]Termine: 15.-18.10.2012Trainer: Jürgen Vollmann

Stuttgart [Lehrinstitut für Kommunikationstraining, Stitzenburgstraße 18, D-70182 Stuttgart, Tel. +49 711 243943, [email protected]]Termine: 11.-14.10.201222.-25.11.2012 + 06.-09.12.2012Trainer: Peter Kensok

Trier [rondo, Mechtelstr. 6, D-54293 Trier, Tel. +49 651 300737, [email protected]]Termine: 21.-24.11.2012Trainer: Beate Schaeidt, Hans-Josef Schmitt

Linz/Österreich [Dr. Hetzenauer + König Nfg. e.U., Coaching-Training-Consulting, wingwave®-Ausbildungen, A-4048 Puchenau, Schiwiese 18, Tel. +43 732 222548, [email protected], www.hetzenauer-koenig.com]Termine: 25.-28.10.2012 + 03.-06.01.2013Trainer: Dr. med. Edith König-Hetzenauer, Christian König

Wien/Österreich [CTC-Academy OG,Rudolfsplatz 5/15, A-1010 Wien, Tel. +43 69910674629, offi [email protected], www.ctc-academy.at]Termin: 25-28.10.2012 + 14.-17.03.2013 30.05.-02.06.2013 + 24.-27.10.2013Trainer: Corinna Ladinig

Zürich/Bern/Schweiz [Roger Marquardt, Pfeffi ngerstraße 18, CH-4053 Basel, Tel. +41 61 3614142, [email protected], www.coaching-basel.com]Termine: Zürich: 05.-08.09.2012, Bern: 21.-24.11.2012Stein AG: 29.11.-02.12.2012Trainer: Roger Marquardt

Zürich/Schweiz [NLP-Akademie Schweiz, Buckstrasse 13, CH-8422 Pfungen, Tel. +41 52 3155252, [email protected], www.nlp.ch]Termin: 31.01.-03.02.2013 + 27.-30.06.2013 Supervisionstag: 04.02.2013 + 01.07.2013Trainer: Arpito Storms

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WolfsfutterAnita Heyer gibt Anregungen für ein persönliches Programm, aus den H-F-F-Runden (Hungern–Fressen–Fitness) auszusteigen.

Noch ein Buch, dass mir sagt, wie ich abnehmen kann?Gibt’s davon nicht genug? Okay, aber nicht solche,

wie das Buch von Anita Heyer. Es führt mich schon aufSeite 15 (und mit einer praktischen Übung auf Seite 21) zueiner Instanz in mir, die in Sachen Essen offenkundig dieEntscheidungen trifft, einem unbewussten Persönlichkeits-anteil. Im Weiteren geht es nicht etwa darum, wie ich dieseSeite an mir am besten los werde. Nein. Das Buch über-zeugt mich, dass es besser ist, mich mit dieser Seite anzu-freunden. Und es sagt mir, wie das funktionieren kann.

Es tut meiner Beziehung zu diesem Buch und seiner Auto-rin sehr gut, dass sich Anita Heyer mir mit ihren eigenenErfahrungen zur Seite stellt, direkt, entwaffnend offen, un-geschönt. Zum Beispiel, wenn sie ihre eigene H-F-F-Kar-riere (Hungern–Fressen–Fitness) reflektiert. Es ist müßignach den Ursachen dieser Futter-Karrieren zu fahnden, sagtAnita Heyer. Den einen Grund gebe es nicht. Doch sie er-lebe in ihrer Praxis häufig, dass Menschen mit einem ech-ten Gewichtsproblem „sehr erschöpft“ sind, „geistig, see-lisch und körperlich“. So wird rasch klar, dass die Sachemit der Gewichtsregulierung mehr erfordert als einen kon-sequenten Blick auf die Waage. Es geht nicht ohne einenBlick auf die dunklen Seiten unserer strahlenden Existenz,in jene Winkel, wo die Angst kauert und sich tiefe Schuld-gefühle eingenistet haben. Und wo wir auch jenen Teil vonuns antreffen, der uns aus welchen Gründen auch immerzu übermäßigem Essen anhält.

Es könnte sein, dass wir zutiefst erschrecken – vor einemgähnenden Abgrund, vor der Gestalt, die da lauert. Nichtselten hockt da ein Ungeheuer, ein Dämon. „Er ist der Spie-gel dafür, wie Sie mit sich selbst umgehen.“ Wem es ge-lingt, diesen Kontakt auszuhalten, hat schon viel gewon-nen. Er könnte den Dämon und seine Beweggründe ken-

nenlernen. Er würde aufhören, ihn zu bekämpfen, und er-fahren, wovor der Teil ihn bewahren will. Er könnte sichdann auf den Weg machen, andere Strategien für diese Ab-sichten zu finden als sein Seelenheil im Essen zu suchen.„Das dauert. Das braucht seine Zeit. Das will gelernt undgepflegt werden“, lese ich bei Anita Heyer. Sie sagt auchdeutlich, an welcher Stelle sie selbst die Hilfe einesCoaches in Anspruch nahm.

Die Autorin schöpft aus einem eigenen großen Erfah-rungsschatz und ist sich nicht zu fein, Erfahrungen undTechniken anderer anzudienen, etwa von Byron Katie,Connirae Andreas, Martina Schmidt-Tanger, Lisa Nichols.Heyers bildreiche, pointierte Sprache macht das Buch zueiner kurzweiligen Lektüre. Meine Lieblingsgeschichte istdie von Marshall Rosenberg über die zwei Wölfe. Darinspricht ein Großvater zu seinem Enkel über die Gefühle,die ihn nach einer jüngst erlebten Tragödie befielen. Es seiso, sagt er, als würden zwei Wölfe in seinem Herzen mit-einander kämpfen. Rachsüchtig, wütend und gewalttätigder eine, traurig, liebevoll und mitfühlend der andere. Na-türlich fragt das Kind, wer denn gewönne. Darauf sagt deralte Mann lächelnd: „Derjenige, den ich füttere.“

Am Ende fügt sich alles zu einer Handreichung aus einemGuss – mit einer Zusammenfassung der zehn wichtigstenRegeln, mit einer Anleitung für das Hungertagebuch undmit einer Liste der Emotionen und Reaktionen, die unshilft, jene unbewussten Sehnsüchte und Wünsche in uns zuidentifizieren, die sich in übermäßigem Essen ausdrückenkönnen. Das Buch hilft tatsächlich „leichter“ zu leben, wiees der Titel verspricht. Für seine Lektüre bedarf es nichtunbedingt des Übergewichts.

Regine Rachow

60 Kommunikation & Seminar 4/2012

RUBRIK Buchbesprechungen

Anita Heyer (2011): Schlank denken – leichter leben.

Verführung zum Wunschgewicht. Paderborn: Junfermann.

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Die schnelle Ausbreitung des frühen Christentums fußt nachneuesten Forschungsergebnissen auf einem Briefsystem, dasan moderne Kommunikationsnetzwerke erinnert. Althistori-kerin Eva Baumkamp von der Universität Münster hat fürihre Dissertation den Briefverkehr frühchristlicher Bischöfeuntersucht und kommt zu dem Schluss, dass diese starke Ver-netzung wesentlich zur schnellen Ausbreitung des Christen-tums beitrug. Das Christentum war im Römischen Reich zu-nächst eine verbotene Untergrundorganisation. Von den Rö-mern verfolgt, hätten Christen im 3. Jahrhundert über inten-siven Briefaustausch zwischen vielen Gemeinden um einereichsweite Identität gerungen. An dem ausgefeilten Brief-system konnten viele Christen und Gemeinden gleichzeitigteilhaben. Diskutiert wurden darin aktuelle Themen, ähnlichwie dies heute in Online-Netzwerken geschehe. Baumkamp:„Unter dem Druck der Verfolgung durch die römischen Kai-ser Decius (250–251) und Valerian (257–260) versuchten dieChristen früh, ihre theologischen Probleme zu lösen. Daswirkte wie ein Motor.“ Kaiser Konstantin der Große konntedie Kommunikationsstrukturen noch im 4. Jahrhundert nut-zen. Er machte das Christentum zur privilegierten Religionim Römischen Reich.

Grundlage der Forschung sind gut 80 antike Briefe von undan Bischof Cyprian von Karthago. Andere Schreiben wiesenauch auf Briefe von Bischof Dionysius von Alexandria undweiteren Bischöfen aus Rom, Gallien und Kleinasien hin. Et-liche flüchteten ins Exil, wollten aber ihre Gemeinden wei-

terhin führen und Handlungsanweisungen geben. Das gingnur über Briefe. Gleichzeitig handelten die Kleriker perBriefverfahren Hierarchien aus. Bischof Stephanus von Rombemühte sich demnach darum, die höchste christliche Ent-scheidungsgewalt in Rom zu verankern. Aus Karthago undKleinasien gab es Widerstand dagegen, so dass ein römischesPrimat zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgesetzt werdenkonnte.

Christina Heimken

Der „Schulen- und Berufsübergreifende Deutsche Dach-verband für Psychotherapie DVP e.V.“ sucht laut Mitteilungauf seiner Website „junge Kräfte, die bereit sind, mit gutenEnglischkenntnissen sich in die Vertretung Deutschlandsbei der EAP zu engagieren“. Der Verband befindet sich die-ser Mitteilung zufolge in Liquidation. Die sei notwendiggeworden, nachdem die letzte Mitgliederversammlung imMärz dieses Jahres keinen neuen Vorstand zu wählen ver-mochte und nach eingehender Diskussion die Auflösungdes DVP e.V. beschloss.

Abschied und Neubeginn

Antikes NetzwerkChristentum erstarkte während der Verfolgung durch sein ausgefeiltes Briefsystem

Der DVP ist Mitglied im Europäischen Psychotherapiever-band, EAP, und vergibt das Eurozertifikat ECP. Als Liqui-datoren wurden Thorsten Kubach und Ulrich Kindler be-stellt. Der Verband müht sich um eine Nachfolgeorganisa-tion. Interessenten können sich in der Geschäftsstelle mel-den, und zwar unter der gewohnten Mailadresse [email protected] oder unter der Mobilnummer 0152-53690618.

Informationen: www.dvp-ev.de

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Cora Besser-Siegmund

HarrySiegmund

Wir sind Diplom-Psychologen, Psychothera -peu ten, Coaches, Trainer und Sachbuch -autoren. Seit über 20 Jahren entwickeln wir inunserem Institut im Herzen Hamburgs inno -vative psychologische Kurzzeitkonzepte aufNLP-Basis wie Magic Words und wingwave.

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S62 Kommunikation & Seminar 4/2012

TRAINER Porträts

Gabriele Danners

Heilpraktikerin Psychotherapie, Geprüfte Hypnotiseurin Hypno-Analytikerin, Ausbilderin, Coach,

Wir bieten zertifizierte Ausbildungen in denBereichen Hypnose, Heilpraktiker Psycho -therapie, Psychologischer Berater und Energetisches Heilen an

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Katja Dyckhoff Thomas

Westerhausen

Inhaber des Trainings- und Lehrinstitutes „POWER RESEARCH SEMINARE“. Wir sind ein international tätiges Beratungs-,Trainings- und Coaching-Unternehmen mitmehr als 20 Jahren Erfahrung im InHouse-,Industrie- und Business- sowie offenenTrainingsbereich.

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TRAINER

Antje Heimsoeth

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Cersten Jacob

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4/2012 Kommunikation & Seminar S63

Barbara Knuth

NLP-Lehrtrainerin DVNLP, Lehrcoach DVNLP und ECA, Ausbilderin Mediation BM,Gestalttherapeutin VGG, wing-wave-Trainerin

Weitere Ausbildungen:Familien- und Organisationsaufstellungen,Supervision, Yoga, A.T., PME nach Jakobson

Arbeitsschwerpunkte:• Einzel-und Team-Coaching• Mediation- und Konflikttraining• Arbeit mit Senioren

Aus- & Weiterbildung:• alle NLP-Level (Prac., Master, Trainer) • Mediatoren BM• SiS-Mediatoren (Senioren in Schulen)• syst. Coach / wing-wave-Coach• syst.Präventionscoach med.

Barbara Knuth & TeamWolfenbütteler Str. 4 • D-38102 Braunschweig

Tel.: 0531-34 10 20 • Fax: 0531-233 76 [email protected] • www.knuth-team.de

Bianca Kopetz

NLP-Lehrtrainerin (DVNLP), wingwave-Trainerin, Coach, Wirtschaftsmediatorin

Arbeitsschwerpunkt: Einjährige Coachausbildung zum lizenziertenwingwave-Coach in Kombination mit dem NLP-Practitioner (DVNLP)

Diese Ausbildung führt in Kombination mitMagic Words zum Abschluss:

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Mönckebergstraße 11 • D-20095 Hamburg Fon: 040 3252849-0 • Fax: 040 3252849-17info@besser-siegmund.dewww.besser-siegmund.dewww.wingwave.com

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Dr. GundlKutschera

Soziologin, Psychotherapeutin,Supervisorin, erste Lehrtrainerinfür NLP im deutschsprachigen Raum

Sie lehrt, forscht und trainiert seit mehr als 25 Jahren am eigenen Institut in den Bereichen Unternehmen, Gesundheit,Familie, Schule und Interkulturelles.

In den Ausbildungen in A / D / CH werden die NLP-Techniken und deren Anwendung inden genannten Bereichen effektiv sowie mitLeichtigkeit gelehrt und nutzbar gemacht. Mehr Info: www.kutschera.org

Büro Wien: Eisvogelgasse 1/10043 (0)1 597 [email protected]

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Sabine Klenke

NLP-Lehrtrainerin, DVNLP,Lehrcoach DVNLP und ECA,Dipl. Bankbetriebswirtin (BA),Supervisorin

Qualifikationen:langjährige Managementerfahrung,NLP, Gestalttherapie, Supervision,lösungsfokussierte Kurztherapie, Systemische Strukturaufstellungen

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S64 Kommunikation & Seminar 4/2012

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Rudolf Metzner

Rudolf Metzner, seit 1994 als Consultant undManagement trainer im Bereich Personal- undOrganisationsentwicklung tätig

Arbeitsschwerpunkte:• Training Vertrieb, Marketing• Einzel- und Teamcoaching• Strategische Positionierung • Unternehmenskommunikation

NLP-Schwerpunkte:• Business-Applikationen zur

Organisationsentwicklung undPersönlichkeitsdiagnostik

• Zertifizierte NLP-Ausbildungen

Metzner Consulting Eisvogelstraße 24D-85051 Ingolstadt

Fon: +49 841 1289066 [email protected]

Bärbel Matz-Walter

Heilpraktikerin (Psychotherapie), NLP Lehrtrainerin, DVNLP,Systemische Familienaufstellungenund Organisationsaufstellungen,Wingwave® Coach

Schwerpunkte:NLP Ausbildungen nach DVNLP,Familienaufstellungen, Psychotherapie

Aus- und Weiterbildung:• NLP Practitioner, zertifiziert nach DVNLP• NLP Master, zertifiziert nach DVNLP• Systemische Familien- und

Organisationsaufstellungen • Heilpraktiker Psychotherapie

(Vorbereitung auf die Überprüfung)• Systemische Kurzzeittherapie nach

Steve dé Shazer

Bärbel Matz-WalterHerzogswall 30b45657 Recklinghausen

Telefon: [email protected]

Bianca Olesen

HenningOlesen

Weiterbildungen für Coaches

• balancecoachkrankenkassenempfohlene Burnout- undStressprävention mit Einzelcoaching

• wholesomeGanzheitlichkeit im Coaching privaterKlienten und Unternehmen

• facecoachEmotionsspuren (microexpressions) im Ge -sicht als Wegweiser in Coaching und Therapie

Unsere Spezialitäten• Fundiertes Wissen und langjährige Erfahrung• Authentizität und Kongruenz• Lernen durch Selbsterfahrung• Ganzheitliches, gehirngerechtes,

entwicklungs- und ressourcenorientiertesLehren und Lernen

• Nachhaltigkeit und Integration

Bewusstheit – Klarheit – VerständnisNeuenhofer Str. 11 • 42657 Solingen

Tel. (0212) 54 88 88 4 • Fax (032 12) 130 11 [email protected]

RobertReschkowski

Jahrgang 1951Kommunikationstrainer und Performance-KünstlerNLP-Lehrtrainer (DVNLP)Lehrcoach (DVNLP)wingwave®-Lehrtrainer

Spezialgebiet:• Personalentwicklung &

ganz heitliche Kommuni kation • Innere Blockaden/emotionale Balance• Wege der Selbstgestaltung und

Selbstpräsentation• natürliche Rhetorik• Körpersprache und Territorialverhalten• NLP-Practitioner-, NLP-Master- und NLP-

Coach-DVNLP und wingwave-Coach-Aus -bildungen

SYNTEGRONpersonal-performance-training

Schadowstr. 70D-40212 Düsseldorf

Tel.: 0211-5 58 05 35 • Fax: 0211-5 59 10 37 mobil: 0172 2157477 • e-mail: [email protected] • www.syntegron.de

Karin Meyer

Diplom-Betriebswirtin (FH), Management-Trainerin & Coach, Trainerin (dvct e.V.), Hochschul-Dozentin

Effizient wachsen – mit System!

Zu unseren Schwerpunkten gehören:• Change Management, Projekte & Prozesse• Organisation & Zeitmanagement• Kommunikation (intern / extern) • Leadership & Persönlichkeit• Coaching• Potenzial- und Selbstmanagement

• Team- und Erlebnisangebote(Segeln, Leadership-Training mit Pferden etc.)

Wir freuen uns auf Sie!

K|M Kommunikation, Management & TrainingKniebisstrasse 22D-71106 Magstadt (Stuttgart)

Fon 07159/4964047 · mobil 0173/3412366 [email protected]

TRAINER

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 07.08.12 10:31 Uhr Seite S64

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Thies Stahl

Dipl.-Psych., DVNLP-Lehrtrainer, ProC- u. DVNLP-Lehrcoach, DVNLP-Ehrenmitglied und Gründungsvorstand

Ausbildung inGesprächspsycho-, Gestalt-, Familien- undHypnotherapie, NLP und unterschiedlichenFormen der Aufstellungsarbeit

Spezialgebiete:Mediation und Konfliktmanagement,Process Utilities und ProzessorientierteSystemische Aufstellungsarbeit (ProSA)

Arbeitsschwerpunkte:NLP-, Coaching-, Mediations- und Aufstellungs-Ausbildungen,Supervision, Psychotherapie

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040 63679619 • Fax: 040 [email protected]

Sabine Rubart

Diplom-Soziologin, Schwerpunkt Personal- und OrganisationsentwicklungReiss®-Profil-Master und Motivberater MSA®

MotivstrukturanalyseTrainerin und Personalentwicklerin

Trainings- und Arbeitsschwerpunkte• Präsentation und Rhetorik• Teamtrainings• Kundenorientierung• Persönlichkeit im Verkauf• Führung im Vertrieb• Verhandlungstraining für Ein- und Verkäufer• Eignungsdiagnostik

– Personalauswahlverfahren und Assessmentcenter

– Auditierungen in Einzel- und Gruppenform– Implementierung von Beurteilungs- und

Potenzialanalyseinstrumenten• Karriereberatung und Beratung von

Unternehmen zur Personalentwicklung

Sabine Rubart – Training und mehrBruchweg 58c • 32657 Lemgo

Tel.: 0179-9735007 E-Mail: [email protected]

Volker Ribbeck

Über 15 Jahre Berufserfahrung als Personal -leiter, Experte für Kommunikation- und Konflikt management. Mein Angebot richtetsich an Unternehmen, die einen Schwerpunktim Bereich Service sowie Gäste- undKundenbetreuung haben.

Ausbildungen:• Diplom-Betriebswirt (FH) • Geprüfter Trainer und Berater, BaTB/DVWO • European Professional Trainer Senior

Consultant, zertifiziert nach EUROCERT • Systemischer Business Coach und Mediator

Arbeitsschwerpunkte:• Kommunikation, Konfliktmanagement• Führungskräfte- und Teamentwicklung• Service- und Kundenorientierung• Einzel-, Team- und Gruppencoaching• Mediation

Volker RibbeckHammerbergweg 1983558 Maitenbeth

Telefon: 08076 8857 288 • Fax: 08076 8857 141www.volker-ribbeck.de • [email protected]

PORTRÄTS

Möchten Sie bei Ihren Veranstaltungen/Seminaren

Junfermann-Bücher verkaufen und Ihren Teilnehmern einen zusätzlichen

Stefanie Linden:[email protected]

Tel.: 05251 - 13 44 16

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Bitte unterstützen Sie das Kinderhospiz Bethel für unheilbar kranke Kinder und ihre Familien.

Schenken Sie Kraft!

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 01.08.12 15:21 Uhr Seite S65

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NLP-Practitioner, DVNLPNLP-Master, DVNLP

KRÖBER KommunikationBreite Straße 2D-70173 Stuttgart

Tel.: 0711-72233390E-Mail: [email protected]: www.kroeberkom.de

Ulrich BührleKarin Patzel-KohlerBernd Isert u.a.

21.09.2012 – 06.07.2013 (2. Basis-Seminar und Start Practitioner)

März 2013 (Start Master)

18 Tage

ab € 2.145,– inkl. € 220,–für Basis-Seminar, zzgl. MwSt.

Gesund leben und arbeiten in Resonanz

„Kraft und Schönheit in den Bergen finden“

An kraftvollen Plätzen in der Natur die eigenen (inneren) Kraftquellen,

die Visionen und den „Sinn“ des Lebens finden.

Kursnr.: 220624

Auch für alle geeignet, die NLP-Resonanz und Gundl Kutschera

kennen lernen wollen.

Institut Kutschera GmbHBüro DeutschlandHeinrichstraße 4D-64347 Griesheim

Tel.: 06155-822052E-Mail: [email protected]: www.kutschera.org

Dr. Gundl KutscheraStefanie Erker

05.-09.09.2012

Beginn 14:00 Uhr / Ende 14:00 Uhr

Österreich / Donnersbachwald (bei Schladming)

€ 515,– (inkl. MwSt.)

NLP-Grundkurse = Einstieg indie Practitioner-Ausbildung

(Fortbildungspunkte für diePsychotherapeuten / Ärzte

unter den Teilnehmern)

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040-63 67 96 19Fax: 040-797 69 056E-Mail: [email protected]: www.ThiesStahl.de

Thies Stahl 12.-14.10.201201.-03.02.201322.-24.03.2013

Hamburg

€ 390,–(umsatzsteuerbefreit)

S66 Kommunikation & Seminar 4/2012

SEMINAR Kalender

SEMINARNLP Neurolinguistisches Programmieren

Advanced Master (DVNLP)Couples Work and

Mediation 2012

(als „FortbildungsseminarMediationskompetenz“

ohne Zertifizierung buchbar)

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040-63 67 96 19Fax: 040-797 69 056E-Mail: [email protected]: www.ThiesStahl.de

Thies Stahl 1. WE 19.-21.10.20122. WE 14.-16.12.20123. WE 01.-03.03.20134. WE 05.-07.04.2013

Hamburg

€ 390,– / WE (umsatzsteuerbefreit)

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:27 Uhr Seite S66

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NLP Practitioner, Magic Wordsund wingwave® als einjährige

Coachingausbildung

In Kombination mit der Ausbildungzum wingwave®-Coach und dem

Magic Words-Training erwerben dieTeilnehmer die Voraussetzung für denAbschluss „Mental-Coach für systemi-

sche Kurzzeit-Konzepte“

– NLP-Practitioner-Zertifikat nach den Kriterien des DVNLP– wingwave®-Coach-Zertifikat

– Magic-Words-Trainer Zertifikat– Zertifikat „Mental-Coach für

systemische Kurzzeit-Konzepte“

Besser-Siegmund-InstitutMönckebergstraße 11D-20095 Hamburg

Tel.: +49 (0)40-3252 849-0Fax: +49 (0)40-3252 849-17E-Mail: [email protected]: www.besser-siegmund.de;www.wingwave.com

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001für den Geltungsbereich:Durchführung und Konzeptionierungvon Aus- und Fortbildungen.

Bianca KopetzNLP-Lehrtrainerin (DVNLP),wingwave®-Lehrtrainerin (ECA)und Wirtschaftsmediatorin

25.-27.01.201322.-24.02.201315.-17.03.201303.-05.05.201328.-30.06.201330.08.-01.09.1304.-06.10.201315.-17.11.2013 + Magic Words10.-12.01.201405.-08.12.2013: wingwave®:Das Training

NLP-Practitioner (DVNLP),Magic Words undwingwave® als einjährigeCoachingausbildung zum„Mental-Coach für syste -mische Kurzzeitkonzepte“

Gesamt: € 5.130,–(umsatzsteuerbefreit),Ratenzahlung möglich

Die Ausbildung zum NLP-Practitioner (DVNLP)kann auch separat gebuchtwerden.NLP-Practitoner (DVNLP) € 3.510,–(umsatzsteuerbefreit),Ratenzahlung möglich.

Infoabende am 11.09.2012oder 11.12.2012. Die Trainerinsteht gerne für persönlicheInfotermine zur Verfügung.

„Lernen von den Besten“

NLP-Resonanz und HypnoseDie Kraft der Worte in der

Alltagssprache erfolgreich nutzen

Für alle, die den „Tanz zwischenBewusst-Sein und Unbewusst-Seinentdecken“ und mit anderen leben

und mehr über den Umgang mit Sprache lernen und entdecken wollen.

Kursnr.: 220628

Auch für alle geeignet, die NLP-Resonanz und Gundl Kutschera

kennen lernen wollen.

Institut Kutschera GmbHBüro DeutschlandHeinrichstraße 4D-64347 Griesheim

Tel.: 06155-822052E-Mail: [email protected]: www.kutschera.org

Dr. Gundl KutscheraAndrea Kutschera

08.-10.11.2012

Beginn 14:00 Uhr / Ende 14:00 Uhr

Franking / Nähe Salzburg

€ 396,– (inkl. MwSt.)

4/2012 Kommunikation & Seminar S67

KALENDERKALENDERNLP Neurolinguistisches Programmieren

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:27 Uhr Seite S67

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NLP-Master-AusbildungVertiefungsthema der Ausbildung

„Work Health Balance“

In Kombination mit der Ausbildungzum wingwave®-Coach und dem

Magic Words-Training erwerben dieTeilnehmer die Voraussetzung für denAbschluss „Work Health Balance-Coach

für systemische Kurzzeit-Konzepte“.

Teilnehmende Psychotherapeuten und Ärzte erhalten auf Wunsch

Fortbildungspunkte

NLP-Master-Zertifikat nach denKriterien des DVNLP

Besser-Siegmund-InstitutMönckebergstraße 11D-20095 Hamburg

Tel.: +49 (0)40-3252 849-0Fax: +49 (0)40-3252 849-17E-Mail: [email protected]: www.besser-siegmund.de; www.wingwave.com

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 fürden Geltungsbereich: Durchführungund Konzeptionierung von Aus- undFortbildungen.

Diplom-Psychologen Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund

Wirtschaftsmediatorin Bianca Kopetz

alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP),wingwave®-Lehrtrainer (ECA)

15.-16.02.201326.-30.04.2013 – Kompakt -woche14.-15.06.201313.-14.09.201321.-22.02.201413.-14.06.201405.-07.09.2014 (Testing-Wochenende)

Fünftägiges Kompakt -seminar in Hamburg mitHamburg-Programm (26.-30.04.2013)

€ 3.120,–(umsatzsteuerbefreit),Ratenzahlung möglich

Die Trainer stehen gerne fürpersönliche Infotermine zurVerfügung.

SEMINAR

S68 Kommunikation & Seminar 4/2012

SEMINAR Kalender

SEMINARNLP Neurolinguistisches Programmieren

Special Dr. Gundl Kutschera

„Sich immer wieder neu begehren …“Resonanz in der Partnerschaft

Kursnr.: 220626

Entdecken und entmachten Sienegative Feedback-Schleifen undfinden Sie neuen Schwung in der

Partnerschaft. Anders-Sein alsReichtum verstehen und leben

können. Visionen für ein gemein -sames und glückliches Leben finden.

Für Paare, die ihre Beziehung neubeleben wollen; besonders in / nach

„Lebensübergängen“ geeignet.

Auch für alle geeignet, die NLP-Resonanz und Gundl Kutschera

kennen lernen wollen.

Institut Kutschera GmbHBüro DeutschlandHeinrichstraße 4D-64347 Griesheim

Tel.: 06155-822052E-Mail: [email protected]: www.kutschera.org

Dr. Gundl Kutschera 05.-07.04.2013

Beginn 14:00 Uhr / Ende 14:00 Uhr

Franking / Nähe Salzburg

€ 396,– (inkl. MwSt.)

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:27 Uhr Seite S68

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Ausbildung zum NLP-Business-Coach

• NLP-Formate für Führungskräfte und Teams

• Grundlagen der Psychologie und Gehirnforschung

• Das individuelle Coach-Profilgestalten

• Entwicklung von Markennamen für die eigene Methode

• Entwicklung von eigenen Buch projekten und Exposés für

Veröffentlichungen und Akquise

In Kombination mit der wingwave®-Coaching-Ausbildung und dem

Magic Words-Training erwerben dieTeilnehmer dieser Kompaktausbildung

die Voraussetzung für den Abschluss„Business-Coach für systemische

Kurzzeit-Konzepte“.

NLP-Coach-Zertifikat nach denKriterien des DVNLP

Besser-Siegmund-InstitutMönckebergstraße 11D-20095 Hamburg

Tel.: +49 (0)40-3252 849-0Fax: +49 (0)40-3252 849-17E-Mail: [email protected]: www.besser-siegmund.de; www.wingwave.com

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001für den Geltungsbereich:Durchführung und Konzeptionierungvon Aus- und Fortbildungen.

Diplom-PsychologenCora Besser-Siegmund und Harry Siegmund

WirtschaftsmediatorinBianca Kopetz

alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP),wingwave®-Lehrtrainer (ECA)

und als Gast-TrainerinProf. Dr. Barbara Schott

03.-07.06.201323.-27.09.201303.-08.02.2014

Die Kompaktausbildungfindet in drei einwöchigenBlöcken statt.

€ 5.600,–(umsatzsteuerbefreit),Ratenzahlung möglich

5 % Frühbucherrabatt bei Buchung undGesamtzahlung bis zum01. März 2013

(max. 12 Teilnehmer)

4/2012 Kommunikation & Seminar S69

KALENDER

Coaching

Ausbildung zumGesundheitscoach

Diese Ausbildung richtet sich an NLP-Anwender, die ihre fachliche

Kompetenz im Gesundheits-Coachingerweitern wollen, insbesondere

Menschen im gesundheits-beratenden,medizinischen, beratenden und

therapeutischen Bereich, wie z. B.Heilpraktiker, Mediziner, Psychologen,

Sozialpädagogen, Dipl. Pädagogen,Lehrer an Schulen / Erzieher, Trainer,

Coaches, Seminarleiter, Führungs -kräfte, (Unternehmens)-Berater von

Team- und Organisations -entwicklungsprozessen;

Gesundheitsberater in Unternehmen;KursleiterInnen von Krankenkassen,Volkshochschulen; MitarbeiterInnenvon Gesundheitseinrichtungen und

aus Tourismuseinrichtungen,Mitarbeiter aus Pensionen, Hotelsund Kliniken; Funktionsträger von

Sportvereinen und -verbänden; Sport-,Physio- und Bewegungstherapeuten,

Wellnessbetrieben und Fitnessstudios.

Leadership AcademyAntje HeimsoethWendelsteinstraße 9 bD-83026 Rosenheim

Tel.: +49 (0)8031-892969E-Mail: [email protected]: www.business-mentaltrainer.euWeb: www.antje-heimsoeth.de

Antje Heimsoeth Ausbildungstermine

Coaching Basis Seminar26.09.-30.09.2012

17.09.-19.09.201219.11.-22.11.201231.01.-03.02.201308.03.-10.03.2013Abschlusstag April 2013

im Raum Rosenheim(zwischen München undSalzburg)

€ 2.800,– regulärzzgl. 19 % MwSt.

Ratenzahlung möglich

NLP Neurolinguistisches Programmieren

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:28 Uhr Seite S69

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Aktuelle Ausbildungen:NLP-Practitioner

NLP-MasterTrainer-Ausbildung Coach-Ausbildung

für Fach- & Führungskräfte, Vertriebs-MA, angehende &

gestandene Trainer oder Coaches,Selbstständige

zert. BDVT und DVNLP

Anja Mýrdal & Team OHGTraining – Consulting – Coaching Alsdorfer Weg 8D-27383 Scheeßel

Tel.: 04263-984848Fax: 04263-94198E-Mail: [email protected]: www.anjamyrdal.de

Anja MýrdalPaola MolinariDieter NelleJoachim ReichProf. Dr. Barbara Schottu. w. Trainerinnen und Trainer

Herbstkurse Beginn ab 11.10.2012

Frühjahrskurse Beginn ab 10.01.2013siehe www.anjamyrdal.de

Scheeßel / NDS am Nord randder wunderschönen Heide

Preise je nach Veranstaltung

Ausbildung zum Coach

Intensivausbildung (6 x 3 Tage)

Spectrum KommunikationsTrainingStierstraße 9D-12159 Berlin

Tel.: 030-852 43 41Fax: 030-852 21 08E-Mail: [email protected]: www.nlp-spectrum.de

Dipl.-Soz. Evelyne MaaßDipl.-Psych. Karsten Ritschl(beide NLP-Lehrcoach, DVNLP, DCV)

22.-24.10.2012 (Coach 1)10.-12.12.2012 (Coach 2)04.-06.03.2013 (Coach 3)13.-15.05.2013 (Coach 4)

plus 2 frei wählbareSpezialseminare

im Spectrum in Berlin

€ 2.750,– (zzgl. MwSt.)

Ratenzahlung möglich

SEMINAR

S70 Kommunikation & Seminar 4/2012

SEMINAR Kalender

SEMINARCoaching

Integrative Coaching-Ausbildung zum Business

Coach IHK

11 Module, 170 Präsenzstunden,20 Tage

GFK, EKS, Systemisch,Lösungsorientiert, NLP, TA,

Schattenarbeit, Hakomi

IHK-Zertifikat

Silvia Richter-Kaupp

Tel.: 0721-9374810E-Mail: [email protected]: www.richter-kaupp.de

In Kooperation mit dem IHK-BIZ KarlsruheMartin Frey

Tel.: 0721-174-197E-Mail: [email protected]: www.ihk-biz.de

Trainerteam:Dipl.-Betriebsw. Silvia Richter-KauppDipl.-Ing. Volker KalmbacherDipl.-Math. Gerold Braun

Nächste Start-Möglichkeit:28.09.2012(insgesamt 20 Tage –freitags & samstags)

Karlsruhe

€ 5.279,– (der Lehrgang istvon der MwSt. befreit undkann bis zu 50 % gefördertwerden)

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:28 Uhr Seite S70

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4/2012 Kommunikation & Seminar S71

KALENDERCoaching Ausbildungen

in München und PotsdamEinmalig in Deutschland –Lernen von den Vorbildern:

Jeff Zeig und Bernd Isert

Zusammenführung der wirksamstenMethoden aus NLP, Aufstellungsarbeit,lösungsfokussierter Kommunikation,Systemischer Therapie und Ansätze

nach Milton Erickson. Bewährte,einzig arti ge Inhalte aus langjähriger

Ausbildungs tradition treffen auf neue Impulse.

Für Führungskräfte, angehendeCoaches, für Ausübende medizi ni -scher oder pädagogischer Berufe.

Anerkannt von DVNLP, ECA & ICI,Akkreditierung bei PTK und LAEK

ist beantragt.

METAFORUM Deutschland

Tel.: ++49 (0)30-94414900Fax: ++49 (0)30-94414901E-Mail: [email protected]: www.metaforum-deutschland.de

Mit Jeffrey K. Zeig –Milton Erickson-Schüler undinternational anerkannterVordenker der Hypno therapieund Bernd Isert – Coaching-Ikone des Metaforums.Bewährte Qualität mitSabine Klenke und AchimStark, neue Impulse vonUlrike Feld

In Potsdam:25.10.2012 – 03.05.20136 Module à 3 bzw. 4 Tage

In München:20.09.2012 – 05.05.20136 Module à 3 bzw. 4 Tage

€ 4.998,– (Endpreis) inkl. Supervision &Zertifikatsgebühr

Einzeln buchbare Module:Dr. Jeffrey Zeig: „EricksonianMethods Demystified“(07.-10.02.2013)Bernd Isert: SystemDialog (29.03.-01.04.2013), beide in PotsdamAufbaukurs BusinessCoaching 2013 in Potsdam:Modul 1: 27.-30.05.2013Modul 2: 08.-11.07.2013

Mental Coach Ausbildung Basis Modul

Entspanntes Lernen in kleinen Gruppen

Sport- & BusinessNLPAcademyAntje HeimsoethWendelsteinstraße 9 bD-83026 Rosenheim

Tel.: +49 (0)8031-892969Mobil: +49 (0)171-6163194E-Mail: [email protected]: www.business-mentaltrainer.eu

Antje Heimsoeth 07.11.-11.11.2012

Beginn 10:00 UhrEnde 15:30 Uhr

Raum Rosenheim (zwischenMünchen und Salzburg)

€ 1.090,– regulär€ 990,– FB (3 Monate vorher)zzgl. 19 % MwSt.

Aufstellungsarbeit

Coaching

Abendtermine für Aufstellungenzu beruflichen, privaten oder

Supervisionsanliegen

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040-63 67 96 19Fax: 040-797 69 056E-Mail: [email protected]: www.ThiesStahl.de

Thies Stahl 04.09.201209.10.201213.11.201211.12.2012

18:00 bis 22:00 Uhr

Hamburg (Nähe Hbf.)

€ 50,– (umsatzsteuerbefreit)

Ausbildung inProzessorientierter Systemischer

Aufstellungsarbeit (ProSA)

(9 Wochenendseminare)

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040-63 67 96 19Fax: 040-797 69 056E-Mail: [email protected]: www.ThiesStahl.de

Thies Stahl 1. WE 09.-11.11.20122. WE 11.-13.01.20133. WE 08.-10.03.20134. WE 03.-05.05.20135. WE 14.-16.06.20136. WE 16.-18.08.20137. WE 18.-20.10.20138. WE 13.-15.12.20139. WE 17.-19.01.2014

Hamburg

€ 390,– / WE (zzgl. MwSt.)

KuS-04-2012-TP_Seminare_KuS-2011 03.08.12 11:28 Uhr Seite S71

Page 71: Seminar Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business ching ... · Erickson und Gründer der Milton H. Erickson Foundation. Aktivieren Sie das Beste in Ihren Klienten. Bernd Isert

Workshops im Herbst 2012

W1: Resilient und stressresistent statt hoch belastet und durch

Burnout gefährdet

W2: Klinisch evaluierte hypno thera -peutische und NLP-Interventionen

für die Psychoonkologie

W3: Die mentale Behandlung von Allergien

W4: Die mentale Behandlung von Allergien

Institut für Therapie und Beratungan der HAWK HHGHohnsen 1D-31134 Hildesheim

Tel.: 05121-881421E-Mail: [email protected]: www.hildesheimer-gesundheitstraining.de

Christiane Christ(Dipl. Soz. Päd.)Prof. Dr. GerhartUnterberger (W1, W2)Dr. Klaus Witt (W3)(Dipl. Psych.)Dr. med. Ingo Wilcke (W4)

W1: 29.09.201209.00-13.00 UhrHildesheim€ 40,–

W2: 29.09.201214.00-18.00 UhrHildesheim€ 40,–

W3: 27.10.20129.00-13.00 UhrBargteheide€ 69,–

W4: 24.11.20129.00-13.00 UhrHannover€ 40,–

Details siehe Homepage!

S72 Kommunikation & Seminar 4/2012

SEMINAR Kalender

SEMINAR

Weitere Seminarangebote

Prozessorientierte SystemischeAufstellungsarbeit (ProSA)

(offene Wochenendseminarefür alle Anliegen)

Thies Stahl SeminareDipl.-Psych. Thies StahlPlanckstraße 11D-22765 Hamburg

Tel.: 040-63 67 96 19Fax: 040-797 69 056E-Mail: [email protected]: www.ThiesStahl.de

Thies Stahl 23.-25.11.2012Hamburg

25./26.01.2013Münster

€ 395,–(umsatzsteuerbefreit)

Motivations-Profiler Limbische Bevorzugungen

und Meta-Programme

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4/2012 Kommunikation & Seminar S73

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Vertreibung aus dem ParadiesMetakompetenzen, Frontalhirn und die Weisheit

des Körpers: Wie können wir unsere Potenziale ent-

falten? Gerald Hüther blickt auf den Zustand der

Gesellschaft.

Immer die falschen MännerLucas Derks entwickelte das Soziale Panorama.

Er beschreibt es hier als Instrument zum Coachen

von Intimbeziehungen.

Vom Gleichbleiben in großen VeränderungenThies Stahl beschreibt ein Format, das Klienten hilft,

in der Veränderung sich ihrer Identität zu versichern

und sie zu „zelebrieren“.

AKTUELLSeminarkalender • neue Bücher • Trainerporträts

Anzeigenschluss für Heft 5/2012 ist der 14. September 2012Heft 5/2012 erscheint am 26. Oktober 2012

Im WandelWissensexplosion, digitaleRevolution, Eurokrise –die Welt ändert sich. Und der Mensch?„Change“ heißt der dies-jährige NLP-Kongress. KS schaut auf die Praxisder Veränderungsarbeit.

Impressum

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Bildredaktion:Simone Scheinert

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Junfermann VerlagPostfach 1840 • D-33048 PaderbornTel: 05251 1344 - 0 • Fax: 05251 134444E-Mail: [email protected] • www.ks-magazin.de

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Gültige Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2011ISSN 1862-3131

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Dieser Ausgabe liegen folgende Beilagen bei: • Waschbär Versand• Junfermann – Herbstvorschau

74 Kommunikation & Seminar 4/2012

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