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Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch „Praxis der Wirtschaftspsychologie – Band III“.
Die Nutzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.
Die Wirtschaftspsychologie wird auch im dritten Banddieses Praxisbuchs in ihrer ganzen Breite dargestellt.
Das Buch gliedert sich in folgende Themenfelder:• Personal- und Führungskräfteentwicklung,• Teamentwicklung,• Change Management,• Coaching,• Personaldiagnostik & Recruiting.
Eine Vielzahl von Autoren aus Praxis undWissenschaft stellen aktuelle Projekte, erprobteArbeitsweisen sowie grundsätzliche Erkenntnisse dar.Die Themen reichen dabei z.B. von grundlegendenBetrachtungen der Mitarbeiterführung über diekonkrete Beschreibung von Workshop-Konzepten bishin zur Evaluation von Karriere-Webseiten imE-Recruiting.
Studierende und Berufsanfänger erhalten Einblicke indas weite Tätigkeitsfeld der Wirtschaftspsychologieund einen Überblick über aktuelle Praktiken undKonzepte.
Erfahrene Berufspraktiker finden Best PracticeAnsätze sowie hilfreiche Anregungen für die eigeneArbeit.
Weitere Informationen zum Buch erhalten Sie unter:www.praxis-der-wirtschaftspsychologie.de
22,80€; 380 SeitenVerlagshaus Monsenstein und VannerdatISBN 978-3-95645-289-5
Leadership 2.0 – Führung in
digitalen Zeiten: Leadership-
Chancen und Herausforderungen
der Digitalisierung
Ivonne Preusser & Heike Bruch
Universität St. Gallen | energy factory St. Gallen
1 Einführung // Leadership 2.0 - Trends und
Impulse des digitalen Wandels
Das Verständnis von Führung in Unternehmen ist im Wandel begriffen. Füh-
rungskräfte stehen jeden Tag vor neuen Herausforderungen und müssen in kür-
zester Zeit Veränderungen bewältigen und Chancen ergreifen können. Dabei
wird erwartet, dass sie Höchstleistungen erbringen, Innovationen vorantreiben,
Kunden begeistern und die Potenziale von Mitarbeiterengagement und
-begeisterung nutzen.
Auch die Anforderungen an Führung haben sich geändert und sind insbesondere
durch grundlegende, dynamische Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft
geprägt. In einer aktuellen Studie unter deutschen Spitzenführungskräften wird
26 Ivonne Preusser & Heike Bruch
als eine der zentralen Herausforderungen an Führung im 21. Jahrhundert die
steigende Komplexität angeführt: Informationsflüsse, Führungsaufgaben und
Stakeholdermanagement werden vielschichtiger. Die Transparenz- und Beteili-
gungsanforderungen steigen, Führung wird weniger kontrollierbar. Gleichzeitig
beschleunigt sich die Taktung von Entscheidungszyklen rasant und das Gefühl
von wachsender Unvorhersagbarkeit einer globalisierten und vernetzten Welt
steigt, so das Ergebnis dieser Führungsstudie aus 2012 (Leipprand, Allmendin-
ger, Baumanns & Ritter, 2012). Weltweit befragt, geben Top-Manager an, dass
Technologie heute und zukünftig mehr Veränderungen in Unternehmen bewirkt
als jede andere Einflussgröße bisher, sogar mehr als die Wirtschaft. Dieser Glo-
bal CEO Studie 2012 zufolge, wissen die Führungskräfte, dass die neue vernetzte
Welt die Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen grundlegend und
zutiefst verändert (IBM, 2012). Die Bedeutung sozialer Medien in den Unter-
nehmen wächst demnach. Dieser „digitale“ Wandel führt auch gleichzeitig zu
neuartigen Verbindungen von Kunden, Mitarbeitern und externen Stakeholdern
mit Unternehmen sowie auch untereinander (Berman & Korsten, 2013).
Aber ist diese beschriebene Digitalisierung und die Wirkung von Social Media
„nur“ technologieorientiert und daher Aufgabe einer Abteilung im Unternehmen
oder gar eine grundlegende, übergreifende (R)evolution? Was sind die „neuen“
Herausforderungen an Unternehmen? Und welche Anforderungen ergeben sich
daraus für Unternehmen? Diese Fragen betrachten erst einmal nur die möglichen
emergenten Herausforderungen an die Organisation – Führung galt jedoch bisher
als der zentrale Stellhebel zur Unternehmensteuerung. Es ist daher von besonde-
rer Bedeutung und Relevanz, die Chancen von Führung in den veränderten
Strukturen zu betrachten. Welchen Stellenwert kann Führung in digitalen Zeiten
einnehmen? Welche Anforderungen ergeben sich an Leadership 2.0? Und wie
können Führungskräfte zur erfolgreichen Gestaltung beitragen?
Der folgende Beitrag geht anhand von Praxisbeispielen und Forschungsimpul-
sen, die am Institut für Führung und Personalmanagement (IFPM) der Universi-
tät St. Gallen durchgeführt wurden, der Frage nach, wie Unternehmen und Füh-
rungskräfte in zunehmend miteinander vernetzten Organisationen, Märkten und
Gesellschaften, in hochkomplexen und dynamischen Umwelten – in einer digita-
len, vernetzten Welt – erfolgreich agieren können?
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 27
1 Digitalisierung und Social Media – eine
digitale (R)evolution ?
„Die neue elektronische Interdependenz formt die Welt zu einem globalen Dorf“,
behauptete Marshall McLuhan1 bereits 1962. Die Verbreitung des Internet hat
viele Jahre später als Web 1.0 zuerst umgreifende technologische Veränderungen
bewirkt. Doch insbesondere das Web 2.0 – bezeichnend für die Entwicklung hin
zu sozialen Massenmedien – hat als „neue“ vernetzte Welt die Kommunikation
und Interaktion zwischen Menschen grundlegend verändert. Betrachtet man
diese Veränderungen genauer, so weisen Social-Media-Nutzungs- und Verbrei-
tungsstatistiken hingegen oft rein technologische Aspekte auf. Beispielsweise
werden Internetnutzer häufig nach bestimmter Softwarenutzung beschrieben, so
auch die ARD/ZDF-Onlinestudie 2012, nach der 2 % der Onliner den Dienst
Twitter regelmäßig nutzen (Busemann & Gescheidle, 2012). Es stellt sich jedoch
stärker die Frage, wie weit soziale Massenmedien inzwischen in die Lebenswel-
ten eingegriffen haben. Ist diese Technologisierung, das Social Web „nur“ eine
digitale Revolution – ein „elektronischer Umbruch“ oder doch sogar eine tief-
greifende gesellschaftliche Evolution?
Den Einfluss von Social Media auf die Lebenswelten zeigt u.a. die Studie der
Standford-Universität zur Partnersuche und der Bedeutung des Internet als ge-
sellschaftlicher Vermittler: Jedes fünfte Paar hat sich online kennengelernt, bei
gleichgeschlechtlichen Paaren lernen sich sogar drei von fünf über das Internet
kennen (Rosenfeld & Thomas, 2012). Im Jahre 2010 waren bereits 69 % aller
Eltern in den USA auf Social-Media-Plattformen mit ihren Kindern befreundet
(Liberty Mutual, 2010). Auch hatten in diesem Jahr weltweit schon 82 % der
unter 2-Jährigen digitale Spuren im Netz; 7 % der Kleinkinder bekamen eine
eigene E-Mailadresse. Und 23 % der Eltern hatten die Ultraschallbilder ihrer
Ungeborenen ins Netz gestellt und so bereits vor der Geburt einen digitalen Fuß-
abdruck ihrer Babies erzeugt (AVG Digital Diaries, 2010). Wenn Wikipedia im
Jahre 2011 als Buch gedruckt worden wäre, so hätte dieses Buch über 2,25 Mil-
lionen Seiten – es würde über 123 Jahre dauern, dies zu lesen (vgl. Valby, 2011).
Auch Empfehlungen und Konsumentscheidungen und somit das Kundenhandeln
erfahren einen Wandel durch soziale Medien; so vertrauen 90 % der Nutzer
Kundenrezensionen im Web, hingegen trauen nur 14 % der Werbung.
1 Obwohl McLuhan das Internet nicht kannte, prägte er den Begriff des "globalen Dorfs" für eine
Welt, die durch Medien zusammengeführt wird.
28 Ivonne Preusser & Heike Bruch
Digitalisierung und Social Media verändern aber nicht nur Medien- und Kom-
munikationsverhalten sondern beeinflussen soziale und gesellschaftliche
Lebenswelten fundamental und wirken tiefgreifend in die Arbeits- und Ge-
schäftswelt ein.
2.1 Social Media und die digitale (R)evolution – Was
sind die neue Heraus- und Anforderungen an
Unternehmen?
„Wir stehen an einem historischen Wendepunkt der Geschäftswelt, an der
Schwelle zu dramatischen Veränderungen der Organisation, Innovation und
Wertschöpfung von Unternehmen“, formulierte Don Tapscott in einem Beitrag
(Tapscott, 2008, S. 123).
Unternehmen sind in nun dynamischen, vernetzten und globalisierten Märkten
aufgefordert, sich drei zentralen Herausforderungen zu stellen: Die des Wettbe-
werbs, der Mitarbeiter und die des Kunden.
WETTBEWERB
MITARBEITER
KUNDE
Enterprise 2.0
• Innovation
• Dynamisierung
• globale Vernetzung
• Hochleistungs-
organisationen
„Digital Natives“
(Generation Y/Millenials)
• Social Workplace
Vernetzung & Wandel
• Employer Branding
• War for «Hearts»
Social Business
• „Vom Nutzer zum
Produtzer“/Co-Creation
• Individuelles & vernetztes
Feedback
Abbildung 1: Neue Herausforderungen an Unternehmen in digitalen Zeiten
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 29
2.1.1 Wettbewerb und „Enterprise 2.0“
Der Markt ist durch Dynamik gekennzeichnet – beschleunigte Innovationszyklen
und -anforderungen, Wissenswachstum und zunehmende globale Vernetzungen
sowie schnell wandelnde Wirtschaftssysteme stellen das Management von Hoch-
leistungsorganisationen vor neue Herausforderungen. Die Bezeichnung „Enter-
prise 2.0“ steht derzeit als Synonym für die neuen Anforderungen an das Ma-
nagement von Unternehmen im High Performance-Umfeld und geht deutlich
über den ursprünglich technologischen Aspekt hinaus. Der Begriff „Enterprise
2.0“ wurde 2006 von Andre McAfee für den Einsatz von Social Software im
Unternehmenskontext eingeführt. Hierbei lag der Schwerpunkt noch auf der
Technologie – also der Beschreibung von Social Software und Tools wie etwa
Blogs und Wikis. Diese Integration von technischen Innovationen und Social
Media Kanälen in die betrieblichen Abläufe beeinflusste zuerst Wissensma-
nagement, Projektkoordination sowie Außendarstellung und Kommunikation mit
externen Stakeholdern. Beim Wissensmanagement förderte dies u.a. den freien
Austausch, die Selbstorganisation und hierarchieunabhängige Kommunikation.
Der Einsatz in der internen Kommunikation beeinflusst z.B. auch die Logik der
Koordination und Kooperation in der Bedeutung eines „emergenten Kommuni-
kationsprozesses“: In der hierarchischen Organisation werden Abläufe geplant
("Organigramm"), bei Enterprise 2.0 entwickeln sich Koordinationskanäle, die
stärker auf den tatsächlichen Interaktionen und Bedürfnissen der Mitarbeiter
basieren. Entsprechend weichen diese informellen Koordinationsnetzwerke häu-
fig erheblich von formellen Organisationsschemata ab. Und berühren damit auch
im besonderen Maße die Unternehmenskultur.
Auch die inzwischen fortgeschrittene Durchdringung von Social Media in beruf-
lichen und privaten Lebenswelten beeinflusst das Verhalten und die Erwartungen
aller anderen Stakeholder. Denn die Vernetzungsfähigkeit und -bereitschaft der
Mitarbeiter untereinander, mit Führungskräften, Kunden, Geschäftspartner und
Lieferanten, erschließen ein neues Potenzial für Wertschöpfungsaktivitäten von
Unternehmen und werden damit auch zum kritischen Erfolgsfaktor im Wettbe-
werb. In einer globalen McKinsey Studie (Bughin & Chui, 2010) zu realisierten
Benefits durch Social-Media-Nutzung zeigte sich, dass vollständig vernetzte
Unternehmen am erfolgreichsten sind. Die Autoren zeigten u.a. auf, dass die
30 Ivonne Preusser & Heike Bruch
positive Auswirkung auf Erfolgskennzahlen und anderen organisatorischen Grö-
ßen bei vollständig vernetzten2 Unternehmen am größten ist (vgl. Dörner, 2012).
Diese Wirkungsrichtungen – nach außen zum Markt und nach innen zur Kultur –
skizzieren die Notwendigkeit, Unternehmen ganzheitlich für den Veränderungs-
prozess in digitalen Zeiten aufzustellen.
Hieraus folgt: Agilität und Flexibilität werden nun zu zentralen Anforderungen
an Unternehmen.
2.1.2 Mitarbeiter und „Digital Natives“
Um erfolgreich agieren zu können, müssen Unternehmen über das entsprechende
– und immer bedeutender werdende – Human Capital verfügen. Insbesondere in
Informations- und Wissensgesellschaften und aufgrund des demografischen
Wandels ist es strategisch bedeutsam, Mitarbeiter binden und gewinnen zu kön-
nen. So führen etwa die demografischen Veränderungen zunehmend zu einem
Mangel an Fach- und Führungskräften und zu einem schärfer werdenden Wett-
bewerb um qualifizierte und talentierte Mitarbeiter. Nach Schätzungen einer
McKinsey-Studie fehlen bis zum Jahr 2025 in Deutschland bis zu 6,5 Millionen
Arbeitskräfte, darunter rund 2,4 Millionen Akademiker (McKinsey, 2011). Diese
häufig auch als “War for Talents”3 bezeichnete Veränderung auf dem Arbeits-
markt sowie der Stellenwert von Employer Branding zeigen überdies auf, dass es
längst ein „Arbeitnehmermarkt“ geworden ist und der Wettbewerb zukünftig
stärker über einen „War for Hearts“ geprägt sein wird. Um unter solchen Rah-
menbedingungen erfolgreich zu sein, muss sich ein Unternehmen den Heraus-
forderungen der neuen Generation stellen und gleichzeitig die „ältere“
Generation nicht verlieren. Die sogenannten „Digital Natives“, also die Genera-
tion der unter 30- bzw. unter 35-Jährigen, die auch häufig als „Millennials“ oder
„Generation Y“ bezeichnet wird, steht für die Absolventen, die nach der Jahrtau-
sendwende auf den Arbeitsmarkt gekommen sind. Der Begriff der „Digital Nati-
ves“ und das Bild von den „Eingeborenen“ im Netz, die mit allem, was im Inter-
net möglich ist, bestens vertraut sind, wurde von Marc Prensky (2001) geprägt
und wird seitdem immer wieder als Synonym für die heutige junge Generation
2 Vgl. Petry 2012: Vollständig vernetzt im Sinne des Enterprise 2.0 Reifegradmodells nach
Schönfeld (2009): Vernetztes Unternehmen in einer vernetzten Gesellschaft, dort wird Social
Media strategiegetrieben angegangen, umfassend in interne Prozesse eingesetzt, in der Interakti-
on mit externen Stakeholdern genutzt und offene Kultur gelebt
3 Vgl. Chambers, Foulon, Handfield-Jones, Hankin, &, Michaels III, 1998
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 31
genutzt (Van Eimeren & Frees, 2012). Für sie ist das Internet und Social Media
fest im Alltag integriert. Inzwischen können rund 41 % der deutschen Bevölke-
rung als „Digitals Natives“ bezeichnet werden, so das Ergebnis einer Studie zu
Internet-Milieus aus 2012. Demnach stellt für fast 29 Millionen Menschen in
Deutschland die digitale Welt einen wesentlichen Teil des Lebens dar, frei nach
dem Lebensmotto „ich surfe, also bin ich“. Sie stehen dem Internet sehr positiv
gegenüber, sind vernetzt-entgrenzt und ihre Grundorientierung ist stärker durch
„Machen & Erleben“ und „Grenzen überwinden“ geprägt (Sinus-Institut, 2012).
Digital Natives werden die Arbeitswelt und Organisationen der Zukunft nachhal-
tig prägen. Die derzeitige Diskussion hierüber ist vielfältig und gängige Kli-
schees lesen sich etwa so: „Sie sind behütet aufgewachsen, selbstbewusst und
anspruchsvoll. Sie distanzieren sich von „Workaholics“ und mögen keine Hie-
rarchien. Sie wissen, dass junge Fachkräfte weniger werden und somit mehr
Auswahl haben, wo und wie sie arbeiten wollen“ (vgl. Bös, 2012). Als Generati-
on Y / Why, die erstmals fast alles hinterfrage, erwarten sie von Unternehmen,
dass diese umdenken und sich auf ihre Ansprüche einstellen. Man könne sie
durchaus als „Generation Pippi“ bezeichnen, so Bund und Heuser (2013). „Denn
diese Generation macht sich die Welt, widdewidde wie sie ihr gefällt […] Die
Neuen wollen Spaß haben, schnell vorwärtskommen und dabei weniger Zeit in
ihrem Job verbringen. Und nebenbei wollen sie auch noch die Welt retten“
(Bund & Heuser, 2013, S. 1).
Auch wenn die Ergebnisse von ersten Studien zeigen, dass sich „die / eine“ Ge-
neration Y nicht festlegen lässt, so ist ihnen jedoch gemeinsam, dass sie den
Wunsch nach zunehmender Flexibilität, echter Partizipation und Kollaboration
sowie mehr direktem, zeitnahem Feedback einbringen (PwC, 2013). Die Digita-
lisierung und Vernetzung und die veränderten Arbeitseinstellungen wirken sich
bereits auf Arbeitsumgebungen und -gestaltung aus – seit vielen Jahren zeigt sich
ein Trend zu Social Workplace und Co-Working Spaces. Auch flexible Arbeits-
zeiten wie Home-Office-Regelungen und veränderte Büros, die kreatives, selbst-
gestaltetes und kollaboratives Arbeiten in neuen Kontexten ermöglichen, weisen
auf die neuen Herausforderungen hin.
Hieraus folgt: Offenheit, Kollaboration und Bindung werden nun zu zentralen
Anforderungen an Unternehmen.
2.1.3 Kunde und „Social Business“
Das Internet hat sich durch Social Media vom Informations- zum Mitmach-
Medium gewandelt und bietet durch die interaktive Nutzung sowohl erhebliches
Potenzial für geschäftliche Aktivitäten aber auch die Notwendigkeit für Verände-
32 Ivonne Preusser & Heike Bruch
rungen und Anpassung der Unternehmen. Durch Social Media ist eine andere
Art und Weise der Kommunikation entstanden. An die Stelle medialer Monologe
– der 1:n Kommunikation – treten sozial-mediale Dialoge – eine n:n Kommuni-
kation. Dadurch verändern sich Informationsstand und -erwartungen sowie das
Verhalten von Konsumenten (vgl. Petry 2012). Der Kunde 2.0 ist vom „Nutzer
zum Produtzer“4 geworden (Bruns, 2008, 2009).
Dies zeigt, dass Soziale Medien nicht nur das Verhalten, sondern auch die Rolle
der Konsumenten und Kunden verändern. Bereits im Jahr 2008 waren einer
amerikanischen Studie zufolge, 85 % der Nutzer Sozialer Medien der Ansicht,
dass ein Unternehmen nicht nur eine Präsenz in den Sozialen Medien haben
sollte, sondern vor allem mit seinen Kunden interagieren sollte (Cone, 2008).
Noch nie scheint es so wichtig, seine Kunden zu verstehen und von ihnen ver-
standen zu werden. Dies erfordert die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am
Dialog und neue Formen der Kooperation. So stehen inzwischen die Bezeich-
nungen „Crowdsourcing“, „Crowd-Creation“ und „Co-Creation“ für die neue
Form der Kooperation und Partizipation in der digitalen, vernetzten Welt. Hier-
bei bezieht sich Crowdsourcing auf Aufgaben, welche bisher von Mitarbeitern
eines Unternehmens ausgeführt wurden, die nun mittels Aufruf über das Internet
an eine große, nicht näher bestimmte Gruppe von Menschen ausgelagert wird.
Wie etwa beim Automobilhersteller Fiat, der bereits 2006 im Netz zur Design-
Mitgestaltung des neuen Fiat 500 aufrief5 - mehr als 170.000 Entwürfe folgten in
kürzester Zeit und zeigten auf, wie sich die Fans den neuen Cinquecento vorstell-
ten (vgl. Grünweg, 2006). Auch Tschibo nutzt Crowdsourcing über eine eigene
Online-Community tschibo ideas6 zur Ideengenerierung. Auf dieser Plattform
können Interessierte ihre Ideen, Aufgaben und Lösungsansätze zu Alltagsprob-
lemen vorstellen und gegenseitig bewerten.
Co-Creation fokussiert hingegen direkt die Kunden eines Unternehmens. Der
Begriff wurde von Prahalad und Ramaswamy (2000) geprägt und bezeichnet die
4 Medieninhalte unterliegen also nicht länger der Wertschöpfungskette der industriellen Produktion
(vom Produzenten über den Distributor zum Konsumenten), sondern werden von denselben Leu-
ten produziert, die die Inhalte auch nutzen bzw. konsumieren, der Umweg über den Distributor
fällt weg. Der Nutzer ist gleichzeitig auch Produzent oder eben „Produtzer“.
5 Mit der Kampagne „500 wants you“ wurde 500 Tage vor der internationalen Markteinführung zum
Mitmachen aufgerufen, weltweit konnten über eine interaktive Online-Plattform Wünsche, Er-
wartungen sowie Tipps und Vorschläge für den neuen Fiat 500 geäußert werden:
http://www.fiat500.de/500-and-you
6 Ideenplattform: www.tschibo-ideas.de
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 33
zunehmende Integration des Kunden in den Produktionsprozess. Die Kunden
werden zu Kompetenzquellen für Unternehmen. Sie steuern Wissen und Fertig-
keiten bei, geben Feedback und experimentieren eigenständig mit neuen Produk-
ten. Und werden somit in die Wertschöpfungskette auf Unternehmensebene
eingebunden.
Die Herausforderung für Unternehmen im „Social Business“ ist daher, Verände-
rungen zu erkennen, Risiken einzuschätzen und die Potenziale und Möglichkei-
ten wertschöpfend zu nutzen, die durch die Verbindung von sozialen Netzwerke,
Blogs oder Online-Portale entstehen.
Hieraus folgt: Dialog und Partizipation werden nun zu zentralen Anforderungen
an Unternehmen.
• Agilität
• Flexibilität
WETTBEWERB
Enterprise 2.0
• Bindung
• Offenheit & Kollaboration
MITARBEITER
Digital Natives
• Dialog
• Partizipation
KUNDE
Social Business
Abbildung 2: Zentrale Anforderungen an Unternehmen im digitalen Wandel
Chancen durch Führung // Können Führungskräfte zur erfolgreichen
Gestaltung und Vermittlung beitragen?
Die dargestellten Anforderungen fordern Unternehmen zu einer aktiven Gestal-
tung eines zukunftsorientierten Veränderungs- und Transformationsprozesses
34 Ivonne Preusser & Heike Bruch
heraus. Bisher wurde Führung ein hoher Stellenwert zur erfolgreichen Steuerung
von Organisationen zugesprochen. Wie sieht jedoch Führung in digitalen Zeiten
aus? Weisen die drei Anforderungen auch drei Chancen für – und durch – Füh-
rung auf? Kann Führung einen sichtbaren und erfolgreichen Beitrag leisten, die
Agilität und Flexibilität im Wettbewerb zu fördern, Offenheit und Bindung der
Mitarbeiter zu erhöhen und die Partizipation und Dialog mit den Kunden stär-
ken?
3 Leadership-Chancen in digitalen Zeiten
Verständnis von Leadership und Trends in modernen Führungsansätzen
Forschungen zu Führung sind vielfältig, zahlreich und blicken auf über 100 Jahre
Forschungsarbeit aus unterschiedlichen Gebieten – wie Psychologie, Wirtschaft,
Politik – zurück. In den klassischen Ansätzen stand stärker die Person des Füh-
renden – etwa bezogen auf Eigenschaften (Trait-Skill-Aproach), Verhalten (Be-
havior), Stil (Style Approach) – im Vordergrund (vgl. z.B. Stogdill, 1948; Blake
& Mouton, 1964). Führung wurde dabei eher als einseitige Einflussnahme in
Richtung der Geführten, die als Kollektiv angesehen wurden, verstanden.
In modernen Führungsansätzen ist zu beobachten, dass Emotionen an Bedeutung
gewinnen. So ist eine Verschiebung weg von formaler Autorität über Hierarchie
oder Tradition hin zu Inspiration und individueller Beachtung erkennbar. Dieses
Verständnis von Führung zeigt sich insbesondere in dem sogenannten „New
Leadership approach“ (Bryman, 1992), dem Konzepte wie die „inspirierende“
„transformationale“ oder „charismatische“ Führung zugeordnet werden (Bass,
1985; Conger & Kanungo, 1988; House, 1977). Dieser seit den frühen 80er Jah-
ren aufkommende neue Trend in der Führungsforschung versteht Leadership als
einen Prozess, bei dem die Führungskraft das Commitment der Mitarbeiter zum
gemeinsamen Ziel stimuliert und diese durch ihre persönliche Weiterentwick-
lung in die Lage versetzt, diese Ziele zu erreichen. Diese modernen Führungsan-
sätze gründen darauf, die Menschen zu begeistern, sie zu inspirieren und ihnen
Sinn zu vermitteln. All diesen Führungsstilen ist gemein, dass sie eine Führungs-
kraft als jemanden skizzieren, der Menschen die Bedeutung ihrer Arbeit aufzeigt,
sie emotional anspricht und motiviert. Die Grundlage der Führungsbeziehung ist
somit das Schaffen von Identifikation und Commitment für eine gemeinsame
Aufgabe sowie das Befähigen und Begeistern – und nicht Hierarchie oder
formale Position.
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 35
Leadership 2.0 - Führung in digitalen Zeiten
Führung in digitalen Zeiten wird vor allem durch die Veränderungen der zuneh-
mend miteinander vernetzten Organisationen, Märkten und Gesellschaften beein-
flusst. Es ist daher notwendig, die Anforderungen in diesen hochkomplexen und
dynamischen Umwelten aufzugreifen und erfolgreich zu gestalten. Dabei gilt:
Agilität und Flexibilität zu fördern, um den Herausforderungen des Wettbewerbs
begegnen zu können. Offenheit, Kollaboration und Bindung für und zu den Mit-
arbeitern zu erhöhen. Und gegenüber den Kunden Dialog und Partizipation zu
stärken. Insbesondere der neue Trend im Führungsverständnis und die damit
einhergehende kulturelle Veränderung von den „klassischen“ hierarchischen und
organisationszentrischen Beziehungen hin zu einer wechselseitigen, netzwerk-
zentrischen Führungskultur mit partizipativen und individuellen Beziehungen
birgt Chancen in digitalen Zeiten (vgl. Buhse, 2012; Li, 2010).
Leadership 2.0 kann daher auch als Führungsverständnis verstanden werden, das
diese Chancen aufgreift und den Veränderungsprozess – die Transformation in
digitalen Zeiten – als „Change Agent“ erfolgreich gestaltet.
Forschungen am Institut für Führung und Personalmanagement der Universität
St. Gallen (IFPM) untersuchten diese Leadership-Chancen. Für die nachfolgende
Studie wurden Daten von 15.544 Mitarbeitern, 264 Geschäftsführungsmitglie-
dern sowie den Personalleitern aus 96 Unternehmen ausgewertet. Für diese Ana-
lysen7 wurden drei Führungsansätze in Unternehmen und ihre Wirkung auf ver-
schiedene erfolgsrelevante Faktoren untersucht. Die nachfolgend dargestellten
Ergebnisse analysierten die Potenziale und Chancen von (1) austauschorientierter
Führung (Leader-Member-Exchange), (2) auf Empowerment basierender Füh-
rung (Empowering Leadership) und (3) transformationaler Führung mit besonde-
rem Fokus auf die zuvor dargestellten Anforderungen an Unternehmen in digita-
len Zeiten. Darüber hinaus werden zu jedem der drei Forschungsimpulse und
Führungsansätze entsprechende Beispiele aus der Praxis angeführt.
7 Analysemethoden u.a. (Top-/Low-10) Extremgruppenvergleich von Unternehmen mit höchster
Ausprägung der jeweiligen Treibervariable versus Unternehmen mit niedrigster Ausprägung der
jeweiligen Treibervariable (vgl. Elmes, Kantowitz & Roediger III, 1999)
36 Ivonne Preusser & Heike Bruch
3.1 Forschungsimpuls (1) // Austauschorientierte
Führung (Leader-Member-Exchange) und die
Wettbewerbsanforderungen Agilität und
Flexibilität
Bei den austauschorientierten Führungsansätzen wird die Interaktion zwischen
dem Führenden und den Geführten im Führungsprozess betont, Führung wird als
Beziehungsphänomen verstanden. Zu den bekanntesten Ansätzen zählt die Lea-
der-Member-Exchange Theorie, die die Individualität und Zweiseitigkeit der
Beziehungen von Leader und den einzelnen Followern betont (vgl. Dansereau,
Graen & Haga, 1975; Graen & Uhl-Bien, 1995).
3.1.1 Analyse (1) // Vergleich zwischen Unternehmen mit stark und
schwach ausgeprägter austauschorientierter Führung (Top / Low-
Vergleich)
In Unternehmen, mit einem starken austauschorientierten Führungsklima, ist
Intrapreneurship – als Offenheit für internes Unternehmertum - um 40 % ausge-
prägter. Ihnen gelingt es in sehr hohem Maße, die Mitarbeiter zu unternehmeri-
schem Denken und Handeln zu ermutigen und ihnen Freiräume zu geben. Mitar-
beiter in diesen Unternehmen werden stärker ermuntert, mit neuen Ideen bere-
chenbare Risiken einzugehen. Ferner ist der Grad der Formalisierung um 45 %
niedriger, auch die Zentralisierung ist um 11 % geringer ausgeprägt. Diese struk-
turellen Aspekte haben Einfluss auf die Handlungsfreiheit und Entscheidungs-
spielräume. Je weniger zentralisiert und formalisiert ein Unternehmen ist, desto
deutlicher sind Flexibilität, Agilität und Raum für Innovationen und Ideengene-
rierung ausgeprägt. Dies zeigt sich auch auf Performance-Ebene durch eine Zu-
nahme der produktiven Energie um 23 %. Diese produktive Energie - ein positi-
ver Energiezustand der organisationalen Energie - ist für die Leistungsfähigkeit
und den Erfolg von Unternehmen – insbesondere für Wachstum, Wandel und
Innovation ein entscheidender Treiber und gibt die Kraft an, mit der Unterneh-
men zielgerichtet Dinge bewegen. Das Konzept der organisationalen Energie
zeigt an, in welchem Ausmaß ein Unternehmen sein emotionales, mentales und
verhaltensbezogenes Potenzial zur Verfolgung seiner Ziele mobilisiert hat
(Bruch & Ghoshal, 2003; Cole, Bruch & Vogel, 2005). Es ergeben sich vier in
Unternehmen typischerweise vorherrschende Energiezustände, welche sich an-
hand der Dimensionen Qualität und Intensität voneinander abgrenzen lassen. Die
Intensität gibt hierbei das Ausmaß der Aktivierung der Potenziale an; die Quali-
tätsdimension zeigt, ob die Energie positiv oder negativ genutzt wird. Berück-
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 37
sichtigt man beide Dimensionen, ergeben sich die vier Energiezustände ange-
nehme Energie, resignative Trägheit, korrosive Energie und produktive Energie.
Bisherige Forschungen zur organisationalen Energie konnten darüber hinaus
auch zeigen, dass in Unternehmen mit hoher organisationaler Energie hohes
Engagement und Interaktionsintensität vorherrschen und dies u.a. ein hohes
Veränderungs- und Innovationspotenzial bedingt (Bruch & Vogel, 2005, 2011).
Unserer aktuellen Analyse zum Forschungsimpuls (1) folgend, so zeigt der Ver-
gleich zwischen Unternehmen mit starker und schwacher austauschorientierter
Führung zudem auf, dass die Strategieverbundenheit deutlich besser gelingt und
auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter um 25 % höher ist. (s. Abbildung 3).
12%
25%
-11%
-45%
23%
40%
DC
Messung: Leader-Member-
Exchange (LMX)
Mein(e) direkte(r) Vorgesetzte(r) …
� … erkennt meine Potentiale und
Entwicklungsmöglichkeiten.
� … glaubt so stark an mich, dass
er meine Entscheidungen
verteidigen würden, wenn ich es
nicht selber tun kann.
� … versteht meine Problemen
und Bedürfnisse.
(Auszug aus den Items)
Zufriedenheit
Formalisierung
Zentralisierung
Intrapreneurship
Produktive Energie
Strategieverbundenheit
Abbildung 3: Ergebnisdarstellung des Vergleichs zwischen Unternehmen mit stark und schwach
ausgeprägter austauschorientierter Führung
Eine stark auf Austausch und Interaktion basierende Führung erhöht die
Agilität von Unternehmen
Führung mit Leader-Member-Exchange-Fokus kann Mitarbeiter in ihrem Han-
deln bestärken und ein Vertrauens- und Innovationsklima erzeugen, das die Mit-
arbeiter dazu bringt, sich kreativ einzubringen und so den „sicheren Weg“ zu
verlassen, um neue Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und innovativer zu
werden.
38 Ivonne Preusser & Heike Bruch
3.1.2 Praxisimpuls (1) // Interaktions- und austauschorientierte
Führung
Reverse Mentoring – «Digital Natives» coachen Führungskräfte
Beim Reverse Mentoring erklären junge Mitarbeiter dem Management die neuen
Technologien und ihre Implikationen und geben damit Wissen und Erfahrungen
in strategisch wichtigen Themengebieten weiter. Sinnbildlich treffen hier „Kapu-
zenpullies“ auf „Anzugträger“ (vgl. Buhse & Reinhard, 2009).
T-Systems und die Deutsche Telekom setzen diesen intergenerativen Dialog
bereits konzernweit ein, um den Managern die Denkweisen, den „Spirit“ und den
Businessnutzen des Web 2.0 näher zu bringen.
„Führungskräfte fragen sich, was könnte ich morgen anders machen, wie muss
ich meine Mannschaft abholen“, so Stephan Grabmeier von der Deutschen Tele-
kom AG. „Die Anforderung kommt aus der steigenden Relevanz von Social
Media und dem Wandel von Unternehmen zu einer Enterprise 2.0. Es ist Aufga-
be der Führungskräfte, ihre Mitarbeiter zu motivieren und ihnen die Vorteile
sozialer Medien im Arbeitsalltag zu verdeutlichen.“ (vgl. Gade, 2012). Und dies
auch mit deutlichem Commitment und Engagement des Top-Managements. Vom
Vorstand bis auf Bereichsebene wurden innerhalb des ersten Jahres zahlreiche
Mentorings durchgeführt. Das Reverse Mentoring-Programm der Telekom ist in
drei Module von je rund ein bis zwei Stunden Dauer unterteilt, die Sessions
erfolgen im Rahmen persönlicher Treffen in vertrauensvoller Atmosphäre (vgl.
Grabmeier, 2011).
Beim Reverse Mentoring sind zudem starke Vorbilder und aktive Unterstützung
im Top-Management notwendig. Es ist als eine Diskussion auf Augenhöhe zu
verstehen, bei der Offenheit und Vertrauen für eine Interaktion und Austausch
wichtig sind. Und dies mit gegenseitigem Nutzen: Junge Mitarbeiter erhalten
Sichtbarkeit, Wertschätzung sowie die Chance sich aktiv einzubringen. Unter-
nehmen und Führungskräfte profitieren vom Wissenstransfer – über organisatio-
nale Strukturen hinaus - und von der Agilität und Innovationskraft, die ausgelöst
wird.
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 39
3.2 Forschungsimpuls (2) // Empowering Leadership
und die Mitarbeiteranforderungen Offenheit,
Kollaboration und Bindung
Bei den Empowering-Leadership-Ansätzen wird die Befähigung im Führungs-
prozess betont. Empowering zielt darauf ab, die Selbstbestimmung der Mitarbei-
ter zu erhöhen, das individuelle Potential zu fördern und Autonomie zu erlauben,
um effektives Verhalten zu erreichen. Empowerment oder Enabling beschreibt
die Bevollmächtigung/Befähigung von Mitarbeitern zu Experten in eigener Sa-
che. „Empowerte“ Mitarbeiter sind sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst und
entwickeln diese gezielt weiter.
Entsprechend werden beim Empowering-Leadership die Führungsfunktionen der
direkten Einflussnahme und Kontrolle reduziert, während Teamunterstützung,
Entwicklung von Vertrauen und Offenheit, Bereitstellung von Informationen und
Ressourcen sowie Vermitteln und Vorleben von Visionen an Bedeutung gewin-
nen (Lawler, 1986; Arnold et al, 2000; Ahearne, Mathieu & Rapp, 2005).
3.2.1 Analyse (2) // Vergleich zwischen Unternehmen mit stark und
schwache ausgeprägter Empowerment-Führung (Top / Low-
Vergleich)
In Unternehmen mit einem starken befähigenden Führungsklima ist die Identifi-
kation und Begeisterung um 40 % ausgeprägter als in Unternehmen mit gerin-
gem Empowerment und das Vertrauen sogar um 51% erhöht. Eine starke Identi-
fikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen gilt auch als wichtiger Faktor in
High-Performance-Organisationen, da dies zu höherem Engagement und zu
höherer Zufriedenheit führt und zudem positive Auswirkungen auf Arbeitgeber-
attraktivität und weitere Leistungsindikatoren hat. Dies zeigt sich auch im Ver-
gleich von Unternehmen mit starkem vs. schwachem Empowerment deutlich.
Die Mitarbeiter sind zufriedener (Zufriedenheit um 30 % erhöht), emotional
involviert, mit einer tieferen persönlichen Bindung an das Unternehmen und
einen höheren Verbundenheit mit dessen Zielen (affektives Commitment um 26
% größer). Dies wirkt sich auch auf Performance-Ebene aus durch eine Zunahme
der produktiven Energie um 19 %.
Diesen Unternehmen und Führungskräften gelingt es in sehr hohem Maße, die
Mitarbeiter zu befähigen, ihre Selbstständigkeit zu fördern sowie das Selbstbe-
wusstsein und Vertrauen zu stärken.
40 Ivonne Preusser & Heike Bruch
Dadurch gelingt es diesen Unternehmen, das Risiko von Kündigungsabsichten
zu reduzieren. Die Wechselbereitschaft ist um 56 % geringer und demnach haben
deutlich weniger Mitarbeiter in den letzten sechs Monaten darüber nachgedacht,
ihren Arbeitgeber zu wechseln (vgl. Abbildung 4).
Messung: befähigendes
Führungsklima
Die Führungskräfte in unserem
Unternehmen …
� … helfen ihren Mitarbeitern zu
verstehen, wie ihre Tätigkeit
zum Gesamten beiträgt.
� … treffen viele Entscheidungen
zusammen mit ihren
Mitarbeitern.
� … geben ihren Mitarbeitern die
Freiheit, ihre Tätigkeit so zu
machen, wie die Mitarbeiter
möchten.
(Auszug aus den Items)
30%
19%
26%
-56%
51%
40%
AC
DC
DC
Produktive Energie
Wechselbereitschaft
Identifikation/Begeisterung
Affektives Commitment
Zufriedenheit
Vertrauen
Abbildung 4: Ergebnisdarstellung des Vergleichs zwischen Unternehmen mit stark und schwach
ausgeprägter Empowerment-Führung
Eine starke auf Empowerment basierende Führung erhöht die Bindung mit
dem Unternehmen und das Vertrauen
Die Ergebnisse zeigen, dass Führung durch Empowerment die Mitarbeiter an-
regt, stärker zu partizipieren, sich einzubringen und eigene Handlungsspielräume
auszuloten und steigert so die Zufriedenheit der Mitarbeiter, ihre Identifikation
mit dem Unternehmen und die Chance, sie als Teil der Firma zu halten.
3.2.2 Praxisimpuls (2) // Führung mit Empowerment & Enabling
OpenSpace - Offenheit und Kollaboration für Transformation
Open Space ist ein dynamisches, kollaboratives Format und eine Methode der
Gruppenmoderation zur (Un-)Strukturierung von Veranstaltungen. Open-Space
gilt als geeignete Methode, um die Dynamik der vernetzten Welt für alle
Beteiligten erfahrbar zu machen. Inhaltliche und formale Offenheit,
Selbstorganisation und Selbstverantwortung sowie hierarchiefreie Kommu-
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 41
nikation sind charakterisch hierfür. Ziel von Open Space ist, in kurzer Zeit mit
einer großen Zahl von Menschen eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen, zu nut-
zen und in Projekte abzuleiten. Offene Veranstaltungsformate wie Bar Camps
und Open Space, bei dem die Teilnehmer die Agenda definieren und die damit
die Herangehensweise einer „vernetzten“ Gemeinschaft an ein Thema
widerspiegeln, geben allen Beteiligten den Raum, Erwartungen zu formulieren
und Lösungen zu identifizieren (vgl. Buhse, 2012).
Alcatel-Lucent setzen Open Space bereits erfolgreich im Unternehmen ein. So
wurden beim ersten Inhouse Open Space 100 Top-Manager mit internen und
externen Digital Natives zusammengeführt. „Hierbei ging es darum, Augen zu
öffnen im Management, dass unsere jungen Mitarbeiter möglicherwiese ganz
andere Vorstellungen haben, wie eine Firma aussehen muss, was sie vom Ma-
nagement erwarten. Und weil wir von den jungen Mitarbeitern erfahren wollten,
wie sie kommunizieren“, so Dr. Rainer Fechner, Vorstandsmitglied von Alcatel-
Lucent. So wurden beim ersten Open Space neue Projektideen gemeinsam von
Managern und Digital Natives erarbeitet, um das Unternehmen in die Zukunft zu
führen. Und dies auch ergebnisorientiert: Wenige Tage danach wurde vom Vor-
stand entschieden, 13 von 15 Ideen als Projekte weiterzuführen (vgl. Buhse,
2010).
„Ich bin immer wieder begeistert, wie viel Energie hier freigesetzt wird und wie
die Mitarbeiter aus sich heraus gehen“, so Dr. Rainer Fechner nach einem Open
Space (doubleyuu, 2011).
3.3 Forschungsimpuls (3) // Inspirierende Führung
und die Kundenanforderungen Dialog und
Partizipation
Inspirierende (transformationale) Führung verdeutlicht den Sinn gemeinsamer
Ziele und Ideale. Transformationale Führungskräfte inspirieren und motivieren
ihre Mitarbeiter dadurch, dass sie attraktive Visionen vermitteln, überzeugend
kommunizieren, wie Ziele gemeinsam erreicht werden können, selber als Vor-
bild wahrgenommen werden und die Entwicklung der Mitarbeiter unterstützen.
Transformationale Führung bedeutet, Begeisterung und Zuversicht zu erzeugen,
Wertschätzung zu vermitteln und neue Denkweisen zu entwickeln, um gemein-
sam einen sinnvollen Beitrag zum Erfolg der Organisation und somit zur Ver-
wirklichung der Vision zu leisten (Burns, 1978; Bass, 1985; Bass und Aviolo,
1994).
42 Ivonne Preusser & Heike Bruch
Wenn die Mitarbeiter in einem Unternehmen den inspirierenden Führungsstil
ihrer Führungskraft einheitlich wahrnehmen, spricht man von einem inspirieren-
den Führungsklima (Menges, Walter, Vogel & Bruch, 2011).
3.3.1 Analyse (3) // Vergleich zwischen Unternehmen mit stark und
schwach ausgeprägter inspirierender Führung (Top / Low-
Vergleich)
In Unternehmen mit einem starken inspirierendem Führungsklima ist die Kun-
denorientierung der Mitarbeiter um 24 % ausgeprägter. Ihnen gelingt es in sehr
hohem Maße, die Mitarbeiter zu kundenorientiertem Denken und Handeln anzu-
regen. Die Bedürfnisse, Interessen und Erwartungen der Kunden werden von den
Mitarbeitern als Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg stärker wahrge-
nommen. Ferner wird die Zufriedenheit der Kunden häufiger als vorrangiges Ziel
verinnerlicht. Dies wirkt sich auch auf die Strategieverbundenheit aus, die in
Unternehmen mit hohem inspirierenden Führungsklima um 16 % höher ausge-
prägt ist. Das Commitment zu den strategischen Entscheidungen des Manage-
ments ist größer und dies führt wiederum zu höherem Engagement für die ge-
meinsamen Ziele und den Unternehmenserfolg.
Es zeigt sich darüber hinaus, dass dies auch von den Kunden wahrgenommen
wird. Die Wertschätzung, die die Mitarbeiter durch und über die Kunden erleben,
ist um 41 % größer. In Unternehmen mit hohem inspirierendem Führungsklima
ist für die Mitarbeiter deutlicher spürbar, dass ihre Arbeit und Leistung von den
Kunden anerkannt und sehr wertgeschätzt wird. Ferner ist die Interaktion und
Kommunikation mit den Kunden intensiver, die regelmäßige und positive
Rückmeldung ist um 27 % größer, Mitarbeiter erhalten häufiger Feedback und
Lob. Ebenso ist das Beschwerdeverhalten und Kritik um 1 % geringer, negatives
Kundenfeedback wird etwas seltener geäußert (vgl. Abbildung 5).
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 43
16%
41%
-1%
27%
24%Messung: inspirierender
(transformationale) Führung
Mein direkter Vorgesetzter …
� … schafft es, dass die
Mitarbeiter gemeinsam für das
gleiche Ziel arbeiten.
� … inspiriert andere mit seinen
Plänen für die Zukunft.
� … bringt mir neue Sichtweisen
auf Dinge nahe.� … regt mich dazu an, auf neue
Weise über Probleme
nachzudenken.
(Auszug aus den Items)
Positives Feedback
Negatives Feedback
Wertschätzung
durch Kunden
Kundenorientierung
Strategieverbundenheit
Abbildung 5: Ergebnisdarstellung des Vergleichs zwischen Unternehmen mit stark und schwach
ausgeprägter transformationaler Führung
Eine starke inspirierende Führung erhöht die Kundenorientierung und
stärkt Feedback und Wertschätzung
Die Ergebnisse zeigen, dass transformationale Führung Mitarbeiter begeistert
und sie zum Mitdenken anregt. Es gelingt den Führungskräften, die Mitarbeiter
für die Ziele der Organisation zu gewinnen und für die Kundenbedürfnisse zu
sensibilisieren. Diese Begeisterung übertragen die Mitarbeiter wiederum auf
ihren Kontakt mit den Kunden.
3.3.2 Praxisimpuls (3) // Inspirierende Führung und
Kundenbegeisterung
« Happiness & Surprise» - Begeisterung strahlt aus
Wie Begeisterung sogar zum Geschäftsmodell werden kann – und dies sogar
überaus erfolgreich – wird anhand von Zappos deutlich. Das US-amerikanische
Unternehmen, 1999 als Onlineshop für Schuhe gegründet, hat inzwischen mit
der Vision und dem Kundenversprechen „Delivering Happiness“ die Begeiste-
rung ins Zentrum allen Handels gestellt. Denn einige Jahre nach der Gründung
fragten sich die Zappos Führungskräfte, wie sie sich zukünftig aufstellen möch-
ten: geht es um Schuhe oder um etwas Bedeutungsvolleres? Darauf folgte die
Entscheidung, dass sie mit der Zappos Marke den besten Kundenservice liefern
und die beste Kundenerfahrung schaffen wollten, eben „Delivering Happpiness“.
Mit dieser Vision hat Gründer Tony Hsieh das gesamte Unternehmen konse-
quent auf die Schaffung des Wow-Erlebnisses ausgerichtet: “Wir verkaufen
44 Ivonne Preusser & Heike Bruch
Schuhe, Bekleidung, Taschen – aber das ist irrelevant. Was zählt, ist Service, die
Tatsache, dass jeder Kunde ein rundum angenehmes, persönliches Erlebnis hat.“
Um jedoch als Unternehmen Kunden begeistern zu können, müssen auch die
Mitarbeiter diese Mission bzw. Werte verinnerlichen und selbst nach außen tra-
gen. Dies führte zu einem Führungsverständnis bei Zappos, welches Inspiration
und Individualität betont und zu Leitlinien, die es ermöglichen, Begeisterung bei
Mitarbeitern und Kunden zu entfachen. Dies etwa dadurch, dass das Unterneh-
men eine Umgebung schafft, in der die Menschen aufblühen können, sie begeis-
tert werden und in Einklang mit ihren Werten und gemeinsamen Zielen arbeiten
können. Sichtbar wird dies auch in der Unternehmenskultur von Zappos, in der
die zehn grundlegenden Werte fest verankert sind, die zudem auch das Marken-
und Businessverständnis prägen (vgl. Zappos, 2013). Zu den „Zappos Core Va-
lues“ gehört z.B.
• Schaffe ein Wow-Erlebnis durch herausragenden Service.
• Begrüße Veränderungen und treibe sie voran.
• Versuche ständig zu wachsen und zu lernen.
• Nutze die Kommunikation mit allen Stakeholdern, um offene und ehrliche
Beziehungen zu schaffen.
• Sei leidenschaftlich und zielorientiert.
Tony Hsieh beschreibt dies auch so, „Kunden rufen uns an oder emailen uns, um
zusagen, dass es sich so anfühlt wie «delivered happiness», wenn ein Zappos
Paket ankommt. Und so sehen wir dieses Unternehmen“ (vgl. auch Hsieh, 2010a,
2010b).
Für Zappos ist die Begeisterung der Kunden und Mitarbeiter zum Erfolgsfaktor
geworden, der Umsatz des Unternehmens ist in zehn Jahren auf 1,2 Milliarden
Dollar angewachsen, heute ist Zappos der größte Online-Schuhhändler der Welt.
4 Zusammenfassung: Leadership 2.0 –
Führung in digitalen Zeiten
Social Media und die wachsende Vernetzung der Lebens- und Arbeitswelten
stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen und damit auch das bisherige
Leadership 2.0 – Führung in digitalen Zeiten 45
Verständnis von Führung. Der Beitrag ging der Frage nach, welche Veränderun-
gen der digitalen Wandel hinsichtlich Wettbewerb, Mitarbeiter und Kunden
bewirkt und was dies für das Verständnis von Führung bedeutet.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass auch in Zeiten des digitalen Wandels,
Führung einen erfolgreichen Beitrag leisten kann. Führung wird auch in der
sozial vernetzten und digitalisierten Arbeitswelt nicht obsolet, jedoch ist Lea-
dership 2.0 von einem anderen Verständnis geprägt. Als Brückenbauer, Mittler
und Inspirator kann Leadership 2.0 die Chancen des digitalen Wandels auf-
greifen und den Veränderungsprozess – die Transformation erfolgreich gestalten.
Als Brückenbauer im Wettbewerb kann Führung mit dem Fokus „vernetzen,
personalisieren“ Barrieren abbauen, Schranken überwinden, und Freiräume
schaffen: Unternehmen mit hohem austauschorientierten Führungsklima bestär-
ken Mitarbeiter in ihrem Handeln, sind offener für neue Ideen und Vorschläge.
Strukturen und Prozesse sind weniger formalisiert. Sie sind deutlich agiler, fle-
xibler und ideenreicher und innovativer.
Als Mittler und Enabler für Mitarbeiter kann Führung mit dem Fokus „einbin-
den, individualisieren“ Offenheit fördern, Kollaboration wagen und Verbindun-
gen schaffen: Unternehmen mit hohem Empowerment Führungsklima fördern
Gestaltungsräume und regen zur Zusammenarbeit an. Sie haben eine deutlich
höhere Mitarbeiterbindung, stärkere emotionale Verbundenheit und Vertrauen.
Es gelingt, die Mitarbeiter fürs Unternehmen zu gewinnen und zu begeistern,
indem sie aktiv eingebunden und gefördert werden.
Als Inspirator kann Führung mit dem Fokus „emotionalisieren, anregen“ Enga-
gement entfachen und Begeisterung auslösen: Unternehmen mit stärker inspirie-
render Führung sind erfolgreicher, die Mitarbeiter für Strategie und Kundenori-
entierung zu gewinnen und den Dialog und die Partizipation anzuregen. Dies
wird von den Kunden wahrgenommen, wert geschätzt und kommuniziert.
46 Ivonne Preusser & Heike Bruch
Interaktion/Austausch
Befähigen/ Enablen
Inspirieren
Führung als „Brückenbauer“
vernetzen, personalisieren
• „Barrieren abbauen“
• „Schranken überwinden“
• „Freiräume schaffen“
Führung als „Mittler/Enabler“
einbinden, individualisieren
• „Offenheit fördern“
• „Zusammenarbeit trauen“
• „Verbindungen schaffen“
Führung als „Inspirator“
emotionalisieren, anregen
• „Engagement entfachen“
• „Begeisterung auslösen“
• „Bindungen schaffen“
1
2
3
Abbildung 6: Leadership 2.0: Führung als Brückenbauer, Mittler und Inspirator in der
Digitalisierung
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