Der folgende Bericht ist in Ausgabe 05 – Oktober-November 2018 des Magazins modellflieger erschienen.

www.dmfv.aero

Indoor-Kunstflug ist eine der jüngeren Wettbewerbsklassen im Modellflugsport und hat seit der ersten deutschen Meisterschaft im Jahr 2001 immer mehr an Popularität gewonnen. Die Klasse F3P hat in den letzten Jahren einen riesen Sprung gemacht. Durch die Weiterentwicklung der Technik wurden die Modelle immer leichter und leistungsfähiger. Neueinsteiger stehen jedoch oft vor der Frage, welches Modell sie für den Einstieg nutzen sollen. Eine mögliche Antwort: den CLIK R2 von RC-Factory.

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Neben einem Programm für Spitzenpiloten und Fortge-schrittene wurde 2017 erstmals die Klasse F3P-Rookie auf der Deutschen Meisterschaft des DMFV im Indoor-Kunstflug eingeführt. Kunstflugpiloten – egal ob jung oder alt – können hier erste Wettbewerbserfahrungen und Tipps von Wettbe-werbspiloten sammeln. Um den Neueinstieg zu erleichtern, wurde in der Einsteigerklasse das Modellgewicht auf mindes-tens 100 Gramm festgelegt, teure Koaxial-Antriebssysteme sind ebenfalls nicht erlaubt.

Geringe EinschränkungenVor allem Jugendliche können sich hier mit geringem Kos-tenaufwand Modelle in Depron-Bauweise, Eigenbauten oder Serienmodelle zulegen und müssen sich keine aufwändigen und teuren Mylar/Carbon-Modelle bauen, um konkurrenz-fähig am Wettbewerb teilnehmen zu können. Einzige Vor-gaben sind, dass das verwendete Modell ein Abfluggewicht von 300 Gramm nicht überschreiten darf und der Start

beziehungsweise die Landung auf einem Fahrwerk zu erfol-gen haben. Neben einem „Manta“ und einem von Donatas Pauzuolis hergestelltem „Spies“ war der „CLIK R2“ von RC-Factory das meistgeflogene Modell auf der Deutschen Meis-terschaft 2017 und wurde auch erfolgreich auf der Schweizeri-schen Indoor-Kunstflug-Meisterschaft eingesetzt. Auf dieses Modell soll in diesem Bericht genauer eingegangen werden.

Was muss man können?Das F3P-Rookie-Programm wurde vom DMFV Sportreferenten kreiert. Neben einer Wendefigur werden nur Zentralfiguren geflogen. Als Punkterichter agieren erfahrene Piloten aus der Expert-Klasse. Auf der letzten DM war dies das deut-sche Nationalteam. Zwischen 0 und 10 Punkten werden auf die geflogenen Figuren vergeben. Figuren wie zum Beispiel Looping, Rolle, Turn oder Horizontale Acht werden je nach Schwierigkeit unterschiedlich gewichtet. Zusätzlich wird für Start und Landung 0 oder 10 Punkte vergeben.

AUF´S GRAMM GENAURC-FACTORY CLIK R2 VON VOLTMASTER

Von sechs Teilnehmern setzten vier den aus dem Hause RC-Factory stammenden CLIK R2 in der Rookie-Klasse ein. Der CLIK R2 ist aufgrund seiner robusten EPP-Konstruktion ideal für den Einstieg in den Indoor-Kunstflug geeignet. Er ist mittlerweile in der vierten Generation erhältlich und wurde stets verbessert. Mit einer Spannweite von 840 Millimeter und eine Rumpflänge von 940 Millimeter ist er kom-pakt und kann gut transportiert werden. Das angegebene Abfluggewicht von 120 Gramm ist zu unterbieten, wenn man die richtigen Komponenten einsetzt und beim Bauen auf das Gewicht achtet.

KomponentenauswahlFür den CLIK wurden die von RC-Factory empfoh-lenen Komponenten gewählt:Motor: T-Motors 2202-21 Regler: Tiger 6A Servos: Gening D541 BB Nano DigitalPropeller: GWS 8 × 4,3“/PT Model 9 × 2,8“iAkku: 2s-LiPo von Giant Power, 200 mAh, 20C Empfänger: Jeti Duplex R7 Nano

Die verwendeten Komponenten wurden von RC-Factory für den CLIK empfohlen, dies bedeutet aber natürlich nicht, dass andere Komponenten schlechter funktionieren. Auf folgende Gewichte bei der Komponenten-auswahl sollte möglichst geachtet werden. Ebenfalls ist hier jeweils eine Alternative zur Auswahl aufgelistet:Motor: 14-15 g (zum Beispiel XPower 2803/60

von Topmodel)Regler: 6 g (6 A, inklusive BEC)Servos: 4-5 g (zum Beispiel DES 131SH

von Graupner)Akku: 12-18 g (2s-LiPo, 200 bis 250 mAh, zum

Beispiel Hyperion „G5“ 240 mAh, 25C)Propeller: So leicht wie möglich (zum Beispiel

GWS 8 × 4,3")Empfänger: So leicht wie möglich (zum Beispiel

Jeti Duplex R7 Nano)

BausatzDer Bau des CLIK R2 gelingt einfach und in kurzer Zeit, innerhalb von ein paar Abenden hat man ein fertiges Modell vor sich stehen. Der Bausatz besteht aus bedruckten 4-Millimeter-EPP-Bauteilen. Ein Kleinteileset mit Ruderhör-nern, Moosgummirädern und Anlenkungsteilen liegen dem Bausatz ebenso bei wie ausreichend Kohlefaserstäbe. Präzise Schlitze für das Einkleben der Kohlefaserteile sind schon vorgefertigt und erleichtern den Bau erheblich. Ebenfalls sind Aussparungen für die Servos und Ruderhörner vorhanden.

Ziel ist es, das Modell ohne übertriebene Erleichterungsmaßnahmen wie zum Beispiel den Einsatz von Kupferlackdraht oder das Abschleifen der Ser-vogehäuse so leicht wie möglich aufzubauen. Die Bauanleitung muss man sich auf der RC-Factory-Website herunterladen. Sie beschreibt den Bau mit vielen Bildern sehr verständlich. Auf den Aufbau muss daher nicht detailliert eingegangen werden. Allerdings gibt es einige Tipps, die man beim Bauen beachten sollte, um ein lang haltbares und leichtes Modell zu erhalten.

In der Bauanleitung wird empfohlen, das Modell mit Sekundenkleber auf-zubauen. Für stumpfe Verklebungen der EPP-Teile sollte man jedoch ent-gegen der Anleitung UHU Por nutzen. Mit dem Kontaktkleber erhält man elastische Klebungen und eine längere Dauerhaltbarkeit an den EPP-Teilen. Allgemein sollte auch mit dem Sekundenkleber gespart werden, falls zu viel Kleber aufgetragen wird, kann er einfach mit einem Papiertuch weg-gewischt werden. An besonders belasteten Stellen, wie den vier Flächen-streben und dem Fahrwerk, wurde nach dem Fixieren mit Sekundenkleber sparsam PU-Leim um den Stab aufgetragen. Dieser schäumt während der Trocknungsphase auf und greift um den Stab herum.

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Spannweite: 840 mm

Länge: 940 mm

Gewicht: 120 g

RC-Funktionen: Höhe, Seite, Quer, Motor

Beim Zusammenbau werden die Modellteile beschwert, damit sich nichts verzieht Sämtliche Komponenten werden gewogen

und bei Bedarf im Gewicht optimiert

An einigen Stellen ist es sinnvoll, UHU Por zu verwenden

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Bei der Positionierung des Empfängers stellte sich das Höhenruder-Servo als sinnvoll heraus, da hier nur das dreiadrige Kabel vom Regler verlängert werden musste. Verlängerungskabel haben hier aber nichts zu suchen. Stattdessen sollte man zu einem Lötkolben greifen, um alle Kabel so kurz wie möglich zu halten. Die Wahl des Empfängers spielt bei der Gewichtsre-duzierung eine große Rolle. Es sollte der leichteste Empfänger des jeweili-gen Systems verwendet werden. Vorteile bieten Empfänger, bei denen die Kabel direkt angelötet werden können oder ein JST Stecksystem vorhan-den ist. Wenn dies nicht der Fall ist, kann auch das Servosteckergehäuse von den Pins entfernt werden. Mit Schrumpfschlauch wird dann anschlie-ßend jeder Pin überzogen, was das Gewicht der Servostecker spart.

Um nochmal ein Gramm zu sparen, wurden am Regler die Kabel vom Motor zu Regler gekürzt und der Schrumpfschlauch entfernt. Es sind alles kleine Erleichterungsmaßnahmen die sich am Ende summieren. Man sollte nicht vergessen, dass sich ein Unterschied von nur 5 bis 10 Gramm deutlich bei den Flugeigenschaften bemerkbar macht.

FlugeigenschaftenNach dem Programmieren der Fernsteuerung stand dem Erstflug nichts mehr im Wege. Nach dem Abheben fiel direkt auf, dass der CLIK R2 für seine Gewichtsklasse eine langsame Grundgeschwindigkeit besitzt. Überrascht hat das Modell vor allem in Messerflugfiguren. Nur minimales Unterstützen mit dem Seitenruder ist hier nötig. Ausschlaggebend dafür sind die Rumpfhöhe und die schwarzen Side-Force-Generators, die zusätz-lich eine tragende Wirkung im Messerflug haben. Im harten 3D-Kunstflug

fühlt sich der CLIK R2 nicht wohl, denn dafür ist er zu träge. Man merkte sofort, dass seine Stär-ken im klassischen Kunstflug liegen. Um diesen feinfühlig kontrollieren zu können, wurden diese Einstellwerte erflogen (gemessen an den Ausgleichsflächen):

Höhenruder: ±30 mm, 45 % ExpoSeitenruder: ±34 mm, 50 % Expo Querruder: ±31 mm, 40 % Expo

Diese Werte können variieren und müssen je nach Flugstil angepasst werden.

Der Bausatzinhalt des CLIK R2 ist übersichtlich

Das beliegende Anlenkungsmaterial des RC-Factory-Modells erlaubt ein schnelles und präzises Einstellen der Ruderwege

An besonders belasteten Stellen – wie der Fahrwerksaufnahme – kommt PU-Leim zum Einsatz, der die entsprechenden Klebepunkte verstärkt

Mit dem Sekundenkleber sollte man sparsam umgehen – auch der bringt Gewicht mit

Wo es Sinn ergibt, kommen Kunststoff-Verstärkungen im Schaum zum Einsatz

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Die großen Querruder sorgen zwar für eine gute Manövrierfähigkeit bei langsamer Fluggeschwindigkeit, bremsen aber auch das Model ab. Um dies Auszugleichen, wurde ein Mischer gesetzt der bei Betätigung der Querru-der 5 Prozent mehr Gas dazumischt.

Um den Schwerpunkt erfliegen zu können, wurde für die ersten Flüge der Akku mit einem Streifen Glasfasertape befestigt. Minimales Drücken im Rückenflug war das Ziel bei der Suche der richtigen Akkuposition. Knapp hinter dem Querruderservo stellte sich mit dem 200-Miliampere-stunden-2s-LiPo dabei als ideal heraus. Der GWS-Propeller wurde zum Testen nach einigen Flügen durch die PT Model 9 × 2,8i-Luftschraube ersetzt. Der Kohlefaserpropeller erbrachte eine weichere Gasannahme, ist 1,5 Gramm leichter und bricht bei einer Bodenberührung nicht sofort ab. Inklusive des Akkus wurde ein Abfluggewicht von 114 Gramm erreicht, was im grünen Bereich bei dieser Modellgröße liegt. Bei einer Flugzeit von 4 Minuten kann man das Rookie-Einsteigerprogramm zwei- bis dreimal hintereinander trainieren.

Allgemein lässt sich sagen, dass der CLIK R2 von RC-Factory sehr ausge-wogene Flugeigenschaften besitzt und für ein F3P-Wettbewerbseinsteiger sehr gut geeignet ist. Kunstflugpiloten, die Lust haben in das Wettbe-werbsfliegen einzusteigen, werden mit diesem durchdachten Bausatz viel Spaß beim Bauen und üben des Flugprogramms haben.

Daniel Köhler

VoltmasterDickenreiser Weg 18d, 87700 MemmingenTelefon: 083 31/99 09 55, Fax: 083 31/25 94E-Mail: info@voltmaster.deInternet: www.voltmaster.dePreis: 69,– Euro; Bezug: direkt

Die guten Messerflugeigenschaften verdankt der CLIK R2 seiner Rumpfform und diesen Side-Force-Generators

Eine CFK-Luftschraube ist leichter und robuster als ein Kunststoff-Pendant

Im Optimal-Fall nutzt man einen Empfänger, an den die Servokabel direkt gelötet werden – das

spart Gewicht

Selbstverständlich beherrscht der CLIK R2 sämtliche Standard-Kunstflugfiguren