Der Gasballon „GRAF ZEPPELIN“ · 2012. 11. 24. · Gasballon „Graf Zeppelin“ „….es ist schon ein denkwürdiger Tag, wenn wir nun unseren Ballon „Graf Zeppelin“, der

Gasballon „Graf Zeppelin“

Der Gasballon

„GRAF ZEPPELIN“

In der 100 jährigen Historie des Ballonsports in Stuttgart hat der Gasballon „Graf Zeppelin“ eine wichtige Epoche unseres Vereins begleitet. Hier die Zusammenfassung der Geschichte dieses Ballons und seiner Bedeutung für die Ballonsportgruppe Stuttgart e.V.

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„….es ist schon ein denkwürdiger Tag, wenn wir nun unseren Ballon „Graf Zeppelin“, der unseren Verein bis zum heutigen Tag 36 Jahre lang begleitet hat, jetzt hier und heute an das Graf Zeppelin Museum nach Friedrichshafen übergeben. Anderseits kann man sich wohl keinen würdevolleren Platz als das Zeppelin Museum für einen ausgedienten Aerostaten vorstellen…..“ - So begann der damalige Vorstandsvorsitzende der Ballonsportgruppe Stuttgart e.V. die Rede anlässlich der Übergabe des Ballon „Graf Zeppelin“ an das Zeppelin Museum in Friedrichshafen am 24.06.2004, was der Schlussstrich unter eine bedeutende Ära unseres Vereines war.

Inhalt

1.Zahlen und Statistik ......................................................................................................... 3

2.Die erste Beschaffung ..................................................................................................... 3

3.Die Idee „Graf Zeppelin“ .................................................................................................. 4

4.Die erste Taufe - „Die Erfolgsstory beginnt“ .................................................................... 6

5.Die zweite Ballonhülle – „Elefantenhaut“ ........................................................................ 8

6.Eine kritische Zeit und eine schwierige Entscheidung .................................................. 13

7.Die dritte und letzte Hülle des Ballons „Graf Zeppelin“ ................................................. 13

8.Neue Horizonte .............................................................................................................. 15

9.Neue Ballone und das Ende der Ära „Graf Zeppelin“ ................................................... 16

10.Schlusswort ................................................................................................................. 19



1. Zahlen und Statistik

Inbetriebnahme: 04.03.1967Ausserdienstnahme: 30.11.2003Anzahl Fahrten: 829Längste Fahrt Strecke / Dauer: 1395 km / 80:50 Stunden, Wil/Schweiz bis an die Ukrainisch - Moldawische Grenze.Fahrzeit ca.: 4030 StundenAnzahl Mitfahrer ca.: 7.500

Zusammen mit der ersten Hülle gab es während der Betriebszeit des Ballons drei Hüllen mit der Aufschrift "Graf Zeppelin".

2. Die erste Beschaffung

Versetzen wir uns zurück in die Mitte der 60iger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Ballonsportgruppe Stuttgart e.V. verfügte zu dieser Zeit über zwei altersschwache Leuchtgasballone mit denen die Fahrten vom Cannstatter Wasen aus durchgeführt



wurden. Es zeichnete sich ab, dass diese bald außer Dienst genommen werden mussten und die Beschaffung von neuem Ballongerät anstand.Erschwert wurde die Situation dadurch, da bereits zu diesem Zeitpunkt klar war, daß in Stuttgart sehr bald kein geeignetes Traggas mehr zur Verfügung stehen würde und somit der Wechsel des Fahrtenbetriebes auf andere Startplätze - anfangs bei Karlsruhe später dann nach Augsburg - bevorstand.Dieser Umstand und die fehlenden Eigenmittel machte die Beschaffung eines neuen Ballons schier unmöglich; denn wie sollte ein Sponsor für eine so exotische Sportart gefunden werden, wenn der Ballon so gut wie nie von Stuttgart aus würde starten können?

3. Die Idee „Graf Zeppelin“

Da war der Vorschlag des damals jungen Piloten Wolfgang v. Zeppelin, Geld für die Beschaffung eines Ballons in Form von Spenden zu sammeln, so etwas Ähnliches wie das „Ei des Kolumbus“. Noch genialer aber war seine Überlegung, den Ballon und das Spendensammeln für diesen Ballon, irgendwie in Zusammenhang mit einem anderen luftfahrthistorisch bedeutenden Namen und Ereignis in Verbindung zu bringen. So entstand die Idee, anlässlich des 50igsten Todestage des Luftfahrtpioniers Ferdinand Graf von Zeppelin einen Ballon mit dem Namen Graf Zeppelin zu taufen. Diese Überlegungen basierten auch auf dem Wunsch, dass ein Luftfahrtzeug leichter als Luft in der damals noch "luftschifflosen" Zeit an die Aera der Zeppelin-Luftschiffe und an die Leistungen ihres Erfinders erinnern sollte.

Dass dadurch nicht nur der Bezug zur Luftschifffahrt gegeben war, sondern auch automatisch zum Land Württemberg, zu Pioniergeist und Unternehmertum, versteht sich von selbst. D iese Überlegungen gingen auf. So fanden sich Spender wie die Tochter des Grafen Zeppelin, die Maybach Motorenbau GmbH, die Metallwerke Friedrichshafen GmbH, die Firma H. W. Sieger, Lorch, die Städte Stuttgart und Konstanz, die Zahnradfabrik Friedrichshafen, die Zeppelinstiftung und andere Spender, die sich für diesen Vorschlag begeistern konnten.

Wie wir im weiteren Verlauf dieser Geschichte sehen werden, hat der Ballon mit seiner Verbindung zum Namen „Graf Zeppelin“ immer wieder die Existenz des Vereins auch in sehr schwierigen Phasen mit gesichert. Dies war wohl auch der wesentliche Grund, warum wir über einen so langen Zeitraum diesen Ballon zur Verfügung hatten.



Die wichtigste Voraussetzung für den neuen Ballon war geschaffen. Aber wie sollte der Ballon aussehen?

Ein Ballon mit dem Namen Zeppelin konnte natürlich nur silbernfarben sein, was mit dem Nachteil der erschwerten Erkennbarkeit im Luftverkehr verbunden war. Deshalb bekam das Luftfahrzeug eine rote Bauchbinde und als besondere Delikatesse das Signet der Deutschen Zeppelin Reederei. Sprich, er war wohl einer der optisch anspruchsvollsten Ballone der damaligen Zeit und wurde so etwas wie ein Markenzeichen für unseren Verein.



4. Die erste Taufe - „Die Erfolgsstory beginnt“

Rechtzeitig zum Todestag des Grafen erfolgte im März 1967 in Friedrichshafen die feierliche Taufe. Die Tauffahrt, geführt durch die Piloten Wolfgang. v. Zeppelin und Dr. Walter Locher, endete nach Überquerung des Bodensees bei Güttingen in der Schweiz.

Viele weitere Starts folgten im In und Ausland: Prag, Tabor, Gabun, Arnheim, Den Haag, Hengelo, Lakehurst, waren unter anderen die Stätten unserer Aufstiege. Aber der neue Ballon gab auch die Möglichkeit Geld in die Vereinskasse zu fahren, was der Beginn



eines beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwunges für unsere kleine luftspottreibende Gemeinschaft war.

Wir zogen mit dem Ballon von Flugtag zu Flugtag, von Stadtfest zu Stadtfest und bestritten in ganz Deutschland gutbezahlte Außenstarts. Der Lohn war nicht alleine, dass unser damaliger Kassier besser schlafen konnte, nein, in dieser Zeit wuchsen die Begeisterung und die finanziellen Mittel so an, dass unseren Verein jetzt die nötigen Ressourcen besaß, den ersten Heißluftballon in Deutschland bauen zu können.

Dies war zwingend erforderlich, da zwischenzeitlich der eigene Gasballonstartplatz in Stuttgart - wie erwartet - verloren gegangen war und der Gasballon fast nur noch vom 150 km entfernten Augsburg aus starten konnte. Dies hätte auf Dauer als einzige ballonsportliche Aktivität des Stuttgarter Vereins niemals ausgereicht, um ein attraktives Vereinsleben am Standort Stuttgart zu erhalten.So wurde also durch unsere Veranstaltungsaktivitäten mit dem Gasballon, die Finanzierung für den Beginn unserer Heißluftballon-Ära initiiert und damit bereits zum zweiten Mal mit Hilfe des Ballons Graf Zeppelin ein großes Vereinsproblem gelöst.

Schlimm war, als im Jahre 1971 die Erkenntnis sich bestätigte, dass diese erste Graf Zeppelin-Ballonhülle bereits nach 4 Jahren und weniger als 100 Fahrten unbrauchbar



wurde. Die Ballonhülle war undicht geworden - warum blieb ein schwieriges Rätsel, das nie gelöst wurde.

5. Die zweite Ballonhülle – „Elefantenhaut“

Als Ersatz wurde aus den Resten eines vom Blitz getroffenen erheblich größeren Ballons durch den Ballonbauer Leonhard Stuttgart für uns eine neue Hülle für den Graf Zeppelin „geschneidert“.

Dies war der Anfang der zweiten Epoche Ballon „Graf Zeppelin“, bei der sich aber schon von Beginn an einiges erheblich ändern sollte.

Im Gegensatz zur ersten Hülle war diese ein wahres hässliches Entlein.Anstelle des markanten Silbers war der Ballon jetzt mausgrau. Aus Kostengründen musste auf das Emblem der Deutschen Zeppelin Reederei verzichtet werden und bei genauem Hinsehen konnte man sogar die Beschriftung des zerstörten Vorgängerballons erkennen. Nur die rote Bauchbinde und natürlich der Namenszug verwiesen noch auf die alte Pracht der ersten Graf Zeppelin Hülle.

Aber auf der anderen Seite hatte dieser Ballon auch viele Vorteile, die gerade für unseren Verein von großem Nutzen waren. Da der Ballon jetzt aus doppeltem Stoff gefertigt war, verfügte er über eine Robustheit, die ihm später schiere Unsterblichkeit verlieh.



Aber auch ein quasi doppelt so schweres Gewicht, wie andere vergleichbare 1000 m3 Ballone der damaligen Zeit.

Schnell wurde der Ballon daher auch liebevoll als "Elefantenhaut" bezeichnet.

Dieser sollte uns nun die nächsten 18 Jahre im wahrsten Sinne des Wortes treue und gutmütig begleiten: So machten so ziemlich alle unserer heute aktiven Gasballonpiloten ihre Ausbildungsfahrten auf diesem Ballon. Zwangsläufig sind nicht alle diese Fahrten als maximal „matrialschonende“ Ballonfahrten in die Geschichte des Vereins eingegangen.---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ballonsportgruppe Stuttgart e.V. 9


Zum Beispiel unvergessen, die Fahrt von Augsburg bis in das Rheintal, bei der sich bei der Landung von unten eine Tanne so tief in den Ballon bohrte, dass sie oben aus dem Top des Ballons wieder zum Vorschein kam. Selbst die über zwei Tage angesetzte Bergung mit duzenden von übermäßige bergungsbegeisterten, freiwilligen Feuer-wehrleuten konnte dem Ballon nichts Wirkliches anhaben.



Mehrere Landungen auf Strassen mit anschließendem Verpacken auf Asphalt, was so ziemlich jedem technisch Verantwortlichen die Röte ins Gesicht trieb, gingen quasi spurlos an ihm vorbei.



Lediglich die Abdeckbänder der Nähte lösten sich von Zeit zu Zeit immer wieder und mussten in sehr mühsamer Arbeit neu angeklebt werden. Dies bescherte dem Ballon mehrere „Vollduschen“ an hoch agresivem Lösungsmittel; aber auch das hinterließ erstaunlicher Weise auf der „Elefantenhaut“ keine bleibenden Schäden.

Wichtiger natürlich zu erwähnen sind die unzähligen schönen Fahrten in diesen18 Jahren, der „Lebensdauer“ dieser zweiten Hülle. Die Alpenüberquerung meines Vaters gemeinsam mit Dr. W. Geisslreither, andere Leistungsfahrten und hunderter schöner Sportfahrten ab Augsburg und von anderen Startplätzen aus, seien hier genannt. Von jeder einzelnen Fahrt blieb für die jeweiligen Mitfahrer bestimmt ein kleines Stück Abenteurer und ein Stück Gasballonbegeisterung zurück.

1989 beendete der TÜV, also die Ballonfabrik, die vermeintliche Unsterblichkeit dieser Ballonhülle und entschied, dass ein Ballon so alt gar nicht sein darf und zog unsere treue „Elefantenhaut“ aus dem Luft-Verkehr.

Wäre damals nicht so entschieden worden, würden wir wahrscheinlich heute noch mit dieser zweiten Hülle des Graf Zeppelins unterwegs sein.



6. Eine kritische Zeit und eine schwierige Entscheidung

Zwischenzeitlich hatte sich natürlich vieles weiterentwickelt:Der Verein verfügte jetzt über vier hochmoderne Heißluftballone, die mit ihren Fahrten ab Stuttgart die Gasfahrten weit in den Hintergrund der Vereinsaktivitäten gedrückt hatten und auch die wirtschaftliche Basis des Vereins zwischenzeitlich darstellten.

Auf der anderen Seite war der Aufwand für die Gasballonfahrten ab Augsburg immens groß geworden. Es gab kaum noch Piloten bei uns, die in der Lage waren, diese Strapazen auf sich zu nehmen bzw. dies schlicht weg viele nicht mehr konnten.

Auch die Zukunft des Startplatzes in Augsburg war mehr als nur unsicher geworden.

Und was in so einer Situation natürlich immer mit einhergeht, blieb auch bei uns nicht aus: Der Gasballonbetrieb musste aufgrund der wenigen Fahrten (weniger als 10 Fahrten im Jahr) massiv durch andere Mittel subventioniert werden.Das Fazit war folglich, dass aus vereinswirtschaftlicher Sicht der Gasballon Ende der 80 iger Jahre - wie übrigens in vielen anderen Vereinen, auch in Stuttgart am Ende war.

In dieser prekären Situation traf der damalige Vorstand um Eberhard Krauter die eigentlich abwegige Entscheidung, trotz völlig ungewisser und im Grunde genommen aussichtsloser Zukunft, einen neuen Gasballon zu beschaffen.

7. Die dritte und letzte Hülle des Ballons „Graf Zeppelin“

Um den Betrieb nicht ganz zum Erliegen zu bringen, wurde vorübergehend aus Essen eine gebrauchte Hülle billig übernommen, was aber keine dauerhafte Lösung sein konnte. Also musste die Planung für einen neuen Ballon aufgenommen werden.

Die Dritte und letzte Epoche „Ballon Graf Zeppelin“ brach also an.

Wie bereits in den 60iger Jahren war wieder kein Sponsor auszumachen. Wie auch, wenn wie schon damals der Ballon in heimischen Gefilden – da kein Startplatz in Stuttgart – nie zu sehen ist und keine 10-mal im Jahr überhaupt an den Himmel kam.

Folglich war die Beschaffung der notwendigen Mittel nur auf dem gleichen Wege, wie seinerzeit beim ersten Ballon „Graf Zeppelin“, möglich. Tatsächlich, die Idee in Verbindung mit dem Namen „Graf Zeppelin“ Geld zu organisieren, funktionierte auch ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ballonsportgruppe Stuttgart e.V. 13


nach über 25 Jahren noch einmal. Zwar mit viel Mühen aber mit Erfolg.Eine Aufgabe, der sich der damalige Vorstandsvorsitzende Eberhard Krauter mit aller Kraft verschrieben hatte und die er mit einem gigantischen persönlichen Einsatz vorantrieb. Der Erfolg viel sogar so gut aus, dass wir in der Lage waren, nicht nur einen der technisch modernsten Hochleistungsballon zu beschaffen, sondern diesen auch wieder in der alten Schönheit des ersten „Graf Zeppelins“ gestalten konnten. Also wieder mit Emblem der Deutschen Zeppelin Reederei und natürlich mit der roten Bauchbinde.

Das neue Flaggschiff konnte dann im März 1992 in Friedrichshafen feierlich getauft werden.



Die Ballonsportgruppe Stuttgart e.V. hatte aus eigener Kraft wieder etwas geschaffen. Der Geist des "alten Grafen" hat sich wieder einmal bewährt und was kaum einer für möglich gehalten hatte, Stuttgart hatte wieder einen Gasballon - jetzt einen der modernsten und wieder einen „Graf Zeppelin“.

8. Neue Horizonte

Der neue Ballon mit seiner enormen Leistungsfähigkeit eröffnete uns auf einmal ganz andere Perspektiven: Hochleistungsfahrten, wie das Gordon Bennett-Rennen, mehrtägige Dauerfahrten und die neuen Ballastreserven brachten zusätzliche Sicherheit. Dadurch konnten jetzt die normalen Sportfahrten problemlos deutlich weiter ausgereizt werden. Damit ging erneut ein richtiger "Gasballon Ruck" durch den Verein und das Interesse am „Gasfahren“ stieg auf einmal wieder merklich an.

Die Sicherheit und Leistungsfähigkeit erlaubte aber auch über neue Horizonte nach zu denken: Zum Beispiel aus der Innenstadt von Stuttgart heraus zu starten oder problemlos Großansiedlungen wie den Mittleren Neckarraum zu überfahren. Was mit dem Vorgängergerät nur ungern angegangen wurde, war jetzt problemlos möglich.

So blieb es nicht aus, dass wir nach über 30 Jahren uns wieder Gedanken über einen eigenen Startplatz in Stuttgart machen durften. Die Möglichkeit mit dem Graf Zeppelin jederzeit aus Stuttgart sicher heraus starten zu können, brachte neue Lösungsansätze auf den Plan.Am Ende dieser Überlegungen konnten wir tatsächlich Mitte der 90iger Jahre in Stuttgart wieder einen Gasballonstartplatz in Betrieb nehmen. Wer hätte das bei der Beschaffung dieser dritten „Graf Zeppelin“ Hülle tatsächlich erwartet, was aus dem Mut der Vorstände zu einer waghalsigen Entscheidung für ein Erfolg wurde.



Damit zählen wir heute wieder zu einem der aktivsten Gasballonvereine in Deutschland.

9. Neue Ballone und das Ende der Ära „Graf Zeppelin“

Jetzt leistete die Idee Gasballon „Graf Zeppelin“ zum letzen Mal für den Gasballonsport in Baden Württemberg unschätzbare Werte.

Die Brauerei Stuttgarter Hofbräu war an den damals neuen Luftschiff-Zeppelin NT Aktivitäten in Friedrichshafen beteiligt. Ziel war, die Themen - Württembergische Hofbrauerei, Graf Zeppelin und Luftschifffahrt - zusammen werblich zu nutzen.Folglich fanden die für das Marketing der Brauerei Verantwortlichen die Idee zu diesem Zeitpunkt mehr als nur prickelnd, sich auch den Gasballon „Graf Zeppelin“ in diesem Kontext zu nutze zu machen. Gerade da der Ballon jetzt häufig über Stuttgart, der Stammregion der Brauerei, zu sehen war. Sprich, für viel Geld für den Verein, erhielt der „Graf Zeppelin“ zusätzlich noch die Werbeaufschrift „Stuttgarter Hofbraü“.



Was aber gleichzeitig auch der Anfang vom Ende der Ära des „Graf Zeppelin“ Ballons bedeutete.Denn jetzt hatten wir in Stuttgart einen richtigen Sponsor, der entsprechend Geldmittel zur Verfügung stellt um den Gasballonsport zu finanzieren und neues Gerät zu beschaffen. Wenn wir uns an den Anfang der Geschichte zurück entsinnen, war ja vor über 35 Jahren gerade das Fehlen eines solchen Sponsors, der Auslöser der Idee „Graf Zeppelin“.Damit aber bestimmen jetzt die Werbestrategen auch das Design der Ballone, mit dem der Sponsor am Himmel vertreten sein will.So wurde bereits im Jahr 2000 ein kleiner „netzloser Bruder“ (840 m3) neben dem „Grafen“ beschafft, der nur noch mit Sponsor Embleme beschriftet war. Dieser ermöglichte uns neben der kostenoptimierten Fahrtplanung auch den Einstieg in die wesentlich aufwandsärmere Ballontechnik der netzlosen Ballone.



Der in 2005 in Dienst gestellte Nachfolger des letzten „Graf Zeppelin“ mit 1000 m3 erhielt auf Wunsch des Sponsors ebenfalls nicht mehr das Design und die Aufschrift des "Grafen Zeppelins" sondern die des Sponsors.

Nur noch das „Z“ im Kennzeichen D-OSTZ dieses neuen Gasballons erinnert an die Jahrzehnte lange Existenz des Ballons „Graf Zeppelin“ in unserem Verein.Wer aber anderseits hätte je erwartet, dass wir einmal einen Geldgeber haben werden, der uns zwei hochmoderne Gasballone finanzieren wird und wir über eine Infrastruktur in Stuttgart verfügen werden, die wahrscheinlich weltweit seines Gleichen sucht.



10.Schlusswort

Zusammenfassend kann man also sagen, dass dieser Ballon mit der Idee „Graf Zeppelin" uns von der Zeit an, als wir Stuttgart als „Gasballon-Heimat“ verlassen mussten, fast 40 Jahre lang durch schwierigste und zum Teil aussichtslose "Gasballonzeiten" begleitet hat. Bis hin wieder zu einem eigenen Startplatz in Stuttgart. Am Ende war er sogar mit Wegbereiter für einen geeigneten Sponsor, dessen Fehlen ja einst der Ursprung der Idee "Graf Zeppelin" war und somit der Kreis jetzt geschlossen ist. Natürlich war das alles nur möglich, da viele unsere Mitglieder und Verantwortlichen mit viel Engagement und Überzeugung an der Idee mitgearbeitet und die bald 1000 Ballonfahrten mit gestaltet aber auch miterleben durften.

Insofern wird jetzt wahrscheinlich klar, warum es für uns ein bedeutender Tag war, als wir diesen Ballon an das Museum übergeben haben.

Albrecht Munz


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