Der Gek¼hlte Raum der Transport Gek¼hlter Lebensmittel und die Eiserzeugung
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DER GEKUHLTE RAUM
EISERZEUGUNG
RODENKIRCHENIRH .. H.J. ECKERT·HAMBURG
N. S. KOMAROW .MOSKA U . F. LIEDING·RODENKIRCHEN IRH.
W.MAAKE·HAMBURG . H.OFTERDINGER·HAMBURG
R.PLANK·KARLSRUHE . E.SCHLITT·MUNCHEN
DAUNjEIFEL. G. VOGEL.SURTH/RH.
MIT 563 ABBILDUNGEN
ALLE RECHTE. INSBESONDERE DAS DEB. ttBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN.
VORBEHALTEN.
OHNE AUSDRttCKLICHE GENEHMIGUNG DES VERLAGES 1ST ES AUCH NICHT
GESTATTET. DIESES BUCH ODER TEILE DARAUS AUF PHOTOMECHANISCHEM
WEGE
(PHOTOKOPIE. MIKROKOPIE) ZU VERVIELFALTIGEN. © SPRINGER-VERLAG
BERLIN HEIDELBERG 1962
URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEl SPRINGER-VERLAG OHG .•
BERLIN/G0TrINGENIHEIDELBERG 1962 SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER
1ST EDITION 1962
Die Wiedergabe von Gebranchsnamen. Handelsnamen. Warenbezeichnungen
new. in diesem Buche berechtigt auch ohne besondere Kennzeichunng
nicht zn der An nahme. daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-
nnd Markenschutz-uesetz gebung ale frei zu betrachten wllren und
daher von iedermann benutzt werden diirften.
ISBN 978-3-662-11443-8 ISBN 978-3-662-11442-1 (eBook) DOI
10.1007/978-3-662-11442-1
Gesamtvorwort
zum
Handbuch der Kaltetechnik (In zwolf Banden)
Herausgegeben von Prof. Dr.-lng. Dr. phil. nat. h. c. Dr. sc. agr.
h. c. R. Plank, Karlsruhe
Die Kaltetechnik erscheint dem AuBenstehenden als ein enges
Teilgebiet des Maschinenbaues, und in diesem Sinne wird sie auch
meist an Technischen Hoch schulen gelehrt. Oft sieht man in ihr
sogar nur ein Anwendungsbeispiel der technischen Thermodynamik.
Thren vollen Umfang und ihre groBe wirtschaft liche Bedeutung
erkennt man erst, wenn man sich nicht nur mit der Erzeugung tiefer
Temperaturen befaBt, sondern auch deren zahlreiche
Anwendungsmoglich keiten betrachtet.
Ein die gesamte Kaltetechnik umfassendes Handbuch, das, mit
wissenschaft licher Strenge und den Bediirfnissen der Praxis
Rechnung tragend, dieses weit verzweigte Gebiet behandelt, ist
bisher nicht geschrieben worden. Es laBt sich auch nicht in einen
einzigen, noch so dicken Band fassen und kann nicht von einem
Verfasser bewiiltigt werden.
Der Herausgeber und der Verlag wollen durch das vorliegende Werk,
das zwolf Bande von je rund 500 Seiten umfassen solI, eine
vorhandene Lucke in der technischen Weltliteratur schlieBen. In den
verschiedenen Landern sind zahlreiche Lehrbucher der Kaltetechnik
erschienen, von denen manche in vor ziiglicher Weise einzelne
Teilgebiete darstellen, wie z. B. den Kaltemaschinen bau, die
Klimatechnik, das Transportwesen, die Lebensmittelfrischhaltung u.
a. Keines dieser Werke setzte sich aber das Ziel, den
Kalteingenieur in umfassender und vertiefter Weise in die
Gesamtheit seines Aufgabenbereiches einzufiihren. Auch die in
Frankreich unter der Schriftleitung des verstorbenen Dr .M.
PrETTRE
bisher erschienenen Bande einer "Encyclopedie du Froid" besitzen
zwar jeder fiir sich einen beachtlichen Wert, stellen aber eher
eine Sammlung von Mono graphien uber einzelne Sondergebiete als
ein in sich geschlossenes Gesamt werk dar.
Viele Kalteingenieure beherrschen nur einen Ausschnitt ihres Faches
und sind nul' einseitig orientiert. Eine solche Beschrankung ist
ganz besonders bedenklich, wenn sie auf einem typischen Grenzgebiet
geiibt wird, wie es die Kii.ltetechnik zweifellos darstellt. In ihr
begegnet sich der Ingenieur mit dem
IV Gesa.mtvorwort zum Handbuch der KiUtetechnik,
Physiker, Chemiker, Botaniker, Mikrobiologen, Zoologen und
Hygieniker, aber auch mit den Vertretern aller Berufskreise, die
sich mit der Verarbeitung und Aufbewahrung schnellverderblicher
Lebensmittel befassen. Es kann yom Kalte techniker nicht verlangt
werden, daB er aIle diese Gebiete beherrscht; aber er muB sich in
ihnen so weit auskennen, wie sie in die Kaltetechnik eingehen,
damit er sich mit den Vertretern dieser verschiedenen Disziplinen
verstandigen kann. Es geniigt nicht, wenn er die Leistung einer
Kalteanlage richtig zu berechnen und das kaltetechnische Verfahren
zweckmaBig auszuwahlen vermag; er muB auch die Eigenschaften der
Objekte kennen, die gekiihlt werden sollen, und wissen, wie sie auf
die Einwirkung tiefer Temperaturen reagieren. Handelt es sich urn
unbelebte Materie, dann geniigt die Kenntnis der
physikalisch-chemi schen Eigenschaften; bei Erzeugnissen
tierischer oder pflanzlicher Herkunft muB aber auch das biologische
Verhalten in Betracht gezogen werden.
Die Kaltebehandlung einer Ware stellt aber haufig nur eine Stufe im
Rahmen eines verwickelten technischen Verfahrens dar, das von der
Rohware zum Halb fabrikat oder zum Fertigprodukt fiihrt. In
solchen Fallen muB sich der Kalte techniker mit dem gesamten
Verfahren vertraut machen, urn beurteilen zu konnen, ob der
kaltetechnische Einsatz schon bestmoglich und vollstandig erfolgt,
oder ob durch weitere oder andersartige Anwendung tiefer
Temperaturen Verbesserungen und Weiterentwicklungen moglich sind.
So sind z. B. Verfeine rungen im Kalteeinsatz auf
Fischereifahrzeugen zur Verbesserung der Qualitat angelandeter
Fische nicht ohne genauere Kenntnis der Fangmethoden und der
Bordverhaltnisse moglich. Bei den zahlreichen Anwendungen der Kalte
in der chemischen Technik, sei es bei der Herstellung von
Kunstseide, Zellwolle oder Buna, der Glaubersalzgewinnung, der
Olraffination, der Trennung von Gas gemischen und in vielen
anderen Industrien, kann die zweckmaBigste Art der Kalteanwendung
nur aus der eingehenden Kenntnis des gesamten Verfahrens angegeben
werden. Und eine Klimaanlage in bewohnten Raumen kann nur richtig
entworfen werden, wenn man den EinfluB von Temperatur, Feuchtigkeit
und Luftbewegung auf den menschlichen Korper kennt.
Beim Aufbau des Handbuches der Kaltetechnik muBte auf aIle diese
An forderungen sorgfiiltig geachtet werden. Neben der Bearbeitung
von Banden, die der Thermodynamik der Kaltemaschinen, den
Grundlagen der Warme iibertragung, der Konstruktion von Maschinen
und Apparaten und wichtigen Sondergebieten der Kalteerzeugung
gewidmet sind, muBte daher auch daran gedacht werden, in weiteren
Banden die biologischen Grundlagen und diezahl reichen Anwendungen
der Kalte in der Lebensmittelwirtschaft, in den chemi schen
Industrien, im Transportwesen, in der Klimatechnik usw. eingehend
zu behandeln.
Den gegenwartigen Stand einer Technik und ihre zukiinftigen
Entwicklungs moglichkeiten kann man nur dann richtig beurteilen,
wenn man ihre Entwick lungsgeschichte kennt; daher erschien es
notwendig, auch der Geschichte der Kaltetechnik einen Abschnitt zu
widmen. Die Kaltetechnik hat sich inzwischen zu einem machtvollen
Wirtschaftsfaktor entwickelt, dessen Bedeutung in der Zukunft ohne
Zweifel noch weiter zunehmen wird. Eine organisierte Lebens
mittelwirtschaft, ein Export schnellverderblicher Waren und die
Massenerzeugung zahlreicher Gebrauchswaren ist ohne Einsatz der
Kaltetechnik nicht denkbar. Es muBte daher auf die wirtschaftliche
Bedeutung der Kaltetechnik in einem besonderen Abschnitt
eingegangen werden. Eine genaue statistische Erfassung der
Erzeugung von Kaltemaschinen, des Verbrauchs an gekiihlten oder
gefrorenen
Gesamtvorwort zum Handbuch der Kaltetechnik. v Lebensmitteln, der
Eiserzeugung u. a. findet man nur in wenigen Landern. Trotz dem
wurde versucht, in einem Abschnitt "Statistik" das verfiigbare
Material zusammenzufassen.
Es ist selbstverstandlich, daB in dem vorliegenden Handbuch nicht
nur die Ka.lteindustrie in Deutschland,sondern auch in anderen
Landern,insbesondere in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und
in der Sowjetunion, beriick sichtigt wurde. Der heutige hohe Stand
der Kii.ltetechnik ist den vereinten Bemiihungen in vielen Landern
zu verdanken; Physiker, Chemiker, lngenieure und Wirtschaftler
haben zu der Entwicklung und Ausbreitung dieses jungen Zweiges der
Technik entscheidend beigetragen.
Die Auswahl der Mitarbeiter a.n den verschiedenen Banden des
Handbuches war nicht einfach. "Ober40 Vertreter verschiedenartiger
Disziplinen muBten heran gezogen werden; trotzdem muBte vermieden
werden, den einheitlichen Charakter des Gesamtwerkes zu gefahrden.
Gliicklicherweise konnte sich der Herausgeber die Mitwirkung
zahlreicher friiherer Mitarbeiter am Kaltetechnischen lnstitut der
Technischen Hochschule Karlsruhe und an der Bundesforsch~ngsanstalt
(friiher Reichsforschungsanstalt) fiir Lebensmittelfrischhaltung in
Karlsruhe sichern. Es sind dies: Professor Dr.-Ing. H. D. BAEHR,
Berlin; OberingenieurE. HOFMANN, Wiesbaden; Dr.-Ing. G. KAESS,
Brisbane (Australien); Professor Dr.-Ing. S.KIESSKALT, Aachen;
Professor Dr.-Ing. J.KUPRIANOFF, Karlsruhe; Professor Dr.-Ing. K.
LINGE, Karlsruhe; Professor Dr.-Ing. W. NIEBERGALL, Berlin;
Professor Dr. K. PAECH, Tiibingen; Dr.-Ing. G. RUPPEL, Diisseldorf;
Professor Dr.-Ing. TH. E. SCHMIDT, Mannheim; Professor Dr. G.
STEINER, Heidelberg; Dr.-Ing. W. TAMM,Miinchen; Professor Dr.-Ing.
L. VAHL, Delft; Dr. J. E. WOLF, Karlsruhe.
Dieser Karlsruher Kreis konnte aber doch nicht aIle zu behandelnden
Gebiete decken, und so war es notwendig, sich nach anderen
Mitarbeitern umzusehen. Der Herausgeber schatzt sich gliicklich,
namhafte Fachleute fiir die Bearbeitung wichtiger Teilgebiete
gewonnen zu haben: Professor Dr. F. F. NORD von der Fordham
University in New York hat gemeinsam mit seinem Mitarbeiter, Dr. M.
BIER, den Abschnitt iiber die kolIoidchemischen Grundlagen
derLebens mittelfrischhaltung bearbeitet; Professor Dr.-Ing. H.
HAUSEN', Hannover, hat das umfangreiche Gebiet der Erzeugung
tiefster Temperaturen, der Gasver fliissigung und der Trennung von
Gasgemischen behandelt; den Abschnitt iiber Bau. und IsolierstoHe
hat Dr.-Ing. J. S. CAMMERER, Tutzing, den iiber metallische
Werkstoffe Professor Dr.-Ing. H. JUNGBLUTH, Karlsruhe, in Gemein
schaft mit Oberingenieur Dr .-lng. F. HICKEL, Karlsruhe,
iibernommen; Professor Dr.-Ing. P. GRASSMANN, Ziirich, bearbeitet
den Abschnitt iiber Kaltluftmaschi nen, Professor Dr.-Ing. U.
SENGER, Stuttgart, das Gebiet der Turbokom pressoren, Direktor A.
NEUENSCHWANDER, Paris, die Konstruktion von Kolben kompressoren,
Dr.-Ing. K. BACH, Frankfurt, die Kleinkii.1temaschinen, Dr. rer.
nat. H. STEINLE, Stuttgart, die Kii.ltemittel, Dipl.-Ing. A.
OSTERTAG, Ziirich, die Kalteanlagen, Dipl.-Ing. H. R. HEGE,
Dipl.-Ing. W. D. METZENAUER und Dipl. lng. ROLING, die Automatik
und Dipl.-Ing. J. PHILIPPSEN, Siirth, die Warme iibertragungsa
pparate.
Fiir die Behandlung der verschiedenen Anwendungsgebiete der
kiinstlichen Kalte wurden gewonnen: Professor Dr.-Ing. W. FISCHERt
und Dipl.-lng. H. ENGERTH, Weihenstephan (Brauereien), Professor
Dr. E. KALLERTt, Kulm bach (Fleisch), Dipl. agr. H. KESSLERt,
Wadenswil (Obst und Gemiise), Dipl. lng. W. MAAKE und lng. R. J.
ECKERT, Hamburg (Kiihlhauser), Dipl.-Ing.
VI Gesamtvorwort zum Handbuch dar KiiJteteohnik.
K. F. LEOPOLD, Hamburg (Milch), Oberingenieur Dipl.-Ing. F.
SCHLITT, Miinchen (Eiserzeugung), Dr.-Ing. G. VOGEL und Ing. H.
SOOTH in Siirth (Trockeneis), Dipl.-Ing. A.DAUSER, Wiesbaden
(SchlachthOfe und Markthallen), Dr.-Ing. H. L. VON CUBE, Frankfurt
(Kiihlschrii.nke), Dipl.~Ing: F. LmDING, Siirth (Behii.lter),
Oberingenieur H. OFTERDIN'GER und Dipl.-Ing. F. W. SmmO DER,
Bergedorf (Kiihlschiffe), Dr.-Ing. H. BOCK, Leverkusen (gekiihlte
Last kraftwagen), Professor S. A. ANDERSEN und beratender
Ingenieur R. HANSEN, Kopenhagen (Speiseeis), Dr.-Ing. K. STEPHAN,
Karlsruhe (Verfahrenstechnik), Bergassessor Dr. W. HOFFMANN,
Duisburg, und Bundesbahnoberrat H. BAUD, Miinchen (Abschnitte aus
der Klimatechnik).
Direktor Dipl.-Ing. O. WAGNER, Wiesbaden, bringt die
wirtschaftliche Bedeutung der Kiiltetechnik zum Ausdruck, Dr. W.
STRIGEL, Munchen, hat das statistische Material zusammengetragen
und bearbeitet, und Professor Dr. M. DIEM, Karlsruhe, hat die
meteorologischen Daten gesammelt.
Allen Mitarbeitern sei dafiir gedankt, daB sie der Aufforderung des
Heraus gebers gefolgt sind und die fiir das Gesamtwerk
aufgestellten allgemeinen Richt linien beachtet haben.
Besonderer Dank gebiihrt dem Verlag fiir das verstandnisvolle
Eingehen auf aIle Wunsche der Autoren und des Herausgebers.
Wir hoHen, daB das Handbuch der Kaltetechnik in der Fachwelt
Anklang finden und den Benutzern ein zuverlassiger Helfer sein
wird. Wir wiinschen auch, daB es dazu beitragt, Kaltetechniker mit
weitem Gesichtskreis und fort schrittlicher Gesinnung
auszubilden.
Der Herausgeber.
Erster Band: Entwicklung, Wirtschaftliche Bedeutung, Werkstoffe.
Bearbeitet von: Dr.-Ing.habil. J.S.CAMMERER, Tutzing/Obb.;
Professor Dr. phil. habil. M. DIEM, Karlsruhe; lng. O. HERRMANN',
Stuttgart; Dr.-Ing. F. HICKEL, Karlsruhe; Professor Dr .-lng.
habil. H. JUNGBLUTH, Karlsruhe; Professor Dr .-lng. S. KIESSKALT,
Aachen; Prof. Dr.-Ing. Dr. phil. nat. h. c. R. PLAN'K, Karlsruhe;
Dr. rer. pol. W. STRIGEL, Miinchen; Direktor Dipl.-Ing. O.WAGN'ER,
Wiesbaden.
Zweiter Band: Thermodynamische Grundlagen. Bearbeitet von: Prof.
Dr.-Ing. Dr. phil. nat. h. c. R. PLAN'K, Karlsruhe.
Dritter Band: Verfahren der Kii.lteerzeugungund Grundlagen der
Warme- iibertragung.
Bearbeitet von: Prof. Dr.-Ing. H.-D. BAEHR, Berlin; Oberingenieur
E. HOFMANN, Wiesbaden; Prof. Dr.-lng. R. PLANK, Karlsruhe.
Vierter Band: Die Kaltemittel. Bearbeitet von: Prof. Dr.-Ing. J.
KUPRIANOFF, Karlsruhe; Prof. Dr.-Ing. R. PLANK, Karlsruhe; Dr. rer.
nat. H. STEINLE, Stuttgart.
Siebenter Band: Sorptions-Kaltemaschinen. Bearbeitet von: Prof.
Dr.-Ing. W. NIEBERGALL, Berlin.
Achter Band: Erzeugung sehr tiefer Temperaturen. Gasverfliissigung
und Zerlegung von Gasgemischen.
Bearbeitet von: Prof. Dr.-Ing. H. HAUSEN, Hannover.
Neunter Band: Biochemische Grundlagen der
Lebensmittelfrischhaltung. Bearbeitet von: Dozent Dr. M. BIER, New
York; Prof. Dr.-Ing. Dr. phil. W. DIE MAIR, Frankfurt a. M.;
Professor Dr. phil. H. KihILwEIN', Karlsruhe; Prof. Dr. F. F.NoRD,
New York; Prof. Dr. phil. K. PAECH t, Tiibingen; Prof. Dr. G.STEI
NER, Heidelberg; Dr. phil. habil. J. E. WOLF, Karlsruhe.
Zehnter Band: Die Anwendung der Kii.lte in der
Lebensmittelindustrie. Bearbeitet von: Prof. Dr. agr. Dipl.-Ing.
Dipl. Braumeister H. ENGERTH, Miinchen; Prof. Dr.-Ing. W. FISCHERt;
Dipl.-Ing. J. GUTSCHMIDT, Karlsruhe; Prof. Dr.-Ing. W. HEIMANN,
Karlsruhe; Dr.-Ing. G. KAESS, Brisbane/Australien; Prof. Dr. med.
vet. E. KALLERT t; H. KESSLER t; Prof. Dr.-Ing. J. KupRIANOFF,
Karlsruhe; Dipl.-Ing. K. F. LEOPOLD, Hamburg-Bergedorf; Prof.
Dr.-lng, K. LINGE, Karlsruhe; Prof. Dr.-Ing. R. PLANK, Karlsruhe;
Dr.-Ing. W. TAMM, Miinchen.
VIII Plan des Handbuches.
Es befinden sich in Vorbereitung:
Fiinfter Band: Kompressoren fiir Kiltemaschinen. Bearbeitet von:
Dr.-Ing. K. BACH, Frankfurt/M.; Prof. Dr. P. GRASSMANN, ZUrich;
Prof. Dr.-Ing. habil. K. LINGE, Karlsruhe; Direktor A. NEUEN
SCHWANDER, Paris; Prof. Dr.-Ing. R. PLANK, Karlsruhe; Prof. Dr. U.
SENGER, Stuttgart; Prof. Dr.-Ing. L. VAHL, Delft.
Sechster Band: Warmeiibertragungsapparate, Zubehor, Kompressions-
killteanlagen. Betrieb, Automatik.
Bearbeitet von: Dipl.-Ing. H. R. HEGE, Stuttgart; Oberingenieur E.
HOFMANN, Wiesbaden; Prof. Dr.-Ing. habil. K. LINGE, Karlsruhe;
Dipl.-Ing. W. D. METZE NAUER, Wuppertal-Elberfeld: Dipl.-Ing.A.
OSTERTAG, Ziirich; Dipl.-Ing. ROLING, Karlsruhe; Dr. rer~ nat. H.
STEINLE, Stuttgart.
Zwolfter Band: Die Anwendung der Killte in der Verfahrenstechnik
und Klimatechnik.
Bearbeitet von: Obering. E. HOFMANN, Wiesbaden; Prof. Dr.-Ing. J.
KupRIA NOFF, Karlsruhe; Prof. Dr.-Ing. habil. K.LINGE, Karlsruhe;
Prof. Dr.-Ing. W.NIEBERGALL, Berlin-Tegel; Prof. Dr.-Ing. R. PLANK,
Karlsruhe; Dr.-Ing. G. RUPPEL, Dusseldorf; Prof. Dr.-Ing. TH. E.
SCHMIDT, Karlsruhe; Dr.-Ing. W. TAMM, Miinchen; Prof. Dr.-Ing. L.
VAHL, Delft.
V orwort zum eHten Band.
Wahrend im Band X des Handbuches der Kaltetechnik vorwiegend das
Ver halten verschiedener Lebensmittel bei der Anwendung tiefer
Temperaturen zum Zwecke der Frischhaltung behandelt wurde, befaBt
sich der vorliegende Band XI zunachst mit der Gestaltung der
gekiihlten Raume, in denen die Lebensmittel abgekiihlt, gefroren
oder kaltgelagert werden sollen. Diese Raume werden yom kleinsten
bis zum gr6Bten - yom Haushalt- und Gewerbekiihlschrank bis zum
6ffentlichen Kiihl- und Gefrierhaus von mehreren tausend
Kubikmetern In halt - technisch und wirtschaftlich behandelt.
Besondere Kapitel sind den Schlachthof-Kiihlhausern und den
Gemeinschafts-Gefrieranlagen auf dem Lande gewidmet.
Ais weiteres wichtiges Glied der "Kiihlkette" schlieBt sich der
Transport schnellverderblicher Lebensmittel an, wobei in getrennten
Abschnitten der Trans port auf der Schiene, der StraBe und auf dem
Seeweg behandelt wird. AuBer den deutschen Bauarten werden dabei
auch die auslandischen und iiberseeischen ein gehend
beriicksichtigt. Neben der friiher ausschlieBlich verwendeten
Kiihlung durch Wassereis und Trockeneis wird auch die maschinelle
Kiihlung gebiihrend beachtet. Maschinelle Kiihlziige und
Gefrierschiffe haben besonders in der Sowjetunion starke
Verbreitung gefunden.
Der letzte umfangreichere Teil ist der Eiserzeugung gewidmet, wobei
die modernen Schnellgefrierverfahren besonders beachtet wurden. In
diesen Ab schnitt wurde auch die Herstellung von Speiseeis
(Eiskrem) aufgenommen, die besser in den Band X gepaBt hatte, dort
aber wegen Platzmangel nicht mehr untergebracht werden
konnte.
Fiir die Bearbeitung der einzelnen Kapitel konnten namhafte
Fachleute des In- und Auslandes gewonnen werden. Der Herausgeber
ist allen Mitarbeitern fur die sorgfaltige Arbeit zu besonderem
Dank verpflichtet. Wenn auch die Fertig stellung des gesamten
Handbuches sich langer hinauszieht, als es dem Verlag und dem
Herausgeber erwiinscht ware, und heute immer noch 3 Bande fehlen,
so liegt das an der schweren Dberlastung aller Fachleute, von der
gerade die besten am schwersten betroffen sind. Es geschieht alles,
um die weiteren Termine nicht ungebuhrlich hinauszuziehen.
Der Verlag ist auch bei der Bearbeitung dieses Bandes den Wunschen
des Herausgebers und der Autoren weitgehend entgegengekommen,
wofiir auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Karlsruhe, Juni 1961. R. Plank.
Inhaltsverzeichnis. Erster Teil.
Der gekiihlte Raum.
Von Dr. rer. nat. H. L. VON CUBE.
Wilhelmsfeld bei Heidelberg.
Mit 89 Abbildungen.
II. Die Bedeutung der Kleinkalte . . . . . . . . . . . . . .
III. Gemeinsame Gesichtspunkte in Konstruktion und Fertigung
.
B. Haushaltkiihlschranke ................ .
II. Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer,
Gerauschfragen . . . . . . . . 1. Giinstigste Lagerbedingungen 2.
Reinhaltung der Kiihlraumluft 3. Vermeidung der
Schwitzwasserbildung . 4. Form und GroBe . . . . . . . . . . 5.
Gute Bedienbarkeit und zweckmaBige Ausstattung 6. Leistungsreserve
und Lebensdauer . 7. Gerauschlosigkeit . . . . . . . . .
III. Berechnung von Haushaltkiihlschranken
IV. Priifung von Haushaltkiihlschranken
V. Konstruktion und Fertigungsmethoden 1. Konstruktion,
Aufbau
a) Stahlblech . b) Aluminium c) Kupfer .. d) Kleinteile . e)
Kunststoffe f) Gummi .. g) Isolierstoffe h) Dichtstoffe. i) Lacke.
. .
3. Fertigungseinrichtungen a) Blech ... b) Kunststoff . c)
Verdampfer, Kondensatoren, Roste, Motorkompressor d) Montage .. e)
Endkontrollen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Geruchs- und
Seite 1
19
24
29 29 31 31 32 32 32 32 32 32 32 33 33 35 36 38 39
Inhaltsverzeichnis. VII Seite
VI. Neue Bauweisen durch Verwendung von Kunststoffen und
Kunststoff- schaumen. . . . . . . . . . . . 49 1. Verwendbare
Kunststoffschaume 49 2. Fertigungsverfahren . . . . . . 52
a) Polystyrolschaum ..... 52 b) Polyurethanschaum (Polyester. und
Polyatherschaum) 53 c) Verbundplatten 53
3. Praktische Beispiele . 54 a) Polystyrolschaum 54 b)
Polyatherschaum . 54
c. Geschlossene Tieftemperatur· und Gefriermobel
I. Wirtschaftliche Zahlen, Produktionswerte, Marktsattigung
II. Betriebliche Anforderungen. . . . .
V. Neue Bauweisen durch Verwendung von Kunststoffschaumen
D. Gewerbekiihlschranke und Verkaufskiihlmobel
I. Wirtschaftliche Bedeutung, Produktionswerte
a) Der Gewerbekiihlschrank b) Die Kiihlvitrine . . . . c) Die
offene Verkaufskiihltruhe d) Die offenen Schau·Tieftemperaturtruhen
e) Die Mehretagen.Selbsbedienunge-Kiihlregale f) Die Kiihlinsel
oder Gondel . . . .
2. Bessere Raumausnutzung ..... . 3. Einhaltung der richtigen
Temperaturen 4. Bedienbarkeit und Verkaufshilfe .
III. Berechnung und Priifung ..... IV. Konstruktiver Aufbau und
Fertigung
1. Konstruktiver Aufbau . a) Gemischtbauweise. . b) Stahlbauweise
...
2. Fertigungseinrichtungen 3. Konstruktive Einzelheiten
a) Umluftkiihlung ... b) Abtaueinrichtungen. . c) Glasabdeckungen
...
4. Anwendung von Kunststoffschaumen 5. Aufstellung und Betrieb . .
. . . .
E. Kiihlzellen und kleine gewerbliche Kiihlraume
I. Wirtschaftliche Bedeutung, Produktionswerte
56
56
58
62
66
70
70
70
74 75 76 76 76 77 77 77 78 80 80
81 84 85 85 85 87 87 87 89 90 90 91
92
92
93
98
102
108
Mit 34 Abbildungen.
II. In Europa . . . . . . . III. In Westdeutschland . . .
C. Die Gefrierkonservierung in Gemeinschaftsanlagen I. Die
Kiihllagerung . . . .
II. Das Verarbeiten und Verpacken. III. Das Gefrieren. . . . . _ .
. . IV. Die Gefrierlagerung . . . . . .
D. Bauarten von Gemeinschaftsgefrieranlagen J. Der Aufbau der
Kaltraumanlage . . . . . .
1. Aufbau und Einrichtung des Gefrierlagerraumes 2. Die Kiihlung
des Gefrierlagerraumes ... . 3. Das Gefrieren in Kaltraumanlagen
..... .
II. Die Warmraumanlage . . . . . . . . . . . . . 1. Der
Aufstellungsraum ........... . 2. Der Aufbau von Schrank- und
Truhenanlagen . 3. Die Kiihlung der Anlagen . . . . . 4. Das
Gefrieren in Warmraumanlagen .... .
III. Andere Bauarten .............. .
E. Leistung, Aufstellung und Betrieb der Kaltemaschine I.
Kaltebedarf und KaIteleistung . . . . . . .
II. Auswahl und Aufstellung der Verdichtersatze. . . . III.
Verdampfer (Kiihlkorper) ........... .
1. Verdampfer fiir stille Kiihlung . . . . . . . . . 2. Verdampfer
fiir bewegte Kiihlung (Zentralkiihler)
IV. Regel- und Sicherheitseinrichtungen. . . . . . . .
II. Betriebskosten.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III.
Wirtschaftlichkeit der Anlagen . . . . . . . . . . . . . . IV. Die
Wirtschaftlichkeit des Gefrierverfahrens im Landhaushalt
Kiihl- und Gefrierhiiuser.
Von Dipl.-Ing. W. MAA.KE und lng. H. J. ECKERT, Beratende
Ingenieure Hamburg-Altona.
Mit 69 Abbildungen.
121 121 124 126 131
133 134 134 137 140 141 142 143 145 148 149
152 152 154 156 156 157 159
160 160 163 166 167
A. Grundlegende Erwagungen beim Bau von Kiihl- und Gefrierhausern
169 I. Charakteristische Merkmale. . . . 169
II. GroBe und Verwendungszweck . . III. Berechnung der
Wirtschaftlichkeit. IV. Wahl und GroBe des Baugelandes. V.
Angliederung einer Eisfabrik
B. Raumaufteilung ......... . I. Bauform ........... .
169 171 172 175
175 175 177
Inhaltsverzeichnis. IX Selte
III. Anordnung der Kiihl- und Nebenraume 180 IV. Anordnung der
Einbauten . . . . . . 187
U. Bauausfiihrung . . . . . . . . . . . . . 189 I. Verschiedene
Baukonstruktionen und Einzelheiten der Bauausfiihrung 189
II. Zu erfiillende Forderungen . . . . . . . . . . . 197 1. Schutz
gegen den auBeren Warmeeinfall 197 2. Schutz gegen das Eindringen
von Wasserdampf 202 3. Schutz gegen die Ausbreitung von Branden .
203 4. Schutz gegen die "Obertragung von Geriichen 204 5.
Riicksicht auf Einbau der Kiihieinrichtungen . 205 6. Sicherheit
der Fundamentierung . . . . . . . 206 7. Vermeiden des Gefrierens
des Erdreiches unter den Fundamenten 208 8. Tragfiihigkeit der
Decken . . . . . . . . . . 209
III. Spezifische Werte fiir den Materialverbrauch. . . 210 D.
Innenausstattung von Kiihl- und Gefrierhiiusern 210
I. Kiihleinrichtungen 210 II. Kiihlraumtiiren . . . . 212
III. Transportmittel . . . . 214 IV. Elektrische Installation. 219
V. Weitere Teile der Innenausstattung 220
E. Wasserversorgung 221
F. Maschinenhaus. . . 223
Kiiltesnlagen in Schlachthiifen.
C. Das Kiihlverfahren und die Kiihlraume
D. Der Kaltebedarf .......... .
II. Kondensatoren . . . III. Verdampfer. . . . . IV.
Kaltemittelverteilung.
V. Automatik . . . . . VI. Zusiitzliche MaBnahmen zur
Qualitiitserhaltung des Kiihigutes .
Schrifttum ........................... .
Moskau,
und Dr.-Ing., Dr. rer. nat. h. c., Dr. sc. agr. h. c. R.
PLANK,
em. o. Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe.
Mit 57 Abbildungen. A. Die Organisation des Kiilteverkehrs .
1. Die Gesellschaft STEF. . . . . . . 2. Die Gesellschaft
Interfrigo . . . . . . . .
227
228
230
238
263 263 264
x Inhaltsverzeichnis. Seite
3. Die Gesellschaft Transthermos 265 4. Die Gesellschaft Refribel.
. 265 5. Die Gesellschaft Transfesa. . 266 6. Fahrplan. . . . . . .
. . . 266 7. BehiiJter (Container) 266 8. Bezeichnungen fiir
Kiihlwagen . . .. . 266 9. Wiirmetechnische Priifung ausgefiihrter
Eisenbahn-Kiihlwagen . 267
B. Bauarten von Eisenbahn-Kiihlwagen fiir Wassereis mit oder ohne
Salzzusatz und fiir Trockeneis . 268
I. Westeuropaische Bauarten . . . . 268 1. Das Kiihlmittel. . . . .
. . . 268 2. Der Interfrigo-Wagen von 1951. 269 3. Die
Interfrigo-Wagen von 1955. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270
4. Der Wagen der Deutschen Bundesbahn und der Transthermos G.m.b.H.
272 5. Italienische Kiihlwagen . . . . . . . . . . . . . 273
II. Bauarten der UdSSR . . . . . . . . . . . . . . . 275 1. Wagen
mit Deckerieisbehii.ltern. . . . . . . . . . 275 2. Das Kiihlsystem
mit Soleumlauf von KLEIMJONOW. 277
III. Bauarten in den USA und in Kanada. . 279 IV. Die Beeisung von
Kiihlwagen. . . . . . . . . . . . 282 V. Vorkiihlanlagen fiir
Eisenbahntransporte. . . . . . . 285
1. Vor- und Nachteile . . . . . . . . . . . . . . . 286 2. Der
zeitliche Temperaturverlauf bei der Vorkiihlung 286 3. Ausgefiihrte
Vorkiihlanlagen fiir Obst . 289
a) In den USA. 289 b) In Frankreich . . . . . . . . . . . . 291 c)
In Italien . . . . . . . . . . . . . . 293
C. Der Eisenbahntransport mit Kaltemaschinen 296 I. Einzelne
Maschinenwagen 296
1. .Altere -Bauarten .. . . 296 2. Neuere Bauarten . . . .
299
a) Bauarten in den USA 299 b) Englische Bauart. . . 306 c)
Kanadische Bauarten . 306 d) Tschechoslowakische Bauart . 308 e)
Deutsche Bauarten . 309
II. Kiihlziige . . . . . . . . . . . . 312
SeetrBDsport VOD Kiihlgiitern.
Mit 60 Abbildungen. A. Kurzer Oberblick iiber die geschichtliche
Entwicklung
B. Bauarten von Ladungskalteanlagen fiir Seetransporte I. Die
Kiihlgiiter . . . . .
II. Schiffstypen ..... III. Gestaltung der Laderaume IV.
Isolierung. . . . . V. Kiihlungsarten
C. Plan ung der Anlagen. I. Kii.ltebedarf. . . .
II. Betriebsbedingungen III. Vorschriften
339 339 341 341
VI. ZubehOr und Antriebsmaschinen.
E. Betrieb der Anlagen ...... .
G. Proviantkiihlanlagen ........ .
III. Behalter (Container) IV. Fliissiggastransporte
J. Ausgefiihrte Anlagen. I. Kiihlschiffe . . .
II. Frachtschiffe . . . III. FisSJhereifahrzeuge . IV.
Walfangmutterschiffe.
Schrifttum ....... .
Mit 37 Abbildungen. A. Unternehmerische Konkurrenz.
B. Berechnung des Kaltebedarfs ....... .
II. Absorptions.Kalteanlagen. . . III. Kompressions·Kalteanlagen ..
IV. Antrieb mit separatem Motor V. Regelung . . . . .
VI. Konstruktion . . . . . . .
B. Berechnung des Kaltebedarfs
C. Konstruktion . I. Allgemeines
357
358
363
380 380 393 395 404 411
415
417
434
451
452
456
457
458
Inhaltsverzeichnis.
D. Betrieb .............. . I. Transporttemperaturen. . . . .
.
Schrifttum .............. .
Mit 93 Abbildungen.
A. Herstellungsverfahren .. I. Blockeiserzeugung im Solebad
1. Matteis . . . . . . . 2. Klareis ...... .
3. Kristalleis (Destillateis) 4. Kaltebedarf und Gefrierzeit
a) Erniedrigung der Soletemperatur b) Unvollstandiges Ausfrieren
der Eisblocke
II. Blockeiserzeugung mit direkter Verdampfung 1. Verfahren von
FECHNER . 2. Rapid-Eis-Verfahren ... . 3. Verfahren von Grasso .. .
4. Verfahren von HUBER-WATT 5. Verfahren von YAMADA . .
III. Kontinuierlich arbeitende Erzeuger von Kleineis 1. Verfahren
von HOLDEN und SMITH 2. Flak-Ice-Maschine. . . . . . . 3.
Pak-Ice-Maschine . . . . . . . 4. Patente von SHORT und RAVER 5.
Maschine von SABROE . 6. Maschine von Atlas . 7. Belt-Ice-Maschine
... 8. Vakuum-Eiserzeuger ..
IV. Periodiech arbeitende Erzeuger von Kleineis 1.
Rohreneiserzeuger von Vogt . . . . 2. Rohreneiserzeuger von Linde.
. . . 3. Rohreneiserzeuger von Escher-Wyss. 4. Rohreneiserzeuger
von Astra-Werke 5. Rohreneiserzeuger von Trepaud. . 6. Eisleistung
von Rohreneiserzeugern .
Seite
479 479 482 484
487 488 489 489
490 490 490 493 495 496 497 498 500 501 502 502 502 504 506 508 509
510 510 510 512 513 514 515 516 517 519 519 521 522 523 523
524
lnhaltsverzeichnis. XIII Seite
V. Kleingerate zur automatischen Herstellung von Eisstucken und
Splittereis 525 1. Kontinuierliche Verfahren zur Herstellung von
Scherbeneis . . . .. 526 2. Diskontiniierliche Verfahren . . . . .
. . . . . . . . . . . . .. 528
B. Gefrieren von Salzlosungen und Herstellung von bakterizidem Eis.
530 1. Gefrieren von Salzlosungen. . 530 2. Salzeis. . . . . . . .
. . . 531 3. Bakterizides Eis. . . . . . . 532
C. Lagerung und Transport von Eis 532 1. Blockeis 532 2. Kleineis
540
Schrifttum. . . . 546
und lng. H. SURTH,
A. Eigenschaften und Geschichtliches von Trockeneis ..........
548
B. Vorkommen und Gewinnung von Kohlendioxyd oder kohlendioxyd-
haltigem Gas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .". . 550
C. Die Absorption von Kohlendioxyd aus Gasgemischen 553
D. Die Verflussigung des Kohlendioxyds . . . . . . 556
E. Grundlagen der Verfestigung von Kohlendioxyd 559
F. Die Herstellung von Trockeneis in Eiszellen . . 561
G. Die Herstellung von Trockeneis mit hydraulischen Pressen
564
H. Lagerung und Verpackung von Trockeneis ..
Herstellung von Eiskrem. Von Sv. A.A.. ANDERSEN,
Professor an der Technischen Hochschule Kopenhagen,
und R. HANSEN,
C. Das Gefrieren des Eiskrems . . .
D. Stabilisatoren und Emulgatoren .
E. Herstellung der Eiskremmischung .
G. Das Fertiggefrieren des Eiskrems I. Die Hartetunnel. . . . . .
.
II. Harteraume. . . . . . . . . III. Die Verpackung des
Eiskrems
H. Herstellung von "Eis am Stiel"
J. Runde Gefriertische fur die kontinuierliche Herstellung von Eis
Stiel. . . . . . . . . . . . ." . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. .
567
569
571
572
572
573
577
K. Das Gefrieren von Eis am Stiel ohne vorausgehendes Formen
L. Andere Eiskrem-Formen . . . . • .
M. Verzierter Dessert-Eiskrem
N. Einrichtung von Sahneeisfabriken .
O. Kaltebedarf ........... . 1. Stoffwerte . . . . . . . . . . 2.
Einfrieren und Harten ..... 3. Plattenapparat fur Pasteurisieren
und Kuhlen .
P. Die Kalteanlagen
Weiteres Schrifttum.
N amenverzeichnis
605
607
610
611
615
In der letzten Zeile auf Seite 9 ist das Wort "Wasserstoff" durch
"Wasserdampf" zu ersetzen. Die anschlieBenden Worte und die ersten
funf Zeilen auf Seite 10 miissen richtig heiBen:
"Bei der Verbrennung (Veratmung) von 1 Mol Glukose werden 673000
kcal frei, ent· sprechend 673000/180 = 3740kcal/kg Glukose, oder
673000/264 = 2550kcal/kg CO2 .''
In Zeile 5 auf Seite 11 andert sich daher die Zahl 3500 in
2550.
In Tabelle 2 auf Seite 11 lautet dann die letzte Kolonne:
Atmungswarme 2550 lit in
Berichtigung zu Band III
Auf Seite 141 ist in den Gleichungen (120), (121 b) und (121 c) die
Temperaturdifferenz too - to durch too - tE zu ersetzen.
DER GEKUHLTE RAUM
Von Dr. rer. nat. H. L. VOn Cube,
Wilhelmsfeld bei Heidelberg.
Mit 89 Abbildungen.
I. Die geschichtliche Entwicklung und der Begriff der
"Kleinkalte".
Das Kiihlen mit Wassereis ist schon im Altertum bekannt gewesen.
Als die ersten Kaltemaschinen in Betrieb kamen, war es eine ihrer
Hauptaufgaben, das Natureis, dessen Qualitat, Gewinnung und Preis
von den Wintertempera turen, den Wasserverhaltnissen, den
Einlagermoglichkeiten und dem spateren Bedarf abhing, durch die
Herstelluug von "kiinstlichem Eis" zu ersetzen. Ende des 19. und
Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden iiberall in der Welt in den
groBeren Stadten Eisfabriken, meist verbunden mit Kaltlagerhausern
und groBen Eisbunkern. Die Brauereien, die schon sehr friihzeitig
die Bedeutung der kiinstlichen Kalteerzeugung ffir die Herstellung
und den Vertrieb von Bier erkannt hatten, erstellten regelmaBig
neben der eigentlichen Kalteanlage noch Zellen- oder
Blockeiserzeuger, um die zahlreichen Ausschankstellen mit Eis
beliefern zu konnen. 1m Jahre 1896 wurden in den Vereinigten
Staaten von Amerika noch iiber 4 Mill. Tonnen Natureis geerntet,
obwohl dort schon im Jahre 1869 die ersten Kunsteisfabriken
errichtet worden waren. Deutschland folgte im Jahre 1880. Die
Produktion stieg sehr schnell und erreichte in den Jahren 1925 bis
1930 ihren Hochststand [1].
Die Eisfabrikanten erkannten bald die groBen wirtschaftlichen
Moglichkeiten, die in der Lieferung von Eis an Haushaltungen,
kleinere gewerbliche Betriebe, Hotels und Gaststatten lagen. Sie
forderten daher den Bau von entsprechenden Eisschriinken und
entwickelten em gut funktionierendes Eisliefergeschaft [2]. Meist
dreimal wochentlich brachte der "Eismann" in einem oft nur
notdfirftig isolierten Wagen einige Blocke Eis, die dann
zerkleinert und in den Bunker des Eisschrankes eingefiillt wurden.
Der Gastwirt hatte die Fasser in einem
Handbuch der Kutetechnik XI 1
2 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von Kiihlmobeln.
meist ungekiihlten Bierkeller stehen, abet die Zap£leitung fiihrte
in mehreren Windungen durch eine mit zerkleinertem Eis gefiillte
Zapfsaule. Da die Brauerei fast tagIich neu Iieferte, konnte sich
der Eisvorrat auf einige Stangen im ent sprechend groBer
bemessenen Eisschrank beschranken.
Dank der intensiven Werbung der Eisfabrikanten zur Erhohung ihres
Um satzes stieg auch bald die Zahl der Eisschranke. So gab es in
den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1925 schon etwa 19
Mill. Eisschranke. Die Produktion betrug bis zum Jahre 1921 etwa
750000 Stiick pro Jahr und hat sich dann bis zum Jahre 1925, in
welchem rd. 1,3 Mill. Eisschranke erzeugt wurden, nahezu verdoppelt
[3]. Noch im Jahre 1935 waren in den amerikanischen Haushaltungen
bei einer Marktsattigung von rd. 50% zwei Drittel der Schranke mit
Eis beschickt und nur ein Drittel mit einer Kaltemaschine
ausgeriistet [2].
So lag in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Kalteindustrie
der Schwer punkt der Kalteerzeugung bei zentralen, groBen
Maschinenanlagen - den spateren "GroBkalteanlagen" - die von
Maschinenmeistern gewartet werden muBten und die seit den Jahl'en
nach dem ersten Weltkrieg ausschIieBIich mit Ammoniak betrieben
wurden. Aber iiber den Weg des Eisschrankes hatte sich eine groBe
Zahl von kleinen Kalteverbrauchern herangebiIdet, die einen gewal
tigen, potentiellen Markt fiir Kiiltemaschinen darstellten, deren
Kalteleistung im Bereich von Hundert bis zu einigen Tausend kcal/h
lag und die wartungs frei arbeiten muBten. Schon im ,Jahre 1904
stellte die Firma Brunswick einen Kiihlschrank mit maschineller
Kalteerzeugung aus, der fiir gewerbIiche Zwecke bestimmt war [4].
Er entsprach in seiner Ausfiihrung vollig dem damals iibIichen
Eisschrank mit 4 Tiiren, das Maschinenfach war seitlich in einem
Drahtkafig angebaut. Fiir den Eisbedarf - denn Eis wurde fiir aIle
mogIichen Kiihlzwecke benotigt - war ein groBer Eiswiirfelerzeuger
eingebaut worden. Der Kampf der kleinen Kaltemaschine, der
"Kleinkalte" gegen die "GroBkalte" und die Eisfabrikanten hatte
begonnen. 1m Jahre 1910 wurde - wieder in den Vereinig ten Staaten
von Amerika - der erste Haushaltkiihlschrank gebaut. Aber erst 10
Jahre danach hatte die maschinelle Kiihlung mit Kleinkaltemaschinen
so viel Anerkennung gefunden, daB der Verkauf einsetzte. Yom Jahre
1919 bis 1924 hat sich dann der Umsatz jahrlich verdoppelt, im
Jahre 1925 sogar verdreifacht. Eine Firma konnte damals stolz
berichten, daB sie insgesamt 70000 Haushalt kiihlschranke
ausgeliefert hatte.
Abel' welche Schwierigkeiten be standen noch! Anfanglich muBte del'
Antriebs motor jede Woche einmal geschmiert werden. 1m Jahre 1922
waren pro Schrank 2 % Monteurentsendungen erfordel'Hch. Doch schon
im Jahre 1924 muBte der Monteur nur noch 1 %mal jahrlich die
Kaltemaschine reparieren und den Motor nur noch einmal schmieren
[3]. 1m Jahre 1927 waren sehr brauchbare Kleinkalte maschinen mit
einem Leistungsbedarf von nur 250 Watt entwickelt, die meistens
neben den groBen, mehrtiirigen Kiihlschranken von 250 bis 300 l
Inhalt angebaut wurden [5]. Insgesamt waren 11 Fabrikate auf dem
Markt vertreten. Zum ersten .Mal wird auch von der Firma General
Electric eine gekapselte Kaltemaschine eingebaut. Als Kiiltemittel
werden S02 und NHs verwendet. Die Haushalt kiihlschranke kosteten
250 bis 400 $, die gekapselte Ausfiihrung sogar 550 $ [6].
Inzwischen war auch in Europa mit dem Bau von Kleinkaltemaschinen
und Haushaltki.ihlschranken begonnen worden. Die Firma A. Teves
brachte wohl als erste im Jahre 1926 einen Haushaltkiihlschrank auf
den Markt. Aber schon auf der Leipziger Messe 1928 wurden von 8
Firmen Kiihlschranke ausgestellt, in Standard- und Luxusausfiihrung
und auf Wunsch vollautomatisch. Die GroBe lag zwischen 140 und 500
l. Auch verglaste Schaukiihlvitrinen, zerleg-
Die geschichtliche Entwicklung und der Begriff der " KleinkiUte" .
3
bare Ktihlzellen, gektihlte Ladentischaufsatze und
Gewerbektihlschranke bis 8 m3 Inhalt wurden angeboten [7]. Wie
sahen nun die Schranke aus1
Die meisten (Abb. 1) hatten noch 2 Ttiren, einige waren
"einfltigelig". Die Regelung der Temperatur mittels eines
Verdampfer-Thermostaten war ebenso wie die Verwendung automatischer
Expansionsventile die letzte Neuerung. 1m Unterschied zu den
Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Maschlnen unten eingebaut
wurden, waren sie bei der deutschen Konstruktion oben aufgesetzt,
moglLhst eng verbunden mit dem Verdampfer, der von einem Sole bad
umgeben war [8]. 1929 war die Zahl der Hersteller weiter gewachsen.
Die ursprtingliche Bauweise aus Holz mit Holzverkleidung war
verschwunden. Es gab Schranke aus weiBemailliertem Blech. Die Holz
roste sind durch verzinkte Draht roste verdrangt worden. Das erste
leichtgangige KtihlschrankschloB, der Rollen-KeilverschluB, wurde
als "leicht zuzuwerfen" angepriesen. Der luft gektihlte
Verfltissiger begann die seit herige, umstandlich anzuschlieBende
Wasserktihlung zu verdrangen [9]. 1m nachsten Jahre gab es schon
kleine Absorptions-Klihlschranke von 40 bis 70 l Inhalt,
Temperaturregelung durch verstellbaren Thermostat, abgedeckte
Gemii.seschale [10].
Die Eisschrankhersteller spurten die Konkurrenz. Die Produktions
ziffern fUr Eisschranke waren z. B. in denVereinigten Staaten von
Amerika im Jahre 1931/32 auf 250000 StUck Abb. 1. Doppeitiiriger
Kiihlschrank der Firm" abgefallen, trotzdem dort ein Institut
Frigidaire aus dem J ahre 1930, erstmaJs mi t einem f h I W b Fach
fiir gefrorene LebensmitteJ ausgeriistet. tir Ktihlung im Haus a t
mit er e- schriften, Vortragen und Ausstellungen fUr die Anwendung
von Eis warb. Ein Eisschrank kostete nur mehr 50 $ [11]. In
Deutschland wurden in Berlin die Eisschranke sogar kostenlos
verliehen gegen die Abnahmeverpflichtung von Eis. Es wurden
Eisktihlraumanlagen, Eis Gewerbeschranke und eine verbesserte
Eis-FaBbiEirkii.hlung entwickelt [12]. Zum ersten Male wurden
eingehende Untersuchungen tiber geeignete und wirt schaftliche
Isolierungen, tiber die Lebensdauer von Beschlagen und Schlossern,
Ttirdichtungen und Oberflachenbehandlung veroffentlicht [13]. Es
wurde erkannt, daB Wirtschaftlichkeit, Betriebssicherheit und die
Ausstattung £iir die Kaufer entscheidung ausschlaggebend
sind.
1m Jahre 1931 nahm sich die machtige Organisation der NEMA
(National Electrical Manufacturers Association) des elektrisch
angetriebenen Haushalt kii.hlschrankes als eines willkommenen
Stromverbrauchers und Elektrogerates an und startete eine breite
Werbekampagne [14]. Standards und Vorschriften entstanden [15], und
mit der Gewahrung der 5jahrigen Garantie auf die Kalte maschine
war im Jahre 1935 der Kampf zugunsten der "Kleinkalte" entschieden:
1m Jahre 1936 werden im US-Wirtschaftsgebiet schon tiber 2 Mill.
Haushalt ktihlschranke produziert. Auch in Deutschland steigt der
Umsatz. 1936 werden schon 40000 Ktihlschranke verkauft. Der Preis
ist etwa DM 4,- pro Liter In halt und wird weiter gesenkt. Es
entstehen eine ganze Anzahl verschiedener. Bauarten wie z. B. der
60 l-Schrank von Bosch in Trommelform (Abb. 2), der
1*
4 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von Kiihlmobeln.
80 l-Schrank von A. Teves mit Schwingverdichter, die
Herd-Ktihlschrank~ Kombination von Bitter-Polar. Auch
Gewerbektihlschranke werden serien maJ3ig gebaut und nach Liste
verkauft [16, 17].
Die sttirmische Entwicklung zu betriebssicheren kaItetechnischen
Massen erzeugnissen machte beim Ktihlschrank nicht halt. Dieser
war nur Schrittmacher fUr die immer weitergehende Anwendung von
Kalte in allen Zweigen des Lebens mittelgewerbes, der Hotels und
Gaststatten, der Landwirtschaft, der Getranke industrie und
schlieBlich der Speiseeisindustrie, die tiberhaupt erst durch die
EJcistenz der Kleinkalte entstehen konnte. Ein wichtiges Gebiet der
Kleinkalte anwendung wurde z. B. die Entdeckung des Konservierens
von Lebensmitteln durch Gefrieren, in den dreiBiger Jahren. Die
ersten Gefriertruhen mit Lager
Abb. 2. Trommelformiger Kuhlschrank der Firma R. Bosch mit 60 I
Inhalt. Der Innen· behiHter ist als solegefUllter Verdampfer
ausgebildet. Rollkolbenverdichter. Kalte·
mittel SO •. (Werkphoto Bosch.)
temperaturen von -15 bis -18 °0 waren schon 1929 gebaut worden,
zunachst vor nehmlich ftir den Verkauf von Speiseeis (Frigidaire)
[18, 19]. Auf dem Lande ent standen zunachst die
Gemeinschaftsgefrier anlagen. 1m Jahre 1937 wurde von der
US-Regierung beschlossen, den Bau von Gefrierlagertruhen ftir
Bauernhofe staatIich zu untersttitzen und schon im Jahre 1945
wllrden 200000 Sttick produziert [20]. Das rasche Bekanntwerden der
Gefrierkonser vierung auf dem Lande trug wiederum zur weiteren
Verbreitung der industriell erzeug ten Gefrierkonserve in der
Stadt bel. Aus den bescheidenen Anfangen der Herstellung von
Verkaufsktihlmobeln in den Jahren um 1935 entstand rasch ein
besonderer Industrie zweig, der sich der technischen Vervollkomm
nung der sog. gewerblichen Ktihlmobel wid mete und Zug um Zug die
Prinzipien der Massenfertigung auch dort einfUhrte. So
waren schon auf der Leipziger Messe 1937 zerlegbare Ktihlzellen,
Schauktihl schranke, Speiseeisschranke, Gefrierschranke und - als
neue Entwicklung - VentiIatorverdampfer ausgestellt [21, 22].
Heute umfaBt das Gebiet der " KleinkaIte" praktisch alle
kaltetechnischen Erzeugnisse, die in groBen Sttickzahlen
hergestellt werden. Die Entwicklung ist gekennzeichnet durch
Standardisierung und Typisierung, Abstimmung auf den Geschmack und
die Bedtirfnisse eines moglichst groBen Verbraucherkreises,
eingehende Erprobung auch der kleinsten Konstruktionsdetails auf
hohe Be triebssicherheit und Lebensdauer, haufig anonymer Verkauf
tiber teilweise mehrschichtige Verkaufsorganisationen. Es gehoren
als Hauptgebiete dazu :
der HaushaUkiihlschrank von rd. 40 bis tiber 400 l Inhalt, die
Gefriertruhe oder der Gefrierschrank von rd. 100 bis 700 l Inhalt,
die VerkaufskiihlmObel in oUener und geschlossener Ausftihrung von
150 bis tiber 500 l InhaIt, in zahlreichen Varianten mit
eingebauter Kaltemaschine oder mit deren getrennter Aufstellung,
oft in Reihenanordnung, die Gewerbekiihlschranke und die
demontierbaren K iihlzellen von rd. 300 l Inhalt bis zu Raumen von
vielen m3 Inhalt fUr Temperaturen um 0 °0 oder um -18 °0,
die Sondergerate wie Wiirfeleiserzeuger, Getrankekiihler,
KiihZautomaten, Speise- eiserzeuger,
Die Bedeutung der "KleinkiiJte". 5
die Gemeinschaftsyefrieranlage in Baukastenbauweise, die aus
Einzelelementen an Ort und Stelle zusammengesetzt werden, die
kleinen Kaltlager- urul Gefrier raume, die von Metzgereien, vom
Lebensmittelgewerbe und den Gaststatten betrieben werden.
In del' offiziellen Handelsstatistik und auch in manchen Firmen
del' Kalte industrie wird etwas willkiirlich die Grenze del'
Kleinkalte bei einer Leistung von 20000 kcalJh bei -10 °0
Verdampfungstemperatur angenommen. Diese .Grenze verschiebt sich
abel' mehr und mehr zu groBeren Leistungen, da mit zunehmender
Anwendung del' Kalte im taglichen Leben die nach dem Gesichts
punkt del' Serie hergestellten Anlagen immer groBer werden.
Es kann auch noch eine andere Abgrenzung beobachtet werden - die
del' Montagetechnik. Kleinkalteanlagen sind z. Z. fast durchweg in
Kupferrohr ausgefiihrt, mit aufschraubbaren odeI' hartgelOteten
Verbindungen, wahrend die GroBkalteanlage in Stahlrohr, geschweiBt
odeI' mit Flanschverbindungen verlegt wird.
II. Die Bedeutung der "KleinkiiIte".
Die Kleinkalteanlage als Haushaltkiihlschrank und als gewerbliche
Ein richtung dient fast ausschlieBlich del' Konservierung und
Verarbeitung von Lebensmitteln. Lebensmittel entstehen
"dezentralisiert" und werden an vielell Punkten gleichzeitig
geerntet. Fiir die Erhaltung der Qualitat ist eine sofortige, also
auch dezentralisierte Kaltebehandlung durch Kiihlen odeI' Gefrieren
er forderlich. Die Einrichtungen hierfiir sind deshalb haufig
Kleinkalteanlagen, z. B. Milchkiihler, Abkiihlraume fiir Obst,
kleine Gefrieranlagen fiir Gefliigel u. a. m. Nach dem Transport zu
del' zentra.len Lagerung und Verarbeitung, die ein Anwendungsgebiet
del' GroBkalteanlage ist, wird die Kiihlkette in den Kaltlager- und
Gefrierlagerraumen del' GroB- und Einzelhandler, den gekiihlten
Verkaufsmobeln und Kiihleinrichtungen del' Gewerbetreibenden wie
Backer, Metzger, Gaststatten fortgesetzt. Sie endet schlieBlich im
Haushaltkiihlschrank. In hochentwickelten Landern durchlauft also
ein groBer Teil del' schnell verderb lichen Lebensmittel
mindestens zweimal eine Kleinkalteanlage.
Die Welterzeugung an schnellverderb lichen Lebensmitteln ist in
Tab. 1 zu sammengestellt.
Del' Bestand an offentlichen oder offentHchen Belangen dienenden
Kiihl hausern wird auf eine Lagerkapazitat von etwa 60 Mill. m3
geschatzt [23]. Del' Weltbestand an Haushaltkiihlschranken
Tabelle 1. Weltproduktion an 8chnellverderblichen
Lebensmitteln in Mill. t im Jahre 1958.
Milch ...... . Fleisch und Gefliigel. Fisch . Eier .. Gemiise
Friichte
Gesamt
543
kann aus den zum groBten Teil bekannten Marktsattigungszahlen auf
rd. 80 Mill. Stiick beziffert werden. Schatzungen iiber den Bestand
an gewerbHchen Kalte anlagen sind selbst in Landern mit gut
ausgebauten Statistiken nicht erhalt Hch [24]. In Deutschland sind
abel' z. B. fast samtHche Metzgereien mit Kiihl anlagen
ausgestattet. Auch die rd. 40000 Einzelhandelsgeschafte haben
mindestens einen Gewerbekiihlschra.nk, von den neu eingerichteten
Selbstbedienungsladen mit einer wesentlich erweiterten
Kalteausstattung (Verkaufskiihlmobel, Kiihl raume usw.) ganz
abgesehen. Allein del' Bestand an Tiefkiihlverkaufsmobeln betrug
Ende 1959 22000 Stiick. Die Entwicklung in England, den nordischen
Staaten und del' Schweiz ist ahnlich. In den Vereinigten Staaten
von Amerika ist
6 H. L. VON CUBE; Bau undBetrieb von Kiihlmobeln.
die Kaltetechnik am weitesten entwickelt, Lebensmittelverarbeitung
und -verkauf sind ohne Kalteanwendung undenkbar. Die Produktion von
Kaltekompressoren im Leistungsbereich bis rd. 20000 kcal/h betrug
1959 fast 6 Mill. Stiick, wovon etwa 40% in Kleinkalteanlagen des
Gewerbes und Handels eingebaut wurden, allein etwa 150000 Stiick in
Verkaufskiihlmabel. Hinzu kamen noch rd. 3,5 Mill.
Haushaltkiihlschranke. Es darf angenommen werden, daB der Bestand
an privatem Kiihlraum in Kiihlschrank~n und kleinen Kiihlraumen die
Lager kapazitat der groBen Kiihlhauser bei weitem iibersteigt
[25].
Der Haushaltkiihlschrank ist der Motor fiir die weitere Verbreitung
der Kalteanwendung in dem Bereich des taglichen Lebens. Je haher
die Mal'kt sattigung an Haushaltkilhlschranken, desto haher ist
auch die Quote der ande ren Anwendungsgebiete wie Produktion von
Gefrierkonserven, Zahl del' Gefrier mabel, Zahl der
Selbstbedienungsladen, Verkaufskiihlmabel und Kiihlraume
Tabelle 2. Marktsiittigung in Haushaltkuhlschriinken im Vergleich
zum Verbrauch an Gefrierkonserven in ver
schiedenen Liindern fur das Jahr 1958/59.
Land
Marktsiittigung %
97 95 71 52 30 26 20 17 16 10
pro Rop! Verbrauch in kg
28
3 0,3
usw. Die Marktsattigung an Ha ushaltkiihlschranken fiir das Jahr
1958/59 ist in Tab. 2 zusammengestellt und fiir einige Lander mit
deren Verbrauch an Gefrierkon serven verglichen.
Es 1st da bei eine in fast allen Landern gleichartige Entwicklung
zu beohachten. Nach einer relativ zagernden Anfangsentwicklung
heginnt die Nachfrage nach Haus haltkiihlschl'anken stark an
zuwachsen, die Umsatze steigen jahrlich urn mehr als
20%. Nach einigen .Jahren hat sich die Kalteanwendung so weit
eingefiihrt, daB die Nachfrage nach Maheln zum Gefrieren odeI'
Lagern von Gefrierkonserven beginnt und parallel dazu del' Aushau
del' Verkaufsstatten mit Kiihleinrichtungen einsetzt. Der
Verbraucher kennt die Vorteile del' Kaltebehandlung und verlangt
diese auch beim Einkauf (vgl. Abb. 3).
Die weitaus gr6Bte Bedeutung del' Kleinkalte liegt abel' in ihrem
EinfluB auf die Lebensgewohnheiten. Die Zahl der berufstatigen
Frauen hat sich in den letzten 2 .Jahrzehnten in nahezu allen
Landern verdoppelt und reicht in hoch industrialisierten Gebieten
bis an 50% alIer verheirateten Frauen heran. Gleich zeitig ist
eine bedeutende relative Abnahme del' Landbev6lkerung
festzustellen, die in den USA z. B. von 35% im Jahre 1910 auf 12%
im .Jahre 1957 der Gesamt bev6lkerung abgesunken 1st. Beide
Erscheinungen fiihren zusammen zur Ein fiihrung industriellel'
Prinzipien und Verfahren in der Lebensmittelerzeugung und
-weiterverarbeitung und zur Herstellung weitgehend
zubereitungsfertiger Lebensmittel. In den Vereinigten Staaten von
Amerika wurden z. B. im Jahre 1959 schon no Mill. Fertiggerichte
als Gefrierkonserve hergestellt. Der Um satz ist in den letzten 6
Jahren um das Fiinfzehnfache gestiegen. Der Verbrauch an
gefrol'enen Gemiisen ist von 1938 mit 0,2 kg pro Kopf auf 3,5 kg
pro Kopf angestiegen. Del' Verbrauch an Frischgemiise ist
entsprechend zuriickgegangen, obwohl auch hier durch systematische
Kaltebehandlung eine hohe und gleich bleibende QuaUtat angeboten
wird [23].
Die Erzeugung und der Vertrieb von Gefrierkonserven hat sich in den
letzten 10 Jahren ungefahr verdoppelt (Tab. 3). Die Griinde sind
naheliegend:
Die Bedeutung der "KleinkiiJte" 7
durch die kuchenfertigen odeI' gar tischfertigen Lebensmittel kann
die Arbeit auf etwa 1/4 del' ublichen Zubereitungszeit herabgesetzt
werden, ohne daB die Kosten (eigene Arbeit mitgerechnet) hoher
waren. In Deutschland kommt del' Einfiihrung del'
Gefrierkonservierung auf dem Lande besondere Bedeutung
0 8 6 5 #
1 :c:: 0,08 ~ 0)l6 :g 0,05 ~o,O q
0.03
0,02
jiihrl. Produkfion von Kolleverdichfern: [ = Bunriesrepublik
(360"'20000 kcal/h) F = USA. (t/5"'30Hp, inklAufoklima) f1 = u.o.s.
S.R. fgewerbl} .. ' ,
, , H = jiihrl. Proriukfionl'On Home freezers, U.SA. J = /I
,Ttefkiih/truhenu.schriinke,Bundesrep.-
0 0 V R ,/
K N =" ,,(Jemeinschaftsgefrieronlogen Bundesrep. 0. = /I "Fiicher
in flemeinsch.-Gefr.-Anl, /I
p =" "Aufo-Klimonlogen, U.S.A.
/~ L
Abb.3. Vergleich der Entwicklung der Produktionsziffer
verschiedener kiHtetechnischer Erzeugnisse in einigen
Landern.
zu. Del' Schrittmacher war die Gemeinschaftsgefrieranlage. Begonnen
wurde mit deren Einfiihrung im .Jahr 1951. 1m .Jahre 1955 waren
1000 Anlagen, im Jahre 1958 schon 5000 Anlagen errichtet. Auch hier
ermoglichte die "Kleinkalte" die Abkehr von del' Zentralanlage zur
Einzelgefriertruhe, die auf dem Hof selbst steht und del' Bauerin
viele Gange erspart. 1m Jahre 1955 wurden 5000 Truhen verkauft,
1959 'waren es schon 85000 StUck, so daB heute in rd. 500000
Bauernhaushaltungen die Gefrierkonservierung eingefUhrt ist
[25].
8 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von Kiihlmobeln.
Tabelle 3. Statistik ilber die Erzeugung bzw. den Verbrauch
verschiedener Gefrierkonserven in den letzten 20 Jahren in
verschiedenen Liindern.
1947/48 1950 1953 1956 1958
Welt Fisch (Mill. t) 0,6 0,9 1,6
USA Gemiise (1000 t) 157 266 700 Fleisch (1000 t) . 11 16 rd. 50
147 Orangensaft (Mill. t) rd. 10 132 rd. 300 Speiseeis (Mill. l) .
1,2 1,4
UdSSR Fischfilet (1000 t) . 10 40 Fleisch (1000 t). 15 Speiseeis
(1000 t) . 96 172
Schweden insgesamt (1000 t) 4,5 10,5 15
Deutschland insgesamt (1000 t) rd. 1 7 20
III. Gemeinsame Gesichtspunkte in Konstruktion und Fertigung. Die
Konstruktion und Fertigung del' Kleinkalteerzeugnisse sind duJ'
ch
folgende generelle Gesichtspunkte bestimmt: 1. Die Kaltemaschine
mit all ihren Regelvorrichtungen funktioniert voll
automatisch. Es sind keine technischen Kenntnisse fiir die
Bedienung und Wartung del' Gerate erforderlich. Die Wartung
beschrankt sich auf ein Miudest maB, meistens Abtauen del'
Verdampfer und gelegentliches Reinigeu. Die hohe Betriebssicherheit
wird durch Verwendung gekapselter Motorkompressoren, sorg faltig
gereinigter und getrockneter Kaltekreislaufteile und die komplette
Montage in del' Fabrik einschlieBlich del' Fullung mit 01 und
Kaltemittel erreicht.
2. Die Einheiten bestehen meistens aus einem isolierten Gehause, in
dem sich ein gekiihlter Raum befindet. Die Fertigung dieser Gehause
erfolgt in industri eHem odeI' mindestens halbindustriellem Umfang
- kaum in Einzelanfertigung. Es werden fiir die Verkleidung
fastausschlieBlich lackierte Bleche odeI' Kunst stoffplatten
verwendet. Del' Baustoff Holz wird nur mehr bei Kleinserien
fertigung fiir das Traggerust, an welchem die Platten befestigt
werden, verwen det. Del' Wertanteil und technische
Schwierigkeitsgrad diesel' Gehausefertigung ubersteigt in den
meisten Fallen den del' zugehorigen Kaltemaschine erheblich.
3. Die Dimensionierung der Eiriheiten, insbesondere del'
Kaltemaschine, erfolgt nach allgemein anerkannten Standardmethoden,
die auf bestimmte klimatische Bedingungen und bestimmte, ubliche
Betriebsanforderungen aus gerichtet sind. Die in del' GroBkalte
ubliche Einzelberechnung ist Ausnahme. Bestimmte technische
Losungen, wie z. B. das Abtauen, die Konstruktion von isolierten
Gehausen, Verflussigern, Verdampfern, die Oberflachenbehandlung,
viele Prlifverfahren u. a. m. sind allen Einheiten gemeinsam.
B. Haushaltkiihlschranke. I. Wirtschaftliche Zahlen,
Produktionswerte, Marktsattigung.
Del' Haushaltkuhlschrank ist einer del' bedeutendsten Vertreter
del' sog. langlebigen Verbrauchsguter ("durable goods") und darf
deshalb nicht nur als kaltetechnisches Erzeugnis betrachtet werden.
Er unterliegt - zusammen mit
Wirtschaftliche Zahlen, Produktionswerte, Marktsattigung. 9
allen anderen, Hinger haltbaren Verbrauchsgutern - bestimmten
Konsum gesetzen, die vom jeweiIigen Lebensstandard, der Markt- und
Rabattpolitik, den Herstellkosten, dem Werbeaufwand und der
Interessenausrichtung des Verbrauchers abhangen. Er istein
Massenartikel, der nur in sehr groBen Stuck zahlen wirtschaftlich
her- gestellt und vertrieben werden kann. }'ur die Fabrikation und
den Ver trie b sind kostspielige Grund- und Mindestaus rustungen
erforderlich, die mit erheblichen Risiken erstellt werden mussen,
da der erfolgreiche Verkauf
Tabelle 4. Die im Jahre 1959 hergestellten HaushaltkUhl- 8chriinke
in einigen Liindern, z. T. geschiitzt.
Danemark ... Deutschland . . Frankreich. . . GroBbritannien .
Italien .... . USA .... .
rd. 60000 [27] 1892207 [28]
726000 [28] rd. 1000000 [28]
752325 [28] rd. 3700000 [29]
nur zum kleineren Teil von der technisch einwandfreien Funktion,
zum groBeren Teil aber von der rein formalen Gestaltung abhangt:
der Schrank mufJ gefallen. Die Entwicklung kann nicht tiber den
derzeitigen Geschmack und technischen Erkenntnisstand der breiten
Masse der Verbraucher allzuweit hinausschieBen, do. sonst der
wirtschaftliche Erfolg aufs Spiel gesetzt wird. So sind Formgebung
undtechnische Gestaltung ein lang- 2,0 G
,...---r----,----r----,,--,--., samer EntwicklungsprozeB, dessen
Richtung vom vorausschauenden Fachmann angege ben wird, dessen
Tempo aber durch die Anpassungs fahigkeit des Verbrauchers be
stimmt ist [26]. Es gibt daher einen 'fYin/re
von der Eigenart der Volker a b hangigen, in jedem I...and etwas ~
~ anders ausgebildeten Stand des ~1. ~3
f--#-"<---+-I/---II---+------t-----j Marktes u. a. m. ~ I
~
Die Marktsattigung flir Haushalt kuhlschranke flir das Jahr
1958/59 ist in Tab. 2 angegeben. In Tab. 4 sind die in einigen
Landern im Jahre 1959 hergestellten Stuck zahlen zusammengestellt.
Die Ent wicklung der Produktionin Deutsch land und den
Vereinigten Staa ten von Amerika in den letzten 15 J ahren zeigt
Abb. 4. In den Vereinigten Staaten, Kanada und teilweise Australien
gehort der Haushalt kuhlschrank schon zu den "alteren"
Haushaltger~ten. Die sturmische Marktentwicklung ist abgeklungen.
In den I,andern des europaischen
o,s
o
Abb. 4. Die Entwicklung der Miirkte fiir Haushaltkiihl schriinke
und Gefriermobel in den Vereinigten Staaten von Amerika und der
Bundesrepublik Deutschland. Die Ordinate ist im Verhiiltnis der
Bevillkerungszahl, die
Abszisse urn 10 Jahre verschoben.
Wirtschaftsraumes ist hingegen die Eroberung des Marktes in vollem
FluB. Es sind hier erstmals im Jahre 1959 mit einer Produktion von
rd. 4,3 Mill. Stuck mehr Kuhlschranke als im klassischen Land des
Kuhlschrankes, den USA, hergestellt worden [30,31, 32].
Den Gesetzen der Massenproduktion folgend, sinken bei steigender
Stuckzahl die Herstellkosten. Dies hat in Deutschland zu
erheblichen Preissenkungen
10 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von KiihlmobeIn.
gefiihrt. Itallen und Frankreich folgen nacho Der Preisindex fiir
Kiihlschranke lag im Jahre 1959, bezogen auf eine Vergleichszahl
fiir 1950 = 100%, in Deutsch land bei rd. 70 % , in Frankreich und
Itallen bei rd. 100 % , nachdem dort voriiber gehend hohere Preise
verlangt worden waren. Diese Kostensenkungen sind aber nur zu einem
Teil auf die Sankung der effektiven HersteI1ungskosten
zuruckzufiihren. Die Aufschlusselung der verschiedenen
Kostenanteile im Preis zeigt, daB die Materialkosten und die
Handelsspanne fiir die GroB- und Einzel handler die weitaus
groBten Positionen sind [33] (Abb. 5). Der effektiv fiir die
Herstellung anfallende Lohn betragt nur wenigeProzent der
Gesamtkosten. Hingegen ist der Investitionsaufwand sehr erheblich.
Abgesehen von der ein maligen Beschaffung der Fertigungsraume, der
Werkzeugmaschlnen, Transport einrichtungen und Verfahrensanlagen
(z. B. Lackierofen), die je nach der Lei
stungsfahigkeit in der GroBenordnung von 10 bis 30 Mill. DM kosten,
sind auch die Kosten fiir Fertigungsvorrichtungen und Werkzeuge, z.
B. zum Ziehen von Blechteilen, die fiir jedes Modell oder jede
Typenreihe wieder neu erstellt werden miissen, meist in der
GroBenordnung von 0,5 bis 1 Mill. DM. SolI also der Endpreis nicht
durch zu hohe, anteilige Werkzeug- und Abschreibungs kosten
belastet werden, miissen mindestens einige Hunderttausend des
betreffenden Modells ge fertigt werden. Es diirfte daher die
Mindest produktion eines Kiihlschrankes in den Vereinig ten
Staaten von Amerika bei etwa 500000 StuckI
Abb.5. Aufschlfisselung des Preises Jahr, in Deutschland bei etwa
100000 Stiick ffir einen Haushaltkfihlschrank nach
Kostenarten. llegen. SchlieBlich muB auch noch die erhebliche
Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit beriick
sichtigt werden, die wenigstens ein Jahr dauert und ebenfalls weit
iiber 100000 DM kostet. Der Hersteller ist a.us diesen Griinden
sehr am Festhalten an einem ein mal entwickelten Modell
interessiert. I"eider ist aber gerade der Haushaltkiihl schrank in
seiner Ausstattung und Form modis chen Gesichtspunkten unter
woden, so daB im allgemeinen ein Typenwechsel spatestells nach 2
Jahren erforderlich wird. Sind damit so erhebliche
formgestalterische Anderungen verklliipft, wie z. B. der in den
letzten Jahren zu beobachtende Umschwung von den stark gerundeten
zu nahezu scharfkantigen Formen, dann konnen dabei ganze
Fertigungseinrichtungen plotzlich iiberholt sem, wie z. B.
Tiefziehpressell fiir Tiiren. Diese Risiken mussen durch
entsprechend hohe Abschreibungssatze aufgefangen werden. So hat z.
B. die deutsche Kuhlschrankindustrie in den Jahren 1950/52
erhebliche Mittel fUr die Herstellung emaillierter, rollnaht
geschweiBter Stahlblech-Kiihlgutbehalter investiert, die schon ab
1957 durch den wesentlich billigeren, gespritzten oder
vakuumverformten Kunststoff Kiihlgutbehalter ersetzt wurden.
II. Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer,
Geruchs- und Gerausehfragen.
Der Haushaltkiihlschrank hat zwei grundsatzliche Aufgaben zu
erfiillen, denen aIle anderen Gesichtspunkte wi.e
Herstellungskosten, Form, Ausstattung und kaltetechnische
Einrichtungen nachgeordnet sind. Diese sind:
a) fUr alle im Haushaltkiihlschrank aufzubewahrenden Lebensmittel,
ver packt oder offen auf Schalen Iiegend, die giinstigsten
Lagerbedingungen zu schaffen.
Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer. 11
Gtinstigste Lagerbedingungen sind diejenigen, bei welchen das sehr
verschieden artige Ktihlgut (frisches Fleisch, Obst und Gemtise,
gekochte oder gebratene Speisen jeder Art, Getriinke, Fette, Eier,
Milch und Milchprodukte und Back waren) bei geringster
Veriinderung im Geschmack und Aussehen seine GenuB fahigkeit am
langsten erhalt;
b) fUr die Hausfrau in der Ktiche ein moglichst gut angepaBtes
Arbeitsgeriit zu sein. Entnahme und Beschickung, die taglich oft
tiber 100 mal erfolgt, muB mit kleinstem Kraft- und Zeitaufwand
geschehen konnen. Lebensmittel und Behalter mtissen so
tibersichtlich und so gut greifbar wie moglich angeordnet werden
konnen.
Diese Erkenntnis ist noch relativ neu. Noch vor 3 bis 4 Jahren
wurden selbst im klassischen Land des Ktihlschrankes, den USA, in
dieser Hinsicht erhebliche Fehler begangen. Erst die wachsende
Erfahrung der Hausfrau, z. T. fachlich beraten in
Verbraucherorganisationen, hat zu einer fruchtbaren Kritik am
frtiheren Zustand gefUhrt [34]. Beanstandet wird z. B.
IX) Die Temperatureinstellung und -regelung ist zu grob. Es lassen
sich keine ()ptimalen Lagerbedingungen herstellen.
(J) Beim Abtauen steigt die Temperatur im Tiefktihl- und Normalfach
zu hoch an. Das Abtauwasser wird nicht restlos aufgefangen.
y) Ausstattung und Einrichtung ist tiberladen, unpraktisch und
nicht den iiblichen Verpackungs- und Behaltermassen angepaBt.
b) Die Luftfeuchtigkeit ist zu niedrig. Speisen und Gemtise
trocknen ein. e) In den Ttirfachern sind die Temperaturen fUr eine
Lagerung zu hoch.
Eier leiden durch die haufige Erschtitterung.
Der Haushaltktihlschrank ist eine Weiterentwicklung des
altehrwtirdigen Eisschrankes - ahnlich wie das Auto eine solche der
Postkutsche. In der tech llischen Entwicklung beider Erzeugnisse
sind manche geschichtlichen Parallelen vorhanden. So hat es
Jahrzehnte gedauert, bis sich die Form von dem ursprting lichen
isolierten Holzkasten mit eingelegten Holzregalen gelost hatte und
ftir die Abmessungen arbeitstechnische Gesichtspunkte mit
berticksichtigt wurden. Reute ist die Umwandlung vom kastenformigen
Mobel zum hochwertigen Kiichenarbeitsgerat mit gtinstigster
Raumaufteilung und Raumausnutzung in vollem FluB. Frtiher war das
Hauptaugenmerk der Entwicklungsingenieure auf Aussehen,
Betriebssicherheit und Verbilligung gerichtet gewesen. Der Konkur
renzkampf ging urn den "schonsten" Schrank mit den breitesten
Zierleisten. Mit werbekraftigen Sonderausstattungen, die sich im
praktischen Gebrauch oft nicht bewahrten, weil sie z. B. schlecht
zu saubern waren oder bald zu Bruch gingen, wurde der Kaufer
angelockt. Heute setzt sich die Erkenntnis durch,. daB es viel
wichtiger ist, daB einige wenige Einrichtungen, wie z. B. Scmebe-
oder Rollroste, Abtauvorrichtungen, Sonderfacher fUr Fleisch,
Gemtise, Gefri"rkonserven oder andere Lebensmittel richtig arbeiten
und wirklich praktisch zu handha ben sind [35].
Die betrieblichen Anforderungen und ihre grundsatzlichen
Losungsmoglich keiten sind etwa die folgenden:
1. Giinstigste Lagerbedingungen.
Ftir frische Lebensmittel gibt es einen im wesentlichen von
Temperatur, Feuchtigkeit und Luftbewegung bestimmten "Bestpunkt"
del' Lagerbedin gungen, der ftir jedes Lebensmittel verschieden
ist, im allgemeinen jedoch mog lichst nahe tiber dessen
Gefrierpunkt liegt. Die Luftfeuchtigkeit solI dabei so hoch me
moglich, die Luftbewegung klein sein. Die Austrocknung der
Lebens-
12 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von Kiihlmobeln.
mittel beeintriichtigt deren Lagerfiihigkeit oft mehr als der
Verderb [36] (Tab. 5). Wird die gtinstigste Temperatur
unterschritten, treten Kaltlagerschiiden auf, bei hoherer
Temperatur, besonders tiber +10 °0, setzt rascher Verderb
ein.
Tabelle 5. Gun8tig8te Lagerbedingungen fur Leben8mittel im
Haushaltkuhl8chrank (zu8ammenge8tellt nach ver8chiedenen
Quellen).
Lebensmittelart Temperatur I Relative Luft· I Miigliche
Lager-
°C feuchtigkeit ('Yo) dauer (Tage)
-1,5 7 -1,5
-4 bis -7
100 100 70
-1,5 -1,5 -1,5
o o o o
7 <10
Das Einregeln solch enger Temperaturgrenzen ist im
Haushaltktihlschrank mit den heute tiblichen Mitteln
(Verdampferthermostat, freie Konvektion am Verdampfer) nicht
moglich. Das Ttiroffnen verursacht Temperat,urschwankungen bis zu
10 °0. Es ist aber moglich, in einzelnen Fiichern, die allseitig
dampfdicht geschlossen und aus gut wiirmeleitendem Material
hergestellt sind, um dadurch Temperaturunterschiede zu vermeiden,
hohe Luftfeuchtigkeit und tiefe Lager temperatur einzustellen.
Wird statt freier Konvektion die Luft tiber einen moglichst
auBerhalb des Ktihlgutbehiilters angeordneten Lamellenverdampfer
geblasen, so kann durch Abschalten des Ventilators beim Tiiroffnen
der Kiilte verlust und damit die Temperaturschwankung verkleinert
werden. Es konnen auch kalte Luftstrome auf bestimmte Lagerstellen
im Schrank gerichtet werden. z. B. Umspiilen von
Fleischbehiiltern.
Die beim Abtauen des Verdampfers unvermeidbar erwiirmte umgebende
Luft kann yom Kiihlgut ferngehalten werden. Es konnte sogar durch
Ausbildung eines Luftschleiers der Luftaustausch beim Ttiroffnen
noch weiter herabgesetzt werden.
Weitere MaBnahmen zur Verbesserung der Lagerbedingungen bestehen im
volligen LuftabschluB mit Kohlendioxydanreicherung1 in der
Lagerluft oder in einer leichten Dauerbestrahlung2• Eine
Strahlendosis von 15 mrjh erhoht die Lagerfiihigkelt vieler
Lebensmittel und setzt das Bakterienwachstum wesentlich herab3. Der
Strahler, z. B. radioaktives Kobalt, kann der Emaille der
Lagerschale in Spuren beigemengt werden [37]. Die Bestrahlung von
Lebensmitteln zum Zwecke der Konservierung ist in Deutschland
zuniichst noch verboten.
Zur Aufhewahrung gefrorener Lehensmittel ist eine Temperatur von
-18 °0 schon seit langem anerkannter Standard, der tiberall fUr
Gefriertruhen, Gemeln schaftsgefrieranlagen u. ii. gilt. Bei
dieser Temperatur ist eine "langfristige'"
1 Vgl. Bd. X, dieses Handbuches S. 101- 2 Nitheres findet man bei
J. KUPRIANOFF "Strahlenkonservierung und Kontamination
von Lebensmitteln" Darmstadt: Verlag Steinkopf 1960. 3 1 r = ein
Rontgen, MaBeinheit zur Strahlungsmessung; entspricht der Energie
von
83,8 ergjg Luft bzw. etwa 93 ergjg Wasser oder Gewebe.
Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer. 13
Aufbewahrung, die slch tiber Monate erstrecken kann, moglich. 1m
Haushalt kiihlschrank wird aber diese langfristige
Aufbewahrungsmoglichkeit nicht immer verlangt. Gefrierkonserven
sollen als kleine Reserve einige Wochen gelagert werden konnen oder
oft nur einige Tage bis zum Verbrauch. Bei mittel fristiger
Lagerung geniigt es, wenn die Konserve nicht antaut, d. h. eine
Tempe Tatur von -12 bis -14 °0 nicht iiberschreitet. Bei der
kurzfristigen Lagerung kann man slch sogar damit begniigen, die
Gefrierkonserve auf die Verdampfer oberflache zu legen und das
Verdampferfach so auszufiihren, daB die Konserve durch den
Warmekontakt mit dem Verdampfer noch gefroren bleibt. Die Praxis
hat gezeigt, daB in solchen Fachern die Temperatur nicht iiber -6
bis -7 °0 zu liegen braucht [38].
2. Reinhaltung der KtihIraumluft. Nicht nur das Aussehen, sondern
auch Geruch und Geschmack von Lebens
mitteln diirfen sich nicht andern. 1m Kiihlschrank lassen sich
geruchsabgebende und -aufnehmende Stoffe nicht trennen. Auch die
Lagerluft laBt sich nicht belie big oft erneuern. Es ist daher eine
Geruchsubertragung moglich, solange mcht in getrennten, luftdichten
Behaltern gelagert wird. Ein Teil der in die Kiihlraumluft
gelangenden Geruchs- und Geschmacksstoffe wird mit dem
Kondenswasser am Verdampfer ausgeschieden. D~r Einbau von
Ultraviolett lampen, an denen die Luft vorbeistromen muB, oder der
zwangsHiufige Luft durchlauf durch Aktivkohlefilter tragt zur
Desodorierung' erheblich bel. In Schranken ohne zwangslaufige
Luftumwalzung ist die Geruchsiibertragung yom AusmaB der freien
Konvektionsstrome und deren Richtung abhangig. Dies kann durch
Vorbeifiihren der Luft an den kalten Verdampferflachen zur Desodo
rierung ausgenutzt werden. Sie fUhrt aber auch dazu, daB bei
Kiihlschranken mit Plattenverdampfern die Geruchsiibertragung
intensiver 1st als bei Schranken mit U-formigem Verdampfer. Die
Verwendung von Aktivkohlefiltern oder ande Ter Sorptionspatronen
fiihrt zu keiner merkbaren Desodorierung, solange die Luft nlcht
zwangsweise durch das Filter hindurchgefUhrt wird [39]. Dann
.a.llerdings lassen sich Reinigungseffekte bis 97 % erreichen
[40].
Der Keimgehalt der Kiihlraumluft ist auch bei haufigem Tiiroffnen
sehr klein. Die Entwicklung von Bakterien oder Pilzen auf
Kiihlschrankeinrichtungen ist - solange keme Infektion durch
Verschmutzung stattgefunden hat - ver schwindend gering. Eine
"Obertragung von Keimen, z. B. von infizierten Lebens mitteln an
unverdorbene Kiihlgiiter findet iiber die Kiihlraumluft nicht
statt. Kommt allerdings ein Teil der Kiihlschrankeinrichtung,
insbesondere der Ver dampfer, mit infizierten Lebensmitteln in
Beriihrung, hilft nur Reinigung mit desinfizierenden Mitteln
[41].
Eine groBe Gefahr ist die Geruchsabgabe von Konstruktionselementen,
insbesondere von Klebern, Kitten, Farben und ahnlichen Stoffen, die
Losungs mittel enthalten. Selbst Reinigungsmittel konnen zu
Beanstandungen fiihren. Ahnllch gefahrlich ist die
Geruchsstoffabsorption, z. B. im Isoliermaterial des Schrankes. Bei
einem durch Geruchsstoffe verseuchten Kiihlschrank hilft oft nur
noch das vollige Auswechseln der Isolierung. Abhilfe bringt der
auch nach innen hermetisch dichte Embau der Isolierung und die
Verwendung geruchsinaktiver, leicht zu reinigender Stoffe fUr die
Innenausriistung.
3. Vermeidung der Schwitzwasserbildung. An den AuBenoberflachen von
Kiihlschranken solI normalerweise keine
Schwitzwasserbildung auftreten. Die Anforderungen sind
unterschiedlich. Zum Beispiel sah der erste Entwurf von DIN 8952
[42] vor, daB bei 25 °0 Umgebullgs-
14 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von Kiihlmobeln.
temperatur und 70% relativer Luftfeuchtigkeit hochstens 1 % der
AuBenober flache sichtbare Tauwasserbildung zeigen darf. In den
Vereinigten Staaten von Amerika besteht keine Norm, jedoch werden
die Isolierstarken allgemein so bemessen, daB erst bei iiber 80%
relativer Luftfeuchtigkeit Niederschlag statt findet. Gefahrdet
sind besonders die Stellen, an denen Schlosser, Scharniere, der
Kiihlgutbehalter U. a. befestigt sind, wodurch Warmebriicken
gebildet werden.
Schwieriger ist es, die Kondenswasserbildung auf den Innenteilen
des Kiihl schrankes zu vermeiden. Diese ist besonders dann
unangenehm, wenn das Wasser auf abgestellte Speisen tropft oder am
Boden des Kiihlgutbehalters eine Wasser lache bildet. Bei 32 °0
und 75% reI. Luftfeuchtigkeit dringen in einen 2401- Kiihlschrank
bei 100maligem Tiiroffnen etwa 700 g Wasser ein. Bei einem 3601-
Schrank sind es sogar fast 1000 g. Diese Wassermengen fallen je
nach Benutzung des Schrankes innerhalb von 1 bis 2 Tagen an. Bei
einer Verdampferanordnung, die eine gute Luftzirkulation an den
kalten Verdampferflachen zulaBt, Z. B. bei den U-formigen
Verdampfern, wird dieses Wasser ohne Schwierigkeit als Reif
abgeschieden. Die tiefe Verdampfungstemperatur bewirkt eine starke
Trocknung der Luft auf 55 bis 60% reI. Luftfeuchtigkeit [43]. Bei
groBen, kastenformigen Verdampfern, die gleichzeitig als
Gefrierfach dienen und bei welchen deshalb die Luftzirkulation
durch Einbauten gehemmt werden muB, neigen diese, Z. B. die
Tropfplatte und die Verdampfertiir, wegen der hOheren
Luftfeuchtigkeit zum Schwitzen. Abhilfe ist moglich durch eine
isolierte Ausfiihrung dieser Teile sowie durch eine gute
Luftzjrkulation zwischen Verdampfer und Tropfplatte. Bei
Kiihlschranken, die mit gesonderten Verdampfern fiir Gefrierfach
und Normalfach ausgeriistet sind, ist die relative Luftfeuchtigkeit
nahe 90%. Riel' konnen viele Teile, die bei geschlossenem Schrank
kalten Luftstromen ausgesetzt sind und beim Offnen mit warmer
AuBenluft in Beriihrung kommen, beschlagen. Dazu gehoren die Decke
des Innenbehalters, die Tropfrinnen unter schmalen
Wandplattenverdampfern, Sonderbehalter flir Fleisch, die besonders
kalt gehalten werden. Bei hohen Werten der Luftfeuchtigkeit ist
Abhilfe fast nul' noch durch leichte Beheizung moglich (an Stellen,
wo dies zulassig erscheint) oder durch AusbiIdung der Teile in
einer Form, daB das Schwitzwasser an einer gewollten Stelle
abtropfen kann. Hiediir eignen sieh Z. B. schrag gestellte,
elektrolytisch behandelte Aluminiumbleche [44]. Auch Lackieren
unter Zusatz von 0,1 % SiHkon oder mit Teflon, das bei 280 °0
eingebrannt wird, zeigt gute Resultate r451.
4. Form und GroBe.
Die auBere Form von Haushaltkiihlschranken muB den
Aufstellungsmoglich keiten in der Kiiche entsprechen. Sie ist
daher stark von der Entwicklung del' Kiiche zu einem funktionell
ausgebildeten Arbeitsraum abhiingig. In der kon servativen Kiiehe
war die itbliehe Sehrankform zweifellos die giinstigste Losung. In
der modernen Einbaukiiehe muB der Kiihlschrank mit seinen MaBen den
- meist genormten - MaBen der Kiichenmobel, die als
Einbaueinrichtung aneinandergereiht werden, angepaBt sein. Es hat
sieh hierfiir der Tisehkiihl schrank - meist mit einer TisehhOhe
von 85 oder 90 cm und der Einbau kiihlsehrank als geeignet
erwiesen. In beiden Fallen ist die fiir den Kiihlsehrank
vorgegebene Grundflaehe meistens 60x 60 em2 [46]. In den sehr
kleinen, modernen Arbeitskiiehen mit 5 bis 8 m2 Grundflaehe steht
oft selbst diese Grundflache nieht zur Verfiigung. Es sind deshalb
in den letzten Jahren Wandkiihlsehranke, die in bequemer ReichhOhe
an die Wand gehangt werden, entwickelt worden.
Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer. 15
Schon diese auBere Form, die Art der Aufstellung, die ReichhOhe,
die Art der Tiiroffnung, die Reinigungsmoglichkeiten, z. B. durch
RollenfiiBe zum Ahriicken - all dies sind wesentliche Gesichts
punkte fiir die zweite Grundforderung - die arbeitstechnische
Anpassung an die Kiichen funktionen. Hieriiber existieren
zahlreiche Unter suchungen von Formgestaltern, Arbeitsphysiologen
und hauswirtschaftlichen Instituten, die sich aller dings leider
nicht mit dem Kiihlschrank als solchem befassen. Wie wichtig diese
Fragen sind, zeigt Abb. 6, aus der ersichtlich ist, daB die
bequemste Reichhohe zwischen 0,9 und 1,05 m liegt und das z. B. das
Biicken zu einem nur 25 cm hohen Kiihlschrankrost in einem
Tischkiihlschrank fast die 100 fache Arbeit erfordert [47]. Andere
Untersuchungen zeigen, daB bei einem Wandkiihl schrank fiir
SchrankhOhe und Tiefe, Aufhangehohe und Rostanordnung ganz
bestimmte optimale MaBe vorhanden sind [48] (Abb. 7).
2,0 rn.
Wichtig ist auch die mit der Form zusammen hangende Anordnung von
Gefrierfachern oder getrennten Gefriera. bteilen . N ach
amerikanischen f)auerstoffinde:~:~ ~eichhOhen mit Untersuchungen
wird das Normalkiihlfach etwa Arm durch Strecken und Biicken.
5 mal haufiger benutzt als die Gefrierfacher. Diese konnen daher
weit unter der bequemen Reich weite angeordnet werden, wobei der
Zugriff durch schubladenformige Ausbildung des Faches er leichtert
werden kann (Abb. 8).
Fiir den Benutzungswert ist weiterhin die Tiir offnungsbreite und
die Schranktiefe von wesent lieher Bedeutung. Je groBer die
Offnung, und zwar die waagereehte Abmessung, desto besser ist der
Nutzungswert. Offnungsbreiten unter 45 cm solI ten vermieden
werden. Fiir die Sehranktiefe gibt es eindeutige Grenzen: der
Schrank dad nicht wesentlieh tiefer als 70 em sein, damit er noeh
durch schmale Tiiren transportiert werden kann. Dies ist
gleiehzeitig aueh das MaG, das den Einbau eines Innenbehalters mit
hochstens 60 em Tiefe (Reiehweite mit gestreektem Arm) erlaubt.
Andererseits sollte der Innenbehalter auf keinen Fall weniger Ii Is
35 em tief sein, damit Flasehen liegend gelagert werden
konnen.
Da die Schriinke haufig in Ecken oder neben anderen Mobeln aufgestt
llt werden, sollte die Tiir beim Offnen nieht iiber die Seitenwand
hinaus schlagen . Dies ist eine urn so schwieriger zu losende
Aufgabe, je diinner die Isolierstarke ist. Die meisten europaisehen
F.abrikate erfiillen heute
MafJe in ern.
Abb.7. Reichweiten eines aufrecht stehenden Menschen im HinbIick
auf die Fach
anordnung bei Wandschranken.
diese Forderung nach mogliehst unbehinderter
Aufstellungsmogliehkeit noch nieht . In den Vereinigten Staaten
dar;egen ist unter den letzteu Ent wieklungen kaum mehr ein Modell
mit andersartiger TiirausbiIdung zu
16 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieb von KiihlmobeIn.
finden. Es werden dafiir Scharniere, die fiir die Autoindustrie
entwickelt wurden, verwendet.
Der Schrank sollte iiberhaupt so wenig wie moglich Platz
beanspruchen. Deshalb wird angestrebt, den meistens an der
Riickwand angebauten Konden
Abb.8. Kilhl-Gefrierschrank-Kombination mit 450 I Inhalt der Firma
General Electric. Das Gefrierfach von 150 I Inhait ist als
Schublade ausgebildet. die auf Rollen herausziehbar ist. Die Roste
im oberen Teil des Schranks sind
herausschwingbar.
sator und den dafUr erforderlichen Luft schacht zu vermeiden.
"Flach an die Wand" ist die Devise, die mit beliifteten, im
Maschinenfach eingebauten Konden satoren oder mit sog.
Wandverfliissigern, bei welchen die Verfliissigerrohrschlange
warmeleitend mit dem AuBengehause des Ktihlschrankes verbunden ist,
erreicht wird. Auch die lsolierung beansprucht besonders bei
kleinen Schranken erheb lichen Raum, so daB vom beanspruchten Raum
nur etwa 30 bis 40% als gekiihlter Raum ~ur Verftigung stehen. In
den letzten Jahren konnte aber durch ver besserte
Kalteschutzstoffe, die eine Herabsetzung der lsolierdicke von 6 bis
7 cm auf 3 bis 4 cm erlaubten, und durch kleine und
einbaugtinstigere Kalte kompressoren erhebliche Fortschritte er
zielt und die Raumausnutzung bis um 50% gesteigert werden [49, 50]
(Abb. 9).
Die laufende Verhesserung der Raumausnutzung ist auch wichtig wegen
der im Lauf der Jahre zunehmenden Nachfrage nach Schranken mit
groBerem Ktihlvolum. Es lassen sich tiber den Bedarf an gektihltem
Volum je Mitglied eines Haushaltes kaum Angaben machen, da dieser
Bedarf zu sehr von den Lebens- und Einkaufsgewohnheiten, dem
Lehensstandard, der Arbeit in der
0 19!iJ .----0 1958 ....-- 1957
0
I------.----- ---
Kiiche u. a. m. abhiingt und beim Besitzer eines Ktihlschrankes an
scheinend durch das Vertraut werden mit der Kiilteanwendung
laufend wachst. So lag in den Ver einigten Staaten von Amerika im
Jahre 1935 bei einer Marktsattigung von rd. 50% der Schwerpunkt des
Absatzes bei Schranken zwischen
o 1/lJ 2/lJ J(,tJ 'ItlO 500 6f.ll l 'KJ{) 150 und 180 1. 1m Jahre
1952 lag Schron/(grOOe der Hauptbedarf bei einer Markt
Abb.9. Die Steigerung der Raumausnutzung bei Haus halt- und
Gewerbekilhlschranken durch bessere Kon
struktionen und verbesserte Kaiteschutzstoffe.
sattigung von 87 % bei Schranken zwischen250und3001! [4] (Abb.1O).
Eine ahnliche Entwicklung ist auch in Deutschland festzustellen.
Noch
im Jahre 1953 war bei einer Marktsattigung von rd. 6% der Anteil
der Schranke unter 1001 lnhalt groBer als 60%. 1m Jahre 1959 lag
bei einer Marktsattigung von iiber 30% der Hauptanteil mit rd. 70%
in der GroBe zwischen 120 und 140 l. Es findet eine von der
Marktsattigung oder der mittleren Benutzungsdauer abhangige
Verschiebung nach oben statt. Diese ist besonders fUr die
Entwicklung in Landern, die noch keine erhebliche Markt sattigung
haben, wicht.ig.
Betriebliche Anforderungen, Bedienbarkeit, Lebensdauer. 17
In den Landern mit hoher Marktsattigung ist eine andere Entwicklung
zu beobachten, ahnlich der des Zweitkraftfahrzeugs ("second car").
Es werden als zweiter Ktihlschrank kleine Typen, z. B. '100
Tischkiihlschranke, Barschranke u. a. .. 1 gekauft mit 60 bis 100 l
Inhalt [51]. Es ~ scheint sich hier auch eine neue Form t 300
des Ktihlschrankes einzubtirgern, der ~ zwischen EBplatz und
Kochteil der ~ZOO Ktiche in die dort a.ufgestellten Anrichte-
::0:
0/ ~ 45"6
~ mobel eingebaut wird und von beiden ~ Seiten zuganglich ist. In
der Zukunft ]'100
wird die Entwicklung von Form und ~ GroBe dahin gehen, daB der
Ktihl schrank in dem ausgekliigelten Arbeits
q,~$9 19Y
/ ~ I
platz "Ktiche" iiberhaupt keinen Platz mehr wegnehmen wird, sondern
in der richtigen Lage ffir bequemes Beschicken und Entnehmen
eingebaut ist [47] oder an der Decke hangt, von wo die regal artig
ausgestalteten Facher durch Druck auf einen Knopf in Augenhohe hera
b gelassen werden [35].
o. Gute Bedienbarkeit und zweckmiiflige Ausstattung.
Ftir die Raumaufteilung im Schrank und die Ausstattung mit Rosten,
Be haltern, Etageren, Fachern usw. muB nach der arbeitstechnisch
gtinstigsten Form gesucht werden. Hierzu sind Untersuchungen
erforderlich tiber die normale Handhabung eines Ktihl schrankes,
die Menge und Art der Ktihl
I"';;;
v ~ :Y
o 10 gO 30 'IOJuhre fO
Abb. 10. Die am haufigsten gekaufte Kilhlschrank groBe in
Abhangigkeit von der Marktsattlgung (I) und in Abhitngigkeit von
der Dauer eines un-
gestorten Kilhlschrankmarktes (II). a Deutsche Bundesrepublik, b
Vereinigte 8taaten
von Amerlka, c Kanada.
guter, die zeitliche und raumliche Folge von Beschickung und
Entnahme. Leider scheinen diese Erfahrungen noch das "GewuBt wie"
del' einzelnen Konstrukteure zu sein, die sorgsam gehtitet werden,
urn bei der nachsten Saison mit neuen arbeits- technischen
Vorteilen tiber raschen zu' konnen. Die fUr einen
4-Personen-Haushalt in Deutschland heute tibUche Beschickungsmenge
ist in Tab. 6 zusammengestellt. Gegentiber den Vereinigten Staaten
von Amerika. fallt auf, daB fast gar keine Gefrier konserven
eingelagert werden, wahrend dort bis zu 50 % des Schra.nkinha.ltes
daffir re8er viert sind. Wichtig ist gute Zuganglichkeit und
ttber sichtlichkeit. Roste mtissen
Handbuch der Kitltetechnik XI
Tabelle 6. Statistische Werte der in Deutschland iiblicherweise im
K uhlschrank bevorrateten Lebensmittel
(z. T. nach [52]).
Art des Lebensmitte\s
Eier ......... . Wurst ........ . Fleisch ....... . Butter und
andere Speisefette Kase .. Obst ....... . Gemiise ...... . Zitronen
...... . Frischmilch in Flaschen Getranke in Flaschen Speisereste .
.. Konserven ..... .
Menge
15 bis 20 Stiick 0,5 bis 1 kg 1 kg 1,5 bis 2 kg 0,5 kg 1,5 bis 2 kg
1 bis 1,5 kg· 5 Stiick 2 bis 3l 3 bis 5 Flaschen 2 bis 3 Schiisseln
3 bis 5 Dosen
2
18 H. L. VON CUBE: Bau und Betrieh von Kiihlmoheln.
daher in den Abstanden verstellbar und - neuerdings - auch heraus
schwenkbar sein. Durch Klapproste oder geniigend grof3e Facher muf3
Raum fiir die verschiedensten Flaschen vorhanden sein. Hierzu wird
zweckmaf3ig der untere Teil der Tiirinnenflache ausgenutzt. Der
Schrank gewinnt durch Ausstattung der Tiir mit Etageren und Fachern
an tJbersichtlichkeit. Ein Kasefach, oft mit
Feuchthaltevorrichtung, das Butterfach, teilweise mit regel barer
Heizung, um die Butter streichfahig zu erhalten, die Eierleisten
fiir mindestens 20 Eier und Facher fiir Flaschen gehOren hierbei
zur Normal ausriistung. In besonderen Fachern werden die richtigen
Lagerbedingungen fiir Gemiise, Obst und Fleisch eingehalten. Dies
wird z. B. durch Abdecken der Facher, durch Anblasen mit besonders
kalter Luft, durch Anordnung direkt unterhalb des Verdampfers u. a.
erreicht. Fiir Deutschland weniger wichtig, fiir Lander aber, in
denen viel eisgekiihlte Getranke gewiinscht werden, von grof3er
Bedeutung ist die Eiswiirfelherstellung und deren leichte
Handhabung. Die friiher benutzte Aluminium-Schale mit festem
Einsatz wird verdrangt durch Eiswiirfelschalen mit mechanischen
AblOsevorrichtungen fiir die Eiswiirfel, durch Kunststoffeinsatze
mit geringer Adhasion zu Metall und Eis (Polyathylen), oder durch
automatische oder halbautomatische Gerate zur Eiswiirfelerzeugung.
In solchen Schranken ist dann ein Teil des Tieftemperaturfaches
fiir die Lagerung eines Eiswiirfelvorrates reserviert.
Die Ausbildung des Tiirschlosses ist fiir die Bedienbarkeit von
grof3er Bedeu tung. Zum cJffnen der Tiir sollte die Hausfrau nicht
die Ha.nd frei ha.ben miissen, sondern das Schlof3 sollte durch
leichten Zug oder Druck, z. B. mit dem Ellen bogen, betatigt
werden k6nnen. Es k6nnen hierfiir geeignete Griffe und Peda.le in
Verbindung mit magnetischen Verschliissen oder sog.
Aufreif3schl6ssern ver wendet werden. Diese gestatten, den
Schra.nk a.uch von innen zu 6ffnen. Dies ist in den Vereinigten
Sta.aten von Amerika gesetzliche Vorschrift, um t6dliche Unfalle
spielender Kinder, die sich in gr6f3eren Schriinken eingeschlossen
hatten, zu vermeiden.
Weiterhin geh6ren zur Normalausstattung automatisch beim cJffnen
der Tiir a.ufflammende Innenbeleuchtung und mehr und mehr eine
automa.tische oder ha.lbautomatische Abtauvorrichtung. Dber die
Vorteile einer Automa.tisierung besteht keine Einigkeit, da da.nn
u. U. gerade bei besonders grof3er Kalte a.nforderung, Z. B. durch
Eiswiirfelherstellung, starker Beschickung u. a. die Ab tauung
einsetzen kann. Da.s Abtauwasser wird nicht mehr wie friiher in
einer Schale aufgefangen und weggeschiittet, sondern in besondere
Verdunstungsschalen ge leitet, die entweder durch die
Verfliissigungswarme oder elektrisch beheizt sind.
Eine wichtige Beobachtung ist, daf3 die Hausfrauen diese weitgehend
auto matisch funktionie