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PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 1
Der Generationenvertrag in Gefahr: Eine Analyse der Transfers zwischen Jung und Alt in der Schweiz
Pressekonferenz zur Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft Bern, 4. Dezember 2012
„… im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen“
Präambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 2
Ablauf Referat 1: «Der Generationenvertrag in Gefahr: Transfers von über 100 Mrd. CHF in der Alterssicherung bis 2030» Prof. Dr. Martin Eling Referat 2: «Alterssicherung im Umbruch: Eine gesellschaftliche Gesamtschau» Prof. Dr. Walter Ackermann
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 3 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Referat 1
Der Generationenvertrag in Gefahr: Transfers von über 100 Mrd. CHF in der Alterssicherung bis 2030 Prof. Dr. Martin Eling
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 4 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Fokus der Studie: Generationenvertrag in der Schweiz (heute und 2030)
Beitrag der Studie
Gesamtschau gesellschaftlicher
Transfers zwischen Jung und Alt
Neue Zahlen zur Alterssicherung
Massnahmen zur Wiederherstellung der
Generationen-gerechtigkeit
Resultate der Studie
Zunehmende Belastung der Jungen (etwa Alterssicherung,
Krankenversicherung,,…)
110 Mrd. CHF Defizit in der Alterssicherung bis
2030
Rentenalter ↑ Umwandlungssatz ↓
…
Was ist neu?
Rahmenbedingungen: Baby-Boomer gehen in
Rente, negative Kapitalmarktentwicklung
Massive Verletzung des Generationenvertrags
Akuter Handlungsbedarf, um Generationen-
solidarität in der Schweiz nicht zu gefährden
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 5 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Wesentliche Resultate
Generationenvertrag funktioniert (aktuelles Verhalten vertragskonform)
Generationenvertrag funktioniert nicht (Verhalten nicht vertragskonform)
Staatsschulden
Alterssicherung (AHV und berufliche Vorsorge)
Infrastruktur
Krankenversicherung
Freiwilligenarbeit
Umweltpolitik
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 6 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Schweiz: Leistungsfähiges Drei-Säulen-Modell
Konzept AHV (erste Säule)
Berufliche und freiwillige Vorsorge (zweite und dritte Säule)
Finanzierung Umlageverfahren Kapitaldeckungsverfahren
Vorteile Geringes Kapitalmarktrisiko Weniger anfällig bzgl. Demographie
Nachteile Anfällig für Änderungen der Demographie Kapitalmarktrisiko
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 7 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Altersvorsorge: Entwicklung AHV und berufliche Vorsorge
Entwicklung AHV (Perspektivrechnung BSV)
Berufliche Vorsorge (Perspektivrechnung I.VW)
Finanzlage heute Guthaben ~ 40 Mrd. CHF Unterdeckung ~ 40 Mrd. CHF
(öffentlich-rechtliche Kassen!)
Perspektive 2030
• Kumuliert: 55.5 Mrd. CHF Defizit • AHV Fonds ab 2028 negativ
• Transfer von Aktiven zu Rentnern • Kumuliert: 54.7 Mrd. CHF
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 8 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Alterssicherung: Die Ruhe vor dem Sturm!
Aufgrund der demographischen Entwicklung ist bis zum Jahr 2030 mit einem Defizit von 110 Mrd. CHF zu Lasten der heute Jungen zu rechnen.
Dies entspricht dem heutigen Schuldenstand des Bundes (ebenfalls 110 Mrd. CHF).
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 9 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit
Die Entwicklung der AHV bis zum Jahr 2030
Quelle: BSV
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
10
2010 2015 2020 2025 2030
Jahresbilanz AHV (Mrd. CHF)
Kumulierte Bilanz AHV (Mrd. CHF)
Einnahmen – Ausgaben ohne AHV Fonds
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 10 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Berufliche Vorsorge: Faire Umwandlungssätze im Zeitablauf
Jahr Lebenserwartung bei Renteneintritt
Technischer Zins
Fairer Umwandlungs-
satz 1985 Flächendeckende
BVG-Einführung Männer: 15 Jahre Frauen: 19 Jahre
4.0% 7.2%
2003 1. BVG Revision Männer: 18 Jahre Frauen: 21 Jahre
4.0% 6.8%
2010 verworfene 2. BVG Revision
Männer: 19 Jahre Frauen: 22 Jahre
4.0% 6.4%
2012 Fairer UWS heute
Männer: 20 Jahre Frauen: 23 Jahre
3.5% 5.8%
2030 Fairer UWS in 2030
Männer: 22 Jahre Frauen: 25 Jahre
3.5% 5.5%
• 2012: 6.9% / 6.85% wird gesetzlich gewährt, 5.8% ist fair
• Systematischer Transfer zu Lasten der Jungen (1.7 Mrd. CHF)
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 11 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Berufliche Vorsorge: Schon heute erhebliche Transfers
40’000 CHF
Jeder Neurentner bekommt heute über die Renten-Bezugsdauer
etwa 40’000 CHF zu viel ausbezahlt
Diese 40’000 CHF müssen von den Jungen getragen werden
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 12
Transfer zwischen
Jung und Alt
Systembestandteil / Prinzip der Solidarität z. B. AHV
Ziel: Nachhaltig und
gerecht gestalten
Kein Systembestandteil /
Wirtschaftliches Eigentum
z. B. berufliche Vorsorge
Ziel: Reduzieren und
beseitigen
Generationengerechtigkeit in Gefahr Reformoptionen zur Wahrung der Generationengerechtigkeit
Umwandlungssatz darf nicht zu systematischen
Transfers führen
Einnahmen und Ausgaben müssen im
Gleichgewicht sein
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 13 Generationengerechtigkeit in Gefahr Reformoptionen zur Wahrung der Generationengerechtigkeit
Stufenweise Erhöhung
Nachhaltigkeitsfaktor
Indexierung Rentenalter
68
70
72
74
76
78
80
82
84
Lebenserwartung bei Geburt Renteneintrittsalter 67/68 64/65 60/62
Quelle: OECD & CIA World Factbook
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 14
Indexierung Rentenalter − Renteneintrittsalter
entwickelt sich parallel zur Lebenserwartung
− Implementiert z.B. in Dänemark
Stufenweise Erhöhung Rentenalter − Schrittweise Anpassung des
Rentenalter − Implementiert z.B. in UK (bis
2046)
Reformierung des Umwandlungssatz − Anbindung an die reale
Lebenserwartung − Vgl. Umwandlungssätze im
Überobligatorium (z.B. SBB)
Generationengerechtigkeit in Gefahr Reformoptionen zur Wahrung der Generationengerechtigkeit
Nachhaltigkeitsfaktor / Schuldenbremse AHV − Änderung Altersquotienten
bewirkt Anpassungen von Leistungen und Beiträge
− Implementiert z.B. in D
Flankierende Massnahmen, um soziale Härtefälle zu vermeiden
Vier Ansätze
(Beispiele)
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 15 Generationengerechtigkeit in Gefahr Fazit: Alterssicherung in Gefahr, aber noch zu retten!
Schweizer Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung • Sehr gutes, international anerkanntes Modell • Hohes Leistungsniveau
Um dieses Modell auch für zukünftige Generationen zu erhalten, sind Reformen dringend notwendig • Fortführung des Systems in jetziger Form ist unverantwortlich und ungerecht
(Transfer > 100 Mrd. CHF) • Viele Reformoptionen, um Generationengerechtigkeit wieder herzustellen;
zentral: Das Thema jetzt angehen!
Einordnung der aktuellen Vorschläge von Bundesrat Berset • Ein Schritt in Richtung mehr Generationengerechtigkeit • Aber: Die Vorschläge gehen nicht weit genug und nicht schnell genug
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 16 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit
Referat 2
Alterssicherung im Umbruch: Eine gesellschaftliche Gesamtschau Prof. Dr. Walter Ackermann
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 17 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit
Gesamtschau gesellschaftlicher Transfers zwischen Jung und Alt
Transfers auf Ebene Staat
• Steuern
• Subventionen (z.B.
Kinderkrippen)
• Vergünstigungen im
Transportwesen (z.B.
SBB)
• Ausbildung
• Infrastruktur
• Schuldendienst
Transfers in der Sozialversicherung
• Altersvorsorge
• Krankenversicherung
• Unfallversicherung
• Weitere Sozial-
versicherungen
Transfers im privaten Bereich
• Erbschaften
• Freiwillige Arbeit
• Vergünstigungen im
sozialen und
kulturellen Bereich
• Umweltbelastung
(Klimawandel,
Atommüll)
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 18 Der demographische Wandel Rest-Lebenserwartung in der Schweiz im Alter 65
10
15
20
25
30
1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050
Männer Frauen
Quelle: BfS
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 19 Der demographische Wandel Entwicklung der Geburtenrate in der Schweiz
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
aller Frauen in CH
Quelle: BfS
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 20 Der demographische Wandel Die Entwicklung des Altersquotienten in der Schweiz Erwerbstätige pro Rentner in der Schweiz
0102030405060
1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060
Altersquotient in %
2010 bis 2030: Baby-Boomer Generation tritt in die Rente ein
Quelle: BfS
2010: 2030:
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 21 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit
Jung Alt
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 22 Kapitalmarktentwicklung Ein zusätzliches Problemfeld der Alterssicherung in der Schweiz
00.5
11.5
22.5
33.5
44.5
1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
Renditen von Obligationen derEidgenossenschaft in % (10 Jahre)
Quelle: SNB
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 23 Generationenvertrag und Generationengerechtigkeit Fazit
Generationenvertrag: Fundamentales Element des Sozialstaats • Der Generationenvertrag wird durch den demografischen
Wandel nachhaltig verändert, zu Lasten der heute Jungen • Um Generationengerechtigkeit zu wahren, müssen Reformen
durchgeführt werden.
Beitrag der vorliegenden Studie: • Transparenz bezüglich der Transfers herstellen • Problemfelder aufzeigen • Neue Berechnungen für die Alterssicherung
vorstellen
PK Generationenvertrag 4. Dezember 2012
Seite 24
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Prof. Dr. Walter Ackermann Prof. Dr. Martin Eling I.VW-HSG Kirchlistrasse 2 9010 St.Gallen [email protected], +41 71 224 7940 [email protected], +41 71 224 7980