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Liebe Leser, seit Thomas Middelhoff als Chef der Karstadt Quelle AG 2005/06 die Gunst des Booms genutzt und die Immobilien an ein internationales Kon- sortium verkauft hat, hat sich auf dem hiesigen Handelsimmobilien- Markt viel verändert. Die Beteiligung des kanadischen Investors Canada Pension Plan Investment Group an der Mfi und der Bieterstreit zwi- schen der österreichischen Signa-Gruppe und dem kanadischen Wa- renhausbetreiber Hudsons's Bay um Kaufhof sind Beispiele dafür. Jahr- zehntelang war der deutsche Markt für Retail Assets von der internationa- len Entwicklung abgehängt. Seit dem Boom ist Deutschland jedoch auch international zum bedeutenden Spieler in diesem Markt geworden. Es fließt viel internationales Kapital auf den hiesigen Markt und auch für die globalen Handelsmarken ist Deutschland attraktiv, seit sich die Volkswirtschaft sehr schnell von der Finanzmarktkrise 2008/09 erholt hat. Jenseits der inzwischen akuten Diskussion um die Frage, ob sich der Immobilien-Markt zu überhitzen beginnt, können diese internationalen Impulse für die Entwicklung des Segments von Vorteil sein. Denn in der Vergangenheit hat sich großer Nachholbedarf aufgebaut, da im Geschäft mit Shopping-Centern, Fach- und Supermärkten nur einige wenige Spezialisten unterwegs waren. Und auch der Einzelhandel hatte in seinen Verkaufsräumen lange zu wenig modernisiert. Viele innerstädti- sche Immobilien stammen zudem aus den 1950er- und 1960er-Jahren, als die Innenstädte nach dem Krieg schnell und billig aufgebaut werden mussten. Und auch der jüngste EHI Shopping Center Report besagt, dass etwa 25 Einkaufszentren aus den 1980er- und 1990er- Jahren stammen und grundlegend modernisiert werden müssten. Zumal die Digitalisierung des Verkaufs auch die Ansprüche an den stationären Handel und die Ein- kaufszentren - mit Blick auf die Themen Aufenthaltsqualität und Gastro- nomie - verändert hat und die alten Center nachbessern müssen. Das eröffnet bei Objekten an guten Standorten mit Wertsteigerungspoten- zial noch Chancen. Positiv hat sich in den vergangenen Jahren zweifellos auch die Vermischung der stringenten, Qualitätsorientierten deutschen Architektur mit der Leidenschaft südländischer Entwickler und Kaufleute ausgewirkt - und vice versa. Betrachtet man die neue Generation der Shopping-Center, dann hat sich viel verändert. Auch bei den Warenhäusern , die hierzulande aus dem Massengeschäft für die preisgünstige Versorgung der breiten Bevölkerung entstanden sind, könnten neue Ideen oder Impulse aus dem Ausland hilfreich sein, wenn sie dosiert eingesetzt werden und ein neuer Betreiber wie etwa Hudson's Bay der Versuchung widersteht, ein erfolgreiches nordamerikanisches Konzept einfach auf den deutschen Markt zu übertragen. Sichtbar ist bei vielen Warenhaus-Immobilien aber auch der Moderni- sierungsbedarf. Es hat sich in den vergangenen 10 Jah- ren viel getan, nun ist zu hoffen, dass der Boom in eine positive Richtung geleitet wird und nicht im Leichtsinn endet. Nr. 198 vom 12.06.2015 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 Investmentmarkt Europa: Das Jahr 2015 startet mit einem Rekordergebnis 2 Expansionsziele: Der physische Laden wird seine Bedeutung behalten 5 Expansion in Deutschland: Blick auf die Städte der zweiten Reihe lohnt sich 9 Douglas: Die Familie Kreke hat einen neuen Partner. 12 Lebensmittelhandel: E.Leclerc und Rewe schmieden strategische Allianz 14 Stadtentwicklung: Wuppertal will überregionale Bedeutung steigern 15 FOC: Restriktive Genehmigungspraxis sichert den Werterhalt 17 Konsumklima: Die Kauflaune der Bun- desbürger steigt weiter 19 Impressum 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des Handelsimmobilien Report Ihr direkter Weg zu uns!

Der handelsimmobilien report nr 198

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Fakten, Meinungen, Tendenzen zum deutschen Einzelhandelsimmobilienmarkt.

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Page 1: Der handelsimmobilien report nr 198

Liebe Leser,

seit Thomas Middelhoff als Chef der Karstadt Quelle AG 2005/06 die Gunst des Booms genutzt und die Immobilien an ein internationales Kon-sortium verkauft hat, hat sich auf dem hiesigen Handelsimmobilien-Markt viel verändert. Die Beteiligung des kanadischen Investors Canada Pension Plan Investment Group an der Mfi und der Bieterstreit zwi-schen der österreichischen Signa-Gruppe und dem kanadischen Wa-renhausbetreiber Hudsons's Bay um Kaufhof sind Beispiele dafür. Jahr-zehntelang war der deutsche Markt für Retail Assets von der internationa-len Entwicklung abgehängt. Seit dem Boom ist Deutschland jedoch auch international zum bedeutenden Spieler in diesem Markt geworden.

Es fließt viel internationales Kapital auf den hiesigen Markt und auch für die globalen Handelsmarken ist Deutschland attraktiv, seit sich die Volkswirtschaft sehr schnell von der Finanzmarktkrise 2008/09 erholt hat. Jenseits der inzwischen akuten Diskussion um die Frage, ob sich der Immobilien-Markt zu überhitzen beginnt, können diese internationalen Impulse für die Entwicklung des Segments von Vorteil sein.

Denn in der Vergangenheit hat sich großer Nachholbedarf aufgebaut, da im Geschäft mit Shopping-Centern, Fach- und Supermärkten nur einige wenige Spezialisten unterwegs waren. Und auch der Einzelhandel hatte in seinen Verkaufsräumen lange zu wenig modernisiert. Viele innerstädti-sche Immobilien stammen zudem aus den 1950er- und 1960er-Jahren, als die Innenstädte nach dem Krieg schnell und billig aufgebaut werden mussten. Und auch der jüngste EHI Shopping Center Report besagt, dass etwa 25 Einkaufszentren aus den 1980er- und 1990er- Jahren stammen und grundlegend modernisiert werden müssten. Zumal die Digitalisierung des Verkaufs auch die Ansprüche an den stationären Handel und die Ein-kaufszentren - mit Blick auf die Themen Aufenthaltsqualität und Gastro-nomie - verändert hat und die alten Center nachbessern müssen.

Das eröffnet bei Objekten an guten Standorten mit Wertsteigerungspoten-zial noch Chancen. Positiv hat sich in den vergangenen Jahren zweifellos auch die Vermischung der stringenten, Qualitätsorientierten deutschen Architektur mit der Leidenschaft südländischer Entwickler und Kaufleute ausgewirkt - und vice versa. Betrachtet man die neue Generation der Shopping-Center, dann hat sich viel verändert.

Auch bei den Warenhäusern, die hierzulande aus dem Massengeschäft für die preisgünstige Versorgung der breiten Bevölkerung entstanden sind, könnten neue Ideen oder Impulse aus dem Ausland hilfreich sein, wenn sie dosiert eingesetzt werden und ein neuer Betreiber wie etwa Hudson's Bay der Versuchung widersteht, ein erfolgreiches nordamerikanisches Konzept einfach auf den deutschen Markt zu übertragen. Sichtbar ist bei

vielen Warenhaus-Immobilien aber auch der Moderni-sierungsbedarf. Es hat sich in den vergangenen 10 Jah-ren viel getan, nun ist zu hoffen, dass der Boom in eine positive Richtung geleitet wird und nicht im Leichtsinn endet.

Nr. 198 vom 12.06.2015

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

Investmentmarkt Europa: Das Jahr 2015 startet mit einem Rekordergebnis

2

Expansionsziele: Der physische Laden wird seine Bedeutung behalten

5

Expansion in Deutschland: Blick auf die Städte der zweiten Reihe lohnt sich

9

Douglas: Die Familie Kreke hat einen neuen Partner.

12

Lebensmittelhandel: E.Leclerc und Rewe schmieden strategische Allianz

14

Stadtentwicklung: Wuppertal will überregionale Bedeutung steigern

15

FOC: Restriktive Genehmigungspraxis sichert den Werterhalt

17

Konsumklima: Die Kauflaune der Bun-desbürger steigt weiter

19

Impressum 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des Handelsimmobilien Report

Ihr direkter Weg zu uns!

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Investmentmarkt Europa

Das Jahr 2015 startet mit einem Rekordergebnis Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

In den 28 Mitgliedsländern der EU zeigte das Konsumklima Anfang 2015 einen deutli-chen Aufwärtstrend. Der GfK-Index stieg auf 9,8 Punkte, den höchsten Stand seit April 2008 - und knüpfte damit an die Zeit vor Ausbruch der Finanzmarktkrise an. Diese Aufhellung des Verbrauchervertrauens spiegelt sich in den meisten europäischen Län-dern auch in der positiven Entwicklung der stationären Einzelhandelsumsätze wider. Dies waren im 1. Quartal 2015 auch günstige Voraussetzungen für den europäischen Investmentmarkt für Handelsimmobilien.

Nach einem bereits sehr erfolgreichen Investmentjahr 2014, das fast an das Boom-Jahr 2007 anknüpfen konnte, erwartet Thomas Dänzel, Head of Retail Investment bei Colli-ers International in Deutschland, für das Investmentjahr 2015 denn auch eine weitere Steigerung. Dafür spricht schon die günstige Entwicklung im 1. Quartal. Nach Feststellung des Immobiliendienstleisters wuchs das Transaktionsvolumen im europäi-schen Markt für Retail Assets um 94% auf 19,1 Mrd. Euro (Quelle: Real Capital Ana-lytics). Das war das stärkste 1. Quartal seit 2007. Nachdem damit schon 37% des Ge-samtvolumens von 2014 erreicht wurde, ist Dänzel überzeugt, dass das Jahresvolumen den Vorjahreswert deutlich übertreffen wird. Das Gesamtvolumen mit europäischen Gewerbeimmobilien lag laut Savills bei 49,7 Mrd. Euro.

Im vergangenen Jahr hatten die Investoren laut Colliers 51,8 Mrd. Euro in Handelsim-mobilien investiert, CBRE bezifferte das Volumen mit 52 Mrd. Euro und Cushman & Wakefield (C&W) lag mit 49,2 Mrd. Euro etwas darunter . David Hutchings, Partner und Head of EMEA Investment Strategy von C&W erwar tet in diesem Jahr ein Volumen von 56,3 Mrd. Euro. Nach dem guten Start könnte der Wert aber noch höher liegen, wenn die Investoren auf Grund der zunehmenden Risikobereitschaft ihren Anlageradius erweitern.

Zu den großen Deals im 1. Quartal gehörte die Übernahme des niederländischen Center-Spezialisten Corio durch den französischen REIT Klépierre. Der Kaufpreis wird mit 4,2 Mrd. Euro beziffert. Allein in Deutschland, wo Corio 5 Center im Bestand hält, schlug sich dieser Deal in den ersten 3 Monaten mit anteilig 1 Mrd. Euro nieder. Zu

La Rinascente beteiligt sich am KaDeWe-Geschäft Die österreichische Signa-Gruppe holt sich für den Betrieb der KaDeWe Group Branchen-Know-how ins Haus. Konkret will sie dem italienischen Wa-renhaus-Betreiber La Ri-nascente eine Beteili-gung von 50,1% am ope-rativen Geschäft der 3 Karstadt-Premium-Häusern KaDeWe, Alster-haus und Oberpollinger verkaufen. Damit hätten die Italiener, die seit 2011 zum thailändischen Wa-renhausbetreiber Central Group gehören, die ope-rative Führung in den Lu-xus-Warenhäusern von Karstadt. Wie Signa aber mitteilt, wurde für „alle wesentlichen strategi-schen Zukunftsentschei-dungen das Prinzip der Einstimmigkeit verein-bart“. Die Immobilien, die der Signa-Gruppe gehö-ren, sind von der Verein-barung nicht berührt. Ziel dieser strategischen Part-nerschaft ist es, Europas Markt-, Know-how- und Innovationsführer im Pre-mium-Segment der Wa-renhäuser zu werden. Gleichzeitig soll die KaDe-We-Gruppe weiter wach-sen. So sind neue Stand-orte in Wien und Prag geplant. Wie die Signa-Gruppe weiter mitteilt, werden die Partner zu-sammen einen 3-stelligen Millionenbetrag in das Unternehmen investieren. Zudem wird die Übernah-me von Wettbewerbern in Deutschland und in der Schweiz geprüft.

Unternehmens News

Die Corio-Übernahme durch Klépierre hat den europäischen Investmentmarkt beflügelt.

Foto: Klépierre

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den engagierten deutschen Investoren auf dem europäischen Handelsimmobilien-Markt gehört auch die Union Investment, die zu Jahresbeginn für den Fonds UniImmo eine Mehrheitsbeteiligung am Prager Shopping Center „Palladium“ erworben und in Deutschland das Esslinger Shopping-Center „Das ES!“ übernommen hat. Im April hat Union zudem in der polnischen Großstadt Rybnik, an der Grenze zu Tschechien, das Center „Focus Park“ gekauft. Ins 2. Quartal 2015 fällt auch die Übernahme eines Shopping-Center-Projekts im italienischen Verona, das die ECE im Mai komplett er-worben hat. Der Hamburger Center-Spezialist sichert auch die Finanzierung des 42 000 qm großen Einkaufszentrums, das im Frühjahr 2017 eröffnet werden soll.

„Wir gehen weiter davon aus, dass die Kernmärkte in Westeuropa bei den Investoren ganz oben auf der Liste stehen“, erwartet Dänzel mit Blick auf die Tatsache, dass im vergangenen Jahr Großbritannien mit einem Anteil von 30% oder 16,9 Mrd. Euro (Colliers) die europäische Liste anführte, vor Deutschland (die Zahlen reichen hier von 8,4 bis 9,3 Mrd. Euro) und Frankreich (5,8 Mrd. Euro, C&W: 7,7 Mrd. Euro). „Aber auch periphere Märkte wie Spanien, Italien, Irland und Portugal verzeichnen eine zunehmende Aktivität, da sich die Kernmärkte weiter aufheizen“, so der Head of Retail. Vor allem Spanien, dessen Wirtschaft in diesem Jahr nach Einschätzung der Konjunkturauguren um 2,8% wachsen dürfte, zeigt Zeichen der Erholung. Hier waren 2014 insgesamt 4,3 Mrd. Euro in Retail Assets investiert worden.

In Südeuropa seien Spanien und Portugal definitiv zurück in der Spur, bestätigt auch

Hannover: Die Develop-ment Partner AG hat ihre Projektentwicklung Neues Erdmann Haus an der Große Packhof-straße 34/35 in Hannover, für die kürzlich der Grund-stein gelegt wurde, an die Aachener Grundvermö-gen verkauft. Das Ge-bäude ersetzt das ehema-lige Erdmann-Haus in der Innenstadt und beher-bergt künftig auf rd. 2 600 qm den Modefilialisten Reserved. Zudem gibt es 1 500 qm ab 250 qm flexi-bel teilbare Bürofläche. Die Fertigstellung ist im Frühjahr 2016 geplant. Der Entwurf stammt vom Kasseler Architektenbüro Bieling Architekten.

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ECE 50 Jahre

LieblingsplätzeFür manche ist es nur die Dachterrasse eines Shopping Centers, für an dere der perfekte Ort für einen Start in den Tag: Seit 50 Jahren schafft die ECE besondere Plätze wie diesen auf dem Skyline Plaza in Frankfurt. 1965 gründete Werner Otto das Unternehmen – mit visionärer Kraft und großem Mut. Heute betreibt die ECE rund 200 Shopping Center in 16 Ländern und realisiert darüber hinaus maßgeschneiderte Büro-, Logis tik- und Hotelimmobilien. Damit täglich neue Lieblingsplätze entstehen. www.ece.de

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Colliers International. In Portugal beflügelt der Einzelhandelssektor demnach das Wachstum auf dem Immobilienmarkt, wobei sich die wachsende Nachfrage internatio-naler Handelsmarken nach Verkaufsflächen etwa in der Avenida da Liberdade in Lis-sabon positiv bemerkbar machte. Die spanischen Highstreet-Lagen profitieren von ei-nem neuen Gesetz, wonach die alten, sehr niedrigen Mieten neu verhandelt und an das aktuelle Marktpreisniveau angepasst werden müssen.

Mit Blick auf die lockere Geldpolitik von EZB-Präsident Mario Draghi (1,1 Billio-nen Euro-Programm) geht der Immobiliendienstleister davon aus, dass sich die Liqui-dität auf dem europäischen Investmentmarkt weiter erhöht. In Verbindung mit steigen-

den Konsumausgaben und wachsenden Einzelhandelsumsätzen dürfte die Nachfrage nach Retail Assets des-halb hoch bleiben. Für Unsicherheit sorgen allerdings die Entwick-lung in Griechenland und im Ukraine-Konflikt. Zudem gibt es

auch Experten wie Frank Pörschke, CEO von JLL in Deutschland, die darauf hin-weisen, dass die Risiken für Übertreibungen und Fehlallokationen steigen, je länger die Zinsen nahe Null tendieren. Zuletzt sind die Zinsen zwar leicht gestiegen, doch mit einem Wert von immer noch weniger als einem Prozent für deutsche Staatsanleihen sind die Renditen für Immobilien vergleichsweise attraktiv.

Die Spitzenrenditen geraten weiter unter Druck

Gleichwohl werden der leichtere Zugang zu Kapital, das knappe Angebot an Qualitäts-Objekten bei anhaltendem Anlagedruck die Spitzenrenditen weiter unter Druck setzen. Laut Colliers International stehen die Renditen von Top-Shopping-Centern und guten innerstädtischen Geschäftshäusern in fast der Hälfte der EMEA-Länder unter Druck. Eine Verschärfung wird zudem in Großbritannien beobachtet, genauso wie in den Städ-ten Dublin, Madrid, Frankfurt, Stuttgart, Stockholm, Bratislava, Tallinn und Vil-nius. Mit Blick auf die nächsten 12 Monate wird ein weiteres Nachgeben der Spit-zenrenditen in den meisten dieser Märkte erwartet.

Laut Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills führ te der intensi-ve Wettbewerb im Markt in allen Segmenten zu weiteren Renditekompressionen. Die durchschnittlichen Spitzenrenditen für Shopping-Center gingen im 1. Quartal gegen-über Vorjahr auf 5,3% zurück. Da insbesondere das Interesse internationaler Spieler und REITs, die sich im 1. Quartal 2015 besonders aktiv gezeigt hätten, anhalte, würden die Renditen aber weiter sinken. In einigen Märkten wie Großbritannien oder Deutsch-land liegen sie allerdings inzwischen bereits jetzt darunter.

Die günstige Entwicklung in Europa wird sich auch in Deutschland widerspiegeln. Ex-perten rechnen hier mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens auf mehr als 10 Mrd. Euro, im besten Fall sogar auf 12 Mrd. Euro, sofern genügend Angebot vorhanden ist. Dafür wird schon das wachsende Interesse der internationalen Investoren am deutschen

Sonae Sierra gewinnt Ikea fürs Nova Arcada Sonae Sierra hat mit Ikea Portugal die Eröff-nung einer neuen Ikea-Filiale mit 22 000 qm Mietfläche auf 2 Ebenen im Einkaufszentrum Nova Arcada in Braga in Por-tugal vereinbart. Diese Vereinbarung ist ein wich-tiger Schritt für das neue Shopping-Center, für des-sen Management und Vermietung Sonae Sierra zuständig ist. Dadurch entstehen ca. 250 direkte und 50 indirekte Arbeits-plätze. Weitere Mieter sind Continente Hyper-market, Worten, Cortefiel, Springfield, Women Se-cret, Zippy und Multiopti-cas. Verhandlungen mit weiteren potenziellen Mietern laufen noch. Das Nova Arcada im Bezirk Dume im Norden Bragas, entsteht in einer sich ra-sant entwickelnden Ge-gend mit 280 000 Men-

schen im Einzugsgebiet. Die Eröffnung ist 2016 geplant. Das Center bie-tet 67 500 qm Mietfläche mit 96 Geschäften auf 4 Ebenen. Geplant sind ein Food Court mit 12 Res-taurants, 11 Kinosäle und 2 600 Parkplätze. Laut Center-Managerin Cristi-na Santos ist die Ver-einbarung mit Ikea in Por-tugal eine Premiere und bringt für die Stadt Braga große Vorteile.

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Das neue Entwicklungsprojekt der ECE in Verona.

Visualisierung: ECE

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Markt sorgen. Ein Beispiel dafür ist die jüngste Beteiligung des Canada Pension Plan Investment Board am Center -Spezialisten Mfi AG als Partner des bisherigen Mehr-heitsgesellschafters Unibail Rodamco. Von Bedeutung sind auch die laufenden Ver-handlungen der österreichischen Signa Gruppe sowie der nordamerikanischen Hud-sons's Bay Company über Galeria Kaufhof nebst 59 Warenhaus-Immobilien. Im 1. Quartal lag das Investitionsvolumen bei 3,76 Mrd. Euro (BNPPRE).

Internationale Expansionsziele

Der physische Laden wird seine Bedeutung behalten Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

In den saturierten Märkten Westeuropas und Nordamerikas stößt der Einzelhandel an Wachstumsgrenzen. Hinzu kommen die Folgen der Finanzmarktkrise und des wachsen-den Online-Handels, die viele stationäre Händler veranlassen, neue Chancen jenseits des Heimatmarktes zu suchen. Denn viele Konsumenten kennen internationale Marken von Reisen oder aus dem Internet. Newcomer werden oft schon erwartet. Und gerade in den „Emerging Markets“ sind westliche Marken als Statussymbole gefragt.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass der asiatische Raum mit allein 5 Städten zu den 10 Top-Expansionszielen des globalisierten Einzelhandels gehört. Das

München: Die IPH Han-delsimmobilien GmbH hat 500 qm Handelsfläche in München-Schwabing vermittelt: Der neue Denn's Biomarkt wird im Herbst 2015 in der Feilitz-schstraße 7/9 eröffnen. Die Vermieterin GWIS Wohnungsbau München Schwabing GmbH wurde durch die HIH Real Estate GmbH vertreten. „ Mit Denn's Biomarkt konnten wir einen neuen Mieter gewinnen, der das Nah-versorgungsangebot der Umgebung bereichern wird", sagt Matthias Stich, Projektleiter der IPH. Bundesweit betreibt Denn's Biomarkt inzwi-schen 175 Bio-Märkte.

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ist eines der Ergebnisse der Studie „How global is the business of Retail“, für die der Immobiliendienstleister CBRE weltweit 164 namhafte Städte untersucht hat. Die Zahl der Handelsmarken, die internationale Expansionspläne verfolgen, ist 2014 laut Studie um 14% gestiegen. Überraschend ist allerdings, dass die Stadt Tokio mit 63 neuen Markteintritten die Liste anführt, obwohl in Japan die Mehrwertsteuer auf 8% erhöht

wurde und die Wirtschaft seit Jahren mehr oder weni-ger stagniert. Die Experten erwarten jedoch, dass der japanische Konsum wächst und auch der Tourismus an Bedeutung gewinnen wird.

In Tokio mit seinen Top-Einkaufsstraßen Ginza und Omotensando waren es vor allem die Luxusmarken, die sich noch Chancen ausrech-nen. So eröffneten die

Schweizer Uhrenmarke Vacheron Constatin und die belgische Luxusmarke Delvaux erstmals ein Geschäft in der Japan-Metropole. Als Folge der wachsenden Nachfrage nach Verkaufsflächen sind die Mieten in der Spitze um 21% gestiegen, so dass inzwi-schen auch B-Lagen attraktiv werden. Sehr aktiv mit einem Anteil von etwa einem Drittel waren in Japan auch innovative Cafés und Restaurants.

Für US-Einzelhändler ist Asien sehr attraktiv

In Singapur - mit 58 Markteintritten auf Platz 2 - sind es die Anbieter von Nahrungs-mitteln und Getränken, mittelpreisiger Bekleidung und Accessoires, die neue Geschäf-te eröffnet haben. Dabei spielten bei der Expansion auch neue Shopping-Center eine wichtige Rolle. Mit 49 Markteintritten folgte Taipeh auf Platz 4 der Liste, Hongkong (45) auf Platz 6 und Beijing (34) auf Platz 9.

Auch die kaufkraftstarken Länder des Nahen Ostens sind aktuell eine begehrte Region wie die Platzierung von Abu Dhabi mit 55 Markteintritten auf Platz 3 und Dubai mit 45 auf Platz 5 belegen. Aus der osteuropäischen Region hat es die russische Metropole Moskau mit 41 Neueröffnungen von ausländischen Handelsmarken auf Rang 7 geschafft - ungeachtet der sich seit 2014 verschärfenden Ukraine-Krise. Dass es aber auch im Westen Europas noch Einkaufslagen gibt, die vom Einzelhandel als vielver-sprechend angesehen werden, zeigt die Platzierung von Paris mit 40 Markteintritten auf dem 8. Platz. Die kaufkraftstarke Stadt an der Seine kann sich damit in einem französi-schen Umfeld behaupten, das ansonsten nur moderat wächst.

Berlin hat sich als Einzelhandelsstandort etabliert

Wie der deutsche Markt, der aktuell zu den sicheren Häfen der Immobilienwirtschaft gehört und bei internationalen Investoren hoch im Kurs steht, in diesem Kontext vom globalisierten Einzelhandel beurteilt wird, lässt sich an der Platzierung von Berlin able-sen. Die Stadt platzierte sich mit 29 Markteintritten auf dem 11. Platz. Diese Positio-nierung zeigt, dass die Stadt als Einzelhandelsstandort immer weiter aufholt - auch

Klepierre baut das Corio-Management um Nach Übernahme des Center-Spezialisten Corio hat Klépierre das Ma-nagement von Corio Deutschland neu geord-net: Christophe Mouton (55) wurde zum CEO be-stellt. Der gebürtige Fran-zose war nach einigen Stationen in der Immobi-lienindustrie seit 2010 CEO von Corio in Spani-en und bringt 28 Jahre Erfahrung mit. Er soll die Integration der deutschen Niederlassung vorantrei-ben. Emmanuel Ganten-berg (50) behält die Po-sition des CFO, die er seit 2013 inne hat. Zuvor war er u.a. für Rockspring Property Investment und Sonae Sierra tätig. Johan Caspar Bergen-thal (38) wurde zum COO bestellt und über-nimmt zusätzlichen den Aufgabenbereich Center Management. Bergenthal ist seit 2011 bei Corio, zunächst als Head of Lea-sing und arbeitete davor 7 Jahre für die ECE. Klépierre betreibt ein Portfolio im Wert von 21 Mrd. Euro. Die größten Aktionäre sind die Simon Property Group (18,3%), BNP Paribas (13,5%) und APG (13,5%).

Kiel: Eine Immobilienge-sellschaft hat in Kiel ein Wohn- und Geschäfts-haus mit 5 Apartments und einem Restaurant auf 590 qm Mietfläche erwor-ben. Verkäufer ist ein Pri-vatinvestor. Engel & Völ-kers Commercial Ham-burg vermittelte.

Personalien

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Tokio führt die internationale Expansionsliste an. Fotolia

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wenn München hierzulande immer noch das teuerste Pflaster ist. Unterstützt wurde im vergangenen Jahr die Suche der internationalen Marken nach Verkaufsflächen durch die Eröffnung der Mall of Berlin am Leipziger Platz und des Bikini Berlin im Westteil der Hauptstadt. Andreas Malich, Head of Retail Berlin bei CBRE, führ t das Interes-se auch auf interessante neue Lagen wie den Hackeschen Markt zurück.

Welche Rolle neue Shopping-Center bei der Expansion der Internationalen spielen, zeigt der Blick auf Stuttgart. Mit 21 neuen Einzelhändlern steht die Stadt unter den 164 untersuchten Cities auf dem 14. Platz und ist damit erstmals unter die Top 20 gerückt. Die Eröffnung des Milaneo am Mailänder Platz und des Gerber in der Innenstadt im vergangenen Jahr ermöglichte es internationalen Marken, erstmals in der Stadt Fuß zu fassen, deren Top-Lagen ansonsten wenig Leerstand aufweisen. Generell erweist sich schon seit Jahren der Mangel an geeigneten, modernen Verkaufsflächen als Hindernis bei der Expansion.

Die englische Metropole London, die für viele internationale Marken als Ausgangs-punkt für die Expansion auf dem europäischen Kontinent gilt und die zu den teuersten Städten in Europa zählt, verzeichnete 2014 nur 12 Markteintritte. In punkto „Präsenz internationaler Marken“ steht die Stadt weltweit allerdings bereits auf dem Spitzen-platz, vor Dubai (55,7%) und Shanghai (53,4%). Laut CBRE sind 57,9% der internati-onalen Einzelhändler hier bereits vertreten. Dabei kann London auch mit seiner großen Zahl an Touristen punkten, die es jährlich an die Themse zieht.

MEC behält zwei wichtige Mandate Die MEC Metro-ECE Centermanagement hat für das Emaillierwerk Fulda und Dreieich Nord-park, die jüngst verkauft wurden, das Mandat für das Center-, Property- und Vermietungsmanage-ment behalten. Konkret hatten die F&C REIT von der OFB Projektentwick-lung das Emaillierwerk im Rahmen eines Man-dats für ein Versorgungs-werk erworben. Im Mai hat TIAA Henderson Real Estate den „Dreieich Nordpark“ an einen von M&G Real Estate gema-nagten paneuropäischen Immobilienfonds verkauft.

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Cities & Center & Developments

Unverändert hoch ist die Expansionsfreude der US-Handelsmarken, die mir 26% die stärkste Gruppe bilden, vor den Italienern (14%), den Briten (11%), den Franzosen (10%) und den Spaniern (6%). Interessant ist in diesem Kontext der Blick auf den An-teil der deutschen Handelsmarken. War der hiesige Einzelhandel nach einer Deloitte-Studie aus dem Jahr 2005 - gemessen am im Ausland erzielten Umsatz - weltweit der

internationalste vor den Franzo-sen, so entfiel auf die Branche 2014 bei der Eröffnung neuer Shops im Ausland nur ein mode-rater Anteil von 3%.

Auch wenn die großen deutschen Handelsunternehmen wie Metro, Rewe, Deichmann, Douglas, Hornbach, dm und viele mehr im Ausland eine starke Präsenz auf-weisen - das gilt vor allem für das Lebensmittel- und Fachmarktseg-ment - so ist die Zahl der klassi-schen deutschen Innenstadthänd-

ler, die im Ausland expandieren, derzeit eher gering. Ein Grund könnte sein, dass sie sich mehr auf den aktuell sehr wachstumsstarken deutschen Einzelhandelsmarkt kon-zentrieren. Experten beobachten aber auch, dass sich der innerstädtische Einzelhandel mit Blick auf die unabsehbaren Auswirkungen des Online-Handels derzeit generell bei der Expansion etwas zurückhält. Dafür expandieren internationale Marken hierzulande umso mehr.

Der europäische Handel bevorzugt seine Heimatregion

Bei der Frage, welche Region beim internationalen Einzelhandel besonders im Fokus steht, zeigt die Studie, dass Europa mit einem Anteil von 42% immer noch an der Spit-ze rangiert vor Asien (39%), auch wenn asiatische Städte derzeit in der Spitzengruppe besonders stark vertreten sind. Vor allem die Europäer (51%) konzentrieren sich auf ihre Heimatregion. Die Amerikaner gehen dagegen bevorzugt nach Asien (41%), Euro-pa folgt mit 33% erst auf dem 2. Platz. Beim europäischen Handel folgt Asien mit 29% auf dem 2. Platz. Auch die Asiaten bleiben in ihrer Heimatregion (79%).

Unter den Branchen sind vor allem die Mode-Anbieter aus dem Mittelpreis-Segment (21%) die expansivste Gruppe, gefolgt von der Luxus- und Business-Mode. Die Spar-ten Cafés und Restaurants sowie Spezialbekleidung folgen mit jeweils 16%.

Einkaufen ist für viele eine Freizeitbeschäftigung

Beim Blick in die Zukunft erwartet Peter Gold, Head of EMEA Cross Border Retail bei CBRE, dass die Veränderungen durch neue Technologien und die demografische Entwicklung die Strategien der Einzelhändler weltweit stark beeinflussen werden. Um ihre Marktanteile auszubauen und ihr Markenprofil zu schärfen, werde auch die Inter-nationalisierung eine große Rolle spielen. Die Experten von CBRE gehen daher davon aus, dass der physische Laden für den Konsumenten seine Bedeutung als bevorzugte Einkaufsstädte und vor allem als sozialer Treffpunkt behalten wird. Zumal Einkaufen für viele eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist.

Die DI-Gruppe plant Center in Homburg Der Dürener Shopping-center- Spezialist Deut-sche Immobilien Gruppe (DI-Gruppe) plant den

Bau eines Einkaufszent-rums im saarländischen Homburg. Im Herzen der Universitäts- und Kreis-stadt soll auf dem unbe-bauten Enklerplatz ein Center mit ca. 16 500 qm Verkaufsfläche mit 75 bis 85 Ladeneinheiten auf 3 Ebenen als zertifiziertes „Green Building“ entste-hen. Zudem sind 450 Parkplätze geplant. Das Investitionsvolumen bezif-fert die DI-Gruppe mit ca. 90 Mio. Euro. Helmut Jagdfeld, Geschäftsfüh-rer der DVI Verwaltungs-gesellschaft für Immobi-lien mbH ist zuversicht-lich, den Standort Hom-burg „erfolgreich entwi-ckeln zu können“. Die DVI ist in der DI-Gruppe für die Projektentwicklung zuständig. Jagdfeld zeigte sich im Anschluss an die Präsentation der Pläne im Rat der Stadt überzeugt, dass der Einzelhandel auch in Mittelstädten prosperieren kann. Die DI-Gruppe hat die Planun-gen bereits weit vorange-trieben, so dass bei Schaffung der erforderli-chen rechtlichen Voraus-setzungen bereits im kommenden Frühjahr mit dem Bau begonnen wer-den kann.

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Mall of Berlin: Neue Flächen in neuen Centern

Foto: HGHI

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Cities & Center & Developments

Expansion in Deutschland

Der Blick auf die Städte der zweiten Reihe lohnt sich rv DÜSSELDORF: Die alljährliche L iste mit den teuersten Einkaufsstraßen der Welt zeigt, wo die Präferenzen der internationalen Handelsmarken liegen, wenn sie in einem fremden Land Fuß fassen wollen. In Frankreich und England sind es traditio-nell Paris und London, im dezentralen Deutschland Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf oder Köln. Die hohe Frequenz in deren Top-Einkaufslagen ist ein gutes Fundament, um zu testen, ob die Marke den Geschmack der Konsumenten überhaupt trifft. Doch es lohnt sich auch der Blick über den Tellerrand.

Die meisten aus dem Ausland stammenden Konzepte finden sich in Berlin, München und Hamburg, gefolgt von Düsseldorf, Frankfurt und Köln, stellt der Immobilien-dienstleister JLL in seiner Studie „Expansionsziel Deutschland“ fest. 160 Filialisten aus den 1A-Lagen der 25 deutschen Städte mit den höchsten Mieten hat er dafür ana-lysiert. Der auf dieser Grundlage ermittelte „Attraktivitätsindex“ bemisst sich nach der Anzahl der jeweils vertretenen Filialisten. 85% der Filialisten stammen aus dem Aus-land, davon sind zahlreiche bereits seit vielen Jahren in Deutschland. Und das offenbar mit Erfolg. Denn die internationalen Konzepte haben sich inzwischen über die Metro-polen hinaus auch in kleinere Städte gewagt. Laut JLL sind die 160 Unternehmen in diesen 25 Städten mit insgesamt 1 800 Filialen vertreten.

Zittau: Die Modemarke Bonita mietet rd. 140 qm in der Toplage von Zittau. Der Shop befindet sich am Marktplatz und erlaubt Bonita mit über 20 m um-laufender Schaufenster-front in Ecklage eine idea-le Präsentation. Das Ge-schäft am Markt 14 soll im 1. Quartal 2016 eröffnet werden. Comfort vermit-telte. Die Kreisstadt im äußersten Südosten von Sachsen und im Dreilän-dereck Polen, Deutsch-land und Tschechien be-steche durch eine über-durchschnittliche Zentrali-tät von 149,2 (GfK Geo-Marketing,“ wie Comfort-Geschäftsführer Ronald Steinhagen, sagt.

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Aus Sicht von Dirk Wichner, Head of Retail Leasing Germany bei JLL, ist beson-ders der Blick auf die Städte aus der zweiten Reihe, die von Nürnberg, Dortmund, Dresden, Leipzig und Wiesbaden auf den ersten 5 Plätzen angeführ t werden, inte-ressant. Hier dominieren die Marken aus dem „konsumigen“ Bereich für breitere Käu-ferschichten mit einem Anteil von 70%. Auf eine vollständige Marktabdeckung in al-len 25 Städten kommen neben die Innenstadtrelevanten Handelskonzepte Bijou Brigit-te, Deichmann, Douglas, C&A, Esprit, H&M, Hunkemöller, New Yorker und The Body Shop. Die 25 stärksten Filialisten er reichen laut JLL eine durchgängige Marktabdeckung von 75%.

Der Blick auf die Herkunftsländer der internationalen Handelskonzepte zeigt, dass Ita-lien in dieser Gruppe mit 29 Marken, darunter schon lange etablierte wie Benetton,

Geox, Calzedonia, Kiko und Diesel, führend ist. Auf dem zweiten Platz stehen mit 26 Labels die USA, darunter Top-Anbieter wie Starbucks, Foot Locker, Claire’s, Fossil und Tommy Hilfi-ger. Die br itischen Ein-zelhändler sind mit Mar-ken wie The Body Shop, Lush, Superdry, Burber-ry und Habitat präsent. Mit insgesamt 17 Handels-

konzepten stehen sie auf dem 3. Platz. Weitere Handelsmarken kommen aus Frank-reich, Spanien und der Schweiz.

Die Untersuchung zeigt aus Sicht von Wichner, dass es vor allem für die Marken aus dem „konsumigen“ Bereich „attraktive Alternativen in den Städten aus der zweiten Reihe“ gibt. Als gute Beispiele nennt er Ulm, Leipzig, Aachen und Bremen. Hier werde bis 2018 ein überproportionaler Umsatzanstieg erwartet. Die einzelhandelsrele-vante Kaufkraft liegt in den 25 untersuchten Städten zwischen 5 900 Euro in Dresden und 7 500 Euro in München. Der Durchschnittswert liegt bei 6 400 Euro.

Die meisten Luxusmarken sind in München vertreten

Dass sich die Luxusmarken allerdings vornehmlich auf die großen Metropolen - vor alle München - fokussieren, liegt auf der Hand. Nur hier finden sich die geeigneten Lagen wie die Maximilianstraße, die Königsallee in Düsseldorf, der Neue Wall in Hamburg, der Kurfürstendamm in Berlin oder die Goethestraße in Frankfurt mit attrak-tiver Straßengestaltung und vor allem der Möglichkeit, mit dem Auto vorzufahren.

Von den 40 Luxus-Marken, die JLL für seine Studie untersucht hat, sind 36 in Mün-chen vertreten. In Düsseldorf, das derzeit dabei ist, einen Teil der Westseite der „Kö“ aufzuwerten, sind es 27. Gleich dahinter folgen mit jeweils 26 Luxusmarken Berlin, Frankfurt und Hamburg. „Die sechs am häufigsten vertretenen Luxuslabels sind in die-ser Reihenfolge Montblanc (11 Standorte), Louis Vuitton (8) und Max Mara (8) sowie Gucci (7), Hermès (7) und Longchamp (7)“ heißt es in der Studie.

Schlosshöfe Oldenburg mit neuem Ankermieter Die Schlosshöfe Olden-burg heißen einen neuen

Ankermieter willkommen: Saturn hat eine neue Fili-ale mit 2 000 qm in dem innerstädtischen Shopping-Center eröffnet. Nach ei-ner Umbauzeit von rund 10 Monaten rundet der Elektronikfachmarkt damit nun das Angebot der rund 85 Fachgeschäfte weiter ab. Ebenfalls neu eingezo-gen sind der Modeanbieter Bonita Men sowie Münster Accessoires. Einige Shops sind im Zuge des Umbaus zudem aus dem Unterge-schoss in die oberen Stockwerke umgezogen und haben ihre Verkaufs-flächen zum Teil vergrö-ßert. Insgesamt wurden in den Umbau rund 7 Mio. Euro investiert.

Krefeld: Ein Privateigen-tümer hat ein vollvermiete-tes Wohn– und Geschäfts-haus in der Nähe des Zentrums von Krefeld an einen regionalen Privatin-vestor verkauft, der das Objekt für die langfristige Kapitalanlage erworben hat. Aengevelt vermittelte. Insgesamt umfasst die Immobilie rd. 1 500 qm Wohn- und Einzelhandels-fläche. Die Bruttoanfangs-rendite wird mit rd. 9% p.a. beziffert.

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Bild: Comfort

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Douglas AG

Die Familie Kreke hat einen neuen Partner rv DÜSSELDORF: Advent International geht, CVC Capital Partners kommt und die „Kreke family“ bleibt bei Douglas. In diesen kurzen Schlagworten lässt sich die gra-vierende Veränderung im Eigentümer-Kreis des Fachgeschäftskonzerns zusammenfas-sen. Und zwischendurch hatte Vorstandschef Henning Kreke noch publik gemacht, dass auch ein Börsengang in Erwägung gezogen werde, um Mittel für das weitere Wachstum zu generieren. Doch diese Pläne sind nun erst mal wieder vom Tisch.

Welche Pläne der neue Miteigentümer, die Private Equity Gesellschaft CVC Capital Partners bei der europaweit agierenden Par fümer ie-Kette Douglas verfolgt, hatte Managing Partner Søren Vestergaard-Poulsen in seinem kurzen Statement bei Bekanntgabe der Zusammenarbeit umrissen: „Wir freuen uns sehr darauf, mit der Familie und dem Management den europäischen Champion in Sachen Schön-

heit langfristig weiter zu ent-wickeln.“ Der neue Mehr-heitsgesell-schafter hält mehr als 80% der Anteile und die Grün-der-Familie Kreke den

Rest. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, doch berichten Insider laut FAZ von einer Unternehmensbewertung von knapp unter 3 Mrd. Euro.

Nach dem Verkauf von Tochtergesellschafen wie Hussel und der Schmuckkette Christ erzielte Douglas zuletzt einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro und betreibt 1 700 Filialen in 19 Ländern. In den 1980er-Jahren hatte das als Süßwaren-Kette unter dem Namen Hus-sel AG gestar tete Unternehmen eine gezielte Diversifizierungsstrategie in die Be-reiche Parfümerie (Douglas), Drogeriemarkt (Drospa), Mode (u.a. Biba, Appelrath Cüpper), Sportartikel (Voswinkel), Uhren und Schmuck (Christ) sowie Bücher (Thalia) gestartet und die Sparten eigenständig unter einem Holding-Dach geführt. Von zahlrei-chen Sparten, die nicht mehr den Anforderungen entsprachen, hat sich das Unterneh-men im Laufe der Jahre wieder getrennt.

Den stringentesten Kurswechsel vom Fachgeschäfts-Konzern mit den Sparten Parfü-merie, Mode, Uhren und Schmuck sowie Bücher vollzog das Unternehmen 2012/13, nachdem die Buchsparte Thalia unter dem Druck der Online-Konkurrenz in die roten Zahlen gerutscht war und die Douglas Holding AG mit Hilfe der Private Equity-Gesellschaft Advent International von der Börse genommen wurde. Als Folge der Probleme und der notwendigen Umstrukturierungen bei Thalia war der gesamte Kon-zern in die Verlustzone gerutscht. Den grundlegenden Umbau wollte das Unternehmen, das immer ein börsennotierter Konzern mit starker Familienprägung durch die Fami-lien Eklöh und Kreke war, offensichtlich aber nicht auf dem Börsenparkett, sondern in aller Ruhe vollziehen.

GRR Fonds kauft im Großraum Frankfurt/M Die GRR hat für den GRR German Retail Funds No.1. für 4 Mio. Euro ei-nen Fachmarkt mit 2 500 qm Mietfläche im Groß-raum Frankfurt/M. erwor-ben, der noch für über 10 Jahre an den Lebensmitte-leinzelhändler Tegut ver-mietet ist. Verkäufer ist ein von Corpus Sireo gema-nagter Fonds aus Luxem-burg. Das Grundstück, auf dem sich der Lebensmit-telvollsortimenter befindet, hat eine Größe von 8 000 qm. Susanne Klaußner, CEO der GRR, sieht das Objekt als sinnvolle Ergän-zung des GRR German Retail Funds No.1. Der Fonds ist ein offener Im-mobilien-Spezial-AIF und wird über die Plattform der Service-KVG IntReal ad-ministriert. Der Verkauf wurde u.a. von der Deut-sche Realwert begleitet.

Bielefeld: Die Publity Finanzgruppe aus Leipzig hat im Norden der Bielefelder Innenstadt 22 500 qm großen, ge-mischt genutzten Gebäu-dekomplex erworben. Das Ensemble wurde zwischen 2000 und 2004 erbaut. Die beiden Gebäude bieten 9 000 qm Büroflächen, weitere 13 500 qm Gastro-nomie, Leisure und Retail sowie 997 Stellplätze. Die Hauptmieter sind Ceyoniq Technology, Apcoa Par-king und Fitness First. Der Vermietungsstand liegt bei 97% mit einer durch-schnittlichen Restmietzeit von ca. 7 Jahren.

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Nach der Entscheidung, das wachstumsstarke Parfümeriegeschäft auf internationaler Ebene voranzutreiben, stehen nun noch die beiden Töchter Thalia und Appelrath Cüp-per zum Verkauf. Beide Gesellschaften wurden denn auch nicht von CVC über-nommen, sondern bleiben vorerst im Eigentum von Advent und der Familie Kreke. Im Gegenzug hatte Douglas in Frankreich zuletzt die Parfümerie-Kette Nocibé erworben und damit im 2. Anlauf - nach einem gescheiterten ersten Versuch - auf dem französi-schen Markt Fuß gefasst.

Für seine Beteiligung an Douglas bringt CVC einiges an Erfahrung auf dem dänischen Kosmetik- und Gesundheitsmarkt mit. Hier hatte sich der Investor im Jahr 2007 mehr-heitlich an der führenden Kette für Gesundheits- und Schönheitsprodukte Matas betei-ligt und Søren Vestergaard-Poulsen hatte in der Gruppe die Position des Chairman of the Board übernommen. Im Jahr 2013 brachte CVC die Beteiligung an die Börse in Kopenhagen und hält selbst keine Anteile mehr.

Mit Blick darauf ist es durchaus denkbar, dass auch Douglas in einigen Jahren wieder an die Börse zurückkehrt. Und es spricht auch vieles dafür, dass die Familie Kreke ihre Beteiligung an der europäischen Parfümerie-Kette langfristig behalten wird. Henning Kreke wird jedenfalls auch nach dem jüngsten Wechsel des Mehrheitsgesellschaf-ters CEO des Douglas-Vorstands bleiben, wie mitgeteilt wurde. Im Rahmen der neuen Partnerschaft setzt er auf eine starke und langfristige Zusammenarbeit und auf die Ex-pertise sowie die finanziellen Ressourcen von CVC, die das Wachstum der europäi-schen Parfümerie-Kette nachhaltig sicher stellen.

Berlin: Die DIVA Immobi-lien Management GmbH hat das Grundstück Cora-Berliner-Straße 2 am Ste-len-Mahnmal in Berlin-Mitte an zwei Family Offices vermittelt. Der Kaufvertrag über das 4 400 qm große Grund-stück ist nach monatelan-gen Verhandlungen nun-mehr beurkundet worden. Verkäufer ist ein Berliner Immobilienunternehmen. Geplant ist, auf 15 000 qm Nutzfläche exklusive Eigentumswohnungen mit unverbaubarem Blick auf den Tiergarten sowie Ladenflächen zu errich-ten. Die Planungen sehen 170 Tiefgaragenparkplät-ze vor.

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Europäischer Lebensmitteleinzelhandel

E. Leclerc und Rewe schmieden strategische Allianz HIR DÜSSELDORF: Die Rewe Group aus Köln hat mit dem französischen Han-delskonzern E.Leclerc eine strategische Allianz geschlossen, die sich unter anderem auf das Thema gemeinsamer Einkauf fokussiert. Die Mitgliedschaft in der belgische CORE Genossenschaft will das Kölner Unternehmen vor diesem Hintergrund spätes-tens bis zum Jahresende 2015 aufgeben.

E.Leclerc ist auf großflächige Hypermärkte spezialisier t und erzielte zuletzt einen Umsatz von 45 Mrd. Euro. Das Handelsunternehmen betreibt in Frankreich 550 und in

5 weiteren europäischen Ländern 80 Märkte. Wie die Vorstandsvorsitzenden der Unterneh-men Michel-Edouard Leclerc und Alain Caparros mitteilten, wollen beide mit die-ser Allianz gemeinsam auf die großen Verän-derungen der Branche wie E-Commerce, ver-änderte Konsumgewohnheiten und die zuneh-mende Komplexität des Sourcings (Beschaffung) reagieren. In diesem Kontext

hätten viele Marktteilnehmer strategische Partnerschaften und Allianzen auf nationaler und europäischer Ebene geschlossen, teilte die Rewe Group mit, da die Veränderungen erhebliche Investitionen notwendig machten.

Wie es weiter heißt, haben sich Rewe und E.Leclerc bereits gemeinsam auf Feldern wie Energieeinsparung, effiziente Logistik, digitale Wirtschaft, optimiertes Customer Relationship Management und das Thema nachhaltige Unternehmensentwicklung en-gagiert. Konkret hat sich das Management beider Unternehmen nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden be-reits über diese Themen aus-getauscht, und Möglichkei-ten diskutiert, "gemeinsame strategische Ausrichtungen zu erarbeiten und Synergien zu nutzen, insbesondere in den Beschaffungsbereichen“. Sie wollen mit Blick auf die Gründung neuer großer Allianzen im europäischen Einzelhandel jede Gelegenheit nut-zen, die Wachstumschancen beider Gruppen zu verbessern.

E.Leclerc und die Rewe Group haben dazu eine enge, auf gemeinsame Projekte fokus-sierte Zusammenarbeit vereinbart. Ziel dieser deutsch-französische Allianz der beiden genossenschaftlich organisierten Handelsgruppen ist es, Synergien im Rahmen der Ge-schäftstätigkeiten zu identifizieren und zum gemeinsamen Nutzen zu erschließen. Da-bei bleibt die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Partner, wie es heißt, unange-tastet. Geplant ist aber, eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft zu gründen und die Ko-operation bei spezifischen Projekten wie die Weiterentwicklung von Bio-Produkten, die Kooperation im Reisegeschäft, beim Import sowie bei Elektromobilität und Energie zu vertiefen.

Sonae Sierra erwirbt das Quelle-Areal Sonae Sierra hat das Quelle-Areal in Nürn-berg am 9. Juni im Rah-men einer Zwangsverstei-gerung erworben. Der Center-Spezialist hatte bereits eine Kaufoption für das Areal mit dem ehe-maligen Quelle-Verteilzentrum. In den nächsten Jahren plant der Investor die Entwicklung eines gemischt genutzten Stadtquartiers mit Shop-ping-Center, Wohnungen und Büros. Die Investiti-onssumme liegt bei 300 Mio. Euro.

Aareal Bank schließt Westimmo-Erwerb ab Die Aareal Bank Gruppe hat den im Februar 2015 angekündigten Erwerb aller Anteile der West-deutschen Immobilien-Bank AG (WestImmo) zum 31. Mai 2015 abge-schlossen. Die WestImmo ist damit eine rechtlich selbständige Tochter un-ter dem Dach des Aareal Bank Konzerns. Der end-gültige Kaufpreis wird un-wesentlich von den bisher genannten 350 Mio. Euro abweichen. Aufgrund der vertraglichen Vereinba-rungen unterliegt der Kaufpreis womöglich noch geringen Anpassungen, deren Höhe bezogen auf das Datum des Closings errechnet wird. Mit dem Erwerb der WestImmo investiert die Aareal Bank in ihr Kerngeschäft Struk-turierte Immobilienfinan-zierungen. Die Aareal Bank strebt die Integration der WestImmo bis Jahres-ende an.

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Foto: E.Lecerlc E.Leclerc

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Stadtentwicklung

Wuppertal will die überregionale Bedeutung steigern rv DÜSSELDORF: W uppertal muss sich in seinem Umfeld mit gleich 2 Shopping-Metropolen auseinandersetzen: mit der Mode-Stadt Düsseldorf auf der einen Seite und der alten Dom-Stadt Köln - einige Kilometer Rheinaufwärts - auf der anderen. Gleich-wohl zeigt die Zentralitätskennziffer von 110,2 (Comfort), dass der Einzelhandel in der Stadt im Bergischen Land durchaus Sogwirkung auf die Menschen in der Umgebung entfaltet. Mit dem Pilotprojekt „Online City Wuppertal“, einem virtuellen Marktplatz für den lokalen Einzelhandel, rüstet sich die Stadt auch für das digitale Einzelhandels-zeitalter. Nun ist noch ein Magnet für die Innenstadt geplant.

Ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Stadt mit ihren beiden Teilen Barmen und Elber-feld an der Wupper , zu einer „Einkaufsstadt von über regionaler Bedeutung“ zu

entwickeln, wie Alexander Clees, Projektleiter der Clees Unternehmensgruppe, es ausdrückt, soll die Entwicklung eines innerstädtischen Factory Outlet Centers (FOC) am Döppersberg im Stadtteil Elberfeld sein. Die Pläne dafür haben die Projektpartner Clees Unternehmensgruppe als Investor, die Planungsgesellschaft ATP Architekten Ingenieure sowie die ROS Retail Outlet Shopping als künftiger Center -Manager Ende Mai vorgestellt.

Konkret wird das aus 3 Bauabschnitten bestehende Center aus dem Gebäude der histo-rischen Bundesbahndirektion und dem durch ein Schienennetz davon getrennten ehe-maligen Postgebäude entwickelt. Beide sollen modernisiert und über ein Brückenbau-werk zusammengeführt werden. Das innerstädtische FOC befindet sich an einem zent-ralen Verkehrsknotenpunkt aus Hauptbahnhof, Schwebebahn, zentralem Busbahnhof und der Elberfelder Fußgängerzone. Nach Angaben der Projektpartner wird es mit sei-nen 30 000 qm Mietfläche das „führende deutsche Großstadt-Outlet“ und bildet die Verbindung zwischen dem Döppersberg und der restlichen City von Elberfeld.

Für den 1. Bauabschnitt, der das klassizistische Gebäude der „Bundesbahndirektion“ umfasst, liegt nach Angaben der Clees Unternehmensgruppe der positive Bauvorbe-scheid bereits vor. Einen Aufstellungsbeschluss für den Bau des FOC am Döppersberg hat zudem der Ausschuss für Stadtentwicklung am 30. April 2015 gefasst. Der 1. Bau-abschnitt bietet etwa 10 000 qm Mietfläche mit rund 65 Outlet-Shops und könnte nach Vorstellung der Projektpartner 2017 eröffnet werden. In den oberen Etagen der Bun-desbahndirektion ist zudem ein Hotel geplant. Das Gebäude gehört seit 2008 zum Im-mobilienbestand der Clees-Gruppe.

Der folgende 2. Bauabschnitt umfasst das ehemalige Postgebäude jenseits des Schie-

TH Real Estate gehört komplett zu TIAA-CREF Der Anbieter von Finanz-dienstleistungen TIAA-CREF hat die Übernah-me von TIAA Henderson Real Estate (TH Real Estate) abgeschlossen. Vom Joint-Venture-Partner Henderson Global Investors hat er für 80 Mio. Britische Pfund die restlichen 40% der Anteile erworben. TH Real Estate ist eine weltweit tätige, auf Immobilien spezialisierte Investmentgesellschaft mit Assets im Wert von rd. 26 Mrd. $ under Manage-ment. Das Unternehmen wird als eigenständige Tochter mit eigener Füh-rung innerhalb der Multi-Boutique-Asset-Management-Plattform von TIAA-CREF operie-ren. Im Fokus stehen In-vestments in allen wichti-gen Gewerbeimmobilien-sektoren. Über die welt-weite Investment-Plattform verwaltet TIAA-CREF ein Immobilienver-mögen im Wert von 82 Mrd. $ (31. März 2015).

Berlin: Die Stefanel GmbH hat eine Shop-Fläche in Berlin Mitte ge-mietet. In der Rosenthaler Straße 49 wird das italie-nische Mode-Label auf 160 qm neu eröffnen. Ste-fanel ist bereits mit einem Shop in der Rosenthaler Straße ansässig und zieht im August in die direkte Nachbarschaft von Boss. Insgesamt betreibt Stefa-nel 22 Monobrand Stores in Deutschland. BNPPRE vermittelte.

Visualisierung: Clees-Gruppe

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nenstrangs und wird die Outlet Mall um weitere 13 000 qm Mietfläche vergrößern. Im 3. Schritt entstehen weitere 7 000 qm Flächen für Shops durch die äußere Umbauung der Bundesbahndirektion. Die insgesamt 30 000 qm mit 150 Stores sollen 2019 fertig sein. Damit wäre das FOC Wuppertal eine der beiden größten deutschen Outlet Malls. Dem künftigen Betreiber ROS Retail Outlet Shopping GmbH kommt die Aufgabe zu, seine Erfahrungen mit dem innerstädtischen City Outlet in Bad Münstereifel einzubrin-gen. ROS-Geschäftsführer Thomas Reichenauer sieht in Wupper tal mit seiner

Lage im bevölkerungsreichsten Bundesland noch großes Potenzi-al und rechnet vor, dass im Ein-zugsgebiet von 90 Fahrminuten etwa 20 Mio. Menschen leben. Die wird sich Wuppertal aber womöglich mit den Factory Out-let Centern im nahen Remscheid und in Duisburg teilen müssen, die sich gleichfalls in der Pla-nungsphase befinden. Hier dürfte das Projekt am Döpersberg mit

großem Interesse beobachtet werden. Denn die Kunden und Mieter wollen auch sie für sich gewinnen. Während die Zahl der Kunden groß genug sein dürfte, könnte es aber bei den Mietern aus dem Bereich der Markenhersteller eng werden. Denn in diesem engen Radius werden sich die FOCs zweifellos Konkurrenz machen.

Etwa 20 Millionen Menschen im Einzugsgebiet

Die Projektpartner wollen sich bislang zu den Plänen in den Nachbarstädten Rem-scheid und Duisburg nicht im Detail äußern. „Bei unserer Planung haben wir uns an der aktuellen FOC-Landschaft orientiert“, teilten sie bei der Pressekonferenz mit: „Hier sehen wir für das FOC Wuppertal ein hochattraktives Einzugsgebiet von rund 20 Mio. Einwohnern.“ Da am Döpersberg eine zugkräftige Outlet Mall realisiert werden soll und die Eröffnung der ersten Shops bereits im Jahr 2017 geplant sei, „müssen sich an-dere Standorte nach unseren Plänen richten“, hieß es.

Eine moderne und transparente Gestaltung

Die Zufahrt zum neuen FOC Wuppertal ist über das ehemalige Postgebäude geplant, das nach der aufwändigen Sanierung auf mehreren Ebenen großzügigen Raum für Parkplätze bieten soll. Nach den Worten von Klaus Schmidt, Architekt der ATP Frank-furt Planungs GmbH, soll der geplante Gesamtkomplex durch seine moderne und transparente Gestaltung mit viel Licht, Ambiente und offenen Aufenthaltsbereichen unter freiem Himmel bestechen. Eine besondere Herausforderung war für die ATP nach seinen Worten der Erhalt des historischen Gebäudekörpers der 1875 erbauten Bundesbahndirektion.

Wie Projektleiter Alexander Clees versichert, wollen die Partner mit der innerstädti-schen Outlet Mall einen neuen Weg gehen, um die Konsumenten in die Innenstadt zu-rück zu holen. Aus seiner Sicht wird das geplante Angebot der Mall den innerstädti-schen Einzelhandel und die Gastronomie von Wuppertal ergänzen.

Comfort stärkt Team in München Nadine Scharrer (32) ergänzt seit 1. Juni das Münchner Invest-mentteam des Immobili-endienstleisters Comfort. Sie sammelte zuvor rd. 13 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche auf Makler- und Eigentümer-seite, zuletzt als Leiterin der Vermietungsabteilung von Jost Hurler. Scharrer soll beim Ausbau der Marktposition - insbeson-dere in Süddeutschland - einen maßgeblichen Bei-trag leisten.

München: Die CGMu-nich GmbH – ein Unter-nehmen von TÜV SÜD – hat für einen globalen Immobilienfonds das deutschlandweite Proper-ty Management für 35 Fachmarktzentren und Einzelhandelsobjekte übernommen. Das Man-dat beinhaltet das kauf-männische und techni-sche Property Manage-ment. „Dieser Auftrag be-deutet eine weitere Stär-kung unserer Einzelhan-delskompetenz, mit wel-cher wir die Betreuung solcher Immobilienportfo-lien auf einem hohen Qualitätsniveau gewähr-leisten können“, sagt Phi-lippe Habermeyer, Ge-bietsleiter Nordbayern und Hessen der CGMu-nich. Mit seinen Standor-ten in Nürnberg, Mün-chen, Düsseldorf, Stutt-gart, Frankfurt, Erfurt und Hamburg ist der Manage-ment- und Consultingspe-zialist im gesamten Bun-desgebiet vertreten.

Personalien

Deals Bild: Clees Gruppe

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Factory Outlet Center

Die restriktive Genehmigungspraxis sichert den Wert Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Realisierung von Factory resp. Designer Outlet Centern ist in Deutschland ein langwieriges Unterfangen. Und die Liste der gescheiterten Projektplanungen ist lang. Andererseits ist das Interesse vor allem von internationalen Investoren und Mietern groß und die Renditen in diesem Segment sind überdurchschnittlich.

Factory Outlet Center (FOC) sind in Deutschland ein Kapitel für sich. Jahrzehntelang hat der Einzelhandel diese offizielle Form des Fabrikverkaufs bekämpft und Modeher-stellern, die sich im Radius seiner Geschäfte in einer solchen Mall ansiedelten, mit der Auslistung aus seinem Sortiment gedroht. Den Herstellern blieb die Wahl, es sich ent-

weder mit dem Abnehmer seiner regulären Kollektionen zu ver-scherzen, oder ihre Überproduk-tion kontrolliert über Outlet Malls zu verkaufen.

Durch die dichte Besiedlung in Deutschland und die hohe Aus-stattung mit Verkaufsflächen (1,46 qm pro Kopf) gibt es in Deutschland nicht allzu viele Regionen, in denen sich Factory

Outlet Center ansiedeln können, ohne mit dem Einzelhandel zu kollidieren. Einer die-ser Standorte war Zweibrücken, wo eines der ersten deutschen FOC (The Style Out-lets) gebaut wurde. Inzwischen gibt es hierzulande 11 Outlet Malls, darunter die inte-ressanteste Variante mit Shops an einer traditionellen Einkaufsstraße in Bad Münsterei-fel, von dem sich derzeit viele Kommunen inspirieren lassen.

Im europäischen Vergleich ist die Ausstattung damit zwar gering, aber wenn man die niedrige Ausstattung in Deutschland von 1,8 qm je 1 000 Einwohner mit den 8,7 qm je 1 000 Einwohner in Großbritannien vergleicht, dann muss man auch zugrunde legen, dass auf der britischen Insel die Einzelhandelsverkaufsfläche mit 1,10 qm (GfK) pro Kopf deutlich niedriger ist als hierzulande mit 1,46 qm. Andererseits haben die Fabrik-verkaufsstellen mit Blick auf die Überproduktion in der Bekleidungsindustrie ihre Existenzberechtigung. Die Hersteller müssen die Chance haben, überschüssige Ware kontrolliert verkaufen zu können. In den USA hat laut GfK Geomarketing inzwischen auch der Einzelhandel selbst die FOCs für sich als Vertriebslinie entdeckt.

Mit Blick auf das restriktive Planungsrecht beim großflächigen Einzelhandel in Deutschland (das gilt auch für die FOCs auf der grünen Wiese) und den Widerstand auf lokaler Ebene, verweist Jan Linsin, Head of Research bei CBRE Deutschland, darauf, dass hierzulande bis zur Realisierung eines Factory Outlet Centers bis zu 10 Jahre vergehen können, verbunden mit der Unsicherheit, ob das Projekt am Ende über-haupt realisiert wird: „Dies zeigt auch die Vielzahl der gescheiterten Projektplanungen der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte.“

Meilenstein für das Husum Shopping-Center Für das Husum Shopping Center, das Prelios Im-mobilien Management aus Hamburg in der Innen-stadt entwickelt, wurden inzwischen die Weichen für den Bebauungsplan gestellt. Der Umwelt- und Planungsausschuss von Husum stimmte nach einer öffentlichen Projektvorstel-lung durch Prelios und das Architekturbüro nps tchoban voss einstim-mig für den Aufstellungs-beschluss des Bebau-ungsplans (B-Plan). Ge-zeigt und erläutert wurden das Projektvolumen, der aktuelle Planungsstand sowie erste Fassadenan-sichten des Husum Shop-ping Centers (Arbeitstitel). Mit dem Satzungsbe-schluss wird im 1. Quartal 2016 gerechnet. Prelios hat bereits mit der Vorver-mietung begonnen und übernimmt nach der ge-planten Fertigstellung An-fang 2018 auch das Cen-ter-Management. Die Pla-nungen gehen von 10 000 bis 12 000 qm Gesamtflä-che und einem dreistöcki-gen Parkhaus mit rd 650 Stellplätzen als zentralem Innenstadt-Parkhaus aus.

Chemnitz: Die Real Capi-tal Holding hat das Wohn-, Büro- und Ge-schäftshaus im Markt 4 in Chemnitz an eine inter-nationale Fondsgesell-schaft verkauft. Die Immo-bilie hat eine Gesamtnutz-fläche von knapp 2 300 qm. Hauptmieter sind die Santander Bank und X-Bags. Comfort vermittelte den Vertrag.

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Stadt News

Foto: Neinver

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Inzwischen sehen aber insbesondere kleinere Städte, die vom Sterben des mittelständi-schen Facheinzelhandels mit Blick auf ihr gesamtes Handelsangebot betroffen sind und die unter dem Kaufkraftabfluss in die großen Nachbarstädte leiden, für sich die Chan-ce, durch die Ansiedlung eines FOC die Magnetwirkung ihrer Stadt auf ein ausgedehn-tes Umfeld zu erhöhen. Insbesondere das innerstädtische FOC in Bad Münstereifel scheint für viele die Lösung zu sein, das lückenhafte innerstädtische Einzelhandelsan-gebot zu verbessern und den verbliebenen Einzelhandel zu unterstützen.

Auch aus Sicht der Investoren und der internationalen Handelsmarken sind Factory oder Designer Outlets in Deutschland sehr attraktiv. Das bestätigt laut Linsin die nach wie vor gut gefüllte Projektpipeline: „Nach einem sehr zögerlichen Beginn hat aller-dings auch in Deutschland die Entwicklung von FOC in der jüngeren Vergangenheit

Fahrt aufgenom-men.“ Mit dem Fashion Outlet Montabaur und dem Fashion Out-let Leipzig sind derzeit 2 Center im Bau. Der nieder-ländische Projekt-entwickler Stable International will

Montabaur mit einer Mietfläche von 13 900 qm und 76 Shops in diesem Herbst eröff-nen. Die Outlet Mall Leipzig in Brehna, auf dem Gelände des ehemaligen PEP - Prima Einkaufs Parks, soll bis Frühjahr 2016 mit 19 000 qm Gesamtfläche an den Start ge-hen. Als Betreiber ist auch hier Stable International vorgesehen.

Zahlreiche Planungen für Nordrhein-Westfalen

Weitere, fortgeschrittene Planungen gibt es in Wuppertal, Remscheid und Duisburg. Auch in Grafschaft, Königswinter und Werl (Visualisierung: Neinver ) gibt es Be-strebungen, Outlet Center anzusiedeln. Laut CBRE konzentriert sich die Suche von namhaften Betreibern und Entwicklern nach attraktiven Standorten vor allem auf das bevölkerungsreiche Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allerdings gibt es hier auf Grund der Zusammenballung vieler Städte auch das größte Konfliktpotenzial. Beispiel-haft dafür ist Duisburg, wo Kritiker des Outlet Centers im Stadtteil Marxloh befürch-ten, dass dadurch die vor einigen Jahren durch den Masterplan von Forster und das Fo-rum Duisburg aufgewertete Innenstadt beeinträchtigt wird.

Wichtig sind auch die Projekte in den Niederlanden

Relevant für Nordrhein-Westfalen und seine Städte sind auch die geplanten Standorte jenseits der deutschen Grenze wie das Projekt im niederländischen Zevenaar, unweit von Emmerich am Rhein, das zweifellos auch die Kunden aus Deutschland im Fokus hat. Das tangiert laut CBRE auch die Möglichkeiten, in den grenznahen deutschen Re-gionen, ihrerseits Factory Outlet Center anzusiedeln.

Vor dem Hintergrund dieser restriktiven Entwicklung hierzulande konstatiert Linsin: „Im Markt für Handelsimmobilien sind und bleiben FOC daher ein Nischenprodukt,

Hamburg: Eine weitere Top-Modemarke berei-chert ab August 2015 das Kaufmannshaus: Marc Cain wird auf 275 qm einen neuen Store in Hamburg eröffnen. Das weltweit operierende Un-ternehmen ist eine Premi-um- Marke für Damenmo-de. Das Design ist be-stimmt von einer lässig natürlichen Linienführung und getragen von der Idee der Kombinierbarkeit unterschiedlichster Teile. Wobei Marc Cain darunter vor allem das Aufeinan-dertreffen scheinbarer Widersprüche versteht, was den Kollektionen Esprit verleiht. Marc Cain wurde durch BNP Paribas Real Estate, Hamburg, vermittelt. FPS Rechtsan-wälte, Frankfurt/M. haben die RFR Management GmbH unterstützt.

AVW AG erweitert ihren Vorstand Der Aufsichtsrat der AVW Immobilien AG hat Dr. Thies Boysen mit sofor-tiger Wirkung neben Willy Koch zum Vorstand be-stellt. Er verantwortet u.a. den Bereich Projektma-nagement. Die Berufung von Boysen muss auch vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrich-tung der AVW mit der zu-nehmenden Konzentrati-on auf den Bereich Woh-nen gesehen werden. Vor seiner Tätigkeit bei der AVW Immobilien AG war der 43-jährige promovier-te Ökonom seit 2004 in leitenden Positionen der Gesundheitswirtschaft tätig, zuletzt als Ge-schäftsführer der Senator-Gruppe.

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Page 19: Der handelsimmobilien report nr 198

Handelsimmobilien Report Nr.198

Seite 19

vom 12.06.15

Cities & Center & Developments

das aber auf Grund seiner hohen Renditeerwartung ein attraktives Investment dar-stellt.“ So bestätigt auch Jan Dirk Poppinga, Head of Retail Investment bei CBRE Deutschland, dass die Renditen deutlich über denen anderer Retail Assets wie Shop-ping-Centern oder Fachmarktzentren liegen. Nach seinen Worten reichte die Rendite-spanne je nach Qualität und Lage europaweit zuletzt von 6,5% bis rund 10%.

Dass die Realisierung neuer Objekte durch die restriktive Genehmigungspraxis in Deutschland schwierig ist, wirkt sich andererseits laut CBRE aber auch positiv auf den Werterhalt einer Outlet Mall aus. Denn die Genehmigung eines Centers in der Nach-barschaft des bestehenden Objekts sei nicht zu befürchten. Allerdings bewirkt die Knappheit von Factory Outlet Centern auch, dass die Verkaufsbereitschaft gering ist, da es derzeit kaum ähnlich rentable Alternativinvestments gibt.

Interessant ist diese Anlageklasse vor allem für Spezialinvestoren, nicht zuletzt, weil die Objekte Managementintensiv sind und die Drittverwertungsmöglichkeit begrenzt ist. Vor allem Fonds sind laut CBRE in diesem Segment unterwegs. Zudem geht der Trend zu Joint-Ventures zwischen Betreibern resp. Entwicklern und Investoren. Bei-spielhaft sind Kooperationen zwischen dem spanischen Spezialisten Neinver und dem US-Investor TIAA Henderson Real Estate oder McArthurGlen mit der Simon Property Group. Auf etablier te Outlet Malls mit Wer tsteigerungspotenzial hat sich VIA Outlets spezialisier t, ein Vehikel von Hammerson, Meyer Bergman und dem FOC-Spezialisten Value Retail. Die Experten von CBRE glauben, dass der europäische FOC-Markt nach wie vor attraktive Investmentziele bietet, da sich ein großer Teil der Center noch in der Hand von nationalen Projektentwicklern befindet.

Konsumklima-Index

Kaufbereitschaft der Bundesbürger steigt weiter HIR DÜSSELDORF: Das Konsumklima hat sich weiter verbessert. Für Juni wird ein Anstieg des Gesamtindikators von 10,1 Zählern im Mai auf 10,2 Punkte im Juni erwar-

tet. Allerdings zeigt die Stimmung im Mai ein gegensätzliches Bild. Während die Teilindikatoren Kon-junkturerwartung um 3 Punkte auf 38,3 und die Anschaffungsnei-gung um 4,3 Punkte auf 62,6 Zähler zulegten, ist die Einkom-menserwartung um 3,1 Punkte auf 52,0 Punkte gesunken.

Auf Grund der robusten Binnen-nachfrage in Deutschland und der niedrigen Inflationsrate sehen die Bundesbürger die weitere konjunkturelle Entwicklung zwar optimistisch und die Bereitschaft, langlebige Konsumgüter zu kaufen, ist weiter gestiegen. Doch könnte die leicht gestiegene Inflati-onsrate durch den spürbaren Anstieg der Energiepreise den Einkommensoptimismus der Bundesbürger wieder gedämpft haben. Dies gilt vor allem mit Blick auf den Ben-zinpreis. Die Erfahrung zeigt laut GfK, dass die allgemeine Preiserwartung in erhebli-chem Maße von der Preisentwicklung an den Zapfsäulen abhängig ist.

Wien: W.P. Carey hat die Handelsimmobilie Hornbachstraße 1 in der Wiener Neustadt in Bad Fischau erworben. Ver-käufer des Baumarkts mit einer Gesamtfläche von ca. 25 000 qm ist die Lin-coln Land Austria GmbH. EHL Immobilien GmbH hat gemeinsam mit seinem Associate Partner, Savills die Transaktion beratend begleitet. Das Einzelhandelsobjekt ist zu 100% an die österreichi-sche Hornbach-Tochter Hornbach Baumarkt GmbH vermietet. Die Immobilie wurde im Jahr 1998 gebaut und 2006 modernisiert.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Chris ne Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: erhalten Sie auf Anfrage Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.

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