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(Aus der Universit/its-Ncrvenklinik Marburg/Lahn. [Vorstand: Prof. Dr. E. Kretschmer].) Der Kohlehydratstoffwechsel der Konstitutionstypen. II. Mitteilung. Die Wirkung des Nebemfierenrindenhormons auf den Blutzuckerspiegel. Von G. Mall. Mit 4 Textabbildungcn. (Eingegangen am 26. Mdrz 1941.) Vor kurzem wurden Ergebnisse vorgelegt, die wit bei Belastung gesunder Konstitutionstypen mit Schilddrfisenhormon am Blutzucker- spiegel erheben konnten 1 und die zugleich die yon unserer Klinik mit anderen Methoden durchgefiihrten konstitutionellen Reizversuche yon Kura~ 2 mit Sympatol fortsetzen. Wir berichten nunmehr fiber Be- lastungsproben mit Nebennierenrindenhormon. Die Versuche wurden an l0 gesunden Pyknikern, ll Leptosomen und ll Athletikern durch- geffihrt. Bei der Auswahl der Versuchspersonen legten wir besonderen Weft darauf, mSglichst reine Vertreter der Kretschmerschen Konsti- tutionstypen zur Untersuchung heranzuziehen. Die Versuche wurden mit Nebennierenrindenhormon (Cortidyn) durchgeffihrt, und zwar wurde ~uch bei diesen Versuchsreihen auf Injektion des Hormones verzichtet, um den dutch die ]njektion verursachten psychischen geiz zu vermeiden. Jedc Versuehsperson erhielt naeh Bestimmung dos Niichtcrnblutzucker- wertes 3 ccm Cordidyn in 50 ccm Trinkwasser gel6st pcroral zugefiihrt. Die Blutproben wurden in Abstitnden von15 Min. jeweils doppelt ab- genommen und dic Blutzuckerwerte nach der Methode yon Haffedorn- Jensen bestimmt. Wit legten, wie schon in der ersten Mitteilung hervor- gehoben, Wert darauf, dab die Versuchspersonen sich wii, hrend der Untersuchung ruhig verhielten und nach M6glichkeit yon/iul~eren Reizen unbeeinfluI3t blieben. Bei Versuchspersonen, die yon aul3erhalb der Klinik zur Untersuchung kamen, wurde vor Beginn der Versuche eine Pause eingelegt, in der sie sich zun/ichst eine halbe Stunde lang liegend ausruhten. Hierauf wurde dann erst der Nfichternblutzucker bestimmt. Bei den aus unserer Klinik zur Untersuchung gelangenden Versuchs- personen handelte es sich um endokrin und vegetativ gesunde Patienten, die vorwiegend wegen peripher-neurologischen St6rungen oder wegen Psyehopathie in unserer Behandlung standen. 1 Mall, G.: Z. Neut. 171, 685--699 (1941). --2 Kuras, B.: Z. Neut. 168 (1940). Z. f. d. g. Ncur. u. Psych. 172. 48

Der Kohlehydratstoffwechsel der Konstitutionstypen II. Mitteilung Die Wirkung des Nebennierenrindenhormons auf den Blutzuckerspiegel

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(Aus der Universit/its-Ncrvenklinik Marburg/Lahn. [Vorstand: Prof. Dr. E. Kretschmer].)

Der Kohlehydrats to f fwechse l der Kons t i tu t ions typen . II. Mitteilung.

Die Wirkung des Nebemfierenrindenhormons �9 auf den Blutzuckerspiegel.

Von G. Mall.

Mit 4 Textabbildungcn.

(Eingegangen am 26. Mdrz 1941.)

Vor kurzem wurden Ergebnisse vorgelegt, die wit bei Belastung gesunder Konstitutionstypen mit Schilddrfisenhormon am Blutzucker- spiegel erheben konnten 1 und die zugleich die yon unserer Klinik mit anderen Methoden durchgefiihrten konstitutionellen Reizversuche yon Kura~ 2 mit Sympatol fortsetzen. Wir berichten nunmehr fiber Be- lastungsproben mit Nebennierenrindenhormon. Die Versuche wurden an l0 gesunden Pyknikern, l l Leptosomen und l l Athletikern durch- geffihrt. Bei der Auswahl der Versuchspersonen legten wir besonderen Weft darauf, mSglichst reine Vertreter der Kretschmerschen Konsti- tutionstypen zur Untersuchung heranzuziehen. Die Versuche wurden mit Nebennierenrindenhormon (Cortidyn) durchgeffihrt, und zwar wurde ~uch bei diesen Versuchsreihen auf Injektion des Hormones verzichtet, um den dutch die ]njektion verursachten psychischen geiz zu vermeiden. Jedc Versuehsperson erhielt naeh Bestimmung dos Niichtcrnblutzucker- wertes 3 ccm Cordidyn in 50 ccm Trinkwasser gel6st pcroral zugefiihrt. Die Blutproben wurden in Abstitnden v o n 1 5 Min. jeweils doppelt ab- genommen und dic Blutzuckerwerte nach der Methode yon Haffedorn- Jensen bestimmt. Wit legten, wie schon in der ersten Mitteilung hervor- gehoben, Wert darauf, dab die Versuchspersonen sich wii, hrend der Untersuchung ruhig verhielten und nach M6glichkeit yon/iul~eren Reizen unbeeinfluI3t blieben. Bei Versuchspersonen, die yon aul3erhalb der Klinik zur Untersuchung kamen, wurde vor Beginn der Versuche eine Pause eingelegt, in der sie sich zun/ichst eine halbe Stunde lang liegend ausruhten. Hierauf wurde dann erst der Nfichternblutzucker bestimmt. Bei den aus unserer Klinik zur Untersuchung gelangenden Versuchs- personen handelte es sich um endokrin und vegetativ gesunde Patienten, die vorwiegend wegen peripher-neurologischen St6rungen oder wegen Psyehopathie in unserer Behandlung standen.

1 Mall, G.: Z. Neut. 171, 685--699 (1941). --2 Kuras, B.: Z. Neut. 168 (1940).

Z. f. d . g . N c u r . u. P s y c h . 172. 4 8

732 G. Mall:

Ergebnisse .

Bei Durchsicht unserer Kurven fMlt auf, da~ der Blutzuckerspiegel bei Belastung mit Nebennierenrindenhormon nur selten st~rkere Schwan- kungen zeigt. I m allgemeinen liegen die Schwankungen der Blutzucker- werte zwar innerhalb der normalen physlologischen Schwankungsbreite oder gehen doch nut wenig darfiber hinaus, aber in der Richtung der Schwankungen scheinen sich Pykniker und Leptosome gegens~tzlich zu verhalten. Nur i n einzelnen F~llen erhielten wir etwas deutlichere Verschiebungen des Blutzuckerspiegels. Da nun aber diese Reaktionen bei konstitutioneller Betrachtungsweise doch gewisse, azlscheinend kon- stitutionsbedingte Merkmale zeigen, so lassen sich fiir die Konstitutions- formen typische Durchschnittskurven berechnen, die bei unseren kon- stitutionstypologischen Versuchen weiterhin sorgfMtig registriert werden miissen.

Die bei den Pyknikers erhaltenen Kurven zeigten bei Belastung mit Cortidyn eine Tendenz mehr oder weniger deutlich abzusinken. 110

100 I . . . . .

9O

700 10 ~0 JO ~0 50 60 70 80 $0?4/~ Abb. I.

In einem Fall R. 0. (Vp. 6) blieb die Kurve 1 Stunde lang nahezu unver- iindert und zeigte erst nach 1 Stunde ein deutliches Absinken, was nicht besonders bewertet werden kann, da wit auch bei Kontrollversuchen ohne Hormonbelastung zuweilen n~ch

1--2 Stunden ein allmi~hliQhea Absinken des Blutzuekerspiegels beobach- ten. Auch bel der Versuchsperson B. E. (Vp. 4) ist die Kurve sehr flach

Nr.

n

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10

~ m

Ver; luehs- person

W.I . K.O. 13.

(I.E.

Tabelle 1. Blu tzuckerkurven der Pykniker.

N~ htern-

93 80 98 95 90 77 81 80 97 90 03 100 97 97 91 89 94 90 92 86

Blutzucker in mg

Minuten nach der Belastung

65 92 72 78 88

100 84 87 81 81

77 85 76 72

79 76 74 77

82 94 68 72 82

105 77 90 79 79

86 95 62 74 91 87 83 94 80 78

88 100 70 74 94 87 76 99 83 82

92 100 75 74

99 82 87

und liegt innerhalb der normalen physiologischen Schwankungsbreite. Die Kurve B. U. (Vp. 7) zeigt zun~chst einen geringen Blutzuckeranstieg und danach erst ein allm~hliches Absinken. Auffallend ist bei Durchsicht der Pyknikerkurven, dab die Yertiefung des Blutzuekerspiegels auf den

Dcr Kohlehydratstoffwechsel der Konstitutionstypen. II. 733

tiefsten Wert relativ sp~t, etwa nach 45--60 Min. eintritt. :Nur in einem Falle W. I. (Vp. l) war schon nach 30 Min. das Minimum erreicht. Die Durchschnittskurve der Pykniker beginnt, wie die Abb. 1 zeigt, bei 93 mg und senkt sich nach 45 Min. auf 79 rag-%, d. h. um 15%. Dieser maximale Senkungswert geht nur wenig fiber die durchschnittliche physiologische Variationsbreite von 11% hinaus. Als Bcispiel einer charakteristischen Pyk- nikerkurve bringen wir die Abb. 2. Der Niichternblut- zucker betrs hierbei 98 rag- %. Nach 45 Min. wird das Minimum

I / I I

70~ 10 20 JO qO 50 ~ 70 80 90 ;fog ~O/~/h ~.b b. 2.

der Kurve bei 85 mg- % erreicht und steigt im Laufe von weiteren 45 Min. allm~hlich wieder auf die HShe yon 100 rag-% an.

Auch bei den Leptosomen sind die Schwankungen des Blutzuckerspiegels auf Nebennierenrindenhormon zum Teil recht schwach und liegen zum Teil innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite. So zeigen die Kurven B. Es. {Vp. 12), E. N. (Vp. 18), H. E. (Vp. 14) und G. R. (Vp. 17) einen yon

Nr.

I1 12 13 14 15 16 17 18 [9 2O 21

V c r s u c

p ( ~ r s o

Sch.] B. Es H. El H.E. W.A. H. EI G.R. E.N. B . R . O.E. E.R.

Tabelle2. Blutzuckerkurven der Leptosomen.

htern*

93 91 05 77 92 75 79 79 78 89 84

Z ] 15

98 87

]23 79

ll0 79 82 84 86

109 90

Blutzucker in mg

5iinuten naeh der Belastung

101 89

132 84 98 84 86 86 87

1ll 90

100 87

130 91

117 79 89 84 92 98 90

87 89

130 91

122 73 80 80 91

105 89

72 87

135 77

115 79 78 77

101 111 94

124 73

105 77

75 91

109 93

_ _ I

85

84 97

sehr flachen Verlauf. Eine deutliche ErhShung des Blutzuckerspiegels zeigen die Kurven der Versuchspersonen H. Eu. (Vp. 13), W. A. (Vp. 15), B . R . (Vp. 19). Die Kurve Sch. U. (Vp. 11) steigt zun~chst m~i~ig an und f~llt nach 45 Min. von 100 mg auf 72 mg steil ab. Die Durchschnitts- kurve der Leptosomen ist sehr flach und geht mit einer Schwankung yon 13% des Nfichternwertes gerade noch fiber die physiologische Schwankungsbreite hinaus. Sie beginnt bei 85mg-% und erreicht nach 45 Min. ihr Maximum bei 96 mg-%, um dann allm~hlich um wenige Milligramm abzusinken. Wenn auch die Durchschnittskurve kaum fiber die obere Grenze der physiologischen Schwankungsbrcite hinausgeht,

48*

734 G. Mall:

so ist doch festzuhalten, dal~ beinahe alle von Leptosomen erhaltenen Blutzuckerkurven nach Cortidynbelastung eine Tendenz zum Anstieg zeigten. Dies kommt auch in der Durchschnittskurve des Leptosomen zum Ausdruck (s. Abb. 1). Als Beispiel einer deutlichen Reaktion eines

r162 Leptosomen geben wir die I ] Kurve Abb. 3 wieder.

9~ ~ " ~ ~ ~ ' ~ '~ Auch bei den A t h l e t i k e r n ---- ~ " ~ zeigt der Blutzuckerspiegcl

J i na,ch Cortidynbelastung nur i sehr geringe Sehwankungen. zoo Io to 3o ~ so 6o ~ 8o 9o ~oo ~o/4~

Abb. 3. Die Blutzuckerkurve hat einen etwas komplizierteren Verlauf

und zeigt meist Wellenform. Nach einem mehr oder weniger deutlichen initialen Anstieg des Blutzuckerspiegels erfolgt nach 20--30 Min. zun/~chst ein Absinken der Blutzuckerwerte, die dann nach 60 Min. oder noeh sp/iter wieder etwas ansteigen. Derart charakteristische starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels, wie wir sie bei Elytyranbelastung beim Athletiker fanden, konnten wir nicht in einem Falle beobachten. Wir glauben viehnehr, da$ die beobachteten Blutzuckerunterschiede gerade beim Athletiker nicht wesentlich iiber die physiologischen Schwankungen des

~o Blutzuckerspiegels bei die- ~ / ~ ~ / I ~ " ~ _ , ~ semKonstitutionstypushin-

r , %1 ausgehen. Die Abb: 4 zeigt ~ I eine besonders komplizierte 9O

8o~ 1o zo 3o ~ ~ ~ ~ 8o e0 ~ ~o r und deutlich ausgepr~gtc Abb. 4. Wellenlinie bei einem Ath-

letiker. Aus Abb. 1 ist die Durchschnittskurve der Athletiker zu ersehen. Diese liegt, wie aus der Abb. 1 hervorgeht, innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite und zeigt nur eine maximale Variationsbreite yon 7 rag-%.

Halten wit diese Ergebnisse denjenigen Kurven gegenfiber, die wit bei Belastung mit Schilddriisenhormon bei den Konstitutionstypen beobachten konnten, so f~llt uns beim Athletiker auf, da[3 eine so deut- liche Wirkung des Nebennierenrindenhormons bei den vorliegendcn Versuchen nicht zu verzeichnen war. Dagegen ist bei den Leptosomen und Pyknikern zu beachten, dal~ trotz der relativ geringen Reaktion des Blutzuckerspiegels auf Nebennierenrindelthormon eine offensichtlich konstitutionell bedingte Tendenz zu bestehen scheint, den Blutzucker- spiegel zu erhShen bzw. zu senken, und zwar gerade entgegengesetzt wie bei der Belastung mit Schilddriisenhormon. W/ihrend bei Belastung mit Elytyran bei den Pyknikern eine durchschnittliche ErhShung des Blutzuckerspiegels um 22,5% des Niichternwertes zu beob~chten war, zeigten die Pykniker bei Belastungsversuchen mit Cortidyn eine. durch- schnittliche Erniedrigung des Blutzuckerspiegels um 15% des Niichtern-

Der Kohlehydratstoffwechsel der Konstitutionstypen. II.

Tabel]e 3. B ] u t z u c k e r k u r v e n der A t h | e t i k e r .

735

Nr.

22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

"O [~,~llt' h s- [ l e i ' s o n

R. I~. B. R. G. E. F. U. V.O. K. R. M. 6. (I. R. O . J . W. O. M. E.

Niichtern- I)lut-

zucker

8O 77

112 72 70 88 81 72 65 93 9l

15 30

Blutzuekcr in mg

Mimlten naeh der Bclastung

86 82

122 82 84 92 86 76 56

105 93

80 68

I l0 81 75 92 77 74 58

108 88

8O 75

l l8 79 75 75 8t) 8 l 77 88 79 81 67 58 96 ] 05 93 93

78 75

120 84

1

78 84 77 77

]15 115 84 88 73 75 83 83 79 79 69 7O 67 56

l l0 101 96 93

85 . . . .

77 81 77 7 O 68 70

102 88 ---

wertes. Und umgekehr t zeigten die Lep tosomen bei Be las tung mi t E l y t y r a n eine Senkung des Blutzuckerspiegels um 13,5% des Nfichtern- wertes, wahrend sie bei Belas tung mi t Cor t idyn eine durchschni t t l i che Erh6hung des Blutzuckerspiegels um 13% zeigten. Diese Unte r sch iede sind eindeut ig , um so mehr als zwar flache K u r v e n beobach te t werden, aber keine, die aus der Reihe fallen.

Diese bei gesunden Personen gefundenen kons t i tu t ionsbed ing ten Var ian ten sind bei der Belas tung mi t Cor t idyn re la t iv gering, abe r t r o t zdem von grundsi~tzlicher Wicht igke i t fiir das Verst i indnis de r inneren vege ta t iven Funkt ionsweisen der K 6 r p e r b a u t y p e n , besonders als Ergs der pr / tgnanten kons t i tu t ions typ i sehen l{eakt ionen auf Sympa to l und auf Schi lddrf isenhormon, wie sie aus unserer K l in ik frfiher mi tge te i l t wurden. Dagegen spielen sic bei der the rapeu t i schen An- wendung des Nebennie renr indenhormons keine wesentl iche Rolle. Wich t ig ist aber , da6 auch geringe kons t i tu t ionsbed ing te Reak t ionen zun/~chst regis t r ier t werden, um fiir (tie Arbei ten an endokr in ges t6r ten Pa t i en t en (,in gesichertes Ausgangsmater ia l zu besitzen. Denn erst wenn die nor- male physiologische Schwankungsbre i te und die Reak t ion des Gesunden bei Hormonbe las tungen bekann t sind, kann sys temat i sch da ran gegangen werden, auch bei endokr in ges t6r ten Personen, e twa bei Addisonismus, bei Morbus Basedow usw., die diesen K r a n k h e i t e n en t sp rechenden eharak te r i s t i schen Reakt ionen des Kohlehydra t s to f fwechse l s auf Hor- mons t6ge in Re ihenunte rsuchungen festzustel len.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. An je 10 gesunden reinen Pykn ike rn , Lep tosomen und A th l e t i ke rn wurde das Verha l ten des Blutzuckerspiegels bei Belas tung nfit Neben- n ie renr indenhormon festgestel l t . Die Versuchspersonen erhie l ten nach B e s t i m m u n g des Ni ich te rnb lu tzuckerwer tes 3 ccm Cort idynl6sung (Pro-

736 G. Mall: Der Kohlehydratstoffwechsel der'Konstitutionstypen. II.

monta) peroral. In Abst/inden yon 15 Min. wurden die Blutzuckerwerte nach Hagedorn-Jensen bestimmt.

2. Die Pykniker zeigten ein mehr oder wcniger deutliches Absinken der Blutzuckerwerte, wobei das Minimum der durchschnittlichen Blut- zuckerkurve nach 45 Min. eintrat. Die maximale durchschnittliche Senkung des Blutzuckerspiegels betrug beim Pykniker 15 % des Nfichtern- blutzuckerwertes.

3. Die Leptosomen zeigten relativ flache Kurven. Die Tendenz ging in der Richtung, den Blutzuckerspiegel leicht zu erhShen. Die maximale ErhShung des Blutzuckerspiegels trat an der Durchschnitts- kurve nach 45 Min. ein und betrug 13% des Nfichternblutzuckerwertes.

4. Die Athletiker zeigten einen komplizierteren wellenfSrmigen Kurvenverlauf mit einer relativ geringen, innerhalb der physiologischen Variationsbreite liegenden Schwankungsbreite der Durchschnittskurve. Die maximale Yariationsbreite der durchschnittlichen Athletikerkurve betrug nur 7% vom Nfichternblutzuckerspiegel.

5. Die Versuche zeigen demnach, dal3 bei Nichtbeachtung konsti- tutioneller Gesichtspunkte bei einem gesunden Personenmaterial im Durchschnitt eine Beeinflussung des Blutzuckerspiegels durch Cortidyn nicht gezeigt werden kann. Erst wenn die Ergebnisse nach konstitutio- nellen Gesichtspunkten geordnet werden, ergeben sich gewisse konsti- tutionsbedingte Unterschiede in der Reaktion des Blutzuckerspiegels auf Nebennierenrindenhormon.