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DER KONTRABASS mit Stefan Wilkening Patrick Süskind

DER KONTRABASS - Stefan Wilkening · 2013. 9. 30. · „DER KONTRABASS“ VON PATRIK SÜSKIND MIT STEFAN WILKENING BÜHNE Mindestfläche 6m x 5m LICHT Das Lichtpult wird mitgebracht

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Page 1: DER KONTRABASS - Stefan Wilkening · 2013. 9. 30. · „DER KONTRABASS“ VON PATRIK SÜSKIND MIT STEFAN WILKENING BÜHNE Mindestfläche 6m x 5m LICHT Das Lichtpult wird mitgebracht

DER KONTRABASSmit Stefan Wilkening

Patrick Süskind

Page 2: DER KONTRABASS - Stefan Wilkening · 2013. 9. 30. · „DER KONTRABASS“ VON PATRIK SÜSKIND MIT STEFAN WILKENING BÜHNE Mindestfläche 6m x 5m LICHT Das Lichtpult wird mitgebracht

Wer Stefan Wilkening engagiert, der bekommt auch einen Wilkening-Abend: Das große Gesicht mit den vielen Knautsch-zonen; die Augenbrauen, die über weit aufgerissenen Augenbis fast an den Lockenansatz wandern. Und diese Arm- undHandbewegungen von äußerster Expressivität, die jedwedeForm der Erregung auf direktem Weg gen Publikum ventilieren.Dazu die sonore Stimme, bei der nicht nur der Bayern-2-Hörerkurz zusammenzuckt, bis er sich vergewissert hat, dass jetztweder Doku noch Hörstück, sondern – wie zu Dorns MünchnerZeit – tatsächlich Wilkening-Theater ansteht. (…) Als Quasi-Ein-heimischer war dem Theaterforum Gauting der am StarnbergerSee Wohnende sowieso gut bekannt.Quasieinheimisch ist auch Patrick Süskinds Einakter 'Der Kon-trabass', in dem Nikolaus Paryla seit der Münchner Urauffüh-rung 1981 noch immer gelegentlich zu sehen ist. Mit kaumeinem Wort zu viel hinter die schönen Lügen blickend, die wohljede mediokre Existenz kaschieren, ist der Monolog eines nie-deren Orchesterbeamten noch immer bestes Kraftfutter füreinen, der aufblüht, wenn er Theaterbotschafter sein darf. Besonders in seinen (musikalisch begleiteten) Soli für Kinder,etwa mit dem 'Rennschwein Rudi Rüssel' und dem ZaubererCatweazle, ist der Schauspieler, der beinahe Priester gewordenwäre, in seinem Element. Monologe weiten sich bei ihm stetszum Dialog mit einem Publikum, dem er unbedingt etwas mit-teilen will. Bei Süskinds Kontrabassisten, dem zwischen demdritten Pult des Orchesters und seiner schallisolierten Einzim-merwohnung sein Leben abhanden kommt, ist das Mitzutei-lende vielseitig.

Den Bademantel legt er als erstes ab, noch ehe er den Raumbetritt, seinen Bühnenraum, die schallisolierte Schaumstoff-zelle: Stefan Wilkening in „Der Kontrabass“. Patrick Süskinds Erfolgsstück feierte in der Regie von Johannes Schmid (…) Pre-miere in der Starnberger Schlossberghalle.Der „Kontrabass“? Nochmal? Geht das denn? Das geht. Wennman die Akzente anders setzt als in den vielbekannten Auffüh-rungen andernorts. Schmid richtet das Augenmerk auf jene Momente, in denen sich das ungeliebte Kind zeigt, das auspurer Verzweiflung mit dem Kontrabass die viel zu große, vielzu kühle – und kaum zu temperierende – Mutter vergewaltigt.Jene Momente, in denen das Innere aufbricht unter dem Kraft-gehabe des Kontrabassisten. Kostbare, ehrliche, zarte Momente.Es hätte nicht unbedingt Musikeinspielungen aus dem Irgend -wo gebraucht, um diese Momente zu kennzeichnen: Stefan Wilkening gelingt es auch ohne akustische Einfärbung, dieBruch stellen freizulegen und die große Verletzlichkeit unter derkontrabassstarken Lackschicht zu zeigen. Wenn er am Bodenkauert, der Aufnahme zuhörend, die er per Schallplatte vorfüh-ren will, das Kontrabasskonzert von Carl Ditters von Dittersdorf,und dazu wie ein trauriges Kind Grimassen schneidet, wird soein Moment deutlich.Wenn er an der Wand lehnt und das verhasste Instrument an-schaut wie einen Menschen, der ihm immer nur den Rücken zu-kehrt, ebenfalls. Oder wenn er sich, langsam sich entfernend,immer wieder überraschend nach dem Instrument umdreht, alssei er sicher, dieses dabei zu ertappen, wie es sich über ihn lus-tig macht: Das sind die Augenblicke des verletzten Kindes, diewie ein Bassklang unter der Inszenierung liegen. Natürlich wäreWilkening nicht Wilkening, wenn er die clownesken Elementeunter den Teppich resp. hinter die Schallschutzwand kehrenwürde. Er gewinnt dem Spiel mit dem und um den Kontrabassso viel Komik ab, wie diese besondere Beziehung eben hergibt.Wenn er um das Instrument herumtänzelt, seine Klänge mal alsherannahenden Haifisch, mal als freischwebenden Elefanten-

DER THEATERBOTSCHAFTER:STEFAN WILKENING SPIELT SÜSKINDS „KONTRABASS“

KONTRABASS, LEBENSLANG

Auch in der Starnberger Schlossberghalle: Schritt für Schrittreißt Wilkening dort dem semibegabten Musiker, desseneinziger Gefährte ein Instrument ist, das Eskapaden bräsigim Weg steht, schwielige Finger macht und aussieht wie 'einfettes altes Weib', die Masken ab. Wobei schon der anfäng-lich demonstrierte Stolz auf die Bässe, die er dem Zuhörerals Fundament von Brahms’ zweiter Symphonie verkauft,von seinem eigenen Habitus konterkariert wird. Andauerndzieht er sich seine Jogginghose zurück über die Plautze undköpft eine Bierflasche nach der anderen, die er aus demBoden seines würfelförmigen Bühnenkerkers zieht, den Isabella Kittnar aus Schallschutzplatten errichtet hat.Johannes Schmid, der Wilkening auch schon als Don Quijoteinszenierte, legt den Akzent auf jene Momente, in denensich das Minderwertigkeitsgefühl als verbitterter Gefährteder Selbstüberschätzung erweist. Wie sich das Ego-Würst-chen verbal aufbläst oder ein immenses Spezialwissen zumHemmschuh wird, weil es einsamer macht als gar kein Wis-sen, das spielt Stefan Wilkening wie ein trauriger Clown, dernicht mehr an den Sieg gegen seine persönlichen Windmüh-lenflügel glaubt. Als spaßige Unterhaltung funktioniert dasgut. Und wer mag, kann mit diesem Kontrabassisten auch inseine eigenen Abgründe blicken.

SABINE LEUCHT | SÜDDEUTSCHE ZEITUNG04. FEBRUAR 2013, SEITE 18

tanz mimt, dann sieht das irrwitzig aus und erinnert an KarlValentins Gesten. Trotzdem hält er immer die Balance zwi-schen Komik und Tragik: Dieser einsame Tuttist vom drittenPult lebt mit seinem unförmigen Instrument die gesamteTragikomik eines langjährigen Ehegatten, dem am Standes-amt aus Versehen die falsche Frau zugeteilt wurde und dernun aus reinem Trotz noch immer mit der längst Verstumm-ten Tisch und Bett teilt. Einsamkeit. Das ist über dem Bass-klang das immer wieder anklingende zentrale Motiv dieserInszenierung. Das Drama des gescheiterten Künstlers offen-bart sich hier im niemals selbst gewählten Turm, der auchnie aus Elfenbein war, sondern so isoliert werden musste,dass nichts hinein- und nichts hinausdrängt. Kerkerhaft, lebenslang. Bühnenbildnerin Isabella Kittnar hat die Zellezu diesem Urteil gebaut, einen aus Schaumstoffelementenbestehenden schwarzen Würfel, schallisoliert wie ein pro-fessionelles Tonstudio. Wie Abzählkreidestriche von Gefan-genen stecken Schallplatten in der Schaumstoffwand,Sammelstücke einer abgesonderten Existenz. „Ich habe esmir nicht freiwillig ausgesucht“, betont der Kontrabassist,das Leben mit seinem Instrument meinend, wiederholt. Seinganzes Leben hat er sich so nicht freiwillig ausgesucht. Alsob das je möglich wäre: Die Weichen stellt sich das Lebenselber. Und die einen fahren dann bis hoch zum Dirigenten-pult, die anderen geraten tief hinein ins Dunkel des Orches-tergrabens, dort, wo die Solisten sie selbst von der Rampeaus nicht erkennen. Da braucht es mehr als Mut, von hieraus einmal die Stimme zu erheben und sich einzumischen.Da reichen vier, fünf Flaschen Bier nicht aus, um das zuwagen. Und so wird dieser Kontrabassist weiter an sein Instrument gefesselt bleiben, er wird es nicht loswerden,niemals. Ein spannender, dichter Theaterabend, getragenvon einem großartigen Schauspieler.

SABINE ZAPLIN | NACHTKRITIK | 31. JANUAR 2013

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Eine Produktion des Theaterforum Gauting.

Fotos © Anne Kirchbach

„DER KONTRABASS“ VON PATRIK SÜSKIND MIT STEFAN WILKENING

BÜHNEMindestfläche 6m x 5m

LICHT Das Lichtpult wird mitgebracht. Es werden 3 Schukosteck -dosen mit je 16A benötigt, alternativ 16A / 32A CEE Dreh-strom. Hinter dem Bühnenbild werden für mitgebrachteScheinwerfer 3 Versätze à 2KW benötigt. Von vorne mindestens 6 Scheinwerfer der Entfernung zurBühne angepasst. Auf der Vorbühne/Rang werden 4 2KW-Stufenlinsenscheinwerfer benötigt sowie ein Scheinwerferauf einem Stativ auf der Hinterbühne.

TONWird komplett mitgebracht.

VORSTELLUNGDie Dauer der Vorstellung beträgt ca. 1:10 h, es gibt keinePause.

HONORAR€ 2900,– + 7% MwSt.

NEBENKOSTEN10% Tantiemen, GEMA, Fahrtkosten ab 100 km, ggfls. 3 Übernachtungen

KONTAKTTheaterlustAnja Klawun & Thomas Luft GbRPfarrer-Gruber-Straße 483527 Haag i. OBTel +49(0)8072-3719856Fax +49(0)8072-3719857Mobil +49(0)[email protected]