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Der LWL im Social Web Regeln und Tipps für den Dialog im Internet

Der LWL im Social Web€¦ · Das Internet und mit ihm das Social Web ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Auch für den LWL bieten die neuen Medien gute Möglichkeiten,

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Der LWL im Social Web

Regeln und Tipps für den Dialog im Internet

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Willkommen

Dr. Wolfgang Kirsch, LWL-Direktor

Als wir 2010 die Broschüre „Der LWL im Web 2.0“ veröffentlichten,waren im LWL nur wenige Pilotprojekte zur Kommunikation in densogenannten sozialen Medien in Arbeit. Dieses Bild hat sich seitdemstark gewandelt: Viele LWL-Einrichtungen nutzen mittlerweile das „SocialWeb“, um über ihre Aktivitäten zu informieren und mit den Bürgerinnenund Bürgern in Dialog zu treten.

Mit zunehmender Erfahrung sind viele neue Fragen aufgekommen.Diese zu beantworten, ist das Ziel der neuen Social Media-Leitlinien, dienun vorliegen.

Sollten Sie Fragen zur Kommunikation im Social Web haben, ermutigeich Sie, sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der LWL-Presse-und Öffentlichkeitsarbeit zu wenden. Diese klären Ihre Fragen undnehmen die gewonnenen Erkenntnisse in den Online-Leitfaden auf. Aufdiese Weise wächst das Werk mit den aktuellen Anforderungen und wirdzu dem, was es sein soll: ein praxisnaher Ratgeber, der nebenverbindlichen Regelungen auch Empfehlungen undHintergrundinformationen bereitstellt.

Das Internet und mit ihm das Social Web ist aus dem Alltag vielerMenschen nicht mehr wegzudenken. Auch für den LWL bieten die neuenMedien gute Möglichkeiten, eine direkte und authentischeKommunikation mit seinen Dialoggruppen zu führen und wichtigesFeedback zu erhalten. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam die Chancenutzen, den LWL und seine Aufgaben immer dort, wo es sinnvoll ist,auch im Social Web näher an die Menschen zu bringen. Und das ingewohnt hoher LWL-Qualität.

Dr. Wolfgang Kirsch, LWL-Direktor

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Die Leitlinien im Überblick

Die Leitlinien für den Umgang mit dem Social Web beim LWL sind alsAnregung und Ermunterung zur systematisch-geplantenAuseinandersetzung mit dem Thema angelegt. Sie lassen sich sowohlder Reihe nach als eine Art „Grundkurs“ zur Kommunikation im SocialWeb lesen, als auch als Nachschlagewerk verwenden.

Die Leitlinien sind in drei Kapitel unterteilt:

1. >> Grundlagen – Dieses Kapitel empfiehlt sich als Einstieg insThema Social Media. Es erklärt die „Grundgesetze“ des Social Web,zeigt Chancen und Risiken auf, stellt die wichtigsten Plattformen vorund klärt über grundlegende Rechtsfragen auf. Außerdem sind imAbschnitt „LWL intern“ Empfehlungen und verbindliche Regelungenfür alle LWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aufgeführt.

2. >> Planung – Dieses Kapitel gibt Hilfestellungen bei derstrategischen Planung von Social Media-Projekten. Es zeigt, wieman im Vorfeld eines Projektes Kommunikationsziele definiert undeine Strategie zur Erreichung dieser Ziele entwickelt. Im Kapitel„Social Media mit anderen Kanälen verzahnen“ geht es darüberhinaus um das Zusammenspiel von Social Media mit traditionellenPR- und Marketingmaßnahmen.

3. >> Umsetzung – Dieses Kapitel gibt eine Fülle von praktischenHinweisen, die bei der Umsetzung von Kommunikationsprojekten imSocial Web hilfreich sind. Ein Schwerpunkt ist die Themenfindung fürdie zu schaffenden Inhalte. Außerdem gibt dieses Kapitel „Tipps fürdas Verhalten im Social Web“ und vermittelt die Grundregeln derModeration von Diskussionen auf Blogs, Facebook-Seiten undanderswo. Um in kritischen Situationen richtig zu reagieren, bietetder Abschnitt „Krisenprävention & -intervention“ wertvolle Tipps zurBewältigung krisenhafter Lagen. Und im abschließenden Abschnitt„Monitoring & Evaluation“ geht es um die Erfolgskontrolle der SocialMedia-Aktivitäten.

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Ergänzt werden diese Hauptkapitel um ein Glossar der Fachbegriffe, dieauch in den Texten verlinkt sind, und um den Bereich „Vorlagen &Links“, der eine Reihe von nützlichen Textdokumenten und Verweisenauf externe Quellen enthält.

Im Umgang mit dem Social Web gibt es nur selten die eine „richtige“Antwort, weil sehr viele Rahmenbedingungen zu beachten sind. Dochso ganz kommen diese Leitlinien nicht ohne klare Regeln für bestimmteThemen aus. Die entsprechenden Stellen sind klar mit dem Begriff„Regelung“ gekennzeichnet. Zum schnellen Nachlesen sind alleRegelungen auch auf der Seite „Regelungen im Überblick“ dargestellt.

Damit die Leitlinien immer auf dem aktuellen Stand sind, werden siekontinuierlich ergänzt. Die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeitsammelt deshalb sowohl positive als auch negative Erfahrungen aus derLWL-Praxis und arbeitet diese mit entsprechendenHandlungsempfehlungen in das Werk ein.

Eine PDF-Version der Leitlinien steht zum Ausdrucken bereit.

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Grundlagen – Überblick zumThemenblock

Das folgende Kapitel vermittelt wichtiges Basiswissen zum Umgang mitdem Social Web.

■ Der Abschnitt „Das Social Web“ beschreibt zunächst, was manunter diesem Medium versteht und wodurch es sich auszeichnet.

■ Der Abschnitt „Chancen & Risiken“ erklärt, was das Social Web vonanderen Kommunikationsarenen unterscheidet und weshalb es für denLWL sinnvoll ist, sich mit diesem Spielfeld der Online-Kommunikationauseinanderzusetzen. Da ein solches Unterfangen nie ohne Risiken ist,werden auch diese hier dargestellt.

■ Der Abschnitt „Rechtsfragen“ klärt darüber auf, welche Rechtsgebiete– vom Urheberrecht über Marken- und Persönlichkeitsrecht bis hin zumDatenschutzrecht – Einfluss auf die Kommunikation im Social Webhaben.

■ Der Abschnitt „Was ist social“ erläutert, was das Social Web so„sozial“ macht und welche Grundbegriffe und Funktionsweisen immerwieder auftauchen.

■ In „Die wichtigsten Plattformen“ werden die aktuell am häufigstengenutzten Social Media-Plattformen kurz vorgestellt.

■ Der Abschnitt „LWL intern“ widmet sich schließlich den Regelungen,die sich aus der Organisationsstruktur des LWL und den bereitsgeltenden Vorschriften ergeben. Dazu gehören die Dienstwege undRahmenbedingungen bei der Planung und Umsetzung von SocialMedia-Kommunikation genauso wie Fragen der Barrierefreiheit und desDatenschutzes.

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Das Social Web

„Web 2.0“, „Social Media“ und „Social Web“ sind drei Begriffe, dieÄhnliches meinen, aber eine Unterscheidung erforderlich machen. Voreinigen Jahren kam der Terminus Web 2.0 auf und setzte sich schnellals Bezeichnung für neuartige, internetbasierte Technologien durch, dieallen das Mitmachen im Internet ermöglichten. Man sprach deshalb auchvom „Mitmachweb“.

Inzwischen haben sich die Technologien und ihre Nutzungweiterentwickelt und die aus der Software-Entwicklung entlehnteVersionsbezeichnung 2.0 wurde von dem Begriff Social Media abgelöst.Heute meinen die meisten damit konkrete Online-Plattformen wie Blogs,das soziale Netzwerk Facebook oder den Kurzmeldungsdienst Twitter.Was sich hinter den vielen neuen Begriffen rund um das Social Webverbirgt, erläutert das Glossar.

Der jüngste und zugleich umfassendste Begriff Social Web beschreibtschließlich die Gesamtheit der internetbasierten Kommunikationzwischen Menschen, die mithilfe meist kostenloser Online-Dienstezustande kommt. Zentrales Merkmal des Social Web ist die eingebauteMöglichkeit zur einfachen Kontaktaufnahme der Teilnehmerinnen undTeilnehmer untereinander, die dazu führt, dass sehr schnell komplexeKontaktnetzwerke entstehen.

Man geht nicht mehr nur „ins Internet“, um gezielt Informationen zusuchen oder sich unterhalten zu lassen. Man findet im Social Webvielmehr Menschen mit ähnlichen Interessen, mit denen man sichunkompliziert austauschen kann.

Kennzeichnend für das Social Web sind drei Dinge:

■ Jeder kann Inhalte publizieren und verbreiten.

■ Diskussionen sind in der Regel öffentlich sichtbar und jedermannzugänglich.

■ Die Vernetzung der Menschen untereinander und verschiedenetechnische Mechanismen tragen dazu bei, dass Inhalte sehr schnellweiterverbreitet werden.

Für das Zustandekommen von Kommunikation im Social Web brauchtes den LWL nicht. Dennoch ist der LWL Gesprächsthema im SocialWeb, sowohl durch eigene Initiative als auch passiv, einfach, weil sichMenschen über den Verband und seine Themen unterhalten.

Der LWL hat die Wahl, sich als Gesprächspartner im Social Webeinzubringen oder es bewusst zu lassen. Für beides gibt es gute Gründe– mehr dazu unter „Chancen & Risiken“.

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Bei der Arbeit im Social Web sollte man nie die private SocialMedia-Nutzung mit der beruflichen Nutzung zu verwechseln. Anders alsim Privatbereich müssen bei beruflicher Nutzung rechtliche Aspekte wiezum Beispiel die Impressumspflicht und interne Vorgaben des LWLbeachtet werden. Urheber- und Persönlichkeitsrechte hingegen sind beider privaten wie beruflichen Nutzung gleichermaßen zu berücksichtigen.

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Chancen ...

Eine Herausforderung für jeden Kommunikator ist es, möglichst genauüber die Interessen, Wünsche, Vorstellungen und Meinungen in seinenZielgruppen Bescheid zu wissen. Nur mit diesen Kenntnissen lässt sichgeplante Kommunikation gezielt und effektiv umsetzen.

Interessen, Wünsche und Meinungen kennenlernen

Für nahezu jedes Thema finden sich online Menschen, die zumindesteine Meinung dazu haben und sie nachlesbar kundtun. Viele dieserMenschen sind sogar Expertinnen und Experten für das Thema undempfinden eine gewisse Leidenschaft für ihr „Fachgebiet“. Das fängt beiso einfachen Dingen wie Kochen, Backen und Gartenpflege an und hörtbei Diskussionen über Politik, Kunst und Wissenschaft noch lange nichtauf. Für den LWL bedeutet das, dass es mit großer Wahrscheinlichkeitim Social Web Menschen gibt, die sich mit seinen Themenauseinandersetzen und bisweilen sogar sehr gut auskennen. Wenn esgelingt, diese Menschen im Netz zu finden und mit ihnen ins Gesprächzu kommen, trägt das unmittelbar zum Erfolg der Online-Kommunikationbei.

Neben den einzelnen Personen sind natürlich auch die diskutiertenThemen und Meinungen von Interesse. Wird über eineLWL-Förderschule und ihre Lehrer gesprochen? Äußern sichBesucherinnen und Besucher einer Ausstellung in einem LWL-Museumbegeistert oder enttäuscht über das Gesehene? Zuhören im Social Webkann also auch so etwas wie Marktforschung „am lebenden Objekt“ sein.Wie das praktisch geht, steht im Abschnitt „Monitoring“.

Die Menschen direkt erreichen

Im Social Web lassen sich Menschen mit sehr viel weniger Streuverlusterreichen als mit herkömmlicher Öffentlichkeitsarbeit oderWerbemaßnahmen. Dazu muss man die „Orte“ im Netz kennen, andenen sich die Zielgruppe aufhält und unterhält, und sich dorteinbringen.

Unterhaltungen im Social Web sind oft sehr direkt und werden meist miteiner persönlichen Note geführt. Für den LWL ist das eine Chance. Erkann sich gegenüber den Menschen in der Region nahbarer undzugänglicher präsentieren, als dies auf herkömmlichen Wegen möglichist.

Nicht zuletzt wird das Social Web von vielen Menschen als Hilfe zur Selbsthilfe genutzt. Man vernetzt sich mit anderen, die ähnliche Interessen haben, und findet bei ihnen Rat und Hilfe. Im Social Web herrscht bei vielen Themen und Anlässen ein starker Zusammenhalt und ein Sinn fürs Gemeinwohl, der in der Lage ist, große Kräfte in kurzer Zeit

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zu mobilisieren. Hier kann der LWL unterstützend tätig werden.

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... und Risiken

Ein Engagement im Social Web bringt auch Risiken mit sich. Deshalbsollte man sich schon im Vorfeld der Planung konkreter Aktivitäten überfolgende Punkte klar werden:

1. Kommunikation im Social Web erfordertDurchhaltevermögen: Im Regelfall ist Kommunikation im SocialWeb ein Marathonlauf. Erfolgserlebnisse kommen nicht über Nacht,denn auch das beste Angebot muss erst sein Publikum finden.

2. Geweckte Erwartungen sollten erfüllt werden: Sobald manErreichbarkeit über Social Media-Kanäle signalisiert, stellen sich dieMenschen darauf ein. Deshalb ist es wichtig, diese Erwartungen zuerfüllen. Das gilt insbesondere für Reaktionszeiten auf Fragenund/oder Beschwerden.

3. Das Social Web schläft nicht: Online-Kommunikation istRund-um-die-Uhr-Kommunikation. Und da viele Menschen in ersterLinie in ihrer Freizeit online sind und private Dinge erledigen, ist die"Kernzeit" der Social Web-Kommunikation jeweils früh morgens,während der Mittagszeit und am Abend zwischen 19 und etwa 23Uhr. Auch der Sonntagabend gehört zu den betriebsamstenTageszeiten im Social Web. Hier haben die Menschen Zeit, sichlänger mit etwas zu befassen, oder auch selbst publizierend undkommentierend tätig zu werden.

4. Das Social Web ist schnell: Durch die Vernetzung der Onlineruntereinander verbreiten sich Neuigkeiten sehr schnell. Je höher derVernetzungsgrad einer Person, desto mehr Menschen können vonetwas Notiz nehmen, das er oder sie verbreitet. In der zweitenVernetzungsebene multipliziert sich die Zahl der potenziellenEmpfängerinnen und Empfänger. Im Idealfall machen sichKampagnen diesen Effekt zunutze. Wenn es aber um etwasNegatives wie eine Beschwerde oder ein (vermeintliches odertatsächliches) Fehlverhalten des LWL geht, stellt der Netzwerkeffektein Risiko dar, das es einzukalkulieren gilt.

5. Das Social Web wartet nicht auf den LWL: Über die Themen,Einrichtungen und Akteure des LWL wird im Zweifel onlinegesprochen – ob das gewünscht ist oder nicht. Insbesondere beikritischen Themen kann es passieren, dass ohne das Wissen desLWL über ihn kommuniziert wird, und es keine wirksame Handhabegibt, an diesen Gesprächen konstruktiv teilzunehmen, geschweigedenn, diese zu steuern. Dieser Kontrollverlust ist unumkehrbar. Waseinmal im Netz steht, egal wer es hineingeschrieben hat, lässt sichauch mit höchstem Aufwand kaum löschen. Deshalb ist es ratsam,frühzeitig an den Gesprächen teilzunehmen, um die Stimme desLWL einzubringen.

6. Der Datenschutz bedarf besonderer Sensibilität: Bei der Nutzung von Social Media-Plattformen ist besondere Umsicht beim Thema

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Datenschutz geboten. Vertrauliche Informationen haben nichts aufsolchen Plattformen zu suchen. Viele Plattformbetreiber unterliegennicht dem deutschen Recht und die eingestellten Informationenwerden auf Servern im Ausland gespeichert. Auch nicht-öffentlicheInformationen, wie zum Beispiel Chat-Unterhaltungen, können unterUmständen von Dritten mitgelesen werden. Bisweilen führen auchÄnderungen von Nutzungsbedingungen und AGB derPlattformbetreiber zu neuen Befugnissen, die aufmerksam geprüftwerden sollten.

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Was ist „social“ am SocialWeb?

Verkürzt gesprochen ist das Social Web in dem Sinne „sozial“, als esMenschen hier sehr einfach gemacht wird, online Gemeinschaften zubilden und sich miteinander zu vernetzen. In aller Regel geschieht diesentlang gemeinsamer Interessen. Wusste man im „alten“ Web nicht, wersich beispielsweise noch für archäologische Ausgrabungen in Westfaleninteressiert, kann man das im Social Web sehr schnell herausfinden,weil es digitale Orte gibt, die Menschen mit gleichen Interessenversammeln und den Austausch untereinander ermöglichen.

Selbst publizieren

Um im „herkömmlichen Web“ Inhalte einzustellen, waren eine Reihetechnischer Vorkenntnisse nötig. Mit dem Aufkommen des Social Webist das Publizieren sehr einfach geworden. Von automatischenWebsite-Generatoren über Videoportale und Bilderdienste bis zuBlog-Systemen, die per E-Mail mit Inhalt versorgt werden können, sinddie Werkzeuge heute leichter zu bedienen als je zuvor. Durch denSiegeszug der Smartphones mit mobilem Internetzugang ist es heuteein Leichtes, auch von unterwegs Bilder, Videos und Texte oder sogarLive-Übertragungen ins Netz zu stellen.

Entscheidend aber ist, dass heute jeder im übertragenen Sinne seineeigene Zeitung, sein eigener TV-Sender, sein eigenes Radio sein kannund selbst entscheidet, was er oder sie für interessant hält. KeinChefredakteur legt die Themen fest, keine ausgebildete Journalistinschreibt die Artikel, kein Profi-Fotograf muss zum Termin geschicktwerden. Das ist ein fundamentaler Wandel in der Art und Weise, wieMedien erschaffen werden und Inhalte ihr Publikum finden.

Inhalte bewerten

Ob man nun beim Online-Kaufhaus Amazon Sternchen für Produktevergibt oder bei Facebook eine Meldung mit dem „Gefällt mir“-Daumenmarkiert – das Social Web macht Bewertungen auf Mausklick möglichund für andere sichtbar.

Gemeinschaftliche Bewertungen schaffen Transparenz, die es vorher sonicht gab. Gutes wird leichter erkennbar, Schlechtes natürlich ebenso.Die Produzentin bzw. der Produzent eines Produkts oder Inhaltesbekommt so aber auch eine unverfälschte Rückmeldung darüber, obihr/sein Werk ankommt oder nicht.

Für Unternehmen, aber auch öffentliche Organisationen bedeutet das,dass ihr Sagen und Handeln jederzeit von einem kritischen Publikumöffentlich beurteilt werden kann.

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Inhalte kommentieren

Kommentarmöglichkeiten sind eines der wichtigsten Merkmale desSocial Web. Sie geben den Menschen die Möglichkeit, ihre Meinungkundzutun, ihre Sichtweise zu erklären, ihre Erfahrungen mit einerOrganisation, einem Produkt, einer Veranstaltung u.v.m. darzustellen.

Kommentare sind der Kern des Meinungsaustauschs und derUrsprungspunkt von Interessengemeinschaften, die sich im Social Webbilden. Die Möglichkeit zu kommentieren findet man fast überall imSocial Web: unter Videos bei YouTube, Bildern bei Flickr, Blog-Artikelnund natürlich in der Chronik von Facebook unter jedem Eintrag.

Im „alten Web“, das Inhalte einfach nur zum Betrachten im Netzpräsentierte, war das Kommentieren entweder technisch nicht ohneWeiteres möglich oder nicht erwünscht. Das Social Web macht dieseFunktion hingegen zu einem Herzstück.

Inhalte mit anderen teilen

Die Weitergabe von etwas Interessantem, Lustigem, Lesenswertemoder wahlweise auch Empörendem erfüllt eine soziale Funktion. Mankann andere mit einem Mausklick an dem teilhaben lassen, was einenbeschäftigt. Und da man sich auch online in aller Regel mit Menschenähnlichen Interesses umgibt, findet ein Thema schnell ein Publikum. Die„Teilen“-Funktion ist eine Kernfunktion von Social Media-Plattformen undermöglicht erst so etwas wie einen Netzwerkeffekt – oder aufNeudeutsch „Viralität“ – also die schnelle Verbreitung eines Inhaltes.

Menschen und Inhalte vernetzen

Ob der Begriff auf der jeweiligen Plattform nun „Freund hinzufügen“,„Follow“, „Kontaktanfrage“ oder „Zu einem Kreis hinzufügen“ heißt –dahinter steckt immer die Absicht, Menschen online miteinander zuvernetzen.

Im Internet alter Prägung gab und gibt es natürlich auch Kontaktezwischen Personen, jedoch sind sie – wie zum Beispiel derE-Mail-Verkehr zwischen zwei Personen – nicht für andere sichtbar.

Die Vernetzung von Inhalten funktioniert im Social Web einerseits überden bekannten Link, mit dem man von einem Dokument zum anderengelangt. Auf der anderen Seite hat sich eine Technik durchgesetzt, diesich Einbetten oder auf Englisch „embedding“ nennt. Inhalte wie Bilderund Videos, die auf Social Media-Plattformen gespeichert werden,lassen sich mit einem kurzen „Code-Schnipsel“ – wenigen ZeilenHTML-Text – auf anderen Seiten einbinden. Die bekanntesteAnwendung für Einbetten ist die Übernahme von YouTube-Videos aufandere Seiten.

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Die wichtigsten Plattformen

Das Innovationskarussell der Social Media-Plattformen dreht sich sehrschnell und bringt fast täglich neue Dienste hervor. Die folgendenDienste sind die jeweils populärsten ihrer Art. Sie haben bis auf wenigeAusnahmen auch in Deutschland viele Millionen Nutzerinnen und Nutzerund somit eine gewisse Bekanntheit und potenzielle Reichweite.

• Blogs

• Twitter

Soziale Netzwerke

• Facebook

• XING

• Google+

• Wikis

• Content Sharing-Plattformen

• Bilderdienste

• Video-Dienste

• Audio-Dienste

• Karten-Dienste

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Blogs

Blogs haben ihren Ursprung in ihrer Funktion als „Online-Tagebücher“.Dieser Beiname wird ihrer Bedeutung und Vielfalt aber längst nicht mehrgerecht. Blogs gibt es in allen Formen und inhaltlichen Ausrichtungen,mal privat und nur gelegentlich mit neuen Inhalten befüllt, malprofessionell betrieben und kommerziell vermarktet.

Charakteristisch für Blogs ist das chronologische Publizieren. Neuessteht oben – wenn man nach unten scrollt, sieht man ältere Beiträge. Dieeinzelnen Artikel, englisch auch „Posts“ genannt, haben am Ende eineKommentarmöglichkeit, die zur Diskussion einlädt.

Blogs eignen sich gut zur Begleitung zeitlich begrenzter Projekte, wiezum Beispiel Ausstellungen oder größerer Veranstaltungen, zu denenein Blick hinter die Kulissen spannend sein kann. Sie können aber auchals zentrale Publikationsdrehscheibe im Social Web verwendet werden,die alle Themen einer LWL-Einrichtung zusammenführt und multimedialpräsentiert.

Der LWL stellt für alle Abteilungen und Einrichtungen ein eigenesBlog-System innerhalb des LWL-eigenen Redaktionssystems „Ready“zur Verfügung. Das Einrichten eines Blogs kann wie einStandard-Internetauftritt per OLAV-Auftragsverfahren bei der LWL.ITbeantragt werden (Auftrag: „Internet-/Intranetauftritt mit Ready“).

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Der Blog des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. Er wird im LWL-eigenen

Blogsystem innerhalb von „Ready“ betrieben.

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Twitter

Twitter ist der populärste Kurznachrichtendienst im Netz. Jeder kann einkostenloses Nutzerkonto anlegen, sich einen Namen geben und dannmaximal 140 Zeichen lange Nachrichten, sogenannte „Tweets“veröffentlichen.

Empfangen kann man diese Nachrichten, indem man anderen Twitterern– so heißen die Menschen, die Twitter nutzen – „folgt“. Man abonniertmit einem Klick die Nachrichten eines Twitterers. Umgekehrt kann dieserTwitterer zurückfolgen, er kann es aber auch lassen.

Twitter ist ein Echtzeit-Medium, die versendete Nachricht ist beinahsofort bei der Empfängerin/beim Empfänger (auf Twitter-Deutsch„Follower“) und kann von dieser/diesem an das persönliche Netzwerkweitergegeben werden. Das nennt sich „retweeten“.

Der Twitter-Account des LWL ist unter http://twitter.com/lwl_aktuell/ zufinden.

Soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke heißen so, weil sich mit ihrer Hilfe Menschen zuGemeinschaften zusammenschließen können; sie sind also „sozial“ imSinne von Gemeinschaft bildend, und nicht „sozial“ im Sinne derüblichen deutschen Wortbedeutung von „für die Gesellschaft“. Mangelseiner besseren deutschen Übersetzung hat sich der Begriff etabliert.

Soziale Netzwerke haben in den letzten Jahren ein enormesMitgliederwachstum verzeichnet. Allein Facebook kommt inzwischen aufknapp eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer weltweit. Dazu kommenkleinere regionale Netzwerke und solche, die sich einem bestimmtenZweck widmen.

Die drei hierzulande wichtigsten sozialen Netzwerke sind Facebook,XING und Google+:

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Facebook

Facebook ist mit Abstand das größte soziale Netzwerk weltweit undgerade deshalb im Fokus der Aufmerksamkeit, wenn es umKommunikation im Social Web geht. Wo viele Menschen sind, könnenviele Menschen erreicht werden. Auch der LWL ist mit einer zentralenSeite bei Facebook vertreten, genauso wie eine steigende Anzahl vonLWL-Einrichtungen. Ein Verzeichnis der aktuellen LWL-Präsenzen imSocial Web findet sich hier.

Als kleinen Exkurs zu dem oft diskutierten Thema der Gewinnspiele aufFacebook ist dieser Artikel von Thomas Hutter zu empfehlen.

Xing

XING ist ein sogenanntes „Business Social Network“, also ein sozialesNetzwerk für geschäftliche Zwecke. Hier vernetzen sichGeschäftspartnerinnen und -partner oder solche, die es werden wollen,miteinander, um in Kontakt zu bleiben. Gruppen zu verschiedenstenThemen versammeln Mitglieder mit ähnlichen Interessen zum fachlichenAustausch. XING ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Hamburg,der größte internationale Konkurrent ist das US-Unternehmen LinkedIn.

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Google+

Google+ (sprich Google Plus) ist die Netzwerkvariante desSuchmaschinenunternehmens und erst seit 2011 am Markt. DasNetzwerk nimmt den Begriff der „persönlichen Kreise“ wörtlich und lässtdie Nutzerinnen und Nutzer andere Mitglieder nach selbst gewähltenKriterien in unterschiedliche Kreise einsortieren. Damit lassen sich zumBeispiel themenabhängige Gruppen von Leuten bilden, derenNachrichten dann gezielt zu lesen sind. Das reduziert die Fülle anInformationen und ermöglicht persönliche Filter.

Google+ ist zudem mit einer Reihe von Zusatzfunktionen ausgestattet,darunter die Möglichkeit, sehr einfach Videokonferenzen (sogenannte„Hang-outs“) mit anderen Nutzerinnen und Nutzern zu initiieren.

Wikis

Wiki heißen Webdienste, die dazu gedacht sind, Wissen zudokumentieren und Themeneinträge gemeinschaftlich zu erarbeiten undzu pflegen. Öffentliche Wikis erlauben in der Regel den Zugriff durchalle, die etwas beitragen möchten. Die Qualität der Einträge wird vomKollektiv der Wiki-Autorinnen und -Autoren sowie deren Nutzerinnen undNutzer sichergestellt. Häufig gibt es regelrechte Fachleute, die „ihre“Themen in Wikis beobachten und laufend ergänzen. Auch Korrekturenwerden auf diesem Weg eingepflegt.

Wikis lassen sich sowohl für interne Zwecke nutzen als auch für externeDritte bereitstellen. Ein häufiges Einsatzgebiet sindProduktdokumentationen und Gebrauchsanleitungen.

Das bekannteste Wiki ist das Online-Lexikon Wikipedia. Es wird vonzehntausenden Experten und Autoren weltweit unentgeltlich erweitertund gepflegt. Auch der LWL ist in der Wikipedia mit einem ausführlichenEintrag vertreten.

Die LWL-Einrichtungen sind für die Pflege ihrer Wikipedia-Einträgeselbst verantwortlich.

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Content Sharing-Plattformen

Die folgenden „Content Sharing“- oder „Content Hosting“-Plattformenerfüllen alle den gleichen Zweck: einen Inhalt (Bild, Video, Ton,Dokumente) im Web zugänglich und im Browser lesbar/betrachtbar zumachen. Sie besitzen auch Bewertungs- und Kommentarfunktionen undsind besonders hilfreich, wenn es darum geht, das Teilen von Inhaltenauch für Dritte möglichst simpel zu machen.

Populäre Content Sharing-Plattformen sind zum Beispiel:

• Slideshare für Präsentationen• Scribd für Textdokumente

Auch die hier separat aufgeführten Video- und Audio-Dienste sind imPrinzip Content-Sharing-Plattformen.

Beim Hochladen von Dateien auf diese Plattform ist darauf zu achten,dass keine Urheberrechte verletzt werden.

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Bilder-Dienste

Flickr ist der wohl bekannteste und älteste Bilder-Dienst, der vonHobbyfotografen und -fotografinnen, Profis, Unternehmen undPrivatleuten gleichermaßen genutzt wird, um Fotos in hoher Qualitätonline zu präsentieren.

Pinterest ist ein junger Dienst, der erst im August 2012 frei zugänglichwurde, sich aber bereits großer Beliebtheit erfreut, weil hier Bilder – unddas sind in der Regel Fundstücke aus dem Internet – von denNutzerinnen und Nutzern in Themensammlungen eingeordnet werden.

Instagram ist ein für Smartphones wie das Apple iPhone oder AndroidHandys konzipierter Bilderdienst, mit dessen Hilfe Menschen persönlicheSchnappschüsse und Beobachtungen teilen. Er erlaubt das Weiterteilender Bilder in andere Netzwerke, darunter Flickr, Facebook und Twitter.

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Video-Dienste

YouTube ist der mit Abstand größte Video-Dienst und verdankt seinePopularität vor allem der Einführung des einbettbaren Video-Players, wieer heute millionenfach im Netz zu sehen ist. Einzelne „Channels“(Kanäle) kreativer Filmer erreichen hier Zuschauerzahlen, die dieZuschauerzahlen von so manchem Spartensender in den Schattenstellen. Der LWL unterhält einen eigenen YouTube-Kanalunter http://www.youtube.com/user/LWLMedien.

Der YouTube-Kanal des LWL

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Audio-Dienste

Soundcloud aus Berlin setzt sich mehr und mehr als Standard für dasBereitstellen von Tondokumenten aller Art durch. Angefangen hatSoundcloud als Dienst für Profimusikerinnen und Profimusiker, heutefinden sich hier auch Podcasts, Audioreportagen und Live-Mitschnitteaus aller Welt. Reporterinnen und Reporter verwenden immer häufigerdie Mobilanwendung von Soundcloud, um O-Töne aufzunehmen undMinuten später im Netz verfügbar zu machen. Die Audio-Dateien lassensich auch in Blogs und soziale Netzwerke einbinden.

Karten-Dienste

Karten-Dienste wie Google Maps oder Bing Karten haben für vieleMenschen den Atlas und die Straßenkarte ersetzt. Neben derMöglichkeit, schnell und kostenlos fast jeden Ort auf der Welt auf einerKarte anzeigen und Routen planen zu lassen, enthalten dieKarten-Dienste eine Fülle von ortsbezogenen Informationen.

Bei Google Maps zum Beispiel hat jedes Unternehmen und jedeOrganisation die Möglichkeit, Kontaktinformationen, Bilder undweiterführende Links zu hinterlegen.

Alle LWL-Einrichtungen wurden ab Januar 2011 zentral von derLWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit allen relevanten Informationenund Fotos bei Google Maps eingetragen. Änderungen an diesen GoogleMaps-Einträgen werden ebenfalls zentral von der LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit vorgenommen. Da diese Änderungen von GoogleMaps vor der Veröffentlichung geprüft werden, kann einKorrekturvorgang mehrere Wochen dauern.

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Eintrag der LWL-Klinik Dortmund bei Google Maps

Rechtsfragen

Dieser Abschnitt gibt Antworten auf häufige Fragen rund um das ThemaRecht im Social Web und zeigt, wie typische Fehler vermieden werdenkönnen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

• AGBs, Impressum, Namenswahl – worauf muss ich beim Anlegenneuer Profile/Präsenzen achten?

• Ich möchte Fotos und Videos auf meinem Profil einstellen. Was darfich verwenden und wo ist Vorsicht geboten?

• Ich möchte fremde Texte wie Artikel oder Zitate auf meinem Profiloder meiner Seite verwenden. Darf ich das?

• Ich möchte auf meiner Website, meinem Blog oder in einerPrintbroschüre auf meine Facebook-Präsenz aufmerksam machen.Darf ich mit dem Namen Facebook „werben“?

• Kann ich in Blogs oder auf anderen Facebook-Seiten Kommentarehinterlassen und andere Nutzerinnen und Nutzer ansprechen?

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• Brauche ich für meine Social Media-Präsenz eine eigeneDatenschutzerklärung?

• Bin ich für Inhalte, die ich poste oder teile, oder für die Kommentaremeiner Profil- und Blogbesucherinnen und -besucher haftbar?

• Darf ich negative Beiträge und Kommentare, die andere auf meinemBlog oder auf meinem Profil hinterlassen, löschen?

• Ich habe von einem anderen Nutzer oder einem Anwalt eineAbmahnung wegen einer angeblichen Rechtswidrigkeit im SocialWeb erhalten. Was nun?

AGBs, Impressum,Namenswahl – worauf mussich beim Anlegen neuerProfile/Präsenzen achten?

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)

Vor dem Anlegen einer neuen Social Media-Präsenz sollte man sichzunächst mit den AGBs (Nutzungsbedingungen) der entsprechendenSeite vertraut machen. In den AGBs steht, ob die Nutzung dergewählten Plattform für kommerzielle Zwecke kostenlos erlaubt ist, oderob ein spezielles, eventuell sogar kostenpflichtiges Profil angelegtwerden muss. So müssen gewerbliche Nutzer, dazu zählen auchöffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser oder Museen, aufPlattformen wie Facebook oder Google+ eine spezielle Seite (auchFanpage oder Businessprofil) anlegen. Auch Gewinnspielregelungenfinden sich in den AGBs. Die AGBs von Facebook lauten zum Beispielso: http://www.facebook.com/legal/term.

Die Namenswahl

Regelung

■ Bei der Namenswahl für ein Profil muss beachtet werden, dass dasProfil den offiziellen Namen der jeweiligen LWL-Abteilung bzw.-Einrichtung tragen muss, um eindeutig zugeordnet werden zukönnen. Eine Facebook-Seite des LWL-Museums für Naturkundemuss zum Beispiel den Namen „LWL-Museum für Naturkunde"tragen. Ein Name wie „Naturkundemuseum Münster“ ist nichtzulässig. Außerdem sind die CD-Richtlinien des LWL einzuhalten,wonach das Kürzel LWL Bestandteil des Account-Namens seinmuss.

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Das Impressum

Das Impressum kann auf verschiedene Arten eingebunden werden,muss aber strengen gesetzlichen Vorgaben genügen.

Regelung

■ Auf allen Social Media-Profilen des LWL ist ein Impressum Pflicht,auch dann, wenn sich das Profil noch im Aufbau befindet. Egal, obausgeschriebenes Impressum oder Link – das Impressum muss alssolches leicht erkennbar und unmittelbar erreichbar sein. Es mussauf einen Blick auf der Hauptseite und unter dem Begriff „Impressum“zu finden sein.

Je nachdem, wie viel Platz zur Verfügung steht, kann einausgeschriebenes Impressum (Variante A) oder ein Link auf einvollständiges Impressum auf der Website eingerichtet werden (VarianteB):

• Variante A – das ausgeschriebene Impressum: Ausgeschriebenheißt, dass alle Impressumsangaben auf der Social Media-Präsenztatsächlich ausgeschrieben werden. Eine Vorlage mit allenrelevanten Inhalten liefert das Musterimpressum des LWL.

• Variante B – der Impressums-Link: Ein Impressums-Link muss vonder Social Media-Präsenz direkt mit maximal zwei Klicks zumImpressum auf einer bereits bestehenden Website führen und alsImpressums-Link gekennzeichnet sein, zum Beispiel „Impressum:http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/Impressum“ oder mit einemURL-Verkürzer abgekürzt „Impressum: http://bit.ly/NrJd5L“ (sieheAbbildungen a und b).

Auf Facebook ist unter Info in den Profilangaben genug Platz für einausgeschriebenes Impressum, dessen Anfang dann in der Info-Box linkserscheint. Ein Impressums-Link reicht jedoch aus und ist deutlich kürzer(siehe Abbildung a); auf Twitter hingegen wird es aufgrund desreduzierten Platzangebots nur für einen Link reichen (sieht Abbildungb).

Egal ob ausgeschriebenes Impressum oder Link – das Impressum mussals solches erkennbar und leicht erreichbar sein, das heißt, es sollte aufeinen Blick auf der Hauptseite zu finden sein:

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Abbildung a: Das Impressum bei Facebook muss schnell in der Info-Box zu finden sein. Eine

Impressums-App, die als Box links neben Fotos, Videos und Veranstaltungen erscheinen würde, ist

gegenwärtig in mobilen Anwendungen nicht sichtbar und daher nicht zu empfehlen. Außerdem kann

sie aus dem Blickfeld rutschen, wenn es zu viele dieser Boxen gibt.

Abbildung b: Auch der Impressums-Link bei Twitter verweist auf das Impressum auf der

LWL-Website – auch hier wurde ein Linkverkürzer http://bit.ly eingesetzt.

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Weitere Informationen zum Thema Impressumspflicht auf Facebookbietet auch dieser Artikel von Thomas Schwenke, Anwalt fürMedienrecht.

Ich möchte Fotos und Videosauf meinem Profil einstellen.Was darf ich verwenden undwo ist Vorsicht geboten?

Bei der Verwendung von Bildmaterial aller Art sind zwei Dinge zubeachten:

• das Urheberrecht und

• die Persönlichkeitsrechte von Menschen, die auf Bildern oder inVideos zu sehen sind.

Das Urheberrecht

Grundsätzlich sind alle Fotografien, auch schlechte Schnappschüsse,Videos, Stadtpläne, Zeichnungen und so gut wie alle Grafikenurheberrechtlich geschützt – auch dann, wenn sie nicht mit einem ©,dem Copyright-Symbol, gekennzeichnet sind.

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Regelung

■ Wenn nicht selbst produziertes Bildmaterial genutzt werden soll,muss geklärt werden, wer die Urheberin/der Urheber desverwendeten Materials ist und ihre/seine Erlaubnis zur Nutzungeingeholt werden. Das gilt auch, wenn das Bild-/Videomaterialbearbeitet, das heißt verändert wurde. Ist die Rechteinhaberin bzw.der Rechteinhaber nicht aufzufinden (zum Beispiel bei Bildern ausder Google-Bildersuche), darf das Bild/Video nicht verwendetwerden.

Tipps zur Nutzung von Bildern aus speziellen Stockfoto-Archiven gibt eshier.

Wenn der LWL selbst der Urheber von Bildern ist, reicht dieEinwilligungserklärung der dargestellten Personen zur Nutzung desBildmaterials. Auch wenn eine professionelle Fotografin bzw. einprofessioneller Fotograf vom LWL gebucht wurde, um zum Beispiel eineVeranstaltung zu dokumentieren, wird der Auftrag und das damitverbundene Honorar im Normalfall die Übertragung derBildnutzungsrechte an den LWL beinhalten.

Wenn fremdes Bildmaterial verwendet wird, muss neben derEinwilligungserklärung der dargestellten Personen auch das O.K. derFotografin/des Fotografen, also der Urheberin/des Urhebers, zurNutzung der Bilder eingeholt werden. Das ist zum Beispiel der Fall,wenn Fotos von einer Veranstaltung anschließend auf dem Blog einesGastes zu finden sind und genutzt werden sollen.

Wichtig ist, bei der Einwilligung stets den konkreten Nutzungszweckfestzuhalten: Wurde ein Foto zum Beispiel für die Nutzung in einerBroschüre oder auf einer Website freigegeben, muss für die Nutzung insozialen Netzwerken wie Facebook eine zusätzliche, ausdrücklicheEinwilligung eingeholt werden.

In einigen Fällen muss keine gesonderte Einwilligungserklärung desUrhebers/der Urheberin eingeholt werden, um Bildmaterial zu nutzen.Die Erlaubnis ist bereits automatisch erteilt, wenn

• ein „Empfehlen“-Button von Facebook oder „Tweet“-Button vonTwitter neben einem Bild oder Text platziert ist. In diesem Fall darfdieses Bild oder Video auf Facebook geteilt werden, ohne extranachzufragen – man wird ja quasi dazu eingeladen.

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Auf der Quellseite eines Artikels oder Bildes wird zum Teilen der Inhalte aufgefordert – neben den

klassischen Teilen-Buttons oben rechts findet sich direkt unter dem Bild auch noch der Hinweis „Bild

teilen“. Hier ist die Freigabe zur Weiterverwertung in Social Media ganz eindeutig.

• Bilder oder Videos auf einer Plattform oder Seite stehen, die direktzur Nutzung der Bilder oder Videos einlädt, indem zum Beispiel einCode zum Einbinden der Inhalte bereitgestellt wird (das ist zumBeispiel auf YouTube oder in der ZDF-Mediathek der Fall). Mithilfedieses Codes dürfen die Fotos oder Videos auf eigenen Seiteneingebunden werden.

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Manchmal sind die Erlaubnisse zum Teilen von Inhalten hinter „Weiterempfehlen“-Schaltflächen

versteckt, wie in der ZDF-Mediathek.

• es sich bereits um einen Post auf Plattformen wie Facebook oderTwitter handelt. Wer hier postet, erlaubt anderen Nutzerinnen undNutzern automatisch, diese Inhalte weiter zu teilen.

Tipps

! Nur wer selbst die Nutzungsrechte an Inhalten hat, kann dieEinwilligung zur Nutzung auch rechtmäßig erteilen: Ausschnitte vonFernsehsendungen, Filmen oder Musikvideos sollten nur genutztwerden, wenn sie aus offiziellen Quellen wie dem Fernsehsenderoder der Produktionsfirma selbst kommen und ausdrücklich zurWeiterverbreitung freigegeben sind.

! Vorsicht vor Inhalten, die ganz offensichtlich dem Urheberrechtunterliegen und von anderen Fans ins Netz gestellt wurden. Ofthaben diese Fans die Inhalte unerlaubt eingestellt. SolcheMaterialien, wie illegal hochgeladene Musikvideos oderKonzertmitschnitte, finden sich zum Beispiel häufiger auf YouTube.Sie dürfen nicht weiter geteilt werden.

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Persönlichkeitsrechte vonPersonen, die auf Bildern oderin Videos dargestellt werden

Regelung

■ Bilder oder Videos, auf denen Einzelpersonen zu sehen sind,dürfen nur genutzt werden, wenn eine Einwilligung dieser Menschenvorliegt. In sensiblen Bereichen wie der Darstellung von Kindern,alter, behinderter oder kranker Menschen ist besondere Sorgfaltgeboten. Die Einwilligung zur Nutzung des Bildmaterials muss durcheine berechtigte Person erteilt werden – also beispielsweise dieErziehungsberechtigten eines Kindes oder die gesetzlicheBetreuerin/der gesetzliche Betreuer eines demenzkrankenMenschen. Im Zweifel sollte auf die Nutzung dieser Bilder verzichtetwerden. In der Einwilligungserklärung muss der konkreteNutzungszweck festgehalten werden. Eine Nutzung der Bilder aufSocial Media-Plattformen wie Facebook bedarf der ausdrücklichenZustimmung.

Die Einwilligung zur Nutzung von Bildmaterial beim LWL solltegrundsätzlich schriftlich eingeholt werden, um sich für einen möglichenStreitfall abzusichern. Dafür steht eine entsprechende Vorlage für eineEinwilligungserklärung bereit.

Fotografieren auf Veranstaltungen

Tipp! Wenn auf LWL-Veranstaltungen Bilder gemacht werden, zumBeispiel auf einem Schulfest oder am Tag der offenen Tür einesMuseums, ist es schwierig, die Einwilligung jedes einzelnen Gasteseinzuholen. In diesen Fällen ist es erprobte Praxis, durch einenAushang öffentlich darauf aufmerksam zu machen, dass Bilder undVideos gemacht werden. Die Ansage „Wir machen heute Fotos fürunsere Website und Facebook. Wer darauf nicht zu sehen seinmöchte, sagt bitte bei Frau/Herrn xyz Bescheid“ und die damitverbundene Möglichkeit zum Einspruch ist zwar nicht dasselbe wieeine ausdrückliche Einwilligungserklärung, reicht aber in der Regelaus, um sich entsprechend abzusichern.

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In folgenden drei Ausnahmesituationen wird hingegen keine spezielleEinwilligung der dargestellten Personen benötigt:

1. Rednerin bzw. Redner auf öffentlichen Ereignissen

Das Bildmaterial ist im Zusammenhang mit einem öffentlich relevantenEreignis entstanden. Das ist der Fall, wenn zum Beispiel eine Politikerinoder ein anderer Redner bei einem öffentlichen Auftritt fotografiertwurde. Diese Bilder dürfen ohne spezielle Genehmigung genutztwerden.

2. Öffentliche Versammlung von Gruppen

Wurde auf einer öffentlichen Versammlung fotografiert oder gefilmt, beider

• mehr als fünf Personen

• zu einem konkreten gemeinsamen Anlass wie zum Beispiel einemKonzert, einer Feier oder Demonstration

zusammengekommen sind, dürfen Bilder von dieser Gruppe frei genutztwerden, solange nicht einzelne Personen besonders herausgehobenwerden. So ist die Nutzung einer Aufnahme von mehreren Fans, dieeinem Konzert zuhören, in Ordnung. Die Nutzung von Fotos einereinzelnen Person oder zweier Menschen, die als Individuen gezeigtwerden, erfordert hingegen eine Erlaubnis.

3. Der Passant als reines BeiwerkIn einem Park oder auf einer Messe wurden Bilder gemacht oder einfachStadtansichten fotografiert, auf denen im Hintergrund zufällig durch dieSzene laufende Personen zu sehen sind. Diese Personen gelten hierlediglich als sogenanntes „Beiwerk“ und müssen nicht extra umErlaubnis gebeten werden.

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Besonderheiten bei derNutzung von Bildern ausStockbilder-Archiven wie iStockoder Fotolia

Bei der Verwendung von Stockbildern sind Regelungen hinsichtlich derQuellenangaben und der Nutzung dieser Bilder auf Plattformen wieGoogle+ oder Facebook zu beachten. Während sie unter Beachtung derLizenzbedingungen in Broschüren, auf Flyern, Postern und inOnline-Magazinen genutzt werden dürfen, ist die Nutzung speziell inSocial Media oft untersagt. Die Lizenzbedingungen der Archive gebenjeweils Aufschluss über die wichtigsten Nutzungsbedingungen. Hiersteht auch, welche Urheberrechtsangaben an welcher Stelle zu machensind: je nach Anbieter müssen unterschiedlich geartete Quellenangabenneben das Bildmaterial gesetzt werden.

Oft verbieten die Lizenzbedingungen auch, „Dritten gegenüber Rechtean den Bildern einzuräumen“. Diese Klausel bedeutet im Klartext, dassBilder dieser Archive nicht einfach auf Plattformen wie Facebook genutztwerden dürfen. Der Grund dafür: In den Nutzungsbedingungen vonFacebook räumt sich das Netzwerk bestimmte Rechte an den Inhaltenein, die seine Nutzerinnen und Nutzer posten. Das steht dann unterUmständen im Widerspruch zu den Lizenzbedingungen des gewähltenBildarchivs. Wenn man also ein Stockfoto auf einer SocialMedia-Plattform nutzen möchte, schafft eine Rückfrage beim jeweiligenArchiv im Zweifel Klarheit und Rechtssicherheit.

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Vor der Verwendung von Stockarchiv-Bildern in Social Media sollte man sich bei den Anbietern

vergewissern, dass sie mit dieser Art der Nutzung einverstanden sind. Auch Fotografinnen und

Fotografen müssen explizit der Nutzung ihrer Bilder im Social Web zustimmen.

Ich möchte fremde Texte wieArtikel oder Zitate auf meinemProfil oder meiner Seiteverwenden. Darf ich das?

Regelung

■ Wie bei Bildern muss auch bei vielen Texten das Urheberrechtbeachtet werden. Journalistische Artikel, schriftstellerischeErzeugnisse, Blogbeiträge und Kommentare sind in der Regelurheberrechtlich geschützt und dürfen nur nach Einwilligung derAutorin bzw. des Autors genutzt werden.

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Die Autorin bzw. der Autor wird zudem auf eine entsprechendeQuellenangabe bestehen.

Vorsicht bei Wiedergabe von Zeitungsartikeln

In der Praxis ist vor allem Vorsicht bei Zeitungsartikeln und sogenannten„Presse-Clippings“ geboten. Sie sollten nur nach Rücksprache mit demVerlag veröffentlicht werden und unterliegen oft einer Lizenzgebühr. Dasgilt auch, wenn in dem Beitrag über den LWL oder eine seinerEinrichtungen berichtet wird. Einfacher ist es, auf einen Artikel zuverweisen, der online auf der Website einer Zeitung oder Zeitschrift zurVerfügung steht. In diesem Fall kann der Link zum entsprechendenBeitrag gepostet werden.

Auf der Website lädt die Zeitung durch die Buttons rechts dazu ein, diesen Artikel durch Einbetten

des Links zu teilen.

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Auf der Website lädt die Zeitung durch die Buttons rechts dazu ein, diesen Artikel durch Einbetten

des Links zu teilen. Die LWL-Presse und Öffentlichkeitsarbeit teilt einen Zeitungsbericht auf

Facebook rechtlich korrekt durch Einbinden eines Links auf die Website der Dorstener Zeitung.

Einbinden von Zitaten

Andere Autorinnen und Autoren dürfen zitiert werden, um eigeneGedanken zu belegen. Die entsprechende Quelle muss angegeben unddas Zitat, etwa durch Anführungszeichen, als solches erkennbargemacht werden. Verweist man auf eine Quelle online, reicht der Linkzum Originaltext sowie der Name des Autors bzw. der Autorin. BeiArtikeln aus einer Printausgabe müssen der Namen der Zeitschrift oderder Buchtitel, die Seitenzahl, gegebenenfalls der Titel des Beitragssowie der Name des Autors bzw. der Autorin angegeben werden.

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Ich möchte auf meiner Website,meinem Blog oder in einerPrintbroschüre auf meineFacebook-Präsenzaufmerksam machen. Darf ichmit dem Namen Facebook„werben“?

Man darf in Broschüren oder auf einer Website auf seine Präsenz aufeiner Social Media-Plattform wie Facebook aufmerksam machen. Allegroßen Plattformen haben in entsprechenden Richtlinien festgehalten, inwelcher Form ihre Marke und das jeweilige Logo genutzt werden dürfen.Hier finden sich zum Beispiel die Richtlinien der drei größten NetzwerkeFacebook, Twitter und Google:

• Facebook

• Twitter

• Google

In der Regel ist die Verwendung der kleinen Plattform-Icons (zumBeispiel die blaue Facebook-Kachel mit weißem „f“) immer erlaubt; dieNutzung der vollständigen Logos dagegen nicht (zum Beispiel dasausgeschriebene „facebook“ auf blauem Hintergrund).

Man kann auch mit Aussagen wie „Der LWL auf Facebook“ auf die Aktivitäten auf den Plattformen

hinweisen. Allerdings darf nicht der Eindruck einer Kooperation mit der Plattform erweckt werden,

wie es zum Beispiel hier der Fall wäre: „Der LWL und Facebook“.

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Markenbereiche der Plattformanbieter klären über die zulässige Markennutzung für Werbezwecke auf.

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Kann ich in Blogs oder aufanderen Facebook-SeitenKommentare hinterlassen undandere Nutzerinnen und Nutzeransprechen?

Das Social Web lebt vom Mitmachen. Deshalb ist es positiv, wenn sichauch LWL-Beschäftigte in die Diskussion im Web einmischen. Hier gibtes jedoch drei rechtliche Themen, die beachtet werden müssen: dasGebot der Absendertransparenz, das Wettbewerbsrecht undRegelungen gegen unerlaubte direkte werbliche Ansprache.

Absendertransparenz

Regelung

■ LWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die dienstlich posten – d.h.nicht als Privatpersonen, sondern in ihrer Rolle als LWL-Beschäftigte–, sollten immer deutlich machen, dass ihre Aussagen dem LWLzuzurechnen sind, zum Beispiel so: „Hinweis: Ich binMitarbeiterin/Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe“/ „Ich bin als Therapeut in der LWL-Klinik xyz tätig“ o.ä. So istsichergestellt, dass die gemachten Aussagen richtig eingeordnetwerden können.

Die richtige Einordnung von Aussagen kann auch durch die Nutzungoffizieller Nutzerkonten erfolgen, die den LWL klar als Absenderidentifizieren (z. B. der Facebookaccount „LWL-Landesmuseum fürKunst und Kulturgeschichte, Münster“ oder der Twitteraccount„lwl_aktuell“).

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Tücken des Wettbewerbsrechts

Im Social Web gelten die gleichen Wettbewerbsvorgaben wie andernortsauch. Insbesondere LWL-Einrichtungen, die Mitstreiter im Privatsektorhaben, können in ihrer Kommunikation im Social Web leicht inSituationen geraten, in denen wettbewerbsrechtliche Aspekte zumTragen kommen könnten.

Vergleichende Bemerkungen zu anderen Einrichtungen und derenAngebot, zum Beispiel zur Qualität von Behandlungsangeboten inLWL-Kliniken, können rechtliche Konsequenzen haben.

Regelung

■ In Kommentaren oder Beiträgen auf den Seiten anderer darf keinedirekte Werbung für den LWL gemacht werden. Ein Post wie „Wir inder Klinik xyz haben da schon seit Jahren ein besseres Angebot –kommen Sie doch mal zu unserer Informationsveranstaltung am 12.Oktober“ verstößt gegen geltendes Wettbewerbsrecht. Grundsätzlichmüssen in Kommentaren und Posts Vergleiche wie „UnserePflegekräfte sind besser geschult als das Personal in Krankenhausxyz“, aber auch Superlative wie „Wir sind die Besten“, „... Tollsten“oder „... Fürsorglichsten“ vermieden werden.

Unerlaubte direkte werbliche Ansprache

Als Werbung gilt nicht nur das Anbieten von Leistungen oder Produkten,wie man es vor allem aus der freien Wirtschaft kennt, sondern auch dasunaufgeforderte Zusenden von Informationen via E-Mail,Twitter-Direktnachricht oder Privatnachricht auf Facebook.

Eine typische Situation kann hier wie folgt aussehen: Ein LWL-Museumführt auf seiner Facebook-Seite ein Gewinnspiel durch. Anschließendmacht das Museum die Facebook-Fans, die an dem Gewinnspielteilgenommen haben, auf eine offene Museumsnacht aufmerksam – undschon liegt ein Fall von unerlaubter direkter werblicher Ansprache vor,selbst wenn die Information für die Empfängerin oder den Empfängervon Vorteil ist.

Regelung

■ Eine werbliche Ansprache von Nutzerinnen und Nutzern ist nur mitderen ausdrücklicher Einwilligung zulässig. Als Werbung gilt nicht nurdas Anbieten von Leistungen oder Produkten, sondern auch dasunaufgeforderte Zusenden von Informationen via E-Mail,Twitter-Direktnachricht oder Privatnachricht auf Facebook.

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Eine mögliche Alternative ist es, sich im Vorfeld die Einwilligung derNutzerinnen und Nutzer einzuholen – im Beispiel oben wäre das durchein entsprechendes Opt-In im Gewinnspiel möglich gewesen.

Brauche ich für meine SocialMedia-Präsenz eine eigeneDatenschutzerklärung?

Grundsätzlich muss eine Präsenz auf einer Social Media-Plattform wieFacebook oder Google+ keine eigene Datenschutzerklärung enthalten.In der Regel reicht die Datenschutzerklärung des Plattformanbietersaus, da nur er Nutzerdaten verarbeitet. Eine Ausnahme stellen jedochGewinnspiele dar, da hier zwecks Auslosung Nutzerdaten erhobenwerden. In diesem Fall muss eine Datenschutzerklärung integriertwerden.

Blogs hingegen sind selbstständige Online-Präsenzen mit eigenerDomain und benötigen deshalb eigenständige Datenschutzerklärungen.

Regelung

■ Blogs sind selbstständige Online-Präsenzen mit eigener Domainund benötigen somit eine eigenständige Datenschutzerklärung. Dasgilt auch für Blogs innerhalb des LWL-Blog-Systems.

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Eine Muster-Datenschutzerklärung für den LWL steht hier zumDownload bereit. Bei der Anpassung der Datenschutzerklärung anspezifische Zwecke unterstützen die Datenschutzbeauftragten desLWL.

Vorsicht beim Einbau des „Gefällt mir“-Buttons von Facebook aufLWL-Websiten

Ein „Gefällt mir“-Button ist ein kleines Programm, das Daten über dieeinzelne Besucherin bzw. den einzelnen Besucher der Webseite anFacebook übermittelt – und zwar ohne deren Wissen oderEinverständnis und auch dann, wenn die Besucherin bzw. der Besucherden Button überhaupt nicht gedrückt hat.

Um dies zu vermeiden, erarbeitet die LWL.IT derzeit eine„Zwei-Klick-Lösung“. Bei dieser Lösung erscheint der „Gefällt mir“-Buttonvon Facebook nicht direkt auf der LWL-Internetseite, sondern erst nachdem ersten Klick. Mit dem zweiten Klick kann die Facebookseite dannauf Wunsch „geliked“ werden. Das Einbinden der „Zwei-Klick-Lösung“auf Internetseiten des LWL erfolgt künftig mit demLWL-Redaktionssystem Ready (Element „Facebook-Like“).

In Sonderfällen, zum Beispiel bei Auftritten, die nicht im Standard-Readyerstellt sind, hilft die LWL.IT Service Abteilung bei der Integration einesdatenschutzkonformen „Gefällt mir“-Buttons weiter.

Bin ich für Inhalte, die ich posteoder teile oder für dieKommentare meiner Profil- undBlogbesucherinnen und-besucher haftbar?

Beiträge – eigene und die anderer Nutzerinnen und Nutzer – könnenrechtswidrig sein. Zum Beispiel kann ein Blogkommentar eine falscheTatsache oder eine Beleidigung beinhalten. Bildmaterial kann gegen dasUrheberrecht oder gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen.

Posts mit Beleidigungen oder illegalen Inhalten müssen gelöschtwerden

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Regelung

■ Rechtswidrige Beiträge und Links müssen schnellstmöglich vonder Seite gelöscht werden. Ein konkreter, begründeter Verdacht derRechtswidrigkeit reicht schon aus, um den Beitrag zu löschen. BeiZweifeln hilft die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter.

Rechtswidrige Äußerungen sind Bemerkungen zu Personen oderGruppen, die beleidigend oder diskriminierend sind oder bewusstUnwahrheiten verbreiten, um diesen Personen zu schaden. Dazuzählt insbesondere die Verwendung von• Vulgärbegriffen• nationalsozialistischen Inhalten• Vergleichen mit Tieren• rassistischen Beschimpfungen• Diffamierungen• Ehrverletzungen

Wer sich Inhalte „zu eigen“ macht, macht sich haftbar

Eine Verlinkung führt nicht automatisch zu einer Haftung für denverlinkten Inhalt – mit einer Ausnahme: Man macht sich den verlinktenInhalt „zu eigen“. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn man einenLink postet und dazu schreibt: „Das finde ich gut: http://...“ oder: „DerMeinung bin ich auch: http://...“ oder wenn man Inhalte anderer, wieBilder, mit eigenem Logo versieht. Man signalisiert damit, dass man sichden Inhalt zurechnen lässt.

Vergleichbar verhält es sich, wenn man zum Beispiel via Facebookeinen Inhalt teilt – hier liegt das „Das finde ich gut!“ quasi im Akt desPostens oder Klickens auf den „Teilen“-Button. In diesem Fall ist esegal, ob man von der Rechtsverletzung wusste oder nicht – man ist fürden Inhalt verantwortlich. Geteilt werden sollten deshalb immer nurInhalte, die von Quellen kommen, die man kennt und denen manvertraut.

Wer Inhalte teilt oder einbindet, übernimmt die Haftung für etwaige darinenthaltene Rechtsverletzungen. Wenn jemand ohne Erlaubnis einenFernsehausschnitt bei YouTube eingestellt hat und man diesen Clip aufFacebook teilt, macht man ihn sich zu eigen und ist somit haftbar.

Daher sollten Videos und Bilder nur aus vertrauenswürdigen, offiziellenQuellen (zum Beispiel YouTube-Kanal der ARD) eingebunden werdenund wenn keine Bedenken hinsichtlich der Legalität der Inhaltebestehen.

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Man haftet für nutzergenerierte Inhalte, wenn man sich diese „zu eigen macht“, d.h. sie redaktionell

nutzt, sie wirtschaftlich verwertet, das Recht zur wirtschaftlichen Verwertung einräumt oder sie mit

eigenem Logo versieht. Hat man sich die Inhalte nicht zu eigen gemacht, haftet man nur, wenn man

sie im Fall eines Rechtsverstoßes trotz Kenntnis des Verstoßes nicht umgehend löscht.

Darf ich negative Beiträge undKommentare, die andere aufmeinem Blog oder auf meinemProfil hinterlassen, löschen?

Regelung

■ Negative oder kritische Kommentare dürfen nicht einfach gelöschtoder nicht freigegeben werden, weil sie nicht gefallen.Auch in einem Shitstorm dürfen die Kommentare nicht gelöschtwerden, weil dies in einer ohnehin aufgeheizten Stimmung als Zensurinterpretiert werden könnte. Das (vorübergehende) Sperren einerSeite für weitere Kommentare kann nur im Ausnahmefallangemessen sein, wenn nach Tagen oder Wochen keine „neuenErkenntnisse“ hinzugefügt werden oder die Grundfunktion derPräsenz durch die Flut an negativen Posts außer Kraft gesetzt ist.Diese als letzte mögliche anzuwendende Maßnahme muss mit denVorgesetzten und der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeitabgestimmt werden.

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Wie sieht es bei rechtswidrigen Beiträgen aus?

Bei rechtswidrigen Beiträgen ist die Löschung hingegen nicht nurerlaubt: sie ist sogar Pflicht, um nicht selbst haftbar zu werden.

Regelung

■ Rechtswidrige Beiträge und Links müssen schnellstmöglich vonder Seite gelöscht werden. Ein konkreter, begründeter Verdacht derRechtswidrigkeit reicht schon aus, um den Beitrag zu löschen. BeiZweifeln hilft die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter.Rechtswidrige Äußerungen sind Bemerkungen zu Personen oderGruppen, die beleidigend oder diskriminierend sind oder bewusstUnwahrheiten verbreiten, um diesen Personen zu schaden. Dazuzählt insbesondere die Verwendung von• Vulgärbegriffen• nationalsozialistischen Inhalten• Vergleichen mit Tieren• rassistischen Beschimpfungen• Diffamierungen• Ehrverletzungen

Ich habe von einem anderenNutzer oder einem Anwalt eineAbmahnung wegen einerangeblichen Rechtswidrigkeitim Social Web erhalten. Wasnun?

Eine Abmahnung ist eine Aufforderung, einen bestimmtenRechtsverstoß zu beseitigen (zum Beispiel eineUrheberrechtsverletzung) und eine Unterlassungserklärung abzugeben,in der man sich verpflichtet, den Rechtsverstoß nicht zu wiederholenoder andernfalls eine empfindliche Vertragsstrafe zu zahlen. DieAbmahnung kann klassisch per Post oder per E-Mail eingehen. Indiesem Fall gilt:

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Regelung

■ Im Fall einer Abmahnung müssen schnellstmöglich dieVorgesetzten und die LWL-Haupt- und Personalabteilung(Rechtsbereich) informiert werden.

LWL intern – planen, melden,loslegen

Grundsätzlich können alle LWL-Abteilungen und -Einrichtungen imSocial Web aktiv werden. Die Aktivitäten sollten systematisch vorbereitetwerden, um sich über Ziele, Nutzen, Ressourcenbedarf undVorgehensweise Klarheit zu verschaffen. Erst auf der Grundlage dieserAnalyse kann entschieden werden, ob ein Engagement im Social Webwirklich sinnvoll ist. Wie Social Media-Aktivitäten systematisch geplantwerden, erläutert das Kapitel „Planung“.

Ist die Planung abgeschlossen, muss das Vorhaben per Meldebogen(„Social Media-Scan“) zur Kenntnis an die LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit geschickt werden. Sinn und Zweck des „SocialMedia-Scan“ ist es, alle Initiativen beim LWL zentral zu erfassen, umDoppelarbeit zu vermeiden, Synergieeffekte zu nutzen und denErfahrungsaustausch zu erleichtern.

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Regelungen

■ Alle dezernatsüblichen Abstimmungsprozesse sind auch für SocialMedia-Vorhaben einzuhalten – von der Genehmigung des Vorhabensdurch die Einrichtungs-/Dezernatsleitung bis hin zur Festlegung vonVerantwortlichkeiten und Befugnissen der Beteiligten. Neue SocialMedia-Aktivitäten sind der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeitvorab schriftlich per Meldebogen „Social Media-Scan“ zur Kenntniszu geben.

■ Auch für Social Media-Projekte gilt: Internes muss intern bleiben.Vertrauliche Informationen dürfen nicht veröffentlicht werden.

■ Alle Auftritte im Social Web müssen das Corporate Design (CD)des LWL für die jeweilige Plattform adaptieren. Die Regelungen fürSocial Media sind auf der Webseite „Das LWL-Corporate Design“unter dem Menüpunkt „Social Media“ dokumentiert.

■ Loyalitätspflicht: Das Social Web ist kein rechtsfreier Raum. Auchin den Social Media gilt: Beleidigende oder verleumderischeÄußerungen gegen den LWL als Arbeitgeber, die Chefin bzw. denChef oder Kolleginnen und Kollegen können arbeitsrechtlicheKonsequenzen nach sich ziehen.

(-> mehr dazu im Artikel auf ZeitOnline: „Was darf ich über meinenChef auf Facebook posten?“)

Auch zu den folgenden Punkten gibt es spezielle Regelungen zubeachten:

• Kommunikation im Namen des LWL

• Trennung beruflicher und privater Aktivitäten

• Informationssicherheit & Barrierefreiheit

• Datenschutzbestimmungen

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Kommunikation im Namen desLWL

Im Tagesgeschäft ist es personell und zeitlich weder möglich nochwünschenswert, dass alle Außenkommunikation über die zentraleLWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit läuft. Diese Leitlinien sollendeshalb dazu beitragen, alle beim LWL mit Social Media befasstenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, im Social Webeigenverantwortlich zu agieren.

Dabei gelten die folgenden Regelungen:

Regelungen

■ Alle dezernatsüblichen Abstimmungsprozesse sind auch für SocialMedia-Vorhaben einzuhalten – von der Genehmigung des Vorhabensdurch die Einrichtungs-/Dezernatsleitung bis hin zur Festlegung vonVerantwortlichkeiten und Befugnissen der Beteiligten. Neue SocialMedia-Aktivitäten sind der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeitvorab schriftlich per Meldebogen „Social Media-Scan“ zur Kenntniszu geben.

■ Bei allen Situationen mit Krisenpotential oder wenn politische undgrundsätzliche Fragen berührt werden, ist sofort die LWL-Presse-und Öffentlichkeitsarbeit einzuschalten. Abends und am Wochenendesteht dafür der Bereitschaftsdienst der LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit zur Verfügung (täglich 7 bis 23 Uhr, Tel. 0251591-235). Im Falle einer kommunikationsrelevanten Krise übernimmtdie LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit die Außenkommunikation.

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Trennung beruflicher undprivater Aktivitäten im SocialWeb

Alle LWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter tragen Verantwortung für dieAußendarstellung des LWL. Sobald sie im Social Web aktiv sind,können sie von anderen auch als LWL-Beschäftigte wahrgenommenwerden – selbst wenn sie dies nicht beabsichtigten. Entscheidend ist dieSicht der anderen Nutzerinnen und Nutzer, nicht die persönlicheAbsicht.

Ein Beispiel: Sobald Dritte erkennen können, dass eine Nutzerin oderein Nutzer LWL-Mitarbeiter/in ist, können auch deren Aussagen demLWL zugeschrieben oder sogar als offizielle Position des Verbandesverstanden werden. Das gilt auch für private Nutzerprofile.

Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass Hinweise auf den LWL ausden persönlichen Online-Profilen gestrichen werden sollten. ImGegenteil, es ist gut für den LWL, wenn seine Beschäftigten sich alsLWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zu erkennen geben.

Aber Achtung: Man sollte sich stets darüber bewusst sein, dass füreinen Außenstehenden kaum zu unterscheiden ist, ob jemand nur fürsich selbst oder als Beschäftigter des LWL das Wort für den Verbandergreift.

Eine einfache Möglichkeit, Klarheit zu schaffen, ist die explizite Definitionder eigenen Rolle:

Regelung

■ LWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die dienstlich posten,sollten immer deutlich machen, dass ihre Aussage dem LWLzuzurechnen ist, zum Beispiel so: „Hinweis: Ich binMitarbeiterin/Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe“.So ist sichergestellt, dass die gemachten Aussagen richtigeingeordnet werden können.

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Das erleichtert den Online-Gesprächspartnern und allen Mitlesenden dieEinordnung. Man spricht hierbei von dem Gebot der Absenderklarheit,wie sie auch der Gesetzgeber fordert – Näheres ist im Kapitel zu denRechtsfragen erläutert.

Des Weiteren sind stets die Dienstvorschriften und Vereinbarungen inden Arbeitsverträgen zu beachten:

Regelungen

■ LWL-interne Vorschriften (Dienstvorschriften, Dienstanweisungenetc.) sowie Regelungen in Arbeitsverträgen des LWL haben auch imUmgang mit dem Social Web Bestand.

■ Die Nutzung von Social Media-Plattformen ist während derArbeitszeit für dienstliche Zwecke erlaubt. Hinsichtlich der privatenNutzung gelten die LWL-internen Regelungen (siehe Merkblatt für dieNutzung von Internet-Diensten).

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Informationssicherheit &Barrierefreiheit

Informationssicherheit

Viele Social Web-Plattformen legen es darauf an, von ihren Nutzerinnenund Nutzern möglichst viele persönliche Daten zu sammeln. Darunterkönnen durchaus auch Informationen sein, die für dieInformationssicherheit des LWL relevant sind. DerInformationssicherheitsbeauftragte des LWL hat zu diesem Thema imIntranet Hinweise zusammengestellt.

Barrierefreiheit

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Regelung

■ Alle Social Media-Maßnahmen in LWL-Regie müssen sich an dieVorgaben der „Verordnung zur Schaffung barrierefreierInformationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz“(kurz Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung, BITV) halten.

So sind zum Beispiel folgende Maßnahmen möglich:

• Videos mit Untertiteln versehen (zum Beispiel bei YouTube möglich)

• Fotos mit Alternativtexten versehen

• Audio-Dateien als Transkripte anbieten

• bei der Gestaltung von Webseiten, wie bei Blogs, auf große Bilderund Schriftarten setzen

• auf ausreichend Kontrast bei Schriften und Bildern achten

• eine leicht verständliche Sprache wählen und Fachbegriffe sowieFremdwörter soweit möglich vermeiden

• Texte gut strukturieren, zum Beispiel mit Zwischenüberschriften,Aufzählungen und Listen

• Inhalte alternativ als barrierefrei aufbereitete PDF-Dokumente zumHerunterladen anbieten

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Datenschutzbestimmungen

Der Kern des Datenschutzes im Internet ist der Schutz„personenbezogener“ Daten. Daten sind immer dann personenbezogen,wenn sie zu einer Person zurückverfolgt werden können. Dazu gehörenzum Beispiel Namen, Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen,Fotos und Daten über den Aufenthaltsort von Personen.

Das Gegenstück zu personenbezogenen Daten sind anonyme Daten,die zum Beispiel mehrere Personen in eine Gruppe zusammenfassen,wie etwa „56 Prozent der Besucher/Besucherinnen der LWL-Websitesind weiblich“.

Für die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung personenbezogenerDaten – die zum Beispiel durch ein Gewinnspiel gewonnen wurden –gibt das Landesdatenschutzgesetz NRW einige Grundregeln vor:

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Regelungen zum Datenschutz

■ Einwilligung oder gesetzliche Erlaubnis: Die Erhebungpersonenbezogener Daten setzt voraus, dass die betroffene Persondem entweder ausdrücklich zugestimmt hat, oder dass es gesetzlichzulässig ist. Eine gesetzliche Erlaubnis liegt zum Beispiel vor, wenndie Datenerhebung zur Abwicklung eines Vertrags nötig ist. DieErhebung personenbezogener Daten beginnt schon bei einemKommentarformular unter einem Blog-Artikel. Wenn dort Name undE-Mail-Adresse eingetragen werden müssen, um einen Kommentarabzugeben, ist das bereits eine Datenerhebung.

■ Informationspflicht: Die Betroffenen müssen darüber aufgeklärtwerden, welche Daten für welchen Zweck erhoben werden.

■ Zweckbindung: Einmal erhobene Daten dürfen nicht ohne erneuteZustimmung für einen anderen Zweck verwendet werden.

■ Datenvermeidung und Datensparsamkeit: Es dürfen nur die fürden jeweiligen Zweck erforderlichen Daten erhoben werden. Dasbedeutet zum Beispiel, dass für ein Gewinnspiel das Geburtsdatumnicht nötig ist.

■ Direkterhebung: Daten sollen nur bei den Betroffenen mit ihrerKenntnis erhoben werden. Eine Erhebung über Dritte ist unzulässig.

■ Widerrufsmöglichkeit: Nutzerinnen und Nutzer müssen darüberinformiert werden, dass sie jederzeit die Löschung der erhobenenDaten verlangen können.

■ Löschungspflicht: Sobald personenbezogene Daten nicht mehrbenötigt werden, müssen sie gelöscht werden. Wann dies der Fall ist,hängt von ihrem Zweck ab. Ist zum Beispiel das Gewinnspiel vorbeiund die Gewinnerin bzw. der Gewinner ermittelt, müssen die Datender übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelöscht werden.

In bestimmten Fällen benötigen Online-Präsenzen eine eigeneDatenschutzerklärung. Im Kapitel Rechtsfragen wird erläutert, welchePunkte dabei zu beachten sind. Außerdem steht eineMusterdatenschutzerklärung zum Download bereit.

Bei Fragen zum Datenschutz helfen die Datenschutzbeauftragten desLWL.

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Planung

Dieses Kapitel gibt Hilfestellungen bei der Planung von SocialMedia-Projekten. Es widmet sich zunächst der Feststellung derKampagnenziele und einer geeigneten Strategie.

Die strategische Planung von Kommunikationsprojekten erfolgt in dreiSchritten: Am Anfang steht eine gründliche Standortbestimmung. Vondort aus lässt sich das Ziel (oder lassen sich die Ziele) des Projektesanpeilen und möglichst genau bestimmen. Wenn Start und Ziel klar sind,kann der Weg dazwischen geplant und die dafür nötigen Mittel definiertwerden (die Strategie).

Wer sich aber bei Kommunikationsaufgaben nur auf den Einsatz vonSocial Media als Allheilmittel verlässt, um seine Zielgruppen zuerreichen, wird kaum Wirkung erzielen. Für viele Menschen ist dasSocial Web zwar ein Teil ihres persönlichen Medienmixes – oft aber nurein kleiner Teil. Deshalb ist es wichtig zu realisieren, dass Social Medianicht alles ist. Das Kapitel „Social Media mit anderen Kanälenverzahnen“ geht daher auf das Zusammenspiel von Social Media mittraditionellen PR- und Marketingmaßnahmen ein und gibt grundlegendeAnhaltspunkte für einen reibungslosen Ablauf derKommunikationsmaßnahmen.

Genauso wie das Social Web ein Teil des persönlichen Medienmixeseines Menschen ist, so kann es auch ein Teil des Kommunikationsmixesdes LWL sein. Der Anteil am Mix hängt indes davon ab, wie häufig bzw.wie intensiv und zu welchen Themen die Zielgruppe das Social Web alsKommunikationsarena nutzt.

Standortbestimmung

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Tipp

! Auch wenn die Möglichkeiten des Social Web locken und dazuanimieren, sofort loszulegen, lohnt es sich, vor Beginn eines Projektserst einmal die folgenden Fragen zu beantworten:

• Wer genau ist unsere Zielgruppe (Dialoggruppe) und was bewegtund interessiert sie?

• Was haben wir anzubieten, das den Interessen unsererZielgruppe entgegenkommt?

• Welches Know-how und welche zeitlichen Ressourcen haben wirim Team zur Verfügung, um Auftritte im Social Web nachhaltiggestalten zu können?

Bei der Standortbestimmung geht es also zunächst um die Beschaffungvon Wissen über die Zielgruppe, um eine Inventur der möglichenThemen und Inhalte für die Kommunikation und schließlich um dasAbklopfen der personellen Voraussetzungen für ein langfristigesEngagement im Social Web.

Schritt I: Zielgruppen-Analyse

Im ersten Schritt geht es darum herauszufinden, wo sich die definiertenZielgruppen bewegen und über welche Themen sie sprechen. Dafürsollten folgende Punkte recherchiert und dokumentiert werden:

• Plattformen: Wo diskutieren die Menschen über die relevantenThemen?

• Themen: Worüber sprechen die Menschen neben diesen Themennoch? Welche Fragen stellen sie? Was regt sie auf, was macht ihnenFreude?

• Personen: Wer sind die Wortführerinnen und Wortführer, werschreibt besonders viel, wer kommentiert eifrig?

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Eine Zielgruppen-Analyse kann zum Beispiel durch persönlicheBefragung oder durch Suchmaschinen (zum Beispiel Google, Bing)erfolgen. Google bietet auf der linken Seite neben den Suchergebnissendie Möglichkeit, die Suche auf Blogs zu beschränken. Ebenso bietensich spezielle Blogsuchmaschinen wie Twingly oder Icerocket undForensuchmaschinen wie Omgili an, um interessante Blogs und Forenaufzuspüren.

Zudem gibt es Metasuchmaschinen, die gleich mehrere SocialMedia-Plattformen auf einmal nach Schlagworten durchsuchen. Sieeignen sich besonders für eine Erstrecherche, um einen Überblick überdie Präsenz eines Themas im Social Web zu bekommen. Hier eineAuswahl:

• Addictomatic.com

• Samepoint.com

• Socialmention.com

• Topsy.com

• WhosTalking.com

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Schritt II: Inhaltsanalyse

Nachdem die Zielgruppe bestimmt ist und klar ist, mit welchen Themensie sich online beschäftigt, sollte ermittelt werden, was man selbstinhaltlich zu diesen Themen beitragen könnte, also was man eigentlichgenau erzählen möchte, wenn man im Social Web aktiv wird.

Gibt es zum Beispiel Broschüren, Inhalte auf vorhandenen Webseiten,Videos, Texte, Artikel, Reden, Präsentationen, die für andere und für dieDiskussion im Social Web spannend sind?

Schritt III: Ressourcen-Prüfung

Nachhaltige Kommunikation im Social Web braucht nicht nur Inhalte,sondern auch Zeit und unter Umständen auch Geld, um erfolgreichumgesetzt werden zu können. Da Social Media-Projekte im LWL inerster Linie hausintern gestemmt werden, ist eine Abschätzung des Zeit-und Personalaufwands besonders wichtig. Der Abschnitt Zeit- undPersonalaufwand informiert über typische Zeitaufwände.

Bei der Prüfung der Ressourcen geht es hier aber erst einmal um dieumgekehrte Frage: Wie viel Luft ist überhaupt für Kommunikation imSocial Web?

Die Durchführung von Kommunikationsprogrammen im Social Webbraucht Zeit und laufend Aufmerksamkeit. Ist sie nicht verfügbar, läuftein Projekt schnell Gefahr, mangels ausreichender Ressourcen imSande zu verlaufen. In diesem Fall sollte der Einsatz von Social Mediadeshalb besonders sorgfältig abgewogen werden.

Schritt IV: Bestandsaufnahme der Vorkenntnisse

Man muss Social Media-Kommunikation nicht nur wollen und personellwie zeitlich durchführen können, sie erfordert zudem bestimmteFähigkeiten und Fertigkeiten wie zum Beispiel:

• journalistisches Schreiben

• Fotografieren und Aufnahme von Videos

• Bildbearbeitung und Videoschnitt

• Umgang mit FTP-Dateiübertragungen

• Benutzung von Blog-Software undWeb-Content-Management-Systemen wie demLWL-Redaktionssystem Ready

• Moderation von Forendiskussionen und Kommentaren in Blogs

• Erfahrung mit Social Media-Aktivitäten

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Definition einesKommunikationsziels

Nach der systematischen Bestandsaufnahme – sowohl was daspotenzielle Publikum als auch die internen Startvoraussetzungen betrifft– kann nun das Kommunikationsziel bestimmt werden. Je genauer manweiß, was eigentlich erreicht werden soll, desto planvoller kann man diedazu passende Vorgehensweise entwickeln und Maßnahmen definieren.

Bei der Formulierung eines Kommunikationsziels hilft es im erstenSchritt, übergeordnete organisatorische Ziele zu formulieren und darausimmer spezifischere Kommunikationsziele abzuleiten.

Je genauer man ein Kommunikationsziel definiert, umso mehr Detailsenthält es über die Zielgruppe und den zeitlichen Rahmen. DieseFaktoren sind für die weitere Planung wichtig, um eine zur Zielgruppepassende Vorgehensweise entwickeln und einen realistischenZeitrahmen für das Kommunikationsprogramm abstecken zu können.

Tipp !

Bei der Definition von Kommunikationszielen hilft die KurzformelSMART:

S = Spezifisch: Je konkreter das Ziel beschrieben wird, destoleichter fällt die Wahl der Mittel zu seiner Erreichung.

M = Messbar: Gibt es Zahlen, mit denen das Erreichen des Zielsgemessen werden kann?

A = Achievable (engl. erreichbar): Das Ziel sollte so definiertwerden, dass es erreichbar ist.

R = Realistisch: Ein Ziel sollte so gefasst sein, dass es mitvertretbarem Aufwand erreicht werden kann.

T = Timely (engl. zeitgerecht): Für jedes Ziel sollte ein Zeitraum zuseiner Erreichung definiert werden. Sonst fehlt schnell die Motivation,den Weg dorthin zügig zu beschreiten.

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Strategie & Taktik

Ist das Ziel definiert, gilt es, den besten Weg dorthin zu finden. DieKommunikationsstrategie dient dabei als Wegbeschreibung undformuliert stets in Bezug zur Zielgruppe und den Kommunikationszielendas Vorgehen zum Erreichen der Ziele.

Folgende Bereiche sollten geplant und in der Strategie begründetwerden:

1. Wahl der Inhalte/Formulierung der Kommunikationsidee: WelcheAngebote kann man der Zielgruppe konkret machen? Weshalb solltesie sich mit diesen Angeboten auseinandersetzen und wie trägt daszur Erreichung des Kommunikationsziels bei?

2. Wahl der Instrumente/Plattformen: Welche SocialMedia-Plattformen sollen eingesetzt werden und weshalb geradediese? Erreicht man hier die Zielgruppe? Und wie können diePlattformen miteinander vernetzt werden?

3. Definition einer Vorgehensweise: Wie kommen die Inhalte auf diePlattformen und wie werden sie von dort verbreitet? Wie wird dieZielgruppe zur Interaktion mit den Inhalten angeregt und waspassiert, wenn sie es tut?

4. Definition interner Prozesse und Schnittstellen mit denjeweiligen Zuständigkeiten: Wer kümmert sich um welche Teile derKampagne, wer spricht für den LWL, und was ist zu tun, wennFragen oder gar Beschwerden eingehen? Sind die betreffendenPersonen geschult und in der Lage, die ihnen übertragenenAufgaben zu erfüllen?

5. Definition eines Zeitplans: Welche Aktivitäten sind voneinanderabhängig und müssen entsprechend gestaffelt werden? Wiefunktionieren die Übergaben, wenn mehrere Personen(gruppen) indie Durchführung involviert sind?

6. Abschätzung der zur Erfüllung des Plans nötigen Ressourcen(Personal, Budget): Ist der Plan im Sinne der SMART-Ziele (sieheAbschnitt „Definition eines Kommunikationsziels“) mit eigenenpersonellen Mitteln zu stemmen oder wird externe Unterstützungbenötigt? Werden für bestimmte Aufgaben Spezialistinnen oderTechniker benötigt, und wenn ja, wie teuer sind diese, wenn sieeingekauft werden müssen?

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Die vielen Fragen zeigen, dass die Entwicklung einer Strategie für dieKommunikation – egal ob im Social Web oder ganz klassisch – eineaufwändige Aufgabe ist. Dennoch gilt: Je sorgfältiger die Strategie imVorfeld geplant und ausformuliert wird, desto größer sind dieErfolgschancen. Die Strategie ist der Plan – ein möglichst in allenEventualitäten vorweggenommener Ablauf, der Klarheit darüberverschafft, welche Faktoren bei der Durchführung erfolgskritisch sind.

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Social Media mit anderenKanälen verzahnen

Der wirkungsvollste Kommunikationsmix hat mehrere Bestandteile, dieeinander ergänzen sollten. Deshalb sollte bei der Planung vonvornherein eine enge Verzahnung der Social Media-Kommunikation mitanderen Maßnahmen wie Öffentlichkeitsarbeit, Marketing undVeranstaltungen eingeplant werden.

Links und Logos

Die Verzahnung fängt bei der einfachen Nennung von SocialMedia-Präsenzen auf Broschüren, Plakaten, Faltblättern oder inpersönlichen Gesprächen an. Besonders wichtig ist die auffälligePlatzierung der bekannten Symbole für die genutzten SocialMedia-Profile auf der eigenen Website.

Inhalte vernetzen

Das Internet und mit ihm das Social Web bietet die Möglichkeit, eineGeschichte auf vielfältige Weise zu erzählen. Statt zum Beispiel für eineVeranstaltungsankündigung nur einen kurzen Text zu schreiben, kanndas Ereignis auch noch in Bild und Ton präsentiert werden. Vielleichtgibt es noch Bilder vom vergangenen Jahr oder Video-Interviews mitBesucherinnen und Besuchern. Interessierte können so schon vorabeinen Eindruck davon bekommen, was sie auf der Veranstaltungerwartet.

Das Praktische am Social Web ist, dass die Vernetzung von Inhalten oftautomatisch funktioniert. So werden zum Beispiel auf Facebook undTwitter die Inhalte einer Quelle zumindest mit Bild und kurzemAnlesertext angezeigt, sobald man nur einen Link zur Quelle setzt. Istein Inhalt, insbesondere ein Bild oder ein Video einmal im Netz, zumBeispiel bei Flickr oder bei YouTube, ist die Weiterverwendung aufanderen Plattformen nur wenige Klicks entfernt. Diese Quervernetzungsollte genutzt werden.

Online und offline vernetzen

Das Social Web als Kommunikationsraum steht nicht für sich allein.Gespräche die dort losgehen, setzen sich oft in einer Unterhaltung vonMensch zu Mensch fort. Oder das „offline“ Erlebte wird online überSocial Media-Plattformen geteilt.

Bei der Planung von Kommunikationsprojekten sollte deshalb auch ein Weg gesucht werden, wie zwischen Online und Offline eine Brücke geschlagen werden kann. Was bringt Menschen dazu, etwas im Netz Gesehenes im privaten Kreis weiterzuerzählen? Was ist bei einer

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Veranstaltung so sehenswert, dass man es gleich mit seinenOnline-Freundinnen und -Freunden teilen möchte?

Zeit- und Personalaufwand

Systematische Social Media-Kommunikation läuft nicht so nebenher,sondern ist eine Kommunikationsaufgabe eigenen Rangs, dieentsprechend Zeit braucht. Je nach Umfang der geplanten Maßnahmenkann Kommunikation im Social Web von einer Person in Teilzeitbewältigt werden oder ein ganzes Team von Vollzeitbeschäftigtenbenötigen. Bei der Abschätzung hilft die Unterteilung des Prozesses inmehrere Abschnitte.

Beispiel: Entwicklung und Pflege eines Blogs>> Am Beispiel eines Blogs lässt sich verdeutlichen, wie aufwendigdie Entwicklung, Erstellung und Publikation von Inhalten sind.

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Organisation

Bei der Organisation von Kommunikationsprojekten für das Social Websind ein paar Dinge hilfreich und ratsam:

Besser im Team

Teamarbeit ist bei allen Kommunikationsaufgaben – nicht nur im SocialWeb – eine Quelle von Ideen und zweiten Meinungen. Oft kommenbessere Ideen und im Umgang mit den Online-Zielgruppen dertreffendere Tonfall heraus, wenn auch im ausführenden Team mehrereMeinungen aufeinandertreffen.

Vertretung

Kommunikation im Social Web sollte auch während der Urlaubszeit undim Krankheitsfall weitergehen. Das heißt, dass schon bei der Planungmindestens eine Kollegin oder ein Kollege als Vertretung eingeplantwerden muss, die oder der zumindest die Basistätigkeiten wieMonitoring und Moderation von Kommentaren auch in Abwesenheit deroder des Hauptverantwortlichen erledigt.

Austausch mit Kolleginnen und Kollegen

Da im LWL schon an verschiedenen Stellen Social Media-Projektelaufen, sind bereits wichtige Erfahrungen gesammelt worden, die allenim LWL zugutekommen sollen.

Um den nötigen Austausch zu fördern, hat die LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit die LWL-Web-Innovations-AG mit den beidenUnterarbeitsgruppen „Web-Information“ und „Web-Dialog“ ins Lebengerufen. In diesen Arbeitsgruppen arbeiten Vertreterinnen und Vertreteraller LWL-Fachbereiche zusammen. Die Ergebnisse werden von denMitgliedern in ihre Abteilungen und Einrichtungen getragen. Zugleichbringen sie Erfahrungen und Fragen aus ihren Dezernaten in dieGruppen ein. Wer in den Arbeitsgruppen welchen Fachbereich vertrittund welche Themen diskutiert werden, kann in den Sitzungsprotokollenim LWL-PR-Blog (nur von LWL-internen Rechnernzugänglich) nachgelesen werden.

Beispiele für gute Planung• Strategieentwicklung für das LWL-Industriemuseum

• Zeitplanung für einen Blog

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Beispiel: Strategieentwicklungfür das LWL-Industriemuseum

Die Entwicklung einer Strategie für die Kommunikation im Social Webbeginnt mit der Definition von Zielen, die erreicht werden sollen. Dabeiist eine Abfolge vom Allgemeinen zum Speziellen sinnvoll, um möglichstnah am Bedarf der jeweiligen LWL-Einrichtung zu planen. Das folgendeBeispiel exerziert den gesamten Strategieprozess beispielhaft für dasLWL-Industriemuseums durch.

1. Zieldefinition in drei Schritten

1. Organisatorisches Ziel: Förderung der Forschung, Dokumentation undVermittlung der Industriegeschichte von Westfalen-Lippe.

2. Allgemeines Kommunikationsziel: Gewinnung von Besucherinnen undBesuchern für die Ausstellungen des LWL-Industriemuseums.

3. Spezifisches Kommunikationsziel: Mobilisierung von Jugendlichenund jungen Erwachsenen zum Besuch einer Ausstellung desLWL-Industriemuseums während der Sommer- bzw. Semesterferien.

2. Kampagnenidee/Wahl der Inhalte

Organisation einer „Sommer-Rallye der Industriegeschichte“ währendder Kern-Ferienzeit. Die Sommer-Rallye vernetzt alleMuseumsstandorte unter einem gemeinsamen Motto und lädtJugendliche/junge Erwachsene dazu ein, die Industriegeschichte derRegion im Rahmen einer Reihe lokaler Veranstaltungen (Führungen,Workshops, Konzerte, Fotosafaris etc.) zu erleben und sich imFreundeskreis darüber auszutauschen. Die Ferienzeit wird zu einemGemeinschaftserlebnis, das Wissen über die Industriegeschichtespielerisch vermittelt und die Kreativität der jungen Leute anregt.

Mögliche Inhalte für die Kommunikation sind nebenVeranstaltungsbeschreibungen vor allem Videos und Fotos, die zeigen,was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommer-Rallye erwartet.

3. Wahl der Plattformen

Die Sommer-Rallye erhält als zentrale Inhalteplattform einen eigenenBlog, der alle Materialien (Texte, Bilder, Videos, Tondokumente)zusammenführt und den Verlauf der Veranstaltungen dokumentiert. DieInhalte werden zugleich über die Facebook-Seite desLWL-Industriemuseums verbreitet. Hier findet auch ein großer Teil desDialogs mit der Zielgruppe statt, da für sie Facebook der primäreKommunikationskanal ist.

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4. Vorgehensweise

In einer Vorphase werden die Inhalte auf dem Sommer-Rallye-Blog vomTeam des LWL-Industriemuseums selbst erstellt, um dieVeranstaltungsreihe anzukündigen und auf sie neugierig zu machen. Imweiteren Verlauf werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in dieInhalteerstellung eingebunden. Zum Beispiel werden die Ergebnisse ausVideoworkshops und Fotosafaris im Blog dokumentiert. DieTeilnehmerinnen und Teilnehmer werden Blog-Autorinnen und -Autorenund helfen schließlich selbst mit, die Inhalte über ihre bevorzugtenSocial Media-Plattformen zu verbreiten. Das Team desLWL-Industriemuseums übernimmt die Rolle des Community Managers,moderiert Diskussionen und regt sowohl im Blog als auch bei Facebookzur Auseinandersetzung mit Programmpunkten und den darausentstehenden Inhalten an.

5. Schnittstellen

Die (potenziellen) Teilnehmerinnen und Teilnehmer an derSommer-Rallye kommen an folgenden Stellen mit demLWL-Industriemuseum und den lokalen Veranstaltungen in Kontakt:

• Offline: Schulen und Hochschulen in der Region, öffentlicheVeranstaltungen in der Region, Eltern, Freunde, LWL-Einrichtungen,Standorte des LWL-Industriemuseums etc.

• Online: LWL-Portalseite, Webseite des LWL-Industriemuseums,LWL-Social Media-Profile, Facebook-Seite desLWL-Industriemuseums, Veranstaltungsblog, durch Freunde geteilteInformationen/Links bei Facebook, YouTube-Videos zurVeranstaltungsreihe u. v. m.

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Im Rahmen der Sommer-Rallye-Kampagne müssen Offline- undOnline-Schnittstellen vom LWL-Industriemuseum abgedeckt und mitjeweils passenden Informationen bestückt, bzw. muss auf Anfragen undKommentare reagiert werden.

6. Zeitplan

Die Kommunikation zur Sommer-Rallye beginnt schon während desSommer-Schulhalbjahrs bzw. Sommer-Semesters, um dieVeranstaltungsreihe rechtzeitig bekannt zu machen und ersteAnmeldungen zu Einzelveranstaltungen anzuregen. In dieser erstenPhase ist das Kommunikationsteam des LWL-Industriemuseumsgefragt, die Veranstaltungen möglichst vielfältig und attraktiv in Szene zusetzen und teilenswerte Inhalte zu generieren. In der Vorplanung dereinzelnen Veranstaltungen muss mit den jeweiligen lokalenDurchführenden von Workshops, Seminaren, Konzerten etc. vereinbartwerden, welche Inhalte aus den Veranstaltungen heraus produziert undverbreitet werden können. Die Einbindung der Teilnehmerinnen undTeilnehmer spielt hier eine besonders wichtige Rolle. Sie kann nicht adhoc organisiert werden, sondern braucht ebenso einen Plan wie dieNutzung der Inhalte nach einer Veranstaltung.

In der "heißen" Phase der Sommer-Rallye übernimmt dasKommunikationsteam des LWL-Industriemuseums dasZusammentragen, Veröffentlichen und Weiterverbreiten der Inhalte undunterstützt bei der Dokumentation der Ereignisse, wo dies nicht Teil derVeranstaltung selbst ist.

7. Ressourcenbedarf

In der Entwicklungsphase (Blog & Facebook-Auftritt) sind ca. 2 halbeStellen für einen Zeitraum von ca. 4 Wochen an die Projektentwicklunggebunden.

In der ersten Kommunikationsphase (während der Schulzeit/Semester)ist eine Person nahezu Vollzeit mit der Inhalteentwicklung (unterstütztdurch einen Fotografen und einen Video-Filmer) und der Promotion derVeranstaltungsreihe über Blog, Facebook und Offline (Schulen, Unis)beschäftigt.

Während der Sommer-Rallye übernimmt diese Person die zentraleRedaktion und Moderation, dezentral wirken die lokalen Organisatorenbeim Zusammentragen mit und helfen bei der Dokumentation in Bild,Ton und Video.

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Beispiel: Zeitplanung für einenBlog

Kreation/Redaktion

Angenommen, in einem Blog sollen pro Woche zwei Beiträgeveröffentlicht werden, ließe sich der Zeitaufwand zum Beispiel sozusammenrechnen:

• Recherche online und telefonisch für die Geschichte: 30 Minuten(Recherchen und Interviews vor Ort benötigen schnell einMehrfaches davon.)

• Schreiben eines Beitrags auf Basis der Informationen: 90 Minuten

• Recherche passender Fotos online oder Organisation von Fotos überKolleginnen und Kollegen: 30 Minuten

• Gegenlesen des Beitrags durch eine Kollegin oder einen Kollegen:15 Minuten

• Abstimmung des Beitrags entsprechend des in der Abteilung bzw.Einrichtung üblichen Dienstwegs und Einarbeitung von Feedback: 60Minuten

• Einstellen des Artikels ins Blog-System samt Fotos: 30 Minuten

Publikation/Verbreitung und Moderation

Mit dem Schreiben eines Beitrags ist es nicht getan. Er soll gesehen,gelesen und kommentiert werden.

• Publikation des Artikels und Verbreitung über Twitter und Facebookmit kurzen Anlesertexten zum Neugierig machen: 15 Minuten

• Moderation von 3 Kommentaren mit je einer Antwort: 30 Minuten

Zeitaufwand insgesamt für einen Blogbeitrag: 5 Stunden.

Bei zwei Beiträgen ähnlicher Länge pro Woche kommen 10 Stundenzusammen, im Monat 40 Stunden. Das entspricht schon einerDrittelstelle. Wenn die Frequenz der Beiträge erhöht werden soll oderdie Recherche nicht telefonisch, sondern nur vor Ort erledigt werdenkann, steigt der Zeitaufwand entsprechend.

Bei kleinteiligeren Inhalten wie beispielsweise Facebook-Posts oderTwitter-Nachrichten ist der Ablauf zwar schneller, aber hier wird in derRegel eine höhere Frequenz nötig sein, um Aufmerksamkeit zubekommen. Hinzu kommt grundsätzlich die Zeit für laufendes Monitoring(siehe Kapitel Umsetzung, Abschnitt Monitoring), die ganz davonabhängt, wie umfassend und wie zeitnah man über etwas auf demLaufenden sein möchte.

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Umsetzung

Sobald die Ziele der Social Media-Aktivitäten definiert und die Strategiezur Erreichung dieser Ziele entwickelt sind, geht es an die praktischeUmsetzung. Dieses Kapitel gibt praktische Hinweise, die bei derUmsetzung von Kommunikationsprojekten im Social Web hilfreich sind.

■ Ein Schwerpunkt ist die „Themenfindung“.

■ Außerdem gibt dieses Kapitel im Abschnitt „Der LWL als guterGastgeber“Tipps für das Verhalten im Social Web und vermittelt die Grundregelnder Moderation von Diskussionen auf Blogs, Facebook-Seiten undanderswo.

■ Da in kritischen Situationen ein kühler Kopf gefragt ist, bietet derAbschnitt „Krisenprävention & -intervention“ wertvolle Tipps zurBewältigung krisenhafter Lagen.

■ Und zu guter Letzt geht es im Abschnitt „Monitoring & Evaluation“ umdie Erfolgskontrolle der Social Media-Aktivitäten.

Inhalte & Formate

Tipp !

Im Social Web geht es um Kommunikation über gemeinsameInteressen. Deshalb ist es bei der Entwicklung von Inhalten für dieKommunikation über Social Media wichtig, alles aus der Perspektiveder Zielgruppen zu betrachten. In erster Linie zählt, was die Leutedraußen am LWL interessiert oder interessieren könnte – und nicht,was intern für wichtig und interessant gehalten wird.

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Dieser Perspektivwechsel ist nicht ganz einfach, wenn man gewohnt ist,von innen nach außen zu kommunizieren und im klassischen Sinne „derPresse etwas mitzuteilen“. Aber es lohnt sich, die Sicht der Menschendraußen einzunehmen und daraus Anregungen für Themen undAktionen zu gewinnen.

Was die Art und Weise der Präsentation im Social Web betrifft, istMultimedialität angesagt. Texte, Fotos, Videos, Infografiken,Tondokumente – alles lässt sich auf den diversen Plattformen verwaltenund sehr einfach einem großen Publikum zugänglich machen. Jevielfältiger eine Geschichte präsentiert wird, desto größer sind dieChancen, dass sie die Aufmerksamkeit des Publikums bekommt.

In diesem Abschnitt geht es um die Frage, wie man geeignete Themenfür die Kommunikation im Social Web findet und diese in eineansprechende Form bringt.

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Themenfindung

Mit der Themenfindung für Kommunikationsprojekte im Social Web kannman sich an Standards aus dem klassischen Journalismus anlehnen.Was interessiert das Publikum? Fachleute sprechen von„Nachrichtenfaktoren“, die ein Thema für das Publikum interessantmachen.

Ein Nachrichtenfaktor ist zum Beispiel Nähe (räumlich, zeitlich,thematisch): Was in meiner Stadt passiert, interessiert mich mehr als einEreignis, das 700 Kilometer entfernt spielt. Oder: Eltern mit kleinenKindern werden sich vermutlich für Themen rund um kleine Kinderinteressieren, während Eltern mit erwachsenen Kindern schon wiedereine Distanz zum Thema haben.

Andere Nachrichtenfaktoren sind Aktualität (wichtig im Social Web) oderProminenz der handelnden Personen. Prominenz muss nicht heißen,dass jemand aus dem Fernsehen bekannt ist – der Bürgermeister ist inseiner Stadt auch prominent.

Sogenannte „weiche“ Nachrichtenfaktoren sind Punkte wie Gefühl (Bsp.:Zwei Menschen, die im ambulant betreuten Wohnen zusammenleben,sparen auf ihre Hochzeit in Weiß), Kuriosität („die älteste ZahnbürsteEuropas“), aber auch Dramatik, Kampf und Konflikt. Durch die Fragenach Nachrichtenfaktoren übt man zu denken wie Journalistinnen undJournalisten.

Dazu gehört auch, die wichtigsten Fragen zu beantworten und so dasThema zu gliedern. Die sieben W-Fragen lauten: Wer, Was, Wann, Wo,Wie, Warum und Welche Quelle hat etwas? Mit diesen Fragen könnenInterviews geführt werden, ob schriftlich oder persönlich, mit einerVideokamera oder einer Smartphone-App wie Soundcloud zurTonaufzeichnung, und die Antworten entweder in einem Artikelverarbeitet oder das Gespräch gleich ganz online gestellt werden. DieAntworten liefern ein Gerüst aus Informationen, Meinungen,Erlebnissen, das je nach Publikum und bevorzugtem Medium weiteraufbereitet werden kann.

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Tipp

! In Prozessen denken hilft dabei, Geschichten zu entwickeln. Allzuoft begreifen wir das Endprodukt unserer Arbeit als das, worüber eszu berichten lohnt. Die Ausstellung, die Informationsbroschüre, dieBürgersprechstunde, die Führung durchs Museum, der guteSchulabschluss, alles sind „Produkte“ der Arbeit vonLWL-Beschäftigten. Hinter jedem dieser Endergebnisse steckt aberein Prozess, der sehr viele Geschichten für die Kommunikationsarbeitliefern kann.

Beispiel

>> Eine Ausstellung beginnt mit einer Idee, wird dann von einerKuratorin oder einem Kurator konzipiert. Vielfältige Recherchen undPlanungsarbeiten sind zu erledigen, Räumlichkeiten sind zugestalten, der Weg des Publikums durch die Ausstellung zu planenund visuell zu unterstützen, Begleitmaterialien vomAusstellungskatalog bis zum Audio-Guide werden entwickelt,gestaltet, produziert und vieles mehr. Hinter jedem dieser Punktesteckt etwas Berichtenswertes, das in Bild, Ton und Text aufbereitetund präsentiert werden kann. Ein Beispiel sind die Posts desLWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte auf Facebook,in denen es regelmäßig interessante Updates zum Fortschritt desMuseumsneubaus, zum Beispiel über die Wahl der Wandfarbe in denAusstellungsräumen, gibt.

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Das Publikum zum Feedback ermutigen

Das Social Web lebt vom Gespräch, von der Rückmeldung und vomEngagement der Menschen, die sich darin bewegen. Für den LWL liegtdarin eine Chance, mehr über die Interessen, Wünsche und Bedürfnisseder Menschen in Westfalen-Lippe zu erfahren. Im Feedback, das manüber die verschiedenen Social Media-Kanäle erhält, stecken wiederumThemen, die für die Kommunikation genutzt werden können. Wenn einMensch mit einer Frage an den LWL herantritt, ist die Wahrscheinlichkeitgroß, dass er nicht der Einzige mit dieser Frage ist. Wenn die Antwortfür alle zugänglich im Social Web gegeben wird, wird sie mit großerWahrscheinlichkeit von mehr als einer Person wahrgenommen undunter Umständen auch weitergereicht.

Monitoring nutzen

Das Monitoring nutzen, um auf Ideen zu kommen: Der AbschnittMonitoring erklärt, wie das Social Web auf Themen und Personen hindurchforstet werden kann. Die Erkenntnisse daraus lassen sich auch fürdie Themenentwicklung gut nutzen.

Auf gute Inhalte verlinken

Das Internet ist voller interessanter Inhalte, die über Suchmaschinenschnell zu finden sind. Diese zu verlinken, ist eine Frage weniger Klicks.So muss nicht alles noch einmal aufbereitet werden, was es schon gibt.Besser ist es, einer Sache einen Mehrwert zu geben, indem manSachverhalte einordnet oder mit einem neuen Blickwinkel präsentiert.

Ein wichtiger Effekt des Verlinkens ist es, die Aufmerksamkeit andererauf sich zu ziehen. Denn im Social Web werden Links sehr häufig aufder verlinkten Seite angezeigt. In Blogs etwa findet man nebenKommentaren auch sogenannte Trackbacks, Links, die zu einemanderen Blog verweisen, der sich auf den vorliegenden Inhalt bezieht.Das hat auch positive Auswirkungen auf die Auffindbarkeit inSuchmaschinen. Links sind so gesehen eine Währung des Internets.

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Aufbereiten von Inhalten

Sprache und Stil

Im Social Web geht es nicht nur um vielfältige Formate – auch dieSprache spielt eine wichtige Rolle. Die Menschen sprechen im SocialWeb locker und informell miteinander – so wie sie sich auch im Alltagunterhalten. Das ist für den LWL zwar nur begrenzt möglich, doch ist esnicht ratsam, im Social Web einen zu förmlichen, nach „Amtsdeutsch“klingenden Stil zu benutzen.

Tipp

! Es kommt sicher auf das Thema und den jeweiligen Absender an,wie sachlich, formell oder wie locker und entspannt der Schreib- undSprechstil eines LWL-Angebots im Social Web sein kann.

Als Faustformel hilft es, sich an der gesprochenen Sprache zuorientieren. Fachbegriffe sollten vermieden werden, und es sollte imSocial Web so geschrieben und geredet werden, wie man es alsLWL-Mitarbeiterin oder -Mitarbeiter auch im persönlichen Gesprächmit den Bürgerinnen und Bürgern tut.

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Besonders sollten dabei Menschen mit Behinderungen in den Blickgenommen werden. Vor dem Hintergrund inklusiver Bemühungen willder LWL langfristig gerade diese wichtige Zielgruppe verständlich undklar ansprechen. Die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit entwickeltund erprobt zurzeit ein Konzept zum Einsatz leichter Sprache für dasInternet einschließlich Social Media. Ein Rahmenvertrag mit einerAgentur, die Übersetzungsarbeiten leistet, steht ab Mitte Januar 2013 fürden gesamten LWL zur Verfügung.

Ansprache – Du oder Sie?

Der Umgang im Social Web ist oft sehr locker und häufig duzen sichMenschen, die sich noch nie persönlich begegnet sind. Das hilfteinerseits, mit jemandem sehr schnell ins Gespräch zu kommen, undvermittelt das Gefühl, dazuzugehören. Andererseits mag nicht jedergeduzt werden, und für den LWL ist es auch nicht angebracht, dasPublikum standardmäßig zu duzen. Vor allem, wenn es um eherernsthafte Themen des Lebens geht.

Dennoch kann es gelegentlich – je nach Einrichtung, Thema und Anlass– durchaus angemessen sein, das Gegenüber im Social Web zu duzen.So zum Beispiel bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einförmliches Sie als abweisend und distanziert interpretieren würden.

Tipp

! Ein guter Kompromiss zwischen Du und Sie ist die Technik des„Spiegelns“. Benutzt eine Nutzerin oder ein Nutzer in der Ansprachedas „Du“, antwortet man auch mit „Du“. Wählt jemand in derAnsprache „Sie“, bleibt man ebenfalls beim „Sie“.Am Ende ist die Frage von Duzen oder Siezen dem Anlass, demThema und dem Gespür für die Situation überlassen.

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Qualitätsbewusstsein

Qualität zählt, und das auch bei der Herstellung audio-visuellerMaterialien. Es ist zwar einerseits Teil des Charmes des Social Web,dass man mit einfachen Mitteln schnell und unkompliziert Inhalteproduzieren kann. Schließlich sind Digitalkamera, Videokamera undSmartphone immer greifbar und leicht zu bedienen. Andererseits machtes für die Anmutung von Bildern und Texten einen großen Unterschied,ob etwas professionell oder zumindest erkennbar mit Sorgfalt produziertwurde.

Bei Texten ist die Sache eindeutig: Sie sollten stets in korrekterRechtschreibung verfasst sein. Bei Fotos macht der Unterschiedzwischen einem Schnappschuss mit dem Smartphone und einem mithochwertiger Ausrüstung geschossenen Bild einer erfahrenen Fotografinoder eines erfahrenen Fotografen unter Umständen Welten aus. Es istzwar nicht gleich für jeden Anlass ein Profi zu engagieren, aber mansollte eine klare Vorstellung von „guten Bildern“ haben. Gleiches gilt fürVideoaufnahmen, bei denen schlechte Belichtung und schlechter Ton inder Regel dazu führen, dass sich niemand den Film länger ansehenmöchte.

Der LWL als guter Gastgeber

Wer eine Präsenz im Social Web betreibt – zum Beispiel ein Blog odereine Facebook-Seite –, nimmt gewissermaßen die Rolle des/rGastgebers/in ein. Man schafft einen Ort im Netz, an dem maneinerseits selbst Themen setzt, andererseits den Beiträgen andererRaum gibt. Diese Beiträge kommen in Form von Kommentaren – etwa inBlogs und bei Facebook – oder als direkte Antworten auf einen Beitragbei Twitter herein.

Wie diese Kommentare moderiert werden können und wie mit„schwierigen“ Mitmenschen umzugehen ist, zeigt der folgende Abschnitt.

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Netiquette – Gepflogenheitenim Social Web

Die Netiquette – ein Kunstwort aus Netz und Etiquette – ist so etwas wiedas ungeschriebene Gesetz des Umgangs miteinander im Internet. DerBegriff und die entsprechenden Verhaltensregeln entstanden in denFrühzeiten des Internets zur Verbesserung der Kommunikation in Foren.Heute gelten sie als plattformübergreifende allgemeine Regeln undEmpfehlungen, deren Einhaltung die Online-Gemeinde selbstregulierendüberwacht.

Im Umgang mit anderen Menschen im Netz unterscheiden sich dieRegeln nicht viel vom höflich-respektvollen Umgang im normalen Alltag.So gilt ganz grundsätzlich, dass ein freundlicher, zuvorkommenderTonfall auch digitale Türen öffnet und den Rahmen für eine Unterhaltungsetzt. Dem Gegenüber Respekt entgegenzubringen und seinen Beitragzum Social Web – als Diskutant mit einer eigenen Meinung und alsUrheber – zu würdigen, ist ein weiterer Eckpfeiler der Netiquette.

Die wichtigsten Netiquette-Regeln lauten:

1. Auch auf der anderen Seite sitzt immer ein Mensch.Entsprechend höflich und respektvoll sollte die Kommunikationmiteinander sein. Persönliche Angriffe, Beleidigungen, Herabsetzunganderer sowie sexistische, rassistische und fremdenfeindlicheBemerkungen sind selbstverständlich tabu.

2. Bei der Sache bleiben. Diskussionen im Web haben in der Regelein Thema, selten mehrere zugleich. Wer sich einbringt, obkommentierend oder nur lesend, bringt dafür Zeit auf und tut dies imHinblick auf das Thema der Diskussion – deshalb sollten Beiträgenicht abschweifen, sondern immer zur Sache beitragen.

3. Sich kurz fassen. Die Kommunikation im Web kostet alle, die daranteilnehmen, Zeit. Deshalb sollte nur etwas geschrieben werden,wenn es die Diskussion weiterbringt.

4. NICHT SCHREIEN. Großbuchstaben stehen im Web für Schreien.Wer zum Beispiel in Großbuchstaben twittert, schreit seine Followeran.

5. Nicht wütend schreiben und kommentieren. Es wird hin undwieder Beiträge anderer geben, die einen auf die Palme bringen.Schließlich ist das Social Web ein Raum für Diskussionen und sehrkonträre Meinungen. In jedem Fall sollte man dem Impuls, vor lauterÄrger sofort zu kommentieren, widerstehen. Besser man hinterfragtdie Motivation und Interessenlage des Gegenübers, sammelt dannsachliche Argumente und wägt ab, ob sich der Weg insDiskussionsgetümmel lohnt. So werden Kommentare und Beiträgevermieden, die man hinterher vielleicht bereut. Diese Regel gilt auch,wenn jemand sehr müde oder traurig ist oder Alkohol getrunken hat.

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6. Das „Karma“ pflegen. Im Netz gehört es zum guten Ton, eineBalance aus Geben und Nehmen zu praktizieren. Wer gibt – zumBeispiel Wissen, Ideen, Hilfe –, sammelt „Karmapunkte“. Das istmetaphorisch gemeint, verdeutlicht aber, dass man sich online dieSympathien anderer verdienen kann, wenn man etwas zurGemeinschaft beiträgt. Das Online-„Karma“ kann in Schieflagegeraten, wenn eine Person häufig fragt und so die Vorteile derCommunity nutzt, jedoch nur selten oder nie selbst etwas dazubeiträgt. Mit diesem Verhalten wird man mit der Zeit alsopportunistisch und wenig sozial wahrgenommen.

7. Zitieren und Quelle verlinken. Sich von den Texten, Bildern undKommentaren anderer inspirieren zu lassen, ist in Ordnung, sicheinfach bei anderen zu bedienen, nicht. Auch wenn etwas frei imNetz verfügbar ist, haben Urheberinnen und Urheber doch Rechte anihren Werken (siehe dazu auch das Kapitel Rechtsfragen). AufQuellen sollte deshalb immer verlinkt werden. Ein einfaches „Quelle:www.beispiel.de“ reicht. Bei Twitter, Facebook und Google+ gehtauch ein Verweis auf die Nutzerin oder den Nutzer, über den jemandauf die Geschichte gestoßen ist.

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Kommentarmoderation

Kommentarmoderation im Blog

Zu einem Blog gehört die Möglichkeit, einen Beitrag zu kommentieren.Diese Möglichkeit bietet die Blog-Software automatisch an. Sie erlaubtes Blogbetreibern ebenso, Kommentare zu moderieren.Kommentarmoderation beinhaltet einerseits die Art und Weise, wie neueKommentare öffentlich sichtbar werden, andererseits auch die inhaltlicheReaktion der Gastgeber auf Kommentare.

Im LWL-eigenen Ready-Blog-System müssen Kommentare erstfreigegeben werden, um öffentlich sichtbar zu werden. So hat der LWLdie Kontrolle über eingehende Kommentare und kann Spam,Störenfriede (sogenannte Trolle) und rechtswidrige Kommentare soforterkennen und aussortieren. Die Freigabe aller anderen Kommentaresollte immer zeitnah erfolgen, da lange Wartezeiten eine Diskussionunnötig verlangsamen oder ganz abwürgen können.

Kommentarmoderation bei Facebook

Bei Facebook unterscheidet man zwischen zwei Arten vonKommentaren: erstens solchen, die sich auf einen Beitrag desSeitenbetreibers selbst beziehen, zweitens Kommentare, die direkt vonDritten als Beitrag in die Chronik der Facebook-Seite gepostet werden.

Wenn Dritte in die eigene Chronik schreiben, gibt es mehrereMöglichkeiten:

• Beiträge hervorzuheben (mit dem Sternchen-Symbol bei„Bearbeiten“),

• Beiträge zu verbergen (belässt den Kommentar für die Betreibersichtbar, er verschwindet jedoch für alle anderen),

• Beiträge zu löschen (damit verschwindet nur dieser Kommentar, dieKommentatorin/der Kommentator kann jedoch weiterhin in dieChronik schreiben), oder

• als Spam zu melden (die Kommentatorin/der Kommentator wird fürweitere Beiträge in der Chronik gesperrt).

Wenn ein eigener Beitrag kommentiert wird, kann man direkt auf dieKommentatorin/den Kommentator antworten, indem man denKommentar mit @PERSONENNAME beginnt.

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Tipp !

Anzeichen für Spam-Kommentare sind zum Beispielzusammenhanglose Texte ohne Bezug zum kommentierten Beitrag,Beiträge mit wenig Text und einem Link zu einer externen Seite,werbliche Äußerungen und ggf. übermäßig lobende Äußerungen überProdukte und Dienstleistungen Dritter. Klar erkennbaren Spam dürfenSie löschen bzw. müssen Sie nicht freigeben.

Eine Übersicht über neue Kommentare und Chronik-Einträge erhaltenAdministratorinnen und Administratoren einer Seite imAdministrationsbereich. Es gibt auch die Möglichkeit, sich per E-Mailüber neue Beiträge benachrichtigen zu lassen.

Kommunikation auf Twitter

Bei Twitter-Antworten, sogenannten @-Replies (@-Antworten), handeltes sich im engeren Sinne nicht um Kommentare, sondern um Antwortenauf Beiträge. Hier gibt es keine Möglichkeit, Beiträge Dritterverschwinden zu lassen – es sei denn, sehr viele Nutzerinnen undNutzer melden gleichzeitig einen Twitterer als Spammer.

Es besteht nur die Wahl, auf eine Antwort zu reagieren oder nicht. Inaller Regel sind Kommunikation und Dialog ja Sinn der Sache, deshalbsollte das Antwort-Spiel nicht gescheut werden. Wenn jemand abergänzlich Unzusammenhängendes von sich gibt oder ganz offensichtlichnur provozieren will, sollte sie/er einfach ignoriert werden.

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Kommentar-Regeln

Auf selbst betriebenen Seiten wie Blogs und Facebook-Pages bietet essich an, den Umgang miteinander durch Kommentar-Richtlinien odereine eigene Netiquette zu regeln. Kommentar-Richtlinien sind zwarkeine Pflicht, aber in mehrfacher Hinsicht nützlich: Erstens motivierensie dazu, sich einmal systematisch und grundsätzlich Gedanken zumachen, was auf der eigenen Social Media-Präsenz für akzeptabelgehalten wird und was nicht. Das erspart später so manchen Zweifelsfallund hilft bei der souveränen Moderation in hitzigen Diskussionen.

Zweitens bieten Kommentar-Richtlinien die Möglichkeit, härtereMaßnahmen wie das Verändern oder Löschen unpassender oder sogarrechtswidriger Kommentare mit Verweis auf diese Regeln zu begründen.

Ein Beispiel für gute Kommentar-Richtlinien finden sich hier auf demBlog der Tagesschau.

Tipp !

Das Löschen eines Kommentars sollte immer das letzte Mittel sein.Wer schon bei etwas hitzigeren, sprachlich nicht ganz höflichenBeiträgen den Löschen-Knopf drückt, macht sich schnell der Zensurverdächtig. Auch wenn es im Social Web hin und wieder ruppigzugeht: Nicht entmutigen lassen! Viele kritische oder nervigeSituationen gehen schnell wieder vorbei. Am besten auf gute Inhalteund die Gespräche mit denen, die an der Sache interessiert sind,konzentrieren.

Regelungen zum Umgang mit rechtswidrigen und negativenKommentaren finden sich im Kapitel Rechtsfragen unter der Frage „Darfich negative Beiträge und Kommentare, die andere auf meinem Blogoder auf meinem Profil hinterlassen, löschen?“.

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Krisenprävention und-intervention

Das Social Web lebt vom Dialog – die verschiedenen Plattformenerlauben es nicht nur, Inhalte wie Texte, Fotos und Videos leicht, schnellund kostenfrei zu publizieren, sondern auch, mit anderen Menschendarüber öffentlich zu sprechen. Das Web lädt die Öffentlichkeit dazu ein,überall und jederzeit ihre Meinung kundzutun. Und davon wird reichlichGebrauch gemacht. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sichdabei nicht immer nur lobend äußert.

Darin ein Risiko für die eigene Kommunikation zu sehen, wärekurzsichtig, denn Kritik bedeutet wichtiges Feedback und ist daher sogarwünschenswert. Das Social Web ist eine wertvolle Quelle, umherauszufinden, wie der LWL in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.Wichtig ist, klar zwischen „Kritik“ und „Krise“ zu unterscheiden.

Kritik und Krise

Nicht jede Kritik ist ein Krisenherd

Negatives Feedback kann durchaus konstruktiv sein, wenn es zumBeispiel sachdienliche Anregungen enthält. So kann es von Nutzen sein,wenn ein Besucher einer Ausstellung auf Facebook darauf hinweist,dass er den Besuch an sich zwar sehr genossen hat, aber leider dieTexttafeln neben den Exponaten schlecht ausgeleuchtet und somit nichtgut zu lesen waren – die Beleuchtung kann angepasst werden.Destruktive, unsachliche Kritik wie ein Post auf Facebook nach demMotto „Die Idioten in der Klinik haben doch alle keine Ahnung!“ isthingegen weder sachdienlich noch hilfreich.

Tipp !

Den Kommentar des Facebook-Users hinsichtlich der schlechtausgeleuchteten Schrifttafeln sollte das Museum nicht unkommentiertlassen. Eine kurze Replik genügt: „Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wirhaben Ihr Feedback an die Haustechnik weitergegeben und werdenschauen, wie wir die Beleuchtung verbessern können. Wir hoffen,dass wir Sie dennoch bald wieder bei uns begrüßen können.“

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Negative kritische Äußerungen, seien sie konstruktiv oder destruktiv,sind zunächst immer als Einzelmeinung zu verstehen. Eine Beschwerdeauf Facebook ist noch keine Krise und ein gelassener und geordneterUmgang damit hilft, die Situation richtig zu bewerten und zu entschärfen.Ein ungeschickter Umgang mit Kritik kann hingegen dazu führen, dassdie Wellen höher schlagen und eine Situation eskaliert.

Auf kritische Kommentare richtig reagieren

Beispiel: Richtige Reaktion auf kritischen Kommentar

>> Das Beispiel oben zeigt, wie ein vergleichbarer Kommentar vonder Ausstellung „Körperwelten“ richtig beantwortet wurde: Reagiertdas Museum nicht, könnte sich das Szenario wie folgt entwickeln: Einoder mehrere Personen beschweren sich im Laufe der Wochenebenfalls über das Schummerlicht und erhalten keine Reaktionseitens des Museums. Eine Besucherin beginnt, vermeintlichüberhöhte Eintrittspreise ins Spiel zu bringen, und dass man für seinGeld ja wohl mehr erwarten dürfe – und schon kann eine öffentlicheWelle an Kritik entbrennen, die sich irrational hochschaukeln kann.

Die extremste Ausprägung von negativer Kritik ist der sogenannte„Shitstorm“, bei dem zahlreiche Internetnutzerinnen und -nutzer einePerson, eine Marke oder eine Organisation öffentlich mit unsachlichenund destruktiven Kommentaren angreifen. Sie attackieren sie auf allenzur Verfügung stehenden Kanälen derart, dass ein vernünftiger unddeeskalierender Dialog quasi unmöglich wird.

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Was ist kritisch?

Im Gegensatz zur einfachen Kritik ist eine Krise eine Situation, in der einbestimmtes Problem – sei es ein Ereignis oder ein Fehlverhalten einerPerson oder des LWL – zu extrem hoher öffentlicher Aufmerksamkeitund kritischer Begleitung der Situation führt. Oft wird der Umgang mitder Ursache der Krise und die Kommunikation darüber sogar selbst zumThema. Deshalb sind eine Früherkennung und ein souveräner Umgangmit den Interessen der Öffentlichkeit so wichtig. Dabei ist es fast schonsekundär, ob die Aufmerksamkeit im Social Web stattfindet oder inklassischen Medien oder sogar auf beiden Seiten.

Eine Krise kann eine Einrichtung des LWL betreffen oder den ganzenVerband. Sie zeichnet sich meist vorher ab, sodass ihr rechtzeitigentgegengewirkt werden kann. So ist davon auszugehen, dass zumBeispiel Entlassungen in kulturellen Einrichtungen aufgrund vonSparmaßnahmen zu öffentlicher Kritik führen. Eine offene undtransparente Kommunikation auf allen zur Verfügung stehendenKanälen bietet die Chance zum Dialog und zur Schadensminimierung.Zum Beispiel, indem aktiv kommuniziert wird, welche Hilfen für die vonden Entlassungen Betroffenen geleistet werden.

Nur selten tauchen sogenannte „plötzliche Krisen“ auf, in denen einePerson oder eine Organisation schlagartig und unvorhersehbar mit einerproblematischen und schwer beherrschbaren Situation konfrontiert ist.Beispiele für solche plötzlichen Krisen sind Unfälle, Epidemien,Entweichungen von Patienten des Maßregelvollzugs und ähnlicheEreignisse.

In solchen Fällen sollte das Krisenpotenzial erkannt werden. DieSituation auszusitzen hilft nichts. Die Schwachstellen, an denen esbrennen könnte, sollten vorab identifiziert werden, um so schonprophylaktisch zu überlegen, wie man damit umgehen würde.

Regelung

■ Bei allen Situationen mit Krisenpotential oder wenn politische undgrundsätzliche Fragen berührt werden, sind schnellstmöglich dieVorgesetzten und die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeiteinzuschalten. Abends und am Wochenende steht dafür derBereitschaftsdienst der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zurVerfügung (täglich 7 bis 23 Uhr, Tel. 0251 591-235). Im Falle einerkommunikationsrelevanten Krise übernimmt die LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit die Außenkommunikation.

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Gespür für heikle/konfliktträchtige Situationen entwickeln

Menschen äußern ihre Unzufriedenheit auf ganz unterschiedliche Artund Weise: Während einige mehr oder weniger sachlich und klar ihrenUnmut mitteilen, verstecken andere ihren Ärger hinter ironischenBemerkungen oder Fragen, oder sie ziehen sich schweigend zurück.Bevor Unmut in eine Kritikwelle umschlägt, ist Gelegenheit, heikleSituationen durch aufmerksame Beobachtung vorab zu erkennen undrechtzeitig gegenzusteuern.

Reflexion und Fähigkeit zur Selbstkritik

Hilfreich ist es, sich regelmäßig in seine Zielgruppe hineinzuversetzen:Wäre ich selbst gerne Besucher/in, Patient/in oder Gast in „meiner“LWL-Einrichtung? Würde ich mich ernst genommen und gut betreutfühlen, wenn ich mich zum Beispiel (online) beschwere? Auch dasBefragen von Bekannten, wie sie den LWL von außen wahrnehmen,kann wertvolles Feedback bringen. Erforderliche Problemlösungenkönnen dann schon umgesetzt werden, bevor die Kritik öffentlich wird.

Die Tonleiter der Unzufriedenheit

Oft ist es schwer, auf Anhieb zu deuten, ob sich hinter einemKommentar wirklich Kritik und Unzufriedenheit verbergen, besonders,wenn diese sich hinter Fragen und ironischen Bemerkungen verstecken.Da vor allem ironische Bemerkungen emotional geprägt sind und sichdie oder der Kritisierte schnell angegriffen fühlen kann, ist einebesonnene Reaktion in diesem Fall besonders schwer. Hier hilft es, mitInteresse und Lösungsansätzen zu reagieren und dies als Chance zunutzen, etwas besser zu machen, bevor eine Welle an Kritik entsteht.Rückfragen und kritische Fragen sind meist sachlicher formuliert, solltenjedoch genauso aufmerksam gelesen werden: Geht es bei den Fragenum mehr Information oder um die Bestätigung eines Sachverhalts, umdie Kritik noch zu fundieren?

In jedem Fall einer verdeckten Kritik oder einer sich anbahnendenheiklen Situation hilft es, nachzufragen. Damit zeigt der LWL, dass er anDialog und Hilfestellung interessiert ist. Nachfragen ermutigenMenschen dazu, das zu sagen, was sie wirklich sagen wollen.

Ob gerechtfertigte Kritik oder nicht – wer sich beschwert, hat subjektiveinen Grund dazu. Auch wenn der LWL diesen Grund nichtnachvollziehen kann, sollte er seine Dialogpartner und ihre Thema ernstnehmen. Sonst liefert er einen Grund für neue Kritik.

Überlegt handeln

Reaktionen auf Kritik sollten überlegt erfolgen. Die Aufmerksamkeit der Community für Kommentare mit kritischem Inhalt ist weitaus größer als für positive oder neutrale Posts. Ein unüberlegtes, emotional geprägtes oder aggressives Vorgehen kann zusätzliche Kritik provozieren und aus

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einer harmlosen Kritik eine Kritikwelle werden lassen, da sich mehrereInternetnutzerinnen und -nutzer anschließen. Mit einer souveränen,freundlichen und hilfsbereiten Reaktion hingegen kann der LWL im Lichtdieser Aufmerksamkeit punkten und die Fans und Follower enger ansich binden.

Diskussionen vermeiden, die sich im Kreis drehen

Hin und wieder kann es passieren, dass besonders engagierteKritikerinnen/Kritiker immer wieder auf den gleichen Argumentenherumreiten, die der LWL bereits sachlich kommentiert hat und zudenen es nichts Neues mehr zu sagen gibt. Wenn alle Argumenteausgetauscht sind, dreht sich eine Diskussion schnell im Kreis. Dasfrisst Zeit und bringt auch die Kritikerinnen/Kritiker nicht weiter. Insolchen Situationen, die sich nicht auflösen lassen, kann es angebrachtsein, die Diskussion für beendet zu erklären.

Bereit für den Ernstfall

Monitoring

Neben dem Bewusstsein für die eigenen Schwächen und einemaufmerksamen Ohr für Kritik, die direkt oder indirekt an den LWLherangetragen wird, gibt es noch die Kritikfälle, die dort geäußertwerden, wo es der LWL nicht sofort mitbekommt, zum Beispiel auf Blogsoder Foren. Um auch diese Kritik wahrzunehmen und rechtzeitigreagieren zu können, empfiehlt es sich, das Internet und auch diesozialen Medien kontinuierlich zu beobachten. Für das sogenannteMonitoring gibt es verschiedene Werkzeuge und Techniken, die imKapitel „Monitoring“ dargelegt werden.

Prozesse definieren, Zuständigkeiten fixieren

Wenn ein Kommentar oder ein kritischer Post im Netz gefunden wird,geht es vor allem um Schnelligkeit. Das Social Web bietet vieleFunktionen und Möglichkeiten, umgehend zu reagieren – wie es dasPublikum erwartet. Je nach Plattform sind unterschiedlicheReaktionszeiten angebracht:

• Bei Twitter ist die Erwartungshaltung aufgrund der hohenGeschwindigkeit, in der Informationen hier ausgetauscht werden, amhöchsten. Eine sofortige Antwort oder wenigstens innerhalb wenigerStunden – je nach Fragestellung – ist Pflicht.

• Die Kommunikationsfrequenz auf Facebook ist schon etwasniedriger; viele Nutzerinnen und Nutzer sind nur ein Mal am Tag oderalle paar Tage auf Facebook aktiv. Eine Reaktion sollte hierinnerhalb eines Tages erfolgen.

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Auf anderen Kanälen, auf denen der LWL nicht direkt angesprochenwird, beispielsweise in Blogs, ist eine Reaktion gern gesehen, wenn siesich konstruktiv mit der Kritik auseinandersetzt. Eine schnelle Reaktioninnerhalb eines Tages beweist ein gutes Monitoring und einenprofessionellen Umgang mit dem Social Web.

Tipp

! Um den verschiedenen Reaktionsgeschwindigkeiten der einzelnenPlattformen gerecht zu werden, sollten vorab Abläufe definiert undfolgende Fragen geklärt werden:

• Handelt es sich um eine ernste Krise oder ein Problem, dasschnell gelöst werden kann?

• Wer ist in welcher Situation zu benachrichtigen?

• Ist bei einer Krise oder krisenhaften Situation die LWL-Presse-und Öffentlichkeitsarbeit informiert?

• Wer ist zuständig für die Freigabe der Antwort, wer für dieUmsetzung der Maßnahme?

• Wer beobachtet den weiteren Verlauf?

Keine kritische Situation ist wie die andere, der genaue Verlauf istnicht zu prognostizieren. Deshalb sollte vorher festgelegt werden, werin welchen Fällen für was zuständig ist. Eindeutige Prozesse, Abläufeund Abstimmung untereinander helfen dabei, schnell zu sein, ohneunüberlegt zu handeln.

Ernstfall proben, Abläufe einüben

Genau wie bei einer Feueralarm-Übung sollten regelmäßig und vorallem am Anfang die festgelegten Abläufe trainiert werden. So lässt sichfeststellen, ob alle Beteiligten in der Prozesskette ihre Aufgaben kennen,mit der richtigen Aufgabe betraut sind und alle nötigen Schritteberücksichtigt wurden. Außerdem ist mit der Übung zu testen, wie langees dauert, bis eine veröffentlichungsreife Reaktion abgestimmt ist.

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Beispiel: Testalarm

>> Bitten Sie eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einer anderenAbteilung, „Test-Alarm“ zu spielen. Bitten Sie die Person, irgendwannin den nächsten Tagen unangekündigt anzurufen und zu behaupten,auf Facebook sei eine Kritikwelle ausgebrochen, zum Beispielhinsichtlich der Unterbringungsbedingungen in einer LWL-Klinik.Bitten Sie die Testperson, sich vorab ein paar negative Kommentareauszudenken, wie sie auf Facebook oder Twitter erscheinen würden.Dieses Szenario spielen Sie dann in Ihrer Abteilung durch. DieTestperson entscheidet, ob sie sich mit Ihrer Reaktionzufriedengeben würde oder weiter nachbohren möchte. Hilfreich istauch das Ausmalen wirklich schlimmer Verläufe: Überzeichnen Sie,dramatisieren Sie und rechnen Sie mit dem Schlimmsten. Wenn mandie Prozesse an diese Situation anpasst, auch wenn sie nie eintritt,ist man auf alle anderen, milderen Situationen gut vorbereitet.

Das Internet hat rund um die Uhr, an sieben Tagen der Woche geöffnet.Deshalb sollte der LWL zu jedem Zeitpunkt darauf vorbereitet sein,innerhalb von 24 Stunden reagieren zu können. Zeigt der Test, dass dasnicht der Fall ist, sollte so lange an den Prozessen gefeilt werden, biskeine Kritik länger als einen Tag unbeantwortet bleibt.

Umgang mit Kritik

Im folgenden Kapitel werden die verschiedenen Arten von Kritik sowieLösungswege zur Bewältigung krisenhafter Situationen beschrieben.

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Tipp !

Die vier wichtigsten Schritte im Umgang mit Kritik:

1. Anerkennen der Kritik durch Bedanken für den Hinweis undVerständnis für die aufgebrachte Stimmung des Kritikers/derKritikerin;

2. ein konkretes Lösungsangebot unterbreiten, das der individuellenSituation des Kritikers/der Kritikerin gerecht wird;

3. eine Entschuldigung aussprechen (wenn es faktisch etwas zuentschuldigen gibt);

4. eine individuelle und persönliche Sprache wählen, keineStandardantworten.

Besonders das individuelle Lösungsangebot und die persönlicheEntschuldigung sind wesentliche Bestandteile einer beruhigenden unddeeskalierenden Reaktion auf kritische Äußerungen. Für eine optimaleReaktion ist es hilfreich, zwischen den verschiedenen Formen von Kritikzu unterscheiden:

• sachlicher, konstruktiver Kritik

• unsachlicher, destruktiver Kritik

• dem sogenannten Shitstorm

• Umgang mit Trollen

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Kritik wird zur Kenntnis genommen und nach den Gründen geforscht, wie hier am Beispiel der

Ausstellung „Körperwelten“

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Der richtige Umgang mitsachlicher, konstruktiver Kritik

Der richtige Umgang mit sachlicher, konstruktiver Kritik

Kritik ist nicht immer emotionsfrei: Wer sich über etwas ärgert,beschreibt seine Emotionen genauso wie jemand, der sich freut.Emotionen, die aus der Ich-Perspektive oder neutral beschriebenwerden, wie beispielsweise:

• „Ich habe mich geärgert, weil …“

• „Ich bin stinksauer!!“

• „Es ist zum Kotzen, dass …“

gehören zu kritischen Äußerungen, die der LWL als Dienstleister für dieMenschen in Westfalen-Lippe akzeptieren muss. Ein emotionalerEinstieg in eine Aussage muss also nicht zwangsläufig unsachlich sein:„Ich bin stinksauer!! Wegen des Baustaubs durch den Museumsneubauist schon wieder die ganze Auslage meines Buchladens verdreckt!Könnt Ihr nicht vorher Bescheid sagen, wenn es staubig wird?“

Diese Art der Kritik hat nicht das Ziel, den LWL anzugreifen oder ihm zuschaden. Sie hat ihren Ursprung meist in einem konkreten Vorfall undwird oft spontan geäußert. Ein respektvoller Umgang mit der Kritik undein Lösungsvorschlag beruhigen die Situation meist schnell wieder unddie Kritikerin bzw. der Kritiker wird sich für die Anerkennung dergeäußerten Kritik und die schnelle Hilfe üblicherweise bedanken. Einegute Anwort könnte sein: „Das tut uns sehr leid. Wir bemühen uns, dieUnannehmlichkeiten durch den Umbau für die Anwohner undumliegenden Geschäfte so gering wie möglich zu halten. Wir werdenuns beraten, wie wir die Anrainer künftig noch besser über aktuellanstehende Baumaßnahmen informieren können.“

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Beispielhafter Umgang mit Kritik bei den Stadtwerken Münster

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Der richtige Umgang mitunsachlicher, destruktiver Kritik

Grob lassen sich drei verschiedene Stufen von unsachlicher und nichthilfreicher Kritik unterscheiden:

Stufe 1

Die Kritik bezieht sich nicht konkret auf einen Vorfall, ein Angebot odereine Einrichtung, sondern ist pauschalisierend negativ und allgemeinpersönlich, zum Beispiel:

• „Was Ihr da macht, ist doch alles totaler Bockmist!“

• „Sind denn bei Euch nur Amateure am Werk?“

In jedem Fall gilt auch bei Kritik, die unsachlich und unkonkret ist, ersteinmal: nachfragen und versuchen, den Kern des Problems zu erfassen.Verständnis und Lösungsangebote sind Reaktionen, die beruhigendwirken können. Unter Umständen lässt sich die Kritikerin/der Kritikernicht aus der Reserve locken und beantwortet die gestellten Fragennicht. Üblicherweise ist die Kritik dann aber auch beendet.

Stufe 2

Ist die Kritik nicht berechtigt oder die Kritikerin/der Kritiker an einerLösung nicht interessiert, sondern setzt die wütenden Äußerungen trotzHilfsangebot fort, kann ein konkretes Gesprächsangebot deeskalierendwirken: Es sollte ein persönliches Gespräch per Telefon oder einedirekte Kontaktaufnahme per E-Mail angeboten werden. Eine Einladung,sich vor Ort ein anderes Bild zu machen, kann ebenfalls helfen. So wirdder Dialog auf einen anderen, nicht-öffentlichen Kanal verlegt und derLWL zeigt Gesprächsbereitschaft und Interesse – auch wenn dasAngebot nicht angenommen wird. Wenn ein Gespräch auf einenanderen, nicht-öffentlichen Kanal verlegt werden soll, um zum Beispielpersönliche Dinge zu besprechen, müssen Vertraulichkeit gewahrt undKontaktdaten geschützt werden.

Regelung

■ Auch für Social Media-Projekte gilt: Internes muss intern bleiben.Vertrauliche Informationen dürfen nicht veröffentlicht werden.

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Auf Twitter kann man die Kritikerin/den Kritiker bitten, dem LWL zu„folgen“, damit Direct Messages (DM) ausgetauscht werden können, diefür die Öffentlichkeit nicht sichtbar sind. Auf Facebook gibt es dieMöglichkeit, eine nicht-öffentliche Nachricht zu schicken.

Der LWL reagiert richtig auf den negativen Kommentar, zeigt Verständnis und bietet an, das

Gespräch auf vertraulicher Ebene fortzusetzen. Daten und Informationen zur Fallgeschichte werden

nicht preisgegeben, sondern es wird darauf verwiesen, dass öffentlich keine Auskunft zum Antrag

gegeben werden kann.

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Stufe 3

Es handelt sich nicht mehr um Kritik

Äußert sich eine Person beleidigend, verleumdend und greift dieBetreiber der Seite oder andere Nutzerinnen und Nutzer direkt oderpersönlich an, stellt dies unter Umständen eine Rechtswidrigkeit dar undder Post muss gelöscht werden. Dieser Schritt sollte öffentlich erklärtwerden, um den Vorwurf der Zensur zu vermeiden. Das kann nach demLöschvorgang in einem erläuternden Kommentar erfolgen. Die Tonalitätdes Kommentars sollte bestimmt und unmissverständlich, dabei jedochnicht in Juristensprache gehalten sein. Auf keinen Fall sollte mit weiterenLöschungen gedroht werden. Ein gutes Beispiel, wie die Löschung vonKommentaren erklärt werden kann, findet sich auf dem Blog vonDaimler:

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Der richtige Umgang mit einemShitstorm

Der Shitstorm ist streng genommen keine weitere Eskalationsstufe derKritik, da er den Dialog faktisch unmöglich macht und es bei einemShitstorm auch nicht um die Lösung eines Problems geht. Währendeines Shitstorms geht es den Kritikerinnen und Kritikern vielmehr darum,Aufmerksamkeit auf einen negativ empfundenen Aspekt des LWL zulenken. Er zeichnet sich durch eine Masse an negativen Kommentarenaus – unter Umständen auch auf mehreren Kanälen gleichzeitig.Vergleichbar mit einem meteorologischen Sturm ist so viel Kraft nur vonkurzer Dauer und ein Shitstorm ist oft nach wenigen Stunden oderTagen wieder vorbei. Ein klassisches Beispiel für einen Shitstorm, deraus ganz unerwarteter Ecke plötzlich losbricht, ist der Fall der ING-DiBa,die durch eine Fernsehwerbung Vegetarier gegen sich aufbrachte.

Wenn die Lage nicht mehr zu kontrollieren ist

Ein einmal entfachter Shitstorm kann ab einem gewissen Punkt nichtmehr durch Moderation gesteuert werden, da zu viele Kommentare aufzu vielen Plattformen einprasseln. In dieser Situation – wenn auchAnerkennungen der Kritik, Lösungsangebote und Entschuldigungenwirkungslos sind – darf man sich aus dem Sturm zurückziehen und sichden Lösungen der jeweiligen Probleme widmen, bis man wieder Gehörfindet. Der Community muss dann unbedingt auf den entsprechendenKanälen mitgeteilt werden, dass man derzeit nicht in der Lage ist, jedeneinzelnen Post zu beantworten. Ebenfalls sollten die Menschen wissen,dass der LWL jeden Beitrag liest, die Kritik weiterhin ernst nimmt undparallel an Lösungen arbeitet, um das Problem schnellstmöglich zulösen. Sobald der Traffic nachlässt, ist es Zeit für eine besonnene undkonstruktive Äußerung zu der in der Zwischenzeit gefundenen Lösung.

Beim Löschen von Kommentaren ist äußerste Vorsicht geboten, auchwenn sie negativ sind. In einer ohnehin aufgeheizten Stimmung kanndies als Zensur interpretiert werden und die Situation nochverschlimmern. Sind Kommentare rechtswidrig, müssen sie jedochgelöscht werden; es empfiehlt sich die Löschung entsprechend, zumBeispiel mit einem Verweis auf die Kommentarrichtlinien, zu begründen.

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Regelungen

■ Negative oder kritische Kommentare dürfen nicht einfach gelöschtoder nicht freigegeben werden, weil sie nicht gefallen.Auch in einem Shitstorm dürfen die Kommentare nicht gelöschtwerden, weil dies in einer ohnehin aufgeheizten Stimmung als Zensurinterpretiert werden könnte.Das (vorübergehende) Sperren einer Seite für weitere Kommentarekann nur im Ausnahmefall angemessen sein, wenn nach Tagen oderWochen keine „neuen Erkenntnisse“ hinzugefügt werden oder dieGrundfunktion der Präsenz durch die Flut an negativen Posts außerKraft gesetzt ist. Diese als letzte mögliche anzuwendendeMaßnahme muss mit den Vorgesetzten und der LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit abgestimmt werden.

■ Rechtswidrige KommentareRechtswidrige Beiträge und Links müssen schnellstmöglich von derSeite gelöscht werden. Ein konkreter, begründeter Verdacht derRechtswidrigkeit reicht schon aus, um den Beitrag zu löschen. BeiZweifeln hilft die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter.Rechtswidrige Äußerungen sind Bemerkungen zu Personen oderGruppen, die beleidigend oder diskriminierend sind oder bewusstUnwahrheiten verbreiten, um diesen Personen zu schaden. Dazuzählt die Verwendung von• Vulgärbegriffen• nationalsozialistischen Inhalten• Vergleichen mit Tieren• rassistischen Beschimpfungen• Diffamierungen• Ehrverletzungen

In der Regel entsteht ein Shitstorm nur dann, wenn ein in derWahrnehmung der Öffentlichkeit schwerer Fehler begangen wurde. DieCommunity mit einem Sperren der Seite an Kritik zu hindern, führtzunächst zu weiteren negativen Kommentaren auf anderen Kanälen undkann außerdem zusätzliche Kritik hervorrufen. Lässt der LWL die Seiteoffen, behält er die Kritikerinnen und Kritiker zumindest im Sichtfeld undauf den „eigenen“ Kanälen.

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Tipp

! Kritische Themen und Krisen, die „einplanbar“ sind, sollten inhaltlichwie technisch vorbereitet werden. Eine so genannte „Dark Site“ kannhier eine praktikable Lösung sein. Das ist eine vorbereitete Seite imeigenen Internet-Auftritt, die unsichtbar im Hintergrund auf ihrenEinsatz wartet. Dort können Frage- und Antwort-Dokumente, offizielleStatements und Basisinformationen in ruhigen Zeiten bereitgestelltwerden, damit im Ernstfall schnell eine umfassende Information derÖffentlichkeit möglich ist. Vom Social Web aus lässt sich dann aufdiese Seite verweisen, auf der Interessierte an einem zentralen Platzalle aktuellen Informationen zur Sache vorfinden. >> Ein gutesBeispiel für die Nutzung einer Dark Site in der Krisen-PR war dieKommunikation von SwissAir rund um ein Flugzeugunglück.

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Trolle füttert man nicht

Umgang mit Störenfrieden

Es bleibt nicht aus, dass sich im Social Web auch Menschenherumtreiben, die nichts Besseres zu tun haben, als anderen auf dieNerven zu gehen. Ursprünglich aus Foren bekannt, hat sich dasVerhalten sogenannter „Trolle“ auch im Social Web breit gemacht. Trollesind Leute, die in Blogs, Foren und anderswo kommentieren, um anderebewusst zu provozieren. Sie ziehen Befriedigung aus derAufmerksamkeit der anderen und fühlen sich ermutigt, weiterzumachen,wenn auf ihre auch noch so weit hergeholten Argumente geantwortetwird.

Deshalb hat sich die goldene Moderationsregel etabliert: „Don't feed thetrolls“, „Trolle füttert man nicht“. Das heißt zunächst, die Sinne für solcheProvokateure zu schärfen und Trolle erkennen zu lernen. Wenn sie danndoch einmal aufschlagen sollten, ignoriert man sie einfach. Gehenandere auf den Troll ein und die Diskussion eskaliert, sollte man sich dieKommentar-Richtlinien zunutze machen und auf die Sache und dennötigen Umgangston miteinander verweisen. Als letztes Mittel sollten dieTroll-Kommentare gelöscht werden. Leider kommen manche danachunter neuem Namen wieder.

Erweist sich in einer krisenhaften Situation die Kritikerin/der Kritiker alssogenannter „Troll“, das heißt, führt sie/er seine Kritik und Provokationenunbeeindruckt von gemachten Hilfsangeboten fort, darf sie/er nach einergewissen Phase der Aufmerksamkeit ignoriert werden. „Trollen“ geht esnicht darum, einen Dialog zu führen, sondern nur um Provokation.

Meist werden diese „Trolle“ auch von der Community schnell als solcheerkannt und ihren Äußerungen wird keine Bedeutung beigemessen. Mankann in diesem Fall auf die sogenannten Selbstheilungskräfte desInternets bauen und warten, bis der Spuk vorbei ist.

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Monitoring

Ein systematisches Monitoring zeigt wie ein Nachrichten-Radar an, wound von wem über ausgewählte Themen gesprochen wird. Einetabliertes Monitoring-System ist deshalb ein unentbehrlicherBestandteil der Krisenprävention und -früherkennung. Denn nur werrechtzeitig mitbekommt, welche kritischen Themen gerade wo in welcherForm auftauchen und womöglich an Aufmerksamkeit gewinnen, kannrechtzeitig reagieren und Krisen entgegensteuern.

Es gibt verschiedene Wege, das Geschehen im Social Web im Auge zubehalten – in der Regel reichen dafür kostenlose, im Internet freiverfügbare Tools aus.

Die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nutzt zum zentralenMonitoring von LWL-Themen in Social Media einen kostenpflichtigenBeobachtungsdienst. Dieser Dienst durchsucht unter anderem diewichtigsten Plattformen wie Facebook, Twitter, Blogs und Foren. Eswerden unterschiedliche Stichwörter rund um die LWL-Fachbereiche(Psychiatrie, Soziales, Jugend/Schule, Kultur) durchsucht. Auf Wunschstellt die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit die Suchergebnissejedem Dezernat zur Verfügung.

Wenn eine LWL-Abteilung oder -Einrichtung einen kostenpflichtigenDienstleister für das Monitoring verpflichten möchte, ist dies vorab mitder LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit abzustimmen, umDoppelaufwand und unnötige Kosten zu vermeiden.

Monitoring-Werkzeuge für denEinstieg

Manuelles Monitoring

Am besten sucht man regelmäßig, mindestens einmal täglich, nachvorher definierten Begriffen, zum Beispiel

• „Museumsneubau“ + „Münster“, wenn zu beobachten ist, was dieÖffentlichkeit zum Neubau des LWL-Landesmuseums für Kunst undKulturgeschichte denkt,

• „LWL“ + „Förderschulen“, wenn zu diesem Thema rechtzeitigNachrichten aufgespürt werden sollen, oder

• „Ausstellungen“ oder „Vernissagen“, um über Trends auf diesemGebiet informiert zu werden und Ideen für Themen zu finden.

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Gesucht werden kann via Suchmaschinen im gesamten Internet, mitBlog-Suchmaschinen wie Google Blogsearch, Twingly und Icerocketoder direkt auf den Plattformen Twitter, YouTube und Facebook:

Twitter

Bei Twitter reicht es, den Suchbegriff in das Suchfeld einzugeben. EinHashtag ist nicht nötig.

YouTube

YouTube gehört zur weltweit größten Suchmaschine Google und dieSuche ist entsprechend ausgereift. Mit einer Stichwortsuche lassen sichalle Video-Ergebnisse, die mit diesem Suchwort „getaggt“, alsoverschlagwortet wurden, finden. Die YouTube-Ergebnisse werdenjedoch auch bei der konventionellen Google-Suche und auf Wunsch beiGoogle Alerts angezeigt.

Facebook

Die Suchfunktion bei Facebook ist derzeitig noch begrenzt aufPersonen, Orte und Fan-Seiten. Persönliche und privat eingestellteProfile können nicht durchsucht werden, da sie für den Zugangnicht-befreundeter Besucherinnen und Besucher genauso wie fürSuchmaschinen gesperrt sind. So bleiben positive und negativeKommentare über den LWL, die in persönlichen Profilen gepostetwurden, beim Monitoring unentdeckt.

Da der Aufwand der manuellen Suche sehr hoch ist, kann aufMonitoring-Werkzeuge zurückgegriffen werden, die das Netzsystematisch durchsuchen.

Systematisches Monitoring

Webdienste oder Dienstleister durchforsten mit spezieller Software dasInternet automatisch und sammeln alle Ergebnisse, die sie zu definiertenSuchworten finden.

Google Alerts

Ein einfaches Monitoring kann über den kostenfreien Service GoogleAlerts eingerichtet werden, der in regelmäßigen E-Mails über dieneuesten Artikel oder Kommentare mit zuvor festgelegten Suchbegriffeninformiert.

Bei der Bestellung des Alerts bei Google im Menü unter „Mehr >> Undnoch mehr >> Spezialisierte Suche“ (siehe Abbildung) wird proSuchauftrag ein Begriff oder eine Begriffskombination eingegeben unddie Häufigkeit bestimmt, in der die Suchergebnisse geliefert werden.Außerdem wird eine E-Mail-Adresse eingegeben, an die die Ergebnissegeschickt werden sollen. Der Alert startet sofort und kann jederzeitunkompliziert wieder gestoppt werden.

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Ergänzend zu Google Alerts durchsucht die Google Blog-Sucheebenfalls im Menü „Mehr >> Und noch mehr >> Spezialisierte Suche“gezielt Blogs. Auch wenn die Blog-Suche bei Google Alerts integriert ist,schadet es nicht, ab und zu auch noch explizit die Blog-Suche zudurchforsten. Der Suchbegriff muss hier bei jeder Suchabfrage immerwieder neu in die Suchleiste eingegeben werden.

Blog-Suchmaschinen und RSS-Reader

Für die Fülle an Blogs, die zu fast jedem Thema existieren und die inden regulären Suchmaschinenergebnissen oft nur schlecht zu findensind, gibt es spezielle Blog-Suchmaschinen, die sich auf diesePublikationsart spezialisiert haben. Erste Anlaufstellen sind GoogleBlogsearch, Twingly und Icerocket. Mit ihnen sind auch in den Nischendes Web Menschen zu entdecken, die sich mit den Themen des LWLbeschäftigen.

Etwas leichter fällt das Monitoring, wenn die wichtigsten Blogs undWebseiten, auf denen der LWL mit seinen Themen gerne aufgegriffenwird, bereits bekannt sind.

In beiden Fällen kann der Nachrichtenstrom dieser Seiten alssogenannte RSS-Feeds – eine Art automatischer Nachrichtenticker –abonniert werden. Meist steht dafür ein entsprechender Button auf derSeite bereit.

Spiegel online bietet zum Beispiel unter seinen Artikeln News-Feeds zu bestimmten

Themengebieten an. Bei Interesse auf den orangenen RSS-Button klicken und so einen Feed

einrichten.

Kostenlose Monitoring-Dienste

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RSS-Reader• Google Reader

Blog-Suche• Google Blogsearch

• Icerocket

• Twingly

Twitter-Suche• Twitter-eigen Live-Suche

• Twingly

• Twazzup

Foren-Suche• Boardreader

• Omgili

Glossar

A

Absenderklarheit

Das Gebot der Absenderklarheit verlangt, dass die Absenderin/derAbsender einer Botschaft nicht verschleiern darf, in wessen Auftragsie/er handelt oder in welchem Dienstverhältnis sie/er zum LWL steht.

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B

bit.ly

bit.ly ist ein kostenloser Online-Service, mit dem man URLs verkürzenkann, bevor man sie zum Beispiel auf Microblogging-Diensten wieTwitter postet oder in Statusmeldungen einbaut. Die kompletten URLssind für die Einbettung in Nachrichten mit begrenzter Zeichenzahl oft zulang.

BITV

BITV steht für „Verordnung zur Schaffung barrierefreierInformationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz“. Dasbedeutet, dass alle Social Media-Initiativen und-Kommunikationsmaßnahmen im Sinne der Verordnung barrierefrei seinmüssen.

Blogs

Blogs (auch Weblogs) sind Webseiten, auf denen ein oder mehrereAutorin/nnen bzw. Autor/en regelmäßig Inhalte veröffentlichen. DerBegriff ist eine Wortkreuzung aus „World Wide Web“ und „Log“ wie inLogbuch.

Businessprofil

Ein Businessprofil ist ein Profil auf einer Social Media-Plattform, das voneinem Unternehmen oder einer sonstigen Organisation betrieben undgenutzt wird (auf Facebook auch Fanpage genannt).

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C

Chronik

Die Chronik oder (engl.) Timeline bezeichnet auf Facebook diechronologische Darstellung aller einem Profil zugeordnetenStatusmeldungen, Ereignisse und Bilder. Sie bildet sozusagen einenvirtuellen Lebenslauf des jeweiligen Profilinhabers.

Community Manager

Ein Community Manager ist für die Konzeption, den Aufbau, die Leitung,den Betrieb, die Betreuung und Optimierung von virtuellenGemeinschaften verantwortlich. Er/Sie managt die gesamteKommunikation auf einem Social Media-Profil.

Content-Management-System

Ein Content-Management-System ist eine Software, mit der Inhalte vonWebseiten oder anderen Medienformen von mehreren Personen erstellt,bearbeitet und verwaltet werden können. Dazu zählen zum BeispielTexte, Bilder, Videos, Podcasts oder Präsentationen. Der LWL nutzt dasContent-Management-System „Ready“.

D

Direct Message

Wenn man einer anderen Person auf Plattformen wie Twitter oderFacebook eine Nachricht zukommen lassen möchte, die – wie es beieinem normalen Tweet oder einem Kommentar auf der Pinnwand derFall wäre – nicht von allen gesehen werden soll, kann eine direkteNachricht (engl. Direct Message) gesendet werden.

Dark Site

Eine Dark Site ist ein Blog oder eine Unterseite einer Website, die unterVerschluss gehalten wird, bis sie im Krisenfall freigeschaltet wird undEinsatz findet. Auf der Dark Site kann dann sofort in dieKrisenkommunikation eingestiegen werden, ohne dass erstentsprechende Kanäle geschaffen werden müssen, und man kann dieeigene Version der Geschichte erzählen. Vergleiche dazu auch diesenArtikel.

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E

Einbetten

Wenn Inhalte wie Fotos, Videos oder Texte anderer in einen Post oderBlogbeitrag integriert werden sollen, bettet man diese ein (engl. toembed): Inhalte werden online in der Regel mit einem sogenanntenEmbed-Code angeboten, der kopiert und in den Text eingefügt werdenkann. Statt dieses Links sieht die Leserin/der Leser dann den damitverbundenen Inhalt.

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F

Facebook

Facebook ist das mit Abstand größte soziale Netzwerk weltweit, auf demEinzelpersonen und Organisationen Inhalte wie Statusmeldungen,Notizen, Links, Fotos oder Videos einstellen und so mit ihren Freundenoder Fans teilen können.

Fanpage

Fanpages oder Fanseiten sind Facebook-Seite von Unternehmen,Marken, Organisationen und öffentlichen Personen. Im Gegensatz zupersönlichen Profilen sind Fanpages für alle öffentlich und auch für nichtangemeldete Nutzerinen und Nutzer sichtbar. Bei der Fanpage wird manim Gegensatz zum Profil nicht Freund, sondern Fan.

Faven

Man kann einzelne Tweets auf Twitter favorisieren (kurz: faven), wennsie einem besonders gut gefallen. Dazu klickt man auf das Stern-Symbolunter dem jeweiligen Tweet.

Flickr

Flickr ist eine Online-Plattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer ihreFotos speichern, mit Tags und Kommentaren versehen und anderenzugänglich machen können.

Follower

Ein Follower (engl. für Verfolger) ist eine Person, die auf Plattformen wieTwitter, Instagram oder Pinterest die Nachrichten und Posts andererabonniert und damit deren Meldungen regelmäßig verfolgt.

Fotolia

Fotolia ist eine Online-Bildagentur, bei der lizenzfreie Fotos, Grafikenund Videos angeboten werden und gegen ein kleines Entgelt genutztwerden können.

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G

Google Alerts

Über Google Alerts können kostenfrei E-Mail-Benachrichtigungenabonniert werden: wann immer online ein Artikel erscheint, in demvorher festgelegte Suchbegriffe vorkommen, erhält die Abonnentin/derAbonnent einen Alert per E-Mail.

Google Reader

Mit dem Google Reader können Online-Nachrichten aus verschiedenenQuellen in einem sogenannten eigenen „Feed“ zusammengefasstwerden. So erhält man einen auf spezielle Interessen zugeschnittenenNachrichtenstrom, der auch mit anderen geteilt werden kann.

Google+

Google+ ist ein soziales Netzwerk, das von Google betrieben wird undsich in direkter Konkurrenz mit Facebook sieht. Es hat aber wesentlichweniger Follower und wird eher von bestimmten Interessensgruppengenutzt als von der breiten Masse.

H

Hangout

Hangouts (von engl. to hang out = abhängen) sind virtuelle Treffen mitanderen Menschen auf Google+: kleine, kostenlose Videokonferenzenfür bis zu neun Personen.

Hashtag (#)

Hashtags kommen vor allem bei Twitter vor. Nutzerinnen und Nutzerkönnen einzelne Begriffe mit einem vorangestellten „#“ (engl. hash)markieren (oder engl. taggen). Dadurch werden diese Begriffe und diedamit verbundenen Nachrichten für andere Nutzerinnen und Nutzersuchbar.

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I

Impressum

Ein Impressum enthält Informationen darüber, wer für den Inhalt einerPublikation verantwortlich ist. Das kann ein Verlag, eine Redaktion, einUnternehmen oder eine Einzelperson sein. Die Angabe einesImpressums ist unter anderem bei Online- und Offline-Publikationen, aufWebseiten, Blogs und Fanpages auf Facebook rechtlich vorgeschrieben.

Instagram

Instagram ist eine kostenlose App für iOS- und Android-basierteSmartphones, mit der man Fotos aufnehmen, einfach bearbeiten und ineiner eigenen Community und weiteren Netzwerken wie Facebookbereitstellen kann.

iStockphoto

iStockphoto ist eine Online-Datenbank für Fotos, Grafiken, Video- undAudioinhalte internationaler Fotografinnen, Designer und Künstlerinnen.Die Inhalte können gegen Bezahlung über sogenannte Credits für diemeisten privaten und beruflichen Zwecke heruntergeladen und genutztwerden.

K

Kleine Welt Phänomen

Das Kleine Welt Phänomen ist ein vom amerikanischen PsychologenStanley Milgram geprägter Begriff, der die soziale Vernetzung vonMenschen beschreibt. Demnach ist in der modernen Gesellschaft jederüber nur wenige Ecken mit jedem vernetzt – die digitale Vernetzung derletzten Jahre hat diese Entwicklung weiter verstärkt.

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L

Liken (von engl. „to like“ = mögen, schätzen)

Gefällt ein Artikel, ein Foto oder ein Beitrag auf Facebook, kann dies miteinem Klick auf den Like-Button zum Ausdruck gebracht werden.

N

Netiquette

Der Begriff Netiquette ist eine Wortschöpfung aus „Net“ und „Etikette“. Er bezeichnet die von der Mehrheit der Internetnutzer als adäquatempfundenen Umgangsformen im Social Web. Mehr zum Thema imKapitel Netiquette – Gepflogenheiten im Social Web.

Netzwerkeffekt

Der Netzwerkeffekt beschreibt das volkswirtschaftliche Phänomen, dassein Netzwerk umso attraktiver und nützlicher wird, je mehr Menschendaran teilnehmen und es nutzen.

O

Opt-in

Möchte man Endverbraucherinnen und -verbrauchern Werbung oderjedwede anderen Informationen zusenden (auch Einladungen zukostenlosen Veranstaltungen), braucht man deren explizite Einwilligung.Diese Einwilligung erfolgt meist via E-Mail, SMS oder Telefon und wirdals Opt-In bezeichnet.

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P

Pinterest

Pinterest ist eine Online-Plattform, auf der Bilder – in der RegelFundstücke aus dem Internet – von den Nutzerinnen und Nutzern inThemensammlungen eingeordnet werden können. Man kann nachSchlagworten suchen und so etwa zum Thema Grafikdesign,Inneneinrichtung oder Kreativ Backen eine Fülle von visuellenAnregungen erhalten.

Podcasts

Podcasts sind abonnierbare Audio- oder Videodateien, die im Internetzum Beispiel über Dienste wie Soundcloud angeboten werden können.

Posterous

Posterous ist eine Blogging-Plattform.

Posts

Als Posts (engl. für Beitrag) bezeichnet man im AllgemeinenVeröffentlichungen auf einer Social Media-Plattform oder einem Blog.Man spricht von Beiträgen auf Blogs als Blogposts. AuchStatusmeldungen oder eingestellte Video- oder Fotoinhalte aufFacebook oder anderen sozialen Netzwerken, Foto- oderVideocommunities bezeichnet man als Posts. Häufig genutzt wird derBegriff als Verb „posten“.

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R

Retweeten

Retweeten bedeutet, einen Beitrag (Tweet) eines anderen Twittererswortwörtlich zu wiederholen und quasi als Zitat in den eigenenNachrichtenstrom zu übernehmen. Twitter markiert diesen wiederholtenTweet dann automatisch als Retweet.

RSS-Feeds

siehe RSS-Reader.

RSS-Reader

Ein RSS-Reader oder auch Feed-Reader ist ein Programm, mit demindividuell ausgewählte Nachrichtenquellen wie Blogs oder Webseitenzusammenlaufen und sich in einem eigenen Nachrichtenstromwiedergeben lassen, ähnlich wie in einem Abonnement. So können zumBeispiel RSS-Feeds zu bestimmten, besonders interessanten Themeneingerichtet werden.

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S

Scribd

Scribd ist eine Dokumenten-Plattform im Internet, auf die PDF-Dateienund andere Dokumente hochgeladen und ohne weitere Hilfsmittel imWebbrowser betrachtet werden können. Scribd eignet sich deshalb zumBeispiel als Ersatz für den einfachen PDF-Download auf einer Webseite.Man sieht den Inhalt des Dokuments sofort und muss es nicht erstherunterladen und in einem weiteren Programm öffnen.

Shitstorm

Als Shitstorm bezeichnet man die plötzliche, öffentliche Anhäufung vongerechtfertigter oder ungerechtfertigter Kritik an einer bestimmtenPerson oder Organisation. Die Kritik gleitet dabei häufig ins Unsachlicheund in verbale Angriffe ab. Aufgrund der weltweiten Vernetzung kann dieVerbreitung und das Anschwellen der Kritikwelle wie bei einem Sturmsehr schnell ansteigen – und im Idealfall genauso schnell wiederabebben, wenn sie von einem anderen Thema abgelöst wird. Mehr zumThema im Kapitel Der richtige Umgang mit einem Shitstorm.

Slideshare

Slideshare ist eine Dokumenten-Plattform im Internet, auf diePräsentationen aller Art hochgeladen und mit anderen geteilt werdenkönnen. Auf Slideshare kann auch nach Präsentationen anderer zu allenmöglichen Themen gesucht werden.

Smartphones

Ein Smartphone ist ein Mobiltelefon mit einem meist größeren,hochauflösenden Bidschirm, das neben den herkömmlichenFunktionalitäten wie Telefonie, Adressverzeichnis undNachrichtendienste wie SMS auch Anwendungen anbietet, die mansonst nur vom PC, Laptop oder anderen Geräten wie Foto- undVideokamera kennt. Darunter fallen unter anderem E-Mail,Internetzugang, Foto- und Videoaufnahme und -wiedergabe, begrenzteBildbearbeitung, Bildtelefonie, GPS für Navigationsanwendungen undeine Fülle von Anwendungen, die man sich in sogenannten App-Storesim Internet herunterladen kann.

Soundcloud

Soundcloud ist eine Online Audio-Plattform mit Podcasts,Audioreportagen und Live-Mitschnitten aus aller Welt. Reporterinnenund Reporter verwenden immer häufiger die Mobilanwendung vonSoundcloud, um O-Töne aufzunehmen und Minuten später im Netzverfügbar zu machen. Natürlich lassen sich die Audio-Dateien auch inBlogs und soziale Netzwerke einbinden.

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Soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke sind Online-Plattformen, auf denen Menschen sichzu Gemeinschaften zusammenschließen können; manche eignen sichmehr für den privaten Bereich, andere sind eher auf Geschäftskontaktezugschnitten. Die bekanntesten sozialen Netzwerke sind Facebook,XING, LinkedIn oder Google+.

Stockfoto-Archive

Stockfoto-Archive sind Online-Datenbanken für Fotos, Grafiken, Video-und Audioinhalte zu verschiedensten Themen. Die Inhalte könnenentweder kostenlos, in der Regel aber gegen Bezahlung für die meistenprivaten und beruflichen Zwecke heruntergeladen und genutzt werden.Mehr zum Theme im Kapitel "Besonderheiten bei der Nutzung vonBildern aus Stockbilder-Archiven wie iStock oder Fotolia".

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T

Timeline

Die Timeline (engl. Chronik) bezeichnet auf Facebook diechronologische Darstellung aller einem Profil zugeordnetenStatusmeldungen, Ereignisse und Bilder. Sie bildet sozusagen einenvirtuellen Lebenslauf der Profilinhaberin/des Profilinhabers.

Trackbacks

Über sogenannte Trackbacks können Bloggerinnen und Bloggerfeststellen, ob ihre Inhalte von anderen Blogs aufgegriffen werden. Dazumüssen diese Aufgriffe allerdings einen Link auf den Ursprungsartikelenthalten.

Trolle

Trolle treiben – mit meist unsachlich negativen oder gar provozierendenKommentaren auf Facebook-Seiten oder in den Kommentaren einesBlogs – ihr Unwesen, um die Kommunikation zu stören.

Tumblr

Tumblr ist eine kostenlose Blogging-Plattform.

Tweets

Ein Tweet ist eine maximal 140 Zeichen lange, über Twitter versendeteKurznachricht.

Twitter

Twitter ist der populärste Kurznachrichtendienst im Netz. Jede/Jederkann ein kostenloses Nutzerkonto anlegen, sich einen Namen gebenund dann maximal 140 Zeichen lange Nachrichten, sogenannte Tweetsveröffentlichen. Man kann auch Nachrichten anderer Nutzerinnen undNutzer folgen, deren Nachrichtenstrom also abonnieren.

Twitterer

Ein Twitterer ist eine Twitter-Nutzerin bzw. ein Twitter-Nutzer.

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UURL

Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet die URL die Internet- oderWebadresse einer bestimmten Webseite. So ist zum Beispielhttp://www.lwl.org/LWL/portal die URL der LWL-Portalseite.

URL-Verkürzer

URL-Verkürzer sind Tools, mit denen man die oft sehr langen URLsverkürzen kann, bevor man sie zum Beispiel auf Microblogging-Dienstenwie Twitter postet oder in Statusmeldungen einbaut. Der bekanntesteURL-Verkürzer ist der kostenlose Service bit.ly.

V

Viralität

Der Begriff „Viralität“ beschreibt die exponentielle Verbreitung vonInformationen im Web.

Virtuelle Blockaden

Eine virtuelle Blockade liegt dann vor, wenn Internetnutzerinnen und-nutzer eine Webseite oder ein Profil gezielt mit Posts oder Klicksüberfluten, um deren Funktionsfähigkeit zu blockieren.

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W

Web 2.0

Vor einigen Jahren kam der Terminus „Web 2.0“ auf und setzte sichschnell als Bezeichnung für neuartige, internet-basierte Technologiendurch, die allen das Mitmachen im Internet ermöglichten. Man sprachdeshalb auch vom „Mitmachweb“. Inzwischen haben sich dieTechnologien und ihre Nutzung weiterentwickelt und die aus derSoftware-Entwicklung entlehnte Versionsbezeichnung 2.0 wurde vondem Begriff „Social Media“ abgelöst.

Wordpress

Wordpress ist eine Blogging-Plattform mit recht komplexenFunktionalitäten. Im Gegensatz zu einfachen Plattformen wie Bloggerrichtet sie sich an eine eher erfahrenere, oft sogar professionelleZielgruppe.

X

XING

XING ist ein so genanntes „Business Social Network“, also ein sozialesNetzwerk für geschäftliche Zwecke. Hier vernetzen sichGeschäftspartnerinnen und -partner oder solche, die es werden wollenmiteinander, um in Kontakt zu bleiben. Gruppen zu verschiedenstenThemen versammeln Mitglieder mit ähnlichen Interessen zum fachlichenAustausch.

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Y

YouTube

YouTube ist der mit Abstand größte Video-Dienst und verdankt seinePopularität vor allem der Einführung des einbettbaren Video-Players,wie er heute millionenfach im Netz zu sehen ist. Einzelne „Channels“(Kanäle) kreativer Filmerinnen und Filmer erreichen hierZuschauerzahlen, die die Zuschauerzahlen von so manchemSpartensender in den Schatten stellen. Der LWL betreibt den YouTubeKanal LWLMedien mit Filmen aus allen LWL-Fachbereichen.

Z

Zwei-Klick-Lösung

Die Zwei-Klick-Lösung ist eine besonders datenschutzkonformeMethode zur Einbettung des „Gefällt mir"-Buttons von Facebook aufWebseiten.

Vorlagen & Links

CD-Richtlinien des LWL Laufende Social Media-Projekte des LWL Musterimpressum Muster Einwilligungserklärung für Bildnutzung Muster Datenschutzerklärung Meldebogen Social Media-Scan Verfügung zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie zur

Dachmarke LWL Hinweise zur Informationssicherheit (nur von internen Rechnern zu

öffnen) LWL-PR Blog (nur von internen Rechnern zu öffnen) Merkblatt für die Nutzung von Internet-Diensten

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Der LWL im Social Web - Diewichtigsten Regelungen imÜberblick

1. LWL-intern• Dienst- und Abstimmungswege

Alle dezernatsüblichen Abstimmungsprozesse sind auch für SocialMedia-Vorhaben einzuhalten – von der Genehmigung des Vorhabensdurch die Einrichtungs-/Dezernatsleitung bis hin zur Festlegung vonVerantwortlichkeiten und Befugnissen der Beteiligten. Neue SocialMedia-Aktivitäten sind der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vorabschriftlich per Meldebogen „Social Media-Scan“ zur Kenntnis zu geben.

• LWL-Vorschriften und Regelungen in Arbeitsverträgen

LWL-interne Vorschriften (Dienstvorschriften, Dienstanweisungen etc.)sowie Regelungen in Arbeitsverträgen des LWL haben auch im Umgangmit dem Social Web Bestand.

• Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit

Die Nutzung von Social Media-Plattformen ist während der Arbeitszeitfür dienstliche Zwecke erlaubt. Hinsichtlich der privaten Nutzung geltendie LWL-internen Regelungen (siehe Merkblatt für die Nutzung vonInternet-Diensten).

• Loyalitätspflicht

Das Social Web ist kein rechtsfreier Raum. Auch in den Social Mediagilt: Beleidigende oder verleumderische Äußerungen gegen den LWL alsArbeitgeber, die Chefin bzw. den Chef oder Kolleginnen und Kollegenkönnen arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

(s. zu diesem Thema auch den Lesetipp in der rechter Spalte)

• Corporate Design des LWL

Alle Auftritte im Social Web müssen das Corporate Design (CD) desLWL für die jeweilige Plattform adaptieren. Die Regelungen für SocialMedia sind auf der Webseite Das LWL-Corporate Design unter demMenüpunkt „Social Media“ dokumentiert.

• Barrierefreiheit

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Alle Social Media-Maßnahmen in LWL-Regie müssen sich an dieVorgaben der Verordnung zur Schaffung barrierefreierInformationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (kurzBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung, BITV) halten.

• Verhalten im Krisenfall

Bei allen Situationen mit Krisenpotential oder wenn politische undgrundsätzliche Fragen berührt werden, sind schnellstmöglich dieVorgesetzten und die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeiteinzuschalten. Abends und am Wochenende steht dafür derBereitschaftsdienst der LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zurVerfügung (täglich 7 bis 23 Uhr, Tel. 0251 591-235). Im Falle einerkommunikationsrelevanten Krise übernimmt die LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit die Außenkommunikation.

• Vertraulichkeit wahren

Auch für Social Media-Projekte gilt: Internes muss intern bleiben.Vertrauliche Informationen dürfen nicht veröffentlicht werden.

• Verhalten bei Abmahnungen

Im Fall einer Abmahnung – zum Beispiel durch einen externen Anwalt,der dazu auffordert, einen bestimmten Rechtsverstoß, beispielsweiseeine Urheberrechtsverletzung, zu beseitigen und eineUnterlassungserklärung abzugeben – müssen schnellstmöglich dieVorgesetzten und die LWL-Haupt- und Personalabteilung(Rechtsbereich) informiert werden.

2. Urheber- und Persönlichkeitsrechte• Persönlichkeitsrechte

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Bilder oder Videos, auf denen Einzelpersonen zu sehen sind, dürfen nurgenutzt werden, wenn eine Einwilligung dieser Menschen vorliegt. Insensiblen Bereichen wie der Darstellung von Kindern, alter, behinderteroder kranker Menschen ist besondere Sorgfalt geboten. Die Einwilligungzur Nutzung des Bildmaterials muss durch eine berechtigte Personerteilt werden – also beispielsweise die Erziehungsberechtigten einesKindes oder die gesetzliche Betreuerin/der gesetzliche Betreuer einesdemenzkranken Menschen. Im Zweifel sollte auf die Nutzung dieserBilder verzichtet werden. In der Einwilligungserklärung muss derkonkrete Nutzungszweck – also zum Beispiel die Nutzung derBilder/Videos für Social Media-Plattformen wie Facebook – ausdrücklichfestgehalten werden. Eine LWL-Muster-Einwilligungserklärung für dieBild-/Videonutzung steht zum Download bereit.

• Urheberrecht

Wenn nicht selbst produziertes Bildmaterial genutzt werden soll, mussgeklärt werden, wer die Urheberin/der Urheber des verwendetenMaterials ist und ihre/seine Erlaubnis zur Nutzung eingeholt werden.Das gilt auch, wenn das Bild-/Videomaterial bearbeitet, das heißtverändert wurde. Ist der Rechteinhaber bzw. die Rechteinhaberin nichtaufzufinden (zum Beispiel bei Bildern aus der Google-Bildersuche), darfdas Bild/Video nicht verwendet werden.

• Nutzung fremder Texte

Journalistische Artikel, schriftstellerische Erzeugnisse, Blogbeiträge undKommentare sind in der Regel urheberrechtlich geschützt und dürfennur nach Einwilligung der Autorin bzw. des Autors genutzt werden.

3. Anlegen eines neuen Profils• Das Impressum

Auf allen Social Media-Profilen des LWL ist ein Impressum Pflicht, auchdann, wenn sich das Profil noch im Aufbau befindet. Egal, obausgeschriebenes Impressum oder Link – das Impressum muss alssolches leicht erkennbar und unmittelbar erreichbar sein. Es muss aufeinen Blick auf der Hauptseite und unter dem Begriff „Impressum“ zufinden sein.

• Datenschutzerklärung

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Blogs sind selbstständige Online-Präsenzen mit eigener Domain undbenötigen somit eine eigenständige Datenschutzerklärung. Das gilt auchfür Blogs innerhalb des LWL-Blog-Systems. EineMuster-Datenschutzerklärung für den LWL steht zum Download bereit.

• Die Namenswahl

Bei der Namenswahl für ein Profil muss beachtet werden, dass dasProfil den offiziellen Namen der jeweiligen LWL-Abteilung bzw.-Einrichtung tragen muss, um eindeutig zugeordnet werden zu können.Eine Facebook-Seite des LWL-Museums für Naturkunde muss zumBeispiel den Namen „LWL-Museum für Naturkunde“ tragen. Ein Namewie „Naturkundemuseum Münster“ ist nicht zulässig. Außerdem sind dieCD-Richtlinien des LWL einzuhalten, wonach das Kürzel LWLBestandteil des Account-Namens sein muss.

4. Umgang mit negativen und rechtswidrigen Kommentaren• Rechtswidrige Kommentare

Rechtswidrige Beiträge und Links müssen schnellstmöglich von derSeite gelöscht werden. Ein konkreter, begründeter Verdacht derRechtswidrigkeit reicht schon aus, um den Beitrag zu löschen. BeiZweifeln hilft die LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter.Rechtswidrige Äußerungen sind Bemerkungen zu Personen oderGruppen, die beleidigend oder diskriminierend sind oder bewusstUnwahrheiten verbreiten, um diesen Personen zu schaden. Dazu zähltinsbesondere die Verwendung von

■ Vulgärbegriffen■ nationalsozialistischen Inhalten■ Vergleichen mit Tieren■ rassistischen Beschimpfungen■ Diffamierungen■ Ehrverletzungen

• Negative Kommentare

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Negative oder kritische Kommentare dürfen nicht einfach gelöscht odernicht freigegeben werden, weil sie nicht gefallen.Auch in einem Shitstorm dürfen die Kommentare nicht gelöscht werden,weil dies in einer ohnehin aufgeheizten Stimmung als Zensurinterpretiert werden könnte.Das (vorübergehende) Sperren einer Seite für weitere Kommentarekann nur im Ausnahmefall angemessen sein, wenn nach Tagen oderWochen keine „neuen Erkenntnisse“ hinzugefügt werden oder dieGrundfunktion der Präsenz durch die Flut an negativen Posts außerKraft gesetzt ist. Diese als letzte mögliche anzuwendende Maßnahmemuss mit den Vorgesetzten und der LWL-Presse- undÖffentlichkeitsarbeit abgestimmt werden.

5. Kommentieren und Mitreden• Absenderklarheit

LWL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die dienstlich posten – d.h. nichtals Privatpersonen, sondern in ihrer Rolle als LWL-Beschäftigte –,sollten immer deutlich machen, dass ihre Aussagen dem LWLzuzurechnen sind, zum Beispiel so: „Hinweis: Ich binMitarbeiterin/Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe“ /„Ich bin als Therapeut in der LWL-Klinik xyz tätig“ o.ä. So istsichergestellt, dass die gemachten Aussagen richtig eingeordnet werdenkönnen.

Die richtige Einordnung von Aussagen kann auch durch die Nutzungoffizieller Nutzerkonten erfolgen, die den LWL klar als Absenderidentifizieren (z. B. der Facebookaccount „LWL-Landesmuseum fürKunst und Kulturgeschichte, Münster“ oder der Twitteraccount„lwl_aktuell“).

• Wettbewerbsrecht

In Kommentaren oder Beiträgen auf den Seiten anderer darf keinedirekte Werbung für den LWL gemacht werden. Besondere Vorsicht istbei wertenden Äußerungen geboten. Ein Post wie „Wir in der Klinik xyzhaben da schon seit Jahren ein besseres Angebot – kommen Sie dochmal zu unserer Informationsveranstaltung am 12. Oktober“ verstößtgegen geltendes Wettbewerbsrecht. Grundsätzlich müssen inKommentaren und Posts Vergleiche wie „Unsere Pflegekräfte sindbesser geschult als das Personal in Krankenhaus xyz“, aber auchSuperlative wie „Wir sind die Besten“, „... Tollsten“ oder „...Fürsorglichsten“ vermieden werden.

• Unerlaubte direkte werbliche Ansprache

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Eine werbliche Ansprache von Nutzerinnen und Nutzern ist nur mitderen ausdrücklicher Einwilligung zulässig. Als Werbung gilt nicht nurdas Anbieten von Leistungen oder Produkten, sondern auch dasunaufgeforderte Zusenden von Informationen via E-Mail,Twitter-Direktnachricht oder Privatnachricht auf Facebook.

6. Datenschutz• Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten

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Für die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung personenbezogenerDaten – die zum Beispiel durch ein Gewinnspiel gewonnen wurden –sind folgende Grundregeln des Landesdatenschutzgesetzes NRW zubeachten:

■ Einwilligung oder gesetzliche Erlaubnis: Die Erhebungpersonenbezogener Daten setzt voraus, dass die betroffenePerson dem entweder ausdrücklich zugestimmt hat, oder dass esgesetzlich zulässig ist. Eine gesetzliche Erlaubnis liegt zumBeispiel vor, wenn die Datenerhebung zur Abwicklung einesVertrags nötig ist. Die Erhebung personenbezogener Datenbeginnt schon bei einem Kommentarformular unter einemBlog-Artikel. Wenn dort Name und E-Mail-Adresse eingetragenwerden müssen, um einen Kommentar abzugeben, ist das bereitseine Datenerhebung.

■ Informationspflicht: Die Betroffenen müssen darüberaufgeklärt werden, welche Daten für welchen Zweck erhobenwerden.

■ Zweckbindung: Einmal erhobene Daten dürfen nicht ohneerneute Zustimmung für einen anderen Zweck verwendet werden.

■ Datenvermeidung und Datensparsamkeit: Es dürfen nur diefür den jeweiligen Zweck erforderlichen Daten erhoben werden.Das bedeutet zum Beispiel, dass für ein Gewinnspiel dasGeburtsdatum nicht nötig ist.

■ Direkterhebung: Daten sollen nur bei den Betroffenen mit ihrerKenntnis erhoben werden. Eine Erhebung über Dritte istunzulässig.

■ Widerrufsmöglichkeit: Nutzerinnen und Nutzer müssendarüber informiert werden, dass sie jederzeit die Löschung dererhobenen Daten verlangen können.

■ Löschungspflicht: Sobald personenbezogene Daten nichtmehr benötigt werden, müssen sie gelöscht werden.

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Impressum

"Der LWL im Social Web - Regeln und Tipps für den Dialog imInternet"

www.social-media.lwl.org

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)Freiherr-vom-Stein-Platz 148133 MünsterTelefon: 0251 591-01Telefax: 0251 591-330E-Mail: [email protected]

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist eine Körperschaftdes öffentlichen Rechts. Er wird vertreten durch den LWL-Direktor Dr.Wolfgang Kirsch.

Zuständige Aufsichtsbehörde:Innenministerium NRW, Haroldstraße 5, 40213 Düsseldorf

Inhaltlich Verantwortlicher im Sinne des § 55 Abs. 2 RStV (Staatsvertragfür Rundfunk und Telemedien):LWL-Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitLeiter: Frank TafertshoferTelefon: 0251 591-235Fax: 0251 591-5405E-Mail: [email protected]

Manuskript:

Oseon GmbH & Co. KGSchleusenstraße 15-1760327 Frankfurt am Main

http://[email protected]: +49-69-25 73 80 22-0

Rechtliche Hinweise

1. Haftung Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist als Dienstanbieter nach § 7 Abs. 1 Telemediengesetz (TMG) für die eigenen Inhalte, die er zur Nutzung bereit hält verantwortlich. Die Haftung für Schäden

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materieller oder ideeller Art, die durch die Nutzung der Inhalte verursacht werden, ist ausgeschlossen, sofern nicht Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Der LWL ist für den Inhalt fremder Websites, die er innerhalb seines Angebotes durch Hyperlinks zugänglich macht, entsprechend den Regelungen des § 8 Telemediengesetz nicht verantwortlich. 2. Urheber- und Kennzeichnungsrecht Die verantwortlichen Redakteurinnen und Redakteure sind bestrebt, in allen Publikationen die Urheberrechte der verwendeten Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zu beachten, von ihnen selbst erstellte Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zu verwenden oder auf lizenzfreie Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zurückzugreifen. Alle innerhalb des Internetangebots genannten und ggf. durch Dritte geschützte Marken- und Warenzeichen unterliegen den Bestimmungen des jeweils gültigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen eingetragenen Eigentümerinnen und Eigentümer. Allein aufgrund der bloßen jeweiligen Nennung ist nicht der Schluss zu ziehen, dass Markenzeichen nicht durch Rechte Dritter geschützt sind. Die Verantwortung für die Beachtung dieser Rechte liegt bei der jeweiligen Nutzerin/dem jeweiligen Nutzer. Das Copyright für veröffentlichte, von der Autorin/von dem Autor selbst erstellte Objekte bleibt allein bei der Autorin/beim Autor der Seiten. Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte in anderen Publikationen ist ohne Zustimmung der Autorin/des Autors nicht gestattet. 3. Datenschutz Datenschutz und Datensicherheit haben für den LWL höchste Priorität. Deshalb ist die Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen für uns selbstverständlich. Wenn Sie www.lwl.org (LWL) nutzen, verarbeitet der LWL Daten im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Die maßgeblichen Vorschriften dazu enthält das Telemediengesetz (TMG). Wenn Sie auf unsere Websites zugreifen, werden automatisch Informationen gesammelt, die im Regelfall nicht einer bestimmten Person zugeordnet sind (z. B. IP-Adresse der Nutzerin/des Nutzers, aufgerufene Seite, Anzahl der Aufrufe, Verweilzeit, Datum und Uhrzeit, Meldung, ob der Aufruf erfolgreich war). Im Rahmen der Erstellung von Zugriffsstatistiken (z. B. für interne Verrechnungen) werden IP-Adressen gespeichert. Sie werden gelöscht, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Die Eingangsseiten des LWL verwenden keine Cookies.

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In einigen Web-Informationsangeboten des LWL bieten wir Ihnen u. a.Online-Formulare, Newsletter-Abonnements, Online-Shopping etc. an.Hier erhalten Sie jeweils gesondert ausführliche Informationen zurVerarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und zu Ihrenentsprechenden Rechten. Wenn Sie innerhalb unseres Angebotes Seiten und Daten abrufen unddabei aufgefordert werden, Daten über Sie selbst einzugeben, weisenwir Sie darauf hin, dass wir zur Sicherheit Ihrer Informationen SecureSockets Layer (SSL) Software verwenden. Diese Software verschlüsseltdie Informationen, die von Ihnen übermittelt werden. Sie haben das Recht, auf Antrag unentgeltlich Auskunft über die überSie gespeicherten personenbezogenen Daten zu erhalten, soweit solcheerhoben und gespeichert werden. Dabei ist Ihnen derDatenschutzbeauftragte des LWL gern behilflich. Sollten Sie Fragen zum Datenschutz haben, richten Sie diese bitte perE-Mail an den Datenschutzbeauftragten des LWL [email protected].