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Jahresbericht 2013 der Psychosozialen Beratungs und ambulanten Behandlungsstellen Waiblingen & Schorndorf

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Jahresbericht

2013der Psychosozialen Beratungs­ und ambulanten BehandlungsstellenWaiblingen & Schorndorf

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Erreichbarkeit

PSB IN WAIBLINGEN

Die Beratungsstelle ist von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 7.45 - 17.15 Uhr telefonisch erreichbar, am Freitag von 7.45 – 16.00 Uhr.

Sprechstunden

Offene Sprechstunde für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre (HORIZONT) montags von 15.00 – 17.00 Uhr

Offene Sprechstunde für Drogenkonsumenten über 27 Jahre mittwochs von 15.00 – 17.00 Uhr.

Kurzsprechstunde (nach Anmeldung) für Erwachsene (Alkohol, Medikamente, Tabak, problematisches Spielen, Essstörungen) ab 27 Jahren donnerstags von 14.00 – 15.40 Uhr

Offene Informations- und Motivationsgruppe donnerstags von 18.00 - 19.15 Uhr.

PSB SCHORNDORF

Die Beratungsstelle ist von Montag bis Donnerstag von 9.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr telefonisch erreichbar, am Freitag von 9.00 – 15.00 Uhr. Ansonsten ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Individuelle Telefonzeiten der einzelnen Beraterinnen und Berater sind über das Sekretariat erfragbar.

Sprechstunden

Offene Sprechstunden für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre (HORIZONT) dienstags von 15.00 – 16.30 Uhr und montags von 14.00 – 15.15 Uhr

Kurzsprechstunde (nach Anmeldung) für Erwachsene (Alkohol, Medikamente, Tabak, Drogen, problematisches Spielen, Essstörungen) ab 27 Jahren montags von 15.30 – 17.00 Uhr

Informations- und Motivationsgruppe (nach Anmeldung) dienstags von 20.00 – 21.40 Uhr

Die Sprechstunden sind für Betroffene und deren Angehörige, wie auch für Menschen, die sich über Suchtfragen und Hilfemöglichkeiten informieren möchten.

AUßENSPRECHSTUNDEN

Fellbach (PSB Waiblingen): dienstags 9.00 – 17.00 Uhr

Backnang (PSB Waiblingen): dienstags 13.30 – 17.30 Uhr

Welzheim (PSB Schorndorf): dienstags 14.00 – 18.00 Uhr

Termine werden über die jeweiligen Sekretariate vergeben.

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Inhalt

Inhalt ................................................................................................................................................................ 1

Vorwort ............................................................................................................................................................ 3

1 Beratung und Basisversorgung .................................................................................................................. 1

2 Ambulante Rehabilitation.......................................................................................................................... 7

3 Pathologisches Glücksspiel ....................................................................................................................... 9

Ambulante Reha für pathologisches Glücksspiel ....................................................................................... 9

Orientierungsgruppe für pathologisches Glücksspiel ................................................................................ 9

Schulungen für die Servicekräfte und Betreiber von Spielhallen .............................................................. 10

4 Ambulante Nachsorge ............................................................................................................................. 10

5 Prävention ............................................................................................................................................... 11

6 Drogenberatung ...................................................................................................................................... 13

7 HORIZONT - Niederschwellige Drogenhilfe im Rems-Murr-Kreis ............................................................ 13

Zahlen in Schorndorf und Waiblingen ...................................................................................................... 14

Beratungsangebote und Niederschwellige Arbeit .................................................................................... 15

8 Statistik Konsiliardienst Jobcenter Rems-Murr-Kreis 2013 ....................................................................... 16

9 Liaisondienst ........................................................................................................................................... 17

Fallvignette ............................................................................................................................................. 17

Der Liaisondienst in Zahlen ..................................................................................................................... 18

10 Projekte.................................................................................................................................................. 20

HaLT-Projekt (Hart am Limit) ................................................................................................................. 20

Förderprogramm: „Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt (PAJ)“ ................................................... 21

11 Sonstige Angebote .................................................................................................................................. 23

Sozialpädagogische Kinder- und Jugendgruppen .................................................................................... 23

Nikotinentwöhnung ................................................................................................................................ 23

Händeauflegen ....................................................................................................................................... 24

12 Selbsthilfegruppen .................................................................................................................................. 25

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Vorwort

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

ich freue mich, Sie auch in diesem Jahr wieder über die Arbeit und die Entwicklungen in der Psychosozialen Beratungs- und ambulanten Behandlungsstelle an den Standorten Waiblingen und Schorndorf informieren zu dürfen.

Unsere Tätigkeiten in Beratung, Vermittlung, Prävention und ambulanter Behandlung werden nach wie vor intensiv nachgefragt. Das Angebot für pathologische Glücksspieler konnten wir durch eine ambulante Rehabilitation erweitern.

Die Projekte HaLT („Hart am Limit“) und PAJ („Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt“ das wir zusammen mit der Polizeidirektion Waiblingen umsetzen) wurden weitergeführt. Die Projekte führen wir in Kooperation mit der Caritas Region Ludwigsburg-Waiblingen-Enz durch. In beiden Projekten konnte aufgrund der mittlerweile vorliegenden Praxiserfahrung Verbesserungsmaßnahmen geplant und z.T. bereits umgesetzt werden.

Die Pflege und der weitere Ausbau guter Kooperationsbeziehungen war uns auch im Jahr 2013 ein wichtiges Anliegen. Die Zusammenarbeit wurde durch gegenseitige Besuche in den Teams oder gemeinsame Projekte intensiviert, z.B. mit den Beratungsstellen für Jugendliche und Familien des Landkreises, den Jugendämtern, dem Zentrum für Psychiatrie in Winnenden, den Standorten der Rems-Murr Kliniken, der Psychologischen Beratungsstelle der Caritas, den unterschiedlichen sozialen und medizinischen Diensten des Landratsamtes und Einrichtungen der Jugendarbeit und der Jugendhilfe. Besonders beschäftigten uns dabei Themen des Kinderschutzes, der Beratung und Behandlung von Menschen mit Doppeldiagnosen, und die Beratung und Behandlung von Personen mit Glücksspielabhängigkeit.

Personelle Veränderungen gab es auch im Jahr 2013. Wir haben drei langjährige Mitarbeiterinnen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet: Im Frühjahr die beiden langjährigen Sekretariatskräfte in Schorndorf, Carmen Clauss und Ursula Weiszhar. An dieser Stelle begrüßen Sie nun Elke Staib und Christine Silberhorn. Im Dezember verabschiedeten wir in Waiblingen die ebenfalls langjährige Mitarbeiterin im Beratungsteam, Cordula Marx. Auch an dieser Stelle noch einmal ein dickes Danke für das Engagement der drei Mitarbeiterinnen, die mit Kompetenz und Herz die Arbeit in den Beratungsstellen nachhaltig mitgeprägt haben. Der Kollege Jan Altenau übernahm die Stelle von Frau Marx, und für den dann freigewordenen Stellenanteil bei Horizont konnten wir Frau Martina Gitschier gewinnen

Wir möchten uns bei allen bedanken, die unsere Arbeit in vielfältiger Weise im Jahr 2013 unterstützt haben, unseren Kooperationspartnern, den Leistungsträgern auf Landes- und Kreisebene sowie der Deutschen Rentenversicherung und den Krankenkassen als Leistungsträger der ambulanten Rehabilitation. Dankbar sind wir auch den Institutionen, Stiftungen und unserem Förderkreis der Diakonischen Bezirksstelle Schorndorf, die vor allem unsere Projektarbeit finanziell und inhaltlich unterstützten.

Elke Wallenwein

Fachbereichsleiterin

Waiblingen, im März 2014

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1

20292073

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1826 18261891

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1800

2000

2200

2400

2600

2009 2010 2011 2012 2013

An

zah

l

Gesamtanzahl Betreuungen

Gesamtanzahl Klienten

Anzahl der Aufnahmen

1 Beratung und Basisversorgung

Gemäß den Förderrichtlinien des Landes Baden- Württemberg besteht die Aufgabe der Suchtberatungsstellen in der Grundversorgung für Suchtkranke, ihrer Angehörigen und Personen aus ihrem Umfeld. Es ist uns ein Anliegen, diese Angebote kontinuierlich weiter zu entwickeln und den Bedarfen anzupassen.

Unser Beratungsangebot umfasst Einzelgespräche mit Betroffenen, Angehörigen und weiteren Personen.

Im Mittelpunkt der Gespräche stehen unter anderem

die Abklärung der eigenen Situation,

die Entwicklung eines individuellen Hilfeplanes,

der Aufbau einer Behandlungsmotivation,

die Vermittlung in Entgiftungs- und Rehabilitations- / Entwöhnungsbehandlungen sowie die Vermittlung in andere weiterführende Angebote (Selbsthilfegruppen, Schuldnerberatung, Wohnprojekte, …).

Neben den Einzel-, Paar- und Familiengesprächen bieten wir an beiden Standorten eine wöchentlich stattfindende Informations- und Motivationsgruppe an, die zur weiteren Stabilität der Hilfesuchenden beiträgt.

Wir begleiten Menschen in der Substitution durch eine psychosoziale Betreuung.

Die allgemeine Beratung ist für die Hilfesuchenden kostenfrei. Lediglich für die Führerscheinseminare (Alkohol und Drogen im Straßenverkehr), Nikotinentwöhnungsseminare und für einzelne Vorträge und Seminare werden Unkostenbeiträge erhoben.

ANZAHL KLIENTINNEN UND KLIENTEN

Im Jahr 2013 wurden in der PSB des Kreisdiakonieverbandes mit den zwei Standorten Waiblingen und Schorndorf insgesamt 1891 (1826) KlientInnen in 2070 (1999) Betreuungsepisoden* betreut. Die Anzahl der (Neu- und Wieder-)Aufnahmen lag im Jahr 2013 bei 1405. (Vorjahreszahlen in Klammern)

Betreuungsepisoden sind zeitlich und inhaltlich voneinander unterscheidbare Beratungsphasen; z.B. endet eine Betreuungsepisode bei einer Vermittlung in eine stationäre Therapieeinrichtung bzw. wird eine neue Beratungsphase begonnen, wenn eine KlientIn nach einem (regulären oder irregulären) Abschluss der Beratung nach 2 Monaten erneut Kontakt zur Beratungsstelle aufnimmt.

Wie in den Vorjahren suchten vorwiegend die Betroffenen selbst unsere Beratungsstelle auf (88,3%). Der Anteil der (alleine kommenden) Angehörigen blieb auf dem Vorjahresniveau von 11,6% stabil (Sonstige 0,1%).

BETREUUNGSINTENSITÄT

Im Jahr 2013 hatten wir insgesamt 11841 Beratungskontakte (2,6% weniger als im Vorjahr) davon 7948 Individual- und 3893 Gruppenkontakte.

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2

Carmen Clauss Schorndorf

Gaby Miletic Waiblingen

Petra Rall Schorndorf

Gesprächspartner Individualkontakte Gruppenkontakte

Klient 6717

Klient + Angehörige 419

Angehörige allein 149

Sonstige Personen (Behörden, Arbeitgeber) 548

Klient + sonstige Personen 115

Summe 7948 (8232) 3893 (3923)

Gesamtzahl der Kontakte 11841 (12155)

Die Klienten (Betroffene und Angehörige) der im Jahr 2013 abgeschlossenen Beratungsepisoden wurden im Durchschnitt über einen Zeitraum von 23,9 (17,6) Wochen betreut. (Für die Beratungen von Klienten mit eigener Suchtproblematik mit mind. 2 Kontakten ergibt sich eine durchschnittliche Beratungsdauer von 37,6 (27,3) Wochen). 23,0% (21,1%) der Klienten kamen 2013 zu einem einmaligen Beratungsgespräch. Im Durchschnitt erhielt ein suchtbetroffener Klient 4,1 (4,3) Einzelgespräche im Jahr 2013. Angehörige waren im Schnitt zu 2,2 (3,0) Gesprächen anwesend. Ein Betroffener, dessen Beratungsepisode im Jahr 2013 zu Ende ging, hatte im Durchschnitt 9,7 (8,7) Beratungskontakte insgesamt (incl. Gruppenkontakte; gesamte Beratungsepisode) erhalten. (Vorjahreszahlen in Klammern)

HAUPTSUBSTANZ/HAUPTDIAGNOSE

In obiger Grafik ist die prozentuelle Verteilung der Hauptdiagnosen dargestellt, d.h. die

56,0%

15,1% 14,1%

5,8%1,8% 1,4% 0,9% 0,7% 0,1%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Alkoh

ol

Can

nabi

noid

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Pat

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n

Halluzino

gene

Pro

ze

nt

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3

Ursula Weiszhar Schorndorf

Jan Altenau Waiblingen

Yasmin Bürkert Waiblingen

Diagnose/Substanz, die bei den Betroffenen im Vordergrund stand, auch wenn noch andere, zusätzliche Diagnosen vergeben wurden.

Die prozentuale Verteilung der Häufigkeit jeder einzelnen Diagnose („Wie oft wurde jede Diagnose vergeben?“ ) findet sich in nachfolgender Tabelle „Einzeldiagnosen“.

EINZELDIAGNOSEN

Alkohol 66,0% MDMA und Derivate 2,2%

Tabak 31,6% and. opiathaltige Mittel 1,5%

Cannabinoide 23,9% Barbiturate 1,0%

Heroin 12,4% and. Stimulanzien 1,0%

Pathologisches Spielen 6,5% LSD 0,6%

Kokain 6,3% and.Sedativa/Hypnotika 0,3%

Methadon 6,1% Essstörungen 0,1%

Amphetamine 4,3% and. Halluzinogene 0,1%

Benzodiazepine 3,1% Crack 0,1%

Buprenorphin 2,9%

SOZIODEMOGRAPHISCHER ÜBERBLICK

Alter: 38,4 Jahre im Durchschnitt (39,7)

Geschlecht: 71,0% Männer (64,8%)

29,0% Frauen (35,2%)

Familienstand: 56,0% ledig (53,0%)

25,9% verheiratet (29,0%)

15,8% geschieden (15,4%)

Partnerbeziehung: 50,8% alleinstehend (49,1%)

42,4% feste Beziehung (43,5%)

5,6% zeitweilige Beziehungen (7,2%)

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4

Eckhard Mack Schorndorf

Martina Gitschier Waiblingen

Achim Schäfer Schorndorf

ALTERSVERTEILUNG

ART DER BEENDIGUNG

Im Jahr 2013 konnten 67,2% (67,5%) der Beratungen planmäßig abgeschlossen werden: 57,6% (55,0%) durch einen regulären Abschluss einer Betreuungsepisode, 9,6% (12,5%) durch Vermittlung in

2,0%

4,0%

6,0%

8,0%

10,0%

12,0%

14,0%

16,0%

<14 15-17 16-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 >65

Alter

Pro

zen

t

2012

2013

57,6%

9,6%

27,3%

3,1%

57,7%

11,5%

23,4%

4,6%

56,0%

6,9%

32,1%

58,6%

5,4%

34,7%

0,5%0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

planmäßig n. Beratung planmäßig d. Vermittlung Abbruch Klient vorzeitig mit

Einverständnis

Pro

ze

nt

Gesamt

Alkohol

Opioide

Cannabinoide

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5

Cordula Marx Waiblingen

Barbara Urbaniak Schorndorf

Marlies Kaulisch Waiblingen

weiterführende Beratung- oder Behandlungsangebote. Die Abbruchquote lag bei 27,3% (26,0%), mit Einverständnis der Einrichtung wurden 3,1% (3,5%) der Beratungsprozesse vorzeitig beendet. (Vorjahreszahlen in Klammern)

SUCHTMITTELKONSUM BEI BETREUUNGSENDE

Im Jahr 2013 konnten 70,8% (67,3%) der Beratungen mit einer Verbesserung in Bezug auf den Suchtmittelgebrauch abgeschlossen werden: am Ende der Beratungsepisode hatten 31,4% (34,1%) der Betroffenen ihr suchtbezogenes Ziel erreicht (bei Abhängigkeitserkrankung: Abstinenz; bei Suchtmittelmissbrauch: stabile Reduktion), bei 39,4% (33,2%) der Betroffenen war nach Einschätzung der BeraterInnen die Suchtmittelsymptomatik gebessert. Bei 28,5% (32,0%) konnte keine Veränderung festgestellt werden, bei 0,7% (0,7%) beurteilten die BeraterInnen die Suchtmittelsymptomatik am Betreuungsende als verschlechtert. (Vorjahreszahlen in Klammern)

PSYCHOSOZIALE SITUATION BEI BETREUUNGSENDE

Die psychosoziale Situation (d.h. die aktuelle Lebenssituation bezüglich psychischer Belastung,

31,4%

39,4%

28,5%

0,7%

35,4%37,4%

26,3%

0,9%

22,6%

47,2%

28,9%

1,3%

34,7%36,0%

29,3%

5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

35,0%

40,0%

45,0%

50,0%

erfolgreich gebessert unverändert verschlechtert

Pro

zen

t

Gesamt

Alkohol

Opioide

Cannabinoide

1,1

35,6

44,8

16,8

35,6

45,2

16,3

0,9

17,0

34,0

44,7

4,4

1,3

30,8

37,9

29,5

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

50,0

erfolgreich gebessert unverändert verschlechtert

Pro

zen

t

Gesamt

Alkohol

Opioide

Cannabinoide

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6

Katja Müller Schorndorf

Lebenszufriedenheit, Finanz- und Wohnungssituation, soz. Kontakte etc.) am Betreuungsende der suchtbetroffenen Klienten, deren Beratungsepisoden im Jahr 2013 abgeschlossenen wurden, beurteilten die Berater wie folgt: 61,2% (61,0%) erfolgreich bzw. gebessert, 35,6% (36,0%) unverändert, 1,1% (1,5%) verschlechtert. (Vorjahreszahlen in Klammern)

VERMITTLUNG IN ENTWÖHNUNGSBEHANDLUNGEN

Im Jahr 2013 konnten im Rahmen unserer Beratungsarbeit 109 abhängigkeitserkrankte Menschen (73 Alkohol- und Medikamentenabhängige, 25 Drogenabhängige und 11 Klienten mit Spielsucht) in eine Entwöhnungsbehandlung vermittelt werden. Es wurden hierzu 127 Reha-Anträge in die Wege geleitet (d.h. 18 Klienten traten die bewilligte Behandlung nicht an bzw. bekamen vom Kostenträger keine Kostenzusage).

67,9% (66,4%) der Klienten wurden in eine stationäre, 10,1% (9,6%) in eine Tagesrehabilitation und 16,5% (13,6%) in eine ambulante Therapiemaßnahme vermittelt. 5,5% (10,4%) der Klienten traten eine sog. „Kombi-Therapie“ an (6-8 Wochen stationäre Therapie in einer Fachklinik + 1 Jahr ambulante Therapie an der Beratungsstelle). (Vorjahreszahlen in Klammern)

116

160

129 125

109

94

2126 27 24 25

19 8 7 11

94

125

94

73

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

200

2009 2010 2011 2012 2013

An

za

hl

Gesamt

Alkohol & Medikamente

Drogen

Spielsucht

Christine Silberhorn Schorndorf

Markus Günther Waiblingen

67,9%10,1%

16,5%

5,5%

Stationär

Tagesrehabilitation

Ambulant

Kombi-Therapie

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7

Tom Scheppat Schorndorf

Elke Staib Schorndorf

Silvia Häfner Waiblingen

2 Ambulante Rehabilitation

Im Jahr 2013 wurden 25 PatientInnen in die ambulante Entwöhnungsbehandlung aufgenommen, 27 schlossen ihre Behandlung ab. Insgesamt befanden sich im Jahr 2013 51 PatientInnen an den beiden Standorten Waiblingen und Schorndorf in ambulanter Therapie (18 der 51 ambulanten Behandlungen wurden als Kombitherapie durchgeführt).

Die ambulante Rehabilitationsbehandlung ist geeignet für Menschen, die sich zur Suchtmittelabstinenz entschieden haben, die diese im ambulanten Rahmen aufrechterhalten können und in einer ausreichend stabilen sozialen Situation leben.

Kernelemente unseres vielseitigen interdisziplinären Angebotes sind die regelmäßige wöchentliche Gruppentherapie, regelmäßige 14-tägige Einzeltherapie und die ärztlichen Eingangs-, Zwischen- und Abschlussuntersuchungen. Die RehabilitandInnen können zudem die indikativen Angebote „Therapeutisches Laufen“, „Qi Gong“ und „Nikotinentwöhnung“ wahrnehmen. Auch legen wir großen Wert auf die Einbeziehung Angehöriger in die ambulante Rehabilitation.

Unsere ambulante Entwöhnungsbehandlung nutzt durch ihre Verortung in den PSBen den Vorteil der vorausgegangenen Behandlungsplanung: bei Behandlungsbeginn kann auf die bereits bestehende Beziehung zum Bezugstherapeuten aufgebaut werden. Dies gibt den Rehabilitanden zu Behandlungsbeginn Sicherheit und erleichtert den Einstieg in die Therapie. Eine weitere Stärke unseres Angebotes sehen wir in der engen Verzahnung der Behandlung mit dem Alltagsleben der Betroffenen und in der in der Regel ausreichend langen Behandlungsdauer. Bei Behandlungsende kann wiederum die Verortung in den PSBen helfen, das dort koordinierte Angebot der Selbsthilfegruppen zu nutzen, um eine individuell geeignete Selbsthilfegruppe zu finden.

Auch im Jahr 2013 konnten wir diese Arbeit durch halbjährlich stattfindende Intensivseminare vertiefen

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Begonnene ambulante Therapien

Beendete ambulante Therapien

Gesamtanzahl behandelter Patienten

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Libuse Foltys Waiblingen

und erweitern. Bei diesen Gelegenheiten wurden wichtige Themen, wie Rückfallprophylaxe, Selbstwert, Identität, Teilhabe und Vertrauen besonders intensiv bearbeitet. Regelmäßig war zudem das Thema „Genuss und Ernährung“ durch externe Ernährungsfachkräfte in unseren Gruppen repräsentiert.

Die PSB Waiblingen und die PSB Schorndorf nehmen seit 2012 an einer überregionalen wissenschaftlichen Katamnesestudie teil, die vom Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (GVS) des Diakonischen Werkes und der Caritas in Kooperation durchgeführt wird. Im Jahr 2013 erstmals veröffentlichte Ergebnisse dieser Studie belegen die sehr guten Erfolge dieser Behandlungsform.

Für den Standort Waiblingen wurden die Katamneseergebnisse (1-Jahres-Katamnese) des Entlassjahrgangs 2012 ausgewertet. 18 der 20 Therapie-Beender wurden 1 Jahr nach Behandlungsende schriftlich nach Umgang mit Suchtmitteln, Lebenszufriedenheit und anderen relevanten Daten befragt. Erfreulicherweise sandten 14 der angeschriebenen Patienten die Katamnesebögen zurück, so dass die Rücklaufquote für dieses Katamnesejahr bei 77,8% lag. 12 Patienten waren über den gesamten Katamnesezeitraum hinweg abstinent geblieben, 2 waren zum Befragungszeitpunkt nach Alkoholkonsum wieder mind. 30 Tage abstinent. Nach den Dokumentations-Standards der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie lag die Abstinenzquote nach DGSF 4 (der strengsten Berechnungsform, da hierbei alle Nicht-Antworter als „rückfällig“ eingestuft werden) bei 66,7%. Die sog. „katamnestische Erfolgsquote“ (zum Befragungszeitpunkt abstinent lebende Patienten) lag bei 77,8%. Von den Patienten, die die Behandlung regulär durchlaufen und beendet haben (DGSF 2), waren 80% durchgängig abstinent geblieben und 6,7% zum Befragungszeitpunkt nach Alkoholkonsum wieder mind. 30 Tage abstinent. Die katamnestische Erfolgsquote lag somit bei 86,7%.

12-Monats-Katamnese 48-Monats-Katamnese

Entlassjahrgang

2012

Entlassjahrgänge

2006 bis 2012

Entlassjahrgang

2009

Entlassjahrgänge

2006 bis 2009

Beender 20 119 17 69

verschickt 18 111 13 57

Antworter 14 94 6 40

Rücklaufquote 77,8% 85,9% 46,2% 70,2%

abstinent 12 54 4 22

abst. n. Rückfall 2 27 2 12

rückfällig 0 13 0 6

DGSF4 (alle Patienten)

abstinent 66,7% 48,6% 30,8% 38,6%

kat. Erfolgsquote 77,8% 73,0% 46,2% 59,6%

DGSF2 (planm. entlassen)

abstinent 80,0% 59,5% 44,4% 43,2%

kat. Erfolgsquote 86,7% 81,0% 44,4% 61,4%

Es wurde zudem die 4-Jahres-Katamnese des Entlassjahrgangs 2009 ausgewertet. 13 der 17 Therapie-Beender wurden 4 Jahre nach Behandlungsende schriftlich nach Umgang mit Suchtmitteln,

Katharina Hoffmann Schorndorf

Karin Ibele-Ühling Waiblingen

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Katrin Gnamm Waiblingen

Dorothea Dietewich Schorndorf

Ursula Kurz Schorndorf

Lebenszufriedenheit und anderen relevanten Daten befragt. 6 der angeschriebenen Patienten sendeten die Katamnesebögen zurück, so dass die Rücklaufquote für dieses Katamnesejahr bei 46,2% lag. 4 Patienten waren über den gesamten Katamnesezeitraum hinweg abstinent geblieben, 2 Patien-ten waren zum Befragungszeitpunkt nach Alkoholkonsum wieder mind. 30 Tage abstinent. Nach DGSF 4 lag die Abstinenzquote somit bei 30,8%. Die katamnestische Erfolgsquote lag bei 46,2%. Von den Patienten, die die Behandlung regulär durchlaufen und beendet haben (DGSF 2), waren 44,4% durchgängig abstinent geblieben.

3 Pathologisches Glücksspiel

Im Laufe des Jahres 2013 waren rund um die Themen pathologisches Glücksspiel und Spielerschutz etliche Entwicklungen zu verzeichnen.

Das neue Landesglücksspielgesetz brachte u.a. die Notwendigkeit von Schulungen für die Servicekräfte und die Betreiber von Glücksspielstätten mit sich. Es war gewünscht, dass diese Schulungen von regional erreichbaren Beratungsstellen durchgeführt werden, um den schnellen Kontakt zum Hilfesystem zu unterstützen.

Parallel dazu stieg die Zahl der von pathologischem Glücksspiel betroffenen Menschen, die sich auf der Suche nach Hilfe an die Beratungsstellen wandten seit Mitte des Jahres stark an. Häufig kamen zunächst die Angehörigen, zunehmend aber auch die Betroffenen selbst.

In Folge dessen füllte sich die Orientierungsgruppe für Glücksspielabhängige schnell, ebenso wie die Gruppe für die ambulante Rehabilitation für pathologisches Glücksspiel.

Ambulante Reha für pathologisches Glücksspiel

Seit Mitte Juni 2013 hat die PSB in Waiblingen die Anerkennung der DRV Baden-Württemberg zur ambulanten Rehabilitation für pathologische Glücksspieler.

Einige der Klienten der Orientierungsgruppe waren bereits für eine ambulante Reha geplant und vorbereitet, so dass die Gruppe ab September bis Ende des Jahres dann mit sechs Personen gefüllt werden konnte.

Die Gruppe folgt damit der auch breit feststellbaren Entwicklung einer raschen Zunahme der Anzahl von Menschen mit der Problematik des pathologischen Glücksspieles.

Zuweisungen von Klienten erfolgen auch über die PSBen der Caritas in Backnang und des Kreisdiakonieverbands in Schorndorf.

Orientierungsgruppe für pathologisches Glücksspiel

Die Orientierungsgruppe verzeichnete im Berichtszeitraum einen starken Zulauf. Im Schnitt 10-12 Personen kamen Dienstagabend zu den Gruppenzeiten.

Was die Teilnahme der Klienten betrifft, weist die Gruppe eine erstaunlich hohe Kontinuität auf. Aktive Mitarbeit und die klare und direkte Art der gegenseitigen Rückmeldungen tragen zu einer konstruktiven Grundatmosphäre bei.

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Yasmin Pöhlmann Waiblingen

Juri Feldmann Waiblingen

Schulungen für die Servicekräfte und Betreiber von Spielhallen

Nach dem neuen Landesglücksspielgesetz werden von den Spielenhallen u.a. sowohl ein eigenes Sozialkonzept als auch die Schulung der Servicekräfte und der Spielhallenbetreiber gefordert.

Diese Schulungen wurden von dafür wiederum geschulten Mitarbeitern der beiden PSBen des Kreisdiakonieverbandes durchgeführt.

Drei Schulungsblocks wurden angeboten und insgesamt 45 Menschen geschult.

Diese Schulungen waren Neuland für uns – sowohl was das Thema, die Zielgruppe als auch die Motivation der Teilnehmer betrifft.

Eine Besonderheit der von uns durchgeführten Schulungen ist die Beteiligung von betroffenen Spielern aus der Orientierungs- oder Rehagruppe. Diese ca. 2 - stündige, gut vorbereitete Konfrontation am zweiten Schulungstag erleben beide Seiten zumeist als bereichernde Erfahrung. Für die Servicekräfte wird die Dynamik des Suchtpotentials häufig erst dann wirklich nachvollziehbar, und die betroffenen Spieler erleben sich als wirksam und in einer konstruktiven Weise aktiv.

Nach den Schulungen kamen einige der Beteiligten selbst als Betroffene zu uns oder suchten als Angehörige Beratung.

Uns ermöglichen die Schulungen einen tieferen Einblick in die Thematik, und bei den Geschulten wird zumindest das Denken über die Problematik angeregt.

4 Ambulante Nachsorge

Nach einer stationären oder teilstationären Entwöhnungsbehandlung haben die Klienten Anspruch auf eine, vom Rentenversicherungsträger finanzierten, Nachsorgebehandlung.

In Schorndorf wird die Nachsorge in Form von Einzelgesprächen angeboten, während in Waiblingen zusätzlich zu den Einzelgesprächen eine wöchentliche Gruppe stattfindet, die therapeutisch geleitet wird.

2013 nahmen in Schorndorf 32 Personen die Nachsorge in Anspruch, in Waiblingen waren es 40 Personen (davon 30 in der Nachsorgegruppe).

Betrachtet man die Entwicklung der Gruppe in den Jahren 2007 bis 2013, so zeigt sich, dass zwischen 27 und 41 Klienten jährlich die Gruppe nutzen.

Die Teilnehmer besuchen 6,1 (2007) bis 11,25 (2012) Mal die Gruppe im Nachsorgezeitraum, der je nach Versicherungsträger drei oder sechs Monate dauert.

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11 5 Prävention

Prävention ist eine wichtige Säule unseres Suchthilfesystems. Die präventiven Angebote unserer Beratungsstelle richten sich an Schulen, Bildungsträger, Betriebe, Verbände und Vereine. Wir wollen für das Thema Sucht sensibilisieren und das Hilfesystem für Suchtkranke und Suchtgefährdete bekannt machen, Multiplikatoren in Schulen und Betrieben im Umgang mit Suchtkranken schulen und für Betroffene und Angehörige den Zugang zum Beratungsangebot erleichtern.

Neben der Durchführung von Veranstaltungen ist uns die Kooperation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der einzelnen Institutionen sehr wichtig. Die Mitarbeit in präventionsbezogenen Kooperationsgremien spielt dabei eine große Bedeutung.

Neben der Prävention an Schulen und im Gemeinwesen existiert eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gesundheit des Landratsamtes, dem Kreishaus der Jugend, dem Suchtkoordinator des Landkreises, der Kriminalprävention sowie mit Kommunen und mit Firmen in der betrieblichen Prävention.

VORTRAGSREIHE LEBENSWELTEN JUGENDLICHER

Von Januar – Juli 2013 fanden die geplanten 8 Vortragsabende zum Thema „Lebenswelten Jugendlicher“ statt. Als Mitglied im Arbeitskreis Suchtprävention des Kommunalen Suchthilfenetzwerkes Rems-Murr entwickelten wir 2012 die Idee dazu.

Zwei der 8 Abende wurden von uns gestaltet: „Turbotrinken“ und „Im Sog der virtuellen Welten“. Darüber hinaus standen wir bei allen Veranstaltungen in den anschließenden Gesprächsrunden für Fragen und zur persönlichen Beratung der anwesenden Eltern zur Verfügung.

SCHULUNGEN FÜR ERZIEHERINNEN IN KINDERTAGESEINRICHTUNGEN

Wir halten eine sehr frühe Präventionsarbeit für wichtig. Daher fanden 2013 mehrere Schulungen für ErzieherInnen statt. Themen waren: Umgang mit Kindern aus suchtbelastenden Familien, Früherkennung, mit Eltern in Kontakt bleiben und die Vorstellung des Hilfesystems. Für 2014 sind weitere Schulungen, u.a. zum Thema Medienabhängigkeiten bei Kindern, geplant.

Weitere Anfragen nehmen wir gerne entgegen.

ANZAHL DER VERANSTALTUNGEN

2013 führten wir insgesamt 125 Präventionsveranstaltungen durch, die sich wie folgt aufteilen:

Anzahl der Veranstaltungen 2013

Betriebe; 22

med. Bereich; 16

Öffentlichkeits-

arbeit; 18

Schulen; 69

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Die in der obigen Grafik aufgeführten Bereiche umfassen folgende Angebote:

In Schulen: dreitägige Schülermultiplikatorenseminare (SMS) für Schüler der Klassen 7 und 8, eintägige Klassenseminare in Klasse 7 und 8, Projekttage für Klasse 7, Aktionstage zum Thema „Leben ohne Sucht“ in Klasse 6 und 7, Infoveranstaltungen in Schulklassen, Elternabende in Klasse 6, 7 und 8, Lehrer- und Erzieherfortbildungen und die Teilnahme an Jobclubs

Öffentlichkeitsarbeit: Vorträge und Seminare für Vereine, Verbänden, Kirchengemeinden, Selbsthilfegruppen, interessierter Öffentlichkeit

Im medizinischen Bereich: Vorträge und Infoveranstaltungen (z.B. im Zentrum für Psychiatrie)

In Betrieben: Schulungen für Führungskräfte (auch Rektoren von Schulen), Personalräte, betriebliche Suchthelfer, Auszubildende und andere Mitarbeiter. Schulungen und Informationsveranstaltungen bei Bildungsträgern (BBW, IB u.a.), Schulungen für Mitarbeiter in Glücksspielhallen

GESAMTZAHL DER VERANSTALTUNGEN 2013

Bei den durchgeführten Veranstaltungen waren von den 125 Veranstaltungen bei 29 die Zielgruppe Multiplikatoren und bei 96 die Zielgruppe Endadressaten.

ERREICHTE PERSONEN

In 125 Veranstaltungen wurden insgesamt 2677 Personen erreicht, davon 692Multiplikatoren und 1985 Endadressaten.

GESAMTZAHL DER PERSONEN 2013

96

29

Endadressaten Multiplikatoren

Endadressaten;

1985

Multiplikatoren;

692

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13 6 Drogenberatung

Das Angebot der Drogen-Beratung ist nach Altersstufen gegliedert. Um eine schnelle Kontaktaufnahme zu gewährleisten, bieten wir zwei offene Sprechstunden an: montags für Menschen unter 27 Jahren mit Alkohol- Drogenproblemen, ihre Freunde und Angehörigen. Mittwochs für Menschen ab 28 Jahren, die durch und mit illegalen Drogen Beratungs- und oder Vermittlungsbedarf haben.

Neben der Beratung und Vermittlung von Abhängigen in Entgiftung und unterschiedliche Rehabilitationsmaßnahmen spielt die Beratung von Menschen, die in Substitution vermittelt werden wollen oder sich in Substitution befinden, eine bedeutende Rolle. Neben der Gabe eines Ersatzmedikamentes bei Opiatabhängigkeit durch einen Arzt, wird eine psychosoziale Begleitung und Beratung angeboten. Die Psychosoziale Beratung und Begleitung findet in der Beratungsstelle statt. Die Begleitung umfasst alle Lebensbereiche eines Menschen und dient dazu, eine Wiedereingliederung in alle gesellschaftlichen Bereiche und damit eine langfristige Stabilisierung zu ermöglichen.

Für manche eröffnet der Weg über eine Substitution mit psychosozialer Begleitung eine Beruhigung ihrer Lebenssituation, so dass sie nach ca. 7 – 12 Monaten in der Lage sind, für sich Perspektiven in allen Lebensbereichen zu bedenken.

Seit mehreren Jahren ist zu verzeichnen, dass die Zahl derer, die länger- und langfristig in Substitution verbleiben, zunimmt. Immer wieder erneute Versuche durch Entgiftung und Rehabilitationsmaßnahmen bringen oft für die Einzelnen große Instabilitäten und auch gesundheitliche Gefahrenmomente. Die Gruppe derjenigen Drogenabhängigen, die in einer stabilen, dauerhaften Substitution verbleiben, profitieren davon am meisten gesundheitlich aber auch sozial.

Kommen jüngere Klienten in die Beratungsstelle, die eine Opiatabhängigkeit durch auf dem Schwarzmarkt organisierte Opiate entwickelt haben, ist es uns ein wichtiges Anliegen, diesen Menschen einen Weg aus ihrer Abhängigkeit aufzuzeigen. Dieser Weg könnte z.B. mit einer Entgiftung und einer sich nahtlos anschließenden stationären oder teilstationären Rehabilitation beginnen. In Folge würde sich eine Nachsorge anschließen, und im besten Fall besuchen die nun ohne Drogen lebenden eine Cleangruppe, um sich so dauerhaft zu stabilisieren.

Ende 2013 ist die langjährige Mitarbeiterin, Frau Cordula Marx, in den Ruhestand getreten. Die Stelle konnte nahtlos mit Herr Jan Altenau besetzt werden.

7 HORIZONT - Niederschwellige Drogenhilfe im Rems-Murr-Kreis

HORIZONT - ein niederschwelliges Suchthilfeangebot im Rems-Murr-Kreis in Backnang, Waiblingen und Schorndorf für junge Menschen unter 27 Jahren. In den Regionen Waiblingen und Schorndorf sind die Suchtberatungsstellen des Kreisdiakonieverbandes zuständig, für die Region Backnang die des Caritasverbandes. HORIZONT verknüpft in den Sozialräumen Angebote der Jugend- und Drogenberatung mit Angeboten der Jugendhilfe. Die Arbeit von HORIZONT wird durch einen Fachbeirat begleitet und unterstützt.

AUFSUCHENDE ARBEIT

Die aufsuchende Arbeit geschieht durch Streetwork in Tandemteams mit jeweils einem HORIZONT Mitarbeiter und einem Mitarbeiter des anderen Dienstes. Dabei ist die lokale Kooperation mit der Mobilen Jugendarbeit, der Offenen Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit an beruflichen Schulen sehr wichtig. Neben den Gesprächen auf der Straße und in den Jugendzentren gehören auch die Unterstützung der Mitarbeiter der Jugendhilfe bei fallbezogener Beratung und Begleitung, die

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14 gruppen- und cliquenbezogene Beratung und Begleitung, gemeinsame Projekt- und Konzeptionsentwicklung sowie die Mitwirkung bei sozialraumbezogener Bedarfsanalyse und Informationsveranstaltungen dazu.

HORIZONT IN WAIBLINGEN

Im Jahr 2013 wurden die Kooperationen zu folgenden Einrichtungen gepflegt: Forum Nord, der Mobilen Jugendarbeit Süd und Nord (alle jeweils in Waiblingen), der Mobilen Jugendarbeit und dem Jugendhaus in Fellbach und dem Jugendhaus in Leutenbach.

Zu den Bildungsträgern wird auch ein enges Verhältnis gepflegt, hier sind zu nennen: das Berufsbildungswerk (BBW) Waiblingen, das Kreisberufsschulzentrum in Waiblingen und der private Bildungsträger Donner + Kern, hinzu kommt noch die Diakonie Stetten als großer Arbeitgeber in der Region. Bei diesen Veranstaltungen lag der Fokus ganz klar auf den Informationsveranstaltungen. Darüber hinaus wurden wir auch zu fachkollegialen Beratungen im Sozialraum herangezogen.

Im Jahr 2013 war HORIZONT Waiblingen sehr aktiv im Arbeitskreis Suchtprävention Rems – Murr – Kreis und hat aktiv an der Durchführung der Vortragsreihe „Lebenswelten Jugendlicher und Sucht“ mitgewirkt. Explizit zu erwähnen ist hierbei der eigene Vortrag am 15.05.2013 im Schwanen in Waiblingen zum Thema „Turbotrinken“.

HORIZONT IN SCHORNDORF:

Ein Schwerpunkt lag in der Region Welzheim, wo Kooperationen mit der Mobilen Jugendarbeit und dem Jugendhaus initiiert wurden. Wie seit Jahren bestehen sehr enge Kooperationen mit dem Jugendzentrum Hammerschlag. Freitagabends findet dort bereits seit Jahren eine Außensprechstunde statt, die regelmäßig in Anspruch genommen wird. Weitere Kooperationspartner sind die Mobile Jugendarbeit in Schorndorf, das Jugendhaus Urbach und der Treff in Rudersberg. Mit den Mitarbeitern der Sozialarbeit an Berufsschulen bestand wie in den vergangenen Jahren, eine engere Kooperation. Mit den Kollegen wird fallbezogen zusammengearbeitet. Dies bedeutet, dass Jugendliche oder junge Erwachsene nicht die Beratungsstelle aufsuchen müssen, sondern der HORIZONT-Mitarbeiter in die Einrichtung der Jugendarbeit kommt und vor Ort berät oder informiert. Ein weiterer Höhepunkt war die alljährlich durchgeführte Wintersportfreizeit mit dem Jugendzentrum Hammerschlag im Allgäu. Hierbei konnte HORIZONT durch eigens angebotene Skikurse viele Kontakte außerhalb eines Sucht- oder Drogenkontextes knüpfen.

Zahlen in Schorndorf und Waiblingen

BETREUUNGEN

Gesamt <27 >27

Schorndorf 673 (+140) 528 (+104) 45 (-8)

Waiblingen 771 (+356) 650 (+246) 121 (+110)

Der starke Anstieg der zu Betreuenden (+356) in Waiblingen ist auf eine gestiegene Beratungstätigkeit im Bereich „Ausweg“ zurückzuführen, des Weiteren nahmen die Informationsveranstaltungen im Jahr 2013 erheblich zu.

In Schorndorf gab es einen starken Anstieg der erreichten Personen. Die Kooperation mit der Jugendsozialarbeit an Berufsschulen wurde ausgeweitet. Die Außensprechstunde im Jugendzentrum Hammerschlag hat sich etabliert.

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15 KONTAKTE ÜBER DIE AUFSUCHENDE ARBEIT UND INFOVERANSTALTUNGEN

Kontakte insgesamt

Infoveranstaltungen Aufsuchende Arbeit

Schorndorf 583 (-9) 307 (-15) 276 (+6)

Waiblingen 580 (+107) 357 (+215) 223 (-108)

Der Anstieg der Kontaktzahlen in Waiblingen (+107) ist mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Infoveranstaltungen in Schulen und bei Bildungsträger zu erklären und gleichzeitig mit den abnehmenden Kontakten auf der Straße. Die Nachfrage nach Informationsveranstaltungen ist gestiegen. Des Weiteren sorgt auch die gute Kooperation mit dem BBW Waiblingen und der Diakonie Stetten in diesem Bereich für gestiegene Zahlen. Beim Streetwork lassen sich gewisse Veränderungen feststellen. Neue Medien machen Treffpunkte zum Teil überflüssig oder diese verschieben sich schnell. Der Umfang der aufsuchenden Arbeit hat sich kaum verändert, nur waren die Jugendlichen nicht mehr so häufig anzutreffen.

Beratungsangebote und Niederschwellige Arbeit

Neben der aufsuchenden Arbeit stellen die Beratungs- und niederschwellige Arbeit zwei Säulen der Arbeit dar. Dazu gehören Begleitung, Beratung und Vermittlung, die offenen Sprechstunden, Telefonsprechstunden, Schadensbegrenzung und Safer Use, das Programm „Ausweg“ (ein gemeinsames Projekt von HORIZONT und der Jugendgerichtshilfe für Jugendliche, die erstmalig mit Drogenkonsum auffällig sind), die psychosoziale Begleitung von Substituierten, Ausstiegshilfen, Nachsorge, Beratung in Führerscheinfragen sowie Onlineinformationen über die eigene Homepage www.drogenhilfe-horizont.de.

BETREUUNGEN MIT 2 ODER MEHR KONTAKTEN IN DER PSB

Gesamt <18 18-24 25-29 >29

Schorndorf 126 (0) 11 (-2) 62 (-13) 31 (+5) 24 (+12)

Waiblingen 186 (+38) 41 (+30) 119 (+16) 26 (-6) 0 (-2)

Innerhalb der Beratung kommt es auch immer wieder zu Therapievermittlungen. Im Jahr 2013 waren es 11 Vermittlungen, wovon 8 angetreten wurden. Von den angetretenen Therapien sind 10 den Drogen und 1 dem Alkohol zuzuordnen.

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16 8 Statistik Konsiliardienst Jobcenter Rems-Murr-Kreis 2013

EINE KOOPERATION VON CARITAS UND DIAKONIE

Kundenzuweisungen in den letzten Jahren

2008: 260 Personen 2009: 306 Personen 2010: 312 Personen

2011: 308 Personen 2012: 271 Personen 2013: 289 Personen

Betrachtet man die Entwicklung der Kundenzuweisungen in den Jahren 2008 bis 2013, so zeigt sich in den ersten Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Zuweisungen und damit einhergehend der Beratungskontakte. Lediglich 2012 wies die Kurve einen Knick auf, der sich 2013 wohl wieder in die andere Richtung verändert, sodass wir positiv in die Zukunft blicken können.

Bei der Vermittlung der Kunden ins Suchthilfesystem hat sich Wesentliches verändert.

Waiblingen Schorndorf Backnang Gesamt 2013

Kunden aus 2012 übernommen 111 29 22 162

Kunden neu zugewiesen in 2013 48 44 35 127

Kunden gesamt 159 73 57 289

Kontakte mit Klienten allein 678 178 187 1043

Kontakt Klient und Angehörige 35 4 6 45

Kontakte Angehörige allein 28 0 0 28

Kontakte mit sonst. Personen 185 129 110 424

Kontakte Klient und sonst. Personen/Dreiergespräche

28 9 32 69

Kontakte gesamt 954 320 335 1609

Termine nicht wahrgenommen 154 84 92 330

Vermittlung in PSB (Kollegen) 2 15 10 27

Vermittlung in Infogruppe 5 10 8 23

Vermittlung in Entgiftung 22 2 4 28

Vermittlung in Fachklinik 14 2 3 19

Vermittlung in Arbeit 2 1 0 3

Vermittlung in AGH 7 0 4 11

Vermittlung in Sonstiges 11 6 8 25

Vermittlungen insgesamt 63 36 37 136

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17 Die Zahl der Kunden mit einer Abhängigkeit von Spielautomaten oder Computerspielen hat sich erhöht. Dies entspricht auch den Erfahrungen der Kollegen aus den Beratungsstellen.

Wir freuen uns, dass wir diesem Umstand Rechnung tragen können und in Waiblingen nun neben der Einzelberatung und der Orientierungsgruppe auch eine ambulante Rehabilitationsbehandlung für pathologisches Glücksspiel anbieten können.

Es zeigt sich, dass die Arbeitsvermittler bei der Beratung der Kunden zwischenzeitlich ihr Augenmerk vermehrt auf das Vermittlungshemmnis Sucht legen und diesbezüglich eine größere Sensibilität entwickelt haben. Diese Entwicklung unterstützen wir gerne durch entsprechende Schulungsmaßnahmen in 2014.

Für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit bedanken wir uns bei den Vermittlern und allen Kooperationspartnern.

9 Liaisondienst

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

Galileo Galilei

Fallvignette

Am Morgen fühlte sich Herr M. sehr schlecht: Kribbeln in den Armen, Übelkeit und starke Kreislaufschwankungen machten ihm zu schaffen. Er dachte sofort an einen Schlaganfall. Seine Ehefrau rief den Hausarzt, und er wurde ins Allgemeinkrankenhaus eingewiesen. Genauere Untersuchungen und Befragungen ergaben, dass Herr M. zwar nicht unter den Folgen eines Schlaganfalls litt, wohl aber unter Alkohol-Entzugserscheinungen. Herr M. war erschrocken – wenn auch nicht unbedingt überrascht. Schon länger hatte er den Eindruck, dass sein Alkoholkonsum gewisse Grenzen überschritt. Da aber ein Teil seiner Kollegen und auch sein Freundeskreis seiner Meinung nach deutlich mehr Alkohol konsumierten als er selbst, beruhigte er sich immer wieder mit diesen Vergleichen. Nun stand also diese Diagnose im Raum. Die Empfehlung der diensthabenden Ärztin, sich sofort einer körperlichen Entzugsbehandlung zu unterziehen, wollte er sich erst noch überlegen. Was würden Chef, Ehefrau, Kinder und Freunde dazu sagen? Das kam gar nicht in Frage.

Zu diesem Zeitpunkt entschied die Ärztin, die im Hause anwesende Liaisondienst-Mitarbeiterin einzuschalten. Sie konnte sofort Kontakt zu Herrn M. aufnehmen und die Situation in Ruhe mit ihm besprechen.

Zunächst war es für Herrn M. wichtig, die Diagnose einer Suchterkrankung und ihre Konsequenzen genauer zu beleuchten, zu verstehen und zu verarbeiten. Dabei bedrängte ihn die Frage, wie er „DAS“ seinem sozialen Umfeld erklären solle. Ängste vor der Reaktion seiner Familie und seines Chefs überfielen ihn. Und die medizinische Forderung nach sofortiger und möglichst nachhaltiger Abstinenz überforderte ihn. Wie sollte er all diese Veränderungen so schnell schaffen und sich womöglich dabei auch noch überall bloßstellen? Manch anderer in seinem Umfeld trank mehr als er. Das empfand er als ungerecht. Ängste – Wut – Hilflosigkeit – Ärger – Verzweiflung – das GefühlsKarussell begann sich immer schneller zu drehen.

Mit Hilfe der Liaisondienst-Mitarbeiterin konnte Herr M. seinen Sorgen Ausdruck verleihen und sie sortieren. Es gelang ihm, den Fokus auf sich selbst zu lenken und in einem ersten Schritt die Suchterkrankung zu akzeptieren. Das Wie, Wo, Wann und mit Wem wurde erst in weiteren Schritten besprochen. Nicht alle Probleme mussten gleichzeitig und sofort angegangen, gelöst oder mit allen mehr oder weniger Beteiligten besprochen werden.

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18 Nachdem sich Herr M. für eine Entzugsbehandlung im Krankenhaus entschieden hatte, konnte die Liaisondienst-Mitarbeiterin Gespräche mit den Angehörigen begleiten. Herr M. erhielt auf seinen Wunsch Informationen über die Abhängigkeitserkrankung. Es konnten Mythen und Fragen ausgeräumt und Alkoholismus als eine behandelbare Erkrankung erkannt werden. Im weiteren Verlauf arbeitete Herr M. an einer Entscheidung darüber, wie er sein künftiges Leben gestalten möchte und damit verbunden an seiner Abstinenzmotivation. Er informierte sich über die Institutionen und Angebote des Suchthilfesystems sowie die jeweiligen Herangehensweisen. Für die Zeit nach der Entzugsbehandlung im Krankenhaus vereinbarte er einen Termin in der Suchtberatungsstelle.

Der Liaisondienst in Zahlen

KONSILE IN DEN ALTERSGRUPPEN

Abb. 1: PatientInnen der Medizinischen Klinik und angeforderte Konsile

Altersgruppen PatientInnen der

medizinischen Klinik

Anteil der jeweiligen Altersgruppe an der Gesamtzahl

der PatientInnen Angeforderte

Konsile

15 – 44 J. 560 10 % 20

45 – 64 J. 1.071 19 % 72

65 – 74 J. 1.036 18 % 10

75 – 84 J. 1.868 32 % 5

Ab 85 J. 1.240 21 % 2

gesamt 5.775 100 % 109

Fasst man alle PatientInnen des Berichtszeitraums zusammen, so zeigt die Altersverteilung, dass der Anteil der 15 – 64 Jährigen PatientInnen durchschnittlich 29 Prozent betrug. Dennoch entfielen 84 Prozent der Konsile auf diese Altersgruppe.

INANSPRUCHNAHME VON MAßNAHMEN DER SUCHTHILFE VOR DER BERATUNG IM KRANKENHAUS

79 Prozent der beratenen Personen hatten in den letzten 12 Monaten keinen Kontakt zum Suchthilfesystem (Suchtberatungsstelle, Selbsthilfegruppe, qualifizierte Entgiftung in einem Zentrum für Psychiatrie, ambulante oder stationäre Entwöhnungsmaßnahme), bezogen auf die gesamte Lebenszeit waren dies 41 Prozent der Betroffenen.

DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN ANGEFORDERTEN UND DURCHGEFÜHRTEN KONSILEN

Abb. 2: Geschlechterverteilung bei den angeforderten und durchgeführten Konsilen

Zeitraum

Männer Frauen gesamt

angefor-derte

Konsile

tatsäch-liche

Kontakte

angefor-derte

Konsile

tatsäch-liche

Kontakte Angeforderte

Konsile Tatsächliche

Kontakte

2013 83 67 26 24 109 91

Durchschnittlich entfielen drei Viertel aller Anforderungen auf Männer, ca. ein Viertel auf Frauen.

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19 Bei 83 Prozent der angeforderten Konsile erfolgten ein oder mehrere Gespräche mit dem Liaisondienst. Knapp die Hälfte der Konsile, die zu keinem Gespräch führten, ist auf die vorzeitige Entlassung von PatientInnen gegen den Rat der behandelnden ÄrztInnen zurückzuführen.

EMPFEHLUNGEN, DIE VOM LIAISONDIENST HINSICHTLICH WEITERFÜHRENDER, HANDLUNGSBEZOGENER MAßNAHMEN GEMACHT WURDEN

Den 91 PatientInnen, mit denen ein oder mehrere Gespräche geführt wurden, wurden im Laufe des Gesprächs Empfehlungen hinsichtlich weiterführender Maßnahmen mit auf den Weg gegeben. Diese Empfehlungen können sich darauf beziehen, Kontakt zum Suchthilfesystem aufzunehmen oder zum Hausarzt bzw. einem oder einer niedergelassenen PsychologIn / NeurologIn. Sie können sich aber je nach Situation auch darin erschöpfen, dass Betroffene ihren Alkoholkonsum reduzieren. Ergänzend wird den PatientInnen Informationsmaterial zur weiteren Vertiefung des Themas angeboten, welches gerne angenommen wird.

64 % der Empfehlungen bezogen sich speziell auf die Angebote des Suchthilfesystems bzw. der Inanspruchnahme von psychologischer Hilfe.

Insgesamt wurden 244 solcher Empfehlungen ausgesprochen. Davon wurden 165 Empfehlungen entweder sofort umgesetzt (z.B. einem Qualifizierten Entzug durch eine Verlegung in ein Zentrum für Psychiatrie) oder der Empfehlung wurde zugestimmt.

Dies entspricht einer Quote von 68 % bei den Zustimmungen in allen Empfehlungsbereichen. Daraus kann geschlossen werden, dass die Vorschläge gut angenommen werden.

DANK

An dieser Stelle sei Herrn Chefarzt Dr. Friedhelm Weber (Medizinische Klinik) stellvertretend für die vielen ÄrztInnen und MitarbeiterInnen im Pflegedienst der Rems-Murr-Klinik Schorndorf unser ganz besonders herzlicher Dank ausgesprochen. Dank für das große Engagement und Vertrauen, ohne die das Gelingen der interinstitutionellen Kooperation zwischen Krankenhaus und Suchthilfesystem erst gar nicht möglich wäre.

Ebenso gilt unser Dank dem scheidenden Chefarzt der AHG-Klinik Wilhelmsheim, Herrn Dr. Kolb, für sein jahrelanges Engagement im Fachbeirat und Arbeitskreis des Liaisondienstes. Er war uns ein wertvoller Unterstützer, Begleiter und Ratgeber. Wir entlassen ihn nur ungern in den wohlverdienten Ruhestand.

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20 10 Projekte

HaLT-Projekt (Hart am Limit)

EIN PRÄVENTIONSANGEBOT FÜR EXZESSIV ALKOHOLKONSUMIERENDE JUGENDLICHE

Das Bundesmodellprojekt HaLT wird in den drei Rems-Murr-Kliniken sowie in der Kinderklinik Waiblingen durchgeführt. Träger des Projektes sind der Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis sowie die Caritasregion Ludwigsburg-Waiblingen-Enz. Das Projekt gliedert sich in einen reaktiven Baustein (Kurzintervention durch ein „Brückengespräch“ im Krankenhaus bei alkoholintoxikierten Jugendlichen) sowie in einen proaktiven Baustein (Prävention im Sozialraum).

Der reaktive Baustein zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen mit schädlichem Alkoholkonsum frühzeitig zur Reflektion ihres Verhaltens zu bewegen. Als „schädlicher Konsum“ gelten schwere Alkoholvergiftungen. Die Kinder und Jugendlichen werden noch während ihres Klinikaufenthaltes besucht und, wenn möglich, im Kontakt mit den Eltern zur Teilnahme an HaLT motiviert. Ein sogenanntes „Brückengespräch“ wird im Krankenhaus von (Honorar-)Mitarbeitenden der Suchtberatungsstellen im Rems-Murr-Kreis geführt.

Da sich die Krankenhauseinweisungen von Jugendlichen mit einer Alkoholintoxikation vor allem auf das Wochenende konzentrieren und wir eine unmittelbare Kontaktaufnahme noch am Krankenbett umsetzen, besteht ein Bereitschaftsdienst am Samstag und Sonntag jeweils von 9.00 – 12.00 Uhr. Während der Woche gehen Mitarbeitende der Beratungsstellen zeitnah zum Gespräch ins Krankenhaus.

AUSWERTUNG FÜR DAS JAHR 2013

2013 wurden insgesamt 41 Jugendliche (2012: 50) durch Brückengespräche im Krankenhaus erreicht, 21 (2011: 19) Mädchen und 20 (2011: 31) Jungen im Alter von 12 – 21 Jahre.

Außer sechs Jugendlichen kamen alle aus dem Rems-Mur-Kreis. Mit 31 Jugendlichen wurde das Brückengespräch in der Kinderklinik oder in der Notfallaufnahme in Waiblingen geführt und mit 10 Jugendlichen (2011: 3) in der Rems-Murr-Klinik Schorndorf.

Von Jugendlichen bzw. Eltern wurden sechs weitergehende Hilfen in Form von Beratungsgesprächen in der Beratungsstelle wahrgenommen.

35,0%

55,0%

10,0%

Alter der HaLT-Jugendlichen

12-15Jahre

16-17Jahre

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21 Im Krankenhaus selbst äußerten insgesamt 18 Menschen Interesse an weiterer Unterstützung. Bei der konkreten Terminabsprache wurde dann aber deutlich, dass 12 von ihnen dann doch keinen weiteren Bedarf hatten. So wurden von insgesamt 14 % der am HaLT-Projekt Teilnehmenden weitergehende Hilfe in Anspruch genommen.

Das Interesse am Risikocheck ging 2013 noch einmal zurück, so dass diese Maßnahme nicht stattfand. Für das Jahr 2014 werden alternative Angebote überlegt mit den Jugendlichen auch über das Brückengespräch hinaus in Kontakt zu kommen.

ZUSAMMENFASSUNG

Das Projekt HaLT wird nach wie vor gut angenommen. Vor allem in der Kinderklinik und der Notaufnahmestation in der Rems-Murr-Klinik in Waiblingen, aber auch auf der Inneren Abteilung der Rems-Murr-Klinik Schorndorf ist das Beratungsangebot integriert und wird von Pflegepersonal und Ärzten und Ärztinnen als entlastend erlebt.

Weiterentwicklungspotential besteht in Bezug auf den weiterführenden Kontakt mit den Jugendlichen und dem Gesprächsbedarf vieler Eltern. Der Risikocheck scheint nicht das passende Angebot zu sein, um mit den Jugendlichen auch nachhaltig über ihr Konsumverhalten in Kontakt zu sein. Hier werden wir im kommenden Jahr überdenken, wie andere bereits bewährte Präventionsangebote auch für die Jugendlichen von HaLT mit genutzt werden können (z.B. in Schulen, Jugendhäusern, etc.).

Für die Eltern sind Seminarangebote in Vorbereitung, die auf deren spezielle Fragestellungen eingehen und eine gegenseitige Unterstützung fördern.

Dank der Unterstützung der Rems-Murr-Stiftung, der“ Initiative Sicherer Landkreis“, dem Förderkreis der Diakonie Schorndorf, Spenden aus Kirchengemeinde sowie der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr konnte HaLT in das letzte Projektjahr gehen. 2014 wird HaLT sich z.T. über restliche Projekt- und Spendengelder finanzieren. Weitere Spendenmittel werden akquiriert. Wir hoffen sehr, dass die Finanzierung 2015 in eine Regelfinanzierung übergeht. Verhandlungen mit dem Landkreis und den Krankenkassen werden deshalb im Laufe des Jahres 2014 geführt.

Förderprogramm: „Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt (PAJ)“

ermöglicht im Rems-Murr-Kreis das Projekt: „Wir geben der Jugend eine Chance!“ –Beratungsmodul der Suchtberatungsstellen 2013

Regelmäßig greift die Polizei bedrohlich alkoholisierte Jugendliche auf der Straße auf, die entweder den Eltern überstellt werden oder zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen werden. Hierbei kommt es häufig zu Ordnungsstörungen mit Selbst- und Fremdgefährdung. Alkoholisierte Jugendliche neigen stärker zu aggressiven Impulsdurchbrüchen.

Im Rems-Murr-Kreis wies die Polizeistatistik 2012 79 Jugendliche und 2013 71 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus, die derart aufgefallen sind.

Seit März 2012 bieten die Suchtberatungsstellen von Caritas und Diakonie im Rems-Murr-Kreis ein Beratungsmodul an, das an diesem Punkt eine gezielte und zeitnahe Intervention vorhalten soll, um damit die bisherigen Maßnahmen der Polizei und ihrer Jugendschutzstreifen sinnvoll zu ergänzen und mit dem bestehenden Beratungsangebot zu vernetzen.

Die Polizei informiert den betroffenen Jugendlichen (sofern ansprechbar) und seine Eltern über das Angebot eines zeitnahen Beratungsgesprächs mit einem Mitarbeiter der Suchtberatungsstellen. Dabei geht es nicht darum den Zeigefinger vorwurfsvoll zu erheben, sondern Informationen und ein Überdenken des Vorfalls anzubieten.

Geben Jugendliche und/oder Eltern eine schriftliche Einverständniserklärung ab, so werden die Kontaktdaten an die PSB Backnang übermittelt, die die Koordinationsfunktion innehat. Zeitnah nimmt

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22 ein Mitarbeiter telefonisch Kontakt auf und vereinbart mit dem Jugendlichen und seinen Eltern ein sogenanntes „Brückengespräch“.

Im Rahmen dieses niederschwelligen Angebotes sollen die Heranwachsenden lernen, die Hintergründe des eigenen Trinkverhaltens zu reflektieren. Im Beratungsgespräch und über ein erlebnispädagogisches Modul, den Risikocheck (Klettern im Hochseilgarten oder in der Kletterhalle), können eigene Grenzerfahrungen erlebt und in der Gruppe verdeutlicht werden, ohne Angst vor einem Gesichtsverlust haben zu müssen. Diese positiven Erfahrungen im Umgang mit Grenzen werden das eigene Trinkverhalten übertragen und fördern die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen sowie deren Abgrenzungsfähigkeit.

FAZIT FÜR 2013:

Nach einem hoffnungsvollen Auftakt im Jahr 2012 mit insgesamt 19 Meldungen, wurden im genannten Zeitraum 2013 nur noch 5 Jugendliche gemeldet, bei denen eine Einverständniserklärung abgegeben worden war. Es fanden 4 Brückengespräche statt. Ein Elternteil signalisierte Interesse an weitergehender Beratung.

Erreicht wurden Eltern und Jugendliche. Die Eltern äußerten häufiger weiteren Beratungsbedarf.

Der Rückgang an Übermittlungen 2013 machte auf Schwierigkeiten der Polizeimitarbeiter aufmerksam, in der Situation des Eingreifens eine Schweigepflichtenbindung von Eltern bzw. alkoholisiertem Jugendlichem zu erwirken.

Der Zugang zu dem erlebnispädagogischen Modul Risikocheck gelang nicht ausreichend und muss daher grundsätzlich in Frage gestellt werden.

KONSEQUENZEN:

Im Berichtszeitraum haben fünf Projektbesprechungen mit den beteiligten Mitarbeitern von Caritas und Diakonie stattgefunden, zweimal unter Hinzuziehung des Projektverantwortlichen der Polizeidirektion Waiblingen/ Haus der Prävention, Herrn Leo Keidel und Vertretern der Polizeireviere. Diese Treffen dienten der Vernetzung und der Abstimmung der Verfahrensabläufe.

Aufgrund des Rückgangs an Meldungen im Jahr 2013 wurden im September Möglichkeiten zur besseren Erreichung von Jugendlichen und deren Eltern gesucht.

Ende 2013 wurden durch die Präventionsstelle der Polizei alle betroffenen Eltern angeschrieben und zu einer Informationsveranstaltung unter Mitwirkung eines HORIZONT - Mitarbeiters eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Information über die möglichen Konsequenzen der Auffälligkeit für die Jugendlichen und insbesondere die Hinweise auf Beratungs- und Unterstützungsangebote im Landkreis.

Ab Januar 2014 erhalten alle Jugendlichen, die aufgrund übermäßiger Alkoholisierung der Polizei auffällig werden, einen neu entwickelten Informationsflyer, der sich sowohl an die Eltern als auch an die Jugendlichen wendet. Auch dort werden Hinweise gegeben zu den Beratungsangeboten der Suchtberatungsstellen, der niederschwelligen Jugend- und Drogenhilfe Horizont sowie die Angebote der Erziehungsberatungsstellen im Landkreis. Darüber hinaus wird aufmerksam gemacht auf das Angebot von Elternseminaren zum Thema Pubertät und Alkohol- und Drogenkonsum. Anmeldungen dafür nehmen die Suchtberatungsstellen entgegen und planen entsprechend dem Bedarf 2014 damit an den Start zu gehen.

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23 11 Sonstige Angebote

Sozialpädagogische Kinder- und Jugendgruppen

In Schorndorf konnte im Herbst 2013 wieder eine Gruppe für Kinder- und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien begonnen werden. Das Gruppenangebot richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 13 Jahren.

Da es schwierig war, Kinder und Jugendliche für einen längeren Zeitraum für dieses Gruppenangebot zu gewinnen, hatten wir zunächst den Zeitraum auf sechs Gruppentreffen begrenzt.

Die Gruppe startete mit 4 Teilnehmern. In der Gruppe sollen die Kinder und Jugendlichen nach einer Kennenlernphase zum Vertrauensaufbauen Informationen über das Thema Sucht erhalten, über sich selbst und ihre Probleme reden können und durch gemeinsame Erlebnisse, ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl stärken.

Beim letzten Gruppentreffen vor Weihnachten haben Teilnehmer (inzwischen auf sechs Teilnehmer gewachsen) den Wunsch geäußert, die Gruppe solle weiter bestehen. Wir sahen den Bedarf bzw. halten ein längerfristigen Kontakt ermöglichendes Angebot für sinnvoll, so dass die Gruppe bis zu den Sommerferien 2014 immer am Montagnachmittag stattfinden wird.

In Waiblingen fanden nach wie vor zwei Gruppen für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien statt. Eine Gruppe für bis 9jährige und eine Gruppe für bis 13jährige. Beide Gruppen finden am Dienstagnachmittag statt. Die Gruppen sind gut besucht, die Kinder und Jugendlichen profitieren von diesem Angebot und häufig auch die gesamte Familie.

Im vergangenen Jahr lag ein Schwerpunkt auf der Intensivierung der Kooperation zwischen der Kinder- und Jugendgruppe, der Beratungsstelle und den Betroffenen. Sowie Kinder in die Gruppe kommen, deren Eltern als Betroffene oder Angehörige in der Beratungsstelle sind, versuchen wir zu motivieren, Gespräche bezüglich des Erziehungsverhaltens gemeinsam zu führen. Eltern werden motiviert Ihre Kinder in die Kindergruppe kommen zu lassen, und Eltern, deren Kinder in der Kindergruppe sind, werden motiviert das Gespräch mit einem Kollegen der Beratungsstelle zu suchen. Dies alles geschieht natürlich immer nur mit Einverständnis und unter Mitwirkung der Betroffenen.

Dieses Vorgehen hat sich als hilfreich erwiesen. Familien können so ein wenig mehr stringente Unterstützung quasi aus einer Hand erhalten.

Nikotinentwöhnung

Das Nikotinentwöhnungsseminar „Rauchfrei werden“ an der PSB Schorndorf wurde 2013 von 7 Personen wahrgenommen. Teilweise nahmen die TeilnehmerInnen des Nikotinentwöhnungsseminares auch begleitend an unserer Suchtakupunktur teil.

Am 17.01.2013 fand in der PSB Schorndorf ein öffentlicher Vortrag zum Thema „Nikotinabhängigkeit und ihre Bewältigung“ statt.

Insgesamt wurden 2013 an beiden Standorten 24 Personen mit der Hauptdiagnose „Nikotinabhängigkeit“ aufgenommen, davon 12 in Schorndorf und 12 in Waiblingen.

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24 Händeauflegen

Abhängige Menschen haben oft den Kontakt zu ihren Empfindungen und ihrer Körperwahrnehmung verloren. Körperarbeit und Entspannungsübungen bedeuten für sie häufig große Überwindung und werden schnell mit Leistungsdruck verknüpft. Auch beim Gespräch setzen sich viele unter Druck und befürchten, den Erwartungen der Therapeuten nicht gerecht zu werden.

Bisher nahmen vor allem Klienten das Angebot in Anspruch, die sich auf den Weg der Genesung gemacht und eine Abstinenzentscheidung getroffen haben. Sie fühlen sich angenommen und in ihrem Selbstwert gestärkt.

Auch Angehörige kommen, die verstanden haben, wie wichtig Selbstfürsorge für sie ist.

In Familien mit Suchtproblemen verlieren Nahestehende oft ihr eigenes Leben aus dem Blick, aus Sorge um den Betroffenen, so dass sie selbst in Gefahr sind, krank zu werden.

Was geschieht beim Händeauflegen?

Dass Händeauflegen etwas völlig Natürliches ist, zeigt sich darin, dass wir uns überall auf der Welt intuitiv die Hände auflegen, wenn uns etwas weh tut oder wenn Kinder im Schmerz Trost brauchen.

Seit alters her werden Hände eingesetzt, um zu massieren, zu streicheln, zu trösten, zu salben und zu segnen. Menschen brauchen Berührung von Geburt an.

Wie geht man dabei vor?

Im Sitzen oder im Liegen können Hände aufgelegt werden. Zuvor wird gefragt, ob eine Berührung erlaubt ist (über den bekleideten Körper wird eine Decke gelegt) oder ob es lieber im Abstand zum Körper geschehen soll. Die ganze Aufmerksamkeit gehört dem Menschen, dem die Hände aufgelegt werden. Er wird ermuntert, sofort zu sagen, wenn etwas unangenehm ist. Ein Gebet bildet den Anfang und eine Segensgeste das Ende.

Rechtlich unterliegt das Händeaufliegen nicht dem Heilpraktikergesetz (siehe Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 2. März 2004).

Ethik-Grundlagen der „OPEN-HANDS-SCHULE“ für Personen, die auf diese Weise arbeiten, sind von Anne Höfler schriftlich festgehalten.

2013 nahmen 16 Personen insgesamt 83 Behandlungseinheiten wahr - im Schnitt pro Person zwischen 6 und 11 Terminen. Von den 16 Personen waren 11 Frauen und 5 Männer.

5 Personen waren Klienten aus Beratung und Therapie, 6 Personen aus Selbsthilfegruppen, 3 Personen waren Angehörige und 2 Personen hatten einen weiteren Bezug zur Beratungsstelle.

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25 12 Selbsthilfegruppen

Neben der professionellen Suchthilfe kommt dem freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement für suchtkranke Menschen eine hohe Bedeutung zu. Dieser Teil der Suchthilfe leistet – vor allem durch ihre große Nähe zu den Lebensbereichen der suchtkranken Menschen und deren Umfeld – einen wesentlichen Beitrag im Gesamtsuchthilfesystem. So zeigt sich das dichte Netz von Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und ihre Angehörigen und Bezugspersonen im Rems-Murr-Kreis als hoch wirksam, und wird weiter ausdifferenziert (Zielgruppen: Betroffene von Alkohol, Medikamenten, illegale Drogen, pathologisches Glücksspiel).

Die Kooperation mit den Beratungsstellen wurde vertrauensvoll auf verschiedenen Ebenen fortgesetzt und fand ihren Ausdruck insbesondere in

der Vermittlung (gegenseitig) von Klienten

regelmäßigen Arbeits- und Supervisionssitzungen mit den ehrenamtlichen

Suchtkrankenhelfern

gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen

Beispiele:

In der Schulprävention wirkten einige Betroffene und ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer in

Klassenveranstaltungen in Schulen des Öfteren mit. Sie brachten sich offen mit ihrer

persönlichen Suchtentwicklung ein, verdeutlichten die Auswirkungen auf die ganze Familie

und zeigten ihre Wege über das Suchthilfesystem hin zu einer positiven und zufriedenen

Lebensgestaltung auf.

Bei der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser“ beteiligten sich die PSB des

Kreisdiakonieverbandes Schorndorf und einige Selbsthilfegruppen mit einem Aktions- und

Infostand zur Marktzeit an der Stadtkirche. Neben Informationen und Gesprächen wurde ein

Rauschbrillenparcours angeboten. Zum Probieren gab es eine leckere alkoholfreie Bowle und

Rezepte dazu.

Eine Fachexkursion wurde in die Rehaeinrichtung Schloss Börstingen, die sich auf die

Bedürfnisse von jungen Menschen zwischen 17 und 25 Jahren mit Alkohol- und

Drogenabhängigkeit spezialisiert hat, durchgeführt.

in Waiblingen wurde ein Seminar für Angehörige zum „Familienthema Sucht“ mit dem Sozial-

und Familientherapeuten Robert Schiek durchgeführt.

Für die Selbsthilfegruppen in Welzheim fand ein Seminartag zum Thema „Umgang mit

Konflikten“ statt.

Die Beratungsstellen fördern die Ausbildung für Ehrenamtliche zur Mitarbeit in der Sucht- und Drogenhilfe und der Prävention, welche vom Diakonischen Werk Württemberg verantwortet wird. So konnten 2 Personen die Ausbildung erfolgreich abschließen und 2 weitere diese neu beginnen. Neben Grundlagen und Informationen zum Thema Sucht geht es um die Reflektion der Helfertätigkeit, um Gesprächsführung, Möglichkeiten und Grenzen als Helfer sowie um Gruppenarbeit.

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Anschrift der Psychsozialen Beratungs-

und ambulanten Behandlungsstellen Spendenkonto Träger

Dienststelle Waiblingen

Theodor-Kaiser-Str. 33/1

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