Der Ultimative Trading Guide.pdf

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  • John HillDer ultimative Trading-Guide

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  • John Hill

    Der ultimative Trading-Guide

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  • Bibliografi sche Information der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Datensind im Internet ber http://dnb.ddb.de abrufbar.

    2000 by John Hill, George Pruitt, Londy Hill.All rights reserved.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2000 unter dem TitelThe Ultimate Trading Guide, bei John Wiley & Sons, Inc.

    Gesamtbearbeitung: Stephanie VilligerLektorat: Dr. Renate OettingerDruck: Druckerei Joh. Walch, Augsburg

    2005 der deutschen AusgabeFinanzBuch Verlag GmbHFrundsbergstrae 2380634 MnchenTel. 089 651285-0 Fax 089 652096info@fi nanzbuchverlag.de

    Alle Rechte vorbehalten, einschlielich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks sowie der photomechanischen und elektronischen Wiedergabe. Dieses Buch will keine spezifi schen Anlage-Empfehlungen geben und enthlt lediglich allgemeine Hinweise. Autor, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht fr etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen.

    Den Autor erreichen Sie unter:

    hill@fi nanzbuchverlag.de

    ISBN 3-89879-024-X

    www. nanzbuchverlag.deFordern Sie jetzt unser aktuelles Verlagsverzeichnis an!

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  • 5Inhaltsbersicht

    Inhaltsbersicht

    Vorwort 11

    Hinweis 13

    Danksagung 15

    Einleitung: 17Die Suche nach der Wahrheit 17

    Wahrheit 1: Es geht um Geld 21

    Wahrheit 2: Wer nicht wei, was er riskiert, riskiert alles 22

    Wahrheit 3: Die individuell verschiedene psychische Ausstattung bestimmt Ihr Money Management und Ihre Risikokontrolle 23

    1) Die Setups oder: der grobe berblick 27Trading kontra Investition 28

    Das ultimative Timing fr alle Mrkte 28

    Die Technologie-Revolution 28

    Die Stadien der Kursbewegung 30

    Setup fr die Akkumulation 32

    Gewinne mitnehmen 34

    Letzte Marktbereinigung 34

    Setup fr die Distribution 35

    Gewinne mitnehmen 37

    Re-Akkumulation 38

    Die Phasen des Anstiegs und des Einbruchs 39

    Die Erschpfung des Kurses 39

    Das Ende der Bewegung 40

    Wie verdient man damit Geld? 40

    Der Stopp 42

    Das Ziel 43

    Fallstudie zu den Regeln 43

    Traden oder nicht traden? 46

    Traden Sie umsatzstarke Werte 46

    Zusammenfassung 47

    Hinweis 48

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  • 6John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    2) Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie 49Kursziele fr Bewegungen 51

    Korrekturwellen 51

    Dreieckige Korrekturen 52

    A-frmige Korrekturen 53

    Fallstudie mit Rohl 54

    Wie tradet man A-Korrekturen oder ABC-Korrekturen nach einem Schub? 55

    Der Trading-Plan 56

    Andere Arbeiten ber Zyklen 57

    Zusammenfassung 58

    3) Balkencharts und ihre Eignung fr Voraussagen 59Wie nutzt man kurzfristige Muster Gewinn bringend? 61

    Die Schlusskursaufzeichnung 62

    Drehpunkte und Schwnge 62

    Die Richtung des Trends 62

    Schlusskurse 63

    Schlusskurse mit nicht berlappenden Balken 65

    Die Richtung des Trends 66

    Einstiegstechniken 66

    Systementwicklung auf Basis der Schlusskurse 67

    Swing Charts 70

    Tagesspanne 71

    Inside Day 73

    Outside Days oder Balken 76

    Umkehrtag 76

    Art und Vorkommen der Umkehrtage 77

    Drei-Tage-Gleichgewicht und Umkehr 80

    Pattern Gap 84

    Haken 86

    Balken mit kurzer Spanne 89

    Kurze Spanne nach starkem Angebot oder starker Nachfrage 92

    Trading mit geringen Spannen 92

    Trading von Balken mit groen Spannen 94

    Kaufzonen 94

    Der Stopp 96

    Gewinnmitnahme 98

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  • 7Inhaltsbersicht

    Vorwegnahme 98

    Die Time-Break-out-Regel 99

    Kurslcken 100

    4) Kanle und Trendlinien 103Trendlinie und parallele Bewegungen 104

    Trading mit der 0-2-Linie 106

    Trendlinien und das Vier-Schluss-System (TL4S) 107

    Das Trendkanalsystem 109

    5) Swing Trading 111Swing Charts 111

    Der Handel mit Long-Positionen 112

    Der Schub 112

    Die Vorwegnahme 115

    Das Ende der Kursbewegung 115

    Kauf bei Kurskorrektur 116

    Aktion und Reaktion 117

    Vorlu ge Nachfrage 117

    Zeit und Raum 118

    Verkauf beim Hoch nach einer Trendwende 119

    Leerverkaufspunkte 119

    Drei-Balken-Rallyes 120

    Erhaltung des Gewinns und eine Rallye von der Untersttzung aus 121

    Ein Trendwechsel 122

    Langer Umkehrbalken nach einem Anstieg 123

    Fortfhrung des Trends 124

    Drei Tler bis zum Tief 125

    Bereiche der Untersttzung und des Widerstandes 125

    Projektionen von Zeit und Kurs 128

    Der Trend 129

    Der erste Tag der Rallye 130

    6) Muster 133Opening Range Break-out 134

    Tagesspannen 135

    Besttigter Aufwrtstrend 136

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  • 8John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Umkehr nach einem Knick 138

    Umkehr nach einem Sprung 140

    Yum-Yum-Fortfhrungsmuster 141

    L-Formation und umgekehrtes L 143

    Doppel-Tops und Doppel-Bottoms 144

    Kleiner Morgenschweif 145

    Entrmpelungsmuster 148

    berlappende und nicht berlappende Balken 149

    Nicht berlappende Tops und Bottoms 150

    Zwei-Tage-berschneidung 151

    Kanalhandelssysteme 151

    Keltner Channel 152

    Eine Abwandlung des Keltner-Systems 153

    Einstieg in eine Long-Position bei ansteigendem Trend 154

    Stopps 155

    Bollinger Bands 156

    Korrektur 158

    Hoch des tiefsten Balkens beim Kauf / Tief des hchsten Balkens beim Verkauf 159

    Drei ansteigende bzw. absinkende Balken 160

    Schtzen Sie Ihren Gewinn 161

    Dynamitdreieck 162

    Kurze / lange Balken 164

    Zwei-Tages-Umschwung 164

    Ausbruch aus einer engen Formation 165

    Bedeutung des Ausstiegs 166

    Einsatz von Hilfsmitteln beim Traden des S&P 500 171

    7) Drummond-Geometrie und der PLdot:eine Einfhrung in die Grundlagen 177

    Was ist Drummond-Geometrie? 177

    Fazit 192

    8) Einfhrung in die mechanischen Handelssysteme 193

    Warum sollte man ein Handelssystem verwenden? 196

    Achten Sie nicht auf die Werbung 197

    Sollte man ein Handelssystem kaufen? 200

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  • 9Inhaltsbersicht

    Mythen und Fakten zu Handelssystemen 202

    Fazit 205

    9) Der Anfang 207Hardware 207

    Software 207

    Daten 209

    Durchgehende oder echte Kontrakte? 212

    Indikatoren 214

    Stochastik 215

    Relative Strength Index oder Index der Relativen Strke (RSI) 216

    MACD 217

    Commodity Channel Index (CCI) 218

    Bollinger Bands 221

    berschneidung Gleitender Durchschnitte 224

    Donchian Break-out 226

    Fnf Anstze als Grundlage der besten Systeme 228

    Anatomie eines Handelssystems 228

    Ausstiegsmglichkeiten 230

    Donchian Channel 231

    berschneidung Gleitender Durchschnitte und zurck zu den Klassikern 233

    Open Range Break-out auf der Basis kurzfristiger Volatilitt 236

    S&P Day Trade 241

    Mustererkennung 246

    Zusammenfassung 251

    10) berprfung anhand historischer Daten Fluch oder Segen? 253

    Simulierte Analyse 254

    Kurvenanpassung 254

    Periodische Re-Optimierung funktioniert das? 259

    Die Alternative zur Optimierung Adaptive Parameter 261

    Das Handelssystem erstellen Sie, nicht Ihr Computer 265

    Wie man die Performance eines Handelssystems evaluiert 266

    Wie man die Performance des Portfolios eines Handelssystems evaluiert 270

    Zusammenfassung 272

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    erstellt von ciando

    11) Money Management 275Statstik ein notwendiges Werkzeug 276Risiko des Ruins 277

    Das Kapitalzuweisungsmodell 279

    Ein-Markt-Portfolio 280

    Zwei-Mrkte-Portfolio 283

    Kumulierung der Ergebnisse 288

    Die Platzierung von Kurszielen und schtzenden Stopps 288

    Zusammenfassung 297

    12) Schlsselfertige Systeme und Portfolios 299Portfolio 1 Startkapital $10.000 300

    Portfolio 2 Startkapital $20.000 301

    Portfolio 3 Startkapital $50.000 302

    Portfolio 4 Startkapital $100.000 303

    Portfolio 5 Startkapital $300.000 304

    Zusammenfassung 305

    13) Die zehn besten Systeme aller Zeiten 307Aberration von Keith Fitschen 310

    Benchmark von Curtis Arnold 312

    Big Blue von Vilar Kelly und Mike Barna 314

    DCS-II von Peter Aan 316

    Dollar Trader fr Whrungen von Dave Fox 318

    Dynamisches Break-out-System von George Pruitt 322

    Golden SX von Randy Stuckey 324

    Mystery System von Peter Aan 326

    R-Breaker von Richard Saidenberg 328

    STC-Vbased S&P Day Trade von Stafford Trading 330

    Anhang 333Easy Language Code fr das Dynamische Break-out-System

    von George Pruitt 333

    Literatur 340

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    Vorwort

    Vorwort

    Das Gesetz von Angebot und Nachfrage beherrscht alle Brsen. Die Wirt-schaftswissenschaft hat bewiesen, dass ein fairer Markt einen Zustand des Gleichgewichts zwischen dem Angebot und der Nachfrage von G-tern oder Dienstleistungen ndet. Dieses Gleichgewicht wird dort er-reicht, wo sich Kufer und Verkufer auf den Wert einer Ware einigen knnen. Der Preis einer Aktie oder eines Futures ndert sich stndig. Die-se Kursvernderung, die wir auch Marktbewegung nennen, wird oft an-hand eines einfachen Balkencharts dargestellt, der fnf verschiedene Kennzahlen des beschriebenen Marktes anzeigt: Erffnung, Hoch, Tief, Schluss und die Kursspanne des Tages.

    Der Balkenchart spiegelt den Krieg wider, der sich zwischen Kufern und Verkufern (Bullen und Bren) abspielt. Schliet der Markt hher, als er erffnete, dann haben die Bullen gewonnen. Im gegenteiligen Fall sind die Bren die Sieger. Die Spanne des Balkens zeigt die Schlachten an, die whrend des Tages ausgetragen wurden. Steigt der Kurs einer Aktie um einen Punkt, dann war diese Aktie um diesen zustzlichen Punkt mehr wert. Eine Sammlung der aktuellsten Balkencharts eines bestimmten Marktes gibt einen lngerfristigen berblick ber das Angebot und die Nachfrage in diesem Markt. Markttechniker glauben, dass die zuknfti-gen Kurse einer Aktie oder eines Futures ermittelt werden knnen, indem man diese Landkarte von Angebot und Nachfrage, die der Chart zeichnet, genau betrachtet. Das Meistern der Kunst, Charts richtig zu lesen und das Geheimnis von Angebot und Nachfrage zu entdecken, kann der richtige Weg zum Gewinn bringenden Traden sein.

    Der erste Teil dieses Buches widmet sich der Kunst, einen Balken-chart zu entziffern. Die Autoren zeigen verschiedene Anstze zum Lesen der Charts, die auf der Erfahrung jahrelanger Marktbeobachtung basie-ren. Am besten lernen wir, wenn wir uns auf einen Schritt nach dem an-

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  • 12

    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    deren konzentrieren. Nehmen Sie einen beliebigen Chart und kennzeich-nen Sie, ausgehend von den beschriebenen Anstzen, bestimmte Ein-stiegspunkte. Die beschriebenen Anstze werden nicht funktionieren, wenn sie isoliert angewendet werden, aber sie bilden Teile eines umfas-senden Trading-Planes. Ein Trading-Plan besteht nur aus drei Teilen: Ein-stieg, Ausstieg und Stoppkurs, wenn der Einstieg falsch war. Zu jedem dieser drei Teile gehrt eine Gruppe von Techniken. Whrend Sie diese Techniken erlernen, werden Sie Ihren eigenen Stil mit den wichtigsten Indikatoren entwickeln und letztlich in der Lage sein, sich in jedem Chart zurechtzu nden und Ihrem Trading-Stil entsprechend mgliche Vorteile zu erkennen und zu nutzen. Sie knnen sich einen Vorteil im Markt erar-beiten, aber Sie werden das Monster niemals zhmen.

    Der zweite Teil dieses Buches beschftigt sich mit der millionen-schweren Industrie der mechanischen Handelssysteme. Die allgegenwr-tigen Computer und kostengnstigen Marktdaten erlauben es heute je-dermann, Handelsanstze zu testen. Da der Groteil der Brsenteilneh-mer aber unerfahrene Trader sind, wenden sie sich an die Experten und Gurus der Trading-Anstze. Viele dieser Experten und Gurus versprechen jedem Brseninteressierten groen Reichtum. Unglcklicherweise folgen viele ihren Ratschlgen, kaufen ihre Handelssysteme und scheitern bei der Anwendung klglich. Der groe Unterschied zwischen den schnen Versprechungen und dem tatschlich erlangten Erfolg fhrte zu dem schlechten Ruf, unter dem dieser ganze Bereich nun zu leiden hat. Die Fu-tures Truth Company testet und evaluiert Trading-Systeme seit 1985. Die-ses Unternehmen wurde mit dem Ziel gegrndet, klare und harte Fakten zu den vielen ffentlich erhltlichen Handelssystemen bereitzustellen. Zu-erst erfllte Futures Truth die Funktion eines Wachhundes, aber im Lauf der Jahre entwickelte sich daraus eine Quelle der guten und ehrlichen Handelsanstze und Ideen. Ein mechanischer Handelsansatz kann erfolg-reich sein; dies wird durch die Tatsache bekrftigt, dass ungefhr 80 % der 30 Milliarden US$, die auf gemanagten Futures-Konten liegen, nach exak-ten systematischen Methoden gehandelt werden.

    Deutlich mehr als 80 % der Trader und Spekulanten verlieren Geld. Computer werden zur Erstellung hypothetischer Performance-Statistiken missbraucht. Ein Handelssystem lsst sich nicht von einem Computer er n-den; es muss auf einer sinnvollen Interpretation eines Charts und den Geset-zen von Angebot und Nachfrage basieren. Rckwirkend kann der Computer dazu verwendet werden, die Datenstze so zu bearbeiten, dass jedes belie-bige Ergebnis angezeigt wird. Das nennt man Kurvenanpassung. Solche Handelssysteme haben mit der wirklichen Welt nichts zu tun, aber sie lassen sich hervorragend zu Werbezwecken einsetzen. Deshalb ist es so unglaub-lich wichtig fr einen Trader, die Krfte von Angebot und Nachfrage zu ver-

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  • 13

    Vorwort

    stehen, die den Markt bewegen. Dieses Buch mchte Ihnen zeigen, wie man an der Brse Geld verdient, indem es folgende Punkte bereitstellt:

    1. Einen Bezugsrahmen fr die Interpretation von Kurscharts, basie-rend auf soliden Merkmalen von Angebot und Nachfrage im Chart und wie man diese Information pro tabel nutzt.

    2. Die Ausbildung und die Hilfsmittel, die man braucht, um Handels-systeme auszuarbeiten, die nicht nur im Nachhinein, sondern auch in Zukunft funktionieren.

    3. Handelssysteme und Methoden des Money Management, die ei-nen Trader auf den richtigen Weg fhren.

    Die beschriebenen Anstze und Werkzeuge werden sicher zu Kontrover-sen fhren und wahrscheinlich auch Meinungsverschiedenheiten hervor-rufen. Das ist ganz in Ordnung, denn kein Ansatz oder Instrument kann fr alle das richtige sein. Nehmen Sie, was Sie brauchen knnen, und las-sen Sie den Rest weg. Lesen und studieren Sie die Ideen mit gesunder Skepsis. berprfen Sie die Vorschlge und Muster anhand Ihrer eigenen Erfahrung. Unser Interesse liegt nicht darin, dass Sie den beschriebenen Anstzen und Trading-Plnen Glauben und/oder Vertrauen schenken, sondern dass Sie auf Ihren eigenen Handelsansatz vertrauen.

    Hinweis

    Man kann nicht davon ausgehen, dass die in diesem Buch angefhrten Methoden, Techniken oder Indikatoren zum sicheren Erfolg und nicht zu Verlusten fhren. Die Ergebnisse der Vergangenheit lassen nicht unbe-dingt zuverlssige Aussagen ber zuknftige Ereignisse zu. Die Beispiele im vorliegenden Buch dienen der Anschauung und sollen nicht als Anre-gung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden. Die National Futures Association verlangt folgende Feststellung: Hypothetische oder simulier-te Ergebnisse unterliegen bestimmten inhrenten Beschrnkungen. Im Gegensatz zu einer tatschlichen Performance reprsentieren die simu-lierten Ergebnisse keine wirkliche Handelsaktivitt, und da die Trades nicht wirklich ausgefhrt wurden, knnen die Resultate auf mglicher-weise auftretende beein ussende Marktfaktoren wie zum Beispiel man-gelnde Liquiditt nicht zuverlssig adjustiert werden. Simulierte Handels-programme werden im Allgemeinen auch mit dem Vorteil des spteren besseren Wissens geschrieben, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass mit einem Trading-Konto Gewinne oder Verluste in gleicher oder hnli-cher Hhe erzielt werden knnen und werden.

    John Hill / George Pruitt / Lundy Hill

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  • 15

    Danksagung

    Danksagung

    Ohne die folgenden Menschen wre ich niemals ins Trading-Geschft ein-gestiegen. Ich verdanke meinen ganzen Erfolg der Familie Hill:

    John Sr. und CarolJohn Jr.Holly und Chris HurdLundy

    Ferner John Fisher (der mir das Programmieren und Testen von Handels-systemen beibrachte). Besonderer Dank gilt Minty Norris und Donna Fiskeaux.

    G.P.

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    Einleitung

    Die Suche nach der Wahrheit

    Ein junger Ingenieur mit einer Ehefrau, drei Kindern, einer groen Hypo-thek auf dem Haus und $1.000 in der Tasche begann in den spten fnf-ziger Jahren die Suche nach der Wahrheit an der Brse. Damals kaufte er ein paar Aktien von Westinghouse und auch einige andere Aktien, als er eines Tages jemanden ber eine Hebelwirkung von 95 % und den Futu-res-Handel sprechen hrte. Die meisten Ingenieure glauben, dass sie schlauer sind als andere Leute, weil sie an der Hochschule die schwierigs-ten Kurse belegt haben. Dies stellt sich aber schnell als Irrglaube heraus, wenn es um das erfolgreiche Investieren geht, wie dieser Ingenieur bald feststellen musste. Er nahm seine $1.000 und machte innerhalb von drei Monaten am Zuckermarkt daraus $18.000. Laut seinen Untersuchungen htten es eigentlich $200.000 sein mssen, wenn er bei seinen Transaktio-nen logischer vorgegangen wre. Dann suchte er nach dem nchsten gro-en Markt, und jemand erwhnte Sojabohnen und die bevorstehende Drre im Mittleren Westen. Die gesamten $18.000 ossen in den Sojaboh-nenmarkt, und er ng an, stndlich bei der Wettervorhersage anzurufen und sich nach den neuesten Prognosen zu erkundigen. Jedes Mal, wenn der Markt anstieg, kaufte er so viele Sojabohnen, wie es die Margin zulie. Innerhalb kurzer Zeit hatte seine Position einen Marktwert von $80.000 erreicht, und er besa 200 Long-Kontrakte. Am Freitag sagten die Wetter-frsche nach wie vor die groe Drre vorher, und er erzhlte seiner Frau stolz, dass der Unterschied zwischen $80.000 und 0 nicht gro sei, aber diese Geschichte knnte sich zu einem Millionengeschft entwickeln. Er rauchte seine dicke Zigarre und nippte am Champagnerglas. (Junge Ge-schftsleute konnten damals weder nachdenken noch eine zielfhrende Sitzung abhalten, ohne dabei dicke Zigarren zu rauchen.) Am Samstag-

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  • 18

    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    abend ereignete sich im Mittleren Westen ein Wetterphnomen, wie es nur alle hundert Jahre einmal vorkommt: Eine riesige Sturmfront hatte sich aus dem Nichts gebildet. Bis zum Montag war keine Rede mehr von Drre, sondern nur noch von der voraussichtlichen Rekordernte. Letzt-endlich blieben ihm $5.000, und er konnte von Glck sagen, dass er nicht sein Haus und sein Gehalt der nchsten zehn Jahre verloren hatte. Drei Dinge waren offensichtlich: Ein groer Teil war Dummheit, er musste deutlich gerissener werden, und wenn man einmal mit so etwas Geld ver-dienen konnte, dann ging es auch ein zweites Mal.

    Damit ng seine Suche nach Wissen an. Er verbrachte viele Wochen-enden in der Kongressbibliothek in Washington und der New York Public Library und suchte nach allem, was ber die Technische Analyse verffent-licht wurde. Er klopfte an die Tre jeder anerkannten Kapazitt. Viele da-von blieben verschlossen, aber einige ffneten sich. Der Bullenmarkt und das Silber in den frhen siebziger Jahren ermglichten es ihm, sich von der Geschftswelt zu verabschieden, und die Berufung wurde zum Beruf. Einige Jahre lang gab er einen Brsenbrief ber Futures fr Paine Webber heraus und schrieb ein paar Bcher ber die Technische Analyse.

    Futures Truth wurde Mitte der achtziger Jahre gegrndet. Der Autor war es leid, dauernd wertlose Handelsmethoden teuer zu kaufen und fr seine Suche nach mehr Wissen viele tausend Dollar auszugeben. Einer ging sogar so weit, einen Teil einer frheren Verffentlichung des Autors zu ko-pieren und fr $100 zu verkaufen. Es war zwar ein gutes technisches Hilfs-mittel, aber kein Handelsansatz. Die Futures Truth Company wurde genau zu dem Zweck geschaffen, den tatschlichen Erfolg oder Misserfolg eines Handelssystems zu ermitteln, nachdem es der ffentlichkeit zum Kauf ange-boten wurde. Die Publikationen von Futures Truth werden mittlerweile auf der ganzen Welt verkauft. Darin werden die Ergebnisse von ungefhr 130 verschiedenen Methoden verfolgt. Die Ergebnisse der Schaumschlger Anbieter von Produkten, um die weitaus mehr Rummel gemacht wird, als die mageren Erfolge rechtfertigen werden nicht bercksichtigt. Private Ansichten und Meinungen nden hier ihren Platz. Leider erhalten wir im-mer wieder Anrufe von Menschen, die Systeme gekauft und verwendet ha-ben, ohne sie richtig zu verstehen. In den meisten Fllen kosten diese Syste-me weit mehr als nur den Kaufpreis. Man kann schnell $10.000 mit einem gekauften System verlieren, bevor man sich entschliet, es doch nicht zu verwenden. Futures Truth wurde schon oft mit Klagen bedroht. Futures Truth konnte sich immer darauf verlassen, dass die groen Anwlte aus New York und Chicago anriefen, wenn bestimmte Anbieter mit ihren ganz-seitigen Anzeigen in den Fachmagazinen die schnen Gewinne in den Him-mel lobten, die man mit ihren Handelssystemen erzielen konnte. Futures Truth zeigte die harten Fakten zu diesen Systemen auf. Futures Truth wurde

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  • 19

    Einleitung

    einmal verklagt, weil wir zeigten, dass eines dieser Systeme tatschlich zum Verlust von mehreren Millionen Dollar gefhrt htte, wenn man es gekauft und angewendet htte. (Die Klage wurde vom Richter abgewiesen.) Futures Truth hat die Bettigungsfelder vieler Schaumschlger eingeengt, aber die-se Leute verdrngt man nie ganz vom Markt. Nach einiger Zeit kamen die ehrlichen und ehrenwerten Anbieter zu Futures Truth und baten darum, in die Liste der beobachteten Systeme aufgenommen zu werden. Die meisten Menschen wollen ja lieber beschwindelt werden, als dass sie ein System kaufen, das realistische Gewinne und Verluste bringt. Ehrliche Anbieter knnen einfach nicht auf einer kurzfristigen Basis konkurrenzfhig sein, aber lngerfristig gesehen sind sie die einzigen berlebenden. Nehmen Sie irgendeine fnf Jahre alte Fachzeitschrift und sehen Sie nach, wie viele von den damaligen Experten es noch gibt. Das war ein uerst interessantes Gebiet. Die Arbeitweise des Systems musste genau dargelegt werden, um es in unsere Excalibur-Testsoftware zur berprfung der Ergebnisse einzu-binden. Im Lauf der Jahre haben wir so wahrscheinlich jeden vorstellbaren Handelsansatz gesehen. Es gibt einfach keinen Heiligen Gral oder eine ma-gische Formel, die zum Reichtum fhrt. Wenn berhaupt, dann besteht die ultimative Wahrheit darin, dass es sie nicht gibt. Es gibt aber ganz sicher Vorgehensweisen, die dem Trader einen entscheidenden Vorteil verschaffen knnen, und genau darum geht es in diesem Buch: Wie erkenne ich diesen Vorteil, und wie nutze ich ihn, um an der Brse Geld zu verdienen?

    Das Auftauchen gewaltiger Rechenleistung der Computer Anfang der achtziger Jahre entfesselte eine mchtige Kraft, die im Wertpapier-handel eingesetzt wird. Handelsanstze knnen nun innerhalb von Minu-ten anhand der Datenbestnde mehrerer Jahre getestet werden. Leider fhrte dies auch zu statistischen Zufllen, mit denen die Systeme so mani-puliert werden knnen, dass sie scheinbar unglaubliche Gewinne ver-zeichnen. Das entspricht aber nicht der Realitt. Spt nachts erzhlen Ih-nen die Werbespots, dass Sie unermesslich reich werden, wenn Sie sich an diese manipulierten Systeme halten. Dieses Buch untersucht die Trug-schlsse dieser Anstze und vermittelt einen Entwurf und eine Sammlung von Handelsideen, die Ihnen einen statistischen Vorteil beim Brsenhan-del verschaffen sollen.

    Die Technische Analyse ist nichts anderes als der Versuch, durch das Studium historischer Daten die Gesetze von Angebot und Nachfrage zu verstehen. Dieser Versuch kann Ihnen diesen kleinen, entscheidenden Vorteil an der Brse verschaffen und zu konsistenten und pro tablen Er-gebnissen fhren. Die Technische Analyse ist eine praktische und ef zien-te Macht im Brsengeschehen.

    Dies ist die Geschichte des besten Handelssystems aller Zeiten. Der Autor besitzt eine Farm in North Carolina. Eines Tages bemerkte er beim

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Trading, dass der Weizenpreis stieg, wenn seine Khe zur Nordweide gin-gen. Am ersten Tag schenkte er dieser Sache natrlich keine groe Auf-merksamkeit, aber dieses Phnomen schien sich anscheinend jedes Mal zu ereignen, wenn die Khe zur Nordweide gingen. Die Aufregung war grenzenlos. Das ultimative Handelssystem war entdeckt! Ein Diplomland-wirt wurde angestellt, um diese seltsame Begebenheit zu untersuchen und die Grnde fr dieses sich wiederholende Ereignis zu nden. Das dauerte ein paar Monate. Letztendlich wurde der gut bezahlte Angestellte gefeuert, und stattdessen wurden zwei Schler angestellt, um die Khe immer dann zur Nordweide zu bringen, wenn der Autor in Weizen long war.

    Verrckt, nicht? Aber auch nicht verrckter als die Fachgelehrten, die verknden, dass die Position des Saturn im Weltraum den Silberkurs be-stimmt oder dass das saisonale Muster des Britischen Pfundes besagt, man msse am 15. Februar kaufen, am 3. Mrz verkaufen und liege damit zu 80 % richtig.

    Ein Balkenchart der Kursbewegung enthllt die zugrunde liegenden Faktoren von Angebot und Nachfrage im Markt. Manche von Ihnen sind vielleicht mit der Theorie der Donchian-Break-outs vertraut: Kaufen Sie bei einem Vier-Wochen-Ausbruch auf ein neues Hoch und verkaufen Sie bei einem Vier-Wochen-Ausbruch auf ein neues Tief. Dieser einfache An-satz hat stndig Gewinn bringend funktioniert, seit er vor einigen Jahr-zehnten eingefhrt wurde. Mit Hilfe des Computers knnen solche Theo-rien nun extrem schnell berprft werden.

    Das Timing ist der essentielle Bestandteil fr den Erfolg beim Tra-ding. Enorme nanzielle Gewinne gelangen in Reichweite, sobald das Problem des Timing gelst ist. Dieses Buch beschftigt sich hauptschlich mit dem Problem des Timing. Das Buch ist zu 100 % technisch orientiert, Fundamentaldaten kommen nicht zur Sprache. Eine gute Chartinterpre-tation legt alle fundamentalen Informationen offen, die Sie brauchen. Der Chart reprsentiert alle Bullen und Bren in einem Markt. Wenn Sie die Meinung eines Fundamentalisten ber die Brsensituation lesen, dann werden Sie immer davon beein usst, in welche Richtung der Artikel neigt. Ein Chart wird aber nicht nur seine Ansichten zeigen (vorausge-setzt, er ist gerade investiert), sondern auch alle anderen nanziellen Inte-ressen, die im Markt vertreten sind.

    Durch das Studium und die Verwendung des technischen Ansatzes decken Sie alle umsatzstarken Terminmrkte und die meisten Aktien ab. Als Fundamentalist ist dies unmglich, da es einfach zu viele verschiedene und manchmal widersprchliche Variablen zu bercksichtigen gilt.

    Seit ber fnfzehn Jahren testet und bewertet die Futures Truth Com-pany Handelssysteme fr den Aktien- und Terminmarkt. Langfristig gese-

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    Einleitung

    hen kann ein systematischer mechanischer Ansatz Gewinn bringend ar-beiten. Eine groe Anzahl von Tradern teilt diese Meinung, wie die 30 Milliarden Dollar belegen, die ber gemanagte Futures-Konten anhand eines mechanischen Ansatzes gehandelt werden. Leider verlieren 90 % aller Trader jedes Jahr Geld durch Trading-Systeme. Unsere Aufgabe bei der Futures Truth Company ist es, die harten Fakten ber die Trading-Sys-teme aufzuzeigen. Manche der wahren Grnde hinter dieser erschttern-den Statistik werden dadurch etwas klarer.

    Wahrheit 1:

    Es geht um Geld

    Die erste und wichtigste Tatsache ist, dass es hier um Geld geht oder zu-mindest darum, wie man dazu kommt. Es geht nicht nur um Geld, son-dern Geld zu verdienen ist sogar das erklrte Ziel. Wenn Sie irgendwelche anderen Absichten haben, dann folgen Sie der falschen Beschftigung und lesen das falsche Buch.

    Wie bei allen guten Spielen gibt es hier zwei Teams. Es gibt das Wir-Team, das ist natrlich unser Team. Das Sie-Team kann eine groe Ge-sellschaft sein oder, was hu ger der Fall ist, eine Gruppe von professio-nellen Hndlern.

    Das Ziel des Spieles ist es, mglichst viel von dem Geld, das das Spiel antreibt, zu gewinnen. Es gibt so viele Gambits, Finten und komplizierte Spielchen, die dabei angewendet werden, dass sogar Knute Rockne1 gelb vor Neid wrde.

    Technik Nummer 1 ist die Lge oder, um es netter auszudrcken, die lockere Wahrheit. Gibt es heute einen Mann oder eine Frau in den USA, der oder die sich nicht an das Fernsehbild des traurigen Farmers Brown erinnern kann, wie er einen schwarzen Maiskolben zwischen sei-nen schwieligen Hnden hlt? Natrlich gab es 1971 die Braunfule, die dafr sorgte, dass der Maispreis um 27 Cent pro Scheffel von $1,40 auf $1,67 stieg.

    1) Knute Rockne ist eine US-Sportlegende. Von 1918 bis 1930 erreichte er als Trainer der Footballmannschaft von Notre Dame 105 Siege, zwlf Niederlagen, fnf Unentschieden und sechs Nationale Titel und damit den bislang ungeschlagenen Rekord eines Gewinn-verhltnisses von .881.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Eine Zeit lang sah es so aus, als ob wir Essensmarken brauchen wr-den, um Mais zu kaufen, aber siehe da: Die Produktionszahlen lagen ein ganzes Drittel ber allen bisher bekannten Hchstmarken, und der Kurs sank wie die Titanic bis auf 47 Cent pro Scheffel.

    Das Prinzip ist uralt: In den spten Fnfzigern und frhen Sechzigern stiegen Brunswick und AMF, Inc. aus obskuren Tiefen bis in die Gegend von $60 oder $70, nur um dann auf $6 (Brunswick) und $14 (AMF, Inc.) zu-rckzufallen. Fr einige Zeit glaubte man, auf drei Familien wrde eine Bowlingbahn kommen, und zwar weltweit.

    Computer sind keine Ausnahme. 1965 stand Levin-Townsend bei 1 . Die Buschtrommeln erklingen, und im Jahr 1968 steht die Aktie LTX bei 68 . Die Computertechnologie ist eine gute Sache, aber zwei Jahre spter versiegt das Glck fr LTX. Die Aktie fllt auf $3 wegen irgend-einer Geschichte mit der Buchhaltung und ungespitzten Bleistiften.

    Oder nehmen wir als ein aktuelleres Beispiel die Firmen, deren Name ein .com enthlt. Eine dieser Firmen ist TheGlobe.com, Inc. Die Aktie wurde im November 1998 zu $25 emittiert und stieg in wenigen Tagen bis auf $48 . Nur ein Jahr spter stand sie bei $7. Der Punkt ist, dass in allen vier Fllen eine gute Geschichte oder Lge am Anfang stand: Kein Mais. Alle lieben Bowling. Computertechnologie ist die Zukunft. Kauft alles mit .com. Das kann schon sein, aber die Wahrheit war im Chart zu sehen. Wir lernen daraus, dass man am besten die ganzen Neuigkeiten, Tipps und all den Bldsinn ignoriert, die stndig vom Sie-Team verbreitet wer-den, um uns in die Irre zu fhren. Es zhlt alleine der Chart. Das ist eine Tatsache. Das ist die einzige Wahrheit.

    Wahrheit 2:

    Wer nicht wei, was er riskiert, riskiert alles

    Eine zweite grundlegende Wahrheit beim Trading betrifft die Risikobe-reitschaft. Grob gesagt bedeutet dies das Ausma der Sicherheit und der Hinweise, das der Anleger bentigt, bevor er etwas unternimmt d. h. bevor er aus seiner berzeugung heraus handelt. Der Autor kennt einige Markttechniker, die nicht einmal mit vorgehaltener Pistole zu einer Ent-scheidung kommen konnten. Einer davon gab zwar oft sehr scharfsinnige Beobachtungen zur aktuellen Situation von sich, aber er weigerte sich standhaft, sich auf eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung festzulegen, und

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    Einleitung

    sagte: Ich wei nicht, schauen wir uns doch einfach an, wie sich das Mus-ter entwickelt. Als sich das Muster entwickelt hatte, war die Gelegenheit natrlich lngst vorbei.

    In der praktischen Anwendung bedeutet dies, dass die ganze Kurs-bewegung wahrscheinlich schon vorbei ist, ehe unser Marktbeobachter eine ausreichende Datenmenge gesammelt hat, um sich auf einen Kauf oder Verkauf festzulegen. Die Moral von der Geschicht: Wenn Sie erken-nen, dass etwas getan werden muss, dann tun Sie es! Warten Sie nicht! Denken Sie nicht mehr darber nach!

    Wahrheit 3:

    Die individuell verschiedene psychische Ausstattung bestimmt Ihr Money Management und Ihre Risikokontrolle

    Vergessen Sie nie: Das Risiko ist absolut das Einzige, das Sie kontrollieren knnen. Manche Trader riskieren 1 % bis 5 % ihres gesamten Kapitals bei einem Trade, whrend andere ihre Positionen bis zum bitteren Ende aus-sitzen. Ich mchte dazu Larry Williams zitieren: Reiche Leute gehen keine groen Risiken ein. Denken Sie ernsthaft und ehrlich darber nach, be-vor Sie mit dem Trading beginnen. Es ist einfach nicht wahr, dass immer nur die anderen groe Verluste hinnehmen mssen, wenn Sie unvorsich-tig sind. In diesem Bereich kann und wird das positive Denken Ihnen oft groen Schaden zufgen. Dem Markt ist es nmlich ganz egal, wie positiv Sie eine bestimmte Aktie oder einen Future bewerten. Bndigen Sie Ihr Ego und lernen Sie, kleine Verluste zu lieben. Wenn Sie keine kleinen Ver-luste machen, dann kann ich Ihnen garantieren, dass Sie bald groe Ver-luste erleiden werden.

    Ein Trader kann ber die besten technischen Hilfsmittel verfgen und trotzdem wegen seiner psychologischen Ausstattung in diesem Ge-schft erfolglos bleiben. Wenn Sie Erfolg haben wollen, dann mssen Sie heraus nden, wer Sie sind wie Sie Entscheidungen treffen. Persnliche nanzielle Entscheidungen zu treffen kann eine sehr emotionale Angele-genheit sein.

    Nehmen wir zum Beispiel einen Mann, der ein Auto kaufen mchte. Vielleicht entschliet er sich spontan fr einen bestimmten Wagen oder vielleicht verbringt er Monate damit, verschiedene Designs und techni-

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    sche Details zu vergleichen, bevor er sich entscheiden kann, und dann muss man ihn oft noch unter Druck setzen, damit er sich festlegt. So ist es auch bei Tradern. Der eine entscheidet aus dem Bauch heraus er kauft, weil er eine pltzliche Eingebung hat. 15 Minuten spter entscheidet er sich vielleicht wieder anders. Das andere Extrem ist ein Mensch, der die Gegebenheiten genau beobachtet und darauf wartet, dass alles genau dem Schema entspricht, auch die Kursbewegung. Dann erst erffnet er seine Position, aber es ist zu spt. Ein Autor nennt dies Risikoaversion. Die Unfhigkeit, die Resultate zielfhrenden spekulativen Denkens in die Tat umzusetzen, ist fr den Erfolg ebenso vernichtend wie die Angewohnheit, rein emotional und impulsiv schnelle Entscheidungen zu treffen.

    Der Erfolg beim Trading beruht auf der Entwicklung einer soliden Handelsstrategie und der Fhigkeit, sich an diese zu halten. Der Spekulant muss immer darauf achten, sich selbst im Griff zu haben.

    Eine weitere Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: Warum handle ich mit Wertpapieren? Das Trading unterscheidet sich deutlich vom Glcksspiel und erfllt eine uerst wichtige Funktion in unserer Volks-wirtschaft. Trotzdem sind die Mitspieler oft dieselben. Wenn Sie nicht be-reit sind, Zeit und Arbeit fr das Trading aufzuwenden, dann werden Sie beim Wrfeln wahrscheinlich besser dran sein, denn beim Wrfeln sind die Chancen recht gut kalkulierbar. Deshalb lautet mein Vorschlag, dass Sie Bcher ber das Glcksspiel und die Instinkte der Glcksspieler lesen und ganz sicher gehen, dass Sie nicht einfach nur darauf aus sind, den schnellen Dollar zu machen. Manche Psychologen behaupten, dass Spielschtige verlieren wollen, um sich selbst zu bestrafen.

    Finden Sie heraus, in welche Schublade Sie gehren und wie es mit Ihrer psychischen Ausstattung aussieht, wenn Sie beim Trading Erfolg haben wollen. Nur wenn Sie Ihre Strken und Schwchen kennen, kn-nen Sie Ihre Strken ausbauen und an Ihren Schwchen arbeiten.

    Der psychologische Aspekt des Tradens kann folgendermaen zu-sammengefasst werden: Kenne dich selbst und wisse, warum du tradest. In Kombination mit dem technischen Wissen in diesem Buch sollte Sie das auf den Weg zum Erfolg fhren.

    Conrad Leslie ist einer der meistgeachteten Weizenstatistiker des Landes. Bei einer Konferenz gab ich ihm ein kleines Buch, das ich 1977 verffentlicht hatte. Einige Monate spter besuchte ich Conrad und frag-te ihn, ob ihm mein Buch gefallen hatte. Conrad sagte, dies sei das beste Buch, das je ber die Mrkte geschrieben wurde, und dass ich es nicht verkaufen solle. Er erwhnte auch, dass er durch einen bestimmten Vor-schlag im Buch ziemlich viel Geld verdient hatte. Ich fragte nach, auf wel-cher Seite sich denn dieser Vorschlag befand, und er meinte nur, dass ich es schon heraus nden wrde, wenn ich intensiv genug danach suchte.

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    Einleitung

    Wenn einer der Leser auch Conrads Great Fortunes besitzt, dann denken Sie bitte an die Autoren und sagen Sie uns doch, auf welcher Seite der Tipp ist.

    Viel Erfolg beim Trading, und vergessen Sie nicht: Ein Spekulant, der reich stirbt, stirbt zu frh.

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    1)Die Setups oder: der grobe berblick

    Trading ist leicht. Kaufen Sie nur Aktien, die steigen. Wenn Sie nicht steigen, kaufen Sie sie nicht. Will Rogers

    Dieses Kapitel beschftigt sich mit den Setups fr Gewinn bringende Tra-des den groben berblick zu haben und festzustellen, wo der Markt in seiner generellen Entwicklung steht. Dann wenden wir uns den techni-schen Hilfsmitteln zur Ermittlung eines Einstiegspunktes zu, dem Schutz durch Stoppkurse, falls Sie falsch liegen, und den wahrscheinlichen Kan-didaten fr die Kursbewegungen. Genau wie im Immobiliengeschft ist auch beim Trading der wichtigste Faktor: die Lage, die Lage, die Lage. Dazu kommt dann noch: das Timing, das Timing, das Timing. Das Setup gibt Ihnen einen groben berblick ber den momentanen Entwicklungs-stand des Marktes eine Schlsselinformation bei der Suche nach kurz-fristigen Umkehr- oder Besttigungsmustern. Idealerweise erffnen Sie Ihre Position in dem Bereich, wo die Wahrscheinlichkeit fr den Erfolg am grten ist. Anders ausgedrckt: Gehen Sie in den Kauf- oder Unterstt-zungsbereichen long, und in den Verkaufs- oder Widerstandszonen ver-kaufen Sie oder Sie gehen short. Konzepte wie Akkumulation, Distributi-on, Kauf- und Verkaufszonen werden in diesem Kapitel erklrt.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Trading kontra Investition

    Der erste Schritt beim Investieren ist das Studium der Fundamentaldaten. Es kann ein paar Jahre dauern, bis wirtschaftliche Faktoren sich im Markt niederschlagen, daher ist ein lngerer Zeithorizont wichtig. Das Trading hingegen erfordert das Studium der technischen Faktoren, die kurzfristi-ge Marktbewegungen bestimmen, sowie der psychologischen Faktoren der Kufer und Verkufer im Markt. Das Trading beinhaltet mehr Risiko als das langfristige Investieren, aber auch mehr Gelegenheiten zu gre-ren Gewinnen.

    Das ultimative Timing fr alle Mrkte

    Kurzfristige Trades, die sich schlecht entwickelt haben oder aus denen ich den Ausstieg nicht rechtzeitig geschafft habe, wurden zu meinen langfris-tigen Investitionen. Vielleicht haben Sie das schon einmal gehrt: Wir wissen alle, dass es wieder mal nach oben gehen muss. Ich mchte Ihnen an dieser Stelle versichern, dass der Markt gar nichts tun muss. Wenn ich aber genau sagen msste, wann und bei welchem Kurs der Markt sich wie-der dreht, dann sicherlich genau dann, wenn ich meine Position schliee, und nicht eine Minute frher. Lernen Sie dieses Prinzip gut kennen, denn es wird Ihnen viel Geld sparen. Mir hat es schon sehr viel Geld gebracht. Oft haben mich Investoren angerufen in der Hoffnung, ich wrde sie in der Annahme untersttzen, dass sich der Markt, in dem sie investiert wa-ren, bald wieder erholen wrde. Meine Antwort ist immer dieselbe: Las-sen Sie mich wissen, wann Sie aussteigen, dann werde ich kaufen. Wenn sich eine Position nicht gut entwickelt, steigen Sie aus. Klammern Sie sich nicht an Positionen. Dann bleibt Ihnen noch genug Kapital fr den nchs-ten Trade. Lernen Sie, die kleinen Verluste zu lieben.

    Die Technologie-Revolution

    Manchmal hren wir jemanden sagen: Die Mrkte haben sich seit der technologischen Revolution verndert oder Wenn ich genug teure Soft-ware und Computer habe, um diese ganzen Indikatoren zu beobachten, dann werde ich sicher reich. Die Mrkte haben sich immer gleich verhal-ten, weil die Natur des Menschen gleich bleibt. Dieselben Mchte sind am Werk: Angst und Gier, Angebot und Nachfrage. Die Mrkte bewegen sich in Zyklen. Nichts hat sich verndert. Zwei Charts derselben Aktie, einer von heute und einer von 1950 ohne Kursangaben, zeigen dieselben Merk-male. Auf prozentueller Basis waren die Mrkte von 1950 genauso volatil, wie sie es heute sind.

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    Die Technologie-Revolution macht fr das Trading keinen Unter-schied, auer in Bezug auf die Kosten und den Komfort des Marktzugan-ges. Obwohl die Informationen viel schneller verfgbar sind, bleibt das Verhltnis nach wie vor bei ungefhr 80 % Verlierern und 20 % Gewin-nern. Die wichtigen Neuerungen sind die Kosten der Orderausfhrung und die Mglichkeiten der Orderaufgabe. Am Ende eines Handelstages knnen die Trading-Kosten den Unterschied zwischen Gewinn und Ver-lust ausmachen. Die leichte Zugnglichkeit des Marktes kann dem Ge-samtergebnis auch schaden. Schnelle Computer, teure Software und die neuesten Methoden wie Chaostheorie oder Weltraumtechnik verbes-sern das Ergebnis nicht unbedingt.

    Viele verschiedene Indikatoren verarbeiten dieselben Marktdaten und zeigen letztlich Ergebnisse mit derselben Aussage: Wie berkauft oder berverkauft ist der Markt. Indikatoren folgen der Entwicklung nor-malerweise, deshalb sind Sie beim Ein- und Ausstieg immer zu spt dran eine Ursache fr Verluste. Lernen Sie, die Krfte des Marktes zu erken-nen, indem Sie Charts und Chartmuster studieren.

    Die Technologie-Revolution hat den Schaumschlgern, die bei Befol-gen ihrer Formeln sofortige Gewinne versprachen, einen Dmpfer ver-passt. Der durchschnittliche Wertpapierbesitzer kann diese Formeln nun mit Hilfe kostengnstiger Softwarepakete wie zum Beispiel Omega leicht berprfen. Trotzdem ist das Versprechen schnellen Reichtums auch fr die Besten immer verlockend. Aber den Stein der Weisen gibt es einfach nicht. Wenn es ihn gbe, dann htte sicher schon lange jemand alles ge-wonnen, und wir htten gar keine Mrkte mehr. Sie knnen sich aber ei-nen technischen Vorteil herausarbeiten, indem Sie Charts studieren, und Sie mssen auch Ihre Psyche im Griff haben. Manche Leute knnten nicht einmal dann Geld verdienen, wenn man ihnen eine Ausgabe des Wall Street Journal der nchsten Woche in die Hand drcken wrde. Erkenne dich selbst.

    Ein erfolgreicher Trader muss Wissen haben. Aber der Besitz des Wissens macht einen nicht unbedingt zu einem erfolgreichen Trader. Das Wissen und der erfolgreiche Trader werden von einer gigantischen Kluft getrennt. Nur wenige von uns knnen ber diese Kluft springen, und die-jenigen, die es schaffen, mssen sehr vorsichtig sein, damit sie nicht in den Abgrund zurckstrzen. Einer der Autoren ist schon so oft den In-vestitionsberg hinaufgeklettert und abgestrzt, dass er mit dem Zhlen aufgehrt hat. Als er das letzte Mal herunter el, schwor er sich, dass er nie wieder abstrzen wrde, wenn er nur wieder halb so hoch hinaufstei-gen knnte, wie er vorher gekommen war. Wenn gengend Leser dieses Buch kaufen, dann kommt er vielleicht so wieder aus der Talsohle he-raus.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Mit Geld kaufen wir uns Freiheit, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie erst ein bestimmtes Niveau des Reichtums erreicht haben, dann steigert das Ansammeln weiterer Dinge weder Ihre Zufriedenheit noch Ihre Freiheit. Wenn Sie zu viele Dinge sammeln, dann verlieren Sie da-durch sogar Freiheit. Das Trading kann viel Freude bereiten, aber wie das Golfspielen kann es zu einer Sucht werden.

    Die Stadien der Kursbewegung

    Alle spekulativen Mrkte durchlaufen die folgenden Stadien der Kurs-bewegung:

    1. Akkumulation (Kongestion) Das Tief des Marktes2. Anstieg oder Ausbruch3. Distribution (Kongestion) Das Hoch des Marktes4. Abfall oder Einbruch

    Abb. 1.1: Die vier Stadien der Kursbewegung

    Das fundamentale Verstndnis dieser verschiedenen Stadien der Markt-bewegung ist fr erfolgreiche Trader unerlsslich (Abbildung 1.1). Unge-fhr 85 % der Zeit be ndet sich der Markt in einer Phase der Kongestion, whrend der Sie sich mit bescheidenen Gewinnen begngen sollten. Wir werden verschiedene Marktphasen betrachten, damit Sie die einzelnen Stufen erkennen und wissen, wann Sie in einer Kongestionsphase schnel-le Pro te machen oder von einem Aus- oder Einbruch pro tieren knnen. Zuerst betrachten Sie die Marktsituation im groben berblick und suchen nach gnstigen Gelegenheiten. Dafr verwenden Sie normalerweise ei-

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    nen Chart, der auf einen lngeren Zeitrahmen eingestellt ist. Dann wird Ihre Analyse mit der Beobachtung eines kurzfristigeren Charts fein einge-stellt. So nden Sie heraus, wann Sie einsteigen, wann Sie Gewinne mit-nehmen und, vielleicht am wichtigsten, wann Sie das sinkende Schiff ver-lassen sollten, weil Sie sich auf der falschen Seite des Trades be nden. Bei der genauen Betrachtung von Balkencharts wird oft klar, welche Richtung die wahrscheinlichste fr den Kurs sein wird. Das Lesen der Nachrichten und Neuigkeiten ist meistens gefhrlich. Lesen Sie stattdessen lieber die Charts und denken Sie dabei an Angebot und Nachfrage, Angst und Gier. Ein Chart enthlt viele Informationen: bersteigt die Nachfrage das An-gebot, dann steigt der Kurs, bis ein Gleichgewicht hergestellt ist. Der Chart ist auch ein Abbild von Angst und Gier. Vergleichen Sie die beiden Gefhle und entscheiden Sie, welches davon das strkere ist:

    Gier: Htte ich nur mehr davon gekauft, da htte ich Millionen verdienen knnen.

    Angst: Mann, wenn der Kurs weiter so einbricht, dann verliere ich noch alles, was ich habe!

    Die Angst ist die strkere der beiden Emotionen, deshalb fallen Mrkte schneller, als sie steigen.

    Nach einen Aus- oder Einbruch kann der Markt wieder in eine Phase der Re-Akkumulation oder der Re-Distribution eintreten. Dabei kommt Newtons Theorie zum Einsatz: Ein sich bewegender Krper neigt dazu, sich weiterzubewegen. Das bedeutet: Wenn ein Trend einmal angefangen hat, dann neigt er dazu, sich mit periodisch wiederkehrenden Zeiten der Unterbrechung oder der Rast fortzusetzen. Die grundlegende Wellenthe-orie mit den fnf Hauptwellen nach oben oder nach unten (auf die in Ka-pitel 2 nher eingegangen wird) beschftigt sich mit dieser Art der Kurs-bewegung. Daher geht der Kursverlauf normalerweise nach einem Stadi-um der Konsolidierung in der ursprnglichen Richtung weiter. Wenn die Beweislage nicht durch wichtige Chartinformationen umgekehrt wird, dann sollten Sie in derselben Richtung traden, in der der Kurs vor der Kongestion unterwegs war. Seien Sie auf der Hut vor Trendwenden nach der zweiten oder dritten Ruhephase whrend eines Aus- oder Einbru-ches.

    Diese Muster knnen sich im Detail zwar unterscheiden, aber sie wie-derholen sich in allen Wertpapiermrkten immer wieder. Manche Aktien blieben jahrelang in Kongestionsphasen gefangen. Das waren meistens die Werte mit schlechten Fundamentaldaten, die auch meistens dort blei-ben. Traden Sie Aktien, die sich bewegen.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Setup fr die Akkumulation

    Phase 1 Der Hhepunkt der Verkufe

    Das Setup fr eine Akkumulation beginnt normalerweise mit einer Ver-kaufsspitze (Abbildung 1.2). Dies ist das erste Anzeichen der Ermdung des Kursverfalles und der Anfang der Akkumulation. Eine Verkaufsspitze ist durch mehrere negative Balken mit relativ groen Spannen gekenn-zeichnet, wobei der letzte Balken die grte Spanne bei stark steigenden Volumen zeigt.

    Auf die Verkaufsspitze folgt ein scharfer Kursanstieg. Diese Kursrallye bersteigt jeden Schritt nach unten in der vorherigen Abwrtsbewegung sowohl zeitlich als auch in der Kursspanne. Dies ist eine Voraussetzung fr den bergang des Marktes in die Akkumulationsphase. Ohne diese scharfe Rallye kann man nicht sagen, ob der Abwrtstrend vorber ist oder nicht.

    Auf diesen rapiden Kursanstieg folgt ein Antesten des vorherigen tiefsten Kurses. Diese Bewegung dreht entweder frh wieder nach oben oder fhrt zu einem neuen, etwas tieferen Tief.

    Abb. 1.2: Akkumulation

    Phase 2 Untersttzung und Widerstand

    Jetzt geht der Markt in eine Phase ber, in der sich Angebot und Nachfra-ge mehr oder weniger die Waage halten. Hier werden die Bereiche von Untersttzung und Widerstand festgelegt. Der Bereich der Untersttzung liegt bei der Spanne des tiefsten Balkens einer Verkaufsspitze oder eines folgenden Tiefs, wie in Abbildung 1.3 gezeigt wird. Der Bereich des Wi-derstandes ist das genaue Gegenteil: Bei der Akkumulation wird das Vo-

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    lumen an positiven Tagen ein wenig ansteigen und an negativen Tagen schwcher werden. Gegen Ende dieser Phase werden die Tops und Bot-toms hher liegen als vorhergehende Rallyes und Reaktionen.

    Abb. 1.3: Untersttzung und Widerstand

    Nach einem scharfen Kursanstieg wird es zu mehreren Kursrckgngen mit darauf folgenden deutlichen Rallyes kommen. Nach zwei oder drei erfolglosen Versuchen, ein neues Tief zu erreichen, sollten Sie verstrkt auf positive Balken mit groer Spanne achten. Diese zeigen an, dass bei jeder Annherung an diese Tiefpunkte stark gekauft wird. Das dritte Mal weist auf eine sehr groe Wahrscheinlichkeit hin, dass der Markt nach oben ausbricht. Eine Tendenz zu einer Rallye gegen Ende der Akkumula-tion ist wahrscheinlich. Ein potenzieller Einstiegspunkt fr einen Kauf ist der zweite oder dritte kurze Einbruch im Bereich der Akkumulation.

    Ein Zeichen der Strke zeigt sich, wenn der Kurs ein oder zwei vorhe-rige Tops deutlich bersteigt. Dabei bedeutet der Begriff deutlich, dass der Anstieg die frheren Tops um zumindest eine durchschnittliche Bal-kenlnge bersteigt. Das Ausma des bersteigens eines oder mehrerer frherer Tops deutet auf die Vervollstndigung der Akkumulationsphase hin. Werden frhere Tops nur zaghaft durchbrochen, und fllt der Kurs schnell zurck, dann gehen wir von ausreichendem Angebot und einem mglichen Rckfall in die tieferen Bereiche der Untersttzung aus. Im

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    umgekehrten Fall impliziert ein deutliches Durchbrechen mit weiteren folgenden Anstiegen eine anhaltende Nachfrage. Zustzliche Besttigung gibt ein Kurs, der mehrere Balken lang ber diesen frheren Tops bleibt. Daraus schlieen wir, dass die Akkumulation abgeschlossen ist und sich wahrscheinlich ein Anstieg abzeichnet.

    Nach den Zeichen der Strke korrigiert der Kurs im Allgemeinen auf ungefhr 50 % der vorhergehenden Kursbewegung. Dies markiert den Beginn der Anstiegsphase. Der Anstieg oder Einbruch wird oft als Schub bezeichnet. Widerstehen Sie dem Drang zu kaufen, wenn der Kurs neue Hhen erreicht. Oft machen dies impulsive Kufer, die Angst haben, beim groen Ausbruch vielleicht nicht dabei zu sein. Es gibt aber unzhlige an-dere Aktien, die sich gerade am Ende der Akkumulationsphase kurz vor dem Ausbruch nach oben be nden. Erffnen Sie Ihre Positionen zu Ihren Bedingungen und jagen Sie dem Kurs nicht hinterher. Wenn Sie dem Kurs nachjagen und auf dem Top kaufen, werden Sie oft durch normale Kurskorrekturen ausgestoppt.

    Zusammenfassung:

    1. Der erste Anstieg nach einer Verkaufsspitze dauert selten an.2. Wenn Sie in der frhen Anfangsphase der Akkumulation kaufen,

    dann sind kleine Gewinne bis zur Beendigung der Akkumulation wahrscheinlich.

    3. Die besten Gewinnchancen bieten sich, wenn Sie gegen Ende der Akkumulationsphase kaufen.

    4. Die grten Gewinne werden whrend der Anstiegs- und Ein-bruchsphasen gemacht.

    Gewinne mitnehmen

    Wenn die Kongestionsphase des Kurses offensichtlich wird, dann liegen die guten Punkte fr Gewinnmitnahmen im Bereich des Widerstandes. Verkaufsorders sollten frh genug platziert werden, da diese Bereiche oft nur ganz kurz erreicht werden, bevor der Kurs wieder fllt. Die Gewinn-mglichkeit kann schnell vorber sein, wenn der Zielkurs erreicht wird und die Order nicht steht. Es ist eine schlechte Angewohnheit, darauf zu warten, was der Kurs macht, wenn er in die Widerstandszone eintritt. Das Beobachten eines krzeren Zeitrahmens kann hilfreich sein.

    Letzte Marktbereinigung

    Am Ende der Akkumulation kann es zu einer letzten Marktbereinigung kommen (Abbildung 1.4). Diese zeigt sich als pltzlicher Einbruch des

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    Kurses unter den gesamten Akkumulationsbereich bei gesteigertem Vo-lumen. Darauf folgt ein ebenso schneller Anstieg, der den ganzen Verlust wieder wettmacht. Dann kommt oft ein kurzer Kursabfall, der sich schnell umkehrt und mit groem Volumen und starkem Schub wieder ansteigt. Die letzte Marktbereinigung stellt den Tradern eine Falle, die bei Errei-chen eines neuen Tiefs verkaufen. Diese Trades knnen schnell zu groen Verlusten fhren. Diese Kursbewegung nennt man auch V-Bottom.

    Abb. 1.4: Letzte Marktbereinigung

    Setup fr die Distribution

    Phase 1 Der Hhepunkt der Kufe

    Das Setup fr eine Distribution beginnt normalerweise mit einer Kaufspit-ze (Abbildung 1.5). Dies ist das erste Anzeichen der Ermdung des Kursan-stiegs und der Anfang der Distribution. Eine Kaufspitze wird durch meh-rere positive Balken mit relativ groen Spannen gekennzeichnet, wobei der letzte Balken die grte Spanne bei stark steigenden Volumen zeigt.

    Auf die Verkaufsspitze folgt ein scharfer Kurseinbruch. Dieser Kursrck-gang bersteigt jeden Schritt nach oben in der vorherigen Aufwrtsbewegung sowohl zeitlich als auch in der Kursspanne. Dies ist eine Voraussetzung fr den bergang des Marktes in die Distributionsphase. Ohne diesen scharfen Rck-gang kann man nicht sagen, ob der Aufwrtstrend vorber ist oder nicht.

    Auf diesen rapiden Kurseinbruch folgt ein Antesten des vorherigen hchsten Kurses. Diese Bewegung kann entweder frh wieder nach un-ten drehen oder auch zu einem neuen, etwas hheren Hoch fhren.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Abb. 1.5: Distribution

    Phase 2 Untersttzung und Widerstand

    Jetzt geht der Markt in eine Phase ber, in der sich Angebot und Nachfra-ge mehr oder weniger die Waage halten. Bei der Distribution wird das Volumen an negativen Tagen ein wenig ansteigen und an positiven Tagen schwcher werden. Gegen Ende dieser Phase werden die Tops und Bot-toms tiefer liegen als vorhergehende Rallyes und Reaktionen.

    Nach einem scharfen Kurseinbruch wird es zu mehreren Kursanstie-gen mit darauf folgenden deutlichen Reaktionen kommen. Nach zwei oder drei erfolglosen Versuchen, ein neues Hoch zu erreichen, sollten Sie verstrkt auf negative Balken mit groer Spanne achten. Diese zeigen an, dass bei jeder Annherung an diese Hochpunkte stark verkauft wird. Das dritte Mal weist auf eine sehr groe Wahrscheinlichkeit hin, dass der Markt nach unten ausbricht. Eine Tendenz zu einer Rallye gegen Ende der Akkumulation ist wahrscheinlich. Ein potenzieller Ausstiegspunkt ist der zweite oder dritte kurze Anstieg in den Bereich des Widerstandes.

    Ein Zeichen der Schwche zeigt sich, wenn der Kurs deutlich unter ein oder zwei vorherige Bottoms fllt. Dabei bedeutet der Begriff deut-lich, dass der Abfall die frheren Bottoms um zumindest eine durch-schnittliche Balkenlnge unterschreitet. Das Ausma des Unterschreitens eines oder mehrerer frherer Bottoms deutet auf die Vervollstndigung der Distributionsphase hin. Werden frhere Bottoms nur zaghaft durch-brochen und steigt der Kurs schnell wieder an, dann gehen wir von aus-reichender Nachfrage und einem mglichen Rckfall in die hheren Bereiche des Widerstandes aus. Im umgekehrten Fall impliziert ein deut-

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    liches Durchbrechen mit weiteren folgenden Anstiegen ein anhaltendes Angebot. Zustzliche Besttigung gibt ein Kurs, der mehrere Balken lang unter diesen frheren Bottoms bleibt. Daraus schlieen wir, dass die Distribu tion abgeschlossen ist und sich wahrscheinlich ein Kurseinbruch abzeichnet.

    Nach dem Zeichen der Schwche korrigiert der Kurs in der Regel auf ungefhr 50 % der vorhergehenden Kursbewegung. Dies markiert den Beginn der Einbruchsphase. Widerstehen Sie dem Drang zu verkaufen, wenn der Kurs auf neue Tiefen fllt. Oft machen dies impulsive Kufer, die Angst haben, beim groen Kurseinbruch vielleicht nicht dabei zu sein. Es gibt aber unzhlige andere Aktien, die sich gerade am Ende der Distribu-tionsphase kurz vor dem Ausbruch nach unten be nden. Erffnen Sie Ih-re Positionen zu Ihren Bedingungen und jagen Sie dem Kurs nicht hinter-her. Wenn Sie dem Kurs nachjagen und auf dem Bottom verkaufen, wer-den Sie oft durch normale Kurskorrekturen ausgestoppt.

    Zusammenfassung:

    1. Auf die erste Reaktion auf eine Kaufspitze folgt oft ein deutlicher Kursanstieg. Vergessen Sie aber nicht, dass Kurse schneller fallen als steigen.

    2. Wenn Sie in der frhen Anfangsphase der Distribution verkaufen, dann sind kleine Gewinne bis zur Beendigung der Distribution wahrscheinlich.

    3. Die besten Gewinnchancen bieten sich, wenn Sie gegen Ende der Akkumulationsphase verkaufen.

    4. Die grten Gewinne werden whrend der Anstiegs- und Ein-bruchsphasen gemacht.

    Gewinne mitnehmen

    Wenn die Distributionsphase des Kurses offensichtlich wird, dann liegen die guten Punkte fr Gewinnmitnahmen im Bereich der Untersttzung. Dieser Bereich liegt in der Gegend um die frheren Bottoms der Konges-tion. Verkaufsorders sollten frh genug platziert werden, da diese Berei-che oft nur ganz kurz erreicht werden, bevor der Kurs wieder ansteigt. Die Gewinnmglichkeit kann schnell vorber sein, wenn der Zielkurs erreicht wird und die Order nicht steht. Beim Eintritt des Kurses in die Unterstt-zungszone ist das Abwarten gefhrlich. Das Beobachten eines krzeren Zeitrahmens kann hilfreich sein.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Re-Akkumulation

    Das Traden von Wertpapieren wre einfach, wenn man immer davon aus-gehen knnte, dass auf eine Kaufspitze eine Distributionsphase folgt und danach eine Abwrtsbewegung kommt. In der Realitt sieht das natrlich anders aus. Der Kurs geht zwar in eine Kongestionsphase ein, aber dabei kann es sich auch um eine Re-Akkumulation handeln. Alles kann nach ei-ner Kaufspitze auf einen bevorstehenden Kursverfall hinweisen. Das be-deutet aber nicht, dass der Kurs auch mit Sicherheit einbricht. Es kann sich auch um eine Ruhephase handeln, whrend der die Mchte von An-gebot und Nachfrage entscheiden, in welche Richtung es weitergehen soll. Der Kurs kann oft mehrere Rallyes und Reaktionen durchlaufen. Nach der zweiten oder dritten Rallye in dieser Kongestionsphase weisen die Spanne und die Position der Balken im Kursbereich oft auf die Rich-tung der nchsten Bewegung hin. In der Regel behalten die Kurse nach einer Kongestionsphase die Richtung bei, die sie vor der Kongestion schon verfolgt hatten. Abbildung 1.6 zeigt eine Aktie, die nach einer Kauf-spitze in eine Kongestionsphase bergeht. Wenn Sie in dieser Kongesti-onsphase berhaupt traden, dann sollten Sie bis zum Punkt E bei den Tops verkaufen und bei den Bottoms kaufen. Beachten Sie, dass die Tiefs hher liegen und sich der Kurs fr einige Balken im oberen Bereich der Kurs-spanne hlt. Dies weist auf eine Re-Akkumulation mit einem wahrschein-lichen weiteren Kursanstieg hin. Bei der Re-Distribution verhlt es sich im umgekehrten Falle entsprechend entgegengesetzt.

    Abb. 1.6: Re-Akkumulation

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    Die Phasen des Anstiegs und des Einbruchs

    Die Phasen des Anstiegs und des Einbruchs sind die chancenreichsten (Ab-bildung 1.7). Diese Kursbewegungen machen aber zwischen den Konges-tionen nur ungefhr 15 % aus. Die Theorie der parallelen Bewegung lsst sich hervorragend auf schnelle Mrkte anwenden. Grundstzlich besagt diese Theorie, dass Rallyes und Reaktionen frheren Rallyes und Reaktio-nen entsprechen. Kaufen Sie bei gleichen Reaktionsniveaus und nehmen Sie Ihre Gewinne bei gleichen Rallyes oder Schben mit. Die Einbruchs-phase ist das ungefhre Spiegelbild der Anstiegsphase. Der Kurs fllt meist schneller und tiefer, als er steigt. Angst ist ein strkeres Gefhl als Gier.

    Abb. 1.7: Phase des Anstiegs

    Die Erschpfung des Kurses

    Nach einem ausgedehnten Anstieg oder sogar nach drei aufeinander fol-genden Balken in eine Richtung be nden sich die Kurse oft in der kri-tischsten Situation, die zu einer Korrektur und zum Beginn eines neuen Trends fhren kann. Ein starker Umkehrbalken ist in solchen Situationen ein guter Hinweis darauf, dass man sich Gedanken ber eine Short-Posi-tion machen sollte. Schlieen Sie die Position wieder, wenn der Kurs in den nchsten Tagen nicht wirklich einbricht. Ein tieferer Erffnungskurs ist eines der ersten Anzeichen der Erschpfung und vielleicht auch des Endes der Bewegung.

    Fnf Hinweise darauf, dass ein steigender Kurs in eine Kongestions-phase bergeht:

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    1. Der Kurs bildet zwei negative Balken mit groer Spanne.2. Der Kurs erreicht ber einen Zeitraum von zehn Balken kein neues

    Hoch.3. Der Kurs hat nicht berschneidende, dem Trend entgegengesetzte

    Tage. Ein nicht berschneidender Balken ist ein Balken, dessen oberes Ende unter der unteren Spitze des vorhergehenden Bal-kens liegt. Dies kann drei oder vier Balken nach dem hchsten Balken auftreten.

    4. Der Kurs zeigt einen scharfen Knick oder einen Sprung nach ei-nem anhaltenden Anstieg. Der Knick besteht darin, dass der Kurs auf ein neues Tief fllt, kein Angebot ndet und dann aggressiv steigt. Der Sprung bildet sich, wenn der Kurs pltzlich auf ein neu-es Hoch steigt, keine Nachfrage ndet und schnell wieder zurck-fllt. Diese Ablufe werden in Kapitel 6 nher behandelt.

    5. Der Kurs geht um 75 % oder mehr der letzten Bewegung zu-rck.

    Das Ende der Bewegung

    Das Ende der Kursbewegung wird angezeigt, wenn das bestehende Hoch der Bewegung mit drei Versuchen nicht nach oben durchbrochen werden kann und sich kein neues Hoch bildet. Dem geht normalerweise eine Ver-krzung der Aufwrtsschbe voraus. Man geht davon aus, dass der der-zeitige Aufwrtstrend zeitweilig oder permanent vorber ist. Hier werden Gewinne mitgenommen oder die Stopps enger gesetzt.

    Wie verdient man damit Geld?

    Die groe Frage ist nun: Wie wendet man diese Informationen so an, dass man an der Brse damit Geld verdienen kann? Bevor Sie dieses Buch fer-tig gelesen haben, werden Sie einige Antworten darauf bekommen. Das Ziel ist, dass Sie die Setups und Muster sehen und erkennen, sobald sie erscheinen, und nicht erst danach danach kann sie jeder sehen. Darauf folgt eine mgliche Anwendungsmethode. Regeln werden erstellt. Charts zeigen Muster und die Positionen, an denen die Regeln zur Ermittlung der Ein- und Ausstiegspunkte angewendet werden sollten.

    Stellen Sie anhand des letzen Anstiegs oder Einbruchs fest, ob es sich bei der Kongestion um eine Re-Akkumulation oder Re-Distribu-tion handelt. Im Allgemeinen verlassen die Kurse eine Kongestions-phase in derselben Richtung, aus der sie ursprnglich gekommen sind. Gehen Sie davon aus, bis Ihnen das Kongestionsmuster etwas anderes sagt.

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    Abbildung 1.8 zeigt eine Aktie in einer Re-Akkumulation. Kaufberei-che (Abbildung 1.9) knnen folgendermaen de niert werden (fr Ver-kaufszonen gilt das Gegenteil):

    Bei oder unter einer Korrektur von 50 % des Anstiegs oder Im Bereich der Untersttzung

    Abb. 1.8: Re-Akkumulation

    Abb. 1.9: Einstiegsmuster

    Der Einstieg in eine Long-Position erfolgt unter Anwendung der folgen-den Regeln:

    Schlusskurs ber zwei oder mehr vorherigen Schlusskursen mit einem langen Balken und steigendem Volumen. Ein langer Balken ist ein Balken, dessen Spanne grer ist als die durchschnittliche Spanne der letzten zehn Tage.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Kauf bei einem Ausbruch von der Erffnung um die halbe Spanne. Berechnen Sie 50 % der Spanne der vorhergehenden Tage und addieren Sie diesen Betrag zum Erffnungskurs.

    Kauf beim zweiten oder dritten Rckfall in den Untersttzungsbe-reich. Besondere Vorsicht ist beim vierten Rckfall angebracht, da die Kurse oft beim vierten Anlauf durchbrechen.

    Ein Zeichen der Strke sind ein Schlusskurs, der am Einstiegstag ber dem Vortagesschluss liegt, sowie eine hhere Erffnung.

    Erreicht der Kurs in zehn Tagen kein neues Hoch, dann wechselt die Ampel auf Rot.

    Kauf nach zwei- oder dreimaligem Eintreten der Balken in den Untersttzungsbereich. Sie mssen sehr aufmerksam sein und schnell handeln knnen, sonst verpassen Sie die besten Gelegen-heiten. Bei den schlechten Gelegenheiten werden Sie viel Zeit zum Handeln haben. Bei den meisten guten Trades ist das Zeitfenster sehr klein.

    Der Stopp

    Wir schlagen zwei Stopps vor: eine durchschnittliche Spanne unter dem letzten Reaktionstief oder die Spanne des Einstiegsbalkens unter dem Ein-stiegsbalken. Sobald wir etwas Bewegungsfreiheit haben, wird der Stopp

    Abb. 1.10: Kursziele

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    nachgezogen. Schlieen Sie die Position, wenn sich der Kurs nicht inner-halb von drei Balken entsprechend verhlt. Warten Sie dann nicht, bis der Stopp ausgelst wird.

    Das Ziel

    Das Kursziel wie in Abbildung 1.10 gezeigt ist:

    Box Target: Die Hhe der Box des Akkumulationsmusters (B=A), oder

    Swing Target: 50 % der Aufwrtsbewegung oder des Schubes, addiert zum Hoch der letzten Bewegung fr das erste Kursziel oder 100 % fr das zweite Kursziel.

    Sobald der Kurs den Zielbereich erreicht hat, schlieen Sie die Position sofort oder beim ersten Anzeichen, dass das Angebot die Nachfrage bersteigt.

    Diese Kursziele werden im ganzen Buch verwendet. Wenn Sie eine offene Position haben und der Kurs in den Zielbereich eintritt, dann seien Sie stets bereit, Ihren Gewinn mitzunehmen oder zumindest die Stopps enger zu legen.

    Fallstudie zu den Regeln

    In Abbildung 1.11 sehen Sie einen Chart von General Motors, bei dem in einem Zeitraum von zwlf Monaten (Juli 1998 Juli 1999) diese Regeln

    Abb. 1.11: GM.TXT Tageschart (15. September 1999). Erstellt mit TradeStation 2000i von Omega Research 1999

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    angewendet wurden. Die Aktie el von 61 auf 39, stieg dann auf 78 und sank wieder auf 62. Das einfache Kaufen und Halten der Aktie htte einen mini-malen Gewinn erbracht. Die Anwendung der eben beschriebenen Techni-ken htte dagegen einen Gewinn zwischen 30 und 45 Punkten gebracht. In Abbildung 1.11 sind die angewendeten Methoden eingetragen. In der gan-zen Zeit wurden fnf Trades durchgefhrt (Abbildung 1.12).

    Erster Trade

    Der Schub durchbricht die Untersttzung bei 58, und der Trend geht ab-wrts. Die Kongestion wird angezeigt mit einem mglichen Ausbruch nach unten. In diesem Bereich erfolgen zwei Rallyes. Whrend der zwei-ten Rallye wird auf Grund eines Outside Day eine Short-Position bei 60 erffnet (ein Outside Day ist ein Tag, dessen Erffnungs- und Schlusskurs auerhalb der Tagesspanne des vorhergehenden Tages liegen). Der erste Stopp liegt um die Spanne des Einstiegstages ber dem Hoch des Ein-stiegstages. Die Gewinnmitnahme erfolgt beim Ziel von ungefhr 48 mit einem Pro t von zwlf Punkten.

    Abb. 1.12: GM.TXT Tageschart (30. November 1998). Erstellt mit TradeStation 2000i von Omega Research 1999

    Zweiter Trade

    Im zweiten Kongestionsbereich sehen wir drei Rallyes. Die Short-Position wird beim langen negativen Balken bei 48 erffnet. Im Zielbereich wird ein Gewinn von ungefhr 7,5 Punkten mitgenommen. Ein langer negati-ver Balken ist ein Balken, dessen Spanne grer ist, als die durchschnitt-

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    liche Spanne und dessen Schlusskurs unter der Erffnung und dem vor-hergehenden Schlusskurs liegt.

    Dritter Trade

    Bis zu einem Kurs von 62 tritt keine Kongestion mehr auf (Abbildung 1.13). Der Kauf erfolgt entweder bei Erreichen der 50-%-Marke der Kor-rektur oder beim langen positiven Balken nach der 50-%-Marke. Gewinn-mitnahme nach neun bis 13 Punkten.

    Abb. 1.13: GM.TXT Tageschart (15. April 1999). Erstellt mit TradeStation 2000i von Omega Research 1999

    Vierter Trade

    Dieser Trade fhrt zu einem Verlust, wenn er bei der 50-%-Marke des An-stiegs erffnet wird. Wird aber am Hoch des tiefsten Balkens des vorherge-henden Schubes gekauft, dann ergibt sich ein kleiner Gewinn. Die Position wird geschlossen, sobald sich herausstellt, dass der lange negative Balken auf Distribution und nicht auf Akkumulation hinweist. Der maximal mgliche Gewinn betrgt vier Punkte, im schlimmsten Falle kommt es zu einem Verlust von drei Punkten, wenn der Stopp eine Spanne unter dem Einstieg liegt.

    Fnfter Trade

    Der Aufwrtsschub bei der dritten Rallye mit dem folgenden Einbruch auf das Tief des Kursbereiches weist diesen Teil des Kursverlaufes klar als Dis-tribution aus. Bei einem der Anstiege wird eine Short-Position erffnet.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Beachten Sie, dass mit der Erffnung der Short-Position auf einen Kursan-stieg gewartet wird. Die Position wird bei ungefhr 64 mit einem Gewinn von fnf bis sieben Punkten geschlossen.

    Traden oder nicht traden?

    Sie riskieren Ihr Kapital nicht, wenn Sie nicht im Markt investiert sind. Dieser Trading-Stil beschrnkt das Engagement auf ungefhr 10 % bis 15 % des gesamten Beobachtungszeitraumes. Zwischen 85 % und 90 % der Zeit sind Sie nicht im Markt. Whrend einer Akkumulations- oder Distributi-onsphase kann eine Position gehalten werden. An diesem Ansatz gibt es zwar nichts auszusetzen, trotzdem beinhaltet er das Risiko, bedeutende Anteile des Gewinnes wieder abzugeben. Das Muster mag eher die Dis-tribution als die Akkumulation sein. Sie mssen viele Charts studieren, bis Sie feststellen, dass dieser Ansatz praktikabel ist und zu Ihrem Trading-Stil passt. Dieser Ansatz erfordert einiges an Einschtzungsvermgen. Sie sollten versuchen, so viele Regeln wie mglich zu automatisieren, um die Unsicherheiten mglichst gering zu halten.

    Traden Sie umsatzstarke Werte

    Zum aktiven Trading eignen sich am besten die Aktien und/oder Futures, die sich bewegen oder in Trendphasen be nden, und nicht die langweili-

    Abb. 1.14: GM.TXT Tageschart (30. Juni 1999). Erstellt mit TradeStation 2000i von Omega Research 1999

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    1) Die Setups oder: der grobe berblick

    gen Wertpapiere, die dauernd nur seitwrts gehen. Dabei ist die De niti-on eines Wertes, der sich bewegt, recht subjektiv. Viele Quellen geben Listen von Wertpapieren an, die andere bertreffen und sich strker be-wegen, und eine der besten davon ist Investors Business Daily.

    Sich bewegende Wertpapiere knnen folgende Merkmale aufweisen:

    Gesteigerte Volatilitt Erreichen eines neuen Vier-Wochen-Hochs Wertpapiere in der Anstiegsphase Deutlich aufwrts oder abwrts geneigter Gleitender Durchschnitt

    der letzten 20 Tage Die fhrenden Werte in einem bestimmten Marktsegment

    Zusammenfassung

    Vergessen Sie nicht: Das Ziel dieses Spiels ist, dass Sie gewinnen, und nicht, dass Sie bei 90 % aller Kursbewegungen dabei sind. Lernen Sie, mit kleinen Stcken des Marktes zufrieden zu sein. Erffnen Sie Ihre Positio-nen bei Auftreten bestimmter Muster und realisieren Sie Ihre Gewinne bei Erreichen des Zielkurses oder beim ersten Anzeichen, dass das Ange-bot die Nachfrage bersteigt.

    Diese grundlegenden Prinzipien sind fr jeden Zeithorizont bis hin zum Day Trading zutreffend. Sind Sie lngerfristig orientiert, verwenden Sie Wochencharts. Dadurch wird es zwar zu vielen Fehlsignalen kommen, aber dafr gibt es ja die Stopps. Sie werden nur dann Geld verdienen, wenn Sie unzhlige Charts studieren und darauf Ihre Einstiegspunkte, Ih-re Ausstiegspunkte und Ihren Stopp-Loss einzeichnen. Dadurch verinner-lichen Sie diese Anstze und eignen sie sich an. Danach knnten Sie beim Trading erfolgreich sein. Eines der schwierigsten Dinge beim Trading ist das Schlieen einer Position gegen Ende eines Ausbruches oder whrend einer Kaufspitze. Sagen Sie sich dann einfach, dass Sie ein netter Mensch sind: Jeder will die Aktien haben, und Sie geben Ihre her.

    Die General-Motors-Studie ist nur ein Beispiel dafr, wie Sie ein Han-delssystem auf der Basis von Angebot und Nachfrage erstellen knnen. Zeichnen Sie auf vielen Charts alles ein, was in Zusammenhang mit den Krften von Angebot und Nachfrage oder Kauf- und Verkaufsspitzen steht. Lesen Sie Popular Delusions and the Madness of Crowds von Charles Mackay. Es ist zwar schon 160 Jahre alt, aber die Grundideen gelten heu-te noch genauso wie im Jahre 1841. Vertrauen Sie nicht auf Ihr Gedcht-nis. Fhren Sie ein genaues Trading-Tagebuch. Schreiben Sie alles auf, was Sie jeden Tag sehen und heraus nden, und lesen Sie Ihre Aufzeich-

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    nungen hu g. Erstellen Sie zwei Charts: Einer zeigt, was Sie htten tun sollen, und der andere, was Sie wirklich getan haben. Lernen Sie durch den Vergleich. Erkennen Sie die Krfte, die bei wichtigen Wendepunkten wirken. Die Analyse im Nachhinein ist meistens zu 90 % richtig. Das Ziel ist, die Muster zu erkennen, whrend sie sich bilden, und sich entspre-chend zu verhalten.

    Hinweis

    Manche der Anstze in Bezug auf Angebot und Nachfrage beruhen auf den bahnbrechenden Arbeiten von Wyckoff, Tubbs und Larsen. Weitere Arbeiten von Wyckoff sind ber das Stock Market Institute in Phoenix, Arizona, und das Stocks and Commodities Magazine erhltlich. Die Lehr-gnge von Tubbs und Larsen stammen aus einer privaten Sammlung.

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    2) Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie

    2)Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie

    Die Elliott-Wellen-Theorie sorgt bei vielen Tradern fr Verwirrung. In die-sem Kapitel wollen wir nicht die Mehrdeutigkeit dieser Theorie errtern, sondern wir wenden sie in einem Trading-Plan an, der sich zu einem er-folgreichen Ansatz entwickeln soll. Diese Theorie ist eine der besten Zy-klustheorien, da sie nichtharmonische Bewegungen zulsst.

    Es gibt viele verschiedene Anstze beim Wertpapierhandel. Diese werden grob in fundamentale und technische Anstze aufgeteilt. Manche Techniker vermischen gerne beide Methoden zu einem optimalen Marktansatz. Der fundamentale Zugang beinhaltet Scheffel, Hektar, Ver-brauchseinheiten, Einnahmen, Buchwerte und so fort. Die Technische Analyse untersucht vergangene Kursbewegungen und sagt zuknftige voraus. Ein paar der groen Namen auf diesem Gebiet sind Schabacker, Gartley, Dow, Gann, Livermore, Wyckoff, Elliott und viele mehr. 1939 ver-ffentlichte Elliott eine Reihe von Artikeln, die das Prinzip der Elliott-Wel-len beschreiben. Diese Reihe von Artikeln versetzte die Fachwelt in Er-staunen. Die meisten nicht so ernsthaft am Markt Interessierten lesen sie und vergessen sie dann gleich wieder. Aber die Elliott-Wellen-Theorie ist eine der besten technischen Methoden zur Marktanalyse, und der ernst-haft Interessierte sollte sie auf jeden Fall in seine Studien einschlieen.

    Kann man anhand der Elliott-Wellen-Theorie Kurstrends vorherbe-stimmen und diese Informationen Gewinn bringend nutzen? Die Antwort

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    darauf ist ein vorsichtiges Ja, wenn Sie die Theorie nicht zu einer exakten Wissenschaft machen. Die Elliott-Wellen-Theorie erlaubt harmonische und nichtharmonische Kursbewegungen. Die meisten Zyklustheorien verwenden Prinzipien auf der Basis harmonischer Bewegungen. Sobald nichtharmonische Bewegungen auftreten, wird es schwierig.

    Die folgende Zusammenfassung der Elliott-Wellen-Theorie reduziert die Ideen auf eine brauchbare Gre:

    1. Ansteigende Bewegungen bestehen aus fnf Wellen, von denen zwei Korrekturen sind. Abfallende Bewegungen verlaufen entge-gengesetzt. Die ungeraden Wellen verlaufen in der Richtung der Hauptbewegung. Gerade Wellen verlaufen gegen die Hauptrich-tung. Welle 2 korrigiert Welle 1. Welle 5 korrigiert Welle 4. Nach der fnften Welle erfolgt eine Korrektur der gesamten Bewegung. Zeichnen Sie einen Chart der Performance Ihres Trading-Depots, und Sie werden berrascht sein, wie zutreffend die Elliott-Wellen-Theorie ist. Wie oft sind Sie whrend der fnften Welle unvorsich-tig geworden? Die psychologische Grundlage bildet hier die Vor-stellung, dass das Trading eine Geldmaschine ist. Sie werden un-vorsichtig und gehen Trades ein, die Sie besser vermieden htten. Eine Bewegung muss nach der fnften Welle nicht korrigieren. Manchmal kommt es zu neun oder mehr Wellen. Dieses Problem lst Elliott, indem er diese Bewegungen Extensions nennt.

    Eine Welle ist eine Bewegung von einem Tiefpunkt auf dem Chart zu einem Hochpunkt oder umgekehrt. Diese sind aber subjektiv, und mit der von Elliott erwarteten Genauigkeit kann nicht gerech-net werden, da sie einfach nicht vorkommt.

    2. Der Endpunkt der Welle 4 liegt hher als das Hoch von Welle 1 (Abbildung 2.1). Elliott legt Lngenverhltnisse genau fest, wie zum Beispiel, dass die Welle 4 krzer sein soll als die Wellen 3 und 5. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dies nicht unbedingt zu-trifft.

    Die Bewegungen werden in Wellen aufgeteilt, die um einen Grad kleiner sind. Was bedeutet um einen Grad kleiner? Diese Frage ist schwer zu beantworten, und das ist einer der Grnde, warum die Anwendung der Theorie so schwierig ist. Ein Vorschlag ist es, im nchstkrzeren Zeitrah-men danach zu suchen. Wenn Abbildung 2.1 einen Tageschart zeigt, dann suchen Sie in einem 30-Minuten-Chart nach dem kleineren Grad. Der nchstkleinere Grad braucht ebenfalls fnf Wellen, um die Welle 1 des h-heren Grades fertig zu stellen, und ist somit identisch mit der Abbildung 2.1. Das Ergebnis sehen Sie in Abbildung 2.2, allerdings der bersicht-lichkeit halber ohne die Balken.

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    2) Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie

    Kursziele fr Bewegungen

    In Abbildung 2.3 sehen Sie eine von mehreren Mglichkeiten zur Feststel-lung der Kursziele der Wellen 3 und 5:

    1. Das Ziel fr Welle 3 liegt mit 50 % der Spanne der Welle 1 ber dem Hoch der Welle 1.

    2. Das Ziel fr Welle 5 liegt mit 100 % der Spanne der Welle 1 ber dem Hoch der Welle 1.

    Die praktische Anwendung ist die Ermittlung von Richtlinien zur Festle-gung der berkauften und berverkauften Bereiche.

    Korrekturwellen

    Korrekturen erfolgen normalerweise in Form von Wellen (ABC), bestehen manchmal aber auch aus nur einer Welle (A). Die folgenden drei Kategori-

    Abb. 2.1: Elliott-Wellen-Theorie

    Abb. 2.2: Elliott-Wellen kleinerer Grad

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    en in Abbildung 2.4 zeigen die verschiedenen Korrekturen: Die Zickzack-Korrektur (2.4A) ist die schwchste Korrektur und kann eine Trendwende ankndigen. Beachten Sie, dass das Hoch der Welle B unter dem Hoch der Welle 1 und das Tief der Welle C unter dem Tief der Welle A liegt.

    Bei einer unregelmigen Form liegt das Hoch der Welle B ber dem der Welle 1 (2.4C). Diese Art ist die strkste, besonders wenn das Tief der Welle C ber dem der Welle A liegt.

    Abb. 2.4: Gegenwellen oder Korrekturen

    Dreieckige Korrekturen

    Dreieckige Korrekturen bestehen aus einen Fnf-Punkt-Muster (ABCDE) nach einem Schub. Art und Position eines solchen Musters erlauben oft Rckschlsse darauf, ob eine Trendwende ansteht oder nicht.

    Abbildung 2.5A zeigt eine ache Korrektur, die sich ganz im Bereich ber 50 % des Schubes von 0 auf 1 abspielt. Starke Nachfrage zeigt sich

    Abb. 2.3: Kursziel der Wellen

    Erstes Ziel = (Schub x 50 %) + Hoch von 1. Zweites Ziel = (Schub x 100 %) + Hoch von 1. Wenn Welle 2 eine einfache Korrektur wie ein A ist, dann ist Welle 4 komplex, und umgekehrt.

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    2) Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie

    jedes Mal, wenn der Kurs sich der 50-%-Marke annhert. Der Abschluss der Welle E zeigt im Allgemeinen die Richtung aus der Korrektur oder Kongestion an. Schliet die Welle E ber dem Tief der Welle C, dann ist ein Ausbruch nach oben wahrscheinlich. Abbildung 2.5B zeigt ein bearis-hes Korrekturmuster, da sich der Groteil der Kursbewegungen unter-halb der 50-%-Marke abspielt. Ein Ausbruch nach unten ist hier wahr-scheinlich.

    Abb. 2.5: Dreieckige Korrekturen

    A-frmige Korrekturen

    Lnge und Dauer der ersten Korrekturwelle oder A-frmigen Korrektur eines Schubes sind fr die Bestimmung des weiteren Verlaufs der gesam-ten Korrektur und der Wahrscheinlichkeit einer Trendwende von uers-ter Wichtigkeit.

    Abbildung 2.6 zeigt die Anwendung der A-Welle (die erste Korrektur-welle zum Anstieg) zur Feststellung der Art der Korrektur und der wahr-scheinlichen Richtung des Kurses nach Beendigung der Korrektur. In Ab-bildung 2.7 sehen Sie vier mgliche Kursbewegungen. Entspricht die Ausdehnung der A-Korrekturwelle, ist Folgendes daraus zu schlieen:

    25 % 35 %: Deutet auf eine einzelne Korrekturwelle hin. 35 % 50 %: Deutet auf eine Drei-Wellen-Korrektur hin. 50 % 75 %: Deutet auf eine Fnf-Wellen-Korrektur hin. ber 75 %: Meist eine mgliche Trendwende.

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Abb. 2.6: A-frmige Korrekturen

    Abb. 2.7: Vorhersage der Korrekturen

    Diese Art der Kursentwicklung kann zu einer Trendwende fhren. Hier sind die Krfte von Angebot und Nachfrage am Werk. Eine Reaktion mit einer Entfernung von 75 % vom Ausgangspunkt macht eine deutlichere Aussage als eine blutarme 25-%-Reaktion.

    Fallstudie mit Rohl

    Der Rohlchart in Abbildung 2.8 zeigt eine wunderbare Anwendung der A-Korrektur beim Trading in einem starken Trendmarkt. Am besten wh-len Sie den nchstkrzeren Zeitrahmen, um das Ende der A-Korrektur

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    2) Praktische Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie

    und die Einstiegspunkte leichter festzustellen. Ein einfacher Umkehrbal-ken nach einigen Balken gegen den Trend htte zu schnen Gewinnen gefhrt. Ein Umkehrbalken ist ein Balken, der die Richtung des vorherge-henden umkehrt. Ein Stopp von einer Spanne vom Tief (oder vom Hoch in Falle eines Verkaufes) des Balkens ist empfehlenswert. Kurzfristig ge-sehen wren neun von elf mglichen Trades erfolgreich gewesen.

    Abb. 2.8: CL 99XPRN Tageschart (14. Oktober 1999). Erstellt mit TradeStation 2000i von Omega Research 1999

    Statistische Untersuchungen der Korrekturen zeigen folgende Ergebnisse:

    A-Korrekturen oder eine Welle: 32 % ABC-Korrekturen oder drei Wellen: 50 % ABCDE-Korrekturen oder fnf Wellen: 14 % Mehr als ABCDE: 4 %

    Nur 18 % aller Korrekturen bestehen aus mehr als drei Wellen. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Kauf oder Verkauf nach einer ABC-Korrektur. Nur in 18 % der Flle liegen Sie damit falsch.

    Wie tradet man A-Korrekturen oder ABC-Korrekturen nach einem Schub?

    Dies ist ein sehr ntzliches Hilfsmittel in Ihrer technischen Werkzeugkiste. Die Nachteile sind:

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    John Hill: Der ultimative Trading-Guide

    Manchmal wei man nicht, welches ABC-Muster man verwenden soll.

    Korrekturen knnen sich zu einem ABCDE-Muster ausweiten. Der Schub kann das Ende einer Bewegung anzeigen.

    Nutzen Sie Korrekturen als Einstiegspunkte und nicht Ausbrche, da die Ausbrche oft nicht halten. Kaufen Sie bei einem Ausbruch oder beim Durchbruch eines Drehpunktes, dann ist ein viel grerer Stopp-Loss zur Absicherung notwendig, als wenn Sie bei einer Korrektur kaufen.

    Der Trading-Plan

    In diesem Geschft ist nichts einfach. Ziehen Sie den folgenden Ansatz in Betracht: Die grundlegende Idee ist der Kauf eines Wertpapiers whrend der A- oder C-Korrektur, die auf einen Anfrage-Schub folgt (oder umge-kehrt bei Shorts). Der Einstieg erfolgt whrend der Korrektur, anstatt ei-ner schnellen Kursvernderung nachzujagen. Die mglichen Methoden des exakten Einstiegs sind:

    1. Platzieren Sie eine Kauforder bei 50 % der Korrektion des Anfra-ge-Schubs, aber nie beim ersten Balk