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er Verband der deutschen Usability Professionals www.gc-upa.de German Chapter der Usability Professionals‘ Association e.V. UP-Track der Konferenz Mensch & Computer 2005 4. – 7. September 2005, Johannes Kepler Universität Linz Dr. Herbert A. Meyer, Petra Vogt & Marco Glier Performance – (k)ein Thema für Usability Professionals?

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Der Verband der deutschen Usability Professionals www.gc-upa.de

German Chapter der Usability Professionals‘ Association e.V.

UP-Track der Konferenz Mensch & Computer 20054. – 7. September 2005, Johannes Kepler Universität Linz

Dr. Herbert A. Meyer, Petra Vogt & Marco Glier

Performance – (k)ein Thema für Usability Professionals?

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Time is what happens when nothing else does.

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Akzeptanz-Paradigma von Brian Shackel

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Übersicht

• Performance als Usability Requirement– Software-technische Sicht

– Software-ergonomische Sicht

• Performance-Mythen– Die unendlich schnelle Maschine

– Je schneller, desto besser

– Optimale Wartezeit

• Praxis-Empfehlungen

• Ausblick

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Performance:Die software-technische Perspektive (1)

• Merkmal der Softwarequalität (z.B. im Qualitätsmodell ISO 9126)

• Teilmerkmal der Effizienz („Zeitverhalten“)

• Teil der nicht-funktionalen Anforderungen

• Spezifikation in der Anforderungsanalyse

• Überprüfung über Last-, Stress-, Zeittests

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Performance:Die software-technische Perspektive (2)

Ein Benutzer soll in mehr als 95% aller Transaktionen nicht mehr als eine Sekunde auf die Verarbeitung der Eingabe und Darstellung der Ausgabe warten.

Grundlage der quantitativen Angaben?

- Abgesicherte empirische Erkenntnisse

- Guesstimate

Gefahr: Menschen gewöhnen sich an willkürlich festgelegtes Zeitverhalten!

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Performance:Die software-ergonomische Perspektive

• Keine ausdrückliche Berücksichtigung der Performance im software-ergonomischen Qualitätsmodell in der ISO-Normenserie 9241

• Performance spielt jedoch bei den Empfehlungen zum Gestaltungsgrundsatz „Erwartungskonformität“ eine Rolle

• Performance ist Systemvoraussetzung für die direkte Manipulation (von Fenstern)

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Performance:Die software-ergonomische Perspektive

(1) Grundsatz: Antwortzeitverhalten muss den Erwartungen der Benutzer entsprechen.

(2) Gibt es empirische Evidenz für situationsunabhängig notwendiges Antwortzeitverhalten, kann die Performance wie bei der ISO 9126 als „Produktmerkmal“ festgeschrieben werden.

(3) Wenn nicht, dann muss die Performance auf den konkreten Nutzungskontext eingestellt werden.

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Performance:Die software-ergonomische Perspektive

Ein Benutzer soll nicht auf die Verarbeitung der Eingabe und Darstellung der Ausgabe warten.

Ungewöhnlich unscharf!

Natürlich muss eine Operationalisierung und damit Quantifizierung erfolgen!

Chance: Usability-Requirement Engineering!

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Performance als Usability Requirement

• Herausforderung: Fehlende Grundlagen– Unzureichende Forschung: Nur

Einzelbefunde

– Fehlen genereller theoretischer Konzepte

– Praxis: „guesstimate“-Verfahren

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Übersicht

• Performance als Usability Requirement– Software-technische Sicht– Software-ergonomische Sicht

• Performance-Mythen– Die unendlich schnelle Maschine– Je schneller, desto besser– Optimale Wartezeit

• Praxis-Empfehlungen

• Ausblick

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Performance-Mythen

• Mythos Nr. 1:– „Die unendlich schnelle Maschine“ (Dix, 1987)

• These– Durch immer bessere und leistungsfähigere Hardware

werden die Systeme immer schneller und leistungsstärker.

• Gegenargumente– Starten der Anwendungen dauert zu lange (Raskin, 2000)– Gestiegener Funktionsumfang der Anwendungsprogramme– ...

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Performance-Mythen

• Mythos Nr. 2:– „Je schneller, desto besser“

• These– Je schneller die Maschine ist, desto schneller können die

Benutzer damit arbeiten. Basis: Untersuchungen IBM (Doherty/Kelisky, 1979; Thadhani, 1981; Lambert, 1984)

• Gegenargumente– Kein linearer Zusammenhang (Barber & Lucas, 1983)

– Reduzierung der Antwortzeiten auf technisches Minimum erhöht Fehlerrate und körperliche Beschwerden (Hüttner, Wandke & Rätz, 1995)

– Abhängig von der Erwartungshaltung der Benutzer

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Performance-Mythen

• Mythos Nr. 3:– „Die optimale Wartezeit“

• These– Es lässt sich eine optimale Zeit bestimmen.

• Gegenargumente– Unzureichende empirische Befundlage– Vielzahl vorgeschlagener Zeiten: 1, 2, 3, 4, 8, 10, 12, 15

Sekunden– Erwartungshaltung der Benutzer– Anwendungskontext vs. Wettbewerbsumfeld

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Übersicht

• Performance als Usability Requirement– Software-technische Sicht– Software-ergonomische Sicht

• Performance-Mythen– Die unendliche schnelle Maschine– Je schneller, desto besser– Optimale Wartezeit

• Praxis-Empfehlungen

• Ausblick

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Praxis-Empfehlungen I

Systemantwortzeiten sollten:• in der Anforderungsanalyse spezifiziert werden und

ihre Einhaltung getestet werden• kurz, aber nicht zu kurz sein• im engen Zusammenhang mit der Anwendung und

der Dialogsituation gestaltet werden• nicht zu stark zu variieren. Die Streuung der

Systemantwortzeiten sollte kleiner als die Hälfte des Mittelwertes sein

• für die zukünftige Benutzung veränderbar sein, so dass für ungeübte Anfänger und versierte Nutzer ein unterschiedliches Antwortzeitverhalten realisiert werden kann.

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Praxis-Empfehlungen II

Systemantwortzeiten sollten:• durch eine besondere Anzeige gekennzeichnet

werden, wenn sie im Sekundenbereich liegen. Bei längeren Pausen (> 10 Sek.): Information über den Systemzustand

• spätestens ab 30 Sekunden mit der verbleibenden Wartezeit angezeigt werden. Evtl. Ausgabe von Zwischenergebnissen bzw. Ermöglichen paralleler Bearbeitung von anderen Aufgaben.

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Praxis-Empfehlungen: Beispiel

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Fazit/Ausblick

• Performance ist die Grundlage jeder Usability!

• Performance-Probleme sind Benutzungsprobleme – schlechte Antwortzeiten können signifikante

Kosten nach sich ziehen (Fehlerquoten, Stress, entgangene Umsätze…)

• Kleine Verbesserungen können große Auswirkungen haben

• Mehr Forschung wird gebraucht!

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Vielen Dank Ihre Aufmerksamkeit!

• Dr. Herbert A. Meyer– [email protected]

• Petra Vogt– [email protected]

• Marco Glier– [email protected]

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Anhang: Literaturverzeichnis• Barber, R. E. & Lucas, H. C. (1983). System response time, operator productivity,

and job satisfaction. Communications of the ACM, 26, 972-986.

• DIN EN ISO 9241 (1998). Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten, Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit – Leitsätze

• Doherty, W., Kelinski, R. (1979). Managing VN/CMS systems for user effectiveness. IN: IBM Systems Journal, S. 143-163.

• Dix, A. (1987). The myth of the infinitely fast machine. In D. Diaper & R. Winder (Eds.), People and Computers III - Proceedings of HCI 1987 (pp. 215-228). Cambridge, NY: Cambridge University Press.

• Geis, T., Dzida, W., Redtenbacher, W. (2004). Specifying usability requirements and test criteria for interactive systems, Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven.

• Hüttner, J., Wandke, H., Rätz, A. (1995): Benutzerfreundliche Software. Psychologisches Wissen für die ergonomische Schnittstellengestaltung. Paschke, Berlin. Zugriff via http://www.bmp.de/ISBN/3-929711-06-0/

• ISO/IEC 9126 (1991). Information technology – Software product evaluation - Quality characteristics and guidelines for their use.

• Lambert, G.N. (1984). A comparative study of system response time on program developer productivity. IBM Systems Journal, 23 (1), 36-43.

• Raskin, J. (2000). The humane interface. Reading, MA: Addison-Wesley.

• Thadhani, A.J. (1981). Interactive user productivity. IBM Systems Journal, 20 (4), 407-423.