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Abteilung Umwelt und Infrastruktur
Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH
Modelle der Markteinführung erneuerbarer Energien
Jörg Baur
12. Juni 2003
Iserlohn
Abteilung Umwelt und Infrastruktur
Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH
Technologie verbreiten oder Probleme lösen?
• „blinde“ RE-Verbreitung kann Probleme noch verschärfen
• Glaubwürdigkeit leidet unter Aktionismus• Ohne Wirtschaftlichkeit keine nachhaltige
Verbreitung
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Die wichtigsten Probleme
Ca. 1,6 Mrd. Menschen ohne Strom
Energieverbrauch steigt bis 2050 um mindestens 50%
Verdopplung der CO2-Emissionen bis 2050, ist vor allem auf die Zuwachsraten in Entwicklungsländern zurück zu führen.
Die negativen Auswirkungen des Klimawandel werden die Menschen in EL in besonderem Maße betreffen.
Alarmierende Luftverschmutzung in vielen Großstädten in EL
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Im Konflikt zwischen widerstrebenden Zielen Klimaschutz u. Entwicklung muss „Entwicklung“
dominieren
Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen
Entwicklung benötigt Energie
nachhaltige Energienutzung ist eine Grundvoraussetzung für Entwicklung und für den Erhalt der Lebensgrundlagen
Unterschiedliche Ansatzpunkte für Schwellenländer (Klima) und LDC (Armut)
Einwirken auf die Politik der Industrieländer
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Wie können Erneuerbare Energien Probleme lösen? Vier wichtige Beispiele
1. Nationale Ressourcen schonen: ==> Rahmenbedingungen verbessern
2. Abhängigkeiten und Kosten reduzieren: ==> Netzstrom aus Wind initiieren
3. Nachhaltig kochen: ==> Effizientere Biomasseversorgungskette
4. Chance für Landbewohner: ==> Licht und Mini-Gewerbe mit
Solar-Home-Systems
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1. Nationale Ressourcen schonen: ==> Rahmenbedingungen verbessern
Makroökonomische Probleme• Importabhängigkeit• Fluktuierende Weltmarktpreise schaden der
Wirtschaft• Luftverschmutzung• Benachteiligung ärmer Bevölkerungsschichten
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1. Nationale Ressourcen schonen: ==> Rahmenbedingungen verbessern
Lösungsansätze durch RE-Förderung• Zölle für RE-Technologie senken• Pauschale Subventionen durch gezielte „soziale“
Subventionen ersetzen• Private Betreiber zulassen• Verlässliche Rahmenbedingungen schaffen• Clean Development Mechanism (CDM) nutzen
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2. Abhängigkeiten und Kosten reduzieren:
==> Netzstrom aus Wind initiieren
Probleme• Kosteneinsparpotentiale sind nicht bekannt• Einstieg in kosteneffiziente klima-schonende
Technologie unnötig verzögert• Initialzündung für Nachahmer bleibt aus
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2. Abhängigkeiten und Kosten reduzieren:
==> Netzstrom aus Wind initiierenFördermaßnahmen• Wirtschaftliche Potentiale aufzeigen• Verlässliche Windmessungen durchführen• Windstrom „fair“ bewerten• Netzeinspeisung ermöglichen und andere legale
Hindernisse beseitigen• Effiziente Ausschreibungen begleiten
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Beispiel: Sonderenergieprogramm SEP Marokko (1988 - 2000)
Ziel: Anpassung und Markteinführung von RE-Technologien• u.a. Voruntersuchungen zu Windparks • Pilotprojekt• Beratung zu Rahmenbedingungen
• Hoher Anteil fossiler Kraftwerke
• Hohe Potenziale für Wind und Sonnen-Energie
• 50 MW Windkraft durch Privatwirtschaft realisiert • ausgeschrieben:200 MW
• 250 MW Wind spart ca. 500.000 t CO2/Jahr
• 250 MW Windparks = ca. 300 Mio $ Investitionen
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3. Nachhaltig kochen: ==> Effiziente Biomasseversorgungskette
Probleme• Nachhaltige Energiequelle ist durch Übernutzung
bedroht • Subsistenzbauern sind durch Zerstörung der Wälder in
ihrer Existenz bedroht• Verschwinden der Wälder kann zu Erosion,
Desertifikation und Trockenheit führen
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3. Nachhaltig kochen: ==> Effiziente Biomasseversorgungskette
Ansatz• Verbesserte Herde privatwirtschaftlich verbreiten• Holzkohle effizienter erzeugen• Wälder durch Anwohner bewirtschaften• Versorgungslücke durch Substitution schließen (Gas,
Solar, Kerosin...)• Parallel Demonstration und Politikberatung
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4. Chance für Landbewohner: ==> Licht und Mini-Gewerbe mit
Solar-Home-Systems• Transaktionskosten werden massiv
unterschätzt• After-Sales-Service für dauerhaften
Erfolg entscheidend (Wartung+Reparatur)
• Finanzierungssysteme, auch für Batterieersatz
• Gründliche Aufklärung der Kunden
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4. Chance für Landbewohner: ==> Licht und Mini-Gewerbe mit
Solar-Home-SystemsEine glaubwürdige Strategie muss verschiedene
Technologien kombinieren: • SHS für dünnbesiedelte ländliche Regionen• Dieselbasierte Inselnetze für netzferne
Verbrauchszentren• Netzanschluss für netznahe Verbrauchs-zentren
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Verbreitung von RE-Systemen in EL• EL haben mehr als eine Million Solar-Home-Systems installiert:
150.000 in Kenia 100.000 in China 85.000 in Zimbabwe 60.000 in Indonesien 40.000 in Mexiko
• Zirka 150.000 PV und Windenergiesysteme für Krankenhäuser, Schulen u. a. kommunale Einrichtungen
• Über 45.000 Kleinwasserkraftanlagen versorgen über 50 Millionen Menschen in China mit Energie.
• In Vietnam benutzen 100.000 Familien kleine Wasserturbinen zur Stromgewinnung.• 300.000 Solarlampen werden allein in Indien benutzt.• Über 50.000 kleine Windturbinen erzeugen Strom in abgelegenen Gebieten weltweit.• Hunderttausende von Pumpen, angetrieben durch PV oder Wind, sind in Afrika,
Lateinamerika und Asien in Gebrauch.• Etwa 120 Millionen verbesserte Herde wurden in China eingeführt und weitere 23
Millionen in Indien.• In China wurden 6 Millionen Biogasanlagen gebaut.
Quelle: Power to tackle Poverty – Greenpeace- June 2001
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Voraussetzungen für die Verbreitung
(RE-) Technologie muss aus Sicht der Nutzer• ökonomisch attraktiv und• einfach zu benutzen sein, und • auf einen realen Bedarf antworten
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Voraussetzungen für die Verbreitung
von (RE-) Technologien aus Sicht der TZ• erprobte Technologie• über (lokale) Privatwirtschaft verbreitbar• kritische Masse an Bedarf muss für diese
Technologie vorliegen
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Einige Kernthesen• Ohne Energieeffizienz ist die Verbreitung von RE
nicht effizient• Es gibt genügend reife Technologien: TZ kann keine
Prototypen verbreiten• Das Problem ist heutzutage die massenweise
Verbreitung!• Technologien sind attraktiv, wenn sie
a) lebensnotwendig (Kochenergie), oderb) über produktive Nutzung zu amortisieren sind
• Signifikante Verbreitung von RE-Technologien ist nur mit der privaten Wirtschaft effizient zu erreichen
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Zusammenfassung
• RE-Technologien müssen Probleme lösen• Im Konflikt zwischen widerstrebenden Zielen Klimaschutz u.
Entwicklung muss „Entwicklung“ dominieren• 4 Ansätze zur „Problem-orientierten“ Markteinführung von RE
– Rahmenbedingungen setzen– Initialprojekte „durchboxen“– Die Versorgungskette integriert betrachten (Biomasse)– Marktgerechte Verbreitungsstrategien entwickeln
(ländliche Elektrifizierung)• Vielversprechende Erfahrungen aus einzelnen Ländern• Kernthesen: nur attraktive und erprobte Technologien sind
verbreitbar