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10/97 Projektkennblatt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Az 13040/03 Referat 32 Fördersumme 688.575 DM Antragstitel Förderschwerpunkt Biotechnologie: Verbund Industrielle Nutzung von Biokatalysatoren: Entwicklung innovativer biotechnologischer Verfahren zur mikrobiellen Reduktion von Ketoverbindungen Stichworte Schwerpunkt-Biotechnologie , nachwachsende Rohstoffe , Produkt , Verfahren Mikrobiologie , Verfahren Laufzeit Projektbeginn Projektende Projektphase(n) 3 Jahre 05/00 bzw. 07/01 Mitte 2004 (teilweise) Zwischenberichte jährlich Bewilligungsempfänger Forschungszentrum Jülich GmbH Tel 02461/61-3296 Institut für Biotechnologie 2 Fax 02461/2118 Projektleitung Postfach Prof. Wandrey Bearbeiter 52425 Jülich Fr. Menges Kooperationspartner Rhein Biotech GmbH, Düsseldorf bzw. Jülich Fine Chemicals (JFC) Technische Universität München, Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Enzymtechnologie Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens Am Beispiel der Reduktion prochiraler Ketone sollen Ganzzell-Verfahren entwickelt werden, um die Darstellung enantiomerreiner Alkohole bis in den technischen Maßstab zu erreichen. Dazu sollen die Eigenschaften der Mikroorganismen zur Durchführung der Hydrierreaktion durch gentechnische Methoden verbessert werden (z.B. durch Coexpression von Reduktase und einem geeigneten Coenzym-regenerierendem Enzym). Als Cosubstrate sollen verschiedene gut metabolisierbare Verbindungen wie Glucose oder Formiat vergleichend geprüft werden. Rekombinante Produktionsstämme werden im Schüttelkolbenmaßstab charakterisiert und der mikrobielle Produktionsprozess im Labormaßstab optimiert. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Unter Verwendung rekombinanter E. coli-Zellen sollen enantioselektive Reduktionen mit ganzen Zellen realisiert werden. Dabei soll neben der gewünschten Reduktase ein System zur Coenzym-Regenerierung in E. coli co- exprimiert werden. Nach Entwicklung neuartiger Syntheserouten werden prochirale Ketone für die enantioselektive Reduktion bereitgestellt und die Ganzzell Umsetzung mit einem biologischen System charakterisiert und kinetisch quantifiziert. Es sollen neuartige Methoden und Apparate entwickelt werden, um eine effiziente Kinetikbestimmung zu erreichen. Die Daten der Kinetikbestimmung können als Grundlage für eine anlagen- und prozesstechnische Entwicklung des fermentativen Verfahrens dienen. Unter Verwendung einer dispersen Substratzufuhr soll ein scale-up-fähiger Fermentationsprozess im Labormaßstab entwickelt werden. x Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de

Deutschen Bundesstiftung Umwelt 13040/03 32 · 2012. 1. 17. · 10/97 Projektkennblatt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Az 13040/03 Referat 32 Fördersumme 688.575 DM Antragstitel

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10/97 Projektkennblatt

der

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Az 13040/03 Referat 32 Fördersumme 688.575 DM Antragstitel Förderschwerpunkt Biotechnologie: Verbund Industrielle Nutzung von

Biokatalysatoren: Entwicklung innovativer biotechnologischer Verfahren zur mikrobiellen Reduktion von Ketoverbindungen

Stichworte Schwerpunkt-Biotechnologie , nachwachsende Rohstoffe , Produkt , Verfahren Mikrobiologie , Verfahren

Laufzeit Projektbeginn Projektende Projektphase(n)

3 Jahre 05/00 bzw. 07/01 Mitte 2004 (teilweise)

Zwischenberichte jährlich

Bewilligungsempfänger Forschungszentrum Jülich GmbH Tel 02461/61-3296 Institut für Biotechnologie 2 Fax 02461/2118 Projektleitung Postfach Prof. Wandrey Bearbeiter 52425 Jülich Fr. Menges Kooperationspartner Rhein Biotech GmbH, Düsseldorf bzw. Jülich Fine Chemicals (JFC) Technische Universität München, Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Enzymtechnologie

Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens Am Beispiel der Reduktion prochiraler Ketone sollen Ganzzell-Verfahren entwickelt werden, um die Darstellung enantiomerreiner Alkohole bis in den technischen Maßstab zu erreichen. Dazu sollen die Eigenschaften der Mikroorganismen zur Durchführung der Hydrierreaktion durch gentechnische Methoden verbessert werden (z.B. durch Coexpression von Reduktase und einem geeigneten Coenzym-regenerierendem Enzym). Als Cosubstrate sollen verschiedene gut metabolisierbare Verbindungen wie Glucose oder Formiat vergleichend geprüft werden. Rekombinante Produktionsstämme werden im Schüttelkolbenmaßstab charakterisiert und der mikrobielle Produktionsprozess im Labormaßstab optimiert.

Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Unter Verwendung rekombinanter E. coli-Zellen sollen enantioselektive Reduktionen mit ganzen Zellen realisiert werden. Dabei soll neben der gewünschten Reduktase ein System zur Coenzym-Regenerierung in E. coli co-exprimiert werden. Nach Entwicklung neuartiger Syntheserouten werden prochirale Ketone für die enantioselektive Reduktion bereitgestellt und die Ganzzell Umsetzung mit einem biologischen System charakterisiert und kinetisch quantifiziert. Es sollen neuartige Methoden und Apparate entwickelt werden, um eine effiziente Kinetikbestimmung zu erreichen. Die Daten der Kinetikbestimmung können als Grundlage für eine anlagen- und prozesstechnische Entwicklung des fermentativen Verfahrens dienen. Unter Verwendung einer dispersen Substratzufuhr soll ein scale-up-fähiger Fermentationsprozess im Labormaßstab entwickelt werden. x

Deutsche Bundesstiftung Umwelt � An der Bornau 2 � 49090 Osnabrück � Tel 0541/9633-0 � Fax 0541/9633-190 � http://www.dbu.de

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Entwicklung biotechnologischer Verfahren zur mikrobiellen Reduktion von

Ketoverbindungen

Kurztitel: Biohydrierung Förderkennzeichen: 13040/03

Projektpartner Institution Teilprojekte (TP)

Prof. Dr. Ch. Wandrey

Dr. M. Müller

Dr. R. Takors

Dipl.-Ing. M. Brik Ternbach

Institut für Biotechnologie (2)

Forschungszentrum Jülich GmbH

Projektleitung

TP 2: Bioorganische Chemie

TP 3: Makrokinetik

Prof. Dr. D. Weuster-Botz

Dipl.-Ing. M. Amidjojo

Lehrstuhl für

Bioverfahrenstechnik

Technische Universität München

TP 4: Verfahrenstechnik

PD Dr. W. Hummel

Dipl.-Chem. A. Weckbecker

Institut für Enzymtechnologie

Universität Düsseldorf

TP 1: Biologische Systeme

Dr. T. Daußmann Fa. JFC – Jülich Fine Chemicals

GmbH, Jülich

TP 5: Neuer Partner anstelle der

Fa. Rhein Biotech GmbH

ZUSAMMENFASSUNG

Im Mittelpunkt der 5 Teilprojekte zur Biohydrierung steht die Reduktion von 3,5-Dioxo-

hexansäure-tert-butylester (bzw. 4-Cl-Acetophenon als Referenzedukt) zu 5-Hydroxy-3-oxo-

hexansäurederivaten mit Hilfe geeigneter mikrobieller Systeme bis in den technischen

Maßstab. Im Rahmen der Stammkonstruktion wurde ein Produktionssystem entwickelt, das

die Gene der Alkoholdehydrogenase (ADH) aus Lactobacillus sp. zusammen mit einer

heterolog aus B. subtilis stammenden Glucosedehydrogenase (GDH) plasmid-codiert zur

‚künstlichen’ NADPH-Regenerierung co-exprimiert. Entsprechende Ganzzellsysteme wurden

hinsichtlich der Genanordnung auf dem Plasmid optimiert und vergleichend getestet. Ein

Ganzzellsystem wurde in wässrig-organischen Lösungsmitteln eingesetzt und quantitativ

bewertet. Im Teilprojekt ‚Bioorganische Chemie’ gelang die durch umfangreiche

Publikationen belegte regio- und enantioselektive Reduktion von 3,5-Di-ketohexansäureestern

zu nunmehr allen vier diastereomeren Diolen bis in den 100 g Maßstab. Daneben wurden

entsprechende Analysetechniken (GC-MS, HPLC und NMR) entwickelt und den

Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Mehrere Methoden zur modellgestützten Fed-Batch

Versuchsplanung wurden im Teilprojekt ‚Makrokinetik ’ in die MATLAB/SIMULINK

Umgebung implementiert und experimentell validiert. Die sequenzielle Überprüfung der

Versuchsplanungstechniken konnte erfolgreich anhand eines L-Valin produzierenden C.

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glutamicum Stamms durchgeführt werden. Dieser Stamm wurde eingesetzt, da zum Zeitpunkt

der expermentellen Übeprüfung noch kein geeignetes E. coli-Biotransformationssystem mit

Cofaktorregenerierung einsetzbar war. Im Teilprojekt ‚Verfahrenstechnik’ konnte mit

dispersiver Bereitstellung des schlecht wasserlöslichen 6-Cl-3,5-Dioxohexansäure-tert-

butylester im Rührkesselreaktor mit ruhenden Lactobacills kefir Zellen die Raum-Zeit-

Ausbeute um den Faktor 10 auf bis zu 7.5 mmol L-1 h-1 (3R,5S)-Dihydroxyhexanoat bei

einem Enantiomerenüberschuss von über 99 % und einer Ausbeute von 55% gesteigert

werden. Für das Referenzedukt 4-Cl-Acetophenon konnte durch Einsatz von Isopropanol und

Glukose als Cosubstrat und intermittierender Edukt-Zudosierung die spezifische

Produktbildung bei der asymmetrischen Reduktion um den Faktor 2.5 auf 6.3 mmol g-1 L.

kefir gesteigert werden. Über den Einsatz der 3-dimensionalen optischen Laser-Rück-

reflexionsmessung (3-D-ORM) zur Bestimmung von Tropfengrößen und –verteilungen in

Kombination mit einer off-line Bildanalyse konnten mittlere Tropfendurchmesser für beide

Edukte bestimmt werden. Die ermittelten Tropfendurchmesser zeigen, dass für die

untersuchten Biotransformationen eine ausreichende Stoffaustauschfläche zur Verfügung

gestellt werden kann, so dass keine Stofftransportlimitierung auftritt.Bedingt durch eine

strikte Umortientierung zukünftiger Geschäftsbereiche bei dem ehemaligen Kooperations-

partner Rhein Biotech GmbH, schied die Firma im vergangen Jahr aus dem laufenden Projekt

aus, weshalb im Anschluß die Firma Jülich Fine Chemicals, JFC, deren Rechte und

Pflichten für die Projektrestlaufzeit übernahm.

Durch die gemeinsame Bearbeitung des Projekts von Seiten der Organischen Chemie

(Vorstufen-Synthese), der Mikrobiologie/Genetik (Stammkonstruktion) und der

Verfahrenstechnik (Verfahrenstechnische und Makrokinetische Bearbeitung) konnte

beispielshaft gezeigt werden, dass es möglich ist, mit einem umwelt- und

resourcenschonenden biologischen Verfahren eine stereo- und regioselektive

Reduktionsreaktion (Synthese von 3,5-Dihydroxyhexansäurederivaten) in den technischen

Maßstab zu überführen und dabei auf üblicherweise eingesetzte Schwermetall-haltige

Katalysatoren zu verzichten.

ANLASS UND ZIELSETZUNG DES PROJEKTES

Am Beispiel der Reduktion prochiraler Ketone sollen mikrobielle Verfahren bis in den

technischen Maßstab entwickelt werden (Biohydrierungen), die die Darstellung hoch

enantiomerenreiner Alkohole erreichen und dabei auf die bei chemisch-katalysierten

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Reduktionen üblicherweise eingesetzten Schwermetall-haltigen Katalysatoren, organischen

Lösungsmitteln und drastischen Reaktionsbedingungen (Druck, Temperatur) verzichten

können. Die Synthese von 3,5-Dihydroxyhexansäurederivaten steht beispielhaft im

Mittelpunkt der Untersuchungen, da sie wichtige Intermediate bei der Produktion

synthetischer HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren (Pharmazeutika zur Senkung des

Blutcholesterins-Spiegels) darstellen und z.B. industriell im Pilotmaßstab in Gegenwart eines

Schwermetallkatalysators bei 100°C und 4 bar hydriert werden.

METHODEN, ERGEBNISSE UND DISKUSSION

TP 1: Biologische Systeme

Im Teilprojekts „Biologische Systeme zur Biohydrierung“ ist die Bereitstellung von

rekombinanten E. coli-Stämmen zur Durchführung enantioselektiver Reduktionen mit ganzen

Zellen bearbeitet worden. Dabei sollte neben der gewünschten Reduktase ein System zur

Coenzym-Regenerierung in E. coli coexprimiert werden.

Zielverbindung des Projekts ist 6-Chlor-5-hydroxy-3-oxo-hexansäure-tert-butylester, das

durch regio- und enantioselektive Reduktion von 6-Chlor-3,5-dioxohexansäure-tert-butylester

gebildet werden soll. 5-Hydroxy-3-oxo-hexansäurederivate stellen wichtige chirale

Pharmazeutika dar; sie sind Intermediate bei der Produktion synthetischer HMG-CoA-

Reduktase-Inhibitoren. Wegen der Verfügbarkeit, der chemischen Stabilität und der besseren

Löslichkeit diente für die meisten Reaktionen die Reduktion von Acetophenon als

Modellreaktion. Beide Reaktionen, also die des Zielprodukts und die Umsetzung von

Acetophenon, werden durch eine (R)-spezifische Alkohol-Dehydrogenase (ADH) aus

Lactobacillus kefir katalysiert. In Vorversuchen konnte nachgewiesen werden, dass die

Zielverbindung 6-Chlor-3,5-dioxohexansäure-tert-butylester nur von diesem Enzym in

geeigneter Weise reduziert wird, andere Enzyme setzen diese Verbindung gar nicht um oder

produzieren das falsche Enantiomere.

Zur Durchführung von Ganzzellbiotransformationen soll zusätzlich zur NADP-abhängigen

ADH ein Cofaktor-regenerierendes Enzym coexprimiert werden. Zur NADPH-Regenerierung

stehen verschiedene enzymatische Systeme wie Glucose/Glucose-Dehydrogenase,

Gluconat/Gluconat-Dehydrogenase, Malat/Malat-Dehydrogenase oder Glucose-6-

Phosphat/Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase zur Auswahl [1]. Das für die NADH-

Regnerierung verwendete Formiat/Formiat-Dehydrogenase-System ist für die NADPH-

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Regenerierung nicht geeignet, da die Wildtyp-FDH kein NADP akzeptiert; ein NADP-

abhängiges Mutein, das aus der Literatur bekannt ist, steht leider nicht zur Verfügung.

Das System Glucose/Glucose-Dehydrogenase (GDH) weist einige Vorteile auf: So liegen die

spezifischen Aktivitäten von ADH und GDH in der gleichen Größenordnung (jeweils ca. 400

U/mg für die homogenen Enzyme), die Gensequenz der GDH ist Literatur-bekannt, das

Enzym ist stabil und das Substrat Glucose ist preiswert und führt, ebenso wie das

Oxidationsprodukt Gluconolacton, nicht zu störenden Nebenreaktionen bei

Ganzzellbiotransformationen.

Die Gene der ADH aus L. kefir sowie der GDH aus Bacillus subtilis wurden isoliert und in

unterschiedlicher Reihenfolge in einen Expressionsvektor kloniert [2]. Das Konstrukt mit dem

Plasmid „pAW-3“ enthält hinter der ribosomalen Bindungsstelle die ADH als erstes Gen und

im Anschluss an eine weitere ribosomale Bindungsstelle die GDH, während bei „pAW-4“ die

Reihenfolge der beiden Gene umgekehrt wurde. Nach Transformation in verschiedene E. coli-

Wirtsstämme wurden die rekombinanten Stämme unter Expressionsbedingungen (1 mM

IPTG, Induktion: 3 h bei 30°C) angezogen, aufgeschlossen und die Aktivität der ADH und

GDH im Rohextrakt bestimmt. Im Konstrukt pAW-3, das die ADH als erstes Gen enthält,

weist die ADH eine etwa dreimal so hohe Aktivität auf wie die GDH, während die

Verhältnisse im System pAW-4 mit der GDH als erstem Gen umgekehrt sind (Tab. 1.1).

Tab. 1.1: Vergleich der Konstrukte pAW-3 und pAW-4; Aktivitäten und Enzymverhältnis

(Die Enzymaktivitäten (Acetophenon-Reduktion mit NADPH und Glucose-Oxidation mit NADP in Standardassays) wurden in Rohextrakten nach Zellaufschluss gemessen; sie zeigen nur das maximal mögliche intrazelluläre Enzympotential auf). pAW-3 (ADH-GDH) pAW-4 (GDH-ADH)

Expressions-

stamm

Spez. Akt.

ADH

[U/mg]

Spez. Akt.

GDH

[U/mg]

GDH

ADH

[%]

Spez. Akt.

ADH

[U/mg]

Spez. Akt.

GDH

[U/mg]

ADH

GDH

[%]

Tuner(DE3) 40,6 11,2 27,5 9,1 32,9 27,7

BL21(DE3) 41,6 12,9 31,1 13,8 58,0 23,7

Origami(DE3) 37,7 12,4 32,9 5,3 17,3 30,6

Beide Konstrukte wurden für Ganzzell-Umsetzungen eingesetzt (Acetophenon zu (R)-

Phenylethanol), dabei zeigten sich überraschenenderweise deutlichere Unterschiede in der

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Produktbildungsrate als auf Grund der o.a. Enzymaktivitäten zu erwarten war (Abb. 1.1). Nur

das Konstrukt p-AW-3 mit der hohen ADH-Aktivität zeigte eine gute, vollständige

Umsetzung des Ketons, während das andere Konstrukt nahezu keine Umsetzung ergab. Der

Grund für diese schlechte Umsetzung ist zur Zeit nicht klar, möglicherweise wird durch eine

sehr leistungsfähige Coenzym-Regenerierung ein hoher Spiegel an NADPH erzeugt; bekannt

ist, dass dieser dann die ADH hemmen würde. Diese Hypothese zeigt, dass es für die

Anwendung der Ganzzell-Umsetzungen mit Coenzym-abhängigen Enzymen erforderlich ist,

Informationen über die intrazellulären Konzentrationen der beteiligten Coenzyme zu

gewinnen.

Abb 1.1. Ganzzell-Umsetzung von Acetophenon zu (R)-Phenylethanol mit rekombinan-ten E.coli-Zellen (20 mM Acetophenon und 200 mM Glucose in TEA 50 mM, pH 7.5; Proben wurden mittels Gaschromatographie analysiert).

Eine relativ einfache Möglichkeit, die schlechte Wasserlöslichkeit der Keton-Substrate zu

umgehen, stellt die Anwendung eines wässrig-organischen Zweiphasensystems dar. Wir

haben am Beispiel der Acetophenon-Reduktion rekombinante E. coli-Zellen (pAW-3) in

verschiedenen Lösungsmittelsystemen bezüglich ihrer Umsatzrate verglichen (Abb. 1.2).

0

5

10

15

20

25

0 50 100 150 200 250 300 350

t [min]

c(R

-Ph

EtO

H)

[mM

]

BL21 pAW-4

BL21 pAW-3

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Abb. 1.2: Umsetzungen mit rekombinanten E.coli-Zellen (mit pAW-3) in wässrig-organischen Zweiphasensystemen. (Reaktionsbedingungen: 50 mM Triethanolamin-Puffer (pH 7,5), 1 mM MgCl2, 500 mM D-Glucose, 20 mM Acetophenon und 0,1 g Zellen (pAW-3; Feuchtmasse) in einem Endvolumen von 100 mL wurden mit 50 mL verschiedener organischer Lösungsmittel (diisopropyl ether, ethyl acetate, heptane, hexane, and hexane/MTBE (methyl-t-butyl ether) (1:1)) in einem 500 mL Reaktionsgefäß gemischt; die Proben wurden mittels Gaschromatographie analysiert. Aufgetragen sind auf 1 Gramm Zellfeuchtmasse bezogene Reaktionsgeschwindigkeiten (Umax), die sich aus Kinetikmessungen (GC-Analysen) der einzelnen Systeme ergeben haben (1 U = Bildung von 1 µMol Phenylethanol pro min))

Die Abbildung 1.2 zeigt, dass das Lösungsmittelsystem Hexan/MTBE gute Umsatzraten

aufweist, man erhält Phenylethanol-Bildungsraten von nahezu 300 µMol /min x g Zellen.

Die Arbeiten werden mit weiteren Konstrukten, die sich bezüglich der Coenzym-

Regenerierung unterscheiden, fortgesetzt. Es liegen dazu bereits ein System mit einer

Transhydrogenase, durch die NADH nutzbar gemacht werden kann und ein Malat-

Dehydrogenase-System vor, die in der vorab beschriebenen Weise vergleichend

charakterisiert werden.

TP 2: Bioorganische Chemie

Zielsetzung der Arbeiten im Bereich der Bioorganischen Chemie ist die Entwicklung von

Synthesen und die Bereitstellung von prochiralen Ketonen als Substrate für enantioselektive

0

50

100

150

200

250

300

organic solvent

Um

ax/g

cel

l wet

wei

gh

t

diisopropyl ether

ethyl acetate heptane hexanehexane/MTBE

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Reduktionen mit Biokatalysatoren, sowie die Ausarbeitung und Bereitstellung geeigneter

analytischer Methoden. Ausreichende Mengen des Diketons (A) und das enantiomerenreine

Zielprodukt B wurden ebenso wie das analytische know-how den Kooperationspartnern zur

Verfügung gestellt [3].

Die von uns entwickelte Methode zur regio- und enantioselektiven Reduktion von 3,5-Di-

ketohexansäureestern (A) im batch-Verfahren mittels Lactobacillus brevis Alkoholdehydro-

genase [4] (LBADH) wurde bis in den 75g-Maßstab übertragen (bis zu 80% Ausbeute an

enantiomerenreinem B, R = tBu) [5]. Dabei konnten ttn für NADP(H) von bis zu 125 erreicht

werden. Es wird erwartet, dass dieser Wert durch die Verwendung von Ganzzell-Cofaktor-

regenerierungssystemen deutlich erhöht werden kann und somit die Produktivität einen auch

produktionstechnisch interessanten Wert erreicht. In Zusammenarbeit mit Prof. Jon Stewart,

University of Florida, wird zur Zeit untersucht, welche Oxidoreduktasen aus Bäckerhefe (BY)

für die enantioselektive Bildung des (R)-Enantiomers von B genutzt werden können [6]. Eine

Übertragung dieses enzymatischen Schrittes in eine definierte Ganzzellbiotransformation mit

einem heterologen Expressionssystem analog den von der Arbeitsgruppe um Dr. Hummel für

die zuvor genannte Reduktion wird einen Zugang zu enantiomerenreinem C ermöglichen.

OR

O O O

OR

OH OH O

OR

OH O O

OR

OH OH O

OR

OH OH O

OR

OH OH OOR

OH O O

Cl

Cl

Cl

Cl

Cl

Cl

Cl

LBADH

BYA

C

B

G

F

E

D

Die von uns eingeführte dynamische kinetische Racematspaltung durch regio- und stereo-

selektive Reduktion von in 2-Position substituierten 1,3-Diketonen [7, 8] am Beispiel eines

alkylierten 3,5-Dioxohexanoates wurde inzwischen von anderen Arbeitskreisen auf die Che-

mokatalyse übertragen [9]. Dieses Beispiel belegt eindrucksvoll, dass die Untersuchung

biokatalytischer Verfahren zu neuen Entwicklungen auch in der rein chemischen Synthese

Anstoß geben kann.

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Me OtBu

O O O

Me OtBu

OH O O

Me Me

Me OtBu

O O O

Me

i

ee 99.2%, syn:anti 97:3

Der Einsatz der von uns generierten Bausteine in der Naturstoff- und Wirkstoffsynthese

wurde durch die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dieter Enders, RWTH

Aachen (Förderung durch den SFB 380) durchgeführten Synthesen zu S-(+)-Argentilactone,

S-(-)-Goniothalamin und zweier Callystatin-Stereoisomeren nachhaltig belegt [10-12].

Insbesondere die erste vollständig auf enantioselektiven Syntheseschritten aufbauende

Synthese des Zytotoxikums Callystatin beleuchtet die Vorteile kombinierter

chemoenzymatischer Synthesestrategien.

TP 3: Makrokinetik

Ein wichtiger Schritt der verfahrenstechnischen Prozessentwicklung ist die quantitative

Beschreibung der mikrobiellen Reaktionskinetik, um darauf aufbauend, z.B. modellgestützt

eine Prozessoptimierung durchführen zu können. Hinsichtlich der Vielzahl möglicher

Produktionsstämme, sollte die makrokinetische Analyse möglichst effizient erfolgen, was

durch die Entwicklung und den Einsatz einer modelldiskriminierenden und/oder optimalen

Versuchsplanung für fed-batch Experimente realisiert werden soll. Dabei können z.B. die

Konzentration der Kohlenstoffquelle im Feed, die zeitlich variablen Feedraten, die Vorgabe

von Probennahmezeitpunkten und vieles mehr als Parameter der Versuchsplanung dienen.

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Ziel der Versuchsplanung ist die Identifizierung eines

geeigneten makrokinetischen Modellierungsansatzes

für ein biologisches System innerhalb weniger,

sequentieller Experimente. Dabei wird insbesondere

die Ausgangssituation berücksichtigt, dass vor Beginn

der makrokinetischen Versuchsreihe oftmals nur

wenige Informationen – auch über grundlegende

Reaktionsmechanismen – in dem ‚neuen’

Produktionsstamm vorhanden sind. Dies hat die

anfängliche Berücksichtigung einer Vielzahl

‚konkurrierender Modellansätze’ zur Folge, die durch

die modelldiskriminierende Versuchsplanung auf das

‚wahre’ Modell reduziert werden sollen (siehe

Abbildung 3.1).

Neben dem zunächst favorisierten modell-

diskriminierenden Versuchsplanungsansatz von Box

und Hill [13] wurden andere Versuchs-

planungsansätze von Hunter und Reiner [14], Buzzi-

Ferraris et al. [15] und Chen und Asprey [16] in der

Entwicklungsumgebung von MATLAB/SIMULINK

implementiert und an die experimentellen

Rahmenbedingungen angepasst. Während z.B. der Box und Hill Ansatz die abnehmende

Differenz der Modellsystem-Entropie in aufeinander folgenden Experimenten als Kriterium

für die modelldiskriminierende Versuchsplanung verwendet, wurde der klassische Hunter und

Reiner –Ansatz durch Hinzunahme der zeitlichen Varianz der Probennahme-Zeitpunkte zur

Versuchsplanung signifikant erweitert. Die meisten der oben genannten

Versuchsplanungskriterien verwenden zusätzlich die Covarianz der Parameterschätzung in

der Fisher-Informationsmatrix als Basis.

Nachdem erste Simulationsrechnungen erfolgreich verliefen, wurde die

Versuchsplanungstechnik experimentell getestet. Da zum Zeitpunkt der experimentellen

Überprüfung das E. coli basierte Produktionssystem mit Co-Faktorregenerierung noch nicht

einsatzbereit war, wurde alternativ ein rekombinanter, L-Valin produzierender C. glutatmicum

calculation of model probabilities

model 1 model n...

calculation of model probabilities

model 1 model n...

experiment 1

parameter regression'true' model

experimental design for model discrimination

experiment i

Experiment j

experimental design for parameter estimation

model recognised?

parameter knownexact enough?

Yes

No

YesNo

start model development

model

parameter regression

model 1 model n...

parameter regression

model 1 model n...

parameter regression

model 1 model n...

parameter regression

model 1 model n...

i=i+1

j=j+1

configuration:chose models 1..n, amount of measurements,

calculation of model probabilities

model 1 model n...

calculation of model probabilities

model 1 model n...

Abbildung 3.1: Schematisches Flussdiagramm

der experimentellen Versuchsplanung

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Stamm als Testsystem eingesetzt (aus dem Institut für Biotechnologie 1, Forschungszentrum

Jülich GmbH). Dieser Stamm war Pantothensäure und L-Isoleucin-auxotroph. .

Ausgehend von dem biologischen Verständnis über die L-Valin-Produktion in C. glutamicum

wurden vier konkurrierende Modellansätze formuliert, die die Konzentrationen an Biomasse

(cx), Glucose (cS1), dem Co-Substrat 2 (Isoleucin und Pantothensäure) (cS2) und dem Produkt

L-Valin (cP�) berücksichtigten. Im einzelnen unterschieden sich die Modelle wie folgt:

• Modell (1): Wachstumslimitierung durch eines der beiden Substrate, Maintenance-

bedarf basierend auf Glucose, Glucose-abhängige L-Valin Synthese (ohne Einfluss

durch Substrat 2)

• Modell (2): analog zu Model (1), jedoch limitiert die Verfügbarkeit von Substrat 2 die

Glucoseaufnahme. Hohe Konzentrationen an Substrat 2 können die Produktsynthese

inhibieren.

• Modell (3): Inhibierung des Wachstums durch L-Valin, keine Wachtumslimitierung

durch Substrat 2, Inhibierung der Produktbildung durch Substrat 2.

• Modell (4): Wachstumsabhängigkeit von beiden Substraten, L-Valin Synthese ist

wachstumsgekoppelt, Produktinhibierung durch L-Valin.

Wie in Abb. 3.2 dargestellt, erlauben alle Modelle eine akzeptable Wiedergabe der

experimentellen Daten, was durch vergleichsweise geringe χ² Werte von 1,1 (Modell 3) bis

2,1 (Modell 1) belegt ist. Da eine eindeutige Modellidentifizierung jedoch noch nicht möglich

war, wurde ein modelldiskriminierendes Experiment gemäß der nachfolgenden Abb. 3.3

geplant. Der Versuchsplan berücksichtigte die Startkonzentrationen beider Substrate und

deren zeitlich variablen Feed (Obergrenze: 15 ml/h) wie angegeben. Um eine einfache

Übersetzung der Feed-Trajektorien zu erreichen, wurde ein jeweils für 6 Stunden konstanter

Feed angenommen. Die maximale Dauer des Experimentes war auf 48 h begrenzt, was einer 8

fachen potenziellen Feedänderung entspricht. Alle 2 Stunden war eine Probennahme

vorgesehen.

Abbildung 3.2: Das Ergebnis der Modellierung von Fermentationen im Labormaßstab mit dem L-Valin

produzierenden Stamm C. glutamicum ist dargestellt. Die gemessenen Konzentrationen an Biomasse (CX,

[OD600], +), Glucose (CS1, [g/l], o) und Valin (CP, [mM], *) sind angegeben. Die Modellaussagen werden durch

entsprechende Linien (durchgezogen, gestrichelt und gepunktet) gezeigt.

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Abbildung 3.3: Ergebnis der Versuchsplanung. Die geplanten (simulierten) Konzentrationen an Glucose und dem zweiten

Substrat waren 27 g/L bzw. 0 mM. Das linke Diagramm zeigt die geplanten Feed-Profile von Glucose (500 g/L,

durchgezogene Linie) und dem zweiten Substrat (2.9 g/L L-Isoleucin and 4.7 mg/L Panthotensäure, gestrichelte Linie).

Auf der rechten Seite sind die Modellvorhersagen für Biomasse (CX, durchgezogene Linie), Glucose (CS1, gestrichelte

Linie) und L-Valin (CP, gepunktete Linie) dargestellt. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit sind nur die Modelle 3 und

4 dargestellt..

Ein entsprechendes Experiment wurde durchgeführt. Dabei konnten die zuvor berechneten

Feedraten weitgehend eingehalten werden. Allerdings zeigte sich auch, dass ein manuelles

Eingreifen im Versuchsablauf durch den Experimentator teilweise notwendig war, um z.B.

eine zu starke Limitierung des Zellwachstums zu vermeiden. Dieser Fall tritt typischerweise

dann auf, wenn aufgrund einer noch ungenauen Modellidentifizierung die Modellaussage für

die Substrataufnahme zu geringe Werte prognostizierte. Ausserdem wurde festgestellt, dass

die diskriminierend geplanten fed-batch Experimente oftmals neue Systemeigenschaften

offenbaren, die in den ursprünglichen Modellansätzen nicht oder nicht ausreichend

berücksichtigt werden konnten. In Folge dessen kam es zu Modellerweiterungen und damit

verbunden zu weiteren fed-batch Experimenten.

Im folgenden ist das – aufgrund der Güte der Modellaussagegenauigkeit – ‚beste’, nicht-

strukturierte Modell für die Valin-Produktion mit C. glutamicum angegeben.

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Größe Wert Beschreibung Einheit

rX Wachstumsrate OD/h

rX,S1 S1 limitierte Wachstumsrate OD/h

rX,S2 S2 limitierte Wachstumsrate OD/h

rX,S3 S3 limitierte Wachstumsrate OD/h

rS1 S1 Aufnahmerate g/L.h

rS2 S2 Aufnahmerate mM/h

rS2int S2int Änderungsrate, mM/h

rS3 S3 Aufnahmerate µM/h

rS3int S3int Änderungsrate µM/h

rP P Produktionsrate mM/h

rPS1 S1 limitierte Produktionsrate mM/h

rPS3 S3 limitierte Produktionsrate mM/h

X Biomassekonzentration OD600

S1 Glukosekonzentration g/L

S2 Isoleucinkonzentration mM

S3 Pantothenatkonzentration µM

S2int Intrazellulare Isoleucine Konzentration bezogen auf das ganze

Reaktorvolumen

mM

S3int Intrazellulare Pantothenatkonzentration bezogen auf das ganze

Reaktorvolumen

µM

P Valinkonzentration mM

µmaxS1 0,40 Biomasse-spezifische maximale Wachstumsrate auf S1 OD.L/g.h

KmS1 0,0001 Michaelis-Menten Konstante für Wachstum auf S1 g/L

µmaxS2 0,10 Biomasse-spezifische maximale Wachstumsrate auf S2 OD/mM.h

KmS2 1,7 Michaelis-Menten Konstante für Wachstum auf S2 mM

Ki rxS2,P 67 Inhibierungskonstante für Inhibierung von Wachstum auf S2 durch

P

mM

krxs2int 76 Wachstumskonstante für Wachstum auf S2int OD/mM.h

µmaxS3 2,8 Biomasse-spezifische maximale Wachstumsrate auf S3 OD/µM.h

KmS3 12 Michaelis-Menten Konstante für Wachstum auf S3 µM

µmaxS3int 6,0 Biomasse-spezifische maximale Wachstumsrate auf S3int OD/µM.h

S3intmin 0,010 minimale intrazellulare S3 Konzentration für Wachstum µM/OD

KmS3int 0,50 Michaelis-Menten Konstante für Wachstum auf intrazellulares S3 µM

YXS1 2,4 Ausbeute von X aus S1 OD.L/g

mS1 0,016 Konstante für den S1 Verbrauch für den Erhaltungsstoffwechsel g/L.h.OD

YPS1 3,8 Ausbeute von P aus S1 mmol/g

YXS2 5,0 Ausbeute von X aus extrazellulares S2 OD/mmol

mS2int 2,9 Konstante für den S2int Verbrauch L/µmol.h

frS3 0,057 Fraktion der nicht direkt für Wachstum benötigten S3 Aufnahme -

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die trotzdem aufgenommen wird

YXS3 6,7 Ausbeute von X aus extrazellulares S3 OD/µM

mS3int 0,003 Konstante für den S3int Verbrauch 1/h �

maxS1 0,41 Biomasse spezifische maximale P Produktionsrate auf S1 mM/h

KrPS1 14 S1 Bindungskonstante für P Produktion g/l

Ki rPS2int 0,0011 Inhibierungskonstante für Inhibierung von P Produktion auf S1

durch S2int

mM

frPS1 0,086 Fraktion der nicht direkt für Wachstum benötigte S1 Aufnahme die

statt dessen für P Produktion verwendet wird

-

maxS3int 0,13 Biomasse spezifische maximale P Produktionsrate auf S3int mM/h

KrPS3int 0,050 S3int Bindungskonstante für P Produktion µM

Mit Hilfe dieses Modells gelang die sehr genaue Anpassung an verschiedene batch- bzw. fed-

batch Experimente wie in der nachfolgenden Abbildung 3.4 dargestellt. Damit konnte

erfolgreich die Technik der modelldiskriminierenden Versuchsplanung nicht nur theoretisch

erarbeitet, sondern auch software-technisch umgesetzt und experimentell getestet werden.

TP 4: Verfahrenstechnik

Zielsetzung war die Entwicklung einer allgemein nutzbaren Verfahrenstechnik zur

Biohydrierung mit ganzen Zellen. Dabei wurde eine mikrodisperse Bereitstellung der schlecht

wasserlöslichen Edukte im Biotransformationsreaktor angestrebt, um die Verwendung einer

0 10 200

20

40

60

80

0 20 40 600

50

100

150

200

250

300

time [h]

X [

OD

], G

lc[g

/l],

Val [

mM

]

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 500

20

40

60

80

100

120

140

160

180

Abbildung3.4: Modellaussagen des oben skizzierten kinetischen Modells zur L-Valin Produktion mir C.

glutamicum. x (blau): Biomassekonzentration (OD600); * (grün): Glucose-Konzentrationen; + (rot): L-Valin-

Konzentration.

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zweiten organischen Lösungsmittelphase zu vermeiden. Zur Erzeugung einer hohen

Stoffaustauschfläche zwischen Eduktphase und wässrigem Reaktionsmedium wurde das in

einem gut wasserlöslichem Cosolvenz gelöste Edukt in den Bioreaktor injiziert. Aufgrund der

sofortigen Vermischung des Cosolvenz (Isopropanol) in der wässrigen Phase können dadurch

sehr feine Edukt-Tropfen in-situ erzeugt werden.

Zur Analyse von Edukten und chiralen Produkten wurde eine geeignete GC-Methode

etabliert. Zur Erfassung der Aktivität der Bioakatalysatoren wurden die Enzymaktivitäten der

Alkoholdehydrogenase und der Cofaktor-Regenerierungsenzyme gemessen. Weitere

Informationen über den Prozess konnten über die Bestimmung von Metabolit-

Konzentrationen (Cosubstrat und Nebenprodukte) gewonnen werden. Für die

verfahrenstechnische Untersuchungen zur mikrodispersiven Eduktbereitstellung wurde zur in-

line Bestimmung der Edukt-Tropfendurchmesser im Bioreaktor (KLF2000, Bioengineering,

Schweiz) erstmals die 3 dimensionale optische Laser-Rückreflexionsmessung (3-D-ORM)

etabliert. Damit stehen die aktuelle Tropfengröße der dispersen Phase und

Tropfengößenverteilung on-line zur Verfügung (siehe Abb. 4.1).

Cosubstrat

N2

Abluft

Mikrodispersive Eduktzugabe (Edukt in Cosolvenz)

3-D-ORM

Zellen und mikrodisperses

Edukt

Abbildung 4.1: Prinzipskizze der mikrodispersiven Biohydrierung (Cosubstrat: Glucose; Cosolvenz:

Isopropanol; 3-D-ORM: 3-dimensionale optische Laser-Reflexionsmessung).

Mit Hilfe reaktionstechnischer Untersuchungen im Parallelansatz konnten geeignete

Reaktionsbedingungen zur asymmetrischen Reduktion von 6-Cl-3,5-Dioxo-Hexansäure-tert-

Butylester zum 6-Cl-(3R,5S)-3,5-dihydroxyhexanoate und des Referenzedukts 4-Cl-

Acetophenon zu (R)-1-(4-Chlorophenyl)-Ethanol mit ruhenden Lactobacillus kefir-Zellen

ermittelt werden. Als erster Schritt zur Maßstabsvergrößerung in einen 2 L-Rührkesselreaktor

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wurden die Biotransformationen in gerührten Systemen mit definiertem Leistungseintrag

durchgeführt.

In gerührten Systemen (20–200 mL Reaktionsvolumen) wurden für 6-Cl-3,5-Dioxo-

Hexansäure-tert-Butylester folgende optimale Umsetzungsbedingungen ermittelt: Temperatur

22°C, Kalium-Phosphat-Puffer pH 6.5 (0.2 M), 0.2 g L-1 MgCl2, Ausschluss von Sauerstoff,

Glukose als Cosubstrat. Durch Einhalten der oben genannten Reaktionsbedingungen und

einer geeigneten Edukt-Zudosierungsstrategie kann die Nebenproduktbildung durch Zerfall

des Edukts minimiert werden. Mit 50 g L-1 L. kefir konnte somit die Raum-Zeit-Ausbeute um

den Faktor 10 auf bis zu 7.5 mmol L-1 h-1 (3R,5S)-Dihydroxyhexanoat gesteigert werden,

dieses bei einer Ausbeute von 55% und einem de> 99%. Zur Zeit erfolgt die weitere

Optimierung der Edukt-Zudosierung, um noch höhere Ausbeuten bei gleichbleibend hohem

Enantiomerenüberschuss und möglichst vollständigem Umsatz zum gewünschten (3R,5S)-

Dihydroxyhexanoat zu erreichen.

Bei der Reduktion von 4-Cl-Acetophenon mit L. kefir konnte eine irreversible Inhibierung bei

hohen (R)-1-(4-Chlorophenyl)-Ethanol-Konzentrationen festgestellt werden, wenn Glukose

als alleiniges Cosubstrat eingesetzt wird. So konnte beispielsweise bei der Umsetzung von

125 mM 4-Cl-Acetophenon mit 50 g L-1 L. kefir zwar eine Raum-Zeit-Ausbeute von 62.5

mmol L-1 h-1, jedoch nur ein Umsatz von 50 % nach 1 h erreicht werden (Temperatur 30°C,

Kalium-Phosphat-Puffer pH 6.5 (0.2 M), 0.2 g L-1 MgCl2, Ausschluss von Sauerstoff). Durch

den Einsatz von 30% v/v Isopropanol als zweites Cosubstrat in Kombination mit Glukose

konnte der Umsatz für die gleiche Zellkonzentration und 150 mM 4-Cl-Acetophenon auf 88

% (nach 4 h) gesteigert werden (spezifische Produktbildung 3 mmol g-1, ee 96.6%). Durch

eine intermittierende Zugabe von 4-Cl-Acetophenon und Isopropanol kann die zellspezifische

Produktbildung nochmals auf 6.3 mmol g-1 gesteigert werden, jedoch bei Verringerung der

Ausbeute auf 70% und des Enantiomerenüberschusses auf 94.5% (Abb. 4.2) [17].

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Abbildung 4.2: Reaktionstechnische Untersuchungen zur Biohydrierung von 4-Cl-Acetophenon mit

Lactobacillus kefir

Mit Hilfe der 3 dimensionalen optischen Laser-Rückreflexionsmessung (3-D-ORM) in

Kombination mit einer off-line Bildanalyse der Proben konnte bei 5 g L-1 L. kefir

Biotrockenmasse ein mittlerer Tropfendurchmesser d32=11 µm für 6-Cl-3,5-Dioxo-

Hexansäure-tert-Butylester und d32=14 µm für 4-Cl-Acetophenon bestimmt werden

(Leistungseintrag von 4 kW m-3). Damit ist eine ausreichende Stoffaustauschfläche bei den

untersuchten Biotransformationen mit L. kefir gewährleistet. In 2-Phasen-Systemen

Edukt/Puffer ohne Zellen sind die Tropfen dagegen bei gleichem Leistungseintrag um den

Faktor 3.5 größer (d32 4-Cl-Acetophenon = 49 µm). Dieser Wert entspricht in etwa den mit

bekannten Korrelationsbeziehungen der Gleichgewichtstropfendurchmesser beim

Dispergieren im Rührkesselreaktor kalkulierten Durchmessern von d32 ~ 39 µm (4-Cl-

Acetophenon) und d32 ~ 36 µm (6-Cl-3,5-Dioxo-Hexansäure-tert-Butylester).

Einen Prozessverlauf für einen Ansatz mit intermittierender 6-Cl-3,5-Dioxo-Hexansäure-tert-

Butylester-Zudosierung im Rührkesselreaktor ist in Abb. 4.3 gezeigt; man erreicht unter

diesen Bedingungen ca. 60% Dihydroxy-Produkt bei Bildung von ca. 40% Nebenprodukt

(Abb. 43).

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0

20

40

60

80

100

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 20,0

Zeit [h]

Kon

zen

trat

ion

[mM

]

Substrat Furanon Monohydroxy.Dihydroxy. Nebenprodukte

Abbildung 4.3: Prozessverlauf eines Ansatzes mit intermittierender 6-Cl-3,5-Dioxo-Hexansäure-tert-

Butylester-Zudosierung im Rührkesselreaktor (50 g L-1 L. kefir, 0.2 M KPi-Puffer, pH 6.5, 22°C)

TP 5: Jülich Fine Chemicals

Mit Wirkung zum 01.07.2002 hat die Firma JFC – Jülich Fine Chemicals GmbH die Rechte

und Pflichten der Fa. Rhein Biotech GmbH in dem oben genannten Projekt übernommen.

Zunächst stand zur Einarbeitung in die Themenstellung die Sichtung der Antragsunterlagen,

der Aufgabenverteilung zwischen den Partnern und der bisherigen Ergebnisse im

Vordergrund. Darüber hinaus wurde die Realisierbarkeit der im Projekt erarbeiteten

Techniken mit den technischen Möglichkeiten der Firma gegenübergestellt. Prinzipiell ist JFC

in der Lage, Biomasse zur Ganzzellbiotransformation im größeren Maßstab (Kg-Mengen)

bereit zu stellen. Speziell beim Down Stream Processing der hergestellten 5-Hydroxy-3-oxo-

hexansäurederivate kann JFC aufgrund des vorhandenen Know-hows und entsprechender

Gerätetechnologie einen Beitrag leisten. In den Labors der Firma werden derzeit eine Reihe

von chiralen Alkoholen aus Biokatalyse-Verfahren extraktiv und destillativ im kg-Maßstab

aufgearbeitet. Dabei kommt ein kontinuierlich betriebener Mischabsetzer mit hoher

Extraktionseffizienz zum Einsatz.

Die Firma konnte in erster Linie dem Projektpartner an der TU München bei den Arbeiten zu

TP 4 beratend zur Seite stehen. Es wurden hier speziell Erfahrungen bei den isolierten

Dehydrogenase-Systemen mit den L. kefir-Ansätzen verglichen, sowie die bestehenden

Techniken zur Ganzzellbiotransformation mit L. kefir für die Herstellung chiraler (R,R)-Diole

eingebracht und diskuiert.

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SOLL-/ISTVERGLEICH

Soll Ist

TP 1 - Entwicklung eines Ganzzell-Systems mit künstlicher NADPH-Regenerierung durch z.B. Glucose Dehydrogenase (GDH) und anderen Dehydrogenasen; - Coexpression von ADH und einem Regenerierungs-Enzym; - Bewertung neuer Ganzzell-System

-GDH Gen aus B.subtilis isoliert und kloniert - ADH Gen aus L. kefir isoliert und kloniert - Rekombinantes Ganzzell-System (E. coli) mit exprimierbaren ADH- und GDH-Genen konstruiert - 2 verschiedene Coexpressions-Systeme entwickelt und in Ganzzellbiotransformationen getestet - Ganzzell-Biotransformation in wässrig-organischen Zweiphasen-Systemen durchgeführt und vergleichend quantitativ bewertet - Weitere Gene für die Regenerierung von NADPH isoliert und kloniert

TP 2 - Substratsynthese

- Produktcharakterisierung

- > 75 g Substrat hergestellt

- Syntheserouten zu allen vier diastereomeren Diolen mit entsprechender Analytik entwickelt

- Übertragung der Ansätze der regio- und enantioselektiven Reduktion auf andere Arbeitskreise der Chemokatalyse erfolgt

TP 3 - Versuchsplanungstechnik für fed-batch

- Versuchsplanungstechnik in MATLAB/SIMULINK realisiert

- Modellidentifizierung und –diskriminierung anhand von Fermentationsdaten mit C. glutamicum erfolgt (da E. coli System noch nicht einsetzbar)

- experimentelle Überprüfung der Versuchplanung wird aktuell durchgeführt

TP 4 - Verfahrenstechnische Untersuchungen zur Biohydrierung mit intermittierender Eduktzugabe (6-Cl-3,5-Dioxohexansäure-tert-butylester und 4-Cl- Acetophenon)

- Maßstabsvergrößerung

- Biohydrierung von 6-Cl-3,5-Dioxohexansäure-tert-butylester: Raum-Zeit-Ausbeute im Rührkessel-Reaktor um Faktor 10 gesteigert auf 7.5 mmol L-1 h-1 für (3R, 5S)-Dihydroxyhexanoat (50 g L-1 L. kefir, Ausbeute 55%, de > 99%).

- Biohydrierung von 4-Cl-Acetophenon: spezifische Produktbildung um Faktor 2.5 auf 6.3 mmol g-1 für (R)-1-(4-Chlorphenyl)-Ethanol gesteigert (Ausbeute 70%, ee 94.5%), mit Glukose und Isopropanol als Cosubstrat

- Vollständige verfahrenstechnische Charakterisierung im 2 L Rührkesselreaktor unter Zuhilfenahme einer in-situ Stoffaustauschflächenbestimmung (3 dimensionale optische Laser-Rückreflexionsmessung 3-D-ORM zur Messung der Tropfengrößen (-verteilung) in Kombination mit einer Bildanalyse).

TP 5 - halbtechnische Realisierung - Fa. JFC ist kurzfristig nach Ausscheiden von Rhein Biotech GmbH in das Projekt aufgenommen worden

- technische Möglichkeiten bei JFC werden zur Zeit evaluiert und diskutiert

- Produktherstellung durch Ganzzellbiotransformation und Isolierung im kg-Maßstab ist bereits mit alternativen Produkten erfolgreich durchgeführt worden (siehe z.B. (2R,5R)-2,5-Hexandiol)

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Die Ergebnisse dieses Projekts sind in mehreren aktuellen Präsentationen (Posterpräsentation

BIOCAT 2002 [18], Vortrag [17] und Poster auf der Dechema Jahrestagung 2003 [19],

Vortrag „Int. Symp. Math. Modelling“ [20] und TRANSKRIPT-Beitrag [21])

zusammenfassend dargestellt.

References

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2. Weckbecker, A., Hummel, W., Meth. Biotechnol., Humana Press (in press). 2004.

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5. Wolberg, M., Bode, S., Feldmann, R., Müller, M., Advan. Syn. Catal. (in Vorber.).

6. Stewart, J., Wolberg, M., Müller, M., unveröffentlicht.

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9. Eustache, F., Dalko, P.J., Cossy, J., Org. Lett., 2002. 4: p. 1263-1265.

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11. Job, A., Wolberg, M., Müller, M., Enders, D., Synlett 11, 2001: p. 1796-1798.

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17. Amidjojo, M., Lindberg, P., Jones, R., Link, H., Weuster-Botz, D., Poster Dechema

Jahrestagung der Biotechnologen 2003, 2.4.2003-4.4.2003, Garching, 2003.

18. Müller, M., Takors, R., Hummel, W., Amidjojo, M., Weuster-Botz, D., Wandrey, C.,

Poster biocat 2002; 28.7.2002-31.7.2002, Hamburg, 2002.

19. Brik Ternbach, M.A., Wandrey, C., Takors, R., DECHEMA-Jahrestagung der

Biotechnologen, Garching, (2.-4.4.2003), 2003.

20. Brik Ternbach, M.A., Wandrey, C., Takors, R., 4th International Symposium on

Mathematical Modelling (MATHMOD 4), Wien, (5.-7.2.2003), 2003.

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21. Weckbecker, A., Hummel, W., Amidjojo, M., Weuster-Botz, D., Brik Ternbach, M.,

Takors, R., Müller, M., Wandrey, C., Transkript; Sonderheft Nachhaltige Biokatalyse,

2003, S. 100-104, 2003.

ZUSÄTZLICHE ANGABEN ZUM PROJEKTVERLAUF

(Abgeschlossene) Dissertationen

1) M. Amidjojo, ;Verfahrenstechnik der mikrobiellen Biohydrierung’ (Arbeitstitel,

laufende Dissertation)

2) M.A. Brik Ternbach ‚Development and Application of a Model-Discriminating

Experimental Design Strategy for Microbial Fed-batch Processes’ (Arbeitstitel,

laufende Dissertation)

3) A. Weckbecker “Entwicklung von Ganzzell-Biokatalysatoren zur Reduktion von

Ketoverbindungen” (Arbeitstitel, laufende Dissertation )

Angemeldete/Erteilte Patente

-

Begutachtete/eingereichte/geplante Publikationen

M.A. Brik Ternbach, Wandrey, C., Takors, R., 4th International Symposium on Mathematical

Modelling (MATHMOD 4), Wien, (5.-7.2.2003), 2003 (Proceedings)

M.A. Brik Ternbach, C. Bollman, C. Wandrey, R. Takors (2004) Application of Model

Discriminating Experimental designs for Modeling and Process Development of a

Fermentative fed-batch L-Valine Production Process (submitted)

A. Weckbecker, Hummel, W., Enzyme Microb. Technol. (submitted), 2004.

A. Weckbecker, Hummel, W., Meth. Biotechnol., Humana Press (in press). 2004.

A. Weckbecker, Schneider, F. Hummel, W., Appl. Microbiol. Biotechnol. (submitted), 2004

M. Wolberg, Ji, A.G., Hummel, W., Müller, M., Synthesis, 2001(6): p. 937-942.

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M. Wolberg, S. Bode, R. Feldmann, M. Müller, M. Villela, Large scale synthesis of (3R,5S)-

tert-butyl 6-chloro-3,5-dihydroxyhexanoate and it’s application in the synthesis of a building

block of atorvastatin,Adv. Synth. Catal. (in Vorbereitung).

M. Wolberg, I. A. Kaluzna, M. Müller, J. Stewart, Bakers yeast reduction of tert-butyl 6-

chloro-3,5-dihydroxyhexanoate, Tetrahedron: Asymmetry 2004, 15, (submitted).

M. Wolberg, Hummel, W., Müller, M., Chem. Eur. J., 2001. 7(21): p. 4562-4571.

M. Wolberg, Hummel, W. Wandrey, C. Müller, M., Angew. Chem., 2000. 39 (23): p. 4306.

Sonstige Publikationen

M. Amidjojo, Lindberg, P., Jones, R., Link, H., Weuster-Botz, D., Poster - Dechema

Jahrestagung der Biotechnologen 2003, 2.4.2003-4.4.2003, Garching, 2003.

M. Amidjojo; Lindberg, P.; Nowak, A.; Mehler, S.;Hummel, W.; Müller, M.; Weuster-Botz,

D.; Vortrag - Bioperspectives 2004: Process design for the microbial reduction of

hydrophobic keto compounds, 4.-6.5.2004, Wiesbaden 2004.

M. Amidjojo, Nowak, A.; Franco-Lara, E.; Link, H.; Weuster-Botz, D.; Poster – GVC

Jahrestagung 2004 (submitted): Process design for the asymmetric synthesis of tert-butyl-6-

chloro-(3R,5S)-dihydroxyhexanoate, 12.-14.10.2004, Karlsruhe 2004.

M.A. Brik Ternbach, C. Wandrey, R. Takors (2003) Application of Experimental Designs for

Modelling of a Fermentative L-Valine Production Process by Corynebacterium glutamicum,

4th International Symposium on Mathematical Modelling (MATHMOD 4), Wien, 05.-07.02.

M.A. Brik Ternbach, C. Wandrey, R. Takors (2003) Model Based Process Development of a

Fermentative L-Valine Production Process Using Corynebacterium glutamicum, 21

DECHEMA-Jahrestagung der Biotechnologen, Garching, 02.-04.04.

M.A. Brik Ternbach, C. Wandrey, R. Takors (2004) Modelldiskriminierende

Versuchsplanung in fed-btach Prozessen – Beispiel: L-Valinproduktion mit Corynebacterium

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glutamicum, DECHEMA/GVC Vortrags- und Diskussionstagung „Simultane und integrierte

Bioprozessentwicklung“, Eisenach 17.-19.05.

M. Müller, Highly Regioselective and Enantioselective Reduction of 3,5-Dioxocarboxylates,

CHIRAL Europe 2001, London, 11.-12.10.2001 (Vortrag).

M. Müller, Neuere Aspekte biokatalytischer Ketonreduktion, Universität Dortmund,

29.10.2002 (Vortrag).

M. Müller, Takors, R., Hummel, W., Amidjojo, M., Weuster-Botz, D., Wandrey, C., Poster

biocat 2002; 28.7.2002-31.7.2002, Hamburg, 2002.

M. Müller, M. Wolberg, T. Schubert, W. Hummel, Enzyme-catalyzed regio- and

enantioselective ketone reductions, in Advances in Biochemical Engineering/Biotechnology,

Volume Title: Technology Transfer in Biotechnology: From Lab to Industry to Production,

Springer Verlag, Heidelberg (in press)

A. Weckbecker, Müller., Hummel, W., Poster biocat 2002; 28. - 31.7.2002; Hamburg, 2002

A. Weckbecker, Hummel, W., Amidjojo, M., Weuster-Botz, D., Brik Ternbach, M., Takors,

R., Müller, M., Wandrey, C., Transkript; Sonderheft Nachhaltige Biokatalyse, 2003, S. 100-

104, 2003

Wirtschaftliche Verwertung der Projektergebnisse

Die Firma JFC – Jülich Fine Chemicals GmbH hat in der Zwischenzeit die im Institut für

Biotechnologie bei Herrn Dr. M. Müller entwickelte Substratsynthese in den >100 g-Maßstab

übertragen und insgesamt zweimal erfolgreich durchgeführt, um einen ersten Auftrag über 25

g des tert-Butyl (S)-6-chlor-5-hydroxy-3-oxohexanoat zu erfüllen. Weitere Produktaufträge in

diesem Umfeld werden erwartet.

Weitere potenzielle Nutzer oder Kapitalgeber

Zur Indikation möglicher Produkt-Nutzer ist die nachfolgende Publikationsliste zum Thema

„Verwendung des tert-Butyl (S)-6-chlor-5-hydroxy-3-oxohexanoat (und des entsprechenden

(R)-Enantiomers) in der Wirkstoff- und Naturstoffsynthese“ angegeben:

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A. Job, M. Wolberg, M. Müller, D. Enders, Asymmetric Synthesis of S-(+)-Argentilactone

and S-(-)-Goniothalamin, Synlett 2001, 1796-1798.

J. L. Vicario, A. Job, M. Wolberg, M. Müller, D. Enders, Asymmetric Total Synthesis of (-)-

Callystatin A Employing the SAMP/RAMP Hydrazone Alkylation Methodology, Org. Lett.

2002, 4, 1023-1026.

D. Enders, J.L. Vicario, A. Job, M. Wolberg, M. Müller, Asymmetric Total Synthesis of (-)-

Callystatin A and (-)-20-epi-Callystatin A Employing the SAMP/RAMP Hydrazone

Alkylation Methodology, Chem. Eur. J. 2002, 8, 4272-4284.

D. Enders, A. Lenzen, M. Müller, Efficient Asymmetric Syntheses of (+)-Strictifolione,

Synthesis 2004, 1486-1488

Weiterführende Entwicklungsmöglichkeiten

Neben den im obigen Abschlussbericht bereits genannten Themen sind folgende

Entwicklungsmöglichkeiten zu nennen:

• Die Übertragung der Optimierung der LBADH-katalysierten Reduktion des tert-Butyl

6-chlor-3,5-dioxohexanoats kann auch zur des tert-Butyl (R)-6-chlor-5-hydroxy-3-

oxohexanoat mit isolierter ADH aus Bäckehefe (siehe Publikation mit Jon Stewart)

genutzt werden und erlaubt den Zugang zu den vier möglichen stereoisomeren 3,5-

dihydroxyestern in enantiomerenreiner Form und in präparativen Mengen. Diese

können wiederum in vielfältiger Form in der Synthese von Polyketid-abgeleiteten

Natur- und Wirkstoffen genutzt werden.

• Die modelldiskriminierende Versuchsplanungstechnik ist in einer Software

Matlab/Simulink verfügbar und steht für entsprechende Anwendungen bereit.

Zusätzliche Projektanträge bei der DBU

Von den einzelnen Projektpartnern wurden innerhalb der ICBio Ausschreibung neue

Projektanträge gestellt bzw. sind bereits in Bearbeitung.