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Ausgabe 03 Juni 2009 – August 2009 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30

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Ausgabe 03Juni 2009 –August 2009

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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ISSN 1867-5166

www.hifi-stars.de

Titel_2_09 12.05.2009 14:48 Uhr Seite 1

Nur ganze 4,2 Gramm bringt das Clear-audio New Symphony auf die Waageund zählt damit zu den Leichtgewichten

unter den vergleichbaren MC-Tonabnehmern. Miteinem Verkaufspreis von rund 1000 Euro liegt dasin Deutschland entwickelte und gebaute MCbereits deutlich über der audiophilen Einsteiger-klasse. In dem acht MC-Modelle umfassendenProduktangebot von Clearaudio nimmt das NewSymphony seinen Platz zwischen dem etwas gün-stigeren Melody und dem nahezu doppelt so teu-ren Concerto ein. Seit 2007 am Markt, ersetzt esdas frühere Symphony des Erlanger Herstellers.Über den deutschen Analogspezialisten Clear-audio und dessen Firmengründer Peter Suchywurde - auch in HIFI-STARS - schon viel ge-schrieben. Konzentrieren wir uns daher ganz aufdas New Symphony, das standesgemäß in einerwertig anmutenden dunkelbraunen Holzschatullemit individuellem Meßprotokoll geliefert wird. Mitdabei die erforderlichen Befestigungsschrauben,ein Präzisionsschraubendreher, eine behelfsmäßi-ge Tonarmwaage zur Einstellung der Auflagekraftsowie vier Clearaudio-Goldpins und ein Metall-plättchen - dazu später mehr. Der Systemkörpersteckt sicherheitshalber auch noch in einem pyra-midenförmigen Kunststoffgehäuse - und das istauch gut so, denn der Nadelträger des NewSymphony ist sehr exponiert und ragt weit aus derFrontseite des Korpus heraus. Das ist zwar beimJustieren hilfreich, im alltäglichen Umgang jedochgewöhnungsbedürftig.

Zahlreiche technische FeinheitenAuf den ersten Blick unterscheidet sich das NewSymphony vom Vorgängermodell vor allem durchdie vier Frontmagneten - am Vorgängermodellwaren nur zwei sichtbar. Clearaudio hat nämlichdie Magnetanordnung innerhalb des Generatorsoptimiert, unter anderem durch Verdoppelung derverwendeten Magnetanzahl von vier auf acht

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Stück bei gleichzeitiger Reduktion der Spulen-wicklungsanzahl. Dadurch konnte man sogar nocheine geringfügige Steigerung der Ausgangsspan-nung auf 0,7 mV bei 5 cm/Sek. und 32 Ohm Spu-lenwiderstand erreichen. Die bewegte Masse imGenerator wird auf diese Weise reduziert und eingesteigerter Dynamikumfang erzielt. Die Spulenmit 24-Karat-Golddraht sind unanfällig gegenKorrosion. Der Nadelträger aus Bor ist leicht undverwindungssteif zugleich. Eine Spezialität vonClearaudio ist der Micro-HD-Nadelschliff (HDsteht für High Definition) bei sämtlichen MC-Tonabnehmern vom New Symphony aufwärts.

MC-Tonabnehmer Clearaudio New Symphony

Leichtgewicht mit Tiefgang

Das New Symphony - ClearaudiosAngebot in der „nicht-unbezahlbar-Klasse“

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Der Diamant wird übrigens zweifach poliert, dassoll die Reibung in der Plattenrille verringern undRillengeräusche minimieren.Die innovative Technik des New Symphony istzudem edel verpackt. Systemkörper und Plattformsind aus Ebenholz - und zwar aus extra lange gela-gertem, wie es auch im Musikinstrumentenbauverwendet wird. Das sieht nicht nur gut aus, son-dern hat auch noch andere Gründe: Ebenholzwirkt gegen störende Resonanzen und ist berühmtfür seine exzellenten Klangeigenschaften.Das New Symphony fühlt sich mit seiner Nadel-nachgiebigkeit von 15/15 µ/mN an mittelschwe-ren Tonarmen wohl und bevorzugt 200 Ohm Ein-gangswiderstand. Möglicherweise benötigt manwegen der geringen Systemmasse das vorhin er-wähnte mitgelieferte Metallplättchen zum Ausba-

lancieren, was die Montage doch ein wenig arbeits-intensiver macht. Auch könnte sich da und dortvielleicht der Einbau wegen der weit vorne ange-ordneten Nadelspitze etwas mühsam gestalten.Wer sich jedoch von diesen kleinen Hindernissennicht abhalten läßt und auch die erforderlicheEinspielzeit abwarten kann, wird beim anschlie-ßenden Hören - um es gleich vorwegzunehmen -reich belohnt.

Erster Pluspunkt bereits in der EinlaufrilleEine exzellente 180-Gramm-Neupressung landetals erste auf dem Plattenteller. Es ist die SinfonieNr.2 in b-Moll von Alexander Borodin in einerProduktion aus den Sechzigerjahren mit demOrchestre de la Suisse Romande unter Ernest An-sermet (LP London CS 6126). Der frühere Mathe-

Das originale Meßprotokoll des Tonabnehmers - oben der Frequenzgang, unten die Kanaltrennung

matikprofessor Ansermet hatte dieses Orchester1918 gegründet und seine Interpretationen russi-scher Werke sind legendär. Die in der GenferVictoria-Halle entstandene Aufnahme zeichnetsich durch besondere Räumlichkeit in Breite undTiefe aus. Ich bin gespannt, wie es mit dem NewSymphony klingt. Den allerersten Pluspunkt holtsich dann das Clearaudio MC bereits in derEinlaufrille, denn das geringe Nadelgeräusch fälltpositiv auf. Und ab diesem Zeitpunkt höre ich aus-schließlich Musik - und wie! Ich bin beeindrucktvon den opulenten Klangfarben, dem Detailreich-tum, den kraftvollen tiefen Tonlagen und nichtzuletzt vom musikalischen Fluß.

Das macht Lust, mehr zu hören. In meiner Samm-lung besitze ich eine LP mit einem seltenenTasteninstrument aus dem 16. Jahrhundert (DasSalzburger Claviorganum, LP Harmonia MundiHM823A). Nur sehr wenige dieser Instrumentesind erhalten geblieben, fast alle sind heuteunspielbar. Das möglicherweise letzte funktionsfä-hige Claviorganum wird auf dieser hervorragen-den DMM-Pressung von 1987 präsentiert. Inter-pret ist der Kirchenmusiker Peter Widensky, dereigens dafür bisher unveröffentlichte zeitgenössi-sche Tanzlieder bearbeitet hatte. Beim Clavior-ganum ist sowohl ein Orgelteil als auch ein besai-teter Klavierteil von einer einzigen Klaviatur ausbespielbar. Typisch für das Instrument ist einunerhörter Reichtum an Klangfarbmöglichkeiten;man glaubt, fast ein ganzes Instrumentalensemblezu hören. Da punktet das New Symphony nichtnur mit einer tollen Feinzeichnung, sondern auchmit einer selbstverständlichen Wiedergabe derungestümen Dynamik mancher Tonpassagen.Jetzt ist Zeit für einen „Easy Listening“-Klassiker!Ich hole mir eine schwarze Scheibe voller Ever-greens mit Ray Conniff aus dem Regal (Say You,Say Me, LP CBS 57070). „Ja, genauso muß es klin-gen“, notiere ich „man vermeint, jedes der Chor-mitglieder der Ray-Conniff-Singers einzeln her-auszuhören und auch das Blech der Bläser fetzt sorichtig.“ Übrigens: Damit man stets die vorhande-ne Qualität aus der Rille holen kann, empfiehltClearaudio, die Plattenoberfläche vor dem Abspie-len unbedingt zu reinigen. Ich kann dem aus mei-ner Erfahrung nur beipflichten. Für Besitzer vongrößeren Mengen des „schwarzen Goldes“ und

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hochwertigen Abspielgeräten sollte eine Platten-waschmaschine ohnedies Pflicht sein.Die Dynamikfähigkeiten des New Symphony aus-zuloten, überlasse ich dann der 180-Gramm-Neupressung einer DECCA-„Phase 4“-Produk-tion von 1971. Auf „Flamenco puro live“ (DEC-CA PFS.4237) geben Paco Peña & Group eineatemberaubende Extravorstellung in Sachen Fla-menco-Steptanz und das schwarze Ebenholz-kästchen aus Erlangen zeigt, was in ihm steckt.Unglaublich, wie das unter die Haut geht - diesesLeichtgewicht hat wirklich sehr viel Tiefgang.

HARALD OBST

InformationMC-Tonabnehmer Clearaudio New SymphonyPreis: 1000,- €Hersteller:Clearaudio electronic GmbHSpardorfer Straße 150D-91054 ErlangenTel.: 09131-57702, 09131-59595Fax: 09131-51683Internet: www.clearaudio.de

Auf den Punkt gebrachtDer Clearaudio MC-TonabnehmerNew Symphony bietet für einen runden

Tausender eine Menge Gegenwert. SchlechteAufnahmen werden nicht geschönt, gute Auf-nahmen klingen jedoch umso besser. Der expo-nierte Nadelträger ist gewöhnungsbedürftig, eszählt jedoch die Freude an der nuancierten,authentischen Musikwiedergabe mit hervorra-gender Feinzeichnung, luxuriösem Detailreich-tum und opulenten Farben. Auch die Dynamikkann sich hören lassen. Eine sehr gute Wahl indieser Preisklasse!