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26.11.2013 BERLIN 10 -17 UHR 5. Nationaler Workshop Prävention, Therapie und Versorgung DIABETES IM DIALOG

DiaBeTes im Dialog - IGES Institut · 2018. 5. 21. · BwS-Methode untersucht, wie Patienten zwischen verschiedenen Behandlungseigenschaften bei Dia-betes typ 2 abwägen und welchen

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26.11.2013Berlin10 - 17 Uhr

5. nationaler Workshop

Prävention, Therapie und VersorgungDiaBeTes im Dialog

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GruSSwortProf. Dr. Bertram Häussler

Sehr geehrte Damen und Herren,

aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Menschen von der „Volkskrankheit“ Diabetes mellitus betroffen sind und einer inten-siven und teilweise kostspieligen Versorgung bedürfen. Zum nun-mehr fünften Mal in Folge beschäftigen wir uns im rahmen eines nationalen workshops mit Fragen der Diabetes-Versorgung. Fokus von „Diabetes im Dialog“ sind dieses Jahr Fragen der Arzneimittel-therapie, der Nutzenbewertung sowie von Versorgungskonzepten und Prävention:

was sagen Surrogate über den therapieerfolg aus?

welche Präferenzen bestehen aus Patientenperspektive?

welche Methoden der Nutzenbewertung gibt es in anderen Ländern und welche Vorteile haben sie?

wie schneiden die Antidiabetika bei der frühen Nutzenbewer- tung in Deutschland ab?

wie ist erfolgreiches Versorgungsmanagement zu gestalten und zu evaluieren?

welche präventiven Maßnahmen auf Bevölkerungsebene helfen gegen die Zunahme von Diabetes?

Mein herzlicher Dank gilt den referentinnen und referenten, die sich bereit erklärt haben, auf dem Nationalen workshop „Diabetes im Dialog“ zu referieren.

Das IGES Institut, AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb sowie diabetesDE freuen sich darauf, mit Ihnen die aktuellen und künfti-gen Herausforderungen der Versorgung von Menschen mit Diabe-tes zu diskutieren.

Prof. Dr. Bertram Häussler

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ProGrAMM26. November 2013 | 10 - 17 uhr

10.00 - 10.30 uhr Eröffnung und Begrüßung sowie Grußwort der Politik

Prof. Dr. Bertram Häussler (IGES Institut)

Thomas Isenberg (MdA)

10.30 - 12.15 uhr

(inkl. Diskussion)Antidiabetika – Evidenz und Patientenpräferenzen

risiken und Nebenwirkungen – wie sicher ist die Diabetes-therapie?

Dr. Michael Krekler (Bristol-Myers Squibb)

Behandlung des Patienten zwischen Ökonomie und Evidenz – Steht das wohl des Patienten noch im Fokus?

Prof. Dr. Stephan Jacob (Praxis für Prävention und therapie Villingen-Schwenningen)

Patientenpräferenzen bei der Behandlung von typ-2-Diabetes

Prof. Dr. Axel C. Mühlbacher (Hochschule Neubrandenburg)

Lunch (12.15 - 13.00 uhr)

13.00 - 14.20 uhr

(inkl. Diskussion)Nutzenbewertung – Methoden, Ergebnisse und Aus-wirkungen auf die Versorgung

Arzneimittelbewertungen des G-BA in der Indikation Diabetes im internationalen Kontext – Argumente / Stand / wie geht es weiter?

Thomas Müller (Gemeinsamer Bundesausschuss)

Bedeutung der frühen Nutzenbewertung auf die Versorgung von Patienten mit Diabetes

Hans-Holger Bleß (IGES Institut)

Kaffeepause (14.20 - 14.40 uhr)

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14.40 - 16.30 uhr

(inkl. Diskussion)Versorgung – Prävention und Disease Management

Das Scheitern des Präventionsgesetzes – Problem oder Chance?

Dr. Dietrich Garlichs (Deutsche Diabetes Gesellschaft)

Fakten statt worthülsen – Ist Politik offen für den Dialog?

Nicole Mattig-Fabian (diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe)

Diabetesversorgung aus Sicht der BArMEr GEK – Anforderungen an Versorgungskonzepte sowie Evaluation

Benjamin Westerhoff (BArMEr GEK)

DMP und Selektivverträge – Versorgungsvorteile für Patienten

Christian Traupe (AoK Nordost)

16.30 uhr Abschiedsworte des Veranstalters

MoDErAtIoN

Lisa Braun | Presseagentur GesundheitLisa Braun ist Geschäftsführerin der Presseagentur Gesund-heit (PAG) und seit 2003 Herausgeberin und Chefredakteurin des Branchendienstes oPG (operation Gesundheitswesen). In ih-rer redaktionellen Verantwortung sind außerdem die Internetseiten www.gerechte-gesundheit.de und www.patienten.de.Nach der Ausbildung zur Industriekauffrau ging die berufliche Lauf-bahn ausschließlich journalistisch weiter. Volontariat bei den westfäli-schen Nachrichten, redakteurin beim Kölner Stadtanzeiger und Kölner Express. Von 1988 bis 1990 Korrespondentin in London. Nach dem Mauerfall lockt der Brennpunkt Berlin und die neuen Bundesländer. Freie Mitarbeit „dpa“, „Die welt“, „Stern“. Von 1996 bis 1999 Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit für die Kassenärztliche Vereinigung Berlin, danach Gründung der Presseagentur Gesundheit.

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VItA

Dr. Michael KreklerMichael Krekler begann als Pharmazeut seine berufliche Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter am pharmakologischen Institut der uni-versität Düsseldorf und trat anschließend in das unternehmen Bristol-Myers Squibb ein. Dort war er zunächst im medizinisch-wissenschaft-lichen Bereich und in der klinischen Forschung auf dem Gebiet von Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen tätig. Er leitete dann die europaweite medizinisch-wissenschaftliche Betreuung einzelner Produkte zur Bluthochdrucktherapie. 2001 wurde er zunächst Medi-zinischer Direktor für Herzkreislauf/Hochdruckerkrankungen und seit 2005 für Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.

Bei typ-2-Diabetes ist der Zusammenhang zwischen erhöhten HbA1c-Blutspiegeln und einem höheren risiko von vaskulären Ereignissen, sowohl mikrovas-kulären als auch makrovaskulären Komplikationen, gut belegt. Dies führte zu der Hypothese, dass eine Senkung erhöhter HbA1c-Spiegel die kardiovasku-läre Prognose verbessert. Gut belegt ist in Langzeit-studien über 5 – 10 Jahre (uKPDS, ADVANCE) der Zusammenhang zwischen der reduktion mikrovas-kulärer Schädigungen und HbA1c-Senkung. Dem-gegenüber konnte eine reduktion makrovaskulä-rer Komplikationen (tödlicher und nicht-tödlicher Myokardinfarkt und Schlaganfall) insbesondere bei Patienten mit manifesten Gefäßerkrankungen nicht nachgewiesen werden. Vielmehr gibt es Hinweise

für Sulfonylharnstoffe als auch rosiglitazon, dass die kardiovaskuläre Prognose ungünstig beeinflusst wird. Diese Situation hat dazu geführt, dass die FDA Kriterien definiert hat, in großangelegten Studien die kardiovaskuläre Sicherheit bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem risiko nachzuweisen. Außerdem geben diese großangelegten Studien auch weitere Informationen zur Sicherheit in der Anwendung von antiglykämischen Arzneimitteln. Die EMA hat sich diesen Kriterien weitgehend angeschlossen.Die ersten zwei Studien dieser Art sind die SAVor tIMI 53 und die EXAMINE Studie, die die DPP-4- Inhibitoren Saxagliptin und Alogliptin untersucht ha-ben und diese neuen Anforderungen erfüllen.

ABStrACt

Risiken und Nebenwirkungen – Wie sicher ist die Diabetes-Therapie?

Antidiabetika – Evidenz und Patientenpräferenzen

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Prof. Dr. Stephan JacobStephan Jacob ist Facharzt für innere Medizin, Endokrinologie und Dia-betologie mit den Zusatzbezeichnungen Hypertensiologie, Ernährungs-medizin und kardiovaskulärer Präventionsmediziner. Nach klinischen tätigkeiten ist er heute in einer privatärztlichen Praxis tätig. Seine Ar-beitsschwerpunkte liegen im Bereich der kardio-metabolischen Erkran-kungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechsel-Störun-gen, Gicht und Übergewicht-assoziierte Gesundheitsprobleme. Er ist Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Beiräten zu themen wie Diabetes, Herz-Kreislauf, Ernährung, Adipo-sitas sowie Prävention.

Im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin sollten heutzutage vorrangig Medikamente eingenommen werden, die sich als effektiv, gut verträglich und sicher erweisen. Dies ist bei den heutigen „alten“ Medikamenten wie Sulfonylharnstoff, aber auch der Insulintherapie, die weder Daten für die Langzeit-wirkung noch für die -Sicherheit haben, deutlich zu hinterfragen.während bei Innovationen sehr großer wert auf die Sicherheit und auch auf die Effektivität gelegt wird, gilt dies nicht für alte Medikamente – die sogar als referenz genommen werden!Es sollte weiterhin die Dauer der wirksamkeit einer Substanz bzgl. einer effektiven Blutzuckerkontrolle berücksichtigt werden: So kann ein günstiges Me-dikament wie der Sulfonylharnstoff zwar den Blut-zucker über eine gewisse Zeit gut kontrollieren, er verliert aber relativ schnell an Effektivität, sodass dann eine zügige therapie-Eskalation erfolgen muss – häufig eine frühzeitige(re) Insulintherapie.

Die Kosten dadurch sind erheblich, werden aber bei der Gutachtung neuerer Medikamente nicht be-rücksichtigt. Kurzfristig billiger zu therapieren, kann später deutlich teurer werden.Bei den „Fall“-Kosten, vor allem für berufstätige Pa-tienten, müssen neben den direkten Kosten für Me-dikamente, Schulungen oder Hilfsmittel auch indi-rekte Kosten durch eingeschränkte Arbeitsfähigkeit und Frühberentung addiert werden.Patientenbedürfnisse spielen leider in der gesund-heitspolitischen Diskussion kaum eine rolle. Daher sind die ersten Ergebnisse einer Ärzte-Befragung interessant, bei der Mediziner gefragt wurden, wel-che Medikamente sie selbst als typ-2-Diabetiker einnehmen würden. Ihre reihenfolge bevorzugter Medikamente steht interessanterweise im krassen widerspruch zu dem, was derzeit von den Kosten-trägern erwartet bzw. sogar vorgegeben wird.

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Behandlung des Patienten zwischen Ökono-mie und Evidenz – Steht das Wohl des Patienten noch im Fokus?

Antidiabetika – Evidenz und Patientenpräferenzen

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Prof. Dr. Axel C. MühlbacherAxel Mühlbacher ist Professor für Gesundheitsökonomie & Medizin- management an der Hochschule Neubrandenburg. Seit 2012 ist er zudem Senior research Fellow am Center for Health Policy & Inequalities research des Duke Global Health Institute an der Duke university in den uSA. Als Harkness Fellow in Health Care Policy and Practice arbeitete er von 2010 bis 2011 am Duke Clinical research Insti-tute und der Fuqua School of Business an der Duke university in den uSA. Herr Prof. Mühlbacher leitete die Pilotstudie zur „Conjoint Analyse“ im Auftrag des Instituts für wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheits-wesen (IQwiG).

Patientenzentrierung zielt darauf ab, die Versor-gung der Patienten effektiver und effizienter zu gestalten und die Angebote entsprechend der Pri-oritäten der betroffenen Patienten auszurichten. um entsprechende Angebote zu initiieren, bedarf es der Berücksichtigung individueller Motivations- und Bedürfnislagen. um eine patientenzentrierte Versorgung aufzubauen und zu garantieren, ist die Ermittlung der Patientenerwartungen, -bedürfnisse und schließlich der relevanz verschiedener the-rapiemerkmale unerlässlich. Die im rahmen einer ersten durchgeführten Studie vorliegenden Ergeb-

nisse liefern einen Einblick in die Erfahrungswelt der Patienten bei der Behandlung mit oralen Antidi-abetika. Es wurde dabei erstmals mit der AHP- und BwS-Methode untersucht, wie Patienten zwischen verschiedenen Behandlungseigenschaften bei Dia-betes typ 2 abwägen und welchen Einfluss diese Behandlungskriterien auf den Patientennutzen ha-ben. Beide Patientengruppen zeigen unterschiede im Erfahrungshintergrund und somit auch in der rangreihung der Zielkriterien.

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Patientenpräferenzen bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes

Antidiabetika – Evidenz und Patientenpräferenzen

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Hans-Holger BleßHans-Holger Bleß, Apotheker, ist Leiter des Bereichs Versorgungsfor-schung des IGES Instituts und ist verantwortlich für Projekte, die sich mit der Beschreibung und Analyse der Versorgungssituation beschäf-tigen. weiterhin ist er schwerpunktmäßig mit themen wie dem Arz-neimittelbedarf, Erstattungsregularien im Arzneimittelbereich sowie der vertraglichen und inhaltlichen Konzeption von Versorgungsmanage-ment befasst. Nach tätigkeiten in öffentlichen Apotheken arbeitete er für die AoK Brandenburg. Dort war er u. a. verantwortlich für die Gestaltung, Ver-handlung und Evaluation der Verträge zu Arzneimitteln.

Antidiabetika sind im rahmen der frühen Nutzen-bewertung mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Forderung, zum Zeitpunkt der Zulassung Ergebnisse zu patientenrelevanten End-punkten vorzulegen, steht im Konflikt mit therapien, die darauf ausgerichtet sind, in der Zukunft liegen-de, den Patienten schädigende Ereignisse zu ver-meiden. Die Zulassungsbehörde nimmt in solchen Fällen eine Güterabwägung zwischen dem wunsch nach bestmöglicher Evidenz und dem wunsch nach Verfügbarkeit neuer therapieoptionen für Patienten

vor und hat daraus einen geregelten umgang mit Surrogaten abgeleitet. Die frühe Nutzenbewertung hingegen ist darauf ausgerichtet, eine falsch positive Bewertung zu vermeiden – auch um den Preis, ggf. eine falsch negative Bewertung abzugeben. Bereits jetzt sind aus diesem Vorgehen realistische Szena-rien ableitbar, in denen komplette, teils bereits eta-blierte wirkstoffgruppen nicht mehr als therapieal-ternative in der Diabetes-Behandlung zur Verfügung stehen.

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Bedeutung der frühen Nutzenbewertung auf die Versorgung von Patienten mit Diabetes

Nutzenbewertung – Methoden, Ergebnisse und Auswirkungen auf die Versorgung

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Dr. Dietrich GarlichsDietrich Garlichs ist seit 2010 Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft, die mit ihren über 8.000 Mitgliedern zu den großen medi-zinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland gehört. Zuvor hat er als Gründungsgeschäftsführer ab 2009 die Patientenorga-nisation diabetesDE aufgebaut.Dietrich Garlichs studierte Politik- und wirtschaftswissenschaften in tübingen, Konstanz und als Stipendiat an der Harvard universität. Er hatte leitende Funktionen am wissenschaftszentrum Berlin, in der uh-ren- und Schmuckindustrie und in der Verlagsbranche inne. Von 1998 bis 2008 war er Geschäftsführer des Deutschen Komitees für unicef.

Am 20. März 2013 hatte die Bundesregierung ein Präventionsgesetz beschlossen und dem Bundes-tag zugeleitet. Zwei tage vor der Bundestagswahl scheiterte es im Bundesrat an der Ablehnung der A-Länder. Eine 10-jährige gesundheitspolitische De-batte scheiterte damit erneut, nachdem 2005 be-reits der Gesetzentwurf der rot-Grünen-Koalition im Bundesrat keine Mehrheit erhielt und 2007 ein Ent-wurf der Gesundheitsministerin keine Zustimmung in der großen Koalition fand.Ein erneuter rückschlag? wohl eher nicht, denn dieser Gesetzentwurf war weitgehend Kosmetik und hätte den bisherigen Kurs der Projektitis und nicht nachhaltigen Insellösungen nur fortgesetzt. Mit dem Scheitern besteht zumindest eine Chance, dass in der nächsten Legislaturperiode über eine ernsthaf-te Strategie nachgedacht wird. Diese müsste den Appell zur Verhaltensänderung dringend ergänzen durch eine bevölkerungsweite, bereits in jungen Jahren einsetzende Verhältnisprävention, wie inter-

national schon lange gefordert („to make the healthy choice the easier choice“).Es wird klar, dass die Gesundheitspolitik und das Medizinsystem allein die Aufgabe nicht lösen kön-nen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das nötige Durchsetzungsvermögen überfordert aber traditionelle Politik. Hilfreich wäre, dass in der Finanzpolitik die Aufmerksamkeit für die ex-plodierenden Kosten im Gesundheitswesen steigt und in der wirtschaft die wichtigkeit einer frühen Gesundheitsförderung angesichts der demographi-schen Entwicklung erkannt wird. Die Alterung der Gesellschaft in Verbindung mit der Ausbreitung der Lebensstilkrankheiten gefährden den Nachwuchs für eine „fitte“ Belegschaft. So ist zu hoffen, dass wirtschaft und Finanzpolitik Druck aufbauen, jun-gen Menschen Bedingungen für ein gesundes Auf-wachsen zu schaffen, um den tsunami der Lebens-stilkrankheiten zurückzudrängen.

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Das Scheitern des Präventionsgesetzes – Problem oder Chance?

Versorgung – Prävention und Disease Management

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Nicole Mattig-FabianNicole Mattig-Fabian ist seit Juli 2011 Geschäftsführerin von dia- betesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Sie verantwortet alle öffentlichen und politischen Kampagnen und organisiert alle öffentlichen Ereignisse der gemeinnützigen und unabhängigen organisation, darunter die zen-trale Veranstaltung zum weltdiabetestag. Zuvor leitete sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der organisation. Voraus gingen tätigkeiten als redakteurin und Journalistin sowie im Pr-Agenturbereich. Zudem leitete die studierte Geisteswissenschaftlerin neun Jahre lang die Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit des Fernsehsenders Sat.1.

wie kriegt man Bewegung in einen festgefahrenen Entscheidungsprozess? Vor dieser entscheidenden Frage stand Anfang 2013 die gemeinnützige und unabhängige organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, die sich seit ihrer Gründung vor fünf Jahren für einen Nationalen Diabetesplan einsetzt. 17 von 27 europäischen Ländern verfügen darüber, Deutschland nicht. Das ist angesichts von aktuell 6 Mio. Menschen mit Diabetes in Deutschland und dem stetigen Anstieg der Prävalenz eine Schande. Es fehlt der politische Auftrag für Verbesserungen. Fünf Handlungsfelder hat diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit der Deutschen Diabetes Gesell-schaft (DDG), dem Verband der Diabetesberatungs-und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) sowie dem Hausärzteverband identifiziert: Primäre Prävention; Früherkennung des typ-2-Diabetes; Epidemiologie, Aufbau eines nationalen Diabetes-registers; Versorgungsforschung, Versorgungsstruk-

turen und Qualitätssicherung; Patienteninformation und –empowerment.Erfolgreich wurde die Bundestagswahl genutzt: So hat diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit sei-nen Mitgliedern die politische Kampagne „Diabetes StoPPEN – jetzt!“ initiiert, die die Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan auf drei Kernforde-rungen herunterbricht. 1. Bestmögliche Versorgung sichern, 2. Gesunden Lebensstil fördern, 3. Selbst-hilfe stärken. Die Kampagne war erfolgreich. Die Linken und die Grünen haben teilweise wortwörtlich unseren For-derungskatalog ins wahlprogramm aufgenommen, Vertreter der SPD haben sich zur Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan bekannt, CDu/CSu und FDP haben sich in vielen Gesprächen ernst-haft der Bedrohung Diabetes gestellt. Der weg für fundiertere Gespräche mit der neuen regierung ist somit erfolgreich vorbereitet.

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Fakten statt Worthülsen – Ist Politik offen für den Dialog?

Versorgung – Prävention und Disease Management

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Benjamin WesterhoffBenjamin westerhoff, Dipl.-Betriebswirt, ist der Leiter Versorgungs-programme in der Abteilung Versorgungsmanagement, Produktent-wicklung und Prävention in der Hauptverwaltung der BArMEr GEK. Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der damali-gen BArMEr Ersatzkasse. Von 2006 bis Anfang 2011 absolvierte er neben seiner beruflichen tätigkeit als Firmenberater in Göttingen ein Studium der wirtschaftswissenschaften in Kassel. Nach dem wechsel zur Hauptverwaltung der BArMEr GEK Anfang 2011 übernahm er im Anschluss an eine Stelle im Controlling von Selektivverträgen ab Mitte 2012 seine jetzige Position. Herr westerhoff ist hauptsächlich mit den themen Diabetes, Kardiolo-gie und seltene Erkrankungen befasst.

In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Versor-gungslandschaft zur Behandlung des Diabetes mel-litus in Deutschland grundlegend geändert. Dem Ziel, die Versorgung für die Betroffenen möglichst nachhaltig zu verbessern, ist man dabei ein gutes Stück näher gekommen. Die BArMEr GEK hat diesen wandel aktiv begleitet und engagiert unter-stützt. ungeachtet dieser Erfolge stellt die Erkrankung wei-terhin eine enorme ökonomische Belastung für die Versichertengemeinschaften der Versorgerkassen dar. unter der rahmenbedingung eines unzurei-chenden risikostrukturausgleiches (MrSA) müs-sen überproportional betroffene Kostenträger wie die BArMEr GEK zwingend auch hohe Ansprüche

an die Effizienz und Ökonomie von Versorgungskon-zepten zur weiterentwicklung der Diabetesversor-gung stellen.welche Hebel führen aus Sicht der BArMEr GEK aber zu einer effizienten weiterentwicklung der Ver-sorgung? welchen Anforderungen müssen neue Konzepte genügen? wie lassen sich mögliche Erfol-ge belegen? Der Vortrag nimmt sich kurz der bisherigen Ent-wicklung an, gibt im Anschluss Antworten auf die genannten Fragen und erläutert diese abschließend am Beispiel eines aktuellen Versorgungsvertrages der BArMEr GEK.

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Diabetesversorgung aus Sicht der BARMER GEK – Anforderungen an Versorgungskon-zepte sowie Evaluation

Versorgung – Prävention und Disease Management

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Christian TraupeChristian traupe, Dipl.-Kaufmann und MBA (Health Management), lei-tet den Bereich Versorgung, Strategie und Programme der AoK Nord-ost. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Entwicklung von Strategien zur Lösung struktureller Versorgungsprobleme und die Gestaltung in-novativer Versorgungsangebote für spezifische Indikationen und Ziel-gruppen. Diese Funktion übte er vor der Fusion am 01.01.2011 zur AoK Nordost bereits bei der AoK Berlin-Brandenburg aus. Zuvor ver-antwortete er den Arzneimittelbereich der AoK Berlin.Vor seiner tätigkeit bei der AoK war er unter anderem als kaufmän-nischer Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Nierenzentren und als leitender Mitarbeiter des Apothekerverbandes Nordrhein tätig. Erste berufliche tätigkeiten waren beim westdeutschen Handwerkskammer-tag und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.

Die vor mehr als zehn Jahren eingeführten Disease-Management-Programme (DMP) sind mittlerweile ein fester teil der Versorgungslandschaft. So neh-men an den DMP Diabetes mellitus typ 1 und 2 der AoK Nordost aktuell knapp 200.000 Versicherte teil; dies sind mehr als 11 Prozent der Versicherten. Betreut werden sie von ca. 5.200 Ärzten. Auch die finanzielle Dimension verdeutlicht ihre Etablierung: 2013 stellen die Versicherten der AoK Nordost und ihre Arbeitgeber zusätzlich zu den Leistungen in der regelversorgung mehr als 35 Mio. Euro für die Versorgung in den „AoK-Curaplan“ Programmen bereit.teilnehmer profitieren von den DMPs: Zum einen, da festgelegte, regelmäßige untersuchungen beste-hen, wie bei Diabetikern Augen- oder Fußuntersu-chungen. Zum anderen, da im DMP kontinuierliche Überprüfungen von medizinischen Parametern, z.B. Blutdruck oder Langzeitblutzuckerwert (HbA1c), an-gestrebt werden. Festgelegte Qualitätsindikatoren und -ziele nehmen alle Beteiligten in die Pflicht – Patienten, Ärzte und

Kostenträger. So sind die Ergebnisse der Qualitäts-berichte genau zu analysieren, um bei Bedarf er-gebnisverbessernde Maßnahmen für Versicherte zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund sieht die AoK Nordost zwei wege in die Zukunft: Einerseits sollten Ärzte, besonders Hausärzte, sich noch intensiver darauf orientieren, ihren Patienten eine DMP-teilnahme zu ermöglichen, die zu einer Betreuung mit hoher Qualität führt und auf gute Ergebnisse fokussiert ist. Andererseits gilt es, spezifische Zusatzangebote für Versicherte – wie z.B. Informationsmedien, Er-nährungsberatung und Kursangebote, aber auch spezielle „add-on-Programme“ – mit den DMPs zu vernetzen. Selektivverträge sowie sektorenübergrei-fende Verträge der Integrierten Versorgung (IV) bie-ten hierzu eine gute Basis. Ein Beispiel sind Verträ-ge der AoK Nordost zum Diabetischen Fußsyndrom (DFS).

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DMP und Selektivverträge – Versorgungs- vorteile für Patienten

Versorgung – Prävention und Disease Management

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VErANStALtErIGES Institut Friedrichstraße 180 10117 Berlin

www.iges.de

VErANStALtuNGSortAuditorium FriedrichstraßeKongresszentrum des IGES Instituts Friedrichstraße 18010117 Berlin

www.auditorium-friedrichstrasse.de

Eine gemeinsame Veranstaltung mit

IGES Institut. Ein Unternehmen der IGES Gruppe.