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Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit diakonie Juli 2019 Wohnquartiere für alle Generationen Seite 18 Gerhard Winkler im Porträt Seite 13 Leben im Alter mutig denken Seite 7 Tagesbetreuung gibt Kindern Sicherheit Seite 26

diakonie · Jetzt hat der Salzburger Landtag eine wichtige Initiative gesetzt. Es wurde beschlossen, ... Er arbeitet im Winkler Markt in Linz-Urfahr. für uns auch eine Frage der

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D i e Z e i t s c h r i f t f ü r N ä c h s t e n l i e b e i n u n s e r e r Z e i t

d iakonieJuli 2019

Wohnquartiere für alle Generationen

Seite 18

Gerhard Winkler im Porträt Seite 13

Leben im Alter mutig denken Seite 7

Tagesbetreuung gibt Kindern Sicherheit Seite 26

Page 2: diakonie · Jetzt hat der Salzburger Landtag eine wichtige Initiative gesetzt. Es wurde beschlossen, ... Er arbeitet im Winkler Markt in Linz-Urfahr. für uns auch eine Frage der

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel: 07235 65 505, [email protected]. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger, Chefredakteurin: Karin Windpessl. Redaktionsteam: Karin Windpessl, Nicole Bachinger-Thaller, Beate Widmann, Daniela Scharer, Andrea Obermühlner. Fotos: shutterstock.com/Pasuwan (S. 6), AdobeStock©bernanamoblu (S. 8), TOM Foto Design (S. 10), Illustration – shutterstock.com/Darth_Vector (S. 11), shutterstock.com/mapman (S. 12), AdobeStock©nanihta (S. 15), Florian Hoflehner (S. 17), Illustration – Anita Berner (S. 18), Illustration – shutterstock.com/Daniela Barreto (S. 19), Margit Steiner (S. 23), Illustration – shutterstock.com/123Done (S. 27), LIFEtool (S. 29), Hintergrund Buchtipp – shutterstock.com/Roman Sigaev (S. 29), Hintergrund Produkttipp – shutterstock.com/S_Photo (S. 29), Diakonissen Schladming (S. 31), LIFEtool Linz (S. 31), Diakonissen Linz (S. 33), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger&Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Das Magazin „Diakonie“ erscheint 5 x im Jahr. Wenn Sie dieses zukünftig nicht mehr erhalten wollen, bitten wir Sie um Information an [email protected]. Nähere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie unter www.diakoniewerk.at/datenschutz. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! GZ 02Z032365; Diakonie 18/19

12 Spiritualität

13 Porträt

18 Leben im Quartier

29 Buchtipp ∙ Produkttipp

4 Faire Entlohnung statt Taschengeld Recht auf Arbeit wie alle anderen

6 Leben im Alter mutig denken Was braucht es für ein selbstbestimmtes Leben?

Leben im Alterthema01 03

9 Projekt Allfred erhält den Innovationspreis der Stadt Linz ∙ Uni Basel zu Besuch in Gallneukirchen

02

26 „Tagesbetreuung bedeutet für mich, Träume zu haben“ Kindern ein Stück Sicherheit zurück geben

22 Menschen mit Autismus kompetent begleiten ∙ Ein Tag lang Prinzessin!

24 Menschen mit Behinderung übernehmen Verantwortung Ein Schritt Richtung Inklusion

30 „Ich lebe jetzt in Sicherheit“ Fünf Jahre Flüchtlingsarbeit in Oberösterreich tragen Früchte

Aktiv für

flüchtlinge

27 Mir zuliebe – Dir zuliebe ∙ Wunschseminare – Danke für die Einreichungen

28 Vorbereitungslehrgang macht fit für die Ausbildung Neues Angebot für SchülerInnen

Aktiv für

bildung 07 08

31 Diakonissen Schladming auf dem neuesten Stand ∙ Echte und gelebte Inklusion in der Klinik Diakonissen Schladming

33 Gesund werden – Gesund bleiben: Vorsorge hilft Vorsorge ist besser als Nachsorge

Aktiv für

gesundheit06

Diakoniewerk

international0504

14 Malen mit Menschen mit Demenz ∙ Martinstift Symposion: Engagiert begleiten – trotz harter Rahmenbedingungen

16 Im Alter daheim leben – so kann es gehen Welche Form passt zu wem?

Menschen im

alterDiakoniewerk

panorama

behinderungMenschen mit

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editorial

Juli 2019 ∙ diakonie 3

Liebe Leserinnen und Leser,Nachbarschaften pflegen und begleiten, darin sieht das Diakoniewerk eine ihrer wesent-lichsten Aufgaben. Seit 2014 bringt sich das Diakoniewerk in der Rolle der Sozialen Start-begleitung in der Quartiersarbeit ein. Das Konzept trägt bereits erste Früchte. Begonnen mit der Rosa Zukunft in Salzburg sind die Wohn-koordinatorInnen heute in sieben Wohn quartieren in Salzburg, Oberösterreich und Wien tätig.

Die Hauptaufgabe in der Quartiers-arbeit besteht darin, Menschen zusammenzubringen. Jeder darf sich einbringen und seinen Teil dazu beitragen, dass die Entwick-lung von einer gut versorgten zu einer mitsorgenden Nachbarschaft gelingt. Denn mit einer guten

Nachbarschaft lässt sich vieles auffangen, was alleine nur schwer zu bewältigen ist. Mehr dazu auf den Seiten 18 bis 21.

Innovative Ideen sind heute ge-fragter denn je, um Antworten auf herausfordernde Zeiten zu liefern. Vereinsamung im Alter und die sich verschärfende Pflege problematik sind nur einige Punkte, die uns in Zukunft fordern werden. Dabei ist es nicht immer nötig, aufwen-dige Ressourcen zu investieren. Initiativen wie die „Mehr Zeller

Nachbarschaft“ brauchen nicht mehr als einen Raum, einen Koordinator und eine Idee. So ist es möglich, rechtzeitig vieles abzu-federn. Denn das Seniorenheim ist bei vielen Menschen im Alter die letzte Option. Welche Optionen es für ein möglichst gutes Leben in den eigenen vier Wänden geben kann lesen Sie auf den Seiten 16 und 17.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer

Ihre

Karin WindpesslChefredaktion

Die Hauptaufgabe besteht darin, Menschen

zusammenzubringen.

Die Gemeinschaft kann vieles abfangen, was im Alltag schnell zu Schwierigkeiten führt: gelebte Nachbar schaft ist daher das Um und Auf in der Quartiersarbeit.

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nachgedacht

diakonie ∙ Juli 2019 4

Menschen mit Behinderun-gen haben das gleiche Recht auf Arbeit wie

alle anderen. So steht es in der UN- Behindertenrechtskonvention, Artikel 27. Davon sind wir in Österreich noch ein gutes Stück entfernt, wie die UN bereits 2013 kritisch festgestellt hat. Es braucht Initiativen, endlich voranzukom-men. In Leserbriefen in Salzburger Zeitungen haben Menschen wieder holt kritisch nachgefragt, warum die Mitarbeitenden im Kulinarium Salzburg keinen Lohn, sondern nur ein Taschengeld bekommen. Diese Leserinnen und Leser haben sich von den hervorragenden Leistungen, die Menschen mit Behinderung hier erbringen, selbst überzeugen können und fragen sich zu Recht, warum diese nicht entsprechend entlohnt werden, wie das bei anderen Kolleginnen und Kollegen im Gastronomie bereich der Fall ist.

Arbeit muss weiterentwickelt werdenNeben dem Thema der Entloh-nung erleben Menschen mit Behinderung in Österreich noch

zu viele Benachteiligungen im Zugang zum regulären Arbeits-markt. Mindestens 23 000 von ihnen arbeiten in klassischen Werk stätten und Tagesstrukturen – ohne Gehalt, Sozialversicherung oder eigenem Pensionsanspruch. Als das Diakoniewerk vor 35 Jahren am Linzerberg in Gallneukirchen die neue Werkstätte für Menschen mit Behinderungen eröffnete, war sie eine Vorzeigeeinrichtung, die letztendlich auf Arbeits- und Bildungsangeboten aufbaute, die bereits von den Diakonissen vor und nach dem 2. Weltkrieg gesetzt worden waren. Die Werkstätte entwickelte ihre Angebote ständig weiter, erweiterte sie für immer mehr Menschen mit schwerer Behinderung, initiierte Werkstätten in den Regionen und setzte auch inhaltliche Entwicklungsschritte bis hin zu integrativen Beschäfti-gungsmöglichkeiten, den Kulina-rien in Linz, Salzburg und Tirol, dem Konzept des Café & Bistro KOWALSKI an mehreren Stand-orten oder der Möglichkeit zur Teilqualifizierungslehre über das Kulinarium Salzburg. Mit kreativen Ideen wurde versucht, innerhalb

der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, Arbeits-plätze zu schaffen, die sich an den Bedürfnissen und Fähig keiten der Menschen mit Behinderung orien-tieren, und die durch ihre Vielfalt nicht nur Wahlmöglichkeiten, sondern auch mehr Teilhabe und bessere Integration eröffnen.

Es ist jedoch dringend notwendig, diese Rahmenbedingungen im Sinne einer stärkeren Inklusion am Arbeitsmarkt weiterzuentwi-ckeln. Menschen mit Behinderung müssen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anerkannt werden – weg von der Einstufung „nicht erwerbsfähig“ – und eine

Faire Entlohnung statt TaschengeldVom gleichen Recht auf Arbeit sind Menschen mit Behinderung in Österreich noch ein gutes Stück entfernt, wie die UN bereits 2013 kritisch festgestellt hat. Josef Scharinger

Menschen mit Behinderung den Einstieg

in den Arbeitsmarkt erleichtern

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gerechte Entlohnung bekommen, inklusive gesetzlichen Anspruch auf Urlaub, Pension, Arbeitslosen-geld, Abfertigung, Kuren etc. Das geht nicht von heute auf morgen. Maßnahmen wie Jobcoaching oder Arbeitsassistenz müssen weiter ausgebaut werden, um Menschen mit Behinderung den Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt zu erleichtern, die aufgrund ihrer erworbenen Kenntnisse und Fähig-keiten und adäquater Begleitung hier gut bestehen könnten.

Lohn statt Taschengeld ist auch eine Frage der WürdeVor ein paar Jahren hat das Land Oberösterreich damit begonnen, über eine faire Entlohnung von Menschen mit Behinderungen nachzudenken, sogar die Idee eines Kollektivvertrags stand im Raum. Durch Einsparungsmaß-nahmen wurde dieser Prozess gestoppt. Jetzt hat der Salzburger

Landtag eine wichtige Initiative gesetzt. Es wurde beschlossen, die Bundes regierung zu ersuchen „die notwendigen gesetzlichen Anpassungen zu prüfen, um für Menschen mit Behinderungen stabile, dauerhaft e und sozialver-sicherungspfl ichtige Beschäft i-gungsmöglichkeiten zu schaff en, damit diese eigenständige Lohn- und Pensionsansprüche erwerben sowie im Anschluss daran die notwendigen landesrechtlichen Bestimmungen zu prüfen und damit einen weiteren Schritt zu einer gleichberechtigten Teil-habe am gesellschaft lichen Leben gemäß Paragraph 1 Salzburger Behinderten gesetz zu setzen.“

Wir müssen auf dem Weg, Men-schen mit Behinderungen die gleichen Rechte wie anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer zuzugestehen, endlich vorankommen. Als Diakonie ist es

Ronny Hammerl hat den Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft . Er arbeitet im Winkler Markt in Linz-Urfahr.

für uns auch eine Frage der Men-schenwürde – die nach unserem christlichen Verständnis unteilbar ist – ob ein Mensch Taschengeld oder ein leistungsgerechtes Gehalt bekommt. Das gilt für Menschen mit Teilleistungsschwächen, psy-chischen Problemen oder körper-lichen Einschränkungen genauso wie für Menschen mit hohem Unter stützungsbedarf.

Ihr

Josef Scharinger

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Leben im Alter mutig denken

01Leben im Alterthema

Vorbild Niederlande: Lavinja Sleeuwenhoek, Stadträtin in der niederländischen

Gemeinde Krimpenerwaard, gab einen spannenden Einblick in die praktische Umsetzung der Begleitung von Menschen im Alter. In den Niederlanden gibt es zwei Gesetze, die sicherstellen, dass der Sozial- und Gesundheits-bereich Menschen im Alter trotz Betreuungs- und Pflegebedarf ein Leben zuhause ermöglichen. Ver-einfacht gesagt: Menschen im Alter haben ein Recht darauf, zuhause betreut und gepflegt zu werden und die Kommune hat dafür Sorge zu tragen. Vor zehn Jahren hat die damalige Regierung in den Niederlanden beschlossen, keine Pflegeheime mehr zu errichten.

Unterstützen, wo Bedarf istBrauchen Menschen im Alter Unterstützung, so führen Expertin-nen und Experten der zuständigen Gemeinde eine ganzheitliche Bera-tung während eines Hausbesuches durch. Es wird nicht nur überlegt, welche räumlichen Anpassungen

nötig sind, um den Verbleib zuhause weiter zu ermöglichen. Es wird auch analysiert, welches Netzwerk an Helferinnen und Helfern unterstützen kann, damit die betroffene Person zuhause leben bleiben kann. Professionelle Pflege kräfte, Freiwillige, Freunde und Familienangehörige stimmen sich ab und begleiten den Men-schen im Alter ganz individuell, immer nach dem Prinzip, nur dort zu unterstützen, wo tatsächlich Bedarf ist.

In Österreich gibt es, basierend auf der aktuellen Finanzierungs-form, zwei starre Versorgungs-säulen: stationär und mobil. Ältere Personen müssen derzeit folgende Entscheidung treffen: entweder in einer Langzeitpflegeeinrichtung leben oder im eigenen Lebens-

Neue Lösungs-ansätze für ein gutes Leben im Alter sind gesucht.

umfeld mit Unterstützung durch verschiedene mobile Dienste und/oder durch nahestehende Personen. Abhängig ist dies oft von Unterstützungs angeboten, die es vor Ort gibt, oder dort eben fehlen.

Aufbrechen der Finanzierungslogik Fragt man Menschen wie und wo sie ihren Lebensabend ver-bringen möchten, so antwortet die überwiegende Mehrheit mit „daheim“. Menschen im Alter ein möglichst langes Leben zuhause zu ermöglichen, würde aber nicht nur deren Lebensqualität erhöhen, sondern wäre auch ökonomisch gesehen das anzustrebende Ziel, wenn es um die Entwicklung der Versorgung von Menschen im Alter geht.

Dafür braucht es aber neben einem echten Ausbau verschie-dener, flexibler, mobiler Ange-bote auch ein Aufbrechen der bisherigen Finanzierungslogik. Mit den bestehenden Ressourcen im System könnte man effizi-

Menschen wollen und sollen aktiv

mitgestalten

Die heurigen Diakonie-Dialoge, ein Fachsymposion zu Themen der Seniorenarbeit, widmeten sich der Frage: Was braucht es, damit Menschen im Alter ein selbstbestimmtes Leben, ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechend, führen können? Nicole Bachinger-Thaller

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thema

diakonie ∙ Juli 2019 8

enter mehr Menschen im Alter bedürfnis orientierter unter stützen, wenn man nur die Versorgungs-strukturen neu denken würde. Darüber hinaus braucht es Autonomie und Wahlfreiheit für die BürgerInnen. Damit schon vorhandene oder leicht organisier-bare Mit-Sorge nicht verloren geht, wie es oft mit dem Umzug in eine Langzeitpflege einrichtung der Fall ist. Menschen wollen und sollen aktiv mit gestalten, Mit-Verantwor-tung übernehmen, wie sie im Alter leben, ihren Alltag und ebenso ihre Umgebung (mit)gestalten wollen. Die Rolle der öffentlichen Hand muss sich vom Ver-Sorger wandeln zu einer ermöglichenden,

Leben im Alter

Wie kann eine gute Versorgung im Alter aussehen? ReferentInnen

der Diakonie-Dialoge haben sich unter dem Thema „Das

Alter ist (k)ein Wunschkonzert“ innovative Gedanken zum Thema

Altern gemacht.

befähigenden, ermutigenden Rolle, sowohl auf struktureller als auch auf individueller Ebene.

Mutig denken!Die Politik braucht im Hinblick auf den demografischen Wandel neue Lösungsansätze, um auch künftig Menschen im Alter ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und den ange-strebten Wandel von stationärer Betreuung hin zu mobiler Beglei-

tung in der eigenen Häuslichkeit zu realisieren. Das Diakoniewerk hat basierend auf oben angeführten Über legungen ein innovatives und mutiges Konzept erarbeitet. Das Konzept wurde bereits bei Gesprä-chen auf Landes- und Bundes-ebene vorgestellt und traf dort auf großes Interesse. Jetzt hoffen wir, für dieses mutige Konzept auch die notwendigen Rahmenbedingungen bald vorzufinden, um es gut realisieren zu können.

In Linz haben die Diakonie-Dialoge stattgefunden.

Die Diakonie-Dialoge sind Tagungen, bei denen fachliche Themen

der Senioren-Arbeit vorgestellt werden.

Das Thema dieses Jahr war: wie können alte Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen?

Zu diesem Thema hat es unterschiedliche Beiträge gegeben.

Zum Beispiel: Frau Sleeuwenhoek aus den Niederlanden hat erzählt,

dass in den Niederlanden keine neuen Heime mehr gebaut werden.

Alte Menschen werden zuhause gepflegt und betreut.

Unterschiedliche Menschen helfen dabei mit.

In Österreich wollen die meisten alten Menschen auch zu Hause

wohnen bleiben.

Auch wenn sie Unterstützung brauchen.

Dafür braucht es aber noch andere Angebote und eine andere Finanzierung.

Das Diakoniewerk hat dazu ein Konzept entwickelt,

wie es in der Zukunft anderes laufen könnte.

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Diakoniewerk

panorama

Gedenkstätte führt Lebenswerk der

Diakonissen fort

02

Zur bleibenden Erinnerung an das Wirken der evangelischen Schwesternschaft des Diakonissen- Mutterhauses Bethanien wurde eine Gedenkstätte – als Ort der Stille und des Erinnerns – am evan-gelischen Friedhof Gallneu kirchen geschaffen. Mit der Gedenkstätte möchte das Diakonie werk das Lebenswerk der Diakonissen würdigen, gleichzeitig aber auch das Gedenken aufrechterhalten und in die Zukunft mitnehmen. Die Künstlerin Gabriele Berger hat die Friedhofsmauer mit einem Band aus Marmor eingefasst, auf dem die Namen aller Schwestern seit der Gründung abgebildet sind. Einleitend steht der Spruch „In Christus Jesus gilt der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“ Es gibt eine zentrale Stelle, die die BesucherInnen auf das Werk hinführen soll und aufmerksam macht. Kleine Granitblöcke sind wie eine Kapelle aufgestellt und

Ein Ort der Stille und des Erinnerns

können als Sitzmöglichkeit genützt werden. Diese Blöcke ergeben in der Form ein Langhaus und ein Querhaus, wie in einem Kirchen-schiff. Daneben spielt die Farbwahl eine große Rolle. Weißer Marmor, blaue Schriften – blau-weiß, wie die Tracht der Diakonissen.

Weitere Informationen dazu finden sich auf www.diakoniewerk.at/diakonissen

47. Martinstift-Symposion: Engagiert begleiten – trotz harter Rahmenbedingungen

Hart aber herzlich ist das Thema des Martinstift Symposions am 11. Oktober im Linzer Brucknerhaus. Wie gelingt das „Besondere“ in der Pflege und Begleitung, trotz harter Rahmenbedingungen? Wie kommt trotz der bestehenden Herausforderungen Leichtig keit, Atmosphäre, Humor in die Arbeit? Was trägt unsere diakonische Kompetenz dazu bei? Christoph Zulehner wird über das Berufsbild und das Selbstverständnis sprechen. Steffi Burkhart verrät, wie die Generation Y tickt. Um die heilsame und stärkende Kraft von Humor geht es bei Michael Trybek. Trybek lässt seine persönlichen Erfahrungen als therapeutischer

Clown ebenso einfließen wie die neuesten Ergebnisse von Wissenschaft und Forschung.

Anmeldung unter: www.martinstift-symposion.at

Hart, aber herzlich: Wie schaffe ich es trotz harter Rahmenbedingungen, gute Arbeit zu leisten?

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Diakoniewerk

panorama

diakonie ∙ Juli 2019 10

Im Rampenlicht standen Projekte, die sich durch ihren offenen, gemeinwohlorientierten Charakter auszeichnen und deren Ergebnisse der Gemeinschaft zur freien Nutzung zur Verfügung stehen. Unter den Siegerprojekten findet sich auch die Plattform „Allfred“.

„Allfred“ vermittelt auf diese Weise nicht nur konkrete Hilfe im Alltag, sondern rückt so auch das Tabuthema Einsamkeit im Alter ins Zentrum. Überzeugend war für die Jury dabei einerseits der generationen verbindende Ansatz und, dass durch das Projekt Werte wie Empathie und Solidarität mit Hilfe digitaler Mittel gestärkt werden. Für Daniela Palk, Projektverantwort-liche des Diakoniewerks ist die Auszeichnung ein Zeichen dafür,

Projekt „Allfred“ erhält den Innovationspreis der Stadt LinzBürgermeister Dr. Klaus Luger prämierte innovativste Ideen zur Stadt-Verbesserung. Unter den Sieger – das jüngste Projekt des Diakoniewerks: Allfred

dass das Projekt den Nerv der Zeit trifft. „Es braucht in Zukunft neue Perspektiven eines Miteinanders der jeweiligen Stärken und Kompetenzen. Nachbarschaft-liche, familiäre Hilfeleistungen oder Unterstützungsleistung wie ‚Allfred‘ in Kombination mit einem verlässlichen professionellen Pflegesystem wären zum Beispiel mögliche tragende Säulen für ein selbstbestimmtes Wohnen und Leben im Alter.“

Mehr unter www.allfred.at

Eine Kooperation, die sitzt!

Ein interessanter Arbeitsauftrag beschäftigte die MitarbeiterInnen in Schladming. Im Auftrag des Maschinen ring Österreich strichen, verpackten und verschickten sie über 70 Maschinenring-grüne Sessel, die an acht Standorte in ganz Österreich geliefert wurden. Diese Sessel wurden für die Arbeitgeber-Kampagne des Maschinenring bearbeitet. Sie sind das Haupt-Sujet, das die vielfältigen, regionalen Arbeitsplätze beim Maschinenring repräsentiert. Weil dieser Auftrag die eigenen Räumlich-keiten und Arbeitskapazitäten am Diakoniewerk-Standort in Schladming gesprengt hätte, verlagerten die Schladminger Kollegen die Arbeit in die Werkstätte der Tischlerei Reisinger in Aich- Assach. In Kooperation mit den dortigen Fachleuten ging die Arbeit gleich noch viel flotter von der Hand! Interesse an einer ähnlichen Kooperation? Wir sind unter [email protected] erreichbar!

Die Sessel wurden für die Arbeitgeber-Kampagne des Maschinenring bearbeitet.

Große Freude! Das innovative Projekt „Allfred“ wurde in der Tababfabrik Linz ausgezeichnet.

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Diakoniewerk

panorama

Juli 2019 ∙ diakonie 11

Off ene Gesellschaft traf sich zum Diskutieren

Debatt ieren, Nachdenken, Philosophieren – Der Tag der off enen Gesellschaft am 15. Juni ist eine Demonstration von Off enheit. Die Grundidee hierfür wurde von der parteiunabhängigen „Initiative Off ene Gesellschaft “ geschaff en und von der Diakonie in Deutschland weiter getragen. Auch in Gallneukirchen traf man sich an diesem Tag, um ihn gemeinsam zu begehen. „Zsaum Redn“ und „Zsaum Sein“ stand im Garten der katholischen Pfarrgemeinde im Mitt elpunkt. Ein wichtiger Austausch, der eine Fortsetzung sucht.

Uni Basel zu Besuch in Gallneukirchen

Studierende des Masterstudiengangs Spiritual Care der medizinischen Fakultät der Universität Basel und die Studiengangs-Leitung statt eten dem Diakoniewerk einen Arbeitsbesuch ab. Die berufs begleitende Weiter-bildung befähigt zur Einbeziehung der spirituellen Dimension beim Umgang mit Krankheit und Gesund-heit, Sterben und Tod. Bei dem Besuch in Gallneukirchen ging es vor allem darum, die Entwicklung von Spiritual Care in der Klinik Diakonissen Linz aus wissenschaft licher Sicht kennen zu lernen. Bei einer gemeinsamen Podiums diskussion stand die Frage im Mitt elpunkt: Was bedeutet Spiritual Care für den Klinikbereich, aber auch für das Diakoniewerk insgesamt? „Der nun begonnene Austausch wird eine Fortsetzung fi nden“, waren sich die Teil nehmerInnen einig.

„Zsaum sein“ hieß es zum Tag der off enen Gesellschaft auch in Gallneukirchen.

Welche neuen Angebote haben wir für Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter? Was hat sich 2018 alles im Unternehmen getan? Welche Einrichtungen wurden eröff net? In unserem Jahresbericht erfahren Sie mehr über das Diakoniewerk und das, was unsere tägliche Arbeit ausmacht.

Um unsere Projekte überhaupt umsetzen zu können benötigen wir Unterstützung. Spenden sind hier eine wichtige Grundlage, um unsere Ideen und Visionen verwirklichen zu können. Unser brandneuer Spendenbericht gibt daher einen Überblick über unsere Spenden – sowohl im Privatspenderbereich als auch auf dem Firmensektor.

News aus dem Diakoniewerk Jetzt bestellen! E-Mail an: offi [email protected]

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spiritualitätLeben und

„Mach in dir deinem Geiste Raum, dass

ich dir werd’ ein guter Baum und lass mich

Wurzel treiben“ (Paul Gerhardt)

Der Baum steht im sogenannten Urwald. Er ist schon mehrere hundert Jahre alt. Der Stamm ist so dick, dass vier Erwachsene Mühe hätten, ihn zu umarmen. Es ist ein mächtiger Baum geworden, der gut verwurzelt ist. Jeder Zweig sucht seinen eigenen Weg, aber es gibt nur einen Stamm.

Vielleicht ein gutes Bild für Spiritualität: Sie braucht eine kulturelle Verwurzelung. Und wenn ich dann dem Geist Raum gebe, dann erwächst daraus ein lebendiger Mensch. Jeder Mensch sucht seinen eigenen Weg, aber sie haben den Geist der Nächstenliebe, der sie eint. Dann wird die Vielfalt nicht als Bedrohung wahrgenommen, sondern als ein spannendes Miteinander, dass alle wachsen lässt.

Pfr. Mag. Martin BrüggenwerthSeelsorge BehindertenarbeitDiakonische Identitätsentwicklung Diakoniewerk

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Menschen im Diakoniewerk

porträt

Juli 2019 ∙ diakonie 13

Rumänien wurde der Boden ab 2005 bereitet für eine spätere Differenzierung der Angebote. Winkler übernahm die Leitung der Internationalen Standorte und Projekte (Rumänien und Bosnien) im Jahr 2017.

Neue Aufgabe SeniorenarbeitSeit wenigen Monaten hat Gerhard Winkler ein neues Büro im Haus für Senioren in Linz. Damit ergibt sich das letzte Stück, das noch fehlt in seinem Mosaik: die Senioren-arbeit. Was sind Winklers Ziele als Leiter der Seniorenarbeit in Ober-österreich? „Es braucht hier neue Modelle. Mobile Angebote müssen ausgebaut werden, ebenso braucht es mehr differenzierte Angebote zum Thema Wohnen. Zuhause bleiben ist der Wunsch der meisten Menschen. Es braucht Modelle, damit die betreuende Person auch tatsächlich Entlastung empfinden. Innovative Ideen in einem funkti-onierenden Netzwerk umsetzen wird auch hier ein wesentliches Erfolgsrezept sein“, so Winkler.

Es ist mittlerweile 25 Jahre her, dass Gerhard Winkler erstmals seinen Fuß ins

Diakoniewerk setzte – damals als geringfügig beschäftigter Mitar-beiter im Wohnhaus Friedenshort (OÖ). Am zweiten Bildungsweg entschied sich der gelernte Tisch-ler berufsbegleitend, die Schule in Gallneukirchen im Bereich Behin-dertenarbeit zu besuchen. Schnell wurde Winkler Verantwortung übertragen. Als „Werkgruppen-verbandsleiter“ am Linzerberg gab Winkler den Startschuss für das Gastroprojekt „Kombüse“, der späteren Marke „Kulinarium“. Was als gesunde Jause an der Schule für Sozialbetreuungsberufe noch verhältnismäßig klein begann, entwickelte sich zu einem profes-sionellen Cateringbetrieb, der sich schrittweise nach außen öffnete. Mit Stolz blickt Winkler auf diese Entwicklungsarbeit zurück. Heute ist das Kulinarium ein verlässlicher Partner im Bereich Catering.

Regionalisierung als zentrales ThemaAls zweites großes Projekt beschäftigte Winkler die Regi-onalisierung von Wohn- und Arbeitsprojekten für Menschen mit Behinderung. Als gebürtiger Tiroler half er wesentlich dabei mit, die Standorte des Diakoniewerks in seinem Heimat-Bundesland

aufzubauen und zu festigen. Er übernahm die Bereichsleitung für die Behindertenarbeit in Tirol und Standorte in Oberösterreich. Mit dem Angebot Wohnen Kirchbichl war ein Anfang gemacht, weitere Werkstätten folgten. In insgesamt acht Einrichtungen in Tirol werden heute Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung in den Bereichen Wohnen und Arbeit begleitet. Ein wichtiger Entwick-lungsschub für die Regionen. Einer seiner Schwerpunkte war auch der Aufbau der Integrativen Beschäf-tigung, die ersten Standorte ent-standen hier in Ober österreich.

Dann kam das Jahr 2014. Die Zahl der geflüchteten Menschen überstieg alle Erwartungen. Es war die Geburtsstunde für den Aufbau der Flüchtlingsarbeit im Diakoniewerk OÖ. „Ich habe mir ein komplett neues Netzwerk er-arbeiten müssen“ erinnert sich der heute 50-Jährige, der in fast allen Bereichen auf ein dichtes Netz an Kontakten zurückgreifen kann. Zur Spitzenzeit wurden an die 750 Asyl-werber in Oberösterreich betreut. In dieser Zeit hat Winkler zu Beginn auch in Salzburg beim Aufbau der Flüchtlingsarbeit mitgearbeitet.

Wichtige Aufbauarbeit leistete Winkler auch im Bereich der Auslandsstandorte. Vor allem in

Wer Gerhard Winkler fragt, welche Stationen er im Diakoniewerk bereits durchlaufen hat, der kommt mit dem Schreiben nicht mehr nach: Fast kein Bereich, den Winkler nicht mit aufgebaut hat oder zumindest von Grund auf kennt. Karin Windpessl

„Ich bin stets offen für Neues“

Gerhard Winkler ist seit Jahresbeginn Leiter der Seniorenarbeit in Oberösterreich.

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diakonie ∙ Juli 2019 14

Menschen im

alter

Malen als Therapie mit Menschen mit

Demenz

03

Mit Unterstützung der Freiwilligen experimentierten

die SeniorInnen mit Farben und Formen.

Malen kann bei Menschen mit Demenz verschiedenste positive Emotionen hervorrufen und ist oft-mals eine Möglichkeit, die eigenen Gedanken auszudrücken. Welche Wirkung Malen hat, konnten auch BewohnerInnen im Haus für Senioren Salzburg und Gäste der Tagesbetreuung Aigen erleben. Im Mai waren vier Freiwillige, die sich im Rahmen des Projektes „Malen mit Menschen mit Demenz“ bereits seit einiger Zeit in verschiedenen Seniorenwohnhäusern in Salz-burg engagieren, zu Gast im Diakoniewerk Salzburg. Gemein-sam mit Ergotherapeutinnen des Diakoniewerks animierten sie die SeniorInnen zur künstlerischen Betätigung. In Sachen Kreativität wurden den TeilnehmerInnen keine Grenzen gesetzt. Sie konnten Bilder nach den eigenen Vorstellungen

und Wünschen malen oder sich von mitgebrachten Werken inspirieren lassen. Dabei standen den SeniorInnen verschiedenste Mal utensilien wie zum Beispiel Wasserfarben, Bunt- oder Wachs-malstifte zur Verfügung.

Das Ergebnis der zweistündigen künsterischen Aktivität waren Bilder in verschiedenen Farben und Ausführungen. In vielen Werken spiegelten sich die Stimmungen und Hobbys der SeniorInnen wider. Bei der Verabschiedung wurde sichtbar, welch fröhliche Stimmung das Malen bei den SeniorInnen hinterließ.

Kreatives Malen bei DemenzWie künstlerische Aktivitäten zur Ausdrucksmöglichkeit werden

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Menschen im

alter

Juli 2019 ∙ diakonie 15

Am Ruckerlberg lachen ja die Hühner!

Haus am Ruckerlberg „hostet“ demenzfreundliche Stadt Graz

Das 4. Netzwerktreffen des Projekts „Demenzfreundliche Stadt Graz“ fand im Haus am Ruckerlberg statt, erstmals auch unter Beteiligung eines Klienten mit Demenz. Ziel des Zusammen-schlusses unterschiedlicher Akteure ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Demenz und die Förderung lokaler Initiativen.

Die VertreterInnen der rund 30 NetzwerkpartnerInnen fühlten sich im Haus am Ruckerlberg sehr wohl. „Die neu gestaltete Cafeteria hat die produktive Atmosphäre sehr unterstützt“, freut sich Mischa Strobl vom Diakoniewerk Steiermark. Die Ergebnisse des Abends können sich sehen lassen: Die Planung des „Langen Tages der Demenz“ im September ist bereits weit fortgeschritten.

Zu Ostern waren sie noch kleine Küken, mittlerweile sind sie richtige Teenager: Sulmtaler, Brabanter und Seidenhühner, die ab sofort den Ziegen Peppo und Gerti Gesellschaft leisten. Im Garten des Hauses am Ruckerlberg haben sie ihr Zuhause gefunden. „Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sind die Tiere sehr beliebt. Sie sorgen für Abwechslung und gute Laune“, erklärt Heimleitung Lisa Nöres, „sie können gefüttert werden und sind ein Fixpunkt bei den Spaziergängen.“ Viele BewohnerInnen genießen es auch einfach, am Bankerl zu sitzen und die muntere Hühner-schar zu beobachten. „Da ist immer etwas los“, freuen sich Tagesgäste, Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses am Ruckerlberg in Graz.

Zu Ostern wurden die Küken im Haus am Ruckerlberg aufgenommen, heute sind sie schon muntere „Teenager“.

Betroffene und Angehörige erhalten Hilfe vor Ort

Demenzberatung im eigenen Wohnumfeld

Seit Juni 2019 bietet die Demenzberatung Salzburg Angehörigen und Menschen mit Demenz neben Beratungen in den Salzburger Stadtteilen Gnigl, Aigen und Gneis auch kostenlose Beratungen im jeweiligen Wohnumfeld an. Die DemenzexpertInnen besuchen Menschen im eigenen Zuhause und stehen so direkt vor Ort mit Informationen und Tipps zur Seite. Die Beratungen mit Hausbesuch werden auf die individuellen Bedürfnisse angepasst und beinhalten Ratschläge, die den jeweiligen Wohn- und Lebenssituation entsprechen. Dabei wird auch auf Entlastungsmöglichkeiten eingegangen, sodass Menschen mit Demenz solange als möglich im eigenen Wohnumfeld leben können.

Terminvereinbarungen: Tel. 0664 85 82 682 oder [email protected]

Beratungen werden künftig auch im Wohnumfeld angeboten.

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Menschen im

alter

diakonie ∙ Juli 2019 16

Solange wie möglich daheim leben wünschen sich viele Menschen im Alter. Möglichkeiten der Betreuung gibt es viele. Aber: Welche Form passt zu wem? Karin Windpessl

Von Geburt an lebt Frau Leitner in einem Ein-familienhaus, nicht weit

vom Ortskern entfernt. Hier ist sie aufgewachsen, hier hat sie ihre Kinder großgezogen. Heute allerdings lebt Frau Leitner alleine. Die Kinder sind erwachsen, sind vor Jahren in die Stadt gezogen, der Ehemann vor Jahren ver-storben. Frau Leitner möchte diese Erinnerungen nicht los lassen. Auch wenn der Alltag immer beschwerlicher wird.

Solange es möglich ist, daheim bleiben. Das wollen die meisten Menschen im Alter. Fast drei Viertel aller Hochaltrigen leben in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus, und meistens wollen sie hier auch bleiben. Eine 2013/14 in Österreich durch geführte Hochaltrigenstudie (siehe Anm.) zeigte, dass im Alter die Bereit-schaft umzuziehen sinkt. Was alle Interviewten eint: Die Vorstellung, in ein Pflegeheim zu ziehen, wirkt zumeist abschreckend. „Nur nicht ins Heim, vor dem habe ich Angst“ ist eine weit verbreitete Meinung.

Angebote des DiakoniewerksIn der Regel ist ein akuter bzw. dringender Bedarf an Betreuung der Grund eines Erstkontaktes mit Diakonie.mobil. In Salzburg,

auf spätere Pflege vorbereitet zu sein. Barrierefrei ausgestattete und seniorengerechte Mietwohnungen mit besonderen Serviceleistungen bieten ein hohes Maß an Selbst-ständigkeit und Unabhängigkeit im Alter.

Hilfe bei LebensgestaltungHeraus aus den eigenen vier Wänden und mit professioneller Begleitung den Tag gestalten, abends aber doch wieder im eigenen Bett schlafen. Die Tagesbetreuung hilft bei der Lebens gestaltung. Vor allem für Menschen mit Demenz ist dies eine beliebte Betreuungsform, wenn es auch Pflege explizit nicht einschließt. Aktivierende Spiele verbessern Gedächtnis, Orientierung und Wahrnehmung, Bewegungs übungen erhalten die Mobilität. Die SeniorInnen können das Angebot ganztags in Anspruch nehmen. Auch die pflegenden Angehörigen werden durch fachliche Hilfe stellung und Beratung unterstützt.

Ein Nachlassen der Kräfte, chronische Erkrankungen oder unvorhersehbare Schicksals-schläge können zur teilweisen oder vollständigen Mobilitäts-einschränkung führen. Viele Menschen sind dann auf

Hallein/Tennengau, Wels, Linz und Gallneukirchen werden Menschen im Alter in ihrer vertrauten Um-gebung zu Hause betreut, um ein selbstbestimmtes Leben daheim zu ermöglichen und pflegende Angehörige zu entlasten. Je nach Hilfeleistung kommt entweder eine Heimhilfe, ein/e PflegeassistentIn, ein/e FachsozialbetreuerIn Alten-arbeit oder eine Diplomkranken-pflege zu vorab fixierten Zeiten. Ein genauer Katalog entscheidet darüber, wer welche Leistung erbringen darf. Ein Sozialbetreuer, eine Sozial betreuerin koordiniert und entscheidet darüber, welche Personen einbezogen werden.

Keine Pflege, aber stundenweise Anwesenheit einer Betreuungs-fachkraft in der Wohnhausanlage, das ist „Wohnen mit Betreuung“. Die Besonderheit dieser Wohnform ist, dass mit dem Mietvertrag zu einer senioren gerecht ausgestat-teten Wohnung, Unterstützungs-leistungen in Anspruch genommen werden können. Unterstützung kann hier bei Bedarf erfolgen und ist für viele eine gute Option, um

Unterstützung kann bei Bedarf erfolgen

Im Alter daheim leben – so kann es gehen

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Menschen im

alter

Juli 2019 ∙ diakonie 17

Die meisten Menschen wollen zu Hause wohnen bleiben,

auch wenn sie alt sind.

Sie wollen ihr Zuhause nicht verlassen, auch wenn sie

Unterstützung brauchen.

Das Diakoniewerk hat viele unterschiedliche Angebote für alte

Menschen.

Zum Beispiel:

• Mobile Betreuung: Bei der mobilen Betreuung kommt eine Betreuerin

direkt nach Hause und unterstützt.

• Wohnen mit Betreuung: Beim Wohnen mit Betreuung wohnen alte

Menschen in einer Wohnung, die für alte Menschen eingerichtet ist.

Zu bestimmten Zeiten ist auch eine Betreuerin im Haus.

• Tagesbetreuung: In eine Tagesbetreuung kommen alte Menschen nur

tagsüber und fahren am Abend wieder nach Hause.

• 24 Stunden Betreuung: Bei der 24 Stunden Betreuung ist eine

Betreuerin rund um die Uhr im eigenen Zuhause da.

• Allfred: beim Projekt Allfred helfen Menschen alten Menschen,

wenn sie bei bestimmten Tätigkeiten Hilfe brauchen. Zum Beispiel beim

Einkaufen oder bei der Gartenarbeit.

Neue Ideen wie das Projekt Allfred geben innovative Antworten auf komplexe Anforderungen.

Hilfe angewiesen. Die 24h. Betreuung steht für Begleitung und Unter stützung nach indi viduellen Bedürfnissen. Ein diplomiertes Pflegepersonal klärt die Betreuungs situation vor Ort. Die Betreuungskräfte sind selbstständig und üben das freie Gewerbe der Personenbetreuung aus. 600 PersonenbetreuerInnen sind derzeit für das Diakonie-werk im Einsatz, 300 KundInnen nehmen das Angebot in Anspruch.

Oft sind es aber alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder die Gartenarbeit, die nicht mehr so leicht von der Hand gehen und wo Unterstützung notwendig ist. Das Ziel des Angebotes „Allfred“ ist es daher, den Alltag ein Stück leichter und abwechs-lungsreicher zu machen, in dem es HelferInnen und Unterstützungs-empfängerInnen koordiniert. Aktuell kann das Angebot in Linz und Umgebung in Anspruch ge-nommen werden. Eine Erweiterung auf andere Orte ist geplant.

Anm.: Hochaltrigen-Studie 2013/14, Gruppe der 80+, Österreichische Plattform für interdisziplinäre Alternsfragen

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Leben im

quartier

diakonie ∙ Juli 2019 18

Die Stadtteil- und Quartiersarbeit des Diakoniewerks begann vor 18 Jahren in Salzburg mit dem ersten Bewohnerservice für den Stadtteil Itzling. Mittlerweile betreibt das Diakoniewerk vier Bewohnerservices im Auftrag der Stadt Salzburg und begleitet vier Wohnquartiere in Salzburg mittels KoordinatorInnen. Die MitarbeiterInnen erreichen damit rund 60 000 Menschen. Elisabeth Braunsdorfer

Barbara Wimmer-Stöllinger, Leitung Stadtteil- und Quartiersarbeit, erklärt

im Interview, was es mit den Bewohnerservices auf sich hat.

Was ist überhaupt ein Bewohnerservice?Das Bewohnerservice ist ein Bürgerservice der Stadt Salzburg. Insgesamt gibt es sechs dieser Stadtteilbüros in Salzburg, vier betreibt das Diakoniewerk. Ein Bewohnerservice ist für ein bis zwei Stadtteile zuständig. Die SalzburgerInnen haben dadurch in ihrem direkten Wohnumfeld eine Anlaufstelle für sämtliche Belange

Mit welchen Anliegen kommen die Menschen ins Bewohnerservice?Im Grunde können die Menschen mit allem zu uns kommen. Sobald die Tür aufgeht oder das Telefon läutet, sind wir zuständig und schauen, wie wir helfen können. Bei den Einzelberatungen geht es oft um plötzliche Verände-rungen im Leben. Die Menschen informieren sich, wenn jemand pflege bedürftig wird, welche Fort bildungsmöglichkeiten es gibt, wohin ich mich wenden kann, wenn ich Hilfe bei der Erziehung meiner Kinder benötige. Wir informieren über Heizkosten zuschüsse und hel-fen beim Ausfüllen von Formularen für Beihilfen und Förderungen.

Welche Angebote organisieren die MitarbeiterInnen?Wir schauen, dass für jede Alters-gruppe etwas dabei ist, aber unser Schwerpunkt liegt natürlich bei den SeniorInnen, weil diese mehr Zeit als Berufstätige haben. Seit vielen Jahren gibt es Singkreise, Handarbeitsgruppen, Englisch- Konversationskurse oder auch Eltern- Kind-Treffs. Das sind aber nur einige Beispiele unserer viel-fältigen Aktivitäten.

des täglichen Lebens. Ziel ist aber auch, das Miteinander im Stadtteil zu stärken und nachbarschaftliche Strukturen aufzubauen.

Was sind die Aufgaben der acht MitarbeiterInnen?Wir beraten und informieren, helfen beim Umsetzen von Inte-ressen und Bürgerinitiativen. Ein großer Teil der Arbeit umfasst das Netzwerken mit anderen Einrich-tungen im Stadtteil wie Vereinen, Pfarren oder Initiativen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung und Kultur. Wir organi-sieren zahlreiche Veranstaltungen für und mit den Stadtteilbewoh-nerInnen und fördern dadurch die Begegnung der Menschen unter-einander. Salopp gesagt, helfen wir in „verzwickten“ Situationen, bei Beschwerden oder Nachbar-schaftskonflikten. Dabei versuchen wir aber immer, gemeinsam Lösungen zu finden.

Das Miteinander im Stadtteil stärken

Barbara Wimmer-Stöllinger leitet die Stadtteil- und

Quartiersarbeit in Salzburg.

Im Grunde können die Menschen mit allem zu

uns kommen

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Juli 2019 ∙ diakonie 19

Bleib-Steh-Cafés: In die Nachbarschaft reinhören

Zusammen mit den BewohnerIn-nen erarbeiten die MitarbeiterIn-nen Angebote im nahen Wohn-umfeld. Ideen holen sie sich dabei gerne direkt vor Ort. Im Rahmen so genannter Bleib-Steh-Cafés kommen die MitarbeiterInnen der Bewohnerservices insbesondere für mehrere Stunden in große Wohnquartiere. Mit einem Tisch im Garten, Infomaterial und bei Getränken kommen sie leichter mit den BewohnerInnen ins Gespräch und erfahren, was sie bewegt und was sie brauchen. Durch dieses Hinhören konnten viele Ver-besserungen erreicht und neue Angebote initiiert werden.

Lebendige Nachbarschaft (LeNa)

Auch in der Lebendigen Nachbar-schaft steht ein aktives Netzwerk im Vordergrund. Der Aufbau eines BewohnerInnenbeirats sowie das Finden gemeinsamer Themen, die von einer Mitfahrbörse über gemeinschaftliches Kochen oder Bewegung und Freizeit reichen, bis hin zur Gestaltung einer Verleih-börse für selten gebrauchte Haus-haltsgegenstände stehen hier im Zentrum. Moderiert und organisiert werden diese Prozesse von einer Wohnkoordinatorin des Diakonie-werks, die das Projekt LeNa auch mit der näheren Nachbarschaft verknüpft.

Der Vereinsamung

im Ort hat die Mehr

Zeller Nachbarschaft

(OÖ) den Kampf angesagt.

Bei der Initiative steht

das Miteinander

im Vordergrund!

Fünf Jahre Rosa Zukunft

Die Rosa Zukunft ist das Pilot-projekt der Quartiersarbeit des Diakoniewerks. Vor über fünf Jahren sind hier die ersten BewohnerInnen eingezogen. Die Universität Salz-burg hat das Wohnprojekt und sein soziales Konzept 2019 erneut eva-luiert. Die Ergebnisse sind durchaus erfreulich und zeigen die Sinn-haftigkeit eines begleiteten Wohn-quartiers: 85  Prozent der Bewohne-rInnen würden jemanden aus dem Quartier einen Wohnungsschlüssel anvertrauen. Fast zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sie Freundschaften mit anderen BewohnerInnen der Rosa Zukunft geschlossen haben. 78 Prozent der Befragten gaben an, das Angebot attraktiv zu finden.

Blumensamenaktion und Gartlergruppen

Die nachhaltige Gestaltung des Lebens ist ein zentrales Anliegen der Stadtteil- und Quartiers-arbeit des Diakoniewerks. Bei vielen Angeboten lassen sich ökologischer und gesellschaftlicher Nutzen gut verbinden. In allen Bewohner servicestellen erhält man kostenlos Biomüllbehälter und Gelbe Säcke. Heuer werden erstmals Blumensamen ausgege-ben, um der Insektenvielfalt am Balkon und im Garten Gutes zu tun. Das Bewohnerservice Gnigl &

Schallmoos lud im April zum Gartentag. Die Gäste

konnten selbstge-zogene Pflanzen

tauschen, sich Infos und Tipps beim Stadtteil-Imker holen.

Musizieren mit dem ORFF-Institut

Die Zusammenarbeit mit Einrichtungen in den jeweiligen Stadtteilen bietet enormes Potential. Beim Kreativ-Nach-mittag in Salzburg-Süd haben Kinder ab dem Kindergarten-alter die Möglichkeit, kostenlos verschiedene Musik instrumente auszu probieren und kennen zu-lernen. Angeleitet wird die Gruppe von engagierten StudentInnen des ORFF-Instituts der Kunst universität Mozarteum. Gemeinsam wird ge-sungen, getanzt und gelacht.

Gute Nachbarschaft in Oberösterreich

Das tut sich in Salzburg

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diakonie ∙ Juli 2019 20

Michael Bednar ist seit mehr als einem Jahr in der Quartiersarbeit tätig. In seiner Rolle als Wohnkoordinator hat er vieles zu begleiten und zu moderieren. Daniela Scharer

M ichael Bednars Ziel ist es, ein Gefühl für Ge-meinschaft zum Leben

zu erwecken – in neu gestalteten Quartieren bzw. Stadtteilen eine besondere Aufgabe. Ein Gespräch mit Michael Bednar über ein Jahr Wohnkoordination im Wohn-quartier Traviatagasse in Wien und ein paar Wochen „frischer“ Herausforderungen im neuen Wohn quartier Querbeet.

Ein Jahr Traviatagasse – wie ist die nachbarschaftliche Atmosphäre? Laut einer ersten BewohnerInnen-Befragung Anfang des Jahres sind fast alle mit ihrer neuen Wohnung

Auch eine gewisse Grüppchen-bildung ist zu beobachten. Das ist an sich nicht schlimm, macht es aber nicht eben einfacher, mehr BewohnerInnen ins Boot zu holen.“

Wie begleiten Sie vorort in Ihrer Rolle?Ich sehe mich vor allem in der Rolle eines Moderators, ich schaffe Plattformen, wo Menschen zu-sammenkommen und ihre Nach-barschaft gemeinsam gestalten können. Da ich in der Traviata-gasse relativ viele Ressourcen zur Verfügung habe, kann ich auch in praktischen Dingen unterstützen, z. B. bei Anschaffungen für die

und ihrer Wohnsituation zufrieden. Natürlich gibt es aber auch Dinge, die das Klima deutlich stören, wie rücksichtsloses Verhalten, das Verschwinden von Dingen aus Gemeinschaftsräumen und Ein-brüche in Fahrradräumen. Auch das Engagement ist sehr unterschied-lich. Die einen sind voll und ganz dabei, andere wiederum nutzen zwar die Gemeinschaftsräume, tragen bis jetzt aber nichts bei.

Die Wohnkoordination hilft dem Quartier „auf die Sprünge“

Ich sehe mich vor allem in der Rolle eines

Moderators

Traviatagasse Wien: Möglichkeiten der Begegnung sollten dafür sorgen, dass eine aktive Nachbarschaft entsteht.

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Seit 2014 bringt sich das Diakoniewerk in

der Rolle der Sozialen Startbegleitung in der

Quartiersarbeit in Österreich ein.

Leben im

quartier

Juli 2019 ∙ diakonie 21

Gemeinschaftsräume. Durch meine starke Präsenz vor Ort bin ich auch Ansprechpartner und Kommuni-kationsschnittstelle. Und ich habe die Gemeinschaftsräume regel-mäßig im Blick. Mein Ziel ist es, dass die BewohnerInnen den Wert von Gemeinschaftseinrichtungen erkennen und dass er nur gemein-sam erhalten werden kann.

Was braucht es noch, um die Nachbarschaft „wachsen zu lassen“?Ich glaube, es braucht die Möglichkeit für die persönliche Begegnung, etwa durch mehr Sitzgelegenheiten, die demnächst auch kommen werden. Eine leben-dige Nachbarschaft ist für viele ja schon erlebbar. Es gäbe aber auch ein paar kleine, aber wichtige Aufgaben, die BewohnerInnen übernehmen sollten. Dazu fehlt momentan bei den meisten die Bereitschaft.

Welche Erfahrungen nehmen Sie mit zum nächsten Projekt Querbeet?Ich definiere meine Rolle hier von Anfang an klar als Moderator, wenn nötig auch Animator, sowie als Kommunikationsschnittstelle. Ich versuche meine Rolle klar abzugrenzen von gewissen Erwartungen, etwa dass ich Nach-barschaftsstreitigkeiten schlichten könne. Auch die geringe Verbind-lichkeit bei BewohnerInnen-Treffen verlangt meine Flexibilität. Die Kommunikation funktioniert über verschiedene Kanäle. Je mehr es gibt, desto besser.

Ist Querbeet anders? Ja, die Situation bei Querbeet ist eine andere, weil wir weniger Ressourcen haben, in ein über-spannendes Konzept eingebunden sind. Wir arbeiten mit Menschen, und die sind verschieden, deshalb ist jedes Projekt anders.

Wie gehen Sie Ihre Rolle an?Ich versuche die Leute von Anfang an zu Eigeninitiative zu bewegen. Die braucht es schon deshalb, weil wir zum Einrichten der Gemein-schaftsräume auf Sachspenden angewiesen sind. Bei der Kennen-lernveranstaltung waren größ-tenteils sehr kommunikative und initiative Menschen hier, wenn-gleich es wenige waren. Da es verschiedene Akteure im Bereich der Sozialen Nachhaltigkeit gibt scheint es mir einfacher, hier eine lockere, motivierende Stimmung herzustellen. Vielleicht auch eine Folge meiner Erfahrungen in der Traviatagasse.

Was wünschen Sie sich?Ich würde mir wünschen, die Gemeinschaft im Wohnquartier in geringer Intensität weiter zu begleiten – und wenn es nur zwei oder drei Nachmittage im Jahr sind. Wir sind meistens in Form

Quartiersarbeit in Wien:Das Wohnquartier Traviatagasse, im 23. Wiener Gemeindebezirk, hat 199 geförderte Wohnungen für ca. 400 Menschen, einen Kindergarten mit fünf Gruppen, mehrere Gemeinschaftsräume und zwei betreute Wohnungen des Diakonie Flüchtlingsdienstes.

Das Wohnquartier „ Querbeet“ ist eines von fünf Wohn-häusern im Quartier Erlaaer Flur (23.  Bezirk), wo nach Bezug aller Häuser rund 2 500 Menschen leben werden. Es beherbergt einen Kindergarten, groß-zügige Terrassen und Grün-flächen, Gemeinschaftsräume und die Quartiersküche, eine Gemeinschaftsküche für alle BewohnerInnen des Quartiers Erlaaer Flur.

einer sozialen Startbegleitung nur kurzzeitig aktiv. Nach ein, zwei Jahren ist die Begleitung von unserer Seite abgeschlossen. Dass unsere Aufträge in der Quartiers-arbeit zeitlich so knapp begrenzt sind, ist natürlich nicht ideal. Mit wachsender Erfahrung könnte ich mir vorstellen, dass wir als Expert Innen auch im Planungs-prozess eingebunden oder nach unserer Meinung gefragt werden. Leider sind solche Überlegungen bei hohem Kosten- und Zeitdruck oft nachrangig.

… schön zum Ausdruck gebracht …In einer Welt, in der die Menschen ständig befürchten müssen, dass ihr Privatleben unter die Räder kommt wegen Erwerbsarbeit und sonstigen Verpflichtungen, ist es schwer, sich mit der nötigen Ver-bindlichkeit in gemeinschaftliche Strukturen einzu-bringen.

Michael Bednar ist Wohn-koordinator in der Travitagasse Wien und in Querbeet Wien.

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diakonie ∙ Juli 2019 22

Menschen mit

behinderung

Wohnangebote für Menschen mit Autismus

erweitert

04

Die neue Wohneinrichtung im Pregartner Stadtteil Sandleiten wurde Anfang Juni eröffnet und bietet zwölf Menschen mit Behinderung – vorwiegend im Autismus-Spektrum – ein neues Zuhause. Dabei ist Sandleiten bereits die zweite Wohnanlage, die das Diakoniewerk Ober-österreich in Pregarten betreibt. „Das Diakoniewerk ist bereits seit vielen Jahren in der Region tätig“, so Heinz Thaler, Vorstand des Diakoniewerks. „Neben den bestehenden Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen in Pregarten werden in Hagenberg die Postpartnerstelle und die EDV-Werkstätte am FH-Campus sowie eine Werkstätte in Wartberg betrieben“, freut sich Thaler. Zwölf Personen leben in vier Wohn-einheiten auf zwei Stockwerken, wobei manche Räume gemeinsam genutzt werden. „Wir gehen seit rund 15 Jahren mit dem Land OÖ

Menschen mit Autismus kompetent begleitenMit Altenberg und zuletzt Pregarten wurden zwei Einrichtungen für Menschen im Autimus-spektrum eröffnet

Zuletzt wurde Pregarten im Beisein von politischen

Vertretern eröffnet.

den Weg, kleinere und regionale Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zu errichten und haben heute 450 Wohnplätze und fast 600 Beschäftigungs-plätze in ca. 50 Einrichtungen in Ober österreich“, so Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich.

Auf Kompetenz im Umgang mit Menschen im Autismusspektrum setzt auch eine neue Einrichtung in Altenberg. Die besondere Lage des Hofs mit wenig Bebauung und Verkehr bietet vielfältige Möglich-keiten. „Uns ist wichtig, gesell-schaftliche Teilhabe zu ermög-lichen und zu zeigen, dass jeder Mensch Fähigkeiten und Talente hat“, so Ronald Niederwimmer, Leitung Hof Altenberg. Das Beschäftigungsangebot am Hof reicht vom Kräuter- und Gemüse-anbau für den Eigenbedarf bis hin zur Erzeugung von Produkten wie aromatisierte Essige, Tee-mischungen und Pestos.

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Menschen mit

behinderung

Juli 2019 ∙ diakonie 23

Mithelfen in der Gemeinde

Unterstützung bei der Müll abholung und -entsorgung.

Menschen mit Behinderung wollen da arbeiten, wo alle anderen auch arbeiten. Um erste bezahlte Arbeitserfahrungen zu sammeln, begeht die Werkstätte des Diakoniewerks in Kirchbichl neue Wege. Die KlientInnen mit Behinderung haben sich bereit erklärt, in der Gemeinde mitzuhelfen. Seit kurzem unterstützen sie bei Bedarf bei der Müllabholung und -entsorgung beim Bauhof, bieten ein Einkaufsservice bei Einzelhändlern in Kirchbichl an oder geben gerne Briefe und Pakete bei der Post für Menschen auf, die es zeitlich oder körperlich nicht mehr schaffen.

Während ihrer Ausbildung zur Behinderten begleiterin an der SOB in Gallneukirchen hat sich Elisabeth Grottenhumer mit einem Traum einer ihrer Klientinnen intensiv auseinandergesetzt. „Einmal Prinzessin sein“ war der große Wunsch von Andrea Schürbauer (Name von der Redaktion geändert), einer jungen Klientin, die mit Trisomie 21 auf die Welt gekommen ist. Frau Schürbauer liebt es, Modezeitschriften durchzublättern und beim Musikhören in andere Welten abzutauchen. Elisabeth Grottenhumer organisierte schließlich diesen Tag und sammelte ihre Erfahrungen im Rahmen ihrer Fachbereichsarbeit. Begleitet wurden die beiden von der Fotografin Margit Steiner. Hier sind auch diese wunderschönen Fotos entstanden.

Ein Tag lang Prinzessin!Traum geht für Klientin in Erfüllung

3.

Wer fotografiert wird, muss auch geschminkt

werden. Individuelle Beratung inklusive. Andrea erfuhr alles über das richtige Styling.

1.

2.

3.

Anschließend ging es in den Revital

Shop – Andrea durfte endlich in ihr weißes

Prinzessinen kleid schlüpfen. Eine

Perlenkette und ein Diadem sorgten für

den royalen Anstrich.

Weiter ging’s zum Linzerberg, wo bereits

eine Kutschenfahrt wartete – In der

Kutsche drehte Andrea ganz standesgemäß eine repräsentative Runde um

den Linzerberg.

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Menschen mit

behinderung

diakonie ∙ Juli 2019 24

Menschen mit Behinderung übernehmen Verantwortung Das integrative Beschäftigungsmodell ermöglicht Menschen mit Behinderung Teil eines Betriebes zu sein. Ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion! Isabella Raml

„Ich leiste einen großen Beitrag“Von Montag bis Donnerstag hilft Corina Auer halbtags im Gemein-de-Kindergarten in St. Pantaleon. Die 17-jährige hat aufgrund ihrer Frühgeburt eine Entwicklungs-verzögerung. Frau Auer unter-stützt seit 1. Mai im Kindergarten eine Mitarbeiterin rund um die Essensausgabe und trägt dabei einen großen Teil dazu bei, dass 120 Kindergartenkinder ein Mittag-essen bekommen. „Mir macht es so richtig Spaß im Kindergarten. Ich leiste da einen großen Beitrag, dass die Kinder ein warmes Essen bekommen“, betont Corina Auer. Zu ihren Tätigkeiten gehören das Eindecken der Tische, das Warmhalten des fertig gelieferten Mittagessens, das Vorbereiten der Getränke, sowie das Abwaschen des Geschirrs.

Und auch Alois Wichtl, Geschäfts-führer von bellaflora, beschäftigt bereits 16 Menschen mit Behin-derung und ist überzeugt von diesem Konzept: „Von der integ-

Teresa Breuer ist in der Post-partnerstelle in Hagenberg im Mühlkreis beschäftigt.

Die 30-jährige lebt mit dem Down-syndrom. Ihren Job macht sie mit Begeisterung seit über acht Jahren. „Briefe und Pakete aufgeben, Kundschaften betreuen, das mache ich gern!“ erzählt Teresa Breuer

über die Arbeit, die ihr großen Spaß macht. Braucht Teresa bei einer Aufgabe Unterstützung, hilft Alexandra Haunschmidt, die Leiterin der Poststelle. Neben Frau Breuer arbeiten noch drei weitere Menschen mit Behinderung in der vom Diakoniewerk betriebenen Postpartnerstelle. Sie alle sind froh über den Beschäftigungsplatz, der sie täglich mit Menschen zusammenbringt.

„Von der integrativen Beschäftigung

profitieren beide Seiten“

Zero Project Unternehmens dialog in Linz am 7. Oktober

Um zu informieren und zu zeigen, wie sehr es sich für Unternehmen lohnt, Menschen mit Behinderung im Betrieb zu integrieren, findet am 7. Oktober 2019 der Unternehmensdialog in Linz statt. Sozialorganisationen und Wirtschaftsbetriebe kommen zusammen und tauschen sich über ihre Erfahrungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen aus. Veranstaltet wird der Unternehmensdialog von der Essl Foundation in Kooperation mit der Caritas und dem Diakoniewerk.

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Menschen mit

behinderung

Juli 2019 ∙ diakonie 25

Menschen mit Behinderung

können auch in einer Firma

arbeiten, wo alle anderen

Menschen auch arbeiten.

Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter

vom Diakoniewerk unterstützt diese

Menschen dabei.

Das heißt Integrative Beschäftigung.

Es gibt ganz unterschiedliche Firmen.

Zum Beispiel arbeitet eine Frau in der

Postpartner-Stelle in Hagenberg.

Eine andere Frau hilft im Kinder-Garten

in St.Pantaleon.

Der Geschäfts-Führer von der Firma

Bellaflora sagt: Die Menschen mit

Behinderung können zeigen, was sie

können.

Wir können uns auf diese Mitarbeiter

verlassen.

Der Geschäfts-Führer vom

Diakoniewerk sagt: Wir suchen noch

weitere Firmen, wo Menschen mit

Behinderung arbeiten können.

„Kundschaften betreuen, das mache ich gern!“ erzählt Teresa Breuer über ihre Beschäftigung in der Postpartnerstelle Hagenberg.

Diakoniewerks Oberösterreich. „Dabei sind wir fortwährend auf der Suche nach Unternehmen, die an einer Kooperation interessiert sind und von uns begleitete Men-schen beschäftigen möchten.“

Eigene Betriebe enstehenMittlerweile sind knapp 80 Plätze davon sogenannte integrative Beschäftigungsplätze. Das heißt, das Diakoniewerk schließt eine Kooperationsvereinbarung mit einem Unternehmen und begleitet die Person direkt im Kooperations-betrieb anstatt in einer Werk-stätte. Das Diakoniewerk weitet aber auch selbst die integrative Beschäftigung aus, indem in eigenen Betrieben wie beispiels-weise im Café & Bistro KOWALSKI, im Kulinarium, in der Gärtnerei Friedenshort oder im Revital Shop Menschen mit Behinderung arbeiten.

rativen Beschäftigung profitieren beide Seiten. Die KlientInnen des Diakoniewerks können hier ihre Begabungen und Fähig-keiten unter Beweis stellen und sehen das unmittelbare Ergebnis ihrer Tätigkeit direkt vor Ort. Wir wiederum können uns auf zusätzliche wertvolle Mitarbeiter verlassen.“

Auf der Suche nach UnternehmenArbeiten, wo alle arbeiten – ein Wunsch vieler Menschen mit Behinderung. Das Diakoniewerk Oberösterreich bietet im Auftrag des Landes OÖ rund 600 Beschäf-tigungsplätze für Menschen mit Behinderung an. „Für uns ist integ-rative Beschäftigung ein wichtiger Baustein in der Vielfalt der Beschäf-tigungsangebote für Menschen mit Behinderung“, erklärt Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des

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Erst wenn Sicherheit und Bindung aufgebaut sind, kann die schulische Nachhilfe greifen.

diakonie ∙ Juli 2019 26

05international

Diakoniewerk

Tagesbetreuungen in Sebeş und Dumbrăveni geben Kindern ein Stück Sicherheit zurück. Nicole Bachinger-Thaller

„Tagesbetreuung bedeutet für mich, Träume zu haben“

Täglich besuchen rund 15 Kinder die beiden Tages-betreuungen in Sebeş und

Dumbrăveni. Hier erhalten die Kin-der nicht nur warme und gesunde Mahlzeiten, sondern vor allem auch emotionale Wärme, Vertrauen und Zuspruch. Zuhause erleben die Kinder oft wenig Unterstützung, weder in schulischen noch in fami-liären Belangen. Meist können die Eltern aufgrund der eigenen feh-lenden Bildung die Kinder nicht bei den Schul aufgaben unterstützen.

Angst vor der eigenen Zukunft Die Großfamilien leben oft beengt, in baufälligen Hütten. Kennt man die Lebensumstände der Kinder, so versteht man ihre Unsicherheit, ihr mangelndes Selbstvertrauen, ihre Angst vor der eigenen Zukunft. Ein befragtes Kind aus Sebeş erklärt die Bedeutung der Tagesbetreuung so: „Ohne die Tagesbetreuung könnte ich nicht die Person sein,

die ich jetzt bin. Tagesbetreuung bedeutet für mich Träume haben zu können.“

Das Diakoniewerk versucht, den Teufelskreis der Armut mit dem Angebot der Tagesbetreuung zu durchbrechen. Ziel ist es nicht nur den Verbleib der Kinder in der Schule zu sichern und somit eine spätere Berufsausbildung zu ermöglichen, sondern auch zu verhindern, dass die Kinder zu schnell erwachsen werden müssen.

Neben der benötigten Unter-stützung bei schulischen Inhalten, benötigen die Kinder oftmals zu allererst Nachhilfe im sozio-kulturellem Umgang. Erst wenn Sicherheit und Bindung aufgebaut sind, kann die schulische Nach-hilfe greifen. „Sie (die Pädagogin) schimpft uns nicht, sie liebt mich und ich liebe sie auch“, berichtet ein Kind. Die Kinder sind es gewohnt, Aufmerksamkeit zuhause mit vielen anderen teilen zu müssen. Dementsprechend sind sie in ihrer ersten Zeit in der

Tages betreuung besonders laut und fordernd. „Sie kennen das nicht anders und glauben, wenn sie nicht am lautesten rufen, werden sie übergangen“, weiß die Leiterin der Tagesbetreuung in Sebeş zu berichten. Neben den schulischen Inhalten schätzen die Kinder vor allem auch die Möglichkeiten zum kreativen Gestalten, miteinander Spielen und sicherem Herum toben.

„Es ist schön, hier zu sein“Trotz der vielen positiven Rück-meldungen und Erfahrungen, gibt es noch viel zu tun. Die Pädagoginnen sind gefordert, kontinuierlich und stetig an der Entwicklung der Kinder zu arbeiten. Mit jedem neuen Schuljahr beginnt die Arbeit gefühlt von vorne, wenn viele neue Kinder zum ersten Mal in die Tages betreuung kommen und die Regeln von Grund auf neu vermittelt werden müssen. Am Ende eines anstrengenden Schul-jahres bestärken aber Aussagen wie „Es ist schöner hier zu sein als zuhause“.

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Juli 2019 ∙ diakonie 27

Aktiv für

bildung

06

Wer auf sich schaut, kann sich gut um andere

kümmern

Pflege heißt, sich auf andere Menschen einlassen und Men-schen in besonderen Lebens-situation zu begegnen. Neben aller Professionalität, braucht es hier die Fähigkeit auf sich zu schauen, um gut für andere Menschen sorgen zu können.

In einem zweitägigen Workshop hat sich ein multiprofessionelles Lehrerteam zusammen mit den Auszubildenden der Pflegefach-assistenz intensiv mit den Bedürf-nissen kranker Menschen und ihrer Angehörigen auseinander-gesetzt und diese Bedürfnisse

Mir zuliebe – dir zuliebeLeitgedanke der Klinik Diakonissen findet Fortsetzung im Bildungszentrum Diakonissen.

Selbsterfahrungs-übungen im Bildungs zentrum Diakonissen nach dem Motto: Wer sich gut kennt, kann andere pflegen.

in Beziehung zu Organisations-strukturen, Teamkultur und letztendlich zu den eigenen Werten gesetzt. Die Tage waren gefüllt mit vielen Gesprächen, konstruktiver Krisen bewältigung, Kreativität und Lebensfreude. Zum Abschluss wurde gemeinsam gekocht. Mit diesem Workshop ist es gelungen, einen achtsamen Blick auf Pflege, Pflegende, Teams und kranke Menschen sowie deren Angehörige zu werfen und damit professionelles Pflege-handeln, Ethik und Spiritual Care zu vernetzen. Zwei intensive und gelungene Tage!

34 Vorschläge haben wir auf unseren Aufruf hin, ein Wunsch-seminar zu nennen, erhalten. Wir freuen uns über jeden davon! Vier davon werden jetzt ins Programm der Diakonie Akademie 2020 aufgenommen: „Persönlicher Umgang mit Veränderungen“, „Atmen“, „Die Bedeutung der Pflegedokumentation für das Pflegegutachten“ und „Palliative Care.“

Mehr Informationen zur Diak unter: www.diakonie-akademie.at

Wunschseminare – Danke für Ihre Einreichungen!

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diakonie ∙ Juli 2019 28

An der Schule für Sozial-betreuungsberufe in Gallneukirchen bewerben

sich zunehmend Personen, welche grundsätzlich für einen Sozial-betreuungsberuf geeignet sind und in der Praxis auch dringend benötigt werden, die aber die Aufnahmevoraussetzungen nicht oder nur teilweise erfüllen. Größtenteils handelt es sich um Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache sowie um Personen, die ihre Schullaufbahn vorzeitig abgebrochen haben. Eine darüber hinausgehende Zielgruppe stellen

Jugendliche dar, die ihre Ausbil-dungspflicht noch nicht erfüllt haben und berufliche Orientierung suchen. Durch den neu geschaf-fenen Vorbereitungslehrgang wird für diese Menschen der Zugang zu den Sozialbetreuungsberufen geschaffen. Der positive Abschluss berechtigt zum Eintritt in die Ausbildungen zum/zur Sozialbe-treuer/in in den Schwerpunkten Altenarbeit, Behindertenarbeit und Behindertenbegleitung.

Der Vorbereitungslehrgang startet im September an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe in Gallneu-kirchen und Wels. Die Unterrichts-fächer reichen von Geschichte, Biologie, kreativem Ausdruck, Kommunikation, Musik bis zu den Grundlagen der Sozialbetreuung und Ethik. Besonderer Schwer-punkt liegt auf Deutsch. „Für die Ausbildung zum/zur Sozialbetreu-er/in sind gute Deutschkenntnisse sehr wichtig, da es sonst zu einer Überforderung im Unterricht durch die zusätzliche Fachsprache der Pflege, Medizin und anderer Diszi-plinen kommt. Deshalb bieten wir

Neues Angebot bereitet SchülerInnen optimal auf den Unterricht vor.

Vorbereitungslehrgang macht fit für die Ausbildung

Im gemeinsamen Lernen steht neben

dem Spaß auch gegenseitiger

Respekt und Unterstützung im

Vordergrund.

In der Schule für Sozialbetreuungs-Berufe in Gallneukirchen

und Wels gibt es einen neuen Kurs.

Der Kurs heißt Vorbereitungs-Lehrgang.

Der Kurs ist für Menschen, die noch nicht mit der normalen Ausbildung

anfangen können.

Wenn diese Menschen den Vorbereitungs-Lehrgang geschafft haben,

können sie mit der Ausbildung zum Sozialbetreuer anfangen.

Der Kurs startet im September in Gallneukirchen und in Wels.

Aktiv für

bildung

im Vorbereitungslehrgang mehr als 140 Stunden Deutsch als optimale Vorbereitung an“, erklärt Direktorin Susanne Kunze, ihre Kollegin Direktorin Nina Mathis ergänzt: „Durch kompetenzorientierte Unterrichtsmethoden erweitern die TeilnehmerInnen schnell ihren Basiswortschatz und können so dem Unterricht besser folgen.“

Realistische Berufsbilder entwickelnAuch Praktika kommt eine wichtige Bedeutung zu. „Praktika in unterschiedlichen Einsatz-gebieten der Sozialbetreuungs- und Gesundheitsberufe sollen helfen, realistische Bilder über mögliche, zukünftige Berufs-felder zu entwickeln“, betont Susanne Kunze „insgesamt müssen 360 Stunden praktischer Ausbil-dung absolviert werden, die wir durch erfahrene Lehrpersonen begleiten und coachen.“

Anmeldungen sind noch bis Anfang Juli am jeweiligen Schulstandort bzw. über www.zukunftsberufe.at möglich.

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Aktiv für

bildung

Juli 2019 ∙ diakonie 29

Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, [email protected]

Nutzen Sie auch unseren Online-

Bestellservice über die Homepage www.

bücherinsel.at

buchtipp produkttipp

Zu bestellen in unserem Onlineshop unter www.diakoniewerk-shop.at

Eine berufsbegleitend statt fi ndende Weiterbildung führt in das spannende Thema der Unterstützten Kommunikation ein. Mitveranstalter des Lehrgangs ist die Diakonie Akademie. Unterstützte Kommunikation ist ein schnell expandierendes Fachgebiet zur kommunikativen Förderung von Menschen ohne Lautsprache. Zielgruppen der Unterstützten Kommunikation sind nicht (verständlich) sprechende Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit motorischen Beeinträchtigungen, geistiger Behinderung, Autismus-Spektrum-Störung und anderen entwicklungsbedingten Problemen. Die TeilnehmerInnen kennen nach Abschluss der Ausbildung Theorie und Praxis der verschiedenen Arbeitsfelder der Unterstützten Kommunikation.

Mehr Informationen unter: www.lehrgang-unterstützte-kommunikation.dewww.diakonie-akademie.at

Berufsbegleitend lässt sich der Kurs absolvieren.

Reinhard HallerDas Wunder der Wertschätzung

In seinem Bestseller belegte Professor Reinhard Haller, wie zer störerisch dieses Gefühl wirken kann. Aber wo es ein Gift gibt, gibt es auch ein Gegengift : In diesem Buch zeigt der Autor ebenso eindrucksvoll, wie echte Wertschät-zung wahre Wunder wirkt: Sie aktiviert unser Belohnungs zentrum im Gehirn und hemmt das Angstzentrum.

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Ein Begleiter für den SommerGans schön erfrischend!

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Lehrgang Unterstützte Kommunikation

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diakonie ∙ Juli 2019 30

07Aktiv für

flüchtlinge

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„Ich lebe jetzt in Sicherheit“Fünf Jahre Flüchtlingsarbeit tragen neben Rückschlägen auch Früchte: Einige AsylwerberInnen konnten in Österreich wieder Fuß fassen.

Lesen Sie in den nächsten Ausgaben der Diakonie weitere Lebensgeschichten von Asylsuchenden, die dank professioneller Unterstützung wieder eine Zukunft haben.

Im Oktober 2014 starteten Personen aus verschiedensten Ländern nach einer langen

Reise und weit weg von ihrer Heimat ein neues Leben in Oberösterreich. Das Diakonie-werk Oberösterreich begleitete auch davor schon Menschen auf der Flucht. Die Anzahl der in Not geratenen Menschen allerdings war eine Herausforderung, die es zu bewältigen galt. Da der Bedarf an Unterkünften für Asylsuchende in den folgenden Monaten stark gestiegen ist, wurde viel Zeit und Energie investiert, um geeignete Quartiere zu finden, diese mit der not wendigen Einrichtung auszu-statten und sich mit allen wich-tigen Partnern zu vernetzen. Ziel war es stets, eine professionelle Begleitung bieten zu können.

Herausforderung gut bewältigtUnterstützung erhielten und er-halten AsylwerberInnen bis heute je nach Bedarf in den unterschied-lichsten Lebenslagen. Abwechs-lung vom Alltag war eine zentrale Aufgabe. Rückblickend betrachtet konnte in fünf Jahren viel erreicht werden: „Die Herausforderungen,

die wir vor fünf Jahren angenom-men haben, konnten wir Dank der exzellenten Zusammenarbeit von MitarbeiterInnen und freiwillig engagierten Personen aus der Bevölkerung sehr gut bewältigen“, betont OÖ-Geschäftsführer Johann Stroblmair.

Positiver Asylbescheid als GlückAm Höhepunkt der Flüchtlings-welle im Sommer 2016 begleitete ein Team von rund 50 Mit-arbeiterInnen in 30 Quartieren knapp 500 Menschen aus über 30 verschiedenen Ländern der Welt. Reber Abd Allah ist einer jener Menschen, die 2014 nach Österreich flüchteten. Der 23-jäh-rige Kurde ist in Syrien geboren und aufgewachsen. Die letzten Wochen vor seiner Flucht lebte er ständig versteckt in Angst, dass jemand zu Hause auftaucht und er in irgendeiner Gruppe oder Assads

Armee kämpfen musste. Nach mehreren Stationen in Österreich kam Reber Abd Allah schließlich nach Gallneukirchen. Er beschreibt seinen positiven Asylbescheid als großes Glück: „In Österreich gibt es Regeln, Rechte und Gerechtig-keit. Ich lebe jetzt in Sicherheit.“ Deutsch zu lernen hat dem Syrer Spaß gemacht, er wollte die Sprache so schnell wie möglich beherrschen. Im Sommer möchte Reber Abd Allah seine Lehre zum Restaurantfachmann abschließen, er wollte schon immer Kellner werden.

In Österreich gibt es Regeln, Rechte und

Gerechtigkeit

Im Sommer möchte Reber Abd Allah seine Lehre zum

Restaurantfachmann abschließen.

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Juli 2019 ∙ diakonie 31

Aktiv für

gesundheit

Neue Geräte für die Radiologie

08

Bereits Anfang 2018 erfolgte der Startschuss für das Projekt „ Radiologie 2020“. Insgesamt wurden fünf Geräte im Wert von rund 1,2 Millionen Euro getauscht. Der Radiologietausch erfolgte innerhalb des Zeitplans unter Einhaltung des Budgetrahmens. Somit kann man in Schladming weiterhin auf eine moderne und kompetente Radiologieversorgung mit niedriger Strahlenbelastung vertrauen. Die Neuanschaffungen sind not wendig, um den Patien tinnen und Patienten auch nach 2025 den Fortbestand eines zukunftssicheren Ambulatoriums mit einer optimalen medizinischen Versorgung garantieren zu können.

Radiologie Schladming sichert modernste VersorgungAnschaffungen von rund 1,2 Millionen Euro für bestmögliche Diagnostik. Die notwendige Investition sichert die ambulante Versorgung am Standort Schladming.

Die reibungslose Umsetzung ist vor allem der Kooperation mit dem Land Steiermark und dem Gesundheitsfonds Steiermark zu verdanken.

Gemeinsam mit den Partnern TRAUNER Verlag – Bildung, FH  Gesundheitsberufe OÖ, Logopädische Praxis Eva Bukowski sowie Roland Freinschlag und CCP Studio hat LIFEtool auf Basis wissen-schaftlicher Erkenntnisse eine Anwendung für Apple- und Android- Tablets entwickelt, mit der das Kind insbesondere den „Sch“ Laut erfolgreich erlernen und festigen kann.

Die App „Der Sprachforscher“ gibt es in zwei Varianten:Der Sprachforscher – Logopädie wendet sich an Logopädinnen und andere Sprachförderkräfte mit therapeutischem Hintergrund und spezifischem Fachwissen zu Spracherwerb und dessen Problemen.

Der Sprachforscher für Kinder ist für den Einsatz zuhause oder in Hort und Kindergarten gedacht.

Der Sprachforscher: Den SCH-Laut entdecken und festigen

Modernste Bildgebung ist in Schladming dank neuester Investitionen möglich.

Die App wurde von Logopädinnen und Fachleuten aus Forschung und Lehre entwickelt.

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gesundheit

diakonie ∙ Juli 2019 32

Inklusion in Unternehmen lässt sich nicht einfach anordnen. Fahrstühle, barrierefreie Türen und behinderten-gerechte Toilett en – so in etwa könnte man sich Inklusion in der Arbeitswelt vorstellen. Tatsächlich geht die Inklu-sion von Menschen mit Behinderung weit darüber hinaus, wie es Josef Wotruba eindrucksvoll beweist.

Seit 20 Jahren ist er eine verlässliche Kraft in der Materialversorgung. Herr Wotruba kennt die Wege in der Klinik Diakonissen bestens und ist bei der Belegschaft äußerst beliebt. Seine Aufgaben sind beispiels-weise Materiallieferungen im Haus, die Entfernung von Verpackungs-materialien, die Entsorgung von

Abfällen und diverse Boten gänge. Wichtige Erfolgskriterien, damit Inklusion in Unternehmen gelingen kann, sind eine verlässliche Bezugsperson und die Teilhabe an sozialen Aktivitäten wie die ge-meinsame Pausengestaltung oder die Teil nahme am Betriebsausfl ug. „Wir haben mit Astrid Wanke eine wunderbare Bezugsperson im Haus, die sich seit Anfang als erste Ansprechperson für Josef Wotruba zur Verfügung stellt. Sie schlägt die Brücke zur Werkstätt e in Schlad-ming“. Dafür und für die Dienste von Josef Wotruba bedankte sich Geschäft sführer Peter Stückel-schweiger im Rahmen einer kleinen Jubiläumsfeier.

Geschäft sführer Mag. Peter Stückelschweiger bedankt sich bei Astrid Wanke und Josef Wotruba für ihre Dienste

Echte und gelebte Inklusion in der Klinik Diakonissen Schladming

PRIVAT MRT LINZ, Weißenwolffstraße 15, A-4020 Linz, www.privatmrtlinz.at

PRIVAT MRT LINZ ist ein Markenzeichen für moderne MR-Technologie in entspannter Atmosphäre und Teil der Klinik Diakonissen Linz. Wir stehen al-len Menschen zur Verfügung, die sich Gewissheit verschaffen wollen – ohne chefärztliche Bewilligungspflicht und mit raschen Terminen innerhalb von 1-2 Werktagen. Auf Wunsch können Sie direkt nach der Untersuchung Ihren Befund mit einem unserer Fachärzte für Radiologie besprechen.

Dr. FlöryLeitung PRIVAT MRT

Univ.-Doz. Dr. DirisamerLeitung Radiologie

Dr. MartinFachärztin für Radiologie

GEWISSHEITSCHNELL SICHTBAR GEMACHT.

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Juli 2019 ∙ diakonie 33

Es ist wichtig, dass Menschen regelmäßig zum Arzt gehen und sich

untersuchen lassen.

Das nennt man Vorsorge-Untersuchungen.

Vor allem Frauen ab 40 Jahren sollen regelmäßig zur Mammographie gehen.

Eine Mammographie ist eine Untersuchung, bei der man Brust-Krebs früh erkennen kann.

Auch Männer ab 45 Jahren sollen sich regelmäßig untersuchen lassen.

Bei Männern gibt es eine spezielle Untersuchung, bei der man Prostata-Krebs früh

erkennen kann.

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Vorsorge kann Leben retten: Vorstufen oder kleinste Tumore werden sichtbar gemacht. Claudia Wimmer

Diakonissen Linz: Vorsorge

ist besser als Nachsorge

Bei Frauen ab dem 40. Lebens jahr empfehlen wir alle ein bis zwei Jahre eine

Mammographie“, betont Susanne Martin von der Klinik Diakonissen in Linz. Die Heilungschancen bei einer Früherkennung sind sehr hoch. Zugleich kann die ent-sprechende Behandlung meist effizienter erfolgen. „Außerdem unterstützen alle Krankenkassen die Untersuchung und über-nehmen gänzlich die Kosten“, so Martin.

Die Fachärzte der Klinik Diakonissen verwenden ein sogenanntes Niedrigdosis- Mammographiegerät (micro-dose). Es reduziert die Strahlenbelastung auf ein Minimum. Gleichzeitig verfügt diese Technik über eine höchste Bildqualität. Die Mammo-graphie erfasst Verkalkungen und kleinste Knoten. „Tastbar sind sie in diesem Stadium oft noch nicht“, erklärt die Radiologie-Expertin.

Trotzdem ist die regelmäßige Selbstunter suchung wichtig. Alle vier Wochen, am besten direkt nach der Menstruation, kann jede Frau ihre Brust abtasten. Bei Auffälligkeiten, wie Verhärtungen, Rötungen oder Flüssigkeitsaustritt, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Ohne Angst zum BefundIm Anschluss zur Mammo-graphie beurteilen zwei Radio-logen unabhängig voneinander die Aufnahmen. Meist ergänzt eine Ultraschall-Untersuchung das Früherkennungs-Programm. Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen wurden, folgt die gemeinsame Besprechung. „Wir legen großen Wert darauf, uns für jede Patientin ausreichend Zeit zu nehmen. Egal ob wir einen positiven oder negativen Befund erklären, es geht immer darum, die Angst zu nehmen“, weiß Dr. Susanne Martin.

Vorsorge bei MännernUnd auch bei den Männern wird Vorsorge groß geschrieben. Mit der Prostata-MRT können Erkrankungen entdeckt und anschließend recht-zeitig behandelt werden. „Wir emp-fehlen Männern eine jährliche urologische Früherkennungs-untersuchung ab dem 45. Lebens-jahr, bei familiärer Vorbelastung sogar bereits ab dem 40. Lebens-jahr“, so Dr. Daniel Flöry, Facharzt für Radiologie und Spezialist für die Prostatavorsorge. Prostatakrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Männern und hat, in einem frühen Stadium entdeckt, sehr gute Heilungs chancen.

Gesund werden – Gesund bleiben: Vorsorge hilft

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bitte

diakonie ∙ Juli 2019 34

Bereit für die Arbeitswelt

… an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Ein herzliches Dankeschön …

Spar Markt Hartl GmbH in St. Veit im Mühlkreis 200 Euro für die Arbeit des Diakoniewerks

Werkstätte Kirchbichl von der HLW KufsteinDanke für 13 335,52 Euro

Inkasso Merkur GmbH aus Salzburg 200 Euro für die Arbeit des Diakoniewerks allgemein

Goldhaubengruppe Maria Schmolln, Werkstätte Mauerkirchen 500 Euro

TSD Brand und Wasserschaden in Bergheim bei Salzburg 7 500 EUR für die Arbeit des Diakoniewerks in Salzburg

Autowelt Linz 150 Euro für die Arbeit des Diakoniewerks

Die Afrikaanse Pfarrgemeinde Wien 300 Euro für den Ausbau von integrativen Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Behinderung

Reformierte Frauen Oberwart 500 Euro für den Ausbau von integrativen Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Behinderung

Elektro Socus150 Euro für Wohnen Lambach

Frisörsalon Angelika Starlinger250 Euro für Wohnen Lambach

Feuerwehrjugend St. Pantaleon500 Euro für Werkstätte St. Pantaleon

Barbara W. möchte endlich losstarten. Sie hat alles, was sie für das Arbeitsleben braucht: Gute Computerkenntnisse, großen Ehrgeiz und Freude am Tun. Jetzt liegt es an uns, sie auf ihrem Weg zu einem integrativen Arbeitsplatz zu begleiten.

Julian F. hat es bereits geschafft. Er arbeitet als Regalbetreuer in einem Supermarkt und zeigt hier täglich, was Menschen mit Behinderung leisten können. Karin T. ebenso. Sie ist als Küchenkraft in einem Kaffeehaus tätig und ver-wöhnt dort ihre Gäste mit allerlei Leckereien. Doch viele Menschen mit Behinderung warten noch auf das Glück, einen Beschäftigungs-platz zu finden und zeigen zu können, was in ihnen steckt.

Vorurteile wegen BehinderungSo auch Barbara W. „Ich bin nicht so, wie viele glauben. Ich kann viel und kann gut arbeiten. “ Die junge Frau hat Talent. Doch leider haben

viele Arbeitgeber Vorurteile, da sie mit einer Behinderung geboren wurde. Wir im Diakoniewerk setzen uns für Menschen wie Barbara W. ein. Wir geben ihnen eine Chance, ihre Talente und Fähigkeiten auszubauen, sodass sie eines Tages einer integrativen Beschäftigung in einem Betrieb nachgehen können.

Anerkennung und TeilhabeMenschen mit Behinderung wollen arbeiten, wo alle arbeiten. Ein integrativer Beschäftigungsplatz in einem Betrieb außerhalb einer sozialen Betreuungseinrichtung bedeutet für sie Anerkennung und Teilhabe. Doch dazu braucht es jemanden, der an sie glaubt und ihnen eine Chance gibt. Mit Ihrer Spende für die Arbeit des Diakoniewerks für und mit Menschen mit Behinderung geben Sie Menschen wie Barbara W. die Möglichkeit, ihre Talente und Fähig keiten zu entdecken und Teilhabe zu erfahren. Danke.

Diakoniewerk Spendenkonto:Allgemeine Sparkasse Oberösterreich IBAN: AT82 2032 0000 0025 7700 BIC: ASPKAT2LXXX

Barbara W. will zeigen, was Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt leisten können!

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KEINESORGEN, WO HILFE NOT TUT.

Wir helfen und begleiten, wo „Keine Sorgen“ am meisten gebraucht werden.

Gerne sind wir deshalb Partner des Evangelischen Diakoniewerks, in

großer Wertschätzung für die engagierte Arbeit, die täglich geleistet wird.

VERSICHERN MIT SOZIALEM ENGAGEMENT

Oberösterreichische Versicherung AGGeneraldirektion: Gruberstraße 32, 4020 Linz

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