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Die alte Erftalstraße. Zwischen Hardheim und Riedern bestand vor 1860 nur eine schmale Straße, die aber schon eingeschottert war, und die schon Randsteine an den gefährlichen Stellen besaß. Ausschreibung:[1] Oktober 1859: Baden verhandelt mit Bayern in München u. a. über einen Ausbau der Erftalstraße zwischen Hardheim und Riedern. 1863 wurde der Bau der Erftalstraße zwischen Hardheim und der Lindenmühle begonnen und 1865 vollendet.[2] Das war eine Meisterleistung für diese Strecke von 10 Km. Im Jahr 1859 begannen die Vorbereitungen zum Bau der Neuen Erftalstrasse, von Hardheim nach Riedern. Leider hat man den alten Erftalweg nicht belassen. Wie viel leichter hätten es die Landwirte gehabt und auch die Nachkommen. Heute hätten wir einen schönen Rad und Wanderweg, ohne Störung durch die Autos. Der Untergang der Lindenmühle während dem Neubau der Erftalstraße. Nach dem Neubau lief die Mühle nicht mehr, die Kunden blieben weg oder gingen zu einer anderen Mühle. Am schlimmsten waren die Höhenorte Hundheim, Steinbach und Steinfurt betroffen. Viele mussten nach Riedern in die Zimmermannmühle. Der Ausfall bedeutete für den Lindenmüller das Aus, über kurz oder lang. [1] Bernhard Sprotte, Der Wertheimer Mainübergang, S. 86:[2] Rapp Bausteine

Die alte Erftalstraße. Zwischen Hardheim und Riedern bestand vor 1860 nur eine schmale Straße, die aber schon eingeschottert war, und die schon Randsteine

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Die alte Erftalstraße.Zwischen Hardheim und Riedern bestand vor 1860 nur eine schmale Straße, die aber schon eingeschottert war, und die schon Randsteine an den gefährlichen Stellen besaß.Ausschreibung:[1] Oktober 1859: Baden verhandelt mit Bayern in München u. a. über einen Ausbau der Erftalstraße zwischen Hardheim und Riedern. 1863 wurde der Bau der Erftalstraße zwischen Hardheim und der Lindenmühle begonnen und 1865 vollendet.[2]Das war eine Meisterleistung für diese Strecke von 10 Km.Im Jahr 1859 begannen die Vorbereitungen zum Bau der Neuen Erftalstrasse, von Hardheim nach Riedern. Leider hat man den alten Erftalweg nicht belassen. Wie viel leichter hätten es die Landwirte gehabt und auch die Nachkommen. Heute hätten wir einen schönen Rad und Wanderweg, ohne Störung durch die Autos.Der Untergang der Lindenmühle während dem Neubau der Erftalstraße.Nach dem Neubau lief die Mühle nicht mehr, die Kunden blieben weg oder gingen zu einer anderen Mühle. Am schlimmsten waren die Höhenorte Hundheim, Steinbach und Steinfurt betroffen. Viele mussten nach Riedern in die Zimmermannmühle. Der Ausfall bedeutete für den Lindenmüller das Aus, über kurz oder lang. [1]Bernhard Sprotte, Der Wertheimer Mainübergang, S. 86:[2]Rapp Bausteine

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1. Beschwerdebriefe: Sta Wt, • 12. Juni 1863, Lindenmühle:• Bittbrief des Lindenmüllers Johann Joseph Löhr an die Domänenkanzlei Wertheim, dieGroßherzogliche Wasser und Straßenbau-Inspektion Wertheim solle eine strenge Verfügung gegen den Erftalstraßenbau von Hardheim bis zur Lindenmühle erlassen, da der Unternehmer Wolf von Hardheim ihm, dem Lindenmüller, einen Weg von Hardheim zurLindenmühle zuschütten ließ, so dass er weder nach Hardheim fahren noch seine Ernte im Baarnholz heimfahren könne er, der Lindenmüller, befürchte, dass er seine Kunden verliere und seine Ernte verderbe; deshalb solle der Weg • wieder befahrbar gemacht werden.

Viele Briefe schrieb Löhr noch an das Rentamt Bronnbach.Sta Wt,..September 1863, Lindenmühle:Bericht des Lindenmüllers Johann Joseph Löhr an das Rentamt Bronnbach, dasser von der Gemeinde Hardheim bisher keine Unterstützung bei dem Versuch erhalten habe, die Zufahrtsstraße zur Lindenmühle wieder frei zu bekommen, er daher das Rentamt erneut darum bitte, ihn in seinem Anliegen zu unterstützen, dass die Gemeinde Hardheim einen • geplanten Notweg am Kapellenberg endlich herstellen werde, - dass die Baumaßnahmen an der neuen Erftalstraße sich weiter verzögerten und er nunmehr fürchte, alle Kunden • zu verlieren, die bisher alle ihre Frucht zur Mühle brachten, er selbst nur mit leerem Gespann durchkäme und daher oft durch Abladen die Frucht nachts im Wald liegen lassen müsse, - er die Gemeinde Hardheim als verantwortlich dafür ansehe, wenn die Kunden wegblieben, da der Notweg nicht ordentlich ausgebaut sei, er fürchte, dass im Winter bei Eis und Schnee der Weg ganz unsicher werde, wodurch das Übel noch vergrößert würde, er die Domänenkanzlei dringend darum bitte, darauf zu drängen, dass wenigstens 1 Fahrbahn der neuen Erftalstraße von der Lindenmühle bis zur Wohlfahrtsmühle, von wo aus man den alten Weg nach Hardheim zu weiterhin benutzen könne, VOR Einbruch des Winters hergestellt werde.

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Der Lindenmüller berichtet in einem weiteren Brief an das Rentamt, dass die Arbeit am Weg weiterhin ruhe und bittet • darum, bei der Wasser- und Straßenbau-Inspektion erneut zu intervenieren.

Sta Wt,...• November 1864, Lindenmühle:• Lindenmüller Löhr bittet den Fürsten zu Löwenstein - Wertheim - Rosenberg, ihm Pachtnachlaß für das Jahr 1864 • zu gewähren:- Er habe im Verlauf des Baus der Erftalstraße große Verluste erlitten, da die Lindenmühle vom alten Fahrweg • abgeschnitten war, so dass er auf der anderen Talseite eine Notweg bahnen musste und ihm bei diesem • Unternehmen 2 Pferde eingingen. Da er mit dem Fuhrwerk nicht durchkam, verlor er seine Kunden.Obwohl er seine Verluste selbst tragen musste, waren Pacht, Steuern und Abgaben von ihmeingefordert worden.

(Originalbrief).• Sta Wt,...• Dezember 1865, Lindenmühle:• Erneute Eingabe des Lindenmüllers, die Herstellung des Fahrweges von Hardheim bis zurLindenmühle betreffend:- Löhr berichtet, dass Unternehmer Kieser eine Frist von 14 Tagen gesetzt war, um einen Notweg von Hardheim zur Lindenmühle herzustellen, diese Frist sei aber fas ungenutzt verstrichen und nur 1/3 der Strecke planiert sei, Er fürchtet, dass der fragliche Weg nicht einmal in einem halben Jahr befahrbar sein werde, daher solle das Rentamt • erneut bei der Wasser- und Straßenbau-Inspektion vorstellig werden; Löhr schlägt vor, Kieser den Auftrag zu entziehen, da dieser keinen ernsten Willen zur Herstellung des Weges habe. (Originalbrief). Sta Wt. ...• Januar 1883, Lindenmühle:• Johann Joseph Löhr schreibt an den Fürsten zu Löwenstein:Er, Löhr, habe bis dato nichts gehört, wie es mit der Wiederverpachtung der Lindenmühle stehe.- Seine Pachtzeit ende mit dem 21. Februar 1883. Er habe noch nichts gehört, ob die Standesherrschaft die Einrichtung der Mühle modernisieren wolle, die seit der

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Eigentumsübergabe an die Löhrs 1839 im damaligen Zustand verblieben sei. 1839 sei die Lindenmühle die beste Mühle im Erftal gewesen, nun sei sie die letzte, da man nicht imstande sei, • schönes Mehl herzustellen, wodurch das Geschäft sehr behindert werde.

Er müsse aus diesen Gründen zu jedem Pachtquartal Geld leihen, seine Familie werde dadurch sehr geschwächt. Er bitte um Wiederverpachtung, um finanziell wieder zu Kräften zu kommen, was aber nur gelingen könne, wenn die Mühleneinrichtung modernisiert und die Pachtsumme herabgesetzt werde.

Die alte Erftal - Straße war sehr schmal, gerade einmal 3,5 m, und oft sehr nass und tief verschlammt.40 Meter der alten Straße mit Begrenzungssteinen blieben uns erhalten und sind hinter dem Tennisplatz noch zu sehen. Dieser Straßenteil untersteht dem Denkmalschutz und ist in Karlsruhe eingetragen. Veränderungen sind verboten.

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Die neue Erftalstraße

Die oben erwähnte Verlegung der Landstraße Hardheim Miltenberg von der Talsohle zur jetzigen Straßenführung war, wie bereits oben erwähnt, im Jahre 1865 beendet worden. Das bedeutende Vorhaben sollte den Verkehr zwischen der badischen Gemeinde Hardheim und dem bayerischen Riedern bis Miltenberg begünstigen. Insbesondere sollte der Transport der Feldfrüchte aus den Mühlen des Erftals und das Zubringen des Holzes zu den Flößern an den Ufern des Mains unterstützt werden. Für den badischen Straßenanteil zeichnete die "Großherzogliche Wasser- und Straßenbauinspektion Wertheim" als verantwortliche Behörde. Es war nahe liegend, dass die in den Kämpfen im Frankenland des Jahres 1866 beteiligten Truppenverbände sich diese neue Straße zu Nutze machten.

Preußen unter einem Ministerpräsidenten Bismarck und dem tatkräftigen König Wilhelm I. waren gewillt, die Einheit Deutschlands unter Verzicht auf die Deutschen, welche im Bereich der Habsburger Monarchie sesshaft waren, durchzuführen. Mit dieser politischen Linie waren aber die deutschen Stämme und ihre Regierungen keineswegs einig. Sogar der Vorschlag Bismarcks ein deutsches Parlament zu wählen, welches aus allgemeiner direkter Wahl hervorgehen sollte, wurde vom Bundestag, dem die Leitung der Bundesangelegenheiten im deutschen Bund zustand, mit Entrüstung und Erstaunen abgewiesen. So war es nicht verwunderlich, dass, als im Jahre 1866 zwischen Österreich und Preußen die kriegerische Auseinandersetzung über die Vorherrschaft in Deutschland begann, die deutschen Bruderstaaten sich in zwei Lager schieden. Nur eine Minderheit schlug sich auf die Seite Preußens. Bayern, Württemberg und Baden unterstützten den Vielvölkerstaat - eine Bezeichnung, welche Preußen gern für die österreichisch-ungarische Monarchie anwendete.

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In Unterfranken kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen am 10. Juli 1866. Eine preußische Division unter General Fries war von Miltenberg her in Anmarsch. Lt. einer Notiz aus Kleinheubach sollen am 23. Juli dort bis zu 45.000 Soldaten durchgezogen sein. Offiziere und Soldaten seien u.a. im Schloss einquartiert worden, sie hätten Bier, Wein und Zigarren gefordert und auch erhalten. Was lag für General Fries und seinen Truppen näher, als die neue Straße Miltenberg-Hardheim zu benutzen, um den badischen Truppen bei Hundheim zu begegnen und sie nach einem blutigen Gefecht, in welchem 22 Tote zu beklagen waren, zum Rückzug zu zwingen. Wie aus dem nachfolgenden Bild ersichtlich die preußische Macht durch die Vielzahl der Soldaten darstellen, die sich in schier endlosen Kolonnen durch das Erftal bewegten.

Quellen: [1]Aus dem Entwurf von Graf Ballestrem.

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Auch der Verfasser des Werkes über die Kämpfe in Franken, im Krieg 1866, aus welchem die kolorierte Xylographie von W. A. Beer in den Handel geriet, irrte, indem er das Erftal mit dem Gelände zwischen Hardheim und Hundheim verwechselte. Die Hundheimer Grenze verlief zwar von Breitenau oberhalb und entlang der Straße.

Wie das Wohnhaus zu jener Zeit ausgesehen haben muss, zeigt das Bild mit der Bezeichnung "Forsthaus Breitenau, Erftal". Das Original Aquarell von C. Möritz wurde im Jahre 1928 als Druck in Postkartengröße von der Kunstanstalt Wilhelm de Blasio vormals Hans Pernat Wwe. in München in Verkehr gebracht.

Es zeigt einen älteren Bau mit einem Anbau auf der Seite des Beschauers, dem so genannten Prälatenbau, bestehend aus zwei Zimmern und einem Flur im Obergeschoss und einer offenen Holzlege im Erdgeschoss. Unter Berücksichtigung der Größe der Bäume in der Umgebung des Hauses wird die farbige Originalzeichnung um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert entstanden sein.

Das Gefecht bei Hundheim am 23.Juli 1866.

Heute erinnert noch ein Denkmal auf dem Münchsfeld, bei den Aussiedlerhöfen an dieses kurze Gefecht bei Hundheim. Das war ein sehr trauriger Krieg.

Quellen. Die Familie dürfte 1938 nach USA gezogen sein. H. Berberich; Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Bild von Pater Schneider, vermittelt wurde, es hing Ursprünglich in der Wirtsstube in Breitenau.1 Breitenau war ein Paradies für den späteren Pater Fr. Pater Wilhelm Schneider, der in München als Pfarrer eingesetzt war.2 Graf Wolfgang Ballestrem, von Enkel Tommy erhalten 2012 Quelle: Entwurf Pfarrer Hodecker Hundheim und Geschichte der Familie Schneider auf Breitenau.

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Hier sieht man noch die Hangsicherung entlang der alten Strasse.Aufnahme am 06.02.014 H. Berberich.

Arbeiten für den Radweg von Hardheim nach Miltenberg.

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