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Die Anwendbarheit der Auftragung Ig i/lg (1 - ilia) alS Auswerteverfahren bei nicht genauer Kenntnis des Diff usionsstromes Zur Bestimmung der Reaktionsordnung n und der Geschwindig- keit von Elektronenubergangsreaktionen mit Reaktionsordnun- gen n $: 1 wurde von uns fur Messungen mit der rotierenden Scheibenelektrode die Auftragung Ig i gegen Ig (1 - i/id) ent- sprechend der Beziehung Ig i = lg ik + n Ig (1 - i/id) (1) vorgeschlagen [1]. Hierin sind: i gemessener Strom ; i, kinetischer Strom; id theore- tischer Diffusionsstrom. Zur Anwendung von GI. (1) mu13 id bekannt sein. Es kann aus der Auftragung i gegen 1/u erhalten bzw. berechnet werden [2] (V - Umdrehungsgeschwindigkeit der rotierenden Scheibenelektrode). Beide Bestimmungsmoglichkeiten fuhren haufig zu nicht exakten Werten von id, was Konsequenzen bezuglich der Auswertung nach GI. (1) hat. Die Auswertung einer theoretisch berechneten i/vu Kurve [3] (Bild 1) mit angenommenen Diffusionsstromen id, 0,s id und 1,2 id ergab, da13 eine ungenugend exakte Kenntnis des Diffusionsstromes (0,s id und 1,2 id) zu sehr groBen Fehlern 48 k 1 46 44 k Bild 1 Kurve 1 berechnete i/@-Kurve fur n = 0,5; Kurve 2 Gerade fur 0,s id; Kurve 3 theoretische Diffusionsgerade; Kurve 4 Gerade fur 1,2 id 1 I 1 1 I -& -46 -0; -d2 b I 1911- hJ Bild d Iiurve I z = 0,s; Kurve 2 z = 1; Kurve 3 z = 1,2 Abhangigkeit Ig i/lg (1 - i/x * id); bei der Bestimmung der Reaktionsordnung fuhrt (n = 0,50 & 0,2.) (Bild 2). Die Werte fur die kinetischen Strome sind dagegen in groBeren Grenzen wenig abhangig vom verwendeten Diffusions- strom (Bild 2). Fur den Bereich von 0,8 id bis 1,2 id betragen die Abweichungen maximal f 5% vom theoretischen Wert fur i,. (Das gleiche Ergebnis wird bei der Auswertung einer Reaktion 1. Ordnung erhalten.) Hieraus folgt, da13 ik auch bei nicht exakter Kenntnis des Diffu- sionsstromes nach GI. (1) innerhalb einer verniinftigen Fehler- breite bestimmbar ist, n dagegen nicht. Die Unterschiede in den Bestimmungsmoglichkeiten fur ik und n bei ungenauer Kenntnis des Diffusionsstromes sind darauf zu- ruckzufiihren, da13 ik unter der Bedingung id % i und n unter der Bedingung id > i bestimmt werden. Literatur [l] Muller, L.; Priimke, H.-J.: Elektrochim. 8 (1972) 1369 [?I T'etter, K . - J . : Elektrochemische Kinetik, Berlin, Springer- [3] MiiZZer, L.: J. elektroanalyt. Chem. [Amsterdam] 34 (1972) Verlag 19G1 451 Lothar Muller, Sektion Chemie der Humboldt-Universitat zu Berlin, 108 Berlin, Bunsenstr. 1 eingegangen am 24. Janmr 1979 ZCM 6314 Tagungsberichte Hauptjahrestagung der Chemischen Gesellsohaft der DDR vom 26. bis 28.9. 1979 in Merseburg Die Hauptjahrestagung der Chemischen Gesellschaft der DDK wurde in diesem Jahr gemeinsam mit den Merseburger Technolo- gischen Tagen der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer" und der 13. Jahrestagung des Fachverbandes ,,Chemische Tech- nik" der KdT veranstaltet. Dieser Rahmen war aus AnlaB des 30. Jahrestages der Grundung der DDR und des 26jahrigen Be- stehens der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer" ge- wahlt worden. Ziel dieser Tagung war es, Fragen der langfristigen Entwicklung und der gesellschaftlichen Verflechtung der verschiedenen chemi- schen, chemisch-technischen und okonomischen Fachdisziplinen und der chemischen Industrie zu beraten. Daruber hinaus wurde das Werk ,,Ursprung und Entwicklung der organischen Chemie" von Carl Schorlemmer gewiirdigt, das vor 100 Jahren erschienen ist und in dem in ausgezeichneter Weise die Situation der organischen Chemie der damaligen Zeit analy- siert ist. Des 145. Geburtstages von Carl Schorlemmer wurde eben- falls gedacht. Der Rektor der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer", Magnifizenz Prof. Dr.-Ing. habil. G. Naue, der Vorsitzende des FV ,,Chemische Technik" der KdT, Prof. Dr. rer ok. W. Plotner, und der Vorsitzende der Chemischen Gesellschaft der DDR, Prof. Dr. rer. nat. habil. 31. RiLtzsch, begruDten die Tagungsteil- nehmer und erlauterten das Anliegen der Tagung. Prof. Dr. G.Nuue ging u. a. in seiner Eroffnungsansprache auf die Rolle der Tech- nologie ein und sagte: ,,Wenn wir unter Technologie die Ver- flechtung und das Wirksamwerden der Naturwissenschaften, Technischen Wissenschaften und der Gesellschaftswissenschaften zum Zwecke der Gestaltung komplexer Produlntionsprozesse und ihrer Elemente verstehen, so kommt darin auch ganz klar die Not- nendigkeit des interdisziplinaren Zusammenwirkens der Einzel- wissenschaften zum Ausdruck." Prof. Dr. M. Rutzsch nahm im AnschluD an seine BegruBungs- ansprache die Ehrungen durch die Chemische Gesellschaft vor : Prof. Dr. Dr. h. c. 19. Klare wurde zum Ehrenmitglied der Chemi- schen Gesellschaft der DDR ernannt. Prof. Dr. K. Issleib wurde mit der Clemens-Winkler-Meddle, Prof. Dr. Dr. Wiss. e. h. H.-J. Bittrich mit der August-KekulB- Medaille ausgezeichnet. Es schlossen sich zwei Plenarvortrage an; danach wurde die Ta- gung in sechs Sektionen fortgesetzt. Sektion 1 (Leitung: H. J . Bittrich) stand unter dem Thema: Ent- wicklungstendenzen der Chemie einschlieBlich ihrer historischen und philosophischen Widerspiegelung. Sektion 2 (Leitung: G. Gruhn) befaate sich mit der chemischen Nutzung von Kohlenstoffressourcen. Das Programm war auf drei Themenkreise orientiert : 1. Intensivierung der Erdolnutzung durch spaltende Verarbeitung unter besonderer Beriicksichtigung der Hydrospaltverfahren, 36 Z. Chem., 20. Jg. (1980) Heft 1

Die Anwendbarkeit der Auftragung lg i/lg (1 — i/id) als Auswerteverfahren bei nicht genauer Kenntnis des Diffusionsstromes

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Page 1: Die Anwendbarkeit der Auftragung lg i/lg (1 — i/id) als Auswerteverfahren bei nicht genauer Kenntnis des Diffusionsstromes

Die Anwendbarheit der Auftragung Ig i/lg (1 - ilia) alS Auswerteverfahren bei nicht genauer Kenntnis des Diff usionsstromes

Zur Bestimmung der Reaktionsordnung n und der Geschwindig- keit von Elektronenubergangsreaktionen mit Reaktionsordnun- gen n $: 1 wurde von uns fur Messungen mit der rotierenden Scheibenelektrode die Auftragung Ig i gegen Ig (1 - i/id) ent- sprechend der Beziehung

Ig i = lg i k + n Ig ( 1 - i / i d ) (1)

vorgeschlagen [1]. Hierin sind: i gemessener Strom ; i, kinetischer Strom; id theore- tischer Diffusionsstrom. Zur Anwendung von GI. (1) mu13 id bekannt sein. Es kann aus der Auftragung i gegen 1/u erhalten bzw. berechnet werden [2] (V - Umdrehungsgeschwindigkeit der rotierenden Scheibenelektrode). Beide Bestimmungsmoglichkeiten fuhren haufig zu nicht exakten Werten von i d , was Konsequenzen bezuglich der Auswertung nach GI. (1) hat. Die Auswertung einer theoretisch berechneten i/vu Kurve [3] (Bild 1) mit angenommenen Diffusionsstromen id, 0,s i d und 1,2 i d ergab, da13 eine ungenugend exakte Kenntnis des Diffusionsstromes (0,s id und 1,2 i d ) zu sehr groBen Fehlern

48 k 1 46 44

k

Bild 1 Kurve 1 berechnete i/@-Kurve fur n = 0,5; Kurve 2 Gerade fur 0,s i d ; Kurve 3 theoretische Diffusionsgerade; Kurve 4 Gerade fur 1,2 id

1 I 1 1 I

-& -46 -0; -d2 b I

1911- hJ Bild d Iiurve I z = 0,s; Kurve 2 z = 1; Kurve 3 z = 1,2

Abhangigkeit Ig i/lg (1 - i / x * id);

bei der Bestimmung der Reaktionsordnung fuhrt ( n = 0,50 & 0,2.) (Bild 2). Die Werte fur die kinetischen Strome sind dagegen in groBeren Grenzen wenig abhangig vom verwendeten Diffusions- strom (Bild 2). Fur den Bereich von 0,8 id bis 1,2 i d betragen die Abweichungen maximal f 5% vom theoretischen Wert fur i,. (Das gleiche Ergebnis wird bei der Auswertung einer Reaktion 1. Ordnung erhalten.) Hieraus folgt, da13 i k auch bei nicht exakter Kenntnis des Diffu- sionsstromes nach GI. (1) innerhalb einer verniinftigen Fehler- breite bestimmbar ist, n dagegen nicht. Die Unterschiede in den Bestimmungsmoglichkeiten fur i k und n bei ungenauer Kenntnis des Diffusionsstromes sind darauf zu- ruckzufiihren, da13 ik unter der Bedingung i d % i und n unter der Bedingung id > i bestimmt werden.

L i t e r a t u r

[l] Muller, L.; Priimke, H.-J.: Elektrochim. 8 (1972) 1369 [?I T'etter, K . -J . : Elektrochemische Kinetik, Berlin, Springer-

[3] MiiZZer, L.: J. elektroanalyt. Chem. [Amsterdam] 34 (1972) Verlag 19G1

451

Lothar Muller, Sektion Chemie der Humboldt-Universitat zu Berlin, 108 Berlin, Bunsenstr. 1

eingegangen am 24. Janmr 1979 ZCM 6314

Tagungsberichte

Hauptjahrestagung der Chemischen Gesellsohaft der DDR vom 26. bis 28.9. 1979 in Merseburg

Die Hauptjahrestagung der Chemischen Gesellschaft der DDK wurde in diesem Jahr gemeinsam mit den Merseburger Technolo- gischen Tagen der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer" und der 13. Jahrestagung des Fachverbandes ,,Chemische Tech- nik" der KdT veranstaltet. Dieser Rahmen war aus AnlaB des 30. Jahrestages der Grundung der DDR und des 26jahrigen Be- stehens der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer" ge- wahlt worden. Ziel dieser Tagung war es, Fragen der langfristigen Entwicklung und der gesellschaftlichen Verflechtung der verschiedenen chemi- schen, chemisch-technischen und okonomischen Fachdisziplinen und der chemischen Industrie zu beraten. Daruber hinaus wurde das Werk ,,Ursprung und Entwicklung der organischen Chemie" von Carl Schorlemmer gewiirdigt, das vor 100 Jahren erschienen ist und in dem in ausgezeichneter Weise die Situation der organischen Chemie der damaligen Zeit analy- siert ist. Des 145. Geburtstages von Carl Schorlemmer wurde eben- falls gedacht. Der Rektor der Technischen Hochschule ,,Carl Schorlemmer", Magnifizenz Prof. Dr.-Ing. habil. G. Naue, der Vorsitzende des FV ,,Chemische Technik" der KdT, Prof. Dr. rer ok. W. Plotner, und der Vorsitzende der Chemischen Gesellschaft der DDR, Prof. Dr. rer. nat. habil. 31. RiLtzsch, begruDten die Tagungsteil- nehmer und erlauterten das Anliegen der Tagung. Prof. Dr. G.Nuue ging u. a. in seiner Eroffnungsansprache auf die Rolle der Tech- nologie ein und sagte: ,,Wenn wir unter Technologie die Ver-

flechtung und das Wirksamwerden der Naturwissenschaften, Technischen Wissenschaften und der Gesellschaftswissenschaften zum Zwecke der Gestaltung komplexer Produlntionsprozesse und ihrer Elemente verstehen, so kommt darin auch ganz klar die Not- nendigkeit des interdisziplinaren Zusammenwirkens der Einzel- wissenschaften zum Ausdruck."

Prof. Dr. M. Rutzsch nahm im AnschluD an seine BegruBungs- ansprache die Ehrungen durch die Chemische Gesellschaft vor : Prof. Dr. Dr. h. c. 19. Klare wurde zum Ehrenmitglied der Chemi- schen Gesellschaft der DDR ernannt. Prof. Dr. K. Issleib wurde mit der Clemens-Winkler-Meddle,

Prof. Dr. Dr. Wiss. e. h. H.-J . Bittrich mit der August-KekulB- Medaille ausgezeichnet. Es schlossen sich zwei Plenarvortrage an; danach wurde die Ta- gung in sechs Sektionen fortgesetzt.

Sektion 1 (Leitung: H. J . Bittrich) stand unter dem Thema: Ent- wicklungstendenzen der Chemie einschlieBlich ihrer historischen und philosophischen Widerspiegelung. Sektion 2 (Leitung: G. Gruhn) befaate sich mit der chemischen Nutzung von Kohlenstoffressourcen. Das Programm war auf drei Themenkreise orientiert : 1. Intensivierung der Erdolnutzung durch spaltende Verarbeitung

unter besonderer Beriicksichtigung der Hydrospaltverfahren,

36 Z. Chem., 20. J g . (1980) Heft 1