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DIE ANWENDUNG DER WOLFRAM-BOGENLAMPE (PUNKTLICHTLAMPE) IN DER BIOLOGIE Von FERDINAND SCHEMINZKuund FRIEDERIKE SCHEMINZKu (Wien) (Aus der Staatlichen Biologischen Anstalt ttelgoland) )/[it 2 Textfiguren Eingegangen am 7. November 1927 Die Wolfram-Bogenlampe (Punktlichtlampe) ist eine noch wenig bekannte, aber vor anderen Beleuehtnngseinrichtungen dureh viele Vor- ztige ausgezeichnete Lichtquelle. Sie besteht aus einem gasgefiillten kugeligen Glaskolben, ~hnlich den gasgeftillten Gliihlampen, in dem sich zwei Wolfram-Elektroden befinden. Die Lampe ist mit einem gew~hn- lichen Gliihlampensockel versehen und wird zur Beniitzung in eine Fassung eingeschraubt. Zur Strombegrenzung ist allerdings ein Vor- schaltwiderstand nStig. Die halbkugeligen Wolfram-Elektroden werden durch den zwischen ihnen erzeugten Lichtbogen erhitzt und zur Licht- aussendung gebracht. Die Wolfram-Bogenlampe ist daher eine punkt- f(irmige Lichtquelle. Sie liefert reichlieh chemisch wirksame Strahlen. Wie die weiter unten befindliche Gegeniiberstellung verschiedener Licht- quellen ergibt, ist ihre spezifische Fl~chenhelligkeit (ihre .Lenchtdichte) gr(il~er als die anderer Beleuchtungsmittel, ausgenommen die @leichstrom- Bogenlampe. Die Punktlichtlampe wird daher iiberall dort verwendet werden k~innen, wo eine punktfSrmige Lichtquelle grol~er Helligkeit und Leucht- dichte benStigt wird, so besonders znr M_ikrophotographie und Mikro- kinematographie. Sie eignet sichjedoch auch ausgezeichnet fiir biologische Bestrahlungen, z. B. yon Param~tzien, fiir Sensibilisierungsversuche u. dgl., insbesondere, wenn mehrere nebeneinander aufgestellte Bestrahlnngs- objekte eine ann~hernd gleiche Lichtmenge erhalten sollen. Die yon der Lampe ausgesendeten chemisch wirksamen Strahlen wurden auch zu Ausbleichversuchen an Textflien, bzw. zur Priifung der Lichtechtheit yon

Die Anwendung der Wolframbogenlampe (Punktlichtlampe) in der Biologie

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DIE ANWENDUNG DER WOLFRAM-BOGENLAMPE (PUNKTLICHTLAMPE) IN DER BIOLOGIE

Von FERDINAND SCHEMINZKu und FRIEDERIKE SCHEMINZKu (Wien) (Aus der Staatlichen Biologischen Anstalt ttelgoland)

)/[it 2 Textfiguren

Eingegangen am 7. November 1927

Die Wolfram-Bogenlampe (Punktlichtlampe) ist eine noch wenig bekannte, aber vor anderen Beleuehtnngseinrichtungen dureh viele Vor- ztige ausgezeichnete Lichtquelle. Sie besteht aus einem gasgefiillten kugeligen Glaskolben, ~hnlich den gasgeftillten Gliihlampen, in dem sich zwei Wolfram-Elektroden befinden. Die Lampe ist mit einem gew~hn- lichen Gliihlampensockel versehen und wird zur Beniitzung in eine Fassung eingeschraubt. Zur Strombegrenzung ist allerdings ein Vor- schaltwiderstand nStig. Die halbkugeligen Wolfram-Elektroden werden durch den zwischen ihnen erzeugten Lichtbogen erhitzt und zur Licht- aussendung gebracht. Die Wolfram-Bogenlampe ist daher eine punkt- f(irmige Lichtquelle. Sie liefert reichlieh chemisch wirksame Strahlen. Wie die weiter unten befindliche Gegeniiberstellung verschiedener Licht- quellen ergibt, ist ihre spezifische Fl~chenhelligkeit (ihre .Lenchtdichte) gr(il~er als die anderer Beleuchtungsmittel, ausgenommen die @leichstrom- Bogenlampe.

Die Punktlichtlampe wird daher iiberall dort verwendet werden k~innen, wo eine punktfSrmige Lichtquelle grol~er Helligkeit und Leucht- dichte benStigt wird, so besonders znr M_ikrophotographie und Mikro- kinematographie. Sie eignet sichjedoch auch ausgezeichnet fiir biologische Bestrahlungen, z. B. yon Param~tzien, fiir Sensibilisierungsversuche u. dgl., insbesondere, wenn mehrere nebeneinander aufgestellte Bestrahlnngs- objekte eine ann~hernd gleiche Lichtmenge erhalten sollen. Die yon der Lampe ausgesendeten chemisch wirksamen Strahlen wurden auch zu Ausbleichversuchen an Textflien, bzw. zur Priifung der Lichtechtheit yon

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Farbstoffen verwendet (5)1). Auch die medizinische Lichtwirkung der Wolfram-Bogenlampe soll gtinstig sein (1). Sie kommt abet auch als starke Liehtquelle fiir alle Arten der optischen Registrierang in Betracht, so z. B. bei Schreibkapseln, Spiegel- und Saitengalvanometern. Aus dem gleichen Grund kann sie auch fiir photographische Zwecke wie Auf- nahmen, tterstellung yon Kopien, Vergr~igerungen usw. verwendet werden. Die Vorteile gegeniiber den zu solchen Zwecken oft beniitzten Kohlen- bogenlampen liegen haupts~chlich in der konstanten Lage des Licht- punktes; wandert doch oft bei der Kohlenbogenlampe der Krater bin und her oder ~ndert sich die Leuchtintensifftt und Lage der Leuchtstelle mit dem Abbrennen der Kohleu oder bei Kohlenteilchen anderer Kon- sistenz usw. Dagegen gentigt bei der Wolfram-Bogenlampe eine ein- malige Einstellung, was besonders ftir die Mikrokinematographie und Mikrophotographie yon u ist. Bekanntlich leuehtet auch der Krater der Kohle nicht immer an allen Stellen gleichm~Ng stark, er zeigt viel: mehr oft ausgesparte dunklere Stellen: die leuchtende Wolframkugel dagegen zeigt tiberall die gleiche Leuchtdichte. Ein weiterer Vorteil liegt besonders bei lang dauernden Versuchen darin, da6 kein Auswechseln oder Nachftihren der Kohlen, wie bei Bogenlampen mit Handregulierung, notwendig ist, so daft die Anordnung unbeaufsichtigt in Betrieb sein kann. Fiir viele Zwecke reichen schon die Typen mit 2, bzw. 4 Ampere Stromverbrauch aus, die gefahrlos an jede Zimmerleitung angeschlossen werden k~innen. Gegentiber den ftir das skizzierte Anwendungsgebiet noch in Frage kommenden gasgefiillten Gltihlampen zeigen sie eine drei- bis viermal hShere Leuchtdichte und die schon erwiihnte Gleichm~l~igkeit der leuchtenden Fliiche, w~hrend bei gasgeftillten @tihlampen oft die spiralige Struktur des einzelnen Fadens und die dunkleren Stellen zwischen den einzelnen Fadenwindungen st6ren.

In e igenen Versuchen konnten wit uns yon der Vortrefflichkeit dieser neuea Lichfquelle fiberzeugen. Schon eine der ~lteren Lampentypen mit 1,5 Ampere Strom- verbrauch und einer @esamtlichtstiirke yon 70 HK ergab ffir die 5Iikrolohotographie eine weitaus gfins~igere Lichtausbeute als eine doppel~ so starke gasgefiillte Glfihlampe. Aus- gezeichnet bewi~hree sieh auch die Type 4: G- mit 350 HK fiir kinematographisehe Nah- aufnahmen in der biologischen Anstalt Helgoland~ wo Tropismen yon N:eerestieren untersueht und zur sp~iteren Auswertung der Versuehser~ebnisse kinematographiseh fest- gehalten wurden. Es wurde dabei die in Fig. 1 darg'estellte Lampe einfaeh ohne be- sondere Sammellinse fiber der Versuehswanne angebraeht, also die denkbar einfaehs*e Anordnung. Freilieh beniir wir den Path6-Setmaalfilm~ der wegen der kleineren Film-

~) Die Zahlen beziehen sieh auf die welter unten angegebenen tterkunftsorte der einze]nen Daten.

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bilder weniger Licht braueht als der Film mit Normalformat, doch wi~rge fiir den letzteren blolt die Beniitznng einer zweiten, symmetrisch angebraehten Lampe notwendig sein, wobei sich die Verwendung der Type 7,5 G wegen der gr~l~eren Lichtst~rke empfehlen wiirde. Bei mikrokinematographischen Anfnahmen reicht die Type 4G aneh selbst fiir Aufnahmen mit der Immersion aus, wobei noeh die Iris des Abbe-K~)ndensors etwas zugezogen werden mu~te. Dabei beniitzten wir tier Einfaehheit halber keinen Kondensor vor tier Wolfram-Bogenlampe, sondern bildeten n~r die gliihende Wolframkugel mit dem ttohlspiegel in der Ebene der Abbe-Irisblende ab. Wird die Lampe in der iibliehen Art mit einem Xondensor beniitzt, so lassen sieh zweifellos ~ikrokinematogramme auch auf 5Tormalfilm auch mit Immersion anfnehmen, wobei nur bei sehr diehten Pr@araten die lichtstgrkere Type 7,5 G herangezogen werden mug.

Da zur vollen Ausniitzung der EigenschMten der Punktlichtlampe die K e n n t n i s i h r e r D a t e n und Eigenschaften wichtig ist, so haloen wir die an den verschiedensten Orten zerstreuten Mitteflungen daraber zusammengestellt. Da diese Angaben auch far ~ndere Beniitzer wertvoll sind, so sollen sie im folgenden kurz wiedergegeben werden. Die An- gaben entstammen folgenden Quellen: 1. Prospekte der tterstellungsfirma der Wolfram-Bogenlampen, tier

0sramgliihlampengesellschaft (Liste 19 vom Jahr 1926 bzw. 1927). 2. Briefliche Mitteilungen der unter 1. genannten Firma an die Optischen

Werke C. l~eicher t l ) . 3. ,,Licht und Lampe", Zeitschrift far Beleuchtungsindustrie, Nr. 5,

S. 72, 1916. 4. Zeitschrift fiir wissenschMtliche Mikroskopie, Bd. 40, H. 2, S. 148, 1924. 5. , ,Mel l iands Textilberichte", Mannheim, H. 12, 1925.

Bei speziellen Angaben wird immer auf die entspreehende Nummer hingewiesen.

Wie schon erw~hnt, befinden sieh in der Lampe zwei Wolfram- elektroden, bei den Weehselstromtypen noch eine dritte, die Ms gilfs- elektrode nur bei der Ziindung beniitzt wird. Bei den Gleichstromlampen sender nur die Anode Licht aus, bei Wechselstromlampen leuchten beide Elektroden. Doch wird bei der Mikrophotographie und bei der Mikro- kinematographie sowie iiberall, wo eine optische Abbildung erfolgen soll, nur e ine Elektrode beniitZt; es ist daher bei Weehselstromlampen die Liehtausbeute geringer, worans sich ergibt, dug man wom0glich den Gleichstromlampen den Vorzug geben wird. Um eine Zerst6rnng der Wolframelektroden mOglichst hinauszuschieben, das heigt, die Lebens- dauer zu erhShen, wird die Lampe mit einem inerten Gas, z. B. Argon,

1) W ir sind Herrn Dr. Reichert zu grol~em Dank verpitichtet, dal~ er uns in diese Korrespondenz Einsieht netm~en lie~.

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gefiillt, durch das die Zerst~ubung weitgehend unterdriickt wird. Der eigentliche Bogen, der durch die fliegenden Elektronen gebildet wird, ist unsichtbar, so dal~ nur die durch den Elektronenaufprall gliihend gewordene Elektrode (Anode), bzw. die Elektroden, als Lichtquelle dienen.

Das S p e k t r u m entspricht daher dem gliihender K~irper, es ist ein kontinnierliches Bandenspektrum, das bei Gleichstromlampen Strahlen bis zu 280/~# enthalten soll (1), die aber wohl nur bis 350/z/~ in grSfierer Menge das Glas durchdringen (4). Dem Bandenspektrum ist das Linien- spektrum des Ftillgases tiberlagert, doch treten meist nur die helleren Linien hervor, so z. B. bei Argonfti]lung einige Linien im Rot und Gelb.

Vergleicht man die spezifische Fl~ehenhelligkeit, die Leuchtdichte verschiedener Liehtquellen, so ergibt sich die folgende Tabelle.

T a b e l l e 1. S p e z i f i s c h e F l ~ i c h e n h e l l i g k e i t v e r s c h i e d e n e r L i c h t q u e l l e n (4)

Lampenart ttK/qmm

Nernstlampe . . . . . . . . . Gasgefiillte Glithlampe (Halbwattlampe) Kalldicht . . . . . . . . . . . Wolfram-Bogenlampe (Punktlichtlampe) Kohlenbogenlampe fiir Wechselstrom . Kohlenbogenlampe fiir Gleichstrom .

i

3,3 7,7

lO,O 20,0

30--70 130--150

Aus dieser Tabelle ergibt sich die ~-berlegenheit der Punktlicht- lampe gegeniiber den anderen Lichtquellen, ja sie ist selbst der Wechsel- strombogenlampe ann~hernd gleichwertig; nur die Gleichstrombogenlampe ist ihr scheinbar iiberlegen. Bei der Mikrophotographie und Mikrokine- matographie li~6t sich diese Uberlegenheit aber dadurch kompensieren, da~ man infolge der geringen W~trmeentwicklung viel n~her mit dem Kondensor an die Lichtquelle heran kann und dadurch eine viel hShere Lichtansbeute erzielt. Bei Bestrahlungsversuchen u. dgl. kommt dagegen nut die absolute Lichtstiirke in Frage. Die Gleichstrombogenlampe ist der Punktlichtlampe nur dann vorzuziehen, wenn die absolute Lichtst~rke gr56er als 1200 HK sein muir; denn das ist die H6chstleistung, die mit den Wolfram-Bogenlampen erzielt werden kann (3).

Wie schon friiher erw~hnt, mtissen ftir Gleich- und Wechselstrom v e r s c h i e d e n e Lampentypen verwendet werden, die sich durch die Griifie der Elektroden und den Anibau derselben Voneinander unterscheidem

Protoplasma. III 20

306 Ferdinand Seheminzky und Friederike Seheminzky

Bei Gleichstromlampen ist die positive Elektrode stets mit dem Gewinde der Edisonfassung verbunden; es mul3 dabei unbedingt auf richtige Polung gesehen werdeu, soil die Lampe nicht zugrunde gehen. Ebenso ist die der vorhandenen Stromart entsprechende Lampentype zu w~hlen.

Genau so wie bei der Kohlenbogenlampe ist zur Bildung des Bogens zuniichst die Bertihrung der Elektroden notwendig, die dann auseinander gezogen werden mtissen. Wenn die Lampe nicht bentitzt wird, sind die Wolframelektroden in Bertihrungskontakt. Das Auseinanderziehen der- Elektroden erfolgt durch einen sinnreichen Mechanismus. Die eine Elek- trode ist auf einem starren Draht, die andere auf einem Bimetallstreifea befestigt. Der anffingliche Kurzschlul3strom erw~rmt den Streifen, dessen beide Metaile sich verschieden stark ausdehnen und eine Kriimmung bewirken, durch die die mit diesem Streifen verbundene Elektrode ab~ gehoben wird. Der Vorgang des Erw~rmens dauert ungef~hr eine Minute,. so dab die Lampe erst nach dieser Zeit zu leuchten beginnt. Nach Aus- schalten kann die Lampe erst neuerlich eingeschaltet werden, wenn der Bimetallstreifen sich durch Abktihlung wieder gerade gestreckt uud die Kugeln in Kontakt gebracht hat. Einschalten der Lampe, beret der- Kontakt vorhanden ist, schadet nicht, doch mug man jedenfalls so lange warren, bis sich eben der Kontakt bfldet und der Streifen sich wieder genug erw~rmt hat. Bei den Wechselstromlampen wird der Bogen zu- ni~chst zwischen der einen Elektrode und der Hilfselektrode gebildet un4 springt erst im Verlauf des Abhebens auf die zweite, eigentliche Elek- trode fiber. Bei den ~lteren Wechselstrompunktlichtlampen wurde die Ztindung durch Glimmlichtentladung bewirkt, was den Nachteil hatte,. dal~ die Lampen nat bei Spannungen tiber 900 Volt verwendet werdea konnten.

Die derzeit gebri~uchlichen Punktlichtlampen (0sram-Gliihlampen- fabrik) haben wiihrend des Brennens eine Betriebsspannung yon 55 Volt. Sie mUssen aber des Abhebungsmechanismus wegen mit einem Vorschalt- widerstand bentitzt werden, wodurch die kleinste Spannung, bei der sie verwendbar sind, etwa 80 Volt betr~gt; doch setzt der Ztindvorgang erst bei 100 Volt mit Sicherheit ein, so dab diese Spannung praktisch die. unterste Grenze darstellt. Die g le iche L a m p e kann jedoch auch bei h6he re n S p a n n u n g e n verwendet werden, nur mug der Vorscha l t - w i d e r s t a n d e n t s p r e c h e n d gr6i ier sein.

Warum die Lampe nicht mit einer der Brennspannung gleichen. Voltzahl betrieben werden kann, ergibt sich aus folgendem: Der den Bimetalistreifen erw~rmende Strom mu6 griil3er sein als der die Bogen-~

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ent]adung bewirkende Strom. Nun nimmt tier Widerstand der Lampe durch die Abhebung der Elektroden und Ausbildung des Bogens zu, aber in viel h~herem Mal~e als der notwendigen Stromst~rkereduk~on ent- spricht. Damit nun die Widerstandsvermehrung durch die Bogenbildung in entsprechendem Verh~ltnis zur notwendigen Vermin@rung der Strom- st~rke erfolgt, muB der Widerstand des gesamten Systems bei Bertihrung der Elektroden durch einen Vorsehaltwiderstand entspreehend erhSht werden. Dies bedingt, wie sich durch Reehnung ergibt, eine Mindest- betriebsspannung yon 100 Volt. Daraas ist ersichtlich, dab der Vor- schaltwiderstand der Betriebsspannung genau angepagt werden mug. Da augerdem die Stromst~rke fiir den Zfindvorgang gr~l~er ist als die eigentliche Betriebsstromst~rke, so muB der Widerstand in seinen Dimen- sionen auf die Belastung durch den Z~ndstrom berechnet sein. In der weiter unten wiedergegebenen Tabelle 2 sind daher die zu den einzelnen Lampen geh~rigen Widerst~nde mit den Daten tier Maximalbelastung angef~hrt. So wie die gleiche Lampe bei gleicher Stromart, aber ver- schiedener Spannung mit jeweils anderem Vorschaltwiderstand ben~itzt werden kann, so l~igt sieh auch der g l e i che u bei g l e i che r S p a n n u n g aber v e r s e h i e d e n e r S t r o m a r t und ver- s c h i e d e n e r L a m p e n t y p e gebrauehen.

Die absolute Lichtst~rke der Lampe ist yon der Stromst~rke ab- h~ngig, doch ist bei grSgerer Liehtst~rke aueh tier Durchmesser der Elektroden entsprechend grSger. Bei Wechselstromlampen ist, wie schon erw~hut, wohl die absolute Lichtst~trke beider Elektroden zusammen ungef~hr yon gleicher Gr6genordnung wie bei der Gleichstromlampe, verteilt sich jedoch auf zwei Elektroden; bei der optischen Abbildung einer Elektrode kommt daher nur die halbe Lichtst~rke zur Wirkung. In der fo]genden Tabelle ~ sind die Daten der Gleich- und Wechselstrom- punktlichtlampen und die dazu gehSrigen Widerst~nde flit die zwei h~ufigsten Spannungen zusammengestellt.

~an mug s ich also bei Beschaffung einer solchen Lampe tiber die Stromart, Spannung und die in Frage kommende Kerzenstarke orientieren. Es empfiehlt sich auch, stets den auf die Punktlichtlampe abgepagten Widerstand mit zu beziehen.

Da die Elektroden halbkugelig sind, so ist die Lichtausstrahlung nicht nach allen Seiten gleich. Sie ist nattirlich in der Richtung der Fli~che gr(ifler als nach den Kanten zu. Darauf ist bei Bentitzung der Lampe fiir Bestrahlungen Rticksicht zu nehmen, wenn eine ann/ihernde Gleichartigkeit der Bedingungen vorausgesetzt werden soll. Je nach

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308 Ferdinand Seheminzky und Friederike S e h e m i n z k y

Tabel le 2. Daten der O s r a m - P u n k t l i c h t l a m p e n und Vorscha l tw iders tgnde

Be- Strom- I zeieh- ver- I hung branch] der in ]

Lampe Amp

26}

2

2 W

4 G 4

4 W

Sfrom-

art

Gleich- s~rom

[Wechsel. I strom

Lieht- st~rke

be- zogen

auf 1 Elek. trode

in HK

150

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I i I 11o Anoden- Liinge

, . /kolben- aureh- . . der - - dutch- ~ I belast- belast- messer ~ampe messer [bar bis Ohm bar his

] I

AmP Amp mm mm mm ]

314

CTleich- 350 5 2 str oom _ _

Wechsel- 200 4 I strom I ]

220V

Ohm

70 135 212 26 211 82

1 +leith- 7,5 / sfrom

7,5 [Wechsel- 7,5 / strom

1000 ] 618

100 170

120 180

5 15

10 7,3

5 43

8 21

An-

merkung

fiir den Wider-

stand ist dn Gestell

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der Type ist die Stellung der leuchtenden Elektrode etwas verschieden, so dab auch darauf Rticksicht zu nehmen ist. Bei den lichtst~rkeren Lampen finder die gr(iflte Lichtausstrahlung senkrecht zur L~ngsachse start, also in horizontaler Richtuug, wenn die Lampe senkrecht nach aufwi~rts steht. Nur bei den schwachen Lampen, z. B. der Type ~ G, ist die Leuchtelektrode so gestellt, daft die grO6te Ausstrahlung in der Richtung der Lampenachse erfolgt (2).

Die durchschnittliche Lebensdauer der Punktlichtlampen betr~gt ~00 bis 300 Brennstunden, nur bei der Type 7,5 G 150 Brennstunden (1). Die Lebensdauer liegt somit in der gleichen GrSfienordnung wie die der gasgefiillten Gliihlampen, bei dencn jedoch schon sehr friihzeitig auch die Leuchtdichte betri~chtlich absinkt. Die Lebensdauer wird auch durch sehr starke Erwgrmung abgektirzt. Wiederholte, kurzdauernde Beniitzung

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ist daher, woes angeht, (ikonomischer als langdauerndes Brennen. Unter kurzdauernder Beniitzung ist etwa eine Brenndauer yon einer halbert his einer Stunde zn verstehen.

Durch l~ber las tung der Lampe - - was jedoch mit den in Tabelle 2 verzeichneten Normalwiderst~nden nicht m6glich ist, well diese auf normalen Betrieb berechnet sind - - kann die L e u c h t d i c h t e bei Ver- ktirzung der Lebensdauer erhOht werden. Eine (Jberlastung um 10 o/~ erhOht die spezifische Fl~chenhelligkeit yon 20 auf 25 HK/qmm, bei der Type 7,5 G sogar auf 30 HK/qmm, wobei die durchschnittliche Lebens- dauer etwa 150 Stunden, bei der Type 7,5G 100 Stunden betriigt (1, 2).

Eine U n t e rb e 1 a s t u n gist gleichfalls m6glich und erhSht die Lebens- dauer bedeutend, es s inkt jedoch damit die Leuch td ich te . Unter- belastung um 10 % setzt sie anf 8 his 10 HK/qmm herab (~), sie ist aber dann immer noch etwas hOher als die der gasgefiillten Gliihlampen. Bei der halbert angegebenen Stromstiirke reil~t der Bogen iiberhaupt ab and die Lampe brennt nicht mehr (9). Wenn, wie bei der Mikrophoto- graphie und Mikrokinematographie, die Einstellung auch bei geringerer HeUigkeit vorgenommen werden kann, empfiehlt sich daher die Anwendung eines Schieberwiderstandes oder in noch einfacherer Weise die Bentitzung eines Zusatzwiderstandes zum 0riginalwiderstand nach Tabelle 2, der dann fiir die eigentliche Aufnahme durch einen Kurzschlu6schltissel tiber- briickt wird. Bei einer derartigen schonenden Behandlung l~i~t sich eine Punktlichtlampe jahrelang bentitzen. Die Gr(JBe dieser Zusatzwider- st~inde, die ohne weiteres selbst hergestellt werden kiJnnen, betr~gt I/9 des Gesamtwiderstandes, der in bekannter Weise aus Stromst~trke und Spannung berechnet werden kann. Der gesamte Widerstand (Vorschalt- widerst~nde -~ Lampenwiderstand) bei Unterbelastung wird daher 1~ dieses Wertes sein.

Fig. 1 zeigt eine Punktlichtlampe (Type 4 G) mit den beiden Wolfram- kugeln E im Inneren. Sie sieht ~uflerlich einer gew(ihnlichen Gliihbirn~ ~hnlich und wird wie diese in eine Gliihlampenfassnng eingeschraubt. Neben ihr steht der 0sramvorschaltwiderstand. Es empfiehlt sich, in der Leitung noch auf einem kleinen Brettchen montiert einen ftir hOhere Stromsfftrken geeigneten Schalter unterzubringen, da die Unterbrechung des Stromes mit einer Hahnfassung, besonders bei hSheren Stromst~rken~ zur Yerbrennung der Fassung und zu Knrzschlul~ AnlaB geben kann.

Wichtig ist die richtige Lagerung der Lampe. Diese kann in allen Stellungen verwendet werden, nur nicht in jener, bei der der Lichtbogen

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unter den Lampensockel, bzw. u n t e r den BimetMlstreifen zu liegen kommt (~), also vor allem n i c h t h~ngend . Das Gebiet, in dem die Lampe geneigt warden kann, geht am besten aus der schematischea Fig. 2 hervor. Die gtinstigste Lage fiir die Lampe ist die stehende.

Fig. 1. 0sram-Punktliehtlam!oe 4 C~ mit 0riginalwiderstand. Bei E die beiden Wolframkugeln.

Far mikrophotographische und auch far mikrokinematographische Zwecke reicht, wie schon friiher erw~hnt, oft die Lampe ohne jeden

Fig. 2. Zuliissige Stellungen der Punkt-

liehtlampen.

Hilfskondensor aus, wobei sie etwa 10 bis 15 cm vom Mikroskop entfernt aufgestellt wird und ihr Licht entweder direkt oder mit Hilfe des Spiegels ins Mi- kroskop wirft. Wird eine Kollektorlinse beniitzt, so empfiehlt sich eine solehe mit geringer Brennweite, so z. B. der Kollektor 1 c num. Ap. 0,40, Brennweite 60 mm yon Ze iss (4), mit dem in der Ebene der Irisblende die Leuchtelektrode abgebildet wird, wobei das Bild die volle 0ffnung ausftillen muB, wenn die volle Apertur des Kondensors ausgentitzt warden soll.

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Ganz besonders giinstig ist die Verwendung der Punktlichtlampe ftir Beobachtungen bei Dunkelfeldbeleuchtung. Erfahrungsgem~l~ reichen die verschiedenen ttalbwattlampen nicht immer zur Darstellung feiner Strukturen wie Geifleln u. dgl. im Dunkelfeld bei starker VergrSflerung aus, so daI~ man sich dabei meist der Bogenlampe bedienen mull Hier kommen nun die verschiedenen Vorteile der jederzeit betriebsfertigen Punktlichtlampen roll zur Geltung. Nach unseren Erfahrungen wird fiir alle diese Zwecke wohl eine 4 Ampere-Lampe ausreichen, umsomehr, als man bei Wechselstromtypen in dieser Verwendungsart eventuell auch beide Elektroden beniitzen kann. Hier ist die Verwendung einer Kol- lektorlinse empfehlenswert.