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258 Berichf: A~om- und AequivMentgewichte der Elemente. Hals mit einem sehr verdtinnte Salpeters~ure enthaltenden Kali~pparat in Verbindung stand. Das andere Ende dieses Kugelapparates war mit einem Aspirator verbunden. Als im Baueh der Retorte rothe Unter- salpetersiiured~tmpfe auftraten, wurde das Erhitzen im Luftbade unter- broehen and der bedeekte Tiegel t~ber freier Flamme erhitzt. Die Temperatur wurde dabei ~usserst langsam und vorsiehtig gesteigert und zuletzt so lange bei beginnender Rothguth erhalten, bis der Tiegelinhalt dureh die ganze Masse gleielim~ssig braun gef~rbt ersehien, und zwei einander folgende W~igungen genau das gleiche Gewieht ergaben. Die beim Erhitzen im Luftbade mit den Salpetersaured~mpfen tiber- gehenden geringen 3/Iengen yon Wismuth wurden besonders als Wismuth- oxyd bestimmt. Die Mengen des letzteren sehwankten zwisehen 0,001 und 0,0035 g. Unter Hinzureehnung derselben zur Hauptmenge wurden die in folgender Tabelle zusammengestellten Resultate erhalten. Angewandt Erhalten Versuch Wismuth Wismuthoxyd Atomgewicht g g (0 ----16) I II III IV V V[ 5,0092 3,6770 7,2493 9,2479 6,0945 12,1588 5,5868 4,1016 8,0851 10,3142 6,7979 13,5610 Nittel Wismath Sanerstoff % %" 89,661 10,339 89,648 10,35"2 89,659 10,341 89,662 10,338 89,653 10,347 89,660 10,340 89,657 10,3:~3 -I 208,14 207,84 208,09 208,15 207,94 208,11 208,05 Diese Zahl , welche man bei der H6he des Atomgewichts ohne ~veiteres auf 208 abrunden kann best~tigt die frfihere Bestimmung Schneiders, sowie hlarignaesl). Hinsichtlich der yon anderen Autoren gefundenen h6heren Werthe bemerkt der ¥erfasser, dass bei den .angewandten ~eth6den die Fehlerquellen tiberwiegend in m6glichen Yerlusten best~nden und dass jeder Verlust dabei das Atomgewicht zu hoch erscheinen lassen mtisse. Die yon den einzelnen Autoren gefundenen niedrigsten Werthe er- ~cheinen ihm als die richtigsten und diese niihern sieh Mle tier Zahl 208. Die Atomgewichte des Nickels and Kobalts, tiber welche Clemens Winkle r vor kurzem 3) Nittheilungen machte, hat derselbe Verfasser 1) Eine weitere Best~tigung finder dieser Werth durch die yon Dr. Julius ]~Swe ausgeffihrten Besfimmungen. Letzterer erhielt a]s 5{if tel die Zahl 207,845 (0 ~ {6). -- Diese Zeitschrift 22, 498. W. F. u. H. B. 3) Vergl. diese Zeitschrift 33~ 623.

Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

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Page 1: Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

258 Berichf: A~om- und AequivMentgewichte der Elemente.

Hals mit einem sehr verdtinnte Salpeters~ure enthaltenden Kali~pparat in Verbindung stand. Das andere Ende dieses Kugelapparates war mit einem Aspirator verbunden. Als im Baueh der Retorte rothe Unter- salpetersiiured~tmpfe auftraten, wurde das Erhitzen im Luftbade unter- broehen and der bedeekte Tiegel t~ber freier Flamme erhitzt. Die Temperatur wurde dabei ~usserst langsam und vorsiehtig gesteigert und zuletzt so lange bei beginnender Rothguth erhalten, bis der Tiegelinhalt dureh die ganze Masse gleielim~ssig braun gef~rbt ersehien, und zwei einander folgende W~igungen genau das gleiche Gewieht ergaben.

Die beim Erhitzen im Luftbade mit den Salpetersaured~mpfen tiber- gehenden geringen 3/Iengen yon Wismuth wurden besonders als Wismuth- oxyd bestimmt. Die Mengen des letzteren sehwankten zwisehen 0,001 und 0,0035 g. Unter Hinzureehnung derselben zur Hauptmenge wurden die in folgender Tabelle zusammengestellten Resultate erhalten.

Angewandt Erhalten Versuch Wismuth Wismuthoxyd Atomgewicht

g g (0 ---- 16)

I II

I I I IV V

V[

5,0092 3,6770 7,2493 9,2479 6,0945

12,1588

5,5868 4,1016 8,0851

10,3142 6,7979

13,5610 Nittel

Wismath Sanerstoff

% %"

89,661 10,339 89,648 10,35"2 89,659 10,341 89,662 10,338 89,653 10,347 89,660 10,340 89,657 10,3:~3 -I

208,14 207,84 208,09 208,15 207,94 208,11 208,05

Diese Zahl , welche man bei der H6he des Atomgewichts ohne ~veiteres auf 208 abrunden kann best~tigt die frfihere Bestimmung S c h n e i d e r s , sowie h l a r i g n a e s l ) . Hinsichtlich der yon anderen Autoren gefundenen h6heren Werthe bemerkt der ¥erfasser, dass bei den .angewandten ~eth6den die Fehlerquellen tiberwiegend in m6glichen Yerlusten best~nden und dass jeder Verlust dabei das Atomgewicht zu hoch erscheinen lassen mtisse.

Die yon den einzelnen Autoren gefundenen niedrigsten Werthe er- ~cheinen ihm als die richtigsten und diese niihern sieh Mle tier Zahl 208.

Die Atomgewichte des Nickels and Kobalts, tiber welche C lemens W i n k l e r vor kurzem 3) Nittheilungen machte, hat derselbe Verfasser

1) Eine weitere Best~tigung finder dieser Werth durch die yon Dr. Julius ]~Swe ausgeffihrten Besfimmungen. Letzterer erhielt a]s 5{if tel die Zahl 207,845 (0 ~ {6). - - Diese Zeitschrift 22, 498. W. F. u. H. B.

3) Vergl. diese Zeitschrift 33~ 623.

Page 2: Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

Bericht: Atom- und .~equivalentgowichfe tier Etemente. 259

jatzt 1) nochmals nach einer anderen ~ethoda bastimmt and zwar wesent-

lich um zu antscheiden, ob i~1 der That dem Kobalt das hShere Atom-

gewicht zukomme, da nach dem sonstigen Yerhaltan auf Grund des periodischen Gasetzes eher zu vermuthen ware, dass Nickel das hShere Atomgawicht basitzt~ und da bei den letzten Bestimmungen in Folge der Bildung kleiner Mengen basischan Kobaltchlort~rs doch nicht jader Zweifel an der Zuliissigkeit der angewandten Methoda ausgeschlossen ist.

Der Varfasser grandat seine neuen Bestimmungen auf die Ermit- telung dar Menge Jod~ die zum AuflSsen des alektrolytisch abge- schiedenen Metalls nSthig ist. Behandelt man solches mit iibersahassiger Jod-JodkaliumlSsung und titrirt das unverbrauchta Jod mit Natrium- " thiasulfat zurt~ck, so l~isst sich die zum LSsen des Metalls erforderliche Jodmange leicht ermittaln.

Das alaktrolytisch abgeschiedene Nickel erwies sich bei ¥orversuehell stets dnrchaus metallisch, w~ihrend das Kobalt sahr geringa Mengen Oxyd-

hydrat enthielt. Aus diesem Grunda verfuhr W i n k l e r zur Darstellung des reinan

Metalles in der Art, dass er eina KobaltlSsung solange elektrolysirte, bis sich das Metall in Gestalt dtinnen Blechas yon der Unterlage ablSsta. Dieses erschien auf tier dem Platin zugewandten Seite vollkommen blank, auf der entgegengesetzten dagegen mattgrau und mehr oder minder an- gelaufen. Znr Efltfernung des Oxydgehaltes wurde es im rainsten Wasser- stoffstrom zur Rothgluth erhitzt und im Wasserstoffstrom erkalten galassan. Es zeigta nun eine gleichm~tssig metallischa Oberfl~iche und wurda yon JodlSsung ahna irgendwelehen Rackstand aufgenommen.

Trotzdem das dutch Elektrolysa gef~illte Nickel sich bei den Vor- versuchen stets rain erwies, wurde as doch der gleichan Behandlung im Wasserstoffstrom wie das Kabalt unterworfen.

Das zur LSsung dar so gewonnenen Metalla verwandte Jod wurde aus Jodum purissimum des Handels dargestellt. Nachdem es mit 10 Proeent frisch geglahtem Jodkalium, innig zusammengerieben, mehrere Wochen lang im Exsiccator t~bar concentrirter Sehwefelsaura bei Luftlaere ge- tracknet war, wurde es in ainer Ratorte mit sehief aufw~r_ts gerichtetem galse langsam sublimirt, wobai es in grossen Krystallbl~ttern erhalten wurde, die in einem vollkommen trocknen, dieht schliessenden StSpselglase zum Gabrauche aufbawahrt wurden.

Die zur Untersuchung bestimmten Mengen Metall wurden in mit eingeschliffenen Stopfen versehenen W~igegl~sehen abgawogen, hieraut auf 1 Gewichtstheil Metall circa 5 Gawiahtstheile Jod in ainem ebanfalls

1) Zeitschrift fiir anor~anische Chemie 8, 1; vom Verfasser eina'esandt.

Page 3: Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

260 Bericht: Atom- und Aequivalentgewichte der Elemente.

~nit eingeschliffenem Glasstopfen versehlossenen Wiigegl~tsehen genau aus- gewogen, hierzu gleieh viel Jodkalium in Gestalt einer 40-procentigen LOsung aus einer Pipette zufliessen gelassen und dann die abgewogene Menge des Metalls zugeftigt. Das Ganze blieb im versehlossenen Zustande einen Tag lang stehen, nach welcher Zeit die AuflSsung der Metalle ruhig und ohne jede Gasentwicklung erfolgt war.

In dieser Liisung wurde nun der Ueberschuss an Jod mit Hfilfe yon Natriumthiosulfat und St~rkelSsung maassanalytisch bestimmt. Die Thiosulfatl0sung war yon ann~hernd 1,/lo normaler St~rke (25 g im Liter), :ihr Wirkungswerth wurde mit abgewogenen Mengen des reinen Jods, welches im Wagegl~tschen mit Jodkalium gelOst wurde, ermittelt, und zwar wurden die Jodmengen so gew~hlt, dass zur Titerstellung und zur Riicktitrirung bei den Versuchen ann~hernd gleieh viel Thiosulfat- 15sung verbraucht wurde, so dass in beiden F~tllen unter mSglichst gleichen ¥erhNtnissen die Titrationen ausgefahrt wurden.

Die erhaltenen Resultate sind in folgenden zwei Tabellen zusammen- gestellt.

1. N i c k e l .

Angewandtes Verbrauch an Angewandtes thioschwefelsaurern Verbrauchtes Atom- 2 Natron Jod Ni kel Jod 1 cc = 0,012645 g J. gewicht

. g cc g

0,5144 0,4983 0,5265 0,6889 0,6876

2,4862 2,4688 2,4875 3,2752 3,2914

21,25 25,33 17,30 24,08 25,74

2,217494 2,148502 2,268742 2,970709 2,965918

Mittel:

58,6702 58,6918 58,7268 58,6828 53,6678

58,6878 2. K o b a l t .

Verbrauch an Angewandtes Angewandtes thioschwefelsaurem Verbrauchtes Atom-

Nr. Kobalt Jod Natron Jod gewicht 1 cc = 0,012645 g J.

g g cc g

1 2 3 4 5

0,4999 0,5084 0,5290 0,6822 0,6715

2,4810 2,4903 2,4846 3,2966 3,2722

27.85 25,35 18,21 30,70 32,47

2,128837 I 59.4242 2,166750 59,3772 2,254335 59,3828 2,908399 59,3582 2,861617 59,3824

Mitre1:59,3849

Page 4: Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

Berieht: Atom- und Aequivalentgewichte der Elemente. 261

Eine zweite Versuehsreihe hat der Verfasser nach Yerlauf mehrerer Monate naeh denselben Principien vorgenommen. Dieselbe wurde mit neu hergestellten l~etallen, frisch bereitetem reinsten Jod und einer

neuen Aufl6sung yon thioschwefelsaucem Natron durchgefahrt. Die elektrolytische Abscheidung der Metalle geschah nach den

neuesten Erfahrungen der Pfannenstieler Blaufarbenwerke. Zur Darstellung des Nickels wurde eine L6sung yon reinstem

sehwefeisauren Nickel verwendet, die 32,8400g Nickel im Liter ent- hielt. Die der Elektrolyse unterworfene Fltissigkeit bestand aus 200 cc

der Niekelsulfatl~sung, 30g sehwefelsaurem Ammon, 50 g Ammoniak vom speeifischen Gewieht 0,905 und 250 cc Wasser, Als Kathode diente ein starkes, polirtes Niekelbleeh (9,7 c m und 7,9 c m breit) als Anode ein eben solehes Platinbleeh, der Strom hatte bei 2,8 Volt Spannung eine St~rke yon 0,8 Amp. Das abgesehiedene Nickel wurde in Form diinner Bl~ttchen erhalten, die sieh, wenn sic eine bestimmte St~rke erlangt hatten, freiwillig yon ihrer Unterlage loslOsten. Es zeigte weisse, gl~n- zende Farbe, die im Vergleieh mit der des Kobalts einen Stieh ins Gelbe erkennen liess. Dutch Gliihen im sorgf~ltigst gereinigten Wasserstoff- strom erlitt es nieht die geringste Gewiehtsver~nderung, ein Beweis, dass das elekrolytiseh gef~llte Nickel wirklieh rein metallisehe Besehaffen- heit besessen hatte.

Das Kobalt wurde aus reinem Kobaltsulfat dargestellt, welches ge- mengt mit sehwefelsaurem Ammon dureh Erhitzen yon Purpureokobalt- chlorid mit Schwefels~ure erhalten wurde. Die w~sserige LOsung enthielt 11,6400g Kobalt im Liter. Das 3~etall wurde dutch Elektrolys e aus einer Fltissigkeit abgesehieden, die bei der ersten Darstellungsweise aus 100 c c d e r KobaltsulfatlOsung, 30 g sehwefelsaurem Ammon, 30 g Am- moniak Yore speeifisehen Gewieht 0,905 und 500 cc Wasser bestand. Als Kathode und Anode dienten Platinbleehe (9,4 c m lang, 5,9 c m breit), die Stromst~rke betrug bei 3,0 Volt Spannung 0,7 Amp. Es wurden 8,1330 g Metall erhalten, deren 0xydgehalt dutch Gltihen im Wasser- stoffstrom entfernt wurde, die quantitative Bestimmung ergab, dass 0,32 N der gesammten Kobaltmenge als Oxyd abgesehieden worden waren.

Bei einer zweiten Art der Abseheidung des Kobaltes dutch Elektro- ]yse bestand der Elektrolyt aus 2 5 0 c c der Kobaltsulfatl6sung, 30 g sehwefelsaurem Ammon, 50 g Ammoniak yore speeifisehen Gewieht 0,905 und 250 cc Wasser. Als Kathode diente ein polirtes Niekelbleeh (9,0 c m

lang, 7~6 c m breit), als Anode ein Platinbleeh; die Stromst~trke betrug

Page 5: Die Atomgewichte des Nickels und Kobalts

262 Berieht: Atom-und Aequivalentgewichte der Elemente.

bei 3,2 Volt Spannung 0,8 Amp. Erhalten wurden 2,90g Kobalt. Durch G10hen im Wasserstoffstrom wurde auch dieses Product yon seinem 0xydgehalt befreit, es enthielt 0,21off der gesammten Kobaltmenge ~ls 0xyd.

Die Farbe des im Wasserstoff gegltihten Kobalts erschien im Ver- gleich mit dem Nickel ausgesproehen blauweiss, ~thnlich detjenigen des Zinks.

Die mit den so dargestellten Metallen erhaltenen Resultate sind in folgenden Tabellen zusammengestellt.

1. N i c k e l .

• N r .

Angewandtes Nickel

0,5120 0,5200 0,5246

Angewandtes Jod

2,4461 2,4628 2,4777

Verbraueh an thioschwefelsaurem

Natron 1 cc=0,012610g J.

CC

19,07 17,66 17,27

Verbrauchtes Jod

2,205627 2240107 2,259925

Atom- gewieht

58,7436 58,7432 58,7432

Mittcl: 58,7433

2. Kob~ i t .

Angewandtes ! Verbrauch an Angewandtes Natron [ Jod Nr. Kobalt J0d thioschwefe]sauremlcc=0,012610g J. I] Verbrauehtes

0,5185 0,5267 0,5319

Atom- gewicht

2,209694 59,3798 2,246037 59,3430 2,268736 59.3294

Nitteh 59,3507

2,3996 15,06 2,4190 13,83 2,5111 1922

Als Durchschnitt aus s~mmtliehen nach der Jodmethode erhaltene~ Resultaten ergibt sich als Atomgewichtszahl far Nickel 58,7155 und far Kobalt 59,3678 (bezogen auf Wasserstoff ~-- 1 und Jod-~- 126,53)~ welche Werthe nach der Ansicht C 1. W i n k 1 e r ' s als die Mrklichen Atomgewichte diesser h[etalle zu betrachten sind.