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DIE AUSGRABUNGEN IN ST. ULRICH UND AFRA IN AUGSBURG 1961-1968 HERAUSGEGEBEN VON JOACI-IIM WEIiNER mit Beiträgen von A. Radnoti (i.), W. Haas, W. Volltert, J. Werner, A. Fraiice-Latiord, W. Ruckdeschel, G. Ziegelmayer, H. U. Nuber, 13. Bischoff, H. Fillitz, M. Weidemanii, F. Prinz, G. Polil, B. Overbeck, P. R. Franke, W. Czysz, I. Fingerlin SONDERDRUCK aus Müncliiier Beiträge zur Vor- und Früligeschichte Band 23 (1977) C. H. BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG MUNCHEN

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DIE AUSGRABUNGEN

IN ST. ULRICH UND AFRA IN AUGSBURG

1961-1968

H E R A U S G E G E B E N V O N

JOACI-IIM W E I i N E R

mit Beiträgen von

A. Radnoti (i.), W. Haas, W. Volltert, J. Werner,

A. Fraiice-Latiord, W. Ruckdeschel, G. Ziegelmayer, H. U. Nuber, 13. Bischoff,

H. Fillitz, M. Weidemanii, F. Prinz, G. Polil, B. Overbeck,

P. R. Franke, W. Czysz, I. Fingerlin

S O N D E R D R U C K

aus

Müncliiier Beiträge zur Vor- und Früligeschichte

Band 23 (1977)

C. H. B E C K ' S C H E V E R L A G S B U C H H A N D L U N G

M U N C H E N

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FRIEDRICH PRINZ

AUGSBURG I M FRANKENREICH*

Als Ernst Klebel 1958 die Frühgeschichte der christlichen Mission im Schwäbischen untersuchte, ging er auch in der ihm eigenen, unkonventionellen Weise der Frage nach den Anfängen des Augs- burger Bistums in merowingischer Zeit nach'. Er hat damals durch eine Untersuchung der Augs- burger Bischofsliste mit Hilfe eines Vergleiches der durchschnittlichen Amtsdauer der Bischöfe in den Diözesen Chur, Eichstätt, Freising, Konstanz, Mainz, Passau, Regensburg, Salzburg, Speyer, Straßburg und Würzburg den Beginn des Bistums Augsburg zwischen 632 und 639, d. h. in die Regierungszeit Dagoberts I. gesetzt, also in die Epoche jenes Herrschers, unter dem das Merowinger- reich eine letzte große äußere Expansion und ebenso eine innere Konsolidierung erlebteP. Wenn man die ungesicherten Hypothesen und vagen Vermutungen über ein spätantikes Bistum Augsburg beiseite läßts, zeichnet sich das erste Drittel des 7. Jahrhunderts als eine Epoche ab, in der sich christ- liches Leben unter dem Schutze des Frankenkönigs besser entfalten konnte als zuvor, zumindest erfahren wir mehr über die Verhältnisse im mittleren Lechgebiet. So dürfte es kaum ein Zufall sein, daß im Nekrolog des Augsburger Afraklosters als einziger Merowingerkönig und überhaupt als einziger Herrscher vor Kaiser Konrad 11. Dagobert I. verzeichnet ist4.

Dagobert, von 623 bis 629 austrasischer Unterkönig und von 629 bis 638 Gesamtherrscher im fränkischen Reich, war nicht nur politisch eine hochbedeutende Persönlichkeit, sondern mit seinem Namen ist zu einem beträchtlichen Teil Entwicklung und Ausbreitung des irofränkischen Mönch- tums verknüpfi, einer religiösen Bewegung unter dem fränkischen und burgundischen Adel, die für die kulturelle und religiöse Eigenart der spätmerowingischen Adelsgesellschafi von konstitutiver Bedeutung geworden ist6. Unter Chlothar IL, besonders aber unter dessen Sohn Dagobert L, fand

Die Siglen sind nach B. Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte 1s (1970) S. XVII ff. aufzulösen. Darüber hinaus werden folgende Abkürzungen ver- wendet NRhUB Niederrheinisches Urkundenbuch

1 E. Klebel, Zur Geschichte der christlichen Mission im schwäbischen Stammesgebiet, in: ZWLG 17 (1958) S. 145-218, bes. S. 168 ff. u.S. 193.

Zur Expansion des Frankenreiches unter K. Dago- bert I. vgl. zuletzt H. Löwe, Deutschland im fränkischen Reich, in: B. Gebhardt, Hdb. d. dt. Gesch. 10, Stuttgart 1970. S. 127ff.

Darüber mit Recht kritisch K. Reindel, Die Bistumsorganisation im Alpen-Donau-Raum in der Spätantike und im Frühmittelalter, in: MIÖG 72 (1964) S. 277-310.

MG Necrologia I S. 120 z. 19. Jan., dazu E. Klebel, Mission S. 146, der sogar so weit geht, in dem B. Taga- brecht, den die früheste Augsburger Bischofsliste nennt,

STMBO Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige

ZBLG Zeitschrift für Bayerische Landesge- schichte

ZWLG Zeitschrift für Württembergische Landes- geschichte

einen Verwandten oder ein Patenkind König Dagoberts zu sehen und vermutet, der Name Dagobert könne durch die Mutter des Königs in das Merowingerhaus gekommen sein, da er vorher der Dynastie fremd ge- wesen sei. Reine Spekulation muß es allerdings bleiben, wenn Klebel diese Mutter im alamannischen Bereich vermutet.

F. Prinz, Frühes Mönchtum im Frankenreich - Kul- tur und Gesellschaft in Gallien, den Rheinlanden und Bayern am Beispiel der monastischen Entwiddung (4. bis 8. Jahrhundert), München-Wien (1965) S. 121 ff.; F. Graus, Volk, Herrscher und Heiliger im Reich der Merowinger. Studien zur Hagiographie der Merowin- gerzeit, Prag 1965 (passim).

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die gewaltige tnonastisclie Bem~eguiig ihre weiteste Verbreitung und intensivste Förderung, die von Luxeuil, der Grüiiduiig des Iren Colzi~~zbni~ ausgegangen war und die iiiiierhalb eiiier Geiieratioii weit über ilireii bttrgundisci~eiz Azisgnlzgspwilkt Iiiiiausdringend, mit Hilfe des iie~istrisclieii und austrischen Mofadels das gesamte Fraiikciireicli religiös erfai3teG. Ein Scliüler Colunibans, später üiscliof seiner I-Ieiinatstadt Besati~on, wurde Donatzts, Sohn des burgiiiidisclien d u r Waldeleiiiis. Er gründete in seiner Heimatstadt das Mäiinerl<loster Palntiwiii-St. Pnttl iiacli dein Vorbild voii I.iixeui17. Aus Luxeuil gingen Iiervor die Biscliöfe utid Scliüler des Abtes Eustasius: Chagiioald voii Laoti, Acliarius voii Verinaiidois, Noyon und Tournai, Ragtiacliar von Augst utid Basel, Aodomar von Boulogiie und Tlikroiianne. Aus Luxeuil l<amen auch Biscliof Leudoiii-Bodo von Toul und Munimoleiius, Abt voii St. Oincr-St. Bertiii, später Bischof von Noyoii. Dieseiii moiiastisclien IZreis zuzusprecIieti sind auch die Biscliöfe Tlieofrid von Ainieiis, Audobei:t von C:iinhrai, Ernieiifred von Vcrdun iind I\'uiiierian von Trier8. Wichtiger nocli wurde jene Gruppe von fräiil<isclieii Biscliöfeti, die zwar iiiclit selbst aiis dem burgundisclieii Mutterldoster Coliiinbaiis stammten, die aber als Mitglieder der mcrowiiigisclicii Reiclisaristokratie die eifrigsten und mächtigsteti Förderer des neueii Möiiclituins von Luxeuil \vurderi; iind gerade diese Männer waren eng tnit dem Pariser Hofe Chlotars II., Dagoberts I. und Chlodwigs 11. verbuiideii. Es sitid dies die aus der köiiigliclieii Ver- waltung Iiervorgegaiigencii Bischöfe Audoen voii Roiien, Mitbegründer des Miisterl<losters Rebais- eil-Brie, Sulpitius voii Bourgcs,Burgundofai:o von Meaux,Desiderius von Caliors,fertier die IZloster- grüiider und Äbte Waiidregisel, Filihert und Geremar, uin nur die wiclitigsteii 11% iieiineii. In Austrieil

an ciscien, voii und Burguiid geliöreii 2x1 den bedeutendsten Vertretern und Fördei:erii des irofr" 1 ' 1 1,~iseuil ausgehenden Mönclitutns Biscliof Ariiulf von Merz, der Aliiiherr der IZarolinger, dessen Verwandter Bertulf, später Abt der letzten Columbaiigründuiig Bobbio, Arnulfs Freund Rotnaricli, Gründer von Remireniotit, uiid Gernianus von Graiifelderi, Sprößlitig einer seiiatorisclien Faiiiilie

0 Joiias, Vita Coluinbani I C. 10, SS in usum scliola- rum (1705), 167 f.: IDi (Liixeiiil) i.eside>rs wir eg~.egii~s, n,oiinstai.iir>m co?islrrierc coeyiit, ad crrilts jnlitflr>t picbes ir,idiqire coijcrrrrcFe ct cilitai religiotis dicnre croabar~t, iin ~ r t plt<ri~na rnoiincl~orr<~>i riii<Ititii<!o ndirimto, vix rtriiiis ciie>fi<bii coiiegio risterc iznici.ei. Nobiiiiint liberi undique colicirwere ~iitciini~ti,r, i ~ t , cxspreta jnlcrnnie?ita saecirii et pi.neseiitiirrll polilpnili jflcfl!tntl~l?i teil~~ieiltes, ~ e t e r i ~ o p r n e ~ ~ ~ i n cnpcreiit. Vgl. dazu Rolf Spraiidel, Der iiieiowiiigiscl>c Adel iiiid dic Gcbiete östlicli des Rlieins, Freiburg i. Dr. 1957, S. 14 ff.; Friedricli I'riiiz, Friilies Mönclitiirii, S. 487 ff. \Vciiig iiber~eiigeii kann der Ver- siicli von i<iirt-Uiricli Jäsdike, I<oliiiiiba~i voii Luxeuil iind sein Wirken iiii alaiiiaiiiiisdieii Iliiuin (Vorträge und Forscliiitigen 20), Siginariiigen 1774, S. 77ff. entgegen ausdrücklidien Qiielleiizeugiiisscii und eiitgegeii einer Vielzahl psosoyographisclier Belege die gioße Rolle des Adels iiiiicrlialb des iio-fränkischen Mönclitutris zu be- streiten. ' Joiias, Vita Coluiilhaiii I, 14 S. 174f. Vgl. dazu

I<. F. Weriiei, Bedeutende Adelsfainilien im Rcicli Karls des GroRen, in: Kirl der Große. ßd. I (Persönlicli- keit uiid Gescliiclire), lirg. V. H. Beuinaiiii, Diisseldorf 1965, S. 100-105. - Cliriiinnelciius, der ßriider des B. Doiiatus uiid Naclifolger seines Vaters in1 burguiidi- sclieii Diikat uin ßesan~on, Griiiidei der Abtei Baume, stificie oder relorinierte aiidi das Jrirakloster Roinain-

inoutier; Flavia, deren Mutter, giiiiidcte das Nonneii- klostcr Jussaii~iin in Besaii$oii. Für diesen Konvent sclirieb Doiiati~s cine Regel, die aus den I<losterosd- niiiigcii ßciiedikts, Coluiiibaiis uiid dcs Cnesariiis von Arles l<ombii>ieit war. Nach Fredegai, Cliroii. IV, 78 A4G SS rer. Merov. 11, S. 160 war die Familie des dux \Valdeieiiiis roinaiiisclier Merkuiifi. Ob der Abt \Valde- leiiiis voii I<laster BCzc in der Diözesc Besaiipii der Familie des gleicliiianiigeii dux eiitsraiiiint, inuß daliiii- gestellt bleiben. Das Kloster folgtc der Bciiedikt- Coliiinbanrcgcl uiid wurde von Adeligen auf eigenein Grundbesitz gegründet, so daR die Bezieliuiig: buigun- disclier Adel-Liinciiil auch daiiii zuträfe, wenn keine Verwaiidrscl>afi ziiiii diia \Valdelciius bcstäiide. - Zuiii altgallisclien uiid irofränkisdieii Möiidituin in der Diözese Bcsnii~on vgl. jerit bes. G. Moyse, Les origiiies du nionacliis~iie dans le <liocese de Bcsan~oii (Ve-Xe siCcle), - iii: BECH 131 (1973), S. 21-104 und S. 369 bis 485, bes. 95 ff.

Hierfiir und zuni folgeiideii F. Prinz, Frühes h4öiiclituiii S. 123ff., 141 ff.; vgl. ebenda die Karren V-V11 B. - Zuin iiordfränkisclien Coluinbankreis iiin B. Eligii~s von Noyoii vgl. W.H. Fritze, Uiiiveisalis geiitiii~ii coiilessio. Foriiielii, Träger iiiid Wege uiiiver- sal-iiiissioiiariscl~ei~ Dciikeiis iin 7. Jaliiliiiiidert, in Friihiiiittelalterliclie Stiidieii 3 (1767) S. 78-130, bes. S. 84 ff.

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AUGSUURG IM i~RANL<ENRElClI 377

aus Trier, die ain austrisclieii Hofe Dagoberts I. uiid Sigiberts 11. eine bedeuteiide Rolle spielte. Wiclitig ist es iiuii für uiiseren Zusamnieiihaiig, daß iiinerlialb dieser kirchlich-inoiiastischeii Alctivi- tätcii, die in1 Gruiide erst die Cliristianisieruiig des Fraiil<eiireiclies biw. seiiier Füliruiigsscliiclit volleiideteii,ßngobert 1. selbst die zentrale Rolle spielte. Er förderte tatkräftig das iieue irofräiil<isclie Möiichtuin, dessen Sigiiuin die i<ombiiiierte Beriedikt-Coluiiibaiircgel war uiid das der inerowiiigi- sclieii Herrscliafi eiiie religiöse Idee iiiid Begriiiiduiig eiiiliauchtc. Dagobert grüiidcte zusaiiinieii mit seinem ehemaligeil Hofbeamten Eligiiis das irofräiikisclie IZlostcr Soliglzac bei I.iinoges, er beteiligte sicli aii der Stiftoiig voii St. Aiiiniid (Eliioiie) iii Bclgieii, er trug zur iiiatcriellcii Sicherurig von Audoeiis Musterl<loster Rebnis-eiz-Brie bei und privilegierte es; er eriieiiertc St. Deiiis uiid fülirte dort nncli dein Vorbild des biirgi~ndisclieii Köiiigsl<losters Si. Mauricc-figauiiiiiii dcii ewigeiiPsaliiieri- gesaiig, die ,,laus perennis" ein. Nacli lolzaler Tradition soll Dagobert auch der Stificr des Klosters St. Gerwtnnus vor deii Toreii voii Spcyer sein, woliiiigegeii die Dagobert-Traditioii des Erfurter Petersklostcrs iicuerdings als iiiilialtbar erwieseii wui-deg.

Iii dcii Kern uiiseres Theiuas führt es nuii, weiiii maii deii Persoiieiil<reis etwas iiälicr betrachtet, der an Dagoberts I<losterpolitik beteiligt war, gleiclizcitig aber als inerowiiigisclier Reiclisadel in dcii Gebietcii östlicli des Rheins iii Ersclieinutig tritt, iiainlicli iii Tl?'irilzgeiz. Dieses Gebiet wurde voii Dagobert I. trotz des Eiiisl~ruclis der Austrasier, d. h. der Ariiulfiiiger uiid I'ippiiiideii, aii Neo- strieri angesclilosseii uiid erliielt iiiit Rndztlf eiiieii fFäiil<isclien dux. Radulf ist als Soliii jeiies ciistos palatii thcsauros l<ado identifiziert wordcii, deii Clilotliar 11. 613 als aiistrisclieii Hausmeier ein- setzte. Dieses Aiiit niußte Rado zwar 623 aii Pippiii d. Ä. abgeben, dafiir eriiaiiiite ihii Dagobert I. 629, als er Herrsclier des Gesamtreiclies gewordeii war, zu seiiicin I<äiiimerer. Weiiii dieser Rado, wie neuerdiiigs aiigenommen wird, der Vater Herzog Radulfs von Tliüriiigeii gewesen ist, datiti war letzterer mit deii bedeuteiidsteii iieustrisclieii Großeil verwandt, die wir aii den I<lostergrüiidun- geil beteiligt seheii, welclie voii Luxeuil iiispiriert uiid voii Dagobert I. niatcriell uiiterstiitzt uiid privilegiert wiirdeiilO. Radulfs Großeltern Authari uiid Aiga hatten um 610 Coli~nibaii helierbergt. Ilire Söhne wareii Azrdoelz-Dado, der spätere Biscliof voii Roueii iitid maßgeblicliste Politiker Neu- strieiis, ferner Ado, der das coluinbaiiisclic IZloster Jouarre aii der Marne grüiidete, uiid der ge- nannte Rndo, der das IZloster Reuil gestifiet Iiaberi soll. Audoeii-Dado, Ado uiid Rado beteiligte11 sicli gemeiiisain an der Dagobert-Gründuiig Rebais-eti-Brie, einein der wiclitigstcii irofräiikisclieii Musterl<löster iiii Pariser Becken, dessen erster Abt Agiltts voii E. Zölliier als Agilulfiiiger ideiiti- fiziei:t wurde. Radiilfs Bundesgenosse gegen die ariiulfiiigisclien I-Iausincier Aiisti:ictis \var auch der Agilolfinger Farn, dessen Vater Chrodoald nach Fredegar (IV, 52) voii deii Arilulfiiigerii erschla- gen wordeii ist. Mit dieser Gruppe merovi~ingisclicr Reichsaristol<rateii, derer1 niarkaiiteste Figur wohl der neustrisclie Politil<er Audoen voii Roiieii war, fassen wir jene Gegeiispieler der Ariiulfiiiger, die sich deii austrisclieii Hausmeierii durcliaus gleicligeordiiet fiililteii uiid durcli Repräsentanten wie Radulf, Fara und dessen Verwandten, z. B. B. Ricbert von Maiiiz, iin Tliüriiigcrreich Fuß faßten.

0 Zu Spcyer: K. I<niscr, Das Kloster St. Gerniaii vor Speyer, Speyer 1955, bes. S. 13 f. U. 5.21. - Zu Eriiirt jetzt: M. Weri~er, Die Griiliduiigstraditioii des Erfurter Petersklostcrs (Vorträge und Foisdioiigeii, Soiiderbaiid 12) Sigiiiariiigeii 1973, bes. C. 43 H.

1". J. Scliiiiale, Fraiikeii. A. Grundlegung: Die Eiii- glieclerung Tliüiiiigeiis iii das tiiero~vingisclie Fraiiken- ieicli, in: M. Spii,dlci (Iiig.) Hdb. d. bayerisclicii Ge- scliiclite 111, l, Müiiclieii 1971, S. 12-14 uiiter Bezug aiif

eine uiigediiickte liabilitatioiisschrifi von A. Friese, Stu- dien zur HeirscliaRsgescliiclire des fräiikisclieri Adels, Bodiuiii 1970, S. 39 if., 63 ii. ii. 72 H. Frieses Hypotliese stiitrt sicli auf die Gleichsetzuiig des bei Frcdcgar, Cliioii. IV, 77 S. 159 als Vater I-lerzog Radiilfs gciiniiri- teil Cliainaro ~niit deni ctistos l'alaiii Rado, dein Käiii- increr Dagobert I,, wobei der Naiiie Clieiiiaro als fiäil-

kische Aiiitsbezcichiiuiig (cl,av~aro = I<äiiiiiieier) inter- pretiert wird.

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378 FRIEURICH PRINZ

Von dort aus, wie voll Aleniaiiiiieii und Baicrii, setzten sie den Widerstand gegeii den Aufstieg der Frülil<aroli~iger fort. Mit iliiieii als den intensivsten Fördererii irofränl<iscli-colu~iiba~iisclien Möiicli- tutns faßte das Cliristeiitum erstinals auf nachhaltige Weise östlich des Rheins Fuß, und zwar unter der niaßgebliclieii Initiative Dagoberts selbst ".

Dagoberts älterer Sohn Sigibert 111. (633134456) gründete zusaninieii mit deii Frülil<aroliiigern das Doppell<loster Stahlo-Malmedy nach Luxeuiler Vorbild und beteiligte sich an der Stiflutig der Abtei St. Mnrtin vor deii Toren der austrasisclieti Hauptstadt Metz. Dagoberts zweiter Solin Chlodwig 11. (640-657) stificte zusatnnieti mit seiiicin I-Iausnieier Ercliitioald das Irenkloster Laguy bei Paris, er bcsclienkte und privilegierte St. Bertitz - St. O~rzer, förderte die Gründung von Montier- In-Celle bei Troyes durch Sclieiikiiiig voii Fiskallaiid und war verinutlich aucli aii der Entstehung voti St. Mntir-des-Fossks maßgeblich beteiligt i2.

Damit haben wir, wenigstens in groben Umrissen, die engen Verbindungen zwisclien l<irclilich- monastisclier Bewegung einerseits, Adel iiiid I<öiiigtuin andererseits für die erste Hälfte des 7. Jabr- hunderts skizziert und köiineii uns zwei wcireren Faktorei1 zuwetideti, die für die Erlielluiig der friilieii Aiigsburgcr I<irclietigescliiclite und der arcliäologisclieii Befunde in St. Afra von großem Ge- wicht sind: erstens dein Iiolieii Anteil Burgiliids an der von Luxeuil aiisstralilendeii irofräiikischen monastisclieii Welle und ztueiteizs dem missionarischen Ausgriff von Luxeuil und seiiieti Filiationen iii die Gebiete östlich des Rheins.

VJenn Llixetiil uiid seine Toclitergrüiidiiiige~i aucli der Initiative des hl. Coluinban und seiner irisclien Gefährten sowie der engen Verbiiiduiig mit deii Adelskreisen an den nierowitigisclieti Metropoleii Paris und Metz ilire Entstehung uiid das Ausmaß ilirer Wirksamkeit zu verdaiiketi hatten, so bleibt docli gerade iti Hiiiblick auf die arcliäologiscli greifbaren starken burguiidischen Einflüsse iii Atdgsbztrg-St. AJra die Frage offen, aus welcliein Bereich sich die maßgebliclien Mäniier der Luxeuil-Bewegung rekrutierten. Es wurde bereits vermerkt, daß wohl zu iiiitersclieiden sei zwischen dem Kreis der eigentliclieii Luxeuil-Scliüler, also deii Bischöfen und Klostergrüiiderii, die zuvor ilire moiiastisclie Ausbildung iii dem Vogesciil<loster selbst erhalten liatteih uiid jener eiiifliiß- reichen kircliliclieii Gruppe aus dem Pariser bzw. Metzer Hochadel, die vermöge ihres reichen Land- besitzes und der IHilfe des Kötiigs so viel als Förderer des neuen beiiediktinisch-coli~mba~iischeii Möticlitums gctaii hatte. Der persorlelle Eilzfltiß Btirgzuzds ist vor allem bci den uiiinittelbaren Luxeuil-Scliiilerii einiiietit, die rasche Integration und Assiniilatioti der Colutiibaii-Griitidilng iii ilirer burguiidischeii Uingebiing wird hier sehr deutlicli.

Sclioii der Naclifolger Columbans als Abt von Ltixeliil, Emstasizls, gehörte nicht mehr der irisclien Gründergruppe an, sondern war Burgunder. Da sein Oiil<el Mietiiis Biscliof von Langres war ' 8 , ist anzunelirnen, daß er zu jener fränkiscli-burguiidisclien Aristokratie gehörte, die - wie überall iin Merowiiigerreicli - mit der bischöfliclieii Stadtlierrscliafl wichtige Kommatidostellen iin Staate be-

Joiias, Vita Columbaiii I, 26 S. 209 f. Daß Audoen - Dado, Ado tiiid Rado Gescl~wister wareil, gellt auch aiis dein Grüiidiliigspiisiicg Dagoberts I. fiir Rebais voii 635136 liervor: Perrz, Dipl. I, 16; dazu F. Priiiz, Friilies Möiiclitriiii S. 124 1% U. passiiii. Zu Agilus, Fara uiid Clirodoald vgl. E. Zölliier, Die i-lerl<unA der Agilolfiii- ger. iii: MlOG 59 (1951), S. 245-267, bes. S. 2.74; s. riiiteii S. 330 mit Ai i i~ i . 22; K. F. Weiiier, Bcdciiteiide Adelsfaiiiilieii C. 108 ff.; F. J. Scliinale, Frailkeii S. 12 ff. 11. 24 f .

l2 F. Priiiz, Friilies Möiiclitiiin S. 171 ff. '"otias, Vita Coluiiiba~~i I, 20 S. 196: Inter qiror

uerie~.nbilis wir, q r ~ i eost i ~ i codem rirol~asterio (scil. Liixeuil) pnter exstetit, Eifsthnsiifs discip~lii~s et tnhtister sancti uiri (scil. Colu~iibani) violeitte? a~eliitur, inten- Aalte sirpet. ei(ix A4i~t ini i t OVIII ICII~I~IIZ eii,~, qui Liilgo- fiicne ecclesine politifex ernt. Vgl. MG Concilia I (ed. Maasscii) S. 191.

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setzt liieltx% Vergleichbar wäre der sclioii erwäliiite Luxeuil-Scliüler Doiiatus, Sohn des burgundi- sclieii dux Waldelcnus, der Biscliof voii Besancoti wurde1? Eustasius besaß jedenfalls jene weit- reicliendeii politisclieii Verbiiiduiigen, vor allem zu Clilotliar II., die notwendig wareti, uni Luxeuil aus der Isolieruiig und IZrise lierauszusteuerii, iii die das Kloster iiadi der Vertreibung Coluinbans durcli die Burgunderköiiigin Bru~iicliildis geraten war. Da Chlothar 11. seit 613 Alleiiiherrsclier des Franlcetireiclies war, eröffiieteti sich der Zusanimcnarbeit zwisclien Kötiigtuiii und Mönclitum uiigealiiite Mögliclilceiten, die uiiter Chlothars Sohn Dagobert I. ihren Höhepuiilct erreicliteii'% Wie selir sicli Luxeuil unter Abt Eustasius den burgutidischen Gegebenlieiteti atipaßte, geht U. a. daraus hervor, daß er aus dein alten burguiidisclieii Großkloster uiid Heiligtum St. Maurice-Agauiiuni den Möncli Ainatiis iiacli Luxeuil Iiolte, wo er coluinbaiiiscli gescliult und dann durcli Eustasius Abt voii Remireniout wurde. In dieser Neugrüiidutig führte Amatus die laus pereiitiis nach dein Vorbild des Mauritiuslclosters einx7.

Aus burguiidisclieni Adel stamnite aucli Atl?nla, ebenso wie Eustasius ein Liebliiigsscliüler Coluin- bans und dessen Naclifolger als Abt von Bobbiol% Er war iii Lyon unter Biscliof Arigius, der eine große Rolle am burgundisciieii IZöiiigsliofe der Brunichildis spielte, erzogen worden und ging dann als Möiicli in das berühiiite südgallische Kloster Lkriiis. Nacli Joiias, dein Biograplieii Columbaiis, verließ er die IZlosterinsel, weil die dortige Disziplin iiiclit seinen strengen Anforderuiigeu entsprach. Er wurde Scliiiler Coluiiiba~is.

Eine Parallele bildet der geistliche Eiitwicklungsgatig Biscl?of Arizulfs uoiz Metz, der ebenfalls iiacli Lkriiis wollte, dann aber unter den Eiiiiluß des Luxeuil-Mönclituiiis geriet, denn 629 zog er sich iti die Vogeseii iii das Iiloster seines Freundes lioniaricli zurück, einer Filiation des Columban- klosters lg.

Abt Eustasius gewann aucli Ssdslbergn dem moiiastisclien Leben, die einer Familie aus der Ge- gend von Langres etitstauiiiite und später Äbtissin iii Laon war. Sadalbergas Vater gehörte zu den Optimateti Austriens, ihr Bruder B. Leudoiti-Bodo von Toul war Luxeuil-Schüler, sie selbst erliielt illre monastisclie Ausbilduiig in Retiiireinont 20. Burguiidisclier Herkuiifi dürfte aucli die mit Luxeuil

'4 Ziir fülireiideii Ilolle des regionaleil Adels in der biscliöfiiclieii Stailtherrscliafi sowie zur politiscli-lierr- sciiaiiliclieii Bedeiituiig dersclbeii iiii Fraiiheiircicli vgl. zulctzt F. Priiiz, Die biscliöiiiclie Stadilierrsciiafl iiii 1:raiikeiiseicli i20iii 5 . bis zii~ii 7. Jalirliuiidert. iii: HZ 217 (1973), S. 1-35. 11. Syraiidel, Der inerowiiigisclie Adel uiid die Gebiete üstlicii des Rlieiiis (Forsdi. z. oberrlieiii. Laiidesgescli. 7), Freiburg i. Br. 1958, S. 19 Aiiiii. 107 weist darauf hiii, daß der Niiiiie Mietiris eine uiiiiiirerbroclieiie Reilie roinaiiisclier Bischofsiiaiiieii in dcr Liste voii Laiigres absdiließe uiid daher die Fainilie des Eustasius roiiiaiiischer Iierkunk war.

l5 S. oben S. 376 init Aiiiii. 7. " Joiias, Vita Columbaiii I, 30 S. 222 1. U. 11, 7ff.

C. 240 ff. l7 Vita Amati, R0>12nri~i, Adnlpbi abb. I-lnbei~derr-

sif~nz C. 10, SS rer. h4erov. IV S. 218; dazu E. Hla- wiisclika, Studien zur iibtissiiiiieiireilic voiu Reiiiiie- iiroiit, Saarbiüd<eir 1963, S. 16f.; F. Priiiz, Friilies Möiiclitriiii S. 105.

' 8 Joilas, Vita Colurnbaiii 11, 1 S. 230: Czrriiqzre eygo uozer.nbiiis Coii~nilia de bnc i i ~ e migrnsset, eirrs ilz lo- ci<ni Atbnln sirffectt~s est ovrrri religiorie lnirdnbilis . . .

ex Llirrgi~itdioiiorirni gerrerc, ~iobiiis rratiorze, sed riobi- iior siiifcritntc, Per- vestigia tnngistri secufus. . . Itnqiie diiin pntr-e noliiii iibal.niibi<s iiticr-is i~ibi<tiis firirset, Al.igii qiroridniri pontificis n geiiito~e corrziiicirdntirs est. Soivolil B. Arigiiis iroii I.yoii wie 13. Mietius voii 1,aiigres wnicii Gcgiics Coluiiibaiis. R. Spraiidcl, Der iiierowiii- gisclie ildci S. 21; F. l'riiiz, Friilies Möiicliiutii S. 147 f.

'" Vita Ariztdlj C. 6, SS ier. Merov. 11 Si 433. Er- wäliiit wiirde bereits <iei Verwaiidtc Ariiiilfs, Bertillf, der uiiter Abt Eustasius ii i Luxeuil als Möiicli eiiigetre- teil war iiiid 627 Nachfolger des Abtes Atliala iii Bob- bio wiiidc. Joiias, Vita Coluiiibaiii 11, 23 S. 280 f.: Firit oiiiii geliere rzobiiis, liicet geiitilis, coi?sangi<irreirs beari Arifidfi Mettmsis 1ir6b poittificis . . . Iioicti<s sirpradicto poi~tifice Anri<i/o, ~ r i r l t ipso qir~iit isj~er ~>forii~it . Deinde nd uei~ernbileiri uirrrin Etisthnsir~itz Luxovio j~errezit, qrio diir sr<biecti<s sorrcrne regiilnc religioitiq~ie gratris omrii- birs rirniüit.

20 Joilas, Vita Col i~i i~bai~i 11, 8 Si 244. Ihr Vater Giiiidoeii bcsaß ciiie i~iila A4osn (= Meuse, d6p. Haiite- Mariie, corn. hloiitigiiy-le-Roi, ais. Laiigres). R. Spraii- del, Dei ii~eiowiiigische Adel S. 20 1.; F. Priiiz, Friilies Möiiclituiii S. 144 1.

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eiig verbundeiie Adclssippe der Biirguizdo{nroizeiz seiii, die am austrisclieii IZöiiigsliof Tlicudeberts 11. (596-612) eiiie llolle spielte und uiitcr Clilotliar 11. iii der Brie ilir Merrscliaflszciitriun hatte. Abt Eustasius voii Luxeuil crreiclite, daß Brcrgtcndofnrn, die Tocliter Chagtiericlis, gcgeii deii väterliciieii Willcii Noiiiie uiid später Abrissiii des auf elterlicliciii Besitz gegrüiideteii IZlosters Fareiiioutiers wcrdeii l<oiiiite. Bui:guiidofaras Brüder Chagnoald uiid Waldcbcrt wareii Mönclie iii Luxeuil, sie iiberiialimeii die Orgaiiisatioii der Neugrütiduiig. Eiii weiterer Bruder, Brr~guirdofaro, 7vnr Refereii- dariiis am I-Iofc Dngoberts I,, später, iiacli 629, wurde er Biscliof voii Meaux und eifriger Förderer des irofräiil<isclieii Möiichtiinis ''.

Die Probleiiiatik der engeii Verkiiiipfutig voii Luxeuil iiiit der burguiidiscli-austrisc1ie1i Adels- gcsellscliafi erlicllt aus der Agrestiiisaffäre uiiter Abt Eustasius. Agrestius, friiher Notarius des bur- guiiclisclieii Merowiiigers Tlieudericli 11. (596-613), danii, iiacli Verkauf seiiies Besitzes, als Möncli iii Liixeuil eiiigetreteii, stürzte das IZloster iil eine scliwere Krise, deren Ausinaß nocli aus Joiias' bescliöiiigendeiii Bericht abzuleseii ist. Agrcstius giiig gegeii deii Willeii des Abtes als Missionar zu den Bniern, allerdiiigs erfolglos, wie der parteiisclie Jonas zu bericliteii iiiclit vergißt2'. Naclideiii Agrcstius iiber Aqiiileia iiacli Oberitalieii gelaiigt war uiid dort vergeblicli versuclit liatte, Abt Atliala voii Bobbio gegcii Eustasius eitizuiielimeii, l<elirre er iiacli Luxeuil zurück, klagte dort seiiieii Abt als Scliisniatil<er aii uiid braclite vermöge seiiier persöiiliclieii und politisclien Verbiiidiiiigeii eine biirguiidisclie Iiirclieiiversanii~~l~ii~g iii Macoii gegeii Eustasius zustaiide. Ebeiiso wie der Erzielicr Athalas iiiid dcr Oiil<el des Abtes Eustasius geliörte auch eiii Verwaiidter des Agrestius, Biscliof Abbeletius voii Genf, zu jetier Iitxeuilfeiiidlicli gesiiiiiteii Gruppe von burgundisclieti Adelige11 und Prälateii, liiiiter der überdies der burguiidisclie Hausiiieier Wariiachar staiid. Dei1 Vorsitz auf der Syiiode führte Biscliof Treticus voii Lyoii2< Die Krise, die eine echte Existeiizl<rise für Luxeuil wiirde, zeigt zur Genüge, daß das Vogesenl<loster im Guteii wie iiii Sclilecliteti mit der niaßgeblicheii Adels- und Prälateiiscliiclit Bzcrgiiilds eng verbundeii war. Die adeligen Fainilienverhiiiduiigeii der fiihreiideii Möiiclie des IZlosters ertiiöglicliten auf jedeii Fall, daß es nacli seiner Wirbuiig iiitierlialb der Gesellscliafl des gesainteii Fratikeiireiclies wie aucli mit seiiier missionarisclien Ausstrahluiig das ältere biirguiidisclie Iiultzeiitrum St. Mauricc-Agaiiiiuin am Begiiiii des 7. Jalirliiiiiderts bei weitem iibertrofieii liatte. Siclierlicli spielte auch der politische Glücl<sfall eine Rolle, daß das IZloster dtircli seine friilic Vcrbiiiduiig mit dctn iieustrisclien Iiötiig Clilotliar 11. yolitiscli richtig optiert hatte und dalier tiacli 613 iiiit der Gesaintherrscliafl dieses I-Ierrscliers der burgitndiscli-austrisclie Eiiifluß iris- gesamt iin h4ero1viiigcrreicli spruiigliafl aiiwuclis, - der Aufstieg der Ariiulfiiiger lind I'ippiiiiden war ja eiii Teil dieses Vorgaiigs. Deiinocli wird inaii niclit vergesse11 dürfen, daß der religiöse utid missioiinrisclie Eifer, deii Columbaii uiid seiiie irisclieii, burgundisclieii uiid fräiil<ischeii Scliüler eiitwickelteti, das eiitsclieidende Moiiient war, dein Liixeuil seine übcrregioiiale Wirkung iiinerhalb der incrowitigisclien Gcsellscliaft verdaiikte.

2' Joiias, Vita Coliitiibani I, 26 S. 209 U. I& 7 S. 240 f.; F. Priiiz, Friilics Müiiclitutn S. 142 L. u. passim; E. Zölliier, AgiIolfii>ger, bes. S. 254, iiiiiiiut aii, da8 die Biirgiiiidofaroiiciisippe iiiit dcii baierisclieii Agiloliiii- gern uiid deii Aleiiiaiineiilicirögeii verwaiidt waren. Die Verwaiidtsdiafi des Agilirs, des ersten Abtes voii Rebais- eil-Brie, der voii I.uxeiiil aiis zur Missioii Anfaiig des 7. Jalirliiiii~lcrts iiacli Baierii gekoiiiiileii sein soll, iiiit

deii Borgiilidofaroiieii wird allcrdiiigs iiur iii der \i.eiiig zoi~erlässigeii Vita Agili (AA SS OSB I1 S. 303 L.) be- Iiaiipret, liier liegt das sdiwäcliste Glied iii Zölliicrs Be-

weiskette. Eine Verwandtsdi;ift Agilolfiiiger - Burgun- dofaroiieii würde allerdiiigs aiii besten die iriilieii Mis- sioiisversiiclie voii Luxcuil ii i Baieiii eikiäieii. S. obeil S. 377 U. iiiiteii S. 356.

2s Ebeiida, 11, 9 S. 246f.: Qzii (scil. Agrestius) crtm nd Dnioarios te~~detrs voiissct, ibi pnt,if!lr!nz nzoratiis, ~~illlti;>z J I I < C ~ ? L ~ Z exercerfs . . . Dein nd Aqriilegirinz per- trniisit. " SEbeiida, S. 24Sf., vgl. dazu F. Priiiz, Friilies

h~löiichtut~i S. 147 L.

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Die religiöse Eiitwickluiig B. Ariiulfs voii Metz uiid die Rolle Burgiiiicls bei der Agrestius-Affäre gibt zu eiiiein Blick auf die politiscli-religiöse Bcdeutuiig dieses mcrowiiigisclieii Teilreiclis mit star- ker mittelineerischer Tradition Aiilaß, deiiii mit Saint Mnlirice-Agniiirliin, dem großen burguiidi- scheii Kultzeiitruiii uiid desseii Verbiiiduiigeii zuin sudgallisclie~i Illi6iieiiiöiiclitiiiii wurde bereits jene bedeutende kirclilicli-moiiastisclie Pliase vor dem irofräiikisclieii Möriclitiim aiigcspsoclieii, die l<ultiscli weit in dcii südwcstdcutsclicii Iiaiiin ciiigewirl<t Iiat"" Eiii weiteres politiscli-bii:cliliclies Zeiirruiii, \vo altgailiscli-biisguiidisclie uiid irofr5iikisclie Eiiiflüssc aufeiiiaiidertrafeii, war Az.~tt,ii~, wo die Burguiidcrl<öiiigiii Bruiiicliilde aii der Weiide vom 6. zuin 7. Jahrliiiiidcrt drei I<löster gegrüii- det hatte: ein Mariciil<loster, eiii Xeiiodocliiuin, verbuiideii mit eiiieiii Mäniierkoiiveiit, der wahr- sclieinlicli das Patroziiiium Sr. Aiidodiius trug, und scliließlicli eiiie Grabkirclie St. Martiii, iii der die IZötiigiii bestattet wurde. Die Traditioiieii des proveii~alisclicii Möriclituiiis (Leriris, Arles) waren in Autuii nacliweislicli sehr stark. Mit B. Lcodegar von Autuii gewaiiii seit 660 eil1 Vertreter des irofräiikisclieii I\?öiicIitunis Eiiifluß in der Stadt, weiin er daselbst auch kein eigenes IZloster grüii- dete2" Voii Luscuil aus reformiert wiirde auch das burguiidisclie IZloster Motitier-Sr. ]emt (Reo- inaus), desseii Griiiiderabt Joliaiiiies seiiie iiioiiastisclie Geineiiiscliafl iiacli deiii Vorbild von Liriiis, also iiacli siidgallisclieni Miistcr, orgniiisicrt hatte. Die Vita des Abtes Geriiiaiius voii Graiifelden berichtet, daß dieser Heilige, der aus einer Tricrer seiiatorisclieii Fainilie sta~iimtc, zusainiiieri mit eiiiem Biirgiiiider iiaineiis Cliuniia iincli 1.useuil zu Abt Waidebert gcgaiigeii sei. Dieser Cliiiinia ist z\veifcilos ideiitiscli iiiit jeiieiii Abt Cliuiiiia von Reoiiiaus, auf desscii V~ii~iscli der Coliiiiibaii- Scliiilcr Jonas von Bobbio 659 bei eiiiem Aufeiitlialt iii Moiiticr-Si. Jcaii die Lebeiisbesciireibiiiig des Grüiiderahtes Joliaiiiies vcrfaßte. Burguiitlisch-siidgdlisclie Möiiclistraditioiieii verbaiideii sicli aucli iii diese111 Falle mit Luscuil und dem irofräiil<isclicii I<losterwcseii. Daß Luxeiiil durcli die Familie des biisgiindisclieii dox Waldeleiius aiicli iiii altgallisclieii Romainnioutier reformierend eiii-

24 iM. ßcssoii, Maiiasteriiiiii Acauiiense. Etudes cti- tiqrics siir lcs origiiies dc St.Mnuiice eri Vnlais, Fri- boiirg 1913; J. M. Tlieiirillnt, L'ahhiye <+C St. Maurice d'Agaiiiie, dcs origiiies A In reforiiie carioiiialc 515-830 (TliEse dc I'Ecole des dlartcs, piihliCe dai~s: \Jaliesin), Sioii 1954; F. I'iiiiz, Friilics A4öiiclitii1ii C. 102ii.; zu- l e t ~ t F. M.isai, La ,,\litn Patriiiii ii,reiisiiiiii" et Ics db- buts du iiioiiacliisiiie i Siiiiit-Mauiice d'Agauiie, iii: Festsclirifi ßcriilinrd Bisdiotf, Iirgg. V. J. Auteiirieili U. F. Diiiiiliölzl, Stiittgnri 1971, S. 43-69, iiiit dein wicliti- geil A'aclirveis, daß sclioii vor dcr Klosteigriiiidi~lig 1<ö- iiig Sigis~i~iiiids (515) eiiie gcistliclie GemeiiiscliaR aiii I-leiligtiiiii existiert Iiabcii niiiß. Zii deii Quelleii uiid zur ßaugcscliidirc vgl. jetzt I<. H. I<rügcr, Köiiigsgrah- kirdicii der Fraiil<eii, Aiigclsacliscii iiiid Laiigobardeii bis zur A4itte des 8. Jaliiliuiiclerts. Eiii liistorisclier I<a- talog. Miiiiclicii 1971, S. 55 ff.

2j Dic I<losteriirivilegieii bei Paidcssiis-Br&q~iig~iy, Iliploiiiata, d?aitae er i,istriiilieiita aetatis Mero\~iiigi- cae. 2 ßäiidc, Paris 1843119, Neiidriick Aalcii 1969, I

Nr. 221 S. 187 ii. A4G Epict. 11 (XIII, 11-13 V. J. 602); Pli. Jafl6, Regcsr. Poiitif. Nr. 1.871 S. 209; Tl,. Sicl<el, Bei- trligc zur Diploiliatik IV, 53, lhnt sic iiir gcfälsclit erkliirt, die Ilciaiisgebcr <lei ßricfe I'npst Grcgors-d. Gr. treten iiiit gutcii G~.iiiidcii fiir die Eclirlieit eiii iiiid erklärcii dic ~Iba~ciciiiiiigeii voii nii<lereii Pal>stiirl<uiideii diirdi die Miti,craibcitiiiig fräiikisciier 1<8i>igsiii.kiiiideii, die der päl>stliciieii I<aiizlei vorgclegcii Iiabcii. Vgl. 1.. Uediiig, (:cscIiiclite der I<lostcigr~iiii<lii11ge11 der Iriilieii Mcio- wiiige~.zcit, Bcrliii 19.35, S. 224-230, bes. S. 228; K. 1-1. I<riigei-, I<öiiigsgiabl<ii-dieii S. 156 ff.; E. Ewig, Das For- iiiiilar voii Rcbais iiiid die Eiscliofsl>rii,ilcgieii der Meio- wiiigerzcit. Kicler 13istoriscl>e Stildieii 16, 1972, S. 11 lf.; ders., Bciiierkiiiigcii zu zwei iiicrowiiigisdieii Biscliols- privilcgicii und ciiieiii Papstprivilcg des 7. Jalirliuiiderts liir iiiciowiiigisclie I<löster (Vorträgt iiiid Forscliiiiigcti 20), Sigiiiariiigeii 1975, S. 215 ff.; zu deii i~ioiiastisclieii Verh5ltiiisseii siclie F. Piiliz, Friilics Möiidituiii S. 161 f. i i . 295 f . ; G. Aioyse, Les origiiies <lo iiioiiadiisii,~ S. 76 li.

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Weiiii aucli das Itinerar Dagoberts I. iiur uiivollstäiidig die Scliwerpuiil<te seiiier Regieruagstatig- lcit zeigt30, so steht docli fest, daß er iiiclit nur als austrischer Uiiterköiiig eiiergiscli die Diiige iii die I-Iaiid geiiommeii Iiat, soiiderii da8 er aucli seit seiiiei: Gesaiiitlierrscliafl ab 629 dein Osteii und Südoste11 große Auftnerl<saiiibeit widmete. 111 diese Zeit fällt so\volil sein Ziig durcli Burguiid (629130) wie aucli derjenige iiacli Austrieii (630/31); aucli die Feldzüge gegen Saiiio uiid die nach Tliüriiigeii eingefalleiien Weiideii liegen in den 30er Jaliren, so daß trotz der Bedeutuiig von Clicliy uiid St. Deiiis für die Spätzeit Dagoberts I. seiiie entsclieiileiide Rolle bei der letzteii große11 Ost- exparisioii des Merowiiigerreiclies auRer Frage stellt.

Für Alamaniiieii bedeutete die Wiederhcrstelluiig der Reicliseinlieit uiiter Clilotliar 11. ebeiifalls eiiie Iiiteiisivieruiig des fräiikisclieii Eiiiflusses, deiiii uiiter diesein Herrsclier kam es 613 iiiid 623 auf einer Iieiclisversamiiiluiig zu eiiier Aufzeicliiiung des alainaiiiiisclieii Volksreclites iin Pactus legis Alamaiiiiorum; auch dies war eiiie gesetzgeberisclie Konsequeiiz der Integratioii Alamaiiiiiens ins Merowiiigerreicli 31. Die Alamanneii uiiterstiirzteii deiiti aucli 631 Dagobert I. bei seiiiein erfolg- loseii Zug gegeii das Saiiio-Reicli3< Spät bezeugt, aber iiiclit uiiglaubwiirdig ist Dagoherts liircliliclie Orgaiiisatioiisarbeit iin alaiiiaiiiiisclieii Bereicli. Die älteste Greiizbesclireibuiig der Koiistaiizer Diözese iii eiiier Urliuiide Barbarossas voii 1355 bericlitet, Köiiig Dagobert (1.) habe zur Zeit des IZoiistaiizer Biscliofs Marciaiitis die Greiizeii zwisclieii dem Bistum Koiistanz iiiid deii Naclibar- diözeseil festgelegt, uiid zwar uerscts orie~ztein iirter Consrni~tie17seiiz et Azigzisteizse17z episcof~aizii?~, siciit I-lilliirn fl~.ivizis cndit iiz Dniruliitinz, nc deiizde Irsqlre nd Ubnoiiz uillni7z izostrniir ". Aufgruiid dieser Uberlieferuiig und iii Zusamiiieiiliaiig mit der lokaleii Augsburgei. Dagobert-Tradition, voii der eirigaiigs die Rede war 3$ liat iiiaii dein Mero\viiiger eiiieii ii~aßgebliclieii Aiiteil aii der Grtiii- dung des Bistums Augsbzirg zugescliriebeii, uiid der Zeitliorizoiit der Grabfiiiide voii St. Afra, so wie einige andere Momeritc, voii deiieii iioch zu spreclieii sein wird, tnaclieii eitlen solclien Sacli- verhalt trotz des Fehleiis zeitgeiiössisclier Qiielleii sehr wahrsclieiiilich. Was das IZonsinizzer Bistrci?? anbelangt, so überliefert iiiis Notker iii seiiier Gallus-Vita die Nacliriclit, IZöiiig Dagobert liabe das

80 S. iliiteii Aiiliaiig 11 S.397f.Dies diirfte hauptsäcli- licli aii der oben erwäliiiteii Tatsaclieliegeii, daß Aiistricii iiiid erst rcclit die Gebiete östlicli des Rliciiis in der schritlliclieii Uberlieiesuiig des 7. Jalirliiiiiderts eine ge- ringe Rolle spieleii. Dic Aniinliriie voii B. I<ruscIi, NA 7 (1882) S. 437 i i . 454 f., dnß der jiiiigste Redaktor der Frcdcgnr-Cliroiiik wegeii der Berücksiclitiguiig dcr ar- iiiilfiiigiscli - pippiiiidisclieii I-lausiiieierfaiiiilie iiiid ivc- geil der Iiaiidsciiriffliclieii Uberlieferuiig aiis Metz kam, ist zuiieliiiieiid auf Skepsis gestoßcii. Vgl. ziiletzt J. L?. Wallace-Hndrill, The Fourtli Book of tlie Cliroiiicle of Fredegar, Lotidoii 1960, S. XXII'. Zu Dagobert I. vgl. bes. R. Barroiix, Dagobert, roi des Frniics, Paris 1938; E. Ewig, Die iräiikisclieii Teilreiche iiii 7. Jal>rliiiiidert (613-714), in: Trierer Zeitsclir. 22 (1954) S. 85-144; R. Spraiidel, Dei iiierowiiigisclie Adcl a. a. 0.

3' Lit. bei H. Löwe, Dei~tsclilaiid S. 142. 32 Fredegar, Cliroii. IV, 68 S. 154 f. 11. IV, 75 S. 158,

dazu K. Reiiidel, Griiiidleguiig S. 115 f. - Fraglich ist liiiigegeti, ob wii-klicli sclioii uiitci Dagobert I. mit eiiier orgariisierteii fräiikisclieii Militärsicdliiiig (Ceiitciieii) iii Scliwabcii zii rccliiieii ist, die von Meersburg aiisgelicii soll. So G. Weiii, Das ala~iiaiiiiisclie Gräberfeld voii

WJeiiigarteti uiid seiiic Stelliiiig iii dcr Geschichte des i l A1iitelaltcs, i Ulm iizid Oberscliwabeii 38 (19671, S. 37-69, bes. S. 53 if. - Dagegeii koiiiite wahr- scliciiilicli geiiiaclit wcl-deii, dnß ini iiiittlercii Ncckar- gebiet zwisclieii 650 iiiid 747 (Bliitbnd voii Caiiiistatt) das I-1errscliafisgel.iet der Pleoiiuiigeii, einer Failiilie aus der iiicrowiiigiscliei~ Reidisnristokratie, lag. Für die Plcoiiiiiige~i lassen sich besitzgescliiclitlicli-geiiealogiscl~ criveisbare ßezicliiiiigcii sowolil iiacli ßaicrii (Ebersberg) wie iiacli dem Elsaß ziiiii Merzogshaus der Etidioiieii eriiiittelii. 13. Jäiiidicii, Der Neckargau uiid dic Pleo- iiiiiigcii, iii: ZlYl1.G 17 (1958), S. 219-240, bes. S. 232 ff.

3"WIlB I1 S. 95-98, dazu \V. Volkert-F. Zoepfl, Die Rcgcstcii dci Biscliöfe uiid des Doiiiknpitels voii Aiigs- biirg I, 1, Aiigsburg 1955, S. 10 f. - Dagoheit wird iii derselbcii Qiielle iiocli eiiiiiial bei der Besclireibuiig des Arboiicr Fol.stes geiiaiiiit. Auf seiiieii Befelil wurde ain Ri~ciii, cbc er sicii in dcti Bodeiisee ergicßt, auf eiiieiii Felsen eiii Moiidzeiclieii aiigebraclit, die Grciizeii ßitrgiinds iiiid Cliurrätieiis ?.LI sdieideii. Vgl. H. Biittticr, I. Miiller, Friilies Clirisiciit~iiii iin scliweizeriscliei, Al- peiiraiilii, 1:iiisicdelii 1967, S. 26.

31 S. oben S. 375.

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iiiiiner wieder iii Baierii ati der Arbeit. Abt Eustasiiis ~vaiidre sicli iiacli inissioiiariscliem V[~irl;cti atn Doubs als erster der Baieriiinissioii zu. Als er iiacli Luxcuil zuriickkclirtc, setzten aiiclere Möticlie seiiic Arbeit fort, d. 11. es lcaiiii sich liier iiiclii uiii ciiieii eiiiinaligcii, uiisystciiiatisclieii Missioiisver- sucli geliaiidelt liabeii, soiiderii um ein gut vorhcreitctcs Uiitertiehiiieii, das sicli über eiiieii 1" aiigereii Zeitraum erstreckte". Man liat iiacli deii lcoiil<reteii Aiisatzpun1;ten dieser Baieriiinissioii gesuclit, ohiie dabei iiber Veriiiutuiigeii oder iiielir oder ~veiiiger große Wahrsclieiiiliclikcitcii Iiiiiauszukom- ineii'JG. Ain ehesten iiocli lasseti sich Spureii der Tätigkeit Luxeuils iii TY/eli.elzbr~rg aii der Doiiau feststellen, wobei wiederum offen bleiben iiiuß, ob clicsc Spureii iiiimittelbar niit Ei:stasius uiid seincii Scliülerii iii Verbiiiduiig gebraclit werden l<öiiiicii oder iiiit dein Missioiisversucli des 111. Amandus iii den Doiiaulaiideti". Für die Eustasius-liiitiative spräclie, daß eiii Welteiiburger Marty- rologiuiii aus dein 11. Jalirliundert die IZlostergrüiiduiig bildlicli darstellt uiid zwar mit zwei Per- soiieii: Eustasius und Agilus. Da zur Eiitsteliuiigszeit des Codex Luxeuil für Bnierii bedeutuiigslos war, muß hier eine alte lol<ale Traditioii vorliegen, die in die jiingere Mniidsclirifl überiioiiimeii wurde".

Missioiistätigkeit iii Baiem wird dem erwäliiiteii Agilzts, später Abt voll Rebais-eii-Brie, iii der Tat zugeschricbcii. Nach E. Zöllner soll dieser Agilus wegen seiner Ver\<~aiidtscliafl mit dem baie- risclieii Herzogshaus, desscii Sippeiiiiaiiieii er iii roinaiiisierter Form trug, für die Baieriimissioii ausgewälilt wordeii seitif! Die völlig ~uiiabliäiigige Welteiibiirgcr Traditioii spräclie imiiierliin dafür, da13 Agilus wirklicli als Luxcuilscliülcr iii Baierii Missioii betriebcii liat. Voii dem Aufeiitlialt des Biirgunders Agrest ius in Baierii war sclion aiidcrweitig die Rede, auch hier felilt Leider jede Mög- lichkeit der Lolcalisiertingm.

Als Zweig der irofräii1;isclieii Luxeiiiliiiissioii wird maii scliließlicli auch dcii Aiifeiithalt des hl. A ~ n a n d z r s iin Doiiauraiim iti uiisereii Zusainiiienliaiig ciiibezielieii müsseii, vor allein weil hier

" Jolias, Vita Coluiiibaiii 11, 8 S. 243 f.: . . . l'rogres- sirs erso (scil. Eiisthasiiis) Vinrasqiios ~~f led ica t , qirori~iiz alii idointriis citltibi<s dediti, nlii Foiiili vcl Boliori er- rore iiznci,lnti e~.aiit. 110s nd fidenz coiti,c~sos, nd ßoins, qili VI<JZC Bnionrii iiocnrititr, t a ~ d i t , cosqtre ~?iirlto 1nb01.e inhiiios fideiqirc iiniatiteiito cori.ectos, pli<riinos eort~nz od fidenz ~ o ~ ~ ~ e i t i t . Ußi ci<uz qi<ni>fi~pe~. »zomti~s jl~isset, dintisit sngnccs iiiros, qiri cocpii lnboris in stiidio desir- darerzt; ipse nd Liixovirrni reiiteiire iti,det. - K. Reiiidcl, GruiiJlcguiig S. 146 sclieiiit die ßedeutuiig dieser Nacli- iidit für das Vlirkeii vaii I.iineiiil iii Baieiti iiicht Iiocli zii seraiisclilageii. Eustasius \vrirde iibiigeiis iiiclit voii Coluliibaii riacli Bnierii gesandt, soiiderii er befolgte Iiier iirir das allgciiieiiie Gebot seines Meisters, deii Glaubcii z u predigen. " Vgl. ziilctzt F. Prinz, Frülies Möiichtum S. 345 ff. " II<ontroveislircratur zu Welteiiburg b. F. Prinz,

Friilies Möiiclituiii S. 357 f. U. I<. Reiiidel, Griiiidlegting S. 146.

48 Der Bi ldscl~i~~i~ck der Hs. weist auf 1.uxeiiil; es er- scheii>eii i i i ihm fiiiif heilige Äbte, voii deiicn der eine der 111. ßeiiedikt, die aiidereii jedocli Luxovieiiser Hei- lige sind. Vgl. ß. Paiiiiger, Das alte Welteiiburger Mar-

tysologiuiii uiid seine Miiiiatuieii, in: STMßO 52 (1934), S. 146-165, bes. S. 152 ff. ß. Bisclioif, Die süd- ostdeiitsclieo Sclireibschuleri uiid Bibliothekeii in der Ka- roliiigerzeit, V'iesbadeii l 1 1960, S. 259 ff. iiieldet Bedcii- Iceii gegen Teile der Argtiiiieiitatioii P.s an.

" 0 Vita s Agiii, a. 3 . 0 . 5. 319 (Baienimissioii); cßevdn C. 4 S. 304 (Verwaodtscliafi ii~ir den ßurgi~iido- inroiicii). Allcidiiigs Iiniidelt CS sicli um eine wenig zii- vcrliissige Vita, so da8 niicli die VerwniidtscliaR Agilol- iiiigcr-ßuiguiidofaroj~e~>, die auf der angefiilirteii Stelle I>eroht, iiicl~r cxni<t zii beweiseii ist. Joiias, Vita Coluin- baiii 11, 8 S. 245 weiß i iui zu bcricliteii, daß Eustasius qi<eiidont fiotrcin Agilii,?z noiiiime, qiri itiodo Resbacot- sis coei?ithii I>roesirl csiitit, von eiiieiii Fieberaiifall Iieilte. Zii Zölli~eis Tliese s. obeil Aiiiii. 22 U. F. Prinz, Friilies Möiichtiioi S. 356 ff.

6" S. obcii S. 380 ii . Aiiii,. 22. Wciiii Joiias jeden Er- folg der Agresiiiis-Mission Iciigiiet, daiiii darf inan niclit iibcrselieii, daß der ßiograpli liier als Feiiid des ßui- giliiders beriditet, daß er ihn vcitcufelt uiid sdioii aus diesein Gsiilide jedcs positive Ergebnis seiner iMissioii negieren iiiu8.

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AUCSBURC IM FRANKENREICH 387

die Verbindung init König Dagobert evident ist ". Der Heilige, der voii eiiieiii uiiiversalinissioiiari- scheii Bewußtseiii beseelt war", uiiteriiahin Waiiderfalirteii uiid A4issioiisreiseii ins fräiikiscli- friesisclie Greiizgebiet, iiacli Baierii und zu deii Slaweii an der Douau, allcrdiiigs oline greifbare uiid iiacliwirketide Erfolge. Wie schoii erwähnt, erni»gliclite Dagohert I. durcli eiiie Landsclieiikuiig die Gründung voii Eliioiie - St. Amaiid, die Hauptstiftuiig des Heiligeii, der zugleicli der Taufpate seiiies Sohnes Sigibert (111.) war53. Joiias, der Biograph der coluinbaiiisclieii Bewegiiiig, war Amatidus' Missioiisgeliilfe, als dieser 639142 voii Eliioiie aus die Sclielde abwärts bis ins Aiitwerpeiier Gebiet predigte uiid taufte. Eine - allerdiiigs vage - Verbiiidiing zwisclieii Augsbiirg und dein Haupt- arbeitsfeld des Heiligeii in Flaiiderti liat E. IZlebel verfolgt. Es fiiidet sich iiäiiilicli der Name des zweiten Biscliofs der Augsburger Liste - Perwelf - zugleich iii einer Notiz des Tr3ditionsbuclies des Amandusklosters St. Peter iii Geiit wieder. Daiiacli Iiatte eiii I'crwelf onz~zeiiz reiz suarn diesein IZloster gesclieiilct, und dies kann nur bedeuten, daß er i ~ i deii Koiiveiit selbst als Möiich eingetreten warS4. Die Namensideiitität allein reicht allerdings iiiclit aus, um iii dem Augsburger Biscliof einen Geiiter Aniandus-Scliüler siclier wiederzuerkeiineti.

Eiiieii weiteren Hiiiweis auf Art und HerkuiiR jener Kräfte, die iii deii Augsburger Fuiideii zutage treten, kann die Adelsforscliuiig gebeii. Hier zeigen sich iiacli iieiiereii Arbeiten weiträuiiiige Bezie- liuiigeii Alainaiiiiieiis uiid Baierns iiacli dem Westeii, iiis Elsaß uiid iiacli Lotliritigeti, die sich eben- falls bis iii die Zeit Dagoberts I. uiid deii missioiiarisclieii Ausgriff voii Luxeuil ins Doiiaugebiet zuriiclcverfolgeii lasseii"". So Icaiiii eiiie itii 8. Jahrliuudert uiii Erdiiig begüterte Adelsfamilie (,,Wal- pertkirc1iiier") bis auf die im Bodeiiseeraum mächtige Familie des Tribiriien Wabrani zurück- geführt werdeii, der eiitsclieidendeii Anteil an der Griiiiduiig voii St. Galleii Iiatte uiid desseii Vor- fahr, der „vir inluster" Talto, iiacli dem Zeugiiis der Casus s. Galli I<äiiinierer Dagobcrts gexveseii ist. Dieser König soll ihn als Graf im Arboii-Gau eingesetzt habcn5? Rbeiiso lasseii sicli geiiealo- gisclie Verbiiidutigeti der Faniilieii um das I-ltrosi-l<loster Scl~arlzitz iti Tirol und der Familie des Grafeii uiid spätereii Abtes Bazrgulf uotz Fcrlda bis zu der Weisseiiburger Griiiidersiype der Gzcizdoitze feststelleii. Dieser Sippe ist aucli der dux Gutzdoitz zuzurecliiieii, der deiii dritte11 Abt voii Luxeuil, dem Burgundofarotieii Waldebert, Land für die Griiiidung des IZlosters Münster-Graiifeldeti sclienkte". Weiiii rna~i hitizuiiimiiit, daß die in Baierii inäclitige Adelsfamilie der I-luosi eiii Zweig

5' Vitn A ~ ~ m n d i C. 16 SS rer. Merov. V S. 440: (Aiiiaiidiis) . . . trn,isjroctnto Dn,ii<bio endetii cii-cirnzieiis iocn, libern voce ei,nrigeiici<nt Christi geiitibi~s proedicn- bot. Zii Aiiiaiidus vgl. L. vaii der Essen, Etudc critiqrie et litteraire sur les vitae des saiiits iii&roi.ingiens, Loui~aiii- Paris 1907, S. 33611,; E. de Moreau, Saint Amand, apbtrc de la Belgique et du Nord dc la Fraiice, Louvaiii 1927, S. 78 H.; ders., La Vita Aiiiaridi priiiia et Ies foii- darions iiioiiastiques de St. Amand, in: Aiial. Boll. G7 (1949), S. 447 ff. iibei das Alter der Vita (Ende 7. oder Arifaiig 8. Jalirliuiidert). " W, 1-1. Fritze, Uiiivcrsalis gelitiuiri coiifessio S. 89 ff.

Pardessr~s I1 Nr. 350 S. 133 1.; F. Priiiz, Frülies Möiiclittiin 5. 165 f. Andere Arnaiidus-Grüiiduiigeii wa- reii Barisis-aii-Bois, Gciit, Leuze, Marchieiiiies und die Pippiiiideiistiflii~>g h'ivelles. S. obcii 377.

A. Fayeii, Cartiilaire de la irille de Gaiid 11, 1 S. 44 Nr. 43, vgl. auch NI. 45. E. Klebel, Missioii S. 184 ff. -

Zii St.Petei-Blaiidigiiy iii Geiit: E. de Mareau, Sr. Anland S. 219 ff.

55 G. Mayr, Stiidicii zuin Adel iiii frülimittelalterliclieii Bayern (Studieii z. bnyeriscliai Veifassiiiigs- und Sozial- gescliiclite 5) Mülidieii 1974, S. 39 ff., S. 6G ff., S. 132 H. - Fiir bcsitzgeschiclitliclie Verbiiiduiigcii Elsail-Neckar- gebiet-Bayern seit deiii 7. Jalirliuiidert s. die oben S. 383. Aiiiii. 32 zit. Arbeit voii H. Jäiiiclicii. " A4G SS I1 S. 62; Th. Maycr, I<oiistnnz und St.

Galleii iii der Friilizeit, iii: Tli. h?ayer, Mittelalteilidie Stiidien, Liiidau-l<oiistaiiz 1958, Neudruck 1963, S. 297f.; G. h h y r , Studieii S. 133.

57 G. Mayr, Studieii S. 82 ff., S. 101 ff., S. 153 ff. \Vahrsclieiiilicli ist der dux G~iiidoiii ideiitiscli )mit deni Vater der 111. Soinbergn von I.aoii. S. oben S. 379 in. Aiiin. 20. Vgl. aucli F. Laiigenbeck, Probleiiie der el- sässisclicii Gescl>iclite i i i fräiil;isclier Zeit, iii: Alciii. Jb. (1957) S. 1 bis 132, S. 24f.; F. Priiiz, Friihes Möiiclituiii S. 144f . 217f. 182.

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388 FRIRDRlClI PRINZ

der alaniaiiiiisclie~i Herzogsfatnilie der Alialolfiiiger - Agilolfinger war ", dann ergibt sich wiederum das Bild eines seit Chlotliar II. uiid Dagobert I. weit in die Gebiete östlicli des Rlieiiis uiid bis an die Doiiau ausgreifenden iiierowiiigisclieti Reiclisadels; Mission, ICönigs- und Adelslierrscliaft iii dieseil Räuiiieii sind damit iiur verschiedene Seiten ein und desselben Vornaiines. In diesen IZontext einer - politiscli-geiiealogisclieii Erfassung Alainannieiis von Westen her fügt sich scliließlicli auch das Für- steiigrab von W'i~tislilzgeiz (bei Dillingeti an der Donau) aus der Mitte des 7. Jalirhuiiderts mit seinem beträclitliclien Anteil an fräilkiscli-tnittelrlieiiiiscliein Fuiidgut".

Wenn man I<ürzlicli fiir das Gebiet zwisclieti Geiifersee und Hoclirlieiii von einem entsclieideiidetn Un~orieiitieruiigsprozeß gesproclieii hat 0°, dessen Sclieitelpi~iil<t zwischen dein Ende des 6. uiid dem frülien 7. Jahrhundert liegt, dann ist zwar damit in erster Linie die Wirkung von Luxeuil gemeint, aber es bezieht sich auch auf den gesamten Wandel der Sozialstrul<tur in dieseln burgundischeii Rauin, der sich iiii Vorrang der klösterlichen Zetitreii vor den alten, städtischen Mittelpunl<teil ebenso zeigt wie i t i der I-Ierausbildung adliger Herrscliaflsforinen und, damit zusammenliängeiid, in einein starl<eii Anstieg voii Siedlung und Landesausbau".

Diese Uiiiorieiitieruiig iiii Rahtnen der fränlcisclieii Reiclisbildung utid ilirer Ausweitung tiacli Osteti iin 6. und 7. Jahrliutidert bedeutete aber kein Verscliwitideii der spätatitib-cliristlic11eti Kul- turtraditioiieii, sondern sorgte nach dein zeit\veiligeii Abbreclieii der Koiiiinutiikatioiis\vege in1 5. uiid 6. Jalirliundert erstrnals wieder fiir eine Art ,,Kapillarsysteiii", iiinerlialb dessen spätatitil<e Elenictite unter veränderten Bedirigutigeii wieder wirksaiii werden kon~iten. V(/iederiiiii sei in dieseln Zusanitne~iliang aii die Ausscrahluiigskraft von St. Maurice-Agaiinuni erinnert. Die Agautienser liturgisclie Sonderform der lazis geren~zis, des ewigen Psaltnengesanges, die unn~ittelbar von Koii- staiitiiiopel iibertiotniiieti worden war, liatte sich seit Bcgiiiii des 7. Jalirliuiiderts auch in galliscli- fräiilcisclien IZlösterii verbreitet, so in St. Denis, in Clialoti-sur-Sa61ie, iii Dijoti-St. Benigne und im Vogesenkloster Remiremont. Das Mauritiuspatroziiiium voii Agauniiin findet sich bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts in Courtetelle, Luzern, Si. Gallen, Reiclieiiau, in Murbacli, St. Die utid Eberslieim-

53 1:. F. \Vcinci, Bedeiiteiide Adelsfainilieii S. 100 ff.; V. Störiiier, Adelsgiuppeii im friili- riiid Iiocliiiiittelal- rerliclieii Raycrii, hliiliclieii 1972, S. 91 ff. i i . passiiii; G. h,ia);i, Stiidieii, bes. S. 71 H., S. 115 ff. i i . passini. " J. Wciiier,Dns alniiiaiiiiisclie Fiirsteiigrab voii Wit-

tisliiigeii (hiiii>cliiicr BciirSge z. Vor- i~iid Friiiigescliiclite lk i . 21, i\?iiiiclicil 1950, S. 3 1. iind 73 lf.

0". I<cller, Sl>äraiitikc uiid Friilitiiittelalfcr iiii Ge- biet zwiscl~eii Gelifcr See iiiid Hodirheiii, in: Früliiiiit- telnlterliclie Stiiclieii 7 (1973) S. 1-26, bes. S. 19 ff. " 1.1. Stoll, Alitiiaiitiisdie Sicdluiigsgescliiclire, archä-

ologiscli betrachtet, in: Z\Y'LG 4 (1942) S. 1-25, bes. S. 23 f.; 1-1. Daiii>eiibnuer, Bcvölkerui>g iiiid Besiedlung Alciiiaiiiiieiis iii der fräiikisdieii Zeit, ebenda 13 (1954) S. 12-37, bes. S. 16 11. Teiliveise Iäßt sidi eiii Aiisteigeii der Bevöikeiuiig von der 2. I-lältle des G. bis ziiiii Ende des 7. Jnli~.liiiiiderts uiii das Zeliiifaclie feststelleii: J. \Ver- iiw, Das alaiiiaiiiiisclie Griibeifeld von Bülacli. (Moiio- ginpliieii zur Ur- iiiid Friil>gescliiclite d. Sdiweiz 9) Basel 1953, S. G9 f. U. S. 77 H. H. Keller, Späiaiitil:e iiiid Frülitiiittclnltcr S. 19 ff. - Daß cs sich iiidit iiur uni eiii liiienies Aiiivacliscii dcr Bevölkeiuiig, soiiderii glcicli-

zeitig i i i i i eiiieii Waiidel der Sozinlstniktur Iiaiidelt, geht sclioii daraus Iieirzor, daß seit den1 7. Jalirliuiidert sicli aiis deiii relativ Iiomogeiieii Verband der ReilieiigrSbci- friedliüle wcseiitlidi ieiclier nlisgesrattete Grablegeii ab- soiideiii, die iiiaii wolil zu Recht als „Adelsgräber" be- zcicliiiet hat. Diese sicli iiiissoiidcriide Griippe seidi aiis- gcstattcter G1.5ber löste sicli auch topogiapliiscii voiii nllgeiiiciiieii Bcstnttiliigs~ilatz uiid siedelte sidi iii odcr bei einer I<iiclie aii, die iiacli Art iiiid Lage iiur als ade- lige „Eigeiil:irclie" interpretiert iveideii kaiiii. Des wei- teren fällt auf , daß sich solclie Eigeiikii~lieiigrnble~eii besoiiders Iiiiifig iii der 1:oiitaktzoiie Alcniailiiieii-Bur- giind-Cliurrätieii finden, also iii jeiietn Bereich, der seit Coliiiiibaii iilid mehr iiocli seit der Zeit Dagoberts I. be- soiiders stark iiiid iiacl>lialtig der Eiriwirkuiig des 1.u- xeiiil-Möticl~riiiiis aiisgcsetzt war. Gralilegeri soidier Art fiiideii sicli hier iii Eiiiigeii (Kt. Bern), Tuggeii (Kt. Scliivyz), Spiez (Kt. Berii), Messeii (Kt. Solotliiirii), fei- iier iii Pfiilliiigeii, Staufen, \Y'ittisliiigeii. F. Steiii, Adels- gräber des 8. Jaliihuiideits iii Dcutsclilaiid (Geiin. Denk- iiiälcr d. Vßlkerwaiidertiiigszeit Ser. A 9) Berliii 1967, S. 135 ff. ii . S. 166 ff.

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niünsterG2. Für das Weiterwirkeil spätaiitili-burgu~idiscl~cti Eiiiflusses in fräiiliisclier Zeit war es scliliei3licli voii eiitsclieideiider Bedeutuiig, dai3 in1 westliclieii Alpeiiraum Chztrrätieiz ein wiclitiges Rückzugs- iiiid Erhaltuiigsgebiet der Roiiiaiiia mit eigener lierrscliafilicli-geistliclier Orgaiiisatioii uiid Spitze gebliebeii war, das erst uiiter Kar1 dein Großeii eiidgültig iii das Fraiikeiireicli eiiigeglie- dert worden istcJ. Cliurrätieii wirkte iin 7. und 8. Jalirliuiidert mit seiiieii lcircliliclieii uiid moiiasti- sclien Zeiitreii Cliur, Catzis, Pfäfers und Disentis auch auf Alainaiitiieii; St. Gallens eigentliclier klösterliclier Beginn uni 719120 uiiter Abt Otiiiar wurde voii geistliclieii Kräfieil cl~urrätisclier Her- ltuiifi orgaiiisiert"', und scliliei3licli sollte niati hitisiclitlicli der Fortdauer rätoromaiiisclieii Eiii- flusses aucli iiiclit überselieii, daß sich uiiter deii frühen Woliltäterii der Reiclieiiau aiicli die politiscli- Icircliliclieri Spitzeii Cliurrätieiis, Viktor und Tello, befindenßs. Mit atideteii Worten: aiicli Chur- rätieii war eine wiclitige „Relaisstatioti" burgutidisclier Kultur hinüber zur reclitsrlieinisclieii Ger- manin, wie es aucli selbst als roinaiiiscl~cs Rüclczugsgebiet eiiie widitige Rolle in1 fragliclieii Zeit- rautii spielte. Iii der Epoclie Dagoberts I. l<oiiiiteii sicli im Raliineii der merowitigisclieii Ostexpaii- sioii liircliliclie Kräfie biirguiidiscli-altgallisclier I'roveiiienz ebeiiso iin Nordoste11 auswirkeii wie das uiimittelbar voll Dagobert geförderte irofräiiliisclie Möiiclitum.

Weiin maii iiiiii zusaiiinieiifassetid versuclit, die Grabfu~ide voii St. Afra aus der Dagobcrt-Zeit in1 historischeiz IZoiitext zu sehen, daiiii ist zuerst folgerides festzustclleii: Die uiimittelbai-eri Augs- burger Quelleii für diesen Zeitraum felileii; wir sind bestetifalls, wie bei der Dagobert-Traditioii selbst, auf eiii späteres Eclio atigewieseii. Dessen uiigeaclitet ist es möglicli, die politiscli-kirclilichen Kräfle zii erketitieii, welche iii deii Gräber11 von Mäntierti der Oberscliiclit uiid IZIerilierii manifest werden, die inan iin erstell Drittel des 7. ~alirliu~iderts nd snizctos, d. 11. iii untiiittelbarer Nähe des A4ärtyrergrabes der 111. Afra bestattete. Wenn aucli der zwaiigsläufig selir begrenzte Grabuiigsaus- sclinitt iiur Bestattungen aus der geiiatinteii Epoclie zutage gefördert liat, steht es in. E. docli außer- halb jedeii begründeten Zweifels, dak' St. Afra als cliristliches IZultzeiitruin die Spätntitilie iiber- dauert hat uiid so zum Aiisatzpurilit einer l<ircliliclieii Neuorgaiiisatioti iti der Epoclie I<öiiig Dago-

'Vrgl. F. Priiiz, Frühes Möiiclitiiixi, Karteiitcil Nr. IV B. - Iii 1.uxcuil ist jedodi die laus l>crciiiiis iiiclit fcst- stellbar. G. Moysc, Lcs origiiics du iiioiiacliisiiic S. 103 in. i l i i i i i . 2.

Or E. Meyer-A4artlialcr, Räricii i i~ i frülieii Mittelalter, iii: Zsclir. f. Sdiwciz. Gcscli. Bcili. 7 (1948); dcrs., Biitid- iicr UB 1 (1947156); 0. Clasadetscher, Dic Eiiifiiliruiig der Grnfsdinfisserfassuiig in Räricii iiiid die Klage- schiifieii Bisdiof Viktois 111. voii Cliiir, in: ZRG I<A 39 (1953) S. 1-.30; dcrs., Die I-lcrrsdiaftsbil<luq iii Räticii, iii: Dic Alpcii iii der eiiropäisclieii Gcschiditc des Mit- ~elalters (Vorträge uiid Foisclii~iigeii 10), Koiistaiiz-Stiitt- gart 1965, S. 141-158; H. Büctiicr, Voiii Bodeiisee und Geiifersec ziilii Gottliard, ebciida S. 77-110; ders., Zur friihai Gcscliidite der Abtei Pfäfers, in: Zeitsclir. f . Sclimeizcr. I<g. 53 (1959) S. 1-17. Ncudriicl< iii: Deis., Scllwabcii iiiid Schweiz in1 fiiilicii lind hohen Mittel- alter (Vorträge iiiid Foiscliuiigci~ 15), Siginariiigcii 1972, S. 225-240; 2-1. Biittiicr U. 1. Miiller, Frühes Cliristciitrirn iiii scbwcizciisdieii Alpeiiraiiiii, Eiiisicdclii-KöIii-Züiidi 1967; I. Miiller, Ziir Raetia Ciiriciisis iin Friilimittcl- alrcr, iii: Schweizer. Zcitsclir. f. Gesdi. (1912f1969) S. 281-323; dcis., Ziir cliiirrätisclien I<irclieiigesciiiclire iiii

Friiliiiiittclalter, in: Jalircsbcr. d. 1.listoi. Aii~iquar. Ges. V. Grn~ibiiiideii 98 (1969) S. 3-107.

'"Tii. Maycr, Koiistaiiz lind St. C;allai in dcr Friih- zeit, iii: Miitclalterliche Studien, Liiidnu-Koiistaiiz 1958, Nci~diiick Dariiistadt 1963, S. 289-324, bcs. S. 307 E.; vgl. cbd. S. 297 1. iiber die Rollc Dagoberts I. fiir die Friilizeit St. Gnllciis; R. Spraiidel, Das Kloster Sr. Galicii iii der Vcrfassuiig dcs karoliiigisclieii Rcidics, Freibiirg i. Br. 1958, S. 12 ff. ii. 27 f. - Die Viin s. Galli (Walafrid) I1 C. 14, SS ier. A4erov. IV, S. 222 ff. bestä- tigt die Fortdauer der ciigeii cliiirrätisclicii Biiidiiiigcii St. Gallciis, dctiii als B. Sidoiiius voii I<aiisraiiz gegen das Kloster vorgiiig, sdiicktc B. Tcllo voli Cliur an ihn einen Botcii iiiit der Bitte, Sidoiiiris solle kein Uiireclit iiiid kciri b ~ c u ~ i ~ n i o d i ~ i ? ~ gcgcii die St. Galler Mönche aiisiibcii, da einige der fratres iiiit iliiii, Tcllo, vcrwaiidt scicii.

Die Kultiii der Ahtei Reicliciiau, hrsg. V. I<. Bcy- erlc, 2 Bäii<ic, Müiidieii 1925, 11 S. 121h Sp. 2 = A4G i.ibri c o i ~ f r ~ t . S. 294 f. Victor coniis, Tclio coiliis. - Zur 13edciitui1g Cliurriitieiis für die Friiligescliiclitc der Rei- ciietinii vgi. F. Priiiz, Friilies A4öiiclitiiiii iii Siidwest- dciitsclilaod i~iid die Aiifiiiigc der Rciciieiiau (Voiträge iiiid Forsdiiiiigcti 20), Sigiiiariiigeii 1975, S. 37-76.

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berts I. werdeii lioiiiite. Veizniztizis Forrziizntus, der 565 selbst in Augsburg weilte, bezeugt, daß dort ossae sncrae . . . nzartyris Ajrne verelirt wurdetim. Es ist kaum aiizuiieliiiieii, daß der Afra-IZult und dcsscii Träger - die cliristliclie Gcuiciiidc des Ortes iiiid veriiiiitlicli eiiie Geiiieitiscliafl voti IZle- rikerii ain Grabe der Heiligcii - iiiiierhalh der zwei Gciicratioiieii iiacli Veiiatitius Fortiiiiatus bis zu deii Bestattuiigcii der Dagobcrtzeit ausgelösclit wordeti siiid. Fiir die Aiiiiahme ciiies solclien völli- geil Koiitiiiuitätsbri~clics bedürfle es scliwerwiegender Iiidizieii, die sicli nicht erbriiigeii lasseii. Da- gegeti fügt sich iti das Bild iialitlos die Uberlicfcruiig ein, Tngnpreht, der erste iii der Augsburger Biscliofsliste, habe bei St. Aira gelebtG7. Die iiircliliclic Neuorgniiisatioii diircli Dngobert I,, so wird niaii diese Traditioii iiiterpretiereii dürfen, kiiiipfie an das spätaiitike IZultzciitrutii aii, eiii Vorgaiig, der sich im gallischen Bereich bei giiiistigerer Qiielleiilage imiiier wieder beobachten läßt".

Dagoberts starke politiscli-kircliliclie Aktivität iti deii Gebieten östlicli des Rlieiiis, seine enge Zusainineiiarbeit mit der Luseiiil-Bewegutig uiid deren Trägern, dein fräiiliiscli-burguiidisclieii Adel, und die dergestalt ermöglichte Missioiisarbeit des großeii biirguiidischeii Musterlilosters iii den getiaiiiiteii Gebieteii sind somit die drei wiclitigsteii Moineiite, welche eiiie liistorisclie Eiiiordiiuiig der Augsburger Fuiide aus dcni crsteii Drittel des 7. Jalirliuiiderts erlaubeii. Diese drei Momeiite erhärteii Eriist Klcbels cliroiiologiscli begriiiidete Hypotliese vom Begiiin des Augsburger Bistuiiis uiiter Dagobert I. iiiid bestätigeii das späte Echo der Dagobert-Grüiidutig iii der Barbarossa- Urkuiide voti 1355. Melir iioch: diese drei Hnziptmoi7tente siiid iiiclit willkürlich ausgewälilt wor- den, soiiderii knttsnl eizg nzitei72alider verlzii.iipfl. Oliiie deii IZöiiig liciiie Aktivität des iiierowin- gisclieii Reiclisadels iii Tliiiririgeii, Alainaiiiiicii iiiid Baiern, ohiie IZöiiig uiid Adel keine Liixeuil- Missioii, oliiie Luxeuil lieiiic tiefer greifende Cliristianisicruiig uiid Kirclieiiorgaiiisatioti iii den Läii- der11 östlicli des Rheins. Der eiiiwatidfrei gclilärte Zeitliorizoiit der Augsburger Fuiide und dcreii Qualität bestätigeii das erfolgreiche Zusainiiieiiwirken der drei Kräfle am Lech.

Die burgundisclieiz Bczieliungen, die aus deii Grabbeigaben und dein Tracliteiiz~~behör der bei St. Afra Bcstattetcii so eiiidruclisvoll hervorgehen, fiiideii ilire zwanglose Erklärung durcli die inis- sioiiarisclie Aktivität des burguiidisclien Großlilosters L~xeziil, dessen Persoiial, wie wir zeigen lioiititeii, sicli vielfacli aus Kreiseii der burguiidisclieii Oberscliiclit gallorörnisclier uiid germaiiisclier Provenienz relirutiertea8.

Uber Burguiid uiid die Proveiicc liefeii walirsclieiiilicli aucli die Wege der Pilgerscliafl iiacli Palä- stina, wie sie in dem Augsburger IZleriliergrab (Nr. 8) aiihaiid der Baumwollliapsel iti der Giirtel- sclinalie naclizu~~eisen siiid70. Dabei ist ebciiso ati persönliclie Pilgerfalirteii zu deiilieii wie aucli aii Reliquiciiiiiiport (IZoiitalit- uiid Gedetikreliquieu) durcli Häiidler; ja sogar Fastenspeise ließen sich gallisclie IZlausiier aus dein Orietit lcoinmeii, um dem Vorbild der ägyptisclieii Aslieteii niögliclist nahe zu liommeiii'. Itn 6. Jahrhundert weiß Gregor voii Tours iibcr verscliiedeiie Jerusalem-Wall-

" M G Aiict. aiit. IV S. 368 = Vita s. Martiiii IV, 640-43; dazu F. Zocpfl, Das Bistriin A~igsburg iiiid seine Biscliöfe iin Mittelalter, Augsburg 1956, S. 42; A. Bigl- niair, Die lil. Afra, in: Lebeiisbilder a. d. Bayer. Sdiiva- bcii I, Miiliclien 1952, S. 1-29; F. Priiiz, Friilies Möiidi- tiiin S.359 H. (dic dortige Mitteiluiig,daß die Crahfriiide riiii 700 zii datiereii seien, Lieiulit auf dem damaligen Stand der Untersiicliiiiigen iiiid ist daher zii revidieren.)

F. Zoepfl, Augsburg S. 42 ulitcr Bezug auf C l~ i i 1927: npi,<i ecclesin?ii sniz lc A[>l>rc Piioreiii trnii t . Z. scliließt daraus, ini. E. mir Reclit, daß sich aii der Memo- rieii- uiid \Vallfaliitskiiclie voii St. Afra sclioii selir friili eine Möiidisgei~iciiide gebildct liattc uiid daß deren

Abt zogleicli Bischof von Aiigshurg war, äliiilicli, wie wir diese Persoiialiiiiion in der Frülizeit aucli iii Ut- reclit, Trier, Salzburg, Rcgeiisburg, Freisiiig urid Eicli- stärt fiiideii. " 84aii denke aii die Bedeuriiiig vaii St. Rei~iigius in

Reiiiis iiiid St. 84axiniiii iii Trier. S. oben S. 378 ff.

'" Siclie Beitrag \Veriier S. 172 11. Zuiii orieritalisdieii Eiilfl~iß iiii iiioiiasrisdieii ßereicli vgl. die Lit. bei F. Prinz, Friilies h4öiidituin S. 94 H.

Grcgor V . Tours, I-Iistoria Fraiicoiuiu VI, G, SS rci. Mcrov. I? S. 272 (liospitius von Nizza).

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AUGSUURG IM FIIANKI:.NREICH 391

falirteii aus dein 1:raiikeiircicli zu bericliteiii? Uber I'alästiiia-Wallfahteii z\visclicii dem 4. uiid 8. Jahrliuiidert sind wir durcli l'ilgcrbcriclite relativ gut iiiforiiiicrt; die Etitwicblutig des Xeiiodocliicn- Weseiis zwisclieii dein 4. uiid 6. Jalirhuiidcrt in1 Oriciit uiid Okzideiit zeigt die Bedeutuiig des 131- gcrwcsciis übcrall iii der cliristliclieii Wclt. Aucli dic arabisclie Iiivasioii im 7. Jalirliuiidert bewirkte keiiieii geiierelleii Abbr~icli des I'ilgervcrkehrsi3. Doch wurde die Wallfalirt abeiitcucrliclier, wie am Begiiiii des 8. Jalii.li~itiderts die Pilgerreise des hl. V(Ji1libald iiis I-Ieilige Laiid be\~eis t '~ . Auch Bur- guiid staiid durcli 1)ilgcrfalirteii iii Verbitiduiig init deii liciligeii Stätteii der Cliristeiilieit. Als der frätikisclie Bischof Arc t t l i uiii 670 tiacli Alexaiidria uiid I'alästiiia \vallfalirtete, traf er dort eiiieii burguiidisclicii Erciiiiteii iiatiictis Petrus, dcr iliin aii deii lieiligeti Stätteii als ,,Ciceroiie" beliilflicli wari? Uiii dieselbe Zeit pilgerte der 111. Dercl7nriits, Scliülcr voii Luxeiiil und Griitider der Klöster I-Iautvillicrs uiid Motitiereiidcr, iiacli Palästina, voii wo er viclc Reliquieii i n i t b r ac l~ t e~~ . Da Berclia- rius iii bcideti Klöstern die Icombiiiierte Beiieclilct-Coluiiibatiregel iiacli dem Vorbild seiiier Aiisbil- duiigssrätte Luseuil eiiiiiilirteii, werdeii liier, Lveiiii nucli eine Geiieratioii iiacli deii Augsburger I:uiidcii, Bezichutigcii dcs burguiidisclicii Möiiditutiis zu Palästina faßbar.

Atiliaiig 1: Geiiealogisclic Bcinerlcuiigeii zo dcii Biscliöfeii Siiitpert uiid Uodaliiiaii

Ohiie hier eiiieii Abriil der Augsburger I<irclietigescliiclite gcbcii zu ~volleii, seieii aii deti Scliluß einige Beobaclituiigeii gesicllt, zu deiieii das Fuiidtiiatcrial voii St. Afra Aiilaß gibt. Die Qualität der Grabbeigabeil uiid die Tatsaclie, dai3 es sich bei deii Bcstattetcn sowolil uni Laieii wie uin Kleriker

72 Ubei ciiie Jeiusaleiii-\Vallfaliir des Liciiius, der 2. Zr. Köiiig Clilodwigs I. Bischof voii Tours war, bc- iiclitet Grcgor V. 'Touis, 1-list. Frniic. 11, 39 S. 89; ders., Lib. in gloria iiiartyriiiii I, 18 SS ier. Merov. I, 2 S. 49 iiber die Wallfalirt eiilcs gallisclieii Lcprosel~raiikcii aii dcii Joidnii, sciiie IIeiluiig iiiid Rückkelir mit Maiicti- reliqiiicii aus jerosiileiu. - Die hl. Rndegiiiide, Griiii- derin des 131. I<reiizl<lostcis iti i'oitiers, läßt sich aus Jeiiisalciii eilicti Finger dcs h l i i r t y r e h~lan~iiictiis scliik- keii iiiid seiidct zii diesem Zweck den Priestcr iiiid Arzt Reovnlis ziiiii Patiiasclie~i vtiii jeiiisaleiii: Vitn s. Rode- ~i<izdis 11, 14 SS rcr. Mciov. I1 S. 386. Vgl. zu Rcovalis nucli Gregor U . Tonis, Hist. Frniic. X, 15 S. 504.

73 1'. Geycr, Itiiiera I-licrosolyiiiitaiia saecuii IV-VIII (CSEI. Bd. 39), Wicii-Lciyzig 1898; T. Toblci, A. Moli- nicr, Itiiiera liierosolyinitaiia et descripriaiies tcrrac sanctiic, Genf 1877-1890; A. Baiiinstark, Abciidlaii- disclic Pal~stiiiapilger dcs crstcii Jalirtauseiids uiid ihre Bericlite, I<öIii 1906, S. 16 1f.; B. Kötting, Peregriiiatio religiosa, Miiiister 1950, S. 90, 363 iii. Anm. 115 U. 366 1. (iiber Ausbau der Pilgerlierbcrgeii). Es sclieiiit eine tiiirtelbare Folge des lebliaiicii I'ilgeri~crkclirs iincli i'alästitia, I<oiisraiitiiiopel, Alcxniidsia etc. zu sciii, daß ioi \Y!cstcii dic I<ciiotiiis östlidicr MRriyier uiid Hcili- ger und vor allciii der \Vuiider, die sicli aii ihreii GrR- berii crcigiicteii, beträclitlicii war. Fiir das Eiide des 6. Jalirliitnderts vgl. z. U. Grcgor V. Toiirs, Gloria iiiai-

tyriiiii 93 (- Cypriaiiswii~idcr) SS rer. Mciov. IZ S. 550 U. a. in.; s. feriicr j\iim. 72.

>Qh. Baucli, Qiielleii zur Geschichte der Diözese Eidistätt Bd. I (Biograpliicii der Griiiiderzcir), Eiclistätt 1962, S. 39 ff.

'j Adniiiiioiii dc locis saiictis lib. I11 (cd. P. Gcycr), CSEL 39 S. 221 (prncf.), S. 274 f. (c. XXVI): . . . 'iaitc de Nnznrcti, cxpei.iaz!inin a snzrcto didicivzi~s Ai.ci<ifo, qiri in iiiil di<nlii<r hospitnti~s est tzoctilirls et totidei~i dielii~s et idcirco in en diiltiris bospitari ~ i o n poternt, qiiin ipsiov cogsbot iocol.iini periticr Christi rnilcs festi- rinre de Util.giriiiiia orttls vitni~z diicelis soiitnrian~ Pet~irs lioiiiine, qrfi fmst ciizrdanz circiiititix nd illai»z, iiz qtto priids cst coiizinoriitids. revcisiri est soiitnrizon ioczim. - Biscliof Arciilf wurde auf der Riickicisc zur Iiisel Joiia aii der scliottisclicii Kiiste vcrsclilagcri. Adainiiaiius, Abt des bcriiiiiiitcii Iiiselklosters, Iiat Aiciilfs Pilgcrbcriclit aufgezeiciiiiet. Voii Ada~iiliaiiiis übcrnimiiit Atciilfs Pil- gcrbericlit Beda, I.ibcr dc locis saiictis, ebciida C. 312 U. 323 (iilxr deii vcteriiifirr ~i?o?inci>i~s ttomitze Petrris).

Vitn s. Bci.ciinrii lib. I C. 111, 24: [BcrcI~aritts]Hic- rosoig~r<iitr ndiit snc~nsqi<c pii<riiizir,iz Rciiq~<as bitpetra- vif, tnDr<lnsqi<e clirr~,icns ofiri>nns seci~l?i deportnuit; sic- que llo~iin>it n~ititotier ndieis, f~li<rimorztm SR~IC!OI.Z<IIZ Rciiqi<ins dctiiiit . . . AA SS 16. Oct. VII, 2 S. 1017 U. ebei,da lib. I1 C. 11, 14, 15 S. 1022 L.

F. Prinz, Friilics iMöncIitiiiii S. 137, 280.

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liaiidelt, fiilirt zu dein Scliluß, d a ß wir es liier tiiit Angcliörigeii der Oberscliiclit zu tu11 liabeii, iiiit iiicrowiiigerzeitlicIietii Adel , vvenii iiiaii deii Adelsbegriff iiiclit zu eng f aß t uiid iiiclit alleiii a u f eine etitwickelte Feudalstrul<tur bezielit, w i e sie sicli erst seit der IZaroliiigcrzeit ausgebildet Iiat'. Diese adelige Oberscliiclit, die reclits des Rlieiiis erstiiialig seit dein politisclieii Ausgi:iK Dagoberts I . f a ß - bar wird , tritt uns danii iiii 8 . Jalirliuiidert in deii scliriflichcii Quelleii au f iiiatitiigfaclic W e i s e eiit- gegeii. Das gilt f ü r die ,,Biscliofssippe" des B. V l i k t e rp v o n Epfacli, desseii geriealogisclie 13ezieliiiiigeii iinch d e m fräiil<isclien W e s t e n weiseii uiid deii IZarl Scliinid zu d e n „iii geriiiaiiiscli-adcligeii V o r - stelluiigeii verliaffeten" Kirclieiimäiiiierii recliiict, die sicli der l<ircliliclieii ßeorgaiiisationstätigl<eit des 111. Boiiifatius widersetzt liabeti? Seit es gcluiigeii ist, mäclitigc baicrisclic Adelssippeii des 8. Jalirliunderts, die sicli iim die Huosi (der L e x Baiiivarioruiii) gruppiereii, als Zv\~eige der alainan- niscli-burguiidisclicii Herzogsfaiiiilie der Alialolfiiigcr - Agilolfiiiger zu ideiitifiziereii, lasscii sich auch derer1 weiträuinige Verbiiiduiigcii iiacli de in Wcs te i i , tiacli Auxerrc, Laiigrcs uiid z u deii elsässisclicii Giiiidoiiien (Vleii3eiiburg) erklären uiid ebeiiso ihr politisclies Verlialteii i n deii fräii- l<iscli-alaiiiaiiiiisch-baierisclien Auseiiiaiidersetzuiigeii dieser Epoclie3. K. F . Weri ier ha t diese Situa- tioii sehr t re f fend folgeiiderniaßeii iiiiirisseii: „Die ostrliciiiisclie Perip1iei:ie des h.lerowiiigerreiclics, v o n Dagobert I . . . . plaiiiiiäßig gegeii das austrasisclie Soiiderreicli und seiiieii Adel , d e m er deii Soliii Sigibert auslicferii i i iußte, iii der SelbständigI<eit ihrer Diikate gestützt, wiirde zu der Ebeiic, a u f der die großeii fräiil<isclieii Faiiiilieii, die i n Opposit ioi i zu den aufsteigctideii IZaroliiigerii stan- den , ihreii Widers tand fortsetzeii I<oiiiitcii: aiii läiigsteii uiid erfolgreiclisteii gcscliah das, t ro tz aller Riickscliläge uiid Eiiiigungeii, durcli die bairisclie Linie der Agilolfiiiger"". Als Ihr1 der G r o ß e 788 die baierisclie Frage m i t Gewalt zu seiiieii Guiisteii löste, lioiiiite er sich bei der Reorgaiiisatioii des Landes au f Adelsgruppeii stützcii, die sclion friilier die l<aroliiigisclieii Iiiteresscn iiii agilolfiiigisclieii Herzogtuin vertreten hatten und die t iun iiiit liolieii Atntcrn ausgestattet wurden? O b Siizlpert, deii Kar1 der G r o ß e ~ i n i 778 zuin Bisclgoi von Aligsbirrg best immte, zu diesen adeligen Sippen gehörte, kaiiii iiiclit init Siclierheit gesagt werdeii, deiiii nur die V i t a S. Siniperti aus d e m 13. Jahr- hundert beliauptet, S i~ i tper t sei durcli seiiie Mu t t e r eiii N e f f e IZarls gecvesciiG. Iiiiiiierliiii fällt a u f , d a ß Sintpert vermutlicli A b t der Etichoiiengrüiidung Murbach geweseii is t7, die voii d e n IZaroliii- gern bes t i f f e t und privilegiert \vurde, uiid aucli die Traiislntio S. Magiii zeigt iliii i n eiigereii Bezie- l iui igei~ zu Kar1 d e m Großei i8 . Daß er das Vertraucii des Merrscliers besaß, gellt aus der Tatsaclie

' Ziiiii Problccii des Lrülieii fräiikisdieii Adels vgl. zu- lerzt F. Irsigler, Uiitersucliiingeii zrir Gescliiclite des friilifiäiikisdicii Adels (Rlieiii. Arcliiv. Ud. 70), Boriii 1969; \V. Sclilesiilgcr, J. Wcriicr, Ober deii Adel iin Fraiikeiireicli, iii: F. Petri (I-lrg.), Siedliiiig, Spraclie und Bevölkeruiigsstriiktur iin Fratikeiireidi (Wege der For- sdiiiiig Bd. 49), Dnrinstadt 1973, S. 545-550; I<. Basl, Die Griiiidlagcii der iiiodciiie~i Gesellscliafi iin Mittel- alter (Moiiograpliieii z. Gesdi. d. Mittelalters Bd. 4) , Stuttgart 1972, I S. 93 lf. u. 146 if. V<. Scl>inid, Bischof Wikterp in Epfacli. Eine Studie

iiber Biscliof uiid Biscliofssitz iin 8. Jaliiliiiiidert, in: J. Weriier (lirg.), Studieii z ~ i Abodiaciitii - Epfacli (Miiiich- ricr Bciträge z. Vor- L,. Friiligescli. Bd. 7), Miiiiclieii 1964, S. 99-139, bes. S. 128 ff.

\Y'. Stiiriiier, Adclsgruppcii a. a. 0. U. G. h4ayr, Stiidim, a. a. 0.

". F. Weri~er, Bedeuteiide Adcsfainilicii S. 108 f.

qF. l'riiiz, EIerrog iiiid Adel iin agilulfiiigisclieii Bay- crt„ iii: ZB1.G 25 (1962), S. 283-311; Neudiiick iii: I<. Bosi (Hrg.), Ziir Gescliiclite <Ict Bayerii (Wege der For- scliurig Bd. 60), Dariiistadt 1965, S. 225-263; ders., Arbco i20ii Freisiiig uiid die Agilulliiiger, in: ZB1.G 29 (19G6), S. 580-590; W. Störiner, Adelsgruppeii S. 42 ff., 89 ii. 90 ff.

B. Pez, Thesaiiiiis aiiectotoriiiii 2 111 C. 358; alle Aiignbeii b. \V. Volheit - F. Zocpfl, Regesten I, 1 S. 20 if.

W. Volliert - F. Zaepfl, llcgesten I, 1 S. 22 f. - Von dcii Ilticiioi~eii iiiliieii geiiealogisclie Verbiiiduiigeii zur Sippe des Graicii G~.nfitnii, der iincli 788 in Baicrii eine iiinRgcbcii<le Rolle spielte. Vgl. W. Störincr, Adclsgriili- peii C. 62 8.

8 Trnnslotio s. A4ngiii, SS IV S. 425: Cioitqi~c [I<n- rol iu ?es] nrtdisser de Oento Ofßiflr0 iiliirste ~ c t a et nd filiaii oliiii,s iirqi<c perrii,ctn, ~ Z C C V O I I de coenobio Cnm-

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394 FRIEDlllCH PRINZ

in seiner Eige~iscliafl als Biscliof i ~ i i Raum Aicliacli ~voh l kaut11 eine Sclieiikuiigserlaubnis geben konnte, Itaiiii sich seiiie liceiztin iiur auf die Tatsaclic bczielien, daß er ein Verionlldter der Tra- deiiteiz war uiid als solclier in die Bcsitzühertraguiig ciiiwilligeii tnuRte. Selieii wir 1111s daraufhin tlen Persotieiil<rcis an, der sich uin die mit Sindpcrt verwandten Presbyter Oadalpald und Miriigo feststclleii läßt. Den crwäliiiteii Ecknachcr Besitz Oacialpalds Iiattc 817 Biscliof Ilitto voii Freising einem Diakon Reginliart zu Lelieii gegeben, der nacli vorlieriger Absprache mit dein Presbyter Oadalpald dafiir sein Erbgut in Adclzliaiiseii bei Aicliacli an das Freisitigcr Doiiistifl iibertrug. Die Abwicltlung dieses Rechtsgescliäftes vollzogen Oadalpald uiid Hcgiiiliart in Freisiiig vor dein Biscliof, wobei sie alle Airgehörigeiz rind Vertun7ldteiz i;zitbracijten I". Iii der Zeugeiireilic der Tra- ditionsnotiz können wir also diesen Verwalidtscliaflskreis fassen, iiiid geiiau deiiselbeii Verwandt- scliafisl<reis in derselben Reilieiifolgc bis ciiisclilieDlicli des Natnens Ellaiilieri fiiidcii wir iti der an1 selben Tage bei der gleiclicn Zusammeiil<uiifi aiisgestellten Urltuiidc für ciiieii Presbyter Si~dperht., der sein Erbgut in Hölieiiraiii bei Miiiisiiig (Lltr. Wolfratsliausen) aii Freisiiig sclieiiktl? Mit aiide- reii Worteii: diesem klar utiirisseiieii Ver~vandtenkreis geliörte niclit iiur Biscliof Sintpert an, soii- dern aucli ein Geistliclier gleiclieri Natilens, ~vodurcli sich Besitzzentreii dieser Sippe uni Aicliacli und MiiiisiligIWolfratsliauseii feststellen lassen. Es liegt ferner iialie, da8 die 822 erwähnte fanziliirris frater77itns, die zwisclieii Oadalpald und Miiiigo einerseits und Biscliof Iiitto voii Freising, einem bedeutenden Mitglied der Huosicr-Sippe lG andererseits bestand, ebenfalls Verwaiidrscliafl bcdeiitet, womit die beideii dem großen Clan der I-lz~osi zugeordnet werden I<öiiiiten. Fiir solclie Verwandt- scliaflsbeziehutigen Oadalpalds, Miiiigos iind der er\vähtiteii Sindperte spreclieii ferner typische Huosier-Natiieii in den Zeugenreihen der beideii crwälinteri Url<uiic-leii voin 21. Oktober 817, iiäm- licli: Sigur, Regiiiperlit und Reginliart". Identisch mit Naineii der Zeugenreilie unserer Urltunde von 822 (Nr. 477), die die liceiztin Biscliof Sintperts erwähnt, sind hingegen die Namen Uuicliart, Uuigant und Heriperht, die in weitere geiiealogische Zusammenhänge fiilireni8. Die drei aufein- anderfolgenden Zeugen in Nr. 3841385 vom 21.. Ol<tober 81.7, Uuicliart, Uuigant, Uuicco finden sich niit anderen Iluosi-Namen verscliwistert aiicli in anderen Traditioiisiiotizeii, iiämlicli in der Tra- ditioii des Me~niizo vom 2. Februar 816, in der er und seine Schwester Liupdrud ihreii Besitz zu Neufahrii (Lkr. Freising) an das Doinl<loster sclie~il<eii unter der Bedingung, daß Memmos Solin Isatihart diese Güter als Lehen fiir seinen Dienst als Freisiiiger Kleriker beliältit Derselbe „vir nobilis" A4enlnzo schenkt zusammen mit seiiieiu Solin, dem Kleriker Isni~hnrt, 829 Erbgut zo blarz- liiig (Llcr. Freisi~ig)"~. Die Zeugenreilie ist besonders aufschlußreicli, dciiii in ilir finden wir iiiclit nur wiclitige Namen der Siiidpert-Sippe aus der Tradition von 822 (Nr. 477) wieder, iiämlicli Uzricco, Uzrigaizt zind Crin~z.iizi, so~idern aucli den Leitiianieii Sindpert selbst, sowie die IHuosi-Naineti

'"itterauf Nr. 384 1 S. 3261. V. 21. Okt. 817: . . . Ifoc coitdi~ti<m [Ondn!/in!d et Rcghibartl inter sc coiigi.cgotis pnreritibi~s et piopi,iqi<is peruelicrinit nd pii6111 polstificctn I-litto~iel>~ in pi~blico s3~nodo COII~TC- gnto nd Frigisingo . . . Ilaec sioit fcstcs Oe?. nures trocti: Siiiinrzoili. Ileriperkt. Anzpricl70. Toto. Sigi~r. Uuilli- helns. Lii,tprniit. Adnlger. Pi~tiio. I-Iortt~sont. Uuicl>nrt. Uiriginit. Ui<icco. E>niclm. Sigideo. Tnto. Ei/n~i/~cri. li<fo. A4egiizrat. Lmitrib. 1-iiriio. Deotrih. Reginperht.

'"Btcrauf Nr. 385 1 S. 327 V. 21. Okt. 817. W. Stiiuncr, Adclsgruppcii S. 33,91 if. ii . passiin. Ebeiida S. 33 ii . F. Priiiz, Friihes Möiiclitoiii S. 551.

IY S. obcli Alinl. 11. '"itterraiif Nr. 354 I S. 303 V. 2. Febr. 816. Uiitcr

dcii Zciigcii fiildeii sich, auRer Uuicca, Naincii aus der Sclinriiitz-Sclilcl~~lorf Huosiergmppc: Regiiiperlit, Isaii- liait, Isniiperlit, Rcgiliperlit, ebciiso ~veiseii in diese Riclituiig dic Naineiistcile Ellaii[coz], Ellan[hait]. Ziir Bedeutiiiig voii Isaiilinrts Vnter Mciiii7io vgl. W. Stör- iiier, Adelsgruppeii S. 15 f., der iliii deii Sdilelidorfcr liiiasi zuordiiet iiiid mit den1 O N Mamiiiciidorf iii He- zicliui>g setzt (Maiiiiiiiiisdorf), wodoicli sich geiicalo- gisclie T'erbiiidiiiigeii zur Schaiiiitz-Scblelidorfer Giiili- dcrsippe iiiid ilircii weitrciclieiidcii Fniiiiliciibczicliliii- gcn iii ilcii alaiira1iiiisch-fräiikiscI1e11 Wcsteii crgelcn. S. obeii S. 387 Anin. 55-57.

IBitteiniif Nr. 588 a, b I S. 503 f . V. 20. Dez. 829.

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Arbeo, Regitiperlit, Isaiiperlit uiid Oadalpald. Verstärkt wird der Eiiidruclc eiiies ciigeii verwandt- scliaHliclicii Zusanimeiiliaiiges zwisclien den Natiieiisträgcrii Sii7dpei.t - A4eiizi~io - Ondnlpnld, weiiii inan deii Ietztereii iiocli eiiiiual verfolgt. Der obcii crwähiite l'resbyter Oadalyald der Traditioii voii 81721 tauclit bereits 782183 iii einer Sclicnl<uiig auf, iii der ciii Adalhelni sciiicii Besitz. iii Adelzliauseii b. Aicliacli, also iii eitlem Raum, iii dein aocli das Besitzzeiitruin I:.ckiiach liegt, nebst I<irclie dem geiiatititeii Oadalyald und Adalhclins Soliii Altilo nd possideildiiiit et cirstodieizdt.~in gibt, also wohl zum Nießbraocli auf Lebeiiszcit, deiiii das Gesclieiiktc gclit gleiclizeitig aii das Freisiiiger Doiii- k l ~ s t e r ? ~ . Da Adalheim uiid Oadalpald presbiter iiii zweite11 Teil der Traditioiisiiotiz pnriter den Besirz (heredirns) aii B. Atto voii Freising iibertragcii, ist Veril~andtsciiaA heider aiizuiiehiiieii. Unter dcii Zeugeii ersclieiiieii Heriperlit (vgl. Nr. 477), Meiol iind Scrot. Meiol, Soliii eiiies Oazo, tauclit als Zeuge bei ciner Sclienlcuiig seines Vaters 791 auf, deren Bcstätiguiig iiacli eiiiein Strcitfall 793 eiii Sii~dperht als Zeuge i i i i tvo l lz i~ht~~. W. Störiner ordnet die Naiiieiisgruppe Meiol-Oazo deii Huosi zu, M. Mittcrauer sielit i t i iliiieii Vorfalireii dcr Ebersbcrger 2". Der Name Scrot weist iii die Gratnaii-Sippe uiid iii die alatiiaiiiiisclie Grafeiifaiiiilie voll Scliieneii uiid Florenz des 9. Ja l i r l i~~i ider t s~~. Als der Presbyter Siizdperht 822 die Sclieiilcuiig seiner IZirche zu Höheiiraiii (b. Müiisiiig Lkr. Wolfratshauscii) voii 817 (Nr. 385) er~ieuerte, befaiid sicli uiitcr dcii Zeugeii ein Arpeo, also wie- deruiii eiii Leitriame der Huosier-Sippe2" der auch bei dcr erwäliiiteii ScIieiil<iiiig des vir izobilis Metniiio voii 829 (NI. 588) als Zeuge fuiigierte uiid desscii Naine iiacli Siiidperlit iii der Zeugeii- reibe der Schenkung dcs Toto voi1 80416 a u f t a ~ c l i t ~ ~ . Weiiii at~cli iiia~icbe Zuwcis~i~ig bzw. Ideiiti- fizieruiig iiiclit exakt verifiziert werde11 l~aiiii '~, weil das Auftnuclieii voii ähiiliclicii Namensgruppcii in deii Zeugeiireilieii zwar Verwatidtschafi bedcutcii kniliz, abei: iiiclit bcdciiteii iizuß2" so zcigt sich docli, daß der Name des Augsbiirger Biscliofs Siiitpert ohne A4ülie iii das Geflecht des alaiiiaiiniscli- baierisclieii Adels einzuorcliieii ist. Seine politisclie Bedeutuiig Iäßt sicli auf diese Weise bcsscr er- klären und die spät überlieferte Verwaiidtscliafi mit der Merrsclicrfainilie gewinnt dadurcli aii Wahr- sclieiiiliclil<eit.

Uodnli.izaiz: Fiilirte die U~itersucliuiig des Nanieiis Si7ztpei.t sclioti meliriiials zur Sippe des bedeu- tenden Grafen Grainan, so sind wir venniitlich init Biscliof Uodnliizniz voii iiugsburg in1 Zentrum

S. oben SI 394 LI?. Aiim. 14. 22 Bitterauf Ni. 108 a, b I S. 124 V. 782183. Adelz-

haiiseii trägt den Naiiieii des Sclieiiken (Adalheliiics- liiisir).

$3 Bittcraiif Nr. 143 a, b I C. 147 f. V. Sept. 791 U. 791193.

"' \V. Störiiier, Adelsgriippcii 5. 32 f.; M. Mitterauer, Karoliiigisclie Markgrafeii S. 220.

25 M. Mitteraricr, I<aroliiigisciic Markgrafcii S. 33 ff.; I-I. Jäiiiclieii, Wariii, iludliard iiiid Scrot, iii: ZWLG 14 (1955), S. 372-384.

Bitteraiif Nr. 458 I S. 390 V. 24. Jiiii. 822 (uiiter Bezug auf Nr. 385). - J . Sturin, Bischof ArbeosvoiiFrei- siiig bnyerisclie Verwaiidrc, in: ZBLG 19 (1956), S. 568- 572; W. Storiiier, Adelsgiuypeii s. Register (Arbeo).

2' Bitterauf Nr. 206 1 C. 197 f . - Der Sclieiiker Toto ist wiedcruin der Vater Wagos, Cuiidliarts, Ratolds und des obeii geiiaiiiiteii Scrot, also Ai~gcliörigcr der Gra- iiiaii-Sippe. Vgl. M. Mitteiaiier, Karoliilgisclie A4ark- grafeii S. 27 LI. 33 f. - Toto als Zeuge ferner in Nr. 384, 385, (= Schciikuiig des Priesters Sindperiit, s. oben S. 394).

9Vliiiige,ewicseii sci auf dcn Naiiieii Sindpeihr iii der Zeiigeiireihc Bitteiaiif Nr. 92 (778), zusniiiiiieii iiiit dein liiiosi-Naiiicii Eio, sowie iieii Natiicii Fraiico uiid Fater. Eio ist aiisdriicklicli als Huosier bezeugt iii der be- kaiiiireii liiiosier-Urkiilidc voii 791 = Bitterauf Ni. 142. Feriiei: Sindperiit, zus. mir U. n. I<croit (Geiold!), Hel- iiiiiiii in Bittcraof Nr. 143 b; iii Nr. 143 a fiiidet sich als Zeiige Onro i~iid seiii Soliii iMciol. Bitterauf Nr. 206 (80416); Nr. 251 b (807) ziisaiiimeii riiit Oreiidil; über diesen ziiierrt W. Störiuei, Scliätllarii, Miirrhardt und die \Yialtricl>e d. 8. LI. 9. Jaiirliuiiderts, in: ZBLG 28 (1965) S. 45-81, bes. S. 57 U. 65 f.; Bitterauf Nr. 288 I S. 251 V. Febr. 809 zusaiiinleii iiiit I<agaiiliait, Regiii- fiid, Hitto 11. a. Kagaiihart bcgcgiiet zusaiiiiiieii mit Graiiiaii in Aleiiiaiiiiieii, vgl. H. Jäiiiclieii, Baar uiid I-Iuiitari, in: Griiiidfrageii der alciiiaiiiiisclieii Geschichte, Iirg. V. Tli. blayci, Lilidari-l<otistaiiz 1955, S. 98; W. Störiiier, Adelsgriippcii S. 44.

Die Fragc dcs Gcwiclites des Zeugeiiiieiiiiuiigen iiii getiealogisdie Zusami~ieiiliiiiige bleibt leider aiicli in iicueieii iIrbei~eti offeii.

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dieser wiclitigeii Familie. Uodalmaii, dcsseti Grabsteiti mit nietrisclier Iiisclirifi iii Si. Ulrich und Afra gefiiiideii wurde", fiiidet sich aiisoiisteii iiiir iii Aiigsbiirger Biscliofslisteti, seitie Regieruiigszeit ist uiisiclier iiiid etwa uiii 830/33 aiizuserzeti"'. Der Name Ondnlilznii;zt<s begegiiet erstinals iii den Freisiiiger Traditioiien zum Jahre 773, als ein G~ai??niz init seiiiem Bruder Pnbo Besitz zu Dorfe11 an das Freisiiiger Doiiistifl sclietikts< Dabei werde11 dereii Elter11 geiiaiiiit: Oadaltilaiiiiiis uiid l'erhtswiiit. Man ist sich iti der Literatur darüber einig, iii diesem Grainaii deii niäclitigeii Grafeii zu selien, der iiiiiiier wieder in deii Freisiiiger und Salzburgcr Url<uiidcii bcgcgiiet uiid als eitler der beideii Hecrfülirer die Awarcii am Ybbsfeld sclilug. Graiiiaii gehörte ziisaiiiineii mit seiiiem Ver- waiidtcii, dcni Eb. Asn von Salzbiirg, zu den verläßliclisteii Stiitzeii IZarls des Großcii iii Baiern uiid erliielt die Greiizgrafscliafl iiii Traoiigaus8. Seiii Vater Oadalinaniius I<oinmt aus cliroiiologisclieii Grütideii fiir das Augsburger Bistum iiicht iii Frage, aber bei der Häufigl<eit, init der Naineti der Großelterii bei den Enl<elii z,u fiiideti siiid, wäre es durcliaus möglicli, daß iii der Getieratioii nach Gramaii und Pabo der Name Oadalmatiiius wieder auftaucht. Bei einer 813 iii Kloster Iseii voll- zogenen Besitzsclieiikuiig eines Klerikers Uunltperlit fiiidet sich uiiter deii Zeugen eiii Oadaliiian diacoiiuss*, der altersmäßig vielleiclit als späterer Augsburger Biscliof tiocli iii Frage I<änie, doch ist die Naiiieiisglciclilieit alleiii keiii ausreiclieiides Iiidiz fiir eiiie Idetitität. 111 Iseii erfolgte sclioii 772 eiiie Traditioii, bei der als Zeiigeii U. a. Toto, Popo ( = PapoIPabo), Gramaii, Ratolt und Scrot auf- tauclien3? Itii Jalire 777 bezeugt Gramaii nach Droaiit uiid I-Ielmiiiii die Teiluiig von Besitz in Holzeii (Llcr. Freisitig) uiid Iseii zwisclieti Toto uiid desseii vier Söhiieii Wago, Scrot, Cuiidliart uiid R a t ~ l d ~ ~ . Graiiians Bruder Pabo findet sich uiiter den optii~tntes, die zusamiiieii mit Herzog Tassilo 111. das IZlostcr Iiiiiichcii im Pustertal griiiideteii, er geliörte somit zuiii liöclisteii Adel des Herzogtums". Die weitreiclieiideii personelleii, besirziiiäßigeti utid politisclieii Bezieliuiigeii der Grainaii-Sippe iiacli Alatnatinieii uiid Fraiil<eii, voii deiicii oben bereits die Rede wars8, Icgeii iialie, daß auch der Name Oadalinaii iiiclit tiur auf den regioiialeti baierisclieii Bereich bcscliräril<t war Wienii es daher aucli wegen der isolierteii Nennung Uodaliiians iii deii Augsburger Biscliofslisten kauin möglicli seiii wird, iliii geiicalogiscli eiiideutig der Gruppe Graman - Pabo - Oadalman der Freisiiiger Traditioiieii aiizugliedcrii - das „inissiiig litil<" eiiier besitzgeschiclitliclien Lol<alisieruiig des Augshiirger Biscliofs inacht sicli Iiier besoiiders beinerl<bar - so weist docli der Uiiikreis voll I'ersoiieii, iii dein inan seiiieii Naineti fiiidet, auf jeiie ndeligeii Gruppeii Baieriis uiid Alaniaiitiiens,

" 5 oben Beitrag Bisdioff S. 263 f. Nr. 1 und obcii liciirag Volkerr S. 98 Nr. 5.

'L \V. Volkcrt - F. Zocpfl, Regcstcii 1, 1 Nr. 32, S. 35. 32 Bitterauf Nr. 62 I S. 88 f . V. 28. Aug. 773: Ego

Grariinii . . . rcrrt pt.opi.in>iz qr<"w~ genitor ~ n c r ~ s Oadni- tnnnnzrs ntqiie geititrir I'el.htsiui>it in bereditatent reli- qrieritizt in loco riioicr1pn12te Dorfiit iiieaii? portio~iei~i nrqire Pnbollis geriilaili . . .

33 E. Zölliier, Der bairisclie Adel uiid die Griiilduilg von Iiiiiiclieli, in: MIOG 68 (1960), S. 362-387; Neii- druck in: K. Bosl (I-Irg.), Zur Gcscliiclite der Bnycrn a. a. 0 . S. 135-171, bcs. S. 161 f.; h4. Mittcraiier, Karoliii- gisclie Mail<grafcii S. 26-50; W. Störiner, Adelsgrupl>eii (passiiii); s. obcti Aiiiii. 25.

3" Birtcraiif Nr. 307 1 S. 265 V. 9. Aug. 813. " Bitterauf Nr. 50 I S. 78 f . V. 7. Okt. 772. 3VBitterauf Nr. 86 1 S. 106 f. v. 16. Nov. 777.

Iiiirciaiif Ni. 31 1 S. 61 1. V. J. 769; dazu E. Zöll-

iicr, liiiiidicn S. 161 f.; M. Mirrcraucr, Karoliiigisdie Mnrkgraicii S. 27 f. " 1-1. Jäiiiciicii, Bnai iiiid I-liiiital-i S.98 f. stellt iiiit

Ilcciit als ariifällig fcsr, daß der Na~iie Karaliiaii (- Gra- iiiaii) sowolil iii Baiciii wie in der iiördliclieii Bcrrliolds- bar, also i i i Alciiiaiiiiicii, ziisaiiiiiicii iiiit dciii Niiriicii Pabo aiiftritt. Das liißt darnuf scliließeii, daß die Fa- iiiilieiigriippe Oadalliiaiiii-Graii~aii-Pabo sowold iii Bai- erii wie i i i Alciiiaiinieii Uesitziiiigeii Iiattc; ihr Aiiftrereii iiebeii dciii Herzog Tassilo bei der Griiiidiiiig voii Iiini- cl>cii beweist ilirc Iicrvorragciidc Stclli~iig. W. Störiner, Eine Adclsgriippc iiiii die Fuldaer Äbte Sturini uiid Eigil iiiid dcii Iloizkirdiiier I<lostergriiiider Troniid. Beobaclituiigcii zuni bayriscli-iileliiaiiiiiscli-ostfrS~~ki- scl:cii Adel des 8.19. Jalirliriiidcrts, iti: Gesellscliail und Ilcirsdiali, Festgabc f. Karl Bosl z. 60. Gebiirtstag, h4iiiiclieii 1969, S. 1-34; s. oheii S. 395 ni. Ai~iii. 25. " Biiicsaiif Nr. 956 I S. 732 V. J. 8761883 taiisclir ein

iiir i~obilis Odaliiiaii Güter iiiit B. Ariiold voii Frcisiiig.

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die mit Hilfe der I<aroliiiger als überregionaler „Reiclisadel" ~v ic aucli als aiitoclitlioiicr Adelno die Maclit in1 Laiide ausübten uiid iii der ~veltliclieii uiid gcistliclieii Reiclisverwaltuiig des Fraiikerirei- clies tätig waren.

" Neuerc uiid so~.glältigerc Forsdiuiigeii Iiabeii ge- ist, i70ii ,,knioliiigisclier Reiclisaristol<l~ntie'< zii spreclieii. zeigt, dnR iiiit deiii von G. Tclleiiliadi gcpiägtcii, mc- Atisärzc zu eiiicr wcircriiilireiiilcii I<ritik Liiidci~ sidi tliodiscli iiiclit iiiibedeiil<liclieii Bcgrifi der ,,knioliiigi- iiciicidings bei Ivl. Gockel, Knroliiigisdie Köiiigsliöfe aiii sclieii ilciclisaristokratic" allciii nidit ii~citciziil<oiii~neii A'iitrclrlici~i (Veröfi. d. h4ax Plaiick-Iiistitrits f . Gescli. ist. Diescr plakative Begriff verdeckt iiui die zentrale Bd.31), Göttiiigcii 1970; W. Sclilesitiger iitid F. Scliwiiid Fragc, iii welclieiii Vcrliältiiis „iiherregioiiaIei‘‘ iiiid „Xe- in: Altlicsseii i~ i i F~.aiikciireicli, Sigiiiniiiigeii 1975, S. 51, gioiialer" Adel stelieii. Erst wciiii dieses Probleiii gelöst S. 279. ist, kaiiii eiitscliiedeii werden, ob es iiberliaupt siiini~oll

Anliarig2: Ititierar Dagoberts 1

63112 Ciicl3y (Clipiaco)

63213? A4etz - A r d o i ~ i e ~ i - Mninz

63314 Metz

635,l . Oct. Ciicl~y

635, Oct. Clicl~y

Cl>lotar 11. - crrieiiiit Dngobeit ziiiii A4iticgeiiteii uiid ICöiiiy voii Austiasieti. - Cliioii. Fredeg. IV, C. 46; MG SS rer. A'icrov. 11, S. 144; Z. 11-13.

Dagobert läRt Clirodoald töteii. - Cliion. Fredeg. IV, C. 52; MG SS rcr. Merov. 11. S. 146; Z. 22-26.

Dagobert vcriiiälilt sich init Gomatriid. - Cliioii. Fredeg. IV, C. 53; MG SS Cer. h?ero\s. 11, S. 146147; Z. 272.

Nncli Clilotnrs Tod bctieibx Dngobert seine \Valil. - Cliioii. Fredcg. C. 56; MG SS mr. h4crov. 11, S. 14819.

Ziig Dagobcrss clurcli Biirguiid: Liirgoiioe (iiiclit idctitifiziert bci I<riiscli), DiiJioirr (Dijoii), L o t o ~ ~ n (Saiiit-Jeaii-dc-LOSI~C), Cal>illo~~irm (Clinloii-sur-Sa6i>cj, Ai~gusreiirt~i~~in (Aiitiiii), Airteciodei.iini (Aiincrrc), Sei,ovoe (Seils), IJorir, I<oniilinci<s (Reiiilly, heute iii Paris eiiigeiiieiiidet). - Cliioii. Frcdcg. IV, C. 58; MG SS icr. Merov. 11, S. 149150.

Ziig Dagobeits diircli Ai<strnsieii. - Cliroii. Fredeg. IV, C. 59; MG SS rer. Merov. 11, 150.

Dagobert I>csclilieilt, aiis Liebe zu dein Woliiiort seiiics Vaters Clilotnr, iii Nciisirieii eiiieii liicibeiidcii Sitz zii iieliiiieii. - Chroii. Fredeg. IV, C. 60; iMG SS rer. h4erov. 11, S. 150; Z. 2415.

Eiii I-Iccr Dagoberts zieht gcgcii Samo iiiid die iii Tliiiriiigeii eiiigciallcneii \Veiideii. - Cliroii. Fiedeg. 111, C. 68; 'MG SS rcr. A4erov. 11, S. 155; Z. 1-4.

Zug nadi Spntiicii zur Uiiterstiitzoiig Köiiig Sisebods. - Cl>roii. Frcdcg. IV, C. 73; M G SS icr. Merov. 11, S. 15718.

Sdiciikiiiig aii die ICirclie zu Sr. Deiiis. - M G DD Iiiiperii I, Ni. 14.

(Zug gegeii die IVciideii). - Cliroii. Fredeg. IV, C. 74; MG SS rer. Merov. 11, S. 1.58; Z. 13-20.

Dngobcit ciiieiiiit seiiieii Soliii Sigibert zu111 I<öiiig voii Aiistrasieii. - Chroii. Fredcg. IV, C. 75; A4G SS rer. Merov. 11, S. 15s; 2.26130.

Verlciliuiig ciiies Iiiiiiiuiiitäts- uiid Freilicitsprivilegs aii das I<lostcr Rebnis. - MG D11 I, Nr. 15.

iliiifniigreiclie Sclieiikiiiig aii die I<ircIie St. Deiiis. - M G DD I, Nr. 16

(Aufen~lialtsort Dagoberts.) Chroii. Fredeg. IV, C. 78; MG SS rer. Merov. 11, S. 160; Z. 17120.

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63819 St. Deixis

(hiifciitlialisoct Dagobcrts.) Cliroii. Fredeg. IV, C. 78; ivlG SS rer. Merov. 11, S. 161; %. 1-3.

Dagobcrt eikraiikt. - Cliiaii. Frcdeg. IV, C. 79; MG SS rei. Merov. 11, S. 161.

Dcii erl<rniil:tcti I<öiiig bringt inaii iii die Kirche iiacli St. Denis. - Cliroii. Fredeg. IV, C. 79; MG SS rcr. Merov. 11, S. 161.

Dngobcrt stirbt uiid wird iii der I<irclie Sr. Dciiis beerdigt. - Cliroii. Fredcg. IV, c. 79; MG SS rer. lvlerov. 11, S. 161.