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MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I

MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I€¦ · Livland, Schwertbrüderorden; Preußen, Dobriner Orden 1308 Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315 Verzeichnis der gedruckten Quellen

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MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH

BAND I

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Herausgegeben vonWolfgang HuschnerErnst MünchCornelia NeustadtWolfgang Eric Wagner

KLOSTERBUCHMECKLENBURGISCHES

Handbuch der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien (10. / 11. – 16. Jahrhundert)

Band I

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Förderung: Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (Köln)

Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und KulturOstdeutsche Sparkassenstiftung, Mecklenburg-Vorpommern

Wissenschaftlicher Beirat:Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann (Potsdam)Prof. Dr. Andreas Ranft (Halle/Saale)Prof. Dr. Eva Schlotheuber (Düsseldorf)Prof. Dr. Matthias Werner (Jena)

Kooperationspartner: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin,

LandeshauptarchivLandesarchäologieLandesdenkmalpflege

Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V. an der Universität Leipzig

Wissenschaftliche Redaktion:Dr. Cornelia Neustadt (Leitung), Prof. Dr. Gyula Pápay (Kartographie),

Dr. Anke Huschner, Thomas Rastig M.A.

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BAND I

Vorwort und Danksagung 7

Aufbau und Hinweise zur Nutzung desHandbuches 11

Von der Burg zum Land Mecklenburg: Der historische Raum Mecklenburgs im Mittelalter 17(Ernst Münch)

Klöster, Stifte, Kommenden, Prioreien und Orden in Mecklenburg (10. /11.–16. Jahrhundert) 21(Wolfgang Huschner)Überblickskarte: Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg von den Anfängen bis zur Reformation 24/25

Bau- und Kunstgeschichte der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg (12.–16. Jahrhundert) 58(Ernst Badstübner/Dirk Schumann)

Mecklenburgische Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien aus archäologischer Perspektive 75(Frank Nikulka)

Katalog der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg

Althof (Doberan) – Ratzeburg Althof (Doberan), Zisterzienser 79Broda, Prämonstratenser 85Bützow, Säkularkanoniker 119Bützow, Benediktinerinnen �→Rühn, Benediktinerinnen Dargun, Zisterzienser 145Dobbertin, Benediktinerinnen 177Dobbertin, Benediktiner �→Dobbertin, Benediktinerinnen

Doberan, Zisterzienser 219Eichsen, Johanniter 281Eldena (Elde), Benediktinerinnen 301Gardow, Johanniter 317Güstrow, Säkularkanoniker 331Güstrow, Franziskaner 367Ivenack, Zisterzienserinnen 379Kraak, Johanniter 403Krankow/Wismar, Deutscher Orden, Livländischer Zweig 421Lychen, Johanniter 431Malchow, Magdalenerinnen; Zisterzienserinnen 443Mecklenburg, Benediktiner, Benediktinerinnen;Kanonissen? 477Mirow, Johanniter 481Nemerow, Johanniter 543Neubrandenburg, Franziskaner 581Neukloster, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen 617Parchim, Franziskaner 645Parchow, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen→Neukloster, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen Ratzeburg, Prämonstratenser; Säkularkanoniker 651

BAND II

Katalog der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg

Rehna – Zarrentin Rehna, Benediktinerinnen; Prämonstratenserinnen; Zisterzienserinnen 725Ribnitz, Klarissen 767Röbel, Dominikaner 839Röbel, Magdalenerinnen →Malchow, Magdalenerinnen; Zisterzienserinnen Rostock, Dominikaner 847Rostock, Franziskaner 873Rostock, Säkularkanoniker 899Rostock, Zisterzienserinnen 925

INHALTSVERZEICHNIS

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Rostock-Marienehe, Kartäuser 963Rühn, Benediktinerinnen 987Schwerin, Säkularkanoniker 1021Schwerin, Franziskaner 1065Sternberg, Augustiner-Eremiten 1079Strelitz, Säkularkanoniker 1087Sülstorf, Johanniter 1093Tempzin, Antoniter 1107Wanzka, Zisterzienserinnen 1159Wismar, Dominikaner 1179Wismar, Franziskaner 1203Wismar, Kluß, Franziskaner? 1231Wismar, Deutscher Orden →Krankow/Wismar, Deutscher Orden Zarrentin, Zisterzienserinnen; Benediktinerinnen 1237

Höfe und sonstige Besitzungen auswärtiger Klöster und Stifte in Mecklenburg

1. Westlich und südlich von Mecklenburg gelegene Klöster und Stifte 1269(Doris Bulach/Winfried Schich)Altenkamp, Zisterzienser 1271Amelungsborn, Zisterzienser 1273Arendsee, Benediktinerinnen 1275Cismar, Benediktiner 1276Eutin, Säkularkanoniker 1278Havelberg, Prämonstratenser 1279Himmelpfort, Zisterzienser 1279Krevese, Benediktinerinnen 1281Lübeck, Säkularkanoniker 1281Lübeck, Zisterzienserinnen 1284Lüneburg, Benediktiner 1285

Medingen, Zisterzienserinnen 1285Michaelstein, Zisterzienser 1286Reinbek, Zisterzienserinnen 1290Reinfeld, Zisterzienser 1290Schamebeck, Zisterzienser 1292Stepenitz, Zisterzienserinnen 1293Werben, Johanniter 1295Zeven, Benediktinerinnen 1295

2. Östlich von Mecklenburg gelegene Klöster und Stifte 1295(Thomas Rastig) Belbuk, Prämonstratenser 1297Bergen auf Rügen, Zisterzienserinnen 1297Dünamünde, Zisterzienser 1298Kammin, Säkularkanoniker 1300Neuenkamp, Zisterzienser 1300Riga, Säkularkanoniker 1305Stettin-Gottesgnade, Kartäuser 1307Stolpe, Benediktiner/Zisterzienser 1307Verchen, Benediktinerinnen 1307Livland, Schwertbrüderorden; Preußen,Dobriner Orden 1308

Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur 1319Ortsregister 1379Personenregister 1411Gliederung der Beiträge 1473Autorenverzeichnis 1475Zitationsempfehlungen 1481

INHALTSVERZEICHNIS

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Als 2007 das Brandenburgische Klosterbuch (BKB) erschie-nen war, das sowohl in der wissenschaftlichen als auch in derhistorisch interessierten Öffentlichkeit großen Anklang fand,wurde ein solch interdisziplinäres Handbuch der mittelalter-lichen Klöster, Stifte und Kommenden auch in anderen nord-und mitteldeutschen Regionen als dringendes Desiderat emp-funden. Die Frage, welche Bedeutung Klöster und Stifte fürdie Integration des südlichen Ostseeraums in das lateinisch ge-prägte Europa besaßen, ist auch im Hinblick auf die mittelal-terliche Geschichte Mecklenburgs von außerordentlichem In-teresse. Für deren Beantwortung sowie die vieler andererFragen von regionaler und überregionaler Relevanz solltenaber nicht nur ausgewählte Institutionen berücksichtigt, son-dern alle ehemals existierenden Klöster, Stifte, Kommendenund Prioreien Mecklenburgs in den Blick genommen werden.Die Initiative zur Erarbeitung eines Mecklenburgischen

Klosterbuchs (MKB) ergriffen 2008 Prof. Dr. Wolfgang Huschner (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Ernst Münch(Universität Rostock). Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner (Uni-versität Münster), der zu jener Zeit die Mittelalterliche Ge-schichte in Rostock vertrat, wirkte an der Vorbereitung undspäter an der Leitung des Projekts mit. Als Koordinatorin desVorhabens und Leiterin der Wissenschaftlichen Redaktionkonnte Dr. Cornelia Neustadt (Universität Leipzig / seit 2012Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) gewon-nen werden.Nachdem Dr. Andreas Röpcke, Leiter des Landeshaupt-

archivs Schwerin (LHAS), Frau Ewa Prync-Pommerencke,Landeskonservatorin, und Dr. Detlef Jantzen, Landesarchäo-loge, beim Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege(LAKD) in Schwerin, sowie Prof. Dr. Ernst Badstübner (Ber-lin) die Bereitschaft zur Kooperation signalisiert hatten, wurdeder Projektantrag im Februar 2008 von Leipzig aus bei derFritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung eingereichtund im Juli desselben Jahres bewilligt. Im Herbst 2008 schlos-sen die Herausgeber des MKB Kooperationsverträge mit dengenannten Leitern des LHAS und des LAKD Schwerin. Prof.Dr. Gyula Pápay (Universität Rostock) erklärte sich bereit,Karten zu den MKB-Beiträgen anzufertigen. Zudem wurdemit Prof. Dr. Christian Lübke, Direktor des Geisteswissen-

schaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleu-ropas e.V. an der Universität Leipzig, eine Zusammenarbeitvertraglich vereinbart.Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates für das

MKB – Prof. Dr. Eva Schlotheuber, Prof. Dr. Heinz-DieterHeimann, Prof. Dr. Andreas Ranft und Prof. Dr. MatthiasWerner – begleiteten das Entstehen des Werkes kritisch undkonstruktiv und berieten die Herausgeber kollegial bei derEntscheidung grundsätzlicher Fragen.Hauptsächlich die Förderung seitens der Fritz Thyssen

Stiftung ermöglichte die Bearbeitung des Vorhabens sowie dieDrucklegung des MKB. Flankierende Unterstützung erhieltdas Projekt zudem durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und KulturMecklenburg-Vorpommern förderte das Projekt durch jähr-lich bewilligte Zuwendungen, mit deren Hilfe u.a. im Oktober2010 die interdisziplinäre projektbegleitende Tagung „Klösterund Stifte in Mecklenburg (13.–16. Jahrhundert)“ in Rostockveranstaltet werden konnte.Im Landeshauptarchiv Schwerin lagern die wichtigsten

und umfangreichsten Quellenbestände, die bei der Bearbei-tung des MKB heranzuziehen waren. Hier erhielten die Au-torinnen und Autoren effektive, kompetente und gelegentlichauch sehr kurzfristig erbetene Hilfe von den Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern, vor allem durch Dr. Andreas Röpcke sowieDr. Antje Koolman, die sich in besonderer Weise für die Rea-lisierung des Kooperationsvertrages engagierten. Ebenso för-derte Dr. Johann Peter Wurm, Leiter des LandeskirchlichenArchivs in Schwerin, das Vorhaben. Seitens des LAKD erfuhrdas Projekt insbesondere Unterstützung durch den Landes-archäologen Dr. Detlef Jantzen und den LandeskonservatorDr. Klaus Winands (†). Mehrere Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des LAKD verfassten Beiträge für das MKB. Prof.Dr. Frank Nikulka (Universität Hamburg) übernahm die ar-chäologische Einleitung.Vielfältige Unterstützung erhielt das MKB-Projekt durch

Herausgeber, Redaktionsmitglieder und Autoren des BKB, vorallem von Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann, der auch im Wis-senschaftlichen Beirat für das MKB mitwirkte, und Peter Rie-del. Prof. Dr. Ernst Badstübner und Dr. Dirk Schumann ver-

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VORWORT UND DANKSAGUNG

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fassten die bau- und kunsthistorische Einleitung für das MKB.Prof. Dr. Winfried Schich und Dr. Doris Bulach übernahmenden Hauptteil der Bearbeitung auswärtiger Klöster, Stifte undKommenden, die in Mecklenburg über Besitzungen verfüg-ten. Mehrere Autoren des BKB schrieben auch Beiträge fürdas MKB. Als Autoren für das MKB konnten zudem Prof. Dr.Enno Bünz, Leiter des Projekts „Sächsisches Klosterbuch“,und Dr. Katja Hillebrand, Koordinatorin des Klosterbuchvor-habens für Schleswig-Holstein, gewonnen werden.Für alle Beiträge im MKB gilt, dass durch die gemeinsame

Arbeit von Archäologen, Architekten, Archivaren, Bau- undKunsthistorikern, Historikern, Konservatoren, Museologen undRestauratoren den Lesern der aktuelle interdisziplinäre For-schungsstand zur Geschichte der mecklenburgischen Klöster,Stifte, Kommenden und Prioreien geboten werden soll.Bei den mehr als 60 Autorinnen und Autoren des MKB

handelt es sich um ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Nie-dersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Eine Reihe von Teilbeiträgen für das MKB wurdezudem von Absolventen und Absolventinnen im Rahmen vonQualifizierungsarbeiten an den Universitäten Rostock undLeipzig verfasst. Die Herausgeber boten während der Laufzeitdes Projekts mehrere Haupt- bzw. Masterseminare zur Ge-schichte von Klöstern, Stiften und Kommenden im Ostsee-raum an. Verfasserinnen und Verfassern der besten Hausarbei-ten wurde eine projektbezogene Magister-, Master- oderStaatsexamensarbeit offeriert. Insgesamt sind mehr als zwan-

zig Magister-, Master- und Staatsexamensarbeiten in Verbin-dung mit dem MKB entstanden.Ohne das außerordentliche und vielfältige Engagement der

Redaktionsmitglieder hätte das interdisziplinäre Vorhabennicht realisiert werden können. Das Koordinations- und Or-ganisationszentrum befand sich in Leipzig; die Hauptverant-wortung für die Manuskripte nahmen die Leipziger, jene fürdie Karten und die meisten Abbildungen die Rostocker Mit-glieder der Redaktion wahr. In Rostock zeichnete Prof. Dr.Gyula Pápay für die Besitzkarten zu den MKB-Beiträgen ver-antwortlich. Stefan Hynek oblag die Beschaffung von Abbil-dungsvorlagen, besonders der Siegel, Marcel Knie die grafi-sche Bearbeitung von Abbildungen. In Leipzig wirkten alsstudentische Hilfskräfte Stefan Schmieder und AndreasKlimm, der die Anpassung der vielfältigen Abbildungsvorla-gen an die für den Druck notwendigen Formate übernahm.Die wissenschaftliche Redaktion der Manuskripte und der

Druckfahnen erfolgte in Leipzig durch Dr. Cornelia Neustadt,Dr. Anke Huschner und Thomas Rastig M.A., der auch dieBibliographie und die Register erstellte. Prof. Dr. ErnstMünch unterstützte die Redaktion bei der Begleitung desDruckverfahrens in besonderem Maße. Frau Eva Maria Buch-holz und Herr Thomas Gallien sowie Frau Iris Eschmann vomHinstorff Verlag wirkten im Rahmen der Drucklegung effektivund konstruktiv mit dem Herausgeber- und Redaktionskolle-gium zusammen.

Im Namen der HerausgeberWolfgang Huschner Leipzig, im Dezember 2014

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VORWORT UND DANKSAGUNG

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Herausgeber und Redaktion danken den Autorinnen undAutoren des MKB

Horst Alsleben, SchwerinJens Amelung, SchwerinJörg Ansorge, GreifswaldAxel Attula, Ribnitz-DamgartenErnst Badstübner, BerlinDoris Bulach, MünchenEnno Bünz, LeipzigChristian Gahlbeck, BerlinRalf Gesatzky, SchwerinBettina Gnekow, SchwerinSandra Groß, LeipzigMelanie Hahn, LeipzigMatthias Hardt, LeipzigKristina Hegner, SchwerinGregor Hestermann, LeipzigCornelia von Heßberg, BerlinKatja Hillebrand, KielPeter Hinz, LeipzigFrank Hoffmann, StralsundJens Christian Holst, HoisdorfAnke Huschner, BerlinWolfgang Huschner, LeipzigStefan Hynek, MünsterRalf Jänicke, Burg StargardSebastian Joost, RostockBodo Keipke, RostockAntje Koolman, SchwerinIvonne Kornemann, LeipzigChristine Kratzke, BielefeldDetlef Krohn, CarpinMarc Kühlborn, DannenbergRalf Mulsow, RostockErnst Münch, RostockPeter Neumeister, LeipzigCornelia Neustadt, LeipzigFrank Nikulka, HamburgThomas Rastig, LeipzigHeike Reimann, MeuselwitzHolger Reimers, HohenfeldeAndreas Röpcke, SchwerinFred Ruchhöft, GreifswaldTorsten Rütz, GreifswaldRenate Samariter, HorstHeiko Schäfer, Schwerin/StralsundElke Schanz, NeustrelitzWinfried Schich, BerlinGerhard Schlegel, RostockStefan Schmieder, LeipzigBeatrix Schmidt, NeustrelitzSabine Schöfbeck, Schwerin

Tilo Schöfbeck, SchwerinHarry Schulz, NeubrandenburgDirk Schumann, BerlinLeonie Silberer, HeidelbergSteffen Stuth, RostockRainer Szczesiak, NeubrandenburgIngo Ulpts-Stöckmann, MünsterJohannes Voss (†), SchwerinWolfgang Eric Wagner, MünsterSven Wichert, Lancken-GranitzDetlef Witt, GreifswaldMareike Wulfert, BerlinJohann Peter Wurm, Schwerin

Herausgeber und Redaktion danken dem WissenschaftlichenBeirat des MKBProf. Dr. Heinz-Dieter Heimann, PotsdamProf. Dr. Andreas Ranft, HalleProf. Dr. Eva Schlotheuber, DüsseldorfProf. Dr. Matthias Werner, Jena

Herausgeber und Redaktion danken den Kooperations-partnern des MKB

Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin LandeshauptarchivDr. Andreas Röpcke, Leitender Archivdirektor a.D.Dr. Martin Schoebel, LeiterDr. Antje KoolmanChristine BuchtaElke KrügenerLandesarchäologieDr. Detlef Jantzen, LandesarchäologeDr. Heiko SchäferElke Schanz M.A.LandesdenkmalpflegeEwa Prync-Pommerencke, Landeskonservatorin i.R.Dr. Klaus Winands (†), Landeskonservator i.R.Jens AmelungAchim BötefürDr. Bettina GnekowSabine Schöfbeck

Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und KulturOstmitteleuropas e.V. an der Universität LeipzigProf. Dr. Christian LübkeProf. Dr. Matthias HardtDaniel Jahn

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Herausgeber und Redaktion danken folgenden Institutionenund Personen

ArchiveArchiv der Hansestadt LübeckArchiv der Hansestadt RostockArchiv der Hansestadt WismarBrandenburgisches Landeshauptarchiv, PotsdamDansk Rigsarkivet, KøbenhavnGeheimes Staatsarchiv Stiftung Preußischer Kulturbesitz,BerlinHansestadt Lüneburg, StadtarchivLandesarchiv GreifswaldLandeskirchliches Archiv SchwerinStadtarchiv der Hansestadt Stralsund

BibliothekenDeutsche Nationalbibliothek, LeipzigLandesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, SchwerinSächsische Landesbibliothek, Dresden (Deutsche Fotothek)Universitätsbibliothek LeipzigUniversitätsbibliothek Rostock

Kommissionen und VereineHistorische Kommission für Mecklenburg e.V.Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde e.V.Verein für Rostocker Geschichte e.V.

LandesämterBrandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorf/ZossenMecklenburg-Vorpommern, Landesamt für innere Verwal-tung, Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Kataster-wesen, Schwerin

MuseenDeutsches Bernsteinmuseum Ribnitz-DamgartenGermanisches Nationalmuseum NürnbergKulturhistorisches Museum RostockMuseum des Fürstentums LüneburgRegionalmuseum NeubrandenburgStaatliches Museum Schwerin, MittelaltersammlungStadtmuseum Bützow

VerlageHinstorff Verlag GmbH, RostockDeutscher Kunstverlag, München

KartographieProf. Dr. Gyula Pápay, Rostock

FotoarbeitenJutta Brüdern, BraunschweigThomas Grundner, HeiligendammSven Jaros M.A., MKB, LeipzigDetlef Klose, BerlinMatthias Poley, WismarMarie Schmidt M.A., MKB, LeipzigKarina Viehmann (†) M.A., MKB, LeipzigHanjo Volster, Wismar

EinzelpersonenProf. Dr.-Ing. Frank Braun, WismarLutz Enders M.A., BerlinDr. Hans Fuhrmann, Leipzig/Halle (Saale)Jürgen Herold M.A., Göttingen/GreifswaldProf. Dr. Volker Honemann, BerlinMonika Jäger, LeipzigPeter Riedel M.A., PotsdamBritta Wagner, RostockDr. Sabine Zinsmeyer, Leipzig/Dresden

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Die Erarbeitung eines Handbuchs der Kl., Stifte, Kommendenund Prioreien in Meckl. wurde als interdisziplinäres For-schungsprojekt konzipiert, das Archäologen, Archivare, Bau-forscher, Historiker, Konservatoren, Kunsthistoriker und Res-tauratoren zusammenführen sollte. Die Autorinnen undAutoren betrieben für die einzelnen Beiträge auf vielen Fel-dern eigene Grundlagenforschungen, so dass das bisherigeWissen über die meckl. Kl.landschaft durch zahlreiche neueErgebnisse bereichert werden kann. Darüber hinaus verknüpftsich mit dem Erscheinen des Mecklenburgischen Kloster-buchs (MKB) die Hoffnung, dass es als Anregung zur weiterenwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichteder Kl., Stifte, Kommenden und Prioreien dieses Gebiets so-wie als Vergleichsmaßstab für andere Regionen zu dienen ver-mag.Den geographischen Rahmen für das MKB bilden die po-

litischen Grenzen Meckl.s um 1500.1 Obwohl Meckl. um 1500als ungeteiltes Herzogtum existierte, war diese Landschaft imsüdwestlichen Ostseeraum während des Hoch- und Spätma.spolitisch immer durch verschiedene Herrschaften und landes-herrliche Linien geprägt. Chronologisch beginnt das MKBmit den wenigen Kl.n des 10./11. Jh.s in der Mecklenburg, dienur bis 1066 Bestand hatten, und erfasst danach alle Gründun-gen vom 12. bis 16. Jh. Das Ende der Kl., Stifte, Kommendenund Prioreien in Meckl. lässt sich nicht auf ein konkretes Da-tum festlegen, da deren Aufhebung zu unterschiedlichen Zeit-punkten zwischen 1525 und dem Ende des 17. Jh.s erfolgte.Meistens ließen sich aber im Verlauf des 16. Jh.s Zäsuren fürdas Ende der ma. Geschichte der Institutionen konstatieren.Die Frauenkl. Dobbertin, Malchow und Ribnitz wurden 1572als Landeskl. den Ständen unterstellt und existierten als ev.Damenstifte noch bis 1920. Gleichwohl liegt der inhaltlicheSchwerpunkt des Handbuchs auch bei diesen drei Kommuni-täten auf der ma. Geschichte.Das MKB enthält 43 Beiträge über Kl., Stifte, Kommen-

den und Prioreien in Meckl. Diese Auswahl orientiert sich ander entsprechenden Überlieferung schriftlicher, archäologi-scher und baulicher Quellen. Standorte von Kl.n, die schonnach kurzer Zeit wieder aufgegeben wurden, ohne baulicheoder nennenswerte schriftliche Spuren zu hinterlassen, erhiel-

ten keinen eigenen Beitrag. Sie wurden jedoch in das Inhalts-verzeichnis aufgenommen und mit einem Verweis auf den Bei-trag zu ihrer Nachfolgeeinrichtung versehen. Die Kl. oderStifte, die nach der historiographischen Überlieferung wäh-rend des 10./11. Jh.s in der Mecklenburg existierten, wurdenzusammen im Rahmen eines Beitrags behandelt.

AUFBAU DES HANDBUCHESDas MKB umfasst zwei Bde. Der erste Bd. beginnt mit einervierteiligen Einführung in die meckl. Kl.landschaft, welchedie interdisziplinäre Ausrichtung des Handbuches widerspie-gelt. Am Anfang steht ein Überblick über die ma. Geschichteder Region.2Danach werden aus historischer und vergleichen-der Perspektive die Charakteristika der Kl., Stifte, Kommen-den und Prioreien in Meckl. zusammengefasst und die in die-sem Raum agierenden Orden vorgestellt.3 Es folgt die bau- undkunsthistorische Einordnung der Forschungsresultate über dieerhaltenen Gebäude der geistlichen Institutionen.4 Schließlichwerden Arbeitsweise und bisherige Ergebnisse der Kl.archäo-logie in Meckl. dargestellt.5

Der Katalog der Kl., Stifte, Kommenden und Prioreien inMeckl., der in alphabetischer Reihenfolge nach den Namender Standorte geordnet ist, bildet den Hauptteil des Kloster-buchs. Der erste Bd. umfasst die Standorte von Althof bis Rat-zeburg, der zweite jene von Rehna bis Zarrentin. Das MKBist auf die Darstellung aller Kl., Stifte und Kommenden aus-gerichtet. Der Umfang der Beiträge korreliert dabei nicht injedem Fall mit der Relevanz der jeweiligen Einrichtung inner-halb der meckl. Kl.- und Stiftslandschaft. So wurde bislangkaum oder unzureichend erforschten Institutionen häufigmehr Platz eingeräumt. Bei anderen war ungeachtet ihrer po-tentiellen Bedeutung aufgrund fehlender Überlieferung nurein relativ kleiner Beitrag möglich. Die Einzeldarstellungenaus der Binnenperspektive werden ergänzt durch eine Vorstel-lung der meckl. Besitzungen von Kl.n, Stiften und Kommen-den bzw. Ritterorden, deren Hauptsitze außerhalb Meckl.s la-gen.Der zweite Bd. enthält zudem Verzeichnisse und Register.

Das Quellen- und Literaturverzeichnis bietet die vollständige

AUFBAU UND HINWEISE ZUR NUTZUNG DES HANDBUCHES

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AUFBAU UND HINWEISE ZUR NUTZUNGDES HANDBUCHES

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Auflistung aller zitierten Werke im MKB, die in den einzelnenBeiträgen nur gesigelt bzw. als Kurztitel erscheinen. Hinzukommen ein Abkürzungs- und Siglenverzeichnis sowie die Re-gister für Personen und Orte. Ein Verzeichnis der Autorinnenund Autoren sowie Empfehlungen für die Zitation der Beiträgeim MKB beschließen den zweiten Bd.

Gliederung der BeiträgeDie Beiträge im Katalog der meckl. Kl., Stifte, Kommenden undPrioreien folgen einer einheitlichen Gliederung (siehe „Gliede-rung der Beiträge“, Bd.2, S. 1473). Sie wurde in Anlehnung andas Westfälische und das Brandenburgische Klosterbuch6 ent-worfen und durch zusätzliche Punkte ergänzt, die sich aus derBeschäftigung mit den religiösen Einrichtungen in Meckl. erga-ben. Den Autorinnen und Autoren diente die Gliederung als Ori-entierung, wobei individuelle Anpassungen möglich waren. In-nerhalb von sehr umfangreichen Abschnitten konnte eineUntergliederung nach bestimmten Stichworten vorgenommenwerden. Falls bestimmte Gliederungs- oder Unterpunkte für dieInstitution nicht zutrafen, hierzu keine Informationen vorlagenbzw. sich keine Aussagen treffen ließen, ist auf den jeweiligen Ab-schnitt verzichtet worden. Ebenso wie in HOOGEWEGs Hand-buch der Kl. und Stifte in Pommern7 ist jeder Beitrag mit einemAnmerkungsapparat (Endnoten) versehen, der die Quellenbelegeund Literaturverweise enthält.In der Überschrift werden Ort, Name der Einrichtung,

Hauptpatrozinium/-patrozinien und Ordenszugehörigkeitbzw. Kanonikerstatus aufgeführt.Die Gliederung bietet zunächst, gleichsam in Form eines

Steckbriefs, allgemeine Informationen (1.) zur jeweiligen In-stitution.8 Bei den Benennungen (1.2.3) handelt es sich sowohlum Fremd- als auch um Selbstbezeichnungen der Konvente.Danach werden Grundzüge und Eckdaten der Geschichte (2.)sowie spezifische Elemente des jeweiligen Kl.s oder Stifts bzw.der Kommende oder Priorei bis zur Aufhebung behandelt.Hier erfolgt in der Regel eine Darstellung der Hauptergebnisseder folgenden fünf Untersuchungsschwerpunkte. Bei jenenInstitutionen, die auch nach der Reformation in gewandelterForm weiterbestanden, dient der Konfessionswechsel als ent-sprechende Zäsur. Die Nachnutzung der Einrichtung bzw. desAreals und seiner Gebäude wird je nach Forschungsstand inunterschiedlichem Umfang angerissen.Nach den beiden einführenden Abschnitten folgen spezi-

fische thematische Punkte, die sich der Verfassung, der Besitz-entwicklung und der Wirtschaft, den religiösen Tätigkeitenund der spirituellen Ausstrahlung, der Wirksamkeit außerhalbder eigenen Institution und des eigenen Ordens sowie der Bau-und Kunstgeschichte widmen.Unter den Themenschwerpunkt Verfassungsordnung (3.)

fällt zum einen die kirchenrechtliche Verortung der Einrich-tung in Relation zum eigenen Orden, aber auch gegenüber dengeistlichen Autoritäten ihres Umfeldes. Zum anderen werdendarunter die Zusammensetzung des jeweiligen Konvents und

dessen Leitung gefasst. Aus dem sozialen und geographischenHintergrund der Konventsmitlieger treten die Beziehungenzu bzw. die Vernetzung mit Personenkreisen oder sozialenGruppen inner- oder auch außerhalb Meckl.s hervor. Die Lei-tungsfunktionen und Ämter innerhalb des Konvents verdeut-lichen dessen Organisation. Die in diesem Punkt enthaltenenListen der namentlich bekannten Funktionsträger bieten zu-dem eine Grundlage für prosopographische Untersuchungenund lassen die Verbindungen der Kl., Stifte, Kommenden undPrioreien Meckl.s untereinander und über die Region hinausaufscheinen. Ein dritter Faktor ist die rechtliche Stellung in-nerhalb der Landes- und Stadtherrschaft. Dies betrifft einer-seits das Rechtsverhältnis gegenüber den Landesherren bzw.den Räten der Städte. Andererseits fällt darunter auch die Aus-übung von Herrschaftsrechten, insbesondere von Gerichts-rechten, die in der Regel durch die weltlichen Landesherrenverliehen wurden.Die wirtschaftlichen Aspekte der Kl., Stifte, Kommenden

und Prioreien werden in zwei Dimensionen greifbar. Die Be-sitzgeschichte (4.1) umschreibt den aktiven Besitzerwerb, dieWirtschaftsordnung (4.2) die Nutzung dieses Besitzes und derdamit verbundenen Ressourcen. Die Informationen in denBeitragstexten werden bis auf wenige Ausnahmen durch Be-sitzkarten in abstrahierender Form visualisiert.Eine Voraussetzung für den Besitzerwerb, besonders in der

Frühzeit, ist die Wahrnehmung als religiöser Ort oder Raum.Daher widmet sich ein zentraler Abschnitt (5.) dem religiösenund spirituellen Wirken der Kl., Stifte, Kommenden und Prio-reien. Dazu gehören Beziehungen zu anderen Institutionen,unter denen in Meckl. die Universität Rostock hervorzuhebenist. Sie wurde durch einige Kl. und Stifte besonders stark ge-prägt, strahlte aber auch auf geistliche Institutionen aus. Einewichtige Form des religiösen Wirkens waren die gottesdienst-lichen Leistungen (insbesondere Predigt, Seelsorge, Bestat-tungen) der Konvente sowie Memorialverpflichtungen, dieaufgrund von Stiftungen erfolgten. Letztere verklammertendie Kl. mit Angehörigen verschiedener sozialer Gruppen derGesellschaft in spezifischer Weise. Die spirituelle Ausstrah-lung, die sich u. a. in den überlieferten Ablassurkunden mani-festiert, bildet einen weiteren Schwerpunkt in diesem Ab-schnitt, zudem kulturelle Leistungen des Kl.s, von denen z.B.Handschriften, Bibliotheken oder Schulen künden.Ein Tätigkeitsfeld vieler Kl., Stifte, Kommenden und

Prioreien bzw. ihrer Angehörigen lag in deren Engagementfür Angelegenheiten, die weder die eigene Einrichtung nochden eigenen Orden betrafen. „Administratives Wirken“ (6.1)meint in der Regel die Teilhabe an der Verwaltung einerHerrschaft oder einer Stadt. „Diplomatisches Wirken“ (6.2)bezieht sich auf Gesandtschaften oder Vermittlertätigkeiten.„Rechtliches Wirken“ (6.3) umfasst die Teilnahme an kon-kreten Rechtsakten (außerhalb der eigenen Einrichtungetc.), als Zeuge oder Richter, oder die Nutzung eines Kl.sals Archiv von Dritten. „Politisches Wirken“ (6.4) beschreibt

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AUFBAU UND HINWEISE ZUR NUTZUNG DES HANDBUCHES

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demgegenüber die Beteiligung an Handlungen, welche dieInteraktion verschiedener Herrschaftsträger bzw. der Herr-schaftsträger mit Repräsentanten anderer sozialer Gruppender Region betreffen.Die Mehrzahl der Kl.standorte ist entweder durch noch

erhaltene Bauten oder in Einzelfällen als Bodendenkmal er-fahrbar. Da sowohl die Bauforschung als auch die Kl.archäo-logie in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten viele neue Er-gebnisse zutage förderten, erhalten diese Disziplinen innerhalbder Beiträge eine besondere Gewichtung (7.). Nach einemfachspezifischen Raster werden ein Überblick über bisherigeUntersuchungen sowie Beschreibungen der noch existentenBauten und – soweit erhalten – des festen oder beweglichenInventars geboten.Auf diese darstellenden Abschnitte folgen Abbildungen

und Beschreibungen der Siegel (8.) der Einrichtungen. Fürdie Verzeichnung der Siegelinschriften gelten folgende For-malia: Majuskel- und Minuskelschriften sind entsprechendgroß bzw. klein wiedergegeben; aufgelöste Abkürzungen sinddurch runde, Konjekturen durch eckige Klammern darge-stellt. Trennende Zeichen zwischen den Wörtern werdendurch • wiedergegeben. Fehlstellen werden – entsprechendder Anzahl der fehlenden Buchstaben – von Punkten in ecki-gen Klammern angezeigt, andernfalls durch drei Bindestrichein eckigen Klammern.Die Beiträge schließen mit einem Quellen- (9.) und Lite-

raturverzeichnis (10.), Angaben zu den Autorinnen und Auto-ren der jeweiligen Abschnitte sowie dem Anmerkungsapparat.Eine Vernetzung von Punkten bzw. speziellen Unterpunk-

ten innerhalb der Beiträge sowie der Beiträge miteinander er-folgt über Querverweise (→). Soweit sich an einem Ort nur einKl., ein Stift, eine Kommende oder Priorei befand oder die je-weilige Institution sich aus dem Kontext eindeutig ergibt, wirdnur auf den jeweiligen Ort und ggf. Gliederungspunkt verwie-sen (z.B. →Doberan, 2.1; Franziskanerkl. →Wismar). Gab esmehrere Einrichtungen an einem Ort (Güstrow, Rostock,Schwerin, Wismar), so ist zur Unterscheidung die Ordenszu-gehörigkeit bzw. die Art der Institution angegeben (z. B. →Gü-strow, Kollegiatstift; →Güstrow, OFM).

Auswärtige Klöster, Stifte und KommendenDas Handbuch erfasst in einem separaten Katalog jene fastdreißig auswärtigen Kl., Stifte und Kommenden, die kurz-,mittel- oder langfristig über Höfe oder andere Besitzungen inMeckl. verfügten. Diese lagen außer in Vorpommern in den(heutigen) Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen,Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie in Polen undden baltischen Ländern. Bei der Darstellung bzw. Ordnungder auswärtigen Kl., Stifte und Kommenden wurde unter-schieden zwischen den westlich und südlich (Teil 1) bzw. denöstlich von Meckl. (Teil 2) gelegenen Einrichtungen. DieseBeiträge umfassen einen darstellenden Teil sowie ein Verzeich-nis der Quellen und Literatur.

Kartografische DarstellungenDas Handbuch enthält sowohl Karten als auch Grundrissebzw. Pläne einzelner Einrichtungen. Aufgrund des Standes derVorarbeiten und der unterschiedlichen Herstellungsverfahrenwar es nicht möglich, diese nach einem einheitlichen Schemazu gestalten. Daher seien die jeweiligen Spezifika nachfolgendkurz erläutert.

Überblickskarte: Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreienin Mecklenburg von den Anfängen bis zur ReformationDie Karte (Bd. 1, S. 24/25) dient der Visualisierung der gesam-ten meckl. Kl.- und Stiftslandschaft und illustriert insbesonderedie historische Einleitung. Die Vorlage für die Grenzen des Her-zogtums Meckl., die Bistumsorganisation und die Lokalisierungder wichtigsten Orte bildet die Karte „Kirchliche Gliederung inMecklenburg und Pommern um 1500“ von Antje Sander-Berkeund Gyula Pápay.9Der Maßstab der ursprünglichen Karte wur-de dabei von 1:1.500.000 auf 1:600.000 verkleinert und durchgeografische Details (ausgewählte Orte, Gewässer) erweitert. Diegrundlegenden Vorarbeiten für die kartografische Darstellungder meckl. Kirchenorganisation um 1500 lieferten Karl Schmaltz(1935) und der Historische Atlas von Mecklenburg (1970).10

Die Systematik für die Signaturen, nach der verschiedeneArten von Institutionen und Ordensgruppen unterschiedenwerden können, verdankt das MKB den Arbeiten an der Karte„Klöster Stifte und Kommenden in Mitteldeutschland vor derReformation“, die von Enno Bünz (Leipzig), Sabine Zinsmey-er (Dresden) und Dana Kasprick (Dresden) erstellt wurde.11

Dies hat auch die Darstellung zeitlich gestaffelter Gründungs-phasen von Klöstern in Meckl. mittels einer farblichen Abstu-fung beeinflusst. Für die Überblickskarte im MKB wurde je-doch eine eigene Farbgebung gewählt.

BesitzkartenEin illustrierendes Element des Handbuchs bilden die Besitzkar-ten, die für die meisten Kl., Stifte, Kommenden und Prioreien an-gefertigt wurden, die in mehr als fünf Orten über Grundbesitz ver-fügten. Für die Herstellung der Karten wurden die vielfältigenBefunde der Autorinnen und Autoren zur Besitzgeschichte zusam-mengefasst und teilweise generalisiert. Aus diesem Grund dienendie Karten vor allem der zusätzlichen Erläuterung der Texte.Die Erstellung der Vorlagen erfolgte auf Grundlage eines

bereits existierenden geographischen Dateninformationssys-tems (AGIS), das mit Flächeninformationen zu den meckl. Ge-meinden des 18. Jh.s verbunden ist. Demzufolge entsprechendie Gemeindegrenzen auf den Karten nicht den ma., sondernden genannten frühneuzeitlichen Verhältnissen. Für die grafi-sche Darstellung wurden die Angaben in ein Vektorgrafikpro-gramm eingebunden. Für die Mehrzahl der Kl., Stifte, Kom-menden und Prioreien mussten darüber hinaus nochzusätzliche Daten für die Wiedergabe in der Karte berücksich-tigt werden. Innerhalb des meckl. Territoriums betraf dies zumeinen Ortschaften, die bis zum 18. Jh. bereits wüst gefallen wa-

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ren, zum anderen Orte, die zwar teilweise bis heute noch exis-tieren, aber keine eigenständigen Gemeinden mehr sind. In denKarten erscheinen sowohl Wüstungen als auch sehr kleinflä-chiger Besitz in Form eines Quadrates. Für Orte, die im 18. Jh.keine eigenständigen Gemeinden mehr waren, wurden auf derGrundlage der Karte Meckl.s von Karl Friedrich Wiebeking(1786) die Grenzen rekonstruiert. Bei der Darstellung derStädte sind deren Feldmarken einbezogen. Eine weitere He-rausforderung bildeten die Besitzungen außerhalb Meckl.s, dienicht im Geoinformationssystem enthalten sind. Für Vorpom-mern ließen sich die Gemeindegrenzen u.a. auf Grundlage derSchwedischen Matrikelkarten von 1698 ermitteln. Für dasHerzogtum Lauenburg (Ratzeburg) und die MarkgrafschaftBrandenburg existieren teilweise noch keine geeigneten Grund-lagen bzw. die damit verbundenen Nachforschungen konntenwegen des erheblichen Aufwandes nicht geleistet werden. Aufzusätzlichen Recherchen beruht auch das Gewässernetz in deneinzelnen Karten. Zur räumlichen Orientierung enthalten dieKarten zudem eine Reihe ausgewählter Orte.Den Besitzkarten liegt ein einheitlicher Maßstab (1:375.000)

zugrunde. Er wurde nach Erfassung aller Daten auf der Grund-lage der Kl. mit einer besonders großen räumlichen Ausdeh-nung der Besitzungen (Dobbertin und Doberan) festgelegt. DieBesitzkarten bestehen jeweils aus zwei Teilen. Die erste Kartestellt die Besitzentwicklung dar, wobei die Dynamik des Besitz-erwerbs hervortritt. Die Farbgebung der Gemeindeflächen dientnur der zeitlichen Verortung der Erwerbung. Deren Qualität isterst der Rahmung zu entnehmen, aus der hervorgeht, ob es sichum geringfügigen, teilweisen oder kompletten Besitzerwerbhandelt, oder ob gar kein Grundbesitz bezeugt ist. Diese Anga-ben sind z.B. dann relevant, wenn eine zeitliche Differenz zwi-schen dem Ersterwerb und dem vollständigem Erwerb eines Or-tes zu beobachten ist. Die zweite Karte präsentiert die jeweiligeRechtssituation und die genauere Struktur des Besitzes. DieSignaturen für die Besitzstruktur haben dabei abstrakten Cha-rakter, damit sie beliebig kombinierbar sind. Unter die gewähl-ten Oberbegriffe sind zudem in den meisten Fällen verschiedeneDetails subsummiert, um die Anzahl der notwendigen Signatu-ren zu begrenzen. Für die Einzelsignaturen gelten die folgendenBedeutungsmöglichkeiten:

Dienste: spezifisch benannte oder durch die Landesherrenverliehene Sonderrechte über verschiedene Dienste

Dorf: ganzes oder halbes Dorf (villa).Einkünfte: abhängig von der Grundfarbe, mit Herrschafts-

rechten: z.B. Bede, Pacht; mit Herrschaftsrechten und „Müh-le“: Hebungen aus der Mühle; mit Herrschaftsrechten und„Nutzland“: z.B. Pacht von Wiesen, aber auch Salzrenten; mitKirchenrechten: Zehnt.

Häuser:Hausbesitz in Städten, unabhängig von der Zahl.Handwerk: z.B. Brauerei, Glaserei, Ziegelei.Hof: Grangie, Stadthof, Wirtschaftshof.Hospital: Spitäler, die sich nicht am Standort der Institu-

tion befinden.

Hufenbesitz: bei konkret benannten Hufen und Hufenzah-len.

Kirche: Inkorporation, Patronat, Kirchen, Kapellen.Nutzland: namentlich benannte Naturressourcen, die nicht

pauschal unter die urkundliche Pertinenzformel fallen: z.B.Feldmark, Moor, Saline, Salzquelle, Wiese, Wald, Weide.

Mühle:Wassermühle, Windmühle, kombiniert mit Ein-künften: Kornhebungen.

Rente: personen- oder zweckgebundene feste jährlicheEinkünfte.

Wasser: alle namentlich genannten Gewässer, die nichtpauschal unter die urkundliche Pertinenzformel fallen: z.B.Flüsse, Seen, Anteile am Meer, Fischerei jeglicher Art, Rechteam Wasser jeglicher Art; in Kombination mit Einkünften:Zoll.

GrundrisseGrundrisse bzw. Lagepläne liegen in drei Varianten vor.Die erste Gruppe umfasst bereits existierende Rekonstruk-

tionen, bei denen es sich generell um Schwarz-Weiß-Abbil-dungen handelt. Ältere Grundrisse, die auf Publikationen bis1950 beruhen, oder neuere Grundrisse, deren Rechte bei denAutoren liegen, wurden in der Regel digital nachbearbeitet.Einen Sonderfall stellen die Rekonstruktionen von AdolfFriedrich Lorenz dar, die als Originale einen eigenen Quellen-wert besitzen. Eine Vereinheitlichung der grafischen Elementekonnte für die Pläne aus dieser Gruppe nicht geleistet werden.Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Baualterspläne,

die sich entweder auf eine ganze Anlage oder ein einzelnes Ge-bäude beziehen. Diese wurden ebenfalls digital nachbearbeitet.Für die farbliche Gestaltung wurde in diesem Fall ein an den Be-sitzkarten entwickelter Farbcode für die diachrone Bauentwick-lung festgelegt, dessen Auflösung sich in der Legende findet.Die dritte Gruppe umfasst nur Lagepläne und dient der

Dokumentation von archäologischen Funden innerhalb einerAnlage oder eines Gebäudes. Diese Pläne wurden nachbear-beitet und mit einer Legende versehen. Die farbliche Gestal-tung der Vorlagen durch die Autoren blieb erhalten.

AbbildungenNeben Texten und Karten stellt das MKB eine kleine Auswahljener Quellen vor, die den Beiträgen in großer Vielfalt und Zahlzugrunde liegen. Dazu gehören Urkunden, Siegel, Zeugnisseder Kl.- und Stiftskultur, historische Fotografien und Kartensowie aktuelle Aufnahmen.

UrkundenAuf den Urkundenbeständen verschiedener Archive beruhtder größte Teil des Wissens, der sich in den einzelnen Beiträ-gen widerspiegelt. Die Aussteller dieser Urkunden reichen da-bei von Päpsten, Kardinälen und Bfe.n über Hzge., Grafenund Herren, Vertreter der meckl. Adelsgeschlechter bis zu denRäten von Städten und Einzelpersonen. Auf Äbte und Äbtis-sinnen, Prioren und Priorinnen, Guardiane, Präzeptoren oder

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Komture sowie auf gesamte Konvente, gelegentlich auch aufeinzelne Konventsmitglieder gehen ebenfalls Urkunden zu-rück. Hinzu kommen Schriftstücke öffentlicher Notare, diebeglaubigte Kopien herstellten oder die Schlichtung vonStreitfällen dokumentierten. Ein kleiner Ausschnitt aus dieserVielfalt soll im MKB präsentiert werden. Daher finden sich –auf der Grundlage von Vorschlägen durch die Autorinnen undAutoren – in den Beiträgen Abbildungen von Schlüsseldoku-menten zur Geschichte der einzelnen Kl., Stifte, Kommendenund Prioreien.

SiegelDie an den Dokumenten befindlichen Siegel dienten deren Be-glaubigung sowie der Repräsentation juristischer Personen(Gruppen oder Einzelpersonen). Sie erlauben daher auchRückschlüsse auf das „Selbstbild“ bzw. die „Selbstbezeich-nung“ und somit quasi das angestrebte „Image“ ihrer Benutzerbzw. Siegelführer. Die im MKB abgebildeten Siegelabdrückeund Petschaften stammen von überlieferten Originaldoku-menten. Ansonsten fanden die Umzeichnungen der Konvents-und Amtssiegel sowie Siegel geistlicher Dignitäre Verwendung,die im Mecklenburgischen Urkundenbuch enthalten sind.12

Spuren im GeländeDie ma. Anlagen der Kl., Stifte, Kommenden und Prioreienhaben sowohl über als auch unter der Erde Spuren hinterlas-sen. Das MKB enthält daher Fotografien, die der Vorstellungder noch sichtbar erhaltenen ma. Bausubstanz dienen oderÜberreste der Kl.kultur aus Kirchen und Konventsgebäudenpräsentieren. Der Zustand einiger heute nicht mehr existenterKl. oder Kirchen, die erst im späten 19. oder 20. Jh. endgültigabgerissen wurden, kann durch historische Aufnahmen ver-mittelt werden. Fotografien von einzelnen archäologischenGrabungen dokumentieren einen Befund, der nur für die Dau-er der Untersuchungen vor Ort sichtbar war und inzwischenbereits nicht mehr existiert.

RegisterPersonenregisterDas Personenregister enthält zu allen in den Beiträgen genann-ten Personen – soweit möglich – Lebensdaten, Regierungs-bzw. Amtsjahre, Ämter und Funktionen sowie Angaben überdie Zugehörigkeit zu geistlichen oder weltlichen Einrichtun-gen, ggf. auch zu Herkunft oder Beruf. Auf diese Informatio-nen wurde in den Beiträgen daher in der Regel verzichtet. DasPersonenregister ermöglicht somit eine weitergehende Er-schließung des Handbuchs in personengeschichtlicher Hin-sicht sowie eine zusätzliche Verzahnung der Beiträge. Die imRegister verwendeten Abkürzungen sind diesem vorangestellt.Die Einträge sind alphabetisch geordnet und orientieren

sich am jeweiligen Familiennamen oder auch am Vornamen,wenn nur dieser überliefert ist. Bei Personen, die im Beitraglediglich mit Vornamen erscheinen, deren Familienname aber

tradiert ist, wurde dieser ergänzt. Unter dem Vornamen findetsich dann jeweils der entsprechende Verweis (z.B. Bf. Johannesvon Ratzeburg: Johannes, Bf. v. Ratzeburg (1479–1511)→v.Parkentin; Parkentin, Johannes v., Bf. v. Ratzeburg [1479–1511]).Die präzise Verzeichnung von Personen ohne Familienna-

men erwies sich bisweilen als schwierig bzw. als nicht möglich.Aufgrund der Häufigkeit bestimmter Vornamen (z.B. Heinrich,Hermann, Johannes, Konrad, Nicolaus) kann nicht immer si-cher bestimmt werden, ob zwei kurz aufeinander folgende glei-che Namensnennungen zwei verschiedene Akteure oder die-selbe Person meinen.Die Redaktion war bestrebt, die Schreibweise von Vor-

und Familiennamen innerhalb eines Beitrages zu vereinheit-lichen. Vor allem aufgrund der unterschiedlichen Schreib-weise von Namen in den Quellen kann diese aber zwischeneinzelnen Beiträgen (z.B. Maltzan, Moltzan) differieren.Das Register enthält daher zu jedem Namen/Familienna-men einen Haupteintrag mit allen vorkommenden Varianten,z.B. Maltzan (Moltzan), die an anderer Stelle mit einementsprechenden Verweis erscheinen (z.B. Moltzan → Malt-zan). Unter dem Haupteintrag sind alle Personen dieses Na-mens aufgeführt.Grundsätzlich ergeben sich drei unterschiedliche Arten

von Einträgen: Herren- bzw. Fürstenhäuser, Familien (hierzuwerden auch die Herkunftsbezeichnungen gezählt, z.B. v. Ros-tock) und Vornamen. Das Register enthält sieben Herren- bzw.Fürstenhäuser (Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg,Meckl., Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Wittenberg, Pommern,Werle). Dazu kommen noch weitere Häuser (z.B. Dannenberg,Holstein oder Rügen), die im Handbuch aber weniger präsentsind. Innerhalb der Einträge erfolgt die Darstellung chrono-logisch. Die Häuser Meckl. (Meckl., Meckl.-Schwerin,Meckl.-Stargard, Meckl.-Güstrow, Meckl.-Strelitz) und Pom-mern (Pommern, Pommern-Stettin, Pommern-Demmin,Pommern-Wolgast) erhalten jeweils zu jeder Linie einen Ein-trag. Für die übrigen Häuser werden die Linien innerhalb ei-nes Eintrags unterschieden (z. B. Werle: Linie Goldberg, Gü-strow, Werle).Bei den Herren- und Fürstenhäusern wird sich an den re-

gierenden Personen orientiert. Söhne ohne eigene Regierung,Töchter und Ehefrauen sind jeweils nachgeordnet. Letztereerscheinen zusätzlich unter ihrer Herkunft (z.B. Beatrix vonBrand.: Albrecht III., Mgf. (1267–1300), Beatrix (Tochter,†1314), vgl. v. Meckl.; Heinrich II. v. Meckl., ∞ Beatrix v.Brand. (†1314)).Bei den Familien erfolgt – soweit notwendig – eine dreifa-

che Untergliederung: Familie, Geistliche, Weltliche. Die Vorna-men beziehen sich fast ausschließlich auf geistliche Personen(andernfalls wurde auch hier die Trennung zwischen Geistli-chen und Weltlichen beachtet). Die jeweiligen Einträge sind –falls erforderlich – vierfach gegliedert: Erzbischöfe/Bischöfe,Vorsteher, Amtsinhaber, Sonstige.

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OrtsregisterDas Ortsregister enthält alle in den Beiträgen vorkommendenOrte (Dörfer und Städte). Bezeichnungen für Gewässer (z.B.Ostsee, Elbe, Müritz) und großräumige staatlich-politischeGebilde (z.B. Dänemark, Polen) wurden nicht berücksichtigt.Es erfolgen auch Ortszuweisungen und -lokalisierungen, aufdie in den Beiträgen in der Regel verzichtet worden ist.Die Grundlage für das Register bildet das geographische

Dateninformationssystem zu den meckl. Gemeinden (Zustand18. Jh.), das ebenso als Basis für die Erstellung der Besitzkartendiente. Ergänzt wurden alle genannten auswärtigen Orte inDeutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlan-den, in Polen, Skandinavien sowie im Baltikum.Zur geographischen Lokalisierung der meckl. Orte ist je-

dem Eintrag das Kirchspiel – sofern ermittelbar – und die un-gefähre Lage zugeordnet worden. Als Grundlage dienten dieRegister des MUB und die Karte der kirchlichen GliederungMeckl.s um 1500.13Alle auswärtigen Orte sind mit dem jewei-ligen Bundesland/Land und der ungefähren geographischenLage aufgeführt. Hervorgehoben sind Wüstungen (†) sowieEingemeindungen (°).

01 Als einzige Ausnahme ist die Johanniterpriorei in Lychen zu nennen, die

in der ersten Hälfte des 14. Jh.s entstand. Sie gehörte bis 1440 zu Meckl.

Da diese Priorei im Brandenburgischen Klosterbuch (BKB 2007) nicht

enthalten ist, wurde ein Beitrag über Lychen in das Mecklenburgische

Klosterbuch aufgenommen. Er entstand in Kooperation zwischen Autoren

beider Klosterbücher.

02 ERNST MÜNCH, Von der Burg zum Land Mecklenburg: Der historische

Raum Mecklenburgs im Mittelalter.

03 WOLFGANG HUSCHNER, Klöster, Stifte, Kommenden, Prioreien und Or-

den in Mecklenburg (10./11. bis 16. Jahrhundert).

04 ERNST BADSTÜBNER/DIRK SCHUMANN, Bau- und Kunstgeschichte der

Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg (12.–16. Jahr-

hundert).

05 FRANK NIKULKA, Mecklenburgische Klöster, Stifte, Kommenden und

Prioreien aus archäologischer Perspektive.

06 WKB 1992–2003; BKB 2007, Bd. 1, S. 715; Bd. 2, S. 1483.

07 HOOGEWEG 1924, Pommern; HOOGEWEG 1925.

08 Auf die Ordenskleidung bzw. -tracht wird – an verschiedenen Stellen – nur

in einigen Beiträgen eingegangen, weil sie in Farbe und Form – je nach Or-

denszugehörigkeit – differieren und im Laufe der Zeit Veränderungen un-

terworfen sein konnte. Zudem fehlen zumeist konkrete Informationen für

die in Meckl. ansässigen geistlichen Einrichtungen. Es sei in diesem Zu-

sammenhang daher auf einschlägige Nachschlagewerke verwiesen. Vgl. u.a.

VONSALESDOYÉ 2012; DEMMIN 1980; SACHS/BADSTÜBNER/NEUMANN

1988.

09 ATLAS 1995, Karte 7, S. 35.

10 SCHMALTZ 1935, Beilage: Die Mecklenburgische Kirche um 1500; WITTE,

O., 1970.

11 BÜNZ/ZINSMEYER i.V.

12 Die den Siegelumzeichnungen zugrundeliegenden Holzschnitte befanden

sich teilweise im Besitz des „Vereins für meklenburgische Geschichte und

Alterthumskunde“ oder waren durch Schenkung an diesen gelangt. Wei-

tere wurden von Carl Julius Milde (1803–1875) unter der wissenschaftli-

chen Mitwirkung von Georg Christian Friedrich Lisch (1801–1883) und

Gottlieb Matthias Carl Masch (1794–1878) vorgezeichnet und in der

Werkstatt von B. G. Teubner (1784–1856) in Leipzig angefertigt. Während

der Arbeiten am 9. Bd. des MUB ging die Verantwortung für die Vorzeich-

nung der Holzschnitte auf Adolf Matthias Hildebrandt (1844–1918) über,

der diese Aufgabe wohl bis zum Erscheinen von Bd. 24 (1913) fortführte.

13 WITTE, O. 1970, 5.

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1. ALLGEMEINES

1.1 Lage1.1.1 Topographische LageDas Kl. liegt zwischen den beiden Hansestädten Wismar undRostock, sü. einer inzwischen verlandeten Meereseinbuchtungder Ostsee [Abb. 2].1.1.2 Kirchliche Lage (Diözese)Schwerin, Ebm. Bremen-Hamburg.1.1.3 Politische Zugehörigkeit von der Gründung bis zur GegenwartBis 1229 Fsm. der Obodriten bzw. Meckl.; 1229–1323: Hft.Rostock; 1323–1348: Hft. Meckl.; 1348–1621: Hzm.Meckl.; 1621 (1815)–1871: (G)Hzm. Meckl.-Schwerin;

1871–1879: Dt. Reich, Ghzm. Meckl.-Schwerin, Amt Do-beran; 1879–1918: Dt. Reich, Ghzm. Meckl.-Schwerin,Amt Doberan, Stadt Doberan; 1918–1934: Dt. Reich; Frei-staat Meckl.-Schwerin, Amt Doberan, Stadt Doberan;1934–1945: Dt. Reich, Freistaat Meckl., Amt Doberan,Stadt Bad Doberan; 1945–1949: SBZ, Land Meckl.(-Vor-pommern), Landkreis Rostock, Stadt Bad Doberan;1949–1952: DDR, Land Meckl., Landkreis Rostock, StadtBad Doberan; 1952–1990: DDR, Bezirk Rostock, Land-kreis Bad Doberan, Stadt Bad Doberan; 1990 (1994)–2011:BRD, Bundesland MVP, Landkreis Bad Doberan, StadtBad Doberan; seit Sept. 2011: BRD, Bundesland MVP,Landkreis Rostock, Stadt Bad Doberan.

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ZIS

TERZIE

NSER • A

LTH

OF

Althof (Doberan) · Kloster S. Maria?, S. Nicolaus? (Ordo Cisterciensis/Zisterzienser)

Abb. 2: Friedrich Wilhelm Karl Graf von Schmettau (1788), Topographisch oekonomisch und militaerische Charte des HerzogthumsMecklenburg Schwerin und des Fürstenthums Ratzeburg. Ausschnitt mit Althof und Umgebung (Nachweis: UB Rostock).

Abb. 1: Althof. Historistische Kapelle (1822/1888) auf dem ehemaligen Klosterplatz (Foto: Thomas Grundner, Heiligendamm).

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1.2 Kennzeichnung der Institution1.2.1 Gründungsjahr/Gründer/Mutterkloster1171 durch Mönche des Kl.s →Amelungsborn (AuswärtigeKl., 1.) gegründet.1.2.2 OrdenszugehörigkeitZisterzienser.1.2.3 BenennungKeine zeitgenössische Benennung; Antiqua Doberan (1273);1

Antiqua Curia (1319),2 capella in Antiqua curia Antiquum Dobe-ran nominata (1450).3

1.2.4 PatrozinienMaria, Nicolaus?1.2.5 LeitungAbt?1.2.6 Aufhebung1179 wurde das Kl. zerstört und danach in →Doberan neu ge-gründet.

2. GESCHICHTE

2.1 Klostergeschichte bis zur Zerstörung 1179Der heutige Bad Doberaner Ortsteil Althof wird als Standortdes ersten Zisterzienserkl.s in Meckl. angesehen. Da diese ers-te Niederlassung jedoch nur von kurzer Lebensdauer war,stellt sie aus der Retrospektive nur noch einen Prolog zur Ge-schichte von →Doberan dar. Die Gründung des Zisterzien-serkl.s in Althof ist eng mit der Etablierung des Fürsten Pri-bislaw als meckl. Landesherrn verknüpft. Dieser empfing 1167von Heinrich dem Löwen, Hzg. von Sachsen und Bayern, dieLehnsherrschaft über das Fsm. und wurde nun wohl auch ge-tauft.4

Der eigentliche Gründungsvorgang lässt sich aufgrund derschwierigen Quellensituation nur ungefähr erschließen. Bei denwenigen Zeugnissen zum letzten Drittel des 12. Jh.s handelt essich um spätere Berichte5 oder Abschriften, deren Echtheitzweifelhaft ist.6 Zudem bildeten sich in Doberan eigene Legen-den zu den Ursprüngen des Kl.s heraus, die darauf abzielten,die Nähe des Kl.s zum meckl. Fürstenhaus seit Anbeginn zubetonen. Z.B. ging die Doberaner Überlieferung von einerTaufe Pribislaws durch Bf. Berno im Jahre 1164 und einergleichzeitigen Gründung des Kl.s in Althof aus. Die Forschunghat dies mit dem berechtigten Hinweis auf die für das Jahr 1164gut belegten Widerstandsaktionen Pribislaws gegen Heinrichden Löwen zurückgewiesen.7 Gleiches gilt für die in der Doberaner Überlieferung stark betonte Rolle der Ehefrau Pri-bislaws, Woizlawa, als der angeblich eigentlichen Gründerindes Kl.s durch eine entsprechende Beeinflussung ihres Ehe-mannes.8

Soweit sich daher angesichts des Mangels an zeitgenössi-schen Quellen bzw. ihrer teilweise bewussten VerfälschungKlarheit9 gewinnen lässt, gestaltete sich die Geschichte des Kl.sin Althof folgendermaßen: Aus einer Mischung von christlicher

Überzeugung, missionarischem Eifer und nicht auszuschlie-ßendem politischen Kalkül entstand vermutlich am 1. März117110 in Althof durch das Zusammenwirken von Fürst Pribis-law von Meckl. und Kessin und Bf. Berno von Schwerin einZisterzienserkl. Entsprechend der Ursprungsideale der Zister-zienser fiel die Wahl für die neue Zisterze dabei auf einen bisdahin wenig oder dünn besiedelten Raum, das waldreicheGrenzgebiet zwischen Obodriten im W. und Wilzen bzw. Lu-tizen im O. Neuere archäologische Untersuchungen haben be-stätigt, dass es sich hierbei keineswegs um ein bis dahin völligsiedlungsleeres Gebiet handelte.11 Das belegt zumindest indi-rekt auch die erste, allerdings nur abschriftlich12 vorhandeneUrkunde des Kl.s aus dem Jahre 1177, in der Bf. Berno denZehnten im Kerngebiet Doberans mit zwölf Dörfern zumeistslawischen Namens erwähnt.13Vermutlich überlagerten sichnach dem plötzlichen Turniertod Pribislaws in Lüneburg 1178die Kämpfe um seine Nachfolge und sein Erbe zwischen seinemSohn Heinrich Borwin I. und dessen Cousin, dem Wartislaw-sohn Nicolaus (später von Rostock genannt), mit einem – wiesich dann zeigen sollte – letzten slawischen Aufstand gegen dieChristianisierung. In diesem Zusammenhang soll 1179 das Kl.in Althof zerstört und sein Konvent ermordet worden sein.14

Während einige Quellen später hierfür Nicolaus von Rostockzumindest eine gewisse Mitschuld nachsagten, deutete Man-fred HAMANNganz im Gegensatz hierzu dies eher für HeinrichBorwin I. an.15

2.2 Nachnutzung, späteres SchicksalNach der Gründung des Kl.s Doberan verblieb in Althof bismindestens zur Reformation eine Kapelle, die als Grablegeder Fürstin Woizlawa besondere Verehrung genoss (→5.2Geistliche Tätigkeit; 7. Bau- und Kunstgeschichte). 1450und 1461 dehnten die Bfe. von Schwerin, Nicolaus Bödekkerund Werner, für Doberan ausgestellte Ablassbriefe auch aufdie Kapelle in Althof aus, deren Besuchern – wie denen derKl.kirche – ein Ablass von vierzig Tagen gewährt wird.16

Spätestens im 17. Jh. wurde die Kapelle zu einem Backhausumgebaut.17 Außerdem befand sich hier ein Wirtschaftshofdes Kl.s Doberan (→7. Bau- und Kunstgeschichte; →Do-beran, 4.2).

3. VERFASSUNGSORDNUNG

3.1 Stellung im Orden/Stellung in der DiözeseBf. Berno von Schwerin erscheint in den Quellen als ein wich-tiger Mitinitiator und Förderer des Kl.s in Althof.18Mit BernosVorgeschichte als Zisterzienser19 wird die Herkunft des Grün-dungskonvents für Althof aus dem Kl. →Amelungsborn (Aus-wärtige Kl., 1.) in Verbindung gebracht. Gemäß der streng hie-rarchischen Gliederung des Ordens stand Althof daherzugleich in der Filiation von Morimond und →Altenkamp(Auswärtige Kl., 1.).

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KLOSTER S. MARIA?, S. NICOLAUS?

ZIS

TERZIE

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3.2 Soziale und geographische ZusammensetzungDie ersten Mönche in Althof kamen der Überlieferung nachaus dem Konvent von →Amelungsborn (Auswärtige Kl.,1.).20

3.4 Zahl der MitgliederErnst von Kirchberg berichtet, dass der Konvent bei dem Auf-stand 1179 insgesamt 78 Personen umfasste.21 Doch ist dieseZahlenangabe aufgrund des zeitlichen Abstandes des Chronis-ten zu den geschilderten Vorgängen eher skeptisch zu betrach-ten.

4. BESITZGESCHICHTE UND WIRTSCHAFTS-ORDNUNG

4.1 BesitzgeschichteAus dem 14. Jh. ist die Abschrift einer auf den 1. Febr. 1177 da-tierten Urkunde Bf. Bernos erhalten. Laut dieser überträgt derBf. dem Kl. →Doberan [!] den Zehnten in verschiedenen sla-wischen und neu entstandenen Orten bzw. Gütern (predia) in-nerhalb eines Gebietes, das im W. von der Dobimerigorca undim N. durch die Ostsee begrenzt wurde. Dabei handelt es sichum Doberan und Slavica Doberan, weiterhin Parkentin, Ho-henfelde, Stülow, Reddelich, Kröpelin und Wilsen. Zudemwerden vier Orte im Land Cubanze aufgeführt (villa Bruze, vil-la Germariund zweimal villa Brvnonis). Von diesen ging Wilsenüberhaupt erst auf eine Schenkung des Fürsten Nicolaus vonRostock von ca. 1189 zurück. Dennoch könnten einige der ge-nannten Orte aus der Gründungsausstattung des Fürsten Pri-bislaw stammen.22

5. RELIGIÖSES UND SPIRITUELLES WIRKEN

5.1 Einfluss auf andere InstitutionenDie Urkunde Bf. Bernos von 1177 verbindet mit der Verleihungdes Zehnten in den genannten Orten auch die Vergabe verschie-dener Rechte in den dortigen Kirchen. Diese umfassen u.a. dieEinsetzung der Pfarrer, die Erlaubnis für Taufen und Bestat-tungen. Es ist jedoch fraglich, ob in der kurzen Lebensdauerdes ersten Kl.s bereits überall Kirchen errichtet worden waren.

5.2 Geistliche TätigkeitGrablegen:Ein Bericht zum Jahr 1522 enthält die Information,dass in der Kapelle zu Althof Inschriften für den Fürsten Pri-bislaw und seine zweite Frau Woizlawa angebracht waren.23Da-nach befand sich an diesem Ort die Grablege der Fürstin. DieFragmente einer entsprechenden Inschrift in gotischer Majus-kel wurden 1822 bei den Umbauarbeiten von Hans Rudolf vonSchröter gefunden und gezeichnet. Friedrich Lisch versah sie1837 mit Buchstaben und lieferte eine genauere Beschreibung.Ein Rekonstruktionsversuch ist im MUB enthalten. Laut die-

ser Rekonstruktion enthielt die Inschrift das Sterbejahr derFürstin (1172) und wies auf deren Grablege hin.24

Ob sich die Grablege der Fürstin Woizlawa von Anfang anin Althof befand oder ob sie erst im 13. Jh. oder später mit demOrt in Verbindung gebracht wurde, lässt sich jedoch nicht mehrermitteln. Falls die Fürstin wirklich, wie die rekonstruierte In-schrift nahelegt, im Jahr 1172 starb, ist eine Bestattung in derNeugründung durchaus glaubwürdig.

7. BAU- UND KUNSTGESCHICHTEKapelle:Nach der Neugründung der Zisterze beim slawischenOrt Doberan behielt Althof jedoch Bedeutung als angenomme-ne Begräbnisstätte der 1172 gestorbenen zweiten Gemahlin desKl.gründers Pribislaw, Woizlawa, die ebenfalls als Gründerinvon Althof verehrt wurde (→5.2 Geistliche Tätigkeit). IhreGrablege befand sich in der Kapelle und wird noch heute durchornamentale Ziegelplatten im Fußboden des Chorpolygons ge-kennzeichnet. Pribislaw wurde nach seiner Erstbestattung inLüneburg um 1219 oder 1225 in die offenbar bereits im Baubefindliche und 1232 geweihte romanische Doberaner Kl.kir-che übergeführt (→Doberan, 7.3.2).Die Kapelle in Althof hatte demnach Bestand am Ort der

nunmehr ältesten Grangie des neuen Kl.s. Sie wurde nachAussage einer 1821 entstandenen Zeichnung von Anton Au-gust Tischbein25 im beginnenden 14. Jh. neu gebaut, einschif-fig, in zwei Jochen kreuzrippengewölbt und polygonal (5/8)geschlossen. Im 19. Jh., nach einem Brand 1822, wurde siedurch Theodor Krüger instand gesetzt und 1882/88 durchGotthilf Ludwig Möckel historistisch-neugotisch restauriert[Abb. 1]. Von Interesse ist das Altarretabel, dessen drei Wim-pergachsen den Formen des Hochaltars der Kl.kirche ent-lehnt sind und ursprünglich den Aufsatz eines Levitensitzesaus dem 14. Jh. gebildet haben sollen. Sie geben den Rahmenab für die Darstellungen der vier Evangelisten, Gemälde an-geblich von Rudolph Suhrlandt um 1850 (ergänzt in der ZeitMöckels?).

Wirtschaftsgebäude:Von den Baulichkeiten des Kl.hofeshat sich der Rest eines großen Wirtschaftshauses („Kloster-scheune“) erhalten, ein Backsteinbau mit langen Reihen spit-zer Bögen auf beiden Seiten eines gestreckten Rechtecks, diean der Ostseite vermauert und an der Westseite im oberenTeil (ursprünglich?) geöffnet sind. Alte Abb. zeigen dieScheune noch unter Dach und mit einem Aussehen, das denbei →Doberan (7.3.4.) genannten französischen Beispielengleicht.26 Als Bauzeit dürfte weniger die angegebene ersteHälfte des 13. Jh.s,27 sondern vielmehr eine annähernd glei-che wie für die Wirtschaftsgebäude in Doberan zutreffendersein.

8. SIEGELKeine Überlieferung.

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9. ARCHIVALIEN, DOKUMENTATIONEN UND GEDRUCKTE QUELLEN

9.3 Überkommene Archivalien (Fremdbestände)9.3.3 Kirchengeschichtliche QuellenLKAS 04.01.01.02. Oberkirchenrat Rostock-Land Schwerin,LSI Doberan Specialia Althof, Nr. 10 (Bauakten 1866–1898,1922, 1929, 1931, 1955). LHAS 1.5-4/23, Nrn. 405, 425;LHAS 11.11, Nrn. 8997, 11620 (Regesten).

9.4 Gedruckte QuellenAnnales Ryensis, S. 403; Helmold von Bosau, cap. 103, 110 (zuPribislaw); Ernst von Kirchberg, Mecklenburgische Reimchro-nik 1997, cap. 103, 104, 117; LISCH 1846, Genealogie, S. 1-35,speziell S. 10; MUB 1, Nrn. 98, 105, 177; MARSCHALK 1739.

9.6 Karten, Lagepläne, Grundrisse, Ansichten9.6.1 Archivalische Karten, Lagepläne, GrundrisseEine gezielte Suche nach archivalischen Karten, Lageplänen,Grundrissen und anderen Bauzeichnungen erfolgte noch nicht.9.6.2 Gedruckte Karten, Lagepläne, GrundrisseSCHLIE 1899, S. 686 (Kapelle), 693 (Wirtschaftsgebäude).9.6.3 Ansichten, Veduten, Mecklenburg in BildernLIETZ/RAKOW1994 (1999), S. 206-210; LISCH1842–1845, Bd.1; LISCH 1980–1981, Bd. 2, Nr. 1; SCHLIE 1899, S. 683 (Tisch-bein), 685, 686 (Zeichnungen von 1822).

10. LITERATURBEI DER WIEDEN 2007; BEI DER WIEDEN/SCHMIDT 1996; BIEREYE 1930; BOLL, F. 1848; CREUTZ 1988; DEHIO 2000, S.39f.; DOLBERG 1889; DONAT 1998; FRÜNDT 1962; HAENDLER1995; HAMANN, M. 1968; HERMANNS 1996; LISCH 1837, Alt-Doberan, S. 1-36; LISCH 1841, Alt-Doberan, S. 176-180; LISCH1851, Klosterdörfer, S. 188; LISCH 1854, Woizlava, S. 138-167;LORENZ, A. 1955; LORENZ, A. 1958; MÜNCH 1998, Wenden-kreuzzug; RÖPER 1808; RUCHHÖFT 2008; RUDLOFF, A. 1896;SCHLIE 1899; SCHMALTZ 1935; SCHMIDT, C. 1988; STREHLKE1869; TRAEGER 1984, Bischöfe; VOSS/BRÜDERN 2008; WICHERT 2000; WIGGER 1863.

AUTOREN:Cornelia Neustadt: 1., 2.1 (Mitautorin), 2.2, 3. (Mitautorin),4., 5., 9., 10.Ernst Münch: 2.1, 3., 10.Ernst Badstübner: 7., 10.

01 MUB 2, Nr. 1297.

02 MUB 6, Nr. 4131.

03 LHAS 1.5-4/23, Nr. 405; 11.11, Nr. 8997 (Regest).

04 Dazu ausführlich �→Doberan, 2.1. Zur Versöhnung zwischen Pribislaw

und Heinrich vgl. auch Helmold von Bosau, cap. 103, S. 203f.

05 Dazu gehören die Doberaner Genealogie (LISCH 1846, Genealogie, S. 10;

MUB 1, Nr. 98) sowie die Chronik des Ernst von Kirchberg (Ernst von

Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik 1997, cap. 103, 104).

06 MUB 1, Nr. 122.

07 TRAEGER 1984, Bischöfe, S. 21; HAENDLER 1995, S. 28.

08 Die Unsicherheit der Kenntnisse über Woizlawa betonte schon SCHLIE

1899, S. 553, Anm. 1.

09 Mit Recht kam schon SCHLIE 1899, S. 554 zu dem salomonischen Urteil:

„Aber es ist sehr schwer, in dieser allerersten Zeit überall zu einer festen

und klaren Erkenntniss der Verhältnisse zu gelangen.“

10 MUB 1, Nr. 98 (Belege lediglich aus späteren literarischen Quellen).

11 DONAT 1998, S. 137. Zur möglichen slawischen Siedlungskammer Cubanze

auch RUCHHÖFT 2008, S. 117.

12 Auch wenn es sich um eine Fälschung handeln sollte, um die Erstausstat-

tung des Kl.s nachträglich zu bekräftigen bzw. gar zu erweitern, wie in der

Forschung zum Teil angenommen, dürfte der Urkundeninhalt im Kern

doch zutreffend sein.

13 MUB 1, Nr. 122.

14 Die Nachricht ist wiederum nur aus einer späteren literarischen Quelle

überliefert: Ernst von Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik 1997,

cap. 117, S. 293-295.

15 HAMANN, M. 1968, S. 92f.

16 1450: LHAS 1.5-4/23, Nr. 405; 11.11, Nr. 8997 (Regest); 1461: LHAS 1.5-

4/23, Nr. 425; 11.11, Nr. 11620 (Regest).

17 LISCH 1837, Alt-Doberan, S. 6.

18 MUB 1, Nrn. 98, 122.

19 HAENDLER 1995.

20 MUB 1, Nr. 98; LISCH 1846, Genealogie, S. 10; vgl. auch LISCH 1841, Alt-

Doberan.

21 Ernst von Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik 1997, cap. 117,

S. 294, v. 29; WICHERT 2000, S. 17.

22 MUB 1, Nrn. 122, 147; vgl. die ausführlicheren Diskussionen und Belege

unter �→Doberan, 2.1 u. 4.1.

23 LISCH 1837, Alt-Doberan, S. 4-6; zur Inschrift für Pribislaw auch:

MARSCHALK 1739, Sp. 247, 250 et 251.

24 LISCH 1837, Alt-Doberan, Tafel vor S. 1, S. 2f.; SCHLIE 1899, S. 683-685;

MUB 1, Nr. 105.

25 SCHLIE 1899, S. 683.

26 SCHLIE 1899, S. 691f.

27 DEHIO 2000, S. 40.

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1. ALLGEMEINES

1.1 Lage1.1.1 Topographische LageDie Konventsgebäude entstanden auf einer von O. heranzie-henden Erhebung, deren Ränder in n. und w. Richtung abfie-len. Seit der Zeit um 1300 begrenzt im N. die Stadtmauer dasKl. [Abb. 2]. I der Nähe befand sich der Mgf.enhof, im 14. Jh.lag benachbart ein Beginenhaus, im 15. Jh. ein Siechenhaus.1.1.2 Kirchliche Lage (Diözese)Havelberg, Ebm. Magdeburg; exemt.1.1.3 Politische Zugehörigkeit von der Gründung bis zurGegenwartBis 1299/1304: Mgft. Brand.; 1299/1304–1348: Hft.Meckl.-Stargard; 1348–1352/55: Hzm. Meckl.; 1352/55–1471: Hzm. Meckl.-Stargard; 1471–1621: Hzm. Meckl.;1621–1701 Hzm. Meckl.-Güstrow, Stadt Neubrandenburg;1701(1815)–1871: (G)Hzm. Meckl.-Strelitz, Stadt Neubran-denburg; 1871–1919: Dt. Reich, Ghzm. Meckl.-Strelitz, StadtNeubrandenburg; 1919–1933: Dt. Reich, Freistaat Meckl.-Strelitz, Stadt Neubrandenburg; 1934–1945: Dt. Reich, Frei-staat Meckl., Stadt Neubrandenburg; 1945–1949: SBZ, LandMeckl.(-Vorpommern), Landkreis Neubrandenburg, StadtNeubrandenburg; 1949–1952: DDR, Land Meckl., LandkreisNeubrandenburg; 1952–1990: DDR, Bezirk Neubranden-burg, Landkreis Neubrandenburg, Stadt Neubrandenburg;1990-2011: DDR, Bundesland MVP, (kreisfreie) Stadt Neu-brandenburg; seit Sept. 2011: BRD, Bundesland MVP, Land-kreis Meckl. Seenplatte, Stadt Neubrandenburg.

1.2 Kennzeichnung der Institution1.2.1 Gründungsjahr/GründerUm 1260, Stiftung der brand. Landesherren aus askanischemHause.

1.2.2 OrdenszugehörigkeitFranziskaner, 13.-15. Jh. Provinz Saxonia, Kustodie Stettin,ab 1518 Provinz Saxonia S. Johannis Baptistae, Kustodie Lü-beck.1.2.3 Benennung fratribus tocius conuentus ordinis minorum in nostra ciuitate Ny-enbrandenborch (1339); grawen Monnicke (1535); Closter (1535);Monnicke vth dem grawen kl. (1535); grauen Closters (1550);Closter (1552).1.2.4 PatrozinienS. Johannes.1.2.5 LeitungGuardian.1.2.6 AufhebungSäkularisierung 1552.

2. GESCHICHTE

2.1 Klostergeschichte bis zur Säkularisierung1

Am 4. Jan. 1248 wurde ein Lokator namens Herbord durchMgf. Johann I. von Brand. beauftragt, die Stadt Neubranden-burg – civitatem nostram Brandenborch Novam, wie es in derUrkunde heißt – zu erbauen.2 Schon bald entstand ein urbaner,klar gegliederter Siedlungsraum, der im N. die hftl. Adminis-tration, im Zentrum den Hauptmarkt und sü. davon dieHauptpfarrkirche aufwies. Im n. Siedlungsteil in der w. Hälftedes Geländes befand sich neben dem ursprünglichen Mgf.en-hof auch das Kl.3 Um 1260 wurde das Areal baulich umgestal-tet, auch die ersten Konventsgebäude des Kl.s lassen sich die-ser Zeit zuordnen (→7.2 Baugeschichtliche Entwicklung). (I. U. S.)Die hölzernen Befestigungsanlagen aus der zweiten Hälfte

des 13. Jh.s ersetzte man um 1300 durch Steinbauten. Ob dabeiältere Siedlungsstrukturen des Mgf.hofes bzw. des Kl.s berührt wurden, ist unbekannt. Augenfällig ist, dass der Mau-erverlauf von West nach Ost Rücksicht auf den n. Gebäude-ausgriff des Kl.s nimmt. Möglicherweise markiert die imNordabschnitt konkav verlaufende Stadtmauer die Lage desMgf.hofes. Die wahrscheinliche Lage der Stadtmauer geht aus

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FRANZISKANER • N

EUBRANDENBURG

Neubrandenburg · Kloster S. Johannes (Ordo Fratrum Minorum/Franziskaner)

Abb. 1: Neubrandenburg. Die um 1970 noch befundreich existieren-den Reste der Klausur wurden seither „rekonstruiert“, „saniert“ und„aufgewertet“. Erhalten blieb in Teilen auch die Klosterkirche (Foto: Thomas Grunder, Heiligendamm).

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dem Plan [Abb. 2] hervor. (R. S.) Andere Deutung der Befun-de →7.1. Topographie.Da die Stiftungsfreudigkeit der Askanier den Mendikanten

gegenüber – auch im Zusammenhang mit ihrer Christianisie-rungs- und Kolonisierungspolitik in der Mark – bekannt ist,4

wird die Initiative zur Gründung des Neubrandenburger Kon-vents durch die Brand. Mgf.en Johann I. und/oder Otto III.(der Fromme) plausibel. 1285 fand unter ProvinzialministerBurkhard von Halle ein Provinzialkapitel der franziskanischenProvinz Saxonia in Neubrandenburg statt.5 Ein solches Ereig-nis setzt voraus, dass in Neubrandenburg weitgehend fertig-gestellte Baulichkeiten bestanden. Zudem gibt es Indizien, dassder Mgf. sein eigenes Gästehaus zur Verfügung gestellt habenkönnte (→7.2 Baugeschichtliche Entwicklung).1299/1300 wurde Neubrandenburg mit dem Land Star-

gard durch Mgf. Albrecht III. von Brand. zunächst als Lehen

an seinen Schwiegersohn Heinrich II. von Meckl. übertragenund 1304 dessen Hft.sbereich angegliedert.6 Zwar schlug sichder Hft.swechsel in den überlieferten Schriftquellen kaum nie-der. Möglicherweise fielen aber in die Regierungszeit Hein-richs II. einige Bautätigkeiten, vielleicht auch der frühesteBacksteinbau der Johanniskirche (→7.2 BaugeschichtlicheEntwicklung; →7.3.1 Kirche). Wohl um 1350 bauten dieMecklenburger am Südrande der Stadt Neubrandenburg ei-nen neuen Hof aus.7 Der vormals askanische Hof wurde auf-gegeben. Für 1339 ist eine Grundstücksschenkung des RittersOtto von Dewitz überliefert, die der meckl. Herr Albrecht fra-tribus tocius conuentus ordinis minorum in nostra ciuitate Nyen-brandenborch8 bestätigte.Bis 1355 wurde der Konvent bereits zwei Mal durch Feuer

vernichtet. Dies geht aus einer nur in Regestenform überliefer-ten Bestätigung der Fundationsprivilegien durch Hzg. Johann

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KLOSTER S. JOHANNES

FRANZISKANER • NEUBRANDENBURG

Abb. 2: Historischer Plan der Stadt Neubrandenburg. Als Vorlage diente ein Plan von um 1900 (dem eine Handzeichnung von 1786 zugrundeliegt) (Nachweis: Regionalmuseum Neubrandenburg, Inv.-Nr. V 2081a; Bearbeitung: Rainer Szczesiak, Regionalmuseum Neubrandenburg).

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I. von Meckl.-Stargard hervor: Nachdem das Kloster [der Fran-ziskaner zu Neubrandenburg] zweimahl abgebrandt und die Fun-dation desselbigen in solchen brenden geblieben, Hatt Hertzog Johannvon Mecklenburgk, der Lannde Rostogk vndt Stargardt Herr, sie,die Munche, wider auffs new priuilegiirt vnd befrediget. Anno 1355.9

1362 sind urkundlich Altäre in dictorum fratrum ecclesia iacentiumund auch procuratores seu prouisores – weltliche Vermögensver-walter – der Franziskaner belegt.10

Die Quellenlage zum Neubrandenburger Konvent istprekär: In den 1550er Jahren wurden etwa 30 damals noch vor-handene Urkunden in Form von Regesten in den Visitations-protokollen festgehalten. Daher kann wenig über die Mitglie-derstruktur des Konvents gesagt werden.11 Ebenso stehenkaum explizite Nachrichten über das soziale Milieu der Fran-ziskaner zur Verfügung. Sicherlich hatten sie geistlichen Kon-takt zu den benachbarten Häusern der Beginen und Siechen.12

1424 beschäftigte sich ein kirchliches Schiedsgericht im Zugeeines Rechtsstreites zwischen den Patronatsherren der städti-schen Marienkirche, den Prämonstratensern aus →Broda undden Franziskanern mit der Zuständigkeit bei der Durchfüh-rung von Prozessionen, Predigten und Beerdigungen.13

Am 13. Okt. 1521 tagte im Neubrandenburger Konventein Provinzkapitel der Martinianischen FranziskanerprovinzSaxonia Sancti Johannis Baptistae unter Benedikt von Lö-wenberg.14 Im Zuge der ev. Reformation kam es auch in Neu-brandenburg zur Aufhebung des Konvents: In der Stadt pre-digten ab 1523 ev. Geistliche. Insbesondere zwei ehemaligeAugustiner-Eremiten aus Anklam propagierten unter demSchutz des meckl. Hzg.s, den sie als alleinigen Herrn, Papstund Kardinal titulierten, die neue Lehre. Dies stieß bei ein-zelnen Neubrandenburger Franziskanern auf Zustimmung,denn Ende des Jahres 1531 wurden die ev. Lehre im Konventkontrovers diskutiert.15 Im Febr. bzw. Juni 1532 verließen einFranziskanerfrater und der Guardian den Orden und heira-teten. Am 1. Juli 1532 berichtete der NeubrandenburgerStadtrat an Hzg. Heinrich V.: Zu deme wyssen wyr, das underden andern munchen ein mechtiger zang und hader sey, darauswyr achten, das sich der munche meher aus der kappen schuttenwerden.16 Die verbliebenen Franziskaner wählten einen neuenGuardian und entwickelten sich zu vehementen Vertreternder kath. Lehre.Die weltliche Obrigkeit förderte zugleich die Ausbreitung

der ev. Lehre, so dass ev. Prediger bald die gleichen Rechtewie die kath. Geistlichen genossen. Zu Beginn des Jahres 1535untersagte man den Franziskanern von landesfstl. Seite striktdie Durchführung von Messen. Trotz ausdrücklichen hzgl.Befehls und eines drohenden Volksauflaufes weigerten sichdie Franziskaner, sich der ev. Lehre anzuschließen. Am 26.Febr. 1535 beklagte sich der Neubrandenburger Stadtrat überdas Verhalten der Franziskaner und ersuchte den Landes-herrn, den Franziskanern noch einmal mit aller Strenge diekath. Zeremonien zu untersagen damit groth vpror dotslach vndmercklicke sorge vnd grodt schade vorbliuen moge.17 Während

man einen ev. Prediger in der Franziskanerkirche anstellte,wurden in der Franziskanerkirche tatsächlich die öffentlichenkath. Messfeiern eingestellt. Auch gegen die konventsinterneDurchführung kath. Zeremonien erhob sich alsbald Wider-stand. Die ev. Kirchenvisitatoren Ägidius Faber und NicolausKutzke notierten im Aug. 1535: Aber da beklagten sich etlichauff dem ratt vnd gemeyne, wye dy monche nu ein Zeitlang sichyrer heuchley enthalten, wider anfiengen, heimlich messe zu haltenvnd heuchelpredigt heimlich zu thun, haben wyr sy fur vns erfor-dert auff beger der gemeine, sy vermanet, solchs zu lassen, das nichtein aufrur wider sy entstande, denn das volk were erbittert widersy.18Am 18. Aug. 1535 verklagten die ev. Prädikanten die Fran-ziskaner vor dem Stadtrat von Neubrandenburg auf Unter-lassung kath. Verrichtungen.19

1540 erhielten die Franziskaner noch einmal ein Legattestamentarisch vermacht.20 1550 wurde ein Inventarium derCleinodien des grauen Closters erstellt. 1552 trat der letzte Fran-ziskaner Nicolaus Schutte aus dem Orden aus, der laut ev. Vi-sitatoren dem Closter Vbel furgestanden, vnd ergerlich bißher ge-lebt, sich aber erbotten, das er sich bessern will.21 Deshalb erhielter eine neue Anstellung im Rahmen der Nachnutzung derKonventsbaulichkeiten als Armenhaus. (I. U. S.)

2.2 Nachnutzung, späteres SchicksalDie Visitatoren nahmen nach endgültiger Auflösung des Fran-ziskanerkonventes die Kl.renten als Grundlage für den Unter-halt für arme vnd krancke leute: In den Konventsbaulichkeitenrichtete man ein Armenhaus mit angeschlossenem Hospitalein, wobei das nahegelegene Beginenhaus in die Armenhaus-verwaltung integriert wurde. Altargerät und Messbekleidungwurden den armen zum besten angelegt. Man stellte einen Prä-dikanten an der Johanniskirche an, damit die krancken Vnd ar-men, mit der lehre des Gotlichen worts vnd den heylygen Sacra-menten, nicht etwa versumet werden. (I. U. S.)Im Jahr 1618 wurde beschlossen, das vier Jahre zuvor

abgebrannte Bürgerwitwenhaus22 wiederherzustellen. Sü. da-von lag das Beginen-Hospital, die alte Regel 23 genannt. Mit derSchaffung der Armenunterkunft im aufgelassenen Kl. veran-lasste man die Unterbringung der letzten Beginen im Westflü-gel. Dort sollten sie zur Pflege der Hilfsbedürftigen eingesetztwerden. Aufgrund dieser Funktionsbestimmung wurde derWestflügel die neue Regel bzw. Der Regel 24 genannt. (R. S.)1803 baute man den Kirchenchor in einen Getreidespei-

cher um. 1864 wurde der Chor auf Grund von Straßenbau-maßnahmen gekürzt, 1887 stürzte er teilweise ein. 1891 bis1894 erfolgten Sanierung und Umgestaltung der Johanniskir-che. 1945 wurde sie ev. Hauptkirche im Stadtzentrum Neu-brandenburgs. 1976 bis 1980 sanierte man sie grundlegend.1974 bis 1979 wurden die Kl.bauten teils gotisierend restau-riert, teils erneuert. Fortan nutzte man sie für Ratsversamm-lungen und das städtische Standesamt. Von 1995 bis 2011 wur-den im Rahmen der Planung einer künftigen Nutzung als Regionalmuseum grundlegende archäologische und bauhisto-

KLOSTER S. JOHANNES

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FRANZISKANER • N

EUBRANDENBURG

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rische Untersuchungen im und am Kl. durchgeführt. DerAusbau zum Museum folgte 2011/12 (→7.6). Der ganzeWestflügel dient heute dem Kirchenkreis Stargard und derKirchgemeinde St. Johannis. (I. U. S.)

3. VERFASSUNGSORDNUNG

3.1 Stellung im Orden/Stellung in der DiözeseVom 13. bis zum 15. Jh. gehörte der Konvent zur Franziska-nerprovinz Saxonia, Kustodie Stettin.25 1285 tagte das Pro-vinzialkapitel in Neubrandenburg (→2.1 Klostergeschichte).Die Stellung der Neubrandenburger Franziskaner innerhalbder gemäßigten Reformströmungen des späten 15. Jh.s(→Rostock, OFM; →Wismar, OFM) geht aus den vorhan-denen Quellen nicht eindeutig hervor. 1509 schloss sich derKonvent – wie die übrigen meckl. Franziskanerkonvente –an die Martinianische Reformbewegung an. Ab 1518 war erdann Teil der Martinianischen Franziskanerprovinz SaxoniaSancti Johannis Baptistae, Kustodie Lübeck, für welche sich1521 auch ein Provinzialkapitel in Neubrandenburg nach-weisen lässt.

3.3 Dignitäten und ÄmterInsgesamt lassen sich die Namen von nur fünf Franziskanernfür den gesamten Zeitraum nachweisen,26 davon sind zwei Per-sonen als Guardiane ausgewiesen: Johannes (1454) und Nico-laus Schutte (1552). Für 1473 wird Arnold Wittrock als Lese-meister im Konvent genannt.

4. BESITZGESCHICHTE UND WIRTSCHAFTS-ORDNUNG

4.1 Besitzgeschichte[Abb. 3]Die Neubrandenburger Franziskaner nahmen Spen-den, Altarstiftungen und insbesondere Stiftungen jährlicherRenten aus Immobilien, Acker- und Wiesengrundstücken ent-gegen. Wesentliche Grundlage ihrer Einnahmen bildeten dieregelmäßigen Einkünfte aus Seelgerätsstiftungen von Bür-gern, Adligen, von Berufsvereinigungen und in geringeremMaße auch von Weltgeistlichen. Die Landesherren haben sichbei der Bestätigung von Schenkungen engagiert. Anscheinendunterlief man die strengen Armutsforderungen des Franziska-nerordens, denn gegen Mitte des 14. Jh.s wurden Individual-beträge an einzelne Brüder vermacht.Neben Stadtbewohnern traten vor allem adlige Familien

der nächsten Umgebung als Gönner des Konvents auf. DieFranziskaner konnten über diese Stiftungen ihr Einflussge-biet auf Grundstücke bis über 20 km außerhalb von Neu-brandenburg ausdehnen. Wir müssen davon ausgehen, dassdas Eigentum nicht an den Konvent selbst ging, sondern inder Regel durch die weltlichen Tutoren verwaltet wurde.

Der Konvent agierte damit nicht als Eigentümer von Lie-genschaften, auch wenn die Brüder ihre Rentengeschäfte of-fensichtlich teilweise ohne weltliche Prokuratoren abschlos-sen.27

Die ersten Besitzungen lassen sich in Watzkendorf nach-weisen: 1339 ein Ackergrundstück und 1362 eine einzelne H.(→5.2 Geistliche Tätigkeit). 136828 und 139329 wurden denFranziskanern dann Renten aus Neuenkirchen zugeschrieben.In der Folgezeit hören wir immer wieder von Stiftungen jähr-licher Renten aus Immobilien und Ackergrundstücken, die andas Kl. gingen, wobei sich vor allem adlige Familien der nächs-ten Umgebung – die von Dören, von Dewitz, von Manteuffel,von Oertzen – betätigten. Renten kamen 1399 aus Golm,30

1407 aus Rühlow,31 1420 aus Neuenkirchen, 1422 aus Dahlen,1435 aus Ballin und Cölpin; 1441 erlangten die Brüder Müh-lenrechte in Stargard. 1454 erhielten die Brüder zwei H. inWarlin, 1463 eine Rente aus Hinrichshagen. 1495 erwarb derKonvent eine jährliche Mehllieferung aus der Mühle zu Ne-verin. Neben diesen Geldrenten und Getreidestiftungen ge-hörten insbesondere aber ebenso regelmäßige Holzlieferungenan das Kl. zu den beliebten Stiftungsobjekten.Auch die Neubrandenburger Stadtbewohner stifteten an

den Konvent, wie Testamente von 1395,32 145533 oder 1468 il-lustrieren. Sie erhielten Grasland außerhalb von Neubranden-burg. Innerhalb des Stadtgebietes bezogen die Brüder regel-mäßige Einkommen aus drei Hopfengärten, einer Graswiese,elf Gärten, einem grossen Hoffund sieben Häusern. Schließlicherhielten die Franziskaner auch von Seiten städtischer Berufs-vereinigungen etliche Legate und Renten zuerkannt (→5.2Geistliche Tätigkeit, 5.3 Spirituelle Ausstrahlung).

4.2 WirtschaftsordnungIn der Regel liefen alle finanziellen Transaktionen zu Gunstendes Franziskanerkonventes unter Kuratel von weltlichen Pro-kuratoren.34

5. RELIGIÖSES UND SPIRITUELLES WIRKEN

5.1 Einfluss auf andere InstitutionenÜber Pfarrrechte, Termineien o.ä. der NeubrandenburgerFranziskaner ist nichts Verbindliches bekannt. 1533 wird inMalchin in der Pfarrkirche St. Johannis ein Grawen MonnekesAltar erwähnt.35 In derselben Kleinstadt bestand auch einHaus der Franziskaner. Es ist nicht nachweisbar, welchem dermeckl. Konvente beide Einrichtungen zuzuordnen sind. Be-rücksichtigt man die Entfernung, so kommt am ehesten derNeubrandenburger Franziskanerkonvent in Frage. In Neu-brandenburg befand sich in direkter Nähe des Kl.s ein Begi-

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Seite 585:Abb. 3: Neubrandenburg. Karten zur Besitzgeschichte. Karte 1:

Besitzentwicklung, Karte 2: Rechtsverhältnisse und Besitzstruktur.

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nenhaus. Daher sind Verbindungen zwischen Franziskanernund Beginen wahrscheinlich.36

Joachim Krumbeke aus Neubrandenburg fungierte 1525als Guardian im Klarissenkl. zu Ribnitz37 (→Ribnitz, 3.3;→Wismar, OFM, 5.1; →Rostock, OFM, 5.1).

5.2 Geistliche TätigkeitHauptaufgabe der Franziskaner war die seelsorgerische Tätig-keit (cura animarum). Dazu liegen zwar nicht sehr viele Quel-len vor. Aus dem Streit mit den Prämonstratensern von →Bro-da lässt sich jedoch die Bandbreite der Tätigkeiten derFranziskaner erkennen. Derartige Konflikte zwischen Men-dikanten und übrigem Pfarrklerus um Predigtrechte und Seel-sorgeprivilegien sind gerade für das 15. Jh. auch an anderenOrten nachzuweisen und sprechen für die Wirksamkeit derFranziskaner innerhalb der Stadt.38

Stiftungen:Die Funktionen der Franziskaner für Stadt undUmland manifestieren sich auch in den Stiftungen und Zuwen-dungen, die im Gegenzug mit Gedächtnisleistungen der Men-dikanten einhergingen. Die erste bekannte Stiftung datiert aufden 18. Sept. 1339: Ritter Otto von Dewitz verlieh den Franzis-kanern ein Ackergrundstück in Watzkendorf zum Unterhalt füreine Ewige Lampe. Albrecht II., Herr von Meckl., führte dieSchenkung aus: ad honorem cultus diuini ampliandum et eternebeatitudinis premium consequendum.39 1362 kaufte das Kl. mit demvom Knappen Hermann Falkenhagen gestifteten Geld vomKnappen Hartwig Warlin in Watzkendorf zusätzlich eine H.,um zum Dienst an den Altären Wein, Oblaten und Öl zu stiften.Diese Familienstiftung sollte eine jährliche Einnahme von 3brand. Schill. abwerfen, die die procuratores seu prouisores dicto-rum fratrum verwalten sollten.40 Als Zeugen traten neben demHzg. Johann I. von Meckl.-Stargard örtliche Ritter auf.Auch die städtischen Berufsgenossenschaften waren im

Franziskanerkl. präsent: 1405 stifteten die Pelzer, 1415 und1440 die Krämer und 1430 die Schuster.Um 1480 wurde eine Sühnestiftung in einem Streitfall mit

tödlichem Ausgang für das Geschlecht von Ihlefeld von Neu-brandenburger Bürgern in der Kl.kirche installiert: Als Sühnefür die Ermordung zweier Adliger mussten die Neubranden-burger u.a. Begräbniszeremonien ausrichten, Sühnegeld zah-len, Gottesschuhe und Wachs zu Lichtern sowie eine EwigeMesse und Wallfahrten stiften. Die Getöteten wurden mit fei-erlicher Prozession in die Johanniskirche geleitet. 600 Bürgermussten hier ihre Opfergelder abgeben; zudem wurden Seel-messen bei den Franziskanern abgehalten.41

5.3 Spirituelle AusstrahlungEine Facette der spirituellen Ausstrahlung scheinen Prozessionender Mendikanten bzw. zu diesen dargestellt zu haben, denn auchProzessionen wurden in den Auseinandersetzungen mit den Prä-monstratensern zum Stein des Anstoßes. Eine besondere Pro-zession ist im Zusammenhang mit einer Sühnestiftung erwähnt(→5.2 Geistliche Tätigkeit). Zu Bruderschaften des Neubran-

denburger Franziskanerkl.s liegen keinekonkreten Informationenvor. Möglicherweise waren die Zuwendungen durch die Berufs-genossenschaften auch mit Bruderschaften verbunden.

6. ADMINISTRATIVES, DIPLOMATISCHES,RECHTLICHES UND POLITISCHES WIRKEN AUSSERHALB DER EIGENEN INSTITUTION UND DES EIGENEN ORDENS

Auf Grund der spärlichen Quellen sind diesbezügliche Aussagenzum Wirken der Franziskaner in Neubrandenburg kaum mög-lich. Es diente aber offensichtlich häufiger als Ort für Verhand-lungen, an denen meckl. Landesherren beteiligt waren. 1417 er-folgten im Neubrandenburger Franziskanerkl. Bestätigung undAbschrift eines Vertrages zwischen Brand. und Meckl. von 1350,in dem u.a. die Abtretung von Stadt und Land Fürstenberg anMeckl. vereinbart wurde. Zugegen waren mehrere Kanonikerdes Strelitzer Kollegiatstifts, die das entsprechende Transsumptmit dem Stiftssiegel beglaubigten42 (→Strelitz, 6.4). 1447 tagtedas hzgl. Hofgericht im Kl., an dem möglicherweise ein MirowerKomtur als Richter mitwirkte (→Mirow, 6.3).Eventuell wurde das Kl. auch in die Hochzeitsfeierlichkeiten

zwischen Heinrich II. von Meckl. und Beatrix von Brand. imJahre 1292 einbezogen (→7.2 Baugeschichtliche Entwicklung).

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Abb. 4: Lageplan mit Baualter der klösterlichen Bebauung. Zeich-nung: Jens Christian Holst (Nachweis der Vorlage: LAiV).

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7. BAU- UND KUNSTGESCHICHTE

7.1 Topographie: Archäologische und geologische EinführungTopographie: Der gewachsene Boden im Bereich des Kl.s be-steht, soweit in den Grabungsschnitten erschlossen, einheitlichaus grobem, hellgelbem Sand (geologisch „Kies“). Dieser Bau-grund wäre leicht zu planieren gewesen. Tatsächlich wurdenaber – zumindest im ö. Drittel des Nordflügels – auch diebräunlich-humos verfärbten obersten Bodenschichten („Wald-boden“) zunächst nicht abgetragen, die im Gelände ostwärtsum mehrere Dezimeter ansteigen.Die Neubrandenburger Stadtgeschichtsschreibung hat

von jeher nö. des Kl.s, auf einem recht großen Gelände vonüber einem Hektar, den Hof der askanischen Mgf.en lokali-siert.43 Dieser besetzte vermutlich eine natürliche Anhöhe, dievielleicht zeitweilig noch erhöht war. Das Kl.gelände nimmtderen sw., flach abfallendes Vorfeld ein [Abb. 4, 5].Das Gelände erscheint nordwärts von der Stadtmauer mit

doppeltem Wallgraben begrenzt. Doch gehört der Wallring

um Neubrandenburg nicht zur ursprünglichen Stadtanlagevon 1248 – Holzeinschlag am See ad plankas et ad munimenwurde erst 1261 durch Mgf. Otto III. gestattet.44 In den An-fangsjahren ist mit einem örtlich abweichenden, vielleichtnoch offenen Außenumriss der Stadtgründung zu rechnen.Der stadtherrliche Hof wird anfangs eine eigene Umwehrungbesessen haben.45 Die Mauer entstand als Ersatz der „Planke“sogar erst in der Periode der Auseinandersetzungen um undnach 1300;46 sie berücksichtigte den Hof nicht mehr. AndereDeutung der Befunde →2.1 Klostergeschichte.

Archäologische und bauhistorische Untersuchungen: AmKl.standort wurden im Planungsgebiet für den Aufbau desMuseumsstandortes des Regionalmuseums Neubrandenburgvon 1995 bis 2011 mehrfach zeitlich sowie räumlich begrenztearchäologische und bauhistorische Untersuchungen auf demheutigen Kl.hof, im Nordflügel (Refektorium), im Nordteildes Westflügels (Der Regel) und Ostflügels (Dormitorium)durchgeführt. Ab 2007 beinhaltete das aus finanziellen Grün-den reduzierte Projekt den Aufbau eines Einganges mit rück-wärtig anschließendem Verbindungs- und Techniktrakt sowie

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Abb. 5: Stadtplan von Neubrandenburg aus der Zeit um 1786. Handzeichnung; mit den 1737 entstandenen Brandstellen (Nachweis: Regionalmuseum Neubrandenburg, Lfde.-Nr. S0002952).

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die Sanierung des Nordflügels für die Unterbringung derstadtgeschichtlichen Ausstellung. Die Auswertung der Gra-bungsergebnisse ist jedoch erst teilweise erfolgt, so dass durch-aus noch ergänzende oder korrigierende Aussagen zu erwartensind.

7.2 Baugeschichtliche EntwicklungVorklösterliche Bauten:Am Kl.standort belegen Gefäßscherbenaus spätslawischer Zeit mit Gurtmuster sowie der spätsla-wisch-frühdt. Übergangszeit (ca. 1200 bis 1250) präurbane Be-siedlung, die derzeit noch nicht näher charakterisierbar ist.

Holzhäuser und ein Steinhausprojekt:Wohl wenige Jahrenach der Stadtgründung (1248)47 wurde im Nordosten desheutigen Innenhofes, bereits in gleicher nordsüdlicher Aus-richtung, ein mehrgeschossiges Steinhaus48 von etwa 11 mBreite und mindestens 15 m Länge auf Feldsteinfundamentenerrichtet [Abb. 6a].49 Die später ausgeraubten Fundament-gräben von etwa 1,7 m Breite und mindestens 0,7-0,8 m Tiefebelegen parallele Seitenmauern von etwa 1,3 m Stärke; recht-winklig dazu verlief ein 0,4 m tiefer reichendes Giebelfunda-

ment50 unter der heutigen Kreuzgangfassade am Nordflügel.Der sü. Abschluss wurde nicht erfasst.51

Das wohl erst begonnene Gebäude52 wurde bald wieder ab-gebrochen,53 im Zusammenhang mit der Fundamentaushe-bung für den Kernbau des Nordflügels.54 Das Vorhaben desSteinbaues war bereits aufgegeben, als der Nordarm desKreuzganges der ältesten Klausur angelegt wurde [Abb. 6b]– dessen Nordmauerfundament schneidet den bereits verfüll-ten Graben.55 Daraus folgt, dass er noch einer Planungsphasezumindest vor deren Vollendung angehörte.56 Für eine Aufgabevor Baubeginn des Ostflügels dürfte auch sprechen, dass sichin dessen Mauern schon auf tieferem Niveau eine Anzahl vongenauer bearbeiteten Quadern zwischen den sonst nur grobbehauenen Feldsteinen findet, die wohl für ein Mauerwerk vonhöherem Anspruchsniveau gefertigt wurden.57 Diese Ab-bruch- und Erdarbeiten sind nur vage in die zweite Hälfte des13. Jh.s zu datieren.58 Unmittelbar n. des Steinbaues wurdeausgedehnt eine grünliche Lehmschicht (ebenerdiger Innen-raumboden) von einem vermutlichen Schwellbalkenbau ange-troffen (im Ostteil des heutigen Nordflügels).59Weitere Lehm-fußböden traten in mehreren Schichten ö. davon, n. desOstflügels auf (Ecke Ringstraße/Stargarder Straße). Die ver-gesellschafteten Gefäßreste datieren dort zwei Siedlungspha-sen, in die zweite Hälfte des 13. Jh.s und in die erste Hälfte des14. Jh.s. Sporadische Bauwerksreste (Lehmbewurf, Hohlzie-gel) lassen Fachwerkbauten unter Ziegeldächern rekonstruie-ren. Die Holzbauten der ersten Siedlungsphase zerstörte hierwohl ein Brand (schwarze Ascheschicht mit Holzkohleresten).Daraufhin wurden alle Bauwerke zeitnah abgetragen.

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Abb. 6a: Neubrandenburg. Abfolge der Baumaßnahmen im Bereichdes Klosters, von um 1250/60 bis um 1355: Vorklösterliche Bebauung.

Abb. 5a: Stadtplan von Neubrandenburg aus der Zeit um 1786. Aus-schnitt mit dem Franziskanerkloster (Nachweis: RegionalmuseumNeubrandenburg, Lfde.-Nr. S0002952).

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Zum Fundmaterial der drei ermittelten Gebäude der ers-ten Siedlungsphase zählen Keramikscherben, Tierknochen,Eierschalen, eine Schnalle, ein Wetzstein, Messer, Eisennägel,vier Hufeisen- sowie mehrere Bronzeblechreste. Die zahlrei-chen Gefäßreste gehören zu Töpfen mit Kugel- oder Stand-boden sowie mehrheitlich zu Bechern und Kannen. Das zeit-typische Schank- und Trinkgeschirr besitzt aufgesetzteBrombeer-Applikationen. Im Material stechen dünnwandigePokale der grauen Irdenware mit Eindellungen und Kerb-/Rollstempelmuster hervor. Aus der zweiten Siedlungsphasestammen Gefäßreste der grauen Irdenware, meist mit polierterOberfläche, sowie von Steinzeugimporten.Um 1260 begann man auf dem freigeräumten Bauplatz wie-

derum mit der Errichtung eines nord-südorientierten Steinge-bäudes, in denselben Fluchten, aber nordwärts versetzt (im ö.Raum des heutigen Nordflügels) [Abb. 6b]. Dieser in den heu-tigen Mauern teilweise erhaltene Trakt reichte über die heutigeNordfassade deutlich weiter nordwärts.60 Er war 9,6 m breitund mindestens etwa 15 m lang.61 Mit einer seitlichen Mauer-stärke von 0,8 m und einer Giebelstärke von 1,0 m (im Sü.) wardieser Bau aber von vornherein nur auf ein Erdgeschoss ausge-legt, typologisch daher nicht mit dem Steinhaus der ersten Pe-riode zu vergleichen. Ausgleichsschichten aus Dachsteinbruch(Hohl- und Flachziegel) über dem Fundament und dem Sockelbestehen offenbar aus Abbruchmaterial der vorigen Siedlungs-phase. Erratische Feldsteinquader zwischen den Findlingendürften für das Steinhaus zugehauen gewesen sein.Nach Fundamentlegung und Sockelmauerung aus Feld-

steinen wurde die Anfügung eines L-förmig abwinkelnden

Ost-West-Traktes beschlossen, erkennbar an der von hier abvorbereiteten Zahnung. Dieser 19,7 m lange Flügel wurde mit7,9 m Breite auffallend schmaler angelegt; auch seine Mauer-stärken erlaubten nur ein Erdgeschoss. Fundament und feld-steinerner Sockel zeigen grundsätzlich gleichen Aufbau. DieGrenze zum Backsteinmauerwerk treppt aber über beide Trak-te hinweg von O. nach W. um einen halben Meter westwärtsab. Auch liegen die Türschwellen im Ostwesttrakt um einenhalben Meter tiefer als am Nordsüdtrakt – und so hoch, dassoffenbar eine Geländeanschüttung erwartet wurde, vor allemim O.62Dorthin war der Nordsüdtrakt offenbar orientiert. DieBacksteinmauern wurden in drei Abschnitten errichtet, zu-nächst der Nordsüdtrakt bis 2,9 m Raumhöhe (unter ein pro-visorisches Dach?), dann die (zur Stadt gewandten) Süd- undWestmauern des Ostwesttraktes), am Ende dessen Nordmauer,mit einer Erhöhung des Gesamtbaues einschließlich der Drei-ecksgiebel (erhalten nach Sü.63 und W.).64

Zwei etwa bankhoch in die Räume ragende Steinöfen wur-den von außen durch eingetiefte Schürluken beheizt, von O.bzw. N. – dort schlossen sich demnach zugehörige Diensthöfean. Geheizt wurden ein geräumiger, balkengedeckter Raumam Südende des Nordsüdtraktes sowie zwei tonnengewölbtekleinere Räume mit Dielenboden am Westende des Ostwest-traktes. In den verbleibenden Flächen im N. des Nordsüdtrak-tes und im O. des Ostwesttraktes sind balkengedeckte Dielenoder Küchen anzunehmen. Alle drei beheizbaren Räume(„Dörnssen“ bzw. dorntze) wurden von Sü. her aus dem Freienbetreten – dort lag demnach ein Zugang, den die vermutlichhftl. Bewohner dieser Räume nutzten. Alle drei „Dörnssen“

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Abb. 6b/c: Neubrandenburg. Abfolge der Baumaßnahmen im Bereich des Klosters, von um 1250/60 bis um 1355: Entwicklung bis Ende des13. Jahrhunderts (Grafik Abb. 6a-g: Jens Christian Holst auf Grundlage eines Grabungsplanes von Rainer Szczesiak).

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waren durch tief herabreichende Fenstergruppen aus je dreiLuchten von N., wohl je zweien von O. belichtet. Die großebesaß zudem über Kopfhöhe einen kleinen, unverschließbarenSchlitz an der Südostecke, wohl auf den Kirchenchor ausge-richtet (zum Hören der Messglocke?). Eine Schlupftür mitkleinem Fenster verband diesen Hauptraum mit der Diele oderKüche im Ostwesttrakt, die gleichfalls eine Tür zum Südhofbesaß.Der südseitige Hof zwischen diesem Baukomplex und dem

Kl. sollte von dem ostseitigen Hof durch eine Mauer abge-trennt werden (Anzahnung ostwärts an der Südostecke), derenweiterer Verlauf aber nicht mehr erschließbar ist [Abb. 6b:Grenzzaun?]. Parallel dazu, etwa 2 m weiter sü. verlief in die-ser Periode ö. des Baues eine Wand auf schmalem Findlings-fundament. Dazwischen dürfte ein Zuweg von O. her verlau-fen sein. Entlang des Nordbaues belegt eine unregelmäßigePfostenlochreihe in der Flucht der Traufe eine vermutlicheAbgrenzung des Weges gegen den Zwischenhof.Offensichtlich nicht aus einem monastischen Bauprogramm

zu erklären, wird dieser L-förmige Bau als Gästehaus des lan-desherrlichen Hofes gedeutet. Er war dem sü. davon, etwa pa-rallel anschließenden Kl. (genauer: der Außenmauer des Kreuz-gang-Nordarmes) mit seiner Zugangsseite im Abstand von nur15 m zugewandt, so dass zumindest akustisch ein Liturgievollzug(Klang der Messglocke, Gesang im Kreuzgang) miterlebt werdenkonnte. Baumaterial und spätromanische Formen legen eine Da-tierung um 1260 nahe. Er ist daher wahrscheinlich in der Zeitder Alleinhft. Mgf. Ottos III., des Frommen 1258–1267 entstan-den, der sich als erster Askanier überhaupt nachweislich, undzwar wiederholt und länger, im Lande Stargard aufgehalten hat.65

Gründungsbauten des Klosters:Räumlich wie zeitlich paral-lel zum backsteinernen Baukomplex im N. entstand sü. davondas feldsteinerne Kl. [Abb. 6b]. Ob auch dieses Bauprojektbereits unmittelbar nach Abtragung der älteren Steinhausmau-ern begonnen wurde, bleibt unsicher.66

Im ersten Bauabschnitt wurden Kirche und Ostflügel an-gelegt; ohne Einzahnung folgte das Aufsetzen der Rückmauerdes n. Kreuzgangarmes; hier war kein angrenzendes Gebäudevorgesehen. Zu diesem Bauabschnitt gehört mutmaßlich auchdie Rückmauer des w. Kreuzgangarmes.67Die vier Mauern umden Kreuzhof bildeten ein rechtwinkliges Quadrat von 27 mSeitenlänge, was für eine übergeordnete Absteckung der Ur-anlage spricht.Von der ersten Kirche ist nur die Nordmauer erhalten, ur-

sprünglich 12 m hoch bis zur ersten Traufe. Die Südmauerverlief wahrscheinlich sü. der heutigen Pfeilerreihe. Das ver-mutliche Fundament einer geraden Ostmauer wurde gut 12 mö. des heutigen ö. Abschlusses des n. Kirchenschiffes aufge-deckt, vermutlich bündig mit dem ältesten Ostflügel. Wennder w. Abschluss der Kirche bündig mit der nachgewiesenenWestmauer des Kreuzganges erfolgte, war die Kirche knapp40 m lang, bei einer anzunehmenden Breite von etwa 10 mdemnach als Saalraum etwa 1:4 proportioniert.68

In der Nordmauer der Kirche haben sich ein (später ver-änderter) Zugang in der Achse des ö. Kreuzgangarmes, in deroberen Wandhälfte (über dem Dach eines Kreuzgangarmes)fünf schlanke Schlitzfenster mit innen wie außen geschrägtenLaibungen unter gedrungenen Spitzbögen erhalten. Insgesamtmögen es je neun Fensterachsen zu beiden Seiten gewesensein. Innere wie äußere Mauerfläche waren im Übrigen glatt,eine Wölbung offenbar nicht vorgesehen.Der Ostflügel wurde an den östlichsten Abschnitt der Kir-

che in rechtem Winkel angefügt. Im ersten Bauabschnitt blieber wohl das einzige Klausurbauwerk, ein „Konventshaus“,über die spätere n. Flucht des Kreuzhofes um fast 9 m hinaus-geführt zu einer Gesamtlänge von über 36 m. Die zunächst an-gelegte Gesamtbreite69 betrug merkwürdigerweise nur 8 m –ebenso ungewöhnlich wenig70 wie am Ostwesttrakt des Back-steinbaues. Sollte demnach auch hier eine gleichartige Über-kragung des Daches entlang der Zugangsseite zum Hof wiedort konzipiert gewesen sein? Jedenfalls wurde diese Planungnoch in der ersten Bauphase des Kl.s aufgegeben und die Ost-mauer nun für eine Gebäudebreite von knapp 11 m angelegt.Als einzige Mauer des Ostflügels ist dessen Westmauer, dieOstmauer des Kreuzhofes aufgehend erhalten geblieben. Da-rin ist nur eine Öffnung zweifelsfrei ursprünglich: ein Portalannähernd in der Mitte der Strecke, die an den Kreuzhofgrenzte – der ursprüngliche Zugang? Eine ursprüngliche Bin-nenteilung des Ostflügels konnte bisher nicht erfasst werden.Sicher ist nur, dass es mindestens in den nördlichsten 10 m an-fangs keine gemauerte Unterteilung gab.71

Die Kreuzhof-Nordmauer war nicht mit der Westmauerdes Ostflügels verzahnt.72 Demnach scheint der quadratischeKreuzgang noch nicht Bestandteil der ältesten Konzeptiongewesen zu sein. Andererseits knickt diese Ostmauer desKreuzhofes am Nordarm-Anschluss leicht ab, als wenn seinUmriss doch bereits abgesteckt gewesen sei (aber zunächst alsHolzkonstruktion gedacht?). Spätestens auf Deckenhöhe desersten Kreuzganges war dessen Größe jedenfalls entschieden:An der Kirche wie am Ostflügel wurden Kopflöcher für dieBalken vorbereitet, und zwar nur bis zum Anschluss derNordmauer.73 Diese Löcher beweisen zugleich, dass keinDachüberstand mehr geplant, die Verbreiterung demnach be-schlossen war.Parallel zur Ost- und Nordmauer des Kreuzhofes konnte

ein Mauerwinkel in Gründung und ersten Steinlagen partiellaufgedeckt werden, der Ost- und Nordarm des 2,6 m breitenKreuzganges begrenzte. Wie diese Mauern zum Hof hin ge-öffnet waren, ließ sich nicht mehr ermitteln – jedenfalls nuroberhalb einer Brüstung, nicht vom Boden ab. Dass der Ost-flügel bereits ein Obergeschoss erhielt, kann nur noch vermu-tet werden. Die Feldsteinmauer bricht wenige Steinlagen überden außenseitigen Balkenlöchern auf einer Höhe ab, auf derdie Balkendecke des Innenraums gelegen haben könnte. DieMauerstärke von 1,1 m spricht allerdings für ein weiteres, wohlnicht sehr hohes Geschoss.74

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Das Kl. wurde insgesamt bis über Erdgeschosshöhe ausFeldsteinen errichtet, lediglich Türen, Nischen und Fenstersowie die Kopflöcher für die Deckenbalken des Kreuzgangeserhielten eine Backsteineinfassung. Erst der obere Abschlussder Kirche, in schon deutlich fortgeschritteneren Formen ei-nes letzten Bauabschnittes, wurde ganz in Backstein gemauert.Diese Beharrung auf dem „echten“ Stein als Baumaterial istgegenüber dem benachbarten zeitgleichen Backsteinbau auf-fällig; sie lässt nach dem Materialverständnis der Auftraggeberfragen.75

Bautechnik und die wenigen erkennbaren Formen lassenzunächst für alle Bauabschnitte nur vage eine Datierung indas dritte Viertel des 13. Jh.s zu. Außer einigen Quadern inden unteren Mauerpartien des Ostflügels, die wohl für einenBau höheren Anspruchsniveaus zugehauen waren, ist keinAbbruchmaterial nachweisbar. Insbesondere fehlen hier dieim n. Backsteinbau kennzeichnenden Ausgleichsschichtenaus Dachziegelbruch völlig, was auf getrennte Baubetriebeschließen lässt. Auch die Backsteine des Ostflügel-Portalssind am Nordbau nirgends zu finden,76 dafür aber auf derBurg Stargard um 1260/70, dem nahegelegenen Vogteisitzder mgfl. Stadtherren.77Auf Balkenlochhöhe entsprechen siejedoch einem im dritten Bauabschnitt des Nordbaues ver-wendeten Format. Zeitgleiche Verwendung ist anzunehmen.Auch das Baumaterial spricht daher für einen etwas späterenBaubeginn (verzögerten Baufortschritt?) des Neubranden-burger Feldsteinbaues gegenüber dem Backsteinbau. DieVollendung der Kirche ist nur vage in die Zeit um 1270/90zu setzen.78

Jedenfalls sind beide Bauten trotz ihrer unterschiedlichenBauweise zu annähernd demselben Zeitpunkt veranlasst wor-den, die Bauzeiten überlappten sich. Es liegt nahe, auch imFalle des Kl.s an die Aufenthalte Mgf. Ottos III. im LandeStargard 1259, 1261 und 1267 zu erinnern, wobei 1261 einePrivilegierung der Stadt Neubrandenburg mit wesentlicherErweiterung erfolgte: Holzeinschlag für die Befestigung wurdeerlaubt.79 Diese Maßnahme berührte auch den vermutlichenFürstenhof, was Anlass zur räumlichen Neuordnung gegebenhaben dürfte.

Erster Westflügel, in Backstein [Abb. 6c]: Die schräg verzie-henden Fluchten eines Backsteinbaues der nachfolgendenBauphase sind nur zu erklären, wenn an den w. Kreuzgangarmzuvor bereits ein Flügel angebaut war.80 Dieser dürfte mit sei-nem Südgiebel an den Westgiebel der Kirche übereck ange-schlossen haben. Sollte auch die erste Kirche wie die heutigebereits ein Westportal besessen haben, dann bildete sich hierein der Stadt zugewandter „Vorhof“. Möglicherweise war derWestflügel öffentlichen Zwecken gewidmet.Backstein-Mauerwerk vermutlich dieses Baues hat sich in

der Nordmauer der heutigen Kirche an ihrem w. Ende, unter-halb eines deutlichen Absatzes in 3,4 m Höhe81 erhalten. Dersichtbare Ausschnitt lässt aber weiter keine Gliederung erken-nen. Das Fehlen von Baubefunden oberhalb dieser Höhe dürf-

te bedeuten, dass auch dieser Bau zunächst noch kein Oberge-schoss besaß. Das Material entspricht genau dem dritten Bau-abschnitt des Nordbaues. Wenn es sich nicht nur um eine Um-friedung handelte, dann wurde demnach der erstebacksteinerne Flügelbau des Kl.s bereits annähernd bei Fer-tigstellung des Nordbaues errichtet, wohl gegen 1270.

Verbindungsgang zum Nordbau [Abb. 6c]: Ein Nutzungs-bezug zwischen dem Baukomplex im N. und der ältesten Klau-sur wird erstmals in der folgenden Bauphase deutlich: Auf demniedrigen Bodenniveau des Kl.s wurde entlang der Südseitedes Nordbaues82 ein 3 m breiter verzimmerter Gang mit lehm-verstrichenen Flechtwerkgefachen und Dielenboden aufge-schlagen, der bereits wenig später wieder abbrannte. Im O. istein abwinkelnder Gang zum Ostflügel nachgewiesen; im W.eine Verbindung zum Westarm des Kreuzganges nur zu ver-muten. Die verkohlten Hölzer sind leider nicht dendrochro-nologisch datiert worden; der Stratigraphie nach ist die Maß-nahme aber um 1280/90 anzusetzen. Als das sächsische Provinzialkapitel 1285 in Neubranden-

burg tagte,83 vermutlich im Spätsommer,84 war auch der neueLandesherr zur Stelle – seit 1284 Mgf. Albrecht III. Am 24.Aug. 1285 urkundete er in Neddemin,85 einem sonst nie nach-weislich aufgesuchten Ort86 wenige km nordwärts. Hatte ersein Gästehaus, vielleicht gar den ganzen Hof zur Beherber-gung hochrangiger Gäste zur Verfügung gestellt und selbersein Lager außerhalb der Stadt aufgeschlagen, von wo aus er„Kontakte pflegen“ konnte?87War der hölzerne Gang zur Ver-bindung des Gästehauses mit dem Kl. errichtet worden? Wur-de bei dieser Gelegenheit festgelegt, daraus eine Dauereinrich-tung zu machen, etwa durch mgfl. Stiftung?Es kann nur vermutet werden, dass der Nordbau, vielleicht

auch das nun damit verbundene Kl. Schauplatz der Hochzeitvon Albrechts Tochter Beatrix mit Heinrich II. von Meckl.1292 wurde. Bemerkenswert für das Ansehen des Neubran-denburger Fürstenhofes war die Entscheidung, das Fest (dochwohl auf Einladung Albrechts) hier zu feiern, nachdem dieBürger Wismars es am dortigen Stadthof des MecklenburgerFürsten nicht dulden wollten.

Umstrukturierung des Ostflügels: N. des ursprünglichenPortals sind zwei Türen noch vom tiefen Bodenniveau derGründungsphase aus durch die Hofmauer des Ostflügels ge-brochen worden. Dass sie nicht ursprünglich sind, ist wegendes sehr ähnlichen Mörtels kaum zu erkennen, ergibt sich aberdoch jeweils aus dem baulichen Kontext.Ein schmaler spitzbogiger Durchgang wurde unmittelbar

n. des Anschlusses der Kreuzhof-Nordmauer angelegt –schräg ostsüdostwärts geführt, so dass er unmittelbar sü. einerneuen Binnenmauer im Ostflügel mündete, die offenbar aufdiese Tür hin schräg verzogen wurde [Abb. 6c rechts:„Schlupftür“]. Beide anstoßenden Mauern hätten denDurchgang überschnitten, wenn sie nicht auf die Tür hin ver-jüngt worden wären.88 Der Verschluss der Öffnung bleibt un-gewiss. Dieser Durchgang erlaubte jedenfalls, von dem Hof n.

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der Klausur (oder einem Gang am Rande dieses Hofes) ausden zweiten Raum im Ostflügel direkt zu erreichen. Dass dieseUmbauten mit dem nachgewiesenen hölzernen Gang um denNordhof zusammenhingen, kann nur vermutet werden.89

Vermutlich der zweite Raum des Ostflügels von N. wurdein gleicher Bauweise auch durch einen wesentlich größerenspitzbogigen Zugang vom Kreuzgang-Ostarm aus zugäng-lich gemacht. Diese Tür, deren Verschließbarkeit ebenso of-fen bleibt, wäre kaum angelegt worden, wenn nicht sü. davoneine weitere Querteilung des Ostflügels erfolgte oder schonbestand. Ganz ungewiss bleiben die Verhältnisse am sü. Ende,nahe der Kirche, wo Sakristei, vielleicht ein Armarium unddie Treppe zum Dormitorium zu vermuten sind. Offenbarwurde mit diesem Umbau das Raumgefüge des Ostflügelszumindest in der Nordhälfte neu gegliedert, als Abfolge vonmindestens drei, wahrscheinlich aber fünf oder mehr Räu-men. Davon besaß der zweite von N. durch eine SchlupftürVerbindung zum Nordbau.90 Die Funktion des nur von die-sem Raum aus zugänglichen nördlichsten Raumes bleibt un-gewiss.

Umbauung des nördlichen Hofes [Abb. 6d, e]: Auf die Brand-zerstörung des Fachwerkganges91 folgte in mehreren Bauab-schnitten eine dreiseitige Ummauerung der Hoffläche n. desKreuzgang-Nordarmes.Eine vierjochige, vom Boden aufsteigende Arkade beglei-

tete die balkengedeckte Verlängerung des Kreuzgang-Ostar-mes bis an die Südostecke des Nordbaues. Durch die bisherigeNordmauer des Kreuzhofes wurde in der Fluchtung der Pfei-

ler eine Tür gebrochen. Von dem äußeren Mauerwinkel diesesGanges sind nur noch nach N. Reste erhalten, außenseitig inschmalen gereihten Blenden gegliedert. Diese Mauer griff ineine ältere Wartezahnung an der Südostecke des Nordbauesein, reichte nun aber weit höher. Mit einer Wartezahnung wur-de auch schon der Anschluss eines neuen Kreuzgang-Nord-armes entlang des Nordbaues vorbereitet.In den Ostflügel erfolgte ein weiterer Türdurchbruch – in

der nw. Ecke des nördlichsten Raumes, was auf erneute Um-disposition deutet. Diese stattliche Tür schlug zum Gang hinin einer Laibungsnische auf – dieser wurde demnach als „in-nen“, der Ostflügel als „außen“ betrachtet, was darauf schlie-ßen lässt, dass nun den Nutzern des Nordbaues das Betretendes Kl.s ermöglicht werden sollte. Tür und Gang sind insge-samt bereits auf das Niveau einer erheblichen Aufschüttungbezogen, mit der im Nordosten der Anlage mutmaßlich An-schluss an das erhöhte Niveau auf dem angrenzenden Hof ge-sucht wurde (obwohl keine Tür dorthin bekannt ist).Wohl zweiter Bauvorgang war die Verlängerung des West-

flügels und des Kreuzgang-Westarmes bis an den Nordbau, andem entlang nun gleichfalls ein Kreuzgang gemauert wurde.Dieser neue Nordarm reichte als Stichgang noch vor dem neuenWestflügelgiebel westwärts – zu einer Pforte? Die innere Un-terteilung des n. Westflügels, der gleichfalls nur ein knapp 4 mhohes, flachgedecktes Erdgeschoss besaß, ist unbekannt. Zu die-sem vorgelagerten Stichgang hin war er mit mindestens einem,wahrscheinlich zwei breiten Arkadenbögen geöffnet. Zum n.Westgang, der vom Nordgang ebenso durch eine Arkade abge-

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Abb. 6d, e: Neubrandenburg. Abfolge der Baumaßnahmen im Bereich des Klosters, von um 1250/60 bis um 1355: Entwicklung bis ins erste Drittel des 14. Jahrhunderts.

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teilt war, ist dagegen keine Öffnung dieser Zeitstellung nachge-wiesen.92 Diese Disposition spricht für eine öffentliche Nutzung(als Beichthaus?). Das Bodenniveau dieses Bauabschnittes blieberheblich unter dem des neuen Ganges im O. Der neue Kreuz-gang-Nordarm wurde zunächst ostwärts nur bis zur Mittedurchgeführt, wo er mit zwei Stufen das höhere Bodenniveauder ö. Gänge erreichte. Erst in einem dritten Bauabschnitt wur-de dorthin der letzte Gangabschnitt geschlossen.93

Abweichend von den spitzbogigen Arkaden am Ostgang(und Westgang?) des Nordhofes wurde der Nordgang in bei-den Abschnitten über einer niedrigen, durchgehenden Brüs-tung mit Paaren flachbogiger Öffnungen versehen. War derNordhof-Ostgang noch 3,4 bis 3,8 m breit angelegt, wurde dieBreite des Nordganges im O. noch mit 3,0 m vorbereitet, warman an dessen Westende bereits auf 2,9 m zurückgegangen.Der Westgang wurde von N. nach Sü. von 2,8 m auf unter 2,5m zusammengezogen.94Der abgestuften Dimension entsprachwohl auch verminderte Repräsentativität, was die Bedeutungdes Ostflügels unterstreicht, des einzigen zweigeschossigenBauwerks der gesamten Anlage. Die Bauabschnitte dieser Bau-phase sind nur nach stilistischen Gesichtspunkten grob datier-bar, kaum vor etwa 1280/90.

Umbau des Nordflügels [Abb. 6f]: Der Nordbau, durch dieneuen Gänge als Nordflügel dem Kl. angeschlossen, wurde ineiner separaten Umbauphase im Inneren neu eingeteilt. Dabeiwurden die Fußböden in beiden Trakten angeglichen, auch inden neuen Gängen, so dass die Stufen im neuen Kreuzgang-Nordarm wieder entfielen und die Quermauer in diesem Gangabgebrochen werden konnte.Der Nordsüdtrakt wurde in Verlängerung der Nordseite des

Ostwesttraktes durch eine Quermauer geteilt, mit einer Flach-bogentür an der Westwand, deren Aufschlagsrichtung denNordraum als „äußeren“ kennzeichnet – dort bestand vermut-lich weiterhin ein Zugang von außen (vom ö. angrenzendenHof?). Nahe der Südwestecke wurde die Verbindungstür zumOstwesttrakt auf dem nun höheren Niveau erneuert, wiederummit einer Luke daneben. In dieser Raumecke wurde auch eineTür zum Kreuzgang gebrochen, und die frühere Mitteltür ver-mauert. Auch das kleine Fenster in der Südostecke wurde ver-mauert, die Wandnische daneben von spitzbogigem in flach-bogigen Umriss geändert und ausgeputzt.95 Der Steinofen ander Ostwand des Raumes wurde aufgegeben, stattdessen einneuer Steinofen in Raummitte eingesenkt, der nun durch einenKriechgang vom Hof im Nordwesten aus bedient wurde.Im angrenzenden Mittelraum wurde in der sw. Raumecke

des ö. Raumes zum Kreuzgang eine breite Flachbogennischeangelegt und davor ein großer Steinofen eingesenkt; die ältereTür war dort nun vermauert. Eine Verbindung zum Kreuz-gang besaß dieser Raum danach nicht mehr. Vielleicht war derZugangstür gegenüber eine Tür nach W. angelegt. Dass dortdie Zweiteilung noch erhalten blieb, ist unwahrscheinlich. Dieso entstandene Raumfolge lässt sich kaum monastisch inter-pretieren. Eher scheint es sich um eine hftl. Wohnung zu han-

deln, bei der im Nordsüdtrakt von N. zunächst wohl Diele bzw.Küche, dann eine heizbare „große Stube“ betreten wurden,im Ostwesttrakt anschließend mit „kleiner Stube“ und „Kam-mer“ Wohnräume im engeren Sinne.96

Die Maßnahme – eigentlich eine Summe lokaler Eingriffe,die aufgrund gleichartigen Baumaterials und funktionaler Lo-gik zu einer Bauphase zusammengefasst werden – ist stilistischfrühestens um 1300, eher in die ersten Jahrzehnte des 14. Jh.szu datieren.97 In dieser Zeit ging die Stadthft. auf Heinrich II.von Meckl. über. Vermutlich hat dieser die Modernisierungdes landesherrlichen Gästehauses veranlasst.98 Seine Nachfol-ger entschieden sich anders: Im fortgeschrittenen 14. Jh. ent-stand ein neuer stadtherrlicher Hof nahe dem Stargarder Tor.So konnte der bisherige Hof den von Dewitz als Grafen vonFürstenberg veräußert werden.99 Der Nordbau wurde – viel-leicht aus gleichem Anlass – dem Kl. überlassen.

Neubau der Kirche [Abb. 6d, e]: Zu etwa gleicher Zeit wardie Entscheidung gefallen, die Kirche als reinen Backsteinbau,dreischiffig gewölbt mit polygonalem Langchor neu zu errich-ten. Um den Gottesdienst nicht unterbrechen zu müssen, ent-stand zunächst das neue Chorhaupt mit 5/8-Polygon sö. ver-setzt neben dem Altbau.100 Nach seiner Fertigstellung konnteder Hauptaltar transferiert werden. Das war nötig, da manbeim Weiterbau der drei Langchorjoche, nach Niederlegungder ö. Feldsteinmauern, die ursprüngliche Chorzone in eineSakristei in dem hierfür bis an den neuen Chor verlängertenOstflügel umwandelte.101 Diese nischenumgebene Sakristeiwurde für niedrige, schwere Kreuzwölbung vorbereitet, diesich entlang der Chormauer auf kleine Tonnen stützte.102 Dieseitliche Westmauer dieses Chorbaues umfasste bereits denverkürzten Ostabschluss des alten Kirchenraumes als n. Sei-tenschiff (→7.3.1 Kirche), so dass dieser wieder benutzbarwar, und die Vorlagen für ein dreischiffiges Langhaus mit Acht-eckpfeilern.103 Die Einwölbung des Chores, über Rundstäbenals Schildrippen, dürfte rasch erfolgt sein. Zu datieren ist die-ses Chorprojekt nach Stil und Material wohl um 1300 bis 1310.Die Initiative dürfte daher der Stadthft. Heinrichs II. vonMeckl. zuzuschreiben sein. Dabei mag die gleichzeitige Mo-dernisierung der Franziskanerkirche in der Altstadt Branden-burg, dort vermutlich gleichfalls auf Initiative des Landes-herrn, ordensintern eine Rolle gespielt haben.104

Als man an die Ausführung des bis heute erhaltenen Lang-hauses (→7.3.1 Kirche) ging, war das sü. Seitenschiff aufge-geben [Abb. 6e]. Vielleicht stand das Gelände noch nicht zurVerfügung.105 Bis auf halbe Schiffshöhe wurde im ersten Bau-abschnitt das Hauptschiff, mit einem Süd- und einem West-portal,106 in einem Zuge aufgeführt, über die ältere Kirche hi-naus bis an die Westflucht, die der Westflügel vorgab. Auchvon W. her wurde nun eine Wandvorlage für die Arkade im hal-ben Achteck aufgeführt. Mutmaßlich wurden auch bereitsPfeiler, noch im alten Kirchenraum, vor dessen Südwand auf-geführt. Dann folgte von W. her, nach dem Abbruch der West-und Südmauer der Feldsteinkirche, auch die Verlängerung des

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Nordschiffes mit einem eingezogenen Treppenturm in derSüdwestecke, so dass nun das gesamte Langhaus hochgezogenund unter Dach gebracht werden konnte. Wohl aus statischerRücksicht auf die dabei einbezogene, unverstrebte Nordmauerblieb das Nordschiff in der Höhe hinter dem Hauptschiff zu-rück („Stufenhalle“ oder „Stutzbasilika“). Die Gewölbe wur-den noch ausgeführt, zum Aufmauern von Giebeln aber kames nicht mehr.107

Das Langhaus ist nach Stilistik und Baumaterial dem frü-hen Bauabschnitt (Nordseite) der einstigen Marienkirche engverwandt.108 Wir nehmen eine Bauzeit um 1320 bis 1330 an,innerhalb der späteren Hft.sjahre Heinrichs II., als dieser sichhäufiger in Neubrandenburg aufhielt. Dass es wohl nicht mehrzum Aufmauern der Giebel kam, könnte mit dem Wegfall einerFörderung nach seinem Tode 1329 zu erklären sein.

Brand und Erneuerung des Klosters [Abb. 6g]: Eine umfas-sende Erneuerung aller Kl.bauten erfolgte nach einer zweitenBrandkatastrophe, im Zuge mehrerer Bauabschnitte. In dieserBauperiode entstand das bis heute überlieferte Erscheinungs-bild des Nordflügels (→7.3.3 Klausur/Konventsgebäude).Doch waren auch Ost- und Westflügel betroffen. Der Ostflü-gel wurde im Obergeschoss über den Kreuzgang erweitert.Auch Nord- und Westflügel erhielten jetzt ein Obergeschoss.109

Die Innenräume des Erdgeschosses, ebenso die Kreuzgängewurden durchgehend gewölbt.Die Erneuerung des Ostflügels bildete wohl die ersten

Bauabschnitte. Zumindest im n. Abschnitt wurde er unterkel-lert, teils mit Hilfe einer vor die älteren Fundamente gesetztenhölzernen Spundwand, teils mit gemauerter Unterfangung. In

diesen Kellerraum wurden die neuen Teilungsmauern undPfeiler des Erdgeschosses abgesetzt; umfangreiche Gewölbe-reste im Bauschutt belegen die Einwölbung. Im neuen Grund-riss lag am Nordende des Erdgeschosses ein quadratischerRaum, eingewölbt über schlankem Mittelpfeiler; südwärtsfolgte ein zweischiffiger Saal mit schwereren Pfeilern undWandpfeilern einer Arkatur. Der bis zur Sakristei folgende Be-reich ist unbekannt. Es wurde jedoch über erhöhtem Boden-niveau sü. des ursprünglichen Portals eine neue Tür zumKreuzgang gebrochen, welche die ursprüngliche Deckenhöheschneidet. Dass der Kreuzgang-Ostarm jetzt an beiden Höfengewölbt wurde, konnte an hochsitzenden Ansatzspuren er-kannt werden.110 Eine Einwölbung auch des ursprünglichenSüdhof-Nordarmes belegen die ergrabenen, hofseitig ange-fügten Strebepfeiler.Zudem wurde der Ostflügel um gut 6,0 m nordwärts ver-

längert. Hier entstand mutmaßlich das Kl.archiv.111 In dem be-sonders starken Mauerwinkel nach N. und W. wurden über-wölbte Treppen in den Keller und zu den Obergeschossen vonOst-, später Nord- und Westflügel ausgespart. Über Mauer-pfeiler führte von der Nordostecke des Ostflügels nun einGang zur Stadtmauer, doch wohl zu einem Abtritt über demStadtgraben. Hofseitig wurde das Obergeschoss über denKreuzgang verbreitert.112 Auch dieser Abschnitt des Kreuz-gang-Ostarmes wurde eingewölbt; davon sind die nördlichstenzwei Joche erhalten.113

Die Aufstockung eines Obergeschosses auf dem Nordflü-gel, in Ostwestrichtung über beide Trakte hinweg mit durch-laufendem Dach zwischen zwei Giebeln, erforderte zunächst

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Abb. 6f, g: Neubrandenburg. Abfolge der Baumaßnahmen, von um 1280/90 bis um 1355: Entwicklung im 14. Jahrhundert.

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Umbauten des Erdgeschosses. Die eingebrochenen hohen,dreibahnigen Fenster wie die angesetzten Strebepfeiler unddie Mauerschilde im Inneren bereiteten gleichfalls eine Ein-wölbung vor. Das Bodenniveau des Obergeschosses erhöhtesich dadurch um ca. 1,5 m über der früheren Dachbalkenlage.Nur der außerhalb der Aufstockung unter seinem Satteldachnordwärts vortretende Abschnitt des Nordflügels wurde nichteingewölbt – mutmaßlich enthielt er eine Küche.114

Im Inneren wurden zwar die drei Raumzonen erhalten,aber die Zirkulation verändert. Am wenigsten änderte sich imOstraum; der Luftschlitz im ö. vorgesetzten Strebepfeiler deu-tet an, dass der Heizkeller erneuert wurde. Es dürfte dieserRaum sein, der 1552 dann als Dornitz bezeichnet wurde, alsheizbare Stube. Vor der Mauer zum Ostraum wurde aus demMittelraum ein Gang abgeteilt, der den Ostraum mit einerneuen Hoftür nach N. verband (wo auf dem schmalen Vorhofnahe der Stadtmauer ein Brunnen lag, und von wo weiterhindie Heizung unter dem Ostraum geschürt wurde).115 Türenzum Kreuzgang oder Mittelraum sind aus diesem Gang an-fangs nicht nachgewiesen. Dafür wurde der Mittelraum überder vergrößerten und tiefergelegten Steinofenheizung (die un-ter dem Kreuzgang hindurch vom Hof her geschürt wurde)mit einem breiten flachbogigen Durchgang zum Westraum ge-öffnet. Im w. Drittel wurden spätestens jetzt die Mittelmauermit Gewölben und dem Steinofen abgebrochen. Die For-schungstradition sieht die Räume im einstigen Ostwesttraktals Refektorien. In der Nische über der Heizfläche des Durch-ganges könnte der Vorleser, an einer Lichtöffnung vom Kreuz-gang her, für beide Räume hörbar gewesen sein.Alle drei Haupträume des Nordflügels zeigen eine kom-

plexe Wölbfigur aus Rippendreistrahlen, die es ermöglichte,Kompartimente von 6 m Breite und bis zu 8 m Länge mit stei-len Rippenanstiegen zu überdecken, ohne im Scheitel die Fuß-bodenhöhe des Obergeschosses zu überschreiten, die hier nurum eine Stufe höher lag als über dem Kreuzgang. Die gleicheFiguration wurde in Chorin zweimal ausgeführt, mutmaßlichim zweiten Viertel des 14. Jh.s.116

Das Obergeschoss wurde dreizonig angelegt, mit je einembreiten Fenster des Mittelganges in beiden Giebeln, dessenHöhe eine weit ins Dach reichende Holztonne über diesemGang rekonstruieren lässt. Die Zellen117 oder Schlafplätze zubeiden Seiten dagegen lagen unter flacher Balkendecke undwaren durch je eine Luke in breiter Wandnische belichtet, mitAusnahme der jeweils ersten Plätze beider Reihen, wo anstelleder wegen anstoßender Dächer nicht möglichen Luken je einseitliches Giebelfenster noch über die Dachbalken reichte.In der Südmauer des Nordflügels war zunächst zum Ober-

geschoss des Westflügels ein breiter Durchgang im Umriss derWandnischen ausgespart worden. Eine Erhöhung von dessenHoffassade wurde durch Wartezahnung vorbereitet. Über demn. Westflügelabschnitt wurde demnach ein weiteres Dormito-rium durch Aufstockung erwartet und wohl auch bald ausge-führt.

Am Südende des Westflügels zeichnet sich in der Kirchen-nordmauer dagegen der Umriss einer hochragenden Wölbungab, die offenbar einen besonderen Saal auszeichnete. Erschlos-sen war er durch die Wendeltreppe in der Nordwestecke derKirche. Dieser Zugang aus dem Laienraum der Kirche lässteine Nutzung durch Laien vermuten. Es könnte sich auch umdas 1552 genannte Gewölbe mit 33 alten Büchern darin118 ge-handelt haben. Ob es zwischen den verschiedenartigen Ober-geschossen beider Westflügelabschnitte eine Verbindung gab,bleibt offen.Trotz fehlender Parallelen für einige der verwendeten For-

men deuten Stilistik und Bautechnik auf einen Zeitansatz die-ser Umbauten bald nach der Mitte des 14. Jh.s. Damit erfolg-ten sie in zeitlicher Nähe einer Erneuerung der Kl.privilegien,vorgenommen durch Hzg. Johann I. von Meckl.-Stargard1355,119 drei Jahre nach der Begründung dieser Hft. Auchwenn als Anlass der Neuprivilegierung Urkundenverluste inzwei Bränden des Kl.s genannt werden, so liegt es doch nahe,diese außerordentliche bauliche Aufwertung des Kl.s – die dieFranziskaner kaum aus eigenen Mitteln bestreiten konnten –mit Johanns Alleinhft. seit der Landesteilung 1352 in Zusam-menhang zu sehen.120 Die Vermehrung des Raumangebotes –allein die Grundfläche der Dormitorien vergrößerte sich etwaum das Zweieinhalbfache – lässt fragen, ob sich tatsächlich dieZahl der Brüder derart erhöhte, ob deren Raumbedarf sichvergrößerte (etwa durch Zellen statt gemeinsamer Schlafsäle)oder ob neue Funktionen zu befriedigen waren.1349 war der vormals mgfl. Hof von den Hzge.n an die von

Dewitz abgetreten worden.121 Im selben Zuge mag das Eigen-tum des Nordbaues an das Kl. übergegangen sein.

Erneute Umbauten im Nordflügel: Bis zur Reformation er-folgten im Kl. nur noch geringfügige Baumaßnahmen, aus de-nen aber doch erneute Veränderungen der Nutzungsstrukturhervorgehen. Der Zugangsbogen aus dem verlängerten Kreuz-gang-Ostarm in den Nordarm am Nordflügel wurde untermau-ert, und darin eine Tür ausgespart. Diese Tür wendet ihr pro-filiertes Gewände zum Ostarm. Offensichtlich bildete von nunan das Erdgeschoss des Nordflügels einen „inneren“ Bereich,der gegen den „äußeren“ Ostflügel verschließbar sein sollte. Eskann nur vermutet werden, dass eine analoge Ausmauerung desam Westende dieses Nordarmes in den Westflügel führendenZugangsbogens der gleichen Maßnahme angehört – dort wurdeein Paar schmaler Türen ausgespart; von denen leider die Ge-wändekanten verloren sind, so dass „innen“ und „außen“ un-gewiss bleiben. Ob und wo auch der n. Kreuzgang-Westarm ab-gemauert wurde, konnte nicht ermittelt werden.Analoge Veränderungen erfolgten auch im Obergeschoss.

Die breite Raumöffnung zwischen den Dormitorien in Nord-und Westflügel wurde bis auf einen Durchgang von gleicherDimension wie die Türen am Ostende zugemauert (ob ver-schließbar, konnte auch hier nicht geklärt werden). Das Ne-benfenster bei diesem Durchgang wurde vermutlich ganz ver-mauert.

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Stilistisch und materialtechnisch sind die Umbauten nochin das spätere 14. Jh. zu datieren. Da uns Quellen fehlen, fällteine Interpretation schwer. Doch mag zutreffen, was zum Nut-zungsgefüge zweihöfiger Franziskanerkonvente festgestelltwurde:122 dass die Konvente ihre nun oft repräsentativ ausge-stalteten Klausuren gerne Laien als „Konferenzorte“, aberauch für Begräbnisse zur Verfügung stellten. Zu den Refekto-rien dagegen erhielten solche Personenkreise keinen Zugang.Sollte diese Deutung zutreffen, dann wäre Neubrandenburgin dieser Periode zu einem Bsp. für die Hypothese geworden,dass es entgegen geläufiger Annahme gerade nicht die Räumean den äußeren Höfen solcher Anlagen waren, in die Laien ein-gelassen wurden. Vielmehr hätten sich die Mendikantenkon-vente ihre Rückzugsräume dort vorbehalten, abseits der reprä-sentativen Sphäre.123

Der Verschluss von Öffnungen, darunter mindestens einemFenster, kann allerdings auch mit klimatischen Veränderungenin Zusammenhang stehen, d.h. der „kleinen Eiszeit“ im Spät-mittelalter.124 Der aufwendige Betrieb von Steinöfen unter dendrei Räumen des Nordflügels deutet in diese Richtung.In einem nochmals späteren Umbau wurde die Trennmau-

er am Mittelraum des Nordflügels bis auf die gewölbetragendeBogenstellung wieder herausgebrochen. Mit hohem Aufwandwurden sogar die seitlichen Vorlagen durch Konsolen ersetzt.Derartige Abkragungen deuten oft auf ehemalige Gestühle –so ist auch hier zu fragen, ob Raumbedarf für Sitzplätze dieMaßnahme veranlasste. Die Tür des Ganges zum Nordhofwurde vermauert, stattdessen gegenüber eine Tür nach Sü.eingebrochen, durch deren prächtiges Gewände nun Mittel-und Westraum direkt vom Kreuzgang betreten werden konn-ten. Nach Stilistik und Material um 1400 oder in das frühe 15.Jh. zu datieren, wirft dieser erneute Umbau die Frage auf, obnur der Konvent sich nun eine weniger asketische Haltunggönnte oder die Refektorien einem weiteren Personenkreis ge-öffnet wurden.

Chorabmauerung und Dachreiter: Ob statische Gesichts-punkte oder liturgische den Ausschlag gaben für eine Erneue-rung der Triumphbogenzone, bleibt ungewiss. Jedenfalls wurdein der Ostmauerebene des Langhauses die Öffnung zum Chor-raum durch eine starke Einmauerung auf das heutige Maß ver-schmälert. Darüber erscheint der ältere, beiderseits tief gestufteTriumphbogen jetzt leicht asymmetrisch angeschnitten wie einKnickbogen.125Auf die so verstärkte Triumphbogenmauer wur-de zwischen beiden Dächern eine beiderseits vortreppende,noch stärkere Arkatur aufgemauert. Auf diese mauerte man ritt-lings einen erstaunlich hohen und schlanken Dachreiter auf,der zwei Glocken trug.126 Das Mauerwerk zeigt Merkmale desfortgeschrittenen 15. Jh.s. Mutmaßlich diese Maßnahme, dievielleicht auch den Altar darunter betraf, war gemeint mit derwirren Baunachricht von 1455.127

Aufgabe des Kreuzgang-Südarmes, Anbau von Privatkapel-len: Der Kreuzgang-Südarm wurde – bereits mit dem zwei-schiffigen Umbau der Kirche oder erst später? – durch ange-

fügte Strebepfeiler unpassierbar. In mindestens drei mittlerenJochen wurde die feldsteinerne Nordmauer der Kirche joch-weise, unterhalb der Fenster durchbrochen, die Durchbrüchejeweils mit Flachbögen aus Backstein überfangen.128Die etwasunterschiedliche Breite macht deutlich, dass es sich um indi-viduelle Kapellen handelte. Ihre Außenfassade verlief in dervormaligen Flucht der Kreuzgangfassade, auf deren Funda-ment. Wenn es noch Prozessionen um den Kreuzhof gab, müs-sen diese nun durch das Nebenschiff geführt worden sein129 –eine allerdings franziskanertypische Lösung.130 Den Besitzernder Kapellen waren quasi „Logenplätze“ an dieser hypotheti-schen Prozessionsroute überlassen worden. Eine genauere Da-tierung als in das 15. Jh. oder um 1500 ist nicht möglich. EinZusammenhang dieser Umbauten mit dem Anschluss derNeubrandenburger Franziskaner an die Martinianer131 bleibtungewiss. Noch in der frühen Neuzeit wurden diese Kapellenwieder abgebrochen; die mittlere blieb in der Mauerstärke alsMauernische mit einem eingefügten Fenster vorerst erhalten.

Nachreformatorische Änderungen:Die Umnutzung des 1552aufgehobenen, dann der Stadt überwiesenen Kl.s als Hospi-tal132 wurde im Jahre 1557 durch den fstl. Rat von Rieben vor-geschlagen und 1567 vom Rat beschlossen.133 Das „Mönchs-kloster“ war zuvor „ganz und gar wüste und baufällig“.134

Insbesondere der Ostflügel dürfte gemeint sein, wenn es 1559hieß, Gewölbe, Boden und Keller des Kl.s seien eingefallen,das Dach gänzlich abgedeckt.135 Noch 1570 war „nichts gebes-sert oder gebaut“;136 gleichwohl erfolgte die Einrichtung desArmenhauses, das in den folgenden Jh.en die oder der „neueRegel“ genannt wurde. 1577 statteten Hzg. Ulrich und Hzgn.Elisabeth das Hospital mit jährlicher Hebung von 20 Talernaus.137 Der Wohlstand der Stadt um diese Zeit138 hätte wahr-scheinlich eine aufwendige Baumaßnahme zugelassen. Dochlassen sich baulich wenige Veränderungen nachweisen – derNordflügel scheint ohne viel Aufwand seiner neuen Bestim-mung zugeführt worden zu sein. Im Erdgeschoss des Westflü-gels allerdings entstand am n. Ende ein zweischiffig gewölbterSaal in schweren nachgotischen Formen, in breiten Kettenbö-gen zum Kreuzgang geöffnet; vielleicht als Ersatz für Räumedes aufgegebenen Ostflügels.Der für 1614 überlieferte Brand des Kl.s (mitsamt der n.

Stadt) betraf am Nordflügel das Obergeschoss. Die Gewölbeüber dem Erdgeschoss hielten stand. Die Mauern mussten aberumfangreich ausgebessert werden. Das erneuerte Dachwerk be-steht im ö. Abschnitt aus Kiefern von 1614 (d), im w. aus Eichenmit Fälldaten bis Frühjahr 1629 – dort hatte man zuvor wohl nocheinen Rest des alten Daches halten können.139 Im Obergeschosswurden neue Fachwerkzellen aufgeschlagen. Im Erdgeschoss er-neuerte man zu etwa dieser Zeit die Heizanlage unter Mittel- undWestraum. Der nordseitig vortretende Abschnitt des alten Nord-südtraktes wurde abgebrochen, die Küche nun im gewölbtenOstraum eingerichtet, wo sie noch bis nach 1972 erhalten war.140

Wieweit die Verwüstung der Stadt durch Tillys Truppen 1631neue Schäden mit sich brachte, ist ungewiss. Vielleicht wurde erst

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jetzt der Ostflügel aufgegeben. Die Stadtbrände 1655, 1676 und1737 verschonten Kirche und Kl.141 Um 1710 wurde jedoch derWestflügel bis auf die Rückmauer des Kreuzganges abgebrochenund als Fachwerkbau begradigt und ostwärts versetzt darüberwieder errichtet. 1755 fanden Sammlungen für einen Ausbau derKirche statt, 1782 erneuerte man das Kirchendach,142 vermutlichnach Abbruch der Gewölbe und Pfeiler und dem Einbau einesneuen, nun hölzernen Tragwerkes.143

Der seit dem Brande 1614 abgemauerte Kirchenchor ver-fiel,144 bis er 1803 zum Getreidespeicher umgebaut, 1864 fürdie Verlängerung der Stargarder Straße bis zum Bahnhof ver-kürzt wurde [Abb. 7]. 1887 stürzte die Abtrennung zum Lang-haus mit Teilen des Chores ein. In der Kirchenrestaurierung1891 bis 1894 wurden der Chor in nur einem Joch Länge undniedriger wiederaufgeführt, Langhaus und Chor über erneu-erten Pfeilern und Diensten wieder gewölbt. Die Kirche er-hielt gemauerte Giebel in „märkischer Gotik“ anstelle derKrüppelwalme von 1782.145 Aus zeittypischer Frühdatierungheraus meinte man die Kirche, die man noch den Mgf.en zu-

schrieb, in der Formensprache askanischer, eigentlich zister-ziensischer Kl.architektur gegen 1300 restaurieren zu sollen(Architekten Hartung/Schäfer).146

Der heruntergekommene Westflügel wurde gegen 1970tiefgreifend durchbaut, das Außenfachwerk durch Mauerwerkersetzt und verputzt. Bis in die 1970er Jahre nur partiell (Fens-ter, Öfen etc.) modernisiert, wurde der Nordflügel 1971 zu-nächst noch repariert, in der „Rekonstruktion“ 1972 bis1979147 dann aber „ausgekernt“, die verbliebenen ma. Mauernwurden großflächig neuverschalt und durch Ringanker undStrebepfeiler aus Beton fixiert. Seither diente er im Erdge-schoss als Standesamt, im Obergeschoss städtischen Büros undim Dach für Sitzungen des Rates der Stadt.Seit 1996 erfolgten umfassende Ausgrabungen im und am

Nord- und Ostflügel.148 Beim Ausbau zum Regionalmuseumin zwei Bauphasen wurde 1996/97 der Dachfuß des Nordflü-gels durch ein Betontragwerk ersetzt, um auch den Dachraumöffentlich nutzen zu können, 2010/11 zur Aufnahme der Kli-matechnik die Bausohle „ausgekoffert“. Durch die Feldstein-

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Abb. 7: Neubrandenburg. Ansicht der Klosteranlage von Nordosten, bald nach dem Abbruch der östlichen Chorjoche für die Eisenbahnstraße1864 (Nachweis: Regionalmuseum Neubrandenburg, Lfde.-Nr. FO009869).

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Abb. 8a: Neubrandenburg. Innenraum der Klosterkirche nach der Restaurierung 1891 bis 1994 (Nachweis: LAKD/AD Bildsammlung Bau- und Kunstdenkmalpflege).

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mauer des einstigen Ostflügels schnitt man den neuen Haupt-eingang.

7.3 Beschreibung der einzelnen Bauteile7.3.1 KircheDie einstige Kl.-, heutige Pfarrkirche S. Johannis stellt sich imErgebnis ihrer Baugeschichte (→7.2: Neubau der Kirche) alszweischiffige Stutzbasilika von sechs Jochen dar, an deren sü. breites Hauptschiff ein heute nur noch ein Joch tiefer Kas-tenchor anschließt. Von einer feldsteinernen Saalkirche als Vor-gänger ist ein längerer Abschnitt der Nordmauer mit vierSchlitzfenstern erhalten, einschließlich der ursprünglichenbacksteinernen Mauerkrone. Im Übrigen ist die ma. Kircheein Backsteinbau, dessen Chorabschluss, Giebel und die Sü-dervorhalle als Zutaten einer neugotischen Restaurierungdeutlich zu erkennen sind [Abb. 8a].149

Der einst dreijochige, im 5/8-Polygon geschlossene Saal-chor ist heute nur noch in den unteren Mauern des dritten ver-längerten Joches ma. erhalten. Er scheint noch erheblich höherals das Langhaus gewesen zu sein, etwa 17 m bis zur Traufe,150

und gehörte wohl zu den bedeutendsten hochgotischen Chor-architekturen im Lande. In der Ostwand des Nebenschiffes,

die bereits mit dem Chorbau als Westmauer der Sakristei ent-stand, hat sich eine ursprüngliche dreibahnige Fensterblendekomplett erhalten – in dieser Gestalt sind vermutlich auch dieFenster des Chores zu rekonstruieren.151Von der ehemaligenEinwölbung ist auf der Chorseite, weit oberhalb der heutigenWölbung, noch eine Schildrippe in Wulstform mit dem Kap-penabbruch zu erkennen. Nach einem Grabungsfund setztewohl eine Rippe auf anthropomorpher Konsole aus Gipsstuckauf (im Chor, oder in der Sakristei?).152

Am zweischiffigen, sechsjochigen Langhaus ist vor allemdie Südmauer, im O. bis unter die über 15 m hohe Traufe, weit-gehend erhalten.153 Auch in der Westmauer reicht der ma. Bestand örtlich bis fast zur Dachfußhöhe. Das Südportal imdritten Joch wird von reicher Stufung aus Kanten bzw. Vier-telkehlen im Wechsel mit Wülsten symmetrisch gebildet, diemittig ohne Absatz eine tiefe Kehle rahmen. Zu beiden Seitenwird das Portal von je einer spitzbogigen Sitznische im Stre-bepfeiler flankiert.154 Das schlichtere Westportal zeigt gleicheStufung, aber um die Viertelkehlen und äußeren Wülste redu-ziert [Abb. 8c]. Ein Kaffgesims aus Karnis unter abgesetzterSchräge umzieht auf Sohlbankhöhe der Fenster die Süd- undWestseite. Im Gegensatz zum sonst eng verwandten Wandauf-

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Abb. 8c: Neubrandenburg. Das „ärmere“ Westportal der Klosterkirche.Aufnahme 2012 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 8b: Neubrandenburg. Innenraum der Klosterkirche. Ursprüng-liche Fensterblende in der Ostwand des Nordschiffes, entstanden mitdem Chor und vermutlich von gleicher Gestaltung wie dessen ehe-malige Fenster. 2012 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

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riss der städtischen Marienkirche wurde hier auf den Luxusbreiter (dort vierbahniger!) Fenster verzichtet; die heute zwei-,früher wohl dreibahnigen Luchten werfen ein gedämpftesLicht in den Laienraum. Die Westfront des Hauptschiffes istoberhalb des über das Portal verkröpften Kaffgesimses von au-ßen durch drei Fensterblenden gegliedert – die mittlere, tiefergestufte von Portalbreite, durch Pfosten dreibahnig geteilt, dieschmaleren seitlichen zweibahnig. Anders als heute reichten

die seitlichen Blenden weit höher, bis zur Scheitelgleiche mitder mittleren. Ob es sich bei der mittleren nur um eine Blendehandelte, ist unsicher; eine Vermauerung in der Achse des Ne-benschiffes stammt jedenfalls von einem (dreibahnigen?) Fens-ter.Das ursprüngliche Satteldach dürfte ebenso wie das noch

aus Fotografien bekannte der späten Barockzeit über beideSchiffe gereicht haben.155 Allerdings war es nicht als Hallen-rahmendach konstruiert; entsprechend der einst niedrigerenTraufhöhe des Nebenschiffs liefen dessen Sparren wohl aufdie Gespärre des Hauptschiffes auf, die unmittelbar den Lang-hausmauern aufgesetzt waren.156 Nach der Aufgliederung derSüdmauer in weit ausgreifende Strebepfeiler mit raumseitigenVorlagen, die Schildbögen tragen,157 und axialen Rundvorlagenist mit einer Gewölbeplanung für das Langhaus zu rechnen.Auch die achteckigen Pfeilervorlagen158 und die dreiviertel-runden Gurtdienste an den Außenwänden bereiten eine Wöl-bung vor. Tatsächlich ist über dem Triumphbogen oberhalbdes heutigen noch die Ausbruchspur eines etwas steileren Ge-wölbes erkennbar.Die Dachräume trennt eine schwere gemauerte Arkatur

aus drei Spitzbögen, axial auf den Chor bezogen, über dernoch der Ansatz des einstigen sechseckigen, in zwei Geschos-sen außergewöhnlich hoch gemauerten, mit gemauertem Ke-gel abgeschlossenen Dachreiters erkennbar wird. In Mauer-mitte führt ein geräumiger Schacht für die Glockenseileaufwärts, die aber wohl vom Dachraum, nicht aus dem Kir-chenraum bedient wurden, da die Triumphbogenübermaue-rung geschlossen ist.159 Zum Dachraum des Langhauses hinist eine Gliederung partiell erhalten, die sich mit vermutlichdrei Blenden und einer Mittelöffnung auf dessen Umriss axi-al bezog.7.3.2 Kapellen, FriedhöfeKapellen:Drei Kapellen wurden im ausgehenden MA. durchdie feldsteinerne Nordmauer der Kirche, unter backsteinernenFlach- bzw. Korbbögen, zwischen den angefügten Strebepfei-lern in den vormaligen Kreuzgang-Südarm hinein angelegt.Westwärts folgt, bereits im Backsteinmauerwerk und von au-ßen abgedeckt durch den im 18. Jh. versetzt erneuerten West-flügel, eine vierte Raumnische unter Rundbogen, vermutlichvon einer bereits beim Bau der Backsteinkirche angelegtenEinsatzkapelle. Der Bautypus entspricht grundsätzlich priva-ten Kapellenanbauten an Pfarrkirchen, bleibt aber unter dendort üblichen Bauhöhen.160 Im Sü. der Kirche lassen eine ver-mauerte Tür und Nische im östlichsten Langhausjoch von au-ßen noch einen Anbau erkennen, dessen Kapellencharakteraber fraglich bleibt [Abb. 9]. Schriftquellen zu Kapellen fehlenwohl gänzlich.

Friedhöfe:Am Kl.standort existierten mehrere Grablegen.Der Hauptbestattungsplatz lag – älteren Darstellungen zufolge– außerhalb der Klausur sowie w., sü., ö. und nö. der Kirche.Der weiträumige Kirchenfriedhof wurde bis in die Neuzeitgenutzt.161

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Abb. 9: Neubrandenburg. Nach Abbruch des vormaligen Kreuz-ganges zu einer Nische reduzierte Kapelle in der Klosterkirchen-nordmauer, freigelegt. Aufnahme 2012 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 10: Neubrandenburg. In die Arkatur des Kreuzganges am Über-gang vom Ost- zum Nordflügel nachträglich eingemauertes Portal.Aufnahme 2008 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

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Innerhalb des Kl.s dienten die Kirche sowie die vier Kreuz-gangarme um den Südhof als Bestattungsräume. Im Nordarmund bei kleineren Einstichen im Ost-, Süd- und Westarm wur-den bisher die Überreste von mindestens 81 Individuen ge-borgen. Infolge der begrenzten Raumfläche hatte man im Mit-telgang die Särge dicht gedrängt, in mehreren Schichtenübereinander deponiert. Bei zwei Leichen lagen im Becken-bereich Eisenschnallen. Eine anthropologische Untersuchungdes Skelettmaterials steht noch aus. Nach gegenwärtigem Un-tersuchungsstand waren der Südhof selbst sowie der Nordhofund die drei ihn umgebenden Kreuzgänge (Ost, West undNord) keine Grablegen.162

7.3.3 Klausur/KonventsgebäudeOstflügel: Im Ergebnis tiefgreifender Umbauten war das Kon-ventshaus des Gründungsbaues, das bereits über das Kreuz-geviert nordwärts hinausreichte, südwärts bis an den neuenChor und schließlich nochmals nordwärts verlängert wordenauf eine Gesamtlänge von fast 50 m. In diesem Zustand ver-blieb der Ostflügel der Klausur mit einer Abfolge gewölbterRäume im Erdgeschoss, mindestens im n. Drittel mit Balken-decken teilunterkellert, im Obergeschoss über den Kreuzgangausgebaut, bis zu seinem Verfall bereits 1559, der Zerstörungim Brand 1614 bzw. durch Tilly 1631 (→7.2: Nachreformato-rische Umbauten). Die Kubatur des Baues ist im Grundrissdurch Ausgrabungen am Nord- und Südende gesichert,163 imQuerschnitt durch die Dachabdrücke an der Nordwand vonChor und Langhaus der Kirche. Über die Binnenteilung sindnur beschränkte Aussagen im ergrabenen n. Drittel und amSüdende möglich.Am Nordende des Ostflügels steigt man noch heute aus

dem dafür verschmälerten Kreuzgang-Ostarm in eine nord-wärts gegen den Giebel führende überwölbte Mauertreppe, vonderen Zwischenpodest aus ein abwinkelnder Arm über dasKreuzganggewölbe zum Obergeschoss des Nordflügels führt.In der Gegenrichtung war eine Mauertreppe in der Mauerstär-ke des Nordgiebels wohl zum Obergeschoss des Ostflügels an-gelegt. Von dessen Nordostecke aus war über Pfeiler ein Gangschräg zur Stadtmauer geführt, offenbar zu einem Abtritt überdem Stadtgraben.164 In der Nordostecke des Ostflügels ist eineNische wohl nicht als Einstieg in einen Treppenlauf, sondernin einen Archivschrank zu interpretieren. Unter dem erstenTreppenlauf führt eine gleiche Mauertreppe in den einstigenKeller des Ostflügels. Dieser Treppenknoten bildet die einzigebekannte Geschossverbindung aller Flügel. Das Obergeschossdes sü. Westflügel-Abschnittes konnte aber auch aus dem Trep-penturm an der Südwestecke der Kirche erreicht werden.Von der Architektur des Ostflügels sind nur noch Türen zum

Kreuzgang erhalten – über alle Bauphasen jeweils in Backsteineingefasst, kantig ungestuft und ohne Profile.165 Eine flachbogigeNische in Backstein war ostseitig bis etwa 1975 noch am sü. Drit-telspunkt dieser Mauer erhalten. Putzreste belegten, dass zu-mindest im ausgehenden MA. eine Putzhaut über die Mauerauch im Kreuzgang gezogen war. Ob das Bruchstück einer Bo-

genfrieskonsole vom Stargarder Typ im ursprünglichen Mau-erwerk bedeutet, dass der Bau in seiner ersten Gestalt mit einemkeramischen Rundbogenfries abgeschlossen war oder werdensollte, ist ungewiss. Gesichert aber sind die Rippenprofile derGewölberäume im Inneren (Birnstab abgesetzt, zwischen klei-nen Viertelkehlen), überputzt und farbig gefasst. Die Kreuzwöl-bung des Kreuzgang-Ostarmes166 war, zumindest n. des Que-rarmes, durch Wechsel dieses Profiles mit Rippen bereichert,die nur zwei langgezogene Viertelkehlen aufweisen. Die Rippensetzten hier ohne Konsolen in vorbereiteten Taschen auf.

Nordflügel: Der Nordflügel ist als einziger Baukörper derma. Klausur noch weitgehend erhalten, nur durch Neuerrich-tung des Daches nach dem Brand von 1614 und örtlichen Ma-terialaustausch bei späteren Reparaturen und Umbauten redu-ziert. Das betrifft auch das äußere Erscheinungsbild, wenn auchdie „Rekonstruktion“ von 1972 bis 1979 in manchen Detailsirrte. Inwieweit aus diesem Bild auf das Aussehen auch der an-deren Flügel zurückgeschlossen werden darf, bleibt offen.Zweigeschossig, mit flachem Obergeschoss über hohem

gewölbtem Erdgeschoss, ist der Flügel erst seit dem prägendenUmbau im fortgeschrittenen 14. Jh. Von dem älteren, aus zweiTrakten L-förmig gebildeten Nordbau blieben äußerlich derdreieckige Westgiebel mit drei Hochblenden unter Kleeblatt-bögen und ein längerer Fassadenabschnitt im W. der Nordseitejeweils übermauert erhalten, in dem zwei Dreiergruppen austief herabgezogenen Schlitzfenstern noch ablesbar sind, ö. da-von nur Fragmente kleinerer, hochsitzender Öffnungen, eben-so vermauert.Die heutigen, anstelle neuzeitlicher Rechteckfenster um

1975 nach Spuren rekonstruierten spitzbogigen, wechselndbreiten Fenster167 des Erdgeschosses sind im N. wie im O. je-weils in den Achsen der Gewölbefelder des Inneren angelegt.Die Abbruchzone des ursprünglichen Nordsüdtraktes im O.der Nordansicht ist seit dem Abbruch in der frühen Neuzeitvöllig geschlossen, heute auch an der Stelle einer früheren Ver-bindungstür. Nur die nordwärtige Hoftür aus dem Gang ander Seite des Mittelraumes wurde um 1975, allerdings in brei-terem Umriss, wiederhergestellt und ein kleines Oberlicht par-tiell wieder geöffnet. Jeweils in der Mittelachse des Ostraumesnach O. sowie des Mittel- und des Westraumes nach N. wurdeein Strebepfeiler bis zur Traufhöhe angelegt – der ö. enthältebenso einen Lichtschlitz für einen kleinen Keller wie dergleichaltrige Pfeiler am Nordgiebel des Ostflügels für den dor-tigen Kellerabgang. Dass der Westgiebel des Nordflügels wohlöffnungslos blieb, könnte auf eine Grundstücksgrenze Bezugnehmen.Die Hoffassade des Kreuzgangarmes am Nordflügel ist ent-

sprechend der Jochteilung durch fünf Strebepfeiler bis zurTraufe geteilt [Abb. 20]; die etwas schmaleren w. Joche erinnernnoch an eine Zwischenphase des Ausbaues, bei der erst nur die-ser w. Kreuzgangabschnitt errichtet war. In den beiden rand-lichen Jochen blieb die erste Teilung der Kreuzgangfassade mitFlachbogenpaaren (vermauert) ablesbar. Nur die vier mittleren

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Joche wurden bei der Aufstockung wiederum durch breiteSpitzbogenfenster belichtet. Eine Tür bestand hier nicht.Am Obergeschoss warf in beiden Giebeln je ein weit in den

Dachraum hochgezogenes, breites Fenster (im W. nur nochunterhalb der Giebelbasis ablesbar) Licht auf einen Mittel-gang, der mutmaßlich mit hölzerner Spitztonne überdeckt war.Jeweils rechts davon befand sich in beiden Giebeln ein etwasschmaleres Fenster zur Belichtung der Raumecken (Zelle[n]?),die wegen anstoßender Dächer168 nicht von der Traufseite be-lichtet werden konnten [Abb. 12 a/b, 13]. Im Übrigen warendie Obergeschosse beider Traufseiten durch Abfolgen kleinerspitzbogiger Luken belüftet, die, wohl unter überhängendenTraufen, recht wenig Licht hineinließen [Abb. 20].169

Während der Westgiebel – heute nur noch bis zum Dach-fuß erhalten – aufgrund seiner geringeren Stärke wahrschein-lich schlicht dreieckig abschloss, reichte das Mauerwerk desOstgiebels über den Dachumriss in Staffeln hinaus. Zu dieser

Seite sind alle Bögen zusätzlich betont.170 Die Mittelstaffel(n)war(en) nochmals mit Blenden geschmückt. Drei Türen im ö. Drittel der glatten Kreuzgang-Nordwand

sind noch völlig erhalten – jeweils kennzeichnend gestaltet fürdie drei wesentlichen Bauperioden. Wenn auch bündig ver-mauert, ist die axiale Südtür des ursprünglichen Nordsüdtrak-tes mit dem umlaufenden Dichtungsfalz für einen äußerenTürflügel vollständig erhalten [Abb. 15]. Ihr Nachfolger inden Ostraum ist von der kennzeichnenden Viertelkehle desUmbaus in der zweiten Periode umzogen [Abb. 16]. Die be-nachbarte Tür zum Gang am Mittelraum präsentiert ein spät-gotisches Stabbündel im Gewände. Alle weiteren Türen zu denRäumen im Nordraum waren jeweils nur noch unter heutigerBodenhöhe nachweisbar. Nach O. ist – zum Ostarm desKreuzganges gewendet – die unter die frühere Arkade des Ost-armes gesetzte Tür mit plastischer Profilfolge der spätestenHochgotik erhalten [Abb. 17].

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Abb. 11a/b: Neubrandenburg. Südmauer des Kernbaues im Nordflügel (heutige Rückwand des Kreuzganges), Rekonstruktion des ältesten Zustandes der Außen- und der Innenansicht, 2012 (Zeichnung: Jens Christian Holst; Vorlage: Meßbildstelle GmbH, Dresden).

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Abb. 12a/b: Neubrandenburg. Westgiebel des Nordflügels, Alterskar-tierung und Rekonstruktion des ältesten Zustandes, 2010 (Zeichnung:Jens Christian Holst; Vorlage: Meßbildstelle GmbH, Dresden).

Abb. 13 (oben): Neubrandenburg. Ostgiebel des Nordflügels, Alters-kartierung, 2012 (Zeichnung: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 14 (unten): Neubrandenburg. Westportal des ältesten Ostbaues(vermutliches Konventshaus), zur Hälfte beim Umbau um 1975 ver-ändert (rechts). Aufnahme 1999 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

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Abb. 15 (oben): Neubrandenburg. Südportal des Nordsüdtraktes imältesten Nordbau (vermutliches Gästehaus), vermauert. Aufnahme2008 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 16 (unten): Neubrandenburg. Portal des vermutlichen Refekto-riums im Nordflügel, als Ersatz des Portals in Abb. 15 hergestellt, um1975 teilweise erneuert. Aufnahme 2008 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 17 (oben): Neubrandenburg. Portal des Durchgangs im Nord-flügel. Aufnahme 2008 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

Abb. 18 (unten): Neubrandenburg. Erhaltener Abschnitt der Kreuz-gangarkatur des Nordflügels, vermauert. Aufnahme 2008 (Foto: Jens Christian Holst, Hoisdorf).

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Die Rippenwölbung des Nordarmes verwendet wie in allenRäumen des Nordflügels das Birnstabprofil zwischen Kehlen.Sie setzt in den vier Raumecken auf vermutlich wiederverwen-deten frühgotischen, glasierten Knollenkonsolen auf. Die üb-rigen 14 Konsolen bestehen aus je zwei polygonalen oder zy-lindrischen, glasierten Scheiben, umlaufend profiliert undunterseitig in Kerbschnittmustern ausgestochen – wahr-scheinlich als Schlussscheiben gefertigt.171

Die Raumzone entlang des Kreuzganges ist noch aus derBinnenteilung des ältesten Nordbaues annähernd gleichlanggedrittelt. Aus dem Mittelraum war seit der dritten Bauperiodedurch eine dünne Arkadenmauer ein Gang zum n. Hof abge-teilt. Die Mauer unter den Bögen wurde noch in der Kl.zeitherausgebrochen. Der Gang ist konsolenlos kreuzrippenge-wölbt. Die drei großen Räume sind über wechselnden Kon-soltypen mit drei gleichen figurierten Gewölben aus je zwei Jo-chen überspannt. Diese sind jeweils spiegelbildlich durch jedrei Rippendreistrahle geteilt. Die Kappen blieben hier zu-nächst weiß gekalkt, die Rippen ohne Farbe [Abb. 19].Das Obergeschoss war vermutlich in einen Mittelgang und

seitliche Zellenreihen geteilt. Tünchreste um das Ostfensterlassen vermuten, dass der Gang mit einer hoch in das Dachreichenden Brettertonne entsprechend dem Fensterbogenüberdeckt war. Die Zellen dagegen besaßen sicher eine nied-rige Flachdecke auf den Balken. Zu dem ö. der dadurch gebil-deten beiden Dachböden führte eine Tür aus dem Dachraumdes Ostflügels; der w. konnte wohl nur über eine Leiter erreichtwerden. Sonderzonen befanden sich an drei Zeilenenden – imSüdosten und Südwesten vor den rundbogigen Durchgängen

zu den Obergeschossen von Ost- und Westflügel, im Nordos-ten vor einem zusätzlichen Fenster und einer rundbogigen(Sitz-?)Nische zwischen den Fenstern.

Westflügel:Der Westflügel bestand, vermutlich bis zu sei-ner Erneuerung um 1710, aus zwei Abschnitten von knicken-der Fluchtung. Der weitaus längere Abschnitt entlang des sü.Kreuzhofes war über einem älteren, wohl immer balkenge-deckten Erdgeschoss im Obergeschoss vermutlich figuriert ge-wölbt,172 nachgewiesen durch die Bauspuren an der Kirchen-nordwand ganz im W. Ein nur punktuell erfasster Westmauer-abschnitt fluchtet mit der Westfassade der Kirche. Am n. Hofwar das Erdgeschoss ebenfalls ein balkengedeckter Saal. Er warzum verlängerten Kreuzgang-Nordarm hin ursprünglich in

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Abb. 20: Neubrandenburg. Hoffassade des Nordflügels. Zustand vor den Umbauten der 1970er Jahre. Noch deutlich erkennbar die ursprüng-lichen Luken des Dormitoriums über der Arkatur des Kreuzganges (Nachweis: LAKD/AD Bildsammlung Bau- und Kunstdenkmalpflege;Foto: Reinhard Doherr, Neubrandenburg).

Abb. 19: Neubrandenburg. Ausschnitt eines der figurierten Gewölbeüber den Erdgeschossräumen des Nordflügels. Aufnahme 2011 (Foto:Jens Christian Holst, Hoisdorf).

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breiter Arkade geöffnet, in die später eine Doppeltür einge-mauert wurde. Das Obergeschoss war hier wohl nur flach bzw.mit Holztonne gedeckt.173 Die Außenansicht ist ganz verloren.

Querarm:Der quadratische sü. und der schmalere n. Hofwaren von Anfang an durch einen Kreuzgangarm getrennt,dessen Nordmauer zumindest in den erhaltenen unteren Feld-steinlagen ohne Öffnung war. Über den Charakter der Öffnun-gen über der ebenso geschlossenen Brüstung zum Kreuzhofist keine Aussage mehr möglich. Dass auch dieser Gang spätereingewölbt war, darf vermutet werden. Er besaß wohl nie einObergeschoss, die Dachform ist unbekannt. Abgebrochenwurde er in der frühen Neuzeit.7.3.4 WirtschaftsgebäudeDie noch in den 1550er Jahren erwähnten Nebengebäude174 sindnicht erhalten und auch nicht nachgewiesen. Allerdings besitztdas w. an das Kl. anschließende Gelände zur Ringstraße an derStadtmauer hin noch eine Mauer, die über einige Meter in denunteren Steinlagen aus ma. Steinen in ma. Versatz besteht. Dassder Nordflügel im Westgiebel glatt geschlossen blieb, könnte aufgetrennte Nutzungssphären schließen lassen, vielleicht sogarbereits – wie heute – auf einen öffentlichen Weg, der zwischenKl. und vermutlichem Wirtschaftshof hindurchführte.7.3.5 Kurien/StadthäuserDas vermutliche Terminierhaus der Neubrandenburger Fran-ziskaner in Malchin hat sich nicht erhalten.

7.4 Materielle Kulturgeschichte, BauausstattungFragmente von Bauausstattung aus Kirche und Konventsgebäu-den:Das Fragment einer schwarzgrün glasierten Bogenfries-konsole im ältesten Mauerwerk des Ostflügels, identisch mitder zweiten Generation solcher Konsolen auf der Burg Star-gard (Oberes Tor) um 1260/70, wirft die Frage auf, ob auchhier ein solcher Bauschmuck beabsichtigt oder ausgeführt war.Vier grünschwarz glasierte Kelchkonsolen mit Knollenfuß,stilistisch etwa um 1300 zu datieren, wurden in den Ecken desKreuzgangarmes am Nordflügel bei der Einwölbung im späte-ren 14. Jh. (wohl zweit-) verwendet. Ihr ursprünglicher Zweckbleibt ungewiss.Wohl dem Langchor der Kirche oder der zugehörigen Sa-

kristei aus der Zeit bald nach 1300 entstammt eine Konsole ausGipsstuck in Gestalt eines grob geschnitzten Gesichtes untereiner Kappe, ein Grabungsfund.175 Bei dem Dargestellten han-delt es sich wahrscheinlich um den Ordensgründer Franz vonAssisi. Der ursprüngliche Standort einer nur noch als Abguss(?) bekannten Halbfigur als Konsolträger ist unbekannt.176

In der Einwölbung des Nordflügels treten mehrere Kom-plexe teilweise aufwendig profilierter Konsolen auf, von denenein Satz aus 28 glasierten Scheiben – teils zylindrisch, teils po-lygonal – mit Kerbschnittmustern in der Unteransicht mög-licherweise zunächst als Schlusssteine für die 28 Rippenknotender drei Nordräume hergestellt war.Zwei Kopfkonsolen, eine davon mit Bart, aus Ziegel wur-

den in Gewölbekappen über Durchgängen versetzt. Figürliche

und Rankenmalerei auf Putz wurde an dem Scheidbogen zwi-schen Durchgang zum Nordhof und Mittelraum im Nordflü-gel festgestellt, der erst nach Abbruch der ursprünglichenScheidmauer freilag.177 Farbigen Anstrich erhielten die Ge-wölberippen im mittleren und Westraum des Nordflügels undim Nordraum des Ostflügel-Erdgeschossess. Dort niederge-brochene Gewölbereste zeigten mehrere Malschichten figür-lichen und ornamentalen Inhalts, die jüngste mit Rankenma-lerei des frühen 16. Jh.s.178

Grabplatten: Im Gotteshaus befinden sich acht Grabplat-ten, von denen wohl drei der Kl.- und fünf der nachreforma-torischen Zeit (?, 1569, 1599, 1602 und 1608) angehören.

Fenster: Im Spätmittelalter waren im Ost- und Nordflügelpolychrom, figürlich, mit Ranken und Schriftbändern bemalteFensterglasscheiben in Bleiruten eingesetzt.179

Bewegliches Inventar: Im Regionalmuseum Neubranden-burg (→7.6) befindet sich eine holzgeschnitzte Madonna imStrahlenkranz, entstanden um oder nach 1500, deren Herkunftaus der Johanniskirche vermutet wurde.180

Die Inventare von 1550/52 verzeichneten u.a.181 silberge-stickte Ornate, an Silbergerät sieben Kelche, vier Monstranzen,drei Kreuze, je ein Ciborium, Rauchfass, Straußenei, Viaticum,eine große Leiste vor dem Hochaltar mit vergoldeten Spangen,und eine andere, mit Perlen und Korallen bestickt, außerdemnoch zwei hölzerne Marienbilder, mit silbernen Spangen undPaternostersteinen aus Bernstein behangen (eine davon ist viel-leicht die oben genannte). Das Silber insgesamt wog 44 Mark6 Lot. Es gab 26 Leuchter und einen großen Weihkessel.

Sonstige Funde: Zum ma. Fundspektrum zählen Gefäß-scherben aus Keramik, Glas und Metall, Tierknochen, Fisch-gräten/-schuppen, Muschel- und Eierschalen, verkohlteHülsenfrüchte und Getreide (letztere aus einer Schicht vor1350 im Nordflügelkreuzgang), Messer, Münzen, Löffel,Kerzenhalter, Feuerstahl, Wetzsteine, Mühlenbruchstücke,Spinnwirtel, Schlüssel, Hufeisen, Schnallen, Metallbeschlä-ge, Wirbel von Saiteninstrumenten (Kl.hof), Stecknadeln,Perlen, Schreibgriffel (letztere aus dem Nordflügelkreuzgangund vom Nordhof), bronzene Buchbeschläge und ein Wachs-siegelrest (Ostflügelnordteil). In den Bestattungszonen lagenneben den Skelettresten Sargnägel- und -beschläge.

7.5 Kunstgeschichtliche EinordnungExemplarische Bedeutung für die frühe Architekturgeschichteder Franziskaner in Norddeutschland besitzen die landestypi-schen Feldsteinmauern des Gründungsbaues der Zeit um1260/70 (vollendet gegen 1290), aus denen trotz der fragmen-tarischen Erhaltung noch eine langgestreckte Saalkirche mitabgewinkeltem Konventshaus abzulesen ist. Ein vierarmiger,genau quadratischer Kreuzgang unterstrich den monastischenCharakter der Anlage. Die Architektur war erwartungsgemäßkubisch schlicht, jedoch an Öffnungen mit Backstein präzi-siert, auch andeutungsweise (Deckbogen über dem Portal) mo-numental gestaltet.

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In seiner Erhaltung trotz späterer Überbauung einzigar-tig ist der unmittelbar n. zur selben Zeit errichtete zweiflü-gelige Backsteinbau, in dem wohl ein Gästehaus der mgfl.Stadtherren am Rande ihres Stadthofes zu erkennen ist – alsnur erdgeschossiger Bau mit mindestens drei geheizten Räu-men sowie vermutlicher Diele/Küche, großen Fenstern undäußerer Gangerschließung ein Bsp. unbefestigten Wohnbau-es auf Adelshöfen, dem kaum mehr weitere zur Seite zu stel-len sind. In Neubrandenburg ist in dem Nebeneinander beider Baukomplexe eine für Nordostdeutschland kenn-zeichnende, sonst aber durchweg nur noch aus Schriftquel-len erschließbare Symbiose der Stadthft. mit den Bettelmön-chen abgebildet.182 Die Stadtrandlage von Mendikantenkl.nwie stadtherrlichen Höfen erscheint unter diesem Blickwin-kel in neuem Licht.Das Zusammenwachsen beider Baukomplexe in einer Fol-

ge von Bauphasen, beginnend mit einem hölzernen Proviso-rium vielleicht aus Anlass des Provinzialkapitels 1285, führtemit Abschluss einer umfassenden Neugestaltung nach einemBrand um die Mitte des 14. Jh.s zu einer zweihöfigen Anlage.Dass auch hier die Rückzugsräume des Konvents (Refekto-rien) am äußeren Hof lagen, der innere dagegen der Bestattungvon Laien und anderen öffentlichen Zwecken gewidmet wur-de, darf vermutet werden.183Aufwendige Wölbungen von Räu-men an beiden Höfen lassen Übernahmen aus zisterziensischerArchitektur in der Mark erkennen.184 In der Modulvariationdieser Umbauten wird der Maßkanon der küstenländischenBacksteinarchitektur aufgegeben und eine wohl aus dem Werk-steinbau stammende Entwurfsmethodik sichtbar.Mit dem Bau eines hochgotischen Saalchores im begin-

nenden 14. Jh., der wahrscheinlich zu den bedeutendsten Ar-chitekturen der Mendikanten im Lande gehörte, wurde einNeubau des Langhauses als dreischiffige Halle vorbereitet –wie in Berlin nach 1271, auch in Rostock und Frankfurt/Oderwohl seit den 1270er Jahren, in Stettin seit etwa 1300. Als es– vermutlich noch im ersten Jh.drittel – an deren Ausführungging, musste auf das sü. Seitenschiff allerdings verzichtet wer-den. Man folgte damit dem Vorbild anderer Franziskanerkir-chen auf beengten Flächen, etwa dem recht ähnlichen Umbauin Angermünde. Die Mauerhöhe des Mittelschiffes wurdedeutlich reduziert; das Nebenschiff wurde überhaupt nur we-nig über die alte Nordmauer erhöht, so dass sich eine Stufen-halle ergab. Zwar erfolgte noch eine Einwölbung, doch konntendie Giebel nicht mehr gemauert werden. Darin dürften Aus-wirkungen der ab etwa 1320/30 einsetzenden Krise sichtbarwerden.Im fortgeschrittenen 15. Jh. investierten auch die Neu-

brandenburger Franziskaner wieder, nun in einen weit in dieStadt hinein sicht- und hörbaren Glockenträger – ein kühnkonstruiertes Mauertürmchen, wohl im Zusammenhang mitpartieller Abmauerung des Chorraumes vom Langhaus errich-tet, beides Indizien für eine strenger auf den Kultus orientierteHaltung.

7.6 Museen, Museumsarchive und archäologische SammlungenDas Regionalmuseum Neubrandenburg bewahrt einzelneBauspolien aus Kl. und Kirche (→7.4); →9.6 Karten, Lage-pläne, Grundrisse, Ansichten. Archäologische Funde lagernim Magazin des LAKD Schwerin in Lübstorf: Die Inventaretragen die Nummern: NB Fpl. 67 (n. Vorfeld) Museum NB IV238 u. 239, ALM 2000/31,1-81; NB Fpl. 131 Museum NB IV1349, IV 79/162, IV 79/163; NB Fpl. 171 Museum NB IV78/263 u. 264; NB Fpl. 240 (Kl.höfe/Mittelgang) MuseumNB IV 89/151 u. 152, ALM 1998/1109,1-364, ALM1999/1503,1-657, ALM 2000/32,1-1269, ALM 2001/2352,1-182; NB Fpl. 240/280 ALM 2004/1461,1-10; NB Fpl. 280(Ostflügel) ALM 1996/296,1-295, ALM 1999/88,1-2278, NBFpl. 300 (Nordflügel) ALM 1997/1678,1-35, ALM1998/1110,1-108, ALM 1999/1505,1-82, ALM 2000/70,1-187, ALM 2001/1820,1-257, ALM 2005/355,1-22, ALM2010/10,1-388; NB Fpl. 301 (w. Vorfeld) ALM 1998/1111,1-5, ALM 2000/40,1-40; NB Fpl. 303 (Westflügel) ALM1998/1112,1-144.

8. SIEGEL

Es haben sich keine Siegel des Konvents erhalten.

9. ARCHIVALIEN, DOKUMENTATIONEN UND GEDRUCKTE QUELLEN

9.3 Überkommene Archivalien (Fremdbestände)9.3.1 Urkunden und Akten zur VerfassungLHAS 1.5-4/12 Kl. Neubrandenburg (zwei Urkunden).9.3.3 Kirchengeschichtliche QuellenLHAS 1.5-4/1 Kl. Broda, Nr. 199.9.3.4 Landes- und stadtgeschichtliche QuellenLHAS 2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Franziskaner-Mönchskl. Neubrandenburg (darin die Neuen Brandenburgi-sche Visitation 1552-1559); 2.12-3/4 Kirchen und Schule, Ge-neralia, Nrn. 1696.

9.4 Gedruckte QuellenHACKE 1783; LATOMUS 1745; LISCH 1843, Kirchen-Visitation;LISCH 1845, Vermischte Urkunden, Nr. 10, S. 220, Nr. 13, S.224f; MUB 9, Nr. 5983; MUB 10, Nrn. 6617, 7086n; MUB13, Nr. 8027; MUB 15, Nr. 9113; MUB 16, Nr. 9723; MUB22, Nrn. 12573, 12694; MUB 23, Nr. 13387; SCHLAGER 1910,S. 106-112; SCHRÖDER 1741, Bd. 1, S. 1693, 2082; SCHRÖDER1788-1789; TECHEN 1909 (Totenbuch), S. 194.

9.5 Akten und Dokumentationen von archäologischen undbauhistorischen UntersuchungenGrabungsakten:LAKD (ehemals Landesamt für Bodendenkmal-

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pflege Schloss Wiligrad, 19069 Lübstorf), Abt. Archäologie undDenkmalpflege, Dezernat Archäologie, Ortsaktenarchiv:LAKD/OA, Fpl.: Stadt Neubrandenburg, Fundplätze 67 (n.Kreuzhof), 131 (ehem. Wirtschaftshof w. des Kl.s), 186, 187, 240(Kreuzhof), 280 (Ostflügel und nö. Vorfläche), 300 (Refektori-um), 301 (Westflügel bzw. Weg w. des Westflügels und der Kir-che). Von den hier enthaltenen kurzen Fundmeldungen sind nureinige unter den nachfolgenden Einzelberichten aufgeführt.

Einzelne Berichte (nur in Einzelfällen im LAKD): Fenske2010: Fenske, Reiner, Neubrandenburg 300, Liste der Funde,Typoskript, Wrechen 2010; Hoffmann 2005: Hoffmann, Vere-na, Fpl. 303 (Franziskanerkl. Neubrandenburg, SanierungNordteil Regelgebäude), Grabungsbericht, Blumenhagen,Nov. 2005; Jähnicke 2004: Jähnicke, Ralf, Fpl. 240, Grabungs-bericht, Typoskript, Godenswege 03.09.-16.09.2004, Jähnicke2011: Jähnicke, Ralf, Fpl. 280, Grabungsbericht, Typoskript,Godenswege 13.12.-16.12.2011; Kohn 1979a: Kohn, G., Fpl.131, Fundmeldung, Typoskript, Neubrandenburg 11.10.1979,Kohn 1979b: Kohn, G., Fpl. 131, Fundmeldung, Typoskript,Neubrandenburg 13.10.1979; Manske 2011: Manske, Martina,Fundplatz 240, Fundliste, Typoskript, Neubrandenburg[2011]; Schumacher 1974: Schumacher, Paul, Fpl. 131, Fund-meldung, Typoskript, Neubrandenburg 29.07.1974; Szczesiak1999a: Szczesiak, Rainer, Fpl. 300, Grabungsbericht, Typo-skript, Roga, Sommer 1999; Szczesiak 1999b: Szczesiak, Rai-ner, Die Stellung des Neubrandenburger Franziskanerkl.s alsDenkmal aus archäologischer und bauhistorischer Sicht. Ar-beitsbericht. Typoskript, Neubrandenburg 1999; Szczesiak1999c: Szczesiak, Rainer, Form und Erhaltungszustand derBacksteinmauerwerksstrukturen im Bereich des Ostflügels(Dormitorium), Arbeitsbericht, Typoskript, Neubrandenburg1999; Szczesiak, unveröffentlicht: Szczesiak, Rainer, Gra-bungsbericht zum Nordbau, Typoskript Roga; Szczesiak2000a: Szczesiak, Rainer, Fpl. 67, Grabungsbericht, Typo-skript, Roga 04.01.-28.02.2000; Szczesiak 2000b: Szczesiak,Rainer, Fpl. 300, Jahresabschlussbericht 1999 über die laufen-den archäologischen Untersuchungen im NeubrandenburgerFranziskanerkl., Typoskript, Roga 15.01.2000; Szczesiak2000c: Szczesiak, Rainer, Fpl. 301, Grabungsbericht, Typo-skript, Roga Herbst 2000; Szczesiak 2001: Szczesiak, Rainer, Fpl. 300, Abschlussbericht über die Ausgrabungen imNeubrandenburger Franziskanerkl., Typoskript, Roga 01.10.-31.12.2001; Szczesiak 2003: Abschlussbericht über die archäo-logischen Untersuchungen im ehemaligen NeubrandenburgerFranziskanerkl., Typoskript, Roga 2003; Voß 1996: Voß, Rolf,Fpl. 280, Arbeitsbericht, Typoskript, Neubrandenburg,29.07.-14.08.1996.

Bauhistorische Untersuchungen (Einzelberichte): Holst/Holst 1999a: Holst, Ulrike und Jens Christian, Stadt Neubran-denburg. Ehem. Franziskanerkl. Westflügel (Regelgebäude).Baugeschichtlicher Bericht; Empfehlungen zur Behandlungvon Bauteilen und Oberflächen. Typoskript, Hoisdorf 1999;Holst/ Holst 1999b: Holst, Ulrike und Jens Christian, Stadt

Neubrandenburg. Ehem. Franziskanerkl. Ostflügel/Verbin-dung zum Nordflügel (Grabung). Baugeschichtlicher Bericht;Empfehlungen zur Behandlung von Bauteilen und Oberflä-chen. Typoskript, Hoisdorf 1999; Holst/Holst 2000: Holst,Ulrike und Jens Christian, Stadt Neubrandenburg. Ehem.Franziskanerkl. Denkmalkundliche Gesamteinschätzung. Ty-poskript Hoisdorf 2000; Holst/Holst 2002: Holst, Ulrike undJens Christian, Stadt Neubrandenburg. Ehem. Franziskanerkl.Ostflügel / Hofseite. Baugeschichtlicher Bericht; Empfehlun-gen zur Behandlung von Bauteilen und Oberflächen. Typo-skript Hoisdorf 2002; Holst/ Schumann 2009: Holst, JensChristian, mit Ergänzungen von Dirk Schumann, Neubran-denburg. Ehemaliges Franziskanerkl. Zukünftiges Regional-museum. Bauhistorische Bewertung von geplanten Mauer-durchbrüchen. Typoskript Hoisdorf/Berlin 2009; Holst o. J.:Holst, Jens Christian, Neubrandenburg, ehemaliges Franzis-kanerkl. Backsteinchronologie der ältesten NeubrandenburgerBauten. Typoskript o. O., o. J.; Plewe 2002: Plewe, Reinhard,Franziskanerkl. St. Johannis in Neubrandenburg, Rechercheim Auftrag der BIG Städtebau (Teil I), 09.02.2002; Plewe 2003:Franziskanerkl. St. Johannis in Neubrandenburg, Rechercheim Auftrag der BIG Städtebau (Teil II), 01.03.2003; Schu-mann/Holst 2012: Schumann, Dirk/Holst, Jens Christian,Stadt Neubrandenburg. Ehem. Franziskanerkl. Zuk. Regio-nalmuseum. Ergebnisbericht zur Baualterskartierung. Nord-flügel. Typoskript Hoisdorf 2012.

Restauratorische Untersuchungen:Wolter 1974: Wolter, H.J., Untersuchungsberichte zum Johanniskl. Neubrandenburgdes Instituts für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Schwerin, Ty-poskripte Schwerin 1974 und 1975; Gallinat/Wagner/Holst1996: Gallinat, Dietmar/Wagner, Peter/Holst, Ulrike undJens Christian, Stadt Neubrandenburg. Ehem. Franziskanerkl.Nordflügel, Erdgeschoss. Bericht zur Schädigung der Mauernund Gewölbe, Typoskript Hoisdorf 1996.

9.6 Karten, Lagepläne, Grundrisse, Ansichten9.6.1 Archivalische Karten, Lagepläne, PläneRegionalmuseum Neubrandenburg: Stadtplan Neubranden-burg, aufgenommen durch Pistorius 1768: Inv.-Nr V 1872 S(alt V 634/S); Grundriss von der Meckl. Vorderstadt Neubran-denburg [mit Darstellung der „1737“ abgebrannten Fläche,aufgenommen um 1790–1800?], aufgenommen durch N.N.:Inv.-Nr. V 2084a S (alt V 641/S).Weitere Pläne sind im LHAS,im LKAS und im LAKD Schwerin zu vermuten. Eine gezielteAufarbeitung konnte aber noch nicht erfolgen.9.6.2 Gedruckte Karten, Lagepläne, PläneBOLL, F. 1875, Beilage (Grundriss der Meckl. VorderstadtNeubrandenburg im Jahr 1737); FAIT 1954, Abb. 16 (Grund-riss); KRÜGER, G. 1929, bei S. 16 (Stadtkarte von Neubran-denburg, aufgenommen durch E. Müller 1860), 50 (Grundrissder Johanniskirche zu Neubrandenburg [mit nicht ganz zu-treffender Hervorhebung des ma. Bestandes]), 53f. (Detail-zeichnungen von Profilen und Kapitellen der beiden Portale),

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63 (Kl. und Mgf.enhof [hypothetisch] mit Platzanlagen im n.Stadtteil), 64 (Das Dormitorium vom Franziskaner-Kl. [Ost-flügel]), 65 (Gewölberippen Dormitorium Refektorium“ [tat-sächlich der Kreuzgänge an Ost- und Nordflügel]), 66 (Türenim Kreuzgang [des Nordflügels] / Kapitäle [der Einwölbungdes Kreuzgang-Nordflügels]), 67 (Ansicht der Nordwand desRefektoriums [des Nordflügels]), 68 (Das Refektorium (Nord-flügel) [Grundriss Erdgeschoss, ohne Bauphasentrennung,aber mit Rekonstruktionslinien]); SCHÄFER/HARTUNG 1896,Bl. 2 (Wiederherstellung der St. Johanniskirche in Neubran-denburg. Grundriss. Ansicht der Ostseite. Längen- und Quer-schnitt), Bl. 3 (Desgleichen. Ansichten der Süd- und Westseiteund Theil der Nordseite); SZCZESIAK 2001, Franziskanerkl.,Abb. 2 (Der gegenwärtige Baubestand des ehemaligen Neu-brandenburger Franziskanerkl.s [Grundriss Kirche und Kl.,ohne Wirtschaftshof]), 9 (Bisher unbekannte Gründungsbau-ten vom Franziskanerkl. und Stadthof der brand. Mgf.en inNeubrandenburg [Grundrissskizze, mit teilweise irrigen Öff-nungen]), 11 (Grundriss des Neubrandenburger Franziska-nerkl.s um 1450…), 14 (Grabungsbefunde im Nordbereichdes Ostflügels…); SZCZESIAK 2003, Abb. 1 (Der Grundriss desNeubrandenburger Franziskanerkl.s. Mauerzüge der Grün-dungsbauten um 1260…), 5 (Die Nord- und Westfassade desNeubrandenburger Stadthofes der Mgf.en … [Skizze, mit teil-weise irriger Fensterrekonstruktion]); SZCZESIAK 2005, Kl.und Stifte, Abb. 9 (vgl. SZCZESIAK 2001, Franziskanerkl., Abb.11), 10 (vgl. SZCZESIAK 2003, Abb. 5); SZCZESIAK 2009, Star-gard, Abb. 23 (Die Lage des Franziskanerkl.s im n. Teil der his-torischen Innenstadt Neubrandenburgs), 25 (vgl. SZCZESIAK2003, Abb. 5), 28 (Sü. Fundamentseite an der Nahtstelle zwi-schen Südmauer des Ost-Westflügels u. Südgiebelmauer desNord-Südflügels vom Mgf.enhof…), 29 (Der Südgiebel desNord-Südflügels vom backsteinernen Stadthof der Mgf.en …[steingenau, aber ohne Bauphasentrennung, mit Rekonstruk-tionslinien]), 33 (Vgl. SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte,, Abb.14), 35 (vgl. SZCZESIAK 2001, Franziskanerkl., Abb. 11);SZCZESIAK 2010, Abb. 2 (vgl. SZCZESIAK 2009, Stargard, Abb.2), 3 (vgl. SZCZESIAK 2009, Stargard, Abb. 23), 4 (vgl. SZCZE-SIAK 2010, Abb. 9), 5 (vgl. SZCZESIAK 2009, Stargard, Abb. 28),6 (vgl. SZCZESIAK 2009, Stargard, Abb. 29), 13 (Vgl. SZCZESIAK2001, Franziskanerkl., Abb. 14), 14 (vgl. SZCZESIAK 2001,Franziskanerkl., Abb. 11).9.6.3 Ansichten, Veduten, Mecklenburg in BildernHistorische Fotos und Ansichtskarten: Bildsammlung Regio-nalmuseum Neubrandenburg.Drucke: ALTERDINGER, Josef/GÖRSCHNER, Richard,

Neubrandenburg, 20 Stadtmotive, Neubrandenburg 1920(drei Zeichnungen); SZCZESIAK 2010, Abb. 15: Ansicht vonKirche und Kl. um 1843 (Regionalmuseum Neubrandenburg).

10. LITERATUR

ADAM 1948; AHLERS, W. 1876; AHRENS 1990; BADSTÜBNER1994; BAIER 1982; BECKER-HOUNSLOW 1998; BEHRINGER/LEHMANN/PFISTER 2005; BOLL, E. 1852; BOLL, F. 1875;CREUTZ 1988; DEHIO 2000; DOELLE 1921; FAIT 1954; FENSKE1994; FENSKE 2005; FENSKE 2010; FEY 1981; FRANCK 1753–1758; GREWOLLS 1999; HAASTRUP 1992; HANSTEIN 1976;HEINZ 1979; HOFFMANN, V. 2005, Neubrandenburg; HOLST2007; HOLST/MÜLLER 2010; HUSCHNER, W. 2011, Stifter-strategien; KRÜGER, G. 1929; KUGLER-SIMMERL 2003; LEM-MENS 1909; LISCH 1845, Neubrandenburg, S. 182-184; MÖH-LENKAMP 2002; MÜLLER, G. 1914; PIEPER/EINHORN 2005;PREHN 2001; PRIESS 1907; SCHÄFER/HARTUNG 1896; SCHLA-GETER 2012; SCHLEGEL 1975; SCHMIES/RAKEMANN 1999;SCHRAGE E.A. 2007; SZCZESIAK 1999; SZCZESIAK 2000;SZCZESIAK 2001, Franziskanerkl.; SZCZESIAK 2001, Fundbe-richte; SZCZESIAK 2003; SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte;SZCZESIAK 2009, Stargard; SZCZESIAK 2010; ULPTS 1993;ULPTS 1995, Bettelorden; UNTERMANN 2009; UNTERMANN2010; WENDT, K. 1906; WENDT, K. 1922; WENTZ 1933; WIL-DE 1959; ZIEGLER 1989.

AUTOREN:Ingo Ulpts-Stöckmann (I. U. S.): 1.-6., 9.1-9.4, 10.Jens Christian Holst: 7.1-7.6, 9.5, 9.6, 10.Rainer Szczesiak (R. S.): 7.3.2, 7.6, 9.5, 10. Mitautor bei 1., 2.,7.2, 7.4.

01 Vgl. insgesamt ULPTS 1995, Bettelorden, S. 75-79, 284-307, 381-393.

02 MUB 1, Nr. 600; MUB 2, Nr. 912.

03 Vgl. auch LATOMUS 1745, T. 1, Sp. 226: Nebst diesen sind auch zwen Herrn

oder Fürstenheuser alda, eines fürm Stargardschen (weiland Wendischen) thor,

das andere beim Closter, da ietz der newe Kirchhoff ist, gelegen gewesen, dieses

hatten die Herrn von Meckelnburg dem Geschlechte der von Devitzen, als den

newen Graven von Fürstenberg verehret, dieweil sie aber nach wenig Jahren bei

ihnen in Ungnad kommen, und deswegen ihnen sampt dem gantzen ampt Fürs-

tenberg, auch gemeltes Haus wieder eingezogen und genommen wahr, so haben

anderweit Johann und Ulrich Hertzog zu Meckl. und Herrn des Landts Stra-

grad, dies Hus zu Newen Brand., Herrn Hans von Ilenfeld Rittern zu Ilenfeld

mit aller Gerechtigkeit, wie es Graff Otto von Fürstenberg eingehabt und beses-

sen, verehret.

04 MÜLLER, G. 1914, S. 67, 74f., 170.

05 LEMMENS 1909, S. 4.

06 HUSCHNER, W. 2011, Stifterstrategien.

07 ULPTS 1995, Bettelorden, S. 78.

08 MUB 9, Nr. 5983.

09 MUB 13, Nr. 8027.

10 MUB 15, Nr. 9113.

11 Visitationsprotokolle von 1552 und 1558 und 1570 (Original im LHAS

2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Franziskaner-Mönchskl. Neubrandenburg;

abgedruckt bei WENTZ 1933, S. 338f., 343f.

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12 WENTZ 1933, Regest 16, S. 338/340.

13 Original im LHAS 1.5-4/1, Nr. 168; WENTZ 1933, S. 340.

14 LHAS 2.12-3/4 Kirchen und Schulen, Generalien, Nr. 29, Datum

13.10.1521; vgl. SCHLAGER 1910, S. 111f.; SCHLAGETER 2012, S. 77f., 227,

234 und 291, Anm. 342.

15 ZIEGLER 1989, S. 604.

16 WENTZ 1933, S. 340f.

17 Original im LHAS 2.12-3/4 Kirchen und Schulen, Generalia, Nr. 1696.

18 LISCH 1843, Kirchen-Visitation, S. 44.

19 LISCH 1843, Kirchen-Visitation, S. 39.

20 WENTZ 1933, S. 341.

21 Visitationsprotokoll von 1552, LHAS 2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Fran-

ziskaner-Mönchskl. Neubrandenburg, fol. 5r.

22 Nach Franz BOLL, 1875, S. 20f., lag das Hospital für Bürger=Wittwen – die

Scheibe – auf dem Eckgrundstück Stargarder – Poststraße. Ihm gegenüber,

ö. des Kl.s, befand sich das domum exulum, ein Hospital für Fremde. Diese

Institution wird gelegentlich mit dem Beginenhof gleichgesetzt, woraufhin

man in der Poststraße die historische Beginenstraße sieht. Demgegenüber

wird aber die Straße sw. des Kl.s als Beguinenstraße bezeichnet.

23 BOLL, F. 1875, S. 20.

24 BOLL, F. 1875, S. 128, aus dem Vertrag zwischen Rat und Altermännern

der Viergewerke: „… auch erboten, das Nosocomium [=Hospital] die

Scheibe genannt hinwieder zu bauen und im vorigen Stande zu bringen,

auch ein Spinn-Haus für die Armen anzurichten.“

25 WENTZ 1933, S. 339; PIEPER/EINHORN, S. 23.

26 Vgl. Konventsliste bei ULPTS 1993, S. 445.

27 Ausführlich vgl. ULPTS 1995, Bettelorden, S. 289-293.

28 MUB 16, Nr. 9723.

29 MUB 22, Nr. 12573.

30 MUB 23, Nr. 13387.

31 Hier und im Folgenden: LHAS 2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Franziska-

ner-Mönchskl. Neubrandenburg, Visitation von 1552, Nr. C fol. 57b; Re-

gesten bei WENTZ 1933, S. 338f., 343f.

32 MUB 22, Nr. 12694.

33 Hier und im Folgenden: LHAS 2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Franziska-

ner-Mönchskl. Neubrandenburg, Visitation von 1552, Nr. C fol. 57b; Re-

gesten bei WENTZ 1933, S. 338f., 343f.

34 MUB 15, Nr. 9113.

35 SCHRÖDER 1741, Bd. 1, S. 238f., 397.

36 Platea beguinarum 1346 belegt: MUB 10, Nr. 6617, S. 9.

37 TECHEN 1909 (Totenbuch), S. 194.

38 Vgl. z.B. WEIGEL 2003, S. 32 mit Anm. 31f.

39 MUB 9, Nr. 5983.

40 MUB 15, Nr. 9113.

41 FRANCK 1753–1758, 7, S. 176; BOLL, F. 1875, S. 41.

42 MUB 10, Nr. 7086, S. 398f.

43 Wohl einzige Quelle dieser Annahmen war der spätestens 1613 verfasste

Bericht von LATOMUS 1745, hier T. 1, Sp. 226f., … sind auch zwen Herrn

oder Fürstenheuser alda, eines fürm Stargardischen (weiland Wendischen) thor,

das ander beim Closter, da ietz der newe Kirchhoff ist, gelegen gewesen, dieses

hatten die Herrn von Meckelnburg dem Geschlechte der von Devitzen, als den

newen Graven von Fürstenberg verehret … (1349). Da er noch über Quellen

aus der Zeit vor der Zerstörung des städtischen Archives 1631 verfügen

konnte, mag die Angabe zuverlässig sein, vgl. BOLL, F. 1875, S. 29, 31. Wo-

rauf sich E. Müller in einer Karte von 1860 und – ihm folgend – KRÜGER,

G. 1929, Karte bei S. N.16 und S. N.63 bei der Aufteilung der Flächen zwi-

schen Kl. und Friedländer Tor stützten, bleibt im Detail offen. Dass dort

aber – genauer auf der von KRÜGER „Schloßgarten“ genannten Fläche –

um 1300 tatsächlich ein bedeutendes, mindestens zweigeschossiges Wohn-

haus bestand, belegt noch heute ö. des erhaltenen Wiekhauses in der Stadt-

mauer der hochliegende Durchgang zu einem Abtritterker, der wohl über

eine hölzerne Brücke über die Mauergasse hinweg erreicht wurde (in Krü-

gers Karte als Strich markiert).

44 MUB 2, Nr. 912, S. 176f.

45 Ein Hinweis auf einen früher weiter ausgreifenden Hofumriss, gegen den

die Wälle zunächst anliefen, ist wohl in dem einstigen Knick der sonst ge-

rundet durchlaufenden Stadtmauer zu sehen, genau n. der ö. Flucht des

Kl.-Nordbaues (auf dem Stadtplan von „1737“ [um 1790/1800]). Dieser

Mauerabschnitt existiert seit 1864 nicht mehr.

46 Nach unveröffentlichten Untersuchungen an den ältesten Toren in der

Mauer, die durchweg erst nach 1300 entstanden sind (Stargarder Tor den-

drodatiert 1312).

47 Eine genauere Datierung dieser ältesten Baubefunde im Nordkomplex ist

von den Befunden her nicht möglich. Ihr Ansatz frühestens in die Zeit um

1250 basiert nur auf der Abfolge der erkennbaren Baumaßnahmen, die bis

zur Fertigstellung der Kernbauten von Süd- und Nordkomplex etwa um

1260/70 keine längeren Baupausen oder gar Nutzungsperioden erkennen

lässt. Die Abtrennung der Befunde im Nordkomplex als „vorklösterlich“

von den – zeitlich parallel entstandenen – „klösterlichen“ im Südkomplex

beruht auf ihrer Bautypologie, die sich keinem monastischen Schema zu-

ordnen, vielmehr einen Herrenhof vermuten lässt, und auf der deutlich

andersartigen Bautechnik. In einer dritten Periode ist die Angliederung des

zuvor selbständigen Nordkomplexes an den Südkomplex zu verfolgen.

48 Nimmt man einen Einsprung der aufgehenden Mauern über dem Funda-

ment in der üblichen Stärke von etwa 0,2 m an, so ist mit einer Mauerstärke

des Erdgeschosses von rund 1,3 m zu rechnen. Unterstellen wir ferner die

übliche innenseitige Reduktion der Mauerstärke von Geschoss zu Geschoss

um 0,2 m und eine Mauerstärke des obersten Geschosses von 0,7 m, so

dürfte der Bau auf zumindest drei Geschosse und eine Höhe von über

10 m angelegt gewesen sein.

49 Die Deutung der Gräben als Spuren eines massiven Vorgängerbaues (und

nicht nur als Indizien einer älteren Bauphase des Nordflügel-Kernbaues,

wie aufgrund der Mauerfluchtung zunächst angenommen), beruht auf ab-

schließender Auswertung der Ausgrabungsergebnisse im Hof (Szczesiak,

unveröffentlicht), einschließlich des Kreuzganges (Fenske 2011).

50 Giebelfundamente tiefer bzw. breiter anzulegen als Trauffundamente, war

im hochma. Mauerwerksbau üblich. Es ist daraus auf einen geplanten Mas-

sivgiebel zu schließen, möglicherweise mit beabsichtigten Staffeln oder

Stufen.

51 Im ergrabenen Kreuzgangarm mitten im heutigen Hof durch spätere Fun-

damente und Begräbnisse gestört (SZCZESIAK 2000; Jähnicke 2004 ). Der

sü. Hof wurde nicht untersucht.

52 Bauschutt fehlt fast völlig. An den unvermörtelten Fundamentsteinen des

folgenden Bauabschnittes im Nordflügel fielen nirgends Mörtelreste auf.

Auch ist keine nennenswerte Schichtung aus Mörtelabfall entstanden, die

selbst nach Einsammeln von Mörtelabfällen zur Kalkgewinnung erkennbar

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sein müsste. Es kann sich demnach um kaum mehr als Maueranfänge ge-

handelt haben.

53 In den oberen Schichten der Grabenfüllungen traten wiederholt Kalkmör-

telbrocken auf. Zudem lagen am sö. Ende des Westgrabens einige mörtel-

behaftete Feldsteine.

54 Die Gräben wurden mit umgelagertem Boden verfüllt angetroffen, dabei

der Waldboden zuunterst, was auf Aushub neuer Gräben schließen lässt.

Eine Einsenkung mit Verkehrsspuren verbindet an der Nordwestecke dieses

Grabengeviert mit den Fundamentgräben des Kernbaues im Nordflügel

– man könnte sie als Überweg deuten, durch den Fundamentsteine aus

dem älteren Fundamentgeviert in das jüngere verfahren wurden (und der

Aushub aus den jüngeren Gräben zurück).

55 Nachweise zukünftig in der Auswertung der Grabungen durch Rainer

Szczesiak.

56 An Kirche und Ostflügel wurden zwar schon im ursprünglichen Baube-

stand Balkenlöcher für Süd- und Ostgang eines Kreuzganges um den Süd-

hof angelegt, und die exakte Quadratform dieses ersten Kreuzhofes spricht

für eine übergreifende Planung. Fundament und Grundmauer der Rück-

wand des Südhof-Nordganges sind aber stumpf gegen den schon errich-

teten Ostflügel gesetzt.

57 Der Bearbeitungsgrad entspricht etwa den Steinen, die auf der benachbar-

ten Burg Stargard, der Hofburg der askanischen Stadtherren Neubranden-

burgs, das Sockelmauerwerk sowohl des Bergfriedes aus dem mittleren 13.

Jh. als auch der beiden um 1260 begonnenen Torhäuser bilden. Solche

„besseren“ Quader kommen vereinzelt auch im Sockel des Nordbaues vor.

58 Ein signifikanter Gefäßbodenrest der roten Irdenware, außen glasiert mit

Wellrandboden, trat im w. Fundamentgraben auf.

59 Fundamentgräben fehlen; Pfostengruben lassen sich dieser Bauphase nicht

zuordnen.

60 Grabungsbefund an der heutigen Nordostecke. Die abgebrochenen Sei-

tenmauern sind in der Gestalt flacher Lisenen in der heutigen Nordansicht

noch deutlich markiert, allerdings breiter als die einstige Mauerstärke, da

sie jeweils die inneren Eckverstärkungen einer später eingezogenen Trenn-

mauer einbezogen. Da noch nach der späteren ostw. Aufstockung der ver-

bleibende nordwärtige Flügel mit einem nordsü. Satteldach überdeckt wur-

de und nicht mit einem angeschleppten Dach, dürfte er noch wenigstens

5 bis 6 m nordwärts gereicht haben. Das entspricht etwa der Norderstre-

ckung des noch auf den Stadtplänen von 1768 und um 1790/1800 zu er-

kennenden schiefwinkligen Hofes n. des Nordflügels.

61 Die über den heutigen Nordabschluss hinausreichende Länge ergibt sich

aus dem Befund, dass die nach der ostw. durchlaufenden Aufstockung ver-

bleibende Partie nicht mit Schleppdach, sondern wieder einem nordsü.

Satteldach versehen wurde – das wäre bei nur kurzer Länge kaum so ent-

schieden worden.

62 Das hier angrenzende Gelände des vermuteten stadtherrlichen Hofes lag

tatsächlich bis zur Planierung beim Bau der Eisenbahnstraße 1864 wesent-

lich höher.

63 Heute als Binnenmauer im Obergeschoss.

64 Der asymmetrische Westgiebel lässt erkennen, dass entlang der Südfassade

des Ostwesttraktes 1,5 m Dachüberstand einen wettergeschützten Gang

bildeten. Ob und wie sich dieser auch vor dem Giebel des Nordsüdtraktes

fortsetzte, bleibt offen. Eine Serie unregelmäßiger, teils kräftiger Pfosten-

löcher derselben Periode, in 1,5 m Abstand entlang der ganzen Südfassade,

belegt vielleicht eine sekundäre Unterstützung des Überstandes, zieht sich

aber auch vor dem Giebel des Nordsüdtraktes entlang. Die Deutung bleibt

offen; Gerüstlöcher sind aus stratigraphischen Gründen auszuschließen.

65 FEY 1981, S. 56-58, 93f. Lediglich in Spandau urkundete er häufiger; gleich

häufig nur in Salzwedel, Arneburg und Brandenburg. Die Aufenthalte auf

der Burg Stargard im Jan. 1259 und Febr. 1261 lassen akuten Entschei-

dungsbedarf in dieser peripheren Vogtei vermuten – urkundete Otto III.

doch im Winter ohnehin selten und sonst zumeist nur in den ausgebauten

Hofburgen Spandau und Salzwedel.

66 Die Baugrube für die Nordmauer des ursprünglichen Kreuzgang-Nord-

armes (unter der heutigen Hoffläche) schneidet die bereits verfüllten Fun-

damentgräben des Steinhauses, ist also jünger, wenn auch nur um geringe

Zeit, da sich noch kein Nutzungshorizont gebildet hatte. Jedoch gehört die-

ser Kreuzgangarm erst einem zweiten Bauabschnitt des ältesten Kl.s an,

der erst begonnen wurde, als die Kreuzgangmauer des Ostflügels bereits

ausgeführt war – der erste Abschnitt könnte demnach begonnen worden

sein, als das Steinhaus noch nicht abgetragen war.

67 Diese weitgehend erhaltene Mauer von gleich geringer Stärke wie die

Nordmauer bildet heute eine Binnenmauer des um 1710 in Fachwerk er-

neuerten Westflügels. Sie konnte nur in Stichproben überprüft werden.

Ursprüngliche Öffnungen wurden dabei nicht festgestellt. Da im und am

sü. Westflügel sonst nicht untersucht werden durfte, muss die Vermutung

vorerst unbewiesen bleiben, dass auch hier anfangs kein Gebäudeflügel ent-

lang des Kreuzganges vorgesehen war.

68 Vgl. Angermünde und Prenzlau.

69 In diesem Abstand von der Nordwestecke bricht die nur in den untersten

Lagen erhaltene Nordmauer ab und wurde in geringerer Stärke bis zur spä-

teren Ostmauer verlängert. Es scheint, als wenn eine erste Ostmauer in die-

ser Flucht zu sehr frühem Zeitpunkt völlig wieder abgebrochen und pa-

rallel dazu neu aufgeführt wurde. Durch spätere Unterkellerung unter

diesem breiteren Grundriss sind die Fundamentspuren zumindest im er-

grabenen Abschnitt völlig verschwunden.

70 Informationen zum w. Abschluss fehlen aber. Bauten dieser Dimension

nutzten in aller Regel die wirtschaftlich erzielbaren Balkenlängen aus, die

bei Eiche meist 9-10 m, bei Kiefer eher 10-12 m betrugen. Ein deutliches

Zurückbleiben hinter einem Breitenmaß von etwa 10 m bedarf daher einer

besonderen Erklärung.

71 Bauhistorisch und archäologisch untersucht wurde 1996 bis 2011 nur dieser

nördlichste Abschnitt des Ostflügels, der von Baumaßnahmen für das Re-

gionalmuseum betroffen war. Die Mauer ist oberirdisch bereits in den

1970er Jahren von der Ostseite in ganzer Länge, von der Westseite sü. der

Portalachse tiefgreifend ausgebessert und dabei auch die gesamte histori-

sche Mörteloberfläche zerstört worden. Eine bauarchäologische Analyse

ist dort seither unmöglich; es lassen sich nur noch Vermutungen anhand

durchlaufender Steinschichten aufstellen. Auch der einzige verbliebene

aussagekräftige Abschnitt – von den Architekten eigentlich als Rückwand

eines Innenraumes vorgesehen – wurde 2011 (!) ebenso überarbeitet.

72 Festgestellte Verzahnungsspuren bezogen sich ausschließlich auf die später

hier durch beide Mauern gebrochenen, in Backstein eingefassten Türen.

73 Das nördlichste ausgeführte Loch wurde von der später ausgeführten

Quermauer bereits überschnitten.

74 Zum Vergleich: die Hoffassade des Kreuzganges hat wie die Rückmauer

des Kreuzganges knapp 0,8 m, die Kirche 1,5 m Mauerstärke.

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75 BADSTÜBNER 1994; HOLST 2007.

76 Wollte man eine Entwicklung unterstellen, so läge dieses Format zwischen

zweitem und drittem Bauabschnitt; doch fehlt dort ein nachgewiesenes Vor-

kommen.

77 Bei Baubeginn beider Tore (Berichte der bauhistorischen Untersuchungen:

Holst 2002; Holst 2006). Auch ein Bruchstück einer schwarz glasierten

Konsole für Bogenfriese, das mit anderem Backsteinbruch auf Portalhöhe

als Zwickelmaterial auftritt, deutet dorthin – identische Bogenfrieskonsolen

wurden in den unteren Friesen des Oberen Tores etwa um 1260/70 ver-

wendet, noch vermengt mit dem gedrungeneren, offenbar älteren Konso-

lentypus des Unteren Tores. Dessen Datierung „um 1260“ stützt sich auf

die Identität mit dem Friestypus an dem 1251 begonnenen, vor 1259 voll-

endeten Ostflügel in →Ratzeburg (Nordgiebel) und der gegen 1260 auf-

gegebenen Georgenkirche in Parchim (Westfront), in Verbindung mit den

Nachrichten über erstmalige Anwesenheit Ottos III. auf der Burg Stargard

1259 und 1261. Das offenbar nach dem Unteren begonnene Obere Tor

könnte mit Ottos Anwesenheit 1267 in Verbindung zu bringen sein. Das

Vorkommen gleichen Baumaterials – auch wenn wir nicht mehr feststellen

können, ob und wo auch hier solche Bogenfriese verwendet wurden – am

Neubrandenburger Franziskanerkl. deutet auf eine Förderung dieses Bau-

vorhabens durch den Landesherrn.

78 Das Steinmaterial der abschließenden Backsteinschichten scheint zwischen

den jüngsten Bauabschnitten der Stargarder Burgtore (um 1270/80?) und

dem dortigen Palasbau („Haus der Alten Herren“, um 1290?) zu stehen.

79 MUB 2, Nr. 833, S. 131; Nr. 912, S. 176f.; Nr. 1119, S. 325f.

80 Leider wurde dieser Bereich des heutigen Westflügels nicht systematisch

bauarchäologisch untersucht. Es können daher nur Vermutungen aufgrund

einzelner Beobachtungen aufgestellt werden.

81 Projiziert man die bekannten Niveaus des 13. Jh.s hierher, dürfte das Erd-

geschoss des Westflügels etwa 4 m hoch gewesen sein.

82 Aus den drei Türen des Ostwesttraktes konnte man fast niveaugleich auf

diesen Holzboden treten. Wie man den halben Meter von der höheren Tür

des Nordsüdtraktes aus überwand, war im Befund nicht mehr zu erken-

nen.

83 So ULPTS 1995, Bettelorden, S. 76, entgegen WENTZ 1933 und älterer Li-

teratur, die 1287 angeben; 1287 nennt er stattdessen ein Kapitel in Wismar.

LEMMENS 1909, auf den er sich dabei beruft, zählt allerdings nur Orte auf,

an die der jeweilige Provinzialminister die Kapitel einberief, ohne Jahres-

angaben, aber doch wohl in der zeitlichen Abfolge. Aus dieser Annahme er-

gibt sich 1285 für das Kapitel in Neubrandenburg.

84 Während die Generalkapitel der Franziskaner traditionell zu Pfingsten

stattfanden, sind Provinzialkapitel der Saxonia nur in Jahren ohne Gene-

ralkapitel gleichfalls meist zu Pfingsten überliefert – sonst am häufigsten

(10 von 25) im Aug., daneben auch im Juli oder Sept. (je 6 von 25) oder gar

erst im Okt. (3 von 25); vgl. SCHMIES/RAKEMANN 1999, passim. Im Jahre

1285 ist tatsächlich ein Generalkapitel überliefert, so dass das Provinzial-

kapitel dieses Jahres im Spätsommer stattgefunden haben dürfte. Der Pro-

vinzialminister, Burkhard von Halle, urkundete am 15. Aug. noch mit dem

Stendaler Konvent in einer Streitsache beim Ebf. in Magdeburg (CDB, I,

5, S. 46f, Nr. 53). Er dürfte von dort nach Neubrandenburg gereist sein.

85 Für das Kl. →Dobbertin (MUB 3, Nr. 1814, S. 192f). Zuvor war er am 9.

Mai in Salzwedel, danach erst am 17. Nov. in Werbellin, was einen längeren

Aufenthalt Albrechts im Raum Neubrandenburg offenlässt.

86 FEY 1981, S. 188, 267.

87 Anwesend war auch der Bf. von Kammin, der am 25. Aug. in Neubranden-

burg für die Templer in seiner Diözese urkundete, in Gegenwart zweier

Templerbrüder (CDB, I, 13, S. 318, Nr. 14; CDB I, 19, S. 8, Nr. 12).

88 Knappe Durchgänge mit Einnischung der angrenzenden Wand finden sich

(nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche) auch in der Neubranden-

burger Marienkirche bereits im ersten Bauabschnitt, wo der Laufgang un-

ter den Fenstern die Pfeiler kreuzt.

89 N. der Quermauer verblieb im Ostflügel, von dem Durchgang unberührt,

noch ein knapp 7 m langer Raum, der wohl aus dem zweiten Raum heraus

betreten wurde.

90 Für Konventsmitglieder, um den Nutzern des Nordbaues (dem Landes-

herrn und seinen Gästen?) in deren Räumen die Beichte abzunehmen? Die

umgekehrte Annahme, dass jene vermutlich hochrangigen Gäste auf die-

sem Wege „inoffiziell“ das Kl. betreten konnten, erscheint angesichts des

markanten Rangunterschiedes beider in den Raum führenden Türen doch

weniger wahrscheinlich.

91 In der Wiederbewidmung des Kl.s 1355 (MUB 13, Nr. 8027) heißt es, das

Kl. habe in zwei Bränden seine Urkunden verloren. Diese Brände werden

aber nicht näher datiert; der erste mag durchaus noch im 13. Jh. erfolgt

sein.

92 Beim Umbau des 16. Jh.s wurden hier zwei breite Öffnungen gebrochen

– an deren Stelle könnte allerdings zuvor jeweils eine kleinere bestanden

haben.

93 Der Grund für diese Unterbrechung ist schwer zu erkennen, zumal dort

keine Tür in den Nordflügel führte. Sollte ein Zusammenhang mit dem

längst abgebrochenen frühen Steinhaus bestanden haben, das einst genau

den ausgesparten Zwischenraum eingenommen hatte, etwa in Form eines

noch nicht abgelösten Nutzungsrechtes an der Baufläche, oder gar eines

hölzernen Interimsbaues?

94 Ermittelt aus einem ergrabenen Ausschnitt des Fundaments der Hoffas-

sade, wo der Gang knapp 3 m sü. schon nur noch etwa 2,5 m breit gewesen

zu sein scheint. Die Hoffassade des Ganges war damit nicht schräg angelegt

wie der Westflügel selbst, sondern fast rechtwinklig zum Nordgang, parallel

zur Fassade des Ostganges. Möglicherweise sind beide Mauerfluchten da-

her nicht gleichzeitig abgesteckt worden.

95 Dass es sich um den Rest einer völligen Ausputzung zumindest dieses

Raumes handelt, wird aufgrund des Fehlens von Anstrichspuren vermu-

tet.

96 Zur Entwicklung komplexer Grundrisse im hftl. Wohnbau um 1300, ins-

besondere auf städtischen Fürstenhöfen, fehlt bis heute ein Überblick.

97 Das hier ausschließlich kennzeichnende Kehlprofil tritt zwischen etwa 1280

und 1320 meist im Wechsel mit konvexen Formen auf, erst in der Zeit da-

nach auch addiert wie andere Profile der „Reduktionsgotik“. Auch in der

Marien-, der städtischen Pfarrkirche Neubrandenburgs und der Johannis-

kirche der Franziskaner ist die Viertelkehle um 1300-1330 das Leitmotiv.

98 Im Lande Stargard urkundete Heinrich II. erstmals im Jahre 1300 (Nov.

11), kam dann nahezu jährlich jeweils für kurze Zeit im Sommer oder

Herbst auf die Burg Stargard. Seit 1308 (März 12; 1309 April 29; 1310 Okt

18) urkundete er stattdessen in Neubrandenburg und nun auch im Früh-

jahr. Sollte dies mit einer Nutzbarkeit des Hofes nach dem Umbau zu tun

haben? Der wäre dann in die Jahre 1300 bis 1307 zu setzen. In den Krisen-

jahren 1311/12/14/17/18/24 ist er hier nicht nachweisbar. Wenn er aber

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nun kam, dann auch im Winter (1313 Jan. 20; 1322 Jan. 17; 1326 Dez. 17)

– was für ein heizbares Logis spricht –, aber doch weiterhin nur einmal

jährlich, nur für wenige Tage. Erst ab 1319 nimmt die Zahl der jährlichen

Aufenthalte auf bis zu dreimal zu, auch die Aufenthaltsdauer verlängert

sich (1320 mindestens Mai 4 bis Juli 1; 1327 mindestens April 2 bis Juli 10;

1328 mindestens Nov. 15 bis Dez. 28) – zusammen doch wohl ein Indiz für

gesteigerte Aufenthaltsqualität (alle Angaben nach MUB).

099 Nach LATOMUS 1745, T. 1, Sp. 226f. Im Sept. 1339 bestätigte Albrecht II.

eine Landschenkung in Watzkendorf durch Otto von Dewitz an die Neu-

brandenburger Franziskaner. 1348 wurde Albrecht in den Hzg.s- und Otto

in den Fürstenstand erhoben (BOLL F. 1875, S. 29, 31); die Überlassung

des Fürstenhofes wird von LATOMUS in diesen Kontext gestellt.

100 Der Chor wurde 1864 verkürzt, nach Teileinsturz 1887 ab 1891 bis auf

das heute verbliebene Joch reduziert. Die postulierte Baufuge in der

Nordmauer – dort, wo die Südostecke der Feldsteinkirche zunächst noch

umbaut wurde und vor 1887 Reparaturen erkennbar waren – mag zu dem

sonst schwer erklärlichen Einsturz beigetragen haben.

101 Dass die Sakristei nicht wie etwa in Frankfurt/Oder oder Angermünde

als langgestreckter Raum in Verlängerung des Seitenschiffes bis an den

Ansatz des Polygons geführt war, sondern wie in Lübeck, aber auch Gran-

see in den Ostflügel integriert, konnte durch Grabungsbefunde gesichert

werden.

102 Vielleicht nur aus statischer Vorsicht, um die anfangs noch leichte Chor-

mauer nicht dem direkten Schub des Gewölbes auszusetzen – sinnvoll,

wenn die Wölbung früh in der Bauzeit erfolgte, um die Sakristei bereits

nutzen zu können, die sowohl an das neue Chorhaupt wie an den verkürz-

ten alten Chor angrenzte.

103 Achteckpfeiler ohne Kantenprofile wurden in Lübeck in der Franziska-

nerkirche S. Katharinen schon um 1290, ab etwa 1300 in der Stralsunder

Franziskanerkirche S. Johannis, dann in Pfarrkirchen zwischen Warnow

und Oder vielfach errichtet. WILDE 1959, S. 160f.

104 HOLST/MÜLLER 2010, S. 309-326.

105 Die Rekonstruktion ma. Grenzen, auch der Friedhöfe, wird in Neubranden-

burg durch die mehrfachen Zerstörungen der Stadt erschwert, so dass auch

die Darstellung der beiden ältesten Stadtpläne (18. Jh.) kaum retrospektiv

gewertet werden darf – auf denen ist allerdings sü. der Kirche ausreichender

Raum zu erkennen, wenn auch die heutige Straße noch nicht existierte.

106 Das Südportal ist weitaus reicher profiliert als das Westportal (KRÜGER,

G. 1929, S. N.51f.). Es ist daher nach einem Rangunterschied zwischen

den Benutzern beider Zugänge zu fragen – das gewöhnliche Volk von W.,

von Sü. nur der Stadtherr, vielleicht auch der Rat? Beide Zugänge waren

nur über den Friedhof zu erreichen und besaßen keine Wirkung im öffent-

lichen Raum – doch erreichte man das Westportal nur über Nebenstraßen,

das Südportal eher von der Hauptachse, der Stargarder Straße, die den al-

ten und den neuen Stadtherrenhof quer durch die Stadt verband.

107 Überliefert waren bis zur Restaurierung 1891 bis 1894 an beiden Enden

mit Krüppelwalm versehene, vermutlich in Fachwerk gezimmerte Giebel

der Barockzeit. Im Bereich der spätma. Arkatur zwischen den Dachräu-

men von Chor und Langhaus endet das Langhausmauerwerk genau auf

Dachfußhöhe horizontal, ohne ältere Baureste – hier bestand demnach

bis zum mittleren 15. Jh. kein gemauerter Giebel.

108 „Die Kenntnis der Baugeschichte ist äußerst dürftig“ (DEHIO 2000, S. 361).

Der Ausbau der Ruine dieses bedeutendsten Baues der Hochgotik in Ost-

meckl. erfolgte ohne übergreifende Bauforschung im Aufgehenden (zur

Archäologie FENSKE 1994; FENSKE 2005). Da die ursprüngliche Bauober-

fläche dabei komplett erneuert wurde, ist eine bauhistorische Analyse auch

zukünftig kaum mehr möglich. Die von KRÜGER, G. 1929, S. N.18-20, be-

reits auf den backsteinernen Ostbau bezogene Altarweihe von 1298 wird

eher der „um 1271“ anstelle eines Vorgängers begonnenen Feldsteinkirche

gegolten haben. Ein Baubeginn des Backsteinbaues ist m. E. erst nach 1300

denkbar; wobei die Halle gegen 1330 nutzbar gewesen sein dürfte. Ihre Er-

richtung fiele damit in die drei Regierungsjahrzehnte Heinrichs II. im Lan-

de Stargard, und dürfte kaum ohne seine Förderung zu verstehen sein.

109 Am Westflügel war bereits zuvor ein Obergeschoss zumindest geplant,

denn es wurde aus der Wendeltreppe in der Nordwestecke der Kirche ein

Austritt auf dieser Höhe angelegt.

110 Der Befund an der Ecke zur Quermauer wurde 2011 zerstört. Noch weiter

sü. waren die letzten Spuren bereits um 1975 vernichtet worden.

111 Im Nordteil des Ostflügels wurden neben den üblichen Keramik- und

Tierknochenresten mehrere Buchbeschläge ermittelt. Dabei gefundene

rötliche Wachsbruchstücke von einem flachen rundlichen Objekt können

als Siegelrest gedeutet werden (frdl. Hinweis von Rainer Szczesiak). Ob

das 1559 genannte Gewölbe mit 33 alten Büchern darin (WENTZ 1933, S.

342) hier zu lokalisieren ist, bleibt offen.

112 Zu erkennen an den Dachspuren an der Kirche. Andernfalls hätte die

Scheitelhöhe der Kreuzgangwölbung ein Schleppdach erfordert, das dem

Obergeschoss kaum noch eine Belichtbarkeit von der Hofseite belassen

hätte.

113 Im frühen 20. Jh. noch komplett erhalten (KRÜGER, G. 1929, S. N.64-66),

fielen die beiden sü. Joche der Verwahrlosung nach 1945 zum Opfer und

wurden um 1975 abgebrochen.

114 Die Küche wird 1552 ohne nähere Ortsangabe genannt; WENTZ 1933,

S. 342.

115 Entdeckt bei Schachtungen in den 1970er Jahren, nicht archäologisch do-

kumentiert oder anderweitig datiert, aber im Pflaster markiert.

116 SCHRAGE E. A. 2007, S. 343 (rechte Spalte).

117 Zellen der Mönche werden 1552 genannt; vgl. WENTZ 1933, S. 342.

118 WENTZ 1933, S. 342.

119 MUB 13, Nr. 8027.

120 Die namensgebende Hofburg Stargard lag vermutlich seit ihrer Erobe-

rung durch die Dänen 1349 noch in Trümmern. Auch deshalb dürfte der

Hzg. Neubrandenburg als Aufenthaltsort besonders geschätzt haben.

121 LATOMUS 1745, HACKE 1783, S. 46f. Das auf diesem Hof befindliche fstl.

Haus wurde danach 1480 abgebrochen.

122 UNTERMANN 2009, S. 201f; UNTERMANN 2010, S. 37.

123 Allerdings anders, als UNTERMANN in seiner diachronen Skizze unter-

stellt, nicht aufgrund einer Disposition, sondern am Ende eines Prozesses

aus andersartigen Vorstufen heraus.

124 BEHRINGER/LEHMANN/PFISTER 2005.

125 Das Aufkommen dieser Bogenform zunächst an der Marienkirche zu

Stralsund, dann ihren Nachfolgebauten ab etwa 1400 bis hin zum Schwe-

riner Dom mag die Akzeptanz der hier aus einer Notlösung entstandenen

Bogengestalt begünstigt haben.

126 KRÜGER, G. 1929, S. N.48 Anm. 5.

127 HACKE 1783, S. 64: Anno 1455 wurde die St. Johannis=Kirche, zwischen der

alten und neuen Regel belegen, in ein Kl. des Heiligen Francisci verwandelt, in

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welchem ein Germen=Bruder, ein Lesemeister, etliche Senioren, und die Ge-

meinen Convents=Brüder waren; es wurde der Hoch=Altar, um die horas da-

rauf zu singen, und die Kreuzgänge in Viereck nach Kl.gewohnheit daran ge-

bauet. Weil diese Kl.=Kirche eine Pfarrkirche war, kommt es, daß sie wider die

Regeln der Kl.kirchen des Heiligen Francisci prächtiger gebaut, und einen Thurm

mit 2 Glocken hat … Anno 1455 schenkte zu dem neu fundirten Francisca-

ner=Kl. Martin von Döhren zwey Hufen Ackers … Offenbar hat HACKE,

vermutlich nach den Regesten in der Kirchenvisitation 1552/58, die Neu-

Fundierung von 1355 irrig mit der Hufenschenkung von 1455 in Zusam-

menhang gebracht. Gleichwohl mag ihm eine Baunachricht des mittleren

15. Jh.s bekannt gewesen sein, die das auffällige Glockentürmchen betraf.

128 Wie die ähnlich niedrig und breit angelegten Kapellendurchbrüche durch

die Südmauer der Franziskanerkirche in der Altstadt Brand. waren diese

Privatkapellen aus dem öffentlichen Außenraum nicht zu sehen – anders als

die immer aufwendiger gestalteten Privatkapellen an städtischen Pfarrkir-

chen –, dafür dem Kreuzhof zugewandt, und repräsentieren somit vielleicht

einen franziskanisch beeinflussten, „kontemplativeren“ Sondertypus.

129 Der Nachweis eines dem Durchgang aus dem Ostarm entsprechenden

Durchganges aus der Kirche in den Kreuzgang-Westarm ist im gegen-

wärtig überputzten Zustand nicht zu erbringen. Mutmaßlich lag er im

Hintergrund einer jochbreiten rundbogigen Nische am Kirchenraum.

130 UNTERMANN 2009, S. 199f.; UNTERMANN 2010, S. 34-36.

131 DOELLE 1921, S. 92.

132 Laut HACKE 1783, S. 88, denen armen Wittwen von Adel und andern Armen

der Stadt. HACKE hat seinerzeit jedoch das historische Material geschenkt

bekommen und die Quellen z.T. falsch wiedergegeben. Er bezieht sich

wohl auf LHAS 2.12-3/2 Kl. und Ritterorden, Franziskaner-Mönchskl.

Neubrandenburg. Visitationsprotokoll von 1570.

133 SCHMIES/RAKEMANN 1999, S. 297.

134 BOLL, F. 1875, S. 136 Anm. 1.

135 WENTZ 1933, S. 342.

136 Nach dem Visitationsprotokoll dieses Jahres: LHAS 2.12-3/2 Kl. und Rit-

terorden, Franziskaner-Mönchskl. Neubrandenburg.

137 HACKE 1783, S. 88.

138 Vgl. BOLL, F. 1875, S. 136.

139 Nicht auszuschließen bleibt, dass es sich um eine erneute Reparatur nach

der Verwüstung der Stadt durch Tilly 1631 handelte; doch wurden im

Frühjahr gefällte Hölzer in der Regel sofort verzimmert.

140 KRÜGER, G. 1929, Abb. S. N. 68.

141 Zu 1655: BOLL, F. 1875, S. 158f: Nach Blitzschlag in den Marienturm

wurde dessen Umgebung eingeäschert. Zu 1676: HACKE 1783, S. 130f,

nur die Kloster-Kirche nebst dem Armenhause … blieben … stehen … Der

Gottesdienst ist in der Kloster-Kirche gehalten worden … Die Schule war im

Armenhause angelegt. Der Rat hat seine Sessiones erstlich in der Kloster-Kirche

gehalten …Der älteste erhaltene Stadtplan Neubrandenburgs, bald nach

dem Stadtbrand 1737 angefertigt und durch eine nur punktuell aktuali-

sierte Kopie der Zeit um 1800 überliefert (im Regionalmuseum Neubran-

denburg; die bei BOLL, F. 1875, beigelegte Kopie von geringerer Qualität),

zeigt, wie dieser Brand erneut im Nordosten ausbrach und ö. von Kl. und

Kirche südwestwärts zog.

142 KRÜGER, G. 1929, S. N. 48.

143 SCHÄFER/HARTUNG 1896 fanden eine „barocke Ausstattung der Kirche

mit hölzernen Pfosten, Decke und liegendem Dachstuhl“ vor. „Die Mau-

ern des niedrigeren Seitenschiffes“ waren „auf gleiche Höhe mit denen

des Mittelschiffes gebracht und die ganze Breite mit einem hohen, ge-

meinsamen Dache versehen.“

144 BOLL, E. 1852, S. 245: „… das Chor lag lange Zeit unbenutzt, verfiel nach

und nach zu einer Ruine …“

145 KRÜGER, G. 1929, S. N. 48f.

146 SCHÄFER/HARTUNG 1896.

147 HANSTEIN 1976; HEINZ 1979.

148 SZCZESIAK 2001, Franiskanerkl.; SZCZESIAK 2003; SZCZESIAK 2005, Kl.

und Stifte; SZCZESIAK 2009, Stargard; SZCZESIAK 2010.

149 SCHÄFER/HARTUNG 1896.

150 SZCZESIAK 2010, Abb. 15. Der markante Höhenversatz wird auch durch

eine Fotografie bestätigt (das Nebenschiff damals noch gleichhoch mit

dem Hauptschiff des Langhauses): KRÜGER, G. 1929, S. N.49.

151 SCHÄFER/HARTUNG 1896. Die Darstellung um 1843 gibt nur noch die

vermauerten Öffnungen mit den Lüftungsluken des damals dort einge-

bauten Kornhauses wieder.

152 SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte, Abb. 7, dort (wohl irrig) als Schlussstein

gedeutet.

153 Die Traufhöhe war gegenüber dem Chor deutlich niedriger. Der Unter-

schied der Gewölbescheitel in der Achse von Chor und Hauptschiff war

allerdings geringer. Die Reduzierung der Mauerhöhe ergab sich vielmehr

aus dem kürzeren Jochschritt und vermutlich einer gedrungeneren

Schildform im Langhaus.

154 Analoge Sitznischen flankierten auch das stadtwärtige Prunkportal der Fran-

ziskanerkirche in der Altstadt Brand. in seiner ersten Fassung

(HOLST/MÜLLER 2010, S. 315). Ob sie einer bestimmten Funktion gewid-

met waren, oder vielleicht nur an Gericht mahnend erinnerten, bleibt offen.

155 Spuren beider Dächer sind an der Giebelmauer gegen den Chor hin noch

zu erkennen.

156 Eine vor der Erfindung der Hallenrahmendächer (erstmals Stralsund, S.

Katharinen von 1291 (d)) vor allem über „Stutzbasiliken“ oder „Stufen-

hallen“ übliche Konstruktionsweise (z.B. noch über der Lübecker Jako-

bikirche um 1295 (d)).

157 Diese Wandgliederung folgt dem Muster der Marienkirche in Neubran-

denburg, unter Verzicht auf den Laufgang. Jene überträgt das „Aquädukt-

system“ des Obergadens über dem Lübecker Marienchor (um 1280/90)

auf die Seitenschiffswand einer Hallenkirche.

158 Die heutigen Pfeiler wurden 1891 bis 1894 neu gemauert, anstelle barock-

zeitlicher Holzstützen. Ob ihr Querschnitt aus einem Achteck mit wech-

selnd breiten Seiten und vier starken Runddiensten für die Gurte auf ei-

nen Befund zurückgeht, bleibt ungewiss. Gesichert ist nur, dass in

derselben Bauphase am Westgiebel eine halbe Achteckvorlage entspre-

chend derjenigen im O., an den Seitenmauern dagegen starke, dreivier-

telrunde Dienste errichtet wurden (beide Befunde sind abschnittsweise

noch ma.). Das lässt die rekonstruierte Pfeilerform eher unwahrscheinlich

und eine Achteckform des Pfeilers mit nur seitlichen Runddiensten rich-

tiger erscheinen, was in Längsrichtung keinen Unterschied, in Querrich-

tung aber mehr Offenheit ausgemacht hätte. Dieser Pfeilertyp wurde nach

1442 in der Woldegker Stadtkirche ausgeführt, doch wohl nach Neubran-

denburger Vorbild (WILDE 1959, S. 151).

159 Man vergleiche die Glockenseilführung an der Franziskanerkirche in der

Altstadt Brand., dort randlich aus dem Chorraum durch einen Blendbo-

614

KLOSTER S. JOHANNES

FRANZISKANER • NEUBRANDENBURG

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genscheitel bis in das Chorflankentürmchen mit ausgehöhlten Eichen-

stämmen (HOLST/MÜLLER 2010, S. 347ff).

160 GREWOLLS 1999, S. 19-45. Auf die Spezifik mancher Privatkapellen an

Bettelordenskirchen – niedrig und dem Kreuzhof zugewandt – wird dort

allerdings nicht näher eingegangen.

161 PREHN 2001; SZCZESIAK 2009, Stargard, S. 141-143.

162 SZCZESIAK 2010, S. 381.

163 Die ergrabenen Befunde im n. Drittel wurden nach der Grabung, in Er-

wartung eines (nicht ausgeführten) Neubaues größtenteils abgetragen.

164 HACKE 1783 dürfte den Durchlass durch die Mauer gemeint haben, wenn

er berichtet: In der Stadtmauer ohnweit dieses Klosters sieht man noch zwey

Stellen, wo die Mönche ehemals zwey Verbrecher eingemauert haben. Als vor

ohngefehr 80 Jahren die länglichten Gewölbe geöffnet worden seyn, hat man

die Knochen von Menschenkörpern noch gefunden.Ein türgroßer Durchlass

ist ö. des Wiekhauses am früheren „Schloßgarten“ noch erhalten, außen

mit den Konsolen des Sitzerkers, vermutlich vom landesherrlichen Haus.

Die Knochen mögen auf die Schrecken des Jahres 1631 zurückzuführen

sein.

165 1974 bis 1978 bzw. 2011 durch Mauerwerksaustausch reduziert, teilweise

auch verfälscht.

166 Dass der Ostarm auch im anfangs balkengedeckten älteren, sü. Abschnitt

(um 0,4 m tiefer) eingewölbt war, konnte noch an Gewölbeanfängern er-

kannt werden, die 1974 bis 1978 bzw. 2011 beseitigt wurden. Welches Rip-

penprofil hier verwendet wurde, war aber nicht mehr zu erkennen.

167 Die um 1975 „rekonstruierte“ Teilung dieser Öffnungen von variierender

Breite in jeweils drei festverglaste Bahnen durch gemauertes Stabwerk ist

durch Befund heute nicht belegbar und auch unwahrscheinlich. Konse-

quent erneuerte Einbindungen lassen höchstens vermuten, dass seitlich

ein gemauertes Gewände bestand, dessen Abbruchspuren damals entfernt

wurden. Die Binnenteilung mag aber aus Holz bestanden haben (vgl. die

Holzfenster im Westflügel von →Rostock, Hl. Kreuz) und blieb daher oh-

ne den für gotischen Backsteinbau sonst kennzeichnenden festen Modul-

bezug.

168 Auf der Nordseite des erdgeschossig gebliebenen, über die Nordflucht

der Aufstockung hinausragenden Abschnittes des ursprünglichen Nord-

südtraktes. Auf der Südseite des zunächst gleichfalls noch erdgeschossig

gebliebenen Westflügel-Nordabschnittes.

169 Die heutigen wurden um 1975 komplett erneuert, dabei deutlich vergrö-

ßert. Die ursprüngliche Größe hat sich erhalten, wo sie später durch den

aufgestockten Westflügel abgedeckt wurden. Sie ist auch noch aus Fotos

vor 1972 in Resten ermittelbar.

170 Während zum Kreuzhof schlichte Rollschichtbögen genügten, zeigen die

gleichweit spannenden Bögen zur Mauergasse im N. noch jeweils Deck-

bögen aus Bindern darüber. Im Ostgiebel sind alle Bögen aus Läufern mit

Binderpaaren gesetzt, und über der axialen Blende noch zusätzlich mit

einem Binder-Deckbogen überzogen. Technische Gründe für diese Stei-

gerung sind kaum zu nennen.

171 Wie in allen erhaltenen Gewölben beider Flügel sind hier als Schlusssteine

nur Binderpaare aus Normalsteinen eingesetzt. Die Zahl der Rippenkno-

ten in den drei Nordräumen (28) entspricht aber der Zahl der Scheiben.

172 Die sichtbare Auflagertasche am Westrand eines Schildes in der Raum-

mitte lässt bis zur angenommenen sw. Raumecke noch einen Abstand, der

einer durch Schrägrippe abgetrennten Raumecke entspricht, so dass auch

hier ein herausgezeichnetes „Binnenpolygon“ zu unterstellen wäre. Wenn

man allerdings annimmt, dass auch der West- wie der Ostflügel westwärts

verbreitert worden war, könnte es sich auch um eine zweischiffige Kreuz-

wölbung gehandelt haben.

173 Das von der Südseite zeitweilig einsehbare Mauerwerk zeigt keine Ge-

wölbespuren; es bricht auf Traufhöhe ab.

174 Im Visitationsprotokoll von 1552 werden genannt: Brauhaus, Fleischhaus,

Keller, Scheune, Schäferei. WENTZ 1933, S. 342.

175 SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte, Abb. 7.

176 KRÜGER, G. 1929, S. N. 65.

177 Wolter 1974/75. „Der sehr schlechte Zustand und der ausgesprochen

fragmentarische Befund ließen leider eine Restaurierung der Malereien

nicht zu“ (HANSTEIN 1976, S. 40). Nach der Wiederöffnung der damals

vermauerten Arkaden im Jahre 2011 konnten keine Farbbefunde mehr

festgestellt werden.

178 SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte, Abb. 13 (bedauerlicherweise nach der

Grabung „entsorgt“); gleichartiges Rankenwerk z.B. in Lübeck, Meng-

straße 60 um 1510 (MÖHLENKAMP 2002, S. 36f), Koberg 2 u.a.; ähnliches

auch in Stralsund, Alter Markt 5, und in Dänemark um 1510 bis 1520

(HAASTRUP 1992, S. 66, 72, 130-132, 230f).

179 SZCZESIAK 2005, Kl. und Stifte, Abb. 18.

180 KRÜGER, G. 1929, S. N. 63.

181 WENTZ 1933, S. 342.

182 Nachvollziehbar bis in die Zeit nach 1300 ist ein solches Nebeneinander

von Kl. und landesherrlicher Hofanlage auf zusammenhängendem hftl.

Restboden noch für die Franziskaner in Berlin, für die Dominikaner in

Stralsund; hierzu zählt im weiteren auch die Aufteilung der Burg in das

„Burgkloster“ der Dominikaner in Lübeck neben dem später städtischen

Marstall. In anderen Fällen gaben Stadtherren oder andere hohe Adels-

familien ihre Liegenschaften für die franziskanische Kl.gründung ganz

auf, so in Stralsund und Greifswald (?), für die Dominikaner in Prenzlau,

Seehausen, Neustadt Brand. und Strausberg.

183 UNTERMANN 2009; UNTERMANN 2010.

184 Unter den figurierten Gewölben nimmt die Neubrandenburger Gruppe

eine Sonderstellung ein. Schräg- und Zweigrippen, die Ecken „abschnei-

den“ und damit Binnenpolygone herauszeichnen, finden sich zwar in küs-

ten- und ordensländischer Baukunst des früheren 14. Jh.s, dort aber stets

dreistrahlgefüllt. Ungefüllt gab es sie schon im ausgehenden 13. und frü-

hen 14. Jh. bei Zisterziensern in Niederösterreich. Von dort dürfte das

Motiv nach Chorin gekommen sein (BECKER-HOUNSLOW 1996, S. 61-63,

140-142).

KLOSTER S. JOHANNES

615

FRANZISKANER • N

EUBRANDENBURG

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BAND I

Vorwort und Danksagung 7

Aufbau und Hinweise zur Nutzung desHandbuches 11

Von der Burg zum Land Mecklenburg: Der historische Raum Mecklenburgs im Mittelalter 17(Ernst Münch)

Klöster, Stifte, Kommenden, Prioreien und Orden in Mecklenburg (10. /11.–16. Jahrhundert) 21(Wolfgang Huschner)Überblickskarte: Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg von den Anfängen bis zur Reformation 24/25

Bau- und Kunstgeschichte der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg (12.–16. Jahrhundert) 58(Ernst Badstübner/Dirk Schumann)

Mecklenburgische Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien aus archäologischer Perspektive 75(Frank Nikulka)

Katalog der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg

Althof (Doberan) – RatzeburgAlthof (Doberan), Zisterzienser 79Broda, Prämonstratenser 85Bützow, Säkularkanoniker 119Bützow, Benediktinerinnen �→Rühn, Benediktinerinnen Dargun, Zisterzienser 145Dobbertin, Benediktinerinnen 177Dobbertin, Benediktiner �→Dobbertin, Benediktinerinnen

Doberan, Zisterzienser 219Eichsen, Johanniter 281Eldena (Elde), Benediktinerinnen 301Gardow, Johanniter 317Güstrow, Säkularkanoniker 331Güstrow, Franziskaner 367Ivenack, Zisterzienserinnen 379Kraak, Johanniter 403Krankow/Wismar, Deutscher Orden, Livländischer Zweig 421Lychen, Johanniter 431Malchow, Magdalenerinnen; Zisterzienserinnen 443Mecklenburg, Benediktiner, Benediktinerinnen;Kanonissen? 477Mirow, Johanniter 481Nemerow, Johanniter 543Neubrandenburg, Franziskaner 581Neukloster, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen 617Parchim, Franziskaner 645Parchow, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen→Neukloster, Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen Ratzeburg, Prämonstratenser; Säkularkanoniker 651

BAND II

Katalog der Klöster, Stifte, Kommenden und Prioreien in Mecklenburg

Rehna – Zarrentin Rehna, Benediktinerinnen; Prämonstratenserinnen; Zisterzienserinnen 725Ribnitz, Klarissen 767Röbel, Dominikaner 839Röbel, Magdalenerinnen →Malchow, Magdalenerinnen; Zisterzienserinnen Rostock, Dominikaner 847Rostock, Franziskaner 873Rostock, Säkularkanoniker 899Rostock, Zisterzienserinnen 925

INHALTSVERZEICHNIS

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Rostock-Marienehe, Kartäuser 963Rühn, Benediktinerinnen 987Schwerin, Säkularkanoniker 1021Schwerin, Franziskaner 1065Sternberg, Augustiner-Eremiten 1079Strelitz, Säkularkanoniker 1087Sülstorf, Johanniter 1093Tempzin, Antoniter 1107Wanzka, Zisterzienserinnen 1159Wismar, Dominikaner 1179Wismar, Franziskaner 1203Wismar, Kluß, Franziskaner? 1231Wismar, Deutscher Orden →Krankow/Wismar, Deutscher Orden Zarrentin, Zisterzienserinnen; Benediktinerinnen 1237

Höfe und sonstige Besitzungen auswärtiger Klöster und Stifte in Mecklenburg

1. Westlich und südlich von Mecklenburg gelegene Klöster und Stifte 1269(Doris Bulach/Winfried Schich)Altenkamp, Zisterzienser 1271Amelungsborn, Zisterzienser 1273Arendsee, Benediktinerinnen 1275Cismar, Benediktiner 1276Eutin, Säkularkanoniker 1278Havelberg, Prämonstratenser 1279Himmelpfort, Zisterzienser 1279Krevese, Benediktinerinnen 1281Lübeck, Säkularkanoniker 1281Lübeck, Zisterzienserinnen 1284Lüneburg, Benediktiner 1285

Medingen, Zisterzienserinnen 1285Michaelstein, Zisterzienser 1286Reinbek, Zisterzienserinnen 1290Reinfeld, Zisterzienser 1290Schamebeck, Zisterzienser 1292Stepenitz, Zisterzienserinnen 1293Werben, Johanniter 1295Zeven, Benediktinerinnen 1295

2. Östlich von Mecklenburg gelegene Klöster und Stifte 1295(Thomas Rastig) Belbuk, Prämonstratenser 1297Bergen auf Rügen, Zisterzienserinnen 1297Dünamünde, Zisterzienser 1298Kammin, Säkularkanoniker 1300Neuenkamp, Zisterzienser 1300Riga, Säkularkanoniker 1305Stettin-Gottesgnade, Kartäuser 1307Stolpe, Benediktiner/Zisterzienser 1307Verchen, Benediktinerinnen 1307Livland, Schwertbrüderorden; Preußen,Dobriner Orden 1308

Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur 1319Ortsregister 1379Personenregister 1411Gliederung der Beiträge 1473Autorenverzeichnis 1475Zitationsempfehlungen 1481

INHALTSVERZEICHNIS

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1. ALLGEMEINES

1.1 Lage1.1.1 Topographische LageDas Kl. befindet sich im Nordosten der Rostocker Altstadt,unweit der Pfarrkirche S. Peter. N. davon verläuft heute in ei-nigen hundert Metern Entfernung die Warnow, die im Spät-mittelalter bis nahe an das Kl. heranreichte [Abb. 2]. Im W.wurde S. Katharinen durch die Grube, einen Seitenarm derWarnow, begrenzt. Wie die meisten anderen Mendikantenkl.lag auch S. Katharinen am Stadtrand und innerhalb der seit1265 errichteten Stadtmauer.1.1.2 Kirchliche Lage (Diözese)Schwerin, Ebm. Bremen-Hamburg; exemt.1.1.3 Politische Zugehörigkeit von der Gründung bis zurGegenwartBis 1323: Hft. Rostock, Stadt Rostock; 1323–1348: Hft.

Meckl., Stadt Rostock; 1348–1621: Hzm. Meckl., Stadt Ros-tock; 1621–1695: Gemeinsamer Besitz der HerzogtümerMeckl.-Schwerin und Meckl.-Güstrow, Stadt Rostock; 1695(1815)–1871: (G)Hzm. Meckl.-Schwerin, Stadt Rostock;1871–1918: Dt. Reich, Ghzm. Meckl.-Schwerin, Stadt Ros-tock; 1918–1933: Dt. Reich, Freistaat Meckl.-Schwerin,Stadt Rostock; 1934–1945: Dt. Reich, Freistaat Meckl.,Stadt Rostock; 1945–1949: SBZ, Land Meckl.(-Vorpom-mern), Stadt Rostock; 1949–1952: DDR, Land Meckl.,Stadt Rostock; 1952–1990: DDR, Bezirk Rostock, StadtRostock; seit 1990 (1994): BRD, Bundesland MVP, (kreis-freie) Stadt Rostock.

1.2 Kennzeichnung der Institution1.2.1 Gründungsjahr/Gründer/MutterklosterGegründet vor 1243, der Gründer ist unbekannt, als Mutterkl.kann Lübeck angenommen werden.

873

FRANZISKANER • R

OSTOCK

Rostock · Kloster S. Katharina (Ordo Fratrum Minorum/Franziskaner)

Abb. 2: Wenzel HOLLAR (1624/1625), „Rostochivm vrbs megapolitana anseatica et mercatvra et vniversitate celebris“. Ausschnitt mit S. Katharinen (Nachweis: UB Rostock).

Abb. 1: Rostock, Franziskanerkloster. Kreuzgang (Foto: Thomas Grundner, Heiligendamm).

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1.2.2 OrdenszugehörigkeitFranziskaner, Provinz Saxonia S. Johannis Baptistae, KustodieLübeck.1.2.3 BenennungEylardus fratrum minorum gordianus (1243); in ecclesia fratrumminorum in Rostoch (1259); S. Katherine (1260); claustro fratrumminorum (1288); ad … fratribus minoribus ad beatam Katherinam(1345); ad ecclesiam beate Katherine, in monasterio sancte Kathe-rine (1349); sunte Katerinen (1378).1

1.2.4 PatrozinienHl. Katharina von Alexandria (Sancte Katherine).1.2.5 LeitungGuardian.1.2.6 Aufhebung1534 durch den Rat der Stadt Rostock.

2. GESCHICHTE

2.1 Klostergeschichte bis zur SäkularisierungEin exaktes Gründungsdatum ist für das Rostocker Minori-tenkl. nicht bekannt, da weder eine Stiftungs- oder Grün-dungsurkunde noch die Bestätigung eines solchen Aktes über-liefert ist. Die früheste Nachricht über die fratres minores, dieMinderen Brüder, in Rostock stammt aus dem Jahr 1243.2 Dader Guardian des Kl.s hier als Zeuge auftritt, kann davon aus-gegangen werden, dass der Konvent bereits vorher bestandund innerhalb der Stadt etabliert war. Die Annahme SCHLIEs,dass das Kl. 1237 noch nicht existierte, weil in einer Urkundedieses Jahres in der Zeugenreihe verschiedene Rostocker Kle-riker, aber keine Franziskaner genannt werden,3 ist nicht stich-haltig. Da sich in der betreffenden Urkunde die Formulierunget alii quam plures, tam clerici, quam laici 4 findet, könnte zu die-sem Zeitpunkt durchaus schon ein Konvent oder eine Nieder-lassung der Franziskaner bestanden haben. ArchäologischeUntersuchungen ergaben, dass bereits ab 1234 Baulandgewin-nungsmaßnahmen auf dem Gelände betrieben wurden (→7.1Topographie). Möglicherweise geschah dies mit dem Ziel derErrichtung eines Kl.s, was sich aus den spärlich überliefertenSchriftquellen jedoch nicht belegen lässt. Da die genauen Um-stände des Gründungsprozesses weitgehend im Dunklen lie-gen, ist auch nicht bekannt, woher die ersten Rostocker Fran-ziskaner kamen. Es wird zumeist angenommen, dass es sichbei S. Katharinen um eine Filiation des 1225 gegründeten Lü-becker Konvents handele. Dafür sprechen außer der räumli-chen Nähe vor allem das gemeinsame Patrozinium sowie dieTatsache, dass Lübeck seit ca. 1230 Sitz der Kustodie war. Inder Chronik des Lübecker Franziskaners Detmar (Ende 14. Jh.)wird die Rostocker Gründung allerdings nicht erwähnt.Über den Gründer bzw. Stifter des Kl.s kann aufgrund der

fehlenden Quellen ebenfalls nur spekuliert werden. Das Ge-lände des Kl.s gehörte vermutlich zum Besitz der RostockerLandesherren, was deren führende Rolle bei der Ansiedlung

von Franziskanern in Rostock wahrscheinlich macht. In ande-ren norddt. Städten – etwa in Stralsund, →Wismar oder→Schwerin – ist eine landesherrliche Gründung von Franzis-kanerkl.n belegt. Für eine Förderung der Minderen Brüder inRostock durch die Landesherren spricht auch die Zeugentä-tigkeit des ersten Guardians bei deren Schenkungsakten an dasKl. →Doberan.5 Eine Errichtung durch den Rat – wie im Falldes Lübecker Konvents – ist in Rostock kaum anzunehmen.Spätestens 1259 verfügte das Kl. über eine eigene Kirche.

Eine Urkunde belegt, dass am 24. Juni dieses Jahres eine Ge-richtsverhandlung in ecclesia fratrum minorum in Rostoch abge-halten wurde, bei der u.a. Nicolaus I. von Werle zugegen war.6

Schon aus der Zeit um 1255 ist jedoch ein Testament überlie-fert, in dem sancte Katerine neben den Pfarrkirchen als ecclesiabedacht wird.7 Das erste Provinzkapitel in S. Katharinen fand1283 statt,8 was darauf hinweist, dass die Kl.gebäude zu diesemZeitpunkt weitgehend fertiggestellt gewesen sein müssen. Ins-gesamt fanden zwischen dem Ende des 13. Jh.s und dem Be-ginn des 16. Jh.s fünf Kapitel der sächsischen Ordensprovinzin Rostock statt (→3.1 Stellung im Orden).Hinweise auf den baulichen Zustand sind ansonsten nur

spärlich in den Schriftquellen enthalten. 1288 werden dem hierzum ersten Mal erwähnten claustro fratrum minorum9 Gütergeschenkt, zwei Jahre später bezieht sich ein Tauschakt auf einAreal iuxta domum fratrum.10Ab der zweiten Hälfte des 14. Jh.sist ein Friedhof bezeugt.11Aus dem 14. und 15. Jh. sind nebenwirtschaftlichen auch verschiedene gesellschaftliche Aktivitä-ten des Konvents überliefert. Sowohl Beglaubigungen von Ur-kunden als auch Zeugentätigkeiten einzelner Brüder sind ausdieser Zeit bekannt.

874

KLOSTER S. KATHARINA

FRANZISKANER • ROSTOCK

Abb. 3: Vicke SCHORLER (1582), „Warhaftige Abcontrafactvr derhochloblichen und weitbervmten alten See und Hensestadt RostockHevptstadt im Lande zu Meckelnbvrgk“. Ausschnitt mit „S • CA-THARINEN • KIRCHE“ (Nachweis: AHR; Foto: UB Rostock).

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Die Gründung der Rostocker Universität 1419 war selbst-verständlich auch für die Franziskaner von Bedeutung. MehrereMitglieder des Konvents immatrikulierten sich als Studentenoder Dozenten, und nach der Gründung der Theologischen Fa-kultät 1433 nahm S. Katharinen mehrere bedeutende Mag. derUniversität auf (→5.1 Einfluss auf andere Institutionen). InRostock wurde zudem ein Generalstudium eingerichtet, wie esin der sächsischen Franziskanerprovinz auch in Erfurt, Leipzig,Magdeburg und Greifswald existierte. Mehrere künftige Pro-vinzialminister studierten oder lehrten an der Rostocker Uni-versität. So war z.B. Johannes Heymstede, Minister der säch-sischen Ordensprovinz, von 1465 bis 1469 an der RostockerUniversität immatrikuliert und wechselte anschließend nach Er-furt. Dort wirkte er als Lehrer am Generalstudium der Franzis-kaner und war von 1485 bis 1490 Inhaber des franziskanischenLehrstuhls der Theologischen Fakultät.12 Auch kulturell undwissenschaftlich scheint das Kl. gegen Ende des MA.s einewichtige Rolle gespielt zu haben. Darauf weist u.a. die aus demVisitationsbericht rekonstruierbare, sehr umfangreiche Biblio-thek des Kl.s hin13 (→5.4 Kulturelle Leistungen).Auch der Rostocker Konvent war im 15. Jh. Teil der or-

densinternen Auseinandersetzungen um eine Reform des fran-ziskanischen Lebens und nahm vor 1509 die MartinianischenKonstitutionen an, die einen Kompromiss im Reformstreit bil-den sollten (→5.3 Spirituelle Ausstrahlung). In dieser Formexistierte das Kl. jedoch nur noch für wenige Jahrzehnte, denndie Reformation breitete sich in den meckl. Städten sehr raschaus. Seit 1524 gab es in Rostock Kontroversen zwischen An-hängern der alten Kirche und der neuen reformatorischenLehre, welche jedoch gemäßigter abliefen als etwa in Stral-sund. Ein Kirchen- und Kl.sturm blieb in Rostock aus.14 1531entschied sich der Rostocker Rat zugunsten der lutherischenLehre und verbot allen Kl.n der Stadt, liturgische Handlungenzu vollziehen und in Ordenstracht das Kl. zu verlassen.15

1532/33 folgte dann die „Verschließung“ der Kl.16 und 1534die völlige Aufhebung des Franziskanerkonvents durch denRat. Die Mönche wurden des Kl.s verwiesen. Ihr Besitz wurdeinventarisiert und größtenteils konfisziert, um etwa als Kriegs-anleihe verwendet zu werden.17Den in der Stadt verbleibendenMönchen verlieh man das Bürgerrecht.18

2.2 Nachnutzung, späteres SchicksalNach Auflösung des Konvents dienten die Gebäude bald alsArmenhaus. Die Kirche wurde zunächst weiterhin für religiö-se Zwecke genutzt. Predigt und Seelsorge übernahm dort bis1574 der Pfarrer von S. Peter. Danach übte diese Tätigkeitenein eigener Prediger aus. Der erste Amtsinhaber war NicolausGryse, welcher in seiner Lebensbeschreibung Joachim Slütersund der darin integrierten Chronik die Verhältnisse in Rostockzur Reformationszeit schildert.19 Nach dem verheerendenStadtbrand von 1677 blieb nur der Chor der Kirche erhalten,in dem erneut der Pfarrer von S. Peter seinen Dienst tat. Be-reits 1624 wandelte man die ehemaligen Konventsgebäude in

ein Waisenhaus um. 1728 wurden Teile der Gebäude zu einemZucht- und Werkhaus umgebaut und 1804 richtete man eineIndustrieschule ein. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt(1806) diente das Kl. kurzzeitig als französisches Lazarett, be-vor dort 1834 eine psychiatrische Heilanstalt eröffnet wurde.20

Im 20. Jh. folgte die Nutzung als Altenheim. Im Sept. 1991wurde das Gebäude schließlich geräumt und mit der Sanie-rung des mittlerweile stark verfallenen Komplexes begonnen.1999 bis 2001 erfolgte der Aus- und Umbau zur Hochschulefür Musik und Theater, die das ehemalige Kl. heute beher-bergt. Im Zuge der Bauarbeiten führte man umfangreicheGrabungen durch. (S.G.)Aus der nachklösterlichen Zeit hatten sich im Boden viele

Hinterlassenschaften erhalten. Im Westkreuzgang fand sicheine umfangreiche, im frühen 17. Jh. abgelagerte Kachelkol-lektion, die mit der Nutzung als Armenhaus in Verbindung ge-bracht werden kann.21 Eine Besonderheit stellt der zu großenTeilen im Langhaus erhaltene Fußboden dar [Abb. 4]. Es han-delt sich um den Zustand vor dem Brand des Jahres 1677.22 Imö. Bereich des Klausurhofes fanden sich zwei Kalksumpfgru-ben aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s. Zur Aufgabezeit (ca.zweites Viertel 19. Jh.) wurden diese Gruben mit zahlreichenzerbrochenen Keramik- und Glasgefäßen verfüllt. Bemerkens-wert waren viele Keramikgefäße mit Nummern, die von In-sassen des Zuchthauses oder den psychisch Kranken der S.Katharinenstiftung benutzt wurden. (H.S.)

3. VERFASSUNGSORDNUNG

3.1 Stellung im Orden/Stellung in der DiözeseDas Kl. gehörte in der ordensinternen Struktur der LübeckerKustodie an, welche wiederum Teil der FranziskanerprovinzSaxonia Sancti Johannis Baptistae war. Zu dieser Provinzzählte das Kl. auch nach der Spaltung in Martinianer undObservanten ab 1518; nach deren Teilung in eine nieder- undeine obersächsische Provinz 1521 gehörte das Kl. zu Ersterer.In den Jahren 1283, 1310, 1343, 1388 und 1509 fanden imRostocker Kl. Provinzkapitel statt.23Auf dem letztgenanntenKapitel wurde u. a. die erneute Reformierung des Klaris-senkl. →Ribnitz unter Aufsicht Nicolaus Vanghes beschlos-sen.24

Das Kl. war exemt und unterstand daher keiner bfl. Juris-diktion. Doch fungierte Eilard, der erste namentlich bekannteGuardian des Rostocker Kl.s, als Beichtvater des Bf.s Wilhelmvon Schwerin.25Daher ist zumindest für die Frühzeit eine För-derung der Rostocker Franziskaner auch durch den Schweri-ner Bf. anzunehmen.

3.2 Soziale und geographische ZusammensetzungDie Konventsmitglieder stammten, soweit dies nachvoll-ziehbar ist,26 wohl größtenteils aus Rostock selbst oder dernäheren Umgebung. Von lediglich drei Mönchen ist über-

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liefert, dass ihre Familien Häuser oder Grundstücke in un-mittelbarer Umgebung des Kl.s besaßen.27 Einen Wandel inder Zusammensetzung dürfte es sicherlich nach Gründungder Rostocker Universität 1419 bzw. der Einrichtung derTheologischen Fakultät 1433 gegeben haben, durch Fran-ziskaner, die von außerhalb nach Rostock kamen, um dortzu studieren oder zu lehren.

3.3 Dignitäten und ÄmterDie Leitung des Konvents hatte der Guardian28 inne. Er ver-trat die Mönche in den verschiedensten Belangen nach außen.Wirtschaftliche und finanzielle Angelegenheiten wurden in derRegel aber von Prokuratoren, die größtenteils aus dem Rat derStadt stammten, übernommen.29 Überliefert sind darüber hi-naus ein Vizeguardian, im 16. Jh. zwei Principale sowie Lek-

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Abb. 4: Rostock, Franziskanerkloster. Fußboden im Nordbereich des 1. Joches des Langhauses im Jahre 1677 (Grafik: Heiko Schäfer, Greifswald).

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toren. Unter ihrer Leitung konnten die Novizen und jüngerenKleriker ein fünfjähriges Studium der Artes Liberales absolvie-ren, das sie für ein evtl. Theologiestudium an den Generalstu-dien qualifizierte. Die häufige Nennung Rostocker Lektorenkönnte als Hinweis auf die Bedeutung des hier angesiedeltenPartikularstudiums gedeutet werden.30

Guardiane: Eylardus (1243–1248), Marcwardus (1265),N.N. (1271), Nikolai de Wolteke (1285–1308), Conradus(1300), N.N. (1325), Johannes Ricbode (1346–1351), Herman-nus (1362), Hinricus (1364), Bernardus (1373), Petrus Rosa(1374), Mathias (1379–1385), Mathias Lovenborch (1436–1443).31

Vizeguardian: Bertelt (1443).Principale: Jasper Siveke (1524), Valentin Korte (1529).32

Lektoren: Johannes de Hitteren (1346), Johannes Roden-kerke (1385), Valentin Korte (vor 1528), Peter Bruen (1531).33

3.4 Zahl der MitgliederListen der Konventsmitglieder sind für S. Katharinen nichtüberliefert, weshalb keine verlässliche Aussage über die Zahlder Mitglieder getroffen werden kann. ULPTS schätzt diese inder Zeit um 1500 auf etwa 40 Mönche.34 Nicolaus Gryseschreibt in seiner Chronik von über 80 Mönchen, die sich 1526im Kl. befunden haben sollen,35 was jedoch kaum realistischzu sein scheint, zumal Gryse die Quelle dieser Informationverschweigt.

3.5 Immunität und VogteirechteAls Franziskanerkl. war S. Katharinen exemt und unterstandsomit keinem Patronat. Dies scheint auch zu keinem Zeitpunktvon Stadt- oder Landeshft. beansprucht worden zu sein. Überdas Verhältnis zu den Landesherren ist so gut wie nichts über-liefert. Dagegen lassen sich über die Beziehungen der Fran-ziskaner zum Rostocker Rat einige Aussagen treffen.

Beziehungen zum Rat von Rostock: 1373 erhob Bf. Friedrichvon Schwerin schwere Vorwürfe gegen Bgm. und RatsleuteRostocks. Er warf ihnen Häresie, Tyrannei und Unterdrü-ckung des Klerus vor. Bgm. Arnold Kröpelin ließ daraufhinVertreter der geistlichen Institutionen der Stadt befragen. DerGuardian der Franziskaner bescheinigte dem Rat, ebenso wieder Prior der →Dominikaner (Rostock, OP), Ehrenhaftigkeitund Gottesfürchtigkeit sowie die stetige Unterstützung undFörderung des Konvents.36 Das Verhältnis der Minoriten zumRat scheint generell positiv gewesen zu sein, worauf auch andere Quellen hinweisen. In den Weinrechnungen des Ros-tocker Rates aus den Jahren 1382 bis 1391 werden die Mino-riten zehnmal erwähnt.37 Siebenmal standen die Weinliefe-rungen im Zusammenhang mit einem gemeinsamen Essen desKonvents mit dem Rat und/oder dem bzw. den Bürgermeis-tern. Diese Essen fanden 1384, 1385, 1386 und 1388 jeweilseinmal und 1389 sogar dreimal im Jahr statt. Darüber hinausschenkte der Rostocker Rat den Minoriten Wein im Wert von40 M zu ihrem Provinzkapitel im März 1390.38Dass es sich bei

den gemeinsamen Mahlzeiten keineswegs um allgemeine Be-suche in den geistlichen Einrichtungen der Stadt handelte,zeigt sich daran, dass ein solches Essen mit den →Dominika-nern (Rostock, OP) nur ein einziges Mal belegt ist. Verbindun-gen zum Rat bestanden ansonsten vor allem durch dessen Pro-kuratorentätigkeit für das Kl., die im Fall zweier Dotationenfür S. Katharinen belegt ist.39 Ein direkter Kontakt des Kl.smit dem Rat ist nur in einem Fall bezeugt: im Mai 1300 wand-ten sich Guardian Conradus und der Konvent an den Rat mitder Bitte um Auszahlung der noch ausstehenden 40 M aus derSchenkung eines Rostocker Bürgers.40 In den überliefertenRostocker Testamenten des 13. und 14. Jh.s erscheinen insge-samt sieben Ratsherren und zwei Bgm. als Testatoren, die denKonvent bedachten.41 Schließlich existiert aus dem Jahr 1515der Entwurf eines Sittenzeugnisses des Rates für Guardianund Senior der Minoriten, die darin als venerabilis und lauda-bilis bezeichnet werden.42

4. BESITZGESCHICHTE UND WIRTSCHAFTS-ORDNUNG

4.1 BesitzgeschichteDie Besitzungen des Kl.s beschränkten sich auf Häuser undGrundstücke, die dem Konvent geschenkt oder vererbt wur-den und sich im Wesentlichen in der unmittelbaren Kl.umge-bung in der Altstadt bzw. in der Stadt Rostock befanden. Au-ßerhalb der Stadtmauern ist kein Besitz überliefert. Bis 1325verfügte das Kl. über einen Acker mit Ziegelhof, den es jedochnach Abschluss der ersten Bauphase wieder verkaufte.43

4.2 WirtschaftsordnungIm 13. Jh. und bis zur Mitte des 14. Jh.s lassen sich keine Ver-stöße gegen das Armutsgebot des Ordens ausmachen. Erwer-bungen von Immobilien sind aus dieser Zeit ebenso wenigüberliefert wie Stiftungen oder größere Schenkungen. In denQuellen lassen sich überwiegend testamentarische Legate fin-den, die den Franziskanern meist ohne die Forderung explizi-ter Gegenleistungen vermacht wurden. Dabei handelt es sichvor allem um kleinere Geldbeträge. Dem Kl. geschenkte Be-sitzungen wurden stets innerhalb von spätestens einem Jahrweiterverkauft. Die Wohltäter des Kl.s stammten fast aus-schließlich aus Rostock selbst, unter ihnen befanden sich auchmehrere Angehörige des Rates. Ein Bittgesuch aus dem Jahr1300 weist das einzige Mal auf wirtschaftliche Schwierigkeitendes Kl.s hin. Guardian und Konvent baten den Rat um dieAuszahlung von 40 M, die ein Bürger dem armen Konventschuldete.44

Ab dem ersten Drittel des 14. Jh.s findet allerdings einWandel in Bezug auf das Armutsideal statt. Nun sind dauer-hafte Stiftungen45 sowie Schenkungen größerer Summen undsogar Rentenkäufe46 überliefert. 1326 etwa stiftete der Dob-bertiner Kl.propst Erdwan (→Dobbertin, 3.3) den vier Ros-

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tocker Parochialkirchen, den →Rostocker Zisterzienserinnenund den →Rostocker Dominikanern sowie auch den Franzis-kanern eine jährliche Kornhebung für seine Memoria. Die Vi-gilien und Messen sollten in der Hauptkirche S. Marien abge-halten werden.47 Eine vergleichsweise hohe Summe schenktenmit 150 M der Malchiner Bgm. Gerlach Dempzin und seineFrau Ghertrudis 1331/32.48 Auch scheint es mehrere Altar-stiftungen in S. Katharinen gegeben zu haben. In der ChronikNicolaus Gryses werden für das Jahr 1526 19 Altäre in Kirche,Kreuzgang und Dormitorium erwähnt.49

Die Rostocker Franziskaner verfügten über eine Termineiin Güstrow. Die Einrichtung eines solchen Terminierhausesbot den Minoriten die Möglichkeit, auch in anderen StädtenEinkünfte durch Almosen zu erlangen (→5.2 Geistliche Tä-tigkeit).

5. RELIGIÖSES UND SPIRITUELLES WIRKEN

5.1 Einfluss auf andere InstitutionenAn der 1419 gegründeten Rostocker Universität waren ver-hältnismäßig wenige Franziskaner immatrikuliert. In der Zeitzwischen Universitätsgründung bzw. Einrichtung der Theo-logischen Fakultät und Reformation finden sich lediglich zwölfFranziskaner, die dauerhaft oder während ihres Aufenthaltesan der Universität Mitglieder des Rostocker Konvents waren:Helmicus Ghandersen (1431 immatrikuliert, 1434 Dr.theol.),50 Johannes Bremer (Prof., 1434), der ProvinzialministerMatthias Döring (1434), Everhardus Hillemann (1437), Lu-dolphus Osterwold (1443), Bertoldus Broker (1448), WernerVerman (1458), der spätere Provinzialminister JohannesHeymstete (1465), Johannes Nicolai (1466), Nicolaus Dene(1471), Nicolaus Leonis (1479), Johannes Bernardi (1491).51

Neben diesen explizit als Franziskaner Genannten findet sicheine Vielzahl an fratres in den Matrikeln, deren Ordenszuge-hörigkeit allerdings nicht ohne weiteres zu klären ist.Einflüsse des Kl.s auf andere geistliche Institutionen lassen

sich nur sporadisch nachweisen. 1271 erklärte der →Schwe-riner Domherr Ulrich im Beisein des Schweriner Bf.s Her-mann und des Weihbf.s Ludolf sowie der namentlich nicht bezeichneten Guardiane der Schweriner und Rostocker Nie-derlassung der Franziskaner seinen Eintritt in den Orden. DieAnwesenheit des Rostocker Guardians in Schwerin lässt zudieser Zeit engere Beziehungen zwischen den Ordenshäusernder Franziskaner vermuten52 (→Schwerin, OFM, 2.1).Über das Verhältnis zu den Rostocker Beginen können nur

Vermutungen angestellt werden. Bekannt ist, dass zwischen bei-den zumindest eine gewisse räumliche Nähe bestand. 1325 ver-kaufte bspw. Adelheid de Buren, nach der typischen Beginen-tracht als domina blawe Tale bezeichnet, ihr Haus iuxta sanctamKatherinam sitam.53 Des Weiteren sind im Schoßregister von1385 unter der Ortsangabe apud beatam Katherinam drei domusbagginarum verzeichnet.54 Eine Schwester Wibe überließ 1293

den Beginen ein Haus.55 In der Anmerkung zu einer Urkundeim MUB von 1285 wird eine Frau namens Sophie, welcher derKonvent ein Grundstück verkaufte, als Begine gedeutet. Da sichaber in der Verkaufsurkunde lediglich die Bezeichnung conuerse56

findet, ist dies doch eher fraglich. Schließlich war der Begriff„Begine“ zu diesem Zeitpunkt in Rostock schon bekannt. Es istalso genauso gut möglich, dass es sich bei dieser Frau um eineTertiarin handelte. Auch die Behauptung von Karl SCHMALTZ,dass die Rostocker Beginen per se Konversen- oder Laien-schwestern des Franziskanerkonventes gewesen seien und des-sen geistlicher Leitung unterstanden hätten,57 lässt sich aus denQuellen des 13. und 14. Jh.s nicht belegen.Demgegenüber dokumentiert der erhaltene Auszug aus

dem Totenbuch des Kl.s RibnitzVerbindungen der RostockerFranziskaner zu den dortigen Klarissen: So werden unter denGuardianen der Ribnitzer Franziskanerniederlassung die Ros-tocker Franziskanerbrüder Johannes Tribom, zwischen 1479und 1482, und Johannes Gyre, wohl zu Beginn des 16. Jh.s, er-wähnt. Ebenfalls im ersten Jahrzehnt des 16. Jh.s fungierteHinricus Plonies van Rostock für ein halbes Jahr als Beichtvaterder Klarissen58 (→Ribnitz, 3.3; →Wismar, OFM, 5.1; →Neu-brandenburg, 5.1).Kurz vor der Reformation gab es eine heftige theologische

Auseinandersetzung mit den Rostocker →Dominikanern ausS. Johannis über die Frage der unbefleckten Empfängnis Ma-riens.59

5.2 Geistliche TätigkeitGrablegen: In den Schriftquellen ist nur eine einzige Grablegeüberliefert. Eine Frau namens Wobbe vermachte dem Kl. ver-schiedene Sachgüter – Kleidung, Tücher, ein Bett mit vierKissen, Geschirr, eine Badewanne u.ä. – unter der Bedingung,im Kl. bestattet zu werden.60 Weitere Begräbnisse leiten sichaus den archäologischen Funden ab (→7.4 Materielle Kultur-geschichte: Grablegen). Stiftungen im sozialhistorischen Sin-ne lassen sich in zwei Fällen nachweisen. Der Rostocker Bgm.Hinric Rode61 und der Ratsherr Johann Rode62 stifteten u.a. inS. Katharinen für ihr Seelenheil.

Gebetsverbrüderungen:Anlässlich eines Provinzialkapitels,das 1373 in Berlin stattfand, verlieh der ProvinzialministerBurchard von Mansfeld der domina Margarete, Witwe desRostocker Bgm.s Richwin Horn, den Anteil an den gutenWerken der gesamten sächsischen Provinz. Es sollte für sieselbst, ihren verstorbenen Mann und ihre Eltern gebetet wer-den. Auch wenn dabei die Namen der Rostocker Brüder nichtexplizit erwähnt werden, scheint es naheliegend, dass sie andieser Affiliation beteiligt waren. In ähnlicher Form nahm derProvinzialminister Ludwig Henning auf dem Provinzialkapi-tel der Martinianer in Rostock 1509 die Stadtbürgerin Mar-garete Levetzow in die Gebetsbruderschaft des gesamten Or-dens auf.63

Predigt/Seelsorge: Eilard, der erste namentlich bekannteGuardian des Rostocker Kl.s, fungierte als Beichtvater des

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Schweriner Bf.s und vorherigen Propstes Wilhelm64

(→Schwerin, Domstift, 3.3). Über die Predigt- und Seelsor-getätigkeit des Kl.s ist darüber hinaus so gut wie nichts über-liefert (→5.1 Einfluss auf andere Institutionen). Im Biblio-thekskatalog findet sich allerdings ein sehr großer Anteil anliturgischer Literatur, darunter vor allem zahlreiche Predigt-sammlungen und Musterpredigten (→5.4 Kulturelle Leistun-gen; →9.2.1 Theologische und liturgische Handschriften,9.2.5 Urkundenbestand). Bekannt ist hingegen, dass sich meh-rere ehemalige Konventsmitglieder als lutherische Predigerbetätigten. 1523 predigte etwa der Rostocker Franziskaner Ste-phan Kempe vor dem Hamburger Konvent, wobei er prore-formatorische Ansichten vertrat.65 Auch in Rostock selbst gin-gen die ersten lutherischen Predigten von ehemaligenFranziskanermönchen aus. Der erste vom Rostocker Rat ein-gesetzte Prediger des ev. Glaubens war der frühere Lesemeis-ter des Rostocker Konvents Valentin Korte, welcher ab 1528 inder Heilig-Geist-Kirche predigte.66Auch die lutherische Pre-digt im →Rostocker Zisterzienserinnenkl. (2.1) wurde 1533von einem ehemaligen Franziskaner ausgeführt. Wenn mander Chronik Gryses Glauben schenken kann, war dies jedochnur von kurzer Dauer, da die Nonnen die Predigt mit lautemGesang überstimmten und sich des Predigers dadurch schnellwieder entledigen konnten.67

Das Rostocker Kl. verfügte außerdem über ein Terminier-haus in Güstrow, über dessen Besetzung jedoch nichts über-liefert ist. Die Terminierbrüder konnten ihr geistliches Ange-bot somit auch in anderen Städten und deren Umlandunterbreiten. Nach der Einrichtung eines Franziskanerobser-vantenkl.s in →Güstrow um 1510 wurden die Rostocker Brü-der aufgefordert, von weiteren Terminiertätigkeiten abzuse-hen.

5.3 Spirituelle AusstrahlungÜber die spirituelle Ausstrahlung kann aufgrund der Quellen-lage kaum eine Aussage getroffen werden. Überliefert sind ausder gesamten Zeit des Bestehens des Kl.s lediglich zwei Ab-lässe. 1399 gewährte Papst Bonifatius IX. den Rostocker Fran-ziskanern immerhin einen Generalablass nach dem Vorbild vonS. Maria de Portiuncula in Assisi, der von den Gläubigen abPfingstmontag und in der gesamten Pfingstoktav erlangt wer-den konnte. 1409 erhielten die Minderen Brüder einen Ablassdes Bf.s Rudolf von Schwerin, der in der Kirche des Kl.s wäh-rend einer Zeitspanne von 40 Tagen und einem Bußtag erlangtwerden konnte68 [Abb. 5].

Reformbestrebungen:69 Die ordensinternen Reformbestre-bungen (→Wismar OFM, 5.3) waren in Rostock, wie in denmeisten meckl. Minoritenkonventen, scheinbar erfolglos geblie-ben. Der Versuch des Provinzialministers Eberhard Hillemann,1490 die Martinianische Reform in S. Katharinen durchzuset-zen, misslang offensichtlich. Aus der Zeit kurz nach dem Re-formversuch sind Rentenverkäufe an S. Katharinen überlie-fert,70 die der Forderung der Martinianer nach Rentenverzicht

widersprachen. Darüber hinaus lässt sich kaum etwas zur Hal-tung der Rostocker Franziskaner im ordensinternen Reform-streit sagen. Über Prokuratorentätigkeiten, welche wichtigeHinweise zur Haltung S. Katharinens geben könnten, ist ausdieser Zeit nichts überliefert. Eine Auseinandersetzung mit derReform fand aber sicherlich statt, der Bibliothekskatalog ver-zeichnet Schriften der verschiedenen Reformrichtungen. DerRostocker Konvent nahm vor 1509 die Martinianischen Kon-stitutionen an, die einen Kompromiss zwischen Observantenund Konventualen bilden sollten. In dem als Entwurf überlie-ferten Sittenzeugnis des Rostocker Rates für Guardian und Se-nior des Kl.s von 1515 wird der Konvent als einer Regel, quiMartiniana vocatur, folgend bezeichnet.71Dieses Dokument hatin der Forschung bisher kaum Beachtung gefunden, kann abersicherlich in den gleichen Kontext gestellt werden wie die Ent-stehung eines ähnlichen Zeugnisses für die Franziskaner in→Wismar (5.3) durch den dortigen Rat. Im selben Jahr wirddort den Minoriten gegenüber dem Papst Regelkonformität be-scheinigt und um Schutz und Unterstützung des Konvents ge-beten. Die auf dem Generalkapitel in Assisi 1430 verabschiede-ten und auf Papst Martin V. zurückgehenden MartinianischenKonstitutionen wurden vor allem durch den seit 1427 amtieren-den Provinzialminister Matthias Döring gefördert. Zu diesemscheint es von Seiten des Rostocker Konvents Verbindungen ge-geben zu haben. 1434 promovierte Döring, gemeinsam mit sei-nem Ordensbruder Johannes Bremer, an der Rostocker Univer-sität den Rostocker Minoriten Helmicus von Gandersheim(Ghandersen) zum Doktor der Theologie.72 Während dieses nurkurzen Aufenthaltes verweilte Döring sicherlich in S. Kathari-nen. Dass er, wie bisweilen behauptet wird, an der RostockerUniversität gelehrt habe, lässt sich aus den Quellen nicht belegenund scheint in Anbetracht seiner gut überlieferten regen Reise-tätigkeit unwahrscheinlich.

5.4 Kulturelle LeistungenDas Kl. verfügte über eine sehr umfangreiche Bibliothek mitüber 640 Drucken und Handschriften, welche nahezu alle Be-reiche des ma. Wissens abdeckten. Neben einem großen Teiltheologisch-exegetischer Schriften und liturgischer Hilfsmit-tel befanden sich auch juristische, medizinische, astronomi-sche, philosophische und historiographische Werke sowie ver-schiedene Grammatiken in der Kl.bibliothek. Ein ma. Bücher-oder Ausleihverzeichnis ist nicht überliefert, der Bestand wirdaber in Gestalt eines Bibliothekskataloges im Visitationsab-schied von 156673 aufgelistet. In diesem Jahr hatte man die Be-stände der Bibliotheken der Rostocker Kl. auf Anordnung Hzg.Johann Albrechts I. in der Marienkirche zusammengefasst.1842 gingen die erhalten gebliebenen Bücher in den Besitz derUniversitätsbibliothek über.74Der Catalogus librorum verzeich-net die Bestände gegliedert nach zwanzig, meist inhaltlich ge-ordneten, Pulten. Vermutlich handelte es sich bei der Franzis-kanerbibliothek um eine Kettenbibliothek, worauf die Ösen anden meisten der erhaltenen Inkunabeln hinweisen. Dies sowie

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Abb. 5: Ablassbrief Bischof Rudolfs von Schwerin für die „fratres minores ordinis s. Francisci“ zu Rostock, (14)09, Fragment (Nachweis: LAKD/LHAS 1.5-4/18 Kloster S. Katharinen Rostock, Nr. 1; Foto: LHAS).

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die Menge und die inhaltlich breite Ausrichtung weisen daraufhin, dass es sich zumindest teilweise um eine bedeutende wis-senschaftliche Bibliothek gehandelt hat, die sicherlich vor al-lem durch Mitglieder der Rostocker Universität genutzt wur-de. Diese verfügte im MA. noch nicht über eine eigeneBibliothek ausreichenden Umfangs. Gebrauchsspuren findensich zahlreich in Gestalt handschriftlicher, lateinischer Glos-sen in den 45 heute noch erhaltenen Frühdrucken. Sie entstan-den in den großen Druckzentren des 15. Jh.s, vor allem inStraßburg, Nürnberg und Venedig. Auch aus der Druckereider Rostocker Fraterherren ist eine Inkunabel erhalten. Ge-bunden wurden die Drucke meist in näherer Umgebung Ros-tocks, etwa in Greifswald, Lübeck oder auch in S. Katharinenselbst [Abb. 6, 7]. Durch Provenienzeintragungen in den In-kunabeln lassen sich vereinzelt frühere Besitzer ausmachen,die dem Kl. das jeweilige Werk vermachten. Zu ihnen gehörenetwa die Konventsmitglieder Franciscus Myndemann [Abb. 8]und Helmicus von Gandersheim, Nicolaus Dene, Professorder Theologie an der Rostocker Universität, oder Johannes Be-cker. Bei Letzterem handelt es sich vermutlich um den gleich-namigen Vorsteher der Lübecker Kustodie.75

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Abb. 7 (links): Antonius Florentinus, Summa theologica. Rückseite des Einbandes (Nachweis: UB Rostock, Sondersammlung, Fh-34; Foto:UB Rostock).Abb. 8 (rechts): Pelbartus de Themeswar, Sermones pomerii de sanctis. Buchschließen mit Besitzvermerk, oben: Frater Franciscus, unten:Myndeman (Nachweis: UB Rostock, Sondersammlung, Fl-55; Foto: UB Rostock).

Abb. 6: Antonius Florentinus, Summa theologica. Titelseite (Nachweis: UB Rostock, Sondersammlung, Fh-34; Foto: UB Rostock).

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Die im 15. Jh. entstandene sog. Rostocker Kinderlehrestammt möglicherweise von einem Rostocker Franziskaner.Dieses Schriftstück stellt eine Unterweisung für die Unter-richtung von Kindern in einem Nonnenkl. dar (→9.2.1 Theo-logische und liturgische Handschriften) und war wohl für das→Ribnitzer Klarissenkl. bestimmt, worauf die Erwähnung dersalighen juncvrouwen sunte Claren hinweist.

6. ADMINISTRATIVES, DIPLOMATISCHES,RECHTLICHES UND POLITISCHES WIRKEN AUSSERHALB DER EIGENEN INSTITUTION UND DES EIGENEN ORDENS

6.3 Rechtliches WirkenVom Konvent wurden mehrere Transsumpte und Vidimi fürden Rostocker Rat angefertigt,76 darunter auch zwei DiplomeKg. Magnus‘ von Schweden und ein Privileg Kg. Christophsvon Dänemark sowie eine Bulle Papst Johannes XXII. Vor al-lem in der Anfangszeit des Konvents traten immer wieder Mit-glieder als Zeugen bei Beurkundungen auf. Guardian Eilarderscheint insgesamt fünf Mal zwischen 1243 und 1248 unterden testes verschiedener Urkunden,77 die von Landesherrenund in vier von fünf Fällen für das Kl. →Doberan ausgestelltwurden.78 Nach Eilards Weggang aus Rostock finden sich Ver-treter der Minoriten seltener als Zeugen und vor allem nichtmehr an erster Stelle der Zeugenreihe, sondern stets hinterden →Dominikanern (Rostock, OP), so etwa 1265 bei der Ver-legung von Rat und Gericht der Stadt zum Mittelmarkt.79 Beider Verhandlung einer Angelegenheit des Kl.s Doberan 1332in der Rostocker Marienkirche fanden sich Vertreter S. Katha-rinens ebenfalls unter den presentibus.80 Diese Tätigkeit kamallerdings zu Beginn des 14. Jh.s zunächst zum Erliegen. Erst1436 traten Guardian Mathias Lovenborch und Helmicus vonGandersheim bei einer Landschenkung an das Kl. Hl. Kreuzin Rostock (→Rostock, Zisterzienserinnen) durch Wilhelmvon Wenden sowie bei dessen Testament vom 6. Sept. 1436 alsZeugen auf.81

Auch als Aufbewahrungsort für Urkunden scheint das Kl.genutzt worden zu sein. Im Visitationsprotokoll findet sich einVerzeichnis der dort gelagerten Briefe und Urkunden.82 Diewenigsten davon betreffen das Kl. selbst, sondern sie stammenmehrheitlich von der Familie Moltzan, deren Verbindung zumKonvent weiterer Klärung bedarf.

6.4 Politisches WirkenAuf die Nutzung des Kl.s als Versammlungsort für Außenste-hende gibt es nur drei Hinweise in der gesamten Zeit seinesBestehens. 1259 fand in der Kirche (in ecclesia fratrum mino-rum) eine Verhandlung statt, bei der u.a. Nicolaus, Herr vonWerle, anwesend war.83 Der zweite Beleg für das Kl. als Ver-sammlungsort steht in direktem Zusammenhang mit der Ros-tocker Domfehde (→Rostock, Kollegiatstift). Über das Ver-

halten der Franziskaner während dieser innerstädtischen Aus-einandersetzungen lässt sich den Quellen jedoch wenig ent-nehmen. Überliefert ist lediglich in einem Bericht geflohenerMitglieder des Alten Rates, dass sich die Verschwörer um HansRunge am 9. Febr. 1489 im Katharinenkl. trafen, um die Ab-setzung und Vertreibung des Rates zu beschließen.84 Dieserwiederum hatte sich zwei Jahre zuvor, im Vorfeld des erstenAufstandes, im Kl. der Dominikaner (→Rostock, OP) mit denmeckl. Hzge.n getroffen. Bernd-Ulrich HERGEMÖLLERwertetdies als eindeutige Parteinahme beider Mendikantenkonventeund verweist weiterhin darauf, dass 1491 alle geistlichen Insti-tutionen der Stadt vom Bann gelöst wurden, bis auf S. Jakobi,das Heilig-Geist-Hospital und S. Katharinen.85 Auf die Hal-tung der Franziskaner gegenüber den streitenden Parteien fin-det sich darüber hinaus jedoch kein Hinweis. Schließlich istnoch eine Zeugenvernehmung in einem Prozess unter Ros-tocker Bürgern 1523 im Kl. belegt.86

7. BAU- UND KUNSTGESCHICHTE

7.1 Topographie: Archäologische und geologische EinführungZwischen 1991 und 1998 fanden parallel zu umfangreichenBauarbeiten intensive archäologische Untersuchungen statt,die folgende Ergebnisse erbrachten: Das Areal des späterenFranziskanerkl.s war im 12. Jh. Teil des sü. Ufers der Unter-warnow. Den größten Bereich dürfte ein breiter Strand ein-genommen haben. Im Sü. stieg das Gelände dann steil an[Abb. 9]. Das aus Geschiebemergel geformte Kliff erreichteeine Höhe von etwas mehr als 4 m über NN; es ist aber zu be-achten, dass der damalige mittlere Wasserstand nicht demheutigen Normal Null entspricht, sondern leicht unter 1 munter NN zu suchen ist.87 Dieses Areal war schon im 12. Jh.besiedelt und damit Teil des slawischen Burgortes Roztoc. Sokonnten im Bereich des Strandes drei spätslawische Grubenentdeckt werden.88 Auf dem höher gelegenen Geländesporn,im Bereich der heutigen Grundstücke Beim Waisenhaus 1-2und Harte Straße 21-22a, fanden sich sogar zahlreiche Gru-ben und Schichten, die eine intensive Siedlungstätigkeit im12. Jh. anzeigen.89

Das um 1240 – oder vielleicht auch etwas früher – gegrün-dete Franziskanerkl. bekam demzufolge ein Grundstück amStrand zugeteilt. Der älteste, eindeutig datierbare Befund ausder Gründungszeit des Kl.s bzw. der Zeit kurz davor ist eineausgedehnte Baulandgewinnungsmaßnahme, die im Bereichdes späteren Langhauses in das Jahr 1234 oder kurz danach da-tiert werden konnte.90 Durch diese Maßnahme wurde einStrandabschnitt in hochwassersicheres Bauland umgewandelt.

7.2 Baugeschichtliche EntwicklungBau der Gründungszeit:Die älteste Backsteinmauer konnte inErdgeschosshöhe in der Nordwand des späteren Langchores

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erkannt werden. Für die Datierung sind die Formate der rotbis tiefrot gebrannten Backsteine ausschlaggebend. Mit Back-steinhöhen von 10 bis 10,5 cm ist diese Mauer allgemein indie erste Hälfte des 13. Jh.s zu datieren. Dieser Bauteil grün-det auf die n. Kliffkante und wäre ohne eine zeitgleiche, nörd-licher gelegene Baulandgewinnungsmaßnahme den Kräftender Natur (Hochwasser) schutzlos ausgeliefert gewesen. DieMauer besitzt einen nach N. ausgebildeten Sockel mit einem

oberen Abschluss aus zwei Formziegellagen (Kehle überWulst), was die Funktion als ursprüngliche Außenwand un-terstreicht. Da sehr wahrscheinlich das spätere frühgotischeLanghaus in einer Symmetrieachse w. vor diesem Bau errich-tet worden ist, muss der ursprüngliche Kirchenbau eine Brei-te von ca. 12 m besessen haben. Länge und Form des Ostab-schlusses sind fraglich, da die Fundamente der Ostwandspätestens durch die Umbauarbeiten von 1825 beseitigt wur-

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Abb. 9: Rostock, Franziskanerkloster. Schnitt durch die Erdgeschossfundamente und Kellerwände des 13. Jahrhunderts aufgrund archäologischer Quellen (Entwurf: Heiko Schäfer; Zeichnung: Ines Timpe; Grafik: Marcel Knie, MKB, Rostock).

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den. Die Länge muss aber mindestens 18 m betragen haben.Bei dieser ältesten Kirche dürfte es sich um eine spätromani-sche Saalkirche gehandelt haben. Der Bau war ohne Frage Be-standteil des ältesten Kl.s. Es kann aber nicht ausgeschlossenwerden, dass die Saalkirche schon im ersten Drittel des 13.Jh.s errichtet wurde und damit ursprünglich für eine andereFunktion gedacht war.Im Bereich des späteren Langhauses konnte eine um 1240/

50 zu datierende Schicht dokumentiert werden, die von der Bau-grube des Langhausfundamentes geschnitten wird, also älter ist,und Bruchstücke von flachen rechteckigen, braun glasiertenDachziegeln (Breite 17,5 cm, Dicke 2 cm) enthielt. Bruchstückevom gleichen Dachziegeltyp fanden sich vielfach in sekundärerLagerung im Bereich des Langhauses und ebendort in einerBrandschuttschicht, die mit dem großen Stadtbrand von um1262 in Verbindung gebracht werden kann.91Diese Fakten spre-chen dafür, dass es in der Mitte des 13. Jh.s im Bereich des Fran-ziskanerkl.s einen für die damalige Zeit prachtvollen Bau mitglasiertem Dach gegeben haben muss, der um 1262 abbrannte.Vermutlich handelte es sich um die eben erwähnte Saalkirche.Eine derartige Kirche dürfte aber nicht ein Bau der Minoritengewesen sein, da das gerade in der Anfangsphase des Ordens ge-predigte Armutsideal nicht durch einen Prachtbau zu vermittelnwar. Aus diesem Grunde ist es denkbar, dass die Rostocker Fran-ziskaner von ihrem Stifter ein Gebäudeensemble anderer, un-bekannter Nutzung übergeben bekommen haben, was nicht un-üblich war.92 So befanden sich wohl in der Altstadt anfänglichder Fürstenhof (bzw. das castrum) und das Hospital S. Spiritus,die genauen Standorte sind aber unbekannt.93

Klausurbauten der ersten Generation:Betrachtet man die ur-sprüngliche Topographie, so sind die ältesten, um 1240 zu da-tierenden Klausurbauten sü. der Saalkirche auf dem hochwas-sersicheren Geländesporn zu vermuten. Für diese Theoriespricht auch ein Sondageschnitt unmittelbar sü. des Funda-mentes des späteren spätgotischen Langchores, da hier eineBrandschuttschicht des 13. Jh.s nachgewiesen wurde, die ver-mutlich mit dem Stadtbrand von um 1262 korrespondiert. Dadieser Befund dominierend Holzkohle enthielt, dürften dieseBauten vor allem aus Holz bestanden haben.Dass das Gelände sü. der Kirche, zu dem auch Teile der

heutigen Straßen „Beim Waisenhaus“ und „Beim Katharinen-stift“ gehörten, in der Frühphase des Kl.s von diesem genutztwurde bzw. ursprünglichen Kl.besitz darstellte, unterstreichtder Fund eines Kalkbrennofens aus der Mitte des 13. Jh.s.94

Der große rechteckige, zweiphasige Kalkbrennofen fand sichsw. der Saalkirche [Abb. 9].95 In der älteren Phase waren pro-duktionsfrische rote Backsteine mit Höhen von durchschnitt-lich 10 cm verbaut worden; in dieser Zeit dürfte demzufolgeder Kalk für den Bau der romanischen Saalkirche hergestelltworden sein. In der jüngeren Phase verwendete man rote Back-steine mit Höhen von 9,5 bis 9,9 cm und Formziegel, die Pa-rallelen mit dem Langhaus besitzen. Teile der Grundmauerndes frühgotischen Langhauses stehen heute noch. Durch die

Ausgrabungen konnten weitere Hinweise zur Datierung desLanghauses erbracht werden96, was eine Errichtung in der Zeitum 1250/60 immer wahrscheinlicher macht. Weiterhin wur-den die Pfeilerfundamente innerhalb der Kirche freigelegt unddie bauhistorische Theorie eines Baus mit vier Jochen und dreiSchiffen bestätigt. Die Nordwand des Langhauses war eben-falls als Außenwand geplant, wie ein Sockel mit Profilabschluss(Kehle über Wulst) zeigt. Mit der Fertigstellung des Langhau-ses dürfte die Saalkirche jetzt die Funktion eines Chores über-nommen haben.

Klausurbauten der zweiten Generation: Durch die Ausgra-bungen der 1990er Jahre wurden mehrere Klausurbauten n.der Kirche nachgewiesen, die in der zweiten Hälfte des 13. Jh.serrichtet sowie größtenteils schon im Verlaufe des 14. Jh.s ober-irdisch zurückgebaut wurden und damit in dem heute nocherhaltenen Architekturbestand kaum eine Rolle spielen. Evtl.fällt die Verlagerung der Klausurgebäude vom Sü. der Kirchein den N. in die Zeit des Stadtbrandes von um 1262. VomGrundriss her gesehen, handelt es sich bei der zweiten Gene-ration um einen ostwestlich ausgerichteten Gebäudekomplex,der sich wohl noch stark an der ehemaligen Strandlinie orien-tierte [Abb. 9]. Markant für diese Klausurbauten ist die Ver-wendung von rot gebrannten Ziegeln mit Höhen von meist 8,5bis 9 cm. Der älteste Teil ist anscheinend der nicht unterkel-lerte Ostflügel; die geringeren Backsteinhöhen zeigen, dass mitseinem Bau erst nach Fertigstellung des Langhauses begonnenwurde. Die Fundamentierung des Ostflügels konnte nahe derKirche noch durch einfache, auf dem Geschiebemergel ge-gründete Streifenfundamte erfolgen.Der andere, n. gelegene Teil des Ostflügels wurde auf

schlechtem Baugrund errichtet. Man entschied sich damalsfür eine Gründung auf kräftigen Punktfundamenten, die ausgroßen Feldsteinen bestanden. Hierüber spannten sich breite,aus Backsteinen bestehende Spitzbögen, die oberirdisch nichtzu sehen waren. Die Grundmauern und Kellerräume desNordflügels konnten fast vollständig nachgewiesen werden,nur der ö. Abschluss lässt noch Fragen offen. Die Nordwanddieses Flügels war eindeutig als n. Abschluss der Klausurbau-ten der zweiten Generation gedacht, da zwischen dem Feld-steinfundament und dem aufgehenden Ziegelmauerwerk eineSchauzone aus sorgfältig zugearbeiteten Feldsteinquadern ein-gefügt war.97Teile des Westflügels konnten nicht nachgewiesenwerden; sie müssten sich im w. Bereich des heutigen Klausur-hofes befinden, hier erfolgten aber keine tief reichenden Erd-eingriffe. Überraschenderweise endeten die Bauten der zwei-ten Generation nicht – wie die der dritten – an der gedachtenNord-Süd-Flucht des w. Langhausabschlusses, da nachweis-lich drei ostwestlich ausgerichtete Mauern weiter nach W.führten. Demzufolge stand hier eine weitere Gebäudegruppe,die vermutlich um einen zweiten Hof (Beihof) gruppiert war.

Klausurbauten der dritten Generation: Hierbei handelt essich um die Bautätigkeiten des 14./15. Jh.s, die vor allemdurch die Verwendung von blassroten und gelben Backsteinen

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gekennzeichnet sind. In dieser Zeit, wohl vorrangig im 14. Jh.,kam es zu großen Änderungen in der Anordnung gesamterFlügel und – wohl zugunsten großzügiger Einwölbungen – derErhöhung der Geschosse [Abb. 10]. Der eigentliche Grundfür diese Umgestaltung ist nicht bekannt, einige Bauteile hat-ten aber aufgrund des schlechten Baugrundes und evtl. Hoch-wasserereignisse Schäden genommen und sind leicht nach N.abgesackt.Der Baubestand der dritten Generation ist dank einer kon-

tinuierlichen nachreformatorischen Nutzung und fehlenderAbrisspläne des Rates zu großen Teilen noch heute erhalten.Der Ostflügel ist der einzige, dessen Grundriss im Rahmender Umbauten erhalten blieb und lediglich in n. Flucht ver-längert wurde. Der Nordflügel aus der zweiten Hälfte des 13. Jh.s wurde dagegen um 1350 zurückgebaut und nach demVerfüllen der meisten Kellerbereiche buchstäblich einpla-niert.98 Auf diesem Gebiet kam es zur Einrichtung eines Bei-hofs, jetzt n. des Klausurhofes. Der n. Kreuzgang der zweitenGeneration fungierte nun als Mittelflügel [Abb. 11]. Der neueNordflügel wurde unmittelbar n. des Älteren errichtet, dieNordwand des älteren Nordflügels in die Südwand des jünge-ren Nordflügels integriert. Der Nordflügel der dritten Gene-ration wurde nicht wie sein Vorgänger auf Streifen gegründet,sondern es kam die schon bekannte Art der Punktfundamen-tierung zur Anwendung. Archäologische Hinweise deuten aufeine Errichtung des neuen Nordflügels in der zweiten Hälftedes 14. Jh.s. Der vermutliche Westflügel aus der zweiten Hälftedes 13. Jh.s und sämtliche, w. davon gelegenen Bauteile wurdenebenfalls bis Geländeoberkante abgerissen. Die w. Grenze desneuen Westflügels (dritte Generation) orientierte sich jetzt ander Westwand des Langhauses. Prinzipiell kann für die Klau-surgebäude festgestellt werden, dass die ehemalige West-Ost-Ausrichtung zugunsten einer Nord-Süd-Ausrichtung aufge-geben wurde.Die Katharinenkirche wurde vermutlich im Verlaufe des

14. Jh.s ebenfalls großzügig umgebaut. Im 14. Jh. gab es imKlausurhof nachweislich einen sü. Kreuzgangarm, der wohlnoch im selben Jh. zugunsten dreier mächtiger Stützpfeiler ander Nordwand des Langhauses abgerissen wurde [Abb. 10].Die Pfeiler lassen sich mit einer Einwölbung des Langhauseserklären; wahrscheinlich besaß der Ursprungsbau nur eine fla-che Holzbalkendecke. Dieser Befund korrespondiert mit derBeobachtung, dass alle Pfeilerfundamente innerhalb des Lang-hauses im späten MA. erneuert worden sind.99 Am gravie-rendsten war jedoch der Umbau im ö. Bereich der Kirche. Die„niedrige“ spätromanische Saalkirche wurde samt ihrer Fun-damente weitestgehend zurückgebaut, nur der Teil, der zugleich die Südwand des Ostflügels bildete, blieb erhalten.An ihre Stelle trat ein hoher eingewölbter spätgotischer Lang-chor.100 (H.S.)

Heutiger Zustand: Von der überwiegend archäologischnachgewiesenen Kl.anlage des 13. Jh.s sind Teile im aufgehen-den Mauerwerk erhalten. Große Feldsteine unterhalb der

Nordmauer des Chores gehören vermutlich zum Fundament-bzw. Sockelbereich der ersten Saalkirche. Aus dem späteren13. Jh. stammen die Westfassade und der sü. Kapellenanbaudes Langhauses sowie ein Gebäude im n. Ostflügel und Mau-erwerk im Bereich des Mittelgangs und der Pforte. Die erhal-tenen Bauten entstanden größtenteils beim Neubau des Kl.sab dem 14. Jh. [Abb. 12]. Bei der Errichtung des Chores unddes sü. Ostflügels wurden ältere Fundamente weiterverwen-det. Den vorhandenen Bau integrierte man dabei in den neuenOstflügel und ergänzte ihn um n. Anbauten. Im nw. Kl.bereichbegannen die Arbeiten mit der Anlage großer Kellerräume. Immittleren Teil des Westflügels wurden sowohl im Unterge-schoss als auch in den aufgehenden Geschossen vorhandeneStrukturen einbezogen. Der sü. Westflügel, dessen sü. Mauer

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Abb. 10: Rostock, Franziskanerkloster. Schnitt durch das Erdgeschossin der Zeit um 1500 (Entwurf: Heiko Schäfer; Zeichnung: Ines Tim-pe; Grafik: Marcel Knie, MKB, Rostock).

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erhalten blieb, wurde bauarchäologischen Untersuchungenzufolge stumpf zwischen einen bestehenden Konventsbau unddie Kirche gesetzt.101 Die Höhe der Gewölbe in Erd- undObergeschoss war ursprünglich niedriger geplant. Das Ober-geschoss [Abb. 13] wurde vielleicht erst im 15. Jh. fertig ge-stellt. (L.S.)

7.3 Beschreibung der einzelnen Bauteile7.3.1 KircheAnschließend an die erste, archäologisch nachgewiesene Saal-kirche (→7.2 Baugeschichtliche Entwicklung) wurde in derzweiten Hälfte des 13. Jh.s ein großes Langhaus gebaut, das densü. Teil der Kl.anlage bildet. Von der dreischiffigen vierjochigenHalle sind Teile der West- und Nordmauer erhalten, ebenso wiedie Außenmauer eines vierjochigen Kapellenanbaus an der Süd-seite. Die äußere Erscheinung wurde aufgrund fehlender Stre-bepfeiler von ebenen Backsteinflächen bestimmt. In der West-wand befindet sich ein großes Spitzbogenportal [Abb. 14]. Dasüber glatten Sockelzonen aufsteigende Gewändeprofil bestehtaus jeweils drei, aus Formsteinen zusammengesetzten Rund-diensten im Wechsel mit den vorspringenden Kanten der Rück-lagen. Die Kapitelle sind einheitlich mit drei stilisierten Knos-pen auf glattem Kalathos gestaltet. Eine gerade vorspringendeKämpferplatte fasst das Profil zusammen und bildet eine Zäsurzu den Archivolten, die das Gewändeprofil fortführen. Zweiflankierende rechteckige Eintiefungen oberhalb des Portals kön-nen gemalte oder plastische Darstellungen von Hl. oder Wappenaufgenommen haben. Im ehemals gewölbten Innenraum sind

zwei w. Eckdienste erhalten. Ihre Gestaltung mit je einem Rund-dienst zwischen den vorspringenden Kanten der Rücklage äh-nelt der Profilierung des Portals. In der Nordwestecke bricht dasDienstbündel kurz unter Obergeschosshöhe ab. Vermutlich warauf dieser Höhe eine Empore eingebaut. Unterhalb befindet sichin der w. Nordwand eine spitzbogige Nische. Im oberen Bereichsind Spuren einer Wendeltreppe sichtbar, die von der Emporein den Dachraum führte.Der im 14. Jh. gebaute hohe vierjochige Langchor mit

polygonalem Fünf-Zehntel-Abschluss ist in den Außenmau-ern erhalten [Abb. 15]. Sein Innenraum lässt sich aufgrunddes Einbaus von Zwischengeschossen und Fenstern heutenicht mehr als Gesamtraum erfahren. Im Bereich des Poly-gons wurden große Konsolsteine aufgefunden, deren Gestal-tung bis auf einen Wulst im unteren Bereich zerstört war.102

Chor und Langhaus waren durch einen Lettner voneinandergetrennt, der vermutlich vor der Ostwand des Langhausesstand. Hier ist auf der Nordseite ein Zugang vom Kl. über-liefert; ob er aus der Bauzeit der Kirche stammt, ist nicht be-kannt. (L.S.)7.3.2 Kapellen, FriedhöfeZu den archäologischen Entdeckungen im Kirchen- bzw. kir-chennahen Raum zählen noch zwei vermutliche Altarstandortebzw. Kapellen: eine im südlichsten Joch des ö. Kreuzgangesund eine im ersten Joch des n. Seitenschiffes des Langhau-ses.103 (H.S.)Der Friedhof für die Laien wird w. und sü. der Kirche ver-

mutet. Im W. wurden bei Ausschachtungsarbeiten in den frü-

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Abb. 11: Adolf Friedrich Lorenz (1945), „Franziskanerkloster St. Katharinen in Rostock. Bestandsaufnahme und Ergänzungsversuch.“(Nachweis: LAKD/LHAS 12.3-6/2, Mappe 11, Nr. 41; Foto: LHAS).

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Abb. 12: Rostock, Franziskanerkloster. Ansicht von Südwesten (Foto: Leonie Silberer, Heidelberg).

Abb. 13: Rostock, Franziskanerkloster. Saal im Obergeschoss des Westflügels (Foto: Roland Pieper, Münster).

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hen 1990er Jahren ein Feldsteinfundament und mehrere Be-stattungen dokumentiert.104 Aufgrund der Mauerbefundemüsste ein Friedhof an dieser Stelle zum späteren Ausbau desKl.s gehören. (L.S.)7.3.3 Klausur/KonventsgebäudeDie Kl.gebäude sind n. der Kirche um zwei Höfe angeordnet.Der Außenbau ist mit Strebepfeilern gegliedert. Ausgenom-men sind die neuzeitlich überformten Bereiche, wie die Au-ßenfassade des n. Ostflügels und die Hoffassade des n. West-flügels.Der Zugang zum Areal des Kl.s erfolgt noch heute von

Südwesten. Neben der Langhausfassade erstreckt sich der gro-ße zweigeschossige Westflügel, in dessen Mitte sich die Pfortebefindet [Abb. 12]. Der Außenbau ist mit hohen Strebepfei-lern gegliedert, die sü. der Pforte einen geringeren Abstandaufweisen als im n. Teil. Der breite Spitzbogen der Pforte unddie im sü. Erdgeschoss erhaltenen schmaleren Spitzbögen derFenster sind mit einem schlichten, zweifach abgestuften Profilgestaltet. Über die Pforte gelangt man in einen großen Kreuz-gang an einem trapezförmigen Hof. Die drei erhaltenen Kreuzgangflügel an West-, Nord- und

Ostseite sind in die Kl.trakte integriert [Abb. 16]. Sie sind miteinheitlichen gebusten Kreuzrippengewölben überfangen undzum Hof mit großen Spitzbogenarkaden geöffnet. Das Profilder Bögen besteht in Nord- und Ostflügel aus einer einfachenFase, im Westflügel aus einer Fase und einem breiten Falz. Wei-

tere Gliederungselemente sind nicht erhalten. Die Rückwanddes Kreuzgangnordflügels war ursprünglich geschlossen undstammt aus dem 13. Jh. Der Nordkreuzgang ist zu einem gro-ßen Teil mit figürlich gestalteten Konsolen geschmückt, dieverschiedene Tierköpfe (Rind, Schafbock, Ziege) und einemenschliche Fratze abbilden. Der Kl.westflügel besteht ausdem Kreuzgangflügel und einem einschiffigen gewölbtenRaum, die durch eine große Spitzbogenöffnung im sü. Joch ander Kirche miteinander verbunden waren. Der w. Raum er-streckt sich von der Pforte bis zur Kirche; ob er auch von derPforte zugänglich war, ist nicht bekannt. Die äußerst schlichteQuaderform der Konsolen im Westflügel könnte noch vor1300 entstanden sein. Im Obergeschoss befindet sich ein re-präsentativer zweischiffiger und vierjochiger Saal [Abb. 13].Vier schlanke polygonale Werksteinsäulen mit niedrigen, bisauf die breit abgefasten Ecken ungestalteten Kalksteinkapitel-len mit dicken Kämpferplatten tragen steil aufsteigende ge-buste Kreuzrippengewölbe. Die unterhalb des heutigen Bo-dens nachgewiesenen Basen haben die Form der Kapitelle (inumgekehrter Aufstellung). Die Konsolen sind aus Backsteinenzusammengesetzt; eine schlichte Fase vermittelt abwärts zurWandfläche. Die Ostwand ist mit großen Spitzbogenfensterndurchbrochen, die ursprünglich mit profilierten Gewänden105

und Maßwerk gestaltet waren. In der Westwand sind die ur-sprünglichen Fensteröffnungen nicht erhalten. Farbfassungenverschiedener Gestaltungsphasen konnten nachgewiesen wer-den. Eine erste ziegel- bis schwarz-rote Bemalung auf denBacksteinflächen der Südwand diente offenbar zur optischenBegradigung des Stein- bzw. Fugenbildes und ist vielleicht äl-ter als der Saal. Die Kreuzrippen und Konsolen waren zu-nächst im Wechsel rot und grün gefasst. Später wurden dieKonsolen mit einer Stein imitierenden Oberfläche aus schwar-zen Strichen auf ockerfarbenem Grund gestaltet, die Gewöl-berippen waren dazu mit einem rot-weißen Taustab-Musterversehen.106

Der Kreuzgangsüdflügel wurde vielleicht erst nach der Sä-kularisation für den Bau von Stützpfeilern abgerissen. DerKl.ostflügel schließt an die mittleren Chorjoche an, so dass inder Chorschulter zwei weitere Joche neben dem KreuzgangPlatz haben. Dort war ursprünglich ein Altar aufgestellt; derRaum diente also als Kapelle [Abb. 10].Der Ostflügel weist am Außenbau nur im sü. Teil niedrige

Strebepfeiler auf. Neben dem Chor liegt ein schmaler Raum,der zu einem nicht erhaltenen zweijochigen Anbau mit Zugangzum Chor geöffnet war. Nach N. folgt ein zweischiffiger drei-jochiger Raum mit ursprünglich zwei Werksteinsäulen. DieOstwand durchbrechen Spitzbogenfenster, deren Maßwerknicht erhalten ist. Der n. anschließende, ebenfalls zweischiffigeund dreijochige Raum ist vollständig zum Kreuzgang geöffnet.Die Gewölbe werden von vier Werksteinsäulen getragen. Inder Ostwand sind drei Spitzbogenfenster in schlicht profilierteNischen einbeschrieben, die mittlere wurde später zur Tür-öffnung erweitert. Die genannten Säulen im sü. Ostflügel ha-

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Abb. 14: Rostock, Franziskanerklosterkirche. Westportal (Foto: Leonie Silberer, Heidelberg).

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OSTOCKAbb. 15: Adolf Friedrich Lorenz (1944), „Franziskanerkloster St. Katharinen in Rostock. Bestandsaufnahme und Ergänzungsversuch. Schnitt

(bis x) und Südansicht (Giebel W-Flügel, Reste des Schiffs, Kapelle und Chor.“ (Nachweis: LAKD/LHAS 12.3-6/2, Nachlass Lorenz, Rostock Mappe 11, Nr. 37).

Abb. 16: Rostock, Franziskanerkloster. Ostflügel und Mittelflügel am südlichen Hof (Foto: Roland Pieper, Münster).

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ben Kelchblockkapitelle, die in die Mitte des 13. Jh.s datieren,und wurden demnach in Zweitverwendung verbaut. Auffal-lend ist auch hier die ähnliche Formgebung zwischen Kapitel-len und Basen, die auf eine einheitliche Vorabproduktion hin-weist. Die aus Gips bzw. Kalkstein gearbeiteten Konsolen imsü. Ostflügel gehören zum Neubau des 14./15. Jh.s. Die po-lygonale Deckplatte ist mit einem schlichten Profil aus Kehleund Wulst gestaltet, der Konsolkörper verjüngt sich mehrfachgekehlt nach unten und wird von einem kleinen Blatt, einerHalbkugel oder einem polygonalen Knauf abgeschlossen. DasDormitorium im Obergeschoss ist heute nicht mehr räumlicherfahrbar. Neben den großen neuzeitlichen Fenstern sind je-doch die Überreste etwas tiefer liegender Fensteröffnungenablesbar, die später zugesetzt wurden.Im n. Teil des Ostflügels scheint ein Gebäude des 13. Jh.s

erhalten geblieben zu sein. In seiner w. Mauer ist vom Kreuz-gangnordflügel eine Öffnung mit Rundstabprofil und Seg-mentbogenabschluss sichtbar, die zu einer Außenbaugestaltunggehört.107 Die Position der Öffnung spricht für ein Hochpar-terre deutlich unterhalb der Obergeschosshöhe der jüngerenkl.zeitlichen Bauphase. Veränderungen beim Umbau sind auf-grund späterer Überformungen der Innenräume und der ö. Au-ßenfassade schwer nachvollziehbar. Im unteren, zur Hälfte ein-getieften Geschoss befand sich offenbar das Cellerarium.Oberhalb folgten ein Saal und ein weiteres Wohngeschoss.Im zweiten ö. Joch des Kreuzgangnordflügels gab es einen

spitzbogigen Durchgang in den Südflügel eines zweitenKreuzgangs am kleineren Nordhof. Am ö. Ende des Gangesmuss es einen Aufgang zu dem besagten Saal gegeben haben,denn ein hoher Spitzbogen in entsprechender Höhe ist teil-weise erhalten. Das Cellerarium war etwas weiter n. durch ei-nen später angebauten Vorraum zugänglich; ein Kreuzgangfehlt hier. Auch der Kreuzgangnordflügel ist nicht erhalten.Der Südflügel ist über hohe Spitzbögen mit einfach gefastemProfil zum Hof geöffnet. Die Arkaden des Kreuzgangwestflü-gels sind nicht erhalten. Die Konsolen sind überwiegend sehrschlicht aus Backsteinen mit einer Fase gebildet, im Ostteil gibtes einige Exemplare des polygonalen Typs und eine erhalteneTierkopfkonsole (Hund oder Fuchs). Das Obergeschoss überden beiden parallel verlaufenden Kreuzgängen besteht aus ei-nem ungeteilten, von beiden Seiten belichteten Raum.Im nw. Bereich sind kl.zeitliche Kellerräume erhalten, die

ihre heutige Gestalt im Zuge des Umbaus im 14. Jh. erhielten.Der Eckraum hat vier kreuzgratgewölbte Joche, getragen voneiner breiten Mittelstütze. Ein weiterer Kellerraum über an-nähernd quadratischem Grundriss schließt nach O. an. DerWestflügel ist bis zur Pforte unterkellert. Hier ist in Keller undErdgeschoss auch Bausubstanz des 13. Jh.s erhalten, u.a. eineWarmluftheizung im Raum neben der erhaltenen Pforte. ImErdgeschossraum n. der Pforte gab es eine Nische mit gemalterBekrönung in der Westwand. Die Trennwand zum n. Eckraumwar mit geschwungenen roten und schwarzen Linien auf wei-ßem Grund gestaltet. Die fragmentarischen Befunde wurden

in das 14. Jh. datiert. An der sü. Mauer wurde eine Gestaltungmit illusionistisch gemalten Wandleisten sowie Emblemen mitMusikinstrumenten dokumentiert.Im nw. Eckraum wurde eine spätma. Kalksteinplatte mit

einer verschließbaren Rundöffnung in Zweitverwendung ver-baut; ein entsprechender Befund für eine zugehörige Warm-luftheizung fehlt. In unmittelbarer Nähe wurde der Funda-mentrest eines Ofens gefunden,108 dessen Position an der n.Außenwand jedoch für eine nachma. Anlage spricht. Der Eck-raum im Obergeschoss war mit zwei Nischen in der West- undin der Nordwand ausgestattet und wurde im 14. oder 15. Jh.aufwändig ausgemalt. Eine illusionistische Wandfassung zeigteWerksteinquader mit roten Fugen über einer hellen Sockelzo-ne, oberhalb einen weißen Wandbehang mit roten Schatten-falten vor dunklem Hintergrund. Eine Balkendecke bildeteden oberen Raumabschluss.Der mittlere Teil des Nordflügels wurde bereits im 17. Jh.

durch Brand zerstört und ist heute überbaut. Der w. Teil wur-de im 19. Jh. neu gebaut. Hier wurde im 19. Jh. das „alte Kü-chenhaus“ verortet.109Vielleicht gab es im Nordflügel einenzweiten Speisesaal. (L.S.)7.3.4 WirtschaftsgebäudeBis 1325 soll das Kl. über einen Ziegelhof (domus laterum) au-ßerhalb des Petritores verfügt haben. Das Gelände wurde um1336 verkauft und der Ziegelhof 1360 abgerissen.110 Nahe beider Kirche befand sich im 16. Jh. das Gasthaus der Franziska-ner.111

7.3.5 Kurien/StadthäuserEine Kurie des Franziskanerkl.s in der Nähe der Stadtmauerwird 1303 genannt.112

7.4 Materielle Kulturgeschichte, BauausstattungFeste und bewegliche Ausstattung:Die Bauausstattung der Kir-che und des Kl.s ist nicht erhalten. Zur liturgischen Ausstat-tung des spätma. Kl.s gehörten die bereits angeführten 19 Al-täre, die sich Nicolaus Gryse zufolge in der Kirche, im Kl., imKreuzgang und im lese und Slaphuse befanden.113 Bei der Sä-kularisierung des als Katharinenkirche genutzten Chores wur-de 1808 die Ausstattung in einem Inventar aufgenommen.114

Darin erscheint ein antiquer Altar mit Gemälden und 2 Schlägenzum Verwandeln. Offenbar handelt es sich um einen Flügelaltar,der möglicherweise von der Kl.kirche übernommen wurde.Als antiquewerden auch ein Vorsteherstuhl und eine Kanzel ausTannenholz bezeichnet.Zur Ausstattung des Langhauses bzw. des Vorplatzes ge-

hörte neben mehreren Altären üblicherweise ein Predigt-stuhl.115 In Rostock sollen kurz vor der Säkularisierung heftigereligiöse Streitigkeiten zwischen den Brüdern van dem predig-stol ausgetragen worden sein (→auch 5.2 Geistliche Tätigkeit:Predigt/ Seelsorge).116 Im Kl. wurden im Gewölbebereichoberhalb der Pforte Scherben von hellem grünen und braunensowie von bemaltem Glas gefunden, die vermutlich bei demBrand 1677 dorthin verfüllt worden waren.117 (L.S.)

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Grablegen: Bei den archäologischen Untersuchungenkonnten im Langhaus, im Chor, im ö. Kreuzgang und unmit-telbar w. des Westflügels zahlreiche Bestattungen freigelegtwerden. Viele von ihnen gehören sicher schon in die Kl.zeit;es gibt auch zahlreiche Gräber, die nach 1534 datieren.In dem 1677 aufgegebenen Fußboden des Langhauses

fanden sich auch zahlreiche Grabplatten des 14./15. Jh.s. Inder Regel sind von den Inschriften dieser Grabplatten nurkleinere Teile lesbar, da diese absichtlich beseitigt oder imVerlaufe der Jh.e durch starkes Begehen abgeschliffen wor-den sind.118 Eine Ausnahme ist eine große Kalksteingrabplat-te aus dem ersten Joch des Langhauses, die die Verstorbenein einem aufwändig gegliederten, spätgotischen Architektur-rahmen zeigt [Abb. 17]. Obwohl die außen umlaufende Umschrift in gotischer Minuskel durch mechanische Bear-beitung getilgt werden sollte, lässt sich der erhaltene Schrift-befund wie folgt rekonstruieren: Anno domini : M° : ccc° · xc: do(min)ica / letare · o(biit) · ho(n)esta d(omi)na : elizabetv[xor - - - ] / [ - - - ] / [ - - - co](n)su[l - - - ] honora(n)da: or(ate) p(ro) ea.Die Übersetzung lautet: Im Jahr des Herrn1390 am Sonntag Letare (13. März) starb die ehrwürdigeFrau Elisabeth, Ehefrau des … Ratsherrn … ehrbare .. Betetfür sie.119 Unten links im Innenfeld ist ein einfacher Schildmit dem Wappen der Familie von Kröpelin dargestellt. DieGrabplatte kann somit einer im Jahre 1390 verstorbenen Eli-sabeth zugeordnet werden, die wahrscheinlich der Familievon Kröpelin angehörte.

Materielle Kultur:Einen Einblick in die materielle Alltags-kultur der Minoriten geben die zahlreichen Funde aus der um1350 datierten Schicht im Nordflügel der zweiten Generati-on.120Hierunter gibt es auch zahlreiche Importgefäße aus Sieg-burg. Im sü. Ostflügel fanden sich Fragmente von spätma. glä-sernen Lampen, die in der Hand getragen oder im Raumhängend benutzt werden konnten.121 Zahlreiche Einzelmünzenaus der Kirche und den Klausurbauten haben einen starkenregionalen Bezug (Rostock, Meckl.).122 (H. S.)

7.5 Kunstgeschichtliche Einordnung7.5.1 Ordensvorgaben, OrdensbautraditionenMit Verweis auf das Armutsgebot des Ordens untersagten dieKonstitutionen von Narbonne (1260) die prunkvolle Gestal-tung von Decken, Fenstern und Säulen sowie übermäßige Di-mensionen. Der Maßstab dafür sollte die ortsübliche Baukunstsein. Beim Kirchenbau waren Türme, steinerne Gewölbe undGlasmalerei verboten, außer im Bereich des Hochaltars.123

Die Franziskanerkirche in Rostock entsprach den durchdie Franziskaner und andere Bettelorden entwickelten Bauty-pen. Die erste Saalkirche war vermutlich holzgedeckt; eine ty-pische Frühform der Kirchenarchitektur der Franziskaner.Für das große Langhaus wurde spätestens im 14. Jh. die bet-telordenstypische Bauform der Halle gewählt und so auf dieGestaltungszone des Obergadens verzichtet. Der Langchorgilt geradezu als Erfindung der Bettelorden; hier wurden Chor

und Hochaltar ähnlich wie in kleinen Saalkirchen in einem ein-schiffigen Bauteil zusammengefasst und konnten unabhängigvom Laienraum gewölbt werden. Auf historischen Ansichtenvor der Brandzerstörung ist das Langhaus mit einem großenSatteldach größer als der Chor dargestellt.124 Möglicherweisewurde der Bau des 13. Jh.s später erhöht.Der sü. Ostflügel ist für ein Franziskanerkl. typisch. Eine

schmale Nachttreppe vom Dormitorium verlief häufig amChor, in Rostock vermutlich in dem schmalen Nebenraum.Eine vom Kreuzgang unabhängige Verbindung von Sanktua-rium und Sakristei, hier über den ehemaligen Anbau, war of-fenbar wichtig. Große Sakristeien [Abb. 18] sind in Franzis-kanerkl.n häufig nachweisbar. Die Ausnahme des Messopfersvom Armutsgebot hatte offenbar auch umfangreiche Beständean liturgischen Gewändern, Paramenten und Vasa sacra zurFolge.Der zum Kreuzgang offene Raum ist ungewöhnlich. Meh-

rere Nutzungen sind denkbar. Aus kl.interner Sicht denkbarwäre ein Kapitelsaal; möglicherweise wurde die typischedurchbrochene Fassade durch die offene Arkatur ersetzt.125

Vielleicht wurde der Raum auch als Erweiterung des Kreuz-

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Abb. 17: Rostock, Franziskanerkloster. Grabplatte einer im Jahre 1390verstorbenen Elisabeth aus dem 1. Joch des Langhauses (Zeichnung:Cathrin Schäfer).

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gangs verstanden und diente als Ort von Rechtsprechung undBeurkundungen, die bei Franziskanern häufig im Kreuzgangbelegt sind. Bei dem anschließenden erhöhten Saal könnte essich um eine „Konventsstube“ handeln, die als (geheizter) Ar-beitsraum und für Besprechungen genutzt werden konnte. Ei-ne solche Konventsstube ist im Franziskanerkl. Esslingen inSchriftquellen überliefert und im Franziskanerkl. Regensburgneben dem Kapitelsaal erhalten.126

Das Dormitorium im Obergeschoss des Kl.s wurde zumSchlafen und für das Studium genutzt. Darauf verweist dieBezeichnung als lese und Slaphuse127 in der späten Kl.zeit. An-gesichts dieser doppelten Nutzung gab es sehr wahrscheinlichZellen, die für Franziskanerkl. häufig überliefert sind. Für denhier von Gryse genannten Altar sind bislang keine Parallelenbekannt (→7.4 Materielle Kulturgeschichte: Ausstattung).Der Eckraum im w. Nordflügel ist als Refektorium rekonstru-iert worden. Der große, aufwändig gestaltete Eckraum imObergeschoss diente vermutlich auch einer besonderen Nut-zung. Typisch für ein Franziskanerkl. sind auch Räume, dieteilöffentlich genutzt werden konnten. Hier diente vielleichtder Saal im Obergeschoss des Westflügels bei besonderen An-lässen der Versammlung und Verköstigung von Laien. Alter-nativ ist eine Nutzung als große Studienbibliothek denkbar.Die Funktion des schmalen gewölbten Raums im Erdgeschoss

ist unklar, die Bezeichnung als „Beichthaus“ (LORENZ) istnicht zweifelsfrei.128

Die Gesamtanlage des Katharinenkl. um zwei Kreuzgängekann zu einem geläufigen Typus gezählt werden, der inzwi-schen inner- und außerhalb der Ordensprovinz Saxoniamehr-fach nachgewiesen ist.129Wie bei vielen vergleichbaren Anlagenbefindet sich auch in Rostock der interne Bereich der Mönchemit Refektorium, Cellerarium und Küche am kleineren Hof[Abb. 11]. Der Durchgang im Mittelflügel bildete die innerePforte. Der Kreuzgang und seine Anräume in Ost- und West-flügel konnten für teilöffentliche Zwecke genutzt werden. Cha-rakteristischerweise war der große Kreuzgang mit seinen fi-gürlichen Konsolen und Werksteinsäulen aufwändigergestaltet (→7.3.3 Klausur/Konventsgebäude).7.5.2 Vorbilder, NachwirkungKl.anlagen mit zwei Kreuzgängen wurden in der Ordenspro-vinz Saxonia auch in Greifswald, →Wismar (OFM), Stralsundund Lübeck gebaut. Es handelt sich jedoch um ein überregio-nales Phänomen, denn auch in den Franziskanerkl.n von Müns-ter, Regensburg und Landshut sowie von Bozen und Prag sindzwei Kreuzgänge nachgewiesen.130 Im Bereich der Baugestaltund Raumnutzung gibt es gleichfalls Parallelen. Große gewölb-te Sakristeien mit einer oder zwei Mittelstützen sind ebensoüberregional vertreten, bspw. in Lübeck, Zittau, Oberwesel,

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Abb. 18: Rostock, Franziskanerkloster. Ehemalige Sakristei im Ostflügel (Foto: Roland Pieper, Münster).

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Regensburg und Villingen. Die selten erhaltenen Dormitorienmit Zelleneinbauten sind in der Ordensprovinz Saxonia im Kl.Zittau teilerhalten, in Wismar und Stralsund historisch nach-vollziehbar.131 Der Bestand eines Sommer- und eines Winter-refektoriums stellt den Regelfall in Franziskanerkl.n dar. DieLage im kirchenfernen Flügel ist nicht ungewöhnlich, wenn-gleich nicht ohne Alternativen. Bei Kl.n mit doppeltem Kreuz-gang gehören die Speisesäle in der Regel zum internen Bereich.Die Bezeichnung als „Beichthaus“ ist auch für die West-

flügel der Franziskanerkl. in Greifswald und in Wismar über-liefert. In →Wismar (5.2) sind in diesem Bereich viele Bestat-tungen nachgewiesen. Im „Burgkloster“ der Dominikaner inLübeck bezeichnet dieser Begriff einen überdeckten Bestat-tungsplatz. Der Saal im Obergeschoss passt mit seiner zwei-schiffigen Anlage zu einem Speisesaal oder einer Bibliothek.Ein baustrukturell ähnlicher Raum mit Werksteinsäulen mitpolygonalen Schäften und flachen Kapitellen wurde vor 1492als Refektorium im Erdgeschoss des →Rostocker Zisterzien-serinnenkl.s zum Hl. Kreuz gebaut.132Teilöffentliche Speise-säle im Obergeschoss gab es auch in den Franziskanerkl.nStendal (Nordflügel)133 und München (Mittelflügel).134

8. SIEGEL

Im Jahre 1992 konnte im ersten Joch des n. Seitenschiffs desLanghauses in einer Tiefe von 2,1 m über NN ein Messingpet-schaft [Abb. 19] des Rostocker Franziskanerkonvents entdecktwerden. Es fand sich im Bereich des Bestattungshorizontes, 15cm vom Schädel einer Bestattung entfernt, ist diesem Grab aberwohl nicht zuzuordnen.135 Das Fehlen der Handhabe des Pet-schafts deutet darauf hin, dass es absichtlich unbrauchbar ge-macht wurde und als Grabbeigabe diente. Durch jüngere Be-stattungen muss der Siegelstempel aber sekundär verlagertworden sein. Die Umschrift lautet: † SIGILLVM •FRATRVM • MINO(RVM) • IN • ROZSTOC. Im Innenfeldist der Hl. Franziskus bei der Vogelpredigt dargestellt, wie dievier Vögel im unteren Bildteil zeigen. Bei dem Schriftbefundhandelt es sich um Majuskeln, die keinerlei Anzeichen von Go-tisierung zeigen, was für eine Entstehungszeit vor der Mitte des13. Jh.s spricht. Unter Berücksichtigung der Kl.gründung istdas Petschaft in das zweite Viertel des 13. Jh.s zu datieren. Eshandelt sich demzufolge um den ersten, ursprünglichen Siegel-stempel der Rostocker Franziskaner.136 (H.S.)

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Abb. 19: Rostock, Franziskanerkloster. Messingpetschaft des Konvents aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts, gefunden im frühgotischen Langhaus (Vorderseite/Rückseite) (Foto: Heiko Schäfer, Greifswald).

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An einem Dokument vom 22. Aug. 1308 ist das spitzovaleSiegel (3 x 4,5 cm) des Rostocker Guardians (Nicolaus) aus ro-tem Wachs angehängt. Das stark abgeriebene und mit Fasernverklebte Siegelbild zeigt eine sitzende Hl.figur. Die ebenfallsstark beschädigte Umschrift lautet: [S]IGILLVM • GAR[…]• ROZSTO[…].137

Zwei weitere Siegel sind an einer Urkunde von 1351 über-liefert [Abb. 20]. Jenes des Guardians, ein spitzovales, bräun-liches Wachssiegel (3 x 4,5 cm), ist an einem Pergamentstreifenangehängt und an der Spitze sowie oben rechts abgebrochen.Das Siegelbild stellt die Stigmatisation des Hl. Franziskus dar.Dieser ist kniend, mit Mönchshabit und Hl.schein dargestellt,links über ihm schwebt ein Seraph, flankiert von zwei Sternen.Die Umschrift lautet: S(IGILLVM) • GARDIANI • ROSTOCEN[…].Das angehängte spitzovale Siegel (2 x 3,5 cm) des Konvents

aus hellbraunem Wachs ist an den Spitzen sowie rechts vonoben bis zur Mitte abgebrochen. Das Siegelbild zeigt eine ge-krönte, stehende Hl. in langem Gewand (Katharina?), die et-was in ihren Händen hält. Die Umschrift ist aufgrund der star-ken Beschädigung nicht mehr lesbar.138

An einer Urkunde von 1325 sind zwei Bruchstücke desRostocker Guardianssiegels überliefert, die eine parabolischeForm und das Bild einer Hl.figur erkennen lassen. Von derUmschrift war nur noch … STOK zu lesen.139 (S. G./A. H.)

9. ARCHIVALIEN, DOKUMENTATIONEN UND GEDRUCKTE QUELLEN

9.1 Archiv/BibliothekDie Bibliothek des Kl.s wurde nach der Reformation zunächstnach S. Marien gebracht und später in die Universitätsbiblio-thek überführt (→9.2.1, 9.2.4). Über den Verbleib des Kl.ar-chivs gibt es keine Informationen.

9.2 Überkommene Archivalien (Provenienzbestand)9.2.1 Theologische und liturgische HandschriftenUB Rostock, Sondersammlung: Mss. theol. 5: Albertus Mag-nus, Opera, 4. Viertel 13. Jh. Mss. theol. 34: Michael Aiguanide Bononina, Explicationes Psalmorum, vor 1454. Mss. theol.43: Engelbertus Cultrificus, Epistola declaratoria iurium et pri-vilegiorum fratrum ordinum mendicantum, um 1483. Mss.var. 30: Vorschrift für den Unterricht im Nonnenkl. (RostockerKinderlehre), um 1500.9.2.4 Sonstige Handschriften, FrühdruckeUB Rostock, Sondersammlung: Inkunabeln: Fl-46: Bernhar-dus Claraevallensis: Sermones super Cantica canticorum. Fh-34 (1), (2): Antonius Florentinus: Summa theologica. Fe-129:Aurelius Augustinus: De trinitate. Fa-115: Johannes Gerson:Opera. Fm-26: Albertus Magnus: Mariale sive de laudibusMariae. Fl-83 (1), (2): Bernhardin de Bustis: Rosarium ser-monum. Fk-1096: Bonaventura: Breviloquium. Fa-105: Bo-naventura: Commentarius in secundum librum Sententia-

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Abb. 20: Rostock, Franziskanerkloster, links: Siegel des Guardians (Johannes), rechts: Siegel des Konvents, 26. Juni 1351 (Nachweis: AHR,U1P; Foto: AHR).

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rum. Fl-62: Conradus de Brundelsheim: Sermones de tem-pore. Fa-121: Johannes Duns Scotus: Quaestiones super sen-tentias. Cd-790: Stephanus Fliscus: Sententiarum variationessive synonyma. Fm-30: Gallus de Aula Regia: Dialogus dictusMalogranatum. Jb-3: Gratianus: Decretum. Fl-85: JohannesHerolt: Postilla super epistolas et evangelia. Fk-17: HenricusHerpius: Speculum aureum decem praeceptorum dei. Fl-185:Iordanus de Quedlinburgo: Sermones de sanctis. Fl-69: Jaco-bus de Voragine: Sermones de tempore. Fl-92: Johannes deTurrecremata: Quaestiones evangeliorum de tempore et desanctis. Fl-65: Johannes de Werdena: Sermones Dormi securede tempore et de sanctis. Fl-60: Michael Lochmair: Sermonesde Sanctis. Jb-94: Martinus Oppaviensis: Margarita Decretiseu tabula Martiniana. Fk-29: Nicolaus de Auximo: Supple-mentum Summae Pisanellae. Fd-181: Nicolaus de Lyra: Pos-tilla litteralis in vetus et novum testamentum. Fk-20: JohannesNider: Praeceptorium divinae legis. Fg-35: Guilhelmus deOckham: Dialogus. Fl-55 u. Fl-56: Pelbartus de Themeswar:Sermones pomerii de sanctis. Fl-64: Petrus de Alliaco: Tracta-tus de sermones. Fa-104 (1), (2): Petrus Lombardus: Senten-tiarum libri quattuor. Mc-1: Regimen sanitatis, das ist von derOrdnung der Gesundheit. Fd-194: Robertus Holcot: Supersapientiam Salomonis. Fk-18: Speculum exemplorum. Fg-37: Thomas de Aquino: Quaestiones disputatae de veritate.Fh-43: Thomas de Aquino: Opus secundi scripti.Fa-81: Tho-mas de Argentina: Scripta super quattuor libros Sententia-rum.Landesbibliothek MVP: IK 17: Conradus de Brundels-

heim: Sermones de tempore.9.2.5 Urkundenbestand (Übersicht)AHR U 610 (drei Stücke).9.2.10 Findbücher, Repertorien, Archivverzeichnisse undBibliothekskatalogeLHAS 11.11: Regesten meckl. Urkunden ab 1400.

9.3 Überkommene Archivalien (Fremdbestände)9.3.3 Kirchengeschichtliche QuellenLHAS 11.11, Nr. 1128; LHAS 1.5-4/18 Kl. S. KatharinenRostock, Nr. 1 (Ablass Bf. Rudolfs von Schwerin von 1409).9.3.4 Landes- und stadtgeschichtliche QuellenAus der Klosterzeit: AHR Bestand: Rat/Kirchenwesen,1.1.3.13. 774 (Entwurf eines Sittenzeugnisses des Rates fürGuardian und Senior des Katharinenkl.s, 1515); Bestand:Kämmerei/Schuldbriefe: I, W 3 K 1308 Aug. 22; Bestand:Hanse, U1P 1351 Juni 26.

Für die Nachnutzung:AHR Bestand: Rat/Kirchenwesen,1.1.3.13. 127 (Visitationsabschied 1565–66 und 1568); Bestand1.1.3.16 Nr. 139 Bgm. und Rat: Armen- und Sozialwesen (Bau,Umbauten und Reparaturen am S. Katharinenstift 1678–1829);Bestand 1.1.3.13 Nr. 780 Bgm. und Rat: Kirchenwesen, Kir-chen, Kl., Provisorate (Säkularisation der Kirche und Geneh-migung zu ihrem Abbruch und Verkauf); Bestand 1.4.17 Nr. 112Tagebuch von Ludwig Krause (Febr. 1885 bis Juni 1886) u.a.

9.4 Gedruckte QuellenChroniken der Minderbrüder; DiplDan, III, 3, Nr. 453; HOF-MEISTER 1889; MUB 1-25 (ca. 90 Urkunden); Nikolaus Gryse,Historia; Rostocker Stadtbuch 1967, Nrn. I 1/149, 1/445, 2/2,4/22, 4/37, 5/43, II 1/61, 1/65, 1/128, 1/145 1/188, 1/872und 2/5; Rostocker Stadtbuch 2007, Nrn. 187, 313, 401, 514,787, 1134, 1524, 1574, 1853, 1874 und 2009; Rostocker Wein-buch, Nrn. 458, 716, 919, 1492, 1797, 1869, 1902, 2029 und2213; SCHRÖDER 1741; TECHEN 1909; ULPTS 1995, Bettelor-den, Urkundenanhang, Nr. 68, S. 500.

9.5 Akten und Dokumentationen von archäologischen undbauhistorischen Untersuchungen9.5.1 Ältere Berichte, Untersuchungen, PläneAHR, Bestand 2.1.19 Nr. 891 Büro für Stadtplanung; TUDresden (Arbeitsgruppe); Bauaufnahme S. Katharinenkl.; un-veröff. Aufmaßzeichnungen und Bericht mit Angaben zu Lage,Baugeschichte, Nutzung, konstruktivem Bauzustand; 1964.9.5.2 Berichte seit 1990Archäologische Berichte: Die Dokumentationen zu den von1991 bis 1998 durchgeführten archäologischen Untersuchun-gen (Grabungsleiter: Heiko Schäfer, Ralf Mulsow, BrigitteDahmen, Jonathan Burrows) im Bereich des Franziskanerkl.s(Hansestadt Rostock, Fpl. 333 bis 343) befinden sich imLAKD, Schloss Wiligrad, 19069 Lübstorf (Postanschrift:Domhof 4/5, 19055 Schwerin) sowie teilweise bei der unterenDenkmalschutzbehörde der Hansestadt Rostock, Strandstraße97, 18055 Rostock. (H.S.)

Bauhistorische Berichte: LAKD Schwerin, Dezernat Bau-und Kunstdenkmalpflege, Rostock Katharinenkl., Beim S. Ka-tharinenstift 8 (Mappen 1-19): 1. Fa. Letsch-Denkmalpflege-Restaurierung-GmbH (Berlin), Bearbeitung: K. Wargowske;Untersuchungsbericht 3/93. Farbuntersuchung im Nordwest-flügel der Kl.anlage; unveröff. Bericht mit Fotodokumentati-on; Febr. 1993; 2. Fa. Letsch-Denkmalpflege-Restaurierung-GmbH (Berlin). Bearbeitung: Senat der Stadt Rostock –Denkmalpflegeamt MVP, Restaurator S. Letsch, H. Schäfer,J. Ansorge; Bauforschung im Katharinenkl. der HansestadtRostock. Stand: Febr. 1993; unveröff. Bericht mit Fotodoku-mentation; März 1993; 3. Fa. Letsch-Denkmalpflege-Restau-rierung-GmbH (Berlin). Bearbeitung: K. Wargowske; Unter-suchungsbericht 19/93. Farbuntersuchung im W. desGebäudes; unveröff. Bericht mit Fotodokumentation; Aug.1993; 4. Fa. Letsch-Denkmalpflege-Restaurierung-GmbH(Berlin). Bearbeitung: Senat der Stadt Rostock – Denkmal-pflegeamt MVP, H.-D. Letsch, Restaurator S. Letsch, Restau-rator K. Wargowske und F. Sakowski; Untersuchungsbericht23/93. Bauforschung im Katharinenkl. der Hansestadt Ros-tock. Stand: Aug. 1993; unveröff. Bericht mit Fotodokumen-tation; Aug. 1993; 5. Fa. Siegfried Mühlbauer, Restaurator (Re-gensburg). Ausführung: Siegfried Mühlbauer, StephanieBassen, Rudolf Schipka. Zusammenarbeit mit Franz Hölzl,Armin Fischer, Ingrid Bachmeier, Stephanie Hess, Gerhard

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Stöhr, Silke Martins; Befunduntersuchung im ehemaligen Ka-tharinenkl. 18055 Rostock; unveröff. Bericht mit Fotodoku-mentation; Mai 1997; 6. Konze 2010: Konze, Marlies; Gra-bungsbericht. Hansestadt Rostock, Kl. zum Heiligen Kreuz,Südflügel, Fpl. 393; unveröff. Bericht; März 2010.

9.6 Karten, Lagepläne, Grundrisse, Ansichten9.6.1 Archivalische Karten, Lagepläne, GrundrisseAHR Bestand: 3.4. Nrn. 5.1.2.031-1 bis 5. 1.2.031-7, 5.1.2.031-10 bis 5.1.2.031-28: Bauaufnahme des Katharinenkl.svon Adolf Friedrich Lorenz, Grundrisse und Schnitte mit bau-historischen Anmerkungen, Rostock 1940-1944; Bestand: 3.4.Bauzeichnungen: Nrn. 5.1.2.031-8 Schnittzeichnungen ohneDatum, 5.1.2.031-9 Grundrissplan des städtischen Hochbau-amtes 1932, 5.1.2.031-29 Lageplan des Vermessungsamts 1946,5.1.2.031-30 Lageplan ohne Datum.9.6.2 Gedruckte Karten, Lagepläne, GrundrisseMOHR/STENTZEL 2005.9.6.3 Ansichten, Veduten, Mecklenburg in BildernBACHMANN, F. 1924; LÜPKE 1962, Abb. 2; MOHR/STENTZEL2005; SCHLIE 1896; SCHORLER 1939, Bildrolle T. II; SCHORLER1989, S. 95, Tafel. VII; WEIGEL, Hanns, Wahrhafftige Contra-factur der alten Herrlichen Stat Rostock. Kol. Holzschnitt um1560, S. 23; HOLLAR,Wenzel, Rostochivm vrbs Megapolitanaanseatica et mercatvra et vniversitate celebris, erstmalig ge-druckt bei JANSSON 1657, S. 31.; MERIAN, Caspar, Prospectder Stadt Rostock, 1653, S. 34; Emanuel Block, Ansicht vonRostock aus Nordwesten, 1646, S. 35; VOIGT, Zacharias, Pro-spect von der Stadt Rostock, 1737.

10. LITERATUR

ANSORGE 2005, Kalkbrennerei; ANSORGE/SCHÄFER 1994;BREDENBALS 2003; BREUER 2009; CREUTZ 1988; DEHIO 2000;EHRLE 1892; FRIED 2003; GREWOLLS 1999; GROß, S. 2010;GROß, S. i.V.; HERGEMÖLLER 1988; HEYDECK 2001; IVEMEYER2013; KIENEL/ANSORGE /SCHÄFER 1993; KLUGE 1993; KON-ZE 2003, Slawenzeit; KONZE 2003, Mittelalter; KÜCKER 1963;MIETH 1998; MÖLLER, G. 1994; MULSOW2003; MÜNCH 1999,Charakter; MÜNCH/MULSOW 2006; NIEHENCK 1767; NIE-HENCK 1770; PETTKE 2009; PIEPER 1993; PIEPER/EINHORN2005; RADIS 2003; RADTKE 2003; SCHÄFER 1993; SCHÄFER1995; SCHÄFER 1996; SCHÄFER 2006; SCHÄFER i. V.; SCHÄ-FER/PATZELT 1993; SCHÄFER/SCHÄFER 1993; SCHÄFER/SCHÄFER 2004; SCHLAGETER 2012; SCHLIE 1896; SCHMIES2003; SCHNITZLER 1940; SCHNITZLER 1998, St. Katharinen;SCHUMACHER 2003; TROßBACH 1997; ULPTS 1995, Bettelor-den; UNTERMANN 2009; UNTERMANN/SILBERER 2011; UN-TERMANN/SILBERER 2012; VLCEK 1996; WEIGEL 2003; WEI-GEL 2005; WIGGER 1882.

AUTOREN:Sandra Groß (S.G.): 1.-6., 8., 9.1-9.4, 9.6, 10.Heiko Schäfer (H.S.): 2.2, 7.1, 7.2, 7.3, 7.4, 8., 9.5, 10.Leonie Silberer (L.S.): 7.2, 7.3, 7.4, 7.5, 9.5, 9.6, 10.Anke Huschner (A. H.): 8.

01 MUB 1, Nr. 550; MUB 2, Nrn. 843, 865, 1153; MUB 9, Nr. 6522; MUB

10, Nr. 6983; MUB 19, Nr. 11108.

02 MUB 1, Nr. 550.

03 SCHLIE 1896, S. 239.

04 MUB, 1, Nr. 463.

05 MUB 1, Nrn. 550, 570 (zusammen mit einem ungenannten Mitbruder),

591 (zusammen mit dem Pleban Johannes), 603.

06 MUB 2, Nr. 843.

07 Rostocker Stadtbuch 1967, Nr. I 1/445.

08 Chroniken der Minderbrüder, S. 97.

09 MUB 3, Nr. 1976.

10 MUB 3, Nr. 2050.

11 MUB 20, Nr. 11528; MUB 21, Nr. 12097.

12 BREDENBALS 2003, S. 64; SCHMIES 2003, S. 94; WEIGEL 2005, S. 340,

Nr. 55.

13 Vgl. GROß, S. i. V..

14 TROßBACH 1997, S. 142f.; PETTKE 1991, S. 25.

15 Nicolaus Gryse, Historia, S. 72.

16 PETTKE 1991, S. 31f.

17 Nicolaus Gryse, Historia, S. 88; PETTKE 1991, S. 27, 33.

18 PETTKE 1991, S. 34f.

19 Vgl. Nicolaus Gryse, Historia.

20 SCHLIE 1896, S. 240.

21 SCHÄFER 2006.

22 SCHÄFER 1996.

23 Chroniken der Minderbrüder, S. 97, 99, 101, 104.

24 TECHEN 1909, S. 191.

25 MUB 1, Nr. 606.

26 Listen der Konventsmitglieder sind für S. Katharinen nicht überliefert und

die wenigen Mönche, die namentlich erwähnt werden, erscheinen meist

nur mit Vornamen.

27 MUB 9, Nrn. 5963, 6275; MUB 25, Nr. 9266.

28 Bei der einmaligen Bezeichnung des Vorstehers als prior in einer Urkunde

von 1245 handelt es sich um einen Irrtum des Ausstellers. MUB 1, Nr. 569.

29 Vgl. MUB 3, Nr. 1976; MUB 4, Nr. 2679; MUB 6, Nr. 3701.

30 Zur Abfolge der Ordensstudien z.B. SCHMIES 2003, S. 9.

31 MUB 1, Nrn. 550, 569, 570; MUB 2, Nrn. 1051, 1221; MUB 3, Nr. 1800; MUB

10, Nr. 6711; MUB 15, Nrn. 9029, 9034, 9266; MUB 18, Nrn. 10400, 10600;

MUB 20, Nr. 11672; MUB 25A, Nrn. 13813, 14361; LHAS 11.11, Nr. 5732.

32 TECHEN 1909 (Dt. Chronik), S. 132, 165f.; S. 195f.

33 MUB 10, Nr. 6711; MUB 20, Nr. 11672; Nicolaus Gryse, Historia, S. 58;

TECHEN 1909 (Dt. Chronik), S. 172.

34 ULPTS 1995, Bettelorden, S. 182.

35 Nicolaus Gryse, Historia, S. 44.

36 MUB 18, Nr. 10400, hier S. 234f.

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KLOSTER S. KATHARINA

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37 Rostocker Weinbuch, Nrn. 458, 716, 919, 1492, 1797, 1869, 1902, 1999,

2029, 2213.

38 Rostocker Weinbuch, Nr. 2029.

39 MUB 4, Nr. 2679; MUB 3, Nr. 1976.

40 MUB 25A, Nr. 13813.

41 Dies sind die Ratsherren Johannes Rode (MUB 10, Nr. 6983), Arnold de

Godlandia (MUB 13, Nr. 7438), Heinrich de Horsenhusen (Rostocker

Stadtbuch 1967, Nr. I 1/149), Vollandus Niger (Rostocker Stadtbuch 1967,

Nr. 1/872), Lambert Westfal (Rostocker Stadtbuch 1967, Nr. 2/5), Ger-

lacus de Cosfelt (MUB 2, Nr. 1479) u. Hermannus de Echron (Rostocker

Stadtbuch 2007, Nr. 787) sowie die Bgm. Thidericus Hollogher (MUB 13,

Nr. 7501) und Hinric Rode (MUB 25, Nr. 14823).

42 AHR 1.1.3.13. 774 (Bestand: Rat/Kirchenwesen).

43 MUB 10, Nr. 6711; MUB 15, Nr. 9096; MUB 18, Nr. 10800.

44 MUB 25A, Nr. 13813.

45 MUB 7, Nr. 4703; MUB 10, Nr. 6983, hier S. 300.

46 AHR, Bestand: Rat/Kirchenwesen 1.1.315, hier: Registratur der Siegell und

Brieffe so den Armen Hause zu Cathrinen zustendig sein, Nrn. 19, 20.

47 MUB 7, Nr. 4703, hier S. 339.

48 MUB 8, Nr. 5273, hier S. 237.

49 Für das Dominikanerkl. (→Rostock, OP) nennt Gryse 20 Altäre, für Hl.

Kreuz (→Rostock, Zisterzienserinnen) 13, für die Fraterherren sieben und

für die Pfarrkirchen 15 (S. Peter), 18 (S. Nicolai), 30 (S. Jacob) und 39

(S. Marien); Nicolaus Gryse, Historia; S. 48.

50 Promoviert wurde Helmicus Ghandersen von seinen Ordensbrüdern Mat-

thias Döring und Johannes Bremer, vgl. WEIGEL 2005, S. 340f.

51 HOFMEISTER 1889, S. 49, 57, 68, 118, 144, 149, 171, 214, 257.

52 MUB 2, Nr. 1221; ULPTS 1995, Bettelorden, S. 28f.

53 MUB 3, Nr. 4609.

54 MUB 20, Nr. 11741, S. 432.

55 MUB 3, Nr. 2217.

56 MUB 3, Nr. 1800.

57 SCHMALTZ 1935, S. 231.

58 TECHEN 1909, S. 192f., 195; ULPTS 1995, Bettelorden, S. 175.

59 Nicolaus Gryse, Historia, S. 44f.; hier werden allerdings die Positionen bei-

der Orden zu dieser Streitfrage verwechselt.

60 MUB 9, Nr. 6148.

61 MUB 25B, Nr. 14823.

62 MUB 10, Nr. 6983, hier S. 300.

63 1373: MUB 18, Nr. 10428; 1509: ULPTS 1995, Bettelorden, Urkundenan-

hang, Nr. 68, S. 500. Zu beiden ULPTS 1995, Bettelorden, S. 175.

64 MUB 1, Nr. 606.

65 Später war Kempe einer der ersten reformatorischen Prediger in Lüneburg.

SCHLAGETER 2012, S. 195 mit Anm. 190.

66 Nicolaus Gryse, Historia, S. 58. Vgl. auch TECHEN 1909 (Dt. Chronik),

S. 165f.

67 Nicolaus Gryse, Historia, S. 81f.

68 1399: MUB 23, Nr. 13439; SCHRÖDER 1741, Bd. 2, S. 1667–1669 (Original

heute verloren); 1409: LHAS 11.11, Nr. 1128; LHAS 1.5-4/18 Kl. S. Ka-

tharinen Rostock, Nr. 1.

69 Zum allgemeinen Ablauf der Reform in der Saxonia und den einzelnen Re-

formströmungen →Wismar (OFM), 2.1 und 5.3.

70 AHR 1.3.3.13 127 (Bestand: Rat/Kirchenwesen).

071 AHR 1.1.3.13. 774 (Bestand: Rat/Kirchenwesen).

072 WEIGEL 2005, S. 340, Reg. 55.

073 AHR, Bestand: Rat/Kirchenwesen 1.1.315.: Protokoll über die Visitation

der Geistlichen Güter zum Katharinenkl.; LHAS 2.12-3/4.

074 HEYDECK 2001, S. 25f.

075 HEYDECK 2001, S. 27f.

076 MUB 7, Nrn. 4594 und 4624, s. auch →Rostock, Zisterzienserinnen, 6.3;

MUB 9, Nrn. 6324 und 6339; MUB 25A, Nrn. 13820, 13823, 13830 und

13853; DiplDan, III 3, Nr. 453.

077 MUB 1, Nrn. 550, 569, 570, 591, 603.

078 Die einzige Urkunde, die nicht Doberan betrifft, ist für das Zisterzien-

serkl. →Neuenkamp (Auswärtige Kl., 2.) ausgestellt.

079 MUB 2, Nr. 1051.

080 MUB 8, Nr. 5315.

081 LHAS 11.11, Nr. 5734.

082 AHR, Bestand: Rat/Kirchenwesen 1.1.315.: Protokoll über die Visitation

der Geistlichen Güter zum Katharinenkl., hier: Registratur.

083 MUB 2, Nr. 843.

084 Der Bericht von Mitgliedern des Alten Rates ist zwar tendenziös und be-

darf einer kritischen Auseinandersetzung, jedoch besteht kein Grund, an

S. Katharinen als Versammlungsort zu zweifeln. Über eine Beteiligung

der Mönche finden sich darin keine Hinweise. Vgl. HERGEMÖLLER 1988,

Urkunde Nr. 68, hier S. 269.

085 HERGEMÖLLER 1988, Teil 1, S. 341f.

086 LHAS Reichskammergerichtsakten, Nr. 187/2, Vgl. PETTKE 2009,

S. 53f.

087 SCHUMACHER 2003, S. 126.

088 SCHÄFER/SCHÄFER 1993, S. 145.

089 KONZE 2003, Slawenzeit.

090 SCHÄFER/SCHÄFER 1993.

091 Rostocker Stadtbuch 1967, S. 198.

092 RADTKE 2003.

093 Rostocker Stadtbuch 1967, S. 266-267; ULPTS 1995, Bettelorden, S. 36.

094 MÜNCH/MULSOW 2006, S. 46.

095 KONZE 2003, Mittelalter; ANSORGE 2005, Kalkbrennerei, S. 309.

096 SCHÄFER/SCHÄFER 1993, S. 157-159.

097 SCHÄFER/SCHÄFER 2004, S. 881.

098 KLUGE 1993, S. 229-231; SCHÄFER/PATZELT 1993; SCHÄFER/SCHÄFER

2004.

099 SCHÄFER/SCHÄFER 1993, S. 159.

100 ANSORGE/SCHÄFER 1994.

101 Befunduntersuchung Fa. Mühlbauer, F. Hölzl (5/1997). S. 124-128;

Fotodokumentation S. 176-189.

102 ANSORGE/SCHÄFER 1994, S. 19, 23.

103 GREWOLLS 1999, S. 313-315.

104 Untersuchungsbericht Fa. Letsch (8/1993), S. 110-123.

105 Untersuchungsberichte Fa. Letsch (3/1993), S. 23.

106 Untersuchungsbericht Fa. Letsch, K. Wargowske (2/1993), S. 4-9.

107 Segmentbogenformen haben auch Fenster des Back- und Brauhauses des

Kl.s →Doberan von 1283; hier ist das Gewände mit einem breiten Wulst

profiliert.

108 MÖLLER, G. 1994, S. 9. Vgl. Untersuchungsbericht Fa. Letsch (8/1993),

S. 133-135.

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109 Tagebuch des Ludwig Krause (1885/86), AHR, Bestand 1.4.17 Nr. 112.

110 MUB 10, Nr. 6711, S. 79; MUB 15, Nr. 9096, S. 249; MUB 18, Nr. 10800,

S. 629; ULPTS 1995, Bettelorden, S. 36.

111 Nicolaus Gryse, Historia, S. 50.

112 SCHLIE 1896, S. 239.

113 Nicolaus Gryse, Historia, S. 48.

114 AHR, Bestand 1.1.3.13 Nr. 780.

115 PIEPER 1993, S. 215-221.

116 Nicolaus Gryse, Historia, S. 44. Diese Angabe kann vermutlich nicht auf

ein konkretes Möbel bezogen werden, sie illustriert vielmehr, dass ein Pre-

digtstuhl grundsätzlich vorhanden war.

117 Eine Datierung steht noch aus. Untersuchungsbericht Fa. Letsch

(8/1993), S. 107-109.

118 SCHÄFER 1996.

119 Inschriftenlesung nach Jürgen Herold (AdW zu Göttingen, Arbeitsstelle

Inschriften am Historischen Institut der Universität Greifswald).

120 SCHÄFER/SCHÄFER 2004.

121 SCHÄFER 1995, S. 36.

122 FRIED 2003.

123 EHRLE 1892, S. 94f.

124 Vgl. die Stadtansichten von Hans Weigel (1560) und Wenzel Hollar

(1624/25) in: MOHR/STENZEL 2005, S. 6, 14, 25.

125 Vgl. PIEPER/EINHORN 2005, S. 36.

126 Vgl. UNTERMANN/SILBERER 2011, S. 145f.

127 Nicolaus Gryse, Historia, S. 48.

128 AHR, 3.4. Nr. 5.1.2.031 (Bauaufnahme A. F. Lorenz, 1945).

129 UNTERMANN 2009; UNTERMANN/SILBERER 2012, S. 188-203.

130 MIETH 1998. VLCEK 1996.

131 UNTERMANN/SILBERER 2012, S. 217f.

132 Vgl. Konze 2010, S. 23.

133 UNTERMANN/SILBERER 2012, S. 215.

134 KÜCKER 1963, S. 100, vgl. Tafel IV.

135 Die ehemalige Fußbodenhöhe lag im MA. im Langhaus bei 3,9 m über

NN. Durch jüngere Bestattungen muss der Siegelstempel sekundär ver-

lagert worden sein.

136 Die chronologische Einordnung des Schriftbefundes erfolgte durch Jür-

gen Herold (AdW zu Göttingen) und Harald Drös (Heidelberger AdW).

137 AHR: Bestand: Schuldbriefe I, W 3 K 1308 Aug. 22; MUB 25A Nr. 13853.

138 AHR, U1P 1351 Juni 26; vgl. auch MUB 25A, Nr. 14361.

139 MUB 7, Nr. 4624, S. 271.

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GEDRUCKTE QUELLEN, REGESTENWERKE UNDARCHIVFINDBÜCHER

Acta Capitulorum Generalium – Acta Capitulorum Generalium Ordinis

Praedicatorum, Bd. 1: ab anno 1220 usque ad annum 1303, Rom 1898,

Bd. 2: ab anno 1304 usque ad annum 1378, Rom 1899, Bd. 3: ab anno 1380

usque ad annum 1498, Rom 1900, Bd. 4: ab anno 1501 usque ad annum

1553, bearb. v. Benedictus Maria REICHERT (Monumenta Ordinis Fra-

trum Praedicatorum Historica, 3, 4, 8, 9), Rom 1901.

Acta capitulorum triennalium – Acta capitulorum triennalium et annua-

lium circariae Saxoniae ordinis Praemonstratensis inde ab anno 1466 us-

que ad annum 1516, hg. v. Karel DOLISTA, SD aus: Analecta Praemons-

tratensia 51-54 (1975-1978), Averbode o. J.

ActaCusana – Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von

Kues, Bd. 1: Lieferung 3b: 1451 September 5 - 1452 März, hg. v. Erich

MEUTHEN, Hamburg 1996.

ActaDecreta – Acta et Decreta Capitulorum Generalium Ordinis Praemons-

tratensis, bearb. v. Johannes B. VALVEKENS, tom. I: 1174–1500, tom. II:

1501-1530, tom. III: 1531–1571, Averbode 1966–1973.

ActaSanctorum – Acta Sanctorum Iulii, vol. IV, Antwerpen 1725.

Adam von Bremen – Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte,

hg. v. Bernhard SCHMEIDLER (MGH SS rer. Germ. u. s., 2), Hannover/

Leipzig 1917.

AEPINUS 1754 – AEPINUS, Angelius Johann Daniel, Urkündliche Bestätti-

gung der Herzoglich-Mecklenburgischen hohen Gerechtsamen über De-

ro Akademie und Rath zu Rostock, besonders in Absicht der vieljährigen,

zwischen beyden vorwaltenden Streitigkeiten. Mit Einhundert und acht

und dreissig Beylagen, Rostock 1754.

Albert Krantz, Wandalia – KRANTZ, Albert, Wandalia, in qva de Wanda-

lorvm popvlis, et eorvm patrio solo, ac in Italiam, Galliam, Hispanias,

Aphricam, et Dalmatiam migratione, et de eorvm regibvs, ac bellis domi

forisqve gestis ..., Colonia Aggrippinae MDXVIIII Mense Septembri

[Köln 1519].

Albert Krantz, Wandalia 1600– KRANTZ, Albert, Wandalia. Oder: Beschrei-

bung Wendischer Geschicht … [Niederdeutsche Übertragung des Ste-

phanus Macropius], Lübeck: Lorenz Albrecht, 1600.

Annales Herbipolensis – Annales Herbipolensis, hg. v. Georg Heinrich

PERTZ (MGH SS 16), Hannover 1859, S. 1-12.

Annales ordinis Cartusiensis – Annales ordinis Cartusiensis ab anno 1084

usque ad annum 1429, Bd. 7, hg. v. Charles LE COUTEULX, Montreuil

1890.

Annales Quedlinburgenses – Annales Quedlinburgenses, hg. v. Martina

GIESE (MGH SS rer. Germ. u. s., 72), Hannover 2004.

Annales Ryensis – Annales Ryensis, hg. v. Johann Martin LAPPENBERG

(MGH SS 16), Hannover 1859, S. 386-410.

ANONYM 1845 – Heinrichs’, Herrn von Mecklenburg, Schenkungsbrief an

das Nonnenkloster zu Rehna, zum Unterhalte eines von ihm in Livland

geretteten, heidnischen und getauften Mädchens, vom Jahre 1270, in:

Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Ehst-, und Kurlands

3 (1845), S. 102-103.

Arnold von Lübeck – Arnoldi Chronica Slavorum, hg. v. Johannes Martin

LAPPENBERG (MGH SS rer. Germ. u. s., 14), Hannover 1868.

Assekurations-Revers 1572 – Assekurations-Revers vom 4. Juli 1572, in:

MANKE/MÜNCH 2006, S. 499-501.

BAUMGARTEN/BENTZIEN 1963 – BAUMGARTEN, Karl/BENTZIEN, Ulrich,

Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern. Edition und Kommentar des

Kloster-Inventariums von 1620 (Deutsche Akademie der Wissenschaften

zu Berlin, Veröffentlichungen des Instituts für Deutsche Volkskunde, 31),

Berlin 1963.

BEYER 1846, Urkunden Pribislav – BEYER, Wilhelm Gottlieb, Urkunden

zur Geschichte des Fürsten Pribislav von Parchim-Richenberg, in: MJb

11 (1846), S. 235-270.

Bullarium Franciscanum – Bullarium Franciscanum Romanorum Ponti-

ficum. Constitutiones, epistolas, ac diplomata continens tribus ordinibus

Minorum, Clarissarum, et Poenitentium, a seraphico patriarcha Sancto

Francisco Institutis concessa, 7 Bde., Bde. 1-4 hg. v. Giovanni Giacinto

SBARAGLIA /Bde. 5-7 hg. v. Konrad EUBEL, Rom 1759-1904.

Bullarium Franciscanum N.S. – Bullarium Franciscanum, N.S., 3: conti-

nens Constitutiones, Epistolas, Diplomata Romani Pontificis Sixti IV, ge-

sammelt und ediert v. Fr. Ioseph M. POU Y MARTI (OFM), Quaracchi

1949.

BÜLOW 1885 – BÜLOW, Gottfried v., Die Klosterordnung von Rühn vom Jahre

1581. Nach den Acten des Kgl. Staatsarchivs (Stettin), in: BSt 35 (1885),

S. 187-213.

CDB – Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden,

Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark

Brandenburg und ihrer Regenten, 5 Reihen, 36 Bde., hg. v. Adolph Fried-

rich RIEDEL, Berlin 1838–1869 (ND Goldbach 1997).

Chartae Capituli Generalis – Chartae Capituli Generalis /The chartae of

the Carthusian General Chapter, hg. v. John CLARK/James HOGG/Mi-

chael SARGENT (AC, 100/1ff.), Salzburg 1982–2001.

Chronica novella – Die Chronica novella des Hermann Korner, hg. v. Jacob

SCHWALM, Göttingen 1895.

Chronicon Luneburgicum – Chronicon Luneburgicum, in: Die Chroniken

der niedersächsischen Städte: Lüneburg, hg. v. Wilhelm REINECKE (Die

Chroniken der deutschen Städte, 36), Stuttgart 1931, S. 45-128.

Chronicon Sclavicum – Chronicon Sclavicum, quod vulgo dicitur parochi

Suselensis; niedersächsisch und lateinisch, auf Grund der auf der Lübe-

cker Stadt-Bibliothek erhaltenen Exemplare der Edd. princ. s. l. et a., hg.

v. Ernst Adolph Theodor LASPEYRES, Lübeck 1865.

1319

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur Erstellt von Thomas Rastig

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Chronik des Klosters Rühn – Kurze Chronik des Klosters Rühn während

der Administration der Prinzessin Sophie Agnes, Tochter des Herzogs

Adolf Friedrich I. von Meklenburg von 1654–1693, mitgeteilt von Fried-

rich v. MEYENN, in: MJb/Qb 59 (1894), S. 26-30.

Chroniken der Minderbrüder – Nach Deutschland und England. Die

Chroniken der Minderbrüder Jordan von Giano und Thomas von Eccleston,

hg. v. Lothar HARDICK (Franziskanische Quellenschriften, 6), Werl 1957.

CLEEMANN 1825 – CLEEMANN, Friedrich Johann Christoph, Chronik und Ur-

kunden der Mecklenburg-Schwerinischen Vorderstadt Parchim, nebst

einem Abdruck von M. Mich. Cordesii Chronik v. J. 1670 aus diploma-

tischen Quellen verfaßt. Mit 4 Abbildungen, Parchim 1825.

Codex diplomaticus historiae Megapolitanae – Codex diplomaticus his-

toriae Megapolitanae medii aevi, 2 Bde., hg. v. Friedrich August v. RUD-

LOFF, Schwerin 1789–90.

CORDESIUS 1670/1825 – CORDESIUS, Michael, Chronicon Parchimense oder

historische Beschreibung der Stadt Parchim im Herzogthum Mecklen-

burg, nebst solche Beschreibung heilsamlich zu gebrauchen, beides den

Einheimischen und Ausländischen nützlich zu lesen, mit angefügtem

Stammbaum der Herzoge von Mecklenburg, aufgesetzet und hg. v. M.

Michaele Cordesio, Predigern an der Hauptkirchen St. Georg daselbst,

Rostock 1670, in: CLEEMANN 1825, S. 1-78.

CORDSHAGEN 1983 – Mecklenburg zur Zeit der Reformation in Dokumenten

des Staatsarchivs Schwerin, hg. v. Christa CORDSHAGEN (Kleine Schrif-

tenreihe des Staatsarchivs Schwerin, 12), Schwerin 1983.

CORPUS 1973 – Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem

Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (7. bis 12. Jahrhundert),

Lieferung 1: Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg,

Textbd. und Tafelteil, bearb. v. Willy BASTIAN, hg. v. Joachim HER-

MANN/Peter DONAT (Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentral-

institut für Alte Geschichte und Archäologie), Berlin 1973.

CORPUS 1979 – Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem

Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (7. bis 12. Jahrhundert),

Lieferung 2: Bezirke Rostock (Ostteil) und Neubrandenburg, Textbd.

und Tafelteil, bearb. v. H. BERLEKAMP, hg. v. Joachim HERMANN/Peter

DONAT (Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Alte

Geschichte und Archäologie), Berlin 1979.

CP – Codex Plawensis oder Urkundenbuch der Stadt Plau, hg. v. Georg Chris-

tian Friedrich LISCH, Schwerin 1852.

CRULL 1857 – CRULL, Friedrich, Chronistische Aufzeichnungen aus dem

Kloster Ribnitz aus dem Ende des sechszehnten Jahrhunderts in einem

Diplomatarium des Klosters enthalten, in: MJb 22 (1857), S. 198-205.

CRULL 1859, Urkunden – CRULL, Friedrich, Urkunden-Sammlung zu Bi-

schof Nicolaus Böddeker, in: MJb 24 (1859), S. 213-256.

CRULL 1882 – CRULL, Friedrich, Michael Kopmann’s Chronik St. Nicolai zu

Wismar, in: MJb 47 (1882), S. 53-93.

David Chyträus, Newe Sachssen Chronica – CHYTRÄUS, David, Newe

Sachssen Chronica 1500–1597, 1. Teil, Leipzig 1597.

Detmar-Chronik – Detmar-Chronik von 1101–1395, hg. v. Karl KOPPMANN

(Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert,

19 / Die Chroniken der niedersächsischen Städte, Lübeck, 1), Leipzig

1884 (ND Göttingen 1967).

Dietrich vam Lohe, Chronik – Die Chronik des Dietrich vam Lohe (1529

bis 1583), hg. v. Ernst DRAGENDORFF, in: BGR 17 (1931), S. 1-110.

DiplDan – Diplomatarium Danicum, hg. v. der Danske Sprog- og Littera-

turselskab, unter Leitung von Carl Andreas Christensen, 1. Reihe, hg. v.

Niels SKYUM-NIELSEN, 7 Bde., Kopenhagen 1963–1990, 2. Reihe, hg. v.

Franz BLATT/Gustaf HERMANSEN, 12 Bde., Kopenhagen 1938–1960,

3. Reih, hg. v. Carl Andreas CHRISTENSEN/Herluf NIELSEN, 9 Bde. 1958-

1982, 4. Reihe, hg. v. Aage ANDERSEN/Anders CONRAD/Markus HEI-

DEMANN/Anders Leegaard KNUDSEN/Herluf NIELSEN/Thomas RIIS/

Russell FRIEDMAN, Bd. 1-7, Kopenhagen 1984–2000, nur im Internet:

Bd. 8-12, http//www.diplomatarium.dk/de_dd/index.html (30. Juni

2009).

DiplNorv – Diplomatarium Norvegicum. Oldbreve til kundskab om Norges

indre og ydre forholde, sprog, slaegter, saeder lovgivning og rettergang i

middelalderen, hg. v. Christian Christoph Andreas LANGE/Carl Richard

UNGER, 23 Bde., Kristiania/Oslo 1847–2011.

Diplomatarium Doberanense 1743 – Diplomatarium Doberanense pri-

mum ab Anno 1190 usque ad Anno 1300. Chartas CXI complexum, hg.

v. Ernst Joachim von WESTPHALEN, in: WESTPHALEN 1739-1745, Bd. 3,

Sp. 1468–1566.

Diplomatarium Doberanense 1745 – Diplomatarium Doberanense secun-

dum ab Anno 1301 usque ad Anno 1376. Chartas C complexum, hg. v.

Ernst Joachim von WESTPHALEN, in: WESTPHALEN 1739–1745, Bd. 4,

Sp. 3403-3436.

Diplomatarium Mecklenburgicum – Diplomatarium Mecklenburgicum,

bearb. v. Georg WESTPHAL, in: WESTPHALEN 1739–1745, Bd. 4, Sp. 887-

1262.

DiplRace – Diplomatarium Raceburgense II, bearb. v. Georg BLUMENTHAL,

in: WESTPHALEN 1739–1745, Bd. 2, Sp. 2294-2336.

DITTMER 1856 – DITTMER, Georg Wilhelm, Urkunden über einige dem St.

Johannis-Kloster zu Lübeck vormals zugehörig gewesene Besitzungen in

Meklenburg und die daraus bezogenen Hebungen, in: MJb 21 (1856),

S. 193-214.

DOBENECKER 1939 – Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thu-

ringiae, Bd. 4: 1267–1288, hg. v. Otto DOBENECKER, Jena 1939.

DÜSING 1969 – Das Stadtarchiv Wismar und seine Bestände, hg. v. Anneliese

DÜSING, Wismar 1969.

ECKHARDT 1977 – Die Oberhessischen Klöster, Regesten, Bd. 3, 1, hg. v. Al-

brecht ECKHARDT (Veröffentlichungen der HiKo für Hessen, 9 / Klos-

terarchive: Regesten und Urkunden, 7), Marburg 1977.

ECKHARDT 1988 – Die oberhessischen Klöster, Regesten u. Urkunden, Bd.

3, 2, hg. v. Albrecht ECKHARDT (Veröffentlichungen der HiKo für Hessen,

9/Klosterarchive: Regesten und Urkunden, 8), Marburg 1988.

Ephemerides ordinis Cartusiensis – Ephemerides ordinis Cartusiensis, 5

Bde., hg. v. Leon LEVASSEUR, Montreuil 1890–1893.

ERLER 1895 – Matrikel der Universität Leipzig, Bd. 1, hg. v. Georg ERLER,

(Codex diplomaticus Saxoniae Regiae, 2, 16), Leipzig 1895.

Ernst von Kirchberg, Mecklenburgische Reimchronik 1997– Mecklenbur-

gische Reimchronik des Ernst von Kirchberg, im Auftrag der Histori-

schen Kommission für Mecklenburg und in Verbindung mit dem Meck-

lenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin, hg. v. Christa CORDSHA-

GEN/Roderich SCHMIDT, Köln/Weimar/Wien 1997.

FABRICIUS 1838 – FABRICIUS, Carl Ferdinand, Bruchstück aus der deutschen

Chronik des Fräulein-Klosters St. Claren Ordens zu Ribbenitz von Lam-

brecht Slagghert, Franciscaner-Lesemeister, aus Stralsund, in: MJb 3

(1838), S. 96-140.

FABRICIUS 1851 – Urkunden zur Geschichte des Fürstenthums Rügen unter

den eingebornen Fürsten 3, hg. und mit erläuternden Abhandlungen über

die Entwickelung der rügenschen Zustände in den einzelnen Zeitab-

schnitten begleitet von Carl Gustav FABRICIUS (Zweites Heft der Urkun-

den von 1260-1302), Stettin 1851.

FALCO 1534 – FALCO, Aymarus, Antonianae Historicae compendium ex variis

iisdemque gravissimis ecclesiasticis scriptoribus nec-non rerum gestarum

monumentis collectum, una cum externis rebus quampluribus scitu me-

moratuque dignissimis, Lyon 1534.

Fonti francescane – Fonti francescane. Scritti e biografie di san Francesco

d’Assisi, cronache e altre testimonianze del primo secolo francescano,

scritti e biografie di santa Chiara d’Assisi, testi normativi dell’Ordine fran-

cescano secolare, hg. v. Ernesto CAROLI, Padua 2004.

1320

VERZEICHNIS DER GEDRUCKTEN QUELLEN UND LITERATUR

Page 87: MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I€¦ · Livland, Schwertbrüderorden; Preußen, Dobriner Orden 1308 Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315 Verzeichnis der gedruckten Quellen

A

Aachen (Nordrhein-Westfalen) 29, 53, 348

Abdinghof (Nordrhein-Westfalen, heute zu Paderborn)

- Mönchskl. (OSB) 1073

Achterschlag (Hamburg, heute zu Hamburg) 666-668

Admannshagen (Ksp. Lichtenhagen, ö Doberan) 230f., 233f., 262

Ahrensbök (Schleswig-Holstein)

- Mönchskl. (OCart) 33, 964, 968, 975, 981

Ahrensberg (Pfarrei, sö Wesenberg) 504, 507

Ahrenshagen (Ksp. Serrahn, n Krakower See) 150f., 153, 1302-1304

Akkon (Israel) 48, 50, 422, 482, 1216

Albertsdorf �→Zweedorf

Alderslip (?)

- Mönchskl. (OP) 1184

Allershagen (Ksp. Parkentin, ö Doberan) 230-232

Alt Banzin →Banzin

Alt Bukow (Pfarrei, sw Neubukow) 622, 624f., 1271

Alt Drewitz →Drewitz

Alt Falkenhagen (Ksp. Waren, n Waren) 91f., 100, 115

Alt Gaarz (Pfarrei, heute Rerik, Ostseebad) 230f., 233, 622

Alt Gaarz (Pfarrei, s Müritz) 500, 502, 536

Alt Jabel (Pfarrei, n Hitzacker / Elbe) 304

Alt Jassewitz →Jassewitz

Alt Käbelich (Pfarrei, nw Woldegk) 1163-1165

Alt Kamin →Kamin

Alt Karin (Pfarrei, s Kröpelin)

- Ort 623-625, 1274

- Pfarrkirche 989, 994

Alt Kätwin →Kätwin

Alt Kolberg →Kolberg

Alt Lübeck →Lübeck

Alt Lübstorf →Lübstorf

Alt Malchow →Malchow

Alt Mölln (Schleswig-Holstein) 665-667

Alt Pannekow (Ksp. Altkalen, s Gnoien) 150f., 155f.

Alt Poorstorf (Ksp. Kirch Mulsow, sö Neubukow) 623-625

Alt Rehse (Pfarrei, w Tollensesee) 85, 91-93, 95

Alt Röbel (Archidiakonat, Pfarrei, an der Müritz)

- Mönchskl. (OP) →Neu Röbel

- Stadt 839, 845

Alt Sammit (†Pfarrei, Ksp. Krakow, w Krakow am See) 184f.

Alt Schönau (Ksp. Waren, nw Torgelower See) 91f., 100

Alt Schwerin (Pfarrei, n Plauer See)

- Ort 454f.

- Pfarrkirche 447, 456

Alt Stargard →Stargard

Alt Stassow →Stassow

Alt Strelitz →Neustrelitz

Alt Sührkow (Ksp. Hohen Mistorf, nö Teterow) 150f., 153, 157

Alt Wismar →Wismar

1379

Ortsregister Erstellt von Thomas Rastig

Aufbau und SystematikDas Register enthält zunächst alle in den Beiträgen vorkommenden Orte (Dörfer und Städte) in Mecklenburg. Zu deren geographischer Lokalisierung sind

– sofern ermittelbar – jeweils das Kirchspiel und die ungefähre Lage angegeben. Als Grundlage dienten die Register des Mecklenburgischen Urkundenbuchs,

die Karte der kirchlichen Gliederung Mecklenburgs um 1500 (WITTE, O. 1970) sowie der Internetdienst GoogleMaps. Wüstungen und Eingemeindungen

sowie nicht mehr existierende und hypothetische Orte wurden entsprechend gekennzeichnet. Die Seitenzahlen zu den Katalogbeiträgen für die jeweiligen

Klöster, Stifte und Kommenden sind fett hervorgehoben.

Alle außerhalb Mecklenburgs gelegenen genannten Orte und Städte in Deutschland, Europa und ggf. darüber hinaus erscheinen ohne exakte geographische

Verortung mit dem jeweiligen Bundesland oder dem Land. Keine Berücksichtigung finden geographische Bezeichnungen wie Herrschaftsräume, Landschaften

oder Gewässer.

Abkürzungen→: Verweis; †: wüst; ev.: evangelisch; Kl.: Kloster; Ksp.: Kirchspiel; n: nördlich; nö: nordöstlich; nw: nordwestlich; ö: östlich; S.: Sankt; s: südlich; sö: südöstlich;

sw: südwestlich; w: westlich; zw.: zwischen.

Sigel der Orden: CRSA (Canonici Regulares Sancti Antonii): Antoniter; OCart (Ordo Cartusiensis): Kartäuser; OCist (Ordo Cisterciensis): Zisterzienser/-innen;

OESA (Ordo Fratrum Eremitarum Sancti Augustini): Augustiner-Eremiten; OFM (Ordo Fratrum Minorum): Franziskaner; OMel (Ordo Fratrum Hospitalis S.

Johannis Hierosolymitani / Ordo Melitensis): Johanniter; OP (Ordo Fratrum Praedicatorum): Dominikaner/-innen; OPraem (Ordo Praemonstratensis): Prämons-

tratenser/-innen; OSB (Ordo Sancti Benedicti): Benediktiner/-innen; OSC (Ordo Sanctae Clarae) : Klarissen; OSM (Ordo Servorum Marie): Serviten; OSMM

(Ordo Sanctae Mariae Magdalenae de poenitentia): Magdalenerinnen; OSSalv (Ordo sanctissimi Salvatoris): Birgitten; OT (Ordo Teutonicus): Deutscher Orden.

Page 88: MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I€¦ · Livland, Schwertbrüderorden; Preußen, Dobriner Orden 1308 Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315 Verzeichnis der gedruckten Quellen

Alt Zachun (Ksp. Sülstorf, nö Hagenow) 408f., 1097

Altenberg (Nordrhein-Westfalen)

- Mönchskl. (OCist) 61, 73

Altengamme (Hamburg, heute zu Hamburg) 666-669

Altenhagen (Ksp. Lohmen, sw Lohmen) 182, 211

Altenkamp (Nordrhein-Westfalen, heute Kamp-Lintfort)

- Mönchskl. (OCist) 80, 227, 229, 1269-1272, 1274, 1287, 1300, 1309

Altenkirchen (Insel Rügen) 1017

Altentreptow (Vorpommern, n Neubrandenburg) 93, 95, 110, 113, 379,

383f., 387, 1290, 1292, 1297, 1308

Altenwillershagen (Vorpommern, ö Ribnitz) 932

Althagen (Ksp. Wustrow, n Ribnitz) 796-798, 826

Althof (Ksp. Parkentin, s Doberan)

- Grangie (Kl. Doberan) 228, 232, 235, 249

- Kapelle 78, 80-82, 249, 255, 267

- Mönchskl. (OCist, † 1179) 18, 21, 33, 78-82, 220f., 276

- Ort 229-232

Altkalen (Pfarrei, w Dargun)

- Ort 150f., 156f.

- Pfarrkirche 158

Altlandsberg (Brandenburg)

- Mönchskl. (OSM) 26

Alvastra (Schweden)

- Mönchskl. (OCist) 62

Alzey (Rheinland-Pfalz)

- Präzeptorei (CRSA) 1118, 1148

Amelungsborn (Niedersachsen)

- Mönchskl. (OCist) 32f., 80, 81, 220, 224f., 227, 229, 233, 235f.,

1269-1275, 1287

Angermünde (Brandenburg)

- Mönchskl. (OFM) 70, 607, 611, 613

Angersburg 304

Ankershagen (Pfarrei, ö Waren)

- Pfarrkirche (S. Marien) 90, 92, 99-101, 113

- Ort 89, 91, 93f., 96f., 101, 114f., 500, 502, 550

Anklam (Vorpommern)

- Mönchskl. (OESA) 583

- Stadt 510, 1307

† Ankun (bei Weitendorf, Ksp. Ivenack) 381

Antvorskov (Dänemark)

- Kommende (OMel) 560

Arendsee (Ksp. Brunshaupten, heute Kühlungsborn) 230, 231, 234, 622f.,

624f.

Arendsee (Sachsen-Anhalt)

- Nonnenkl. (OSB) 618, 1270, 1275f.

Arkona (Insel Rügen) 1296f.

Arles (Frankreich) 35

Arneburg (Sachsen-Anhalt) 611

† Arnoldesdorp (bei Woldegk) 1163-1166

Arnswalde (Polen, Choszczno)

- Pfarrkirche (OMel) 323, 432f., 435, 506, 558, 562

Arpshagen (Ksp. Klütz, w Wismarer Bucht) 1221

Aschersleben (Sachsen-Anhalt) 1287, 1299

Assisi (Italien)

- Ort 42, 879, 1227

- San Damiano 38, 780f.

- S. Maria de Portiuncula 879

Auerstedt (Thüringen) 875

Augsburg (Bayern) 310

Augzin (Ksp. Techentin, w Goldberg) 183-185, 211, 1302-1305

Aumonières (Frankreich)

- Präzeptorei (CRSA) 1154

Avignon (Frankreich) 49, 53, 285, 320, 350, 433, 488, 549, 551f., 789-791,

1024, 1028, 1121

B

Bäbelin (Pfarrei, n Neukloster)

- Ort 622-625

- Pfarrkirche 626

Babst (Ksp. Groß Tessin, nö Neukloster) 622-625

Bad Bevensen (Niedersachsen) 1060, 1286

Bad Doberan →Doberan

Bad Sülze →Sülze

Badendiek (Pfarrei, s Güstrow) 184f., 338-342

Badow (Ksp. Döbbersen, s Gadebusch) 1242f.

Badresch (Brandenburg) 1163-1165

Bahn (Polen, Banie) 496, 506

Bäk (Ksp. Ziehten, n Ratzeburg) 657, 666f.

Bälau (Schleswig-Holstein) 665-667, 669

Ballin (Pfarrei, w Woldegk) 584f.

Ballwitz (Pfarrei, sw Burg Stargard)

- Ort 1160, 1163-1165

- Pfarrkirche 1163, 1166

Bamberg (Bayern) 270

Bandenitz (Ksp. Warsow, ö Wittenburg) 1031-1034, 1036

Bandow (Ksp. Schwaan, w Schwaan) 931f.

† Bandowe (Schleswig-Holstein, Gemeinde Lehmrade, sö Mölln) 665, 666f.

Bantin (Ksp. Zarrentin, ö Zarrentin) 1242f.

Banzin (Ksp. Vellahn, nö Boizenburg/Elbe) 665-667

Banzin (Alt und Neu, Polen, B�dzino) 150f., 153

Barckow →Barkow

† Bardow (bei Grevesmühlen) 1288f., 1291

Bardowick (Niedersachsen)

- Kollegiatstift 1089

- Ort 697, 704

Barendorf (Niedersachsen) 654, 664, 666f., 674, 711

Bargensdorf († Pfarrdorf, Ksp. Stargard, s Neubrandenburg) 555, 557,

1164-1166

Bargeshagen (Ksp. Lambrechtshagen, ö Doberan) 230-234

Barkow (Vorpommern, nw Altentreptow) 390

Barkow (Pfarrei, w Plau am See) 1293f.

Barlin (Ksp. Brudersdorf, n Dargun) 150f., 157, 228

Barnekow (Ksp. Gressow, s Gägelow) 909

Barnstorf (Ksp. Wustrow, Saaler Boden/Darß) 796-798

Bartelsdorf (Ksp. Bentwisch, ö Rostock) 124-127

Bartelshagen (Ksp. Lüdershagen, Vorpommern, nö Ribnitz) 1032-1034

Bartelshagen (Ksp. Rostocker Wulfshagen, s Ribnitz) 773, 795-798, 826

Bartenshagen (Ksp. Parkentin, w Rostock) 230-233

Barth (Pfarrei, Vorpommern, am Darß)

- Ort 204, 970f., 973, 1034

- Pfarrkirche 627, 1192, 1206, 1217

Barz (Ksp. Kirch Grubenhagen, w Malchiner See) 339-341

Basedow (Pfarrei, ö Malchiner See) 175, 1275f., 1309

Basepohl (Ksp. Ivenack, n Stavenhagen) 150f., 153, 381, 383f., 387-390, 392,

1300

Basel (Schweiz)

- Nonnenkl. (OSMM) 38

- Präzeptorei (CRSA) 1115, 1149

- Stadt 336, 541, 682

- Universität 900

1380

ORTSREGISTER

Page 89: MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I€¦ · Livland, Schwertbrüderorden; Preußen, Dobriner Orden 1308 Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315 Verzeichnis der gedruckten Quellen

1411

Personenregister Erstellt von Thomas Rastig

Aufbau und SystematikDas Personenregister enthält – soweit möglich – zu allen in den Beiträgen genannten Personen Lebensdaten, Regierungs- bzw. Amtsjahre, Ämter und Funktionen

sowie Informationen über die Zugehörigkeit zu geistlichen oder weltlichen Einrichtungen, ggf. auch zu Herkunft oder Beruf. Angaben zur zeitlichen Einordnung

erfolgen in der Regel nur bei Amtsträgern und Amtsträgerinnen, bei letzteren ggf. nur für das höchste ausgeübte Amt. Nicht aufgenommen wurden Personen,

die unter 9. Archivalien, Dokumentationen und gedruckte Quellen genannt werden, da es sich hier in der Regel um Bestandsbeschreibungen handelt; eine Ausnahme

bildet 9.1 Archiv/Bibliothek, da hier mitunter auch historische Prozesse beschrieben werden.

Die Einträge sind alphabetisch geordnet und orientieren sich am jeweiligen Familiennamen oder nur am Vornamen, wenn lediglich dieser überliefert ist. Bei

Personen, die im Beitrag lediglich mit Vornamen erscheinen, deren Familienname aber tradiert ist, wurde dieser in Kursive ergänzt. Unter dem Vornamen findet

sich dann jeweils der entsprechende Verweis (z.B. Bf. Johannes von Ratzeburg: Johannes, Bf. v. Ratzeburg (1479-1511)→ v. Parkentin; Parkentin, Johannes v.,Bf. v. Ratzeburg [1479-1511]).

Vor allem aufgrund der unterschiedlichen Schreibweise von Namen in den Quellen kann deren Schreibweise zwischen einzelnen Beiträgen (z. B. Maltzan,

Moltzan) differieren. Das Register enthält daher zu jedem Namen/Familiennamen einen Haupteintrag mit allen vorkommenden Varianten, z. B. Maltzan

(Moltzan), die an anderer Stelle mit einem entsprechenden Verweis erscheinen (z. B. Moltzan → Maltzan). Unter dem Haupteintrag sind alle Personen diesesNamens aufgeführt.

Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Arten von Einträgen: Herren- bzw. Fürstenhäuser, Familien (hierzu werden auch die Herkunftsbezeichnungen ge-

zählt, z.B. v. Rostock) und Vornamen. Das Register enthält sieben Herren- bzw. Fürstenhäuser (Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Meckl., Sachsen-Lau-

enburg, Sachsen-Wittenberg, Pommern, Werle). Dazu kommen noch weitere Häuser (z.B. Dannenberg, Holstein oder Rügen). Den jeweiligen Untereinträgen

liegt eine chronologische Reihenfolge zugrunde. Die Häuser Meckl. (Meckl., Meckl.-Schwerin, Meckl.-Stargard, Meckl.-Güstrow, Meckl.-Strelitz) und Pom-

mern (Pommern, Pommern-Stettin, Pommern-Demmin, Pommern-Wolgast) erhalten jeweils zu jeder Linie einen Eintrag. Für die übrigen Häuser werden die

Linien innerhalb eines Eintrags unterschieden (z.B. Werle: Linie Goldberg, Güstrow, Werle).

Bei den Herren- und Fürstenhäusern wird sich an den regierenden Personen orientiert. Söhne ohne eigene Regierung, Töchter und Ehefrauen sind jeweils

nachgeordnet. Letztere erscheinen zusätzlich unter ihrer Herkunft (z.B. Beatrix von Brand.: Albrecht III., Mgf. (1267-1300), Beatrix (Tochter, † 1314) → v.Meckl.; Heinrich II. v. Meckl., ∞ 1 Beatrix v. Brand. (†1314)). Personen, die nicht in den Beiträgen erscheinen, aber für die genealogische Einordnung andererPersonen relevant sind, erscheinen kursiv gesetzt, ebenso Namensergänzungen wie der Löwe, der Pilger etc.

Bei Familien erfolgt ggf. eine dreifache Untergliederung in Familie, Geistliche und Weltliche, bei Geistlichen ggf. eine vierfache Untergliederung in Erzbischöfe/Bi-

schöfe, Vorsteher, Amtsinhaber und Sonstige.

Abkürzungen→: Verweis; †: gestorben; ∞: verheiratet; Äbtn.: Äbtissin; Adk.: Archidiakon; Adm.: Administrator; best.: bestattet; bez.: bezeugt; Bf.: Bischof; Brand.: Bran-denburg; Bg.: Bürger; Bgm.: Bürgermeister; Bgn.: Bürgerin; Bm.: Bistum; d. Ä: der Ältere; des.: designiert; d. J.: der Jüngere; Dr. decr.: Doctor decretorum;

Dr. jur.: Dr. jurisprudentiae; Dr. med.: Dr. medicinae; Dr. theol.: Doctor theologiae; Ebf.: Erzbischof; Ebm.: Erzbistum; ev.: evangelisch; erw.-röm.: erwähl-

ter-römischer; Fsm.: Fürstentum; Gbf.: Gegenbischof; Gf.: Graf; Gfn: Gräfin; Gft.: Grafschaft; Ghz.: Großherzog; Ghzm.: Großherzogtum; Hft.: Herrschaft;

Hzg.: Herzog; hzgl.: herzoglich; Hzgn.: Herzogin; Hzm.: Herzogtum; Jh.: Jahrhundert; Käm.: Kämmerer; Kan.: Kanoniker; kath.: katholisch; Kell.:

Kellerar/Kellermeister; Kfm.: Kurfürstentum; Kfs.: Kurfürst; Kg.: König; Kgn.: Königin; Kgr.: Königreich; Ks.: Kaiser; Mag.: Magister; Meckl.: Mecklenburg;

Mgf.: Markgraf; Mgft.: Markgrafschaft; n.n.: nicht namentlich; prov.: providiert; res.: resigniert; röm.-dt.: römisch-deutsch; S.: Sankt; Thes.: Thesaurar; v.

(d.): von (der); Wbf.: Weihbischof; z.: zu; zw.: zwischen.

Sigel der Orden: CRSA (Canonici Regulares Sancti Antonii): Antoniter; DomK: Domkapitel; Koll.: Kollegiatstift; OCart (Ordo Cartusiensis): Kartäuser; OCist

(Ordo Cisterciensis): Zisterzienser/-innen; OESA (Ordo Fratrum Eremitarum Sancti Augustini): Augustiner-Eremiten; OFM (Ordo Fratrum Minorum): Franzis-

kaner; OMel (Ordo Fratrum Hospitalis S. Johannis Hierosolymitani / Ordo Melitensis): Johanniter; OP (Ordo Fratrum Praedicatorum): Dominikaner/-innen;

OPraem (Ordo Praemonstratensis): Prämonstratenser/-innen; OSB (Ordo Sancti Benedicti): Benediktiner/-innen; OSC (Ordo Sanctae Clarae) : Klarissen; OSM

(Ordo Servorum Marie): Serviten; OSMM (Ordo Sanctae Mariae Magdalenae de poenitentia): Magdalenerinnen; OT (Ordo Teutonicus): Deutscher Orden.

Page 90: MECKLENBURGISCHES KLOSTERBUCH BAND I€¦ · Livland, Schwertbrüderorden; Preußen, Dobriner Orden 1308 Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen 1315 Verzeichnis der gedruckten Quellen

Aa (A), v. d.

Familie 1150

Geistliche

Bernhard, Kustos (Ratzeburg, DomK, vor 1519), Domherr (Ratzeburg,

DomK) 656, 660

Reinold, Vikar (Tempzin, CRSA) 1117

Weltliche

Johann 969

Aachen, Johannes v., Thes. (Bützow, Koll., bez. 1357) 124

Abele →Alburg

Achim (Achym), Johannes, Propst (Neukloster, OCist, bez. 1431-1432), Vor-

steher (Rühn, OSB, bez. 1451) 622, 639, 990

Adalbert,

Bf. v. Kammin (1140-1162) 1307

Ebf. v. Bremen-Hamburg (1043-1073) 28f., 55, 478

Adam,

Bf. v. Matera (bez. 1297) 626

Vorsteher

Komtur (Krankow, OT, bez. 1346-1349) 424f.

Prior (Dünamünde, OP, bez. 1282) 1306

Propst (Neukloster, OCist, 1235-1271) 621f., 626f., 639

Sonstige

Kan. (Güstrow, Koll.), Kaplan (Bm. Kammin) 336, 349

Domherr (Schwerin, DomK), Adk. (Waren, bez. 1288) 1030

Adelheid (Alheid, Alheidis),

Geistliche

Äbtn. (Zarrentin, OCist, 1463-1466) 1241

Priorin (Neukloster, OCist, bez. 1260) 622

Priorin (Neukloster, OCist, 1272-1289) 621

Priorin (Rehna, OPraem, bez. 1341) 733

Priorin (Neukloster, OCist, 1371-1380) 621

Priorin (Rühn, OSB, bez. 1401) 990

Unterpriorin (Neukloster, OCist, bez. 1233) 621

Weltliche

Bgn. (Lübeck, bez. 1344) 314

Bg.witwe (Neubrandenburg) 94

Aderpul,Thomas, ev. Pastor (Bützow) 122

Adolf (Adolph),

Prior (Rostock, OCart, 1472-1476) 968

Ordenspriester (Krankow, OT) 422, 424

Agnes, Äbtn. (Zarrentin, OCist, 1522-1532) 1241

Aken, v.

Johannes, Richter 1188

Tale, Vikarin (Ribnitz, OSC) 790

Alberich,Abt (Citeaux, OCist) 31

Albert (Albertus),

Bf. v. Riga (1201-1229) →v. Buxhöveden

Bf. v. Schwerin (1356-1364) →v. Sternberg

Vorsteher

Abt (Dargun, OCist, 1249-1251) 149

Dekan (Güstrow, Koll., bez. 1257) 338

Dekan (Schwerin, DomK, bez. 1278-1279) 1029

Dekan (Güstrow, Koll., 1343-1349) 338, 342, 362

Dekan (Güstrow, Koll., bez. 1405) 338

Prior (Ratzeburg, DomK, bez. 1231) 660

Propst (Malchow, OSMM/OCist, bez. 1298) 452

Propst (Rostock, OCist, 1325-1336), Kan. (Güstrow, Koll.) 336, 338,

930, 934

Propst (Zarrentin, OCist, 1333-1355) 1241

Propst (Eutin, Koll., bez. 1374) 995

Ämter

Hofmeister (Doberan, OCist, bez. 1444) 228

Käm. (Dargun, OCist, bez. 1269-1271) 149

Kell. (Dargun, OCist, bez. 1260) 149

Küchenmeister (Doberan, OCist, bez. 1355) 228

Thes. (Güstrow, Koll., 1338-1343) 338

Sonstige

Magnus, Ordensgelehrter (OP) 487

Ordenspriester (Krankow, OT) 422, 424

Albrecht, Ebf. von Magdeburg (1513-1545) →Brand. (Mgft./Kftm.)

Alburg (Abele), Priorin (Rehna, OPraem, 1343-1348) 733, 739

Aldestorpe,Ghese, Priorin (Ivenack, OCist, bez. 1434), Küsterin (Ivenack,

OCist, bez. 1424) 387

Alert (Alerdt, Olerth), Matthäus, Propst (Broda, OPraem, bez. 1537, 1552),

Prior (Broda, OPraem, 1530-1537/1547), Chorherr (Broda, OPraem),

Adk. (Broda), Pfarrer (Chemnitz) 87, 89f., 97f., 101

Alexander III., Papst (1159-1181) 34, 802, 988

Alexander IV., Papst (1254-1261) 48, 849, 1115

Alexander VI., Papst (1492-1503, Rodrigo Borgia) 96, 102-104, 334, 655,

777, 990, 1080, 1111, 1130, 1150

Alexander,

Abt (Oliva, OCist, bez. 1282) 1307

Komtur (Mirow, OMel, bez. 1296-1298) 496

Prior (Doberan, OCist, bez. 1243) 227

Alheid, Alheidis →Adelheid

Almar, Chorherr (Broda, OPraem) 93

Alten, Johannes v., Domherr (Schwerin, DomK), Adk. (Tribsees, 1463-1469)

1030

Alverich, Propst (Neukloster, OCist, 1218-1222) 621f., 627

Alvensleben, v.

Geistliche

Busso, Bf. v. Havelberg (1487-1493) 510, 1132, 1295

Busso, Bf. v. Havelberg (1522-1548) 1161

Weltliche

Busso 1132

Geverth 1132

Amilius, Pfarrer (Rostock, S. Marien) 914

Amys (Annys), Heinrich, Propst (Rühn, OSB, bez. 1425) 990, 1013f.

Andelef (Andeleue), Marquard, Prior (Ratzeburg, DomK, 1431-1432)

660, 712

Andreae, Carl, Maler 243, 245, 247, 270

Andreas,

Bf. v. Schwerin (1348-1356) →v. Wislica

Vorsteher

Abt (Kolbatz, OCist, bez 1424) 1166

Prior (Doberan, OCist, bez. 1433) 227

Sonstige

Pfarrer (Neubrandenburg) 104

Andres, Johannes, Propst (Rostock, OCist, 1553-1556) 930

Anger,Hieronymus, ev. Prediger (Sternberg, OESA) 1081

Angersbach, Konrad, Generalpräzeptor (Grünberg, CRSA, 1474-1477)

1111, 1148

Angerstein,Andreas, Dekan (Ratzeburg, DomK, 1568-1570) 660

Anker, Otto v. d. 94

Annys →Amys

Anselm, Bf. v. Havelberg (1129-1155) 34

Ansver,Mönch (Ratzeburg) 652

Antonius (Antonii), Johannes, Mönch (Rostock, OP), Student (Rostock, Uni-

versität) 855

Appenburg, Werner v., Provinzialminister (OFM, Provinz Saxonia,

1412

PERSONENREGISTER

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GLIEDERUNG DER BEITRÄGE IMMECKLENBURGISCHEN KLOSTERBUCH

Ort, Art der Einrichtung (Kloster, Stift, Kommende, Priorei), Hauptpatrozinium/-patrozinien, Ordenszugehörigkeit bzw. Kanonikerstatus

1473

1. ALLGEMEINES1.1 Lage1.1.1 Topographische Lage

1.1.2 Kirchliche Lage (Diözese)

1.1.3 Politische Zugehörigkeit von der Gründung bis zur Gegenwart

1.2 Kennzeichnung der Institution1.2.1 Gründungsjahr/Gründer/Mutterkloster

1.2.2 Ordenszugehörigkeit

1.2.3 Benennung

1.2.4 Patrozinien

1.2.5 Leitung

1.2.6 Aufhebung

2. GESCHICHTE2.1 Klostergeschichte, alternativ Stiftsgeschichte/Geschichte derKommende/Geschichte der Priorei bis zur Säkularisierung2.2 Nachnutzung, späteres Schicksal

3. VERFASSUNGSORDNUNG3.1 Stellung im Orden/Stellung in der Diözese3.2 Soziale und geographische Zusammensetzung3.3 Dignitäten und Ämter3.4 Zahl der Mitglieder3.5 Immunität und Vogteirechte

4. BESITZGESCHICHTE UND WIRTSCHAFTSORDNUNG4.1 Besitzgeschichte4.2 Wirtschaftsordnung

5. RELIGIÖSES UND SPIRITUELLES WIRKEN5.1 Einfluss auf andere Institutionen5.2 Geistliche Tätigkeit5.3 Spirituelle Ausstrahlung5.4 Kulturelle Leistungen

6. ADMINISTRATIVES, DIPLOMATISCHES, RECHTLICHESUND POLITISCHES WIRKEN AUSSERHALB DER EIGENENINSTITUTION UND DES EIGENEN ORDENS6.1 Administratives Wirken6.2 Diplomatisches Wirken

6.3 Rechtliches Wirken6.4 Politisches Wirken

7. BAU- UND KUNSTGESCHICHTE7.1 Topographie: Archäologische und geologische Einführung7.2 Baugeschichtliche Entwicklung7.3 Beschreibung der einzelnen Bauteile7.3.1 Kirche

7.3.2 Kapellen, Friedhöfe

7.3.3 Klausur/Konventsgebäude

7.3.4 Wirtschaftsgebäude

7.3.5 Kurien/Stadthäuser

7.4 Materielle Kulturgeschichte, Bauausstattung7.5 Kunstgeschichtliche Einordnung7.6 Museen, Museumsarchive und archäologische Sammlungen

8. SIEGEL

9. ARCHIVALIEN, DOKUMENTATIONEN UND GEDRUCKTEQUELLEN9.1 Archiv/Bibliothek9.2 Überkommene Archivalien (Provenienzbestand)9.2.1 Theologische und liturgische Handschriften

9.2.2 Nekrologe, Memorienbücher, Kapitelbücher

9.2.3 Annalen, Chroniken, Diarien

9.2.4 Sonstige Handschriften, Frühdrucke

9.2.5 Urkundenbestand (Übersicht)

9.2.6 Kopialbücher, Urkundenverzeichnisse u. ä.

9.2.7 Aktenbestand (Übersicht)

9.2.8 Urkunden und Akten zu Verfassung und Wirtschaft

9.2.9 Urkunden zur Aufhebung bzw. den Nachfolgeeinrichtungen

9.2.10 Findbücher, Repertorien, Archivverzeichnisse und Bibliotheks-

kataloge

9.3 Überkommene Archivalien (Fremdbestände)9.3.1 Urkunden und Akten zur Verfassung

9.3.2 Ordensgeschichtliche Quellen

9.3.3 Kirchengeschichtliche Quellen

9.3.4 Landes- und stadtgeschichtliche Quellen

9.3.5 Prozessakten, Rechtssprüche

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9.4 Gedruckte Quellen9.5 Akten und Dokumentationen von archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen9.5.1 Ältere Berichte, Untersuchungen, Pläne

9.5.2 Berichte seit 1990

9.6 Karten, Lagepläne, Grundrisse, Ansichten9.6.1 Archivalische Karten, Lagepläne, Grundrisse

9.6.2 Gedruckte Karten, Lagepläne, Grundrisse

9.6.3 Ansichten, Veduten, Mecklenburg in Bildern

10. LITERATUR

AUTOREN

ANMERKUNGSAPPARAT

1474

GLIEDERUNG DER BEITRÄGE IM MECKLENBURGISCHEN KLOSTERBUCH