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332 Zeitschrift fur anorganische uncl allgemeine Chemie. Band 261. 1943 Die basischen Kupfert11)-azide C u (OH) N Schon irn Jahre 1913 wurde von W6mm ixnd Kicirr~olmob- a,cht,etl), daB da,s schwarzbrnune Kupfer(II)-azid in Wasser von etma '75--80° C iii ein gelbes Praparat ubergelit. Obgleich die Bnalpseii unvollst~andig waren urid untereinancler nicht, gut iibereinstimmten, wurtle die gelbe Vcrhindung rtls CiiO . Cn(Y3), arigesehen. Beirn Arbeiteri rnit den1 liupferazid2) konntcii wir bei.m FBlleii cles Cti(K& aus Kupfersulfat- oder Nitratm16sungen ebenfalls das Ent- stehen eines gelben his gelbbraunen St80ffesFeobachten, der a8n den GlaswBnden haftete. Auch beim laiigsamen Troclinen an cler h f t iiberzieht, sic11 feuchtes Cn(N,), oberfl5ahlic.h mit einer gelberi Schicht. Jeilocli besal3en (lie voii iins nach der Methode von WOELER dar- gestellheri basischeri Azde (vgl. Tabelle I, Praparate 1, 2, 3 uncl 4) eine andere Zusarnmensetzung mit, et~vas niedrigcrem Cu-Gehalt,, als ihii Tv6HrAER fand; er st'irnmte mit der Forinel Cu(OH)Tu', gut uberein. Pulveraufnahnieri zeigten, dal3 es sich hierbei urn keine Mischung, sondern um ciii Iiidividuurn ha8ndelt8. Urn festzustellen, ob die Priiparate Fewhtiglieit enthalten, wurde Praparat 3 bei 120n C 2 Stunden lang scharf getrocknet und \-on neuem analysiert (I'rap. 5): es konnte ein Gewichtsverlust von nur O,6OiO festgestellt wcrdcn. Wird allerdings der gelbe Gtoff (Prap. 4) 2 Stunden lang auf 160° erwarmt, so fallt das Cewicht um 2,20,1', (Prap. 6); aber a,uch in diesem Falle entweioht kein Wasser, sondwn St,ickstoff. Eine Wasserbestimmung konnte wegen der Brisanz dcr PrLparate leider nicht durchgefiihrt werderi. Dbrigens gehen auch das schwarzbraune und das griine CU(K$)~ bei liingercm (2 Monate) Stehen an der Luft oder in einem lose verschlosscncn GefiiB in das basische iiber (Prap. 7 und 8, Tabelle l), offenbar durch hydrolytische Einwirkung der Feuchtigkeit. Bringt man die Verbindung in die Flamrne, SO verpufft die ent- wecler oder sie explodiert unter Eritwicklurig gelber Diiinpfe. Das l) L. T?lOmER u. W. KRUPKO, Ber. dtsch. chem. Ges. 46 (1913), 2055. 2) Vgl. die vorhergehende Mitteilung, dieses Heft S. 315.

Die basischen Kupfer(II)-azide

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332 Zeitschrift fur anorganische uncl allgemeine Chemie. Band 261. 1943

Die basischen Kupfert 11)-azide

C u (OH) N Schon irn Jahre 1913 wurde von W 6 m m ixnd Kicirr~o lmob-

a,cht,etl), daB da,s schwarzbrnune Kupfer(II)-azid in Wasser von etma '75--80° C iii ein gelbes Praparat ubergelit. Obgleich die Bnalpseii unvollst~andig waren urid untereinancler nicht, gut iibereinstimmten, wurtle die gelbe Vcrhindung rtls CiiO . Cn(Y3), arigesehen.

Beirn Arbeiteri rnit den1 liupferazid2) konntcii wir bei.m FBlleii cles Cti(K& aus Kupfersulfat- oder Nitratm16sungen ebenfalls das Ent- stehen eines gelben his gelbbraunen St80ffes Feobachten, der a8n den GlaswBnden haftete. Auch beim laiigsamen Troclinen an cler h f t iiberzieht, sic11 feuchtes Cn(N,), oberfl5ahlic.h mit einer gelberi Schicht. Jeilocli besal3en (lie voii iins nach der Methode von WOELER dar- gestellheri basischeri Azde (vgl. Tabelle I, Praparate 1, 2, 3 uncl 4) eine andere Zusarnmensetzung mit, et~vas niedrigcrem Cu-Gehalt,, als ihii Tv6HrAER fand; er st'irnmte mit der Forinel Cu(OH)Tu', gut uberein. Pulveraufnahnieri zeigten, dal3 es sich hierbei urn keine Mischung, sondern um ciii Iiidividuurn ha8ndelt8.

Urn festzustellen, ob die Priiparate Fewhtiglieit enthalten, wurde Praparat 3 bei 120n C 2 Stunden lang scharf getrocknet und \-on neuem analysiert (I'rap. 5): es konnte ein Gewichtsverlust von nur O,6OiO festgestellt wcrdcn. Wird allerdings der gelbe Gtoff (Prap. 4) 2 Stunden lang auf 160° erwarmt, so fallt das Cewicht um 2,20,1', (Prap. 6); aber a,uch in diesem Falle entweioht kein Wasser, sondwn St,ickstoff. Eine Wasserbestimmung konnte wegen der Brisanz dcr PrLparate leider nicht durchgefiihrt werderi.

Dbrigens gehen auch das schwarzbraune und das griine C U ( K $ ) ~ bei liingercm (2 Monate) Stehen an der Luft oder in einem lose verschlosscncn GefiiB in das basische iiber (Prap. 7 und 8, Tabelle l), offenbar durch hydrolytische Einwirkung der Feuchtigkeit.

Bringt man die Verbindung in die Flamrne, SO verpufft d i e ent- wecler oder sie explodiert unter Eritwicklurig gelber Diiinpfe. Das

l) L. T?lOmER u. W. KRUPKO, Ber. dtsch. chem. Ges. 46 (1913), 2055. 2) Vgl. die vorhergehende Mitteilung, dieses Heft S. 315.

A. Cirulis u. M. Straurnaiiis. Die basiscben Kupfer(I1)-azide 333

55,97 51,84 51,84 51,89 51,18 51,17 51,40 52,l'i 50,84 51,46 55,64 55,26 55,'i'i

Tabellc I Busammeiisetzung d e r bas i schen Rupf e r ( l1 ) - az ide

37,OO 34,28 34,41 3430 34 , l l 34,35 34,38 32,76 34,07 34,56 24,52 25,OO 24,84

CuO .Cu(N,) nach WOHLER, brr Cu(OH)N,, bcrechnet Cu(OH)K,, gefunden: Prap. 1

$ 3 9 , ,, 2 , I ,, ,, 3 , ,? 7 7 4 ,, , ,, 5 2 ) f ? ,, 6 7 , , I ,, 'i

I , x Cu(Gi),.2Cu(OH\, , bercchnet

,, gef.: Priip. C

I I 1 - 1 - 65,4O 1 24,72

erste geschieht meistens niit, leicliten Pulvern, das let'ztere mit dichten. Drr Explosionspuiikt, des Cu(OH)N-, liegt hei e t m 203-205O C ; die Explosion erfolgt untrr scharfem Knall. Ziemlich leicht esplodiert das Praparat auch beirii Reiberi in einer Reibschale und beirri Hiiiiimerri auf dern Ambos. Die Verbindung det'oniert, unter einem 1 kg scliweren Fallhammer hei riner Hohe k = 7-8 em. Beim Schlitgoii zwischen Holz konnte keirie Explosion festgestellt' werden. Obgleich die initialen Eigeiischaften vie1 geririger als beini reinen Cu(N& sindl), geriiigt en doch 0,012 g, iiin Nitropentaerg;t~hrit' zur I)etlonation zu bringen.

Gegeri die gebrauchlichsteii Rea,geiit,icn verhiilt, sich chs CU(OH)P~'~ ebemo wit: das neut'rale Azid. Es geht bei liingereni Iiochen (10 Stunden) in Wasser in ein Pnlver fiber, tlas in trocknem Zuslande eine schwarz- bmune Farbo uric1 eirie Znsarnmensetzung von 56,94O/, Cii und. 25,70°/, N besitzt,. Es ist, als ein Gerrierlge des basischen hzids rnit, CuO anznseben.

Cu(NJ22 * CU (OH), Dime Verbindung lieW sich clurch vollslBndige Hgdrolyse des

Kiipferazidclian~miris hers t'ellen : 10 g des [ C ! d ~ ~ ~ ~ ] - P u l v e r s wiirden so lange rnit, H O o warmen Wasser behandell, his dieses vollstandig farhlos abflolS. Dams gruris Diainmin wurde dabei immer gelbstichiger und rialim anletxtl einc: gelbgrune Farbe m. This get,rocknete PrByara,t wurde analysiert (Priiparat'e 9,10,11, Tab.1). Da alle 3 Priiparatc! inner- halb der E'ehlergreneen dieselbe Zusanimel1set'~uiig aufwiesen ulld aul3er- dem iioch ein charakteristisches L)m.m-l>iagra,mm besaBe11; so diirft,e

') A. CIRELIH, z. f . gesamte SchieO- u. spretigstoffwcsen 88 (1943), 42.

334 Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Cheniie. Band 251. 1943

aucli liier eiiie defiiiierte Verbindung vorliegen, i18nilicl.i Cii(NJ2. 2 Cu(OH), .

In trockiieni Znstaiicle besitzt die T'erbiiiduiig einc gelhgruiie Farbe iind stellt eiii feinlirist~allines Pulvrr (scharfe DEsrE-Linien) dar. Ks enthiilt, kein freics Wasser, deriri lueiiri Erwiirmen auf 120a C korintr nur eine Gewiclitsabiinhnie voii O,50/, konstatiert, merdenlj. Unliislicli in Tniasser, leichi, loslich in Ammonialr, 4thy-lenclianiin iiiid Sauren. Beim ObergieBen mit HN, wird das Priiparat eheriso wie tlas C?n(OH)N, schwarz, da es quantitativ in Cii(N,), ubergeht.

Das Cu(KJ2. 2Cu(OH), verhreniit in einrr Flarnme schiiell uiiter leisem Knall. Brim Einwerfeii in eiiieii vorgewiirmten Metallblock rsplodiert es scharf bei einer Ternperatm von 1 9~l--200° C. Durcli Hiirriirierii auf Holz kann kcine Explosion liervorgerufen werdeii. Urit,er eiiiem 1 kg schvereii Fa,llhanimer erfolgt die Detoiiation hei / I = S em.

Wird die Hgdro1,rse des [C,ii('(;.;$] iriit Wasser voii hiiherer Tciiiperat8nr als 800 C dnrchgefulirtr, so ergebeii sich Yrii'parate mit, uiidefiriiert,er Zusarriineiisetzurig. Basische Kupferaxide biltlen sicli auch, wenn man allioholischc Liisuiigen von Cu(?SO,j, init' walirigen J~ i i s im~e i i von Diniebhyl- oder Dia,thylarniii mid Sa,trlumazid be- handelt8.

Zusammenfassung

Es wrrtlen (lie 1)arstelluiigsniethodeli uiid Eigenscliaft<en zwcier basischer Kupferazide, Cu(OIT)%, und Cu(N,),. 2 &(OH), heschriebeii.

1)ie Exist,enz des von \ v k i , E n aiigegeheneri Axids cue. CiuiN,), koniite niclit beutiiitigt weden .

Auch hier gelang die quantitative Bestimmung des Wassers nicht. 0,49 g des Stoffes wurdcn zur Verrninderung der Explosionskraft mit 10 g vollig trocknen BaS0, innig vermischt und in einem evakuierten Kolben erhitzt. Eiric starke Explosion erfolgte trotzdem, wobei vom Kolben nur feine Splitter iibrig blieben.

Riga, (Lettlandj, i lnalytisckes Laboratoriuin der Cniversitat .

Bei der Kedaktion eingegangen am 10. Marz 1943.