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~5. NOVEMBER I924 ZUR EXPERIMENTELLEN PRt3FUNG VON HAAR- WLICHSMITTELN LIND UBER DAS WIEDER- WACHSEN DER HAARE AN RASIERTER RATTENHALIT. Yon Priv.-Doz. Dr. MAx J~Ss~R. Aus der Universit~its-Hautkli~ik in BresIau (Dir.: Geheimrat JADASSOHN). Zur BekrMtigung der in Nr. 34 dieser Wochenschr. er- schienenen sehr dankenswerten Mitteilung von LOEWE und FAURE: ,,Zur experimentellen Prtifung yon Haarwuchs- mitteIn (Humagsolan)" m6chte ich kurz mitteilen, dab ich im M~rz 192o, Ms wir uns yon der Wirkungslosigkeit des Mittels beim Menschen noch nicht tiberzeugt hatten, ~hnliche Versuche mit Humagsolan an Meerschweinchen gemacht habe. 3 Meerschweinchen erhielten etwa i Monat lang t~g- lich o, 5 g O,agsolan (das ftir die Tierpraxis bestimmte Humag- solan) zum Futter. Vor ]3eginn der Darreichung wurde bei ihnen und 3 gleichschweren Kontrolltieren nach einer Vignette Abb. I. eine Partie yon 5 qcm rasiert und w~ihrend der n~chsten Wochen die an die rasierte Partie angrenzenden Haare mit der Schere kurzgehalten. Ich habe dann das Haarwachstum der Humagsolan- und der Kontrollfiere beobachtet und eben- falls einen Unterschied nicht Ieststellen k6nnen. Nach ca. 4 Wochen habe ich die Partien (trocken) rasiert und die Haare gewogen. Auch hierbei war ein Unterschied zu Gunsten der Humagsolantiere nicht zu konstatieren. Endlich habe ich bei elnem Tiere vor und nach der Fiitterungsperiode ein Hautstiick exzidiert, um zu sehen, ob sich histologisch eine Differenz bzgl. der Zahl oder Dicke der Haare feststellen l~tBt. Das Ergebnis war negafiv. Da die Verff. auch auf das yon KOENmSTEIN neuerdings studierte unregelm~tBige Haarwachstum auf rasierter Kanin- chenhaut eingehen, m6chte ich darauf hin.weisen, dab die Art des Wiederwachsens der Haare bei weiBen und schwarzweiBen Ratten der bei Kaninchen sehr ~hnlich ist. Mir fiel dies 1921 gelegentlich meiner Versuche fiber cutane Rattensporo- trichose (vgl. diese Wochenschr. 1922, Nr. 49) ant. Ich habe daher damals einige Tiere nur rasiert und dann das Haar- wachstum beobachtet. Man sieht auch bei Ratten, dab in den ersten 8-- 14 Tagen nach dem Rasieren Inseln und Streifen yon schon recht langen Haaren inmitten der sonst noch v611ig oder fast v611ig haarlosen rasierten Partie auftreten. Nach irgendeinem Gesetz scheint dies nicht vor sich zu gehen, denn bei 4 Ratten (3 weif3en, I schwarzweigen), deren damals angefertigte Photographien mir jetzt vorliegen, sind die ttaarinseln ganz Verschieden (streifenf6rmig, rund, oval, polycyclisch) konfiguriert. Die obenstehende Abbildung zeigt das btischelf6rmige Wiederwachstum bei einer dieser Ratten. DIE BEDEUTUNG DER BLUTGRUPPENBESTIMMUNG FOR DIE GERICHTLICHE MEDIZIN. Yon Dr, GEORG STRASSMANN, Privatdozent an der Universit~t Wien. Aus dem Institut ftir gerichfliche Medizin an der Universitgt Berlin (Direktor: Geheimrat F. STRASSMANN). In seinem Referat fiber Bluttransfusionen (Klin. Wochellschr. t924, Nr. 41) meint ZIELI~, dab der Blutgruppenbestimmung ffir KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3.JAitRGANG. Nr. 48 2i9~ forensische Zwecke bei der Auswertung yon Blutspritzern auf den Kleideru eines Verbrechers oder der Bestimmung yon Vaterschaften durch Gruppierung der fraglichen Eltern praktische Bedeutung kaum zuzumessen sei. Tats~chlich haben die neuesten Unter- suchungen yon L•TTES, JXRV~LL, F. SCHIFF U. a. ergeben, dab der Bestimmung der Blutgruppe, wie bereits I9o3 LANDSTEINER und RICHmER hervorhoben, praktische gerichtsgrztliche Bedeutung zukommen kann, was durch meine eigenen Untersuchungen be- statigt wurde. Allerdings hat die Blutgruppenbestimmung nur eine begrenzte praktische forensische Anwendbarkeit. Was die Unter- suchung yon Blutf!ecken an Gegenstgnden anlangt, so kann es sich darum handeln, festzustellen, oh das Blut an der IKleidung eines Verdgchtigen derselben Blutgruppe angehSrt, wie das eines Ge- t6teten, oder ob es einer anderen Gruppe angehOrt, z. B. der des Verd~ichtigen selbst. Eine der hgufigsten Entschuldigungen des Angeschuldigten ist, das Blur an seiner Kleidung rfillre yon eigenem Blut her, das dutch Nasenbluten oder irgend eine Verletzung auf die Kleidung gekommen wgre. Diese Entschuldigung wgre dann widerlegt, wenn man fes{stellt, dab das Blur an der Kleidung einer anderen Gruppe angeh6rt, als das Blut des Beschuldigten. Geh6rt der GetOtete und der Verdachtigd derselben Blutgruppe an, so kann diese Entschuldigung dadurch allein nicht widerlegt werden. Praktisch hat diese Feststellung bereits Bedeutung gehabt (LATTES). -Wichtig ist ffir diese Untersuchung, dab die blutbefleckten Gegen- stgnde fri~hzeitig zur Untersuchung kommen, da die Nachweisbar- keit der Isoagglutinine oder des AbsorptionsvermOgens der rote~ Blutk6rperchen gegeniiber den Isoagglutininen aus dem ange- trockneten BIut naeh einigen Monaten zu verschwinden pflegt. Eine bestimmte Zeit ffir dieses Verschwinden kann nicht ange- geben werden, da sie nach den guBeren Umstanden (Wgrme, ]3e- lichtung), unter der der ]31utfieck ausbewahrt wird, wechselt. Es ist m6glich, dab dieser Nachweis noch lgngere Zeit nach dem An- trocknen gelingen kann, durch Verwendung gruppenspezifiseher Immunsera, die F. SCt~IFF durch die Einsplitzumg yon Blutk6rper- chenaufschwemmungen bestimmter Menschengruppen bei Kanin- chen erzeugt hat und die gruppenspezifische Prgcipitine und Komple- ment ablenkende IK6rper enthielten. Es kann durch die Unter- suchung des angetrockneten Blutes gelingen, die Blutgruppe fest- zustellen und dadurch mater Umstanden auszuschlieBen, dab das Blut you einem Verdgchtigen herrflhrt oder von einem Get6teten, bewiesen werden, yon were es stammt, gelingt a11erdings dadurch nicht. Was den Nachweis oder den Ausschlug der Vaterschaft mittels der Blutgruppenbestimmung in forensischen Fgllen anlangt, so ist daffir Voraussetzung, dab die Blutk6rpercheneigenschaften A und B sich tatsgchlich stets dominant vererben, Und Blutk6rperchen- eigenschaften, die bei einem Kinde vorhanden sind, sich bei eillem der Eltern flnden mfissen. Dies scheint dutch zahl- reiche Untersuchungen jetzt sicher gestellt zu sein. Notwendig ist, die Blutgruppe bei dem Kinde, der Mutter und dem fraglichen Vater zu bestimmen. Eine juristische Verpflichtung, im Zivil- prozeB sich der dazu n6tigen Blutentnahme -- es genfigen wenige Tropfen aus dem Ohrlgppchen -- zu unterziehen, besteht zwar nicht, doch wird sich die Einwilligung dutch Zureden meist erreichen lassen. Die Untersuchung des vgterlichen Blutes ist dann aussichts- los, wenn die Blutk6rpercheneigenschaften des Kindes sich be{ der Mutter finden, wenn das Kind der Blutgruppe I angeh6rt, das keine dominant vererbbaren Eigenschaften aufweist, oder wenn die Mutter der Gruppe IV angeh6rt, die die ~Eigenschaften A und B besitzt. Finden sich die Eigenschaften A und B bei dem Kinde, fehlen sie bei der Mutter, so mtissen sie bei dem Vater vorhanden sein. Finden sie sich bei dem angeblichen Vater nicht, so kann dessen Vaterschaft ausgeschlossen werden, finden sie sich bei ihm, so ist damit seine Vaterschaft. nicht erwiesen, abet m6glich. Die Blutgruppenbestimmnng kann sowohl zur Identifizierung yon Blue- flecken wie in Vaterschaftsfragen forensisch herangezoge n werden, und wenn auch die Zahl tier F~Llle gerillg ist, in dellen die Unter- suchullg ein praktisch verwendbares Resultat liefern wird, so ist doch ihr keineswegs eine forensische Brauchbarkeit abzusprechen. (Erscheint ausffihrlich mit LiteraturalIgabe n in der Zeitschr. f. d. ges. gerichtl. Med.). EIN NEUER PROFUNGSVERSUCH 0BER DAS ZUSTANDE- KOMMEN DER CALORISCHEN REAKTION DES LABYRINTHS. Erg~inzende Mitteilung zu der Ausffihrung yon S. Fujimori in Jg. 3, Nr. 2o, S. 885 dieser Wochenschrift. Von D1-. THIELEMANN. Aus der Hals-Nasen-0hrenpoliklinik der Universit~itBonn. FUJIMORI teilt in dieser Wochenschr. Jg. 3, H. 20, S. 885 mit, dab bisher die Ansicht BA'RAI~YSvorherrschcnd war, die calorische Reaktion des Labyrinths werde durch Str6mungen in den Bogen- 14o*

Die Bedeutung der Blutgruppenbestimmung für die Gerichtliche Medizin

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~5. NOVEMBER I924

ZUR E X P E R I M E N T E L L E N PRt3FUNG VON H A A R - WLICHSMITTELN LIND U B E R DAS W I E D E R -

W A C H S E N D E R H A A R E AN R A S I E R T E R RATTENHALIT.

Y o n

P r i v . - D o z . D r . M A x J ~ S s ~ R . Aus der Universit~its-Hautkli~ik in BresIau (Dir.: Geheimrat JADASSOHN).

Zur B e k r M t i g u n g de r in Nr. 34 dieser W o c h e n s c h r . er- s c h i e n e n e n sehr d a n k e n s w e r t e n M i t t e i l u n g v o n LOEWE u n d FAURE: , ,Zur e x p e r i m e n t e l l e n P r t i fung yon H a a r w u c h s - m i t t e I n ( H u m a g s o l a n ) " m 6 c h t e ich ku rz mi t t e i l en , d a b ich im M~rz 192o, Ms wir uns yon de r W i r k u n g s l o s i g k e i t des Mi t te l s b e i m M e n s c h e n n o c h n i c h t t ibe rzeug t h a t t e n , ~hn l iche Ve r suche m i t Humagsolan a n M e e r s c h w e i n c h e n g e m a c h t habe . 3 Meer schwe inchen e rh i e l t en e twa i M o n a t l ang t~g- l ich o, 5 g O,agsolan (das ftir die T ie rp rax i s b e s t i m m t e H u m a g - solan) z u m F u t t e r . Vor ]3eginn de r D a r r e i c h u n g wurde bei i h n e n u n d 3 g le ichschweren K o n t r o l l t i e r e n n a c h e iner V i g n e t t e

Abb. I.

eine P a r t i e yon 5 q c m ras i e r t u n d w~ihrend der n ~ c h s t e n W o c h e n die an die r a s i e r t e P a r t i e a n g r e n z e n d e n H a a r e m i t de r Schere ku rzgeha l t en . I ch h a b e d a n n das H a a r w a c h s t u m der H u m a g s o l a n - u n d der Kon t ro l l f i e r e b e o b a c h t e t u n d eben- falls e inen U n t e r s c h i e d n i c h t Ies t s te l len k6nnen . N a c h ca. 4 W o c h e n h a b e i c h die P a r t i e n ( t rocken) r a s i e r t u n d die H a a r e gewogen. A u c h h ie rbe i wa r e in U n t e r s c h i e d zu G u n s t e n der H u m a g s o l a n t i e r e n i c h t zu kons t a t i e r en . E n d l i c h h a b e ich bei e lnem Tiere v o r u n d n a c h der F i i t t e r u n g s p e r i o d e ein H a u t s t i i c k exzidier t , u m zu sehen, ob s ich h is to logisch eine Dif ferenz bzgl. der Zah l oder Dicke de r H a a r e fes t s te l len l~tBt. Das E r g e b n i s wa r negaf iv .

D a die Verff. auch auf das yon KOENmSTEIN n e u e r d i n g s s t u d i e r t e unregelm~tBige H a a r w a c h s t u m auf r a s i e r t e r K a n i n - c h e n h a u t e ingehen, m 6 c h t e ich d a r a u f hin.weisen, d a b die A r t des Wiede rwachsens der H a a r e bei weiBen u n d schwarzweiBen Ratten der bei K a n i n c h e n sehr ~hn l i ch ist. Mir fiel dies 1921 ge legent l ich m e i n e r Versuche fiber c u t a n e R a t t e n s p o r o - t r i chose (vgl. diese W o c h e n s c h r . 1922, Nr . 49) ant . I ch h a b e d a h e r d a m a l s einige Tiere n u r r a s i e r t u n d d a n n das H a a r - w a c h s t u m b e o b a c h t e t . M a n s i eh t a u c h bei R a t t e n , d ab in den e r s t en 8 - - 14 T a g e n n a c h d e m Ras i e r en Inse ln u n d S t re i fen yon schon r e c h t l a n g e n H a a r e n i n m i t t e n der sons t noch v611ig oder f a s t v611ig haa r lo sen r a s i e r t en P a r t i e au f t r e t en . N a c h i r g e n d e i n e m Gese tz s che in t dies n i c h t vo r s ich zu gehen, d e n n bei 4 R a t t e n (3 weif3en, I schwarzweigen) , d e r e n d a m a l s ange fe r t i g t e P h o t o g r a p h i e n mi r j e t z t vor l iegen, s ind die t t a a r i n s e l n ganz Verschieden (s t re i fenf6rmig, rund , oval, polycycl isch) konf igur ie r t . Die o b e n s t e h e n d e A b b i l d u n g zeigt das b t i sche l f6rmige W i e d e r w a c h s t u m bei e iner dieser R a t t e n .

DIE BEDEUTUNG DER BLUTGRUPPENBESTIMMUNG FOR DIE GERICHTLICHE MEDIZIN.

Yon Dr, GEORG STRASSMANN,

Privatdozent an der Universit~t Wien. Aus dem Institut ftir gerichfliche Medizin an der Universitgt Berlin

(Direktor: Geheimrat F. STRASSMANN).

In seinem Referat fiber Blut t ransfusionen (Klin. Wochellschr. t924, Nr. 41) meint ZIELI~, dab der Blutgruppenbes t immung ffir

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3 . J A i t R G A N G . N r . 48 2 i 9 ~

forensische Zwecke bei der Auswertung yon Blutspri tzern auf den Kleideru eines Verbrechers oder der Best immung yon Vaterschaften durch Gruppierung der fraglichen El tern prakt ische Bedeutung kaum zuzumessen sei. Tats~chlich haben die neuesten Unter- suchungen yon L•TTES, JXRV~LL, F. SCHIFF U. a. ergeben, dab der Best immung der Blutgruppe, wie bereits I9o3 LANDSTEINER und RICHmER hervorhoben, praktische gerichtsgrztliche Bedeutung zukommen kann, was durch meine eigenen Untersuchungen be- s tat igt wurde. Allerdings ha t die Blutgruppenbest immung nur eine begrenzte praktische forensische Anwendbarkeit . Was die Unter- suchung yon Blutf!ecken an Gegenstgnden anlangt, so kann es sich darum handeln, festzustellen, oh das Blut an der IKleidung eines Verdgchtigen derselben Blutgruppe angehSrt, wie das eines Ge- t6teten, oder ob es einer anderen Gruppe angehOrt, z. B. der des Verd~ichtigen selbst. Eine der hgufigsten Entschuldigungen des Angeschuldigten ist, das Blur an seiner Kleidung rfillre yon eigenem Blut her, das dutch Nasenbluten oder irgend eine Verletzung auf die Kleidung gekommen wgre. Diese Entschuldigung wgre dann widerlegt, wenn man fes{stellt, dab das Blur an der Kleidung einer anderen Gruppe angeh6rt, als das Blut des Beschuldigten. Geh6rt der GetOtete und der Verdachtigd derselben Blutgruppe an, so kann diese Entschuldigung dadurch allein nicht widerlegt werden. Praktisch ha t diese Feststellung bereits Bedeutung gehabt (LATTES). -Wichtig ist ffir diese Untersuchung, dab die blutbefleckten Gegen- stgnde fri~hzeitig zur Untersuchung kommen, da die Nachweisbar- keit der Isoagglutinine oder des AbsorptionsvermOgens der rote~ Blutk6rperchen gegeniiber den Isoagglutininen aus dem ange- t rockneten BIut naeh einigen Monaten zu verschwinden pflegt. Eine best immte Zeit ffir dieses Verschwinden kann n icht ange- geben werden, da sie nach den guBeren Umstanden (Wgrme, ]3e- lichtung), unter der der ]31utfieck ausbewahrt wird, wechselt. Es ist m6glich, dab dieser Nachweis noch lgngere Zeit nach dem An- trocknen gelingen kann, durch Verwendung gruppenspezifiseher Immunsera, die F. SCt~IFF durch die Einsplitzumg yon Blutk6rper- chenaufschwemmungen best immter Menschengruppen bei Kanin- chen erzeugt ha t und die gruppenspezifische Prgcipitine und Komple- ment ablenkende IK6rper enthielten. Es kann durch die Unter- suchung des angetrockneten Blutes gelingen, die Blutgruppe fest- zustellen und dadurch mater Umstanden auszuschlieBen, dab das Blut you einem Verdgchtigen herrflhrt oder von einem Get6teten, bewiesen werden, yon were es s tammt, gelingt a11erdings dadurch n ich t . Was den Nachweis oder den Ausschlug der Vaterschaft mit te ls der Blutgruppenbes t immung in forensischen Fgllen anlangt, so ist daffir Voraussetzung, dab die Blutk6rpercheneigenschaften A und B sich tatsgchlich stets dominant vererben, Und Blutk6rperchen- eigenschaften, die bei einem Kinde vorhanden sind, sich bei eillem der El tern flnden mfissen. Dies scheint dutch zahl- reiche Untersuchungen jetzt sicher gestellt zu sein. Notwendig ist, die Blutgruppe bei dem Kinde, der Mutter und dem fraglichen Vater zu bestimmen. Eine juristische Verpflichtung, im Zivil- prozeB sich der dazu n6tigen Blu ten tnahme -- es genfigen wenige Tropfen aus dem Ohrlgppchen -- zu unterziehen, besteht zwar nicht, doch wird sich die Einwilligung dutch Zureden meist erreichen lassen. Die Untersuchung des vgterl ichen Blutes ist dann aussichts- los, wenn die Blutk6rpercheneigenschaften des Kindes sich be{ der Mutter finden, wenn das Kind der Blutgruppe I angeh6rt, das keine dominant vererbbaren Eigenschaften aufweist, oder wenn die Mutter der Gruppe IV angeh6rt, die die ~Eigenschaften A und B besitzt. F inden sich die Eigenschaften A und B bei dem Kinde, fehlen sie bei der Mutter, so mtissen sie bei dem Vater vorhanden sein. Finden sie sich bei dem angeblichen Vater nicht, so kann dessen Vaterschaft ausgeschlossen werden, finden sie sich bei ihm, so ist dami t seine Vaterschaft. nicht erwiesen, abet m6glich. Die Blutgruppenbes t immnng kann sowohl zur Identifizierung yon Blue- flecken wie in Vaterschaftsfragen forensisch herangezoge n werden, und wenn auch die Zahl tier F~Llle gerillg ist, in dellen die Unter- suchullg ein praktisch verwendbares Resultat liefern wird, so ist doch ihr keineswegs eine forensische Brauchbarkei t abzusprechen. (Erscheint ausffihrlich mit LiteraturalIgabe n in der Zeitschr. f. d. ges. gerichtl. Med.).

EIN NEUER PROFUNGSVERSUCH 0BER DAS ZUSTANDE- KOMMEN DER CALORISCHEN REAKTION

DES LABYRINTHS. Erg~inzende Mi t te i lung zu der Aus f f ih rung yon S. F u j i m o r i

in Jg. 3, Nr. 2o, S. 885 dieser Wochensch r i f t . Von

D1-. THIELEMANN. Aus der Hals-Nasen-0hrenpoliklinik der Universit~it Bonn.

FUJIMORI tei l t in dieser Wochenschr. J g . 3, H. 20, S. 885 mit, dab bisher die Ansicht BA'RAI~YS vorherrschcnd war, die calorische Reaktion des Labyr in ths werde durch Str6mungen in den Bogen-

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