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Strauss und Chiiden: Beeinflussung des GehSrs durch L~rm in Diskotheken 511 trum beob~chten. Die in Einzelfiillen resultierende permanente Schwellenabwande- rung (PTS) betraf aber nur den Hochtonbereich. Es muB hier bei erhaltenem Stapediusreflex auch zu einer Kernschwellung der Haarzellen im Rezeptionsgebiet tieferer Frequenzen gekommen sein, die dann wieder rfickl~ufig war. Soll man annehmen, dab durch die Stapediuskontraktion die ttaarzellen des tieferen Fre- quenzgebietes besser gesehfitzt sind? E. Lehnhardt (Hannover): Ihre Tierexperimente haben offensichtlich das best/~tigt, was ich in meinen Untersuchungen am relaxierten Probanden gefunden hatte [Aeta oto-laryng (Stockh.) 52, 438 (1960)]: die Mittelohrmuskeln verlagern die 1%esonanz des Mittelohres zu hSheren Frequenzen hin, so dab bei ihrem Fehlen die normalerweise bei 4000 Hz gelegene L/~rmsenke dann bei 2000 -- 3000 t{z auftritt. P. Strauss (Diisseldorf): Bei Katzen ist eine ausgeloragte Vernarbungsneigung nach Mittelohreingriffen bekannt. Haben Sic nach Beendigung der Versuche die Mittelohren pr~ipariert, wiesen diese Vernarbungen auf? A. Meyer zum Gottesberge (Dfisseldorf) : Die Tiere in der freien Natur haben einen Musculus stapedius, obwohl sie nie nennbarer L~rmbelastung ausgesetzt waren. Spricht dies nicht gegen eine ausschlieBliche Schutzfunktion des Musculus stapedius ? A. Sokolovski (GieBen), SehluBwort: Zu Herrn Prof. Pfander: Die angewandte Art der LErmexposition war so ausgesucht, dab nach Erholung der TTS immer eine meBbare persistierende HSrschiidigung (PTS) verblieb. Zu Herrn Prof. Lehnhardt: Ja, Ihre und meine Ergebnisse stimmen fiberein. Zu Herrn Prof. Meyer zum Gottesberge: Ich habe hier nur einen Aspekt der Funktion des Musculus stapedius angesprochen. Die Schutzfunktion des Musculus stapedius ist nicht seine einzige Funktion. Er spielt auch eine Rolle bei der Schall- wahrnehmung. 42. P. Strauss (a. G.) (Diisseldorf) und H. Chiiden (Miinchen): Die Beeinflussung des Gehiirs durch Lfirm in Diskotheken -- eine Feldstudie ~ Seit einigen Jahren wird Rock'n Roll und Beatmusik in der Tages- presse und in Fachzeitschrfften angeschuldigt, H5rsch~den in grSl~erem AusmaB zu verursachen (Time, 1968; WAZ, 1971). Flugrath (1969), Rintelmann u. Borus (1968), Singleton (1968) und Speaks, Nelson u. Ward (1970) haben Untersuchungsergebnisse ver5ffent- licht, die bei Rock'n l%oll-Kapellen auf der Biihne L&rmpegel bis zu 110 dB(A) und auf der Tanzfl&che bis zu 105 dB(A) anzeigen. Lebo u. Mitarb. (1967, 1968) und Lipscomb (1969) haben in Diskotheken bis zu 110--115 dB(A) gemessen. Jatho u. I{ellmann (1972) beschrieben bei Berufsmusikern zweier Unterhaltungsorchester Lgrmsenken infolge iiberlauter Schmalbandklgnge. * Die Untersuchung wurde an der HNO-Klinik Essen der Ruhr-Universit~it Boehum (gesch~ftsfiihrender Direktor Prof. Dr. B. Minnigerode) durchgeffihrt. 66 *

Die Beeinflussung des Gehörs durch Lärm in Diskotheken — eine Feldstudie

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Page 1: Die Beeinflussung des Gehörs durch Lärm in Diskotheken — eine Feldstudie

Strauss und Chiiden: Beeinflussung des GehSrs durch L~rm in Diskotheken 511

trum beob~chten. Die in Einzelfiillen resultierende permanente Schwellenabwande- rung (PTS) betraf aber nur den Hochtonbereich. Es muB hier bei erhaltenem Stapediusreflex auch zu einer Kernschwellung der Haarzellen im Rezeptionsgebiet tieferer Frequenzen gekommen sein, die dann wieder rfickl~ufig war. Soll man annehmen, dab durch die Stapediuskontraktion die ttaarzellen des tieferen Fre- quenzgebietes besser gesehfitzt sind?

E. Lehnhardt (Hannover): Ihre Tierexperimente haben offensichtlich das best/~tigt, was ich in meinen Untersuchungen am relaxierten Probanden gefunden hatte [Aeta oto-laryng (Stockh.) 52, 438 (1960)]: die Mittelohrmuskeln verlagern die 1%esonanz des Mittelohres zu hSheren Frequenzen hin, so dab bei ihrem Fehlen die normalerweise bei 4000 Hz gelegene L/~rmsenke dann bei 2000 -- 3000 t{z auftritt.

P. Strauss (Diisseldorf): Bei Katzen ist eine ausgeloragte Vernarbungsneigung nach Mittelohreingriffen bekannt. Haben Sic nach Beendigung der Versuche die Mittelohren pr~ipariert, wiesen diese Vernarbungen auf?

A. Meyer zum Gottesberge (Dfisseldorf) : Die Tiere in der freien Natur haben einen Musculus stapedius, obwohl sie nie nennbarer L~rmbelastung ausgesetzt waren. Spricht dies nicht gegen eine ausschlieBliche Schutzfunktion des Musculus stapedius ?

A. Sokolovski (GieBen), SehluBwort: Zu Herrn Prof. Pfander: Die angewandte Art der LErmexposition war so ausgesucht, dab nach Erholung der TTS immer eine meBbare persistierende HSrschiidigung (PTS) verblieb.

Zu Herrn Prof. Lehnhardt: Ja, Ihre und meine Ergebnisse stimmen fiberein. Zu Herrn Prof. Meyer zum Gottesberge: Ich habe hier nur einen Aspekt der

Funktion des Musculus stapedius angesprochen. Die Schutzfunktion des Musculus stapedius ist nicht seine einzige Funktion. Er spielt auch eine Rolle bei der Schall- wahrnehmung.

42. P. Strauss (a. G.) (Diisseldorf) und H. Chiiden (Miinchen) : Die Beeinflussung des Gehiirs durch Lfirm in Diskotheken - - eine Feldstudie ~

Seit einigen J a h r e n wird R o c k ' n Roll und Bea tmus ik in der Tages- presse und in Fachzei t schrf f ten angeschuldigt , H5rsch~den in grSl~erem AusmaB zu verursachen (Time, 1968; WAZ, 1971).

F l u g r a t h (1969), R i n t e l m a n n u. Borus (1968), Singleton (1968) und Speaks, Nelson u. W a r d (1970) haben Untersuchungsergebnisse ver5ffent- l icht , die bei R o c k ' n l%oll-Kapellen au f der Biihne L&rmpegel bis zu 110 dB(A) und auf der Tanzfl&che bis zu 105 dB(A) anzeigen. Lebo u. Mitarb. (1967, 1968) und Lipscomb (1969) haben in Disko theken bis zu 110--115 dB(A) gemessen. J a t h o u. I{e l lmann (1972) beschr ieben bei Berufsmusikern zweier Unte rha l tungsorches te r Lgrmsenken infolge i iber lau te r Schmalbandklgnge .

* Die Untersuchung wurde an der HNO-Klinik Essen der Ruhr-Universit~it Boehum (gesch~ftsfiihrender Direktor Prof. Dr. B. Minnigerode) durchgeffihrt.

66 *

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512 P. Strauss und H. 0hiiden:

Diese Ergebnisse veranlal3ten uns, den L/trm in allen 20 Diskotheken einer westdeutsehen Grogstadt mit 700000 Einwohnern zu messen.

Die Messungen wurden 1971 mit einem geeiehten Schallpegelmesser durehgeffihrt. Augerdem wurde der L/~rm mit einem tragbaren Tonband- ger/~t jeweils vom Platz des Diskjockeys aus auf Band aufgenommen. Die Laboranalyse der Bandaufnahmen erfolgte mit Tonbandger~t, Terzfilter, Pegelsehreiber und Pegelh/~ufigkeitsz~hler. Die Frequenzg/inge der Versuchsanordnnng wurden mit einem bekannten Breitbandrausehen festgelegt. Ffir die Analyse wurden dig Tonb/~nder dutch Aufspielen dieses bekannten Breitbandrausehens kalibriert. Die Bereehnung der Ergebnisse erfolgte naeh den VDI-Richtlinien 20581.

Die jewefls am Platz des Disjoekeys bestimmten/~quivalenten Dauer- sehallpegel der einzelnen Diskotheken betrugen 83 -- 101 dB(A).

Bei dem L/~rm in Diskotheken handelt es sieh um ein Dauerger~useh. Die Pausendauer mit Pegeln unter 75 dB(A) belaufen sieh im Mittel auf 5 see, maximal 40 see. Solehe Pausendauern sind naeh Ward, Glorig u. Sklar (1959a) ffir die Normalisierung einer 1/~rmbedingten zeitweiligen HSrsehwellenversehiebung zu kurz. H~ufig liegt sehon der Pegel des Grundls bei abgesehalteter Musik fiber 75 dB(A).

Um den Grad der Seh/~dliehkeit des L~rms zu bestimmen, wurde die Musik jeder Diskothek einer Terzanalyse unterzogen. In 17 yon 20 Disko- theken fand sieh eine ausgepr~gte BaBlastigkeit der Musik mit einem nur geringen Anteil hoher seh~digender Frequenzen. Sehmalbandanteile wurden nieht naehgewiesen. Die gemessenen Lautstarken liegen unter den yon nordamerikanischen Autoren gefundenen Werten (Abb. 1).

Augerdem wurde in allen Diskotheken der Sehallfeldaufbau bestimmt. Unsere Untersuchungen ergaben, dag die Sehallfelder inhomogen sin& Als Bezugspegel ffir die Messungen wurde jeweils das Megergebnis am Platz des Diskjockey's gew/ihlt. Die Sehwankungen des Sehallpegels in einer Diskothek um den Wert des Bezugspegels betrugen maximal -~8 dB(A) und --20 dB(A). Fast alle Diskotheken wiesen tiber dem gr6Beren Tell ihrer Grundfl/~ehe niedrigere SehMldrueke auf, als der jeweilige Bezugspegel am Platz des Diskjoekeys betrug.

Bei der Erstellung eines Bewertungssehallpegels, der eine Aussage fiber die Seh/~digungsintensit~t des Diskothekl/irms auf das Innenohr erlaubt, mfissen abet neben der Frequenzzusammensetzung des L/irms und der Inhomogenit~t des Sehallfeldes aueh noeh die Bewegungen der Diskothekbesueher berfieksiehtigt werden, well hierdureh der L~rm noeh einmal variiert wird.

1 Schallpegelmesser Brfiel und Kjaer 2203; Oktavfilterzusatz Briiel und Kjaer 1613; Uher Report-Stereo-Tonbandger~t 4200; Uher dynamisches HiFi-Richtmikro- phon M 537 ; Terz/Oktavanalysator Briiel und Kjaer 2112 ; Pegelschreiber Briiel und Kjaer 2305; Pegelhi~ufigkeitsz~hler BriieI und Kjaer 4420.

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Beeinflussung des GehSrs dutch L~irm in Diskotheken 513

120-

110-

100-90 R in te lmann

80

:oo N ' '" I . . . . ' ' "1 ' . . . . . . . I ' ! ' " ' ' I

250 500 1000 2000 4000 8000 Hz

Abb. 1. Frequenz- trod Lau~st~rkebereich (schraffiert) des Musikl~rms in 20 Disko- theken mit eingezeichneter ISO Norm N 85. Zum Vergleich die Werte einiger nord-

amerikanischer Autoren

Zur Objektivierung der Auswirkung des L~rms auf das/-ISrvermbgen wurden daher Diskjockeys audiometrisch untersuchk Allerdings konn- ten nur 14 Personen bewegt werden, sich einer eingehenden Untersuchung in der Klinik zu unterziehen. Die geringe Zahl der Probanden sowie die Tatsaehe, dab info/ge einer ffir diese Berufsgruppe typischen Fluktuation am Arbeitsplatz selten Personen mit einer l&ngeren gleichbleibenden Lgrmexposition untersueht werden konnten, lassen noeh keine statistiseh signifikante Aussage fiber die sch~digende Wirkung eines fiber lange Zeit einwirkenden Diskotheklgrms zu.

Deshalb wurde an 24 gesunden jugendlichen Ohren ein Expositions- versuch nach den VDI-l~ichtlinien 2058 durchgeffihrt z.

Die Ohren wurden mit einem frequenzlinearen Breitbandger~usch yon 95 dR(A) 100 rain lang fiber Kop/]~6rer beschallt, um die individuelle Empfindlichkeit der Ohren zu ermitteln. In einem zweiten Versueh erfolgte die BeschaHung derseIben Versuchspersonen mit bekannter,

2 Revox-Tonb~ndgergt G 36; Peters Verst~rker; Kopfh6rer Sennheiser HD 414; Kiinstlich~s Ohr Brfiel und Kjaer 4152; Lautspreche~r Wigo WB 30; Atlas Forschungsau diome~er.

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514 P. Strauss und H. Chiiden:

1 2 3 4 6 I I J I J

8 KHz I

O-

1 0 -

2 0 -

dB

_ L 2

Abb.2. Gemittelte zeitweilige I-I6rschwellenverschiebung bei 24 gesunden Ohren, 10 rain nach der GerS~uschbelastung gemessen: A Nach 100 min BreitbandgerEusch yon 95 dB(A) fiber KopfhSrer; B nach 100 rain Beatmusik yon 95 dB(A) fiber Kopfh6rer; C nach 100 rain ]3eatmusik yon 95 dB(A) fiber Lautsprecher im in-

homogenen Schallfeld

Tabelle 1. BewertungsschMlpegel in den 20 Diskotheken einer westdeutschen Grol]stadt

bis 80 dB(A) bis 90 dB(A) fiber 90 dB(A)

71--73 79--81 72--74 79--81 73-- 75 80-- 82 73--75 81 --82 74--76 82--84 75--77 86--87 75,5--77,5 87--89 75,5--77,5 77--79 78--79

90-91 95 - 9 6 97-98

vorher ana lys ier te r Bea tmus ik yon 95 dB(A) ebenfalls 100 rain lang fiber Kopfh6rer . I n einem d r i t t en Versueh wurde dieselbe Bea tmus ik yon wieder- u m 95 dB(A) 100 rain lang dargeboten , diesmal im inhomogenen Sehallfeld fiber Lautspreeher . Die 10 rain naeh Beendigung eines jeden Versuchs gemessene zeitweilige H6rschwel lenversehiebung zeigte eine wesentl ieh geringere I t6re insehr~nkung du tch Bea tmus ik als du tch das Bre i tband- ger~useh (Abb.2). Die I r r tumswahrsehe in l i ehke i t im t-Test is t bei 4000 I-Iz nu t 0,1~ .

Die so bes t immten Differenzen im AusmaB der Sehwel lenabwande- rung erlauben, un te r Berf ieksieht igung der Angaben yon W a r d , Glorig u.

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Beeinflussung des GehSrs durch L~rm in Diskotheken 515

Skla r (1958, 1959b) und W a r d (1970) die Absehli ige au f die gemessenen ~quivalenten Dauersehal lpegel zu kalkul ieren, und zwar wegen der BaBlas t igkei t der Musik mi t 7 - - 8 dB(A) und wegen des inhomogenen Sehal l fe ldaufbaus mi t 3 - - 4 dB(A) (Tab. 1).

Bei Anwendung dieser Absehl/~ge be t ragen die Bewertungssehal l - loege] nur noeh bei 3 Disko theken mehr als 90 riB(A). Nur in 3 Diskothe- ken lag der L~rm fiber dem Schal lpegel r ichtwer t der VDI-Rieh t l in i e 2058 B l a t t 2 zur Verhfi tung von GehSrseh/iden.

Die Autoren danken Herrn Prof. Dr. Dr. G. Jansen und Herrn Dipl.-Phys. F. Gono, Hygiene-Institut des Klinikums Essen der guhr-Universit~t Bochum (Direktor Prof. Dr. W. Klosterk6tter) fiir ihre Unterstfitzung bei der Durchffihrung dieser Arbeit.

Literatur

Flugrath, J. M.: Modern-day rock-and- roll music and damage-risk criteria. J. acoust. Soc. Amcr. 45, 704--711 (1969).

Jatho, K., Hellmann, H. : Zur Frage des L~rm- und Klangtraumas des Orchcster- musikers. HNO (Berl.) 20, 21--29 (1972).

Lebo, C., Oliphan~, K. P.: Music as a source of acoustic trauma. Laryngoscope (St. Louis) 78, 1211--1281 (1968).

Lebo, C. P., Oliphant, D. S., Garret, J . : Acoustic trauma from rock'n roll music (1967). Zit. nach D. M. Lipscomb. Clin. Pediat. (Philad.) 8, 63--68 (1969).

Lipscomb, D. M.: Ear damage from exposure to rock and roll music. Arch. Oto- laryng. 90, 545--555 (1969).

Lipscomb, D. M. : High intensity sounds in the recreational environment. Hazard to young ears. Clin. Pediat. (Philad.) 8, 63--68 (1969).

Rintelmann, W. F., Borus, J. F.: Noise-induced hearing loss and rock and roll music. Arch. Otolaryng. 88, 377--385 (1968).

Singleton, G. T. : Zit. nach J. M. Flugrath (1968). J. acoust. Soc. Amer. 45, 704--711 (1969).

Speaks, C., Nelson, D., Ward, W. D.: Hearing loss in rock and roll musicians. J. occup. Med. 12, 216--219 (1970).

Time 92, Nr. 6, 37 (1968). VDI-Richtlinien 2058, Blatt 2. Ward, W. D., Glorig, A., Sklar, D. L. : Dependence of temporary threshold shift at

4 kc on intensity and time. J. acoust. Soc. Amer. 80, 944--954 (1958). Ward, W. D., Glorig, A., Sklar, D. L. : Temporary threshold shift form octave-band

noise: Applications to damage-risk criteria. J. acoust. Soc. Amer. 81, 522--528 (1959a).

Ward, W. D., Glorig, A., Sklar, D. L.: Temporary threshold shift produced by intcrmittend exposure to noise. J. acoust. Soc. Amer. 81, 791--794 (1959b).

Ward, W. D. : Temporary threshold shift and damage-risk criteria for intermittend noise exposures. J. acoust. Soc. Amer. 48, 561--574 (1970).

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 7.7.1971.

F. Pfander (Bremen): Um die unterschiedliche Reaktion des GehSrs nach L~rm- und Knalleinwirkungen zu beurteilen, sollte die tempor~re Schwellenab- wanderung (TTS) an einem Personenkreis yon mindcstens 100 Probanden, und vor allem die Riickwanderungszeit der TTS gemcssen werden. Die Messung dcr TTS

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516 M. Hoke, G. von Bally und F. J. Landwehr:

sollte 2 min nach Sistieren der akustisehen Belastung beginnen und dann laufend weitergeffihr~ werden. Bei einer Zahl yon fiber 100 Probanden kann man immer wieder die Erfahrung machen, dab 50/o eine erh6hte TTS hat, w~hrend sich fiber 80~ bereits nach 10 min wieder erholt. Um die Streuungsbreite der Reaktion des HSrvermSgens auf eine L~rmeinwirkung beurteilen zu kSnnen, ist die Unter- suchung eines gr6Beren Personenkreises im zeitlichen Zusammenhang mit dem L~rmereignis notwendig.

P. Strauss (Diisseldorf), Sehlul3wort: Zu Prof. Pfander: Bei den Expositions- versuchen wurde nach den VDI-Richtlinien 2058 Blatt 2 vorgegangen (12 Ver- suchspersonen). Die statistische Sicherung erfolgte im t-Test, die Irrtumswahr- scheinlichkei~ lag bei den Frequenzen 1000 -- 8000 Hz unter 0,1~ Die lgrm- bedingten Senken sind damit hochsignifikant.

43. M. Hoke, G. v. Bally (a.G.) und F. J. Landwehr (Miinster i.Westf.) : Objektiv ermittelte Funktion des mensehliehen Innenohres im gesamten Frequenzbereich mit Hilie eines zusammengesetzten Schallsignals (Fourieranalyse yon Mikrofonpotentialen) ~

Seit der ersten Beschreibung der Mikrofonpotentiale der Cochlea durch Wever u. Bray (1930) sind ca. 50 Publikat ionen ersehienen, in denen fiber die Ableitung elektriseher Potentia]e vom menschlichen Innenohr berichtet wird. Nur in 5 der genannten Arbeiten jedoeh wird eine Ableitung der Mikrofonpotentiale vom unerSffneten menschlichen H6rorgan beschrieben, und lediglich eine VerSffentlichung -- Yoshie u. Yamaura (1969) -- kann quant i ta t ive Megergebnisse aufweisen.

Die Tatsache, dab die Ableitung mensehlieher Mikrofonpotentiale nicht fiber Vorversuehe hinaus gediehen und offenbar yon allen Autoren zugunsten der megtechnisch wesentlich leichter erfagbaren Summen- aktionspotentiale des HSrnerven ver]assen worden ist, ha t sicherlich mehrere Ursachen. An erster Stelle w•ren zu nennen

1. augergew6hnliche meBtechnische Sehwierigkeiten durch die ex- t rem niedrige Ampli tude der Mikrofonpotentiale (ca. 1 ~V bei 80 dB SPL),

2. die Verf/~lsehung der MeBergebnisse dureh sehwer vermeidbare elektrische und magnetische Einstreuungen,

3. die lange MeBdauer wegen der geringen Signalamplitude, 4. starke interindividuelle Sehwankungen der Megergebnisse und 5. die mangelhafte Korrelat ion zwischen Ampli tude der Mikrofon-

potentiale und audiometrischen Befunden.

* Mit Unterstiitzung dureh den Bundesminister ffir Jugend, Familie und Gesund- .hei b die Deutsche Fgrsehungsgemeinsehaft und die Stiftung Volkswagenwerk.