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fig. 30, Hef~ 27/28 Kurze wissenschaffliche Mitteilungen. 661 15. J'ali 1952 NACHTRAG ZUR ARBEIT WILDFI3HR*: ,,(~BER DIE METEOROLOGISCH BEDINGTE AUSLOSU~NG ALLERfilSCHER ASTHMAA3~F~LLE". Von GEOI~G WILDIPUHR. Der Anregnng yon l~rau Prof. Gm, t'~ICT, Statistische Ab- teilung des Kerekhoff-Institutes, Bad Nauheim, golgend, habe ieh das in der erw/~tmten Arbeig vorliegende Material beztiglieh seiner Witterungsabhangigkeit aueh naeh der yon LI~E angegebenen Methodik unter Zugrundelegung der jeweiligen Mittelwerte der Kotlektive berechnet. Der Begriff ,,meteorologiseh gestSrt" beinhaltet T~ge mit ,,Warmfronten, Kaltfronten, W/K-Fronten and Okklusionen". Ftir die Untersuchungsserie I mit 67 Fi~llen, bei welchen die Allergietestung mit dem Gruppenextrakt ,,Klima- und Haus- allergene" positiv war und Untersuchungsserie II mit 18 FMlen, die aug ,,gemischten Bakterienextrakt" positiv reagierten, er- geben sieh folgende Werte: Tage der Gesamtbeobachtungszeit iV (Mittelwert): Serie I 395~: 6,16 Serie II 384:~11,35 Tage mit Asthmaanf~tlen (Mittelwerg): Serie I 43 ~ 2,12 Serie II 40 4- 3,30 Me~eorologiseh gestSl~e Tage (Mittelwert): Serie I 125 ± 0,95 Serie tI 123 d- 3,97 Meteorologiseh gestSrte Tage mit AsthmaanfMien M (Mittel- wert) : Serie 2 30:~ 1,68 Serie II 28d: 2,39 Wahrscheinliehkeit fiir das Eintreten yon AsthmaanfMlen WA (Mittelwert) : 43 40 Serie I Serie II 395 384 Wahrsehein]iehkeit fiir das Eintreten meteorologiseher St6run- gen We (Mitfelwert): 125 123 Serie 2 Serie 22 395 384 Wahrseheinlichkeit fiir das gleiehzeitige Auftreten beider Ereignisse WA+~= WA • }/V¢ = P: 43 • 125 40 • 123 Serie I 395e -- 0,034 Serie I2 384~ -- 0,033 • WILDrt~ttR, G.: Klin. Wschr. 1952, 123. Mathematische Erwartnng fiir-das Zusammentreffen beider Ereignisse E = N" P (Tage)~ Serie I 395.0,034 = t3,43 Serie II 384.0,033 = 12,672 Priifung auf ~3berzuf/~lligkeit mit der GAvsssehen Fehler- gunktion ~ = M- A T - P d We' : ~ (2 2g. p. (1--p)) = Wahrscheinliehkeitsintegral : Serie I: d=30--13,43= 16,57 Wd = ]/2. 395.0,034.0,96g- = ~ (3,25) = 0,999994 Serie II: ~ = 28 -- 12,67 = 15,33 l~:~ = y 2- 3~. 0,033.0,~37 = ~ (3,09) = 0,99998 Diese ENebnisse besagen, dag das geh~ugte Auftreten der Tage mit meteorologischen StSrungen d-Asthmaanf/~lle nicht zugiNg, sondern reell, d.h. witterungsbedingt ist. Die Wahrscheinlichkeit hierfiir betr/~gt in Serie I 0,999994 and in Serie II 0,99998. Ffir die beiden in der Untersuchungsserie I besonders betrachteten Gruppen a) 24 Fille mit positiver l~eaktion speziell aug den Einzelextrakt Hausstaub und b) 6 dieser Fille, die sieh als besonders wetterfiihlig erwiesen, da sic auf Wetterumseh]/ige aueh noch mit anderen meteoro- Iogiseh bedingteil Krankheitserscheinungen (rbeumatisehe :Be- sehwerden usw.) reagierten, Iiegen die Werte noch giinstiger. So erreehnet sieh fiir a) ~3 = ¢ (3,74) bzw. fiir b) W~ (4,76), was einem Wahrseheinlichkeitsintegral ~ > 0,999999 entsprieht. Da bei einer Wahrscheinlichkeit yon 0,997 die Aussage als gesichert gilt, sind die ermittdlten Ergebnisse auch als gesichert zu betrachten. Somit i~ndert sich nichts an den yon mir in der voI'erw~hnten Arbei~ festgestellten Resultaten. KURZE WISSENSCHAFTL DIE BEEINFLUSSUNG DES GLUTATHIONBLUTSPIEGELS BEI DER HEPATITIS EPIDE~IICA DURCH BAL. ~Ton HELMUT GROS und E~sT-Jos~9 Kn~BE~o~,~. AnS der M:edizinischen Universiffitsklinik Mainz (Direktor: ProL Dr. K. VOLT). (Eingegangen am 5. April 1952.) In bereits mitgeteilten Untersuchungen stellten wir lest, dab der Grad der Glutathionverminderung im Blur und der VerI~uf der G]utathionkurve Wihrend der Hepatitis epidemica weitgehend der Sehwere des ktinisehen Krankbeitsbildes ent- sprechen. Bestimmt wurde das reduzierte GIutathion nach einer yon Rivsc~ a.ngegebenen jodometrisehen Methode. Die NormalwelCe Iagen zwisehen 40 und 50 rag-%. JAsovtcs und Ta]~o beriehteten fiber gute Erfolge bef der Behandlung der Hepatitis epidemiea mit BAL (Dimerkaptopropanol). Sic erkliren diese damiL dag BAL auf Grund seiner beiden SI-I-Gruppen die reduzierende golle des Glutathions tiber- nimmt und so die gebildeten Enzyme aktiv hilt. AuBerdem wh-d angenommen, dab es aueh bei der Enzympoese eine Rolle spielt, indem es seine Schwefelatome an das Gewebe abgibt. Es erschien uns daher yon Interesse, die Verinde- rungen des Blutglutathions bei der Hepatitis epidemiea unter der BAL-Therapie zu verfolgen. Es stand uns Sul/actin (Homburg) zur Verfiigung, welches in folgender Dosierung verabfolgt wurde: Am 1. and 2. Tag je 300 rag, am 3. and 4:. Tag ]e 200 rag, am 5. Tag 100 rag. Es warden 23 Patienten behandelt (9 schwere und 14 ]eiehtere Fille.) Der Sehwere- grad wurde nach der I-I6he des Bhtbilirubinspiegels beurteilt (Grenzwerg 13 rag-%), In ]2 FMlen (3 schwere und 9 leichtere) fielder Glutathion- spiegel nicht wie sonst bei der Hepatitis epidemica ab, sondern ICHE MITTEILUNGEN. stieg aa. Die Ausgangswerte bei Einleitung der BAL-Behand- lung waren siebenmal noeh normal, fiinfmal bereits erniedrigt. Der Behandiungsbeginn lag durehsehnittlieh am 5. Krankheits- tag. Die Glutathionwerte erh6hten sich im l)urchschnitt um 6,8 rag-%. Bei der Entlassung, die nach Normalisierung des Blutbilirubins effoIgte, lag der Glu~athionspiegel neunmM im Bereieh der Norm° davon viermal nach einer voriibergehenden Phase der Erniedrigung. Dreimal war er erniedrigt. In 11 FMlen (6 sehwere and 5 Mchtere) kam es trotz BAL-Therapie zu einem Absinken des Glutathions. Bei Beginn der Behandlung fanden wit sechsmal bereits erniedrigte, ffinfmM noch norma]e Werte. Die Therapie war bei diesen Pa.tienten durehschnittlich am 12. Krankheitstag eingeleitet worden. Zum Zeitpankt der Entlassung lagen in 8 Fillen die Glutathionwerte noch unterhalb der Nolnm. Aus diesen Befunden ergibt sieh, dab ddie Verhinderung einer Gluta%hionverminderung im wesentliehen an eine friih- zeitige EinMtang der BAL-Therapie gebunden ist. Auger- dem ist der Schweregrad des klinisehen Krankheitsbildes yon Bedeutung. Die Beobachtung, dab der Glutathionblutspiegel bei der ersten Gruppe der Patienten sogar anstieg, 1M3t sieh nieht allein dutch eine glutathionsparende Wirkung des BAL erldi~reli. Man mug vielmehr auf Grand der katalvsatorischen Fihigkeiten der Leber aueh an eine Glutathiol;bildung aus dem zugeffihrten BAL denken. DaB mit der Bestimmungs- methode die SH-Gruppen des BAL setbst miterfaBt warden, ist nicht wahrseheinlich, d~ sonst in jedem Fail wihrend der Dauer der Therapie ein erh6titer Blutspiegel nachzuweisen sein mfigte*. Auf Grmad der Depotwirkung des 6tigen Sulfactins * l%iusoll konnte an Ra~ten, die mi~ Wismu~ und AxsenobenzoI be- handelb wurden, dutch gleichzei~igeGaben yon BAL (6mat 100 mg p.d.) weder sofor~, noch einige S~unden sp/~ter einen Ans~iegder jodome~risch und kolodmetrisch bestimmten Glu~athionwerte beobachten (pers6nliche 5{igteilung).

Die Beeinflussung des Glutathionblutspiegels bei der Hepatitis epidemica durch Bal

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Page 1: Die Beeinflussung des Glutathionblutspiegels bei der Hepatitis epidemica durch Bal

fig. 30, Hef~ 27/28 Kurze wissenschaffliche Mitteilungen. 661 15. J'ali 1952

NACHTRAG ZUR ARBEIT WILDFI3HR*: ,,(~BER DIE METEOROLOGISCH BEDINGTE AUSLOSU~NG ALLERfilSCHER ASTHMAA3~F~LLE".

Von

GEOI~G WILDIPUHR.

Der Anregnng yon l~rau Prof. Gm, t'~ICT, Statistische Ab- teilung des Kerekhoff-Institutes, Bad Nauheim, golgend, habe ieh das in der erw/~tmten Arbeig vorliegende Material beztiglieh seiner Witterungsabhangigkeit aueh naeh der yon L I ~ E angegebenen Methodik unter Zugrundelegung der jeweiligen Mittelwerte der Kotlektive berechnet.

Der Begriff ,,meteorologiseh gestSrt" beinhaltet T~ge mit ,,Warmfronten, Kaltfronten, W/K-Fronten and Okklusionen". Ftir die Untersuchungsserie I mit 67 Fi~llen, bei welchen die Allergietestung mit dem Gruppenextrakt ,,Klima- und Haus- allergene" positiv war und Untersuchungsserie I I mit 18 FMlen, die aug ,,gemischten Bakterienextrakt" positiv reagierten, er- geben sieh folgende Werte: Tage der Gesamtbeobachtungszeit iV (Mittelwert):

Serie I 395~: 6,16 Serie I I 384:~11,35 Tage mit Asthmaanf~tlen (Mittelwerg):

Serie I 43 ~ 2,12 Serie I I 40 4- 3,30 Me~eorologiseh gestSl~e Tage (Mittelwert):

Serie I 125 ± 0,95 Serie t I 123 d- 3,97 Meteorologiseh gestSrte Tage mit AsthmaanfMien M (Mittel-

wert) : Serie 2 30:~ 1,68 Serie I I 28d: 2,39

Wahrscheinliehkeit fiir das Eintreten yon AsthmaanfMlen WA (Mittelwert) :

43 40 Serie I Serie I I 395 384

Wahrsehein]iehkeit fiir das Eintreten meteorologiseher St6run- gen We (Mitfelwert):

125 123 Serie 2 Serie 22 395 384

Wahrseheinlichkeit fiir das gleiehzeitige Auftreten beider Ereignisse WA+~ = WA • }/V¢ = P:

43 • 125 40 • 123 Serie I 395e -- 0,034 Serie I2 384~ -- 0,033

• WILDrt~ttR, G.: Klin. Wschr. 1952, 123.

Mathematische Erwartnng fiir-das Zusammentreffen beider Ereignisse E = N" P (Tage)~ Serie I 395.0,034 = t3,43 Serie I I 384.0,033 = 12,672

Priifung auf ~3berzuf/~lligkeit mit der GAvsssehen Fehler- gunktion ~ = M - A T - P

d We' : ~ (2 2g. p . (1--p))

= Wahrscheinliehkeitsintegral :

Serie I : d = 3 0 - - 1 3 , 4 3 = 16,57

Wd = ] /2 . 395.0,034.0,96g- = ~ (3,25)

= 0,999994

Serie I I : ~ = 28 - - 12,67 = 15,33

l~:~ = y 2 - 3~. 0,033.0,~37 = ~ (3,09)

= 0,99998

Diese ENebnisse besagen, dag das geh~ugte Auftreten der Tage mit meteorologischen StSrungen d-Asthmaanf/~lle nicht zugiNg, sondern reell, d .h . witterungsbedingt ist. Die Wahrscheinlichkeit hierfiir betr/~gt in Serie I 0,999994 and in Serie I I 0,99998. Ffir die beiden in der Untersuchungsserie I besonders betrachteten Gruppen a) 24 Fi l le mit positiver l~eaktion speziell aug den Einzelextrakt Hausstaub und b) 6 dieser Fille, die sieh als besonders wetterfiihlig erwiesen, da sic auf Wetterumseh]/ige aueh noch mit anderen meteoro- Iogiseh bedingteil Krankheitserscheinungen (rbeumatisehe :Be- sehwerden usw.) reagierten, Iiegen die Werte noch giinstiger. So erreehnet sieh fiir a) ~3 = ¢ (3,74) bzw. fiir b) W~

(4,76), was einem Wahrseheinlichkeitsintegral ~ > 0,999999 entsprieht. Da bei einer Wahrscheinlichkeit yon 0,997 die Aussage als gesichert gilt, sind die ermittdlten Ergebnisse auch als gesichert zu betrachten. Somit i~ndert sich nichts an den yon mir in der voI'erw~hnten Arbei~ festgestellten Resultaten.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L

DIE BEEINFLUSSUNG DES GLUTATHIONBLUTSPIEGELS BEI DER HEPATITIS EPIDE~IICA DURCH BAL.

~Ton HELMUT GROS und E ~ s T - J o s ~ 9 Kn~BE~o~,~.

AnS der M:edizinischen Universiffitsklinik Mainz (Direktor: ProL Dr. K. VOLT).

(Eingegangen am 5. April 1952.)

In bereits mitgeteilten Untersuchungen stellten wir lest, dab der Grad der Glutathionverminderung im Blur und der VerI~uf der G]utathionkurve Wihrend der Hepatitis epidemica weitgehend der Sehwere des ktinisehen Krankbeitsbildes ent- sprechen. Bestimmt wurde das reduzierte GIutathion nach einer yon R i v s c ~ a.ngegebenen jodometrisehen Methode. Die NormalwelCe Iagen zwisehen 40 und 50 rag-%. JAsovtcs und Ta]~o beriehteten fiber gute Erfolge bef der Behandlung der Hepatitis epidemiea mit BAL (Dimerkaptopropanol). Sic erkliren diese damiL dag BAL auf Grund seiner beiden SI-I-Gruppen die reduzierende golle des Glutathions tiber- nimmt und so die gebildeten Enzyme aktiv hi l t . AuBerdem wh-d angenommen, dab es aueh bei der Enzympoese eine Rolle spielt, indem es seine Schwefelatome an das Gewebe abgibt. Es erschien uns daher yon Interesse, die Verinde- rungen des Blutglutathions bei der Hepatitis epidemiea unter der BAL-Therapie zu verfolgen. Es stand uns Sul/actin (Homburg) zur Verfiigung, welches in folgender Dosierung verabfolgt wurde: Am 1. and 2. Tag je 300 rag, am 3. and 4:. Tag ]e 200 rag, am 5. Tag 100 rag. Es warden 23 Patienten behandelt (9 schwere und 14 ]eiehtere Fille.) Der Sehwere- grad wurde nach der I-I6he des Bhtbilirubinspiegels beurteilt (Grenzwerg 13 rag-%),

In ]2 FMlen (3 schwere und 9 leichtere) fielder Glutathion- spiegel nicht wie sonst bei der Hepatitis epidemica ab, sondern

I C H E M I T T E I L U N G E N .

stieg aa. Die Ausgangswerte bei Einleitung der BAL-Behand- lung waren siebenmal noeh normal, fiinfmal bereits erniedrigt. Der Behandiungsbeginn lag durehsehnittlieh am 5. Krankheits- tag. Die Glutathionwerte erh6hten sich im l)urchschnitt um 6,8 rag-%. Bei der Entlassung, die nach Normalisierung des Blutbilirubins effoIgte, lag der Glu~athionspiegel neunmM im Bereieh der Norm° davon viermal nach einer voriibergehenden Phase der Erniedrigung. Dreimal war er erniedrigt.

In 11 FMlen (6 sehwere and 5 Mchtere) kam es trotz BAL-Therapie zu einem Absinken des Glutathions. Bei Beginn der Behandlung fanden wit sechsmal bereits erniedrigte, ffinfmM noch norma]e Werte. Die Therapie war bei diesen Pa.tienten durehschnittlich am 12. Krankheitstag eingeleitet worden. Zum Zeitpankt der Entlassung lagen in 8 Fi l len die Glutathionwerte noch unterhalb der Nolnm.

Aus diesen Befunden ergibt sieh, dab ddie Verhinderung einer Gluta%hionverminderung im wesentliehen an eine friih- zeitige EinMtang der BAL-Therapie gebunden ist. Auger- dem ist der Schweregrad des klinisehen Krankheitsbildes yon Bedeutung. Die Beobachtung, dab der Glutathionblutspiegel bei der ersten Gruppe der Patienten sogar anstieg, 1M3t sieh nieht allein dutch eine glutathionsparende Wirkung des BAL erldi~reli. Man mug vielmehr auf Grand der katalvsatorischen Fihigkeiten der Leber aueh an eine Glutathiol;bildung aus dem zugeffihrten BAL denken. DaB mit der Bestimmungs- methode die SH-Gruppen des BAL setbst miterfaBt warden, ist nicht wahrseheinlich, d~ sonst in jedem Fail wihrend der Dauer der Therapie ein erh6titer Blutspiegel nachzuweisen sein mfigte*. Auf Grmad der Depotwirkung des 6tigen Sulfactins

* l%iusoll konnte an Ra~ten, die mi~ Wismu~ und AxsenobenzoI be- handelb wurden, dutch gleichzei~ige Gaben yon BAL (6mat 100 mg p.d.) weder sofor~, noch einige S~unden sp/~ter einen Ans~ieg der jodome~risch und kolodmetrisch bestimmten Glu~athionwerte beobachten (pers6nliche 5{igteilung).

Page 2: Die Beeinflussung des Glutathionblutspiegels bei der Hepatitis epidemica durch Bal

662 Kurze wissensehaftliche Mitteilungen. Klinlsche Wochensehrift

bleibt der GIu~athionspiegel auch naeh Abse~zen der Therapie noch bosh. In einem Tefl der F/~lle sank er infolge des weiter- bestehenden Bedarfs an SH-Gruppen dann allm~hlich ab, um abet teilweise infolge einer inzwischen eingetretenen Normalisierung der Leberfunktion wieder zu Normalwerten anzusteigen. Ist der Bedarf an SH-Gruppen allerdings sehr gro$, so l~gt sieh dutch BAL sine Glutathionverminderung nieht verhindern, DiGs ist einmal der Fall bei besonders schwerem Verlauf der Erkrankung, zum anderen darm, wenn die Thergpie erst re]ativ spgt eingeleitet wird mad es infolge- dessen bereits zu einem erhebliehen Glutathiondefizit ge- kommen ist, AuBer dem gesteigerten Verbraueh an Glutathion spielt sieher noch eine verminderte Synthese in der gesch~dig- ten Leber sine Rolls. W~Lm~:mT sah unter BAL einen raseheren Bili~mbinabfall als bei den Vergleichsfgllen. Unsere Beob- aehtung, dab bei den mit BAL behandelten Patienten die Normallsiemng des Bilirubinspiegels am 27., bei den Ver- gteichsfallen jedoeh erst am 42. Krankheitstag eintrat, kSnnte vielleicht ebenfatls in diesem Sinne sprechen, wenn dabei natfirlich auch der untersehiedliche Schweregrad der Er- krankungen zu berficksiehtigen ist. Ein Erfolg mit der BAL- Therapie ist naeh dem Obengesagten besonders bei frfih- zeitigem Behandlungsbeginn zu erwarten.

Literatur. G~os u. K m ~ B E ~ a : Z. klin. Med. (ira Druek).

UBER DEN UBERTRITT VON GALLENBESTANDTEILEN IN DIE LEBERLYMPHE*.

Von HANS ADOLF K i j ~ .

Aus der Medizinischen Universit~tsklinik Freibu~g i. Br. (Direktor: Prof. Dr. L. ]~EIL~iEYER).

(Eingegangen am 21. April 1952.)

Im R~hmen yon Untersuchungen fiber die Pathogenese des hep~tischen Ikterus haben wir bei Hunden in Morphin- Pernoctonnarkose den ~lJertri t t v.on Bilirubin, Gallensauren und Cholesterin in die Leberlymphe naeh Gallengangsunter- bindung und experimentellen Leberseh~digungen gepriift. Die Lymphe wards wie bei unseren frfiheren Untersuchungen ( K E ~ und HILDEBRAND) durch Drainage der extrahepati- schen Leberlymphgefi£ge nach dem yon C~N and Mitarbeiter angegebenen Verfahren gewonnen. Bilirnbin wurde nach JENDtCASS]K und CLEG~tOt&N, Gallensimren nach JENKE, Cholesterin nach SC~OEN~)~I~E~ und S ~ E ~ ¥ bestimmt. Da- bei wurden folgende Ergebnisse erhalten: Nach Unterbindung des Duetus" choledochus und eystieus steigt die Bitirubin- konzent~7~tion in der Leberlymphe schnelt an. Naeh 140 rain warden his 8,2 rag-% Gesamt- und 6,7 rag-% direktes Bili- rubin in der Lymphe gefunden, wKhrend zur gleiehen Zeit im peripheren Blur Bilirubin nur in geringer Konzentration (his 0,5 rag-%) naehweisbar war. P~rallel mit dem Bilirubin steigen Gallens~uren- und Cholesterinkonzentration in der Leberlymphe an. Bei 3 Hunden waren sehon vor der GaUen- gangsunterbiudung geringe Bilirubin- and GMlens~uremengen in der Leberlymphe naehweisbar, und zwar neben indirektem auch direktes Bilirubin. Das Bilirubin in der Leberlymphe verhi~lt sich hinsichtlich der Diazoreaktion also framer m e Galle-Biliruhin oder wie Serumbflirubin bei hepatischem Ikterus (w~hrend in der Duetus thoracieus-Lymphe nach GMlengangsnnterbindung zuerst das indirekts Bilirubin an- steigen soll (BA~O~ und BUMSTEAD).

Als morphologisehes Snbstrat ~ des Gallefibertrittes in die Leberlymphe wnrden durchsehnittlieh 3 Std n~eh Gallen- gangsunterbindung (bei einem Tier bereits nach 1 StA) charak- teristische Ver£nderungen in tier Leber gefunden, n~mlieh Coagulationsnekrosen einzelner Leberzellen in unmittelbarer Umgebung der letzten Verzweigungen der Gsllenggnge, der sog. Zwischenstficke - - d .h . am Beginn des abfiihrenden Gangsystems - - , in einigen FMlen auch wabige Aufhellungen des Protoplasmas tier Leberepithelien in der i~uBersten Li~ppchenperipherie (vergleichbar den sog. ,,Netznekrosen" ]:~IJEDA8), Iln" Gegensatz zu diesen Unterbindnngsversuchen konnte nach TetraehlorkohIenstollvergi/tung nm" ein gering- fiigiger Anstieg der Bilirubh~- nnd der Gallensgurekonzen- tration in der Leberlymph8 naehgewiesen werden, obgleich die histologische Untersuehung bei diesen Tieren ausgedehnte l~ppehenzentrale ~li~chennekrosen ergab. Auch im Blur

* Der operative Tell der Versuche wurde zusammen mit ~IILDEBRAND in tier Abteilung fiir experimentelle Therapie der Universit~t Freiburg (Leiter: Doz. Dr. P. MARqVAB, DT) durchgefiihr~.

1 Die his$ologischen Untersuchungen wurden am pathologischen Institut der Universit/~t Freib~lrg (Dh'ektor: Prof. Dr. P. Bi~eHNEK) YOn }term DOZ. Dr. A~TMA~N vorgenommen, mit dem zusammen die aus- fiihrliche Verbffentlichung an andcrer S~elle erfolgen wird.

dieser Tiere war die Bi!irubinkonzentration nur wenig ver- mehrt (bis 0,40rag-%). Dagegen wurde naeh Toluylen- diaminvergi/tung in Blur und Leberlymphe ein erheblicher Anstieg des Bflirubins (bis 17 mg-%) und der Gallens~uren (bis 2,5mg-%) beobachtet. I-Iistologiseh fanden sich bei diesen Tieren in der Hauptsache degenerative Ver~nderungen an den Epithelien der ldeinen Galleng£nge, wie sit in /~hn- licher Weise fliiher yon ttUEDA beschrieben ~ l rden .

Unsere Unkersuchungen spreehen somig flit die Bedeutung des Lymphweges ffir die Galleresorption aus der Leber. Als Ort des GM1efibertrittes in die Lymphe kommen wahrsehein- lieh nur die ~uBersten Zonen der L~ppchenperipherie in Betraeht, insbesondere die Nahtstellen zwischen hltralobur l~ren Gallencapillaren and periportalem Gallengangssystem (eventuelt auch die kleinsten Gallenggnge). Die bereits yon A s c ~ o ~ betonte Bedeutung dieser -~berga~gsstlmkturen ffir die Pathogenese des VersehluBikterus (,,AehilIesferse" der Leber) wird dutch die Ergebnisse unserer Untersuchungen unterstrichen. Aber auch bei der Deutung des Ikterus bei der Hepatitis, insbesondere den chronisch-ikterischen (cholan- giolitisehen) Verlaufsformen (EFPI~GI~I~), bei denen die histo- logischen Ver~nderungen in den periportalen Feldern dureh- ans vorherrschea (WATsO~¢ und HOFF]3AVE~), wird man Sc~digungen dieser Strukturen besonders beriicksieh~igen mfissen (vgl. Ki~H~ 1948, C~OLI und Mitarbeiter). L~ppchen- zentrdle Veranderungen (aueh werm sis zur Destruktion des Leberparenchyms und ErSffnung der Gallencapillaren iiihren) seheinen dagegen fiir den Ubertri t t yon Gallenbestandteilen ~us der Leber in die Lymphbahn grunds~tzlioh yon unter- geordneter Bedeutung zu sein.

Literatur. ASCHOFF, L.: Verh. dtseh. Ges. inn. Med. 44, 26 (1932). - - Klin. Wsehr. 19~2 II, 1620. - - B ~ o _ w , G., and J . ~f. BV~STEADT: J . of E~Tper. )fed. 47, 999 (1928). - - CAY~, J . H . , J . H . GRINDLA¥, J. n. BOLL~IA~, E .V . ]~LOCK and F. C. MA~N: Surg. etc. 85, 559 (1947). - - Ch~oLI, J., A. P ~ ¥ et J . ET~VE: Bull. See. m6d. HTp. Paris 66, 8 (1950). - - E ~ G E ~ , H . : DiG Leberkrankheiten. Wien: Springer 1937. - - - HIJEDA, K.: Beitr. path. Anat. 7.3, 541 (1925); 78, 389 (1927). - - JEND~ASSIK, L , , ' u . ~. A. CLEG- HOaW: Bioehem. Z. 289, 1 (1937). - - J~N~E, hL : Kiln. Wsehr. 1989I, 317. - - K i ~ , H . A . : ~rztl . Forseh. 1948, 389. - - Ki)n~, H. A., u. G. H~DEB~ND: K~n. Wsehr. 1951, 785. - - WATSOn, C. J. , and F. W. HOFFBAVE~: Ann. Int. M.ed. 2~, 195 (1946).

{~BER DEN MECHANISMUS DES EINDRINGENS YON RADIOAKTIVEM PHOSPHOR IN DIE LINSEN

J~NGERER UND XLTERER KANINCHEN.

Von H. K. Mi~nE~ nnd O. K~.IFEU). Aus der Universi~its-Augenklinik :Bonn

(Direktor: Prof. K. tL M0~nE~).

(Eingegangen am 28. April 1952.)

SorgfMtig aus den Augen friseh get5teter Kaninchea entfern~e Linsen ~mrden in kteine Kul turkgmmem mi~ DE HAA~seher N~hrlOsung nmspfilt, bei konstanter Temperatur yon 37 o C aufbewahrt. Die N~hESsung wurde radioaktiver Phosphor (s~P) als tIsPO a zugesetzt. Aus Tabelle 1 geht hervor, dab die s~P-Konzentration in der Linse zungehst schnell ansteigt, um einem M~ximum zuzustreben, das bei den Linsen Mterer Tiers bereits in 6 Std erreicht ist, w~hrend es bei den Linsen jfingerer Tiers erst jenseits yon 8 SfA zn liegen scheint. Das Maximum lie~s bei den Linsen ~lterer Tiers auf einem niedrigerem Niveau als bei den Linsen jfingerer Tiere. Der Anstieg zum Maximum erfolgt bei den Lh~sen jfingerer Tiers steiler als bei den Linsen Mterer Tiere. Versuche mit kiinstlich erzeugter Verletzung der Linsenkapsel haben gezeigt, dal~ fiir diese Untersehiede zwisehen den Linsen ~ttm~r und ]iingerer Tiere attersbedingte Ver~nde- rungen der Linsenkapsel nieht ver~ twor t l i eh gemacht werden kSnnen.

Bei gleichzeitigem Zusatz yon Monojodessigs/~ure weisen bei Verwendung yon Schwesterlinsen die der Monojodessig- s~urewirkung ausgesetzten Linsen einen um das zwei- bis dreifache verminderten Gehalt an ~P auf. Zu einem ~hn- lichen Ergebnis fi ih~en die Versuche mi~ Cyanzusatz, wobei die Herabsetzung des a~P-Gehaltes noch deutlicher in Er- scheinung t.rat. Dem Ausiall dieser Versuche nach ist die Annahme gereehtfer~ig~, dag der Eintritt yon Phosphatjonen in die Linse yon Fermentprozessen abh~ngig ist, Da der Hemmung yon Fermentprozessen durch Monojodessigsgure