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Die Borkenkäfer der Tschechoslowakei

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Page 1: Die Borkenkäfer der Tschechoslowakei

58 Kleine Mitteilungen. rts.5.1932 L neff 5

Kleine Mitteilungen. Die Borkenktlfer der Tseheehoslowakei.

Die Tsehechoslowakei besitzt einen anl~erordentlichen Reichtum an Borkenkiifern: der haupts~ichlich auf der reichen geographischen Gliederung berttht, in welcher verschiedene Faunen sich durchdringen. Die Kenntnis der Borkenk~iferfauna dieses Gebietes ist daher nicht nur ffir den Forstmann und Ipidologen interessant~ sondern ebenso sehr auch fiir den Tiergeographen. Es ist daher sehr erfreulich, da~ h. P fe f fe r~ Prag, einen kHtisehen Katalog der Ipiden der Tschechoslowakei heraus- gegeben hat, m) van dessen Zusammenfassung hier folgen- des mitgeteilt sei.

Der westliche Tell BShmens, Schlesiens und Nord- m~ihrens gehSrt zum herzynischen, Sfidm~ihren~ das Nieder- land der Slowakei und Karpathorul~land zum pontisch- pannonischen Gebiet tmd einige Arten stammen sogar aus dem Mittelmeergebiet. Die hSchsten K~mme der Sudeten, des BShmerwaldes, der Karpathen und teilweise des Erzgebirges zeigen eine typische Fauna der hohen Alpeu und des Nordens.

Die engere Korrelation in der Verbreitung der Pflanzen und Borkenk~ifer ffihrte reich, eine kurze Charakteristik der einzelnen Waldgebiete zu geben. In der Tschecho- slowakisehen Republik kSnnen wir bei n~therer Be- trachtung nachstehende Waldzonen untemcheiden: Das Gebiet der Auenw~ilder l~ings der grSi~eren Fliisse, das Gebiet der wa~men hbh~inge mit strauchartigem Laub- holz, welches die vorhergenannten W~ilder yon dem Hfigel- land abtrennt. Dieses, mit Nadel-, Laub- oder Misch- wald bedeckte Hiigelland~ breitet sich fiber den grSl~ten Tell der Republik aus. Von 600 m an finden wir eigene Oebirgsw~ilder, die man deutlich in zwei Zonen - - eine untere, meistens gemischte und eine obere~ F i e h t e n z o n e - teilen kann. Dazu kommen noch auf einigen Hochgebirgen eigentliche Knieholz-~ Zirbelkiefer- und L~irchenbest~inde.

In den Auenw~ldern BShmens sind folgende Arten charakteristisch: Sr seolytus, Scolytus pygmaeus, Scolytus multistriatus, Seolytus multistriatus var. ulmi~ vat. triornatus, i:~eleobius vittatus~ ttylesinus erenatus, Leperisinus fraxini, orni, Scolytus intricatus, Dryo- coetes villosus, Xyleborus saxesenii, Xyl. monographus~ X. dryographus, Anisandrus dispar, Platypus eylindrus, Trypophleus asperatus und Xyleborus cryptographus. Die Auen Sfidm~hrens und der Slowakei sind reicher an Arten, da hier auger den obengenannten Spezies noch folgende vorkommen: Scolytus ensifer, Scol. Kirsehi, Pteleobius Kraat~i auf Trypophleus Rybinskyi, Trypo- phloeus granulatus und Xyleborus Pfeili.

Die beiliegenden sonnigen Abh~inge, die grS~tenteils mit Eichen~ Hainbuchen, Flatterulmen~ Feldahornen~Wald- reben und mit anderen Str~iuchern bedeckt sind~ bilden einen (~bergang von der w~irmsten Talformation zum Hfigelland.

Wir beobachten bier noch Sr intrieatus, Scol. multistriatus, Platypus eylindrus~ die in Hartholz leben-

t) P f e f f e r , Ant. , Ipidae. In: Catalogus Coleoptero- ram ~echosloveniae. Prag 1932.

den Arten der Gattung Xyleborus und Anisandrus und die vorhergenannten Arten der Gattung Hylesinus und Leperisinus. Welter treffea wir hier noch Polygraphus grandiclava, Svolytus earpini, Phloesinus thujae und Xyloeleptes bispinus.

In warmen Gegenden der siidwestlichen Slowakei kSnnen wir Phloeopthorus rhododactylus (auf Spartium), Hylesinus toranio (anf m~prfinglichen Standorten des Fraxinus ornus), Taphroryehus hirtellus und sogar die stidliehen Arten Phloesinus bicolor und serrifer auf Juni- perus communis, beobachten. Der gr51~te Tell der Re- publik wird aus einem nicht zu hohen Hfigelland ge- bildet. Die Best~nde sind ira Westen vorwiegend kfinst- lich angebaute Kiefern- oder Fichtenbest~nde , die ge- mischten Laubwiilder dagegen dominieren wieder in der Mitre und im Osten der Republik. Bei der Betrachtung des Vorkommens der Borkenk~fer sehen wir, dab wie im Mischwald~ sowie auch im Laubwald die hrten der Niederungen schwinden. Es bleibt noch hier Scolytus earpini, i~tricatus, Leperisinus fraxlni~ Platypus eylindrus, Xyleborus saxessonii, Anisandrus dispar, Trypophloeus asperatus fibrig. Dazu kommen bier noch die eigentliehen Hiigellandbewohner~ wie: Scolytus laevis; Ernoporus tiliae, Ernoporus eaueasieus~ Ernoporus fagi, Scolytus Rat~eburgi, Taphroryehus bicolor, Xyle- lotus domesticus und Xyl. signatus. In M~ihrea und Slowakei leben zwei selteae FolTaen~ und zwar Zymantor eoryli auf Haseln, Lymantor aceris auf Prunus padus.

Die reinen oder gemischten Kiefernbest~nde kSnnen wir wieder in zwei schal~ begrenzie Typen abteilen. In B6hmen dringt yon dem s~chsischen FShrengebiet eine typische mitteleurop~iisehe Fauna durch, die durch folgende Repliisentanten eharakterisiert ist: Hylurgus ligniperda, Hylastes ater, Hylastes attenualus~ Hylasles angustatus~ Hylurgops paliatus, Hylastes opaeus, Myelophilus minor, Myelophilus piniperda, Xyloterus lineatus, Pityophtorus Liehtensteinii, Pityopht. glabratus~ Pityogenes biden- talus, Pityogenes quadridens, lps acuminatus und die seltenen Hylastes linearis, Carphoborus minimus~ Pityogenes monaeensis, Crypturgus einereus, Pit. tre- panatus~ Ips sexdentatus und Ips proximus. Das sfid- mi~hrische und westslowakische FShrengebiet zeigt eine ausgiebige Bereicherung an den wiirmeliebenden Arten, wie Pityophthorus pubeseens, Xyleborus eurygraphus, Ips s~dentatus, Ips proximus, Hylaste$ linearis und Carphoborus minimus~ daftir fehlt aber der nordische Pityogenes monacensis.

Durch die eindringende Kultur wurden haupts~chlich ira Westen die grol~en Laub- oder Mischw~ilder in reine Fichtenkulturen umgewandelt, die heute fast gar keine Spuren der ursprfinglichen Vegetation aufweisen. Wit treffen in den tiefsten Lagen eine ganz arme Fauna der polyphagen Arten, wie Hylurgops pallialus, Xylo- terus lineatus, C/rypturgus pussilus. An der oberen Grenze dieser Zone treffen wit abet schon die echten Fichtenbewohner: Phthorophleus spinulosus, Hylastes eunicularius~ Dendroclonus micans~ Cryphalus abietis~ Pityophthorus pityographus~ Pityogenes ehalvographus

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Dryocoetes autographus~ [ps laricis~ [ps suluralis und nut stellenweise aueh Pityophthorus ezeulptus.

In der weiteren Vorgebirgszone, die zwisehen 500 bis 800 m liegt, besteht heute das eigentliche Picet~un, mit einer unteren Grenze yon 700 m. Es veriindert sieh hier aaeh die Fauna, einige vorhergenannten Arten sehwinden und auf den LanhhSlzern bIeiben noch: Svolylus laevis, Xylolerus domestieu.s~ Ernoporus fagi und Taphrorychus bicolor, ifi der Slowakei welter auch Dryoeoetes alni. Auf Kiefern bleiben hier nur die Ver- treter der Gattung Pityogenes, Myelophilus, die poly- phagen Al"ten lps laricis und Ips suturalis.

Die Fiehte, besonders dort, we sie an das eigent- liche Picetum angrenzt~ ist um die montanen Arten Oryphalus saltuarius~ Xyleehinus pilosus uud Ips ami- tinus reieher.

In Tannenbest~inden treffen wir den Vertreter der Gatttmg Pityokteines. - - P. curvidens, P. spinidens und P. Vorontxovi - - nebst den h~iufigen Cryphalus pieeae Sebr interessant ist der Fund yon Cryphalus intermedius auf Li~rchen in dem Altvatergebirge und in der Slowakei.

Typisch ftir die obere Fichtenwaldzone (tiber 800 m) sind diese Arten: Ips typographus, ftylurgops glabratus, Xyleehinus pilosus, Crypturgops einereus~ Cxypt. his- pidulus~ Polygraphus aubopaous, Polygraphus grandi- elaua und Dryoeoetes heetographus. Von Bedeutung ist der Fund yon Dryoeoetes heetographus und Cryp- turgus hispidulus~ die eigentlich bei uns die nordische Fauna vertreten.

In manchen ttochgebirgen w~chst oberhalb des Fichten- garteis noch das Knieholz und die Alwe. Hier leben meistens nur Pityogenes bistridentatus~ Pit. bistrid, var. co~'unctsts, Ips amilinus nebst dem Polygraphus grandi- clara.

Bis heute warden in der Tscheehoslowakischen Re- publik 35 Gattungen mit 101 Arten festgest~llt (BShmen 32 9attungen mit 79 Arten, M~ihren und ScMesien 35 Gattungen mit 84 Arten und Slowakei mit Karpatho- rul~land 35 Gattungen mit 92 Arten. Es.

Staehelin~ M, Les Vers N4matodes (Anguillules) Parasites des Plantes ttorticoles et Maraieh~res.- L'Annuaire Agricole de la Suisse 1931. An Gemiise- und Zierpflanzen treten Tylenehus-,

Aphelenehus- und Heterodera-hrten auf. T dipsaei be- fS.llt besonders Gramineen und Liliaceen. Charakteristisehe Merkmale sind: Untersetzte, gebr~unte Stiele~ bleiche BlS~tter, ~'erktimmerte Blfiten, aufgetriebene Knollenhaut~ die dunkle konzentrisehe Ringe aufweis t . - Aphelenehus- Arten verursaehen anf den Bliittern zwisehen den Blatt- nerven gelbe Flecken, die sieh spi~ter br~iunen. Stark befallene BlOtter trocknen aus und fallen lange Zeit hin- dutch nicht ab. Die beiden Nematoden-Arten nffen ErniihrungsstSrnngen, lokale oder allgemeine Vergiftung und AuflGsung der Zellelemente he~xor: Heterodera radieieola greift zahlreiche Gartengewi~ehse und Oe- mttsepflanzen an, wie Begonien~ Zyklamen~ Spinat usw. Die Schiidlinge halten sieh in Ansehwellungen an den Wurzeln auf. hlle genannten Nematoden ttberwintern im Boden in jungen Zwiebeln und in SehSl~lingen, die als Stecklinge verwendet werden. Gegen Trockenheit

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und K~ilte sind sie widerstandsf~hig. Temperatnren iiber 500 C tSten sie ab. Znr Bek~mpfung wird eine Des- infektion des Bodens nnd der Mistbeeterde mit Schwefel- kohlenstoff (200--300 g pro Quadratmeter), Terra Xex (1--2 o/~))~ Formalin (2 ~ Kalitmasulfokarbonat (3 ~,), sehwarze Seife (1e/o) and koehendem Wasser vorgenom- men. Eintauchen der Pflanzen in heiftes Wasser ver- niehtet die Nematoden~ bringt abet die Stecklinge zum Absterben. Mit Uspulun wurde keine AbtStung tier Alehen erzielt. Lysol verletzt die Pflanzengewebe. I-Ieil~es Wasser his zu 42 o C hat keine Wirk~nng. Das Eintauchen yon Chrysanthemum-Stecklingen in eine L5sung yon Kaliumsulfokarbonat (1--2 ~ )und sehwarze Seife (l~ hat die )[lchen ahgetStet ohne die Pflanzen zu besch~tdigen. Das 5 minutenlange Eintauehen kranker Pfianzen in Wasser von 4 5 - 5 0 0 ist nur bei widerstands- fiihigen Pflanzen mSglich. Begonien ertragen diese Be- handlung nicht. Um Einschleppung der Sehiidlinge zu verhfiten, w~re zu fordern~ da~ die eingeftihrten Zwiebeln in Quarantaine auf Vorhandensein yon Nematoden unter- sncht werden. S p r e n g e l .

Neuere Arbeiten iiber Seh~idIingsbekttmpfung und Vergasung.

B e k ~ i m p f u n g y o n K a k a o s c h i i d l i n g e n . F. Wagner. Bek~mpfung der Kakaomotte dureh Gas.

Endlich nimmt ein Vorstandsmitglied des Verbandes deutscher Schokoladefabrikanten in der 0ffentlichkeit Stellung zu dem offenen Geheimnis der Kakaomotten- plage in der Sehokoladeindustrie und sucht die Bedenken zu zerstreuen~ die gegen eine Gasbehandlung yon Riitunen sprechen, in denen Nahrungsmitte! hergestellt oder a~ff- bewahrt werden. Diese Bedenken beziehen sich auf irgendwelche Beeinfinssuag yon Rohstoffen, Halb- and Fe~igprodukten, sowie einor Sehiidigung von in diesen R~iumen sp~iter besch~iftigten Personen. Vf. erw~ihnt friihere Untersuchungen mit Blaus~iure begaster Waren (Buttenberg und WeiB, Munro und Thomson) und stiitzt sich dann auf die Yersuche des Verbandes mit Blau- s/iure und T-Gas. Die yon uns vorgenommenen Probe- durchgasungen in den Gaskammel"n der Dlesdener S~dt. Entseuehungsanstalt werden bis in die kleinsten Einzel- heiten besehrieben und die Feststellungen des Chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Dresden bekanntgegeben. W. fordert, daft man alas Ubel zun~tchst einmal bei der Wurzel paeken und den Kampf gegen die Kakaosch~d- linge in den Hamburger Lagerhiinsern und beim Aus- laden yon Kakaobohnen, Mandeln, Niissen usw. aufnehmen miisse~ well es nicht in allen Fiillen mSglich sei, den gesamten Betrieb einer Schokoladefabrik gasdicht zu machen, und well vielfach ausreichende und schnell- wirkende LiiftungsmSglichkeiten fehlen dfirften (? D. Ref.). Wegen der dnrchsehnittiich dreitagigen Sti[legung des Betriebes bei einer Dnrchgasung empfiehlt Vf. auch die Errichtung yon Gaskammern ins Auge zu fassen~ und kommt zu folgendem Schlufl

,Zweek der Darlegungen war~ weitere Kreise der Schokoladeindustrie (iber den gegenw~irtigen Stand der Erfahrungen mit der AJawendung yon Gift- gas zur Bek~mpfung der Kakaomotte zu informieren. Weiterhin wtu'de beabsichtigt~ auf Grund dieser