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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel etc. bezügliche. 751
von L a n g 1) geprüft und empfohlen worden. Dasselbe gibt mit dem
S c h m i d - B o n d z y n k i 'schen Verfahren 2) fast übereinstimmende~ wenn
auch meist eine Spur niedrigere Werthe. Das auf ganz ähnlicher
Grundlage beruhende Verfahren ven W e i s s ~) ist nach L an g zwar
ebenfalls genau, aber umständlicher und zeitraubender als dasjenige von
L i e b e r m ä n n und S z e k e l y , so dass ich mich begnügen darf, auf
das W e i s s ' s c h e Verfahren hier Bezug genommen zu haben.
Eine Vorrichtung, in kurzer Zeit den Druck and die Reinheit der Kohlensäure in Mineralwassern und moussirenden Getränken bei Flaschen- und Krugfüllung mit einer für die Praxis hinreichenden
Genauigkeit zu ermitteln, hat Th: K y l l ~) angegeben. Der bekannte
hohle Korkbohrer mit Schraubengewinde und abfallender Spitze, ~~elcher
in den Kork der betreffenden Flasche eingedreht wird, endet in einen
Dreiweghahn, welcher einerseits ein d icht anschliesscndes Federmanometer
trägt, andererseits eine mit Kautschukschlauch versehene Ableitungsöffnung
besitzt. Zuerst liest man nach entsprechender Drehung des Hahnes den
Druck ab, alsdann leitet man durch Wenden des Hahnes die aus-
strömende Kohlensäure in ein entsprechend construirtes Absorptionsrohr ~)
und verfäh.rt in bekannter Weise.
Die Chemie der Pflanzenfasern ist von C. F. C ros s , E. J. B e v a n
und C. B e a d l e ~) neuerdings zusammenfassend bearbeitet worden. Ich will
versuchen, das für den Analyt iker Wichtige aus dieser Arbei t hier
wiederzugeben. Bei J u t e f a se r , welche als einfachstes Beispiel der
Verholzung dienen kann, werden die nicht celluloseartigen Bestandthcile
durch verschiedene Behandlungsweisen~ welche die Cellulose mehr oder
weniger unangegriffen lassen, in lösliche Derivate umgewandelt. So
werden die Keto-R-Hexengruppen durch Chlorgäs in Chinonchloride über-
geführt, welche in Natriumsulfit-Lösung löslich sind. Der bei dieser
Behandlung verbleibende Rückstand ist eine glänzend weisse Cellulose,
welche die äusseren Eigenschaften der ursprünglichen Faser beibehalten
1) Pharm. Zeitung 88, 219. 2) Diese Zeitschrift 80, 728. 3) Pharm. Zeitung 38, 87. 2) Zeitschrift f. angew. Chemie 1893, S. 251. 5) Dasselbe wird in besonders geeigneter Form durch die Firma Le y b o l cI
~T a c h f., Cöln geliefert. 6) Chemical l%ws 68, 227 u. f. Ber, d. deutsch, ehem. Gescllsch. zu Berlin.
26, ]II, 2520.
752 Bericht: Speeielle analytische Me*hoden.
hat und deren Menge 7 5 - - 8 0 OB vom anfänglichen Gewicht beträgt. Brom (als Bromwasser) wirkt viel weniger vollständig ein. Wird die durch mehrstündige Behandlung mit Bromwasser bromirte Faser mit verdünnter Aikalilösung gekocht, so bleibt ein grosser Theil der Nieht- cellulose zurück, und man muss die Behandlung ein- oder zweimal wiederholen, um 7 2 - - 7 5 N reine Cellulose zu erhalten, welche jedoch viel mehr zerfasert ist als nach einmaliger Behandlung mit Chlor. Die geringere Ausbeute des Brom-Verfahrens erklärt sieh dadurch, dass ein Theil der Cellulose, die ~-Cellulose, nebenher Oxydation und Hydrolyse erleidet.
Die Nichteellulose wird auch durch andere Processe angegriffen und gelöst: a) durch Digestion mit verdünnter Salpetersäure 1) bei 7 0 - - 8 0 0 C. und b) durch Digestion mit Lösungen der Bisulfite bei
130 - -150 o C. Der bei diesen Behandlungen erhaltene Rückstand be- steht aus zerfaserter oder breiförmiger Cellulose, deren Menge 6 0 - - 6 3 o B vom Gewicht der Faser beträgt. Diese widerstandsfähigere Cellulose nennen die Verfasser a-Cellulose. Ihrer Constitution nach unterscheidet sieh die oben erwähnte Ô-Cellulose ~) durch ihren Gehalt an Methylgruppen von der a-Cellulose.
Die Jutecellulose, wie man sie auch dargestellt hat, besitzt stets die Zusammensetzung einer Oxyeellulose, d. h. ihr Kohlenstoffgehalt beträgt 43 N und ihre Reaetionen zeigen das Vorhandensein keton- oder aldehydartig gebundener Sauerstoffatome an. Die Oxycellulosen charakterisiren sieh durch ihre Löslichkeit in einem Gemisch~ 3) welches
57,3 N H~ 804, 5,5 o B HC1 und 37,2 oB HsO enthält, sowie dadurch, dass die so erhaltene Lösung nach dem Verdünnen und Destilliren Furfurol 4) gewinnen lässt. Im Gegensatz hierzu werden die typischen
1) Vergleiche hierzu J. L i f schütz (Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. zu Berlin 24, 1186), sowie C. F. Cross und E. J. Bevan (ebendas. 24, 1772).
2) deren Menge 15--20O/o der Jutefaser beträgt. Der Gehalt dieser fl-Cellulose an Methoxyl (O.CH3) beträgt nach den Bestimmungen der Ver- fasser rund 6O/o; es würde dies mit der Formel ClvH'29 015.0CH~ überein- stimmen (C = 42,8O/o).
.~) 52 cc concentrirte Schwefelsäure, 23 cc w~ssrige Chlorwasserstoffsänre, 25 cc Wasser. Das specifische Gewich~ dieser Mischung ist 1,56.
4) Stroh-Cellulose ergab . . . . . . . . . 14,5o1 o Furfurol Holz- , . . . . . . . . . . . 6,5 ù , Jure- , (Chlor4Iethode) ergab . 6, 0 , ,
, ,, (Salpeters~ure-5{ethode) ergab 6,0 , ,
1. Auf Lebensmittel, Gesundhei~spflege, Handel etc. bezügliche. 753
- - gegen Oxydation und Hydrolyse widerstandsfähigen - - Cellulosen
von obigem Säuregemisch zwar zerfasert, aber nur theilweise gelöst,
und lassen bei der Destillation des mit Wasser versetzten Gemisches nur Spuren Furfuroll) gewinnen. Je höher die Cellulosen durch Bleich- und Reinigungsprocesse oxydirt sind, um so mehr Furfurol lassen sie bei der Destillation mit dem Säuregemisch gewinnen. In ähnlicher Weise lassen sich auch die Itexosen oder die direet von ihnen derivirenden Kohlenhydrate durch geregelte Oxydation in Producte überführen, welche bei der Hydrolyse Furfurol bilden. Es scheint hiernach, dass die Hexosen und ihre Derivate in natürlichem Zusammenhange mit den Cellulosen stehen. Die bisher allgemeine Annahme, dass das Furfurol aus den Pentaglukosen gebildet werde, ist nach den Verfassern hinfällig. Verfasser sehliessen aus den Ergebnissen der empirischen Analyse, der Hydrolyse, der Chlorirung, Furfurolbestimmung, Methoxylbestimmung
und der 0xydation durch Chromsäure auf folgende Zusammensetzung in der Substanz der Jutefaser"
B) Cellulose
3 C s Hlo 0 s H~ 0 b) Nichtcellulose
oder Lignou
C19 Has 09
a-Cellulose 60--65 oB ~- » 2 o - 1 ~ oB
Complex Cla H~6 O B 18--22 o B Keto-R-Hexenderivat 7 - -9 o B
Bezüglich der ziemlich indirecten Schlussfo]gerungen, auf welchen diese Angaben über die Zusammensetzung beruhen, kann hier jedoch nur auf das Original verwiesen werden.
Eine Untersuchung des Körnerlackes hat A. G as car d ~) aus- geführt. Kalter 95procentiger Alkohol entzieht dem Körnerlack seinen wichtigsten, harzartigen Bestandtheil, welcher für die Firnissfabrikation von Bedeutung ist und nach B e n e d i k t ein Gemisch mehrerer Säuren der Fettreihe sein soll. Nach dem Verfasser enthält dieses ttarz Stick- stoff. Der in siedendem Alkohol gleicher Stärke lösliche Theil des Gummilackes scheidet sich beim Erkalten der Lösung in Nadeln ab und besitzt Eigenschaften und Zusammensetzung der Wachsarten; Verfasser nennt ihn Gummilaekwaehs. Dasselbe ist ein Gemisch von
2) Durch alkalische Hydrolyse nnd Hypochlorit-Oxydation gebleiehte Fasern gaben bei Baumwolle 0,2%, bei Flachs 0,7%, bei Rhea 0,5o/0 Fuffnrol. Die Bestimmnng desselben geschah stets nach Tollens (Diese Zeitschr. 80, 519.)
2) Journ. de Pharm. et de Chim. [5. série] 27, 365; Chemiker-Ztg. 17, l~ep. 106.