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1. Göppinger Sportverein 1895 e.V. 100 Jahre 1895 – 1995 Die Chronik Seite 1 von 53

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1. Göppinger Sportverein 1895 e.V. 100 Jahre 1895 – 1995

Die Chronik

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Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis: ............................................................................................... 2 Dank und Gruß des WLSB...................................................................................... 3 Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum .................................................................... 4 Grußwort ............................................................................................................ 5 100 Jahre 1. Göppinger Sportverein 1895 e.V. ......................................................... 6 Geschichte des SV Göppingen ................................................................................ 7 Max Eck - Vater des Göppinger Fußballs .................................................................. 7 Spielplatz beim Schützenkeller ............................................................................... 8 Erste internationale Begegnung.............................................................................. 9 Max Eck verlässt Göppingen .................................................................................. 9 Wiederaufbau nach dem 1. Weltkrieg .................................................................... 11 Athleten übten im »Hohenstaufen« ....................................................................... 11 Von 1920 an: 1. Göppinger Sportverein................................................................. 13 Zweiter hinter dem VfB Stuttgart.......................................................................... 14 Bau eines Vereinsheimes..................................................................................... 15 Im Dritten Reich ................................................................................................ 15 Württembergischer Fußballmeister........................................................................ 17 Leichtathleten schon früh dabei ............................................................................ 17 Vereinsmeisterschaft für SV-Leichtathleten ............................................................ 18 Wiederaufleben nach dem Krieg ........................................................................... 19 Ab 1919 wurde Hockey gespielt............................................................................ 20 Schwerathletik nach 1920 ................................................................................... 20 Nach dem 2. Weltkrieg........................................................................................ 21 Aufstieg in die Regionalliga im Jubiläumsjahr.......................................................... 21 Höhen und Tiefen in der 1. Amateurliga................................................................. 23 Qualifikation für die Oberliga geschafft .................................................................. 26 Sportverein prüft Bundesligisten........................................................................... 26 Die Zeiten werden schwerer................................................................................. 29 Sportverein in der »Amateur-Zweitklassigkeit«....................................................... 31 Turbulenzen am Sportvereinshimmel .................................................................... 34 Neuaufbau in der Landesliga ................................................................................ 34 Gibt es einen neuen Höhenflug? ........................................................................... 37 Die weiteren Mannschaften und Abteilungen........................................................... 37 Die SV-Jugend im Jubiläumsjahr 1995................................................................... 40 Die »Alte Garde«................................................................................................ 44 Betriebssportgruppe der Firma Märklin .................................................................. 45 Von der SV-Sängerabteilung ................................................................................ 46 Herausragende Persönlichkeiten in der Vereinsgeschichte ........................................ 47 Die Vorstände des 1. Göppinger Sportvereins 1895 e.V seit der Gründung.................. 50 Die Hauptausschußmitglieder im Jubiläumsjahr 1995............................................... 51 Danksagung ...................................................................................................... 52 Impressum........................................................................................................ 53

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Dank und Gruß des WLSB

Der Württembergische Landessportbund überbringt dem 1. Göppinger Sportverein e. V. zu seinem 100jährigen Vereinsjubiläum herzliche Glückwünsche und aufrichtigen Dank für die in den vergangenen Jahrzehnten geleistete Arbeit. Der Verein hat in dieser Zeit eine gute und interessante Entwicklung genommen, die bestätigt, dass sich Menschen in unseren Turn- und Sportvereinen wohlfühlen, wenn der Verein eine sportlich breit gefächerte Struktur und kameradschaftlich eine gute Atmosphäre bietet. Der 1. Göppinger Sportverein ist ein überzeugendes Beispiel. dass es der Turn und Sportbewegung gelingt, sich den Erfordernissen und den Bedürfnissen der Zeit entsprechend zu entwickeln, ohne dabei jeder Modeerscheinung und jedem - meist kurzfristigen - Trend nachzugehen. Das sportliche Fundament des Vereins ist der Fußballsport, Fundament für das Vereinsleben das Clubhaus mit Gaststätte, in dem sich die Mitglieder treffen und begegnen können.Der 1. Göppinger Sportverein e. V. zählt zu den Vereinen, die mit ihrem Angebot einen wichtigen Beitrag für das Funktionieren unserer Gesellschaft leisten. Dies ist nur möglich durch die ehrenamtliche Tätigkeit von vielen Frauen und Männern. Dem Württembergischen Landessportbund ist es deshalb ein Anliegen, nicht nur Glückwünsche auszusprechen, sondern auch Dank zu sagen den zahlreichen Mitarbeitern /innen, Übungsleitern /innen und Helfern /innen, die durch ihren persönlichen Einsatz und ihre freiwilligen Leistungen zu einer erfolgreichen Vereinsarbeit beigetragen haben. Der Württembergische Landessportbund als Dachorganisation aller Turn- und Sportvereine und Sportfachverbände in Württemberg wird sich auch in Zukunft darum bemühen, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit so traditionsreiche und profilierte Mitgliedsvereine wie der 1. Göppinger Sportverein e. V. interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Kindern und Jugendlichen ein attraktives Sport- und Freizeitangebot unterbreiten können. Ich wünsche dem 1. Göppinger Sportverein 1895 e. V. ein ermutigendes Jubiläumsjahr und eine erfolgreiche Zukunft. Ihr Dr. Rolf Thieringer, Präsident

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Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum

100 Jahre alt wird der 1. Göppinger Sportverein e. V.; er zählt damit zu den ältesten Mitgliedsvereinen im Württembergischen Fußballverband. Deshalb ist es mir auch ein besonderes Anliegen, zu diesem nicht alltäglichen Geburtstag ganz herzlich zu gratulieren und insbesondere all jenen zu danken, die zu der erfreulichen Entwicklung des Jubilars aus sicher nicht ganz einfachen Anfingen zum heutigen Stand beigetragen haben.Die Führung des Göppinger Sportvereins hat anlässlich des Jubiläums eine Chronik fertiggestellt, die eindrucksvoll die Höhen und Tiefen in der 100jährigen Geschichte beschreibt. Diese Bilanz bietet Anlass, auf die Entwicklung stolz zu sein. Am Wettkampfsport und Leistungsvergleich interessierte Mitglieder linden in ihrem Verein ebenso ein Angebot wie solche, die ausschließlich Sport betreiben wollen, um ihre Gesundheit zu fördern.Ganz besonders freuen mich als Vorsitzender des Fußballverbandes die Bemühungen im Jugendbereich. In jeder Altersstufe kann der Göppinger Sportverein sich mit einer Mannschaft am Verbandsspielbetrieb beteiligen. Dies spricht für eine kreative, abwechslungsreiche Jugendarbeit, die dem jungen Fußballer mehr bietet als nur Training und Meisterschaftsspielbetrieb. Auch die Mitarbeiter des Fußballbezirks Neckar/Fils schätzen den Göppinger Sportverein als kooperativen Partner mit organisatorischem Geschick. Bei der Ausrichtung von Hallenturnieren. Sepp-Herberger-Tagen usw. fand der Bezirk in den Mitarbeitern des Jubilars stets kompetente und engagierte Heller. Im württembergischen Fußball besitzt der Göppinger Sportverein einen guten Namen. Auch wenn derzeit wohl eher ein Tal durchschritten wird, bietet die intensive Jugendarbeit auch die Basis für einen Aufschwung. Es wäre schön. könnte der Verein an frühere Erfolge anknüpfen. Den Jubiläumsveranstaltungen wünsche ich einen harmonischen Verlauf. der nicht nur einen Glanzpunkt hinter die bisherige Entwicklung, sondern auch Zeichen setzt für eine erfolgreiche Zukunft. Ihr Dr. Alfred Sende, 1. Vorsitzender des Württembergischen Fußballverbandes

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Grußwort

Zum 100jährigen Bestehen des 1. Göppinger Sportverein 189 e. V. gratuliere ich, auch im Namen des Gemeinderates der Stadt Göppingen, recht herzlich. Seit dem ersten offiziellen Fußballspiel im Jahre 1908 war und ist die Geschichte des Vereins in erster Linie mit der Sportart Fußball verbunden. Hier wurden viele Erfolge gefeiert, wie z. B. der Gewinn der Württembergischen Meisterschaft in den Jahren 1944 und 1970. Es mussten jedoch zwangsläufig auch Niederlagen hingenommen werden. Dies ist im Sport normal. Wichtig ist, dass der Sport im Verein Spaß macht. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich der 1. Göppinger Sportverein e. V. an der Hohenstaufenstraße eine Heimstatt geschaffen, die sich sehen lassen kann. Von der F-Jugend bis zu den Senioren stehen Mannschaften im Spielbetrieb und erfüllen das Stadion mit Leben. Darauf kann der Verein stolz sein. Ich hoffe und wünsche, dass sich das sportliche Leben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so fortsetzt und weiter entwickelt. Dem Verein wünsche ich, dass auch in Zukunft immer engagierte Mitglieder bereit sind, für die Belange des Vereins einzustehen und die Geschicke erfolgreich zu lenken, den Sportlern die erhofften sportlichen Erfolge und allen Fußballbegeisterten viel Spaß bei »Ihrem Sportverein«. Ihr Hans Haller, Oberbürgermeister

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100 Jahre 1. Göppinger Sportverein 1895 e.V.

Damals wie heute war ein Sportbetrieb nur möglich, wenn sich Idealisten selbstlos als Funktionäre oder Helfer zur Verfügung stellen. Nicht das Interesse des Einzelnen, sondern die Zielsetzung, Kindern und jungen Menschen einer Sportart näher zu bringen, sie dafür zu begeistern und durch den Mannschaftssport zu aktiven Mitgliedern einer Gemeinschaft zu fördern, sind unsere oberste Pflicht. Eine Aufgabe, die wir stets gerne immer wieder aufs Neue angehen. Stellt sich dann auch noch der sportliche Erfolg ein, so sehen die Beteiligten darin eine Bestätigung ihrer Bemühungen. Als sich die beiden Göppinger Vereine 1. Athletik-Club Göppingen (gegründet am 11. August 1895) und 1. Göppinger Fußballverein 1905 (gegründet am 13. Oktober 1905) am 24. April 1920 zusammenschlossen, entstand der » 1. Göppinger Sportverein 1895 «. Die nachstehend wiedergegebene Vereinschronik stellt nur einen Auszug aus den Ereignissen der abgelaufenen 100 Jahre 1. GSV dar. Dem Leser sind sicherlich die letzten 25 Jahre noch in Erinnerung, als unsere 1. Mannschaft in einem beispiellosen Siegeszug bis in den bezahlten Fußball aufsteigen konnte. Großartige Spiele an der Hohenstaufenstraße haben die zahlreichen Fußballfreunde aus der Umgebung begeistert. Diese sportlichen Erfolge hatten aber auch Auswirkungen auf das Vereinsleben. So gingen nicht nur wertvolle heimische Spieler als Mitglieder und Helfer verloren, sondern mußte in Folge starker finanzieller Anspannungen das Clubhaus verkauft werden. Heute stehen wir - wie vor 100 Jahren - an einem Neubeginn. Es macht große Freude, unseren Spielern (Jugend und Aktive) bei der Ausübung ihrer Sportart zuzuschauen; mit welcher Begeisterung sie Fußball spielen - und dies in einer Zeitepoche, die von Freizeitangeboten vielfältigster Art überschwemmt wird. So sind wir zuversichtlich, daß der 1. GSV auch die vor ihm liegende Zeit erfolgreich bewältigen wird. Ihr Wolfgang Brunner, 1. Vorsitzender

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Geschichte des SV Göppingen Die Anfänge des organisierten Fußballspiels in Göppingen fallen ins Jahr 1905. Bis zu dieser Zeit gab es nach Berichten von Zeitzeugen nur einige Straßenmannschaften, die sich auf freien Plätzen wie dem Schillerplatz oder den Wiesen bei der heutigen Stadthalle tummelten. Die Anregungen, einem Lederball nachzujagen und ihn im Tor unterzubringen, stammen aus England, wo die Regeln zum Fußballspiel im Jahre 1862 festgelegt und zwischen 1892 und 1894 endgültig gefasst wurden. In Deutschland verbreitete sich das Spiel vor allem über die höheren Schulen, ausgehend von Braunschweig und Hannover, wo 1878 der erste deutsche Fußballverein gegründet wurde. In Süddeutschland entstanden die ersten Fußballclubs in Frankfurt 1880, in Karlsruhe 1889 und in Stuttgart, der Cannstatter Fußballclub, 1890 - anfangs selbst in den eigenen Vereinen der Konkurrenz, des Rugby, des Spiels mit dem eiförmigen Ball, ausgesetzt. Getragen wurden die jungen Sportgründungen von Schülern, Studenten und Kaufleuten, bekämpft vor allem von einigen konservativen Turnlehrern, die den »englischen Aftersport« als lächerlich, hässlich und widernatürlich bezeichneten. Der Stuttgarter Turnerführer Otto Jäger äußerte sich so: »Wir geben den bissigen Kötern einen Tritt mit dem Fuß. Diesem Hundstritt halber, der beim Fußballspiel eine so große Rolle spielt, dann aber auch wegen der vorgebeugten, erbärmlichen Haltung, in welcher hier die Spieler dem Ball nachlaufen, verabscheue ich das Fußballspiel«. Trotz solcher Widerstände und trotz zahlreicher Anfangsschwierigkeiten verbreitete sich das Fußballspiel um die Jahrhundertwende immer mehr, von den Groß- und Residenzstädten auch hinaus in die Provinz und etwas später in die Landgemeinden. Der organisierte Fußball fasste im heutigen Landkreis Göppingen zuerst Fuß in Geislingen, wo im Jahre 1900 der dortige Sportclub entstand.

Max Eck - Vater des Göppinger Fußballs Fünf Jahre später war es auch in Göppingen so weit: unter dem Namen »1. Göppinger Fußballverein 1905« wurde der älteste Fußballclub der Stadt gegründet. Die Gründungsversammlung fand im 1976 abgebrochenen »Hirschkeller« ans 13. Oktober 1905 statt. Die entscheidende Anregung ging von Max Eck -Troll aus, der in Frankfurt das Fußballspielen erlernt hatte und als Redakteur der Zeitung »Hohenstaufen« nach Göppingen gekommen war. Max Eck gebührt die Ehre, der Gründer des fußballsportlichen Lebens in Göppingen gewesen zu sein.Der Gründungsversammlung wohnten 13 Personen bei; von zwölf von ihnen sind die Namen überliefert: neben Max Eck werden W. Velten, W. Schuppert, O. Schäfer, F. Schrag, K. Wurster, L. Utz, H. Steck, H. Kleinschmitz, T. Fellheimer, O. Märkle und R. Frick genannt. Vereinslokal wurde das Restaurant »Hirschkeller«, dessen Besitzer Julius Schneider auch einen kleinen Platz beim Gasthaus oberhalb der Stuttgarter Straße zur Verfügung stellte. Der Platz war allerdings so klein, daß nur ein Tor aufgestellt werden konnte. Wenn man weiß, unter welch schwierigen Umständen damals auch in den größeren Städten Fußball gespielt wurde und mit welchen Problemen man beispielsweise am 21. Mai 1903 bei der Austragung des ersten deutschen Endspiels auf dem Exerzierplatz in Hamburg-Altona zwischen dem VfB Leipzig und dem Deutschen Fußballclub Prag (7:2) zu kämpfen hatte - der Vorsitzende des FC Altona spannte höchstpersönlich die Absperrseile, markierte dann das Spielfeld mit Sägemehl, kassierte auf einem Teller das Eintrittsgeld und übergab dem Schiedsrichter die Trillerpfeife, nachdem er die Prominenz unter den knapp 1500 Besuchern begrüßt hatte

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(den Ball hatte er allerdings vergessen; dieser traf erst mit halbstündiger Verspätung ein und mußte erst noch aufgepumpt werden) - dann kann man sich die Verhältnisse vorstellen, unter denen in Göppingen die Gründerzeiten des Fußballs standen.

Spielplatz beim Schützenkeller

Diese Mannschaft, die am 15. Dezember 1908 noch mit dem » Vater des Göppinger Fußballsports«, Max Eck, spielte, erzielte gegen den Süddeutschen Meister Stuttgarter Kickers ein beachtliches 2:2. Obere Reihe von links: Wünsch, Stempa. Eck. Mlittlere Reihe von links: Lohneis, Houchard, Hofmann. Untere Reihe von links: Wagner I, Schönafsky, Koch I, Brunner, Mödinger l.

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Erste internationale Begegnung Sportlich mächtig aufwärts ging es im dritten Jahr des Fußballvereins, obwohl es zu einer Teilnahme an den Rundenspielen noch nicht reichte. Süddeutschland war damals in vier Kreise eingeteilt: Württemberg und Baden bildeten den Südkreis. Unterschiedliche Leistungsstärke erforderte die Einteilung in drei Klassen C, B und A. Die jeweiligen ersten der A-Klasse ermittelten den Süddeutschen Meister. Mit Privatspielen hielten sich die drei Mannschaften des Fußballvereins in Form. Erstmals fanden in Göppingen auf dem Sportplatz »Schützenkeller« ein internationales Spiel gegen den Schweizer Meister St. Gallen, das 1:0 endete, und eine Begegnung einer Kombination Göppingen / Geislingen gegen die spielstarke Ulmer Elf statt (3:2). Das Protokoll vom September 1908 nannte die Namen aller drei Mannschaften des 1. Göppinger Fußballvereins. Die 1. Mannschaft spielte mit Stempa im Tor, Bengel und Velten in der Verteidigung, Maunz, Ehrsam und Hofmann in der Läuferreihe sowie Wagner I, Koch I, Houchard, Eck und Mödinger I im Sturm. Die 2. Mannschaft: Speiser; H. Schmid, Bostel I; Wünsch, Rothermel, Lohneis; Mödinger II, Wagner II, Schönafsky, Müller II, Heinrich. Die 3. Mannschaft: Koch II, Schweizer, Münzing I; Stempa, Geiger, Gunderlach: Östreicher I, Munz, Seng, Vigel, Östreicher II. Auch junge Spieler fanden den Weg zum Fußballsport. Unter der Leitung von K. Bostel wurde eine Schülermannschaft ins Leben gerufen. Erstmals wurde auch ein Spielausschuß gewählt, der aus Eck, Koch, Bengel und Reinhold Bostel bestand. Außerdem wurde am B. Oktober der Beitritt zum Süddeutschen Fußballverband vollzogen.

Max Eck verlässt Göppingen Während das Jahr 1908 im Zeichen des Aufschwungs stand, kam es ein Jahr später zu Rücktritten. Bewährte Spieler wie Mödinger 1, Wagner 1 und 11, Hofmmann, Munz, Brunner, K. Unfried sowie R. Bostel traten wegen Unstimmigkeiten aus dem Verein aus. Auch Max Eck mußte den Verein verlassen, weil er wegen der Ableistung seines Militärdienstes aus Göppingen wegzog. Der Verein richtete zusammen mit der Jungen Volkspartei für den Vereinsgründer und Ehrenvorsitzenden am 25. September 1909 im Hotel »Sand« eine Abschiedsfeier aus. Karl Schweizer übernahm als Nachfolger Max Ecks das Amt als Vorsitzender. Im gleichen Jahr begann der Fußballverein seine Teilnahme an Verbandsspielen der C-Klasse im Gau Schwaben. Im ersten Ligawettspiel trat er mit dieser Mannschaft an: J. Koch; Ziesche, H. Schmid; Ostreicher, Lohneis, Schanbacher: Meschede, Schönafsky, K. Koch, Vigel, Munz. Am Ende der Saison führte der FV Göppingen zusammen mit der Fußballabteilung des Turnvereins Ulm die Tabelle an, so daß ein Entscheidungsspiel notwendig wurde, das die Ulmer mit 10:0 gewannen. Diese deklassierende Niederlage hing vermutlich mit der Gründung der Fußballgesellschaft Göppingen zusammen, die am 17. Juli 1909 im »Rad« von 20 aus dem Fußballverein ausgetretenen Mitgliedern aus der Taufe gehoben wurde. Später (1912) vereinigte sich die Fußballgesellschaft mit dem TC Frisch Auf, trennte sich wegen des Streits zwischen Turnen und Sport wieder (1925) und gründete einen eigenen Verein, den Sportclub Göppingen 1909, der bis in die Mitte der dreißiger Jahre bestand und dann aufgelöst wurde. Ü brigens entstand 1910 in Göppingen ein weiterer Fußballverein, die Sportfreunde Göppingen, weil sich die Fußballgesellschaft nach einem neuen Sportplatz, dem heutigen

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Frisch-Auf-Platz, umsah. Die Sportfreunde spielten weiterhin auf dem Gelände beim Sägewerk Weber; sie fusionierten nach dem ].Weltkrieg wieder mit der »Fußballgesellschaft des Turnclubs Frisch Auf«. Die Chronik des Fußballvereins 05 berichtet von einer schön verlaufenen Weihnachtsfeier im neuen Vereinslokal »Restaurant Gölz« (später »Harmonie« genannt), die ins neue Jahr überleitete. An Ostern 1911 fanden die ersten Spiele einer Göppinger Stadtelf, einer Kombination von Fußballverein und Fußballgesellschaft, statt. Gegner war eine Mannschaft aus St. Gallen, eine der zahlreichen Partner aus der Schweiz, mit denen sich der FV 05 und der spätere 1. Göppinger Sportverein jahrzehntelang, meist an Ostern, zu Freundschaftsspielen traf. Sportlich arbeitete der Verein sich langsam, aber stetig empor. Er errang die Bezirksmeisterschaft und kämpfte um den Aufstieg in die A-Klasse. Im Oktober 1913 erfolgte die Gründung einer AHMannschaft. Doch im selben Jahr wirbelte der Beitritt zum Jungdeutschlandbund im Verein viel Staub auf und führte zum Austritt einiger älterer Mitglieder. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges bremste den mächtig aufstrebenden Verein nicht nur in seinem Aufschwung, sondern legte vorerst die meisten sportlichen Betätigungen lahm. Erst 1915 wurde aufgrund der Bemühungen der verdienstvollen Mitglieder Emil Fischer und Willy Baier der Spielbetrieb mit meist sehr jungen Leuten fortgesetzt. Die Mannschaft wurde damals aus folgenden Spielern gebildet: Blessing; Keller, Sick; Seidel, Dürr, Bareiß; Reiter, Drechsel, Künzler, Munz, Dannecker. Nach weiteren Einberufungen schmolz das Häuflein der Daheimgebliebenen so zusammen, daß eine Beteiligung an den Verbandsspielen nicht mehr möglich war, obwohl der geschäftsführende Vorstand Richard Schneider, der auf Karl Schmauz und Emil Fischer folgte, das Vereinsleben so gut wie möglich weiterführte.

Eine Göppinger Städtemannschaft (weißes Trikot), bestehend aus den Spielern Feucht, Heinrich, Münzing II, Österreicher, Schanbacher und Ziesche des Fußballvereins 05 sowie fünf Spielern der Fußballgesellschaft, besiegte an Ostern 1911 die Elf aus St. Gallen mit 5:2 Toren.

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Wiederaufbau nach dem 1. Weltkrieg Nach der außerordentlichen Generalversammlung am 28. Dezember 1918, bei der Willy Dengler zum Vorsitzenden gewählt wurde, konnte der Wiederaufbau nach dem Krieg beginnen. Es setzte eine rapide Entwicklung ein: Der Verein gewann die Bezirksmeisterschaft und rückte in die A-Klasse auf; fünf aktive Mannschaften standen zur Verfügung; eine Jugendabteilung wurde gebildet; eine Gesangsabteilung und eine Hockeyabteilung gegründet; der Mitgliederstand wuchs auf 880. Am 12. Februar 1919 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister, und Regierungsbaumeister Richard Bostel übernahm die Leitung des Vereins. Wenig später wurden die Arbeiten an dem 1914 von der Stadt pachtweise übernommenen Spielplatz an der Hohenstaufenstraße abgeschlossen. Er wurde mit einem Treffen gegen FC Union Augsburg (2:0) eingeweiht. In diesem Jahr fanden auch die Fusionsverhandlungen mit dem Athletiksportverein statt, der seinen Sportplatz neben der Anlage des Fußballvereins besaß. Am 24. April 1920 genehmigte in der »Germania« eine außerordentliche Mitgliederversammlung die Verschmelzung beider Vereine zum »1. Göppinger Sportverein 1895 e. V.«, wie er von nun an hieß.

Athleten übten im »Hohenstaufen« Der 1. Athleten-Club Göppingen war am 11. August 1895 in der »Schwäbischen Bierhalle« (Pflegstraße) unter Assistenz des 1. Athleten-Clubs Esslingen gegründet worden. Als Gründungsmitglieder zeichneten Julius Wachter (Vorstand und Schriftführer), Eugen Wachter, F. Rau, Ludwig Bott, C. Schäfer, F. Schmelze, S. Staib, C. Schuhmacher und Gustav Holl. Vereinslokal wurde der »Hohenstaufen«, dessen Wirt Georg Schock eine kleine Übungshalle zur Verfügung stellte. Der inzwischen von Otto Grimmer geführte Club verlegte im April 1896 die Übungsabende und das Versammlungslokal in die Bierhalle des »Dreikönigs«. Um sich bei dem Ringen auf dem Bretterboden vor Aufschürfungen zu schützen, wurde ein Teppich aus Rupfen zusammengenäht. Im Jahre 1896 wurden dem Verein eine sogenannte Zöglingsabteilung angegliedert und von den Aktiven die ersten sportlichen Wettkämpfe bestritten. Erfolge errangen dabei Georg Grünenwald (Gewichtheben) und Julius Wachter (Gewichtheben), später Michael Hörger (im 1899 neu eingeführten griechisch-römischen Ringen), Gottlob Schunter (Steinstoßen) und Max Eder (Gewichtheben und Ringen). Im Mai 1899 siedelte man wieder in die neue Übungshalle im »Hohenstaufen« über; die Einweihung war mit einer Feier im »Schockensee« (»Stadtgarten«) verbunden. Einige Monate danach trat eine Zersplitterung ein: Die Mitglieder Johannes Hörger und Julius Heer gründeten den Kraftsportverein Fortuna, der sich aber schon 1901 wieder dem Stammverein anschloß und sich jetzt »1. Athletenclub Fortuna« nannte. Inzwischen hatte sich im Gasthaus »Schillerhalle« ein weiterer Athletikverein gebildet, der den Namen »Athletenbund Frisch Auf« annahm, zuerst im »Lichtenstein«, danach in der »Krone« übte und tagte und vor allem durch August Bracher bekannt wurde, der damals zu den besten deutschen Gewichthebern zählte. Auch der spätere deutsche Meister Adolf Kurz sowie Jakob Hörger, der 1911 in Stuttgart die Ringer-Weltmeisterschaft im Leichtgewicht errang und zu dieser Zeit beim Infanterieregiment 126 in Straßburg diente, gingen aus dem Verein hervor. Am 12. Februar 1907 wurde die Wiedervereinigung unter dem Namen »1. Athletiksportverein

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Göppingen« beschlossen. Die Einmütigkeit der Göppinger Schwerathleten war nur von kurzer Dauer, und im November 1908 entstand ein neuer Verein: Sportclub Göppingen. Er schlug sein Domizil im »Hohenstaufen« auf und machte gleich gute sportliche Fortschritte; beim Gaufest 1909 erkämpfte er sämtliche 1. Preise im Ringen. Nach dreijährigem Bestehen fand wieder ein Zusammenschluß unter dem alten Namen statt. Verschiedene Mitglieder feierten schöne Erfolge vor allem im Ringen, aber auch in der Leichtathletik. Der erste Weltkrieg setzte der Weiterentwicklung ein Ende. Groß war die Zahl der Mitglieder, die im Krieg ihr Leben lassen mußten. Ein kleines Häuflein mit den Vorständen Gottlieb Schunter bzw. Heinrich Rupp nahm 1919 die Wiederaufbauarbeit in die Hände. Das Training wurde in die Turnhalle der Schillerschule verlegt, das Versammlungslokal in die »Traube«. Bei der ersten deutschen Meisterschaft nach dem Kriege errang das Mitglied Karl Junger in München den Sieg im Gewichtheben. Im folgenden Jahr erfolgte der Zusammenschluß mit dem 1. Göppinger Fußballverein.

Zu den erfolgreichsten Aktiven der Athletenclubs zählte Andreas Hörger, der wie seine drei Brüder Michael, Johannes und Weltmeister Jakob Hörger zahlreiche Sieger- und Meisterschaftsplaketten an seine Brust heften konnte.

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Von 1920 an: 1. Göppinger Sportverein Der am 20. April 1920 neu entstandene Verein, der - wie es im entsprechenden Zeitungsartikel hieß - »dadurch an Größe der erste Verein in Göppingen sein dürfte«, umfaßte 700 Mitglieder (536 vom FV und 164 vom Athletenclub) und besaß ein Vermögen von rund 60.000,-- DM (55.725,-- DM vom FV und etwa 4.000,-- DM vom Athletenclub). Die neue Vereinsleitung: 1. Vorsitzender: Wilhelm John; 2. Vorsitzender: Heinrich Rupp; 1. Kassierer: Reinhold Bostel; 1. Platzkassierer: Emil Fischer; 1. Schriftführer: Willy Dengler, Beisitzer: Willy Drechsel, Ludwig Jörg, Wilhelm Scheuing; Fußball-Obmann: Abele; Leichtathletik-Obmann: Hermann Kollmar; Hockey-Obmann: Dr. Bensheimer. Durch die Zusammenlegung der beiden Sportplätze verfügte der Verein über ein Sportgelände mit einer Fläche von über 180 Ar. Allerdings bedurfte es noch größerer Erd- und Planierungsarbeiten, um als erstklassige Sportstätte den gestellten Ansprüchen zu genügen. Zum größten Teil gelang dies in Eigenarbeit, zu der sich allabendlich rund 40 Mitglieder trafen. Die Arbeiten zogen sich in die Länge, so daß das Fußballtraining wieder auf dem Platz am »Schützenkeller«, die Wettspiele auf dem Platz des Turnclubs Frisch Auf stattfanden. Kurz vor der rapiden Geldentwertung in der Inflationszeit konnte der Bau der Holztribüne, die bis ins Jahr 1980 ihren Dienst tat, abgeschlossen werden. Die Schlußabrechnung belief sich auf 1 Milliarde DM. Zum Einweihungsspiel kam der Stuttgarter Sportclub und siegte mit 3:0 Toren. Die sportlichen Betätigungen traten in dieser Zeit etwas hinter den Arbeiten zurück. Ein Höhepunkt bildete das Freundschaftsspiel im Mai 1922 gegen den Spitzenverein Karlsruher FV. Der Berichterstatter kam beim 5:1-Sieg der Gäste ins Schwärmen: er schrieb vom »schönsten Spiel, das je in Göppingen vorgeführt wurde«.

Im Jahre 1901, aus dem diese Aufnahme stammt, nannte sich der Verein des Schwerathleten >> 1. Athleten-Club Fortuna Göppingen <<.

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Zweiter hinter dem VfB Stuttgart Große Freude herrschte im Verein, als die 1. Mannschaft 1923 in die Kreisliga vorrückte und dann hinter dem VfB Stuttgart den 2. Tabellenplatz erreichte. In der Saison 1925/26 wurde die Bezirksmeisterschaft errungen, zum Aufstieg reichte es aber nicht. Ein Jahr später stieg der Sportverein nach dem Pokalsieg im Kreis Altwürttemberg dennoch in die neu gebildete Kreisliga Zollern auf. Für das Jubiläumsspiel zum 30jährigen Bestehen des Vereins wurde der 1. FC Nürnberg verpflichtet und mit 2:1 Toren besiegt. Finanzielle Schwierigkeiten ließen manche Mißstimmung aufkommen. Sie führten 1926 auch zu einer Umbesetzung im Ausschuß. 1. Vorsitzender wurde Richard Schneider, 2. Vorsitzender Baptist Christel, Kassierer Willy Drechsel und Gustav Münzing. Richard Schneider trat ein Jahr später aus Gesundheitsgründen zurück und wurde von Fritz Widmann abgelöst. Gleichzeitig wurde das Finanzwesen reformiert und eine getrennte Kassenführung der einzelnen Abteilungen Fußball, Leichtathletik, Schwerathletik und Hockey beschlossen. Die Fußballsaison beendete damit die meist in der Aufstellung Kohlhammer; Mödinger, Bauer; Traub, Busch, Künzler; Müller, Burkhard, Hauser, Ascherl und Gulde antretende Mannschaft hinter dem FV Nürtingen auf Platz 2. Gute Leistungen zeigten die Fußballer auch in den folgenden Jahren. Zu einem Titelgewinn reichte es aber nicht.

Auf der Treppe der alten Tribüne präsentiert sich 1923 die von der

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Bezirksliga in die Kreisliga aufgestiegene Elf Von oben nach unten: Drechsel, Künzler, Hiller, Ascherl, Kohlhammer Brenner, Reiter Rupp, Spielausschußobmann Martin Wetzel, Mödinger, Steinle, Glitzenhirn

Bau eines Vereinsheimes Im Jahr des 35jährigen Bestehens beschloß eine außerordentliche Generalversammlung den Bau eines Vereinshauses auf dem Teil des Sportplatzes, den der Athletikclub in die Vereinsehe eingebracht hatte (Bausumme: 23.000,-- DM). Zu den Feierlichkeiten gehörte ein Bankett im Apostel-Saal, ein Festzug vom Schillerplatz zu dem »Platz am Tannenwald« an der Hohenstaufenstraße, die Einweihung des neuen Vereinsheimes und verschiedene sportliche Veranstaltungen, wie ein 4 x 400-Meter-Rennen um den Lohneis-Gedächtniswanderpreis sowie Fußballspiele verschiedener Mannschaften, unter anderem gegen Union Böckingen (2:7). Zu Ehrenmitgliedern wurden Max Eck-Troll, Max Eder, Johann Flitsch, Georg Grünenwald, Karl Rapp und Gottlob Schunter ernannt. Im Jahre 1932 erfolgte der Bau einer Aschenbahn rund um den Spielplatz. Dazu richtete das Heimwerk Württemberg 20 Wochen lang ein von Pädagogen betreutes Arbeitslager ein, das von jungen Arbeitslosen freiwillig besucht und am 9. April 1932 nach Vollendung der Arbeiten aufgelöst wurde. Die Aschenrennbahn diente anschließend nicht nur den Leichtathleten, sondern auch von Radrennen »auf der neuerbauten Bahn des 1. Göppinger Sportvereins« wird berichtet. In der Saison 1933J34 glückte der große Wurf: Der Sportverein stieg in die höchste Spielklasse, die Gauliga, auf. Der Württembergische Fußballverband würdigte die Leistungen des Vereins dadurch, daß er ein Länderspiel Württemberg gegen Saar/Pfalz in die Stadt unterm Hohenstaufen verlegte. Das Tor der württembergischen Elf hütete der Göppinger Otto Höfer, der viel zum 3:2-Sieg der Württemberger beitrug.

Im Dritten Reich Inzwischen hatte das Dritte Reich vom Vereinsleben Besitz ergriffen. Aus den Vorsitzenden war der »Vereinsführer« geworden. Die Arbeitssportler schlossen sich nach und nach dem Sportverein oder den Göppinger Turnvereinen an, denn hier konnte man während der totalen Machtergreifung durch die neuen Herren noch einigermaßen in politischem Frieden leben. Ab und zu mußte mal ein »Dietabend« abgehalten und vor den Spielen der sogenannte Deutsche Gruß gezeigt werden. Die Jugendarbeit allerdings litt erheblich unter den Beanspruchungen der jungen Spieler durch die Hitlerjugend. Auch manche »Propagandaspiele« wurden von den braunen Machthabern mißbraucht. So hieß es zur Vorschau auf die Ostersamstagbegegnung gegen die Mannschaft des Sportvereins Zürich-Seebach in der Göppinger Zeitung vom 12. April 1933: »Der Besuch solcher ausländischen Sportler bildet in heutiger Zeit ein sehr gutes Mittel, um der im Ausland gegen unser deutsches Vaterland getriebenen Hetze wirksam zu begegnen«. Ein stärkerer Eingriff ins Vereinsleben bildete die Gründung von Wehrsportabteilungen für Aktive und Jugendliche, die ein Aufruf des »Reichssportkommissars von Tschammer-Osten« erzwang. Zur Ausbildung, die unter der Leitung eines Vorstandsmitgliedes und fünf Polizeiwachtmeistern stand, gehörten Ordnungsübungen, Marschübungen, Geländemärsche mit Orientierungshilfsmitteln, Marschgesang, Geländeübungen, Waffenkunde und Kleinkaliberschießen. Die Wehrsportabteilungen des Vereins wurden glücklicherweise bald wieder aufgegeben.

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Der Göppinger Sportverein 1933/34 in der obersten Spielklasse, der Gauliga. Von links: Obmann Drechsel, Heinzmann, Burkhard, Grupp, Straile, Hauser, dahinter Karl Geiger, Höfer, Reiniger, Traub, Vaihinger, Bauer, Mühleisen, Trumpfheller, Heinrich Schneider, Paul Diehl. Dadurch konnte sich der Sportverein wieder mehr aufs Fußballspielen konzentrieren. Und das war gut so, denn trotz ordentlicher Leistungen konnte ein Platz in der Gauliga nicht gehalten werden. So stand in der Saison 1935/36 das wichtige Ziel vor Augen: Wiederaufstieg. Mit einem zweiten Platz in den Aufstiegsspielen hinter Böckingen und einem abschließenden 12:2- Sieg über Mengen wurde dieses Ziel auch erreicht. Die Gauligaelf hatte 1936 folgendes Gesicht: Höfer, Joos, Blickle, Mühleisen, Lutter, Heinzmann, Grupp, Färber, Blumenstetter, Häger. Die Spieler Traub, Mühleisen, Höfer und Grupp wurden mehrfach zu repräsentativen Auswahlspielen berufen. Die Vereinsführung hatte nach dem Unfalltod von Fritz Widmann am 11. Februar 1933 zuerst Dr. Miller, dann Karl Geiger (1935 bis 1944) übernommen. Auf ihn folgten Jugendrat Krauß (1938 bis 1939) und Josef Schiller (1939 bis 1944).

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Württembergischer Fußballmeister Der größte Erfolg gelang der Mannschaft des Sportvereins Göppingen in der Saison 1943/44. Verstärkt durch Spieler des Luftwaffenvereins, der unter besonderer Förderung des Flugplatzkommandanten Oberst Ulmer stand, wurde der 1. GSV Württembergischer Meister vor solch traditionsreichen Vereinen wie dem VfB Stuttgart und den Stuttgarter Kickers. Zur Stammelf gehörten in dieser Spielzeit: Färber, Vetter, Kröner, Schrode, Sträter, Biesen, Schnabel, Groß, Pichottka, Pfullmann, Mikusinsky, Fehringer, Hornfeld, Kissel, Schnabel und Linnert. Mit der Erringung der Gaumeisterschaft hatte sich die Mannschaft die Berechtigung zur Teilnahme an den Spielen um die deutsche Fußballmeisterschaft 1944 erworben. Doch gleich die erste Begegnung am 16. April 1944 im heutigen Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart gegen Saar 05 Saarbrücken ging etwas unglücklich mit 3:5 Toren verloren, was das Ausscheiden der Göppinger zur Folge hatte. Trotz dieses großartigen Erfolges ruhten bald die Fußballerbeine. Die Spielbewegung kam zum Stillstand. Der totale Krieg hatte alles lahmgelegt.

1944 spielte der Gauligameister SV Göppingen 1895 mit dieser Mannschaft in Stuttgart um die deutsche Meisterschaft: Sträter, Biesen, Schnabel, Pichottka, Vetter, Färber, Groß, Kröner, Schrode, Mikusinsky, Pfullmann.

Leichtathleten schon früh dabei Die leichtathletischen Übungen, vor allem die Laufdisziplinen, gehörten bereits in den frühesten Vereinsjahren als wertvolle Ergänzung zum Fußballsport. Vermutlich nahm der Fußballverein 05 als erster Göppinger Verein, also noch vor den Turnvereinen Tumgemeinde, Turnerbund und Turnclub Frisch Auf den Leichtathletikbetrieb auf. Erfolgreichster Athlet war der im 1. Weltkrieg gefallene G. Lohneis, der von 1908 bis 1910 die württembergische Meisterschaft im 400-m-Lauf erreichte und zusammen mit Karl Schweiger, Münzing 1 und Seidel zahlreiche Erfolge in Staffelläufen errang. Im FV wurden vor allem die Laufdisziplinen gepflegt, doch auch im Hochsprung stellte er mit Karl Schweizer einen württembergischen Meister. Vor dem 1. Weltkrieg errangen diesen Titel noch Mauthe im 800-m-Lauf und Seidel als Nachfolger von Lohneis über 400 Meter. Auch sofort nach dem Krieg setzten sich die Erfolge der Sportverein-Leichtathleten munter fort. Dabei hatte das neue Stadion, das 1920 großenteils in Eigenarbeit ausgebaut wurde, erheblichen Anteil. Erstmals zeigte sich der Verein an der Öffentlichkeit beim Lauf »Rund um Göppingen«, einem Vorläufer des Stadtlaufes; der SV belegte hinter der Turngemeinde Göppingen und vor Frisch Auf und Turnerbund den zweiten Platz. Das Gaufest 1920 in Süßen sah die SVLeichtathleten (und die SV-Schwerathleten) in sämtlichen Einzel-, Mannschafts- und Staffelwettkämpfen auf den ersten Plätzen. In den folgenden Jahren scharte sich um den Spitzenläufer Anton Seidel mit Huttenlocher, Dieterle, Rempp, Eger, Heintel, Glitzenhim und Egon Hang eine neue Generation von

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Leichtathleten, die 1924 endlich eine wenn auch nur 140 Meter lange Aschenbahn erhielten. Ein Höhepunkt bildeten die vom SV ausgerichteten süddeutschen DSB-Waldlaufmeisterschaften, bei denen Glitzenhim, Geiger, Eger und Grundbacher den 5. Mannschaftsplatz erkämpften. Am 26./27. Juli 1924 wurde während eines großangelegten Sportfestes der vom Verein in Erinnerung an den Vorkämpfer im 400-Meter-Lauf gestiftete Lohneis-Wanderpreis für 4 x 400-Meter-Staffeln ausgetragen - und von den Stuttgarter Kickers gewonnen. Weitere Gewinner waren VfB Stuttgart (1925), Karlsruher FC (1926), FV Nürtingen (1927), 1928 und 1929 nicht ausgetragen, Stuttgarter Kickers (1930). Die Bilanz der Leicht- und Schwerathleten im Jahre 1924: 23 erste, 20 zweite, 7 dritte und 21 sonstige Preise, darunter eine zweite, eine dritte, eine vierte und zwei fünfte deutsche Meisterschaften. Auch die Erfolge ein Jahr darauf konnten sich sehen lassen: bei zehn Sportfesten des Leichtathletikverbandes und zwei des Schwerathletikverbandes wurden 36 erste, 22 zweite und 10 dritte Preise erkämpft. Bei den württembergischen Meisterschaften in Ulm gewannen die SVAthleten sämtliche Staffelwettbewerbe, die damals außerordentlich beliebt waren, ferner errangen Albert Hang über 100 Meter, Hermann Hang über 200 Meter, Wilhelm Reiniger über 400 Meter und Eugen Geiger über 800 Meter die Meistertitel. Bei den Gauwaldlaufmeisterschaften gewannen die SV-Athleten alle drei Läufe für Aktive und holten sich außerdem die Wanderpreise des »Hohenstaufen« und der »Göppinger Zeitung«. Nach einer gewissen Stagnation wurden die Erfolge der Leichtathletik-Abteilung unter Leitung von Gustav Münzing vom Jahre 1928 an wieder zahlreicher. Abermals holten sich die Waldläufer beide Pressewanderpreise. Dadurch, daß die Leichtathleten damals ihre Meisterschaften in verschiedenen Verbänden und deshalb in nicht vergleichbarer Konkurrenz austrugen, lassen sich die Titelgewinne kaum vergleichen. Dennoch muß die deutsche Meisterschaft, die Hermann Hang bei den LeichtathletikTitelkämpfen des Deutschen Schwerathletikverbandes in Zuffenhausen über die Kurzstrecke errang, als außergewöhnlicher Erfolg betrachtet werden.

Vereinsmeisterschaft für SV-Leichtathleten Ein Höhepunkt in der Entwicklung der Leichtathletik des Vereins bildete das Jahr 1932, als der SV württembergischer Vereinsmeister wurde - und damit den Vorjahreserfolg wiederholte -, dann noch im selben Jahr die süddeutschen Meisterschaften des Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes ausrichtete. Auch diese in sieben Disziplinen ausgetragenen Vereinsmeisterschaften wurden von den einheimischen Athleten zu ihren Gunsten entschieden. Damit wurden sie zusammen mit ihren Konkurrenten, den drei Stuttgarter Vereinen Kickers, VfB und PSV in die höchste Klasse, die A-Klasse, eingeteilt. Auf dem SV-Platz wurde im selben Jahr nach über einem Jahrzehnt wieder ein Leichtathletik-Vergleichskampf gegen die Turngemeinde Göppingen ausgetragen. Zehn Disziplinen wurden gewertet; mit 87'/, :86'/, Punkten siegten die Turner. Nachdem noch die württembergischen DA SV-Meisterschaften auf dem SV-Platz abgehalten wurden, wobei es vier Einzeltitel durch Emil Karle (1.00 m), Hermann Hang (200 und 400m) und J. Dittel (1500m) sowie drei Staffeltitel (4 x 100 m, 4 x 1500 m und 3 x 1000 m) für den gastgebenden Verein gab, ließen die Erfolge rasch nach. Bereits 1936 nahm am Stadtlauf keine Aktiven-Mannschaft mehr teil. Auch die Staffelmeisterschaften des Kreises Hohenstaufen fanden ohne SV-Teilnehmer statt. Die ruhmreich gewesene Leichtathletik-Abteilung des 1. Göppinger Sportverein bestand nicht mehr.

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Wiederaufleben nach dem Krieg Erst nach dem 2. Weltkrieg, in den Jahren 1946/47, entstand trotz Not und Mangel wieder eine Leichtathletik-Abteilung. Ein kleines Häuflein sammelte sich um die Initiatoren Gottfried Nagel, Ernst Alt und Gustav Münzing. Es waren in erster Linie jugendliche und kaum aus dem Jugendalter herausgetretene Läufer, die sich unter Leitung des schlesischen Mittelstrecklers Kahlert auf der inzwischen in die Jahre gekommenen Aschenbahn tummelten. Trotz Hunger, mangelhafter Sportkleidung und fehlender Laufschuhe schlug sich die kleine Läuferschar in der Stadt und im Kreis Göppingen recht achtbar. Auf Kreisebene wurden von Athleten wie Kahlert, Kloos, Rumpp, Schökkel, Klöpfer, Alt, Springer u. a. zahlreiche Titel und gute Plätze erreicht, und beim traditionellen Göppinger Stadtlauf gab es 1949 sogar einen Sieg über die bedeutend größere Leichtathletik-Abteilung der Turnerschaft - übrigens den ersten in der Vereinsgeschichte. Lange hielt der Schwung nicht an. Bereits zu Beginn der fünfziger Jahre hatte sich die LeichtathletikAbteilung des Sportvereins wieder aufgelöst.

Der größte Erfolg der SV-Leichtathleten nach dem 2. Weltkrieg war der Sieg im Hauptlauf des Göppinger Stadtlaufes 1949 mit Schlußläufer Ernst Alt.

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Ab 1919 wurde Hockey gespielt Im ersten Nachkriegsjahr wurde innerhalb des damaligen Fußballvereins, wenige Monate vor der Fusion mit dem Athletiksportverein zum 1. Göppinger Sportverein, eine Hockeyabteilung gegründet. Dr. Bensheimer, der erster Abteilungsleiter wurde, und Direktor Haverbek hießen die Gründer. Wenig später übernahm Apotheker Heinz Diehl die Leitung. Es gab einen geradezu rapiden Aufschwung, rür den vor allem die herausragenden Spieler Haverbek, Mauthe, Rolf und Mani Böhringer verantwortlich zeichneten. Der SV Göppingen stellte bald eine der besten Mannschaften Württembergs, die auch gegen Spitzenteams angrenzender Länder eine gute Figur machte. So gab es im Juni 1922 gegen Pirmasens, den Meister des Westkreises (Pfalz, Hessen, Saar), einen 2:1-Sieg. Im Jahre 1927 trugen die Herren-Elf und die inzwischen gegründete Damenmannschaft insgesamt 23 Spiele aus. Noch 1932/33 spielten beide Mannschaften in der obersten württembergischen Liga. Während die Namen der Damenmannschaft nicht mehr bekannt sind, ist von April 1933 von der Herren-Elf, die Normania Gmünd mit 1:0 bezwang, die Aufstellung überliefert: Traub, Schattner, Haueisen, H. Hang, E. Hang, A. Hang, Kielmann, Keller, Böhringer, Dietel Rempp.

Schwerathletik nach 1920 Nach der Fusion mit den Fußballern setzte nach 1920 die Schwerathletik-Abteilung des Sportvereins die nur durch den 1. Weltkrieg unterbrochene Tradition des Athletiksportvereins fort. Zu den bisherigen Disziplinen Gewichtheben und Ringen kamen 1920/21 die Mannschaftskämpfe im Ringen hinzu; der SV stellte die erste Gaumeistermannschaft. Die erfolgreichsten Ringer waren Ludwig Jörg, Hermann Kollmar. Franz Nömer, Karl Haux, Karl Rapp, Otto Halter, Rudolf Geiger, Rudolf Klotz und Eugen Salb, die besten Stemmer hießen W. Fink, K. Bader, A. Rein und E. Bosch. Im Jubiläumsjahr 1925 wurden die württembergischen Meisterschaften des Athletiksportverbandes in Göppingen ausgetragen. Bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt erkämpfte sich Adolf Rein den Titel im Fünfkampf des Bantamgewichts, den er 1928 in Koblenz im Leichtgewicht erneut holte. Alfred Kornmeier sicherte sich im Ringen der Leichtgewichtsklasse den Titel eines deutschen Meisters, nachdem er und Wellhöfer schon hei den Titelkämpfen 1927 gute Plätze belegt hatten. Die Ringermannschaft wurde 1930 württembergischer und anschließend südwestdeutscher Meister, schied allerdings im Kampf um die deutsche Krone gegen Heros Dortmund nach 2:16- bzw. 6:10-Niederlagen bereits früh aus. Einzelerfolge gelangen M. Wellhöfer, A. Kornmcier, S. Hering und E. Häßler im Ringen sowie W. Fink und K. Bader im Stemmen. Die Erfolge im Ringen und Gewichtheben wurden von den Sportvereinsathleten auch in den folgenden Jahren fortgesetzt. Die spektakulären Erfolge wurden jetzt etwas seltener, obwohl Göppingen auch 1933 noch als »Hochburg des Ringersports« in Württemberg galt und die Athleten Offenbacher (Bantam), Klotz (Feder), Fink (Leicht), Scholl (Weiter), Köngeter (Mittel), Wellhöfer (Halbschwer) sowie Bosch (Schwer) im Lande kräftig mitmischten. So lag es nahe, daß auch überörtliche Sportereignisse nach Göppingen verlegt wurden. Beispielsweise fanden am 17./18. Juni 1933 die württembergischen Meisterschaften im Ring- und Kraftsport, im Rasenkraftsport, für Rundgewichtsriegen und im Tauziehen auf dem SV-Platz statt. Wegen schlechten Wetters mußten allerdings einzelne Titelkämpfe in die Freihofturnhalle, in den »Stadtgarten«-Saal und ins Bierzelt verlegt werden. Auch ein Ranglistenturnier der Leichtgewichtsringer wurde nach Göppingen vergeben; der 18jährige Georg Fink belegte dabei den dritten Platz. Von den weiteren Erfolgen Georg Finks in den SV-Farben sei nur die deutsche Vizemeisterschaft 1936 im Weltergewicht genannt.

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Die Gewichtheber und Ringer des Göppinger Sportvereins in den zwanziger Jahren.

Nach dem 2. Weltkrieg Der Wiederaufbau nach dem Kriege ging nur langsam voran, denn der Sportplatz war lange Zeit von der Besatzungsmacht beschlagnahmt. Erst allmählich gaben die Amerikaner, die zeitweise einen Kohlelagerplatz, dann einen Baseballplatz eingerichtet hatten, das Gelände wenigstens an einigen Abenden frei, so daß das Training wieder aufgenommen werden konnte. Nach der völligen Freigabe mußten die ganze Anlage und die Aschenbahn in mühseliger Eigenarbeit wieder hergerichtet werden. Die Generalversammlung im September 1945 übertrug die Vereinsleitung an Handelsschulrat Mattes, der allerdings zwei Jahre später starb; sein Nachfolger wurde Josef Schiller, der auch sein Vorgänger war. Das erste Spiel nach dem Krieg trug die SV-Elf, die ja den letzten württembergischen Meister 1944 stellte, am 29. Juli 1945 gegen den erstmals mit einer eigenen Mannschaft antretenden VfB Stuttgart aus - vorher hatten die Cannstatter, weil von der Besatzungsmacht alle Sportvereine verboten waren, zweimal mit kombinierten Teams gespielt - und unterlag dabei mit 1:3 Toren. In der Saison 1946/47 konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Einer der ersten Höhepunkte des sportlichen Geschehens nach dem Kriege war das sogenannte »Äpfel-Spiel«, zu dem der FC Nürnberg gegen ein in Naturalien ausbezahltes Honorar nach Göppingen kam. Vor der Rekordzuschauerzahl von 10000 Anhängern erlitt die Sportvereinself dabei eine ehrenvolle 0:3-Niederlage. Bei der Neufestsetzung der Spielklassen wurde der Sportverein in die Landesliga eingeteilt, aus der er 1948 absteigen mußte, nachdem das Entscheidungsspiel gegen den Sportclub Stuttgart mit 0:3 verloren ging. Im April 1950 wurden wieder internationale Beziehungen angeknüpft.

Aufstieg in die Regionalliga im Jubiläumsjahr In den Aufstiegsspielen zur Regionalliga setzte sich der SV Göppingen souverän gegen FV Weinheim, SV Tübingen und SV Waldkirch durch. Nach dem 3: 0-Erfolg gegen Waldkirch stand der Sportverein am 13. Juni 1970 als Aufsteiger in Deutschlands zweithöchste Spielklasse fest und bereitete damit sich und seinen Anhängern im Jahr des 75jährigen Vereinsbestehens ein tolles Jubiläumsgeschenk. Wesentlichen Anteil an diesem steilen Aufstieg von der A-Klasse bis in den bezahlten Fußball innerhalb weniger Jahre hatte Spielausschuß-Obmann Fritz Maier, der nicht nur eine glückliche Hand bei der Auswahl der Verstärkungen hatte, sondern sich auch als Meister der Motivation erwies. Für den aus beruflichen Gründen ausscheidenden Erfolgstrainer Willi Schulz, der die Göppinger innerhalb von vier Jahren aus der A-Klasse in die Regionalliga führte, übernahm Feri Beseredi von der TSG Ulm das Traineramt. Der Spielerkader wurde mit 10 Neuzugängen verstärkt. Darunter waren Akteure wie Hägele und Petras (Union Böckingen), Pallasch

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und Pallinger (SC Geislingen), Dörfler (MSV Duisburg), Frick (SSV Reutlingen) und nicht zuletzt Heinz Stikkel (SV Tübingen). Das »Abenteuer Regionalliga Süd« begann für den SV Göppingen am 16. August 1970 mit dem Heimspiel gegen Schweinfurt 05. 6 000 erwartungsvolle Zuschauer säumten das Sportgelände an der Hohenstaufenstraße und durften einen deutlichen 4:2-Erfolg der Heimelf bejubeln, wobei SV-Stürmer Heinz Stickel bereits in der 3. Minute der Führungstreffer, gleichbedeutend mit dem ersten Göppinger Treffer in der Regionalliga, gelang. Auch das nächste Saisonspiel gegen Wacker München gewann der Sportverein klar, und so standen die Rot-Schwarzen plötzlich mit an der Tabellenspitze. Die erste Niederlage kassierte Göppingen am darauffolgenden Spieltag beim Karlsruher SC. Es folgten sechs Unentschieden-Partien nacheinander. Der Neuling belegte noch am 8. Spieltag mit 9:7 Punkten Platz 8. Im weiteren Verlauf der Runde mußte der Sportverein dann doch einige Male Lehrgeld bezahlen. Andererseits waren die Göppinger auch immer für positive Überraschungen gut. Herausragend waren hierbei sicherlich die Begegnungen gegen den damaligen Deutschen Rekordmeister, Ex-Bundesligisten und späteren Regionalliga-Meister 1. FC Nürnberg. Das 1:1-Unentschieden in Nürnberg war ebenso sensationell wie der 3:2-Erfolg im Rückspiel, als Kurt Heidle vor 8000 restlos begeisterten Zuschauern in der 90. Minute den Göppinger Siegestreffer erzielte. Auch der Karlsruher SC mußte die Göppinger Heimstärke erkennen. Nach einer großartigen Leistung und einem Treffer von Willi Hoffmann traten die Badener geschlagen die Heimreise an. Doch trotz allem Kampf, Einsatz und aller Achtungserfolge konnte der Klassenerhalt nicht erreicht werden. Der Pechvogel der Saison im Göppinger Team war zweifelsohne SV-Torjäger Rudi Kauer. Im Spiel gegen die SpVgg Fürth brach er sich das Wadenbein. Kaum genesen, passierte ihm das nächste Unglück, als ihm an seinem Arbeitsplatz eine Eisenplatte so unglücklich herunterfiel, daß der Mittelfußknochen brach. Am Ende der Runde lag der Sportverein bei 28:44 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz und mußte wieder den Gang ins Amateurlager antreten.

Der 1. Göppinger Sportverein in der Regionalligazeit: Spielausschußvorsitzender Fritz Maier, Römer, Blessing, Schmid, Dörfler, Heidle, Hoffmann, Kauer, Stickel, Pallasch, Trainer Feri Beseredi. Vorne: Petras, Müller, Höfer, Kunze, Frick, Schneller, Krajcik, Hägele, Becker.

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Höhen und Tiefen in der 1. Amateurliga Das Jahr 1 nach der Regionalliga mußte der SV Göppingen ohne Willi Hoffmann bestreiten. Der Willi, sicherlich mit das größte Talent, das der Sportverein aus seinen Reihen hervorgebracht hatte, packte die Gelegenheit beim Schopfe und heuerte beim FC Bayern München an. Dort durfte der Göppinger Ausnahmefußballer in den Jahren 1971 bis 1974 Erfolge als Deutscher Meister und Europapokalsieger mit den Bayern feiern. Die Saison 1971 / 72 beendete der Sportverein in der 1. Amateurliga Nordwürttemberg bei 44:16 Punkten und einem Torverhältnis von 80:37 Treffern als Tabellendritter, hinter dem SSV Ulm 1846 (48:12 Punkte) und Normannia Gmünd. Als neuer Stern am Göppinger Torjägerhimmel spielte sich Neuzugang »Bubi« Röcker mit in den Vordergrund. Erhebliche Probleme bekam der SV Göppingen in der Saison 1972 / 73. Am Ende der Vorrunde lag der Sportverein mit 10:20 Punkten auf einem Abstiegsrang. Erst 16:14 Zähler aus der Rückrunde brachten das Team von Trainer Willi Schulz, der an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war, die Rettung. Am Ende standen 26:34 Zähler und Platz 12 zu Buche. Übrigens konnten die Göppinger Zuschauer am 3. Spieltag in der Begegnung gegen die TSG Ulm, die mit 1:2 verlorenging, einen jungen Gästestürmer namens Uli Hoeneß bewundern, der damals am Anfang einer steilen Karriere stand und heute bekanntlich als Manager bei Bayern München tätig ist. Am 11. März 1973 war der SV Göppingen Veranstalter eines internationalen Hallenfußballturniers für Senioren-Fußballmannschaften um den GABAC-Wanderpokal. Das Teilnehmerfeld setzte sich unter anderem aus so starken Teams wie 1. FC Kaiserslautern, 1860 München, Stuttgarter Kickers, SSV Reutlingen und FC Zürich zusammen. Im Jahr 1973 wurde die Damenabteilung des Vereins gegründet, der alsbald 45 Frauen angehörten. Schlimmes befürchteten die Sportvereins-Anhänger für die Saison 1973 / 74. Nach zwei Spieltagen nahmen die Schützlinge des neuen SV-Coaches Heinz Flatzek nach zwei Niederlagen den letzten Tabellenplatz ein. Erst am 10. Spieltag gelang gegen die TSG Backnang mit 3:1 der erste Heimsieg. Über 18:14 Zähler nach Ende der Vorrunde hatte sich der Sportverein zum Jahresende nach einer begeisternden Begegnung bei den Amateuren des VfB Stuttgart (3:3) auf den 5. Rang vorgearbeitet. Danach besiegte der SV Göppingen den Tabellenführer und späteren Meister SSV Ulm 1846 durch Tore von Neuzugang Piller und Schneider vor 1000 Zuschauern mit 2:0. Die Schlagzeile in der NWZ Göppingen am 21. Januar 1974 lautete: »Sportverein spielte wie in alten Zeiten«. 1600 Zuschauer waren Zeuge der Begegnung gegen den alten Rivalen von der Ostalb, VfR Aalen, bei denen ein gewisser Dieter Hoeneß als Sturmführer agierte. Vor dem Lokalderby gegen den SC Geislingen (4:1) wurde SV-Spielführer Helmut Schmid für 500 Spiele im rot-schwarzen Dress geehrt. Bis heute wurde diese Zahl von keinem anderen Göppingen Akteur erreicht. Am Ende der Runde belegte der Sportverein hinter WR Aalen, SSV Ulm 1846 und SpVgg 07 Ludwigsburg Platz 4 mit 40:24 Punkten und 53:24 Toren.

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Für 500 Spiele im Dress des Sportvereins Göppingen wurde Helmut Schmid 1974 vor der Begegnung mit dem SC Geislingen von der Vorstandschaft geehrt. Links im Bild der damalige 1. Vorsitzende Spengler, rechts Ausschußmitglied Sieger Gar den dritten Platz belegte der SV Göppingen am Ende der Saison 1974/75. Insgesamt 17 Siege, acht Unentschieden und nur fünf Niederlagen brachten 42:18 Zähler in der Endabrechung. Nur der VfR Aalen (48:12 Punkte) und SpVgg 07 Ludwigsburg lagen vor dem Sportverein. Bemerkenswert in dieser Runde waren die Resultate gegen die Spitzenteams SSV Ulm 1846, der an der Hohenstaufenstraße mit einer 1:4Packung den Heimweg antreten mußte, sowie ein vielbeachtetes 1:1 vor 3 000 Zuschauern beim späteren Meister VfR Aalen. Dabei bot übrigens der junge SV-Abwehrspieler Reiner Thomann als Gegenspieler des »Schwabenpfeils« Dieter Hoeneß eine hervorragende Partie. Das Spieljahr 1975/76 beendete der Sportverein zwar auf Rang 11, konnte sich jedoch nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem Abstieg retten. Lange Zeit sah es so aus, als sollten die Rot-Schwarzen den schweren Gang nach unten antreten müssen, doch eine Erfolgsserie von 16:6 Punkten in der Rückrunde brachten die Rettung. Wesentlich besser lief es im darauffolgenden Jahr, in der Saison 1976/77. Als Trainer wurde Rudi Abele, damals gerade 29 Jahre alt, verpflichtet. Mit Gerhard Fink (FV Faurndau), Heinz Eyreiner (Normannia Gmünd), Kirschmann (VfL Kirchheim) und Torhüter Wonnenberg (TSG Salach) konnten gute Neuzugänge an Land gezogen werden. Saisonhöhepunkte waren einmal mehr die Lokalderbys gegen den FC Eislingen, bei denen es beide Male keinen Sieger gab. An der Hohenstaufenstraße trennte man sich nach 90 Minuten vor 3 300 Besuchern torlos 0:0. In Eislingen hießen die Göppinger Torschützen beim 2:2 vor 3 000 Zuschauern Felix Strauß und Alfred Schwarzer. Manfred Mettang und Peter Gromer waren für den FC erfolgreich. Am 30. und letzten Spieltag stand der Sportverein bei 33:27 Punkten auf einem guten 4. Tabellenplatz. Das am weitesten entfernte Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte dürfte das im Rahmen einer Urlaubsreise nach Kenia absolvierte Freundschaftsspiel gegen Club Mwenge Mombasa im Mai des Jahres gewesen sein. Bei Temperaturen von 35 Grad und einer Zuschauerkulisse von über 10000 Personen mußte sich der Sportverein dem afrikanischen Team knapp mit 1:2 geschlagen geben.

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Die 1. Mannschaft zu Beginn der Saison 1976/77. Hintere Reihe von links nach rechts: Spielausschußvorsitzender Eisele, Höfer, Fink, Streckel, Kirschmann, Heilemann, Eyrainer, Pflüger, Krämer, Thomann, Trainer Abele. Vordere Reihe von links nach rechts: Stadler, Strauß, Schwarzer, Wonnenherg, Kley, Rieker, Unger. Hochspannung versprach die Saison 1977/78. Die 1. Amateurliga wurde als oberste Amateurklasse im deutschen Fußball reformiert. Nur die besten fünf Teams konnten sich am Ende für die neugegründete Amateur-Oberliga qualifizieren. Der Sportverein unternahm große Anstrengungen, das Saisonziel, das da hieß, Göppinger Fußball in die Oberliga, zu erreichen. Groß war der Jubel bei der Göppinger Anhängerschaft, als Spielausschußvorsitzender Herbert Eisele die Rückkehr des mittlerweile 29jährigen Supertechnikers und Ex-Profis bei Bayern München und dem FC Augsburg, Willi Hoffmann, als Spielertrainer zum SV bekanntgab. Mit namhaften Neuzugängen wie z. B. Ralf Todzi, Roland Olpp sowie Andreas Lang konnte der Kader verstärkt werden. Leider verließen Reiner Thomann (Biberach) und Günter Unger (Geislingen) den Verein. Der Saisonauftakt verlief nur mäßig. Erst am 4. Spieltag konnte beim 3:1 gegen die SpVgg Renningen der erste Sieg eingefahren werden. Nach seiner Reamateurisierungssperre war Willi Hoffmann erstmals am 7. Spieltag gegen SB Heidenheim spielberechtigt, wo er sich als Matchwinner entpuppte und beide Göppinger Treffer zum 2:1-Erfolg markierte. Danach waren 2 800 Zuschauer Zeuge des glatten 4:0-Sieges gegen den SC Geislingen. Am darauffolgenden Spieltag riß die Göppinger Erfolgsserie nach 14:2 Zählern. 0:3 mußte man sich dem Rivalen FC Eislingen beugen, wo 4300 Zuschauer dem FC zur damaligen Rekordeinnahme in der Vereinsgeschichte verhalfen. Im Rückspiel in Göppingen trennte man sich vor 3 500 Zuschauern nach Toren von Kauer und Todzi 1:1 unentschieden. Am Ende der Runde stand ein hervorragender 2. Platz mit 41:19 Punkten hinter dem Meister SSV Ulm 1846. Damit hatte sich das Team für die neugegründete Oberliga souverän qualifiziert. In die Schlagzeilen rückte in dieser Runde übrigens SV-Keeper Dieter Kley, der in neun Spielen hintereinander 771 Minuten ohne Gegentor geblieben war. Dementsprechend gut verlief auch die darauffolgende Jahresfeier des Sportvereins in der Stadthalle. Es war gelungen, das Hazy Osterwald-Sextett als Showkapelle für diesen Abend zu engagieren. Bei Musik und guter Laune wurde bis in die späte Nacht hinein getanzt. Es war ein einmaliges gesellschaftliches Ereignis, so schwärmen noch heute einige der Festbesucher.

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Qualifikation für die Oberliga geschafft Am 29. Juli 1978 fand der 1. Spieltag der AmateurOberliga Baden-Württemberg unter Beteiligung des SV Göppingen statt. 1700 Sportplatzbesucher sahen beim 4:1-Auftakterfolg gegen den SV Kuppenheim »Angriffsfußball nach dem Herzen der Zuschauer«. Bereits am 3. Spieltag gastierte der FC Eislingen zum Lokalderby an der Hohenstaufenstraße »Der Filstalschlager wurde zum großen Fußballfest«, so berichtete die NWZ damals über diese Begegnung. Vor 4000 Zuschauern lag der Sportverein zur Halbzeit noch mit 0:2 zurück, ehe Alfred Schwarzer und Günter Unger noch den Ausgleich schafften. Überhaupt waren damals Zuschauerzahlen von 2000 bis 3 000 in den erfolgreichen Oberliga-Anfangsjahren keine Seltenheit. Die Begegnungen gegen SB Heidenheim (2:0), wo Trainer-Fuchs Fritz Millinger wirkte, sahen ebenso 3 000 Zuschauer, wie die Auseinandersetzung gegen den FC Rastatt (2:0). Gar 4500 kamen zum Spitzenspiel gegen FV Offenburg (1:1) denen beide Teams großartigen Fußball boten. Die Göppinger Erfolgsserie brachte am 8. Spieltag nach dem 1: 1 beim FC Pforzheim bei 14:2 Punkten erstmals die Tabellenführung. Beim Spiel in Villingen, das vor 5 000 Zuschauern 2:2 endete, lautete die Schlagzeile in der NWZ »Sportverein im Stil einer Profi-Elf«. Erst am 13. Spieltag bezogen die Hoffmann-Schützlinge ihre erste Saisonniederlage mit 1:2 bei der SV 07 Ludwigsburg. 26: 10 Punkte bedeuteten zum Ende der Vorrunde den 2. Tabellenrang, den man auch am 38. und letzten Spieltag innehatte. Ein toller Erfolg einer großartigen Göppinger Mannschaft, zu dem auch der rührige Spielleiter Herbert Eisele seinen maßgeblichen Anteil beigetragen hatte. Sportliches Neuland betrat auch die zweite Mannschaft. War man zu Zeiten der 1. Amateurliga in der Reserverunde jeweils an die Spielklasse der ersten Mannschaft gebunden, so galt es nun, eigenständig seine Spielstärke zu beweisen und in der Kreisliga B zu bestehen. Zu recht stolz sein durfte der Sportverein auch auf den Bauabschluß des neuen Umkleidegebäudes, das neben dem Clubhaus errichtet wurde.

Sportverein prüft Bundesligisten Auch die Saison 1979 / 80 war äußerst erfolgreich und gespickt mit denkwürdigen Begegnungen. Welcher Göppinger Fußball-Fan erinnert sich nicht gerne an jenen 14. Juli 1979, als die Sportvereins-Elf in einem sagenhaften Fußballspiel den Bundesligisten VfB Stuttgart im Frisch-Auf-Stadion mit 5:4 besiegen konnte? »Unglaublich - Sportverein schlägt VfB«, berichtete damals die NWZ. 6500 Zuschauer konnten nicht nur die VfB-Stars wie Hansi Müller, Bernd und Karl-Heinz Förster, »Schorsch« Volkert, Walter Kelsch und Helmut Roleder bewundern, sondern sorgten nach den fünf Sportvereinstreffern durch Wolfgang Schittek, Werner Stutzmann, Linus Wollschläger, Willi Hoffmann und Dieter Schumacher für Volksfeststimmung auf dem Sportgelände. Die Punkterunde beendete der Sportverein als Tabellendritter, wobei es die Göppinger noch am allerletzten Spieltag zu Hause gegen die Amateure des VfB Stuttgart, die bereits als Meister feststanden, jedoch nicht in den bezahlten Fußball aufsteigen konnten, in der Hand bzw. in den Beinen hatten, den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt zu machen. Doch die alles entscheidende Partie verlor man vor 4000 Zuschauern mit 2:3. Damit mußte man dem VfB Eppingen Platz 2 und den Aufstieg ins Profilager überlassen. Doch der Sportverein wußte auch in den DFB-PokalSpielen zu gefallen. Nach den beiden Erstrundenerfolgen gegen TuS Neuendorf (3:1) und FC Geestemünde (3: 1) zog der Sportverein in der dritten Pokalrunde mit dem Pokalverteidiger und Bundesligisten Fortuna Düsseldorf ein absolutes Traumlos. Der mit Spannung erwartete Pokalfight fand am 12. Januar 1980 in Göppingen statt. Göppingen hatte ein weiteres Fußballfest. 7500 Besucher hatten die Stadiontore passiert und sahen über eine Stunde lang eine Sportvereinsmannschaft, die dem berühmten Gegner kräftig Paroli bieten konnte. Mehrfach lag eine Pokalsensation in der Luft, und Fortuna-Coach Otto Rehagel gab nach der Partie zu, daß er nach dem Göppinger Ausgleichstreffer Angst um seine Mannschaft gehabt hatte. Doch letztlich siegte der Bundesligist klar mit 4:1 Toren. Gebhard Pflüger war Schütze des Göppinger Treffers. Für Düsseldorf trafen Bommer, Dusend, Köhnen und

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Thomas Allofs. Der Sportverein war mit folgender Mannschaft angetreten: Kley (Lübke), Ackermann, Lang, Schneider, Heilemann, Stutzmann, Wollschläger, Pflüger, Schittek, Hoffmann (Schuhmacher), Dörr. Am 4. Mai 1980 gab mit dem Hamburger SV auf Vermittlung der Firma Erdgas ein weiterer Bundesligist seine Visitenkarte an der Hohenstaufenstraße ab. 6000 Zuschauer konnten die HSV-Stars Kevin Keegan, Horst Hrubesch, Manfred Kaltz, Rudi Kargus, Felix Magath, Jürgen Milewski & Co. aus der Nähe bewundern. Das Spiel gewannen die von Branko Zebec trainierten Gäste mit 7:4. Die Duelle Ackermann gegen Kevin Keegan, Dörr gegen Hrubesch und Kaltz gegen Hoffmann gehörten zu den Höhepunkten des Spiels. Die Göppinger Torschützen waren Peter Gerent, Dieter Schuhmacher, Herbert Briem und Willi Hoffmann. Erfolgreichster Torschütze bei den Hanseaten war Jürgen Milewski, der viermal zuschlug.

Packender Zweikampf zwischen Willi Hoffmann und Kevin Keegan beim Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV. Am 27. Mai 1980 wurde die altehrwürdige und in vielen Fußballschlachten erprobte Tribüne am Sportvereinsplatz abgerissen. Diese hatte bei auswärtigen Besuchern immer wieder Heiterkeit und spöttische Bemerkungen erregt. Als der Nürnberger Club im Frühjahr 1971 zum Punktespiel in Göppingen antrat, konnte sich Nürnbergs Ex-Nationalspieler Wenauer angesichts dieses einmaligen Bauwerks nicht zurückhalten: »Mensch, haben die aber ein großes Sch ...häusl ! « Bereits im zweiten Jahr nach ihrer Zugehörigkeit zur Kreisliga B sicherte sich die Ib-Mannschaft den Meistertitel und durfte den Aufstieg in die Kreisliga A feiern. Ausschlaggebend Cür diesen Erfolg war neben der guten Zusammenarbeit von »Manager« Dieter Eger und Spielertrainer Gerhard Eiler hauptsächlich die mannschaftliche Geschlossenheit der Truppe.

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1979/80 Meister in der Kreisliga B4: SV Göppingen II. Stehend von links: Abteilungsleiter D. Eger; Betreuer Schultheis, Matschi, Spielertrainer Eiler, Schmied, Ertl. Schöllhammer, Perez. Vorne von links: R. Eger, Kleinhans, Kley, Maurer. Egetemeyer, Kortus, Nuss. In der nächsten Runde, 1980/81, schien die Sportvereinsmannschaft nahtlos an die großen Erfolge der Vorsaison anknüpfen zu können. Mit den Neuzugängen Dieter Renner, Ivan David und Hansi Rahn führte man nach vier Siegen zum Saisonauftakt die Liga an. 4000 Zuschauer sahen dabei einen 3: 1-Erfolg gegen die Amateure des VfB Stuttgart. Am 19. Oktober folgte ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte: Die neue, 700 Besuchern Platz bietende, schmucke Tribüne war fertiggestellt und wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen den Karlsruher SC eingeweiht. Für den damaligen 1. Vorsitzenden, Walter Geckler, der als »Motor« des Tribünenbaus galt, sowie für alle Göppinger Fußballfreunde war dies ein wahrhaft stolzer Tag. Der Sportverein schlug sich wacker und mußte sich dem von Manfred Krallt trainierten Bundesligisten nur knapp mit 2:3 geschlagen geben. Dieter Renner und Werner Stutzmann trafen für die Göppinger. In der Punkterunde konnte nach kurzem Formtief am 11. Spieltag die Tabellenführung, übrigens die letzte in der Göppinger Oberligazeit, zurückerobert werden. Im weiteren Saisonverlauf gab es einen Trainerwechsel: Heinz Schiller löste Willi Hoffmann ab. Am 22. Spieltag gelang ein 2:0-Erfolg gegen den VfR Aalen, bei dem Uli Haug, der heutige SV-Trainer, das Trikot der Ostälbler getragen hatte. Am 1. Mai 1981 trennte man sich im Filstalderby gegen den FC Eislingen 1: 1. Dies sollte für lange Zeit das letzte Nachbarschaftsduell um Punkte gewesen sein. Der FC mußte absteigen. Der Sportverein lag am Ende auf Rang 7 mit 40:28 Zählern. Bereits einige Monate früher, kurz nach dem Jahreswechsel, am Sonntag, dem 11. Januar 1981, hatte der Sportverein prominenten Besuch. Zu Gast war der amtierende Deutsche Meister Bayern München. Trotz der kalten Witterungsverhältnisse verfolgten 5000 Zuschauer die Partie. Die von Pal Csernai trainierten Bayern waren mit all ihren Stars in Göppingen aufgekreuzt. Am Ende mußte sich der Sportverein Breitner, Augenthaler, Röber, Dürnberger, Junghans & Co. mit 0:5 geschlagen geben.

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Die 1. Mannschaft in der Saison 1980/81. Stehend von links: Spielertrainer Hoffmann, Trainer Schiller, Olpp, Ackermann, Stutzmann, Renner, Gerent, Heilemann, Lang, Pflüger, Abteilungsleiter Eisele. Kniend von links: Wollschläger, Neipp, Rahn, Oppelt, Lübke, Kley, Netzer, Kirner, Schneider, David, es fehlt Mike Dörr

Die Zeiten werden schwerer Trotz solch eines prominenten Neuzuganges wie des mehrfachen österreichischen Nationalspielers und Ex-Profis beim VfB Stuttgart und beim Hamburger SV, Hans »Buffy« Ettmayer, blieb der Sportverein anfangs der Saison 1981 / 82 in den Startlöchern sitzen. Weitere Neuzugänge waren Günter Unger, Rainer Raupp, Achim Buschbacher, Thomas Gehrke, Alfred Schwarzer, Hansi Mädel, Manfred Wiesner, Erwin Scherer und Jürgen Ludwig. Nach 3: 11 Punkten übernahm Ettmayer von Heinz Schiller das Traineramt. Am 9. Spieltag lag der Sportverein auf dem letzten Tabellenrang. Danach folgte insbesondere durch einen überragenden Spielertrainer Ettmayer eine tolle 15:3 Punkteserie. »Ettmayer erschießt Aufsteiger« und »Überragender Spielertrainer Ettmayer«, so lauteten nur einige der Lobeshymnen in der NWZ für den »Buffy«. Am 13. Spieltag gab es bei der Begegnung beim SSV Ulm 1846 (3:5) ein Wiedersehen mit Willi Hoffmann. Die Göppinger beendeten die Saison als Tabellenzwölfter mit 30:38 Punkten. Am 19. Mai 1982 unterlag der Sportverein im Freundschaftsspiel gegen den damaligen Zweitbundesligisten Stuttgarter Kickers (mit Jürgen Klinsmann und Guido Buchwald) mit 0: 5. Auch der damalige Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 gastierte zu einem Vorbereitungsspiel in Göppingen. 1500 Zuschauer sahen einen 3:0-Erfolg der Gäste. In der nächsten Saison (1982 / 83) sollte es nach Wunsch der Verantwortlichen wieder aufwärts gehen. Der Sportverein hatte sich mit Bernd Frick, Gerhard Wörn (beide vom SV Neckargerach), Peter Assion (VfB Stuttgart-Amateure), Werner Stutzmann (zurück vom FV Biberach), Gerhard Römer und dem Nachwuchstalent aus der eigenen Jugend, Günter Sonnen, verstärkt. Die Göppinger Fans sahen wieder bemerkenswerte Spiele. 2 500 Zuschauer erlebten beim 2:3 gegen den Meister SSV Ulm 1846 »ein wahres Fußballfest« (NWZ), jedoch ohne Happy-End für den Sportverein, als die Göppinger einen 0:3-Rückstand durch Treffer von Hansi Mädel und Ettmayer fast noch aufholen konnten. Ettmayer erzielte auch den Siegtref er zum 3:2 gegen den damaligen Tabellenführer SV Neckargerach. Zu seinem Traumtor meinte er hinterher: »Es war ein Tausendguldenschuß«. Mit dem 1. FC Nürnberg kreuzte am 31. Oktober 1982 wieder

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einmal ein Bundesligist an der Hohenstaufenstraße auf. Achim Buschbucher brachte den Sportverein in Führung. Doch am Ende siegten Kargus, Botteron, Dressel, Lieberwirth & Co. deutlich mit 6:1. Einen der höchsten Erfolge in der Oberliga feierte der Sportverein am 17. Spieltag beim 7:2 gegen den VfR Heilbronn. »Sportverein im Spielrausch« hieß es damals in der NWZ. Am 20. Spieltag bestritt »Buffy« Ettmayer beim 1: 1 gegen den SC Pfullendorf sein letztes Spiel im Göppinger Dress. Er hatte nach einer angeblichen Tätlichkeit gegen einen Pfullendorfer Spieler eine viermonatige Sperre erhalten. Danach trennte man sich von Ettmayer, und SV-Libero Werner Heilemann fungierte als Spielertrainer. Eine bittere Niederlage mußte der Sportverein am 29. Spieltag beim SSV Ulm 1846 hinnehmen. Das 1:8 bedeutete eine »Demontage des Sportvereins«. Gegen denselben Gegner stand der SV auch im WFV-Pokalendspiel. Dabei verkaufte sich die Göppinger Elf bedeutend besser und mußte sich nur mit 1:3 geschlagen geben. Am Ende der Punkterunde bedeuteten 35:37 Punkte Platz 11. Große Erfolge konnte die Jugendabteilung vermelden: A- und B-Jugend erspielten sich jeweils die Bezirksmeisterschaft. Der Verlauf der Saison 1983/84 verlangte von den Göppinger Fans und Verantwortlichen in punkto Nervenkostüm alles ab. Der Sportverein legte einen miserablen Start an den Tag und hielt bei 1: 13 Punkten sowie später bei 6:26 Punkten längere Zeit die rote Laterne des Tabellenschlußlichtes in seinem Besitz. Daß die Saison dennoch ein glückliches Ende fand, lag zum einen an Fritz Millinger, der ab dem 15. Spieltag auf der Trainerbank das Zepter schwang und sich in erster Linie für das kleine »Fußballwunder an der Fils« verantwortlich zeigte. Zum anderen konnte sich die gesamte Mannschaft im weiteren Saisonverlauf unterstützt von den Neuzugängen bzw. Rückkehrern Bruno Seiler, Dieter Renner, Rolf Lübke und nicht zuletzt Heinz Stickel steigern. Stickel war es, der in den letzten Spielen gegen Mannheim und Rastatt jeweils das Siegtor markierte. Der Klassenerhalt wurde dann am allerletzten Spieltag vor heimischem Publikum (1600 Zuschauer) mit einem 3:1-Erfolg gegen den FV Biberach gefeiert. Das »Fußballwunder an der Fils« war geschafft. Der Sportverein nahm in der Endabrechnung bei 28:40 Zählern den rettenden 14. Platz ein. Konnte sich der Sportverein in der vorausgegangenen Runde durch einen Kraftakt quasi in letzter Sekunde noch vor dem drohenden Abstieg retten, so gelang dies den Rot-Schwarzen in der Saison 1984/85 nicht mehr. Nach 17jähriger Zugehörigkeit zur jeweils obersten Amateurklasse mußte im Jahr des 90jährigen Vereinsbestehens der Gang in die »Amateur-Zweitklassigkeit« angetreten werden. Dabei spielte der Sportverein anfangs gut mit, lag mit 8:6 Punkten im oberen Drittel der Tabelle, und der Mannschaft wurden mehrmals hervorragende Leistungen bescheinigt. Erwartungsgemäß hatte das Derby gegen den SC Geislingen am 26. Spieltag die größte Anziehungskraft auf die Fußballanhänger. Über 3000 Besucher hatten sich am Sportplatzrund eingefunden. Der Nachbar aus der Fünftälerstadt leistete keine Schützenhilfe und nahm mit dem 2:1-Erfolg beide Zähler mit. Der heutige SV Trainer Uli Haug war dabei mit zwei Treffern der Matchwinner. Erstaunlich gut verkaufte sich gegen Saisonende, als der Abstieg bereits feststand, die junge Göppinger Mannschaft, in der mit Mink, Sonnen, Schweighofer, Kretzschmar, Gerent, Stroh sowie Harald und Uli Frank viele SV-Eigengewächse standen. Dies war sicherlich ein Verdienst des damaligen, langjährigen Jugendleiters des Sportvereins, Siegfried Schmid, dessen erfolgreiche Jugendarbeit über die Göppinger Stadtgrenzen hinaus bekannt war.

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Sportverein in der »Amateur-Zweitklassigkeit« Daß auch in der Verbandsliga guter Fußball gespielt wird, mußte der Sportverein mit Spielertrainer Rudi Kauer gleich in den ersten Spielen der Saison 1985 / 86 erkennen. Nach zwei Niederlagen fand man sich auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Danach feierte Horst Höfer, der als Jugendspieler schon in der Deutschen Schülerauswahl gegen England mitwirkte und Deutscher Schülernationalspieler war, nach acht Jahren sein Comeback im Göppinger Dress und gab der Abwehr Sicherheit. Es folgten vier Siege nacheinander, und nach Ende der Vorrunde lag der Sportverein in Lauerstellung auf dem 4. Platz. In der Rückrunde

Vor der Verbandsligarunde 1985/86. Hinten von links: Schneller, Pfiz, Groß, Kretzschmar, Netzer, Helmer, Jäger, Fähndrich, Wörn. Mitte von links: 1. Vorsitzender Dr. Frick, Spielleiter Ulshöfer, Trainer Kauer, Millinger, H. Frank, Bleich, Schweighofer, Masseur Jung, Betreuer Schultheiß. Vorne von links: Igler, Höck, Göser, Vlahek. konnte sich die junge Kauer-Truppe noch steigern, wenngleich in der Schlußabrechnung der 2. Platz, der zu den Aufstiegsspielen zur Oberliga berechtigt hätte, nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses verpaßt wurde. Am Ende bedeuteten 46:22 Punkte Rang 3. Im zweiten Verbandsligajahr 1986 / 87 legten die KauerSchützlinge einen Blitzstart hin. 15:1 Punkte bedeuteten Platz 1 für die blutjunge Elf, die nach den Abgängen von Peter Gerent und Uwe Igler nochmals verjüngt wurde. Doch im weiteren Saisonverlauf ließen die Kräfte nach. Lag man zur Winterpause noch auf Platz 3, so belegte man in der Endabrechnung den 6. Platz mit 39:29 Punkten. Meister und Aufsteiger in die Oberliga wurde der SC Geislingen, dessen Gastspiel in Göppingen am 32. Spieltag die Saisonrekordkulisse von 1800 Besuchern verfolgte. Das Spiel endete 2:2. Schwere Zeiten

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kamen auf den Sportverein in der darauffolgenden Saison 1987 / 88 zu. Nach dem Sturz an das Tabellenende folgte der Trainerwechsel Fritz Millinger für Rudi Kauer. Langsam aber sicher wurde das Punktekonto aufgebessert. Der 9:0-Sieg gegen den VfL Pfullingen am 22. Spieltag bedeutete Rekord in der Verbandsliga. Ein glückliches Händchen bewiesen auch die SV-Verantwortlichen um Spielleiter Werner Ulshöfer mit der Verpflichtung von Wolfram Bielke und Petros Tagelidis in der Winterpause. Beide erwiesen sich als echte Torjäger, wobei Tagelidis noch zwölf Einschläge gelangen und er damit SV-Schützenkönig wurde. Nach dem 36. Spieltag war es geschafft. Fritz Millinger rettete den Sportverein bereits zum zweiten Male vor dem Abstieg.

SV Göppingen II in der Saison 1987/88: Meister der Kreisliga B und Aufstieg in die Kreisliga A. Obere Reihe von links: Heindl, T. Schöffel, Schütte, A. Eger, Di Maria, Jürgen Schmid. Mittlere Reihe von links: Trainer Siegfried Schmid, A. Kleinhans, Meitinger, Schmidt, T. Weisl, H. Eger, U. Frank, Blöchle, Betreuer Kretschmar. Vordere Reihe von links: Spadavecchia, Miede, Jens Schmid, Kehren; Schurr.

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Verhandsligasaison 1987/88. Hinten von links: 1. Vorsitzender Dr. Frick, Wahl, Pfiz, Müller, Weber, Schurr, Öcal, Betreuer Schuster, Konditionstrainer Denner. Mitte von links: Spielleiter Ulshöfer, Trainer Millinger, Riegert, Groß, Funk, Kretschmar, Schurr, H. Frank, Wörn, Masseur Spiller. Vorne von links: Traub, Schindler, Schmid, Helmer. Den Aufstieg in die Kreisliga A schaffte die zweite Mannschaft des Sportvereins unter ihrem Trainer Siegfried Schmid und Betreuer Günter Kretzschmar. Mit dem Trainergespann Hans-Martin Kleitsch / HansJoachim Schurr sowie den Neuzugängen Wolfgang Haug, Maurizio Forzano, Gerhard Helmer, Wolfgang Pfiz und Jens Schmid startete der Sportverein in die Saison 1988/89. Optisch schön anzusehen gaben die Rot-Schwarzen viele Zähler ab, und in den Zeitungsberichten stand zu lesen: »So schön wie der SV verliert keiner!« Als der Knoten geplatzt war, folgten 13:1 Punkte in Folge. Nun hieß es: »Eine Werbung für den Fußball ! Super Spiel! Der Sportverein ist super drauf!« Bis auf Rang 3 hatte sich die Truppe hochgearbeitet. Erst eine Serie von sechs Niederlagen nacheinander ließen alle Hoffnungen auf einen Spitzenplatz schwinden. 40:28 Punkte bedeuteten Platz 5 in der Endabrechnung. Erfreulich war, daß man mit Petros Tagelidis den Verbandsliga-Torjäger stellte. Der kleine Grieche hatte 19 mal getroffen.

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Turbulenzen am Sportvereinshimmel Es folgte eines der turbulentesten Jahre in der Sportvereinsgeschichte. Rein sportlich bewegte sich der SV in der Saison 1989/90 gegen Ende der Vorrunde im gesicherten Verbandsliga-Mittelfeld, als die Nachricht die Runde machte, wonach ein Stuttgarter Geschäftsmann Großes mit den Göppingem vorhabe. Bei der Generalversammlung am 10. November 1989 wurde Bernd Schelling als Nachfolger von Dr. Emil Frick zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Durch die vorherige Veräußerung des Clubhauses war der Verein nun nahezu schuldenfrei. B. Schellings Konzeption hatte mittelfristig einen sportlichen Aufstieg der Mannschaft zum Ziel. Ein erster Schritt sollte zum einen mit dem Trainerwechsel Karl-Heinz Schneider für Christian Hocke, zum andern durch namhafte Neuzugänge wie Gerolf Heldmaier und Thomas Owczarek getan werden. Nachdem jedoch in den nächsten Spielen der Erfolg ausgeblieben war, folgte ein erneuter Trainerwechsel. Wolfram Bielke zeigte sich nun als Spielertrainer für die Mannschaft verantwortlich. Die Mannschaft präsentierte sich nun als geschlossene Einheit und lag in der Schlußabrechnung mit 31:37 Punkten auf Platz 13. Die nächste Verbandsligarunde stand für den Sportverein von Beginn an im Zeichen des Abstiegskampfes. Nach einem klassischen Fehlstart zierte Göppingen das Tabellenende. Man trennte sich von Trainer Bielke. Als Nachfolger konnte der ehemalige Göppinger Aktive Heinz Sticket verpflichtet werden. Die ersten Erfolge stellten sich auch prompt ein. 3:1 gegen Oberzell, 6:0 gegen Herrenberg, 5:0 gegen StuttgartRot. Das konnte sich sehen lassen. Zum Ende der Vorrunde 1990/91 lag der Sportverein bei 13:21 Punkten auf Platz 13. Völlig überraschend stieg der 1. Vorsitzende B. Schelling in der Winterpause wieder beim Sportverein aus und stellte seine Unterstützung ein. Wenig später verließen die Spieler Tagelidis, Smagacz, Nowok und Ligdas den Verein. Diese Hypothek erwies sich als zu schwer für die Truppe. Trotz aller Anstrengungen konnte der Klassenerhalt nicht erreicht werden, und der monatelange Kampf gegen den Abstieg blieb ohne Happy-End. Am 33. Spieltag wurden Markus Groß für 350 Spiele, Jens Schmid und Andreas Schneller für je 150 Spiele für den SV Göppingen vom Verein geehrt. Die SV-E-Jugend mit ihren Trainern Karl-Heinz Schuster und Werner Böhringer wurde Bezirksmeister.

Neuaufbau in der Landesliga Der Startschuß in die erste Landesligasaison des 1. Göppinger Sportvereins fiel am 11. August 1991. Der neue Trainer, Reiner Thomann, hatte die schwierige Aufgabe, den Neuaufbau der Mannschaft zu betreiben und eine schlagkräftige Truppe zu formen. Aus der zweiten Mannschaft stießen Thomas Weist, Achim Kemkemmer und Andreas Guhl zum Kader. Aus der Jugend rückten Georgios Paraschakis, Mike Schäffler, Marek Soberka und Rainer Grözinger in den AktivenKader. Neuzugänge waren Vittorio Gaspa, Georg Czirbus, Dieter Schels und Wolfgang Wittlinger. Im Laufe der Runde schloß sich noch Thomas Gehrke dem Sportverein an. Anfangs der Saison hatte das Team einige Abstimmungsprobleme und faßte nur langsam Fuß. Der erste Sieg gelang ausgerechnet gegen den ungeschlagenen Tabellenführer TSV Wäldenbronn. Erstmals seit 1981 konnten sich die Fußballfreunde in und um Göppingen wieder auf ein Pflichtspielderbv gegen den FC Eislingen freuen. 800 Zuschauer sahen den 3:1-Sieg des Sportvereins. Der Sportverein legte nun eine Serie von 12 Spielen ohne Niederlage hin und arbeitete sich in der Endabrechnung mit 37:31 Zählern noch auf den 5. Platz vor. Einen besonderen Freudentag durfte der Ehrenvorsitzende des SV Göppingens, Ernst Alt, am 23. Juli 1991 begehen. Er feierte an diesem Tag seinen 75. Geburtstag. Zu Meisterehren kam die A-Jugend, die unter dem Trainergespann Andreas und Alexander Schneller Platz 1 in der Bezirksstaffel belegte. In der nächsten Hauptversammlung wurde Wolfgang Brunner einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Sportlich hatte man sich als Saisonziel 1992 / 93 vorgenommen, den Abstand zur Tabellenspitze weiter zu verkürzen. Auch hierbei setzte man wieder auf junge, talentierte Leute. Zum Kader stießen: Michael Krcmar, Patrick Sührck, Marco Donabauer, Manfred Weist, Andreas Kleinhans, Yavuz

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Avci, Andreas Birngruber und Jochen Holl. Nach der Winterpause konnte dann noch ein exotischer Neuzugang vermeldet

Zu Beginn der Landesligasaison 1991/92. Hinten von links: Trainer Thomann, Gaspa, Haug. Wittlinger, Owczarek, Groß, Heinzmann, Zeugwart Stark. Mittlere Reitre von links: 1. Vorsitzender Brunner, T. Weisl, Rieger, Heldmaier, Schels. Kleinhans, Spielleiter Ulshöfer. Vorne von links: Soberka, Cappadona, Paraschakis, Schmid. Kemkemmer, Vaihinger; Czirbus. werden: Essozina Meba, Juniorennationalspieler aus Togo, stand nun im SV-Aufgebot. Nach Abschluß der Vorrunde belegte der Sportverein Rang 4. In der Rückrunde gelang dem Sportverein beim 8:0 gegen Wiblingen der höchste Sieg in der Landesliga. Das Lokalderby beim FC Eislingen endete vor 900 Zuschauern 3:3. Das Rückspiel an der Hohenstaufenstraße gewann der Sportverein vor 600 Zuschauern mit 3:2. Am Ende belegte Göppingen mit 39:29 Zählern Platz 7. Ein besonderer Leckerbissen konnte den Göppinger Fußballfreunden am Pfingstsonntag auf Vermittlung der Firma Reiff präsentiert werden: Zu Gast war der amtierende Deutsche Meister VfB Stuttgart. 3000 Fans ließen es sich nicht nehmen, solche Stars wie Guido Buchwald, Maurizio Gaudino und Fritz Walter aus der Nähe zu bewundern. Vor dieser Begegnung wurde der langjährige SV-Spielleiter Werner Ulshöfer verabschiedet. Vor der begeisterten Zuschauerkulisse spielte der Sportverein offensiv mit und trug somit dazu bei, daß diese Veranstaltung ein gelungenes Fußballfest wurde. Der VfB gewann mit 8:2. Die Tore für den Sportverein erzielten Andreas Birngruber und Yavuz Avci. Beim SV Göppingen kamen folgende Spieler zum Einsatz: Schmid (Sührck), Donabauer, Th. Weisl (Jandl), M. Weisl (Kleinhans), Krcmar (Meba), Birngruber, Cappadona (Heinzmann), Heldmaier (Wittlinger), Vaihinger, Gaspa, Avci (Holt). Ein schöner Erfolg gelang der Sportvereins-A-Jugend mit ihrem Trainergespann Reiner Kirchheim und Willi Gutbrod. Sie schaffte den Aufstieg in die Verbandsstaffel, die höchste deutsche Jugendspielklasse. Unter keinem guten Stern stand die Saison 1993/94. Vom ersten Spieltag an belegte der Sportverein einen Abstiegsrang, und auch Uli Haug, der ab dem 7. Spieltag die Mannschaft von Reiner Thomann übernommen hatte, konnte trotz aller Bemühungen den Abstieg in die Bezirksliga nicht mehr verhindern. Die Startserie mit 0:12 Punkten erwies sich als zu große Hypothek. Dem Kader hatten sich vor Saisonbeginn Mirko Doll, Patrick Tengler, Marc Franke, Tvrtko Kristo und Peter Napholz angeschlossen. Später kam noch Pedro Pereira hinzu. Nachfolger von Werner Ulshöfer als

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Aufsteiger in die Verbandsstaffel - SV A-Jugend in der Saison 1992/93. Hinten von links: Co-Trainer Gutbrod, Licata, Soberka, Tengler, Taormina, Ossi Gülsahin, Vignigni, Baumgarten, Schirinzi, Cavotta, Aslan, Trainer Kirchheim, Betreuer Stark. Vorne von links: Franke, Orhan Gülsahin, Caglar, Portig Lehmann, Schuckenhöhmer, Yilmaz, Boskovic, Kastner. Spielleiter war Dietmar Matschi. Die Lokalkämpfe gegen den FC Eislingen endeten vor 800 Besuchern in Göppingen 1:1. In Eislingen gewann der SV mit 2:0. Am Ende belegte der SV mit 22:38 Punkten Rang 13. Was sonst noch passierte: Im Jahr 1993 führte der 1. Göppinger Sportverein erstmals sein »Spiel- und Spal3-Familienfest« durch. SV-Ehrenspielführer Richard Traub feierte seinen 90. Geburtstag. In der Hauptversammlung vom 25. März 1994 wurde Ernst Alt zum weiteren Ehrenvorsitzenden gewählt. Als Jugendleiter zeigte sich nun Günter Hartmann zusammen mit Werner Böhringer für die Nachwuchsarbeit im Verein verantwortlich. Am Sportgelände wurde eine elektronische Anzeigentafel mit integrierter Spielstandsanzeige und Uhr errichtet.

Die Mannschaft des SV Göppingen zu Beginn des Spieljahres 1994/95. Stehend von links: Trainer Haug, Matschi, Guhl, Krcmar, Sprinzl, Kleinhans, Tengler, Meitinger, Birngruber, Caglar, Betreuer Pilz, Betreuer Eberle. Sitzend von links: Kamali, Kastner, Guthrod, Schuckenböhmer, Vaihinger, Schmid, Heimmann, Pereira, Donabauer, Betreuer Stark. Nicht auf dem Bild: Sührck, Pieler, Gerne.

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Gibt es einen neuen Höhenflug? Seit der Saison 1994/95 schnüren die SportvereinsAkteure nun in der Bezirksliga Neckar-Fils, der früheren A-Klasse, ihre Fußballschuhe. Bei den Neuzugängen setzte der Sportverein in erster Linie auf junge Leute. Neu im Kader sind Patrick Schuckenböhmer, Alexander Bastasic, Thomas Gutbrod, Christoph Pieler, Steffen Heinzmann, Oliver Sprinzl, Aydin Kamali und Andreas Meitinger. Die junge Truppe von SV-Coach Uli Haug zeigte teilweise begeisternden Angriffsfußball. Heraus sprangen dabei Kantersiege gegen Wernau (8:2), Kuchen (7:0) und Köngen (7:1) und man ging als Tabellenführer ins neue Jahr. Doch mußte man in den letzten Spielen des Jahres 1994 einige unerwartete Punktverluste hinnehmen. Alle Anhänger und Freunde der Rot-Schwarzen hofften, daß man den ersten Platz bis zum Saisonende verteidigen könnte. Doch nach der Winterpause lief die Mannschaft meist ihrer guten Form aus der Vorrunde hinterher. Hinzu kam, daß sich viele gegnerische Mannschaften in den Spielen gegen den Sportverein besonders viel vorgenommen hatten und die SV-Elf mehr Punkte als ihr lieb war abgeben mußte. Bei teilweise sechs Zählern Rückstand auf die Tabellenspitze war das Meisterschaftsrennen bald ohne den Sportverein gelaufen, und das passende Jubiläumsgeschenk für die Feierlichkeiten zum 100jährigen Vereinsbestehen war ausgeblieben. Zu allem Unglück gelang es der zweiten Mannschaft in der Kreisliga A nicht, die Klasse zu erhalten. Auch wenn bei den beiden Aktivenmannschaften des Sportvereins im Jubiläumsjahr nicht alles nach Wunsch verlief, so erwartet die Fußballanhänger in und um Göppingen im Jahr 1995 noch ein sportliches Topereignis. Am 29. Oktober findet das erste Fußball-Länderspiel in Göppingen statt. Der SV Göppingen richtet im Stadion an der Hohenstaufenstraße zusammen mit dem Deutschen Fußball-Bund und dem Württembergischen Fußball-Verband das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft zwischen Deutschland und Rumänien der U 18-Nationalteams aus. Damit hatten sich die Anstrengungen von Jugendleiter Günter Hartmann, der sich für den Sportverein vehement um die Austragung dieser Begegnung in Göppingen eingesetzt hatte, gelohnt, und der Sportverein erhält noch ein tolles Jubiläumsgeschenk.

Die weiteren Mannschaften und Abteilungen Die 2. Mannschaft Ein markanter Einschnitt in der Geschichte der IBMannschaft des 1. Göppinger Sportvereins war anfangs der achtziger Jahre, als der Abstieg aus der damaligen Kreisklasse B in die Kreisklasse C, die unterste Staffel des WFV, feststand. In den Jahren danach zeigte sich immer wieder, wie schwer es auch für spielerisch gute Mannschaften ist, den Wiederaufstieg aus der untersten Kreisklasse zu schaffen. Bis in die Saison 1989/90 nahm die Mannschaft Tabellenplätze zwischen Rang 2 und 5 ein, zum Aufstieg reichte es aber nie. Erst unter Trainer Siegfried Schmid konnte die Elf bereits sechs Spieltage vor Ende der Saison 1989/90 den Aufstieg sicherstellen. Fortan spielte die IB in der höheren Klasse eine gewichtige Rolle, obwohl der Aufstieg in die Bezirksklasse nicht gelingen wollte. Erst in der Saison 1994/95 lief es nach Spielerabgängen und Trainerwechsel nicht mehr so gut. Trotz intakter Moral und bester Kameradschaft kämpft die IB im Jubiläumsjahr gegen den Abstieg. Die Hoffnung auf ein Fortbestehen einer 2. aktiven Mannschaft hat man aber nicht aufgegeben.

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Sieger beim Stadtpokalturnier 1995: SV Göppingen Senioren. Hinten von links: Ellen, Schmid, Schmidt, Jandl. Vorne von links: U. Frank. Eger, Miede, Kehrer.. Senioren / AH-Mannschaft Am 26. Mai 1990 wurden alle ehemals »Aktiven« mit dem Ziel angeschrieben, zunächst eine AH-Mannschaft auf die Beine zu stellen. Nach der langen Zeit der Fußballabstinenz war es umso erstaunlicher, daß sich spontan 15 ehemalige Spieler unseres Vereins gemeldet haben.

Wiederholten den Vorjahreserfolg beim Stadtpokalturnier: SV Göppingen AH im Jubiläumsjahr. Stehend von links: Höfer, Streckel, Brunner; Matschi, Janetzki, Vaihinger. Hockend von links: Birngruber, Rathjen. Boucek.

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Neben dem wöchentlichen Training in der Freihofturnhalle fand man sich zu Freundschaftsspielen zusammen. So wurden die Begegnungen gegen den VfL Kirchheim in der Zwischenzeit schon zu einer kleinen Tradition. Als dann im Sommer 1994 auch die Senioren »flügge« wurden, konnten weitere Zielsetzungen ins Auge gefaßt werden. Neben den Freundschaftsspielen wurde ein Tagesausflug durchgeführt. Ein Skatturnier und eine Silvesterparty gehörten im letzten Jahr ebenfalls zum Programm. Im Januar 1995 hatten alle bei einer Skiausfahrt viel Spaß. Seit April 1995 spielt unsere Seniorenmannschaft um den Bezirkspokal. Nach anfänglichen Bedenken, eine solche Pflichtrunde mitzuspielen, hat sich gezeigt, daß die Paarungen interessant sind und fair verlaufen. Auch die Mischung zwischen Senioren- und AH-Akteuren stimmt, so daß dem gemeinsamen Ausflug im September des Jahres ins Tannheimer Tal nichts mehr im Weg steht. 1995 fanden die alljährlichen Spiele um den Stadtpokal statt. Beide Mannschaften des Sportvereins nahmen daran teil. Nach packenden Spielen belegten sowohl die Senioren- als auch die AH-Mannschaft den ersten Platz und gewannen somit jeweils den Stadtpokal. Das AH -Team ist damit dem Ziel, diesen Pokal endgültig im Besitz zu halten, bereits sehr nahe gekommen. Zur Zeit liegt die Gesamtstärke der Senioren- / AHTruppe bei 50 Spielern, wobei natürlich nicht mehr alle mit »vollstem« Einsatz auf dem Rasen aktiv sind. Damenabteilung Zweifelsohne die jüngste Abteilung im Verein ist die im Jahr 1973 gegründete Damengymnastikgruppe. Aufgeteilt in zwei Gruppen treffen sich die beiden Gymnastikriegen jeweils einmal wöchentlich zu ihren Übungsabenden. Die sportliche Leitung liegt bei den beiden Gymnastik- bzw. Sportlehrerinnen Annette Stähle und Karin Owczarek, die für die körperliche Fitness der Damen sorgen. Die Abteilungsleitung liegt bei Heidrun Lesle und Erika Vaihinger. Neben den rein sportlichen Zusammenkünften stehen auch Treffs außerhalb der Übungsabende auf dem Programm. Die Geselligkeit soll schließlich nicht zu kurz kommen. Auf sehr gute Resonanz sind auch die in den vergangenen Jahren gemeinsam unternommenen Abteilungsausflüge gestoßen.

Damengymnastikgruppe beim Sportverein Güppingen.

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Die SV-Jugend im Jubiläumsjahr 1995 Der 1993 zum Jugendleiter des SV Göppingen gewählte Günter Hartmann hat bei der Amtsübernahme als Grundsatz für seine Arbeit ausgegeben, neben dem Spielbetrieb zusätzlich eine Reihe interessanter außersportlicher Tätigkeiten anzubieten, um auf diese Weise mehr Jugendliche an den Verein heranzuführen. Nach dem Motto »Zuerst die Masse, dann die Klasse« würden aus einem größeren Kader mehr gute Spieler heranwachsen. Höhepunkte der außersportlichen Angebote wie Grillfeste, Elternabende, Schwimmbadbesuche und Skiausfahrten waren die Mitwirkung von 40 E- und F-Jugendlichen an einer Fernsehsendung Disney Club, die am 1. April 1995 in der ARD ausgestrahlt wurde, sowie ein Trainingslager der B- und CJugend in Annweiler am Trifels, wo sich im September 1995 auch die D-Jugend aufhalten wird. Wohl auch aufgrund solcher Angebote stießen allein in der Saison 1994/95 etwa 35 Kinder mehr als in der vorhergehenden Saison zum Kader der E- und F-Jugend. Übrigens ist es gelungen, sämtliche 125 Jugendliche des Vereins mit einheitlichen Trainingsanzügen auszustatten. Eine weitere gemeinsame Aktion fand während des 6. Staufer-Marathons statt. Die Jugend hat bei der Organisation mitgeholfen und war zuständig für die Verkehrslenkung. Als feste Einrichtung gilt seit 1993 das jährliche »Spiel, Spaß-Familienfest« mit einem bunten Programm für jung und alt. Die bisherigen Feste wurden in Zusammenarbeit mit der Grundschule Bürgerhölzle sowie mit der Grund- und Hauptschule der Walther-Hensel-Schule abgewickelt. Für die Mitarbeiter in der Jugendabteilung ist eine gemeinsame Fahrt geplant. Im September 1995 werden sie voraussichtlich auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Klaus Riegert in Bonn einen Besuch abstatten, wobei auch ein Fußballspiel gegen die Bundestagself vorgesehen ist. Während der Festwoche zum 100jährigen Vereinsjubiläum wird in Zusammenarbeit mit den Eltern für die Kinder der D-, E- und F-Jugend ein interessantes Nachmittagsprogramm mit Spielen unter dem Motto »Ritter- und Burgenspiele« ausgearbeitet. Am Abend dieses Tages findet dann für die A-, B- und C-Jugend eine Disco-Veranstaltung statt. In die Veranstaltungsreihe zum Jubiläumsjahr paßt auch die Jugendländerspielbegegnung im SV-Stadion an der Hohenstaufenstraße, wo am 29. Oktober zwischen den U18-Nationalteams von Deutschland und Rumänien ein Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft ausgetragen wird. Insgesamt ist derzeit bei allen Jugendteams eine leichte Aufwärtstendenz zu verzeichnen. Die gestreckten Ziele sind allerdings noch nicht erreicht. Falls weitere geeignete ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen werden können, stehen die Aussichten dazu aber recht gut. In den beiden letzten Jahren machten auch verschiedene Verwaltungsaufgaben ordentliche Fortschritte; so gelang es, die Jugendkasse transparenter zu machen und die Jugendkartei weiterzuentwickeln.

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A-Jugend: Nach dem Abstieg aus der Verbandsstaffel in der Saison 1992/93 wurde in der Saison 1994/95 in der Bezirksstaffel unter dem jetzigen Trainer Rainer Kirchheim ein guter Platz im vorderen Drittel errungen. Hinten von links nach rechts: Trainer Rainer Kirchheim, Licata, de Lucia, Weingärtner, Yorgin, Aslan, Miranda Fernandez, T. Yiltmaz, Boskovic, H. Yilmaz, Betreuer Miranda Fernandez. Vorne von links nach rechts: Mennitti, Yesildal, Bono, Durukan, Rikanovic.

B-Jugend: lm gleichen Jahr ist die B-Jugend aus der Verbandsstaffel in die Bezirksstaffel abgestiegen. Der Trainer Willi Gutbrod ist dabei, fürs kommende Jahr eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Hinten von links nach rechts: Jugendwart Heinz Stark, Trainer Giuseppe Bruno, Bauer, Wrobel, Yilmaz, Brodbek, Galic, Gencer, Matisevic, Trainer Willi Gutbrod. Vorne von links nach rechts: Betreuerin Ute Schuster, Satta, Terzic, Sührck Durukan, Dannenmann. Es fehlen: Kolaczkowski, Beckert, Maclassi.

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C-Jugend: Unter Trainer Werner Böhringer hat die CJugend einen Spitzenplatz in der Bezirksstaffel erreicht. Hinten von links nach rechts: Tischler, Betreuer Michael Böhringer, Augustinovic, Schuster, Morello, Hessenauer, Scheuring, Heider, Kunze, Trainer Werner Böhringer. Vorne von links nach rechts: Soberka, Eder, Pavic, Seyser, Ricciardi, Galic, Jacobs.

D-Jugend: Der Mannschaft, der vom Sportgericht neun Punkte abgezogen wurden, weil ihr damaliger Trainer in der Vorrunde Spieler mit falschen Geburtsdatum eingesetzt hatte, gelang es unter ihrem neuen Trainer, »Hansi« Flegel, den Abstieg aus der Leistungsstaffel zu vermeiden. Hinten von links nach rechts: Soberka, Bayran, Gülsahin, Pavic, Jacobs, Khalil, Lleshaj N., Trainer Hansjörg Flegel. Vorne von links nach rechts: Spadavecchia, Bogdanovic, Liebscher, Gargiulo, Tomeo, Lleshaj, Yilmaz.

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E-Jugend: Unter Trainer Filippo Costanzo hat die Mannschaft einen enormen Zulauf an Jugendspielern erhalten. Teilweise sind über 30 Kinder im Trainingsbetrieb. Hinten von links nach rechts: Wakefield, Betreuerin Gudrun Wellert, Karolak, Trainer Filippo Costanzo, Rüzgarogragi, Schiller, Trainer Axel Zydek, Hellmer. Mitte von links nach rechts: Rothaupt, Arici, Sakra, Yilmaz, S. Costanzo, Brnjic, S. Wellert, Richter. Vorne von links nach rechts: Kara, Gecer, Renzullo, Tok, Berdia, A. Zydek, Kocak, Bekir, Santoro, Gözel

F-Jugend: Die F-Jugend unter Trainer Günter Hartmann hat nach der Schnupperrunde und Pflichtrunde bisher noch kein Spiel verloren. Am Training nehmen regelmäßig rund 20 Kinder teil. Hinten von links nach rechts: Trainer Günter Bühler, Jugendleiter und Trainer Günter Hartmann. Mitte von links nach rechts: N. N., P. Rys, M. Rys, Clewing, Alan, Vadas, Ribeiro, Gianopulus. Vorne von links nach rechts: A. Gianopulus, Stojanovic, N. N., Kurz, Aleo, Daum, Mazlum, Galic, Demircan.

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Die »Alte Garde« Wie in der Nummer 1 der Vereinsmitteilungen »Der Sportvereinler« vom Dezember 1967 berichtet wird, trafen sich die älteren Sportvereinler monatlich im Clubhaus zu geselligem Beisammensein und zur Auffrischung von Erinnerungen an Begebenheiten früherer Jahre. Als im August 1980 das Clubhaus nach seiner Renovierung mit der Familie Hoh als Pächter der Gaststätte wieder eröffnet wurde, rief Konrad Zerlaut mit Unterstützung von August Gössler und Ernst Alt die alten Sportvereinler zur Bildung einer Seniorengruppe auf. Seither trifft sich die »Alte Garde«, wie sie bald scherzhaft genannt wurde, regelmäßig an Donnerstagen in einer gemütlichen Runde am Clubhaus-Stammtisch, jeweils am ersten Donnerstag eines Monats mit Frauen. Ziel dieser Treffen war von Anfang an, den häufig alleinstehenden Mitgliedern Ansprechpartner und Helfer zu sein. Als die Truppe noch jünger und rüstiger war, wurden auch größere Wanderungen, Busreisen und Schiffsfahrten unternommen -jeweils natürlich mit einer zünftigen Einkehr. Nachdem Konrad Zerlaut im Oktober 1991 krank geworden war, hält Ernst Alt die Senioren zusammen. Bei »runden« Geburtstagen werden die Mitglieder besucht und mit einem Blumenstrauß bedacht. Auch durch Krankenbesuche und bei geselligen Zusammenkünften im Clubhaus werden die Kontakte aufrecht erhalten. Obwohl immer wieder Todesfälle zu beklagen sind und kranke Mitglieder die Treffen nicht mehr regelmäßig oder überhaupt nicht mehr besuchen können, will die »Alte Garde« zusammenhalten und Freud und Leid miteinander teilen.

Die »Alte Garde« des Sportvereins bei einem Ausflug im Jahre 1989 nach Oberstdorf.

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Betriebssportgruppe der Firma Märklin Im Jahr 1956 hatten Kurt Rexer und Alfred Dieterle bei der Firma Märklin die Betriebssportgemeinschaft ins Leben gerufen. Schon nach kurzer Zeit jagte eine ganze Anzahl fußballbegeisterter Feierabendsportler dem runden Leder nach, und man beschloß, sich dem TV Jahn Göppingen kooperativ anzuschließen. Nachdem man einige gut gelungene Freundschaftsspiele absolviert hatte, waren die Fußballer interessiert, an der Verbandsrunde teilzunehmen. Bereits im ersten Anlauf gelang der Staffelsieg. Erst im Endspiel gegen die BSG Werkzeugmaschinenfabrik Göppingen wurde die BSG Märklin gebremst und unterlag mit 4:5. In den nächsten Jahren stellten sich weitere Erfolge ein. Im Jahr 1962 erspielte sich die BSG die Bezirksmeisterschaft und hatte sich für die Spiele um die Landesmeisterschaft qualifiziert. Nach zwei Spielen gegen die BSG Kienzle, Schwenningen, die beide Male unentschieden endeten, mußte das Los entscheiden. Das Glück war an diesem Tag auf Schwenninger Seite, und man war somit ausgeschieden. Noch im selben Jahr schloß sich die BSG Märklin dem 1. Göppinger Sportverein an. Dies war eine gute Entscheidung, wie sich im Lauf der folgenden Jahre zeigen sollte. In weiteren Pokalturnieren und Spielen auf Landesebene erfreute sich die Fußballmannschaft wachsender Beliebtheit und zeigte ansprechende sportliche Leistungen. Ein Beweis für diese Erfolge sind die zahlreichen gewonnenen Pokale, die hei der Firma Märklin ausgestellt sind. In den darauffolgenden Jahren konnte der sportliche Aufwärtstrend weiter ausgebaut werden. Eine Tischtennisabteilung wurde ins Leben gerufen, die derzeit mit vier Mannschaften mit viel Erfolg in der Verbandsrunde um Punkte kämpft. Die erste Mannschaft gewann in der Saison 1994/95 die Bezirksmeisterschaft.

Die Bezirksmeistermannschaft der BSG Märklin im Jahr 1962. Hintere Reihe von links: W. Weber, Seidel. Ostertag, Irtenkauf, Daunenhauer. Rösch, Euchner, Rümelin, Betreuer Schuppert. Vorne von links: H. Weber, Frick, Lutz.

Die Fußballmannschaft war in den Jahren 1970 und 1971 Bezirkspokalsieger. 1972 gewann man gar den Bezirksmeistertitel. Seit dem Jahr 1983 beschränkte man sich auf die Teilnahme an Turnieren im Feld und in der Halle. Außerdem wurden zahlreiche Freundschaftsspiele absolviert. In der Reihen der BSG MärkIin stehen Spieler, die bereits 200 bzw. 300 mal im Dress der BSG standen. Für ihren Einsatz hatten Helmut Ostertag und Gerhard Irtenkauf im Jahr 1964 die bronzene Ehrennadel des WBV erhalten. 1964 wurde Gerhard Irtenkauf gar die silberne Ehrennadel verliehen. Derzeit treffen sich regelmäßig 10 bis 14 Fußballer der BSG Märklin jeden Mittwoch zum Training auf dem Sportplatz an der Hohenstaufenstraße. Seit mehreren Jahren werden freundschaftliche Verbindungen zur BSG Märklin in Sonneberg unterhalten. Dabei finden regelmäßig Besuche und Gegenbesuche der

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Fußballund Tischtennisabteilungen statt. Die dann anstehenden sportlichen Vergleiche werden zwar mit großem sportlichen Ehrgeiz geführt, doch stehen daneben auch die kameradschaftlichen Beziehungen im Mittelpunkt der Begegnungen. Im Jubiläumsjahr des 1. Göppinger Sportvereins setzt sich der BSG-Vorstand wie folgt zusammen:

BSG-Leiter und Leiter der Tischtennisabteilung: Wolfgang Weber

Hauptkassier: Josef Heilig

Leiter der Fußballabteilung: Hans Dannenhauer

Von der SV-Sängerabteilung Gründung der ersten Sängerabteilung innerhalb des Sportvereins fällt ins Jahr 1921. Der Dirigent der neuen Abteilung, die bis in die Dreißigerjahre hinein bestand, war der Lehrer Schmid. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Chor von Abteilungsleiter Richard Jost und Chorleiter Eugen Fluttenlocher im damaligen Vereinslokal »Goldener Hirsch« wieder ins Leben gerufen. Zwei Jahre später übernahm Wilhelm Strütt die Abteilung, die auf 45 Sänger angewachsen war und bei Geburtstagsständchen oder Besuchen im Krankenhaus die Mitglieder mit Liedvorträgen erfreute. Auch bei Vereinsfeiern traten die Sänger auf, aus denen Eugen Huttenlocher einen Chor von beachtlichem Niveau bildete. Im Jahre 1962 allerdings war die Sängerabteilung so weit geschrumpft, daß ein Zusammenschluß mit dem Frisch-Auf-Chor notwendig wurde. Gleichzeitig mußte sich Ehrenchorleiter Huttenlocher wegen geschäftlicher Inanspruchnahme zurückziehen. Für ihn sprang Richard Ochner, der lange Zeit zweiter Chorleiter gewesen war, in die Bresche. Fünf Jahre später mußte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben. Im Jahre des 20jährigen Bestehens leitete H. Maier den Chor, Sängervorstand war Walter Rebmann, der sich in den nächsten Jahren sehr um den Zusammenhalt bemühte. 1978 fand man mit Herrn Rathmann wieder einen guten Chorleiter. Trotzdem wurde die Schar der Sänger immer kleiner. Schließlich bestand sie aus nur noch 15 Mann, und die Abteilung mußte schließlich aufgelöst werden.

Die SV-Sängerabteilung mit Chorleiter Eugen Huttenlocher (Mitte).

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Herausragende Persönlichkeiten in der Vereinsgeschichte Die Geschichte des 1. Göppinger Sportvereins wurde geprägt und gestaltet von der Arbeit zahlreicher ehrenamtlich tätiger Mitglieder sowie von den Leistungen der Sportler, die in der SV-Vereinsmannschaft und in Profiteams anderer Vereine außerordentlich erfolgreich waren. Eine kleine Auswahl aus diesem Personenkreis soll für alle Mitarbeiter und sämtliche Aktiven stehen, die ungenannt bleiben müssen.

Ernst Alt Er gehört einer Gattung Mensch an, die im Aussterben begriffen ist. Unermüdlich tätig für »seinen« Verein und jahrzehntelang darüber hinaus für den Göppinger Sport - so hat sich Ernst Alt wie kein anderer um den SV Göppingen und um die sportliche Entwicklung seiner Heimatstadt verdient gemacht. Nahezu seine gesamte Freizeit hat er dem Sport geopfert. Er gilt als leidenschaftlicher Kämpfer für alle Belange des Sports. Begonnen hat er seine sportliche Laufbahn als Zwölfjähriger in einer Schülermannschaft des Sportvereins, die er - unterbrochen von Arbeitsdienst und Kriegsdienst zwischen 1937 und 1945 - nach dem Krieg als Fußballer in AH-Mannschaften und als Leichtathlet fortsetzte. Damals begann er auch seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Ernst Alt war maßgeblich am Wiederaufbau der LeichtathletikAbteilung beteiligt. Als Schlußläufer hat er übrigens 1949 zum größten Erfolg dieser Abteilung beigetragen: zum knappen Sieg im Stadtlauf über die sonst immer überlegen gewesene Turnerschaft Göppingen. In den Vorstand des SV Göppingen wurde er erstmals als Schriftführer gewählt, von 1956 bis 1968 war er als 2. Vorstand, als technischer Leiter bis 1990 tätig. In dieser Eigenschaft war er Verwalter von Clubhaus und Sportplatz. Unter seiner Regie wurden 1985/86 die Umkleidekabinen umgebaut und in diesem Zusammenhang die »Ernst-Alt-Stube« mit Trophäensammlung, Bildern und sonstigen Erinnerungen eingerichtet. Später setzte er sich vor allem für die Senioren und deren Bindung an den Verein ein.Über seinen Einsatz für den Sportverein hinaus war Ernst Alt von 1966 bis 1972 zweiter, dann 13 Jahre lang erster Vorsitzender des Stadtverbandes für Leibesübungen und bis heute Beisitzer im Sportausschuß des Gemeinderats. Für sein ehrenamtliches Engagement für den Sport wurde ihm 1983 vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen. Außer den Ehrungen, die der Sportverein zu vergeben hat - 1994 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt -, bekam Ernst Alt auch vom Württembergischen Landessportbund die Ehrennadel in Gold. Der Sportkreis verlieh ihm den Ehrenteller und die Goldplakette, die Stadt Göppingen zeichnete ihn mit der Sportverdienstmedaille und der Sportverband mit dem Ehrenteller aus. Der SV Göppingen und seine Mitglieder hoffen, daß der nunmehr 79jährige weiterhin zum Wohle des Vereins tätig sein kann. Richard Traub Derjenige Sportvereinsfußballer, der in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg am häufigsten die Farben Württembergs in Auswahlspielen trug, war wohl Richard Traub. Er galt zu seiner besten Zeit als Muster der Zuverlässigkeit im Abwehrverhalten und wurde deshalb in den dreißiger Jahren - häufig zusammen mit seinen Göppinger Abwehrkollegen Mühleisen und Torhüter Otto Höfer - zu mehreren repräsentativen Begegnungen herangezogen. Er ist der älteste »Ehemalige« aus der 1. Mannschaft des SV Göppingen. Am 16. Februar 1995 konnte er seinen 91. Geburtstag feiern. Richard Traubs Start und seine ersten Jahre im Fußball waren keineswegs einfach, denn sein Vater, Mitbegründer und alter Turner des TV Uhingen, sah es gar nicht gerne, daß sich sein Sohn dem Sport verschrieben hatte und nicht dem Turnen. Die Gräben zwischen Turnen und Sport waren damals noch recht tief. Richard Traubs Fußballerleben reichte vom 1. Januar 1919, als der damals 15jährige mithalf, nach dem Krieg wieder eine Jugendmannschaft des damaligen Fußballvereins Göppingen aufzubauen, bis ins Jahr 1938. Als Spielführer war er 1933/34 maßgeblich am Aufstieg des Sportvereins in die höchste Spielklasse, die Gauliga, beteiligt - ebenso am Wiederaufstieg 1935/36, der sofort dem etwas unglücklichen Abstieg folgte. Am 15. Juli 1936 verlieh ihm der Verein die Ehrenspielführer-würde. Richard Traub hatte aber nicht nur als Fußballer einen guten Ruf, häufig war er als schneller Mann in der Leichtathletik-Abteilung vor allem bei Staffelläufen tätig und sprang außerdem, wenn Not am Mann war, als flinker Halbrechter in der Hockey-Mannschaft des SV ein. Sicherlich war die jahrzehntelange sportliche Betätigung - später spielte er noch Tennis --- ein wesentlicher Grund für die erstaunliche Fitneß bis ins hohe Alter hinein.

Hermann Vetter Hermann Vetter war 22 Jahre alt, als er 1943 vom FV Vorwärts Faurndau zum Sportverein Göppingen

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kam und mit der Mannschaft in der Gauliga gleich württembergischer Meister oder - wie es damals hieß - »Kriegsmeister 1943/44 wurde. In der Meisterelf war er zusammen mit Otto Färber, Alfred Schrode und Richard Kröner einer der wenigen Einheimischen; den anderen Teil stellten die Soldaten des Göppinger Fliegerhorstes. Bereits in der ersten Saison wurde er Torschützenkönig. Die Leistungen Hermann Vetters waren so eindrucksvoll, daß er 1944 von Sepp Herberger zu einem Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft nach Luxemburg berufen wurde, an dem auch Fritz Walter und Max Morlock teilnahmen. Gleich nach dem Krieg wechselte Hermann Vetter zu den Stuttgarter Kickers, wo er von Oktober 1945 bis Ende 1950 als Vertragsspieler in der Süddeutschen Oberliga tätig war. Eingesetzt war er anfangs als Halblinker, der zu den treffsichersten Schützen der Degerlocher zählte. Höhepunkt in dieser Position zwischen Lauxmann und Conen war die Begegnung 1947 beim Nürnberger Club, der kurz vor dem Titelgewinn stand. Hermann Vetter war laut Presse bester Spieler auf dem Platz und zweifacher Torschütze. Er gehörte auch dem legendären Hundert-Tore-Sturm an, von dem die Stuttgarter, speziell die »Blauen«, heute noch schwärmen. Im Jahre 1950 ließ sich Hermann Vetter reamateurisieren und kehrte zum Sportverein Göppingen zurück. Rund sieben Jahre lang bildete der erfahrene Kämpfer den großen Rückhalt in der 1. Mannschaft und erzielte vor allem durch Freistöße und Elfmeter noch manch schönen Treffer. Danach war er noch mehrere Jahre als Trainer des Sportvereins tätig. Ein lädiertes Knie zwang ihn zum Abschied vom Fußball. Doch sportlich ist er immer noch tätig: er schwimmt viel und wandert regelmäßig.

Richard Kröner Über ein halbes Jahrhundert lang spielte der am 16. November 1914 geborene Richard Kröner aktiv Fußball, so lange wie wohl kein anderer weit und breit. Begonnen hat er seine Laufbahn im Jahre 1921 beim damaligen Sportclub Göppingen, von dem er 1932 zum Sportverein wechselte. Dort spielte er bis 1946 in der 1. Mannschaft, mit der er 1944 württembergischer Meister wurde. In diese Zeit fiel auch eine Berufung in die württembergische Länderauswahl. Nach dem Krieg gehörte Richard Kröner dem FV Faurndau an (1946 bis 1952), mit dem er in die A-Klasse aufstieg. 1953 wechselte er zum TV Birenbach und spielte dort bis 1971 noch regelmäßig in den Rundenspielen, zuletzt in der Reserve der C-Klasse. Damals wurde er landesweit bekannt, als die Medien den 65jährigen als den ältesten Fußballer Baden-Württembergs feierten. 1968 erhielt er die Ehrennadel des Württembergischen Fußballverbandes. Danach spielte er noch eine Zeitlang in Jebenhausen und kehrte dann als Platzwart zum Sportverein zurück, dem er bis heute die Treue hält. Häufig besucht er die Heimspiele an der Hohenstaufenstraße und ist auch bei Auswärtsspielen dabei, wenn ihn einer der Kameraden von der »Alten Garde« mitnimmt, denn der einst begeisterte Autofahrer hat auf sein Fahrzeug aus Altersgründen verzichtet. Im Kreise der »Alten Garde« fühlt sich Richard Kröner besonders wohl. Dort ist auch sein anderes Talent, sein Spiel auf der elektronischen Orgel, bestens bekannt und beliebt. Horst Höfer Bereits in frühester Jugend trug der am 1. Januar 1952 geborene Horst Höfer das Trikot des Sportvereins. Sehr früh lagen auch die Höhepunkte des - wie manche Experten meinen - wohl begabtesten fußballerischen SV-Eigengewächses. Mit 14 Jahren stand er in der württembergischen Schülerauswahl, ein Jahr später in der Schülernationalelf. Horst Höfer war auch beim 6:0-Sieg vor 70000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion über die englische Jugendauswahl dabei. Ebenso stand er u. a. neben Uli Hoeneß und Rainer Bonhof in der von Udo Lattek trainierten deutschen Jugendelf, die 1969 gegen Holland spielte. Regelmäßig wurde er zu den Lehrgängen des DFB und des WFV eingeladen und steigerte dadurch seine Leistungen beim SV Göppingen, der sich, als Horst Höfer 17 Jahre alt war, für ihn um eine Sondergenehmigung für Spiele in der »Ersten« bemühte. Damit war er als jüngster Spieler an der Meisterschaft des Sportvereins in der 1. Amateurliga und am Aufstieg in die Regionalliga Süd beteiligt. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga spielte Horst Höfer für den SV sechs Jahre lang in der 1. Amateurliga und wechselte, als 1978 die baden-württembergische Oberliga eingerichtet wurde, zum Nachbarverein FC Eislingen, zwei Jahre danach zum VfL Kirchheim, wo er bis 1983 erfolgreich wirkte. Dann legte Horst Höfer eine Pause ein, zog aber die Fußballschuhe nochmals an, um in den Jahren 1985 bis 1987 die Mannschaft des SV zu verstärken. Derzeit setzt sein Sohn Jochen die Höfer'sche Fußballtradition fort, die Vater Willi vor mehr als 50 Jahren begonnen hatte. Willi Hoffmann Als sogenannter Jugend-Gastspieler des FC Rechberghausen kam Willi Hoffmann - geboren am 23. März 1948 in Bartenbach - zum SV Göppingen, weil es in Rechberghausen keine A-Jugendelf gab. Er schwankte damals noch zwischen Fußball und Handball, bei dem ihm ebenfalls eine große Zukunft vorausgesagt wurde (FA-Trainer Bernhard Kempa sah in Willi Hoffmann den künftigen Handball-

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Nationaltorhüter). Seine Entscheidung für den Fußball führte Willi Hoffmann eine steile Karriereleiter hinauf. Bereits in der Saison 1966/67 kam er in die 1. Mannschaft, die A-Klassenmeister wurde. Der schnelle, technisch versierte, eigenwillige und einsatzfreudige Stürmer wurde meist als Linksaußen eingesetzt. Seine Flanken und Tore trugen wesentlich zum weiteren Weg des SV über die 2. und 1. Amateurliga bis 1970 zur Regionalliga bei. Zwischen 1967 und 1970 war Willi Hoffmann Stammspieler in der württembergischen Auswahl, häufig zusammen mit seinen SV-Kameraden Kauer, Heidle, Schneller und dem auf Gran Canaria hei einem Fallschirmunfall ums Leben gekommenen Dieter Müller. Bereits zu dieser Zeit zeigte der VfB Stuttgart Interesse an Willi Hoffmann, später der FC Kaiserslautern und vor allem der TSV 1860 München. Dadurch wurde vermutlich der FC Bayern München aufmerksam, der dann das Rennen um den talentierten Göppinger machte: etwa gleichzeitig mit Uli Hoeneß wurde er von Bayern-Präsident Neuberger als Lizenzspieler verpflichtet. Von 1971 bis 1974 spielte Willi Hoffmann beim FC Bayern und wurde mit ihm deutscher Meister und Europapokalsieger. Dann verließ er die von Udo Lattek trainierte Elf und begab sich unter die Fittiche von Max Merkei, der den BC Augsburg betreute. Nach drei weiteren Jahren kehrte der inzwischen 29 Jahre alt gewordene Willi Hoffmann zu seinem Stammverein SV Göppingen als Spielertrainer zurück und wirkte hier bis in die Saison 1980 / 81 hinein. Seine letzte Zeit als aktiver Fußballer verbrachte er beim SSV Ulm 1846. Heinz Stickel Trotz starker Konkurrenz dürfte Heinz Stickel, der 1970 als 21jähriger vom SV Tübingen nach Göppingen gekommen war, der schnellste Akteur in den Reihen des Regionalliga-Aufsteigers gewesen sein, hatte er doch auf der Aschenbahn über 100 Meter eine Bestzeit von 10,9 Sekunden aufzuweisen und war auch über 400 Meter mehrfacher baden-württembergischer Polizeimeister geworden. Seine Schnelligkeit und Sprungkraft machten ihn zu einem der beliebtesten Vertragsspieler des SV Göppingen, dem er auch nach dem Abstieg die Treue hielt, später dann zur SpVgg Ludwigsburg und 1973 als Lizenzspieler zum VfB Stuttgart wechselte. Er bestritt 65 Spiele im Bundesliga-Team des VfB, zuerst als Rechtsaußen, in der zweiten Saison im Mittelfeld, erzielte 16 Treffer und drang mit seiner Elf bis ins UEFA-Cup-Halbfinale vor. Nach dem Abstieg des VfB verließ Heinz Stickel die Landeshauptstadt in Richtung Kaiserslautern, wo er in der Bundesligamannschaft meist im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde. 68 Spiele bestritt er für den FC, darunter das DFB-Pokalfinale 1976 und mehrere UEFA-Cup-Begegnungen. Danach wagte er den Sprung ins Fußball-Neuland USA, nach San Diego. Die Rückkehr nach Europa führte ihn zuerst zum französischen Erstligisten AS Nancy Lorraine und dann wieder nach Baden-Württemberg. Jeweils zwei Jahre trainierte er die Oberligamannschaften des SV Kuppenheim und der SpVgg Ludwigsburg. Als 35jähriger unterstützte er letztmals als aktiver Fußballspieler den Sportverein Göppingen im erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg und erzielte in vier Spielen vier wertvolle Treffer. Nochmals für den Sportverein war er 1991 tätig, diesmal als Trainer der Verbandsliga-Mannschaft. Noch heute zieht Heinz Stickel gelegentlich die Kickstiefel an - in der Seniorenelf des Sportvereins und des VfB Stuttgart.

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Die Vorstände des 1. Göppinger Sportvereins 1895 e.V seit der Gründung 1905 - 1909 Max Eck

1909 - 1910 Georg Lohneis

1910 - 1911 Karl Schweizer 1911 - 1912 Dieterle und Hermann Schmidt 1912 - 1913 Baptist Christel 1913 - 1914 Karl Schmauz 1914 - 1918 Emil Fischer und Richard Schneider 1918 - 1919 Willy Dengler 1919 - 1920 Richard Bostel 1920 - 1922 Wilhelm John

1922 - 1924 Gustav Bauer 1924 - 1926 Dr. Wannenwetsch 1926 - 1928 Richard Schneider 1928 - 1932 Richard Bostel 1932 - 1933 Fritz Widmann

1933 - 1935 Dr. Miller 1935 - 1938 Karl Geiger 1938 - 1939 Krauß

1939 - 1944 Josef Schiller 1945 - 1947 Mattes

1947 - 1949 Josef Schiller 1949 - 1951 Karl Reik 1951 - 1953 Josef Schiller 1953 - 1958 Hermann Eisler 1958 - 1959 Wilhelm John 1959 - 1970 Ernst Maenner 1970 - 1976 Ernst Spengler 1976 - 1977 Karl Pflugfelder 1977 - 1981 Walter Geckler 1981 - 1982 Hans Siegenführ 1982 - 1984 Walter Geckler 1984 - 1989 Dr. Emil Frick 1989 - 1990 Bernd Schelling

seit 1990 Wolfgang Brunner

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Die Hauptausschußmitglieder im Jubiläumsjahr 1995 Ehrenvorsitzende Ernst Maenner und Ernst Alt 1. Vorsitzender Wolfgang Brunner 2. Vorsitzender Karl Vaihinger Hauptkassier Dieter Rupp Beitragskassier Arndt Stüber 1. Platzkassier Werner Stritzel Schriftführerin Monica Schellmann

Pressewart und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit

Uwe Göhl

Leiter der Fußballabteilung Dietmar Matschi Beisitzer Holger Schmidt Jugendleiter Günter Hartmann Beisitzer Werner Böhringer Leitung der Damenabteilung Erika Vaihinger, Heidrun Lesle

Beisitzer im Hauptausschuß Horst Sturma, Michael Kleinhans, Ingo Miede

Technischer Leiter und Verbindungsmann für die städtischen Ämter

Ernst Alt

Ehrenrat August Gössler, Dagobert Henschel, Werner

Ulshöfer Leiter der Senioren / AH-Abteilung Rolf Kenngott Leiter der Senioren »Alte Garde« Ernst Alt Kassenprüfer Helmut Meitinger, Hermann Heindl Vergnügungsausschuß

Walter Frank, Helmut Meitinger

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Danksagung

SV-Funktionäre (nicht vollzählig) Von links nach rechts: Stüber, Stark, Brunner, Böhringer, E. Vaihinger, Matschi, Hartmann, Göhl, Stritzel, Kleinhans, Krcmar, Rupp, Sturma, Gössler, Kenngott, K. Vaihinger, Alt, Ulshöfer.

WIR DANKEN ALLEN FIRMEN, DIE MIT EINER ANZEIGE DIE HERAUSGABE DIESER JUBILÄUMSCHRIFT

ERMÖGLICHT HABEN. UNSERE MITGLIEDER UND FREUNDE BITTEN WIR. DIESE FIRMEN BEI IHREN EINKÄUFEN ZU

BERÜCKSICHTIGEN.

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Impressum

Das Stadion des 1. Göppinger Sportvereins an der Hohenstaufenstraße mit der 1980 erstellten Tribüne und dem Blick zum Hohenstaufen.

Herausgeber: 1. Göppinger Sportverein e. V. 1895

Texte und Bearbeitung:

Uwe Göhl, Dr. Hermann Rumpp mit Unterstützung des Stadtarchivs Göppingen und des N W Z-Archivs

Fotos: Peter Poller, Heinz Stickel, Vereinsarchiv

Produktion und Druck:

Schäfer-Druck GmbH, Göppingen

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