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P. Henkel u. W. Klemm. Dampfdrucke d. Hexafluoride v. Selen u. Tellur 65 Die Dampfdrucke der Hexafluoride von Selen und Tellur Yon PAUL HENKEL und WILHELM KLEMM Mit einer Figur im Text In einer fruheren Mitteilungl) hatten wir Messungen der Dampf- drucke von SF,, SeF, und TeF, mitgeteilt. Kurz darauf veroffent- lichten YOST und CLAUSSEX~) gleichfalls Messungen der Dampf- drucke von SeF, und TeF,. In der Nahe des Sublimationspunktes stimmen diesc recht gut mit unseren Messungen uberein ; dagegen liegen die Werte von YOST und CLAUSSEN bei tieferen Temperaturen erhcblich tiefer als die von uns gefundenen. YOST und CLAUSSEN fuhren dies darauf zuruck, daB unsere Druckmessungen wegen der von uns mit'geteilten geringen Verschmutzung der Quecbilberober- flache im Manometer falsch sein konnten. Da die Abweichungen aber groBer sind, als durch diese Fehlerquelle erklart werden kiinnte, haben wir die Messungen wiederholt und - wie YOST und CLAUSSEN - ein Quarzspiralmanometer als Nullinstrument zwischengeschaltet. Im ubrigen wurde nach den friiheren Angaben verfahren; d. h. es wurden fiir jcden MeBpunkt die Temperaturen mittels eines Thermo- staten in der von FEH$R~) angegebenen Form so lange konstant gehalten, his sich der Dampfdruck in 15-30 Minuten nicht mehr als um 0,3O/,, anderte. Dabei wurden die Einstellungen teils von oben, teil von unten vorgenommen. Fernur wurden die Dampfdruck- thermometer (NH,- und HC1-Fullung) neu hergestellt, um eine ein- mandfrcie Temperaturmessung zu gewahrleisten. SchlieBlich wurden die Praparate noch einmal einer sorgfiiltigen Fraktioiiierung unter- worfen und die Messungen an mehreren Frakt'ionen durchgefiihrt. Das Ergebnis der Messungen enthalt Fig. 1 zusammen mit unseren friiheren Messungen und danen von YOST und CLAUSSEN. Die Figur zeigt, da13 beim SeF, unsere Messungen bei tieferen Tempe- raturen in der Tat nicht ganz richtig varen. Unsere alten Werte liegen hier gegeniiber den neueren urn einige Millimeter zu hoch, was durch einc leiohter fliichtige Beimengung bedingt gewesen sein diirfte. Bei hoheren Temperaturen dagegen stiminen die alten und I) W. KLEMM u. P. HENEEL, Z. anorg. u. allg. Chem. 207 (1932), 73. 2, Don M. YOST u. W. H. CLAUSSEN, Journ. Am. chem. SOC. 56 (1933), 887. 3, FR. FEEDR, Z. Elektrochem. 38 (1932), 53. 2, anorg. u. allg. Chem. Bd. 222. 5

Die Dampfdrucke der Hexafluoride von Selen und Tellur

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Page 1: Die Dampfdrucke der Hexafluoride von Selen und Tellur

P. Henkel u. W. Klemm. Dampfdrucke d. Hexafluoride v. Selen u. Tellur 65

Die Dampfdrucke der Hexafluoride von Selen und Tellur Yon PAUL HENKEL und WILHELM KLEMM

Mit einer Figur im Text

In einer fruheren Mitteilungl) hatten wir Messungen der Dampf- drucke von SF,, SeF, und TeF, mitgeteilt. Kurz darauf veroffent- lichten YOST und CLAUSSEX~) gleichfalls Messungen der Dampf- drucke von SeF, und TeF,. In der Nahe des Sublimationspunktes stimmen diesc recht gut mit unseren Messungen uberein ; dagegen liegen die Werte von YOST und CLAUSSEN bei tieferen Temperaturen erhcblich tiefer als die von uns gefundenen. YOST und CLAUSSEN fuhren dies darauf zuruck, daB unsere Druckmessungen wegen der von uns mit'geteilten geringen Verschmutzung der Quecbilberober- flache im Manometer falsch sein konnten. Da die Abweichungen aber groBer sind, als durch diese Fehlerquelle erklart werden kiinnte, haben wir die Messungen wiederholt und - wie YOST und CLAUSSEN - ein Quarzspiralmanometer als Nullinstrument zwischengeschaltet.

Im ubrigen wurde nach den friiheren Angaben verfahren; d. h. es wurden fiir jcden MeBpunkt die Temperaturen mittels eines Thermo- staten in der von FEH$R~) angegebenen Form so lange konstant gehalten, his sich der Dampfdruck in 15-30 Minuten nicht mehr als um 0,3O/,, anderte. Dabei wurden die Einstellungen teils von oben, teil von unten vorgenommen. Fernur wurden die Dampfdruck- thermometer (NH,- und HC1-Fullung) neu hergestellt, um eine ein- mandfrcie Temperaturmessung zu gewahrleisten. SchlieBlich wurden die Praparate noch einmal einer sorgfiiltigen Fraktioiiierung unter- worfen und die Messungen an mehreren Frakt'ionen durchgefiihrt.

Das Ergebnis der Messungen enthalt Fig. 1 zusammen mit unseren friiheren Messungen und danen von YOST und CLAUSSEN. Die Figur zeigt, da13 beim SeF, unsere Messungen bei tieferen Tempe- raturen in der Tat nicht ganz richtig varen. Unsere alten Werte liegen hier gegeniiber den neueren urn einige Millimeter zu hoch, was durch einc leiohter fliichtige Beimengung bedingt gewesen sein diirfte. Bei hoheren Temperaturen dagegen stiminen die alten und

I ) W. KLEMM u. P. HENEEL, Z. anorg. u. allg. Chem. 207 (1932), 73. 2, Don M. YOST u. W. H. CLAUSSEN, Journ. Am. chem. SOC. 56 (1933), 887. 3, FR. FEEDR, Z. Elektrochem. 38 (1932), 53.

2, anorg. u. allg. Chem. Bd. 222. 5

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66 Zeitschrift fur enorgsnische und allgemeine Chemie. Band 222. 1935

die neuen Werte sehr gut uberein. Die fruher fur den Sublimations- druck von SeF, gegebene Gleichung ist zu verandern in:

log p = 8,614- 1303 . 1/T. Beim TeF, dagegen befindet sich kein Unterschicd zwischen den

alten und den neuen Messungen. Die fruher abgeleitete Gleichung

gibt auch die neuen Messungen innerhalb der Fehlergrenzen wieder. Fig. 1 zeigt ferner, daB die Messungen von YOST und CLAUSSEN

mit den unseren nicht vereinbar sind. Wir glauben, daB die Ur- sache darin zu sehen ist, dalj die genannten Autoren bei langsarn

steigenden Temperatmen ge- messen haben und daI3 sich infolgedessen der wahre Subli- mationsdruck noch nicht ein- gestellt hatte. Der Hinweis der Autoren, da5 bei ihren Messungen der Sublimations- druck geringen Anderungcn der Temperatur folgte, scheint uns lrcin hinreichender Beweis da- fur zu win, daB wirklich Gleichgewichtsdrucke einge- stellt waren. Wir haben in einigen Fallcn festgestellt, daW dies auch dann dw Fall war,

Fig. 1. o KLEW u. HEXKEL, fruher ge- wenn man noch weit voxn Gleichgcwicht entfernt war. messen; + YOST ~.CLACSSEN; o Diem Abh.

Bei sublimierenden Stoffenscheint esunsunbedingt erforderlicli, daB man bei konstantrr Temperatur die Einstellung des Gleichgewicht s abwartet.

Auf Grund unserer neuen Messungen errechnet sich ein etwas anderer Wert fur die Sub l ima t ionswarme CT von SrF,; sic wird statt 5,6, jetzt 5,!15. Die Reihe der Sublimationswarmen G wird somit :

Der Gang ist jetzt wcsentlich regel- mail3iger geworden ale fruher. Auch sind die LE CHATELInR-KOeffiZienten o//TSubllm jetzt praktisch fur alle 3 Fluo- ride gleich, wiihrend fruher SeF, etwas herausfiel.

Danxiy-Lamgfuhr, Technische IIochschub, Institut fiLr an-

log p == 8,594 -1342 1/T

organkche Chernie. Bei der Redaktion eingegangen am 23. Dezember 1934.