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Die „Eidechsen-Hotels“ sind geöffnet Geschützte Tiere werden vor dem Donauausbau eingesammelt und umgesiedelt Straubing-Bogen. Dicke Baumstamm-Meterstücke liegen in regelmäßigen Abständen am Do- naudamm zwischen Reibersdorf und Oberalteich. Darüber ist grober Sand, zwischen dem Holz Reisig oder Wurzelwerk. „In meinem Be- kanntenkreis wird kontrovers dis- kutiert, was damit bezweckt werden soll“, schreibt ein Leser per E-Mail, der wegen der „Auflösung des Rät- sels“ anfragt. Bitteschön: Die für Menschenaugen eher unansehnli- chen Haufen sind quasi Luxusho- tels für Eidechsen. Korrekt heißen sie „Reptilienhabitate“. Viele Zauneidechsen leben am Donaudamm. Doch dort soll gebaut werden. Damit sie nicht unter die Räder der Baumaschinen geraten, sollen die Tiere für die Dauer der Arbeiten in den Baumstamm-Hau- fen wohnen. Dazu sammeln Fach- leute die Eidechsen auf dem Damm ein und bringen sie zu ihren neuen Unterkünften in sicherer Entfer- nung. Das Ganze ist eine vorgezogene Artenschutzmaßnahme, die mindes- tens ein Jahr vor Beginn der Arbei- ten zum Hochwasserschutz gemacht werden muss, erläutert Dominik Zehatschek von der Rhein-Main- Donau (RMD)-Wasserstraßen GmbH. Die RMD ist in Sachen Do- nauausbau zuständig für den Ab- schnitt von Straubing bis Vilshofen. Auftraggeber dazu sind der Bund und der Freistaat. Baubeginn ist nach wie vor unklar Im Bereich Reibersdorf ist der Schutz für die größten Teile des Orts fertig, allerdings muss der Damm unterhalb und bis zum Kinsach- Schöpfwerk höher und breiter wer- den. Wann die Bagger rollen, ist derzeit noch unklar. Am 12. Mai ist der letzte Erörterungstermin für das Planfeststellungsverfahren zum Donauausbau samt Hochwasser- schutz im Abschnitt bis Deggen- dorf. Allerdings ist inzwischen klar, dass die Pläne geändert werden und vermutlich auch eine erneute Ausle- gung samt weiterer Erörterung not- wendig ist. Erst danach kann mit dem Bau angefangen werden. Bis dahin sollen möglichst viele Eidech- sen umgesiedelt sein. Besonders gern werden die Tier- chen ihre Heimat aber wohl nicht verlassen: Die kiesigen Hänge in Südlage seien „ein Traum für Ei- dechsen“, sagt Zehatschek. In dem lockeren Bewuchs mit Kies und Steinen könnten sich die wärmelie- benden Reptilien gut verstecken. Dennoch seien die von Menschen- hand angelegten Verstecke für Ei- dechsen attraktiv: Das habe die Er- fahrung damit am Isardamm oder in Niederalteich im Landkreis Deg- gendorf gezeigt. Reptilienhabitate werden auf der ganzen Ausbaustrecke entlang der Donau angelegt. Im Bereich zwi- schen Reibersdorf und Bogen steht dafür laut Zehatschek eine Fläche von insgesamt 9000 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Demnächst sollen die Habitate auch noch ein- gezäunt werden, damit die Eidech- sen nicht wieder auf den Damm zu- rückwandern. Fachleute fangen die Tiere ein Danach sollen in regelmäßigen Abständen die Dämme abgesucht und die Eidechsen eingefangen wer- den. Das Einfangen übernehmen Fachleute, um die Tiere möglichst zu schonen. „Es soll zum Beispiel nicht passieren, dass eine Eidechse beim Versuch, sie einzufangen, den Schwanz abwirft“, erläutert Zehat- schek. Die Aktion wird von Natur- schutzbehörden überwacht. Zwi- schen den Fangaktionen gibt es im- mer wieder Pausen, um die Tiere zur Ruhe kommen zu lassen. Auch Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, die entlang des Damms unterwegs sind, sollten die geschüt- zen Tiere nicht stören – weder in ih- ren alten noch in ihren neuen Le- bensräumen. Wer sich ruhigen Schrittes nähert und etwas Abstand hält, hat aber die Chance, bei schö- nem Wetter eine Eidechse beim Sonnenbaden auf dem „Hotelbal- kon“ zu entdecken. -pah- Die Baumstammhaufen unterhalb des Damms zwischen Reibersdorf und Bo- gen sind Reptilienhabitate. Sobald sie eingezäunt sind, sollen hier die Eidechsen wohnen, die normalerweise auf dem Damm zuhause sind. (Foto: pah) Eine Zauneidechse bewegt sich über einen Stamm. Die Tiere sind streng geschützt.

Die Eidechsen Hotels sind geö · PDF fileDiesel ab . Der Beutesc haden be- ... Motorr adfahr er gestürzt Mengk ofen. Am Samstag, 7. Mai, gegen 15.45 Uhr , befuhr ein 16-jäh

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Page 1: Die Eidechsen Hotels sind geö · PDF fileDiesel ab . Der Beutesc haden be- ... Motorr adfahr er gestürzt Mengk ofen. Am Samstag, 7. Mai, gegen 15.45 Uhr , befuhr ein 16-jäh

Montag, 9. Mai 2016 LANDKREIS STRAUBING-BOGEN 13

Die „Eidechsen-Hotels“ sind geöffnetGeschützte Tiere werden vor dem Donauausbau eingesammelt und umgesiedelt

Straubing-Bogen. DickeBaumstamm-Meterstücke liegen inregelmäßigen Abständen am Do-naudamm zwischen Reibersdorfund Oberalteich. Darüber ist groberSand, zwischen dem Holz Reisigoder Wurzelwerk. „In meinem Be-kanntenkreis wird kontrovers dis-kutiert, was damit bezweckt werdensoll“, schreibt ein Leser per E-Mail,der wegen der „Auflösung des Rät-sels“ anfragt. Bitteschön: Die fürMenschenaugen eher unansehnli-chen Haufen sind quasi Luxusho-tels für Eidechsen. Korrekt heißensie „Reptilienhabitate“.

Viele Zauneidechsen leben amDonaudamm. Doch dort soll gebautwerden. Damit sie nicht unter dieRäder der Baumaschinen geraten,sollen die Tiere für die Dauer derArbeiten in den Baumstamm-Hau-fen wohnen. Dazu sammeln Fach-leute die Eidechsen auf dem Dammein und bringen sie zu ihren neuenUnterkünften in sicherer Entfer-nung.

Das Ganze ist eine vorgezogeneArtenschutzmaßnahme, die mindes-tens ein Jahr vor Beginn der Arbei-ten zum Hochwasserschutz gemachtwerden muss, erläutert DominikZehatschek von der Rhein-Main-Donau (RMD)-WasserstraßenGmbH. Die RMD ist in Sachen Do-nauausbau zuständig für den Ab-schnitt von Straubing bis Vilshofen.Auftraggeber dazu sind der Bundund der Freistaat.

Baubeginn istnach wie vor unklarIm Bereich Reibersdorf ist der

Schutz für die größten Teile des Ortsfertig, allerdings muss der Dammunterhalb und bis zum Kinsach-Schöpfwerk höher und breiter wer-den. Wann die Bagger rollen, istderzeit noch unklar. Am 12. Mai istder letzte Erörterungstermin fürdas Planfeststellungsverfahren zumDonauausbau samt Hochwasser-schutz im Abschnitt bis Deggen-dorf. Allerdings ist inzwischen klar,dass die Pläne geändert werden undvermutlich auch eine erneute Ausle-gung samt weiterer Erörterung not-wendig ist. Erst danach kann mitdem Bau angefangen werden. Bisdahin sollen möglichst viele Eidech-sen umgesiedelt sein.

Besonders gern werden die Tier-chen ihre Heimat aber wohl nichtverlassen: Die kiesigen Hänge inSüdlage seien „ein Traum für Ei-dechsen“, sagt Zehatschek. In demlockeren Bewuchs mit Kies und

Steinen könnten sich die wärmelie-benden Reptilien gut verstecken.Dennoch seien die von Menschen-hand angelegten Verstecke für Ei-dechsen attraktiv: Das habe die Er-fahrung damit am Isardamm oder inNiederalteich im Landkreis Deg-gendorf gezeigt.

Reptilienhabitate werden auf derganzen Ausbaustrecke entlang derDonau angelegt. Im Bereich zwi-schen Reibersdorf und Bogen stehtdafür laut Zehatschek eine Flächevon insgesamt 9000 QuadratmeternFläche zur Verfügung. Demnächstsollen die Habitate auch noch ein-

gezäunt werden, damit die Eidech-sen nicht wieder auf den Damm zu-rückwandern.

Fachleute fangendie Tiere einDanach sollen in regelmäßigen

Abständen die Dämme abgesuchtund die Eidechsen eingefangen wer-den. Das Einfangen übernehmenFachleute, um die Tiere möglichstzu schonen. „Es soll zum Beispielnicht passieren, dass eine Eidechsebeim Versuch, sie einzufangen, denSchwanz abwirft“, erläutert Zehat-

schek. Die Aktion wird von Natur-schutzbehörden überwacht. Zwi-schen den Fangaktionen gibt es im-mer wieder Pausen, um die Tiere zurRuhe kommen zu lassen.

Auch Spaziergänger, Jogger undRadfahrer, die entlang des Dammsunterwegs sind, sollten die geschüt-zen Tiere nicht stören – weder in ih-ren alten noch in ihren neuen Le-bensräumen. Wer sich ruhigenSchrittes nähert und etwas Abstandhält, hat aber die Chance, bei schö-nem Wetter eine Eidechse beimSonnenbaden auf dem „Hotelbal-kon“ zu entdecken. -pah-

Die Baumstammhaufen unterhalb des Damms zwischen Reibersdorf und Bo-gen sind Reptilienhabitate. Sobald sie eingezäunt sind, sollen hier die Eidechsenwohnen, die normalerweise auf dem Damm zuhause sind. (Foto: pah)

Eine Zauneidechse bewegt sich übereinen Stamm. Die Tiere sind strenggeschützt.

STRAUBING-BOGENwww.straubinger-tagblatt.de

kreis & quer

Touristikfachleute und begeis-terte Bergradler sprechen von

Sankt Englmar gerne als Hotspotder Mountainbike-Szene. Gemeintist damit eine Art Ideenschmiede.Ein Zentrum, in dem man sich jedesJahr trifft, um voneinander zu ler-nen und interessante Strecken zutesten. Derzeit wird dort an derRoute fürs Trans-Bayerwald-Pro-jekt getüftelt.

Politiker reden ebenfalls häufigvon Hotspots. Sie denken dabeiaber nicht an Sankt Englmar, son-dern entweder an Internet-Zu-gangspunkte oder an die Flücht-lingslager in südlichen Ländern.

Heiße OrteGeologen wiederum verstehen

unter Hotspot einen heißen Punkt inder Erdkruste. Durch einen solchenentstehen vulkanische Inseln wieHawaii. Was schön ist. Allerdingskann einem ein Vulkan bekannter-maßen schon auch mal unter denFüßen explodieren.

Diese Gefahr besteht am HotspotSankt Englmar wohl kaum.Schließlich ist der Hirschensteinnicht der Vesuv. „Trans Bayerwald“wird ihn zwar meiden, das hat aberandere Gründe.

Dass Sankt Englmar nur im über-tragenen Sinne „heiß“ ist und nichtunbedingt im wörtlichen, hat esjüngst bei der Tourismusversamm-lung deutlich gemacht: Während imGäuboden die Gartenbesitzer mitihren Rasenmähern akustisch dieSommersaison eröffnet haben, hol-ten die Englmarer die Schneefräsenoch mal aus dem Keller. –map–

■ Die Polizei meldet

Schadensträchtiger EinbruchAiterhofen. Zu einem schaden-

strächtigen Einbruch kam es amSamstag in der Zeit von 10 bis 13Uhr in Aiterhofen an der dortigenBaustelle auf der B8. Die bislangunbekannten Täter brachen einenBaustellencontainer auf und ent-wendeten mehrere Baustellengerä-te, unter anderem einen Neigungs-laser und zwei Rüttelplatten. Zu-dem zapften sie von einem Baustel-lenfahrzeug noch rund 500 LiterDiesel ab. Der Beuteschaden be-trägt insgesamt rund 30000 Euro.Die Polizeiinspektion Straubing hatdie Ermittlungen aufgenommen.Wer hat verdächtige Personen ander Baustelle in Aiterhofen gese-hen? Hinweise an die Polizei Strau-bing unter Telefon 09421/8680.

Betrunken Unfall verursachtMariaposching. Am Samstag-

nachmittag befuhr eine 55-jährigeFrau die Stadtfeldstraße. Angeblichvon der Sonne geblendet, kam dieFahrerin nach links von der Fahr-bahn ab und fuhr gegen einenLichtmasten und einen Wasserhyd-ranten. Sie selbst wurde leicht ver-letzt. Der Gesamtschaden wird mit

circa 8000 Euro beziffert. Bei derUnfallaufnahme stellten die Poli-zeibeamten eine erhebliche Alkoho-lisierung der Unfallverursacherinfest. Es erfolgte eine Blutentnahmeund die Sicherstellung des Führer-scheines. Die Feuerwehr Mariapo-sching kümmerte sich um den totalbeschädigten Lichtmasten.

Auto beschädigtSteinach. In der Zeit von Freitag,

15 Uhr, bis Samstag, 8 Uhr, zer-kratzte ein unbekannter Täter einenin der Hafnerstraße abgestelltenweißen 1er BMW. Wer konnte denTäter dabei beobachten? Hinweisean die PI Straubing.

Alkoholisiert am SteuerRattiszell. Am Samstag gegen 3

Uhr wurde ein 37-jähriger Mann ei-ner Verkehrskontrolle unterzogen.Die Beamten konnten hierbei eineerhebliche Alkoholisierung desMannes feststellen. Es erfolgte eineBlutentnahme sowie eine Sicher-stellung des Führerscheines.

Mädchen von Auto erfasstAscha. Am Freitagabend fuhr ein

fünfjähriges Mädchen von einer ab-schüssigen Hofeinfahrt auf die In-

dustriestraße. Eine dort fahrendeAutofahrerin konnte nicht mehrrechtzeitig abbremsen und erfasstedas Kind frontal. Das Mädchenwurde leicht verletzt. Es kam mitdem Rettungshubschrauber in einKrankenhaus. Sachschaden etwa3000 Euro.

Schlägerei am HeimatfestNeukirchen. Erst nachträglich

wurde der Polizei eine Schlägereiam Heimatfest Neukirchen gemel-det. Zu dieser war es am Donners-tag kurz nach Mitternacht gekom-men. Ein 20-jähriger Mann hat da-bei einen 28-Jährigen schwer ver-letzt. Zeugen sollen sich bei der Po-lizei Bogen, Telefon 09422/8509-0,melden.

Mit Rennrädern gestürztMariaposching. Am Freitag gegen

11.30 Uhr fuhren eine 25-jährigeFrau und ein 26-jähriger Mann mitRennrädern von Loham in RichtungNiederwinkling hintereinander. Alsdie Frau mit ihrem Vorderrad dasHinterrad des Mannes touchierte,kam sie zu Sturz. Sie verletzte sichleicht. Der Mann blieb unverletzt.Die Schadenshöhe an beiden Rä-dern beträgt etwa 1500 Euro.

Motorradfahrer gestürztMengkofen. Am Samstag, 7. Mai,

gegen 15.45 Uhr, befuhr ein 16-jäh-riger Schüler aus Rottenburg mitseinem Leichtkraftrad die Staats-straße 2328 in Fahrtrichtung Mühl-hausen. Aufgrund eines Fahrfehlersstürzte er in einer Kurve und ver-letzte sich glücklicherweise nurleicht. Die Erstbehandlung musstejedoch im Krankenhaus durchge-führt werden. Am Fahrzeug ent-stand Sachschaden in Höhe von2500 Euro.

Trunkenheitsfahrt verhindertMengkofen. Am Sonntagmorgen

gegen 4 Uhr wurde ein 24-jährigerMann aus Mengkofen in derLeiblfinger Straße in Puchhauseneiner Verkehrskontrolle unterzogen.Der junge Mann war erheblich alko-holisiert und wollte offensichtlichgerade den Heimweg mit seinemAuto antreten. Die Beamten der Po-lizei Dingolfing konnten dies geradenoch verhindern und stellten denFahrzeugschlüssel sicher. EineTrunkenheitsfahrt hätte schwer-wiegende Folgen wie Fahrerlaubni-sentzug und eine empfindlicheGeldstrafe gehabt.

Heute im LandkreisKalenderblatt Seite 14Veranstaltungen Seite 14

Bogenberg:Die Landfrauen haben wiederein Mariensingen in derWallfahrtskirche organisiert . 15

Mitterfels:Die Schulfamilie tanztegemeinsam mit zahlreichenGästen in den Mai .................. 17

Loitzendorf:Karl Kienberger hat dasKirchenarchiv in zahlreichenStunden neu erstellt............... 19

Fernsehprogramm 53

Bei Fragen zur Zeitungszustellung:Telefon.............. 09421/940-6400

Der direkte Draht zur Redaktion:Telefon.............. 09421/940-4620Telefax.............. 09421/[email protected]

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