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1973 K-Jetronic von Bosch (Schemadarstellung) (MTZ 8/1973, S. 267) 1954 Motor des Mercedes-Benz 300 SL von 1954 (Bild © Mercedes-Benz) DIE EINSPRITZUNG ENTWICKELT EINE EIGENDYNAMIK Die MTZ steht in direktem Zusammenhang mit der Kraftstoff- einspritzung in Diesel- und Ottomotoren. Einer der Initiatoren und Mitbegründer der MTZ, Prosper L’Orange, erhielt am 14. März 1909 ein Patent (DRP 230 517) auf das Vorkammer- verfahren mit Nadel-Einspritzdüse und einer regelbaren Einspritz- pumpe. Seit Heft Nr. 1 begleitet die MTZ die kontinuierliche Entwicklung der mechanischen und elektrischen Direkteinsprit- zung im Zusammenhang der motorspezifischen Anwendung. HISTORIE

Die Einspritzung Entwickelt Eine Eigendynamik

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Page 1: Die Einspritzung Entwickelt Eine Eigendynamik

1973 K-Jetronic von Bosch (Schemadarstellung)(MTZ 8/1973, S. 267)

1954 Motor des Mercedes-Benz 300 SL von 1954 (Bild © Mercedes-Benz)

DIE EINSPRITZUNG ENTWICKELT EINE EIGENDYNAMIKDie MTZ steht in direktem Zusammenhang mit der Kraftstoff-

einspritzung in Diesel- und Ottomotoren. Einer der Initiatoren

und Mitbegründer der MTZ, Prosper L’Orange, erhielt am

14. März 1909 ein Patent (DRP 230 517) auf das Vorkammer -

verfahren mit Nadel-Einspritzdüse und einer regelbaren Einspritz-

pumpe. Seit Heft Nr. 1 begleitet die MTZ die kontinuier liche

Entwicklung der mechanischen und elektrischen Direkteinsprit-

zung im Zusammenhang der motorspezifischen Anwendung.

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HISTORIE

Page 2: Die Einspritzung Entwickelt Eine Eigendynamik

In Heft 3 des ersten Jahrgangs 1939 werden die Vorteile der Saugrohreinspritzung gegenüber dem Vergaser auf den Seiten 105 ff. dargestellt. Diese Entwicklung war möglich,

dank der ersten Versuche mit einem BMW-Flugzeugmotor im Jahr 1933. Nur zwei Jahre vorher, 1931, entwickelt Harry Ricardo das vielversprechende Wirbelkammerverfahren.

Der erste in Serie produzierte Motor mit Benzindirektein-spritzung war ein Flugmotor von Junkers, der ab Frühjahr 1937 seine Verwendung fand. Zeitgleich entwickelt auch Daimler-Benz diese Technik zur Serienreife. Im Dieselbereich und damit in der Großmotorentechnik sind die Einspritzanlagen in einer Vorreiterrolle. Die Benzineinspritzung folgt erst circa 15 Jahre später, und da auch nur sehr zögerlich. Bereits im Jahr 1950 meldet Prosper L’Orange die Pumpe-Düse-Einspritzung zum Patent an. Die ersten Fahrzeugmodelle mit Benzindirekt -einspritz technik kommen Anfang der 1950er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland auf den Markt. 1952 präsentiert Gutbrod den Superior 700E. Bereits 1955 kann in Heft 9, S. 245 ff., Dr.-Ing. Hans Scherenberg in einem sehr umfangreichen Artikel auf 25 Jahre Benzineinspritzung zurückblicken. Er selbst war ab 1948 für die Firma Gutbrod tätig. Unter seiner Leitung wurde dort der weltweit erste serienmäßig produzierte Pkw mit Benzin-direkteinspritzung entwickelt, der Gutbrod Superior (Zweitakt). 1952 kehrte er als Pkw-Konstruktionschef zu Daimler-Benz zurück, von wo er zuvor zu Gutbrod gewechselt war, und forciert hier die Entwicklung der Direkteinspritzung. 1954 wird der Mercedes-Benz 300 SL lanciert. Er gilt als weltweit erster Serien-Pkw mit einem Viertaktmotor und Benzindirekteinspritzung (Direkteinspritzung mit mechanisch geregelter Sechsstempel-Einspritzpumpe). Ab 1960 entwickelt und erprobt Bosch eine

erste elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung (Saugrohr-einspritzung). Diese erlangt ihre Serienreife jedoch erst gegen Ende der 1960er-Jahre. 1973 wird die elektrische Benzineinsprit-zung mit ihrer Steuerung durch Luftmenge und Motordrehzahl ausgiebig in Heft 4 ab Seite 1 dargestellt. Die kontinuierliche Einspritzung (K-Jetronic) ist Thema in der August-Ausgabe der MTZ. Bei Audi in Neckarsulm entwickelt man 1979 eine mecha-nisch gesteuerte Benzineinspritzung mit bisher nicht gekannter Genauigkeit. In der November-MTZ (1979) liest man hierüber ausgiebige Details. Ab dieser Zeit sind in immer kürzeren Zeit-intervallen technische Weiterentwicklungen zu vermelden. Benzin- und Dieseleinspritztechnik wechseln sich ab. Der Sprung ins Jahr 1989 (Heft 10, S. 458 ff., Teil 1, und Teil 2 in Heft 12, S. 566 ff.) zeigt eine solche bahnbrechende Neuerung im Bereich des Turbodieselmotors mit Direkteinspritzung. Detailliert wird der Fünfzylinder-Turbodieselmotor von Audi dargestellt. Langwierige Entwicklung- und Forschungsarbeit wird bis Mitte der 1990er-Jahre in das Pumpe-Düse-System investiert. Es ersetzt durch je eine vollelektronisch geregelte Pumpe-Düse-Einheit für jeden Zylinder die konventionelle Kombination der mechanischen Kraftstoffpumpe und den Einspritzdüsen. Großes Interesse kann die Präsentation des Common-Rail-Direkteinspritzsystems im Jahr 1997 für sich in Anspruch nehmen. Eine gute Basis für alle folgenden Konzepte, die den Status Quo der Direkteinspritzung bei aktuellen und zukünftigen Otto- und Dieselmotoren in sich vereinen. Diese Entwicklungen bilden unter anderem die Grundlage der Down-sizing- und CO2-Verringerungskonzepte.

Detlef Krehl

1955 Motor der Borgward Isabella mit Einspritzung (Seitenansicht) (MTZ 9/1955,

S. 254)

1967 Schaubild Kraft stoffmenge bei elek trischer Benzin einspritzung (MTZ 1/1967, S. 12)

04I2014 75. Jahrgang 7