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Beziehung Die Farben des Erfolgs und seine Führungsstile. von Yvonne van Dyck und Jan Wessel © Jürgen Acker / pixelio.de „ Alles beginnt mit der Idee und unsere Ideen sind die Kerne unserer Realität. In einem Kern ist alles Potential enthalten.“

Die Entwicklerin unter der LOOPe von Yvonne van Dyck und Jan Wessel

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Folge 4 von: Die Farben des Erfolges und seine Führungsstile

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Beziehung

Die Farben des Erfolgs und seine Führungsstile. von Yvonne van Dyck und Jan Wessel

© Jürgen Acker / pixelio.de

„ Alles beginnt mit der Idee und unsere Ideen sind die Kerne unserer Realität. In einem Kern ist alles Potential enthalten.“

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Wir sammeln Informationen, kreieren daraus neue Ide-en, überprüfen, wie sie zu

promoten sind, um sie dann weiter zu entwickeln und zu organisieren, und dann auch zu produzieren, damit konkrete Resultate erzielt werden. Das Feedback zu den Resultaten zeigt, ob die Idee erhalten bleibt und sich weiter ent-wickelt oder nicht...

In jeder Geschichte werden die Kernwerte des jeweiligen LOOP- und Führungstyps herausgearbeitet, was sein Kernpotential ist, wozu er JA und auch klar NEIN sagt, welche anderen Führungsstile eine Heraus-forderung für ihn sind u.v.m. Die jeweiligen Führungsstile werden MERKwürdig und SINNvoll darge-stellt und selbstverständlich ist kein Mensch ein LOOPtyp! Du bist so viel mehr als das! Der LOOP ist ein Übersetzungstool für WERTschät-zende Kommunikation zwischen bunten Welten.

Folge 4. Die Entwicklerin unter der LOOPe

Es war fast wie eine kleine Revoluti-on. Frau Entwicklerin war es gelun-gen, innerhalb der mittlerweile in der 4. Familiengeneration geführten Fir-ma Beständig & Söhne ein Projekt-team durchzusetzen. Ihre und die Aufgabe ihres Teams bestand darin, ein Konzept zu entwickeln, um sich

gegen die in letzter Zeit immer stär-ker werdende Konkurrenz in ihrem Marktsegment zu behaupten. Der CEO von Beständig & Söhne hatte sich zunächst gegen die Einführung eines nicht in die bestehenden hie-rarchischen Strukturen eingeglie-derten Projektteams gesträubt. Schließlich konnte aber auch er nicht mehr die Augen vor der sich rasant entwickelnden Marktdyna-mik verschließen. Nach Jahrzehn-ten, in denen die Produkte des Unternehmens aufgrund ihrer Qua-lität und des guten Namens nahezu konkurrenzlos waren, gelang es in letzter Zeit immer mehr Firmen, in ihre Nische vorzudringen. Zwar hat-te Beständig & Partner immer noch traditionell den besten Namen unter all den Konkurrenten, nicht jedoch den besten Preis.

Die Einführung des Projektteams lag nunmehr zwei Monate zurück. Zwei Monate, in denen Frau Ent-wicklerin voll und ganz in ihrer neuen Aufgabe aufging. „Endlich“, so dach-te sie, „kann ich in die großen Zu-sammenhänge eintauchen, über den Tellerrand hinausschauen, Ideen und ein Konzept mit hoher Hebelwirkung entwickeln. Und das nicht nur in meinem bisherigen, sehr überschau-baren Bereich, sondern in einem ganzheitlichen Rahmen mit eigenem Aufgabenbereich und Handlungsbe-fugnissen“. Ein Projekt ganz nach

Diese Lehrgeschichte von Jan Wessel und Yvonne van Dyck knüpft an die Geschichte „MISS ERFOLG“ aus ZUFALL 5/2011 an. Sie war der große LOOPing über bunte Führungsstile. In der letzten Folge wurde der Führungsstil der „Promoterin“ unter die LOOPe genommen und in dieser der der „Entwicklerin“. Die Geschichten basieren auf dem von Yvonne van Dyck entwickelten id´ (Idee) LOOP, der die Tiefenstruktur und den mag(net)ischen Kreislauf von erfolgreich und erfüllt umgesetzten Ideen zeigt.

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ihrem Geschmack. Keine Routine, die unterschiedlichsten betrieblichen Abläufe mussten analysiert werden. Dabei war besonders ihre Logik und ihre Fähigkeit, je nach Sachlage zu entscheiden und zu objektiven Er-kenntnissen zu gelangen, gefragt. Kein Schema F, sondern durchaus experimentierfreudig.

Effizient wie Frau Entwicklerin nun einmal ist, machte sie sich sogleich ans Werk und stellte ihr Projektteam zusammen. Aufgrund der Komple-

xität der Aufgabe wählte sie dazu bewusst Mitarbeiter, von denen sie wusste, „die ticken ähnlich wie ich“. Herr Schmidt aus der Produk-tionsabteilung, der oftmals verkannt wurde, da er sich nicht in den Mit-telpunkt spielte – dabei aber enorm kompetent in seinem Bereich war. Ähnlich wie für Frau Entwicklerin war Karriere im klassischen Sinn für ihn nicht so interessant. Herr Müller, der trotz seiner Tiefstapelei ein Ex-perte im Bereich Logistik war. „Der wird sich sicher freuen, wenn ich ihn

in mein Team hole“ dachte sich Frau Entwicklerin. Sie wusste, dass Herr Müller in letzter Zeit immer wieder Schwierigkeiten mit seinem direk-ten Vorgesetzten hatte, den auch sie nicht als besonders kompetent einschätzte. Und schließlich noch Frau Maier aus der Personalabtei-lung. Aus der letzten Personalver-sammlung hatte Frau Entwicklerin den Eindruck mitgenommen, dass Frau Maier etwas bewegen wollte.

„Wenn es mir gelingt, Frau Maier den Sinn unserer Projektgruppe zu ver-

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mitteln und sie weiss, wozu wir jetzt unbedingt tätig werden müssen, dann ist sie mit Sicherheit an Bord“, überlegte sich Frau Entwicklerin und behielt recht. So gelang es ihr, ein Team aus Experten, die in den maß-geblichen Unternehmensteilen gut vernetzt waren, in ihre Projektgrup-pe zu ÜBER-FÜHREN.

Nun galt es, die komplexen Aufga-ben anzugehen. Innerhalb der Pro-jektgruppe hatte jeder gemäß sei-nen Kompetenzen seinen eigenen Schwerpunkt- und Verantwortungs-bereich. Und der war weit entfernt von Routinearbeiten. Jeder war hochmotiviert und ging bestens vor-bereitet in die gemeinschaftlichen Besprechungen. Themen wurden vollständig analysiert und es gab im-mer wieder unterschiedliche Stand-punkte. Da der Austausch aber stets – im Wissen um die gemein-same Verantwortung – von großer Sachlichkeit geprägt war und sich jeder klar, logisch und genau aus-drückte, kamen sie immer auf einen Nenner. Frau Maier, Herr Müller und Herr Schmidt blühten regelrecht auf. Endlich keine Besprechungen mehr, in denen jeder zu allem etwas zu sa-gen hatte und endlos Zeit verloren wurde. Im Gegensatz zu ihren bis-herigen Arbeitsbereichen kam ihnen Frau Entwicklerin niemals mit alther-gebrachten Aussagen und Normen a

la „das haben wir doch immer schon so gemacht“ oder „das bringt doch eh nichts“. Derartige Engstirnigkeit bis hin zur Kleinkariertheit war Frau Entwicklerin ja selbst zuwider. So hatten sie es geschafft bereits zwei Wochen vor Ablauf der Frist, die der CEO Frau Entwicklerin gesetzt hat-te, diesem einen ersten schriftlichen Projektbericht zukommen zu lassen.Setzen sie sich doch, meine liebe Frau Entwicklerin“, sagte der CEO, der zur Besprechung des Projekt-berichts in sein Büro geladen hatte. An den holzgetäfelten Wänden des Büros entdeckte Frau Entwickle-rin zahlreiche gerahmte Fotogra-fien, die den CEO im Kreis seiner Familie, aber auch mit Vertretern örtlicher Vereine und ihr teilweise bekannten Lokalpolitikern und Ge-werkschaftsvertretern zeigte. Den

größten Raum aber nahmen die drei in Öl gemalten Portraitbildnisse sei-ner Vorgänger ein, auf denen jetzt auch der Blick des CEO ruhte. „Wie sie sicherlich wissen, können wir mit einigem Stolz auf unsere Unter-nehmensgeschichte zurückblicken. Beständig & Partner war für uns Be-ständigs schon immer mehr als nur eine Firma. Wir haben uns immer auch als eine Art Familie verstanden, nicht wahr, Frau Entwicklerin?“

Frau Entwicklerin nickte ihm freund-lich zu und er fuhr fort. „Ich weiss es wirklich sehr zu schätzen, dass sie mir ihren umfangreichen Projekt-bericht bereits vor der vereinbar-ten Zeit zukommen lassen konnten. Da haben sie und ihr Team in letz-ter Zeit bestimmt nicht besonders viel Freizeit gehabt?“ „Das nicht

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gerade“ entgegnete Frau Entwick-lerin „aber bis gerade ist mir das gar nicht aufgefallen“. Nachdem der CEO noch eine Weile über die Bedeutung von Kontinuität für das Wohl aller sprach, änderte sich sei-ne Stimmung schlagartig. „Ich weiss selbst sehr wohl, dass alles heutzu-tage immer schnelllebiger wird und aus ihrem Bericht werde ich in gro-ßen Teilen nicht schlau. Was genau sollen wir denn nun tun? Da sind ja einige sicherlich gut gemeinte Vor-schläge unter der Masse an Wolken-kuckucksheimen dabei, aber wie um Himmels Willen wollen sie das je-mals in die Tat umsetzen? Das mag in ihrer Theorie funktionieren, aber was ist mit der Praxis und manchmal

– das muss ich ihnen ehrlich sagen – sind sie selbst mir ein Rätsel mit ihrer kühlen und unberechenbaren Art!“

Mit einem derartigen Angriff hatte Frau Entwicklerin nicht gerechnet. Ihr verschlug es fast die Sprache und sie ging im Geist selbst drei

Schritte zurück. „Aber Herr Bestän-dig, ich verstehe nicht ganz. Sicher-lich gibt es noch einige Probleme und Schwachstellen in dem Bericht, sind noch einige Details zu entde-cken und finden. Die eine oder ande-re Entscheidung ist kompliziert und unter dem Zeitdruck, unter dem wir standen, einfach noch nicht machbar gewesen. Am Besten, sie nennen mir die Punkte, die ihnen noch miss-fallen in aller Ausführlichkeit. Dann besteht für mich und mein Team die Möglichkeit, an diesen Stellen noch nachzubessern. Ich verspre-che ihnen, dass wir das innerhalb der nächsten zwei Wochen mit ihrer Unterstützung und der Einbeziehung der für die konkreten Bereiche Ver-antwortlichen zu unserer aller Zu-friedenheit hinbekommen werden. Wir treffen uns dann wie ursprüng-lich geplant in zwei Wochen mit dem überarbeiteten Projektbericht. So ist weder für sie noch für die Firma Zeit verloren gegangen und wir sind mit Sicherheit einen erheblichen Schritt weiter.“ Der CEO seufzte.

„Entschuldigen sie meinen Rund-umschlag von soeben, liebe Frau Entwicklerin. Manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder. Im Mo-ment kommt eben für mich sehr viel zusammen. Ihr Bericht ist keinesfalls so schlecht, wie ich ihnen das viel-leicht gerade rübergebracht habe – im Gegenteil. Gerade die Bereiche Logistik und Produktion enthalten ganz ausgezeichnete Vorschläge, die mit weiterer Feinarbeit bestimmt sehr erfolgreich umgesetzt werden können. Ich hatte nur etwas die Fas-sung verloren, als ich in dem Bericht über die geplanten Personaleinspa-rungen gelesen habe. Da müssen wir andere Lösungen finden, wenn nötig eben auch zu Lasten des Pro-fits. Profit ist ja schließlich nicht Al-les, nicht wahr?“ „Allerdings nicht“, entgegnete Frau Entwicklerin und dachte bei sich „zum Glück“.

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