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„Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“ „Razvoj bugarskog pisma“ Unterer Bernhard 0612103 [email protected] Am 21.04.2009 PS Schriftsysteme in den slawischen Sprachen, SS 2009 Dr. Branko Tošović

„Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“ „Razvoj bugarskog pisma“

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„Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“ „Razvoj bugarskog pisma“. Unterer Bernhard 0612103 [email protected] Am 21.04.2009 PS Schriftsysteme in den slawischen Sprachen, SS 2009 Dr. Branko Tošović. Inhaltsübersicht. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

„Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“

„Razvoj bugarskog pisma“

Unterer Bernhard [email protected]

Am 21.04.2009

PS Schriftsysteme in den slawischen Sprachen, SS 2009 Dr. Branko Tošović

Page 2: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Inhaltsübersicht

1. Entwicklung im 9./10. Jh. (3)

2. Entstehung d. Kyrilliza (4)

3. Eine Periode der Zweischriftigkeit (5)

4. Grundlagen d. Bulgarischen Schriftsystems (6)

5. Weitere Entwicklungen (7,8)

6. Herausbildung d. bulgarischen Systems (9,10)

7. Kyrillica und/oder Latinica (11)

8. Problemfälle im Bulgarischen Schriftsystem (12)

9. Zweischriftigkeit eine Lösung? (13)

10. Literaturverzeichnis (14)2

Page 3: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Entwicklung des bulgarischen Schriftsystems → Grundlagen

• 885: Grundlegung d. Bulgarischen Schriftsystems durch vetriebene Schüler Kyrill u. Methods → Glagoliza mit rundem Ductus

• Davor: starker, griechischer u. lateinischer Einfluss → lateinische, griechische, protobulgarische Schrift [Runenschrift]

• Beitritt zur europäischen Kultur u. Christianisierung ↔ Lossagung v. lateinisch. u. griechisch. Einflüssen

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Teil einer Inschrift (aus Silistra)

Runeninschrift aus Basarab

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Entwicklung im 9./10. Jahrhundert

• Zar Simeon I. (893-927): „Goldenes Zeitalter“ der bulgarischen Kultur

• 893: Konzil der Bulgarischen Kirche → bulgarische „Glagoliza“ wird Reichsschrift

• Schrift wird in den Zentren d. bulgarisch. Kultur gepflegt u. weiterentwickelt → 1. Ohrid (Kliment, Naum); 2. Pliska → Preslav; 3. ab dem 10. Jh: Rilakloster

• Erste Blüte d. Literatur in altbulgarisch. Sprache → Übersetzungen grundlegend. Christl. Bücher, Lobeshymnen, Gebete, Gesänge etc.

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Rila Kloster: Hauptkirche Sweta Bogorodiza

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Entstehung der Kyrilliza

• Fälschlicherweise Kyrill zugeschrieben → älteste Innschriften datieren aus dem 10. Jh

• Entwickelt sich Ende d. 9. / Anfang d. 10. Jh auf Basis d. Griechischen Alphabets → Ergänzungen durch Zeichen der Glagoliza!

• Gründe für die Schaffung einer zweiten Schrift: 1. schwierige Lesbarkeit d. Glagoliza 2. man will d. zur Staatssprache erhobenen Kirchensprache zu einem graphischen Äquivalent verhelfen → Schrift soll vielseitiger verwendbar werden u. repräsentativer wirken

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Page 6: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Eine Periode der Zweischriftigkeit

• Kodex Zographensis (11./12.Jh): glagolitisches Denkmal → beweist Dualität d. Bulgarischen Schriftsystems

• Kyrilliza verdrängt dann Glagoliza gänzlich

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Kodex Zographensis

Page 7: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Weitere Entwicklungen

• Herrscher im zweiten bulgarischen Reich (11.-14.Jh) führen Schrifttradition weiter → Zar Samuil I (Inschrift)

• Malschule v. Tarnowo (12.-14.Jh): → 1. Tetraevangeliar v. Zar Iwan Alexander (14.Jh) 2. Manasses Chronik (14.Jh)

• Nach 1396: Bulgarien verliert durch Einfall d. Osmanen seine staatlich. Selbstständigkeit → Abfall in politische Bedeutungslosigkeit

• Periode d. kulturellen Stagnation

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Page 8: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Weitere Entwicklungen

• Ab 15. Jh: Rückbesinnung auf kulturelles Gedankengut → Klöster in Bulgarien

• In Klosterschulen wird bulgarische Sprache gelehrt• Bulgarische Nationale Wiedergeburt (ab 18.Jh): → Ziel:

Bildung einer Nation auf Basis einer einheitlichen Schrift und Sprache

• Um 1700: Reform d. Russischen Sprache unter Peter I dem Großen → Trennung der kyrillischen Schrift in:

bürgerliche Schrift (für zivilen Gebrauch; Latinisierung) 2. kirchenslawische Schrift (für religiösen Gebrauch)

• Petrinische Reformschrift wandert zurück nach Bulgarien • 19. Jh: Anlehnung d. bulgarischen Schriftsystems an die russ.

bürgerliche Schrift; Orthographie erfolgt nach etymologischen Kriterien

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Page 9: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Herausbildung d. Bulgarischen System

• Altbulgarisches System: uneinheitlich; 14. / 15. Jh Anlehnung an die Serbische Kyrillica:

• In 30er Jahren d. 19. Jh: Übernahme d. russ. Systems --> ohne und ; aber mit

• 1917: Oktoberrevolution: Verlust d. und • 1945: Sprachreform: das und fällt weg• Bulgarisches Schriftsystem: 30 Buchstaben (russisches: 33)• Beispiel → typische Phrasen:

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ich arbeite аз работя aß rabótja

Guten Tag добър ден dóbər den

Guten Morgen добро утро dobró útro

Wie geht es Dir / Ihnen? Как си / сте? Kak ßi / ßte?

Was ist das? Какво е това? Kakwó e towá?

Page 10: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Es fehlen:

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Kyrillica und/oder Latinica

• 2007: Beitritt zu EU → Bulgarien als einziges Land in der EU mit Kyrillica

• Grundfrage: Kyrillica und/oder Latinica • Positionen:

1. dagegen: Man darf etwas Heiliges wie die Kyrillica aus nationaler Selbstachtung nicht aufgeben.

2. dafür: Mit der Kyrillica hat die Isolation Bulgariens in Europa angefangen

3. Kompromiss: Bulgarien soll zweisprachig werden – Wer will soll weiter in der Kyrillica schreiben

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Page 12: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Problemfälle im Bulgarischen Schriftsystems

• Keine einheitliche Transliteration:

→ Bsp: 1. Stadt Russe: Ruse, Rousse 2. Bulgarien (engl.): Bulgaria, Balgaria, Balgarija 3. Staatspräsident: Parwanow o. doch Purvanov (engl.)

Buchstaben: Ю ю ; Я я; Щ щ = schwierig zu übertragen

Übertragung v. Familiennamen • Starres Festhalten einiger Bulgaristen an d. Kyrillica → es wird

nur aus wissenschaftlicher Literatur zitiert, die in kyrillischer Schrift verfasst wurde

Wer in Bulgarien in kyrillischer Schrift publiziert, dessen Ideen sind auf einen winzigen Raum beschränkt

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Page 13: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Zweischriftigkeit – eine Lösung?

• In letzten Jahren zunehmende Latinisierung

→ Beispiel E-mail, Straßenkennzeichnungen in Lateinschrift• Zweischriftigkeit als günstigster u. friedlichster Weg• Schlussendlich wird Wirtschaft, Tourismus und Politik

entscheidend sein → nicht die Meinung einzelner Bulgaristen

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Euro Bulgarien 2014: Madarski Konnik

Page 14: „Die Entwicklung der bulgarischen Schrift“  „Razvoj bugarskog pisma“

Literaturverzeichnis

Gutschmidt, Karl (2002): Bulgarisch in: Miloš Okuka (Hrsg.) Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt: Wieser.

Kronsteiner, Otto (2000): Latinica und Kirilica?. Gedanken zu einer entscheidenden kulturellen Herausforderung Bulgariens. Salzburg: Universitätsverlag.

Martens, Michael (2006): Die Kyrillisierung Europas. In: Frankfurter Allgemeine, 29.12.2006, Nr. 302, Seite 7.

Miklas, Heinz (2000): Glagolitica: zum Ursprung der slavischen Schriftkultur. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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