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report. Der aktuelle Informationsdienst für die Sozialwissenschaften 4/15 1 Neues von GESIS 1-4 Publikationen 7-10 Projekte 6-7 Zu Gast bei GESIS 5 Veranstaltungen 11-13 Personalia 14-17 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, nach mehr als acht Jahren, in denen der GESIS-Newsletter „gesis report“ - abgesehen von margi- nalen Veränderungen und Anpas- sungen - im stets gleichbleibenden Design erschienen ist, war die Zeit längst reif für eine komplette Überarbeitung. Die vorliegende Ausgabe ist somit die erste, die sich im neuen Ge- wand präsentiert: das Format verändert, das Design schlanker und reduzierter, abgerundet von vereinzelten Farbsprenkeln, zeigt sich der gesis report runderneuert. Die Inhalte sind selbstverständlich auch neu, aktuell und informativ - das war in den vergangenen acht Jahren nie anders. Bleibt zu hoffen, dass die Lektüre auch weiterhin Vergnügen bereitet. Ihre Redaktion Die Eurobarometer als Datenbasis für empirische Sozialforschung - „notoriously flimsy but super convenient“? Das Eurobarometer Symposium „Four Decades of Surveying Europe – Perspectives on Academic Research with the European Commission’s Eurobarometer Surveys” führte am 10. Juli bei GESIS in Köln mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 16 Ländern zusammen. Das Programm bestand aus eingeladenen Vorträgen zu sozialwissenschaftlicher Forschung mit den Eurobarometer-Daten. Eingeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Peter Granda (ICPSR) und Markus Quandt (GESIS- DAS) als Vertretern jener Datenarchive, die von Beginn an die Eurobarometer- Daten für die Forschung aufbereiten. Das Eurobarometer Symposium öffnete im Juli seine Tore am GESIS-Standort Köln.

Die Eurobarometer als Datenbasis für empirische ... · Die Keynote trug Pierre Bréchon (SciencesPo Grenoble) bei, der einen Blick in die Geschichte der international vergleichenden

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report. Der aktuelle Informationsdienst für die Sozialwissenschaften

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1 Neues von GESIS 1-4 Publikationen 7-10 Projekte 6-7 Zu Gast bei GESIS 5 Veranstaltungen 11-13 Personalia 14-17

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

nach mehr als acht Jahren, in denen der GESIS-Newsletter „gesis report“ - abgesehen von margi-nalen Veränderungen und Anpas-sungen - im stets gleichbleibenden Design erschienen ist, war die Zeit längst reif für eine komplette Überarbeitung.

Die vorliegende Ausgabe ist somit die erste, die sich im neuen Ge-wand präsentiert: das Format verändert, das Design schlanker und reduzierter, abgerundet von vereinzelten Farbsprenkeln, zeigt sich der gesis report runderneuert.

Die Inhalte sind selbstverständlich auch neu, aktuell und informativ - das war in den vergangenen acht Jahren nie anders. Bleibt zu hoffen, dass die Lektüre auch weiterhin Vergnügen bereitet.

Ihre Redaktion

Die Eurobarometer als Datenbasis für empirische Sozialforschung - „notoriously flimsy but super convenient“?

Das Eurobarometer Symposium „Four Decades of Surveying Europe – Perspectives on Academic Research with the European Commission’s Eurobarometer Surveys” führte am 10. Juli bei GESIS in Köln mehr als

60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 16 Ländern zusammen. Das Programm bestand aus eingeladenen Vorträgen zu sozialwissenschaftlicher Forschung mit den Eurobarometer-Daten.

Eingeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Peter Granda (ICPSR) und Markus Quandt (GESIS-DAS) als Vertretern jener Datenarchive, die von Beginn an die Eurobarometer-Daten für die Forschung aufbereiten.

Das Eurobarometer Symposium öffnete im Juli seine Tore am GESIS-Standort Köln.

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2gesis report 4/15

Neues von GESIS

Die Keynote trug Pierre Bréchon (SciencesPo Grenoble) bei, der einen Blick in die Geschichte der international vergleichenden Umfrageforschung warf, für die das Eurobarometer und sein Gründungsvater Jacques-René Rabier eine zentrale Rolle spielten.

Der Vortrag von David Voidies (EC DG COMM.A.1. Eurobarometer) stand für den Sprung ins Jahr 2015 und erläuterte anhand jüngster Umfrageergebnisse und Zeitreihen deren politisch-institutionellen Nutz-wert. Mit dem Hinweis auf noch nicht ausgeschöpfte Analysepotentiale referierte Felix Roth (Georg-August-Universität Göttingen) dann aus seiner Untersuchung für die EC DG Economic and Financial Affairs zu „Crisis and trust in national and European Union institutions“.

Das Projekt “New Europeans: Cross-border Interactions and Transnational Identities” aus der DFG-finanzierten

„Research Unit Horizontal Europeani-zation” stellte Emanuel Deutschmann (Bremen International Graduate School of Social Sciences) vor. Für die Sekundäranalysen fanden sich passende Verhaltens- und Einstel-lungsvariablen über einen längeren Zeitraum ausschließlich im Eurobaro-meter. Wünschenswert seien allerdings konsistentere Fragestellungen und der Dialog mit verwandten Umfrage-projekten, wie z.B. EUCROSS (EU 7th Framework Programme). Um Zeitreihen und Konsistenz ging es auch Martin Bauer (London School of Economics); für seinen Forschungsschwerpunkt „Public Understanding of Science and Technology“ sah er im Eurobarometer gar „Big Data“-Potential.

Seit über zehn Jahren werden die Eurobarometer von TNS opinion zentral organisiert und implementiert. Julien Zalc gab einen Einblick in die metho-dischen Herausforderungen und ent-sprechend strikten Qualitätskontrollen.

Dabei setze TNS insbesondere auf Zen-tralisierung und Vereinheit-lichung der Prozesse und Tools. Ganz andere me-thodische Aufgaben stellen sich im Ex-Post Harmonisierungs-Projekt "Policy Votes" bei der Zusammenführung von Umfragedaten (EB, EES, CSES …) mit Kontextdaten zu politischen Parteien und Regierungshandeln. Luana Russo (Maastricht University) hat dieses an-spruchsvolle NWO-Projekt vorgestellt.

Eine zentrale Frage untersuchte Elmar Schlüter (Justus Liebig Universität Gie-ssen): „Eurobarometer & Co. compared – different surveys, different results?“ Am Beispiel der Einstellungen zu Immigranten verglich er Daten aus dem Eurobarometer und der European Values Study. Er fand Ergebnisse und Zusammenhänge trotz unterschiedlicher Messinstrumente strukturell bestätigt und plädierte für eine Cross-Validierung als „Best practice“ bei Daten(re)analysen.

Zur Poster Session waren zehn über-wiegend jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen. Vor-gestellt wurden Forschungsarbeiten zu hochaktuellen Fragen wie „inner-europäische Migration“, „Spaltung der EU durch den Euro“ und „Entstehung einer europäischen Identität“. Für spezielle Forschungsinteressen bzw. Politikbereiche standen die Themen „Tourismusmärkte in der Krise“, „Indi-katoren kultureller Teilnahme“, „Ferti-lity Gap“ oder auch die Frage nach dem „Gender Gap“ bei Einstellungen zur europäischen Einigung.

Methodisch orientiert waren zwei Poster zur Harmonisierung von Mess-instrumenten. Untersucht wurden die Folgen mangelnder (ex-ante) Stan-dardisierung bei der international vergleichenden Messung von Sprach-kenntnissen als Indikator für kulturelles Angeregte Diskussionen im Podium des Eurobarometer Symposiums

Auch die Postersession beim Eurobarometer Symposium stieß auf reges Interesse.

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3gesis report 4/15

Neues von GESIS

Vom 20. Juli bis 7. August fand das 35. Methodenseminar in Köln statt, das mit insgesamt fünf Modulen auf-warten konnte. Den Auftakt machte das Basismodul „Text Mining mit R”, zu dem es übrigens im Winter einen Aufbau-Workshop geben wird. Nach den Kursen zu „Deskriptiver Statistik“, „Dimensions-/ Komplexitätsreduktion“ und „Multipler Regression“ schloss das engagierte Dozententeam Prof. Michael Gebel und Jonas Voßemer mit dem Aufbaumodul II „Regression mit Stata“ die diesjährige Methodenseminar-Saison ab.

Die Kombination von enger Verzahnung zwischen Lehre und Praxis kam bei den 106 Teilnehmenden gut an und schlug sich in einer sehr guten Evaluation

nieder. Exemplarisch äußerte ein Teil-nehmer seine Zufriedenheit mit dem Weiterbildungsangebot: „Ich habe in einer Woche noch nie so viel gelernt wie in diesem Kurs.“

Darüber hinaus konnten viele Teil-nehmerinnen und Teilnehmer von der Kooperation mit der Universität zu Köln (Graduiertenschule a.r.t.e.s.) profitieren, indem sie ECTS-Punkte für die Teilnahme am Methodenseminar erwarben. Damit auch der Spaß nicht zu kurz kam, nutzen zahlreiche Gäste die „Get-together-Abende“ auf der Dachterrasse des GESIS-Standortes in Köln und ließen sich von „Köln Ede“ im Rahmen einer historischen Stadtführung die Reize der Domstadt näherbringen.

Zwischen multipler Regression und „Köln Ede“ - Das Methodenseminar 2015

Der Workshop „Mining Scientific Papers: Computational Linguistics and Bibliometrics“, der im Mai als Teil der „ 15th International Society of Scientometrics and Informetrics Conference (ISSI)” in Kroatien statt-fand, stieß auf großes Interesse.

Die etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen die Chance, die erste gemeinsame Veranstaltung von Expertinnen und Experten aus dem Bereich Natural Language Processing mit Bibliometrikerinnen und Biblio-metrikern zu besuchen. Der bereits erschienen Proceeding-Band erlaubt Einblicke in die spannende und große Bandbreite der Themen.

Weitere Informationen zum � Workshop � Proceedingsband

Workshop „Mining Scientific Papers“

Jede Möglichkeit wird zum Netzwerken genutzt.

Kapital oder ethnische Zugehörigkeit. Für ex-post Harmonisierungen wurde eine Methode zur Konvertierung verbaler in kontinuierliche Antworts-kalen vorgestellt, verifiziert am Beispiel der Eurobarometer-Zeitreihe zur allge-meinen Lebenszufriedenheit.

In der abschließenden Podiums-diskussion kristallisierte sich der Wunsch nach einer stärker Theorie geleiteten Konzeptualisierung der Eurobarometer-Instrumente heraus, auch bezüglich der kontinuierlichen Verfügbarkeit unabhängiger Variablen wie Religion und Beruf, oder bei der planvollen Integration potentiell zu-sammenhängender Themenmodule in eine Erhebung. Auch verstärkte methodische Transparenz (response-rates) könne dem konstatierten akademischen Vertrauensdefizit der Eurobarometer als „politischem Instru-ment“ entgegenwirken. Ein Vorschlag zur gesellschaftlichen „Verjüngung“ des Umfrageprogramms in seinem fünften Jahrzehnt war die Idee einer Öffnung für die Bürgerinnen und Bür-ger Europas in Form eines Vorschlags-rechts von Fragen oder Themen für Initiativen oder NGOs.

Weitere Informationen zum Eurobarometer Symposium

Fortsetzung von Seite 2

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4gesis report 4/15

Neues von GESIS

LeibnizOpen, der zentrale Zugang zu fast 25.000 Open-Access-Publikatio-nen aus 65 Leibniz-Instituten, wurde grundlegend überarbeitet.

Was ist neu? � Umstellung auf eine moderne und

entwicklungsfähige Technologie, die steigenden Publikations- und Nutzungszahlen gewachsen ist (Open-Source-Software DSpace)

� Verbesserung der Suche nach Publikationen durch Umstellung auf eine indexbasierte Suche mit umfassenden Filtermöglichkeiten (Discovery)

� Neues Layout, eng angelehnt an das Corporate Design der Leibniz-Gemeinschaft

� Wichtige Hintergrund-Prozesse, wie das Einspielen neuer Pub-likationen, funktionieren jetzt automatisch

� Publikationen in LeibnizOpen werden jetzt auch bei Google Scholar gemeldet

Die Umstellung ist durch GESIS, den technischen Betreiber von Leibniz-Open, in enger Abstimmung mit der AG LeibnizOpen des Leibniz-Arbeits-

kreises Open Access erfolgt. Sie wurde mit Mitteln aus dem Impulsfonds der Leibniz-Gemeinschaft gefördert.

Weitere Informationen zu LeibnizOpen

Überarbeitung des Open-Access-Portals LeibnizOpen erfolgreich abgeschlossen

Das Team vom Social Science Open Access Repository (SSOAR) hat da-mit begonnen, die Möglichkeiten zu prüfen, nach denen aktuelle und ehe-malige Mitarbeitende von GESIS ihre Publikationen über ein Repositorium frei verfügbar machen können.

Ziel der Verfügbarmachung ist die Stärkung der Open-Access- Bemühungen sowohl innerhalb von GESIS als auch in der Scientific Community. Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen potenziert deren Sichtbarkeit und ermöglicht eine direkte Verknüpfung von wissenschaftlichen Publikationen mit anderen Informationen (z.B. Forschungsdaten) im Sinne des Linked-Open-Data-Ansatzes (LOD). Die Nutzung der Open-Access-Möglichkeiten der Allianz- und Nationallizenzen ist damit ein wich-tiger Schritt zur Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern innerhalb von GESIS in die Open-Access-Bestrebungen.

Im ersten Schritt findet eine rechtliche Prüfung der Verlagspakte auf Grund-lage der DFG-geförderten Allianz- und Nationallizenzen statt. Nimmt

eine Institution wie GESIS an diesen Lizenzen teil, so erlaubt in einzelnen Fällen die im Rahmen dieser Lizenzen abonnierte Zeitschrift die Open-Access-Bereitstellung der in dieser Zeitschrift von Mitarbeitenden ver-öffentlichten Publikationen. Im zwei-ten Schritt haben die SSOAR-Leitung Dr. Agathe Gebert, unterstützt von Marcel Dresse, die Publikationslisten aller GESIS-Mitarbeitenden von 2005 bis 2014 analysiert und die Verwen-dungsrechte der einzelnen Publikatio-nen geprüft. In diesem Schritt wurden mehr als 30 aktuelle und ehemalige Mitarbeitende über die Möglich-keit einer Verfügbarmachung ihrer Publikationen informiert, sodass ins-gesamt knapp 60 zusätzliche Publi-kationen verfügbar gemacht werden können.

Das Social Science Open Access Repository (SSOAR) bündelt sozial-wissenschaftlich relevante, qualitäts-geprüfte Literatur und stellt sie entsprechend der Berliner Erklärung für freien Zugang zu wissenschaftli-chen Informationen im Open Access zur Verfügung.

Mehr Informationen zu � SSOAR � Übersicht zur Nutzung der ver-

handelten Open-Access-Rechte

Publikationen von GESIS-Mitarbeitenden auf Open-Access-Plattform SSOAR

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5gesis report 4/15

Im Laufe dieses Sommers konnte GESIS einige Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler willkommen heißen.

Von Mitte Juni bis Mitte Juli waren Andrea de Angelis und Mathilde van Ditmars, beide vom European Univer-sity Institute (EUI) in Florenz, Italien, zu Gast in Köln.

In dieser Zeit arbeitete Andrea de Angelis an einer Studie zum Einfluss von technologischen Innovationen in den Medien wie beispielsweise der Einführung des Internets auf das Wahl-verhalten in USA UK, und Italien. Dazu analysierte er Daten der Europäischen Wahlstudien und stellte aus diesen eine Längsschnittstudie zusammen, die in Zukunft auch im Datenarchiv verfügbar gemacht werden soll.

Mathilde van Ditmars ging der Frage nach, welchen Einfluss die Familie, speziell das Geschlecht und die Anzahl von Geschwistern, auf die politische Einstellung einer Person hat. Sie nutzte den Datensatz „pairfam“ und schrieb während ihres Aufenthalts im EURO-LAB einen Artikel, den sie bei einer Fachzeitschrift einreichte.

Von Ende Juni bis Ende Juli forschte Cary Wu von der University of British Columbia, Kanada, im EUROLAB. Er beschäftigte sich mit dem Thema

„When Most Needed It is not There: Explaining National-Level Trust in the United Nations” und analysierte während seines Besuchs ver-schiedene Makrodaten sowie Eurobarometer und den World Values Survey, um der Frage nach dem Vertrauen in die UN nachzugehen. Für Cary Wu war die Zeit am EUROLAB besonders produktiv; er konnte gleich drei Artikel fertigstellen.

Ferner war Adrian Wójcik von der Universität Warschau, Polen, im Juli zu Gast im EUROLAB, der sich mit der Beziehung von Werten und Einstellungen zur individuellen Position auf dem Arbeitsmarkt beschäftigte. Dazu analysierte er Daten des European Social Survey und der European Value Study. Wei-terhin nutzte er seinen Aufenthalt in Köln, um sich mit GESIS-Expertinnen und -Experten zu treffen, mit denen er methodische Fragen zu Struk-turgleichungsmodellen diskutierte. Erfreulicherweise gelang es Adrian Wójcik am Ende seines Aufenthaltes eine erste Version seiner Doktorarbeit fertigzustellen.

Für insgesamt drei Monate zwischen April und August war Thomas Stein vom Centre d’Estudis Demogràfics (CED) der Universität Barcelona zu Gast

im German Microdata Lab am GESIS-Standort Mannheim. Im Rahmen seiner Promotion arbeitete Thomas Stein zum

Thema „Spatial Segregation of Same-Sex Couples“. Für Deutschland wertete er hierfür Daten des Mikrozensus aus und untersuchte, ob es zwischen Regionen sowie zwischen Stadt und Land eine unterschiedliche Verbrei-tung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gibt und welche Gründe hierfür eine Rolle spielen. Dazu kooperierte er eng mit Andrea Lengerer, deren Projekt zu gleichge-schlechtlichen Partnerschaften den thematischen Anknüpfungspunkt bildete.

Weitere Informationen zum EUROLAB

Zu Gast bei GESIS

Internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler zu Besuch an den GESIS-Standorten Köln und Mannheim

Andrea de Angelis (links) und Mathilde van Ditmars (rechts)

Adrian WójcikCary Wu

Thomas Stein

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6gesis report 4/15

Projekt AMUR - Benutzerführung und Systemverbesserung für Retrievalsitzungen

Projekte

EU-Projekt OpenMinTeD gestartet - Anwendungsfälle gesucht

Heutige Retrievalsysteme bieten in der Regel keine adäquate Unterstützung für interaktive Retrievalsitzungen, die aus mehreren oder schrittweise modi-fizierten Anfragen bestehen. Im Rah-men des AMUR-Projektes sollen daher zwei Hauptziele zur Verbesserung der Unterstützung interaktive Retrie-valsitzungen verfolgt werden:

� Verbesserte Benutzerführung: Anhand des bisherigen Such-verlaufs schlägt das System Benutzerinnen und Benutzern erfolgsversprechende Aktionen zur Fortführung der Suche vor. Derzeitige Verfahren beschrän-ken sich in der Regel auf die aktuelle (Teil-)Anfrage und las-sen den bisherigen Suchverlauf unberücksichtigt.

� Systemtuning: Es sollen Me-thoden entwickelt werden, um Systeme gezielt so zu verbessern, dass die Effektivität der Retrie-valsitzungen insgesamt gestei-gert wird. Bisherige Ansätze fokussieren entweder einzelne Aspekte eines Retrievalsystems (z.B. die Qualität des Rankings), sind aber nicht in der Lage, die Auswirkungen auf den Retrieval-prozess als Ganzes abzuschätzen.

Um diese Ziele zu erreichen, ist ein enges Zusammenwirken zwischen empirischer Vorgehensweise und

Theoriebildung notwendig. Auf der empirischen Seite sollen im Projekt fachspezifische Suchen am Beispiel des sozialwissenschaftlichen Fach-portals sowiport betrachtet werden, da in solchen Umgebungen eher Retrievalsitzungen im eigentlichen Sinne zu beobachten sind als bei der Web-Suche. Dadurch entsteht hier auch ein größerer Bedarf an entspre-chender Unterstützung. Ferner ist zu erwarten, dass in dieser Umgebung die Suchkompetenz im Durchschnitt aus-geprägter ist, so dass höhere Suchak-tivitäten häufiger zu beobachten sind.

Auf der Theorie-Seite soll das proba-bilistische Ranking-Prinzip für inter-aktives Information Retrieval (IPRP), entwickelt vom GESIS-Projektpartner, sowie die Modellierung von Retrie-valsitzungen als Markov-Prozess die Ausgangsbasis sein, um einerseits bes-sere Modelle für die Nutzerführung zu entwickeln, andererseits durch neuar-tige Simulationsansätze die Grundlage für gezielte Systemverbesserungen zu bilden. Entsprechend dieser generellen Zielsetzung sollen zunächst empiri-sche Daten in sowiport und ezdl er-hoben und analysiert werden, die als Basis für die verbesserte Modellierung dienen sollen.

Weitere Informationen zum Projekt

Im Juni hat die Arbeit im EU-Projekt „OpenMinTeD“ begonnen. Technik-partnereinrichtungen aus ganz Europa versuchen gemeinsam mit GESIS, das sich als so genannter „Use-Case-Partner“ engagiert, eine integrierte Text- Mining-Infrastruktur zu entwickeln.

GESIS kommt dabei die Aufgabe zu, sozialwissenschaftliche Anwendungs-fälle für Textminingverfahren zu ent-werfen, zu skizzieren und für deren technische Umsetzbarkeit zu sorgen. Naheliegende Anwendungsfälle, die im Projekt aufgegriffen werden, sind die Unterstützung der Informationssuche durch computerlinguistische Methoden und die automatische Codierung von freien Textantworten in Umfragen. Ein weiterer denkbarer Anwendungsfall wäre die automatische Klassifizierung von Tweets hinsichtlich ihrer politi-schen Ausrichtung, von dem die Wahl-forschung profitieren könnte.

Weitere Anwendungsfälle werden der-zeit noch gesucht. Aus diesem Grund ist bereits eine Umfrage in Vorberei-tung, die im September den weiteren Bedarf von Textmining im sozialwis-senschaftlichen Umfeld erheben und evaluieren möchte.

Kontaktperson bei GESISPeter Mutschke

Weitere Informationen zum Projekt

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7gesis report 4/15

Projekt SAMESEX gestartet

Projekte/Publikationen

In den vergangenen Jahren haben gleichgeschlechtliche Partnerschaften wachsende öffentliche Aufmerksam-keit erlangt. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden zunehmend sichtbar gelebt, gesellschaftlich akzeptiert und rechtlich anerkannt. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu kontroversen Debatten, etwa über das Eheschließungs- und Adoptions-recht für schwule und lesbische Paare.

Das empirisch fundierte Wissen über gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist jedoch nach wie vor sehr begrenzt. Von der sozialwissenschaftlichen For-schung werden sie bislang nur selten in den Blick genommen, und für Deutschland fehlt es bereits an zuver-lässiger Basisinformation. Es ist noch nicht einmal genau bekannt, wie viele gleichgeschlechtliche Partnerschaften überhaupt existieren.

Hier setzt das im Juli 2015 bei GESIS gestartete Forschungsprojekt „Gleichgeschlechtliche Partnerwahl in Deutschland. Ausmaß, Entwick-lung und soziale Bedingungen“ an. Es wird von Dr. Andrea Lengerer geleitet und von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft für eine Laufzeit von 30 Monaten finanziert.

Ziel des Projekts ist es, die Verbreitung und Entwicklung gleichgeschlechtli-cher Partnerschaften in Deutschland für einen möglichst langen Zeitraum

zu beschreiben. Daneben soll unter-sucht werden, welche individuellen und sozialen Bedingungen zur Ver-breitung gleichgeschlechtlicher Part-nerschaften beitragen. Außerdem wird die Partnerwahl in gleichgeschlechtli-chen Beziehungen analysiert.

Als Datengrundlage dienen verschie-dene Erhebungen des Mikrozensus. Er stellt die einzige repräsentative Da-tenquelle in Deutschland dar, in der gleichgeschlechtliche Partnerschaften in ausreichender Zahl enthalten sind.

Weitere Informationen zum Projekt SAMESEX

Parliamentary Affairs, July 2015 68 (3)

C. Eder, J. Fortin-Rittberger & C. Kröber: The higher the fewer? Patterns of female representation across levels of government in Germany. Parliamentary Affairs.

Frauen sind in der Politik unter- repräsentiert, darin ist sich die For-schung einig. Weniger Einigkeit herrscht allerdings bei der Frage, wie sich diese Unterrepräsentation manifestiert. Die Mehrzahl der Un-tersuchungen, beispielsweise zu den USA, kam bisher zu dem Ergebnis, dass Frauen in kommunalen Wahlen erfolgreicher sind als in nationalen. Die vorherrschende Meinung ist daher, dass die traditionellen Zugangshürden zur Politik auf der subnationalen und lokalen Ebene am niedrigsten sind, und diese damit für Frauen am besten zugänglich seien. Einige aktuellere Stu-dien kommen jedoch zum umgekehr-ten Schluss, nämlich dass Frauen auf den oberen Ebenen des Regierungs-systems besser repräsentiert sind. Es gibt jedoch auch Studien, die keine solchen Muster finden.

Der Artikel von Eder/Fortin-Rittberger/Kröber trägt zu dieser Debatte bei, indem er analysiert, welche Verbin-dungen es zwischen der Ebene im Re-gierungssystem und der Repräsentation von Frauen gibt. Als Untersuchungs-einheit verwenden die Autorinnen die Bundesrepublik Deutschland, ein föderales Mehrebenensystem und vergleichen hierfür den Anteil weib-licher Abgeordneter in Kreis- und Landtagen sowie im Bundestag in den

2000er-Jahren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die angenommene Repräsentations- pyramide in Deutschland auf dem Kopf steht: die meisten Frauen finden sich tatsächlich im Bundestag, die wenigsten auf der untersten politi-schen Ebene. Diese Erkenntnis hat zwei Implikationen: Die gängigen Erklärungen für eine bessere Re- präsentation von Frauen auf der loka-len Ebene – basierend auf dem law of minority attrittion und der angenom-menen geographischen und inhaltli-chen Nähe zur Lokalpolitik – scheinen für die Bundesrepublik nicht gültig zu sein. Selbst wenn diese Faktoren eine Rolle spielen sollten, so scheinen sie doch von anderen Einflüssen über-lagert zu werden: die sehr unterschied-liche Ausgestaltung und Anwendung von parteiinternen Quotenregelungen sowie verschiedene Methoden zur Nominierung von Kandidaten über Par-teien und Regierungsebenen hinweg.

Da Bundestagswahlkandidaten oft auch aus lokalen Parteiämtern rekrutiert werden, dürfte sich die geringe Anzahl von Frauen in den Kreistagen über die Zeit negativ auf das generelle Angebot von weiblichen Kandidaten für Landes- und Bundesparlament auswirken.

Weitere Informationen zur Publikation: doi: 10.1093/pa/gsv021

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Historical Social Research, Supplement 27 (2015)

Franz-Urban Pappi: Politisierte Sozialstruktur und Wählerverhalten bei Bundestagswahlen

Publikationen

Im neuesten, inzwischen 27. Supplement- Heft von Historical Social Research (HSR) resümiert der bekannte Politologe und Soziologe Franz Urban Pappi Themenschwerpunkte seiner Wissen-schaftlerlaufbahn. Eine Laufbahn, die übrigens gleich mehrfach die Wege von GESIS kreuzte: So war Pappi Ende der 60er Jahre ein früher Mitarbeiter in Erwin K. Scheuchs Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA), 1974 wurde er Leiter im neu gegründeten Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim. Zu den Aufgaben des späteren GESIS- Kuratoriumsmitglieds Pappi gehörte damals u.a. Konzeption und DFG-Antrag eines „General Social Survey“ für die Bundesrepublik – 1980 als „ALLBUS“ aus der Taufe gehoben. Nach der Habilitation 1977 wurde Pappi zu-nächst Professor für Soziologie in Kiel, bevor er 1989 einen Ruf als Professor für Politikwissenschaften an der Uni Mannheim annahm. Heute forscht Franz Urban Pappi am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialfor-schung (MZES).

Das HSR Supplement 27 bringt auch eine Neuveröffentlichung von zehn Pappi-Aufsätzen. Die Zusammen-stellung erfolgte unter dem Thema „Politisierte Sozialstruktur und Wäh-lerverhalten bei Bundestagswahlen“.

Der zeithistorische Bezug der Auf-sätze dokumentiert nicht nur den sozialen und politischen Wandel, sondern erlaubt auch Einblicke in die Themenkonjunktur der deut-schen Wahlforschung: Interessierte man sich in den 1970er Jahren für den „Genossen Trend“, die stetige Zunahme des SPD-Anteils bei Bun-destagswahlen, galt es in den 1980er Jahren die Gründe für das Erstarken der Grünen zu erkunden und in den 1990er Jahren die Etablierung eines demokratischen Parteiensystems in Ostdeutschland.

Die Beiträge sind in vier Teile gegliedert: Teil I behandelt Begriff und For-schungsansatz zur Untersuchung von social cleavages. Teil II ist der Analyse des stabilen Drei-Parteien-Systems der 1970er Jahre gewidmet. In Teil III werden die Trägergruppen der einzel-nen politisierten sozialen Spaltungen behandelt: Religiöse Gruppen, soziale Klassen und neue soziale Bewegun-gen. In den neueren Aufsätzen des Teils IV werden die Möglichkeiten der Generationen-Perioden-Analyse ausgeschöpft mit Hilfe von Daten-sätzen, die Umfragen über längere Zeiträume hinweg kumulieren.

Weitere Informationen zum HSR-Supplement 27 Franz-Urban Pappi während einer Podiumsdiskussion beim GESIS-Institutstag 2012.

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A. Botte, U. Sondergeld, & M. Rittberger (Eds.), Monitoring Bildungsforschung.

K. Haddou ou Moussa, P. Mutschke & P. Mayr: Experimentelle Entwicklung eines Prototyps zum Monitoring von Entwicklungsverläufen in einem Forschungsfeld

CLBib 2015 Mining Scientific Papers: Computational Linguistics and Bibliometrics

Iana Atanassova, Marc Bertin, Philipp Mayr: Proceedings of the First Workshop on Mining Scientific Papers: Computational Linguistics and Bibliometrics

Advances in Intelligent Systems and Computing 333. Heidelberg: Springer.

Katharina E. Kinder-Kurlanda and Céline Ehrwein Nihan (Eds.): Ubiquitous Computing in the Workplace. What Ethical Issues? An Interdisciplinary Perspective

Dieses Buch bietet eine interdisziplinäre Sammlung von Beiträgen zu den ethischen Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Arbeitsplätzen im Internet der Dinge. Aktuelle Entwicklungen, die hinsichtlich Ubiquitous Computing (UbiComp) Systemen stattfinden, werden eingeführt und philosophisch, organisatorisch und sozialethisch betrachtet. Anregungen bezüglich der einzuhaltenden Regeln zur angemessenen Umsetzung der UbiComp am Arbeitsplatz werden ebenso erwähnt wie das Angebot an die Leserschaft, sich an der Diskussion über UbiComp im täglichen Arbeitsumfeld zu beteiligen.

Weitere Informationen zur Publikation

Publikationen

Die rasante Entwicklung der Informa-tionstechnologien ermöglicht heut-zutage in fast allen Wissenschaften die dauerhafte Speicherung großer Datenmengen. Diese Daten werden ge-sammelt, weil sie wertvolle, relevante Informationen enthalten, die zu be-stimmten Zwecken analysiert und aus-gewertet werden können. Allerdings ist das Auffinden dieser Informationen in unüberschaubaren Datenstapeln keine leichte Aufgabe.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Dieses Sprichwort beschreibt die Vor-teile von Bildern gegenüber Sprache und damit die Methodik der wissen-schaftlichen Visualisierung. Heutzu-tage spielt die Visualisierung von Daten eine immer größer werdende Rolle.

Dabei werden große Datenmengen in visueller Form dargestellt, weil Bilder mehrere Informationen gleichzeitig liefern und den Benutzenden einen Einblick in die Struktur der Daten geben.

Im Beitrag wird ein Prototyp vorge-stellt, dessen Ziel es ist, exemplarische Visualisierungen der in den voran-gegangenen Kapiteln beschriebenen Indikatoren innerhalb eines experi-mentellen Prototyps zu demonstrieren, mit der Perspektive, Ideen für einen digitalen Monitoring-Dienst zu gene-rieren, der Veränderungen eines For-schungsfeldes über die Zeit sichtbar macht.

Weitere Informationen zur Publikation

Die Open-Access-Bewegung hat einen breiteren Zugang zu wissenschaftli-chen Artikeln geschaffen. Im letzten Jahrzehnt ist die Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Volltexten deut-lich gewachsen, auch dank Online-Plattformen wie ArXiv und CiteSeer. Die Bemühungen, die Artikel in maschinenlesbaren Formaten anzubie-ten, haben eine Reihe von standardi-sierten Formaten für wissenschaftliche Arbeiten (wie NLM-Jats, TEI, DocBook), für Volltextdatensätzen für For-schungszwecke (PubMed, JSTOR usw.) sowie Korpora (iSearch etc.) nach sich gezogen.

Doch bis jetzt werden Volltext-Mining-Bemühungen nur selten genutzt, um Daten für bibliometrische Analysen

bereitzustellen. Denn traditionell stützt sich Bibliometrie auf die Analyse der Metadaten von wissenschaftlichen Arbeiten. Der Artikel untersucht das Potential von Volltextverarbeitung wissenschaftlicher Arbeiten und von linguistischen Analysen für die Bibliometrie.

Weitere Informationen zur Publikation

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10gesis report 4/15

Publikationen

Schriftenreihe der ASI - Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute

Jürgen Schupp und Christof Wolf (Hrsg.): Nonresponse Bias - Qualitätssicherung sozialwissenschaftlicher Umfragen

Schupp, Jürgen, und Wolf, Christof (Hrsg.): Nonresponse Bias: Qualitätssi-cherung sozialwissenschaftlicher Umfragen. S. 13-44

Jan Eric Blumenstiel und Tobias Gummer: „Prävention, Korrektur oder beides? Drei Wege zur Reduzierung von Nonresponse Bias mit Propensity Scores”

Die Qualitätssicherung sozialwis-senschaftlicher Umfragen ist in den letzten Jahren zu einem großen Thema geworden. Bilden Stichpro-ben mit vergleichsweise geringer Beteiligungsquote noch die Lebensla-gen, Einstellungen und Verhaltenswei-sen der jeweiligen Grundgesamtheit ab? Wie groß ist ihre Selektivität bzw. ihre Verzerrung, also der Nonresponse Bias? Wie geeignet sind Gewich-tungs- und Hochrechnungsverfahren, um trotz geringer Ausschöpfungs- quoten gleichwohl verallgemeinerbare Schlüsse auf die Grundgesamtheit zie-hen zu können?

Das Buch bereichert den Stand der Forschung im Bereich Survey- methodologie und leistet einen lesenswerten Beitrag zur gesamten surveydatengestützten quantitativen empirischen Sozialforschung.

� Wie aussagekräftig sind Um-fragenstichproben bei geringer Beteiligungsquote?

� Methodenübergreifende Analysen zur Reduzierung einer Verzerrung der Aussagen

� Ein zentraler Beitrag zur Qualitäts- sicherung in der Umfragefor-schung anhand internationaler Standards

Weitere Informationen zur Publikation

Die Ausschöpfungsquote galt lange Zeit als wichtigster Indikator der Da-tenqualität in Umfragen, da sie relativ einfach zu berechnen und zu verglei-chen ist. Sie kann jedoch auch leicht fehlinterpretiert werden, da eine hohe Ausschöpfung nicht immer mit einem niedrigen Nonresponse Bias einhergeht. Deshalb wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen entwickelt, wie der Nonresponse Bias unabhängig von der Ausschöpfungsquote reduziert werden kann.

In diesem Beitrag werden dazu drei Wege auf Grundlage von geschätzten Teilnahmewahrscheinlichkeiten („Pro-pensity Scores“) vorgestellt. Erstens, wird der Einsatz von „Propensity Score Weighting“ zur Korrektur bestehender Verzerrungen demonstriert. Zweitens diskutieren die Autoren mit „Inverse Case Prioritization“ ein Instrument, um Bias präventiv zu verhindern. Drittens veranschaulicht der Beitrag die Kom-bination beider Methoden.

Anhand einer Simulationsstudie mit Daten mehrerer Wahlstudien zeigen die Autoren, dass Verfahren auf Basis von

Propensity Scores eingesetzt werden können, um Nonresponse Bias präven-tiv zu verhindern oder nachträglich zu korrigieren. Auch eine Kombination beider Verfahren erscheint erstrebens-wert: Im Falle einer Korrektur erhöht sich der Grad an Biasreduktion dadurch nochmals.

In diesem Zug machen die Befunde aber auch deutlich, dass die Identi-fikation von Variablen, welche den Ausfallprozess erklären und mit inte-ressierenden Variablen in Verbindung stehen, von zentraler Bedeutung ist. Gerade mit der aktuellen Diskussion um die Bedeutung von Paradaten (Kreuter/Olson 2013) und zusätzlichen Datenquellen (Sinibaldi et al. 2014) für Nonresponse, stellt sich die Frage, ob mit prozessproduzierten Daten eine weitere Verbesserung der eingesetzten Verfahren zu erreichen ist.

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Veranstaltungen

24.-25.09.2015 in Mannheim

Der Mikrozensus als Datenquelle

Der Mikrozensus als größte laufende Haushaltsstichprobe in Deutsch-land steht der Wissenschaft u.a. als 70%-Substichprobe (Scientific Use File) für Forschungsvorhaben zur Verfügung. Der Schwerpunkt des Fra-genprogramms liegt auf soziodemo-graphischen, sozioökonomischen und erwerbsstatistischen Merkmalen. Ziel der Veranstaltung ist es, grundlegende Kenntnisse in Bezug auf das Arbeiten mit den Daten sowie einen Überblick über die Besonderheiten und Analyse-möglichkeiten des Mikrozensus zu vermitteln. Im Zentrum stehen Fragen der Arbeitsmarktanalyse. Am ersten Tag werden Fachvorträge über die Konzeption, das Erhebungsdesign und Themenschwerpunkte des Mikrozensus angeboten. Darauf aufbauend werden diese Themen am zweiten Tag in prak-tischen Übungen vertiefend behandelt. Dabei werden die Statistik-Programme SPSS und Stata verwendet.

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05.-06.10.2015 in Mannheim

Grundlagen der Fragebogenentwicklung

Der Workshop befasst sich mit un-terschiedlichen Aspekten und Phasen der Fragebogenentwicklung. Im Vor-dergrund stehen dabei Fragebogen für persönlich-mündliche Befragungen; es werden aber auch die Besonderhei-ten von Befragungsinstrumenten für schriftliche Befragungen vorgestellt. Der Workshop soll durch Übungen den Teilnehmenden jenes Wissen vermit-teln, das unmittelbar im Alltag der Fragebogenentwicklung eingesetzt werden kann.

Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Konstruktion eines Fragebogens zu geben, die in der Umfrageforschung und Umfragepraxis zum Einsatz gebracht werden können. Die Teilnehmenden sollen am Ende des Workshops eine Vorstellung davon haben, worauf zu achten ist, wenn man einen Fragebogen konstruiert.

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12.10 -16.10.2015 Schl. Dagstuhl

Facilitating Process and Metadata-Driven Automation

Dieser Workshop führt in die Verwen-dung des Data-Documentation-Initia-tive-Standards (DDI) ein, der viele Prozesse in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften er-möglicht: Angefangen bei der Kon-zeption von Erhebungen über die Datenerhebung,-verarbeitung und -analyse bis hin zur Verbreitung der Daten wird DDI eingesetzt. Der Fokus des Workshops wird auf dem „Lifecycle“-Zweig der DDI Version 3.2 liegen, der ein detailliertes Modell der Metadaten bietet, um sowohl intellek-tuelle als auch automatisierte Prozesse zu unterstützen. Der Workshop richtet sich an Datenproduzenten, -manager und Nutzende, die noch keine DDI-Expertise erworben haben oder die sich mit der aktuellen Version (Version 3.2) vertraut machen wollen.

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02.-03.11.2015 in Mannheim

Meet the data: Beziehungs- und Familienpanel (pairfam)

Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam („Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics“) ist eine multidisziplinäre Längsschnitt-studie zur Erforschung partnerschaft-licher und familialer Lebensformen in Deutschland.

Im Rahmen dieses Workshops wer-den die Datenstruktur und die ver-fügbaren Datensätze der ersten fünf pairfam-Wellen vorgestellt sowie Analysemöglichkeiten anhand von anwendungsorientierten Beispielen präsentiert. Dies beinhaltet konkrete Hinweise zum Datenmanagement (z.B. Zusammenführen verschiedener Da-tensätze für Quer- und Längsschnitt-analysen, Verwendung generierter Variablen und Datensätze) sowie die gemeinsame Umsetzung von Beispiel-analysen unter Anwendung von Ver-fahren der Längsschnittdatenanalyse (Panel- und Ereignisdatenanalyse). Darüber hinaus wird es eine Einfüh-rung in Design, Stichprobe, inhaltliche Themengebiete und Dokumentations-materialien der Studie geben.

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Veranstaltungen

05.-06.11.2015 in Mannheim

Analyse qualitativer Daten mit ATLAS.ti

Das Seminar bietet eine ausführliche Einführung in die aktuelle Windows-version von ATLAS.ti. Im ersten Teil wird den Teilnehmenden das allge-meine Programmkonzept vorgestellt, und sie erhalten einen Überblick über alle wichtigen Funktionen. Sie lernen, wie sie ihre Daten aufbereiten, ein Projekt erstellen und für die Analyse vorbereiten.

Der Workshop beginnt mit der Theorie und der praktischen Umsetzung des Kodierens. Im zweiten Teil wird diese Thematik vertieft: Unter anderem lernen die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer die Möglichkeit kennen, im Zusammenspiel mit der Memo- und Netzwerkfunktion und dem einfachen Retrieval ein effizientes Kodiersystem zu erstellen. Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, eigenständig ein Projekt in ATLAS.ti beginnen und bearbeiten zu können.

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11.-12.11.2015 in Mannheim

Analyse von Struktur-gleichungsmodellen mit Mplus

Strukturgleichungsmodelle (Structural Equation Modeling, SEM) stellen ein flexibles Analyseinstrument zur empirischen Überprüfung theoretisch postulierter Zusammenhänge dar, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Ein besonderer Vorteil dieser Klasse von Analyseverfahren besteht darin, dass auch komplexere theoretische Annah-men einer detaillierten empirischen Prüfung zugänglich gemacht werden können.

Das Ziel dieses Einführungskurses besteht darin, den Teilnehmenden grundlegende und weiterführende Fertigkeiten der Modellierung und In-terpretation von Strukturgleichungs- analysen anhand der Mplus-Statistik-Software zu vermitteln. Systematische Anwendungs- und Übungselemente ermöglichen den Transfer des so er-worbenen Wissens zur Durchführung von Pfadanalysen, konfirmatorischen Faktorenanalysen und Struktur-gleichungsmodellen mit Mediator/Moderator-Beziehungen in die eigene Forschungspraxis.

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16.-18.11.2015 in Mannheim

Einführung in die Paneldatenanalyse

Paneldaten bieten gegenüber Quer-schnittsdaten wichtige Vorteile. Dazu ge-hören insbesondere die Identifizierung kausaler Effekte mit schwächeren An-nahmen und die Beschreibung indivi-dueller Entwicklungsverläufe. Um diese Vorteile zu nutzen, bedarf es jedoch spezieller Verfahren.

Der Workshop gibt eine anwendungs-orientierte Einführung in grundlegende Modellklassen der Paneldatenanalyse. Ausgangspunkt ist das lineare Fixed-Effects-Regressionsmodell (FE). Die Vorteile im Vergleich zu alternativen Modellen (u.a. Random-Effects, Lagged-Dependent-Variable-Modelle) werden herausgearbeitet, und nützliche Erweiterungen werden vorgestellt (FE-Modell mit individuellen Steigungen, logistisches FE-Modell). Des Weiteren werden im Workshop Wachstums-kurvenmodelle intensiv behandelt.

Die Struktur der Regressionsmodelle wird erläutert, ergänzt durch beispiel-hafte Anwendungen mit dem Statistik- programm Stata. Für die Beispiele werden Daten des Sozio-ökonomi-schen Panels (SOEP) verwendet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können die Beispiele anhand der zur Verfügung gestellten Dateien selbst nachvollziehen.

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03.-04.05.2016 in Köln

3rd International Science 2.0 Conference/ Barcamp

Die International Science 2.0 Con- ference / EEXCESS Final Conference bietet ein einzigartiges Forum, um Ideen und Erfahrungen zum Thema Science 2.0 auszutauschen. Die Veran-staltung, die Praktikerinnen und Prakti-ker aus der Bibliothekswelt, Forschende sowie Wissenschaftspolitikerinnen und –politiker anspricht, wird von der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirt-schaft, ZB MED – Leibniz-Informations- zentrum Lebenswissenschaften, der Technischen Informationsbibliothek (TIB), dem Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0 und dem EEXCESS-Projekt (www.eexcess.eu) veranstaltet.

Das Barcamp wird am 2. Mai 2016 in den Räumlichkeiten von GESIS stattfinden.

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Save the date!

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Veranstaltungen

Vom 26. – 30. Oktober 2015 findet die PIAAC-Workshop-Woche am GESIS-Standort in Köln statt. Mit dem „Programm for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC)“ wird beleuchtet, wie Kom-petenzen erworben werden, inwie-fern die Nutzung von Kompetenzen sich positiv auf ihren Erhalt und ihre Weiterentwicklung auswirkt und wie sich Erwachsene auf neue ge-sellschaftliche Herausforderungen, wie zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung, vorbereiten können.

Die PIAAC-Workshop-Woche, beste-hend aus zwei aufeinander aufbau-enden Workshops, soll interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in die Lage versetzen, die PIAAC-Daten kompetent auszu-werten, und ihnen einen Einblick in bestehende und neue Analysetools und Analysemethoden geben.

Die Workshops, beide in englischer Sprache, richten sich an Master-studierende, Promovierende sowie Postdocs, die an einer Arbeit mit den PIAAC-Daten interessiert sind und ihre Methodenkenntnisse hinsichtlich der Analyse von ländervergleichenden Kompetenzerhebungen insbesondere anhand von Mehrebenenmodellen erweitern möchten. Vorträge werden dabei mit praktischen Übungen am PC kombiniert.

So sollen die Teilnehmenden das Ge-lernte gleich umsetzen und Schwierig-keiten in der praktischen Anwendung noch vor Ort identifiziert und ausge-räumt werden. Die Teilnehmenden werden weiterhin die Gelegenheit haben, eigene Forschungsvorhaben vorzustellen und damit verbundene Probleme in der Datenanalyse mit den Dozenten und anderen Teilnehmen-den zu diskutieren.

Die Workshop-Woche wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Für Teilnehmende aus Deutschland wer-den die Teilnahme- und Reisekosten übernommen. Die Bewerbung zur Teilnahme kann mittels Abstract zu Forschungsinteresse und –vorhaben erfolgen.

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PIAAC Workshop Woche - Noch Restplätze zu vergeben!

26.-30.10.2015 in Köln

Vom 1. bis 3. Dezember 2015 wird am GESIS-Standort Köln unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Markus Strohmaier (GESIS & Universität Koblenz) ein dreitägiges Symposium stattfinden. Die Veran-staltung möchte dazu beitragen, die mannigfachen Herausforderungen und Möglichkeiten auszuloten, die sich mit dem besseren Verständnis für soziale Systeme mithilfe computergestützter Techniken und dank neuer Datenarten (z.B. onlinebasierte Soziale Netzwerke, Körpersensoren, Kommunikationsspu-ren, online- und offline-produzierte Verhaltensdaten etc.) ergeben haben.

Das 2nd GESIS Computational Social Science Winter Symposium bietet die ideale Umgebung, um mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu netzwerken und interdisziplinär zu diskutieren. Insgesamt bietet die Ver-anstaltung: (i) ein außergewöhnliches Programm mit eingeladenen hoch- karätigen Rednerinnen und Rednern, die aus verschiedenen Perspektiven Vorteile und Grenzen von Computati-onal Social Science aufzeigen; (ii) eine Postersession, in der teilnehmende Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet Computational Social Science ihre Forschungsarbeiten im Plenum präsentieren können; (iii) die Möglichkeit, am Tag vor dem Sym-posium an Workshops und Tutorials teilzunehmen und (iv) einen abend-lichen Besuch der berühmten Kölner

Weihnachtsmärkte, um im informellen Rahmen Gelegenheit zu haben, weitere Diskussionen und Gespräche zu führen.

Zu den Rednerinnen und Rednern ge-hören u.a.:

� Dr. Munmun de Chodhury (Georgia Tech)

� Prof. Noshir Contractor (Mc Cormick School of Engineering & Applied Science, Northwestern University)

� Prof . Sune Lehmann (DTU Compute, Technical University of Denmark)

� Prof. Dr. Jürgen Pfeffer (Institute for Software Research, Carnegie Mellon University)

� Prof. Ralph Schroeder (Oxford Internet Institute, University of Oxford)

� Prof. Andreas Flache (Department of Sociology, ICS, University of Groningen)

Die Konferenz wird auf Englisch durchgeführt. Die Anmeldung für die Veranstaltung ist bis zum 18. Novem-ber für alle Interessierten geöffnet.

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2nd GESIS Computational Social Science Winter Symposium

01.-03.12.2015 in Köln

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Personalia

Willkommen bei GESIS!

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Wir heißen Dr. Sven Stadtmüller als neuen Kollegen in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ willkommen.

Dr. Sven Stadtmüller hat an der Johannes Gutenberg Universität Mainz Politikwissenschaft, Soziolo-gie und Volkswirtschaftslehre stu-diert und dort im Mai 2015 im Fach Politikwissenschaft promoviert. Seit 2007 arbeitet Herr Dr. Stadtmüller am Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt Uni-versity of Applied Sciences und war von 2009-2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politik-wissenschaft (Lehrstuhl Methoden der empirischen Politikforschung) der Universität Mainz.

Seit August 2015 ist er für GESIS im Team „Survey Operations“ im Rah-men des Leibniz-Forschungsverbunds „Infections‘21“ tätig.

Wir begrüßen Eric van Um als neuen Kollegen in der Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“.

Eric van Um studierte von 2003 bis 2007 Politikwissenschaft und VWL an den Universitäten Mannheim und Heidelberg. Von 2008 bis 2009 absolvierte er ein postgraduales Masterstudium im Bereich der Friedens- und Konflikt-forschung am Institut für Friedens-forschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Seine Promotion an der Universität Hamburg schloss er im Jahr 2014 ab.

Eric van Um sammelte Arbeitserfahrung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Den Haag, Hamburg und Berlin, bevor er im Juli 2015 zu GESIS wechselte und dort als Referent der Abteilungsleitung des Datenarchivs arbeitet. Er ist in dieser Rolle insbesondere für die strategische Weiterentwicklung der Abteilung zuständig.

Die Abtei lung „Computat ional Social Science (CSS)“ heißt ihren neuen Kollegen Michael Beyer herzlich willkommen.

Herr Beyer studierte Informatik (Schwerpunkt Softwareenginee-ring und Verteilte Systeme) an der FH Hannover. Seit 1999 arbeitet er als Softwareentwickler, zuletzt pro-jektweise im Rechenzentrum der Uni Köln (Portierung u. Moderni-sierung verschiedener älterer Web-anwendungen zur Verwaltung von Masterstudiengängen auf eine neue Plattform).

Bei GESIS arbeitet Herr Beyer im Team Knowledge Discovery an der Zentrali-sierung und Integration verschiedener kontrollierter Vokabulare in das Open-Source Thesaurus-Managementsystem iQvoc.

Die Abteilung „Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften (WTS)“ freut sich, Mandy Neumann als neue Kollegin begrüßen zu dürfen.

Frau Neumann absolvierte von 2008 bis 2012 ein Bachelorstudium der Informationsverarbeitung sowie der Linguistik und Phonetik an der Universität zu Köln. Diesem ließ sie bis 2015 ein Masterstudium der Informat ionsverarbe i tung und Phonetik folgen. Parallel arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Institut für Linguistik, Abteilung Sprachliche Informationsverarbeitung.

Seit Mitte Juli arbeitet Frau Neumann bei GESIS im EU-Projekt „OpenMinTeD“ und strebt eine projektnahe Promotion an.

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Personalia

Willkommen bei GESIS!

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Die Abteilung „Computational Social Science (CSS)“ freut sich über Ver-stärkung und begrüßt ihren neuen Kollegen Tim Fischer.

Herr Fischer absolvierte nach sei-nem Abitur 2011 eine dreijährige Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung bei Talanx in Köln-Deutz. Im Anschluss war er noch einige Monate für Talanx tätig, bis er im Juli 2015 zu GESIS wechselte.

Im Team Knowledge Discovery der Abteilung CSS wird sich Herr Fischer hauptsächlich mit der Software DSpace beschäftigen, die im Rahmen des Voll-textrepositorys SSOAR Verwendung findet.

Wir freuen uns, Dr. Sandra Beaufaÿs als neue Mitarbeiterin in der Abteilung „Dauerbeobachtung der Gesellschaft (DBG)“ begrüßen zu dürfen.

Frau Dr. Beaufaÿs promovierte 2003 im Fach Soziologie an der TU Darmstadt und arbeitet seither im Schnittstel-lenbereich von Wissenschafts- und Geschlechterforschung. Nach der Promotion war sie wissenschaftliche Referentin der Geschäftsleitung am In-stitut für Sozialforschung in Frankfurt am Main, lehrte im Fach Soziologie und MA-Gender Studies an der Universität Graz und führte diverse empirische Forschungsprojekte durch. Seit Mitte August verstärkt sie das Team des CEWS bei GESIS in Köln als Senior Researcher für den Bereich „Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft“.

Wir heißen Christina Tislaric als neue Kollegin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ herz-lich willkommen.

Frau Tislaric arbeitete 13 Jahre ih-rer beruflichen Laufbahn als Flug- begleiterin bei United Airlines. Als ge-prüfte Fremdsprachenkorrespondentin (Englisch) hat sie inzwischen das Metier gewechselt und arbeitet seit Sommer 2015 bei GESIS.

Frau Tislaric arbeitet im Sekretariat der Abteilung SDM. Neben der Reisepla-nung für die wissenschaftliche Abtei-lungsleitung unterstützt sie zudem die Assistenz der Abteilungsleitung SDM.

Wir begrüßen Agnes Wojtacki, die als neue Kollegin die Abteilung „Dauerbe-obachtung der Gesellschaft (DBG)“ am Standort Köln verstärkt.

Frau Wojtacki schloss ihr Studium der Sozialwissenschaften an der Univer-sität zu Köln mit den Schwerpunkten Soziologie und Sozialpsychologie 2011 mit dem Bachelor of Science ab. Danach folgte ein Masterstudium der Soziologie und Empirischen Sozialfor-schung an der Universität zu Köln und der Sabanci Universität Istanbul. Als Studentin unterstützte Frau Wojtacki die Gleichstellungsbeauftragten der Universität zu Köln und war seit 2014 als wissenschaftliche Hilfskraft bei GESIS tätig, wo sie jetzt ihre Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin ange-treten hat.

Im CEWS wird Frau Wojtacki die Wissenschaftlerinnen-Datenbank fem-consult und das Informationsangebot „Statistiken“ betreuen.

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Personalia

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Willkommen bei GESIS!

Wir heißen Kerrin Borschweski herz-lich willkommen, die als neue Wissen-schaftliche Mitarbeiterin zur Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ stößt.

Frau Borschweski ließ ihrem Bachelor-Studium der Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Soziologie an der Universität Stuttgart einen Master of Arts folgen, den sie ebenfalls an der Universität Stuttgart in empirischer Politik- und Sozialforschung erwarb. Nebenbei war sie als wissenschaftliche Hilfskraft und Tutorin in diversen Pro-jekten tätig.

Nach einem kurzen Abstecher in die Marktforschung (Medienforschung von Print und Online) wechselte Frau Borschweski zu GESIS. Dort en-gagiert sie sich in CESSDA-Projekten (Consortium of European Social Sci-ence Data Archives) mit Schwerpunkt auf gemeinsame Metadatenschemas und Persistent Identifier Services (PIDs).

Wir freuen uns, Carina Cornesse als neue Kollegin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ begrüßen zu können.

Frau Cornesse studierte Soziologie in Mainz und in Frankfurt am Main. Seit 2014 arbeitet sie am Sonder-forschungsbereich 884 „Politische Ökonomie der Reformen“ der Uni-versität Mannheim. Dort promoviert sie beim German Internet Panel (GIP) zum Thema umfragevergleichende Repräsentativitätsanalysen.

Seit Juni ist sie zudem im GESIS Panel in der Abteilung SDM beschäftigt. Ihre Aufgabe ist es, die bereits etablierte Kooperation zwischen dem GESIS Panel und dem GIP im Hinblick auf Repräsentativitätsanalysen zu erwei-tern und vertiefen.

Wir gratulieren!

Wir gratulieren Fariba Karimi aus der Abteilung „Computational Social Science (CSS)“ zum erfolgreichen Abschluss ihrer Promotion.

Frau Karimi promovierte mit ihrer Dissertation „Tightly Knit - Spreading processes in empirical temporal net-works” an der Fakultät für Naturwis-senschaften, Institut für Physik, an der Umea University, Schweden. Darin untersucht sie mit Hilfe der Netzwerk-theorie einige Aspekte sozialer und ökonomischer Wechselwirkungen.

Die Arbeit ist auf vier Hauptfragen ausgerichtet: Wie prägen die Mittel der Kommunikation die Struktur so-zialer Netzwerke? Wie beeinflusst die Dynamik von Interaktionen Verbrei-tungsprozesse in sozialen Netzwerken? Wie verbreitet sich eine Krise in einem echten Finanznetzwerk? Wie lässt sich die Nutzung massiver Datensammlun-gen menschlicher Aktivitäten als natio-nales Informationsinteresse enttarnen?

In dieser Arbeit nutzt Frau Karimi ver-schiedene Methoden der Physik, Sozio-logie, Mathematik sowie theoretische und statistische Analysen, um die oben genannten Fragen anzusprechen.

Bei GESIS arbeitet Fariba Karimi als Post-Doc im Team „Data Science”. Dort untersucht sie u.a. Co-Autoren-Netz-werke hinsichtlich demographischer Attribute der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

ImpressumGESIS B2,168072 MannheimPräsident: Prof. Dr. Christof Wolf

Redaktion: Christian Kolle [email protected]

gesis report abonnieren Nachdruck und Verbreitung mit Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars.

Die nächste Ausgabe des gesis reports erscheint am 28. Oktober 2015!

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Personalia

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Wir gratulieren!

Wir gratulieren den GESIS-Mitarbei-tenden Dr. Claudia Wagner, Dr. Fabian Flöck und Prof. Dr. Markus Strohmaier, die mit in Zusammenarbeit mit der TU Graz und den Instituten WeST und IWVI der Universität Koblenz-Landau auf der ACM Web-Science Konferenz 2015 in Oxford, UK mit dem Best Paper Award ausgezeichnet wurden.

Ihre Arbeit untersucht kulturelle Differenzen in unterschiedlichen Wikipedia-Sprachversionen, mit einem Schwerpunkt auf Differenzen in der Beschreibung von internationalen Küchen (z.B. italienische Küche). Die Publikation zeigt, dass internatio-nale Küchen in unterschiedlichen Wikipedia-Sprachversionen sehr un-terschiedlich dargestellt werden. Dies gibt erste empirische Hinweise auf kulturell adaptierte Beschreibungen

von kulturellen Phänomenen auf Wiki-pedia. In der Arbeit wird eine Methode zur Vermessung derartiger Unter-schiede aufgezeigt und illustriert. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen einen wichtigen ersten Schritt für die mul-tiperspektivische und cross-kulturelle Analyse von kollaborativ erstellten Enzyklopädien dar

Best Paper:P. Laufer, C. Wagner, F. Flöck and M. Strohmaier. Mining cross-cultural relations from Wikipedia - A study of 31 European food cultures. In ACM Web Science Conference (WebSci2015), Oxford, UK, June 28 - July 1, ACM, 2015.

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Wir gratulieren Dr. Noam Lupu von der Universität Wisconsin-Madison zum GESIS Klingemann Preis 2015. Dr. Noam Lupu, derzeit Assistant Professor of Political Science an der Universität of Wisconsin-Madison, überzeugte die Auswahlkommission mit seiner Einreichung „Party Polarization and Mass Partisanship: A Comparative Perspective.“

In seiner Arbeit schreibt Lupu, dass die Wissenschaft die Polarisierung im politi-schen Zusammenhang eher mit Beklom-menheit betrachtet. Dabei könne gerade das Phänomen der Polarisierung das Entscheidungsverhalten von Wählern sowie deren Verbundenheit zu Parteien erklären. Die Verbindung jedoch zwi-schen den Effekten der Partei-Polari-sierung und einer sich konsolidierenden Parteinahme bleibt unklar.

Der GESIS Klingemann Preis wird jähr-lich in Kooperation mit der Compara-tive Study of Electoral Systems (CSES) ausgeschrieben. Der Preis, dotiert mit 1.000 €, kürt die beste wissenschaft-liche Leistung (Paper, Artikel, Buch, Dissertation o.Ä.), die auf Grundlage von CSES-Daten im vorvergangenen Kalenderjahr entstanden ist. Der Preis ist nach Prof. Dr. Hans-Dieter Klinge-mann benannt, einem international renommierten Politikwissenschaftler und Mitgründer des CSES-Projektes.

Noam Lupu (2014). Party Polarization and Mass Partisanship: A Compara-tive Perspective. Political Behavior, Volume 37, Issue 2, pp. 331-356. doi: 10.1007/s11109-014-9279-z

Dr. Noam Lupu, Assistant Professor of Political Science, University of Wisconsin-Madison Dr. Claudia Wagner nimmt im Namen des ganzen Autorenteams den Best Paper Award entgegen.