Upload
others
View
5
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Die Geschichte vom Soldaten
STRAVINSKY
IGO
R
Ensemble:Ernö Sebestyénund Solisten desSymphonieorchestersdes Bayerischen Rundfunks
Peter FrickeErzähler/Soldat/Teufel
2 3
Komponist: Igor Strawinsky (1882-1971)
Textdichter: Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) Hans Reinhart (dts. Übersetzung)
Sprecher: Peter Fricke
Musiker: Ernö Sebestyén (Violine) Heinrich Braun (Kontrabaß) Ulf Rodenhäusern (Klarinette) Eberhard Marschall (Fagott) Chandler Goetting (Flügelhorn) Hansjörg
Profanter (Posaune) Markus Steckeler (Schlagzeug)
Konzertmitschnitt vom 31.01.1987 aus der Hochschule für Musik MünchenRedaktion: Helene Steffan Toningenieur: Ulrich Kraus
I. Teil1 Einleitung 1’53
1.1. Marsch des Soldaten 2 1. Szene 9’49
2.1. Szene am Bachufer 0’00-1’16
2.2. Kleine Szenen am Bachufer 1’17-3’53
2.3. Szene am Bachufer (Fortsetzung) 3’54-8’11
2.3. Marsch des Soldaten (Reprise) 8’12-9’49
3 2. Szene 7’223.1. Im Heimatort 0’00-2’34
3.2. Musik zur zweiten Szene (Lento) 2’35-5’06
3.3. Szene mit dem Sack 5’07-6’42
3.4. Schlussmusik der 2. Szene 6’43-7’22
4 3. Szene 6’144.1. Szene mit dem Buch (Im Kontor) 0’00-5’22
4.2. Schlussmusik der 3. Szene 5’23-6’14
II. Teil5 Einleitung 1’37
5.1. Marsch des Soldaten 6 1. Szene 4’53
6.1. Szene vor dem Vorhang (Gasthof) 0’00-0’57
6.2. Musik: Königsmarsch 0’58-3’32
6.3. Szene vor dem Vorhang (Empfang des Königs) 3’33-3’59
6.4. Musik: Königsmarsch (Reprise) 4’00-4’53
4 5
7 2. Szene 7’56 7.1. Szene mit dem Kartenspiel 0’00-4’52
7.2. Musik: Kleines Konzert 4’53-7’56
8 3. Szene 9’19 8.1. Szene im Schlafgemach der Prinzessin 0’00-0’18
8.2. Tango 0’19-2’27
8.3. Walzer 2’28-4’28
8.4. Ragtime 4’29-6’40
8.5. Szene im Schlafgemach der Prinzessin (Fortsetzung) 6’41-7’17
8.6. Tanz des Teufels 7’18-8’39
8.7. Kleiner Choral 8’40-9’19
9 4. Szene 8’51 9.1. Couplet des Teufels 0’00-0’37
9.2. Großer Choral 0’38-4’17
9.3. Szene der überschrittenen Grenze 4’18-6’05
9.4. Triumphmarsch des Teufels 6’06-8’11
9.5. Absage, Beifall 8’12-8’51
Dauer: 58‘44
Über diese Produktion:Seine erste Begegnung mit Strawinskys Geschichte vom Soldaten hatte Peter Fricke 1963 an den
Städtischen Bühnen Köln, als er unter der Regie von Oscar Fritz Schuh erstmals den Soldaten
gab. Harald Kreutzberg verkörperte damals den Teufel. 1973 in München am Cuvilliéstheater
übernahm Peter Fricke seinerseits die Rolle des Teufels und Joachim Bißmeier die des Soldaten.
Ausgerechnet bei dem sogenannten »Teufelstanz«, mit dem Strawinskys Soldat ein letztes
Mal versucht das Ruder herum zu reißen, was ihm vorübergehend auch gelingt, verunglückte
Peter Fricke gleich bei der Premiere. In den darauf folgenden zwölf Wochen Klinikaufenthalt
reifte in ihm der Gedanke, dass es doch möglich sein sollte alle drei Sprechrollen des Stücks,
also den Erzähler, den Soldaten und den Teufel selber zu sprechen. Das war neu und keiner
hatte es vorher versucht! Sicher Strawinsky und Ramuz hatten ihre Moritat seinerzeit für kleine
Wanderbühnen geplant und wollten mit minimalsten Mitteln die größte Wirkung erzeugen. Aber
sollte es nicht eine Geschichte sein, die gelesen, gespielt und getanzt werden sollte? Wäre da
eine weitere Reduktion möglich? Durchaus! – und Peter Fricke gelingt es mühelos aus der Rolle
des Erzählers in die Haut des Soldaten oder des Teufels zu schlüpfen und allein durch die Magie
der Stimme die Geschichten und die Szenerien um den Kampf der beiden Protagonisten lebendig
werden zu lassen. Seitdem ist Peter Fricke des Öfteren mit allen drei Rollen in Personalunion
aufgetreten, so auch mit Solisten der Münchner Philharmoniker und zuletzt beim Lucerne-
Festival 2008. Dass der kreative Einfall Peter Frickes, der seiner intensiven Auseinandersetzung
mit dem Soldaten zu verdanken ist, zwischenzeitlich Nachahmer gefunden hat, verwundert daher
wenig. Die vorliegende Aufnahme ist ein Live-Mitschnitt und zugleich die erste deutsche digitale
Aufzeichnung dieses Stückes. Es sind die Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen
Rundfunks unter der Leitung von Ernö Sebestyén, die die Kämpfe und Triumphe, Sehnsüchte
und Niederlagen in brillianten, klaren Farben zeichnen und denen es trotzdem gelingt die vom
Komponisten geforderte »Ästhetik der Einfachheit« zu pflegen. Ein Fest für die Ohren!
Monique Popescu
6 7
Moritat für WanderbühnenIgor Strawinskys Geschichte vom Soldaten
Not lehrt Einfachheit. Aus der vom Tage geforderten Kargheit lässt sich jedoch ein ästhetischer
Grundsatz gewinnen. Dies erfuhr Igor Strawinsky in den Kriegsjahren 1917/1918, als er in Morges
am Genfer See Monate bewältigte, »die zu den schwersten gehörten, die ich durchgemacht
habe«: Die russische Revolution zerriss die Verbindung zur Heimat; viele Theater, vornehmlich
die für Strawinsky wichtigen Tanztheater, hatten schließen müssen; die allgemeine Not ging
auch in der neutralen Schweiz um. Selbsthilfe war geboten: eine Wanderbühne, die auf gut
Glück durchs Land zieht und mit einem Minimum an Mitwirkenden ein Spiel mit Musik aufführt,
das gelesen, getanzt und gespielt wird. Mit zwei Freunden fasste Strawinsky diesen Plan: mit
dem waadtländischen Erzähler Charles Ferdinand Ramuz (1987-1947) und dem Mathematiker
und Dirigenten Ernest Asertment (1883-1969), dem nachmaligen Gründer des Orchestre de
la Suisse Romande. Es entstand Die Geschichte vom Soldaten und wurde am 28. September
1918 in Lausanne uraufgeführt, unter beträchtlichen Schwierigkeiten und ohne den erhofften
Erfolg. Strawinyks und Ramuz berichten in ihren Erinnerungen davon.
Der zeitbedingte Zwang zur Sparsamkeit und zur Wanderbühnen-Moritat, begegnete sich mit
Tendenzen, wie sie bis in die 1920er Jahre in den Künsten aufbrachen: los von der Last der
Romantik, los von Aufwand und Pathos, los vom schönen Schein und vor allem los von Wagner
und seiner Idee des Gesamtkunstwerks! Eine Ästethik des Minimums, der Klarheit und Über-
schaubarkeit wurde proklamiert und Neoklassizismus genannt. Jean Cocteau schrieb in Le Coq
et l’Arlequin den vielzitierten Satz: »Ein Dichter hat immer zu viele Worte im Wortschatz, ein Maler
zu viele Farben auf der Palette, ein Musiker zu viele Noten auf seinem Klavier.« Die vom Alltag
auferlegte Sparsamkeit wurde zum ästhetischen Grundsatz.
Einfach ist bereits das Sujet: ein russisches Märchen, doch ohne ausgesprochen russisches Kolorit.
Strawinsky hatte es in Afanassjews Anthologie gefunden. Einem Soldaten auf Wanderschaft
lauert der Teufel auf, stellt ihm ein Bein, spielt mit ihm wie die Katz mit der Maus, lässt ihn reich
und wieder arm und sogar zum Geliebten der Prinzessin werden – und holt ihn am Ende doch, als
der Soldat seinem Heimweh nachgibt und gegen den Bannspruch des Teufels verstößt. Es ist ein
bitteres Märchen, ohne versöhnlichen oder gar erlösenden Schluss. Es hat eine Moral ungefähr
im Sinne der im 17. Jahrhundert von Charles Perrault rationalistischen aufbereiteten Märchen:
»Man soll zu dem was man besitzt, begehren nicht, was früher war. Man kann zugleich nicht der
sein, der man ist und war. Man kann nicht alles haben. Was war kehrt nicht zurück. Ein Glück ist
alles Glück; zwei ist wie keins.«
Das Märchen begibt sich im Zickzack von Stationen, episch verzweigt. Es wird denn vornehm-
lich nur erzählt und nur auf Höhe- und Wendepunkten gespielt und getanzt. Das Verfahren
entspricht dem damals aufkommenden epischen Theater. Die mit Illusion spielende Guckkas-
tenbühne wird verneint. Wie in einer Jahrmarkstbude finden sich alle Mitwirkenden auf dem
Spielpodest zusammen: der Teufel, der Soldat, die Prinzessin und das Sieben-Mann-Orchester
samt Dirigenten. Der Erzähler ist die zentrale Gestalt; er kündigt die Geschichte vom Soldaten
an, er liest sie vor, er spielt sie mit – so bei der Szene im Kontor – und er fordert schließlich
sogar den Soldaten auf, sich gegen den Teufel mit List zu wehren. Seine Rolle spannt sich von
der teilnahmslosen Ankündigung über den nüchternen Bericht bis hin zum Eingreifen in die
Handlung. Das Geschehen gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beginnt mit einem lebenden
Bild, dem Soldaten am Rand eines Baches, setzt sich fort mit einer Szene im Dorf (der Teufel als
Viehhändler) und schließlich mit der Szene im Kontor (der Teufel als Hausiererin). Der zweite Teil
führt zuerst an den Königshof, dann in das Zimmer der Prinzessin und schliesslich an die Grenze
zur Heimat des Soldaten. Bis hin zur Szene mit der Prinzessin hat der Erzählton die Vorhand und
8 9
die Musik verdeutlicht lediglich einzelne Bilder; vom Kleinen Konzert bei der Prinzessin verlagert
sich das Geschehen in die von der Musik dargelegten Szenenfolge; das verhältnis von Erzählung
und Musik schlägt also um.
Der Waadtländer Charles Ferdinand Ramuz schrieb in französischer Sprache. Sein Verse, Knit-
telversen ähnlich, reimen sich unregelmäßig. Wo von Geld und Geschäft die Rede ist, schreibt
Ramuz Prosa. Einzelne Verse oder Versteile werden mehrfach wiederholt; die Worte verdichten
sich zu Formeln. Das ist epische Art, lässt aber zugleich erkennen, dass Ramuz, wie er seinem
Tagebuch aufzeichnete, ernsthaft beachsichtigte »in einen Naturzustand hinabzusteigen, der
tiefer liegt. Diese Haltung hat nichts Künstliches, wie man vielleicht denken könnte. Sie ist ganz
im Gegenteil ein äußerst natürliches Verhalten der Natur gegenüber, und mein einziger Verdienst
ist, dies immer erkannt und die Natur gesucht zu haben.«
Ramuz drang auf schlichte Unmittelbarkeit, Strawinsky rückte Die Geschichte vom Soldaten hin-
gegen auf Distanz, erprobte ein ästethisches Experiment und setzte durch eine Partitur von ausge-
klügeltem Raffinement die Einfachheit der Wanderbühnen-Moritat gleichsam in Anführungszeichen.
Was einfach, naiv, lapidar erscheint, beruht in Wahrheit auf ästhetischem Kalkül. Vielleicht hatte sich
Strawinsky bei solchen Überlegungen an Eric Satie orientiert, der eine ausgeklügelte Schlichtheit pro-
pagiert und in seiner Komödie La Piège de Méduse 1913 ein Orchesterchen verwendet hatte, das
dem der Geschichte vom Soldaten ähnelt. Strawinsky setzt ein Ensemble von sieben Musikern auf die
Szene: Violine, Kontrabass, Klarinette, Fagott, Flügelhorn, Posaune und Schlagzeug. Es handelt sich
nicht um ein Kammerensemble, vielmehr um ein zu kahler Härte reduziertem Orchester, in dem die
einzelnen Instrumente gleichsam Linien zeichnen, statt Farben zu setzen. Das Miniatur-Orchester malt
nicht, es gibt Grafik schwarzweiß, hart, kantig, kubistisch, polytonal, vertrackt im Rhythmischen.
Die Verbindung von Wort und Musik empfand Strawsinky als problematisch. In der Geschichte
vom Soldaten vermeidet er, wenige Stellen ausgenommen, die Berührung von begrifflich-inhalt-
licher Sprache und der nur sich selbst bedeutenden Musik. Nur eine einzige Verszeile bestimmt
durch ihren Rhythmus ein Musikstück: der Anfang der Erzählung, der im Original lautet Entre
Denges et Denezy – in der deutschen Übertragung Zwischen Chur und Walenstadt – und den
Wanderschritt des Soldaten verdeutlicht. Der bizarr punktierte Rhthytmus der Zeile dringt in den
Marsch des Soldaten, der die Grundsituation des ruhelosen Wanderes umreißt; der Marsch wird
als einzige Nummer zweimal refrainartig wiederholt. Ein Marsch eröffnet den zweiten Teil: der
parodistisch pompöse Königsmarsch. Und ein Marsch steht am Ende: der Triumphmarsch des
Teufels. Was sich an Musik begibt, ist nach Art einer Suite frei aneinander gereiht; von Anfang
an war Strawinsky darauf bedacht, die Musik so anzulegen, dass sie sich von der Szene ablö-
sen und konzertant aufführen lässt, was eine weitsichtige Überlegung gewesen war, dann man
begegnet der Geschichte vom Soldaten häufiger im Konzertsaal als im Theater.
Das Kleine Konzert begibt sich am Königshof: ein fünfgliedriges Stück aus Material vorausge-
gangener Abschnitte, weitgehend beherrscht von energischen Doppelgriffen auf der Violine. Vom
Mittelteil sagt der sonst so nüchterne Strawinsky, diese Melodie sei ihm im Traum von einer Zi-
geunerin vorgespielt worden. Im Zimmer der Prinzessin, die sich Ramuz als »une petite actrice
de cafè-concert« vorstellt, werden drei Tänze aufgespielt. In Terzen beginnt die Violine den Tango,
einen Tanz der um 1910 aus Argentinien nach Europa gekommen war und der in feinen Kreisen als
verderblich und unsittlich galt. Strawinsky übernahm ihn in die Kunstmusik um das Publikum teils
zu schockiern, teils zu amüsieren. Das Schalgzeug schweigt in dem, von der Violine intonierten
Walzer. Mechanisch läuft der Bass ab. Die Viertacktgruppen wirken wie Zitate, ähnlich wie in den
Walzerszenen des Balletts Petruschka. Im 2/4-Rhythmus beginnt die Violine über Kontrabass und
Schlagzeug den Ragtime. Zum ersten Mal setzt sich Strawinsky mit dem Jazz auseinander, an-
geregt durch Studien, wie sie Aserment, der Dirigent der Uraufführung, später in dem Aufsatz Sur
un orchestre nègre zusammenfaßte. Was Strawinsky reizte war der charakteristische Synkopen-
10 11
rhythmus. Der Jazz eben erst in Europa bekannt geworden, dringt als belebendes rhythmisches
Element in die Kunstmusik. Auf die drei westlich orientierten Tänze folgt der russisch angelegte,
wuchtige, kantig rhythmisierte Tanz des Teufels. Ein kleiner Choral von acht Takten feiert die vo-
rübergehende Überwindung des Bösen. Zu pulsierender 2/4-Begleitung spricht der Teufel sein
Couplet. Der große Choral setzt in archaisierender Vierstimmigkeit ein. Der Triumphmarsch des
Teufels ist das Gegenstück zum einleitenden Wandermarsch des Soldaten. Er beginnt klotzig im
Fortissimo des kleinen Orchesters, dann wird der Klang von Abschnitt zu Abschnitt reduziert, und
am Ende, wenn der Vorhang fällt, rasselt nur noch das Schlagzeug in wechselnden Rhythmen.
Karl Schumann
Peter FrickeDer in Berlin geborene Staatsschauspieler machte seine Ausbildung an der Falckenberg-Schule
in München. Es folgten erste Engagements an den Städtischen Bühnen Frankfurt, dann Köln,
danach zehn Jahre Residenztheater München, wo er als jüngster deutscher Staatsschauspie-
ler ausgezeichnet, zehn Jahre vor allem die großen Rollen des klassischen Repertoires spielt.
Seit 1973 freischaffend mit Gast-Verträgen in München, Zürich, Wien, Berlin. Er spielte fast alle
großen Klassikerrollen (auch für TV) bis hin zur Moderne und brilliert in vielen Dichter-Lesungen,
auch im Ausland. Er spricht Literatur, Feature und Hörspiele an allen deutschen Rundfunksen-
dern. In mehr als 120 TV-Produktionen zeigte Peter Fricke sein breites Spektrum, sei es in Sci-
ence-Fiction wie Das blaue Palais oder Spionageserien wie Die rote Kapelle. Er spielte schillern-
de Mordbuben in Serien: Tatort, Derrick, Der Alte, Soko und war der Sohn in Heinz Rühmanns
letztem Film Oh Jonathan und jüngst der Vater in Reinhard Schwabnitzkys Film Zwei Väter einer
Tochter. Im Musiktheater war er, der von Orff gewünschte Albrecht in seiner Bernauerin, wirkte
im Münchner Herkulessaal in Honnegers Heiliger Johanna und Schumanns Manfred (Rafael
Kubelik) mit und war im Cuvelliés-Theater in München der Teufel in Strawinskys Geschichte vom
Soldaten, war mit den Münchner Philharmonikern, Solisten des BR-Symphonie-Orchesters, und
mit dem Lucerne Festival Orchestra (2006) in allen Sprechrollen des Stückes konzertant zu
hören. Im Gasteig war er der Erzähler in Strawinskys Ödipus Rex, in Zürichs Tonhalle Egmont
zu Beethovens Musik (Ferdinand Leitner) – später auch unter Noeltes Regie in Düsseldorf -, in
der Alten Oper Frankfurt Peer Gynt (Gerd Albrecht), im Prinzregententheater sprach er irische
Lyrik zum Osterkonzert (Lorin Maazel). Er war der Moderator bei dem bayerischen Theaterpreis
2000 (3Sat) und zum Geburtstag des Stardirigenten im selben Theater. Im Theater des Westens
in Berlin spielte er 90 Mal Prof. Higgins in My fair Lady und diese Figur Jahrzehnte später auch
im Deutschen Theater in München.
Peter Fricke ist begehrter Synchronsprecher. Claudius, Kaiser, Gott und König, Hamlet, Richard
Zwei in BBC Produktionen, Laurence Olivier in zwei Filmen und von Sidney Portier, Alan Rickman
bis zu Geoffrey Rush eine deutsche Stimme. Als Voice Over-Erzähler ist er zu hören in Lars von
Triers Filmen Dogville und Manderlay, in Die wunderbare Welt der Amelie und zuletzt in Stardust.
Im Fernsehen sah man ihn zuletzt mit Hauptrollen in Reinhard Schwabenitzkys Komödien wie
Conny und die verschwundene Ehefrau oder in Zwei Väter einer Tochter. 2008 spielte er in dem
BR-Dokuspiel Hitler vor Gericht den Erich Ludendorff. Im November 2009 folgte ein weiterer
Auftritt als General Ludendorff für BR-alpha.
Neben der Vielzahl von Hörbüchern für die unterschiedlichsten Hörbuchverlage und Radiosen-
der, hat Peter Fricke mit der Reihe der Literarischen Klangwanderungen eine eigene Edition ins
Leben gerufen, die eine Plattform für ungewöhnliche Begegnungen mit Künstlern vielfältigster
Couleur schafft und mit der er sich nicht zuletzt einige literarische Herzensanliegen erfüllt. 2007
erhielt er den Preis der Bestenliste des Hessischen Rundfunks. Für seinen Part in Peter Weiss’
Ästethik des Widerstands wurde Peter Fricke mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2008 ausge-
zeichnet! Die 14-teilige Hörspielfassung von Axel Kluges Chronik der Gefühle unter seiner Betei-
ligung wurde mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2010 ausgezeichnet.